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Falstaff Magazin Schweiz 4/2018

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GENIESSEN WEIN ESSEN REISEN<br />

/ jun <strong>2018</strong><br />

DER NEUE<br />

BORDEAUX EN<br />

PRIMEUR 2017<br />

GEHEIMTIPP<br />

ZÜRCHER<br />

WEINLAND<br />

DER FRISCHE<br />

FISCH FÜR<br />

LIEBHABER<br />

Riviera de luxe<br />

04<br />

GENUSS-REISE AN DER GLAMOUR-KÜSTE EUROPAS<br />

SCHWEIZ-AUSGABE 04/<strong>2018</strong> CHF 9,50 WWW.FALSTAFF.COM<br />

9 772297 209008<br />

04


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HERAUSGEBERBRIEF<br />

ZEIT FÜR GOURMETS<br />

LIEBE FEINSCHMECKERINNEN,<br />

LIEBE FEINSCHMECKER!<br />

Geht es Ihnen auch so? Die Sonne scheint, der Himmel<br />

ist blau, und mit viel Glück ist gerade Wochenende.<br />

Es gibt kein Halten mehr: Es zieht uns hinaus aufs<br />

Land, um irgendwo schön zu essen. Der Sommer ist da –<br />

zumindest gefühlt. Also freuen wir uns, denn er hat sich<br />

heuer schon kräftig zu Wort gemeldet.<br />

Grund genug für FALSTAFF, einen der schönsten Mittelmeer-Abschnitte<br />

neu zu beleuchten: die Riviera! Während<br />

der französische Teil teurer, mondäner und wohl auch hipper<br />

ist, fühlt man sich an der italienischen Riviera mit ihren<br />

romantischen Plätzen wie Cinque Terre oder Portofino wie<br />

auf einer Zeitreise in die Vergangenheit. Wir lieben beides –<br />

vielleicht Italien sogar etwas mehr. Lassen Sie sich inspirierenfür<br />

Ihren nächsten «Ausflug» an diese magische Küste!<br />

Dass Zürich für Geniesser immer schon allererste Adresse<br />

war, ist nichts Neues. Was viele jedoch nicht wissen, weil<br />

diese Entwicklung noch sehr jung ist: Auch als Weinland<br />

hat der Kanton gewaltig zugelegt – die Weiss- und Rotweine<br />

gehören zu den Besten des Landes! Bei uns erfahren Sie,<br />

welche Zürcher Weine Sie unbedingt probieren sollen.<br />

Dass man sich in der <strong>Schweiz</strong> stets mit grosser Begeisterung<br />

der Kakaobohne widmete, gilt ebenfalls als bekannt.<br />

Doch auch hier überrascht der FALSTAFF mit Neuem: Vor<br />

allem kleinere Hersteller arbeiten zunehmend nach der<br />

«Bean-to-Bar»-Methode – «von der Bohne bis zur Tafel»<br />

wird alles aus einer Hand verarbeitet. Was diese Exklusiv-<br />

Schokolade ausmacht, schildert FALSTAFF anhand von<br />

Besuchen bei zwei Edel-Produzenten.<br />

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?<br />

Wann waren Sie das letzte Mal in Salzburg? So richtig! Entdeckend,<br />

gustierend, geniessend. Vielleicht inspiriert Sie unser<br />

«Long Weekend» Salzburg und Sie testen es selbst.<br />

Wir hoffen, dass Ihnen der neue FALSTAFF viel Lust<br />

auf Genuss macht und in Ihnen das Bewusstsein schärft:<br />

JETZT ist die Zeit für Gourmets!<br />

Wolfgang und Angelika Rosam<br />

Herausgeber <strong>Falstaff</strong><br />

Es zieht uns<br />

hinaus aufs Land,<br />

um irgendwo<br />

schön zu essen.<br />

Der Sommer ist<br />

da – zumindest<br />

gefühlt. Geniessen<br />

wir ihn!<br />

Foto: Ingo Pertramer<br />

WOLFGANG M. ROSAM<br />

wolfgang.rosam@falstaff.com<br />

@RosamWolfgang<br />

ANGELIKA ROSAM<br />

angelika.rosam@falstaff.com<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 3


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fals_at_1804_Cover_CH.indd 1 17.05.18 12:35<br />

9 772297 209008<br />

04<br />

04<br />

JUNI<br />

76<br />

Sie ist die Königin der Küstenstriche –<br />

die geheimnisvolle Riviera steht für<br />

Glamour, Luxus und Genuss auf<br />

höchstem Niveau.<br />

/ jun <strong>2018</strong><br />

DER NEUE<br />

BORDEAUX EN<br />

PRIMEUR 2017<br />

GENIESSEN WEIN ESSEN REISEN<br />

GEHEIMTIPP<br />

ZÜRCHER<br />

WEINLAND<br />

DER FRISCHE<br />

FISCH FÜR<br />

LIEBHABER<br />

COVER<br />

FOTO: V. MATI<br />

Riviera de luxe<br />

GENUSS-REISE AN DER GLAMOUR-KÜSTE EUROPAS<br />

8<br />

Vom Rheinfall bis nach Winterthur<br />

erstreckt sich das schmucke<br />

Zürcher Weinland.<br />

20<br />

Bordeaux en Primeur: Stéphanie de Boüard-<br />

Rivoal vom Château Angélus beim Verkosten.<br />

COVER: RIVIERA<br />

76 LUST AUF MEER<br />

Seafood-Rezepte von drei Spitzenköchen,<br />

die uns den Urlaub auf den Tisch bringen<br />

90 KLEINE FISCHE, GROSSE KÜCHE<br />

Genuss-Guide durch die köstliche<br />

Küche des ligurischen Meeres<br />

98 WOHLGEHÜTETES GEHEIMNIS<br />

Grandiose Weissweine an der<br />

Côte d’Azur<br />

132 MAGISCHES BLAU<br />

Von Portofino bis nach Saint-Tropez –<br />

eine Traumroute der Superlative<br />

152 UND EWIG LOCKT DIE RIVIERA …<br />

Warum es den Jetset schon immer<br />

dorthin zog<br />

WEIN & MEHR<br />

6 WEIN-NOTIZEN<br />

Wein-Chefredaktoren Benjamin Herzog<br />

und Dominik Vombach präsentieren<br />

ihre Neuigkeiten aus der Welt des Weins<br />

8 UNENTDECKTES WEINPARADIES<br />

Das grosse Potenzial des lange<br />

verkannten Zürcher Weinlandes<br />

20 EIN DURCHWACHSENES JAHR<br />

Selten lagen beim Bordeaux Genie und<br />

Wahnsinn so eng beisammen wie 2017<br />

3 EDITORIAL<br />

39 IMPRESSUM<br />

186 TISCHGESPRÄCH<br />

58<br />

Batonnage vs. Bordeaux:<br />

Erstmalig konnten<br />

alle Jahrgänge des<br />

Kultrotweins<br />

verkostet werden.<br />

SCHWEIZ-AUSGABE 04/<strong>2018</strong> CHF 9,50 WWW.FALSTAFF.COM<br />

Fotos: Konrad Limbeck, Deepix, Thomas Lin, Tourismus Salzburg GmbH, Shutterstock, beigestellt<br />

4<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


JUNI<br />

132<br />

Traumhafte Riviera – von<br />

Frankreich bis Italien.<br />

68<br />

Wermut ist das Getränk<br />

der Stunde – so haben<br />

Sie ihn noch nie probiert.<br />

32 DAS KLEINE DORF HINTER GENF<br />

Die unterschätzten Winzer aus Satigny<br />

42 DER BESTE FISCH-WEIN<br />

Ein Loblied auf den Verdicchio<br />

52 SERIE: WORLD CHAMPIONS<br />

Das Lafite-Weingut der Rothschilds<br />

in Bordeaux im Porträt<br />

58 BATONNAGE<br />

So schmeckt der erste österreichische<br />

Wein, der die Traumnote 100 bekam<br />

68 DAS COMEBACK DES WERMUT<br />

Der zuletzt verschmähte Drink<br />

ist wieder salonfähig<br />

75 BARKULTUR<br />

Wir trinken uns (Wer-)Mut an<br />

GOURMET<br />

84 DES ESSERS NEUE FREUDEN<br />

Eine Neuauflage von<br />

«Des Kaisers neue Kleider»<br />

86 MAHLEN NACH …<br />

Gewürzmühlen auf dem Prüfstand<br />

102 FRAG DOCH DEN KNIGGE<br />

Wer hat den Vortritt beim Betreten<br />

eines Restaurants?<br />

104 DIE TAFELMACHER<br />

Feinste Schokolade – von der Bohne<br />

bis zur Tafel<br />

111 SIXPACK<br />

Sechs Restaurants im Test<br />

118 ELDORADO<br />

Stylishe Tischkultur-Accessoires<br />

120 WAS MILCH ALLES KANN<br />

Mythen und Irrtümer im Check<br />

124 LUXUS ZEIT<br />

Uhrenmanager und Genussmensch<br />

Jean-Claude Biver<br />

REISE<br />

130 TRAVEL-NOTIZEN<br />

Online-Chefredaktor<br />

Bernhard Degen präsentiert<br />

seine Reise-Highlights<br />

156 LONG WEEKEND SALZBURG<br />

Tipps für ein perfektes Wochenende<br />

TASTINGS<br />

164 SHORTLIST<br />

166 BORDEAUX EN PRIMEUR<br />

174 PROSECCO TROPHY<br />

182 VERDICCHIO<br />

104<br />

Aus einer Hand: von<br />

der Kakaoernte über<br />

die Röstung bis hin zur<br />

DIE NÄCHSTE FALSTAFF-AUSGABE<br />

ERSCHEINT AM 20. 07. <strong>2018</strong><br />

156<br />

Hier mal nicht in Kugelform:<br />

Salzburg-Sohn Mozart.<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 5


Chefredaktion <strong>Schweiz</strong><br />

BENJAMIN HERZOG<br />

und DOMINIK VOMBACH<br />

WEIN<br />

«Und selbst wenn der<br />

Traubensaft gut fürs Herz sein<br />

sollte, steigert er vielleicht<br />

das Krebsrisiko.»<br />

PHILIPPE ZWEIFEL TAGESANZEIGER<br />

GESUND ODER UNGESUND<br />

Ein Glas Wein am Tag ist gesund. Oder doch nicht?<br />

Aktuelle Studien sind sich uneinig. Der «Tagesanzeiger»<br />

ging dem Ganzen auf den Grund und fand<br />

heraus, dass nichts herauszufinden ist. Die Studien<br />

sehen das Glas zu 50 % als positiv und zu 50 %<br />

als negativ an. Dazu sagen wir Prost!<br />

HOLZ STATT TRAUBEN<br />

PRÄSIDENT MIT BLAUEN AUGEN<br />

Der Winzer Ueli Liesch wurde als Nachfolger von<br />

Georg Fromm zum Präsidenten von «graubünden<br />

WEIN» gewählt. Grosses Thema - neben den Neuwahlen<br />

- war an der Versammlung das schwierige Rebjahr<br />

2017. Gleich mit zwei blauen Augen sei man durch die<br />

Ernte gekommen, die trotz allem mengenmässig<br />

«nur» 12 Prozent unter dem Jahresmittel lag.<br />

www.graubuendenwein.ch<br />

Japanische Wissenschaftler haben<br />

eine Methode entwickelt, um aus<br />

zerriebener Baumrinde Alkohol<br />

zu gewinnen. Laut den Wissenschaftlern<br />

erinnere das<br />

Getränk an Alkoholika, die in<br />

Holzfässern reiften. Die besten<br />

Resultate erzielten sie<br />

mittels Destillation nach der<br />

Gärung. Überraschend: Die<br />

Aromatik der einzelnen Baumart<br />

sei auch nach dem aufwendigen<br />

Prozess im Getränk noch<br />

spürbar – getestet wurden unter<br />

anderem Zeder und Birke.<br />

Fotos: Lumley Pictures, Shutterstock, beigestellt<br />

6<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


NOTIZEN<br />

SCHWEIZER TRINKEN WENIGER<br />

WEIN AUS DEM AUSLAND<br />

Die <strong>Schweiz</strong>er trinken weniger Wein aus<br />

dem Ausland. Laut Statistikamt in Bern<br />

sind es genau 4 Millionen Liter oder 1,6 % des<br />

Gesamtkonsums der <strong>Schweiz</strong>, die weniger konsumiert<br />

werden. Ein Zeichen, das vor allem für die<br />

<strong>Schweiz</strong>er Winzer – aufgrund der schwierigen letzten<br />

Erntejahre – erfreulich sein dürfte. Dennoch<br />

reduzierte sich der Konsum von inländischen Weinen<br />

um 2,2 Millionen Liter auf knapp 87 Millionen<br />

Liter, was vor allem auf die eben genannten<br />

tiefen Erntemengen in den letzten Jahren zurückzuführen<br />

ist. Seit 1978 wurde noch nie so wenig<br />

geerntet wie 2017. Dazu kommt, dass auch die<br />

Jahre 2013 bis 2015 eher schwach waren. Trotz<br />

Konsumrückgang bleiben die einheimischen<br />

Gewächse hinsichtlich des Marktanteils aber stark,<br />

der liegt bei rund 35 %. Des Weiteren ist ein<br />

Höchststand hinsichtlich des Schaumweinkonsums<br />

in der <strong>Schweiz</strong> zu verzeichenen. Er stieg um<br />

3,2 % auf 19,3 Millionen Liter.<br />

ÄLTESTER WHISKY DER<br />

WELT WIEDERENTDECKT<br />

Der schottische Whisk(e)yproduzent<br />

Glenfarclas hat vor<br />

Kurzem bestätigt, dass die<br />

älteste, existiernde Flasche<br />

Whisk(e)y wiederentdeckt<br />

wurde. Es handelt sich um<br />

einen Glenfarclas-Glenlivet<br />

Pure Malt Whisk(e)y aus dem<br />

Jahr 1920, der über Jahrzehnte<br />

in einem Wäscheschrank lag.<br />

BIOWEIN WELTWEIT AUF<br />

DEM VORMARSCH<br />

Wie die internationale Organisation<br />

für Rebe und Wein (OIV)<br />

in ihrem aktuellen Jahresbericht<br />

mitteilt, werden mittlerweile<br />

8 bis 12 % der weltweiten<br />

Rebfläche biologisch bewirtschaftet.<br />

Vor allem Spitzenproduzenten<br />

setzten den Trend vor<br />

knapp zehn Jahren in Gang.<br />

WEINIMPORT NACH CHINA?<br />

r Für viele Jahre war China der Absatzmarkt der<br />

Träume. Sun Jian, CEO von Changyu Pioneers, dem<br />

grössten und ältesten Weinproduzenten Chinas, liess<br />

nun verlauten, dass das bald vorbei sein könnte. Die<br />

Chinesen idealisierten Importweine nicht länger blind,<br />

sondern bewerten deren Qualität. Er könnte recht<br />

behalten, die Weinkompetenz im Land der Mitte<br />

wächst laut verschiedenen Quellen rasant.<br />

WEIN AUS DEM LABOR<br />

r Zwei Nerds aus dem kalifornischen Silicon Valley<br />

verändern die Weinwelt. Mit der Idee, grosse Weine für<br />

jedermann zugänglich zu machen, werden die knapp<br />

1000 Komponenten in einem Glas Wein analysiert,<br />

aufgeschlüsselt und wieder zusammengesetzt. Inzwischen<br />

sollen bereits 500 Flaschen 1992er Dom Perignon<br />

entstanden sein. Ob der Wein wirklich genau so<br />

schmeckt, muss noch herausgefunden werden.<br />

WASSER ALS WUNDER-<br />

MITTEL IM WEINBAU<br />

Ein neue, revolutionäre<br />

Unkrautvertilgungsmethode<br />

aus Italien wird aktuell im<br />

Wallis getestet. Dabei wird<br />

Leitungswasser unter Hochdruck<br />

eingesetzt, um das Unkraut<br />

im Rebberg loszuwerden.<br />

Wie effizient das Verfahren ist,<br />

wird in den nächsten drei Jahren<br />

auf dem Walliser Gutsbetrieb<br />

Grand Brûlé getestet.<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 7


wein / ZÜRCHER WEINLAND<br />

ZÜRCHER WEINLAND<br />

UNENTDECKTES<br />

Foto: Shutterstock<br />

8<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


WEINPAR ADIES<br />

Das Zürcher Weinland erstreckt sich vom Rheinfall bis nach Winterthur – immer mehr Weinmacher<br />

erkennen das grosse Potenzial der lange verkannten, schmucken Weinregion.<br />

TEXT BENJAMIN HERZOG<br />

Blick von der<br />

Lage Chorb in<br />

Rheinau auf<br />

die Klosterinsel<br />

und die<br />

Rheinschleife.<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff<br />

9


wein / ZÜRCHER WEINLAND<br />

Reben, Obstbäume und<br />

Felder im Wechselspiel:<br />

Das Zürcher Weinland<br />

ist auch landschaftlich<br />

eine Pracht.<br />

Niklaus Zahner darf man<br />

gut und gerne als Vorreiter<br />

bezeichnen. Anfang der<br />

90er-Jahre realisierte er,<br />

dass kühles Klima für den<br />

Weinbau kein Nachteil ist<br />

und kelterte in Truttikon im Zürcher Weinland<br />

«Cool Climate»-Weine, die für Furore<br />

sorgten. Allen voran einen im Holzfass<br />

vergorenen und gereiften Pinot Blanc, den<br />

er 1994 zusammen mit dem Schaffhauser<br />

Spitzenkoch André Jaeger von der damals<br />

legendären und mittlerweile geschlossenen<br />

«Fischerzunft» kreierte.<br />

Erfolgreiche, innovative Winzer können<br />

zuweilen eine ganze Region beflügeln, das<br />

Zürcher Weinland aber behielt sein dröges<br />

Landweinimage bei vielen Weintrinkern<br />

allerdings bis heute. In gewissen Landstrichen<br />

laufen die Uhren nun mal langsamer.<br />

Doch sie laufen, und seit ein paar Jahren ist<br />

das auch im Weinland klar zu spüren. Innovative<br />

Winzer und Weinbaubetriebe verpassen<br />

der grössten Weinregion des Kantons<br />

Zürich den Ruf, den sie verdient hat: Das<br />

Zürcher Weinland ist eine «Cool Climate»-<br />

Region mit dem Zeug zu Spitzenweinen.<br />

Wie viele Teile der <strong>Schweiz</strong> ist auch das<br />

«Für mich ist das Zürcher<br />

Weinland eine vergessene<br />

Schönheit, viele fahren in<br />

Richtung Deutschland einfach<br />

durch. Das ist schade.»<br />

PATRICK THALMANN Winzerei zur Metzg<br />

Zürcher Weinland nicht von selbst kelternden<br />

Winzern geprägt, sondern von Kellereien,<br />

die das Grundmaterial für ihre Weine<br />

von Traubenproduzenten ankaufen. Oft<br />

sind es Hobby- oder zumindest Feierabendwinzer,<br />

die die Rebberge bewirtschaften.<br />

Der vermeintliche Nachteil kann für gewisse<br />

Betriebe und Weinmacher ideal sein. So<br />

etwa für den Weinfreak und Burgunderfan<br />

Patrick Thalmann. Im Jahr 2009 erfüllte er<br />

sich mit Freunden den Traum, selbst einen<br />

im Barrique ausgebauten Weinländer Blauburgunder<br />

zu produzieren. Das Experiment<br />

glückte, und schon im zweiten Jahr reichte<br />

der Platz in Thalmanns kleiner Doppelgarage<br />

nicht mehr aus, sodass 2010 zwei Räume<br />

mit alter Metzgerei-Infrastruktur mitbenutzt<br />

wurden. In der Folge standen die ersten<br />

Eichenfässer in ausgedienten Kühlräumen.<br />

So kam es zum heutigen Namenselement<br />

«Zur Metzg». Die Bezeichnung<br />

«Winzerei» wurde aufgrund der damaligen<br />

Grösse gewählt. «Den Begriff Weingut<br />

wollten wir damals nicht nutzen, der wäre<br />

zu dieser Zeit auf keinen Fall passend<br />

gewesen», erklärt Thalmann.<br />

Er produziert seine Weine nicht nur in<br />

einem unorthodoxen Raum, er baut auch<br />

10<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


Die Hüter der<br />

Staatskellerei<br />

Zürich: Kellermeister<br />

Fabio<br />

Montalbano (l.)<br />

und Geschäftsführer<br />

Christoph<br />

Schwegler.<br />

Fotos: Siffert/weinweltfoto.ch, beigestellt<br />

«Als Mövenpick-Tochter sind wir verpflichtet, Weine zu<br />

machen, die ein breites Publikum ansprechen. Nicht selten<br />

begeistern wir so neue Leute für den hiesigen Wein.»<br />

selbst keine Trauben an, sondern setzt auf die<br />

Zusammenarbeit mit langjährigen Partnern,<br />

etwa mit einem Traubenproduzenten aus CHRISTOPH SCHWEGLER Geschäftsführer, Staatskellerei Zürich<br />

dem Weinbaudorf Benken. «Für mich ist das<br />

Zürcher Weinland eine vergessene Schönheit»,<br />

sagt Patrick Thalmann. «Viele fahren<br />

in Richtung Deutschland einfach durch.<br />

Schade, denn das Gebiet bietet viel, etwa<br />

eine einzigartige Naturkulisse.»<br />

Die Natur ist Patrick Thalmann bei der<br />

Herstellung seiner Weine besonders wichtig.<br />

Ziel war beispielsweise von Anfang an, die<br />

Weine spontan zu vergären, ganz nach Vorbild<br />

einiger von Thalmann heiss geliebter<br />

Burgunder-Domänen. «Wir experimentierten<br />

viel», sagt er rückblickend. «Erst über die<br />

Zeit und dank eines befreundeten Winzers<br />

hatten wir selbst Spass an unserem Wein.<br />

In der Anfangsphase war er echt ‹borstig›. So<br />

entstand auch der Weinname ‹Borstig’ Kerl›.»<br />

Borstig müssen die Weinländer Weine<br />

generell natürlich nicht sein. Fast schon<br />

gegenteilig ist das Konzept der seit einigen<br />

Jahren höchst erfolgreichen Staatskellerei<br />

Zürich in Rheinau. Die Staatskellerei Zürich<br />

kauft ihr Traubenmaterial bei mehr als<br />

100 Winzern im ganzen Kanton, was es<br />

ihr ermöglicht, ein Portfolio von ><br />

><br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 11


wein / ZÜRCHER WEINLAND<br />

«Als ich mich für den<br />

Weinbau zu inter -<br />

essieren begann,<br />

war mir schnell<br />

klar, dass ich im<br />

Zürcher Weinland<br />

genau richtig lag –<br />

ein Sehnsuchtsort<br />

meiner Jugend.»<br />

HOLGER HERBST Weinbauer<br />

><br />

unvergleichlicher Vielfalt anzubieten.<br />

Die gerade bei Weineinsteigern beliebte<br />

Compleo-Linie ist dieses Jahr um eine<br />

Rosé-Variante reicher geworden. Letztes<br />

Jahr wurden mehr als 100.000 Flaschen<br />

Compleo-Wein verkauft. «Als Tochter von<br />

Mövenpick sind wir verpflichtet, der Nachfrage<br />

eines globaleren Geschmacksbildes<br />

und somit einem breiten Publikum entsprechend<br />

nachzukommen», sagt Staatskellerei-<br />

Geschäftsführer Christoph Schwegler.<br />

«Nicht selten begeistern wir so Leute für<br />

den hiesigen Wein, die bis dahin keinen<br />

Zugang hatten.» Die Ausweitung des Kundenstamms<br />

und die Steigerung des Ansehens<br />

der Region sind Anliegen, die die<br />

Staatskellerei mit vielen anderen Weinbetrieben<br />

teilt, auch mit Patrick Thalmann.<br />

Dieser will im Jahr 2019 ein Weinfestival<br />

mit befreundeten Winzern auf die Beine<br />

stellen. «Im Zürcher Weinland sind viele<br />

gute Winzer am Werk, die tolle Weine keltern<br />

und aktuell noch zu wenig Beachtung<br />

finden», sagt Thalmann. «Die grossartige<br />

Qualität der hiesigen Weine muss stärker<br />

kommuniziert werden.»<br />

AMBITIONIERTE QUEREINSTEIGER<br />

Holger Herbst pflegt alte Reben im<br />

Zürcher Weinland – ein Glücksfall für<br />

den passionierten Rebbauer.<br />

Das Zürcher Weinland ist vielfältig, und<br />

natürlich gibt es längst nicht nur Betriebe,<br />

die Trauben zukaufen, sondern auch solche,<br />

die sie selbst verarbeiten. Ein Exot ist Holger<br />

Herbst. Der Wahlzürcher ist im Weinland<br />

aufgewachsen, hatte damals jedoch<br />

keinen Bezug zu Rebbau-Familien. «Für<br />

mich war das Weinland lange eine liebgewonnene<br />

Sommergegend: kühle Wälder,<br />

Flüsse und Moorseen, weite Täler mit Fern-<br />

Fotos: Myri Brunner, beigestellt<br />

12 falstaff jun <strong>2018</strong>


Andrea und Peter Glesti verkaufen<br />

75 Prozent ihrer Weine direkt<br />

ab Hof an Endkunden.<br />

sicht und grossem blauem Himmel, leuchtende<br />

Kornfelder. Als ich mich intensiver<br />

dafür zu interessieren begann, war schnell<br />

klar, dass ich im Weinland nach Reben<br />

suchen wollte.» 2006 konnte Herbst<br />

schliesslich einen 20 Aren grossen Rebberg<br />

am Schiterberg bei Kleinandelfingen pachten,<br />

eine Top-Steillage mit alten Pinot-Noir-<br />

Stöcken, gepflanzt in den Jahren 1985 und<br />

1987. Holger begann den Rebberg hobbymässig<br />

zu bewirtschaften, verzichtete von<br />

Beginn an auf chemisch-synthetische Herbizide<br />

sowie Insektizide und steckte jede<br />

freie Minute in seinen Weinberg. Über die<br />

Jahre kamen weitere Weinberge in Trüllikon<br />

und Truttikon hinzu. Dort pflanzte<br />

er im Jahr 2016 auch etwas Pinot Blanc<br />

– ganz nach Vorbild des Truttiker Vorreiters<br />

Niklaus Zahner. Herbst begann<br />

als Traubenbauer im Weinland, und viele<br />

Jahre liess er seine Weine beim<br />

schweizweit bekannten Winzer Urs Pircher<br />

in Eglisau vinifizieren. In den letzten<br />

Jahren aber wuchs sein Bedürfnis, auch bei<br />

der Vinifikaton mehr Einfluss zu nehmen.<br />

Per <strong>2018</strong> werden seine Weine nun auch im<br />

Weinland vinifiziert, und zwar in einem<br />

«Wir wollen Weine produzieren,<br />

die das Jahr und unsere<br />

Gegend widerspiegeln …<br />

und natürlich sollen sie auch<br />

unseren Kundinnen und<br />

Kunden gefallen.»<br />

PETER GLESTI Winzer in 2. Generation<br />

Keller in Volken bei Flaach. «Das liegt viel<br />

näher an meinen Rebbergen», sagt Holger<br />

Herbst. «So werde ich nach den Rebarbeiten<br />

problemlos auch bei meinen Weinen<br />

vorbeischauen können.»<br />

Die Nähe zum eigenen Wein ist sicher<br />

etwas, was vielen Rebbauern im Zürcher<br />

Weinland lange fehlte – eine der Hürden,<br />

um den Ruf der Region zu steigern. Nicht<br />

selten verschwanden beste Qualitäten<br />

in den grossen Tanks der Kooperativen<br />

und Kellereien.<br />

Nicht so bei den Selbstkelterern natürlich,<br />

die zwar einen verhältnismässig kleinen<br />

Teil der Reben pflegen, aber zum<br />

Ruf der Region massgeblich beitragen.<br />

Zu den Shootingstars des Weinlands –<br />

wenn man denn so will – gehören<br />

Nadine und Cédric Besson-Strasser aus<br />

Uhwiesen. Die Lagen des seit 2012 biodynamisch<br />

zertifizierten Winzerkellers<br />

Strasser liegen insbesondere am Cholfirst,<br />

dem nördlichsten Hügelzug des Kantons<br />

Zürich. Die Strassers besitzen aber<br />

auch Reben in Gächlingen im sehr viel bekannteren,<br />

Schaffhausener Klettgau. Auf<br />

die durchaus suggestive Frage, wo denn<br />

><br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 13


wein / ZÜRCHER WEINLAND<br />

><br />

Nadine und Cédric<br />

Besson-Strasser<br />

arbeiten biodynamisch<br />

– und<br />

das mit wachsendem<br />

Erfolg.<br />

das grössere Potenzial liege, antwortet<br />

der gebürtige Waadtländer Cédric Besson-<br />

Strasser pragmatisch: «In Uhwiesen sind wir<br />

zu Hause und sehen die Reben jeden Tag,<br />

nur hier sind wir in der Lage, die Reben und<br />

ihre Umgebung wirklich zu verstehen.» Der<br />

Cholfirst ist eine Moräne und deshalb eher<br />

steinig, mit viel Kies und vor allem Sand und<br />

Sandstein, während die Lagen im Klettgau<br />

von Lehm geprägt sind. «Der leichte Boden<br />

am Cholfirst ergibt sehr fruchtige Weine, die<br />

Vom Schiterberg in<br />

Kleinandelfingen bietet<br />

sich ein spektakulärer<br />

Blick auf das Thurtal.<br />

sich durch Eleganz auszeichnen», sagt<br />

Nadine Besson-Strasser. «Im Gegensatz<br />

zum schweren Lehmboden unserer Lagen<br />

im Klettgau, der eher breitere Weine hervorbringt.»<br />

Als einziger <strong>Schweiz</strong>er Betrieb ist<br />

das engagierte Winzerpaar Mitglied beim<br />

renommierten französischen Verband für<br />

biodynamisch arbeitende Betrieb Biodyvin.<br />

Der internationale Austausch sei ihnen<br />

wichtig, denn in der Region – auch grösser<br />

gefasst – gebe es leider noch wenige Gleichgesinnte.<br />

«Unser Götti in der Vereinigung<br />

ist Olivier Zind-Humbrecht – bei Fragen<br />

hilft er uns immer gerne weiter. Für uns ist<br />

das unbezahlbar und ex trem bereichernd,<br />

denn wir Winzer können noch so viel von<br />

der Natur lernen. Beobachtung ist gefragt!»<br />

Während die Strassers bereits über die<br />

Grenzen hinaus stark vernetzt sind, gibt<br />

es im Zürcher Weinland auch immer noch<br />

vieles zu entdecken. Seit Anfang 2016 führen<br />

Andrea und Peter Glesti das Weingut<br />

ihrer Eltern Marlis und Hans Glesti in<br />

zweiter Generation. Das Etikett und der<br />

Auftritt erfuhren in der Folge eine Auffrischung<br />

und Aufwertung. Die bereits zuvor<br />

unter Weinland-Kennern beliebte, ungeschminkte<br />

Weinstilistik des Vaters wurde<br />

aber beibehalten. «Wir haben alle einen<br />

ähnlichen Geschmack», erzählt Peter Glesti.<br />

«Wir wollen Weine produzieren, die das<br />

Jahr und unsere Gegend widerspiegeln …<br />

und natürlich sollen diese auch unseren<br />

Kundinnen und Kunden gefallen.» Und das<br />

tun sie! Die Glestis verkaufen rund 75 Prozent<br />

ihrer Produktion direkt ab Hof an<br />

Privatkunden. Die Vorzüge des Weinlands<br />

scheinen doch nicht allen verborgen.<br />

<<br />

Die Highlights<br />

der FOOD ZÜRICH unter<br />

www.falstaff.com/foodzuerich<strong>2018</strong><br />

Fotos: Irene Brühlmeier, Shutterstock, beigestellt, Michael Schmid Schaffhausen CH, Patrick Stoll, Daneil Aeschlimann, Frank Schwarzbach AG<br />

14<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


Weitblick. Auch<br />

nach hinten.<br />

Der Botschafter einer revolutionären Designsprache. 39 Assistenzsysteme. 24 Sensoren.<br />

Ein Auto, das bereit ist für alles, was kommt. Audi ist mehr.<br />

Der neue Audi A7 Sportback. Vorausschauend.<br />

Audi Vorsprung durch Technik


1<br />

DIE BESTEN<br />

RESTAURANTS IM<br />

ZÜRCHER WEINLAND<br />

2<br />

1 SCHLOSS LAUFEN AM RHEINFALL<br />

Der Rheinfall ist auch kulinarisch einen Besuch<br />

wert. Regionale, saisonale <strong>Schweiz</strong>er Küche trifft<br />

auf <strong>Schweiz</strong>er Weinkultur. 8447 Dachsen,<br />

www.schlosslaufen.ch<br />

2 GASTHAUS ZUM SCHIFF<br />

Das Dörfchen Ellikon liegt direkt am Rhein –<br />

ebenso das «Gasthaus zum Schiff». Saisonale<br />

Marktküche, gute Weinauswahl. Dorfstrasse 20,<br />

8464 Ellikon am Rhein, www.schiffellikon.ch<br />

3 HIRSCHEN STAMMHEIM<br />

Seit über 200 Jahren wird in dem stattlichen Riegelhaus<br />

in Oberstammheim bewirtet – und das<br />

schon lange auf Top-Niveau. Man setzt auf saisonale,<br />

regionale Produkte. Steigstrasse 4, 8477<br />

Oberstammheim, www.hirschenstammheim.ch<br />

3<br />

Fotos: beigestellt<br />

16<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


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wein / ZÜRCHER WEINLAND<br />

BEST OF<br />

ZÜRCHER WEINLAND<br />

Tasting-Info<br />

Weitere Verkostungsnotizen<br />

finden Sie online unter<br />

falstaff.com/zhweinland<br />

94<br />

92<br />

92<br />

BORSTIG’ KERL WEISS 2015<br />

Winzerei zur Metzg, Marthalen<br />

Räuschling-Trauben aus dem Weinbaudorf<br />

Benken, spontan vergoren<br />

und 22 Monate im Holzfass gereift.<br />

Zunächst zurückhaltende Aromatik,<br />

dann zusehends zugänglicher und<br />

einladend mit Noten von Birne,<br />

weissen Blüten, Honig und Zitrone.<br />

Am Gaumen sehr elegant und filigran<br />

mit dezenter Holzaromatik und<br />

langem Abgang. Räuschling der<br />

komplexen Art.<br />

www.ullrich.ch, CHF 45,–<br />

STAMMHEIMER MALBEC 2016<br />

Glesti Weinbau, Oberstammheim<br />

Edle Aromatik mit Noten von Heidelbeere,<br />

Holunderbeere, Nelken<br />

und einem Hauch Lakritze. Am Gaumen<br />

von mittlerer Fülle, sehr elegant<br />

mit dunklen Frucht- und Grafitnoten<br />

im langen Abgang, präsentes,<br />

aber fein gewobenes Tannin.<br />

Folgt eher dem französischen als<br />

dem argentinischen Malbec-Stil.<br />

Eine echte Überraschung aus dem<br />

kühlen Zürcher Weinland.<br />

www.glesti-weinbau.ch, CHF 23,–<br />

TRUTTIKER PINOT BLANC<br />

BARRIQUE 2015<br />

Rebgut Familie Zahner, Truttikon<br />

Niklaus Zahners Pinot Blanc gehörte<br />

zu den ersten Weinländer Weinen,<br />

die überregional für Furore<br />

sorgten. Der aktuell erhältliche<br />

2015er zeigt Noten exotischer<br />

Früchte und Bergamotte, unterstützt<br />

von dezenten Holzaromen.<br />

Am Gaumen wird er von einer verspielten<br />

Säure und einer passenden<br />

Extraktsüsse getragen.<br />

www.zahner.biz, CHF 19,–<br />

93<br />

92<br />

91<br />

CHLOSTERBERG PINOT NOIR<br />

GRAND CRU 2015<br />

Winzerkeller Strasser, Uhwiesen<br />

Pinot Noir aus der Uhwieser Einzellage<br />

Chlosterberg. Kühle und überaus<br />

einladende Sauerkirschnase mit<br />

Nuancen von Gewürzen wie Nelke.<br />

Wird zusehends komplexer. Am<br />

Gaumen elegant und leichtfüssig<br />

mit prägnantem Säurenerv und<br />

feinkernigem Tannin. Ein grosser<br />

Weinländer Pinot mit Potenzial.<br />

www.wein.ch, CHF 34,–<br />

BORSTIG’ KERL ROT 2015<br />

Winzerei zur Metzg, Marthalen<br />

Wie alle Weine des Gutes spontan<br />

vergoren und unfiltriert abgefüllt. In<br />

der Nase zeigt er eine natürlich<br />

anmutende Kirscharomatik mit<br />

Nuancen roter Johannisbeeren,<br />

Himbeeren und Holunderkraut. Am<br />

Gaumen fein gewoben und elegant<br />

mit prägnanter Saftigkeit. Gute Länge.<br />

Hat Potenzial.<br />

www.winzerei-zur-metzg.ch<br />

CHF 55,–<br />

PINOT NOIR SCHITERBERG 2015<br />

Holger Herbst, Zürich<br />

Aus einer der berühmtesten Weinländer<br />

Lagen, dem Schiterberg bei<br />

Kleinandelfingen. In der Nase ist der<br />

Pinot Noir geprägt von kühlenden<br />

Kräutern sowie vollreifen roten<br />

Beeren und Kirschen. Am Gaumen<br />

zeigt er sich dicht gewoben und elegant<br />

mit grosser Fruchtintensität.<br />

Gute Länge. Der Wein wurde von<br />

Urs Pircher in Eglisau vinifiziert.<br />

www.herbst-wein.ch, CHF 22,–<br />

92<br />

92<br />

91<br />

ÉO BLANC 2016<br />

Staatskellerei Zürich, Rheinau<br />

Aus den besten Chardonnay-Trauben<br />

der Staatskellerei-Winzer im<br />

Holzfass vinifiziert. Edel wirkende<br />

Nase mit Noten von Zitrusfrüchten,<br />

reifem Obst, Vanille und einem<br />

Hauch Banane. Am Gaumen angenehm<br />

weich mit viel Schmelz und<br />

gut integrierter Holzaromatik. Von<br />

mittlerem Gewicht, gute Länge.<br />

Schöner Chardonnay mit Potenzial.<br />

www.staatskellerei.ch<br />

CHF 29,80<br />

KIRSCHBERG PINOT NOIR 2015<br />

Winzerei zur Metzg, Marthalen<br />

Die Trauben stammen von 45-jährigen<br />

Reben im Weinbaudorf Benken.<br />

Der Wein zeigt eine präsente, natürliche<br />

Aromatik mit Noten von Kirsche,<br />

frisch geschlagenem Holz und<br />

hellen, roten Früchten. Am Gaumen<br />

präzise und elegant mit kräutrigen<br />

Nuancen sowie Kirschfrucht. Gute<br />

Länge. Hat derzeit noch recht viel<br />

Grip, muss reifen.<br />

www.winzerei-zur-metzg.ch<br />

CHF 69,–<br />

Fumé Chardonnay & Räuschling<br />

Barrique 2016<br />

Winzerkeller Strasser, Uhwiesen<br />

Im kleinen Holzfass vergoren und<br />

dann für fünf Monate darin ausgebaut.<br />

Zurückhaltende Nase, die sich<br />

erst nach einigen Minuten im Glas<br />

in ihrer vollen Pracht zeigt: Reife<br />

Zitrus- und helle Steinfrüchte treffen<br />

auf kräutrige Holznoten. Am<br />

Gaumen sehr elegant und ausgewogen<br />

mit Obstaromen im Finale.<br />

Hat Potenzial!<br />

www.wein.ch, CHF 26,–<br />

Fotos: beigestellt<br />

18<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


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wein / BATTONAGE<br />

BORDEAUX EN PRIMEUR<br />

BORDEAUX – VINTAGE 2017<br />

EIN DURCH-<br />

WACHSENES<br />

JAHR<br />

Vergessen Sie besser alles, was Sie bisher über den Weinjahrgang 2017<br />

gehört haben. Denn wenn diesmal eines sicher nicht gilt, dann<br />

sind es Pauschalurteile. Selten lagen in Bordeaux Genie und Wahnsinn<br />

so nahe nebeneinander wie beim Jahrgang 2017. Für <strong>Falstaff</strong> verkostete<br />

Wein-Chefredakteur Peter Moser. Hier seine Eindrücke.<br />

TEXT PETER MOSER<br />

Um die Ernte vor Frostschäden zu bewahren, zogen<br />

im Frühjahr 2017 Winzer und Weinarbeiter schon<br />

frühmorgens aus, um die Hänge zu beheizen.<br />

Fotos: REUTERS/Christian Hartmann, Alain Benoit<br />

20<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


Stéphanie de Boüard-Rivoal<br />

(Château Angélus) und ihr<br />

Team kontrollieren die Früchte<br />

streng auf Frostschäden.<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 21


wein / BORDEAUX EN PRIMEUR<br />

Die Monate Juli und<br />

August fielen nicht<br />

übertrieben heiss aus, die<br />

Sonne zeigte sich weniger<br />

Stunden als sonst zu<br />

dieser Jahreszeit üblich.<br />

Viel Wasser!» Das sagt der<br />

bekannte französische<br />

Kenner Bernard Burtschy<br />

am Tisch neben mir,<br />

und er meint nicht den<br />

Regen, der während<br />

der gesamten En-Primeur-Woche fast ohne<br />

Unterlass vom Himmel gefallen ist. «Es fehlt<br />

an Körper und Dichte, und das zieht sich<br />

leider über alle Appellationen hin», so das<br />

Urteil des renommierten Journalisten von<br />

«Le Figaro» nach zwei Wochen intensiver<br />

Jungweinverkostungen.<br />

Ganz anders viele der Winzer. «2017 reiht<br />

sich nahtlos in die Reihe der tollen Jahrgänge<br />

2014, 2015 und 2016 ein!», war da zu<br />

hören – und doch ist meist nur der Wunsch<br />

der Vater des Gedankens. Nüchtern betrachtet<br />

muss das Fazit anders lauten: Der Jahrgang<br />

kann nach Schulnoten bestenfalls mit<br />

«Befriedigend» eingestuft werden. Es gibt<br />

allerdings Ausreisser nach oben und es gibt<br />

– leider in grösserer Zahl – auch enttäuschende<br />

Weine. Und es ist ein Jahrgang, der<br />

in hohem Masse die klassischen Terroirs der<br />

besten Weingüter bevorzugt hat. Aber auch<br />

dort sind aufgrund des nicht perfekten Witterungsverlaufs<br />

zwar elegante und frische<br />

Weine gelungen, die relativ bald zugänglich<br />

sein werden, grosse Weine aber gibt es mit<br />

wenigen Ausnahmen eher nicht.<br />

Was die vermutlichen Preise im En-<br />

Primeur-Verkauf betrifft, gibt sich Insider<br />

Fabrice Bernard, der Chef des grossen Weinhandelshauses<br />

Millésima, eher skeptisch:<br />

«Natürlich wären Preisabsenkungen von<br />

25 Prozent gegenüber dem Vorjahr gerechtfertigt<br />

und würden aus Sicht des Handels<br />

Schwung in die Kampagne bringen – früher<br />

wäre das bei einem Jahrgang wie 2017<br />

selbstverständlich gewesen. Die Signale der<br />

Châteaux sind allerdings nicht sehr vielversprechend.<br />

Ich höre aktuell nur Argumente,<br />

warum sie das nicht tun sollten.»<br />

Ein erstes Fazit lautet daher: Wir raten<br />

vom Subskriptionskauf explizit ab, denn<br />

Sie werden daraus keinen Nutzen ziehen<br />

können, solange deutlich bessere Weine oft<br />

sogar zu einem besseren Preis am Markt<br />

sind. Zwei Gründe für einen En-Primeur-<br />

Kauf bleiben immer bestehen: Sie möchten<br />

einen besonders limitierten Wein erwerben,<br />

der später im regulären Handel schwer<br />

aufzutreiben sein könnte, oder Sie möchten<br />

einen speziellen Wein in einem Sonderflaschenformat<br />

von Doppelmagnum aufwärts<br />

besitzen. Andernfalls würden wir empfehlen,<br />

Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />

22 falstaff jun <strong>2018</strong>


einmal in Ruhe die Arrivage abzuwarten,<br />

jene Weine selbst zu probieren, die Sie interessieren,<br />

dann werden sich immer noch<br />

reichlich smarte Einkaufsmöglichkeiten<br />

ergeben.<br />

CHRONOLOGIE 2017<br />

Die ersten Schlüsseltage waren der 27. und<br />

der 28. April, an denen Teile verschiedener<br />

Appellationen von Frost getroffen wurden.<br />

Während manche Winzer einen Totalverlust<br />

befürchten mussten, gab es zahlreiche<br />

Betriebe, ja ganze Zonen, die nicht betroffen<br />

waren. Bleiben wir also zunächst bei jenen,<br />

für die es normal weiterging. 2017 erlebten<br />

die Weingärten einen frühen Austrieb, eine<br />

gute homogene Blüte und einen sehr warmen,<br />

sonnigen Juni. Die Monate Juli und<br />

August fielen nicht übertrieben heiss aus, die<br />

Sonne zeigte sich weniger Stunden als sonst<br />

zu dieser Jahreszeit üblich. Das führte zu<br />

zwei Effekten: Die Säurestrukturwerte blieben<br />

hoch, weniger Sonne bedeutete auch<br />

weniger Zucker in den Trauben und<br />

dadurch weniger Alkohol im Endprodukt.<br />

Dazu verfügen die Weine über kräftige, aber<br />

gut ausgereifte Tannine. Auffällig war bei<br />

den Jungweinverkostungen die tiefdunkle<br />

Farbe der Rotweine.<br />

Sehen wir uns den Jahrgangsverlauf nochmals<br />

im Detail an, um ihn besser zu verstehen.<br />

Überdurchschnittlich mildes Wetter<br />

in Februar und März liess das vegetative<br />

Wachstum früh beginnen, sonniges Wetter<br />

im Frühling sorgte dafür, dass die Natur<br />

schnell in Bewegung kam, auch die Rebstöcke<br />

trieben aus und wurden daher in den<br />

Frostnächten Ende April umso schlimmer<br />

erwischt.<br />

Die Winzer zogen alle technischen Register,<br />

von hunderttausenden Wärmekerzen, Ventilatoren<br />

bis hin zu Hubschraubern, meist<br />

mussten sie am Ende dennoch die schwarz<br />

gewordenen Triebe an ihren Weinstöcken<br />

betrachten. Die Reben, die verschont geblieben<br />

waren, erlebten in einem warmen Mai<br />

eine gleichmässige, schnelle Blüte, im Juni<br />

sorgten Stürme für eine Verschiebung des<br />

Auftretens von Wasserstress, der Sommer<br />

war trocken und bis zur letzten Augustwoche<br />

nie sonderlich heiss. Anfang September verschlechterten<br />

sich die Bedingungen, besonders<br />

für die blauen Trauben stieg nun die<br />

Gefahr von Graufäule. Die Bedrohung<br />

verleitete manchen Winzer dazu, seine Merlottrauben<br />

etwas zu früh zu ernten. ><br />

Solor apicias persperfe<br />

rum que voluptatis dol<br />

uptam harum rehendus<br />

In den ersten Monaten 2017 waren die Trauben den Extremen ausgesetzt: Auf die Milde im Februar und März folgte im<br />

April der Frost (oben). Stéphanie de Boüard-Rivoal vom Château Angélus beim Verkosten des Jahrgangs (unten).<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 23


wein / BORDEAUX EN PRIMEUR<br />

><br />

Jene, die Ruhe bewahrten, wurden<br />

durch einen Wetterumschwung zum Guten<br />

belohnt. So konnten die Merlots auf<br />

späteren Terroirs und auch die Cabernets<br />

Sauvignons unter recht guten Bedingungen<br />

ausreifen.<br />

Auch die Trauben für die trockenen<br />

Weissweine reiften 2017 früh aus, und<br />

sie verfügten über eine gute aromatische<br />

Frische und eine lebendige Struktur. Die<br />

abwechselnd trockenen und nassen Bedingungen<br />

im Herbst führten auch zur für die<br />

Produktion von Süssweinen gewünschten<br />

Edelfäule und danach zu einer schnellen<br />

Konzentration der Trauben.<br />

Der alles entscheidende Monat 2017 war<br />

jedenfalls der April, und die Winzer werden<br />

sich wohl noch lange an die Frostereig nisse<br />

erinnern. Dieser historische Frost, der<br />

Bordeaux zwischen 30 und 50 Prozent<br />

der Ernte kostete, kam in einem besonders<br />

merkwürdigen April, der durch überdurchschnittlich<br />

viele Sonnenstunden, eine um<br />

2 Grad Celsius höhere Durchschnittstemperatur<br />

und ganz geringe Niederschläge<br />

ge kennzeichnet war. Das Thermometer<br />

zeigte Mitte April vereinzelt Höchstwerte<br />

von bis zu 28 Grad, die Triebe an den<br />

Stöcken waren bereits durchschnittlich<br />

zehn Zentimeter lang.<br />

KLIRRENDE KÄLTE<br />

Die Verkostung der Weine zeigt, dass die Weine, die ausschliesslich<br />

aus Trauben der Erstgeneration stammen,<br />

Frische, Straffheit und eine pure Frucht vermitteln.<br />

Ab dem 16. April sanken die Nachttemperaturen<br />

stark ab, und dann geschah, was<br />

es seit 1991 in Bordeaux so nicht mehr<br />

gegeben hatte: In den frühen Stunden des<br />

27. April sanken die Werte in Teilen des<br />

westlichen Médocs auf minus fünf Grad,<br />

auch in Staulagen im Pessac-Léognan gab<br />

es enorme Schäden. Im schlimmsten Fall<br />

waren nicht nur die Triebe erfroren, sondern<br />

auch die Beiaugen, aus denen eine<br />

zweite Triebgeneration hätte Trauben bilden<br />

können. Château de Fieuzal kann aus<br />

2017 weder einen Weiss- noch Rotwein<br />

bringen. Auch im Entre-deux-Mers und am<br />

rechten Ufer hinterliessen die Frostnächte<br />

eine Spur der Verwüstung, wie im Médoc<br />

blieben auch in Saint-Émilion und Pomerol<br />

nur die allerbesten Terroirs verschont.<br />

«Dort, wo es Frost gab, musste der Winzer<br />

die Entscheidung treffen, ob er auf die zweite<br />

Traubengeneration setzen möchte oder nicht.<br />

Ich habe klar gesagt, dass wir das nicht tun<br />

werden», meint Önologe Stéphane Derenoncourt,<br />

der mit seiner Consultant-Gruppe<br />

rund siebzig Weingüter in Bordeaux betreut.<br />

Derenoncourt: «Die zweiten Trauben kamen<br />

mit dreieinhalb Wochen Verspätung, da geht<br />

sich weder eine optimale Ausreifung aus,<br />

noch kann man aus so wenig homogenem<br />

Material einen guten Wein machen. Der Aufwand<br />

ist einfach zu hoch. Wir haben lieber<br />

auf diese Mengen verzichtet und die Rebstöcke<br />

für das kommende Jahr geschont.»<br />

Die Verkostung der Weine zeigt, dass die<br />

Weine, die ausschliesslich aus Trauben der<br />

Erstgeneration stammen, Frische, Straffheit<br />

und eine pure Frucht vermitteln.<br />

Was aber kann man im besten Fall von diesem<br />

Jahrgang in Sachen Rotwein erwarten?<br />

Damit man von einem sehr guten bis ausgezeichneten<br />

Jahr sprechen kann, müssen fünf<br />

Hauptpunkte stimmen. Die ersten beiden<br />

Faktoren – eine gleichmässige Blüte ><br />

Fotos: beigestellt<br />

24<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


«DER MARKT IST IM<br />

MOMENT NICHT SEHR STARK<br />

UND SELBSTBEWUSST.»<br />

Interview mit Justin Gibbs, Sales & Marketing Director der Londoner Wein-Börse Liv-Ex.<br />

INTERVIEW ULI SAUTTER<br />

FALSTAFF Welchen allgemeinen Eindruck<br />

haben Sie vom Bordeauxjahr 2017 und von<br />

der bevorstehenden Primeurkampagne?<br />

JUSTIN GIBBS Wir sind noch in einer sehr<br />

frühen Phase (das Interview fand am 20. 4.<br />

statt, Anm.). Aber es gibt schon Anzeichen<br />

dafür, dass der Handel den Jahrgang qualitativ<br />

ähnlich wie 2014 sieht. Auch wenn es<br />

bislang noch fast keine Bewertungen von<br />

Kritikern gibt, dürfte sich das meiste eher im<br />

unteren 90-Punkte-Bereich abspielen, etwa<br />

92 bis 93 Punkte. Das lässt den Jahrgang im<br />

Grossen und Ganzen ähnlich aussehen wie<br />

2012 oder 2014. Die Erwartungen an die<br />

Preise fallen dementsprechend aus.<br />

Reichen 10 oder 15 Prozent Abschlag zu<br />

den 2016ern, um Interesse zu stimulieren?<br />

Wir müssen noch die Bewertungen abwarten.<br />

Betrachte ich die Lage allgemein und<br />

sage: Das ist ein durchwachsener Jahrgang<br />

mit ein paar grossen Weinen hier und da,<br />

aber teils auch mit weniger grossen Weinen,<br />

dann lautet meine Vermutung: Nein, das<br />

wird nicht ausreichen. Es fühlt sich an, als<br />

läge der richtige Wert eher bei 30 Prozent<br />

und nicht bei 10 oder 15 Prozent.<br />

Nicht sehr wahrscheinlich, dass das<br />

passieren wird …<br />

Nein, die Châteaux senken ihre Preise nicht<br />

gern. Aber wenn man sich im Bordeaux-<br />

500er-Index die Rendite ansieht, die man<br />

in den einzelnen Jahren zwischen dem<br />

Primeurkauf und dem Zeitpunkt der physischen<br />

Auslieferung der Weine erzielen<br />

konnte, dann sieht man die reale Gefahr,<br />

die im Jahrgang 2017 steckt: Denn beim<br />

2011er (der den grossen Jahren 2009 und<br />

2010 folgte) lag die Rendite bei minus<br />

22 Prozent, beim 2006er (der dem grossen<br />

2005er folgte) bei minus 25 Prozent.<br />

«Es gibt bereits<br />

Anzeichen dafür, dass<br />

der Handel den Jahrgang<br />

qualitativ so ähnlich<br />

wie 2014 sieht.»<br />

JUSTIN GIBBS Londoner Weinbörse<br />

Es könnte also sein, dass sich dieses Muster<br />

beim 2017er wiederholt, der ja ebenfalls<br />

auf zwei grosse Jahrgänge folgt.<br />

Ihr Unternehmen Liv-Ex hat eine Studie<br />

namens «Navigating Bordeaux 2017»<br />

veröffentlicht. Darin kommen viele erstaunliche<br />

Charts vor, unter anderem folgender:<br />

Die Zweitweine überholen beim Wertzuwachs<br />

gerade die Premiers Crus. Petit<br />

Mouton beispielsweise steigt schneller im<br />

Wert als Mouton und so weiter. Haben Sie<br />

dafür eine Erklärung?<br />

Dies zeigt vor allem, dass der asiatische<br />

Markt wieder zurück ist – denn hier handelt<br />

es sich ganz eindeutig um ein Marktphänomen,<br />

das von Asien ausgeht. Aber<br />

interessanterweise sind die Käufer nicht<br />

bereit, beim jeweiligen Grand Vin zuzugreifen,<br />

offenbar weil sie damit zuviel Risiko<br />

verbinden. Ich vermute, dass es in Hongkong<br />

und Festland-China immer noch zu<br />

grosse Lagerbestände von Premiers gibt,<br />

während die Zweitweine verkauft und<br />

getrunken werden. Daher verbindet man<br />

weniger Risikowahrnehmung mit ihnen.<br />

Schnäppchen sind die Zweitweine aber<br />

auch nicht …<br />

Für eine Kiste Lafite bekommt man im<br />

Moment 2,2 Kisten Carruades, für eine<br />

Kiste Mouton 2,4 Kisten Petit Mouton.<br />

In der Vergangenheit bekam man drei bis<br />

vier Kisten Zweitwein für eine Kiste<br />

Grand Vin. Das Verhältnis 2:1 liegt schon<br />

extrem niedrig, tiefer kann das Verhältnis<br />

kaum fallen, denn man kann ja ganz<br />

sicher nicht so weit gehen, dass der Zweitwein<br />

irgendwann den gleichen Preis hat<br />

wie der Grand Vin.<br />

Sieht irgendwie so aus, als würde der Markt<br />

die Verhältnisse auf den Kopf stellen …<br />

Diese Anzeichen sagen uns ganz sicher,<br />

dass sich der Markt im Moment nicht so<br />

besonders stark und selbstbewusst fühlt.<br />

Sehr interessant ist in diesem Kontext<br />

auch folgendes Detail: In den letzten<br />

Jahren musste man, wenn zum Beispiel<br />

Mouton seine Primeurofferte veröffentlichte,<br />

stets drei oder vier Kisten Petit<br />

Mouton mitkaufen, wenn man eine Kiste<br />

Mouton wollte. Aber vergangenes Jahr<br />

schon war es umgekehrt: Um eine Kiste<br />

Petit Mouton zu bekommen, musste man<br />

auch eine Kiste Mouton ordern.<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 25


wein / BORDEAUX EN PRIMEUR<br />

Was der Jahrgang 2017 zu bieten hat: eine tolle tiefe<br />

Farbe, ein lebendiges Säurekleid, und bei den guten<br />

Exemplaren ausgereifte, seidige, sehr gut integrierte Tannine.<br />

><br />

und ein guter Fruchtansatz – waren in<br />

Ordnung, die dritte Anforderung – das Auftreten<br />

von Wasserstress, der das vegetative<br />

Wachstum vor dem Verfärben der Trauben<br />

zum Stillstand bringt – stellte sich 2017<br />

nicht ein, sondern kam diesmal erst nach<br />

der Véraison.<br />

Wie schon öfters festgestellt, ist der<br />

Monat September für den Erfolg eines Jahrgangs<br />

entscheidend. Speziell der Merlot<br />

konnte von den Reifebedingungen im<br />

September nicht profitieren, die Ausnahme<br />

bilden nur die am spätesten ausreifenden<br />

Terroirs auf Kalkstein und Lehm-Kalkstein.<br />

Das bedeutet, dass die vierte und fünfte<br />

Bedingung – eine trockene Periode ohne<br />

exzessive Hitze, um die optimale Reife zu<br />

erzielen, sowie angenehme Wetterbedingungen<br />

– während der Weinlese bei den<br />

Merlots nur zum Teil erfüllt wurden.<br />

MODERATE ALKOHOLWERTE<br />

Was also hat der Jahrgang 2017 im Idealfall<br />

zu bieten? Eine tolle tiefe Farbe, ein<br />

lebendiges Säurekleid, und bei den guten<br />

Exemplaren ausgereifte, seidige, sehr gut<br />

integrierte Tannine. Speziell die vom Cabernet<br />

Sauvignon geprägten Weine des linken<br />

Ufers haben dabei vergleichsweise geringe<br />

Alkoholwerte, der Lafite-Rothschild kommt<br />

beispielsweise mit moderaten 12,5 Prozent<br />

Alkohol auf die Flasche. Insofern würden<br />

manche Weine das Postulat nach einem<br />

leichtfüssigeren Claret-Stil erfüllen, der von<br />

den Verehrern der Old-School-Bordeaux-<br />

Weine angesichts von konzentrierten und<br />

kraftvollen Rotweinen aus der Region<br />

immer wieder aufgestellt wird. Die Weine<br />

sind diesmal leicht verständlich und jung<br />

zugänglich, würden sie nun auch noch zu<br />

einem attraktiven Preis angeboten, könnte<br />

sich auch eine jüngere und breitere Generation<br />

von Weingeniessern wieder an Bordeaux<br />

herantrauen.<br />

Und wo kommen die besten Weine her?<br />

Die Weissen in Pessac und im Graves sind<br />

sehr gelungen. Auch bei den Süssweinen<br />

scheint zumindest partiell ein attraktiver<br />

Jahrgang gelungen zu sein, Jubel um<br />

d’Yquem, aber es gibt auch Totalausfälle<br />

wie Climens. Die wenigen echten Granaten<br />

kommen einmal mehr aus einem ganz limitierten<br />

Top-Terroir in Pomerol, dem sogenannten<br />

Knopfloch. Bei Pétrus kamen die<br />

Verkoster kaum aus dem Staunen heraus,<br />

Lafleur, Le Pin und wie im Vorjahr Vieux<br />

Châteaux Certan zeigten sich auf Höchstniveau.<br />

In Saint-Émilion gibt es in der Tat<br />

eine grössere Zahl von tollen Weinen, von<br />

Homogenität ist allerdings auch hier keine<br />

Spur, es ist diesmal mehr denn je eine Frage<br />

des Terroirs und des Winzers. Am linken<br />

Ufer waren die klassischen, lang erprobten<br />

Weingärten in bester Lage klar im Vorteil,<br />

die Hügellagen mit Sicht auf die Garonne,<br />

die quasi als Thermostat für Frostschutz<br />

sorgte, spielten ihre Vorzüge eindeutiger aus<br />

als sonst. «Wer solche Lagen besitzt, lässt<br />

den Weingarten für sich arbeiten, während<br />

wir ein Jahr lang für den Weingarten arbeiten<br />

und am Ende das Nachsehen haben»,<br />

meinte etwas wehmütig einer jener Winzer,<br />

der in der Appellation Listrac im Hinterland<br />

des Médocs fast 95 Prozent seiner<br />

Ernte verloren hatte.<br />

So bietet das Pauillac das beste Gesamtergebnis<br />

mit sehr guten Premiers Crus, die<br />

sich zwar leichtfüssig, aber sehr klassisch und<br />

präzise präsentieren, in Saint-Julien gibt es<br />

ebenfalls mehrere tolle Weine, Primus inter<br />

Pares ist der Léoville-las-Cases, auch die Topweine<br />

aus Saint-Estèphe konnten von ihren<br />

besonders guten Lagen in diesem Jahr profitieren,<br />

wo neben einem straffen Cos speziell<br />

bei Calon-Ségur beste Arbeit geleistet wurde.<br />

Im Margaux ist das Bild bereits wesentlich<br />

heterogener. Und das ist 2017: Licht und<br />

Schatten, Freud und Leid sind oft nur durch<br />

einige Zentimeter Seehöhe, eine Böschung<br />

oder einen Feldweg voneinander getrennt.<br />

<<br />

Foto: beigestellt<br />

26<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


Das ist Matthieu von der Famillie Perrin.<br />

Die Familie Perrin wurde soeben zur „Wine<br />

Family of the Year <strong>2018</strong>“ ausgezeichnet.<br />

Matthieu bleibt bodenständig, deshalb ist<br />

es unser Matthieu.<br />

Matthieu Perrin, Besitzer und Kellermeister, Château de Beaucastel<br />

Wir liefern exklusive Spezialitäten<br />

von ausgewählten Persönlichkeiten.<br />

Weine und Spirituosen ullrich.ch


wein / TOP-VALUE BORDEAUX<br />

BORDEAUX<br />

MUSS NICHT TEUER SEIN<br />

Die Preisexplosion bei den 50 gesuchtesten Weinen dominiert die Nachrichten und unsere<br />

Wahrnehmung von Bordeaux. Doch das Anbaugebiet um Bordeaux ist 110.000 Hektaren gross<br />

– und produziert so viel guten Wein zu vorteilhaftem Preis wie kaum ein anderes weltweit.<br />

TEXT ULRICH SAUTTER<br />

Die meisten Weinkenner, die das<br />

50. Lebensjahr überschritten<br />

haben, bekommen einen verklärten<br />

Gesichtsausdruck,<br />

wenn sie an den Beginn ihrer<br />

Weinleidenschaft zurückdenken: In den<br />

achtziger Jahren kosteten Premiers wie<br />

Latour, Margaux und Haut-Brion in einem<br />

mittleren Jahr 80 D-Mark, 70 Franken oder<br />

500 Schilling (ca. 36 Euro). Und ein guter<br />

5ième oder besserer Saint-Émilion war<br />

schon für ein Drittel zu bekommen. Aus<br />

und vorbei! Die Wehmut ist verständlich,<br />

denn wirklich ersetzbar sind die grossen<br />

Bordelaiser Originale durch nichts anderes<br />

auf der Weinwelt. Aber muss man auf Bordeaux<br />

verzichten, nur weil man sich die<br />

grossen Namen nicht – oder nur selten –<br />

leisten kann? Leider ist die Haltung weit verbreitet:<br />

Wenn nicht Cheval blanc, dann lieber<br />

gar keinen Bordeaux!<br />

So nachvollziehbar diese enttäuschte<br />

Reaktion ist, so ist sie doch wenig rational,<br />

und sie bringt einen um viele Genüsse.<br />

Denn Bordeaux ist nach wie vor weltweit<br />

das grösste zusammenhängende Qualitätsweinbaugebiet.<br />

Annähernd 10.000 Châteaux<br />

keltern in 65 Appellationen Wein.<br />

Wie kann man da annehmen, dass sich keine<br />

Weine finden lassen, die Freude bereiten<br />

und die Faszination Bordeaux zu fairem<br />

Tarif erlebbar machen?<br />

AUSGETRETENE PFADE VERLASSEN<br />

Um sich im Preisgefüge des Bordeaux zu<br />

orientieren, muss man folgende Tatsachen<br />

im Auge behalten: Eine Flasche Bordeaux<br />

zu erzeugen, kostet selbst bei maximalem<br />

Aufwand in Weinberg, Keller und Marketing<br />

kaum mehr als zehn Euro. Manche<br />

Schätzungen sprechen auch von 30 Euro,<br />

wenn man die Kapitalkosten für frisch<br />

erworbene Weinberge hinzurechnet, die in<br />

den gesuchtesten AOCs wie Pauillac oder<br />

Pomerol schnell einmal eine Million Euro<br />

pro Hektaren kosten oder mehr.<br />

Das heisst: Jeder Euro, den eine Flasche<br />

ab Weingut mehr als zehn Euro kostet, ist<br />

In Bordeaux keltern<br />

fast 10.000 Châteaux<br />

in 65 Appellationen<br />

Wein. Wie kann man da<br />

annehmen, dass sich<br />

da keine guten Weine<br />

zu fairen Preisen<br />

finden lassen?<br />

28<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


Fotos: beigestellt<br />

ÜBERSICHT ÜBER<br />

DIE LUKRATIVSTEN<br />

SCHNÄPPCHEN-AOCS<br />

BORDEAUX UND BORDEAUX SUPÉRIEUR<br />

Aus den beiden generischen Appellationen<br />

stammt die Hälfte der gesamten Weinmenge<br />

des Bordelais. Unter ihrem Namen findet man<br />

alles: vom armseligen Fasswein, der für einen<br />

Euro pro Liter den Besitzer wechselt, bis zu<br />

ziemlich ausgearbeiteten, anspruchsvollen<br />

Weinen von guten Terroirs, die nur das Pech<br />

haben, abseits der bekannteren Zonen zu liegen.<br />

Der Unterschied zwischen Bordeaux und<br />

Bordeaux supérieur ist gering: Formell muss<br />

«supérieur» 10,5 Volumenprozent Alkohol besitzen<br />

und damit ein halbes Prozent mehr als<br />

simpler Bordeaux.<br />

CÔTES DE BORDEAUX<br />

Ein Quartett von Appellationen, die seit dem<br />

Jahr 2009 gemeinsam auftreten und dabei<br />

jeweils ein lokales Unterscheidungsmerkmal<br />

der gemeinsamen Bezeichnung «Côtes de<br />

Bordeaux» voranstellen: Cadillac – Côtes de<br />

Bordeaux (ehemals «Premières Côtes» mit<br />

mittelgewichtigen, aber dabei recht klassischen<br />

Weinen), Castillon – Côtes de Bordeaux<br />

(fruchtbetonte, aber meist auch alkoholkräftige<br />

Weine), Blaye – Côtes de Bordeaux<br />

(charmante, harmonische Weine).<br />

Francs – Côtes de Bordeaux (das östlichste<br />

Teilgebiet des Bordelais mit charaktervollen,<br />

altersbeständigen Weinen). Seit Neuestem<br />

hat sich auch das Gebiet Sainte-Foy der<br />

Bordeaux-Côtes-Appellation angeschlossen.<br />

Nicht zur Vereinigung der Bordeaux-Côtes<br />

gehören die Côtes de Bourg, die seit jeher<br />

einen etwas eigenständigeren Ruf als ihre<br />

Nachbargebiete haben. Die Weine sind für<br />

ihren würzigen Charakter bekannt und<br />

können einige Tiefe aufweisen.<br />

FRONSAC UND CANON-FRONSAC<br />

Elegante, mineralische Weine von den Kalkstein-Terroirs,<br />

allerdings gibt es auch schlichtere<br />

Böden mit entsprechenden Resultaten.<br />

GRAVES<br />

Südlich der Stadt Bordeaux bis zum Beginn der<br />

Sauternes-Zone reichend, sehr heterogen, aber<br />

durchaus gut für Entdeckungen – meist etwas<br />

hemdsärmliger Art – von lehmigen Schwemmlandböden<br />

mit mehr oder weniger stark ausgeprägtem<br />

Kiesanteil.<br />

HAUT-MÉDOC<br />

Die klassische Cru-Bourgeois-Appellation,<br />

zuweilen in Lagen, die direkt an angesehene<br />

kommunale AOCs wie Margaux, Saint-Julien,<br />

Pauillac oder Saint-Estèphe grenzen.<br />

LALANDE-DE-POMEROL<br />

Die «Heide von Pomerol» hat sandigere Böden<br />

als die berühmte Nachbar-AOC, die Weine erreichen<br />

nicht die ölige Wucht eines Pomerol,<br />

können aber in ihrer mittelkräftigen Art dennoch<br />

gut reifen und eignen sich sehr gut als<br />

Speisenbegleiter, in der Regel sogar besser als<br />

ihre teureren Vettern.<br />

LISTRAC<br />

Abseits des Flusses gelegene, an die AOC<br />

Haut-Médoc angrenzende AOC, in wärmeren<br />

und trockeneren Jahren oft mit stattlichem,<br />

gut balanciertem, meist etwas robustem Wein.<br />

MÉDOC<br />

Kies- und Lehmböden im nördlichsten Abschnitt<br />

des Médoc bringen muskulöse, gut<br />

reifende Weine hervor. Die besten haben eine<br />

gewisse Ähnlichkeit mit einem einfacheren<br />

Saint-Estèphe.<br />

MOULIS<br />

Nachbar von Listrac mit ähnlichen, der<br />

Tendenz nach etwas feineren Weinen als dort.<br />

PESSAC-LÉOGNAN<br />

Der kiesreichste nördliche Teil der Region<br />

Graves bringt neben Granden wie Haut Brion &<br />

Co auch schlankere, aber feine und kulinarische<br />

Weine der 15-Euro-Klasse hervor.<br />

«SATELLITEN» SAINT-ÉMILIONS:<br />

Vier Orte in direkter Nachbarschaft Saint-Émilions<br />

haben das Recht, den Namen ihres illustren<br />

Nachbarn an den eigenen anzuhängen:<br />

Lussac-Saint-Émilion, Montagne-Saint-Émilion,<br />

Puisseguin-Saint-Émilion und Saint-Georges-Saint-Émilion.<br />

Qualitativ sehr heterogen,<br />

die besten Weine erreichen aber durchaus Anmut<br />

und Würze eines guten Saint-Émilion.<br />

ZWEITWEINE<br />

Keine Herkunftsbezeichnung, sondern ein<br />

Weintyp: Viele Châteaux bereiten neben ihrem<br />

«Grand Vin» – also der Spitzencuvée – auch einen<br />

«Zweitwein»: Dieser wird aus dem Ertrag<br />

jüngerer Reben oder von den Randlagen des<br />

Guts gekeltert. Das Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

kann ausgezeichnet sein.<br />

bei Weingütern, die ihre Weinberge bereits<br />

seit Langem besitzen, ein reiner Bonus, der<br />

der Rarität des betreffenden Weins Rechnung<br />

trägt. Im Umkehrschluss: Ein Wein,<br />

der den Privatkunden 20 Euro kostet und<br />

der aus einem Anbaugebiet stammt, das<br />

nicht ganz so stark im Fokus des weltweiten<br />

Interesses steht, kann durchaus mit demselben<br />

Aufwand und demselben Sachverstand<br />

bereitet sein, den man bei einem Premier<br />

Cru Classé voraussetzt. Der Nachteil dieser<br />

Weine auf dem Weinmarkt ist vor allem ihre<br />

mangelnde Bekanntheit und das nur<br />

schwach ausgeprägte Verbrauchervertrauen.<br />

Natürlich hat der Aufschlag, den der<br />

Weltmarkt für Pétrus & Co. zu zahlen<br />

bereit ist, noch einen weiteren Grund: Diese<br />

Weine stammen von einzigartigen Böden.<br />

Daher ist ihr Preis am Ende immer gerechtfertigt.<br />

Doch die Böden in der Nachbarschaft<br />

sind zuweilen immerhin annähernd<br />

so gut, das Kleinklima annähernd so förderlich,<br />

ohne dass diese Weine annähernd<br />

so gesucht wären.<br />

Dazu kommt der Einfluss von Moden. So<br />

erstreckt sich das Kalkplateau, für das Saint-<br />

Émilion berühmt ist, in südöstlicher Richtung<br />

in die Côtes-AOCs Castillon und Francs<br />

und ebenso in nordwestlicher Richtung nach<br />

Fronsac. Noch im 19. Jahrhundert erzielten<br />

etwa die Weine vom Kalkplateau Fronsacs<br />

dieselben Preise wie die besten Saint-Émilions.<br />

Heute aber sind sie fast vergessen.<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 29


wein / TOP-VALUE BORDEAUX<br />

TASTING<br />

INFO<br />

WEITERE BEWERTUNGEN<br />

UND BESCHREIBUNGEN<br />

FINDEN SIE<br />

AB SEITE 148. 166.<br />

BEST OF<br />

TOP-VALUE-BORDEAUX<br />

92+<br />

91<br />

90<br />

2012 CHÂTEAU GRAND<br />

VILLAGE BORDEAUX SUPÉRIEUR<br />

Cassis, makellos reifes Lesegut. Am<br />

Gaumen zum Schneiden dicht, molliger,<br />

leicht viskoser Fond, konzentriert<br />

mit feinkörnigem Tannin bepackt, viel<br />

Frucht und Saftigkeit im Hintergrund,<br />

Säure und Alkohol im Lot, mit grosser<br />

mineralischer Festigkeit. Wächst<br />

nahe Fronsac auf dem Zweitgut<br />

der Familie Guinaudeau (Château<br />

La fleur). Manches Cru Classé wäre<br />

froh um solch eine Abfüllung!<br />

www.cavesa.ch<br />

CHF 26,– (Magnumflasche)<br />

2014 CHÂTEAU PONTAC<br />

MONPLAISIR PESSAC-LÉOGNAN<br />

Dezent im Duft, noch jugendlich,<br />

feuchter Kies, Gartenkräuter, Kresse,<br />

Harz, Halbbitterschokolade, gelbe<br />

Kirsche, recht komplex und das mit<br />

vornehmer Zurückhaltung. Saftiger<br />

Gaumen, mürbes Tannin, frischer und<br />

mittelgewichtig-eleganter Gaumen,<br />

fein fliessend, gut integrierte Säure,<br />

hat Spannung, ohne darüber zu<br />

anstrengend zu werden, stilvoller<br />

Graves mit mineralischer Tönung.<br />

www.moevenpick-wein.com<br />

CHF 28,–<br />

2015 «PROMESSE»<br />

CHÂTEAU SOLEIL,<br />

PUISSEGUIN-SAINT-ÉMILION<br />

Röstiges Holz, balsamische<br />

Untertöne, Kirschfrucht,<br />

kraftvoller Gaumen, der aber<br />

nicht übers Ziel hinausschiesst,<br />

durch saftige Frucht lebendig<br />

erhalten, sehr elegant und<br />

trinkbar mit feinem Säurenerv,<br />

zarter Gerbstoffnote und<br />

mineralischer Tönung.<br />

Die Handschrift des Teams<br />

Neipperg ist spürbar.<br />

Preis k.A.<br />

91<br />

90+<br />

90<br />

2015 CHÂTEAU<br />

LE REYSSE, MÉDOC<br />

Schokoladig und prall kirschfruchtig,<br />

am Gaumen elegant,<br />

saftiges, feines Tannin übt<br />

homogen Druck aus. Reife,<br />

aber ausreichend Halt gebende<br />

Säure untermalt die gehaltvolle<br />

Ab-gangsfrucht. Voller Wein<br />

in gutem Stil, den Regionaltyp<br />

deutlich verfeinernd.<br />

Preis k.A.<br />

2015 G DE CHÂTEAU LA GROLET<br />

«LE PLATEAU» CÔTES DE BOURG<br />

Delikate Kräuternoten und mineralische<br />

Töne hinter zarter Kirschfrucht,<br />

Kirschkern, Minze, Eisen.<br />

Am Gaumen reifkörnig, viel Spannung<br />

und Mineralität, kompakt<br />

und kraftvoll, dabei diszipliniert im<br />

Alkohol, Anlagen zu Schmelz und<br />

würziger Entfaltung sind da, die<br />

Finesse des Weins macht ihn jetzt<br />

schon gut trinkbar. Ausgezeichnete<br />

Länge. Biodynamisch.<br />

Preis k.A.<br />

2012 CHÂTEAU PUYGUERAUD<br />

FRANCS CÔTES DE BORDEAUX<br />

Etwas Milchschokolade, Caotina,<br />

dezentes Boisée, ein erster<br />

entwickelter Unterton mit nachgerade<br />

trüffeliger Färbung, Kirsch,<br />

Thymian, am Gaumen satter<br />

Tannindruck, mürb und körnigtrocken,<br />

straff, sehr milde Säure,<br />

kräftiger Alkohol, kräftig kalkmineralisch<br />

grundiert und in<br />

allem noch sehr fest gefügt,<br />

braucht weitere Reife.<br />

Preis k.A.<br />

91<br />

90<br />

90<br />

2010 CHÂTEAU<br />

FONRÉAUD LISTRAC<br />

Intensiv würzig: Kräuterbitter, fast<br />

Moschus, Menthol, Waldboden,<br />

etwas Haselnuss und Halbbitterschokolade.<br />

Recht voll am Gaumen,<br />

cremig-weich im Ansatz, dann folgt<br />

ein kräftiger Tannindruck aus<br />

geschmolzenem, mürbem Tannin.<br />

Gut integrierte Säure. Im Gaumenverlauf<br />

verdichtet sich der Extrakt.<br />

Langer, würziger Abklang.<br />

www.millesima.ch<br />

CHF 20,38<br />

2010 CHÂTEAU LAGRAVE<br />

PARAN CUVÉE GÉRALDINE<br />

BORDEAUX SUPÉRIEUR<br />

Im Duft: Bleistift, Nougat, etwas<br />

getrockneter Steinpilz. Cremiger<br />

Auftakt, viel Saft und geschmolzenes<br />

Tannin, nahtlos integrierter<br />

Säurenerv, grosse Harmonie, rund<br />

und dennoch auch frisch, ein sehr<br />

inhaltsreicher Wein, der sich nun<br />

bald seinem Reifehöhepunkt nähert<br />

– und auf diesem einige Jahre<br />

verharren wird.<br />

Preis k.A.<br />

2010 CHÂTEAU RAUZAN<br />

DESPAGNE BORDEAUX<br />

Kleine rote Beeren, auf einem<br />

schönen Reifepunkt: nicht mehr<br />

primärfruchtig, aber immer noch<br />

frisch wirkend. Seidiger Gaumenfluss,<br />

mild und rund, mit beginnend<br />

mürb gewordenem, aber auch<br />

noch leicht körnigem Gerbstoff,<br />

voller Souplesse und Charme,<br />

in der Dichte mittelgewichtig,<br />

mit Saft und Länge bei gut<br />

eingebundenem Säurerückgrat.<br />

Preis k.A.<br />

Fotos: beigestellt<br />

30<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


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Bordeaux- und<br />

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wein / WINZERDORF SATIGNY<br />

DAS KLEINE DORF HINTER DER<br />

GROSSEN<br />

Satigny, 4200 Einwohner, ist die grösste Weinbaugemeinde<br />

der <strong>Schweiz</strong>. Das Dorf hinter der Stadt Genf<br />

beherbergt fabelhafte Winzer, die in der Deutschschweiz<br />

zu wenig bekannt sind und sträflich unterschätzt werden.<br />

TEXT MARTIN KILCHMANN FOTOS HANS-PETER SIFFERT<br />

32<br />

Es ist, als ob die Stadt Genf<br />

ihren Weinbau geheim halten<br />

möchte. Nur selten dringt<br />

eine Nachricht über den Röstigraben.<br />

Ganz zu schweigen<br />

von den Weinen. Diese werden<br />

in den Bistros und Haushaltungen der<br />

Stadt getrunken. Man stellt fest: Die Genfer<br />

Weine haben Gerüchtestatus. Dabei stammt<br />

jede zehnte Flasche <strong>Schweiz</strong>er Wein aus<br />

dem Hinterland von Genf, dieser idyllischen<br />

Landschaft mit weitläufigen Rebfel-<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


STADT<br />

Satigny liegt direkt hinter<br />

der Stadt Genf. Soweit das<br />

Auge reicht, entfalten<br />

sich vor der Kulisse der<br />

Jurakette die Weinberge.<br />

dern und intakten Bauerndörfern. Nichts<br />

erinnert an schweizerische Enge. Man<br />

wähnt sich in Frankreich.<br />

So wollen wir die Genfer Weine vor Ort<br />

kennenlernen. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten:<br />

Man besucht die Winzer in ihren<br />

Kellern oder trinkt sich in einem guten Genfer<br />

Restaurant durch die Weinkarte. Die ist<br />

fast immer vorbildlich mit einheimischen<br />

Tropfen bestückt: Die Genfer sind Lokalpatrioten.<br />

Wir entscheiden uns für beides. Wir<br />

starten im Restaurant von Philippe Chevrier,<br />

der Domaine de Châteauvieux in Peney, das<br />

zur Gemeinde Satigny gehört. Der jovialumgängliche<br />

Zwei-Sterne-Koch kocht im<br />

bestem Lokal von Genf seit bald dreissig<br />

Jahren auf konstant hohem Niveau und<br />

pflegt eine klassisch-französische Küche. Sie<br />

ist über die Zeit leichter und eleganter<br />

geworden und verschliesst sich auch asiatischen<br />

und mediterranen Einflüssen nicht.<br />

Von Anfang an hielt Chevrier dem Genfer<br />

Wein die Treue. Seine Sommeliers blühen<br />

jeweils auf, wenn sie statt Bordeaux und<br />

Burgund Genfer Tropfen entkorken dürfen.<br />

Als wir Loïk Tavernier bitten, uns ausschliesslich<br />

Weine aus Satigny – der mit 460<br />

Hektaren Rebfläche grössten <strong>Schweiz</strong>er<br />

Weinbaugemeinde – zu kredenzen, ist ihm<br />

die Genugtuung anzumerken.<br />

ERFOLGREICHE GENOSSENSCHAFT<br />

Der Weinkellner entkorkt einen raffinierten<br />

Sauvignon Blanc aus der Linie «Les Vins de<br />

Philippe Chevrier». Der Chef mischt ><br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 33


wein / WINZERDORF SATIGNY<br />

Sportlich unterwegs:<br />

Patrick Gräzer (im Bild)<br />

ist zusammen mit Florian<br />

Barthassat für die Weine<br />

der Cave verantwortlich.<br />

«Bei der Cave de Genève bilden wir mit unseren 70 Winzern<br />

eine grosse, harmonische Familie und können uns auf eine<br />

treue Stammkundschaft verlassen.» PATRICK GRÄZER Cave de Genève<br />

«Auf meiner Weinkarte räume ich den erstklassigen Genfer<br />

Weinen seit jeher einen bevorzugten Platz ein. Die Nachfrage<br />

nach ihnen steigt kontinuierlich.» PHILIPPE CHEVRIER Domaine de Châteauvieux<br />

><br />

persönlich im Weingeschäft mit. Zusammen<br />

mit der Cave de Genève erzeugt er seine<br />

eigenen Weine, die wir anderntags im<br />

modernen Kellereigebäude der Cave im<br />

Industrieviertel von Satigny degustieren.<br />

Die fünf Etiketten stammen alle aus tiefem<br />

Ertrag, werden händisch gelesen (in Genf<br />

ermöglichen die gut zugänglichen Rebberge<br />

eine maschinelle Ernte) und von den beiden<br />

Önologen Florian Barthassat und Patrick<br />

Gräzer sorgfältig unter Zuhilfenahme von<br />

Schwerkraft und Eichenholz vergoren.<br />

Die 1929 gegründete Winzergenossenschaft<br />

Cave de Genève bewirtschaftet mit<br />

siebzig Mitgliedern rund ein Viertel der<br />

1415 Hektaren Genfer Weinberge und<br />

verarbeitet nahezu ein Drittel der gesamten<br />

Genfer Traubenernte. Wirtschaftliche Turbulenzen<br />

brachte sie in den 1980er-Jahren<br />

an den Abgrund. Nach einer Neugründung<br />

1994 schaffte sie ein beeindruckendes<br />

Comeback und produziert heute tadellose<br />

Weine von der einfachen Rebsortenlinie<br />

«Belles Filles» bis zum Edelsegment der<br />

barriquegereiften Clémence-Gewächse.<br />

Spiritus Rector der Chevrier-Weine ist<br />

Nicolas Bonnet. Er entwickelte 2004<br />

zusammen mit seinem Freund Philippe das<br />

Sorten-, Anbau- und Vinifikationskonzept<br />

><br />

34<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


«Ich will kein Star sein.<br />

Ich bin ein einfaches<br />

Mitglied der Cave. Meine<br />

Weine sind günstig und<br />

deshalb immer rasch<br />

ausverkauft.»<br />

NICOLAS BONNET Winzer<br />

Charismatisches Winzeroriginal:<br />

Pfeifenraucher und Jazzfan<br />

Nicolas Bonnet.<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 35


wein / WINZERDORF SATIGNY<br />

Teuflisch gute Weine aus dem<br />

Paradies: Jérémie Burgdorfer (l.)<br />

und Didier Cornut.<br />

Betrieb Paradis, Burgdorfer<br />

><br />

und wacht seither als Schutzengel über<br />

dessen Einhaltung. Bonnet ist Mitglied der<br />

Cave, keltert aber die Trauben von fünf<br />

seiner insgesamt 14,5 Hektaren selber.<br />

Ihn besuchen wir auf seiner Domaine de la<br />

Comtesse Eldegarde als Nächsten.<br />

PREISWERTE WEINE<br />

Der Kontrast könnte nicht grösser sein. Der<br />

handwerklich eingerichtete Keller ist vollgestellt<br />

mit kleineren und grossen Gebinden<br />

aus Stahl und Holz. Alle tragen sie den<br />

Namen einer Jazzgrösse. Von Chet Baker,<br />

John Coltrane, Miles Davis, Bill Evans bis<br />

zu Keith Jarrett sind sie als Kellergeister<br />

präsent. Bei Bedarf perlt dazu die passende<br />

Musik aus den Boxen. Wir staunen ob der<br />

Präzision und Sortentypizität der rund<br />

zwanzig Weine. Bonnet wird dabei immer<br />

zugänglicher. Sein anfängliches Widerstreben<br />

– «ich will nicht in die Medien. Ich bin<br />

ein einfaches Genossenschaftsmitglied, kein<br />

unabhängiger Winzer» – entpuppt sich als<br />

kokettierendes Understatement und er selber<br />

als eine Mischung von Original, Techniker<br />

und Buchhalter. Buchhalter in der akribischen<br />

Notierung jedes Arbeitsschrittes,<br />

Techniker in der präzisen Vorstellung seiner<br />

Methode und ihrer computergesteuerten<br />

Umsetzung. Original, wie er mit der Pfeife<br />

im Mund bedauert, schon vor der Flaschenfüllung<br />

ausverkauft zu sein und trotzdem<br />

an den günstigen Preisen von zwölf bis 21<br />

Franken festhält. So geht, wer Bonnet probieren<br />

will, am Samstagmorgen auf seinen<br />

Hof, wo immer eine Flasche offen steht,<br />

oder trinkt sie in einem Restaurant.<br />

«Wir arbeiten mit<br />

Begeisterung und<br />

Emotionen. Und auch<br />

das Vergnügen muss sein.<br />

Das spürt man in<br />

unseren Weinen.»<br />

DIDIER CORNUT Domaine du Paradis<br />

36<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


Genialer Einzelgänger: Jean-Michel<br />

Novelle setzt kompromisslos<br />

auf Frucht und Säure.<br />

«Der Konsument sucht heute die Frucht. Holz überdeckt diese und ist eine Form von Aromatisierung.<br />

Deshalb verzichte ich auf den Holzausbau und setze auf Frische und Mineralität.»<br />

JEAN-MICHEL NOVELLE Le Grand Clos<br />

Eine zweite Ausnahmestellung nimmt<br />

Jean-Michel Novelle ein. Während Bonnet<br />

ein Mensch der Gemeinschaft ist, ist Novelle<br />

ein Einzelgänger, wenngleich ein genialer<br />

und erfolgreicher. Er ist ein Mann von apodiktischen<br />

Überzeugungen. Um sein aktuelles<br />

Arbeitskonzept zu verstehen, muss kurz<br />

zurückgeblendet werden. Novelle stammt<br />

aus einer Familie von Traubenlieferanten.<br />

Sie bewirtschaftet auf der Domaine Grand<br />

Clos sieben Hektaren. Ursprünglich wollte<br />

er Parfümeur werden, trat dann aber in den<br />

elterlichen Betrieb ein und bepflanzte in den<br />

frühen 1980er-Jahren zusammen mit seinem<br />

Vater die meisten Flächen neu mit 16<br />

Rebsorten. Keine Sorte fehlte, die im Inventar<br />

grosser Weine aufgelistet ist. Rasch<br />

machte er sich als Barriquepionier einen<br />

Namen mit holzbetonten, dichten, teuren<br />

Weinen. Parallel dazu baute er sich ein<br />

Arbeitsfeld als Flying Winemaker auf, war<br />

in Chile, Südfrankreich, Südafrika tätig.<br />

Dabei wurden seine eigenen Weine immer<br />

konzentrierter.<br />

Seit zwei Jahren hat er diese Beratermandate<br />

drastisch reduziert, «ist nach Hause<br />

zurückgekehrt». Seine Frau Anne Dafflon,<br />

mit der er drei erwachsene Kinder hat, gab<br />

ihren Job als Psychologieprofessorin auf<br />

und unterstützt ihn in Marketing und Verkauf.<br />

Sichtbares Resultat sind ein kleines,<br />

stilvoll antiquiertes Lokal im Zentrum von<br />

Satigny, neue Etiketten und ein neues CD.<br />

Sichtbares Resultat bei Jean-Michel Novelle<br />

selber: Seine einst wilde, grell gefärbte Punkermähne<br />

wurde zu einem manierlichen<br />

Kurzhaarschnitt zurückgestutzt.<br />

REBSORTENWEINE<br />

Novelle wäre aber nicht Novelle, wenn diese<br />

biografische Richtungsänderung nicht auch<br />

eine radikale Weinkorrektur ausgelöst hätte:<br />

Seit dem Jahrgang 2016 verzichtet er auf den<br />

Holzausbau. Alle Weine vergären und reifen<br />

in Stahltanks. «Der Konsument sucht heute<br />

die Frucht. Holz überdeckt diese und ist eine<br />

Form von Aromatisierung.» Dazu kommen<br />

die Betonung von Frische und Säure. Alle<br />

Weissen und auch einfache fruchtbetonte<br />

Rote wie Gamay oder Pinot Noir machen<br />

keinen biologischen Säureabbau. «Die Noblesse<br />

eines Weines liegt für mich in der Säure<br />

und in der Reduktion auf die Frucht.»<br />

Die Degustation von rund 20 Weinen<br />

bestätigt die neue Philosophie triumphal:<br />

Selten haben wir eine ähnlich kompromisslose<br />

Palette von dynamischen, glasklaren,<br />

auf die Sorte hin gearbeiteten Weiss- und<br />

Rotweinen gekostet. Sie belegen Novelles<br />

These: «Genfer Weine sind Rebsortenweine.<br />

Keine Terroirweine». Zugute kommt<br />

ihrer subtilen Finesse, ihrer Frische und Salzigkeit<br />

sicher das mittlerweile beträchtliche<br />

Rebenalter. Und für alle Novelle-Fans<br />

besonders erfreulich: mit Preisen zwischen<br />

16 und 35 Franken sind sie erschwinglich<br />

geworden.<br />

Sortenvielfalt ist der gemeinsame Nenner<br />

aller Genfer Winzer. Auf die Spitze treibt es<br />

die 34 Hektar grosse Domaine du Paradis.<br />

Hier werden nicht weniger als 27 Rebsorten<br />

angebaut. Darunter Exoten wie Grenache<br />

oder Zinfandel, was den robusten Didier<br />

Cornut, der seit 1991 als Kellermeister mit<br />

beeindruckender Konstanz die hohe Qualität<br />

der Paradies-Weine verantwortet, zum<br />

Bonmot veranlasst: «Wir machen den besten<br />

Zinfandel der <strong>Schweiz</strong>.» (Für jene, die<br />

die Pointe nicht checken: Zinfandel wird<br />

hierzulande nirgendwo anders angebaut.)<br />

Der Grund für die rekordträchtige Sortenzahl<br />

und damit auch für das enorme<br />

Angebot von 25 Weinen ist der<br />

><br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 37


wein / WINZERDORF SATIGNY<br />

><br />

Umstand, dass Patron Roger Burgdorfer<br />

ursprünglich Rebschulist war und sein<br />

Betrieb eine Rebschule. Das Geschäft mit<br />

der Rebe wurde inzwischen aufgegeben.<br />

Die verschworene Truppe, zu der mit<br />

Jérémie Burgdorfer kürzlich auch die zweite<br />

Generation gestossen ist, konzentriert<br />

sich heute auf die Weinproduktion. Flaggschiff<br />

des Hauses ist der rote Pont des<br />

Soupirs, eine raffinierte Assemblage von<br />

Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc,<br />

Merlot und Gamaret. Gamaret, die Neuzüchtung,<br />

die zum Genfer Aushängeschild<br />

geworden ist, erhält auf Paradis keinen<br />

Soloauftritt. Didier Cornut meint dezidiert:<br />

«Der Sorte mangelt es an Finesse wie an<br />

Komplexität. Interessanter als ihre Aromatik<br />

ist ihre Struktur. Deshalb vermag<br />

sie in schlechten Cabernet-Jahren in der<br />

Assemblage Wunder zu wirken.»<br />

Sébastien Schwarz, Chef-Önologe auf Les<br />

Perrières, dagegen erzeugt gleich zwei reinsortige<br />

Gamarets, eine fruchtbetonte Stahltankversion<br />

und einen gut strukturierten<br />

Barriquewein. «Gamaret hat sich perfekt<br />

an die klimatischen Bedingungen im Genfer<br />

«Gamaret hat sich perfekt an die klimatischen Bedingungen<br />

im Genfer Weinbau angepasst. Man kann ihn hängen lassen<br />

und aus den reifen Trauben einen leichteren oder einen<br />

kräftiger strukturierten Wein keltern.» SÉBASTIEN SCHWARZ Les Perrières<br />

Weinbau angepasst. Man kann mit ihr an<br />

die Grenze der Reife gehen und danach<br />

tüchtig extrahieren», sagt er. Daneben ist<br />

der tüchtige Kellermeister besonders stolz<br />

auf seinen süffigen Chasselas und den<br />

dezent holzgeprägten Chardonnay. Les<br />

Perrières, im pittoresken Dörfchen Peissy<br />

gelegen, das ebenfalls zur Gemeinde<br />

Satigny gehört, ist mit 100 Hektaren Rebfläche<br />

nach der Cave de Genève der grösste<br />

Weinproduzent von Genf. Das Weingut<br />

ist in Besitz der Familie Rochaix, die 2000<br />

nach einem missglückten Abenteuer in<br />

Tasmanien, wieder nach Genf zurückgekehrt<br />

ist. Der wichtigste Wein ist der<br />

Gamay, doch auch die anderen 25 Weine<br />

sind empfehlenswert. Sie alle besitzen<br />

die typische Genfer Geradlinigkeit, die<br />

charmante Frucht und Heiterkeit, welche<br />

wie eine Ouvertüre zum nahen Frankreich<br />

und seinen Weinen anmuten. <<br />

Unterwegs mit gradlinigen,<br />

charmanten Weinen:<br />

Sébastien Schwarz.<br />

38<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


jun <strong>2018</strong><br />

IMPRESSUM<br />

INTERNATIONALE ZEITSCHRIFT<br />

FÜR ESSEN, TRINKEN UND REISEN<br />

Die in dieser Ausgabe veröffentlichten Beiträge<br />

sind urheberrechtlich geschützt. Übersetzung,<br />

Nachdruck, Vervielfältigung und Speicherung in<br />

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Genehmigung des Verlags. Zitate aus Beiträgen<br />

dieser Ausgabe sind ausschliesslich mit Angabe<br />

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T: +41 43 2107029, redaktion@falstaff.com,<br />

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Gegenstand des Unternehmens ist die<br />

Herausgabe, der Verlag und der Vertrieb<br />

von Zeitschriften und Druckwerken aller<br />

Art unter der Bezeichnung «<strong>Falstaff</strong>».<br />

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FALSTAFF SCHWEIZ<br />

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SENIOR EDITOR IN CHIEF<br />

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SENIOR EDITOR Herbert Hacker<br />

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REDAKTIONSASSISTENZ Anja Kleinschuster<br />

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AUTOREN Detlef Berg, Peter Eichhorn, Ilse Fischer,<br />

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Del Principe, Ruth Reitmeier, Angelika Rosam,<br />

Ulrich Sautter, Hans Theo Stamp, Christoph Teuner<br />

FOTOGRAFEN Konrad Limbeck, Remy Steiner,<br />

ILLUSTRATOREN Artur Bodenstein, Gina Mueller<br />

LEKTORAT Sandra Bak, Selina Gnos, Petra Schwaiger<br />

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Probeabo (3 Hefte): CHF 18,–<br />

Aboangebot: Seiten 108/162<br />

Einzelverkauf: CHF 9,50<br />

Preise inkl. MwSt.,<br />

gültig in der <strong>Schweiz</strong><br />

Gamay,<br />

Gamaret,<br />

Pinot noir ...<br />

Grosse Sorten und höchste Weinqualität<br />

für unvergessliche Momente.<br />

lesvinsdegeneve.ch<br />

Fotos: xxxxxxx


wein / WINZERDORF SATIGNY<br />

BEST OF SATIGNY<br />

94<br />

93<br />

91<br />

SYRAH ICONIQUE 2015<br />

Vin Suisse du Pays, Le Grand<br />

Clos, Jean-Michel Novelle<br />

Kräftiges Rot; ausdrucksstarke,<br />

sortentypische Nase, Anflug<br />

von Veilchen, dunklen Beeren,<br />

Gewürzen, insbesondere schwarzer<br />

Pfeffer, Lakritze; im Gaumen<br />

frischer, saftiger Auftakt, mittelgewichtig,<br />

dicht, kräftiges, fein<br />

poliertes Tannin, saftige Säure;<br />

langer Abgang. Ein eleganter,<br />

frischer, typischer Syrah.<br />

www.novelle.wine, CHF 35,–<br />

SYRAH «33» DIABLE ROUGE<br />

2015, AOC GENÈVE, Domaine<br />

du Paradis, Roger Burgdorfer<br />

Dunkles, kräftiges Rot; einnehmendes<br />

Bukett, dunkle Frucht, Noten von<br />

Minze, schwarzem Pfeffer, schwarzer<br />

Schokolade, dezente Röstaromen;<br />

im Gaumen kräftiger Auftakt, dichte<br />

Struktur, spürbares, gut eingebettetes<br />

Tannin, saftige Säure; nachhaltiger<br />

Abgang. Ein runder und<br />

gleichwohl sehr frischer Syrah.<br />

www.domaine-du-paradis.ch<br />

CHF 50,– (Magnum)<br />

CABERNET FRANC CLÉMENCE<br />

2015, AOC GENÉVE,<br />

La Cave de Genève<br />

Kräftiges Rot; in der Nase anfänglich<br />

noch verhalten, dekantieren lohnt<br />

sich, dann würzige Noten, Lakritze,<br />

Tabak, auch dunkle Früchte; im<br />

Geschmack kerniger Auftakt, dicht,<br />

prägnantes Tannin, gut stützende<br />

Säure, erdig-würzige Aromen; langer,<br />

mineralisch geprägter Abgang.<br />

Charaktervoller, komplexer Wein<br />

mit Reifepotenzial.<br />

www.cavedegeneve.ch, CHF 21,50<br />

93<br />

93<br />

91<br />

SAUVIGNON BLANC 2016,<br />

AOC GENÈVE,<br />

Domaine de la Comtesse<br />

Eldegarde, Nicolas Bonnet<br />

Mittleres Gelb; einnehmendes,<br />

sortentypisches, delikates Bukett;<br />

Noten von Zitrus, Rosa Grapefruit,<br />

Stachelbeeren, exotischen Früchten;<br />

im Gaumen vollmundig, saftige<br />

Säure, stoffig, aromatisch, Noten<br />

von Agrumen; langer Abgang. Zugleich<br />

opulent wie saftig-elegant.<br />

nbonnet@vtxnet.ch<br />

CHF 17,– (ausverkauft)<br />

SAVAGNIN FIÈVRE JAUNE 2011,<br />

AOC GENÈVE<br />

Domaine de la Comtesse<br />

Eldegarde, Nicolas Bonnet<br />

Kräftiges Goldgelb; geheimnisvolles<br />

Bukett, tiefgründig, würzig, Anflug<br />

von Baumnüssen, Manzanillanoten<br />

(Sherry); im Geschmack kräftige<br />

Struktur, feine Oxydationsaromen,<br />

kernige Säure, wiederum nussig; langer,<br />

frischer, salziger Abgang. Delikate<br />

Spezialität, toll zu gereiftem Gruyère.<br />

nbonnet@vtxnet.ch<br />

CHF 28,– (50cl)<br />

CHÂTEAU DE CHOUILLY 2015,<br />

AOC GENÈVE 1ER CRU<br />

Cave & Domaine Les Perrières<br />

Mittelkräftiges Goldgelb; feinaromatisches<br />

Bukett; Anflug<br />

von Aprikose, Ananas, Pfirsich,<br />

Vanille, Röstaromen; am Gaumen<br />

voller Auftakt, cremige Fülle,<br />

passende, eher weiche Säure,<br />

florale Noten, Mirabelle, Minze;<br />

langer, weicher Abgang. Komplexe<br />

Assemblage von Viognier<br />

(85 Prozent) und Pinot Gris.<br />

www.lesperrieres.ch, CHF 30,–<br />

93<br />

92<br />

89<br />

TRAMINER ICONIQUE 2016,<br />

Vin Suisse du Pays, Le Grand<br />

Clos, Jean-Michel Novelle<br />

Helles Gelb; zartes, feinaromatisches,<br />

delikates Bukett, Noten<br />

von Rosa Grapefruit, Minze, Rosen,<br />

Basilikum, Safran; am Gaumen<br />

eher schlank mit fein ziselierter,<br />

saftiger Säure, aromatisch gut<br />

begleitet, Agrumen; langer, salziger,<br />

zitrischer Abgang. Ein frischer,<br />

fadengrader, trockener, fast schon<br />

kristalliner Wein.<br />

www.novelle.wine, CHF 25,–<br />

GAMARET 2016, AOC GENÈVE,<br />

Les Vins de Philippe Chevrier,<br />

La Cave de Genève<br />

Kräftiges Violettrot; würziges,<br />

ausdrucksstarkes Bukett, Noten<br />

von schwarzen Kirschen, blauen<br />

und schwarzen Beeren, dezente<br />

Holzaromatik; im Gaumen kräftiger<br />

Auftakt, vollmundig, ausladend,<br />

rundes Tannin, saftige Säure,<br />

Anflug von Brombeeren; gute<br />

Länge. Frischer, eleganter,<br />

gastronomischer Wein.<br />

www.cavedegeneve.ch, CHF 28,–<br />

ALIGOTÉ 2017, AOC GENÈVE<br />

Domaine du Paradis,<br />

Roger Burgdorfer<br />

Mittelkräftiges Gelb; frisches,<br />

unkompliziertes, einnehmendes<br />

Bukett, Noten von Grapefruit, Apfel,<br />

Ananas, Agrumen; im Geschmack<br />

vollmundig, stoffig, passende Säure,<br />

Zitrusfrüchte, salzige Note; mittellanger<br />

Abgang. Eine süffige, typische<br />

Genfer Spezialität, unkomplizierter<br />

Trinkgenuss.<br />

www.domaine-du-paradis.ch<br />

CHF 12,50<br />

Fotos: beigestellt<br />

40 falstaff jun <strong>2018</strong>


Sella & Moscas Marchese di Villamarina und weitere ausgesuchte Weine finden Sie auf bindella.ch


wein / VERDICCHIO<br />

Villa Bucci Riserva,<br />

Benchmark für<br />

gereiften Verdicchio.<br />

Fotos: Alex Lebon. Shutterstock, beigestellt<br />

42<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


DER BESTE<br />

FISCHWEIN<br />

DER WELT<br />

Aus der Verdicchio-Traube werden in den Marken in Mittelitalien feinste Weine gekeltert:<br />

duftig, rassig, mineralisch und langlebig. Der ideale Wein zu Fisch. Die Kombination<br />

probiert man am besten gleich vor Ort in den vielen Klasse-Restaurants.<br />

TEXT OTHMAR KIEM<br />

Wir haben beim<br />

Verdicchio ein<br />

seltenes Phänomen:<br />

Insider<br />

schätzen den<br />

Wein sehr, bei<br />

Ratings erzielt er regelmässig höchste Auszeichnungen.<br />

Beim Konsumenten, vor allem<br />

beim Handel aber hat sich die hohe Wertigkeit<br />

des Verdicchio noch nicht herumgesprochen.»<br />

Das sagt ein alter Hase des italienischen<br />

Weinbusiness, Emilio Pedron. In<br />

seinem langem Berufsleben leitete Pedron<br />

viele wichtige Weinbetriebe. Nun ist er als<br />

Generaldirektor der Bertani Domains auch<br />

für den Verdicchio-Betrieb Fazi Battaglia<br />

zuständig. Spitzenweine zu günstigen Preisen<br />

– Traumsituation also für Weinspürnasen?<br />

Im Prinzip ja, meint Pedron. Wenn<br />

allerdings langfristig die Preise nicht steigen,<br />

werden viele Bauern ihre Weinberge<br />

auflassen – und das wäre schade. Die Landschaft<br />

in den nördlichen Marken um die<br />

Städte Ancona und Senigallia ist reizvoll.<br />

Hügelig und vielfältig, weitab von Monokulturen,<br />

die andere Anbaugebiete prägen.<br />

Und an der Küste gibt es grossartige Restaurants,<br />

wie das von Mauro Uliassi in<br />

Seni-gallia, in dem wir gerade sitzen. Zur<br />

«Ricciola alla puttanesca» (Gelb-<br />

><br />

Auf der Tenuta di Tavignano<br />

entstehen einige<br />

der besten Verdicchio.<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 43


wein / VERDICCHIO<br />

«Kenner schätzen den<br />

Verdicchio sehr, kaum ein<br />

anderer Wein bietet heute<br />

so viel Qualität für einen<br />

so günstigen Preis.»<br />

EMILIO PEDRON Fazi-Battaglia (Bertani Domains)<br />

><br />

schwanzmakrele leicht scharf) passt der<br />

frische Verdicchio ideal.<br />

Verdicchio wird im Hinterland von<br />

Ancona und Senigallia angebaut. Es gibt<br />

zwei Denominationen: Verdicchio dei Castelli<br />

di Jesi umfasst die Hügel von der Küste<br />

bis zu den ersten höheren Bergen. Das ist<br />

das grössere und bekanntere Gebiet. Weiter<br />

im Landesinneren, umgeben von hohen<br />

Bergen, wird Verdicchio di Matelica<br />

angebaut. Mit 450 Hektaren ist es nur<br />

rund ein Zehntel so gross wie Castello<br />

di Jesi. Durch die Höhenlage<br />

und das kontinentale Klima aber<br />

entstehen hier einige rassige und<br />

besonders mineralische Weine.<br />

Verdicchio kommt vor allem als<br />

junger Wein auf den Markt,<br />

kann aber auch hervorragend<br />

altern. Dabei entwickelt er<br />

ausgeprägte Kräuternoten.<br />

DIE AMPHORENFLASCHE<br />

Verdicchio ist mit Fazi Battaglia<br />

bekannt geworden. Genauer gesagt mit<br />

der von Fazi Battaglia lancierten Flasche,<br />

der «Anfora». Die Amphorenflasche, die<br />

wegen ihrer Formen auch schon mal als die<br />

sinnlichste Flasche der Welt bezeichnet wurde,<br />

ging aus einem Designwettbewerb als<br />

Siegerin hervor. Am Markt schlug die Flasche<br />

voll ein, viele andere Erzeuger füllten<br />

ihren Wein ebenfalls in Amphorenflaschen.<br />

Die Verkaufszahlen stiegen rasant. Es<br />

wurde immer mehr erzeugt, zugleich sanken<br />

aber die Preise, schliesslich war das Image<br />

dahin. Es wurden viele Fehler gemacht,<br />

räumt Emilio Pedron ein. Daraus hat man<br />

gelernt. Der Verdicchio in der Amphore,<br />

Titulus genannt, ist immer noch der meisterzeugte<br />

Wein bei Fazi Battaglia. Aber selbst<br />

da ist die Qualität gut. Daneben gibt es die<br />

Selektionsweine Massaccio und vor allem<br />

den San Sisto, der als einer der Besten in<br />

unserer Verkostung abschnitt. Damit hat<br />

Fazi Battaglia das Zeug, wieder zu einem<br />

Leitbetrieb im Gebiet zu werden.<br />

ZWISCHEN MAILAND & DEN MARKEN<br />

Ampelio Bucci ist ein gemächlicher alter<br />

Herr. Die eine Hälfte des Jahres verbringt<br />

er in Mailand, die andere Hälfte, abwechselnd<br />

im Wochenrhythmus, auf dem Familienweingut<br />

in den Marken. Bucci ist<br />

Tradition. Das Durchschnittsalter der<br />

Reben liegt bei 50 Jahren, neue<br />

Reben werden nur aus eigenem<br />

Rebmaterial gezüchtet, und dass<br />

der gesamte Betrieb schon seit<br />

20 Jahren biologisch bewirtschaftet<br />

wird, erwähnt Ampelio<br />

Bucci nur nebenbei. Hier ist<br />

alles unaufgeregt. Auch der<br />

Wein. Bucci erzeugt zwei<br />

Weissweine: den Bucci Classico<br />

und die Riserva, Villa Bucci<br />

genannt. Beide reifen in alten,<br />

grossen Holzfässern. Das tut ihrer<br />

Frische und Klarheit aber keinen<br />

Abbruch. Im Gegenteil, der Villa Bucci<br />

vereint mustergültig Eleganz und Feinheit<br />

mit Fülle. Darum sei es ihm immer gegangen,<br />

meint Ampelio Bucci schmunzelnd.<br />

Stefano Aymerich di Laconi war als junger<br />

Ingenieur mehrere Jahre in München<br />

tätig und spricht daher immer noch etwas<br />

Deutsch. Zu Beginn der 1990er-Jahre<br />

beschloss er, das Landgut seiner Familie,<br />

die Tenuta di Tavignano, mit Reben zu<br />

Foto: Shutterstock, beigestellt<br />

44<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


epflanzen. Von den 29 Hektaren, alle<br />

geschlossen um den Keller angelegt, sind 17<br />

mit Verdicchio bepflanzt, der Rest mit Rotweintrauben.<br />

Die beiden Selektionsweine,<br />

Misco und Misco Riserva, zählen zum Besten,<br />

was heute an Verdicchio erzeugt wird:<br />

klar, saftig und von feiner Komplexität.<br />

1871: Antonio Garofoli eröffnete ein<br />

Wirtshaus auf dem Pilgerweg nach Loreto<br />

und schenkte dort auch Wein aus. Sohn<br />

Giordano Garofoli gründete dann 1901<br />

einen kleinen Handelsbetrieb. Heute ist<br />

mit Caterina und Gianluca bereits die<br />

fünfte Generation bei Garofoli tätig.<br />

Aus dem ehemaligen Handelshaus<br />

ist ein Weingut geworden, das<br />

über 50 Hektaren Weinberge<br />

besitzt. Der Betrieb – mit einem<br />

vorbildlich ausgestatteten<br />

Wineshop – liegt nur einen<br />

Steinwurf von der ehemaligen<br />

Trattoria entfernt. Macrina, Serra<br />

Fiorese und Podium sind drei<br />

mustergültige Verdicchio. Bei<br />

Garofoli hat man sich auch schon<br />

früh auf die Erzeugung von Schaumweinen<br />

spezialisiert. Die Verdicchio-<br />

Traube eignet sich hervorragend dafür.<br />

Mit 210 Hektaren im Eigenbesitz zählt<br />

Umani Ronchi zu den grössten Privatbetrieben<br />

in den Marken. Der Unternehmer<br />

Massimo Bernetti erstand den Betrieb in<br />

den 1960er-Jahren von den Gründern und<br />

baute ihn sukzessive aus. Heute leitet sein<br />

Sohn Michele Bernetti die Geschicke von<br />

Umani Ronchi. Die beiden Spitzen-Verdicchio<br />

sind der Casal di Serra aus alten Reben<br />

und der Plenio. Ersterer ist im Beton ausgebaut<br />

und begeistert mit seiner Finesse, vom<br />

zweiten werden 30 Prozent im Holz verarbeitet,<br />

was dem Wein Fülle und Cremigkeit<br />

verleiht. Mit dem Rosso Conero Campo San<br />

Giorgio und dem Pelago verfügt Umani Ronchi<br />

auch über zwei hervorragende Rotweine.<br />

gut – mit sehenswertem neuen Keller – hat<br />

sie ausschliesslich Verdicchio ausgepflanzt.<br />

Daraus erzeugen die Sartarelli vier Weine:<br />

einen Classico, Tralivio, eine Selektion<br />

aus den vier ältesten Weingärten und den<br />

Lagenwein Balciano. Für diese Spätlese<br />

reifen die Trauben zwei Monate länger am<br />

Stock. Der Passito, ein Strohwein, schliesst<br />

das Angebot ab. Alle Weine werden ausschliesslich<br />

im Stahltank verarbeitet und<br />

machen keinen Säureabbau. Dies, um den<br />

Weinen mehr Frische zu verleihen,<br />

erklärt mir der junge Tommaso Sartarelli.<br />

Gemeinsam mit seiner Schwester<br />

Caterina leitet er das Weingut.<br />

Stefano Antonucci ist der<br />

Rockstar unter den Verdicchio-<br />

Winzern. Der ehemalige Bankbeamte<br />

übernahm zu Beginn<br />

der 1990er-Jahre den kleinen<br />

Weinbaubetrieb seines Grossvaters.<br />

«Ich will Weine machen,<br />

die mir auch selbst sehr gut<br />

schmecken», lautet Antonuccis<br />

Credo. Dass sein Geschmack auch<br />

den vieler anderer trifft, zeigen die<br />

vielen Auszeichnungen. Gleich sechs<br />

verschiedene Verdicchio erzeugt Antonucci<br />

in seinem Betrieb Santa Barbara.<br />

Die Palette reicht vom einfachen, saftigen<br />

Pignocco bis zum konzentrierten Tardivo<br />

ma non Tardo. Mit Maschio del Monte<br />

und dem Merlot Massone zeigt Stefano<br />

Antonucci, dass er auch bei Rotwein<br />

einen überaus guten Geschmack hat.<br />

<<br />

QUEREINSTEIGER<br />

Die Familie Sartarelli hat sich ganz dem<br />

Verdicchio verschrieben. Auf ihrem Wein-<br />

Verdicchio eignet sich auch<br />

für Schaumwein hervorragend.<br />

Das zeigt Garofoli<br />

mit seinen vier Spumanti.<br />

Weinmachen ist akkurate Handarbeit<br />

und beginnt im Weinberg,<br />

wie auch hier bei Sartarelli.<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 45


wein / VERDICCHIO<br />

Gleich beim Wein, gleich beim<br />

Meer: »Pogggio Antico« bietet<br />

liebevolle Gastlichkeit.<br />

HOTELS<br />

POGGIO ANTICO SUITES & BREAKFAST*****<br />

Ein altes Gutshaus, zu einem feinen Country-<br />

Relais umgebaut. Ruhig in den Hügeln, aber<br />

doch nicht zu abseits. Die Südtiroler Hotelierin<br />

Franziska Ganthaler gibt zahlreiche wertvolle<br />

Tipps für die Erkundung der Umgebung.<br />

DZ ab ca. CHF 131,–<br />

Via Malviano b/4, 60037 Monte San Vito<br />

T: +39 0473 291135, www.poggio-antico.com<br />

GRAND HOTEL PALACE****<br />

2017 übernahm die Familie Bernetti von Umani<br />

Ronchi das ehrwürdige «Grand Hotel» im Herzen<br />

von Ancona und renovierte es von Grund auf.<br />

In der «Winebar Why Not?» gibt es reichhaltige<br />

Auswahl von Spitzenweinen aus den Marken.<br />

DZ ab ca. CHF 151,–<br />

Lungomare Luigi Vanvitelli 24, 60121 Ancona<br />

T: +39 071 <strong>2018</strong>13<br />

www.grandhotelpalaceancona.com<br />

HOTEL FORTINO NAPOLEONICO****<br />

Edel-Herberge im alten napoleonischen Fort,<br />

direkt am Strand der Riviera del Conero. Näher am<br />

Meer kann man nicht sein. An sonnigen Tagen lockt<br />

die Rooftop-Terrasse, an kühlen ein offener Kamin.<br />

DZ ab ca. CHF 223,–<br />

Via Poggio 166 - 60129 Portonovo<br />

T: +39 071 801450, www.hotelfortino.it<br />

HOTEL EXCELSIOR LA FONTE****<br />

Ebenfalls in Portonovo gelegen, zwischen Strand<br />

und Conero-Nationalpark. Eine wahre Oase mit<br />

TIPPS & ADRESSEN<br />

grosszügigem Pool. DZ ab ca. CHF 131,–.<br />

Via Poggio 160, 60129 Portonovo<br />

T: +39 071 801470, www.excelsiorlafonte.it<br />

HOTEL EMILIA****<br />

Elegantes Anwesen in einem weitläufigen Park<br />

über der Bucht von Portonovo. Feines Wohnen<br />

abseits des Strandtrubels. Der kunstsinnige Eigentümer<br />

hat Park und Hotel mit zahlreichen Werken<br />

zeitgenössischer Künstler bestückt.<br />

DZ ab ca. CHF 150,–<br />

Loc, Frazione Poggio, 149/A, 60020 Portonovo<br />

T: +39 071 801145, www.hotelemilia.com<br />

RESTAURANTS<br />

ULIASSI<br />

Mario und Catia Uliassi haben ihr Restaurant<br />

am Strand von Senigallia zu einer begehrten<br />

Adresse bei Feinschmeckern gemacht. Die Küche<br />

im «Uliassi» ist von hoher Klasse, fein und<br />

ausgewogen. Im Sommer Service auf der<br />

Terrasse mit direktem Zugang zum Strand.<br />

Banchina di levante 6, 60019 Senigallia<br />

T: +39 071 65463, www.uliassi.it<br />

MADONNINA DEL PESCATORE<br />

Moreno Cedroni ist der kreative Wilde unter<br />

den Spitzenköchen Italiens. Er kreierte das<br />

Italian Susci. In seinem Restaurant an der Strandpromenade<br />

von Senigallia geniesst man<br />

höchste Kochkunst.<br />

Lungomare Italia 11, 60019 Senigallia<br />

T: +39 071 698267, www.morenocedroni.it<br />

AL CUOCO DI BORDO<br />

Angelo aus Apulien eröffnete erst im Herzen von<br />

Mailand ein Restaurant, nun hat er auch eines in<br />

Senigallia. Im vergangenen Jahr wurde es als eines<br />

der besten Restaurants für Rohfisch ausgezeichnet.<br />

Lungomare Dante Alighieri 94, 60019 Senigallia<br />

T: +39 071 792 9661, www.alcuocodibordo.it<br />

DA GIACCHETTI<br />

Eine Strandbude? Ja, aber was für eine! Seit drei<br />

Generationen serviert die Familie Giacchetti feinsten<br />

Fisch am Kiesstrand von Portonovo. Eine Spezialität<br />

sind die Muscheln direkt aus der Bucht.<br />

Località Portonovo 171, 60129 Ancona<br />

T: +39 071 801384<br />

www.ristorantedagiacchetti.it<br />

RISTORANTE ANDREINA<br />

Manche pilgern wegen der Madonna nach<br />

Loreto, andere wegen der Küche von Errico<br />

Recanati. Von seiner Mutter Andreina lernte<br />

er die klassische Küche kennen, bei vielen<br />

Lehrmeistern die Kreativität schätzen.<br />

Nun kombiniert er beides zu einem eigenen Stil.<br />

Prädikat: besonders wertvoll!<br />

Via Buffolareccia 14, 60025 Loreto<br />

T: +39 071 970124, www.ristoranteandreina.it<br />

ENOTECA SALTATAPPO<br />

Der ideale Ort für einen Aperitif. Aber auch, um<br />

Geheimtipps aus der näheren oder weiteren Umgebung<br />

kennenzulernen. Oder einfach, um ein Glas<br />

Wein zu geniessen. «Saltatappo» ist immer ideal.<br />

Portici Ercolani 70, 60019 Senigallia<br />

T: +39 071 65298<br />

Fotos: Klaus Peterlin<br />

46<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


ZEIGEN SIE<br />

DER WELT IHR<br />

WACHES ICH.<br />

Seit 1852 sind wir bei Hästens auf einer unermüdlichen Mission: ein perfektes Bett<br />

zu entwickeln, dessen Nutzen Sie den ganzen Tag lang spüren. Denn nur daran lässt<br />

sich perfekter Schlaf messen. Je erholsamer die Nacht, desto besser können Sie Ihr volles<br />

Potenzial entfalten – und jeden Tag als die beste Version Ihrer selbst leben. Für Ihren<br />

perfekten Schlaf bauen wir unsere Betten seit Generationen in hingebungsvoller Handarbeit<br />

und aus der optimalen Kombination erlesenster Naturmaterialien. Erleben Sie bei einem<br />

Probeliegen den Unterschied.<br />

www.hastens.com<br />

DER WELTWEITE KLASSIKER<br />

VOLLENDETE PERFEKTION<br />

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wein / VERDICCHIO<br />

TASTING<br />

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WEITERE BEWERTUNGEN<br />

UND BESCHREIBUNGEN<br />

FINDEN SIE<br />

AB SEITE 148. 214.<br />

BEST OF<br />

VERDICCHIO<br />

94<br />

93<br />

93<br />

VILLA BUCCI CASTELLI DI JESI<br />

VERDICCHIO RISERVA DOCG<br />

CLASSICO 2014<br />

Bucci<br />

Leuchtendes, helles Strohgelb.<br />

Zeigt in der Nase zunächst intensive<br />

Noten nach getrockneten<br />

Kräutern, dann nach weissem<br />

Pfirsich und Feuerstein. Funkelt<br />

am Gaumen, vielschichtig und<br />

lange, im Finale salzig, hallt<br />

sehr lange nach, wirkt wohl<br />

ausbalanciert.<br />

www.villabucci.com<br />

ca. CHF 54,–<br />

PODIUM VERDICCHIO DEI<br />

CASTELLI DI JESI CLASSICO<br />

SUPERIORE DOC 2015<br />

Garofoli<br />

Leuchtendes Strohgelb, klar.<br />

Fein gezeichnete Nase, etwas<br />

Basilikum, weisse Melone und<br />

weisser Pfeffer. Blüht am<br />

Gaumen satt auf, zeigt gute<br />

Dichte und sattes Gewicht,<br />

salzig und mit langem Nachhall,<br />

cremiges Finale.<br />

Stöger, Weiler; GES Sorrentino,<br />

Delmenhorst; Sacripanti,<br />

Wettingen; ca. CHF 18,–<br />

MISCO VERDICCHIO DEI<br />

CASTELLI DI JESI DOC<br />

CLASSICO SUPERIORE 2016<br />

Tenuta di Tavignano<br />

Brillantes Strohgelb. Komplexe Nase<br />

mit Nuancen von Wachs, Honig, auch<br />

Nüssen und weisser Schokolade.<br />

Straff und salzig am Gaumen mit<br />

schönem Säurespiel, baut sich langsam,<br />

aber sehr lange auf und bleibt<br />

im Finale lang präsent.<br />

Farnetani, München; Frischeparadies<br />

Niederreuther,<br />

München; Deuna, Augsburg;<br />

Caratello, St. Gallen; ca. CHF 19,–<br />

94<br />

93<br />

93<br />

MISCO CASTELLI DI JESI VER-<br />

DICCHIO RISERVA DOCG CLAS-<br />

SICO 2015, Tenuta di Tavignano<br />

Helles, intensives Gelb-Grün. Intensive,<br />

offene Nase mit ganz vielen<br />

Zitrustönen, auch etwas Ananas,<br />

im Nachhall nasser Stein, sehr ansprechend.<br />

Elegant mit sehr feinem<br />

Säurespiel, viel kandierter Ananas<br />

am Gaumen, hat viel Salz im Ansatz,<br />

endet sehr lange und klar.<br />

Farnetani, München; Frischeparadies<br />

Niederreuther, München;<br />

Deuna, Augsburg; Caratello.<br />

St. Gallen; ca. CHF 25,–<br />

VIGNA NOVALI CASTELLI DI<br />

JESI VERDICCHIO RISERVA<br />

DOCG CLASSICO 2013<br />

Moncaro<br />

Helles Goldgelb mit leicht grünem<br />

Reflex. Elegante, ansprechende<br />

Noten nach Feuerstein, Quitten<br />

und gerösteten Mandeln. Filigraner<br />

und eleganter Mundeintritt,<br />

schmiegt sich sanft und weich an<br />

die Zunge, wunderschöne cremige<br />

Konsistenz, saftig und mineralisch,<br />

bleibt lange am Gaumen.<br />

www.moncaro.com<br />

ca. CHF 15,–<br />

PPLENIO CASTELLI DI JESI<br />

VERDICCHIO RISERVA DOCG<br />

CLASSICO 2015<br />

Umani Ronchi<br />

Helles, leuchtendes Gelb-Grün.<br />

Intensive Nase, heller Honig,<br />

etwas Lindenblüten, nach gerösteten<br />

Haselnüssen, feiner Nougat.<br />

Am Gaumen cremig und dicht,<br />

breitet sich satt aus, saftig, reife<br />

gelbe Frucht, langer Nachhall.<br />

Bindella, Zürich; Spina,<br />

München; Andronaco, Hamburg;<br />

Schelte, Köln.<br />

ca. CHF 18,–<br />

93<br />

93<br />

93<br />

SAN SISTO CASTELLI DI JESI<br />

VERDICCHIO RISERVA DOCG<br />

CLASSICO 2015<br />

Fazi-Battaglia<br />

Leuchtendes Goldgelb mit grünem<br />

Reflex. Intensive, duftende Nase,<br />

nach Erdbeeren und Pfirsich,<br />

leicht nach Jod und Vanille. Toller<br />

Gaumeneintritt mit viel Konsistenz,<br />

breitet sich weit aus, saftig<br />

und salzig, Töne nach Mandel,<br />

langer Nachhall.<br />

La Mercantile Scardovi, Wien;<br />

Kaufland, ; Borgovecchio,<br />

Balerna; ca. CHF 29,–<br />

TARDIVO MA NON TARDO<br />

CASTELLI DI JESI VERDICCHIO<br />

RISERVA DOCG CLASSICO 2015<br />

Santa Barbara<br />

Intensives Gelb-Grün. Duftende<br />

Nase nach Lime und Feuerstein,<br />

auch leicht nach Mandel, im hinteren<br />

Bereich etwas Birne. Ein sehr cremiger<br />

Verdicchio mit dennoch viel Salz<br />

am Gaumen, körperreich, im mittleren<br />

Bereich und im Ab gang sehr<br />

kräuterwürzig, lange, vielschichtig.<br />

Cibus, Wien; Fischer & Trezza,<br />

Stuttgart; Gardibaldi, München;<br />

Vini d'Amato, Basel; ca. CHF 29,–<br />

AMBROSIA CASTELLI DI JESI<br />

VERDICCHIO RISERVA DOCG<br />

CLASSICO 2013<br />

Vignamato<br />

Intensives Goldgelb mit leicht<br />

grünem Reflex. Nase nach<br />

frischer Birne, knackigem<br />

Pfirsich und Südfrucht. Sanfter<br />

Gaumeneintritt mit viel Geschmeidigkeit<br />

und Finesse, legt<br />

sich fein über die Zunge und<br />

bleibt im mittleren Bereich lange<br />

präsent, endet dann im Finale<br />

harmonisch und lange.<br />

www.vignamato.com, ca. CHF 18,–<br />

Foto: beigestellt<br />

48<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


Besonders gut für jeden Tag.<br />

Das Irish Beef von Sélection.<br />

migros.ch/selection


promotion / GASTROSOPHINNEN<br />

Geduld und Fingerfertigkeit<br />

sind entscheidend im Umgang<br />

mit Teig.<br />

Backe, Backe ...<br />

Brot ist ein alltägliches Nahrungsmittel, kann aber raffiniert und auf<br />

zahlreiche Arten zubereitet werden. Die Gastrosophinnen haben sich<br />

auf Spurensuche begeben.<br />

Es zählt zwar unbestritten<br />

zu den Grundnahrungsmitteln,<br />

erlebt aber seit<br />

einigen Jahren einen veritablen<br />

Boom, wobei kein<br />

Ende abzusehen ist. Brot ist sprichwörtlich<br />

in aller Munde, zahlreiche<br />

neue Bäckereien bieten ihre Spezialitäten<br />

feil und auch das allgemeine<br />

Bewusstsein für qualitativ hochwertig<br />

Backwaren wächst stetig. Zeit für<br />

die die Gastrosophinnen, sich dem<br />

Backen allgemein und dem Brot im<br />

Speziellen zu widmen.<br />

BACKKURS SAUERTEIG-<br />

BROT IN ZÜRICH<br />

Die erste Exkursion in Sachen Brotbacken<br />

führte die «Bäckerlehrlinge»<br />

am 2. Februar dieses Jahres nach Zürich,<br />

wo sie von Sara Widmer in die<br />

Geheimnisse des Sauerteigbackens<br />

eingeweiht wurden. Die Gastrosophinnen<br />

haben nicht nur gelernt<br />

Mutterhefte herzustellen – und wie<br />

man sie füttert –, sondern auch wie<br />

man das Brot am besten knetet und<br />

backt. Eine Wissenschaft für sich,<br />

doch die köstlich duftenden, warmen<br />

Brote waren eine schöne Belohnung<br />

für die anstrengende Bäckerarbeit.<br />

KREATIVES BACKEN IN<br />

ST. GALLEN<br />

Bereits am 18. Februar ging die kleine<br />

Brotreise nach St. Gallen weiter,<br />

wo unter der Anleitung von Maja Tobler<br />

St. Galler Bürli gebacken wurde.<br />

Der wichtigste Trick: Man muss das<br />

Brot mit einem Teigschaber «hoch-<br />

Fotos: beigestellt<br />

50<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


Die Gastrosophinnen: immer<br />

gut gelaunt beim Backen.<br />

ziehen», denn der Bürli-Teig darf<br />

nicht geknetet werden – sonst werden<br />

die Bürli nicht luftig. Mit der<br />

Hand beziehungsweise mit den Fingern<br />

wird dann eine Kugel abgestochen.<br />

Für das Bürli-Backen hatte<br />

Maja Tobler eine Brotbackmischung<br />

mit Anleitung im Programm. Die magischen<br />

Sonntagsbrötchen wurden<br />

bei hoher Temperatur gebacken und<br />

waren bereits nach acht Minuten fertig.<br />

Anschliessend wurde noch ein<br />

Puschlaver Ringbrot, gefüllt mit Oliven<br />

und Tomaten, gebacken. Warm<br />

und in Scheiben geschnitten sorgte<br />

das köstliche Ringbrot für einen tollen<br />

Genuss zum Apéro und einen<br />

schönen Abschluss eines lehrreichen<br />

Tages.<br />

WORKSHOP WEIHNACHTS-<br />

GEBÄCK NOVEMBER <strong>2018</strong><br />

In der besinnlichen Vorweihnachtszeit<br />

schliesslich widmen sich die<br />

Gastrosophinnen in einem Workshop<br />

unter der Leitung von Cristine<br />

Winkelmann dem Backen von<br />

Weihnachtsgebäck. Geplant ist eine<br />

Zusammenstellung von rund sechs<br />

Sorten, die sich sowohl in der Teigvorbereitung,<br />

als auch in der Technik<br />

der Zubereitung unterscheiden.<br />

Bei den Zutaten wird aus dem Vollen<br />

geschöpft: Beste Gewürze, allerlei<br />

Sorten Nüsse, kandierte Früchte,<br />

Honig-Schokolade und vieles mehr<br />

werden mit unterschiedlichen<br />

Mürbteigen zu köstlichen Gebäcken<br />

verarbeitet.<br />

JETZT MITGLIED WERDEN<br />

UND FALSTAFF-ABO SICHERN!<br />

Frauen, die Freude am Kochen und am<br />

Essen, an schön gedeckten Tischen<br />

und am Ausprobieren und Austauschen<br />

von Rezepten haben, sind<br />

herzlich willkommen.<br />

Alle Mitglieder kommen in den<br />

Genuss von folgenden Vorteilen:<br />

– Teilnahme an exklusiven Anlässen<br />

und Kochkursen<br />

– Spezialangebote<br />

– Austausch unter Gleichgesinnten<br />

– Freundschaften knüpfen und pflegen<br />

– Jahresabonnement von «<strong>Falstaff</strong><br />

<strong>Schweiz</strong>»<br />

Kosten: CHF 200,– pro Jahr;<br />

zuzüglich einmalige Eintrittsgebühr<br />

von CHF 70,–<br />

INFO<br />

Anmeldung und weitere<br />

Infos online unter:<br />

www.gastrosophinnen.ch<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 51


wein / WORLD CHAMPIONS<br />

SERIE: WORLD CHAMPIONS<br />

Der runde Chai von Château<br />

Lafite-Rothschild ist einer<br />

der berühmtesten Weinkeller<br />

der Welt.<br />

Fotos: F.Poincet/Occit Media, beigestellt<br />

52<br />

falstaff<br />

jun <strong>2018</strong>


<strong>2018</strong><br />

WORLD<br />

CHAMPION<br />

Sehnsuchtsname<br />

für Bordeaux-Freaks<br />

und ein absolutes<br />

Ausnahme-<br />

Château: Seit 150<br />

Jahren ist der<br />

französische Zweig<br />

der Rothschild-<br />

Familie im Besitz<br />

des weltberühmten<br />

Weinguts Lafite<br />

in Pauillac.<br />

TEXT PETER MOSER<br />

Baron Éric de<br />

Rothschild mit<br />

Tochter Saskia,<br />

die nun das<br />

Weingut leitet.<br />

L AFI T E<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 53


wein / WORLD CHAMPIONS<br />

Die bis ins 19. Jahrhundert wechselhafte<br />

Geschichte des Weinguts Lafite-Rothschild<br />

reicht bis ins Jahr 1234 zurück.<br />

Seinen Namen hat Lafite vom<br />

gaskognischen Begriff «La Hite»,<br />

der für eine Erhebung, einen<br />

Hügel steht. Lafite war schon in<br />

frühen Zeiten der Name einer<br />

Seigneurie, die die Blutgerichtsbarkeit<br />

in der Gemarkung Pauillac innehatte.<br />

Die Namensträger der Herrschaft tauchen<br />

bereits in Dokumenten des Mittelalters<br />

auf – erstmals ein Gombaud de Lafite im<br />

Jahr 1234, später ist dann 1355 ein Jean de<br />

Lafite als Einwohner von Pauillac urkundlich<br />

belegt. Im 17. Jahrhundert ist das Gut<br />

im Besitz der Familie de Ségur, die unter Jacques<br />

de Ségur den Rebberg um 1670 und in<br />

den frühen 1680er-Jahren neu strukturiert.<br />

Dessen Sohn Ale xandre heiratete übrigens<br />

1695 Madame de Clauzel, die Erbin von<br />

Château Latour; ihr Sohn war Besitzer beider<br />

Güter, die 1855 als Premiers Grands<br />

Crus Classés eingestuft wurden.<br />

Als die Französische Revolution losbrach,<br />

war das berühmte Weinschloss im Besitz von<br />

Nicolas Pierre de Pichard, dem Parlamentspräsidenten<br />

von Guyenne. Nach der Kassation<br />

durch den Staat wurde der Besitz 1797<br />

an Jean de Witt, Besitzer einer holländischen<br />

Companie versteigert, die sie nur drei Jahre<br />

später um 1,2 Millionen Francs wiederum<br />

an drei Holländer verkaufte.<br />

1818 wurde Lafite um eine Million an<br />

Madame Barbe-Rosalie Lemaire veräussert.<br />

Frau Lemaire war die Gattin eines Lieferanten<br />

der Armee Napoleons, Ignace-Joseph<br />

Vanlerberghe, ein wichtiger Getreidehändler<br />

und Waffenlieferant des kleinen «grossen Kaisers».<br />

Drei Jahre später wurde es offiziell um<br />

denselben Betrag an den englischen Bankier<br />

Samuel Scott übertragen. Scott, und später<br />

sein Sohn, verwalteten das Gut auch tatsächlich<br />

bis 1867.<br />

In Wirklichkeit aber waren beide, Vater wie<br />

Sohn, nur die Bevollmächtigten von Aimé-<br />

Eugène Vanlerberghe, dem Sohn von Madame<br />

Während der letzten<br />

35 Jahre an der Spitze<br />

von Château Lafite-Rothschild<br />

durfte sich Baron Éric de<br />

Rothschild über zahlreiche<br />

exzellente Jahrgänge freuen.<br />

Lemaire und Ignace-Joseph Vanlerberghe.<br />

Als dieser im Jahre 1866 starb, kam in dessen<br />

Nachlass ein Dokument zum Vorschein, das<br />

ihn als wahren Eigentümer der Domaine auswies.<br />

Somit war fast ein halbes Jahrhundert<br />

lang unbekannt, dass der echte Besitzer Lafites<br />

immer noch Vanlerberghe hiess.<br />

SEIT JEHER ELEGANZ<br />

Ab dem Jahr 1798 war durchgehend die<br />

Familie Goudal mit der praktischen Administration<br />

betraut, dort gab man das Verwalteramt<br />

von Vater zu Sohn weiter. Legendär war<br />

Joseph Goudal, der das Gut in der ersten<br />

Hälfte des 19. Jahrhunderts von Erfolg zu<br />

Erfolg führte. 1815 schrieb der bekannte<br />

Weinhändler Lawton von der Firma Tastet<br />

and Lawton über Lafite: «Er besitzt am meisten<br />

Eleganz und Delikatesse und hat den<br />

feinsten Saft der drei Premiers Crus.»<br />

1868 erwarb Baron James de Rothschild<br />

das Château Lafite aus dem Nachlass von<br />

Ignace-Joseph Vanlerberghe. Baron James,<br />

das Oberhaupt des französischen Zweigs<br />

der Rothschilds, verstarb bereits drei Monate<br />

nach dem Kauf. Nun wurden seine Söhne<br />

Alphonse, Gustave und Edmond Eigentümer<br />

Fotos: F.Poincet/Occit Media, beigestellt<br />

54<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


Der Keller von Château Lafite-Rothschild<br />

offenbart einzigartige historische Schätze.<br />

des Guts; ihre Nachfahren teilen sich bis heute<br />

den Besitz. In der Folge durchlief das Weingut<br />

Strecken mit Licht und Schatten, grosse<br />

Jahrgänge, aber auch Reblaus, Mehltau, Kriege<br />

und Wirtschaftskrisen hinterliessen Spuren<br />

in den Annalen des illustren Betriebs. Nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg bemühte sich Baron<br />

Élie de Rothschild mit wechselndem Erfolg<br />

um die Wiederauferstehung des Guts, und es<br />

gelang ihm, neue Märkte, allen voran die<br />

USA, für Lafite zu erschliessen.<br />

FRISCHER WIND IN ALTEN GEMÄUERN<br />

Baron Éric de Rothschild, selbst mit einem<br />

Sechstel am Weingut beteiligt, entschloss sich<br />

1974, neben seiner Tätigkeit als Bankier die<br />

Leitung von seinem Onkel Baron Élie zu<br />

übernehmen. Mit seinen 34 Jahren spürte er<br />

wohl, dass es am Gut in Pauillac nicht so gut<br />

lief, wie es eigentlich laufen sollte, und er<br />

begann, dem Weingut die nötig gewordene<br />

Aufmerksamkeit zu schenken. Es kam zu<br />

entsprechenden Änderungen beim Personal,<br />

und alsbald wurde auch mit Investitionen in<br />

Weingärten und Kellerei begonnen. Ein frischer<br />

Wind wehte durch die alten Gemäuer,<br />

und das Terroir begann wieder das zu liefern,<br />

«Das einzigartige Terroir<br />

von Lafite-Rothschild in einer<br />

Flasche Wein abbilden<br />

zu dürfen, ist eine spannende<br />

Herausforderung.»<br />

ÉRIC KOHLER Technischer Direktor Lafite-Rothschild<br />

was man von einem Premier Grand Cru<br />

Classé erwarten durfte.<br />

Spätestens mit dem Jahrgang 1982 konnte<br />

man auf Château Lafite-Rothschild wieder<br />

einen Führungsanspruch<br />

geltend<br />

machen. In den Jahren<br />

von 1985 bis 1987<br />

liess Baron Éric einen neuen, kreisrunden<br />

Fasskeller für mehr als 2000 Barriques errichten,<br />

gebaut nach den Plänen des weltberühmten<br />

spanischen Architekten Ricardo Bofill.<br />

Unter der Ägide von Baron Éric hat die Dachgesellschaft<br />

namens Domaines Barons de<br />

Rothschild (DBR) zahlreiche weitere renommierte<br />

Weingüter in Bordeaux, in anderen<br />

Teilen Frankreichs, aber auch im Ausland<br />

erworben. In Sauternes Château Rieussec<br />

(1984), in Chile Los Vascos (1988), in Pomerol<br />

Château L’Évangile (1990), die Domaine<br />

d’Aussieres im Languedoc (2008) und das<br />

neue Projekt in Penglai in der Provinz Shandong<br />

in China, für das vor zehn Jahren der<br />

Grundstein gelegt wurde. Als Bankier im<br />

Bereich des Private-Banking-Sektors der<br />

Rothschild-Bank ist es Éric de Rothschild<br />

gewohnt, mit grossen Summen zu hantieren,<br />

hier werden Kundenvermögen im Milliarden-<br />

Euro-Bereich veranlagt. Er hatte mit dem<br />

Balance-Akt zwischen der Welt des Weins<br />

><br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 55


wein / WORLD CHAMPIONS<br />

Generationswechsel: Baron Éric de Rothschild wird im August die Leitung des prestigereichen<br />

Schlossweinguts Lafite-Rothschild offiziell in die Hände seiner Tochter Saskia legen.<br />

Jean-Guillaume<br />

Prats kommt<br />

vom Konzern<br />

LVMH und<br />

übernahm im<br />

April die Gutsdirektion<br />

der<br />

DBR-Gruppe<br />

von Christophe<br />

><br />

und der Bank nie Probleme, sah da niemals<br />

einen Gegensatz, sondern eher Ähnlichkeiten.<br />

«In beiden Metiers ist man gut beraten,<br />

langfristig zu denken. Setzen wir auf<br />

Lafite-Rothschild neue Reben, pflanzen wir<br />

sie für unsere Enkel. Wenn wir nach Jahren<br />

die ersten Früchte ernten, dann dauert es<br />

manchmal Jahrzehnte, bis der Wein, den wir<br />

daraus machen, richtig gereift ist. Und wenn<br />

man im Bankgeschäft Erfolg haben will,<br />

dann sollte man ebenfalls nicht kurzfristig<br />

denken», so Baron de Rothschild.<br />

NEUE WEICHEN ZUM GEBURTSTAG<br />

Und wenn nun im Jahr <strong>2018</strong> die Zeichen auf<br />

Thronübergabe bei Lafite-Rothschild stehen,<br />

darf man getrost davon ausgehen, dass auch<br />

dies von langer Hand vorbereitet wurde. Am<br />

8. August jährt sich nämlich das Datum des<br />

Ankaufs des Weinguts zum 150. Mal. Zu<br />

diesem runden Jubiläum werden die Weichen<br />

neu gestellt sein. Baronin Saskia de Rothschild,<br />

1987 geboren und das zweite Kind<br />

von Éric de Rothschild, hatte bereits in den<br />

vergangenen Jahren neben dem Vater den<br />

stellvertretenden Vorstandsvorsitz bei den<br />

Domaines des Barons de Rothschild inne,<br />

deren Leitung und damit auch die Führung<br />

von Château Lafite-Rothschild sie nun übernimmt.<br />

Die Absolventin der HEC und der<br />

Columbia University begann ihre Karriere als<br />

Journalistin bei der «International New York<br />

Times» in Paris und in Westafrika und beteiligte<br />

sich bereits seit 2008 an der Verwaltung<br />

und technischen Betreuung der Weingüter. Als<br />

neuer CEO und Präsident hat Jean-Guillaume<br />

Prats die Position von Christophe Salin übernommen,<br />

der mehr als 30 Jahre lang als rechte<br />

Hand des Barons erfolgreich wirkte. Prats<br />

kennt Lafite-Rothschild bestens, war doch<br />

sein Vater der Besitzer von Château Cos<br />

d’Estournel, das am Hügel nördlich von<br />

La fite liegt. Jean-Guillaume hat den Nachbarbetrieb<br />

selbst 14 Jahre lang geleitet, bevor<br />

er als Chef der Weinsparte zum Luxusgüterkonzern<br />

LVMH wechselte. Christophe Salin,<br />

der zum Senior Advisor der Gruppe DBR<br />

ernannt wurde, wird für die Kontinuität bei<br />

diesem Übergang Sorge tragen.<br />

Éric de Rothschild selbst denkt mit 78 Jahren<br />

nicht an Ruhestand: «Christophe Salin<br />

und ich selbst haben über dreissig Jahre lang<br />

gemeinsam an der Entwicklung von Lafite<br />

und den Domaines gearbeitet. Nun begrüssen<br />

wir mit Freude ein neues Tandem, das nach<br />

dem strebt, was wir am besten beherrschen:<br />

exzellente Weine zu erzeugen.»<br />

Salin. <<br />

Fotos: F. Poincet/ OccitMedia, Johansen Krause<br />

56<br />

falstaff<br />

jun <strong>2018</strong>


BEST OF<br />

LAFITE-ROTHSCHILD<br />

Brutstätte der Exzellenz:<br />

die perfekt gepflegten<br />

Hänge von Château<br />

Lafite-Rothschild.<br />

Nachlesen<br />

Alle Teile aus der Serie<br />

«World Champions» unter<br />

falstaff.com/champ<br />

100<br />

2009 CHÂTEAU LAFITE-ROTHSCHILD<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, zarte<br />

Randaufhellung, hochattraktive dunkle Beerenfrucht,<br />

feine Gewürzanklänge, ein Hauch von<br />

Edelholz, zarter Nougat, bereits sehr verführerisch,<br />

etwas Cassis und Lakritze, sehr vielschichtiges<br />

Bukett. Elegant, sehr komplex, zart nach Minze,<br />

präsente, gut eingebundene Tannine, extraktsüss<br />

und harmonisch, sehr gut anhaltend, mineralischer<br />

Nachhall, Reifepotenzial für Jahrzehnte.<br />

www.lucullus.ch, CHF 854,–<br />

100<br />

1996 CHÂTEAU LAFITE-ROTHSCHILD<br />

Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe, etwas<br />

aufgehellt, zarter Wasserrand. Stark rauchigwürzig<br />

unterlegtes Brombeergelee, Dörrzwetschgen,<br />

ein Hauch von Bouillon, braucht sehr viel<br />

Luft. Dunkelbeerig, straffe, tragfähige Tannine,<br />

die noch ihre Zeit verlangen, ein wirklich vielschichtiger<br />

Wein, pfeffrige Noten im Abgang, im<br />

Nachhall nach Schlehen und Weichseln, dezent<br />

nach Edelscho kolade im Rückgeschmack.<br />

www.topwines.ch<br />

CHF 1204,–<br />

99<br />

2003 CHÂTEAU LAFITE-ROTHSCHILD<br />

Dunkles Rubingranat, tiefer Farbkern, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung. Süsse, anziehende<br />

Röstaromen, exotische Holznuancen, Anklänge<br />

von Zedern, Vanille, Kaffee, Lakritze, dazu Cassis<br />

und kandierte Veilchen. Am Gaumen stoffige Textur,<br />

dunkle Beerenfrucht, präsente, aber seidige<br />

Tannine, finessenreich strukturiert, ein hocheleganter<br />

Wein voll von jugendlichem Charme, angenehme<br />

Karamellnoten im Abgang, gewaltige Länge.<br />

www.lucullus.ch, CHF 2050,– (Magnum)<br />

98<br />

2005 CHÂTEAU LAFITE-ROTHSCHILD<br />

Dunkles Rubingranat, opaker Kern, violette Reflexe,<br />

zarter Wasserrand. In der Nase etwas verhaltene<br />

Röstaromen, zart nach Zwetschgenkompott, einladendes<br />

Beerenkonfit, Orangenzesten, feine tabakige<br />

Nuancen, rauchige, zedrige Würze. Am Gaumen<br />

dunkle Beerenfrucht, Kirschen, präsente Tannine,<br />

die gut eingebunden, zugleich aber auch noch fordernd<br />

sind, im Moment etwas verschlossen, süsse<br />

Röstaromen, angenehme Frische, Zukunftspotenzial,<br />

grosser, vielschichtiger Wein.<br />

www.millesima.ch, CHF 622,50<br />

98<br />

2000 CHÂTEAU LAFITE-ROTHSCHILD<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe. Schwarze<br />

Früchte, etwas Zwetschge, feine Holzwürze, Edelschokolade,<br />

rauchige Mineralik. Am Gaumen völlig<br />

embryonal, verhalten, feine Würze, wirkt noch relativ<br />

streng und monolithisch, präsente Tannine, die<br />

Frucht ist angelegt, Nuancen vom vollreifen Cabernet<br />

Sauvignon, Noten von Cassis und Brombeeren,<br />

extraktsüss, gut anhaltend, sicheres Zukunftspotenzial,<br />

hat die erste Trinkreife noch nicht ganz erreicht.<br />

www.vinpark.ch, CHF 1500,–<br />

97<br />

2015 CHÂTEAU LAFITE-ROTHSCHILD<br />

Dunkles Rubingranat, tiefer Farbkern, violette<br />

Reflexe, zarte Randaufhellung, mit etwas Nougat<br />

unterlegter Edelholztouch, zart nach reifen Pflaumen,<br />

Lakritze und Tabak, facettenreiches Bukett.<br />

Stoffig, sehr finessenreich unterlegte schwarze<br />

Beerenfrucht, fast seidig wirkende Tannine, salzige<br />

Mineralität, extraktsüsser Abgang, wirkt in dieser<br />

sehr frühen Phase etwas schlanker gebaut,<br />

angenehme delikate Süsse im Nachhall, grosses<br />

Zukunftspotenzial.<br />

www.millesima.ch, CHF 720,–<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 57


wein / BATONNAGE<br />

58<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


BATONNAGE<br />

Als das <strong>Falstaff</strong>-<strong>Magazin</strong> erstmals für einen österreichischen<br />

Rotwein die Traumbewertung von 100 Punkten vergab, war<br />

dieses Faktum sogar den nationalen Grossmedien von ORF<br />

bis «Kurier» eine würdigende Meldung wert.<br />

TEXT PETER MOSER<br />

FOTOS LUKAS ILGNER<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 59


wein / BATONNAGE<br />

Solor apicias persperfe<br />

rum que voluptatis dol<br />

uptam harum rehendus<br />

Erstmals 100 Punkte für einen<br />

österreichischen Rotwein<br />

gab es anlässlich der ersten<br />

Gesamtvertikale des burgenländischen<br />

Kultrotweins<br />

namens Batonnage, die<br />

Anfang April des Jahres im Restaurant<br />

«Steirereck» in Wien von <strong>Falstaff</strong> organisiert<br />

worden war. Sämtliche 15 bis heute<br />

erzeugten Jahrgänge von Batonnage wurden<br />

gemeinsam mit den Premiers Grands<br />

Crus Classés aus Bordeaux in einer Blindprobe<br />

von einer illustren 23-köpfigen Jury<br />

verkostet und bewertet. Als Juroren waren<br />

Gäste aus Deutschland, der <strong>Schweiz</strong> und<br />

Österreich geladen, die kundigen Damen<br />

und Herren kamen aus den Bereichen<br />

Weinhandel, Gastronomie und Sommelerie<br />

und wurden von einigen privaten Weinfreunden<br />

als Vertreter der <strong>Falstaff</strong>-Leserschaft<br />

tatkräftig unterstützt. Die technische<br />

Seite der Probe lag in den Händen von<br />

Sommelier René Antrag, der die Weine in<br />

perfekter Form auf den Tisch brachte.<br />

Unter dem Begriff Batonnage versteht man<br />

eigentlich das Aufrühren des Hefesatzes<br />

im Fass während der Weinbereitung. Das<br />

Die fünf Aufrührer aus<br />

dem Burgenland konnten<br />

den eindeutigen Nachweis<br />

erbringen, dass auch in<br />

Österreich Rotweine von<br />

Weltniveau machbar sind.<br />

machte den Begriff zum passenden Label<br />

für eine Gruppe vinophiler Revoluzzer aus<br />

dem sonnigen Burgenland. Die fünf Winzer<br />

brachten jedenfalls Bewegung in die österreichische<br />

Weinlandschaft, und der Name<br />

Batonnage geisterte bald durch die Weinszene<br />

Österreichs.<br />

DER WEG ZUM WAHNSINNS-WEIN<br />

Begonnen hat alles bei einer privaten Blindverkostung,<br />

veranstaltet von den fünf<br />

Freunden Markus Altenburger, Florian<br />

Gayer, Gerhard Kracher, Erich Scheiblhofer<br />

und Christian Tschida im Jahr 2000. Losgelöst<br />

von den oft allzu gestrengen Konventi-<br />

onen der Weinwelt begegneten diese fünf<br />

jungen Winzer dem Medium Wein mit auffällig<br />

lockerer Entspanntheit. In dieser<br />

feuchtfröhlichen Vollmondnacht wurde<br />

zunächst der «Club Batonnage» aus der<br />

Taufe gehoben. Beim Frühstück danach<br />

entschied das Quintett, einen gemeinsamen<br />

Wein ganz nach seinem Geschmack zu entwickeln.<br />

Einen Rotwein, wie es ihn davor<br />

noch nicht gegeben hat. Der Anspruch war<br />

schnell gestellt: Der Beste müsste er werden<br />

– what else? «Wir wollten einen Wein kreieren,<br />

den es damals nicht gab. Einen Roten<br />

von ungestümer Kraft, aber auch von grossem<br />

Ausdruck, einen, der über die Jahre<br />

noch besser werden kann, mit einem Wort:<br />

einen Wahnsinns-Wein», erzählt «Club-<br />

Batonnage»-Sprecher Christian Tschida.<br />

«Zunächst stand die Idee, jeder bringt sein<br />

bestes Fass, doch bald war klar, so macht<br />

man keinen grossen Wein. Dazu braucht<br />

man einen Masterplan.» Und der lautet bis<br />

heute: Man nehme die exponiertesten<br />

Lagen, ernte die reifsten Trauben, sortiere<br />

diese gleich im Weingarten noch einmal<br />

und vinifiziere in den besten französischen<br />

Barriques, und das gleich doppelt. Batonnage<br />

60<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


esteht in der Hauptsache aus den Trauben<br />

der besten österreichischen Rotweinsorte<br />

Blaufränkisch, welche wie der internationale<br />

Cabernet Sauvignon aus den mineralisch<br />

kargen Lagen des Leithaberges in Jois stammen.<br />

Der dritte Traubenpartner ist ein vollreifer<br />

Merlot, entstammend dem Andauer<br />

Prädium im Seewinkel. So werden die besten<br />

Eigenschaften aus Toplagen von beiden<br />

Seiten des Neusiedler Sees zusammengebracht.<br />

Am Tag der Ernte der jeweiligen<br />

Sorte durchforsten die fünf Protagonisten<br />

ihre Rebanlagen auf der Suche nach voll bis<br />

leicht überreifen Traubenteilen. Diese werden<br />

im State-of-the-Art-Weinkeller von<br />

Erich Scheiblhofer bei vier Grad Celsius<br />

kaltmazeriert und anschliessend vergoren.<br />

Neue französische Barriques in «Double-<br />

Oak-Manier» verleihen diesem Rotweinmonument<br />

den nötigen strukturellen Rahmen.<br />

Für dieses Verfahren darf der Batonnage<br />

gleich zweimal für zwölf Monate in<br />

einem neuen Barrique heranreifen. Dann<br />

wird er in die stattliche Burgunderflasche<br />

gefüllt, die kein Hauptetikett besitzt, sondern<br />

von einem grossen roten Skorpion<br />

Hochkonzentriert<br />

wurden die Weine<br />

verdeckt verkostet.<br />

geziert wird, der in den ersten Jahren noch<br />

von den Winzern höchstpersönlich in<br />

Handarbeit mittels einer Schablone und<br />

Lackspray auf die Flasche gebracht wurde.<br />

Seit dem Jahrgang 2001 gibt es nun den<br />

streng mengenlimitierten Wein, und dank<br />

seiner aussergewöhnlichen Qualität und<br />

seines unverwechselbaren Aussehens hat<br />

sich Batonnage längst vom privaten Club-<br />

Wein zum Insidertipp und in kürzester Zeit<br />

zum Sammelobjekt für Weinfreaks entwickelt.<br />

Heute ist er nicht nur die gesuchteste<br />

Rotwein-Ikone Österreichs, sondern<br />

zugleich der wohl teuerste Rotwein des<br />

Landes. Am Ende der Verkostung stand ein<br />

aus Sicht der Batonnage-Winzer überragendes<br />

Ergebnis: Auf den zehn ersten Plätzen<br />

rangierten ausschliesslich die Weine mit ><br />

Von links: Christian Tschida, Erich Scheiblhofer, Sommelier<br />

René Antrag, Florian Gayer und Markus Altenburger.<br />

Gerhard Kracher fehlte leider, er war auf Asien-Tour.<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 61


wein / BATONNAGE<br />

><br />

<strong>Falstaff</strong>-Herausgeber<br />

Wolfgang M. Rosam zeigte sich<br />

vom Batonnage begeistert.<br />

dem roten Skorpion. Erst auf Platz elf<br />

findet sich der erste grosse Bordeaux. Die<br />

burgenländischen Winzer, die selbst zum<br />

ersten Mal eine vollständige Batonnage-<br />

Serie verkosten konnten, waren von ihrer<br />

eigenen Leistung überrascht. «Es fühlt sich<br />

an wie Weihnachten, Geburtstag und<br />

Ostern zusammen», so Christian Tschida,<br />

einer der fünf Winemaker des Kultweins.<br />

«Wenn fünf Leute sich was überlegen, gibt<br />

es zwei Möglichkeiten: Es kommt ein Blödsinn<br />

heraus oder aber etwas ganz Grosses»,<br />

so Tschida. 15 Jahre haben sich die fünf<br />

Winzer nun darum bemüht, das Maximum<br />

aus diesem Wein herauszuholen. «Es ist<br />

schön, wenn das honoriert wird.» In der<br />

grossen Probe zeigte sich, dass man diesen<br />

Wein zu Recht als Toprotwein einstufen<br />

darf. Er verfügt über alle Elemente, die einen<br />

grossen Wein ausmachen. Auch wenn die ersten<br />

Jahrgänge von 2001 bis 2006 stilistisch<br />

noch kein homogenes Bild abgaben, so waren<br />

sie doch eindrucksvoll ob ihrer Jugendlichkeit,<br />

der Harmonie und des zu erwartenden<br />

weiteren Reifepotenzials. Ab 2007 klärte sich<br />

das Bild zu einer Einheit und präsentiert<br />

nun interessanterweise allen Jahrgangsunterschiedlichkeiten<br />

zum Trotz ein sehr homogenes<br />

Aromenprofil. Bereits in jungen Jahren<br />

ist Batonnage sehr gut antrinkbar, er verfügt<br />

über eine delikate Extraktsüsse, reife Tannine<br />

und dank des Traubenanteils vom Leithaberg<br />

auch über eine spannende Mineralität und<br />

Frische. Natürlich spielen der kräftige Alkohol<br />

und das stets perfekt eingepasste neue<br />

Holz eine tragende Rolle, durch die verschiedenen<br />

Jahrgänge hindurch spürt der Verkoster<br />

die Länge und die engmaschige Textur.<br />

Den Vorwurf eines Muskelprotzes lässt sich<br />

der Batonnage gerne gefallen, steckt doch weit<br />

mehr in der Flasche mit dem roten Skorpion:<br />

nämlich das Versprechen von grossem Trinkvergnügen,<br />

wie es auch seine Brüder im Geiste<br />

wie Penfolds Grange, Masseto oder Rayas zu<br />

bieten haben. Und das ist die Liga, die sich<br />

eventuell mit Batonnage messen kann. <<br />

23 Damen und Herren bei<br />

einer der spannendsten<br />

Proben des Jahres <strong>2018</strong>.<br />

62<br />

falstaff<br />

jun <strong>2018</strong>


«Wir wollten einen<br />

Wein kreieren, den es<br />

damals nicht gab.<br />

Einen Roten von<br />

ungestümer Kraft, aber<br />

auch von grossem<br />

Ausdruck!»<br />

CHRISTIAN TSCHIDA<br />

Sprecher «Club-Batonnage»<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 63


tasting / BATONNAGE<br />

BATONNAGE<br />

VS.<br />

BORDEAUX<br />

Das Wiener<br />

«Steirereck» war<br />

der Schauplatz einer<br />

Rotweinverkostung, die ein Stück<br />

österreichische Weingeschichte geschrieben<br />

hat: Eine repräsentative Jury (siehe Seite 61) war<br />

zusammengekommen, um 15 Jahrgänge der burgenländischen<br />

Rotwein-Ikone namens Batonnage im Vergleich zu<br />

den legendären Premiers Grands Crus Classés aus Bordeaux blind<br />

zu verkosten. Das Ergebnis der Probe brachte eine Sensation – denn<br />

Batonnage gelang es nicht nur, die prominenten Mitbewerber zu schlagen,<br />

erstmals wurde auch die Traumnote von 100 Punkten vergeben.<br />

NOTIZEN VON PETER MOSER<br />

LEGENDE<br />

•<br />

Rotwein, trocken<br />

95 – 100 Klassiker<br />

93 – 94 ausgezeichnet<br />

91 – 92 exzellent<br />

88 – 90 sehr gut<br />

85 – 87 empfehlenswert<br />

100<br />

•<br />

2015 Batonnage<br />

Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />

violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />

Feine Nuancen von reifen Erdbeeren, süsse<br />

Gewürzanklänge, mit Herzkirschen und<br />

Cassis unterlegt. Stoffig, hochelegant, mineralisch,<br />

feine tragende Tannine, rote Kirschen<br />

im Abgang, salzig-mineralischer<br />

Nachhall, ein stoffiger Wein, der nicht vor<br />

2025 geöffnet werden sollte. Hier sitzt alles<br />

absolut am rechten Fleck, ein Rotwein<br />

von überzeugender Balance und Länge,<br />

ein grosses Versprechen für die Zukunft.<br />

99<br />

•<br />

2011 Batonnage<br />

Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />

violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />

Attraktives dunkles Waldbeerkonfit,<br />

kandierte Orangenzesten, ein Hauch von<br />

Edelholz, facettenreiches Bukett. Stoffig.<br />

Süsse Herzkirschen, reife Zwetschgen,<br />

feine runde Tannine, ein hocheleganter<br />

nahtloser Stil, straff, mit ausgezeichneter<br />

Frische ausgestattet, extraktsüss und<br />

anhaltend, bleibt minutenlang haften,<br />

verfügt über ein Riesenpotenzial.<br />

98<br />

•<br />

2007 Batonnage<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

dezente Randaufhellung. Attraktive<br />

Nase nach süssem, dunklem Waldbeerkonfit,<br />

Anklänge von Herzkirschen,<br />

Grapefruitzesten und Oliven. Stoffig, süsse<br />

Brombeerfrucht, elegant, straff strukturiert,<br />

integrierte Tannine, schokoladiger<br />

Anklang im Abgang, sehr jugendlich,<br />

ein eleganter Speisenbegleiter<br />

mit garantiertem Zukunftspotenzial.<br />

97<br />

•<br />

2010 Batonnage<br />

Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />

Reflexe, zarte Randaufhellung. Feines<br />

schwarzes Beerenkonfit, Nuancen von<br />

Brombeeren, etwas Nougat, süssen Gewürzen.<br />

Mittlere Komplexität, ein Hauch von<br />

weissem Pfeffer, verfügt über eine seidige<br />

schokoladige Textur, jung und straff im Abgang,<br />

bereits antrinkbar, Nougattouch<br />

auch im Rückgeschmack.<br />

•<br />

2013 Batonnage<br />

Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />

Reflexe, zarte Randaufhellung. Intensive<br />

schwarze Beerenfrucht, Anklänge<br />

von Herzkirschen, Brombeerfrucht.<br />

Stoffig, schwarzbeerig am Gaumen,<br />

Röstaromen, präsente Holzwürze, Nuancen<br />

von Kardamom, etwas Bitterschokolade,<br />

kraftvoll, salzige Mineralität, ein<br />

Hauch von Karamell im Nachhall, sehr<br />

gutes Zukunftspotenzial.<br />

•<br />

2012 Batonnage<br />

Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />

Reflexe, zarte Randaufhellung. Intensive<br />

Edelholzwürze, ein Hauch von Nougat<br />

und Bourbonvanille, dunkle Beerenfrucht.<br />

Kraftvoll am Gaumen, extraktsüss, reife Kirschen,<br />

feine Holzwürze, die Barrique-<br />

><br />

Fotos: beigestellt<br />

64<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


caesarsalad.fr<br />

caesarsalad.fr


tasting / BATONNAGE<br />

Zum ersten Mal konnte eine Jury alle bisher produzierten Jahrgänge des Kultrotweins verkosten.<br />

nuancen sind noch etwas im Vordergrund,<br />

schokoladiger Nachhall, braucht definitiv<br />

noch viel Zeit.<br />

96<br />

•<br />

2014 Batonnage<br />

Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />

Reflexe, zarte Randaufhellung. Intensive<br />

schwarze Beerenfrucht, Nuancen<br />

von Kardamom und Tabak, angenehmer<br />

Edelholztouch. Stoffiger Körper, straff,<br />

feine Nuancen von Herzkirschen, finessenreicher<br />

Stil, lebendig, salziger Touch,<br />

dunkler Nougat im Abgang, ein Hauch<br />

von Lakritze im Rückgeschmack, ein<br />

Wein mit grossem Zukunftspotenzial.<br />

•<br />

2009 Batonnage<br />

Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />

Reflexe, zarte Randaufhellung. Ein<br />

Hauch von kandierten Orangenzesten,<br />

Anklänge von Brombeerkonfit und Lakritze,<br />

Nuancen von Dörrzwetschgen unterlegt.<br />

Stoffig, angenehmer Nougattouch,<br />

schwarze Beeren, feine runde Tannine,<br />

bereits gut entwickelt, straffer, mineralisch<br />

wirkender Abgang, aber insgesamt<br />

schon verführerisch und zugänglich.<br />

•<br />

2008 Batonnage<br />

Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />

violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />

Frisches schwarzes Beerenkonfit, Nuancen<br />

von Brombeeren, Heidelbeeren, etwas<br />

Nougat und Edelholz, mit Luft feines<br />

Cassis. Stoffige, extraktsüsse Textur,<br />

komplex, rund inte grierte Tannine,<br />

schwarzbeerig, angenehme Holzwürze<br />

im Abgang, sehr stoffig und noch sehr<br />

jung, verfügt über Riesenpotenzial, sollte<br />

noch einige Jahre weiterreifen.<br />

•<br />

2006 Batonnage<br />

Tiefdunkles Rubingranat, fast opaker Kern,<br />

violette Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />

Stoffig, süsse Beerenfrucht, Edelholzwürze<br />

und Cassis, etwas Nougat und schwarze<br />

Oliven, lässt an Penfolds Grange denken.<br />

Kraftvoll, zeigt viel Saft und Volumen, verfügt<br />

über einen muskulösen, extraktsüssen<br />

Stil, präsente Tannine, die bis in den Abgang<br />

nachwirken, sollte noch weitere Flaschenreife<br />

geniessen. Ein grosser Wein, der<br />

seine Trinkreife noch nicht erreicht hat.<br />

95<br />

•<br />

2012 Château Lafite-Rothschild<br />

Pauillac, Bordeaux<br />

Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />

breitere Randaufhellung. Zart animalisches<br />

Bukett, ein Hauch von schwarzen<br />

Kirschen, Nuancen von Brombeeren, kandierte<br />

Veilchen. Saftig, mittlere Komplexität,<br />

gut integrierte Tannine, wirkt im<br />

Kern eher schlank, finessenreich strukturiert,<br />

rotbeerig, bereits zugänglich, bietet<br />

grossen Trinkcharme.<br />

•<br />

2001 Batonnage<br />

Kräftiges Rubingranat, dunkler Kern, violette<br />

Reflexe, dezenter Ockerrand. Attraktives<br />

Bukett nach Nougat, dunklen<br />

Beeren, schwarzen Oliven und kandierten<br />

Orangenzesten. Kraftvoller Körper, saftige<br />

Kirschen frucht, perfekt ausgereiftes<br />

Tannin, lebendig strukturiert, salzig, ver-<br />

fügt über grosse Länge, feine reife<br />

Zwetschgenfrucht im Abgang. Trinkreif,<br />

aber mit weiterem Reifepotenzial ausgestattet.<br />

94<br />

•<br />

2003 Batonnage<br />

Kräftiges Rubingranat, dunkler Kern, violette<br />

Reflexe, dezenter Ockerrand. In der<br />

Nase reifes Waldbeerkonfit, ein Hauch<br />

von sonnengetrockneten Tomaten, kandierte<br />

Orangenzesten, feine Edelholznuancen<br />

unterlegt. Saftig, Nuancen von<br />

Himbeermark, etwas Cassis, saftige Textur,<br />

feine Tannine, schokoladiger Anklang,<br />

finessenreicher salziger Abgang,<br />

zart rotbeerig und extraktsüss im Nachhall,<br />

hat eine perfekte Trinkreife erreicht.<br />

•<br />

2004 Batonnage<br />

Dunkles Rubingranat, gute Farbtiefe,<br />

zarte Ockerreflexe, dezente Randaufhellung.<br />

Einladendes Bukett nach Brombeeren,<br />

Cassis, schwarzen Oliven und einem<br />

Hauch von Eukalyptus. Stoffige Textur,<br />

elegant und extraktsüss, feine Zwetschgenfrucht,<br />

lebendige Säurestruktur,<br />

mineralisch, runde Tannine, schwarze<br />

Kirschen im Finale. Ein harmonischer, gut<br />

ausgereifter Speisenbegleiter.<br />

•<br />

2005 Batonnage<br />

Dunkles Rubingranat, gute Tiefe, zarte<br />

violette Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />

Mit angenehmer Kräuterwürze unterlegte<br />

schwarze Kirschenfrucht, ein<br />

Hauch von dunklem Nougat und Oliven.<br />

Stoffiger, dabei kühlerer Stil, schwarze<br />

Beerenfrucht am Gaumen, sehr jugendlich,<br />

tolle Frische, bleibt sehr gut haften,<br />

Nuancen von Lakritze und Schokolade<br />

im Abgang, ein sehr überzeugender Wein<br />

mit grossem Zukunftspotenzial.<br />

•<br />

2013 Château Haut-Brion<br />

Pessac-Léognan, Bordeaux<br />

Leuchtendes Rubingranat, violette Reflexe,<br />

dezente Randaufhellung. Feine dunkle<br />

Beerenfrucht, zart nach Lakritze, etwas<br />

Vanille, zitronige Nuancen, einladendes<br />

Bukett. Saftig, rotbeeriger Touch,<br />

straffe Textur, rote Kirschen klingen an,<br />

mineralisch, salzig gut ausgewogen,<br />

mittlere Komplexität, ein facettenreicher<br />

Speisenbegleiter.<br />

93<br />

•<br />

2008 Château Margaux<br />

Margaux, Bordeaux<br />

Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />

dezente Randaufhellung. Dunkle Beerenfrucht,<br />

unterlegt mit Nuancen von Nougat<br />

und Karamell, tabakigen Nuancen<br />

und Orangenzesten. Straff, ausgewogen,<br />

zeigt seidige Tannine, feiner Schoggitouch.<br />

Ein eleganter Speisenbegleiter,<br />

würzige Holznuancen im Nachhall.<br />

•<br />

2006 Château Latour<br />

Pauillac, Bordeaux<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

dezenter Ockerrand. Feine reife Herzkirschenfrucht,<br />

zarte animalische Würze,<br />

ein Hauch von Cassis, Lakritze und kandierten<br />

Orangenzesten. Stoffig, runder<br />

Körper, präsente Tannine, feine Noten<br />

von Herzkirschen, stoffig, mineralisch,<br />

gutes weiteres Entwicklungspotenzial.<br />

92<br />

•<br />

2002 Batonnage<br />

Kräftiges Rubingranat, dunkler Kern, violette<br />

Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />

Reife Herzkirschen, unterlegt mit markanten<br />

ätherischen Nuancen von Eukalyptus,<br />

frischer Minze, Brombeerkonfit<br />

klingt an. Elegant am Gaumen, wirkt fast<br />

leichtfüssig, gut integrierte Edelholzwürze,<br />

mineralisch, feiner Nougattouch im<br />

Abgang, saftige dunkle Beerenfrucht im<br />

Abgang, ein kraftvoller Speisenbegleiter.<br />

Sehr gutes weiteres Potenzial.<br />

•<br />

2004 Château Mouton-Rothschild<br />

Pauillac, Bordeaux<br />

Mittleres Rubingranat, breitere Randaufhellung.<br />

In der Nase feine Röstaromen,<br />

schwarze Kirschen, Cassis, aber auch ein<br />

animalischer Touch, mit Luft wird die<br />

Brettnote immer deutlicher. Am Gaumen<br />

stoffig, dunkle Waldbeeren, präsente<br />

Tannine, zarter Nougat im Abgang, gut<br />

entwickelter, eher schlanker Stil.<br />

Foto: Lukas Ilgner<br />

66<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


GUSTO SICILIANO<br />

Der sizilianische Amaro Averna eignet sich gut, um ein Essen abzurunden.<br />

Entweder klassisch auf Eis oder etwas ausser gewöhnlicher<br />

mit Espresso.<br />

AVERNA AUF EIS<br />

– 4 cl Averna<br />

– Eis<br />

– Mediterrane Kräuter und Zitronenzeste<br />

(optional)<br />

Eis ins Glas geben und Averna darüber<br />

giessen, optional Zitronenzeste und<br />

Kräuter, wie beispielsweise frische Minze,<br />

als Garnitur dazugeben und servieren.<br />

AVERNA ESPRESSO<br />

– 2 cl Averna<br />

– 1 Espresso<br />

– Eis<br />

Ein Glas mit Eis füllen und Averna<br />

darüber giessen. Anschliessend<br />

den warmen Espresso dazugeben<br />

und umrühren, sodass der Drink<br />

schnell abkühlt. Optional mit einer<br />

Orangenzeste garnieren.<br />

Drink responsibly.


spirits / WERMUT<br />

DAS<br />

COMEBACK<br />

DES<br />

WERMUT<br />

Der mit Kräutern,<br />

Früchten und<br />

Gewürzen versetzte<br />

Wein hat sein Tief<br />

überwunden und darf<br />

zurück ins Cocktail-<br />

Glas. Das verdankt der<br />

Wermut auch einer<br />

neuen Generation an<br />

Produzenten, die den<br />

vielfältigen Drink neu<br />

interpretiert haben.<br />

TEXT PETER EICHHORN<br />

68<br />

falstaff<br />

jun <strong>2018</strong>


Foto: Shutterstock<br />

Dem Wermut haben wir<br />

Cocktail-Klassiker wie<br />

«Martini» oder «Negroni»<br />

zu verdanken. Nach einer<br />

langen Durststrecke<br />

bekommt er nun seine<br />

zweite Chance.<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 69


spirits / WERMUT<br />

Die flüssige Zutat der Saison?<br />

Für viele Bartender an unseren<br />

Top-Tresen lautet die eindeutige<br />

Antwort: Wermut natürlich!<br />

Aus zahlreichen Cocktail-<br />

Klassikern ist diese Spezialität nicht wegzudenken,<br />

schliesslich bringt sie eine pfiffige<br />

und komplexe Frucht-Würz-Note in Drinks<br />

(siehe auch Seite 75).<br />

Eine neue Generation von Produzenten<br />

interpretiert den aromatisierten und aufgespriteten<br />

Wein neu und schafft so eine<br />

bemerkenswerte Bandbreite von süss bis<br />

trocken, von fein-aromatisch bis kraftvollwürzig.<br />

Wolfgang Bogner aus der Zürcher «Tales<br />

Bar» kennt die alpenländische Aperitifkultur<br />

aus dem Effeff und beobachtet den<br />

wachsenden Stellenwert, den Wermut in ihr<br />

gewinnt: «Wermut hat sich in der letzten<br />

Zeit schlagartig entwickelt. Aus allen Ecken<br />

kommt ein neuer Wermut, und jeder möchte<br />

ein Stück vom Kuchen abhaben. Aber im<br />

Vergleich zu Gin reden wir bei Wermut<br />

doch eher über einen kleinen Muffin. Die<br />

neue Vielfalt an Wermut bereichert aber<br />

auf jeden Fall die Bars und trägt dazu bei,<br />

Drinks zu hinterfragen oder neu auszuprobieren.»<br />

tragen einen grossen Teil dazu bei: «Es wird<br />

noch etwas Zeit vergehen, bis der Begriff<br />

‹Wermut› zur Gänze im Bewusstsein der<br />

Gäste angekommen sein wird. Der Begriff<br />

scheint oftmals unbekannter zu sein als<br />

Sherry oder Portwein. Bei uns im ‹Heuer›<br />

tragen flink zuzubereitende Wermut-Drinks<br />

zur neuen Gäste-Wertschätzung bei. Ein<br />

Sprizz mit Burschik’s Klassik und Prosecco<br />

beispielsweise. Oder die ‹Lola› mit weissem<br />

Wermut, Basilikum, gelber Peperoni und<br />

Ginger-Beer. Abgesehen davon funktioniert<br />

Wermut hervorragend mit Tonic Water. Egal<br />

ob es weisser, süsser oder roter Wermut ist.»<br />

In Berlin entwickelt Barchef Konrad<br />

Friedemann das Konzept der Bar im Hotel<br />

«Das Stue» rings um die Vielfalt von Wermut:<br />

«Wermut ist nach wie vor kein Selbstläufer,<br />

aber wenn man die Drinks per Karte<br />

oder mündlicher Empfehlung anbietet, ist<br />

schnell eine Verbindung zum alten Unbekannten<br />

geschaffen. Vor allem unser<br />

hauseigener spanischer Wermut, der von<br />

unserem Küchendirektor Paco Perez mitgestaltet<br />

wurde, kommt mit seiner ausgeprägten<br />

Olivennote sehr gut an.»<br />

Die Bartender von heute setzen somit<br />

eine Getränketradition fort, die ihre ><br />

NEUE WERTSCHÄTZUNG<br />

In Wien zaubert Barmann Bert Jachmann<br />

im «Heuer am Karlsplatz» ebenfalls mit<br />

Vorliebe Drinks mit verschiedenen Wermut-<br />

Varianten und erklärt die Mischung aus<br />

Trend und eleganter Aromatik so: «Ich<br />

gehöre ganz klar zu denen, die überzeugt<br />

sind, dass Wermut die kommende Trend-<br />

Spirituose ist. Denn Wermut ist auf vielfache<br />

Weise zeitgeistig. Er ist leichter im<br />

Alkohol und dabei dennoch kräftig aromatisch.<br />

Der perfekte Aperitivo also. Wermut<br />

ist regional verwurzelt und hat eine lange<br />

Tradition. Vor allem ist richtiger Wermut<br />

ein reines Naturprodukt: Wein mit Kräuterauszügen<br />

und Zucker. Punkt. Viel Zuckerzusatz<br />

muss es dabei gar nicht sein, wenn<br />

die Basis ein hochwertiger, gut ausgebauter<br />

Wein ist. Da trägt der Körper bereits viel<br />

vom Aroma.»<br />

Unbegreiflich scheint es heute, dass noch<br />

vor einigen Jahren der Begriff «Wermutbruder»<br />

als Schimpfwort für armselige Trinker<br />

galt, die den billigen Rausch suchten. Heute<br />

entdecken die Gäste die Köstlichkeit gänzlich<br />

neu, und Gastgeber wie Jachmann<br />

«Wermut ist nach wie vor kein<br />

Selbstläufer, aber wenn man<br />

Drinks anbietet, ist schnell<br />

eine Verbindung zum alten<br />

Unbekannten geschaffen.»<br />

KONRAD FRIEDEMANN Barmann im «Das Stue», Berlin<br />

SERGEANT<br />

PEPPER<br />

ZUTATEN<br />

5 cl Noilly Prat Ambre<br />

5 cl gelbes Peperonipüree<br />

3 cl Lime Juice<br />

2,5 cl Giffard Pink-Grapefruit-Likör<br />

1 Eiweiss<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Hard Shake.<br />

Auf Eis im Tumbler serviert.<br />

– Mit Pimientos de Padrón<br />

oder getrockneter<br />

Limettenscheibe serviert.<br />

Gerne auch ein Hauch Salz.<br />

Fotos: beigestellt<br />

70<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


ADONIS<br />

ZUTATEN<br />

5 cl Bodega Tradicion Palo<br />

Cortado 30 Años Sherry<br />

3 cl Isotta roter Wermut<br />

2 cl Ferdinand’s trockener Wermut<br />

2 Dashes Orange Bitters<br />

Wolfgang Bogner von der<br />

«Tales Bar» sieht den Stellenwert<br />

von Wermut weiter wachsen.<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Auf Eis kalt rühren und in<br />

einer Cocktailschale oder<br />

einem Weinglas servieren.<br />

– Mit Orangenzeste garnieren.<br />

In seiner Bar im Berliner Hotel<br />

«Das Stue» kredenzt Konrad Friedemann<br />

auch hauseigenen spanischen Wermut<br />

mit ausgeprägter Olivennote.<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 71


spirits / WERMUT<br />

Im «Heuer am Karlsplatz» zeigt sich<br />

Bert Jachmann gerne experimentierfreudig<br />

und vereint Wermut mit Beeren.<br />

ZUTATEN<br />

5 cl Burschik’s Red Vermouth<br />

2 cl Lustau Oloroso Sherry<br />

2 cl frischer Zitronensaft<br />

1 cl Zuckersirup (2:1)<br />

5–8 frische Früchte der Saison<br />

(Himbeeren, Erdbeeren, rote Johannisbeeren,<br />

Kirschen, Brombeeren etc.)<br />

><br />

ZUBEREITUNG<br />

– Die Früchte im Shaker leicht andrücken.<br />

– Alle restlichen Zutaten hinzugeben<br />

und mit einer Schaufel Crushed Ice<br />

kurz kräftig schütteln.<br />

– Den gesamten Shaker-Inhalt in<br />

ein Weissweinglas leeren.<br />

– Bei Bedarf mit Crushed Ice<br />

auffüllen.<br />

– Mit einem Trinkhalm servieren.<br />

RUBY<br />

COBBLER<br />

Wurzeln in der Antike hat. Das Verfahren,<br />

Wein mit Gewürzen und Kräutern zu<br />

vermengen, verzeichnen bereits historische<br />

Quellen aus dem antiken Rom und Griechenland.<br />

Zuweilen galt es, minderwertigen<br />

Wein mit der Mischung zu kaschieren. Die<br />

alten Ägypter erhofften sich zudem eine aphrodisierende<br />

Wirkung, und die Heilkundler<br />

des Mittelalters versuchten, mit dem Wermutkraut<br />

Leiden wie Kopfschmerzen oder<br />

Appetitlosigkeit zu heilen. Der lateinische<br />

Begriff des wichtigen Krauts lautet Artemisia<br />

absinthium und verweist bereits auf eine<br />

Verwandtschaft mit dem Absinth.<br />

EINE FRAGE DES CHARAKTERS<br />

Grundsätzlich gilt für Wermut, dass ein<br />

Wein mit Kräutern, Früchten und Gewürzen<br />

versetzt und mit Alkohol aufgespritet<br />

wird, um eine Alkoholstärke von 15 bis<br />

19 Vol.-% zu erreichen. Danach erfolgt<br />

eine Lagerung in Holz oder Stahl. Der<br />

Zusatz von Zucker legt dann die Kategorie<br />

des Wermuts fest. Wobei gilt: «Süss» enthält<br />

mindestens 130 Gramm Zucker je<br />

Liter, «Dry» enthält weniger als 50 Gramm,<br />

und «Extra Dry» muss unter 30 Gramm<br />

bleiben.<br />

Um 1900 bestand die Getränke-Mode<br />

gerade aus «Apéritifs à base de vin» und<br />

neben der Gattung Wermut stehen die verwandten<br />

weinbasierten Aperitifs wie Byrrh,<br />

Dubonnet oder Lillet für die Trends jener<br />

Tage. Die erste echte Wermut-Marke<br />

stammt aus Turin, wo Antonio Benedetto<br />

Carpano 1786 mit einer ausgefeilten Mixtur<br />

aus Zutaten im süsslichen Wein die dortigen<br />

Gaumen begeisterte. Wenige Jahre<br />

später begann 1813 in Frankreich eine weitere<br />

Interpretation von Wermut, als Joseph<br />

Noilly eine deutlich trockenere Variation<br />

erschuf, die zum Gattungsbegriff wurde.<br />

Barkeeper in aller Welt wissen: Wenn eine<br />

Cocktail-Rezeptur nach «French Vermouth»<br />

verlangt, ist ein trockener Wermut gemeint.<br />

Dieser kann dann aber auch aus anderen<br />

Regionen stammen, da im Laufe der Zeit<br />

alle Landstriche, die den Weinbau pflegen,<br />

auch eigene Wermut-Spezialitäten kreierten<br />

und die Charakteristik der Weinregion mit<br />

den abgestimmten Würzzutaten in Einklang<br />

bringen.<br />

So beispielsweise das renommierte Weingut<br />

Dr. Loosen von der Mosel, das sich<br />

jüngst mit den Wermut-Experten von Belsazar<br />

zusammentat. Gemeinsam schufen sie<br />

eine sommerliche Riesling-Wermut-Edition,<br />

limitiert auf 25.000 Flaschen. Mehr als ein<br />

Jahr Entwicklungsarbeit mündete in einem<br />

prächtigen Sommerdrink mit Nuancen von<br />

fruchtiger Grapefruit, kühlender Pfefferminze<br />

und einer faszinierenden Ananas-<br />

Note, dazu die typische Säure des Rieslings<br />

und die bittere Eleganz von Wermut.<br />

Konrad Friedemann mixt in Berlin beispielsweise<br />

eine grossartige Vielfalt von Wermuts<br />

und stimmt sie auf die Balance seiner<br />

Cocktails ideal ab. Er mahnt dazu, Wermut<br />

sorgfältig zu behandeln und stets gekühlt<br />

aufzubewahren, um die aromatische Eleganz<br />

möglichst lange zu erhalten. Er schwärmt<br />

von der neuen Wermut-Vielfalt: «Von sehr<br />

trocken-leicht bis süsslich-schwer und mit<br />

schlankem Alkoholgehalt kommt Wermut<br />

pur daher und verfügt zudem über eine hohe<br />

Mixabilität. Daher wird er definitiv zu einem<br />

Aufleben der Aperitifkultur beitragen!»<br />

Das kann nur köstlich werden. <<br />

Wermut:<br />

Kreative Drinks mit<br />

Wermut unter:<br />

falstaff.com/wermut<br />

Fotos: Lukas Ilgner, beigestellt<br />

72<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


BEST OF WERMUT<br />

94<br />

LA QUINTINYE<br />

VERMOUTH ROYAL<br />

16,5 Vol.-%<br />

Duftige südfranzösische Kräuternase<br />

mit Rosmarin, Estragon und<br />

Sternanis. Pikanter Auftakt mit<br />

der Andeutung von Pineau des<br />

Charentes. Komplexer und sehr<br />

langer Nachhall mit Kakao und<br />

Würzigkeit.<br />

www.finespirits.ch<br />

CHF 27,90<br />

93<br />

MANCINO VERMOUTH<br />

ROSSO AMARANTO<br />

16 Vol.-%<br />

Kraftvoller Duft von Wermutkraut.<br />

Am Gaumen ein mediterraner<br />

Charakter mit Kräutern und<br />

kraftvollen Gewürzen wie Nelke,<br />

Zimtrinde, getrockneter Orange<br />

und Anis. Elegante Balance<br />

von Bittere und Süsse.<br />

www.hoferwineandspirits.ch<br />

CHF 29,–<br />

93<br />

BELSAZAR VERMOUTH<br />

RIESLING<br />

16 Vol.-%<br />

Der Duft von Riesling-Trauben<br />

bildet den Auftakt. Am Gaumen<br />

gesellen sich Grapefruit,<br />

kühlende Pfefferminze und<br />

eine markante Note von<br />

Ananas hinzu. Der Nachhall<br />

klingt lange und würzig aus.<br />

Preis k.A.<br />

92<br />

VERMOUTH DE GENTS<br />

18,5 Vol.-%<br />

Charaktervoller Wermut nach<br />

einem Rezept von Gustav Heinrich<br />

Wilhelm Eugen Dietrich, so etwas<br />

wie der Erfinder der modernen<br />

Pharmazie. Noten von Wermut,<br />

Galanga und Moschus-Schafgarbe.<br />

Im Auftakt herb, schönes Spiel<br />

zwischen Süsse und Bitterkeit.<br />

www.gents.ch<br />

CHF 35,–<br />

92<br />

MARTINI RISERVA SPECIALE<br />

RUBINO VERMOUTH<br />

18 Vol.-%<br />

Sanfte Nase mit rotbeerigen<br />

Anklängen, dann kommt<br />

klassische Wermutwürze mit<br />

Sauerampfer und etwas Muskatblüte<br />

zum Vorschein. Am<br />

Gaumen kräuterig mit charmant<br />

eingearbeiteter Süsse.<br />

Typisches Kräuterfinish.<br />

www.pepillo.ch, CHF 18,50<br />

90<br />

NOILLY PRAT<br />

ORIGINAL DRY<br />

18 Vol.-%<br />

Eine Vielzahl an trockenen<br />

Kräutern und auch ein guter<br />

Eindruck von Holz sind in der<br />

Nase vorhanden. Die Frucht bleibt<br />

im Hintergrund, trockene Kräuternoten<br />

dominieren am Gaumen.<br />

Im Nachhall viel Gerbstoff.<br />

www.ullrich.ch<br />

CHF 22,50<br />

93<br />

CARPANO<br />

ANTICA FORMULA VERMOUTH<br />

16,5 Vol.-%<br />

Komplexe Nase mit viel Reife,<br />

schwarzen Oliven, Kakao und<br />

dunklen Beeren. Am Gaumen<br />

Vanille und Karamell, wohlige Süsse<br />

begleitet das Geschmackserlebnis.<br />

Zum Finish hin röstige<br />

Noten. Sehr lange anhaltend.<br />

www.ullrich.ch<br />

CHF 39,– (1 Liter)<br />

92<br />

PONTICA RED VERMOUTH<br />

20 Vol.-%<br />

Eine starke Kräuternase mit<br />

etwas Liebstöckel-Bukett und<br />

einer guten Portion Wermutkraut.<br />

Am Gaumen vollmundig und<br />

auch komplex, ein Hauch von<br />

dunkler Frucht ist vorhanden.<br />

Frischer Abgang mit gutem<br />

Bitteranteil.<br />

www.smithandsmith.ch<br />

CHF 39,– (0,5 Liter)<br />

90<br />

JSOTTA VERMOUTH BIANCO<br />

17 Vol.-%<br />

Der Jsotta Vermouth Bianco<br />

wird aus <strong>Schweiz</strong>er Weisswein<br />

hergestellt. In der Nase feine<br />

Kräuter und Gewürznoten. Am<br />

Gaumen wird der Eindruck von<br />

der Frische des Weissweins<br />

abgerundet. Insgesamt sehr<br />

vielschichtig, mit klassischem,<br />

bitter-süssem Abgang.<br />

www.drink.ch, CHF 19,90<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 73


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TRENDS & DRINKS<br />

BARKULTUR<br />

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MEHR ALS EIN<br />

WERMUTSTROPFEN<br />

Als Tausendsassa finden wir ihn in unzähligen<br />

Drinks und Cocktails: den Wermut. Schon<br />

ein Tropfen davon sorgt für einen angenehm<br />

bitteren Geschmack.<br />

Der spritzige «Vermouth<br />

Smash & Soda» ist alles<br />

auf einmal: sauer, süss,<br />

fruchtig und bitter.<br />

TEXT ANGELO PEER<br />

FOTOS REMY STEINER<br />

Er hat schon eine erstaunliche<br />

Karriere hinter<br />

sich, der Wermut.<br />

Ursprünglich einer unter<br />

vielen aromatisierten Weinen,<br />

wurde er aufgrund seines geringen<br />

Preises zur alkoholischen Wegzehrung<br />

obdachloser «Wermutbrüder».<br />

So sehr er dadurch als Purgetränk<br />

an Zuspruch verlor, so<br />

sehr gewann er bei Mix getränken<br />

an Bedeutung. Wie ein Phönix aus<br />

der Asche erhob er sich in noblen<br />

Barkreisen als Modifier der jeweiligen<br />

Basisspirituose.<br />

Die beiden Weltdrinks Martini<br />

(so heisst der Gin-Cocktail, nicht<br />

zu verwechseln mit der Marke!)<br />

und Manhattan wären ohne<br />

Wermut unvollständig. Er nimmt<br />

dem Gin respektive Whisk(e)y<br />

das Kantige, Grobe, ohne ihn<br />

geschmack lich zu sehr zu beeinflussen.<br />

Trotzdem gibt es auch<br />

Mixed Drinks mit Wermut als<br />

Basis. Und zwar ganz am Anfang<br />

der Bargeschichte den Wermut-<br />

Cocktail – und neuerdings auch<br />

in Rezepten der modernen<br />

Mi xologen.<br />

Ein typisches, in dem Wermut<br />

nicht nur der berühmte Tropfen<br />

ist, sehen Sie rechts.<br />

ADRIANO VOLPE führt die prominente Bar<br />

des Grand Hotel «Les Trois Rois» in Basel zu<br />

neuen Höhenflügen. Der <strong>Falstaff</strong>-«Barkeeper<br />

des Jahres» in der <strong>Schweiz</strong> punktet dabei<br />

nicht nur mit seiner Fachkenntnis, sondern<br />

auch als charmanter Gastgeber.<br />

VERMOUTH<br />

SMASH & SODA<br />

ZUTATEN<br />

5 cl Wermut rosso<br />

2 cl Zitronensaft<br />

1,5 cl Zuckersirup<br />

1 cl Passionsfrucht-Sirup<br />

3 cl Soda<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Alle Zutaten mit Eis shaken und in<br />

ein Old-Fashioned-Glas abseihen.<br />

– Mit Soda aufspritzen und nach<br />

Belieben garnieren.<br />

jun <strong>2018</strong><br />

falstaff 75


cover / REZEPTE<br />

76<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


LUST<br />

Aller Widerstand ist<br />

zwecklos! Also ergeben<br />

wir uns ganz freiwillig<br />

diesen Rezepten, die uns<br />

drei Spitzenköche verraten<br />

haben. Schliesslich verbinden<br />

wir den zarten Geschmack<br />

von Hummer, Oktopus<br />

und Thunfisch mit Ferien,<br />

Sonne, Laissez-faire.<br />

FOTOS KONRAD LIMBECK<br />

KONZEPT & PRODUKTION URSULA MACHER<br />

FOODSTYLIST BENJAMIN WILLKE<br />

PORZELLAN ALBIN DENK AM GRABEN/<br />

MEISSEN SHOP<br />

AUF<br />

MEER<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 77


cover / REZEPTE<br />

78<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


POCHIERTER HUMMER<br />

MIT GEMÜSERAGOUT<br />

REZEPT VON ALAIN DUCASSE, RESTAURANT «ALLARD» (UND VIELE MEHR),<br />

PARIS, FRANKREICH. DAS REZEPT STAMMT AUS DEM KOCHBUCH «DUCASSE NATURE. EINFACH,<br />

GESUND UND GUT», ALAIN DUCASSE, PAULE NEYRAT, HÄDECKE VERLAG<br />

(FÜR 4 PERSONEN)<br />

ZUTATEN FÜR DEN POCHIERTEN HUMMER<br />

ca. 250 ml Weisswein<br />

10 schwarze Pfefferkörner<br />

ca. 600 g Hummer, vorzugsweise bretonischer<br />

ZUBEREITUNG<br />

– In einem grossen Kochtopf 3 Liter Wasser mit<br />

dem Weisswein abkochen und die Pfefferkörner<br />

hinzufügen.<br />

– Den Hummer hineingeben, zudecken und erneut<br />

aufkochen lassen.<br />

– Dann noch fünf Minuten bei starker Hitze kochen<br />

und den Hummer anschliessend herausheben.<br />

– Sobald er nicht mehr kochend heiss ist, den<br />

Schwanz und die Scheren vom Rumpf trennen.<br />

– Aus dem Schwanz vorsichtig den dunklen Darm herausziehen,<br />

aus dem Kopf den sackartigen Hummermagen<br />

entfernen und den Rogen beiseitelegen.<br />

– Das Kopfrumpfstück und den Schwanz längs<br />

durchschneiden und das Fleisch herausnehmen.<br />

– Den Panzer abspülen und trocknen.<br />

ZUTATEN FÜR DAS GEMÜSERAGOUT<br />

2 Karotten mit Grün<br />

2 weisse Rübchen mit Grün<br />

2 Handvoll grüne Bohnen<br />

1 Handvoll frische Erbsen, ausgepult<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Die Karotten und weissen Rübchen mit dem<br />

Grün waschen und schälen.<br />

– Die grünen Bohnen putzen und entfädeln.<br />

– Nun das Gemüse in kleine Würfel schneiden.<br />

– In einer grossen Kasserolle Salzwasser aufkochen<br />

und eine Schüssel mit eiskaltem Wasser und<br />

Eis würfeln bereitstellen.<br />

– Das Gemüse mit den Erbsen vier Minuten im<br />

kochenden Wasser blanchieren.<br />

– Anschliessend sofort mit Eiswasser abschrecken.<br />

– Abtropfen lassen und in einer Schüssel<br />

beiseite stellen.<br />

ANRICHTEN<br />

– Das Hummerfleisch mit dem Gemüseragout in die<br />

halbierten Panzerschalen füllen, auf einer Platte anrichten<br />

und bis zum Servieren kalt stellen.<br />

FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />

2010 ​«Blanche» Hermitage Blanc<br />

Selection J.L. Chave, Mauves-Sur-Rhône, Frankreich<br />

Ein majestätisches Gericht verdient einen majestätischen<br />

Wein. Der weisse Hermitage ist quasi ein Seeelenverwandter<br />

des Hummers: vollmundig und reich an Aromen, und<br />

dennoch fein und spielerisch leicht in der Anmutung.<br />

www.vinpark.ch, CHF 73,25<br />

ALAIN DUCASSE<br />

Alain Ducasse ist ein Sternekoch der Superlative und hat<br />

sich ein weltweites Imperium aufgebaut. Er gilt als wichtiger<br />

Botschafter der innovativen französischen Küche. Im Alter<br />

von sechzehn Jahren begann er seine Ausbildung und lernte<br />

bei zahlreichen Top-Köchen. Bereits 1980, mit 24 Jahren,<br />

wurde er mit dem ersten Michelin-Stern ausgezeichnet.<br />

Seither nimmt der Sterneregen kein Ende. Im Jahr 2005<br />

gelang ihm ein aussergewöhnliches Kunststück: Er war der<br />

erste Koch, der mit drei Restaurants in drei verschiedenen<br />

Städten jeweils drei Sterne erkochen konnte – mit dem<br />

«Le Plaza Athénée» in Paris, dem «Alain Ducasse at the<br />

Essex House» in New York und dem «Le Louis XV» in<br />

Monaco. Heute steht Alain Ducasse für ein weltweit<br />

agierendes Unternehmen mit fast dreissig Restaurants –<br />

von Tokio bis New York – sowie einer Koch schule, einer<br />

Konditorenschule und einer unabhängigen Hotelver einigung.<br />

Zudem veröffentlichte er zahlreiche Kochbücher.<br />

ZUTATEN ZUM ANRICHTEN<br />

2 Frühlingszwiebeln<br />

200 g griechischer Joghurt<br />

1 unbehandelte Bio-Zitrone, Saft und etwas<br />

Schalenabrieb<br />

1 Prise Piment d’Espelette<br />

Salz<br />

Pfeffer, frisch gemahlen<br />

Fotos: beigestellt<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Das Hummerfleisch in Stücke schneiden und<br />

zu dem Gemüse geben.<br />

– Die Frühlingszwiebeln abziehen, waschen, klein<br />

hacken und in eine andere Schüssel geben.<br />

– Hummerrogen, griechischen Joghurt,<br />

Zitronensaft und etwas feinen Schalenabrieb sowie<br />

eine Prise Piment d’Espelette hinzufügen.<br />

– Alles vermischen und mit Salz und frisch<br />

gemahlenem Pfeffer abschmecken.<br />

– Sauce über den Hummer und das Gemüse<br />

giessen, vorsichtig unterheben.<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 79


cover / REZEPTE<br />

GRILLIERTER OKTOPUS MIT ZERDRÜCKTEN<br />

SCHNITTLAUCH-KARTOFFELN<br />

UND SAUCE CAP-FERRAT<br />

REZEPT VON DENIS KÖNIG, RESTAURANT «LE SALZGRIES», WIEN<br />

(FÜR 4 PERSONEN)<br />

ZUTATEN FÜR DEN GRILLIERTEN OKTOPUS<br />

2,5 kg Oktopus<br />

Olivenöl<br />

2 Zweige Rosmarin<br />

2 Zweige Thymian<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Den Oktopus waschen, den Kopf abtrennen und<br />

den Schnabel herausnehmen.<br />

– Die Tentakel der Länge nach auf ein gelochtes<br />

Blech legen und eine Stunde und 35 Minuten bei<br />

100 °C dämpfen. (Der Oktopus kann auch ohne<br />

Weiteres am Vortag vor- und erst à la minute<br />

fertig zubereitet werden.)<br />

– Anschliessend die klebrige Haut mit den Fingerspitzen<br />

vom noch heissen Oktopus entfernen<br />

und Olivenöl in den Oktopus einmassieren.<br />

– Danach den Oktopus ohne viel Wenden mit<br />

frischem Rosmarin und Thymian in einer Pfanne<br />

mit Olivenöl anbraten.<br />

ZUTATEN FÜR DIE ZERDRÜCKTEN<br />

SCHNITTLAUCH-KARTOFFELN<br />

1 kg Kartoffeln<br />

50 g Butter<br />

50 g Olivenöl<br />

30 g Schnittlauch, fein geschnitten<br />

Fleur de Sel, nach Geschmack<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Die ungeschälten Kartoffeln<br />

in stark gesalzenem<br />

Wasser kochen.<br />

– Die Kartoffeln<br />

anschliessend schälen<br />

und mit einer Gabel<br />

grob zerdrücken.<br />

– In einer Pfanne mit Butter<br />

erhitzen, ohne dass<br />

die Kartoffeln Farbe<br />

annehmen.<br />

– Sobald die Kartoffeln heiss<br />

sind, einen guten Schuss<br />

Olivenöl hinzugeben und mit fein<br />

geschnittenem Schnittlauch<br />

sowie Fleur de Sel vollenden.<br />

ZUTATEN FÜR DIE SAUCE CAP-FERRAT<br />

400 g Tomaten<br />

50 g Schalotten<br />

40 g Olivenöl<br />

30 g Schnittlauch, fein geschnitten<br />

Fleur de Sel, nach Geschmack<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Die Tomaten enthäuten und in Würfel<br />

schneiden.<br />

– Nun die Schalotten ganz fein schneiden und<br />

in einem kleinen Topf bei nicht mehr als 180 °C<br />

mit viel Olivenöl maximal 40 Sekunden lang stark<br />

anschwitzen. Die Schalotten dürfen dabei keine<br />

Farbe annehmen.<br />

– Die Tomaten dazugeben, diese kurz erwärmen<br />

und den Topf danach zur Seite stellen.<br />

– Abschliessend fein geschnittenen Schnittlauch<br />

hinzugeben und mit Fleur de Sel würzen.<br />

ANRICHTEN<br />

– Die Kartoffeln auf einen Teller legen und zu<br />

einem kleinen Sockel formen.<br />

– Die Tentakel darauf drapieren und mit der<br />

Sauce Cap-Ferrat garnieren.<br />

– Abschliessend mit frittierter Petersilie<br />

be streuen.<br />

FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />

2016 Château Romassan Bandol Rosé<br />

Domaines Ott, Le Castellet, Frankreich<br />

Der grillierte Tintenfisch und die würzige Sauce<br />

Cap-Ferrat auf Tomatenbasis verlangen nach einem<br />

körperreichen, stoffigen und gleichzeitig fruchtigen<br />

Wein. Ein hochwertiger provenzalischer Rosé ist hier<br />

eine Idealbesetzung.<br />

www.arvi.ch, CHF 30,15<br />

DENIS KÖNIG<br />

Mitten in der Wiener Innenstadt<br />

findet man die viel zitierte Pariser<br />

Lebensart in Form des Restaurants<br />

«Le Salzgries». Der in<br />

Nizza geborene Patron Denis<br />

König zelebriert hier seine<br />

ganz persönliche Interpretation<br />

der leichten französischen<br />

Küche. Seit mehr<br />

als zwölf Jahren betreibt<br />

der Haubenkoch nun schon<br />

gemeinsam mit Ehefrau<br />

Petra das beliebte Restaurant<br />

im Herzen der Stadt<br />

und verwöhnt seine Gäste<br />

mit den grossen Klassikern der<br />

französischen Küche genauso<br />

wie mit kreativen Neuinterpretationen.<br />

Neben frischem Fisch und weiteren Köstlichkeiten<br />

aus dem Meer zaubert Denis König auch herzhafte<br />

Fleischgerichte sowie himmlische Desserts wie<br />

Tarte au chocolat mit flüssigem Kern. An oberster<br />

Stelle steht für Denis König die Frische der Speisen.<br />

Vor allem Kräuter sind ihm wichtig, sind sie doch<br />

nach eigener Aussage seine ganz persönliche<br />

Liebeserklärung an die französische Küche.<br />

80<br />

falstaff<br />

jun <strong>2018</strong>


Fotos: beigestellt<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 81


cover / REZEPTE


THUNFISCH NIZZA<br />

REZEPT VON TIM RAUE, RESTAURANT «BRASSERIE COLETTE»<br />

(UND VIELE MEHR), MÜNCHEN, BERLIN & KONSTANZ<br />

(FÜR 4 PERSONEN)<br />

Fotos: beigestellt<br />

ZUTATEN FÜR DAS THUNFISCHSTEAK<br />

800 g Thunfisch-Loin<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Thunfisch-Loin in Scheiben schneiden.<br />

– Anschliessend die Scheiben in einer Pfanne scharf<br />

anbraten, bis sie maximal die Garstufe medium<br />

rare erreicht haben.<br />

– Den Thunfisch aus der Pfanne nehmen und im<br />

auf 50 °C vorgeheizten Ofen für 10 Minuten leicht<br />

ziehen lassen.<br />

ZUTATEN FÜR DAS PÜREE<br />

200 g Zwiebeln<br />

80 ml Olivenöl<br />

400 g TK-Artischockenböden<br />

2 TL grüner Tabasco<br />

Salz, Pfeffer<br />

50 ml Rahm<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Die Zwiebeln in Streifen schneiden.<br />

– Das Olivenöl in einen Topf geben und die<br />

Zwiebeln darin glasig anschwitzen.<br />

– Danach die Artischockenböden dazugeben<br />

und kurz mitschwitzen lassen.<br />

– Mit grünem Tabasco, Salz und Pfeffer<br />

würzen und mit dem Rahm bedecken.<br />

– Nun das Ganze unter leichtem Köcheln<br />

sehr weich werden lassen.<br />

– Anschliessend die Masse zu einem<br />

glatten Püree mixen.<br />

ZUTATEN FÜR DIE SARDELLENMAYONNAISE<br />

2 Sardellen<br />

4 EL Mayonnaise<br />

20 ml Olivenöl<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Alle Zutaten zu einer glatten<br />

Sardellenmayonnaise verrühren.<br />

ZUTATEN FÜR DAS GEMÜSE<br />

20 Stück Keniabohnen<br />

1 gelbe Peperoni<br />

1 rote Peperoni<br />

etwas Rosmarinöl<br />

8 grosse äussere Blätter von Salatherzen<br />

6 EL Weissweinessig<br />

12 EL Olivenöl<br />

etwas Sardellenmayonnaise<br />

4 grüne Oliven<br />

1 hart gekochtes Ei<br />

etwas Bohnenkraut<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Die Keniabohnen in kräftig gezuckertem<br />

und gesalzenem Wasser blanchieren und<br />

danach abschrecken.<br />

– Gelbe und rote Peperoni schälen, rund<br />

ausstechen und in Rosmarinöl ziehen lassen,<br />

bis das Gemüse weich ist.<br />

– Acht grosse äussere Blätter von Salatherzen,<br />

Bohnen und Paprika mit dem Weissweinessig<br />

und dem Olivenöl marinieren.<br />

– Danach Bohnen und Peperoni in den Salatblättern<br />

anrichten.<br />

– Ein paar Tupfen Sardellenmayonnaise und die<br />

in Ringe geschnittenen Oliven darauf verteilen.<br />

– Abschliessend etwas mit der Raffel<br />

gehobel tes oder fein gehacktes hart gekochtes Ei<br />

über den ganzen Salat geben und alles mit dem<br />

Bohnenkraut dekorieren.<br />

ZUTATEN FÜR DIE THUNFISCHMARINADE<br />

4 EL Olivenöl<br />

2 EL Zitronensaft<br />

1 EL Honig<br />

1 EL gehackte Kapern<br />

1 EL gehacktes Bohnenkraut<br />

1 TL grüner Tabasco<br />

ZUBEREITUNG<br />

– Alle Zutaten verrühren und über den<br />

lauwarmen Thunfisch streichen.<br />

ANRICHTEN<br />

– Das Püree auf dem Teller verteilen.<br />

– Das Thunfischsteak auf dem Püree drapieren<br />

und die Salatherzen mit dem Gemüse daneben<br />

anrichten.<br />

FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />

2015 «Jaspe» VdP Alpilles blanc<br />

Domaine Hauvette, Saint-Rémy-de-Provence, Frankreich<br />

Der Weisswein der Domaine Hauvette aus dem Hinterland von<br />

Marseille hat genug Extrakt, um das Gericht zu begleiten, und<br />

seine Säure ist mild genug, um so wenig wie möglich anzuecken.<br />

Er sollte allerdings vor dem Genuss ein bis zwei Stunden<br />

in einer gut gekühlten Karaffe Luft atmen.<br />

www.cantinadelmulino.ch, CHF 25,–<br />

TIM RAUE<br />

Nach der Ausbildung zum Koch sammelte<br />

Tim Raue seine ers ten Erfahrungen u. a. im<br />

Restaurant «Quadriga» im Hotel Brandenburger<br />

Hof. 1997 wurde er im Restaurant<br />

«Rosenbaum» mit nur 23 Jahren zum<br />

ersten Mal Küchenchef. Von da an war er<br />

nicht mehr aufzuhalten und erhielt 2007<br />

seinen ersten Michelin-Stern. 2008 wurde<br />

er Kulinarischer Direktor der «Adlon Connection»<br />

und eröffnete im Rahmen dessen bis<br />

2010 drei Restaurants. Schon hier war seine Liebe<br />

zur asiatischen Küche erkennbar. Im Juli 2010<br />

folgte die Eröffnung des Restaurants «Tim Raue» in<br />

Berlin, das heute zwei Michelin-Sterne trägt. Der 44-jährige<br />

Tim Raue ist der wohl gefragteste Koch im deutschsprachigen<br />

Raum, insgesamt betreibt und betreut er 13 Restaurants, u. a.<br />

das Restaurant «Sra Bua by Tim Raue» im «Kempinski Hotel Adlon<br />

Berlin» und die «Brasserie Colette» in München, Berlin und Konstanz.<br />

<strong>Falstaff</strong> Rezept-Newsletter<br />

Rezeptideen kostenlos<br />

via E-Mail erhalten<br />

falstaff.com/rezept-newsletter<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 83


gourmet / ESSAY<br />

DES ESSERS NEUE FREUDEN<br />

Köche liefern sich einen Überbietungswettbewerb. Wer findet die originellsten Zutaten?<br />

Wer kocht am komplexesten? Wer ist ethisch am korrektesten? Die Claqueure<br />

wetteifern, wer am schlauesten über alles reden kann. Ein Zwischenruf - die moderne<br />

Version des Märchens «Des Kaisers neue Kleider».<br />

Mitten im Land lebte ein<br />

reicher Mann, der gutes<br />

Essen so sehr liebte, dass er<br />

fast all sein Geld dafür ausgab.<br />

Er ass ohne Unterlass<br />

feine Gerichte und besuchte unzählige erstklassige<br />

Restaurants. Eines Tages kamen<br />

drei Betrüger in die Stadt, in der dieser<br />

Gourmet wohnte. Sie gaben sich als Köche<br />

aus und sagten, dass sie die köstlichsten<br />

Gerichte zubereiten könnten. Nicht nur der<br />

Geschmack wäre ungewöhnlich gut, sondern<br />

die Gerichte besässen eine wunderbare<br />

Eigenschaft: Sie seien für jeden unsichtbar,<br />

der nichts von gutem Essen verstehe oder<br />

unverzeihlich dumm sei.<br />

PATAGONISCHER RIESENKRILL<br />

«Das wären ja grossartige Teller», dachte<br />

der reiche Mann. «Wenn ich sie servierte,<br />

erführe ich, wer in meiner Bekanntschaft<br />

nichts über Essen weiss. Ja, diese Gerichte<br />

müssen sofort für mich gekocht werden».<br />

Und er gab den dreien viel Geld, damit sie<br />

kostbare Waren kauften. Die Betrüger aber<br />

steckten das Geld in die eigenen Taschen.<br />

Dann gingen sie in die grosse, teure Küche<br />

des Gourmets und taten, als ob sie kochten.<br />

Aber sie hatten nichts in den Töpfen.<br />

«Ich möchte wissen, wie weit sie sind»,<br />

sagte sich bald der Gourmet. Doch er hatte<br />

ein mulmiges Gefühl, wenn er daran dachte,<br />

dass Dumme und Ignoranten das Essen<br />

nicht sehen könnten. Und so schickte er<br />

seinen Gastronomie-Feuilletonisten-Freund<br />

zu den Köchen, um zu erfahren, wie es<br />

stände. Der alte Schreiberling ging in die<br />

Küche. «Gott behüte uns!» dachte er und<br />

raufte sich das lange, schüttere Haar. «Ich<br />

kann nichts erblicken!» Laut sagen wollte<br />

er das allerdings nicht. Die Betrüger fragten,<br />

ob er nicht angetan sei von der Schönheit<br />

des handgetauchten geringelten Riesenkrills<br />

aus Patagonien und vom Duft der bei<br />

Vollmond geernteten tadschikischen Berghirse.<br />

Sie zeigten auf die leeren Töpfe, und<br />

der Arme fuhr fort, die Augen aufzureissen.<br />

Aber er konnte nichts sehen, denn es war<br />

nichts da. «Sollte ich dumm sein?», dachte<br />

er. «Das darf kein Mensch wissen.» Und<br />

so verkündete der Schreiberling: «Ich werde<br />

dem Gourmet sagen, dass es mir sehr<br />

gefällt.» «Das freut uns!», erwiderten die<br />

Viel Lärm<br />

um nichts!<br />

«Die Möhre Micha wird mit gefiltertem Regenwasser gegossen<br />

und CO 2 -neutral mit dem Fahrrad in die Stadt gebracht.»<br />

Betrüger. Darauf nannten sie ihm alle 137<br />

Zutaten aus 79 Ländern mit Namen und<br />

erklärten wortreich die prachtvolle Aromen-<br />

Architektur.<br />

Am nächsten Tag sandte der Gourmet einen<br />

ihm bekannten Koch, um zu sehen, ob<br />

das Essen fertig sei. Diesem, einem Meister<br />

der kulinarischen Innovation, ging es wie<br />

dem ersten Gourmet. Er suchte mit den Augen.<br />

Illustration: Gina Mueller<br />

84<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


WUNDER-<br />

WELT<br />

???<br />

CHRISTOPH TEUNER<br />

<strong>Falstaff</strong>-Autor und TV-<br />

Moderator, über Feinsinn und<br />

Unsinn im Genuss-Business.<br />

Weil aber ausser leeren Töpfen nichts in der<br />

Küche stand, konnte er nichts sehen. «Ist das<br />

nicht ein schönes Stück Fleisch?», fragten die<br />

Betrüger und erläuterten das Gericht, das<br />

nicht da war. «Das ist 99 Stunden und vier<br />

Minuten bei 38,4 Grad in Schwerelosigkeit<br />

gegarte Antilope. Wir haben das Fleisch dehydriert,<br />

pulverisiert, zentrifugiert, ionisiert<br />

und rekonstruiert. Dann haben wir es mit<br />

seinem reduzierten, fermentierten, oxidierten<br />

und homogenisierten Saft glasiert.» «Dumm<br />

bin ich nicht!», dachte der Meisterkoch.<br />

«Tauge ich also nichts in meinem Beruf? Das<br />

wäre komisch. Jedenfalls darf ich mir nichts<br />

anmerken lassen!» Und so kostete er das Gericht,<br />

das er nicht sah, lobte es und versicherte<br />

ihnen seine Freude über die überwältigenden<br />

Geschmacksakkorde. «Ja, es ist hervorragend!»,<br />

sagte er darauf zum reichen Mann.<br />

POULET VON MUTTER ERDE<br />

Dieser schickte einen weiteren Freund in die<br />

Küche, einen Blogger, der sich schon in unzähligen<br />

Restaurants hatte verköstigen lassen.<br />

Auch er war nicht imstande, etwas in den<br />

Töpfen zu sehen. Wie seine Vorgänger fürchtete<br />

er nichts so sehr wie das Urteil, er sei<br />

dumm oder verstünde nichts vom Essen.<br />

«Was ist denn diese Köstlichkeit?», fragte er<br />

die Betrüger. Sie antworteten: «Das ist unser<br />

Meisterstück: Poulet vom Ba(ä)uerInnen-Kollektiv<br />

‹Mutter Erde›. Dort wird gender-neutrale<br />

Tierhaltung praktiziert. Alle Mitarbeiter/<br />

Innen sind in Aggressionsprävention geschult.<br />

Die Hühner werden sanft in den ewigen<br />

Schlaf gestreichelt.» «Unvergleichlich», sagte<br />

der Blogger, der nichts sah. Was die Beilage<br />

sei? «Das ist die Möhre Micha. Das Kollektiv<br />

gibt jeder Möhre einen Namen, liest ihr allabendlich<br />

ein nachbearbeitetes, diskriminierungsfreies<br />

Märchen vor, giesst sie mit gefiltertem<br />

Regenwasser aus Naturschutzgebieten<br />

und bringt sie CO 2<br />

-neutral mit dem Fahrrad<br />

in die Stadt.» Der Blogger pries die Betrüger<br />

DER REICHE<br />

MANN BLICKTE<br />

AUF DIE LEEREN<br />

TELLER UND<br />

JUBELTE.<br />

ten sie Antilopen oder putzten Möhren. Sie<br />

schnitten mit Messern in die Luft. Sie blanchierten<br />

und frittierten in Töpfen ohne Inhalt.<br />

Zuletzt riefen sie: «Voilà, das Menü ist<br />

fertig.» Und holten den Gourmet und seine<br />

Freunde in die Küche. Jedes Gericht sei so<br />

leicht – man könne glauben, man habe nichts<br />

auf der Zunge, sagten sie. «Eben das ist das<br />

Einzigartige an unserem Essen!» «Fantastisch!»<br />

staunten die vier. Aber sie konnten<br />

nichts sehen, denn es war nichts da. Die Betrüger<br />

stellten nun die Teller auf den Tisch.<br />

Der Gourmet setzte sich, nahm Messer und<br />

Gabel, kaute konzentriert, schluckte und sah<br />

die Betrüger ehrfürchtig an. Ein glückseliges<br />

Lächeln erstrahlte in seinem Gesicht und er<br />

jubelte: «Wie einzigartig gut das schmeckt!»<br />

«Draussen warten die Gäste des Banketts<br />

und ihre Familien», meldete ein Bediensteter.<br />

Der reiche Mann blickte noch einmal auf die<br />

leeren Teller, denn es sollte scheinen, dass er<br />

sich an allem sehr erfreute. Dann begab sich<br />

die ganze grosse Gesellschaft zu Tisch und<br />

alle sagten: «Grandios, dieses neue Menü!»<br />

Keiner wollte zugeben, dass er nichts erblickte,<br />

denn dann hätte er ja nichts von gutem<br />

Essen verstanden oder wäre sehr dumm<br />

gewesen. Noch nie hatte eine Einladung des<br />

Gourmets seine Gäste so glücklich gemacht!<br />

«Aber da ist ja gar nichts auf den Tellern!»<br />

rief plötzlich laut ein Kind. «Hört<br />

doch, lauscht des Unschuldigen Stimme!»,<br />

sagte der Vater. Und sofort zischelte der eine<br />

Gast dem anderen zu, was das Kind gesagt<br />

hatte. «Da ist nichts auf den Tellern!»,<br />

schrien zuletzt die Gäste im Chor.<br />

Das erschreckte den Gourmet, denn er hatte<br />

den Eindruck, sie hätten recht. Aber er<br />

dachte bei sich: «Ich verlöre mein Gesicht,<br />

wenn ich das zugäbe. Nein, ich muss durchhalten<br />

und weiter mit Vergnügen speisen.»<br />

Also blickten er und seine drei Feinschmecker-Freunde<br />

noch verzückter drein und<br />

fuhren fort, Gerichte zu essen, die nicht<br />

da waren.<br />

für ihre Tugendhaftigkeit, kehrte zum Gourmet<br />

zurück und sagte: «Ein so eindrucksvolles<br />

Mahl habe ich noch nie gekostet.»<br />

Nun wollte der reiche Mann alles selbst<br />

sehen. Mit seinen Freunden ging er zu den<br />

listigen Betrügern, die mit allen Kräften<br />

kochten – aber ohne jede Zutat. «Ist das<br />

nicht herrlich?», sagten die drei, die schon<br />

da gewesen waren. «Wie das duftet!» Dann<br />

deuteten sie auf die leeren Töpfe, denn sie<br />

glaubten, dass die jeweils anderen das Essen<br />

sehen könnten. «Ich erblicke nichts!» dachte<br />

der Gourmet. «Das ist schrecklich! Bin ich<br />

dumm? Bin ich kein wahrer Feinschmecker?<br />

Das wäre das Schlimmste, was mir geschehen<br />

könnte!» Er überlegte schweigend. «Ich<br />

bin überwältigt», sagte er schliesslich und<br />

nickte zufrieden. Der Gourmet verlieh den<br />

Betrügern den Titel: «Kreativste Kochkünstler<br />

der Welt». Zu guter Letzt riet man ihm,<br />

die neuen Gerichte bei dem grossen Bankett<br />

zu servieren, das er bald abhalten wollte.<br />

Die ganze Nacht vor dem Bankett waren<br />

die Betrüger beschäftigt. Sie taten, als parier- <<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 85


produkttest / GEWÜRZMÜHLEN<br />

HENNES‘ FINEST<br />

Grosse Pfeffermühle<br />

Gesehen um ca. CHF 237,–<br />

Das edle schwarze Design findet<br />

grossen Gefallen bei den Testern und<br />

belegt mit dem Testsieger den ersten<br />

Platz. Die Mühle lässt sich einfach<br />

von oben befüllen. Die Handhabung<br />

ist simpel, die Mahlgrade sind stufenlos<br />

verstellbar und liefern jeweils<br />

ein sehr gutes Ergebnis.<br />

DESIGN<br />

HANDHABUNG<br />

ERGEBNIS<br />

GESAMT: 13,75 Punkte<br />

MAHLEN<br />

NACH ...<br />

Sie dürfen in keiner Küche fehlen, und doch<br />

gibt es grosse Unterschiede in ihrem Können.<br />

Gewürzmühlen im <strong>Falstaff</strong>-Test.<br />

TEXT JULIA VACCA<br />

PEUGEOT<br />

Paris Icone<br />

Gesehen um ca. CHF 118,–<br />

Der Testsieger überzeugt in allen<br />

Kategorien, im Ergebnis gar mit voller<br />

Punktzahl! Das klassische Mühlen-<br />

Design aus Holz ist hochwertig verarbeitet<br />

und liegt gut in der Hand. Die<br />

sechs Mahlstufen lassen sich exakt<br />

einstellen, und auch das Ergebnis<br />

überzeugt mit von deutlich fein bis<br />

grobkörnig gemahlenem Pfeffer.<br />

DESIGN<br />

HANDHABUNG<br />

ERGEBNIS<br />

GESAMT: 14,5 Punkte<br />

Frisch gemahlen ist halb gewonnen.<br />

Denn je länger gemahlene<br />

Gewürze aufbewahrt werden,<br />

desto mehr verlieren sie an Aroma.<br />

Wie fein oder grob man das<br />

jeweilige Gewürz mahlen möchte, ist zum<br />

einen natürlich Geschmackssache und zum<br />

anderen abhängig vom jeweiligen Gericht,<br />

um das maximale Geschmackserlebnis zu<br />

erhalten. Bei grilliertem Fleisch, Carpaccio<br />

oder Salaten etwa schmeckt grob gemahlener<br />

Pfeffer ideal. So kann beim Essen auch<br />

dessen körnige Textur wahrgenommen werden.<br />

Um Saucen, Suppen oder Eintöpfe zu<br />

würzen, empfiehlt sich hingegen fein gemahlener<br />

Pfeffer, damit sich das Aroma gleichmässig<br />

in der gesamten Speise verteilen kann.<br />

Ob grob oder fein – die richtige Mühle<br />

muss es sein. In unserem Test wurden<br />

Gewürzmühlen ausprobiert, die entweder<br />

ausschliesslich für Pfeffer konzipiert wurden<br />

oder für verschiedene Gewürze geeignet<br />

sind. Vom Befüllen über die Handhabung –<br />

das Mahlen an sich – bis hin zum Mahlgrad<br />

wurde jede Mühle mit getrocknetem schwarzem<br />

Pfeffer getestet. Bei Mühlen, die über<br />

mehrere Mahlgrade verfügen, wurden diese<br />

einzeln ausprobiert und die Ergebnisse miteinander<br />

verglichen. Darüber hinaus gingen<br />

das Design, die Verarbeitung der Materialien<br />

wie auch das Gewicht der Mühlen mit in die<br />

Beurteilung ein.<br />

Küchengeräte<br />

im <strong>Falstaff</strong>-Check:<br />

falstaff.com/geraetecheck<br />

Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />

86<br />

falstaff<br />

jun <strong>2018</strong>


WMF<br />

Ceramill Nature<br />

Gesehen um ca. CHF 77,– (im Set)<br />

Die Pfeffermühle aus Eichenholz gibt<br />

es im Set mit der dazu passenden<br />

Salzmühle. Als einzige der getesteten<br />

Mühlen wird diese von unten befüllt,<br />

was sich als sehr praktisch erweist.<br />

Das Ergebnis wird allerdings trotz<br />

stufenloser Verstellbarkeit nicht ganz<br />

fein, es bleiben grobe Stückchen im<br />

gemahlenen Pfeffer über.<br />

DESIGN<br />

HANDHABUNG<br />

ERGEBNIS<br />

GESAMT: 12 Punkte<br />

KUHN RIKON<br />

Epicurean Ratchet Grinder<br />

Gesehen um ca. CHF 53,–<br />

Das Keramikmahlwerk im «Grinder»<br />

wird durch das Hin- und Herbewegen<br />

eines Hebels in Gang gesetzt. Das<br />

Klickgeräusch, das dabei entsteht,<br />

empfinden einige Tester als störend,<br />

während die Mühle dabei schwer still<br />

zu halten ist. Der Pfeffer kann dadurch<br />

nicht ganz genau auf dem Teller platziert<br />

werden.<br />

DESIGN<br />

HANDHABUNG<br />

ERGEBNIS<br />

GESAMT: 9,75 Punkte<br />

MICROPLANE<br />

Spice Mill<br />

Gesehen um ca. CHF 30,–<br />

Klein und elegant ist die Mühle im<br />

mattschwarzen Design. Vor allem<br />

das Aufbewahrungsfach für Gewürze<br />

ist praktisch. Die Mühle ist auch für<br />

Muskat und Zimt geeignet, der Mahlgrad<br />

hingegen nicht verstellbar. Für<br />

ein feingemahlenes Ergebnis ideal,<br />

für Fans von grob gemahlenen<br />

Gewürzen weniger geeignet.<br />

DESIGN<br />

HANDHABUNG<br />

ERGEBNIS<br />

GESAMT: 11 Punkte<br />

ZASSENHAUS<br />

Aachen<br />

Gesehen um ca. CHF 33,–<br />

Die klassische Pfeffermühle aus<br />

durchsichtigem Acryl ist einfach zu<br />

bedienen und zeigt auf den ersten<br />

Blick an, wie viel Pfeffer sich noch<br />

darin befindet. Es gibt sechs Mahlgrade,<br />

die von «pulverfein» bis «grob<br />

gemörsert» reichen. So richtig fein<br />

wird das Ergebnis aber nicht.<br />

DESIGN<br />

HANDHABUNG<br />

ERGEBNIS<br />

GESAMT: 9,25 Punkte<br />

GEFU<br />

Aromatico Gewürzmühle<br />

Gesehen um ca. CHF 36,–<br />

Optik und Verarbeitung der Mühle werden<br />

als weniger hochwertig empfunden.<br />

Das Mahlwerk ist mithilfe einer Kurbel<br />

leicht zu betätigen, jedoch erscheint<br />

es etwas schwierig, den Pfeffer präzise<br />

auf eine gewünschte Stelle zu mahlen.<br />

Feines Ergebnis – die Unterschiede zwischen<br />

den verschiedenen Mahlgraden<br />

sind im Vergleich weniger deutlich.<br />

DESIGN<br />

HANDHABUNG<br />

ERGEBNIS<br />

GESAMT: 10,5 Punkte<br />

WESCO<br />

Pepper Mill<br />

Gesehen um ca. CHF 61,–<br />

Das Design der «Pepper Mill» polarisiert<br />

unter den Testern. Aufgrund von Grösse<br />

und Gewicht ist die Mühle in ihrer Handhabung<br />

etwas umständlich. Um zu<br />

mahlen, muss der obere Teil der Mühle<br />

gleichzeitig nach unten gedrückt und<br />

dabei gedreht werden. Die Dosierung ist<br />

eher schwierig. Dafür lassen sich nach<br />

Belieben verschiedene Gewürze mahlen.<br />

DESIGN<br />

HANDHABUNG<br />

ERGEBNIS<br />

GESAMT: 7 Punkte<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 87


Fleisch – ein <strong>Schweiz</strong>er<br />

Qualitätsprodukt<br />

Der Konsum von Fleisch gilt seit jeher als viel diskutiertes Thema.<br />

Dabei spricht sowohl ethisch als auch gesundheitlich vieles für den<br />

Verzehr heimisch produzierter Fleischwaren.<br />

Hormone, Antibiotika und weitere<br />

schädliche Zusätze verzichtet,<br />

besteht für Menschen keinerlei<br />

Gefahr durch den Verzehr von<br />

Fleisch.<br />

Fleisch essen, das heisst<br />

nicht bloss Genuss, sondern<br />

auch, dem Körper<br />

etwas Gutes tun und ihn<br />

mit wichtigen Nährstoffen versorgen.<br />

Im Fleisch sind hochwertige<br />

Proteine mit essenziellen<br />

Aminosäuren sowie Eisen, Zink,<br />

Selen und Vitamin B12 enthalten.<br />

Auch die regelmässige Aufnahme<br />

von Eiweiss ist für die<br />

Gesundheit des Menschen wich-<br />

tig, besonders für Muskeln,<br />

Organe, Gehirn und Nerven.<br />

Durch eine regelmässige Aufnahme<br />

tierischer Eiweisse kann auch<br />

die Abwehrkraft des Immunsystems<br />

positiv beeinflusst werden.<br />

Ferner versorgt der Fettanteil<br />

den menschlichen Organismus<br />

mit der nötigen Energie und<br />

dient zudem als Geschmacksträger<br />

– häufig wird allerdings vernachlässigt,<br />

dass dieser im<br />

Fleisch nicht grundsätzlich hoch<br />

ist, denn sogar bei Produkten<br />

vom Schwein beträgt er lediglich<br />

um die fünf Prozent. Aktuelle<br />

Studien widerlegen zudem die<br />

Annahme, dass sich tierische Fette<br />

negativ auf die Gesundheit<br />

auswirken, sie sind daher gegenüber<br />

pflanzlichen Fettlieferanten<br />

in keiner Weise als minderwertig<br />

zu betrachten. Dank einer artgerechten<br />

Tierfütterung, die auf<br />

STRENGE KONTROLLEN<br />

Die gesamte Produktion von<br />

Fleischerzeugnissen unterliegt in<br />

der <strong>Schweiz</strong> strengsten Kontrollen<br />

und ist von der Stallhaltung<br />

bis zum Verkauf gesetzlich reglementiert.<br />

Es herrschen strikte<br />

Vorgaben bezüglich Tierschutz,<br />

Tiergesundheit sowie Hygienestandards.<br />

Artgerechte Tierhaltung<br />

geniesst bei heimischen Pro-<br />

Fotos: beigestellt<br />

88<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


PROVIANDE / promotion<br />

duzenten hohen Stellenwert –<br />

eine naturnahe Haltung liegt<br />

sowohl den Landwirten als auch<br />

dem Staat am Herzen. Bei der<br />

Nutztierfütterung kommt ausschliesslich<br />

art- und umweltgerechtes<br />

Futter zum Einsatz. Dieses<br />

ist nicht nur frei von Tiermehl,<br />

Hormonen und Antibiotika,<br />

sondern stammt zudem zu<br />

86 Prozent aus <strong>Schweiz</strong>er Erzeugung.<br />

Spezielle Programme sorgen<br />

in heimischen Betrieben für<br />

eine angemessene Gestaltung von<br />

Stall- und Auslaufflächen, unabhängige<br />

Kontrollen stellen das<br />

Tierwohl in der <strong>Schweiz</strong>er Landwirtschaft<br />

sicher. Die <strong>Schweiz</strong>er<br />

Tierhaltung ist weitgehend frei<br />

von gefährlichen Tierseuchen<br />

und zeichnet sich durch einen<br />

hohen Gesundheitsstatus aus.<br />

HEIMISCHE QUALITÄT<br />

Verschärfte Schutzmassnahmen<br />

und intensive Prävention zeichnen<br />

die Qualität der heimischen<br />

Betriebe aus. Um diese auch bei<br />

Transporten zu gewährleisten,<br />

sind lediglich kurze Transportzeiten<br />

erlaubt. Die Fahrzeit darf<br />

maximal sechs Stunden betragen,<br />

der gesamte Transport eine Dauer<br />

von acht Stunden nicht überschreiten.<br />

Auf diese Weise kann<br />

eine stressfreie, tierschutzkonforme<br />

Schlachtung garantiert<br />

werden. Der Vorgang dieser<br />

Schlachtung ist in der <strong>Schweiz</strong><br />

einer der am umfassendsten<br />

re glementierten Bereiche der<br />

gesamten Lebensmittelwirtschaft.<br />

Bereits an den Bau und die Einrichtung<br />

von Schlachthöfen werden<br />

höchste Anforderungen<br />

gestellt, um den strengen hygienischen<br />

Kriterien auch gerecht zu<br />

werden. Vor einer Schlachtung<br />

ist eine artgerechte Betäubung<br />

der Tiere vorgeschrieben.<br />

Auch ökologische Bedenken<br />

sollten neu überdacht werden,<br />

denn die Landwirtschaft ist zwar<br />

für Emissionen verantwortlich,<br />

dient jedoch gleichzeitig als<br />

CO 2<br />

-Speicherort in Form von<br />

Humus und Ton. Der «Ökologische<br />

Leistungsnachweis» gilt als<br />

Standard für umweltgerechte<br />

Landwirtschaft in der <strong>Schweiz</strong>.<br />

Die kurzen Transportwege halten<br />

ausserdem den Ausstoss von<br />

Abgasen auf einem niedrigen<br />

Level, die anzufahrenden<br />

Schlachthöfe des Landes sind<br />

gleichmässig auf die wichtigsten<br />

Tierproduktionsgebiete verteilt.<br />

Genuss und ein reines Gewissen<br />

beim Fleischverzehr sind also<br />

keineswegs als Widerspruch zu<br />

sehen, die <strong>Schweiz</strong>er Fleischerzeugnisse<br />

weisen im Vergleich<br />

zu ausländischen Produkten<br />

einen wesentlich höheren Standard<br />

auf.<br />

Und auch künftig wird in der<br />

<strong>Schweiz</strong> versucht, die Fleischproduktion<br />

noch nachhaltiger zu<br />

organisieren.<br />

BENGALISCHE<br />

RINDFLEISCHWÜRFEL MIT<br />

MILD-SÜSSEM<br />

CURRY UND JOGHURTSAUCE<br />

Zutaten<br />

ca. 600 g Huft vom <strong>Schweiz</strong>er Rind<br />

(vom Metzger in ca. 3 cm<br />

grosse Würfel schneiden lassen)<br />

8 Kardamomkapseln<br />

1 TL Kreuzkümmelsamen<br />

8 Pfefferkörner<br />

1 Knoblauchzehe<br />

1 EL mild-süsses Currypulver<br />

2 EL Pflanzenöl<br />

1 EL Ghee (oder Bratbutter)<br />

Salz<br />

150 g Naturjoghurt<br />

1–2 TL Zitronensaft<br />

1 TL gemahlener Koriander<br />

Zubereitung<br />

1. Kardamom, Kreuzkümmel und Pfefferkörner<br />

im Mörser grob zerdrücken.<br />

Knoblauch schälen und in feine Scheiben<br />

schneiden. Alles mit dem<br />

Currypulver und Pflanzenöl mischen.<br />

Fleischwürfel damit gleichmässig einstreichen<br />

und mindestens 2 Stunden<br />

abgedeckt ruhen lassen.<br />

2. Ghee in einer Pfanne auf höchster<br />

Stufe erhitzen. Fleisch hineingeben und<br />

kurz von allen Seiten anbraten. Hitze<br />

reduzieren und bei milder Hitze unter<br />

Wenden ca. 6–8 Minuten weiterbraten.<br />

3. Fleisch in eine vorgewärmte Schale<br />

geben, leicht salzen und 2–3 Minuten<br />

ruhen lassen. In der Zwischenzeit<br />

Joghurt mit Zitronensaft , Salz, gemahlenem<br />

Koriander verrühren und zu dem<br />

Rindfleisch servieren. Das Fleisch nach<br />

Belieben mit Zitronensaft beträufeln.<br />

INFO<br />

Infos online unter:<br />

www.proviande.ch<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 89


cover / FISCHKÜCHE<br />

K LEINE FISCHE<br />

GROSSE KÜCHE<br />

Von italienischer Buddego bin hin zu französischer Bouillabaisse: ein<br />

Genuss-Guide durch die köstlich-wandelbare Fischküche der Riviera.<br />

TEXT ILSE FISCHER<br />

Fotos: Fotolia<br />

Im Hafen von Saint-Tropez<br />

warten die Fischerboote auf die<br />

nächste Ausfahrt – und die<br />

Fischer auf reichen Fang.<br />

90 falstaff<br />

jun <strong>2018</strong>


D<br />

ie alte Streitfrage, ob die italienische<br />

oder die französische Küche<br />

besser ist, findet an der Riviera<br />

ganz schnell eine Antwort: Beide<br />

sind grossartig und versprechen<br />

Feriengefühle par excellence. Allein das Wort<br />

Riviera klingt nach Dolce Vita und Genuss.<br />

Abgeleitet vom französischen «rivière» steht es<br />

für ein Collier mit vielen wertvollen Diamanten.<br />

Wie besondere Perlen reihen sich dann<br />

auch an der italienischen und französischen<br />

Riviera pittoreske Orte, malerische Häfen, eine<br />

spektakuläre Küstenlandschaft und grossartige<br />

Restaurants aneinander und bilden eine Kette<br />

einzigartiger Lebensfreude. Und so verheissen<br />

Orte wie Portofino, Camogli, die Cinque Terre,<br />

Sanremo, Menton, Nizza, Antibes, Cannes<br />

oder Saint-Tropez mediterrane Lebensart vom<br />

Feinsten.<br />

Diesem Genuss folgen wir und erweisen<br />

einigen besonderen Fischküchen unsere<br />

Reverenz. Bekanntes und weniger Bekanntes<br />

säumt den Weg, und am Ende ist die<br />

Antwort auf «Italien oder Frankreich?»<br />

wieder ganz leicht: Beide Küchen sind es<br />

wert, entdeckt zu werden.<br />

Einst gab es auf den Fischerbooten des<br />

Mittelmeers einen «Sandkasten», in dem<br />

auf dem Holzfeuer die Mahlzeiten mit dem<br />

Beifang gekocht wurden – nach Art der<br />

Fischer. Das war der Ursprung aller Fischsuppen,<br />

die heute in ihrer edelsten Form<br />

in vielen Restaurants der Riviera auf den<br />

Tisch kommen. Unsere Reise durch Fischküchen<br />

beginnt in Italien, und deshalb muss die<br />

berühmte Bouillabaisse noch warten. Aber<br />

auch Buddego, die ligurische Variante der<br />

Fischsuppe, gekocht mit Seeteufel, Stangensellerie,<br />

Karotten und Zwiebeln, passiert<br />

und mit gerösteten Brotscheiben serviert,<br />

schmeckt grossartig. Bei der provenzalisch<br />

angehauchten Ciuppin aus verschiedenen<br />

><br />

jun <strong>2018</strong><br />

falstaff<br />

91


cover / FISCHKÜCHE<br />

><br />

Fischsorten und Krustentieren, Gemüsen,<br />

Sardellen, Tomaten und Wein verschmelzen<br />

die beiden Seiten der Riviera kulinarisch und<br />

bilden eine schöne und vor allem köstliche<br />

Verbindung zweier Länder. Der König der<br />

Gewürze, der Safran, fehlt hier. Er ist der<br />

Königin, der Bouillabaisse, vorbehalten. Portofino<br />

klingt nach Apéro mit Meerblick,<br />

Seidenschals, getupften Kleidern und knatternden<br />

Vespas. Sophia Loren, Brigitte Bardot,<br />

Charles Aznavour und Frank Sinatra<br />

kamen in den 50er- und 60er-Jahren an den<br />

Golf von Tigullio und machten das heute<br />

wohl berühmteste Fischerdorf der Welt<br />

populär. Pastellfarbene Häuser, Luxusboutiquen<br />

und Fischrestaurants säumen die<br />

Piazzetta mit Blick auf den Hafen, wo die<br />

Super-Jachten der Agnellis, Guccis und Pradas<br />

vor Anker liegen. Schön ist der Ort –<br />

und makellos wie eine Filmkulisse. Die Bar<br />

«Mariuccia» direkt an der Piazzetta empfiehlt<br />

sich für einen Drink und zum «people<br />

watching». Eine der besten Fischküchen mit<br />

vielen traditionellen Gerichten findet man<br />

am westlichen Ende der Bucht, das «Lo<br />

Stella», seit 1850 im Besitz der Familie Gaz-<br />

zolo und Treffpunkt vieler Berühmtheiten.<br />

Camogli auf der Westseite der Halbinsel<br />

präsentiert sich hingegen ruhiger als der<br />

prominente Nachbar. Die Häuser des Dorfs<br />

gehören zu den wohl bekanntesten Postkartenmotiven<br />

Italiens: Sie leuchten in den Farben<br />

Gelb, Rot und Ocker und sollen früher<br />

den Fischern bei Sturm den Weg in den<br />

Hafen gewiesen haben. Den Fang der Erben<br />

der Fischer geniesst man heute entspannt<br />

im Restaurant «La Rotonda» am Lungomare.<br />

Und natürlich findet man alles, was<br />

aus dem tiefblauen Meer kommt, auf dem<br />

Teller wieder. Der Stockfisch, getrocknet<br />

oder in Salz eingelegt, begleitet die Reise zu<br />

den besten Fischküchen der Riviera genauso<br />

wie die Fischsuppen und verweist auf die<br />

Seefahrerküche des Mittelmeerraums. Als<br />

Brandacoion (Auflauf mit Nüssen) oder<br />

als Estocaficada, geschmort mit Tomaten,<br />

Zwiebeln, Kartoffeln und Kräutern, ebenso<br />

wie als Fritelle di baccalà (Stockfischküchlein),<br />

als Brandade (Stockfischpüree) oder<br />

köstliches Schmorgericht à la Nissarda –<br />

wenn man nach Frankreich kommt – ist er<br />

ein Sinnbild der südlichen Küche.<br />

Die grossen Zeremonienmeister der<br />

Kochkunst, ob mit oder ohne Stern, bleiben<br />

bei den schlichten Grundrezepten und finden<br />

darin den Luxus des Einfachen wieder,<br />

der in der ligurischen und provenzalischen<br />

Küche daheim ist. Und dieser Luxus mundet<br />

köstlich. Von der Sonne verwöhnte Tomaten,<br />

frische Fische, würzige Kräuter, oft Wildfenchel<br />

und ein wenig Olivenöl, mehr braucht<br />

man nicht für den perfekten Geschmack.<br />

Das ist das eigentliche Geheimnis der guten<br />

Fischküche an der Riviera.<br />

DIE KÖNIGIN DER FISCHSUPPEN<br />

Fünf malerische, verträumte Dörfer, farbige<br />

Häuser an steilen Hängen, versteckte Buchten,<br />

einzigartige Wanderwege und verwinkelte<br />

Gassen, das sind die Cinque Terre, ein<br />

Mittelmeer-Bilderbuch, allerdings mit vielen<br />

Touristen. Anspruchsvolle Genuss-Oasen<br />

sind hier das «Cappun Magru» in Manarola<br />

und das «Gambero Rosso» in Vernazza.<br />

Die berühmten roten Crevetten sind hier<br />

ebenso ein Muss wie die Muscoli ripieni,<br />

die mit einer Muschelfarce, Parmesan<br />

><br />

Fotos: Matteo Carassale, Anthony Lanneretonne, beigestellt<br />

Im «Lo Stella» in Portofino<br />

wird die Lust nach<br />

Traditionellem gestillt.<br />

92<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


Magisch: Das «Mirazur» bietet eine<br />

spektakuläre Küche mit Blick auf Menton<br />

und die Küste (oben). Mauro Colagrecos<br />

Kreationen bestechen durch ihren<br />

ideenreichen Grenzgang zwischen Italien<br />

und Frankreich. Von beiden Ländern<br />

zaubert er das Beste auf die Teller.<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 93


cover / FISCHKÜCHE<br />

Die Bouillabaisse: einst Arme-Leute-<br />

Essen, heute luxuriöse Gourmandise<br />

und Markenzeichen der Riviera-Fischküche<br />

(re.). Kultstätte für Liebhaber<br />

von Austern und Krusten tieren: das<br />

legendäre «Café de Turin»<br />

in Nizza (u.).<br />

><br />

und Majoran gefüllten und in<br />

Weisswein gedünsteten Miesmuscheln.<br />

Wir nähern uns Frankreich, aber vorher<br />

erschmecken wir noch im ehemaligen Seebad<br />

Sanremo, dem westlichen Aussenposten<br />

an der Blumenriviera, feine Fischgerichte.<br />

Um die Jahrhundertwende tafelte hier der<br />

europäische Adel, heute geniessen auch einfache<br />

Bürger zum Beispiel bei «Paolo e Barbara»<br />

Köstliches aus dem Meer: rohe rote<br />

Crevetten aus Sanremo vielleicht oder ein<br />

Brandacujun mit Pignoli und Knoblauch?<br />

Riviera oder Côte d’Azur? Das grosse<br />

Blau und viel Genuss mit Meerblick. Und<br />

jetzt ist sie da, die Königin der Fischsuppen:<br />

die Bouillabaisse. Sie duftet nach Meer und<br />

vor allem nach Süden. Was hineingehört?<br />

Daran scheiden sich die Kochgeister, und<br />

von Menton bis Marseille gibt es wahrhaftige<br />

«Ritter» für die echte Bouillabaisse.<br />

Drachenkopf, Knurrhahn, Seeaal auf jeden<br />

Fall, niemals Hummer, immer aber Wildfenchel,<br />

Knoblauch, Orangenschale und Safran.<br />

Bei der Bourride hingegen tummeln<br />

sich nur Seewolf, Seehecht und Seeteufel im<br />

Topf. Und wo isst man eine sehr gute? Eine<br />

nahezu perfekte löffelt man edel im «Restaurant<br />

de Bacon» am Cap d’Antibes, spektakulärer<br />

Meerblick inklusive. Hier fehlen<br />

auch Bärenkrebse und Meeresspinne nicht<br />

in der Suppe, und auf die Brotscheiben<br />

kommt eine feinwürzige Rouille. Das zweite<br />

Genussvolle Inspirationen<br />

für die Fischküche<br />

falstaff.com/fisch-rezepte<br />

berühmte ehemalige Fischerdorf mit<br />

Charme an der Riviera befindet sich in<br />

Frankreich – Saint-Tropez. Im Winter<br />

beschaulich, im Sommer ein quirliger Hotspot.<br />

Doch auch im Trubel gibt es stets ein<br />

Refugium mit Tradition. Hier empfängt im<br />

Herzen des alten Dorfs Simone Duckstein<br />

ihre Gäste im «Hotel de La Ponche» beziehungsweise<br />

auf der Terrasse mit Hafenblick.<br />

Im hauseigenen Restaurant bereitet<br />

Christian Geay die Fische und Meeresfrüchte<br />

zu, die Fischer Dédé Raggio mit seinem<br />

Sohn Pascal täglich fängt. Und so<br />

schmecken die provenzalische Fischsuppe,<br />

die Langusten und Rotbarben nach der Fri-<br />

sche des Meeres – einfach göttlich. Das<br />

wussten schon Boris Vian, Françoise Sagan<br />

und viele andere Celebrities, die seit der<br />

Eröffnung der einstigen Fischerbar im Jahr<br />

1888 ebenda genussvoll tafelten. Bei «Chez<br />

Camille» in Ramatuelle hat die Bouillabaisse<br />

viele Rufzeichen! Auf offenem Feuer und in<br />

grossen Töpfen kocht dort die berühmte<br />

Suppe fast am Strand. Und wenn nicht die<br />

vielen, auch sehr berühmten Gäste hier speisen<br />

würden, könnte man meinen, man wäre<br />

mit einem bunten Fischerboot an diesem<br />

wunderbaren Ort gelandet und würde, wie<br />

einst, eine einfache Suppe nach Fischerart<br />

geniessen. Fast ist es auch so. <<br />

Fotos: Stockfood/Martina Urban, beigestellt<br />

94<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


Das ist Jorge Roquette mit seinen Söhnen<br />

Tomás und Miguel von Quinta do Crasto.<br />

Mit seinen tollen Weinen zaubert Jorge<br />

jedem ein Lächeln aufs Gesicht. Darum ist<br />

es unser Jorge.<br />

Jorge Roquette mit seinen Söhnen Tomás und Miguel, Quinta do Crasto<br />

Wir liefern exklusive Spezialitäten<br />

von ausgewählten Persönlichkeiten.


cover / FISCHKÜCHE<br />

FRANKREICH<br />

CHEZ CAMILLE (1)<br />

Vor allem die Bouillabaisse, über offenem Feuer<br />

gekocht, ist hier ein grosses Fest der Authentizität<br />

und Frische. Der Ort ist magisch, der Strand nahe.<br />

Bonne Terrasse, 83350 Ramatuelle<br />

T: +33 498 126898, www.chezcamille.fr<br />

LA PONCHE (2)<br />

Hotel und Restaurant haben Tradition und eine der<br />

besten Küchen der französischen Riviera. Frische<br />

Sardellen treffen Fischsuppe und feine Gemüse.<br />

Einfach köstlich.<br />

5, Rue des Remparts, 83990 Saint-Tropez<br />

T: +33 494 970253, www.laponche.com<br />

RESTAURANT DE BACON (3)<br />

Küchenkunst mit Stern. Nicht nur die Bouillabaisse<br />

ist einzigartig und eine Reise wert. Frischer Fisch,<br />

ideenreiche Gerichte – und das seit 1948.<br />

664, Boulevard de Bacon, Cap d’Antibes,<br />

06160 Antibes<br />

T: +33 493 615002, www.restaurantdebacon.com<br />

LE GRAND CAFÉ DE TURIN (4)<br />

Seit zwei Jahrhunderten die Institution für<br />

frische Meeresfrüchte. Zum Austern- und anderes<br />

Meeresgetierschlürfen zu jeder Tageszeit.<br />

5, Place Garibaldi, 06300 Nizza<br />

T: +33 493 622952, www.cafedeturin.fr<br />

TIPPS & ADRESSEN<br />

LA TABLE ALZIARI (5)<br />

Charmantes Restaurant im Herzen der Altstadt.<br />

Gefüllte Sardinen, die Mini-Ravioli und der<br />

Stockfisch à la niçoise schmecken perfekt.<br />

Das Öl ist auch ein gutes Mitbringsel.<br />

4, Rue François Zanin, 06300 Nizza<br />

T: +33 493 803403<br />

MIRAZUR (6)<br />

Meer, Garten und Berge harmonieren in<br />

Mauro Colagrecos Küche und verbinden<br />

Italien und Frankreich auf das Schönste.<br />

Traumblick auf das Mittelmeer.<br />

30, Avenue Aristide Briand, 06500 Menton<br />

T: +33 492 418686, www.mirazur.fr<br />

ITALIEN<br />

LA ROTONDA (1)<br />

Die Terrasse zum Strand hin ist ein Hit, die Speisen<br />

sind eine perfekte Verbindung von Land und Meer –<br />

Schwertfisch mit Pilzen zum Beispiel, oder ein<br />

himmlisches Risotto.<br />

Via Giuseppe Garibaldi 101, 16032 Camogli<br />

T: +39 0185 774502, www.larotondadicamogli.com<br />

LO STELLA DI PORTOFINO (2)<br />

Seit 1850 kocht hier die Familie Gazzolo feine<br />

Fische nach traditionellen Rezepten. Ein unprätentiöser<br />

Ort mitten im Jetset-Trubel.<br />

Molo Umberto I 3, 16304 Portofino<br />

T: +39 0185 269007, www.lostellaristorante.com<br />

BAR MARIUCCIA (3)<br />

Ein Aperitif? Eine Spremuta? Ein Flirt? Treffpunkt<br />

von Reich und Schön mit Blick auf den Hafen. Aber<br />

auch alle anderen geniessen den Ort.<br />

Piazza Martiri dell’Olivetta 27, 16034 Portofino<br />

T: +39 0185 269080, www.barmariucciaportofino.it<br />

CAPPUN MAGRU (4)<br />

Die beste Adresse der Cinque Terre zum<br />

perfekten Fine Dining. Einfallsreiche Zubereitung<br />

ligurischer Spezialitäten. Sehr klein, reservieren!<br />

Via Bernardo Riccobaldi 1, Manarola<br />

Cinque Terre<br />

T: +39 0187 760057<br />

GAMBERO ROSSO (5)<br />

Der zweite ganz wunderbare Ess-Ort in den<br />

Cinque Terre. Fangfrischer Fisch, Meeresfrüchte<br />

und Ligurien dominieren auch hier.<br />

Piazza Marconi 7, Vernazza, Cinque Terre<br />

T: +39 0187 812265<br />

www.ristorantegamberorosso.net<br />

Weitere Tipps<br />

für Top-Restaurants entlang der<br />

Riviera finden Sie auf Seite 146.<br />

Illustration: Artur Bodenstein<br />

96<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


FOTOGRAFIE: SYLVAN MÜLLER • CHEFKOCH: CHRIS ZÜGER<br />

MIT KUNST GRILLIEREN


wein / RIVIERA-WEINE<br />

EIN WOHLGEHÜTETES<br />

GEHEIMNIS<br />

Wer an die Côte d’Azur denkt,<br />

denkt an Pastis und Rosé aus<br />

der Provence. Doch unweit<br />

der Riviera wachsen auch<br />

ausgezeichnete Weissweine.<br />

Blaues Wasser und grüne<br />

Reben: Die Provence verfügt<br />

über Weinberge in Sichtweite<br />

des Meers.<br />

TEXT ULRICH SAUTTER<br />

Fotos: beigestellt, Illustration: Artur Bodenstein<br />

98<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


Wer an der Côte<br />

d’Azur in eines der<br />

namhaften Strandlokale<br />

einkehrt, tut<br />

gut daran, sich die<br />

Weinkarte etwas<br />

genauer anzusehen. Denn was wenige wissen:<br />

In der Provence wachsen charaktervolle<br />

Weissweine von ausgezeichneter Qualität.<br />

Oft verbergen sie sich hinter unbekannten<br />

AOC-Namen wie «Palette» und «Cassis»,<br />

oder sie tragen gar Landwein-Bezeichnungen<br />

wie «Alpilles» oder «Bouches du Rhône»<br />

auf dem Etikett.<br />

Dass diese Weine so gut sind, hat mehrere<br />

Gründe. Einer von ihnen ist der Mistral.<br />

Dieser aus Nordwesten über die Hügel der<br />

Provence streichende kalte Fallwind kann<br />

selbst im Hochsommer immer wieder für<br />

knackige Abkühlung sorgen. Weisse Trauben<br />

profitieren ganz besonders davon: Zum<br />

einen hält der Wind die Trauben lange<br />

gesund – was die Provence übrigens auch<br />

zu einem Eldorado für Bio-Winzer macht.<br />

Zum anderen fördern die Temperaturunterschiede<br />

die Aromenbildung – und helfen,<br />

die Frische der Frucht zu bewahren.<br />

Ein weiterer Faktor für die Qualität ist<br />

die lang zurückreichende Weinbaugeschichte<br />

der Region: Phokäer, Griechen, Römer,<br />

Gallier – alle haben in der Provence ihre<br />

weinbaulichen Spuren hinterlassen. Eine<br />

grosse Sortenvielfalt ist die Folge – und die<br />

Winzer nützen sie, um Komplexität ins Glas<br />

zu bringen. Dabei können die Assemblagen<br />

je nach den Gegebenheiten in den Weinbergen<br />

sehr unterschiedlich ausfallen. Die wichtig-sten<br />

Weissweintrauben sind Clairette,<br />

Bourboulenc, Marsanne und Roussanne,<br />

aber auch Rolle (der Vermentino Sardiniens),<br />

Grenache Blanc, Sémillon, Ugni Blanc, und<br />

sogar Muskatellerspielarten kommen vor.<br />

LOKALE HOCHKULTUR UND<br />

INTERNATIONALES FLAIR<br />

Beispielhaft für die Ausbildung örtlicher<br />

Weisswein-Hochkulturen steht die nur 40<br />

Hektaren grosse AOC Palette, die etwa zur<br />

Hälfte Weisswein erzeugt. Ihrer Kalksteinböden<br />

wegen wurde die Herkunft bereits<br />

1948 in den Rang einer AOC erhoben. Das<br />

einzige überregional bekannte Weingut,<br />

Château Simone, hat eine noch viel längere<br />

Geschichte: Es wurde im 16. Jahrhundert<br />

von Karmelitermönchen gegründet. Mit<br />

traditionellen Methoden – einige Weinberge<br />

sind noch im Mischsatz gepflanzt – entstehen<br />

hier Wein-Unikate von Rang.<br />

An anderen Orten der Provence wachsen<br />

die weissen Reben auf Schiefer – etwa im<br />

Clos Mireille der zum Champagnerhaus<br />

Roederer gehörigen Domaines Ott. Die<br />

Anwesenheit mondäner Investoren ist ein<br />

weiteres Merkmal der provenzalischen<br />

(Weiss-)Wein-Landschaft. So verfügen<br />

gleich drei Champagnerhäuser über eine<br />

hiesige Dépendance: Am bekanntesten ist<br />

wohl die zu Roederer gehörige Domaines<br />

Ott, doch auch Pommery (Château La Gordonne)<br />

und Bruno Paillard (Château des<br />

Sarrins) engagieren sich im Hinterland der<br />

Côte d’Azur. Alle drei Häuser haben aus<br />

der Champagne ihre Fähigkeit mitgebracht,<br />

mineralische Weissweine und elegante hellfarbene<br />

Roséweine zu keltern. Mit Sacha<br />

Lichine (Château d’Esclans) ist zudem ein<br />

Unternehmer aktiv, dessen Familie nach<br />

dem zweiten Weltkrieg in Bordeaux und<br />

weit darüber hinaus französische Weinbaugeschichte<br />

geschrieben hat.<br />

Markante Flasche,<br />

markanter Wein: der<br />

weisse Clos Mireille<br />

der Domaines Ott.<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 99


wein / RIVIERA-WEINE<br />

BEST OF<br />

WEISSE PROVENCE<br />

96<br />

93<br />

91<br />

2014 PALETTE AOC BLANC<br />

Château Simone<br />

80 % Clairette, 10 % Grenache Blanc,<br />

5 % Ugni Blanc, 3 % Bourboulenc,<br />

2 % Muscat blanc. Goldene Reflexe.<br />

Geröstete Haselnuss und mineralisch<br />

aufgeladene Würze: Feuerstein, roter<br />

Pfeffer, Rost, Rosenwasser. Voller<br />

Auftakt, dicht und straff mit hintergründiger<br />

Grosszügigkeit, mineralischem<br />

Griff und sehr guter Länge bei<br />

komplexem Abgang. Eigenständig,<br />

packend, voll, salzig, gross.<br />

Preis k.A.<br />

2015 «JASPE»<br />

VIN DE PAYS ALPILLES BLANC<br />

Domaine Hauvette<br />

Roussanne, Clairette. Haselnuss,<br />

Lavendel, rosa Grapefruit. Geschmeidiger,<br />

fast viskos ansetzender<br />

Gaumen, seidige Textur, milde Säure,<br />

deutliche taktile Mineralität. Im<br />

Tiefschlaf befindlicher Wein mit<br />

reichem Extrakt bei diszipliniertem<br />

Alkoholgehalt. Die in Andeutungen<br />

bereits vorhandene Abgangswürze<br />

deutet das grosse Potenzial an.<br />

www.cantinadelmulino.ch, CHF 25,–<br />

2017 «PETIT SALÉ DE VILLE-<br />

NEUVE», VDP DES BOUCHES DU<br />

RHÔNE, Château de Roquefort<br />

Clairette, Vermentino. Pikant<br />

mineralisch, feuchter Stein neben<br />

jugendlicher, zitrisch getönter Frucht.<br />

Schlank, saftig, frisch mit markantem<br />

Säurenerv, viel Mineralität in einem<br />

Wein der leichten Gewichtsklasse<br />

(11,5 Vol.-%), ein hochwertiger<br />

Aperitif und Durstlöscher oder ein<br />

erfrischender Begleiter zu einfacheren<br />

Krustentier-Gerichten.<br />

Preis k.A.<br />

94<br />

93<br />

91<br />

2016 BANDOL AOC BLANC<br />

Domaine Tempier<br />

60 % Clairette, 18 % Ugni Blanc,<br />

19 % Bourboulenc, 3 % Marsanne.<br />

Dezent traubiger Duft mit würzigen<br />

Nuancen: Lakritze, Lavendelhonig,<br />

feingliedriger Fluss am Gaumen, reife,<br />

sehr kultivierte Säure, kompakt<br />

und frisch und dabei dennoch mit<br />

südlicher Fülle. Ein Abgang zum<br />

Kauen, aber auch mit intensiv<br />

taktil-mineralischer Grundierung.<br />

Vor allem aber noch sehr jung.<br />

Preis k.A.<br />

2016 «LA CHAPELLE GORDONNE<br />

TÊTE DU CUVÉE»<br />

CÔTES DE PROVENCE BLANC<br />

Château La Gordonne<br />

100 % Rolle. Gebrannte Mandel,<br />

Maiglöckchen, Anis. Am Gaumen<br />

mit fein inszenierter Wucht, der<br />

Alkohol wirkt unbeschwerlich trotz<br />

14 %. Säure, zartbittere Stoffigkeit<br />

und Würze sind komplett in die Fülle<br />

integriert, hintergründige taktile<br />

Mineralität gibt zu-sätzlich Luft<br />

und Frische. Kulinarisch!<br />

Preis k.A.<br />

2016 CÔTES DE PROVENCE<br />

LA LONDE BLANC DE BLANCS<br />

Château Les Valentines<br />

50 % Ugni Blanc, 30 % Rolle,<br />

20 % Clairette. Würzig: weisser<br />

Pfeffer, Fenchelpollen, feuchter<br />

Stein, Orangenblüte. Seidiger, zart<br />

texturierter Gaumen mit zugleich<br />

intensiver Gaumenaromatik, viel<br />

Saftigkeit, mineralisches Spiel,<br />

reife und dennoch präsente, Länge<br />

gebende Säure, subtiler Wein mit<br />

Tiefe und hohem Spassfaktor.<br />

Preis k.A.<br />

94<br />

92<br />

90<br />

2016 CLOS MIREILLE BLANC<br />

DE BLANCS, Côtes de Provence,<br />

Domaines Ott<br />

Sémillon (mehr als 50 %) und Rolle<br />

von Schieferböden. Sehr verschlossen<br />

im Duft, leicht mineralische<br />

Untertöne. Am Gaumen ungemein<br />

dezent in allem: eine Fülle ohne<br />

Wucht, Feinnervigkeit ohne Strenge,<br />

eine makellose Balance in extrem<br />

jugendlichem, verschlossenem<br />

Stadium. Mineralisch durchwirkt.<br />

www.millesima.ch, CHF 25,83<br />

2016 CÔTES DE PROVENCE<br />

BLANC<br />

Château des Sarrins<br />

100 % Rolle (Vermentino). Blumiger,<br />

bereits recht offener Duft. Der<br />

geschmeidige Ansatz verrät einen<br />

Hauch Eichenholzeinfluss, gehaltvoller,<br />

aber balancierter Gaumen,<br />

moderater Alkohol, reife Säure, zart<br />

mineralische Tönung, ein kulinarisch<br />

gedachter, potenzialreicher Wein<br />

in jugendlichem Zustand.<br />

Preis k.A.<br />

2017 PINK FLAMINGO CHARDON-<br />

NAY SABLE DE CAMARGUE IGP<br />

Domaine Royal de Jarras<br />

Ungewöhnlicher reinsortiger Chardonnay<br />

aus der Camargue. Jugendlich-verschlossener<br />

Duft. Duftet nach<br />

Popcorn und Zitrusfrüchten. Kein<br />

Holz. Gute Gaumenstruktur, rund und<br />

seidig, mittelgewichtig und frisch bei<br />

vitaler, gut eingebundener Säure,<br />

appetitlicher Wein mit leicht salzigen<br />

Noten und geschmeidigem Abklang.<br />

Preis k.A.<br />

Fotos: beigestellt<br />

100<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


dani.fernandes@kambly.ch<br />

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gourmet / KNIGGE<br />

NACH DIR, SCHÖNHEIT!<br />

FRAG DOCH<br />

DEN KNIGGE<br />

MORITZ FREIHERR KNIGGE<br />

gibt bei <strong>Falstaff</strong> Antworten für<br />

Genießer. Schicken auch Sie Ihre<br />

Frage an knigge@falstaff.com<br />

Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann stellt immer wieder fest,<br />

dass Paare zunehmend unsicher sind, wer das Restaurant zuerst<br />

betreten sollte. Und fragt sich, ob sich da was geändert hat?<br />

Wow: 32° Celsius am<br />

19. April. Ich sitze<br />

im Liegestuhl und<br />

denke: Heute Abend<br />

wird die Herausforderung<br />

eher sein, draussen noch ein Plätzchen<br />

zu ergattern. Ordnen wir die «Herr oder<br />

Dame»-Frage aber kurz ein. Im Grunde galt<br />

und gilt für mich: Wer mit Dame unterwegs<br />

ist, bleibe Herr der Lage. Und mache dabei<br />

bella figura. Türen öffnen, um Pfützen und<br />

Autos herumführen, Hüte ziehen, Stühle<br />

anbieten und in Mäntel helfen. Meine Herren,<br />

solange es Damen gibt, verbeuge man<br />

sich und mache sich Mühe. Ganz mühelos.<br />

Mein Vorfahr schrieb: «Wenn der Herr<br />

eine Dame führt, um sie nicht zu stossen, so<br />

halte er mit ihr gleichen Schritt und trete mit<br />

dem selben Fusse auf wie sie es tut.» Damen<br />

haben Vorrang. Er lasse ihr den Vortritt. Er<br />

folge ihr nach. Er schütze sie. Herr behandele<br />

Dame, wie es ihr gebührt: zuvorkommend.<br />

Warum? Darum. «She’s a Lady», singt Tom<br />

Jones. Landauf und treppab erhebe er sich,<br />

wenn sie sich erhebt – um sie zu erheben.<br />

ER SCHREITET SCHÜTZEND VORAN<br />

Ganz Gallien? Nein! Keine Regel ohne<br />

Ausnahme: Durch Türen von Gasthäusern,<br />

Kaufhäusern und Restaurants geht der Herr<br />

voran, um die Dame vor möglichen Gefahren<br />

zu bewahren. Er schreitet schützend und<br />

abwehrbereit als Erster in den unbekannten<br />

Raum und bedeutet ihr nach dessen Inspektion<br />

in der Regel: «Keine Schiesserei, keine<br />

dreckigen Witze und keine Dosenravioli –<br />

Gnädigste, die Luft ist rein.» Jetzt nur noch<br />

aus dem Mantel helfen, den Stuhl zurechtrücken,<br />

und schon wissen beide: «Hier sind<br />

wir richtig, dürfen Herr und Dame sein.»<br />

Und richtig: Der Dame wird zuerst serviert.<br />

Bevor sie mit ihrem Löffel in die Suppe<br />

taucht, um dem Herrn der Schöpfung zu<br />

bedeuten: «Iss, Junge.»<br />

Landauf und treppab erhebe er sich,<br />

wenn sie sich erhebt – um sie zu erheben.<br />

Woher also die Unsicherheit? Vielleicht,<br />

weil die Dame aufstand, um Frau zu werden.<br />

So wie eine Studierende, die mich in<br />

Hamburg entgeistert anschaute, als ich ihr<br />

die Tür aufhielt: «Um Gottes willen, Herr<br />

Knigge! Was kommt noch, helfen Sie mir in<br />

die Jacke?» Vielleicht aber auch, weil heute<br />

viel mehr Menschen reisen und wissen:<br />

Wie zuletzt in Umbrien, auf der Piazza<br />

Sant'Angelo, im «I Sette Consoli». Ein milder<br />

Herbstabend im grünen Herzen Italiens.<br />

Ich traf Sofia und Gianluca. Und hatte<br />

schon die Klinke in der Hand und einen<br />

Fuss in der Tür, als Gianluca mich am Arm<br />

fasste: «Psst … Signore Knigge, Sie möchten<br />

doch Belladonna nicht ihren Auftritt verderben?<br />

Auch andere Länder haben schöne Sitten. Nein, das möchten Sie nicht.» <<br />

Illustration: Gina Mueller, Foto: Dennis Stobbe<br />

102<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


www.falstaff.com<br />

DAS WEB-PORTAL FÜR GENUSS<br />

AKTUELL: News und Hintergrundberichte aus der Wein-, Gourmet- und Bar-Szene<br />

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gourmet / SCHOKOLADE<br />

DIE<br />

TAFEL-<br />

MACHER<br />

Fotos: Shutterstock<br />

104<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


Die Früchte des Kakaobaums enthalten bis zu<br />

50 Samen, die landläufig als Kakaobohnen<br />

bekannt sind. Geerntet wird zweimal pro Jahr.<br />

Bean-to-Bar wird auch<br />

in der <strong>Schweiz</strong> immer<br />

wichtiger. Dabei geht es<br />

um Schokolade, die ihre<br />

Herkunft transportiert, und<br />

viel Handwerk. Wir haben<br />

mit zwei Protagonisten aus<br />

Zürich gesprochen.<br />

TEXT DOMINIK VOMBACH<br />

Alle Infos & Rezepte<br />

aus der Welt der Schokolade:<br />

falstaff.com/schokolade<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 105


gourmet / SCHOKOLADE<br />

Das La-Flor-Team (v.l.n.r.):<br />

Laura Schälchli, Ivo Müller,<br />

Finn Ramseier, Heini Schwarzenbach<br />

und Zelia Zadra.<br />

In den Produktionsräumen von<br />

La Flor wurde gerade Teig geknetet,<br />

jetzt wird Kakao zu feinster Bean-to-<br />

Bar-Schokolade verarbeitet.<br />

LA FLOR<br />

ZÜRICH<br />

Die junge Zürcher Manufaktur<br />

hat sich voll und ganz<br />

der Herstellung<br />

charakterstarker Schokolade<br />

verschrieben.<br />

So sieht vermutlich der<br />

Traum eines jeden Schokoladenliebhabers<br />

aus.<br />

Vollmundig.<br />

Fotos: beigestellt<br />

106<br />

falstaff<br />

juni <strong>2018</strong>


Bring Schokolade mit. Diesen<br />

Satz hat sicher jeder <strong>Schweiz</strong>er<br />

schon einmal gehört,<br />

bevor er Verwandte oder<br />

Bekannte im Ausland besuchte.<br />

Schliesslich gilt die hiesige<br />

Schoggi als eine der besten der Welt. Wer<br />

von ihr spricht, meint in der Regel Milchschokolade,<br />

denn auf ihr beruht der Ruf. Die<br />

Kakaobohne kann geschmacklich aber weit<br />

mehr als das Standardprodukt liefern.<br />

Als wir die Produktionsräume der kleinen<br />

Schokoladenmanufaktur La Flor in Zürich<br />

Binz besuchen, wird uns das schnell klar. Es<br />

duftet nach Schokolade, aber das ist nicht<br />

alles: Nelken, Zimt, Malz, Früchte, wie ein<br />

frisch gebackener Kuchen. Mit dem ansonsten<br />

von Vanille geprägten Schokoladenduft<br />

hat das wenig zu tun. «Kakao ist geschmacklich<br />

so divers wie Wein», sagt Laura Schälchli,<br />

eine der vier Initianten von La Flor. Ein<br />

Terroirprodukt, wenn man so möchte, denn<br />

auch beim Kakao gibt es unterschiedliche<br />

Sorten, die je nach Anbaubedingungen andere<br />

Geschmacksprofile hervorbringen. Diese<br />

feinen Unterschiede herauszuarbeiten ist der<br />

Grundgedanke der Bean-to-Bar-Bewegung,<br />

zu der sich auch La Flor zählt.<br />

«Kakao ist geschmacklich<br />

so divers wie Wein.<br />

Es sind bis zu 1000 Aromen,<br />

die das Aroma von<br />

Schokolade bestimmen.»<br />

LAURA SCHÄLCHLI La Flor<br />

Chocolatier Finn Ramseier<br />

von der Zürcher Manufaktur<br />

La Flor bei der Arbeit.<br />

DO IT YOURSELF<br />

Im Gegensatz zur gängigen Schokoladenproduktion,<br />

werden die Bohnen bei Bean-to-Bar<br />

selbst geröstet und nur mit der Zugabe von<br />

Zucker zu Tafeln verarbeitet, jede Varietät<br />

einzeln. Die Qualität der Bohnen spielt eine<br />

entscheidende Rolle, deshalb arbeitet La Flor<br />

nur mit drei Produzenten – in Ecuador,<br />

Venezuela und Brasilien –, zu denen man<br />

intensive Beziehungen pflegt. «Vertrauen ist<br />

sehr wichtig, denn wir bekommen unsere<br />

Bestellung erst sechs Monate später», erklärt<br />

Schälchli.<br />

Es braucht viel Know-how, und erst wenn<br />

alles schon beim Bauern richtig gemacht<br />

wurde – vom Anbau bis hin zur Fermentation<br />

der Bohnen –, kann eine herausragende<br />

Schokolade entstehen. Schälchli ist es wichtig,<br />

Wertschätzung an die Bauern zurückzugeben,<br />

denn das Kakaogeschäft ist auch heute<br />

noch von den Zeiten des Kolonialismus<br />

geprägt. Die Bohnenpreise, die La Flor zahlt,<br />

sind dementsprechend hoch, etwa dreimal<br />

höher als der gängige Marktpreis. Und das<br />

ist die Regel bei Bean-to-Bar-Produzenten.<br />

Auch wenn die Schokolade schon hervorragend<br />

sei, stehe man geschmacklich noch<br />

><br />

Gebrochene Kakaobohnen,<br />

die sogenannten<br />

Nips, vor der<br />

Weiterverarbeitung.<br />

juni <strong>2018</strong><br />

falstaff<br />

107


gourmet / SCHOKOLADE<br />

Bean-to-Bar-Schokolade soll die Vielfalt<br />

der einzelnen Kakaosorten und deren<br />

Herkunft widerspiegeln.<br />

><br />

ganz am Anfang. Ihr selbst gehe es<br />

eigentlich mehr um die Emotionen als um<br />

den perfekten Geschmack. Schokolade<br />

macht sie glücklich.<br />

QUALITÄT DURCH TECHNIK<br />

Viele Chocolatiers produzieren ihre Schokolade<br />

nicht selbst, sondern kaufen und schmelzen sie ein.<br />

Bean-to-Bar-Macher übernehmen alle Schritte.<br />

Bei Taucherli setzt man<br />

auf ausgeklügelte Technik,<br />

um das Beste aus der Kakaobohne<br />

herauszuholen.<br />

Auch Kay Keusen von Taucherli verspürt<br />

eine gewisse Romantik, wenn er Schokolade<br />

macht. «Ich liebe den Duft, und manchmal<br />

bekommen sicher auch die Leute im Tram<br />

mit, dass ich gerade Schokolade gemacht<br />

habe», berichtet er. Besonders schlägt sein<br />

Herz aber für die Technik. Die spielt für ihn<br />

eine grosse Rolle, wenn es um Qualität geht.<br />

Er sei ein Maschinenfreak, verrät er<br />

uns, und dafür auch in der Szene<br />

bekannt. Seine Augen<br />

leuchten, als er uns im<br />

Detail über den Entstehungsprozess<br />

der<br />

Taucherli-Tafeln<br />

einweiht. Vor drei<br />

Jahren übernahm<br />

er Taucherli und<br />

rettete es vor dem<br />

Konkurs. Keusen<br />

experimentierte über<br />

Jahre, bis er mit seiner<br />

Kay Keusen von Taucherli<br />

Bean-to-Bar-Linie an<br />

hat seine Leidenschaft zum<br />

Beruf gemacht.<br />

den Markt ging. Die richtigen<br />

Bohnen, die richtige<br />

Röstzeit, die richtigen Maschinen,<br />

alles sollte perfekt sein. Seiner Ansicht nach<br />

ist Schokolade ein Luxusgut. «So lange eine<br />

Tafel aber beim Detailhändler für circa 60<br />

Rappen zu haben ist, ist sie ein einfacher<br />

Zuckerlieferant», sagt Keusen. Dem arbeitet<br />

er seit Jahren entgegen: Der durch Vanille<br />

geprägte Einheitsgeschmack ist ihm zuwider.<br />

Mit diesem Aroma lassen sich Fehlnoten, die<br />

bei der Röstung oder Fermentation entstehen,<br />

überdecken, erklärt er uns. Bean-to-Bar-Produkte<br />

brauchen das nicht. Er arbeitet mit<br />

Bohnen aus Nicaragua, Kolumbien und bald<br />

auch Vietnam. In Asien hat er einen Kakaobauer<br />

ganz nach seinem Gusto gefunden. Ein<br />

älterer Herr, der lange in Kanada lebte und<br />

sich nun zur Aufgabe gemacht hat, die verwildernden<br />

Kakaobäume zu pflegen. Zudem liebe<br />

er auch Maschinen, was Keusen natürlich<br />

gefällt. Bevor diese Schokolade auf den Markt<br />

kommt, experimentiere er weiter. Beispielsweise<br />

mit dem Reifeprozess, denn auch gute<br />

Schokolade verändert mit dem Älterwerden<br />

ihren Geschmack und wird komplexer.<br />

<<br />

Fotos: beigestellt<br />

108<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


TAUCHERLI<br />

ZÜRICH<br />

Wurde vor drei Jahren von<br />

Kay Keusen vor dem<br />

Ruin gerettet. Heute gehört<br />

man zu den spannendsten<br />

Chocolatiers der<br />

<strong>Schweiz</strong>.<br />

Schon der Anbau und die<br />

Verarbeitung der Bohnen in den<br />

Herkunftsländern ist für<br />

die Qualität der Schokolade<br />

entscheidend.<br />

BEAN-TO-BAR<br />

AUS DER SCHWEIZ<br />

GARÇOA Sihlquai 342, 8005 Zürich<br />

www.garcoa.ch<br />

LA FLOR Uetlibergstrasse 67<br />

8045 Zürich<br />

www.laflor.ch<br />

ORFÈVE Chemin Etienne-Chennaz 18<br />

1226 Thônex<br />

www.orfeve.com<br />

TAUCHERLI Ueberlandstrasse 18<br />

8051 Zürich<br />

www.taucherli.com<br />

jun <strong>2018</strong><br />

falstaff<br />

109


GROSSE KUNST.<br />

OHNE ALLÜREN.<br />

Der härteste Weinwettbewerb<br />

Österreichs beweist: Österreich hat<br />

in allen Kategorien Spitzenweine zu<br />

bieten. Einmal im Jahr nimmt der Weg<br />

von der Rebe bis ins Glas einen steilen<br />

Anstieg, der die Besten von den Guten<br />

trennt. Nur die Besten schaffen es ganz<br />

hinauf, in den SALON Österreich Wein.<br />

österreichwein.at


SIXPACK<br />

RESTAURANTS IM TEST<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

RESTAURANT MERIDIANO<br />

Kornhausstrasse 3<br />

3013 Bern<br />

RESTAURANT<br />

BAUERNSCHÄNKE<br />

Rindermarkt 24<br />

8001 Zürich<br />

WIRTSCHAFT IM FRANZ<br />

Bremgartnerstrasse 18<br />

8003 Zürich<br />

FRITZ LAMBADA<br />

Theaterstrasse 17<br />

8400 Winterthur<br />

HOTEL-RESTAURANT LÖWEN<br />

Seestrasse 20<br />

8880 Walenstadt<br />

ROMANTIK HOTEL STERN<br />

Reichsgasse 11<br />

7000 Chur<br />

Die innovativen<br />

Gerichte im Berner<br />

«Meridiano» sorgen<br />

für Gesprächsstoff.<br />

UNSERE TESTER<br />

CLAUDIO DEL PRINCIPE (CDP)<br />

betreibt den Foodblog anonymekoeche.<br />

net und ist Kochbuchautor. Zuletzt erschien<br />

«a casa» (AT Verlag).<br />

HANS-THEO STAMP (HTS)<br />

ist Gastrokritiker und schreibt über Restaurants<br />

in allen Sparten, wenig bekannte<br />

Weinregionen sowie Küchentrends.<br />

DOMINIK VOMBACH (DV)<br />

ist Teil der Chefredaktion <strong>Schweiz</strong>, liebt<br />

extravagante Aromenkombinationen<br />

genauso wie die Einfachheit.<br />

NEU EINGEDECKT<br />

Foto: Jürg Waldmeier<br />

JETZT<br />

GRATIS<br />

RESTAURANT-<br />

GUIDE APP<br />

Spitzenkoch Nenad Mlinarevic sorgt in Zürich mit der neu eröffneten<br />

«Bauernschänke» für Furore, im Winterthurer «Fritz Lambada» ist<br />

ein neuer Chefkoch am Werk und dann haben unsere Tester noch<br />

einige Geheimtipps für Sie. <strong>Falstaff</strong> war unterwegs.<br />

95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte jun <strong>2018</strong> falstaff 111


gourmet / SIXPACK<br />

MERIDIANO<br />

Bern<br />

Fabian Raffeiner besticht<br />

in Bern mit kreativer<br />

Alpenküche.<br />

1<br />

Der Südtiroler Spitzenkoch Fabian<br />

Raffeiner kocht seit über einem Jahr<br />

über den Dächern von Bern und sorgt<br />

mit seinen Ideen für Gesprächsstoff. Er verbindet<br />

Bestes aus dem Alpenraum mit mediterranen<br />

Akzenten. Dabei kombiniert er Traditionelles<br />

aus seiner Heimat – sein Vinschgauerbrot<br />

mit Lievito Madre ist eine Wucht –<br />

und innovative Produkte von <strong>Schweiz</strong>er<br />

Erzeugern. Filigran, kreativ und äusserst<br />

geschmacksintensiv. Wir haben Wetterglück<br />

und geniessen auf der Terrasse das Panorama<br />

aufs schneebedeckte Jungfrau-Massiv. Unvergleichlich<br />

herzlich der Empfang von Restaurantleiter<br />

und Sommelier Giovanni Ferraris.<br />

Er sorgt für eine harmonische und empfehlenswerte<br />

Weinbegleitung. Gäste können<br />

abends ihr Menü mit bis zu zehn Gängen frei<br />

zusammenstellen. Mittags werden sechs Gänge<br />

serviert, dafür wird das Angebot mit einem<br />

verlockenden Lunch abgerundet. Wir starten<br />

mit den Snacks: Perle mit flüssigem Bergamotte-Vanille-Kern,<br />

als Steine getarnte, gefüllte<br />

Teigkissen, Randenmacarons mit Rauchaalmousse<br />

und Beignets mit Forellenkaviar.<br />

Ein knuspriger Cannolo mit Lachstatar harmoniert<br />

mit feinsäuerlicher Roggensuppe.<br />

Beim Plating mag es Raffeiner aufgeräumt.<br />

Man könnte sagen, er betreibt beim Anrichten<br />

seiner klaren Kompositionen eine Geometrie<br />

des Geschmacks. Die Shrimps aus Burgdorf<br />

sind Augenweide und Delikatesse<br />

zugleich. Kombiniert mit gepufftem Lotoreis,<br />

intensiver Bisque und erfrischendem Tannennadel-Kombuchatee.<br />

Hinreissend die Fagottini<br />

mit flüssiger Carbonarafüllung, geräuchertem<br />

Eigelb und edlem Culatello di Zibello.<br />

Zum Entrecôte vom Hof Holzen gesellen sich<br />

Pioppinipilze, Schwarzwurzel und Variationen<br />

der Zwiebel. Beim Dessert gelingt die<br />

kühne Kombination von Spargel, Rhabarber<br />

und Buttermilch vortrefflich.<br />

CDP<br />

BEWERTUNG<br />

Essen<br />

Service<br />

Weinkarte<br />

Ambiente<br />

GESAMT<br />

47 von 50<br />

18 von 20<br />

18 von 20<br />

9 von 10<br />

92 von 100<br />

RESTAURANT MERIDIANO<br />

Kornhausstrasse 3<br />

3013 Bern<br />

T: +41 31 3395500<br />

www.kursaal-bern.ch<br />

BAUERNSCHÄNKE<br />

Zürich<br />

2Seit der gefeierte Spitzenkoch Nenad<br />

Mlinarevic letztes Jahr das mit<br />

18 Punkten und 2 Sternen bewertete<br />

Restaurant «Focus im Park Hotel Vitznau»verlassen<br />

hat, sorgt er mit seinen Popup-Projekten<br />

für Furore. Seit April nun<br />

betreibt er mit dem Gastrounternehmer<br />

Valentin Diem und Sommelier Patrick<br />

Schindler die Bauernschänke mitten im Niederdorf.<br />

Das Erlebnis könnte weiter entfernt<br />

von Fine Dining nicht sein. Obwohl das<br />

Team um Küchenchef Thomas Brandner mit<br />

der geballten Erfahrung in der Spitzengastronomie<br />

locker nach Punkten und Sternen greifen<br />

könnte. Aber das wollen sie nicht. Die<br />

Stars sind hier Geschmack, Gemütlichkeit<br />

und – die Gäste. Oder wie es Mlinarevic definiert:<br />

«Wir wollen dem Gast maximale Freiheit<br />

zurückgeben. Es gibt kein festes Menü,<br />

keine Vor-, Zwischen- und Hauptgerichte.<br />

Man bestellt so viel und worauf man Lust<br />

hat.» Angefangen bei «Brot mit Tunke». Eine<br />

grandiose Idee, Brot wieder so sehr ins Zentrum<br />

zu rücken. Für gerademal fünf Stutz<br />

gibts eines der besten Brötchen der <strong>Schweiz</strong>.<br />

Dazu erfrischender Kräuter-Tomaten-Dip.<br />

Gerichte wie der Kabeljau mit eingelegtem<br />

Fenchel und Tomate in Safransud oder die<br />

Ravioli mit Schmorfleischfüllung strotzen<br />

geradezu vor Umami und Tiefgang. «Zürich<br />

trifft die Welt» ist das Motto, mit der die<br />

Karte praktisch wöchentlich neu bestückt<br />

wird. Hoffentlich etabliert sich das Gröstl<br />

vom Schweinebauch. Sous-vide gegart und<br />

dann angebraten, darf man es mit einer spritzigen<br />

Vinaigrette von Hand in ein Salatblatt<br />

wrappen und vertilgen, als ob man an einer<br />

Strassenecke in Asien sitzen würde. Dazu<br />

hausgemachte nicht-alkoholische Getränke<br />

sowie Wein und Bier von innovativen CDP<br />

BEWERTUNG<br />

Essen<br />

Service<br />

Weinkarte<br />

Ambiente<br />

GESAMT<br />

48 von 50<br />

17 von 20<br />

17 von 20<br />

8 von 10<br />

90 von 100<br />

RESTAURANT BAUERNSCHÄNKE<br />

Rindermarkt 24<br />

8001 Zürich<br />

T: +41 44 2624130<br />

www.bauernschaenke.ch<br />

Reduziert aufs Wesentliche:<br />

die Küche in der<br />

«Bauernschänke».<br />

Fotos: Jürg Waldmeier, Lukas Lienhard, beigestellt<br />

112<br />

falstaff jun <strong>2018</strong><br />

95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte


WIRTSCHAFT<br />

IM FRANZ<br />

Zürich<br />

3Einer der bestgehütetsten Geheimtipps<br />

Zürichs befindet sich in einem Wiediker<br />

Hinterhof: Die «Wirtschaft im<br />

Franz». Vor Jahren begann man dort mit grossem<br />

Elan und durch die Unterstützung eines<br />

Crowdfundings ein Restaurant zu etablieren,<br />

das vor allem den Ansprüchen der Initianten<br />

an ein solches genügen sollte. Ethik, Regionalität,<br />

Saisonalität und hohe Qualität, gepaart<br />

mit Herzlichkeit, sind auch heute noch das<br />

Leitbild der «Wirtschaft im Franz». Im vergangenen<br />

Sommer entschied man sich das<br />

Konzept zu ändern, statt eines 4-Gängers einzelne<br />

Gerichte anzubieten, die vom Gast frei<br />

kombiniert werden können. Jedes Menü ein<br />

Wunschmenü für den Gast sozusagen<br />

Küchenchef Sebastian Funck und sein Team<br />

begeistern mit einem Mix aus Avantgarde und<br />

Bodenständigkeit und das findet man so in<br />

Zürich tatsächlich nicht häufig. Die Getränkekarte<br />

überrascht mit exquisiten, biologisch<br />

produzierten Tropfen und einem Teil gezähmter<br />

Naturweine. Dazu gibt es eine feine Auswahl<br />

an Bieren und Spirituosen. Bei unserem<br />

Besuch beginnen wir mit dem Kuhfilet-Tartar<br />

mit Salsa verde, Meerrettich und Senfmayonnaise,<br />

ein frischer, aromatischer Genuss, nicht<br />

zuletzt wegen der hervorragenden Fleischqualität.<br />

Danach gönnen wir uns einen Franz-<br />

Klassiker, die Entenleberpaté mit Dörraprikosen,<br />

Zwiebelkonfit und Brioche, ein Entenlebergenuss,<br />

der dem französischen Klassiker in<br />

nichts nachsteht. Zum Abschluss folgt Olive,<br />

kandiert mit Biscuit, Zitronencurd und Buttermilchsorbet.<br />

Eine raffinierte Kombination<br />

aus salzig, sauer, süss und der aromatischen<br />

Olive. Plus die Marquise au Chocolat mit<br />

dänischem Kirschwein, in die man sich hineinlegen<br />

möchte. Der Service begeistert durch<br />

die eingangs erwähnte Herzlichkeit sowie ein<br />

feines Gespür für den Gast und seine Wünsche.<br />

Wir kommen wieder.<br />

DV<br />

Gemütliche Atmosphäre<br />

auf der Terrasse der<br />

«Wirtschaft im Franz».<br />

BEWERTUNG<br />

Essen<br />

Service<br />

Weinkarte<br />

Ambiente<br />

GESAMT<br />

46 von 50<br />

18 von 20<br />

19 von 20<br />

8 von 10<br />

91 von 100<br />

WIRSCHAFT IM FRANZ<br />

Bremgartnerstrasse 18<br />

8003 Zürich<br />

T: +41 43 5584422<br />

www.wirtschaftimfranz.ch<br />

FRITZ LAMBADA<br />

Winterthur<br />

4Seit kurzem weht ein frischer<br />

Wind im Winterthurer Roten<br />

Turm. Das «Fritz Lambada» hat<br />

einen neuen Chefkoch: Michael Dober.<br />

Der ehemalige Sous-Chef des Restaurants<br />

begann vor wenigen Monaten und hat sich<br />

schnell in seinem neuen Posten eingelebt.<br />

Weiterhin geben hier regionale Produkte,<br />

auf kreative Art und Weise zubereitet, den<br />

Ton an. Dober, der mit Sicherheit zu den<br />

grossen, jungen Patisserie-Könnern des<br />

Landes zählt und immer wieder mit ausgeklügelten<br />

Kombinationen zu begeistern<br />

weiss, kann nun die ganze Bandbreite des<br />

Restaurants gestalten und bespielen. Bei<br />

unserem Besuch starten wir mit einem filigranen,<br />

aromatisch ausgeklügelten, ja fast<br />

schwebenden Teller. Kalbszunge, Lattich<br />

und Kapuzinerkresse. Danach folgt ein<br />

Sauerteigknödel mit Spargel und Portobellopilz.<br />

Umami vom Knödel trifft auf die<br />

Frische des Spargels, ein ebenfalls sehr feiner<br />

Gang. Das Suppenhuhn mit Wirz und<br />

Apfel ist geschmacklich rund und spannend<br />

zugleich. Der erste süssliche Gang,<br />

mit Schafsfrischkäse, Rhabarber und<br />

Buchweizen, weiss durch pure Eleganz zu<br />

überzeugen. Dazu wird ein roter Morgon<br />

serviert, der das Ganze zu einem aussergewöhnlichem<br />

Geschmackserlebnis macht.<br />

Abgerundet wird der Abend mit einem<br />

Gang von Schokolade, Wiesenkräutern<br />

und Sauerampfer. Eine perfekte Mischung<br />

aus Aroma, Süsse und Frische. Wie schon<br />

die anderen Gänge niemals überbordend,<br />

sondern immer äusserst fein und filigran.<br />

Dazu kommt ein mutig gewähltes Sauerbier,<br />

das dem Gericht eine zusätzliche Länge<br />

verleiht. Auf der Weinkarte finden sich<br />

ausgewählte Naturweine und biologisch<br />

produzierte Tropfen.<br />

DV<br />

BEWERTUNG<br />

Essen<br />

Service<br />

Weinkarte<br />

Ambiente<br />

GESAMT<br />

45 von 50<br />

18 von 20<br />

18 von 20<br />

9 von 10<br />

90 von 100<br />

Nirgendwo anders gibt es dieses<br />

Panorama in Winterthur.<br />

FRITZ LAMBADA<br />

Theaterstrasse 17<br />

8400 Winterthur<br />

T: +41 52 2120022<br />

fritzlambada.ch<br />

95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte jun <strong>2018</strong> falstaff 113


gourmet / SIXPACK<br />

RESTAURANT<br />

LÖWEN<br />

Walenstadt<br />

5Die lange Geschichte des «Löwen»<br />

ist mit Händen zu fassen. Zunächst<br />

in der Wirtschaft, wo man mit<br />

Erfolg das Flair der 60er-Jahre zu bewahren<br />

versucht hat. Besonders aber in der Taverne,<br />

dem eigentlichen Gourmet-Bereich, wo<br />

die Gewölbedecke südliche Grotto-Atmosphäre<br />

ausstrahlt. In der Küche wirkt Stefan<br />

Rehli, Schüler unter anderem von Georges<br />

Wenger, Seppi Kalberer und Roland<br />

Jöhri. Und er wirkt gut, nicht umsonst gilt<br />

der «Löwen» zu Recht als eine der besten<br />

Adressen der weiteren Region. Die grosse<br />

kulinarische Stärke des «Löwen» ist zweifellos<br />

der Fisch. Jedes Stück, das unsere Teller<br />

bevölkert, stammt aus dem Walensee, ist<br />

demnach denkbar frisch, aber auch mit<br />

Kennerschaft zubereitet. Das Eglifilet an<br />

Vinaigrette zum Amuse-Bouche, die Felche<br />

im Champagnersüppli mit Laucheinlage<br />

und ganz besonders das Hecht filet mit fri-<br />

schen Schwarzwurzeln, Morcheln, Erbsen<br />

und Tomaten. Hier gerät vor allem die<br />

behutsame Abstimmung der Komponenten<br />

zu einem eleganten Ganzen. Einen eher<br />

kräftigen, stoffigen Stil pflegt Rehli beim<br />

Fleisch. Beim US-Rindsfiletmedaillon mit<br />

Risotto und Spargel gelingt das auf perfekte<br />

Art und Weise. Das Carpaccio vom Kalbsfilet<br />

hat es hingegen nicht ganz leicht, sich<br />

neben der Unterlage aus Wasabi-Sauerrahm<br />

zu behaupten. Vorbehaltlos gelungen ist<br />

schliesslich das Schokoladen-Millefeuille<br />

mit marinierten Erdbeeren und hausgemachter<br />

Sauerrahm-Glace. Die Weinbegeisterung<br />

des Chefs spiegelt sich in der Weinkarte<br />

wider. Einheimisches findet sich hier<br />

ebenso wie die grossen Namen. Dies nicht<br />

selten zu sehr vorteilhaften Konditionen –<br />

einen Zehner Chardonnay von Gantenbein<br />

für 130 Franken darf man getrost als<br />

Schnäppchen bezeichnen.<br />

HTS<br />

Nostalgische<br />

Grotto-Atmosphäre<br />

im «Löwen».<br />

BEWERTUNG<br />

Essen<br />

Service<br />

Weinkarte<br />

Ambiente<br />

GESAMT<br />

43 von 50<br />

18 von 20<br />

18 von 20<br />

8 von 10<br />

87 von 100<br />

HOTEL-RESTAURANT LÖWEN<br />

Seestrasse 20<br />

8880 Walenstadt<br />

T: +41 81 7351180<br />

www.loewen-walenstadt.ch<br />

STERN<br />

Chur<br />

6<br />

Am nördlichen Eingang zur historischen<br />

Altstadt, an der Stelle, wo bis<br />

ins 19. Jahrhundert das Untertor den<br />

Zutritt zur Stadt regulierte, steht seit 1677<br />

der «Stern». Auf der anderen Seite der<br />

Reichsgasse erhebt sich das «Drei Könige» –<br />

eine Anordnung, die in Anspielung auf die<br />

Weihnachtsgeschichte früher in manchen<br />

Städten vorkam. Institutionen sind heute beide<br />

Häuser. Der «Stern» gilt als die erste<br />

Adresse in Chur, vor allem als Hotel, doch<br />

auch die Gastronomie gehört seit Jahrzehnten<br />

zum Besten, was man in Rätiens Kapitale<br />

bekommen kann. Die Gasträume sind, wie<br />

übrigens viele Hotelzimmer, ganz mit Arvenholz<br />

ausgetäfelt. Gut sichtbar ist die Zusammenarbeit,<br />

die der frühere Patron Milo Pfister<br />

mit Alois Carigiet gepflegt hat; der Künstler<br />

hat sogar die papiernen Tischsets gestaltet.<br />

Zwei Trümpfe hat der «Stern» in der Hand,<br />

wenn es um Küche und Keller geht. Zuerst<br />

eine lange Liste Bündner Spezialitäten, die<br />

hier seit Urzeiten gepflegt werden: Maluns,<br />

Capuns, Pizochels oder zum Dessert Cupetta<br />

cun Tschüschinas. All dies wird mit grosser<br />

Konstanz zubereitet, mit einem Schuss Raffinesse,<br />

auch wenn die Klassiker Graubündens<br />

ursprünglich eher bodenständig angelegt<br />

waren. Moderne und frischen Wind bringt<br />

Stefan Wagner (früher «Nett's», St. Gallen),<br />

den man vor einigen Jahren engagiert hat, ins<br />

Lokal. Er fällt nicht nur durch seine exzentrische<br />

Haarpracht auf, sondern leistet auch in<br />

der Küche allerhand. Für die Weine des Kantons<br />

findet man weitherum kein Angebot, das<br />

an jenes des «Stern» heranreicht. Ein besonderes<br />

Markenzeichen sind schliesslich die<br />

Damen vom Service. Sie tragen Bündner<br />

Tracht, wirken oft ein ganzes Arbeitsleben<br />

lang hier und sind dadurch eigentliche Notabeln<br />

der Stadt.<br />

HTS<br />

BEWERTUNG<br />

Essen<br />

Service<br />

Weinkarte<br />

Ambiente<br />

GESAMT<br />

42 von 50<br />

19 von 20<br />

18 von 20<br />

9 von 10<br />

88 von 100<br />

Bündner Spezialitäten, auf kreative Art<br />

und Weise zubereitet im Churer «Stern».<br />

ROMANTIK HOTEL STERN<br />

Reichsgasse 11<br />

7000 Chur<br />

T: +41 81 2585757<br />

www.stern-chur.ch<br />

Fotos: Jürg Waldmeier, Lukas Lienhard, beigestellt<br />

114<br />

falstaff jun <strong>2018</strong><br />

95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte


SCHEIBLHOFER / promotion<br />

Mit der über die Grenzen weithin<br />

bekannten Rotweincuvée Big<br />

John begann vor 20 Jahren der<br />

steile Aufstieg des Weinguts<br />

Scheiblhofer. Erich Scheiblhofer,<br />

gerade zurück von seinem Praktikumsaufenthalt<br />

in Kalifornien und fasziniert von<br />

den internationalen Sorten Cabernet Sauvignon,<br />

Merlot und Shiraz, schuf gemeinsam<br />

mit seinem Vater Johann eine rote Cuvée, die<br />

vor allem eine Anforderung erfüllen sollte:<br />

Sie sollte den Geschmack möglichst vieler<br />

Menschen treffen. Das gelang damals schon<br />

perfekt und tut es bis heute. Anders ist es<br />

wohl kaum zu erklären, dass Big John einer<br />

der meistverkauften österreichischen Rotweine<br />

ist. Der fruchtbetonte Zweigelt, der<br />

auch mengenmäßig die wichtigste Sorte des<br />

Weinguts ist, stellt bis heute das Gerüst dieses<br />

Weins dar, der Cabernetanteil gibt ihm<br />

perfekte Würze und Anteile von Pinot Noir<br />

sorgen für den geschmeidigen Abgang.<br />

Natürlich wurden damals auch einige reinsortige<br />

Rotweine erzeugt. Der Schwerpunkt<br />

lag aber noch bei Weiß- und Süßwein. Mit<br />

dem Erfolg drehte sich das Verhältnis Weißzu<br />

Rotwein schnell.<br />

Think<br />

Der spektakuläre Verkaufs- und<br />

Verkostungsraum birgt so manchen Schatz.<br />

BIG<br />

BIG JOHN FÜR ALLE<br />

Heute ist das Weingut Scheiblhofer mit einer<br />

breiten Rotweinpalette stark im Markt vertreten.<br />

Der sympathische Winzer beherrscht<br />

sein Handwerk vortrefflich, und das von den<br />

einfacheren Einstiegsweinen für den täglichen<br />

Genuss bis hin zur elaborierten Spitze<br />

seines Sortiments. Erst letzten Herbst räumte<br />

er bei der <strong>Falstaff</strong> Rotweinprämierung voll<br />

ab: Drei erste Plätze belegte er mit The Merlot,<br />

The Cabernet Sauvignon, beide aus dem<br />

exzellenten Jahrgang 2015, und dem Blaufränkisch<br />

Classic 2016. Mit The Shiraz 2015<br />

musste er sich nur ganz knapp mit dem<br />

zweiten Platz zufriedengeben. Die Weine<br />

wurden wie immer in einer Blindprobe<br />

bewertet und es herrschte somit eine einhellige<br />

Meinung über die hohe Qualität der<br />

Scheiblhofer-Weine.<br />

In letzter Zeit schenkt Erich Scheiblhofer<br />

auch den Weißweinen wieder mehr Beachtung.<br />

Big John rot hat ein weißes Pendant<br />

bekommen, und die milderen Säurewerte seiner<br />

weißen Palette finden großen Zuspruch.<br />

Vor einem Jahr hat man auch die Ausstattung<br />

einem Facelifting unterzogen, und auf<br />

einem Großteil der Flaschen wurde das<br />

Etikett durch ein im Siebdruckverfahren<br />

aufgebrachtes Label ersetzt. Für die Sondereditionen<br />

wie Praittenbrunn, eine Cuvée aus<br />

handverlesenen Trauben vom Leithaberg,<br />

oder Mordor, eine Assemblage aus dem Mittelburgenland<br />

und Erich Scheiblhofers jüngstes<br />

Projekt, wurden ebenfalls im Siebdruckverfahren<br />

hergestellte »Etiketten« entwickelt,<br />

die sich von den anderen Scheiblhofer-Weinen<br />

abheben und dadurch auch zu einen<br />

Sammlerobjekt geworden sind.<br />

BIG PLAYER<br />

Längst ein Kultwein ist Batonnage, eine<br />

Gemeinschaftsproduktion der »Wild Boys«,<br />

der erstmals im Jahr 2001 vinifiziert wurde.<br />

Blaufränkisch und Cabernet Sauvignon vom<br />

Leithaberg gepaart mit vollreifem Merlot aus<br />

Andau verwandelt sich in neuen französischen<br />

Barriques zu einem monumentalen<br />

Wein. Die Mengen sind klein, und wer eine<br />

Flasche besitzt, kann sich glücklich schätzen.<br />

Von den meisten Scheiblhofer-Weinen gibt<br />

es aber genug, denn mit rund 75 Hektar<br />

Eigenfläche, vorwiegend im nördlichen<br />

Burgenland, und einigen Vertragswinzern<br />

zählt das Weingut zu den Big Playern in<br />

Österreich. Pionier ist man auch bei der<br />

Nachhaltigkeit: Das Weingut produziert über<br />

die größte private Photovoltaikanlage des<br />

Burgenlands seit Jahren energieautark, der<br />

nächste Schritt sind Elektroautos für die<br />

45 Mitarbeiter, und für Besucher wurde eine<br />

eigene Tesla-Ladestation eingerichtet.<br />

INFO<br />

Weingut Scheiblhofer<br />

Halbturnerstraße 1a, 7163 Andau<br />

T: +43 2176 2610<br />

office@scheiblhofer.at<br />

www.scheiblhofer.at<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 125


promotion / CLUB PROSPER MONTAGNÉ<br />

LACHSFORELLENTATAR MIT GRILLIERTEM SCAMPO, EINGELEGTEM<br />

GURKENCARPACCIO UND EISZAPFEN, DILLÖL, FENCHEL UND AVOCADO<br />

für 10 Personen<br />

ZUTATEN EISZAPFEN<br />

1 Bund Eiszapfen, 10 ml Mirin (süsser<br />

Reiswein), 10 ml Mizkan (Reisessig)<br />

2 g Salz<br />

ZUBEREITUNG EISZAPFEN<br />

Die Eiszapfen mit dem Messer sauber<br />

abkratzen. Alles zusammen in einen<br />

kochfesten Vakuumbeutel geben und<br />

für 32 Minuten bei 95°C im Steamer<br />

dämpfen. Abschrecken, halbieren und<br />

zur Seite stellen.<br />

ZUTATEN SALATGURKE<br />

1 St. Salatgurke, 3 g Salz<br />

20 ml Mizkan (Reisessig)<br />

ZUBEREITUNG SALATGURKE<br />

Alles zusammen vakuumieren und<br />

für 12 Stunden durchziehen lassen.<br />

Die Gurke in 2 mm dünne Scheiben<br />

schneiden. Es werden pro Teller<br />

10 Scheiben benötigt.<br />

ZUTATEN DILLÖL<br />

1 Bund Dill, 200 ml Erdnussöl<br />

1g Xanthan<br />

ZUBEREITUNG DILLÖL<br />

Alles für 5 Minuten in den Mixer geben,<br />

bis es kräftig grün ist. Danach durch<br />

ein feines Sieb passieren. Kalt stellen<br />

und in eine Spritzflasche füllen.<br />

ZUTATEN LACHSFORELLENTATAR<br />

1 Seite Lachsforellenfilet (500-600g<br />

schwer), 50 g Fenchelbrunoise<br />

40 g Olivenöl<br />

40 g Soya Sauce hell (beste Qualität)<br />

15 g Limettensaft<br />

ZUBEREITUNG<br />

LACHSFORELLENTATAR<br />

Die Lachsforelle entgräten, die Haut<br />

abziehen und den Tran wegschneiden.<br />

Alles sehr fein schneiden und mit den<br />

restlichen Zutaten mischen. 30 gr des<br />

Tatars in gefettete Ringe (ca. Ø 5 cm)<br />

abfüllen. Ein Ring pro Portion.<br />

ZUTATEN FÜRAVOCADOTATAR<br />

1 St. Avocado (essreif), 20 g Olivenöl<br />

2 g Salz, Prise Pfeffer, Prise Togarashi<br />

Gewürz (Japanische Gewürzmischung)<br />

ZUBEREITUNG AVOCADOTATAR<br />

Avocado fein hacken und mit den restlichen<br />

Zutaten mischen. 10 g in den<br />

Ring auf das Lachsforellentatar geben<br />

und glatt streichen.<br />

ZUTATEN FENCHEL<br />

1 St Fenchel, 1 l Eiswasser<br />

300 ml Erdnussöl<br />

ZUBEREITUNG FENCHEL<br />

Den Fenchel quer halbieren und in<br />

20 schöne Scheiben von 2 mm Dicke<br />

schneiden. Die 10 Scheiben in das<br />

Eiswasser legen.<br />

Die anderen 10 Scheiben bei 165° im<br />

Erdnussöl goldbraun frittieren.<br />

ZUTATEN SCAMPI<br />

10 St. Scampi mit Schale<br />

10 St. Zahnstocher<br />

3 g Fleur de Sel<br />

20 ml Bratbutter<br />

ZUBEREITUNG SCAMPI<br />

10 St. Scampi (ca. 20 g ohne Schale)<br />

sauber putzen (Darm entfernen).<br />

Scampi einrollen, so dass sie mit dem<br />

Schwanzteil schliessen, und mit einem<br />

Zahnstocher fixieren. Mit Fleur de Sel<br />

würzen. Von beiden Seiten in Bratbutter<br />

scharf anbraten und warm stellen.<br />

ZUTATEN MEERRETTICH-MOUSSE<br />

50 g Meerrettich, 50 g Sauerrahm<br />

50 g Schlagrahm, 10 ml Zitronensaft<br />

Prise Salz, Prise Pfeffer<br />

ZUBEREITUNG<br />

MEERRETTICHMOUSSE<br />

Den Meerrettich fein reiben und<br />

hacken, danach im Zitronensaft<br />

einlegen. Mit Sauerrahm und dem<br />

geschlagenen Rahm mischen. Mit<br />

Salz und Pfeffer würzen und in einen<br />

Spritzsack füllen. Kalt stellen.<br />

GARNITUR<br />

30 g Lachsforellenrogen<br />

10 St. Stiefmütterchenblüten<br />

10 St. Dillspitzen<br />

10 St. Reispapier frittiert<br />

100 g Sakura Kresse<br />

ANRICHTEN<br />

Die Gurkenscheiben auf dem Teller<br />

verteilen, den Ring mit dem Tatar in<br />

die Mitte setzen. Die Kresse auf den<br />

Gurkenscheiben verteilen und den<br />

Fenchel anrichten. Die restlichen<br />

Zutaten – wie oben abgebildet – auf<br />

dem Teller verteilen, und als Letztes<br />

den warmen Scampo arrangieren.<br />

Fotos: beigestellt<br />

116 falstaff jun <strong>2018</strong>


«Ich verwende Top-<br />

Produkte, die man auch<br />

herausschmecken soll.<br />

Die marktfrischen<br />

Produkte sollen ihren<br />

Eigengeschmack voll<br />

entfalten können.»<br />

E<br />

s gibt zahlreiche Köche,<br />

die öfter an Events anzutreffen<br />

sind als in der<br />

Küche – René Weder aber<br />

zählt nicht dazu. Der bescheidene<br />

Sternekoch tischt unter dem Motto<br />

«Kochen für Freunde mit René<br />

Weder» seinen Gästen seit Mai<br />

2015 in der ältesten Gaststube<br />

des Zugerlandes im Klosterdorf<br />

Menzingen eine klassisch-französisch<br />

inspirierte Küche mit südlichen<br />

Akzenten auf. Sein Restaurant,<br />

der «Löwen», präsentiert<br />

sich dabei so ungewöhnlich wie<br />

Weder selbst. Es gibt nämlich nur<br />

Platz für 20 Gäste und keine Speisekarte.<br />

«Ich arbeite nicht auf<br />

Auszeichnungen hin, koche frisch<br />

von der Leber und stelle die Qualität<br />

des Esssens in den Mittelpunkt»,<br />

umschreibt der höchstdekorierte<br />

Koch des Kantons Zug<br />

seine Küchenphilosophie. Schon<br />

beim Apéro ist alles anders im<br />

«Löwen». Es stehen nicht unzählige<br />

Getränke zur Auswahl, man<br />

beschränkt sich auf Klassiker wie<br />

Rosé, Weisswein sowie Champagner.<br />

Dannach erwartet die Gäste,<br />

um die sich auch Weders Frau<br />

Christine aufmerksam kümmert,<br />

ein «Saisonales Menü» von vier<br />

bis sechs Gängen. Um jedoch in<br />

den Genuss der ideenreichen<br />

Küche von Werder zu kommen,<br />

empfiehlt sich eine Reservierung<br />

per Telefon oder E-Mail, denn die<br />

raren Plätze sind heiss begehrt.<br />

INFO<br />

Weitere Infos zum Restaurant<br />

online unter:<br />

www.kochen-fuer-freunde.ch<br />

Der Club<br />

Prosper<br />

Montagné<br />

Kann Genuss<br />

Lebenszweck sein?<br />

Für den Club Prosper<br />

Montagné ist er das<br />

tatsächlich.<br />

Nur mit etwas sehr Gutem<br />

macht man Gutes», sagte<br />

Prosper Montagné selbst<br />

einmal. Gemeinsam mit seinen<br />

professionellen Mitgliedern sowie<br />

den Gourmets lebt der Club<br />

Prosper Montagné nun diesen<br />

Grundsatz. Für die Gastronomiebetriebe<br />

gibt es zahlreiche Vorteile<br />

wie etwa renommierte Buchpreise<br />

und Auszeichnungen.<br />

Damit und mit vielen weiteren<br />

Online-Aktivitäten – wie etwa<br />

Facebook-Promotions und einer<br />

eigenen Website – trägt der Club<br />

Prosper Montagné dazu bei,<br />

dass immer wieder echte, tiefe<br />

Freundschaften zwischen Profis<br />

und Gourmets entstehen.<br />

CLUB PROSPER MONTAGNÉ<br />

Der Club Prosper Montagné <strong>Schweiz</strong><br />

wurde im Jahr 1965 gegründet und ist<br />

mit rund 1200 Mitgliedern eine der grössten<br />

Vereinigungen von Gourmets und professionellen<br />

Mitgliedern in der <strong>Schweiz</strong>.<br />

Der Gourmetführer erscheint jährlich in<br />

einer Auflage von 12.000 Exemplaren.<br />

www.club-prosper-montagne.ch<br />

jun <strong>2018</strong><br />

falstaff<br />

117


ANGELIKA ROSAM<br />

TRENDY,<br />

AKTUELL,<br />

CHIC<br />

COOLER<br />

GEDANKEN-<br />

AUSTAUSCH<br />

Smeg steht für grossen<br />

Kreativreichtum – das hat<br />

die Küchenmarke bereits<br />

des Öfteren unter Beweis<br />

gestellt. Werden gerade<br />

einmal nicht bunte<br />

Dolce&Gabbana-Toaster<br />

präsentiert, rockt man mit<br />

einem coolen Kühlschrank.<br />

«Write on me» heißt das<br />

aktuelle Teil mit Schiefertafelfront.<br />

Und in der Farbe<br />

Schwarz wirkt ein Kühlschrank<br />

auch einmal<br />

anders. Ca. CHF 2736,–;<br />

smeg.de<br />

GESTYLTES SUSHI<br />

Der Fisch kommt in Form – bei<br />

Autorin Karin Stöttinger ist das<br />

sicher so. In ihrem Gourmet-Rezeptbuch<br />

«Gefüllt, gewickelt,<br />

gerollt» werden etwa Entenbrüstchen<br />

attraktiv in Dim Sum<br />

gehüllt oder Poulet in Babybananas<br />

– probieren Sie es auch, es<br />

zahlt sich aus! Ca. CHF 26,–;<br />

Brandstätter Verlag<br />

FORMENWUNDER<br />

Die originellen Champagnerkühler<br />

von L’Orfèvrerie d’Anjou<br />

punkten dank Formenvielfalt,<br />

Modernität sowie vieler verschiedener<br />

Farben. Der «sÖ High»,<br />

ein konischer Kühler auf einem<br />

Holzsteher, ist mehr Designobjekt<br />

als Gebrauchsgegenstand.<br />

Glamour wird hier grossgeschrieben.<br />

P.a.A.; stamm.at<br />

WÜRZFISCHLEIN<br />

Haben Sie schon gewusst? Es ist<br />

Zeit für Fisch. Nicht nur, um viele<br />

neue Rezepte auszuprobieren, sondern<br />

auch, um die passenden<br />

Accessoires dafür zu finden. Wir<br />

geben Ihnen einen kleinen Tipp,<br />

wie sich das Meeresexemplar auch<br />

auf dem Tisch gut macht. Mit Alessi<br />

als Salzschälchen aus Edelstahl,<br />

z. B. ca. CHF 58,–; lotharjohn.de<br />

RETRO-CHIC<br />

Nachdem sich Valentino, Dior<br />

& Co. der Dots-Offensive hingegeben<br />

haben, lässt sich auch<br />

Kate Spade nicht lumpen. Sie<br />

entwirft zwar nicht Catwalk-<br />

Fashion, dafür aber Fashion für<br />

den Tisch. In Form eines charmanten<br />

Retro-Kochers, wie man<br />

hier sieht. Süss!<br />

Ca. CHF 83,–; über amara.com<br />

Fotos: Rafaela Pröll, beigestellt<br />

118<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


eldorado<br />

LIFESTYLE<br />

MUSTERGÜLTIG<br />

Ganz im geometrischen Trend<br />

hat Bitossi künstlerisch angehauchte<br />

Platzteller entworfen,<br />

die zum extravaganten Dinner<br />

inspirieren. Die Gläser sollten<br />

dann allerdings schlicht gehalten<br />

sein. Ca. CHF 71,–; bitossihome.it<br />

KRAFT DER OLIVE<br />

Eine puristische wie stylishe<br />

Möglichkeit, Olivenöl formschön<br />

am Tisch zu präsentieren:<br />

Das «Mykonos Olive Canoe»<br />

demonstriert einen modernen<br />

Twist im kulinarischen<br />

Entertainmentbereich. Wir sagen<br />

nur: gelungen! Ca. CHF 12,–;<br />

ironwoodgourmet.com<br />

Kolumnistin ANGELIKA ROSAM<br />

ist Herausgeberin und Miteigentümerin<br />

des <strong>Falstaff</strong>-Verlags. Mit einem grossen<br />

Faible für die schönen Dinge des Lebens<br />

präsentiert sie ihre Lieblings-Items aus<br />

der Gourmetwelt.<br />

BLAUE WELLE<br />

Eine feine Meeresbrise am Tisch<br />

gefällig? Dann rufen wir nach<br />

John Lewis’ blau-weissem<br />

Wasserkrug, der den Sommer<br />

in Ihren vier Wänden einziehen<br />

lässt. Und eines ist sicher: Die<br />

gute Laune kommt bestimmt.<br />

Auch als Geschenk eine gute<br />

Wahl. Ca. CHF 65,–; gesehen bei<br />

johnlewis.com<br />

GUT BESCHÜRZT<br />

Es gibt mehrere Gründe, auch in<br />

der Küche gut auszusehen. Darum<br />

hat sich die Lexington Company<br />

nette Designs für Schürzen<br />

ausgedacht, die mediterranes<br />

Feeling vermitteln. Das fröhliche<br />

Teil «Blue White» kostet ca. CHF<br />

53,–; über lexingtoncompany.<br />

Wenn Sie mit neuen<br />

Highlights punkten<br />

und in Sachen Tischkultur<br />

vor dem<br />

Sommer nochmal<br />

aufrüsten wollen –<br />

hier gibt's einige<br />

Anregungen für passionierte<br />

Geniesser.<br />

STERNCHEN,<br />

KRISTALLE<br />

Der Dresscode hält auch<br />

bei der Tischkultur Einzug.<br />

Um eine gute Dinner-Atmosphäre<br />

zu erzielen, sollten<br />

Sie sich beim Champagner-<br />

Glas ordentlich ins Zeug<br />

legen. Die Glasmanufaktur<br />

Lobmeyr hilft mit ausgewählten<br />

Kristall-Preziosen.<br />

P.a.A.; lobmeyr.at<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 119


gourmet / WISSENSCHAFT<br />

WAS<br />

MILCH<br />

ALLES K ANN<br />

Rund um die Milch ranken sich<br />

viele Mythen. Die Gruppe der<br />

Milchgegner ist gross und<br />

verunsichert und verwirrt oft<br />

mit ihren Behauptungen.<br />

Anlässlich des Weltmilchtags hat<br />

<strong>Falstaff</strong> sich die Fakten angesehen.<br />

TEXT MARLIES GRUBER<br />

ILLUSTRATION GINA MUELLER<br />

120<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


jun jun <strong>2018</strong>falstaff 121 121


gourmet / WISSENSCHAFT<br />

Milch polarisiert. Während<br />

die einen auf den guten<br />

Geschmack und den<br />

gesundheitlichen Nutzen<br />

pochen, meinen andere,<br />

dass sie verschleimt, dick macht und den<br />

Knochen Kalzium raubt. Dazu kommt die<br />

Diskussion um Milchallergie und Laktoseintoleranz<br />

und damit um die Tatsache,<br />

dass der Mensch das einzige Säugetier ist,<br />

das Milch einer anderen Spezies trinkt.<br />

Dennoch zählen in Europa und Nordamerika<br />

Milch und Milchprodukte immer<br />

noch zu den Grundnahrungsmitteln. Sie<br />

sind wichtige Nährstofflieferanten, vor<br />

allem für Kalzium und Eiweiss und fixer<br />

Bestandteil von offiziellen Ernährungsempfehlungen<br />

in mehr als 42 Ländern der Welt.<br />

Weil sie die Ernährungsqualität positiv<br />

beeinflussen, wird ihr regelmässiger Konsum<br />

daher auch als Marker für eine ausgewogene<br />

Ernährung gesehen. So kommt<br />

etwa die Hälfte des aufgenommenen Kalziums<br />

in Österreich oder den USA aus Milch<br />

und Milchprodukten. Dekliniert man die<br />

heimischen Speisekarten durch, überrascht<br />

das ganz und gar nicht. Laut einer Umfrage<br />

der AMA Marketing 2017 ist<br />

das beliebteste Milchprodukt der Käse, an<br />

zweiter Stelle steht die Milch selbst. Dabei<br />

verfeinert ein Drittel jeder Milchpackung<br />

Kaffee oder Tee, ein Fünftel wird fürs<br />

Kochen und Backen verwendet, der Rest<br />

drittelt sich auf Müsli und Cerealien, Milchmischgetränke<br />

oder wird pur getrunken.<br />

Selbstverständlich hängt der Milchkonsum<br />

von geografischen, genetischen, kulturellen<br />

und sozioökonomischen Gegebenheiten<br />

ab. In China zum Beispiel stammen nur<br />

vier Prozent des Kalziums aus Milch. Dort<br />

rät auch die traditionelle chinesische Medizin<br />

(TCM) vom Milchkonsum ab. Denn<br />

Milch würde die Schleimbildung im Körper<br />

und damit Atemwegsinfekte fördern. Wissenschaftliche<br />

Belege gibt es dafür jedoch<br />

nicht. Sind allerdings gerade aufgrund des<br />

geringen Milchkonsums in China die Raten<br />

für Osteoporose niedriger? Milchgegner<br />

bringen diese Beobachtung häufig vor. Sie<br />

beziehen sich auf das sogenannte Kalzium-<br />

Paradoxon. Es besagt, dass vor allem in<br />

afrikanischen und asiatischen Gegenden, in<br />

denen der Milchkonsum niedrig ist, weniger<br />

Knochenbrüche auftreten. Erklärt wird<br />

das Paradoxon damit, dass das in der Milch<br />

enthaltene Eiweiss eine gesteigerte Kalziumausscheidung<br />

nach sich ziehe und somit<br />

mehr Kalzium verloren gehe, als über die<br />

Milch zugeführt werde. Eine Reihe an Studien<br />

hat zwischenzeitlich jedoch die Kalziumbilanz<br />

beim Milchkonsum untersucht.<br />

Dabei zeigte sich: Milch und Milchprodukte<br />

liefern deutlich mehr Kalzium, als für die<br />

Neutralisierung der schwefelhaltigen Aminosäuren<br />

im Milcheiweiss benötigt wird.<br />

Trinkt man beispielsweise 100 ml Trinkmilch,<br />

nimmt man daraus 36 mg Kalzium<br />

auf, und die Niere scheidet dafür 5 mg Kalzium<br />

aus. Es bleibt also ein Plus von 31 mg.<br />

Bei 100 g Emmentaler kommt es gar zu<br />

einer positiven Bilanz von 265 mg. Am<br />

Milchkonsum liegt es demnach nicht, wenn<br />

es um feste Knochen geht. Schliesslich ist<br />

Kalzium auch nur einer von mehreren<br />

Puzzlesteinen für die Knochenstabilität.<br />

Sowohl die Gene, der Hormonhaushalt, das<br />

Bewegungsverhalten und die Zufuhr von<br />

Vitamin D, Phosphor, Vitamin C, Kupfer<br />

und Magnesium sind dafür relevant.<br />

MILCH MACHT EINE GUTE FIGUR<br />

Geht es darum zu eruieren, woher die Fettpolster<br />

kommen, dann steht auch immer<br />

wieder einmal die Milch in der Kritik. Doch<br />

gerade Milch scheint einen Beitrag für eine<br />

schlanke Linie leisten zu können. Bereits<br />

1984 beobachteten Wissenschaftler, dass<br />

mit einer hohen Kalziumaufnahme ein<br />

geringeres Körpergewicht einhergeht. Auch<br />

MILCH LEISTET EINEN BEITRAG FÜR<br />

EINE SCHLANKE LINIE. REGELMÄSSIGER<br />

MILCH- UND KÄSEKONSUM WIRKT DER ENT-<br />

WICKLUNG VON ÜBERGEWICHT ENTGEGEN.<br />

Fotos: beigestellt<br />

122<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


MILCH<br />

HAT EINE<br />

WEISSE<br />

WESTE<br />

2 x WEISS,<br />

1 x GELB<br />

Empfohlen sind pro Tag drei<br />

Portionen Milchprodukte.<br />

Eine Portion ist zum Beispiel:<br />

• 200–250 ml Milch<br />

• 180–250 g Joghurt<br />

• 50–60 g Käse<br />

Vitamin- und<br />

Mineralstofflieferant<br />

Milch ist eine wesentliche<br />

Quelle für:<br />

• Vitamin B2<br />

• Niacin<br />

• Pantothensäure<br />

• Folat<br />

• Vitamin B12<br />

• Kalzium<br />

• Jod<br />

die aktuelle Datenlage zeigt, dass regelmässiger<br />

Milch- und Käsekonsum eher der Entwicklung<br />

von Übergewicht entgegenwirkt.<br />

Wer abnehmen möchte, kann von einem<br />

gesteigerten Konsum sogar profitieren. Bei<br />

Interventionsstudien mit einer<br />

verringerten Kalorienaufnahme verbesserte<br />

sich in der Milch-Gruppe die Körperzusammensetzung.<br />

Das heisst: Die Milchtrinker<br />

bauten mehr Körperfett ab und<br />

erhielten ihre Muskelmasse. Der Vorteil?<br />

Muskeln verbrennen auch im Ruhezustand<br />

mehr Kalorien als Fett. Man kann<br />

also mehr essen und hält das Gewicht<br />

trotzdem konstant.<br />

Warum Milchprodukte positiv wirken,<br />

wird einerseits durch das Kalzium erklärt,<br />

andererseits durch das Molkeneiweiss.<br />

Kalzium sorgt für eine höhere Fettspaltung<br />

und eine verringerte Fettaufnahme. Molkeneiweiss<br />

wiederum scheint den Muskelabbau<br />

bei Gewichtsverlust zu hemmen und<br />

gleichzeitig den Appetit zu regulieren.<br />

Auch punkto Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

haben Milch und Milchprodukte<br />

eine weisse Weste. Zwar enthalten sie wie<br />

andere tierische Produkte vor allem gesättigte<br />

Fettsäuren, doch Milchfett weist einen<br />

hohen Anteil kurzkettiger Fettsäuren auf.<br />

Das sind gesättigte Fettsäuren, die sich<br />

neutral auf das Blutfettprofil auswirken.<br />

Auch die für Milchfett typische langkettige<br />

Stearinsäure verhält sich in Bezug auf das<br />

Blutcholesterin neutral.<br />

EIN SCHUTZFAKTOR FÜR DIABETES<br />

Sogar bei Diabetes legt die aktuelle Studienlage<br />

nahe, dass Milch und Milchprodukte<br />

entgegenwirken können. Während Vollmilch<br />

und normalfette Milchprodukte das Diabetesrisiko<br />

weder erhöhen noch reduzieren,<br />

sinkt es mit dem Konsum von fettarmer<br />

Milch, Käse und Joghurt. Bei Käse und<br />

Joghurt hängt die beobachtete Schutzwirkung<br />

möglicherweise mit dem hohen Vitamin-K-Gehalt<br />

aus der bakteriellen Fermentation<br />

zusammen. Vitamin K wurde mittlerweile<br />

wie Vitamin D als eigenständiger<br />

Schutzfaktor in Bezug auf Diabetes erkannt.<br />

Das ist übrigens auch in Spinat, Brokkoli<br />

und Federkohl reichlich enthalten. <<br />

Weitere Food-Facts<br />

aus der Welt der<br />

Wissenschaft<br />

falstaff.com/science<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 123


luxus zeit / HAPPY HOUR<br />

Seit 43 Jahren ist Jean-Claude<br />

Biver im Uhrenbusiness tätig.<br />

Nächstes Jahr feiert er seinen<br />

70. Geburtstag. Ans Aufhören<br />

denkt er noch lange nicht.<br />

Foto: Daniel-LopezPaullada<br />

124 falstaff jun <strong>2018</strong>


LUXUS ZEIT<br />

ALEXANDER LINZ<br />

Der renommierte Uhrenfachjournalist<br />

schreibt<br />

im <strong>Falstaff</strong> über aktuelle<br />

Zeitgeistströmungen auf<br />

dem Uhrensektor.<br />

Der charismatische Uhrenmanager gilt als wahrhafter<br />

Macher, leidenschaftlicher Motivator und scharfsinniger<br />

Vordenker. Zeit ist kostbar für den gebürtigen Luxemburger<br />

und Genussmenschen – deshalb nützt er sie maximal aus.<br />

TEXT ALEXANDER LINZ<br />

Ich kenne Jean-Claude Biver seit über<br />

20 Jahren. Neben den Uhren und der<br />

Uhrenindustrie verbindet uns längst<br />

auch eine private Freundschaft. Biver<br />

hat sich mit den Jahren kaum verändert.<br />

Wenn man ihm begegnet, so<br />

sprüht er wie einst vor Begeisterung und ist<br />

voller Leidenschaft. Biver ist der Chef der<br />

Uhrendivi sion des Luxusgüterkonzerns LVMH.<br />

Unter seinen Fittichen befinden sich die Marken<br />

Hublot, TAG Heuer und Zenith. Da kein<br />

geeigneter CEO für TAG Heuer zu finden war,<br />

leitet er die Geschäfte derzeit selbst. Ohne sein<br />

Zutun läuft auch bei Hublot und Zenith nicht<br />

alles von alleine. Biver gibt den Takt vor, er ist<br />

der Maestro, der Dirigent, er hat den Blick fürs<br />

Gesamte. Sein Arbeitstag beginnt um vier Uhr<br />

in der Früh und endet gegen 23:00 Uhr. «Ich<br />

will der Erste sein. Ich will mehr arbeiten als<br />

die anderen. Wenn man zeitig beginnt, dann<br />

weiss man in der <strong>Schweiz</strong> bereits sehr früh<br />

am Morgen, was im Fernen, Mittleren und<br />

Nahen Osten Sache ist, kann früher und besser<br />

reagieren, ist den anderen stets voraus.<br />

Mein ganzes Leben war und ist geprägt von<br />

Arbeit. Wenn man anpackt, dann kann man<br />

definitiv viel bewegen, und am Ende des Tages,<br />

Monats und Jahres ist man glücklich.»<br />

Ja, bewegt hat Biver, der nächstes Jahr seinen<br />

70. Geburtstag feiert, bis dato sehr viel.<br />

FALSTAFF Was ist das für ein Gefühl über<br />

die Jahre so viele Objekte zur Messung verkauft<br />

zu haben? Fühlt man sich da ein<br />

><br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 125


luxus zeit / HAPPY HOUR<br />

Jean-Claude Biver in seinem Büro<br />

bei Hublot in Nyon. Wenn er nicht<br />

da ist, dann ist er bei TAG Heuer<br />

oder Zenith oder auf Reisen.<br />

> wenig wie ein Guru der Zeit?<br />

waren, ich weiss es aber, da ich rechnen kann.<br />

JEAN-CLAUDE BIVER Nein, ich bin ein Missionar<br />

der Uhrmacherkunst. Das war und ist<br />

mein Zugang. Ich verkaufe Kunstwerke! Natürlich<br />

Ich fühle mich im Kopf heute noch sehr jung,<br />

bin voller Tatendrang, wenngleich der Körper<br />

manchmal nicht mehr ganz so mittut wie früher.<br />

sind das ebenso Präzisionsinstrumente,<br />

und sie zeigen die Uhrzeit an, aber wer braucht<br />

denn bitte heute dazu eine Armbanduhr? Ich<br />

verkaufe Design, Emotionen, Ewigkeit, Geschichte,<br />

Seele, Schönheit, Träume und Qualität<br />

– Kunstwerke eben. Das sind die Dinge, auf die<br />

es wirklich ankommt; alles andere ist Nebensache.<br />

Wenn Sie die 43 Jahre kurz zusammenfassen<br />

wollten …<br />

Ich hatte stets sehr viel Freude und Spass bei<br />

der Arbeit, und daran hat sich nichts geändert.<br />

Ich bereue rein gar nichts, ich würde alles wieder<br />

exakt genauso machen und wieder enorm<br />

viel Freude und Spass haben, wenn ich nochmals<br />

ganz von vorne anfangen könnte.<br />

Sie geben der Zeit seit 43 Jahren ein Gesicht,<br />

Sie geben aber auch den Takt vor. Ist die Zeit<br />

mit den Uhren schnell vergangen?<br />

Ich habe nicht den Eindruck, dass das 43 Jahre<br />

Neben den Uhren ist der Käse eine Ihrer<br />

Passionen. Warum gerade Käse?<br />

Alles fing mit dem Käse an. Es waren die Fran-<br />

Jean-Claude Biver und Carlos «Carlito» Fuente Junior<br />

zelebrieren die Zusammenarbeit von Hublot und der<br />

Zigarrenmanufaktur Arturo Fuente.<br />

Agnelli-Enkel und Stilikone Lapo Elkann entwirft mit<br />

seinem Label «Italia Independent» regelmässig Uhren<br />

und Sonnenbrillen für Hublot.<br />

zosen, die das Uhrmacherhandwerk in den<br />

<strong>Schweiz</strong>er Jura brachten und die Bauern, die<br />

damals Käse machten, dazu inspirierten, im<br />

Winter zuerst Uhrwerke und dann auch Uhren<br />

zu bauen. Zu Beginn meiner Karriere waren es<br />

die altehrwürdigen Uhrmacher von Audemars<br />

Piguet, die ihre langjährigen Traditionen mit<br />

dem Käse mit mir teilten. Heute fertige ich fünf<br />

Tonnen und kaufe noch drei Tonnen von meinen<br />

Bauern dazu. Hublot und ich persönlich<br />

verschenken den Gruyère an unsere Kunden<br />

und lieben Freunde. Man kann meinen Käse<br />

nicht kaufen.<br />

Sie haben dem viel zu früh verstorbenen Starkoch<br />

Philippe Rochat einmal Ihren Gruyère geschenkt.<br />

Testesser vom Guide Michelin bekamen<br />

den dann in seinem Restaurant zum<br />

Nachtisch serviert.<br />

Ja, die Herren haben dann geschrieben, dass<br />

dies der beste Gruyère war, den sie bis dato gegessen<br />

hatten.<br />

Wusste der Guide Michelin, von wem der Käse<br />

stammte?<br />

Natürlich nicht!<br />

Was macht Ihren Gruyère so speziell?<br />

Wir stellen ihn nach uralten Rezepturen her.<br />

Auch die für die Fermentation von Milch notwendige<br />

Rezeptur – eine Mischung von Hefen,<br />

Pilzen oder Bakterien, insbesondere Milchsäu-<br />

Fotos: Fred Merz/Rezo.ch, m-for-mc.com, beigestellt<br />

126<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


Biver ist aktiver und<br />

begeisterter Käsebauer.<br />

Jährlich fertigt er<br />

zusammen mit seinen<br />

Bauern fünf Tonnen<br />

allerbesten Gruyère.<br />

«Ich verkaufe Kunstwerke! Natürlich sind das ebenso Präzisionsinstrumente, und sie zeigen<br />

die Uhrzeit an, aber wer braucht denn dazu bitte heute eine Armbanduhr?»<br />

rebakterien, mit denen die Milch angesäuert<br />

und dadurch angedickt wird – gehört dazu.<br />

Darin liegt das eigentliche Geheimnis! Kauft<br />

man diese Mixtur zu, so wie viele das leider<br />

tun, so schmeckt ein Käse wie der andere. Unserer<br />

ist besonders blumig, hart und zart zugleich,<br />

er schmilzt im Mund wie ein Bonbon.<br />

Der ist einfach köstlich!<br />

Sie sammeln edelsüsse Weine des Château<br />

d’Yquem. Ist das ein Investment oder eine<br />

Passion?<br />

Reine Passion! Jeder Château d’Yquem ist eine<br />

Art historischer Zeitmesser. Die ältesten Flaschen<br />

meines Kellers datieren von 1811. Wenn<br />

ich so eine Flasche öffne, dann muss ich in den<br />

Geschichtsbüchern nachlesen, was in dem Jahr<br />

passierte. Wo war zum Beispiel Napoleon? Fragen<br />

über Fragen tun sich da auf. Das ist wahrer<br />

Hochgenuss und der Wein der Zeitmesser, der<br />

das festgehalten hat.<br />

Der Hublot «Bigger Bang Chronograph Tourbillon»<br />

an Bivers Handgelenk ist seine Lieblingsuhr. «Ich trage<br />

die ‹Bigger Bang› seit über zehn Jahren, sie ist mir<br />

sehr ans Herz gewachsen.» Verkaufspreis anno<br />

dazumal: ca CHF 270.597.<br />

Yquem von 1865 meiner Meinung nach alle<br />

anderen in den Schatten stellt.<br />

Wenn Sie einmal nicht arbeiten und etwas Zeit<br />

haben, was tun Sie da am liebsten?<br />

Ich betreibe Sport, so viel wie möglich, das hält<br />

mich jung und fit.<br />

Was steht noch ganz gross auf der To-do-<br />

Liste des Jean-Claude Biver?<br />

Sobald ich viel Zeit habe, möchte ich noch<br />

mehr Sport betreiben, Bücher über Kunst lesen<br />

und reisen. Einmal in der Wüste schlafen und<br />

den Nachthimmel bewundern, davon träume<br />

ich schon lange. Ich möchte zum Nordpol, viel<br />

Zeit in der Eremitage in St. Petersburg und im<br />

Louvre in Paris verbringen, eine Safari machen<br />

und die Big Five beobachten, wieder einmal<br />

nach Tokio fliegen und endlich mal Zeit für einen<br />

ausgedehnten Besuch dieser tollen Stadt<br />

haben.<br />

Haben Sie alle Jahrgänge im Keller?<br />

Ja, alle, die es gibt, und ich trinke sie auch.<br />

Welche würden Sie als die herausragenden<br />

Jahrgänge bezeichnen?<br />

1865, 1868, 1921, 1937 und 1955, wobei der<br />

Ein Selfie nach einem ausgedehnten Spaziergang in<br />

der Frühlingssonne: Jean-Claude Biver und Autor Linz.<br />

Wie oft waren Sie schon in Tokio?<br />

Ich war bis dato 114 Mal in Tokio, kenne die<br />

Stadt aber nicht. Ich war immer nur in diversen<br />

Büros. Etwas Feines hatte es trotzdem: Zumindest<br />

konnte ich stets gut essen, denn ich liebe<br />

die japanische Küche.<br />

<<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 127


luxus zeit / HAPPY HOUR<br />

J.-C. BIVER UND DIE UHREN<br />

Eine Erfolgsstory ohne Unterbrechung: Was Biver anpackt, das macht er mit Engagement & Erfolg.<br />

ROTE KERAMIK & EIN GÄNZLICH DURCHSICHTIGES SAPHIRGEHÄUSE<br />

HUBLOT «BIG<br />

BANG UNICO RED<br />

MAGIC»: Erstmals<br />

ist es gelungen, rote<br />

Keramik herzustellen.<br />

Dies gilt als besonders<br />

schwierig,<br />

denn erst der perfekte<br />

Mix aus Hitze<br />

und Druck lässt die<br />

Keramikkügelchen<br />

rot werden und nicht<br />

verblassen. Preis: ca.<br />

CHF 30.950,–<br />

DIE HUNDERTSTELSEKUNDE & EIN HELD VON DAMALS IN NEUEM GEWAND<br />

ZENITH «DEFY 21»:<br />

Die Evolution des<br />

weltberühmten<br />

Zehntelsekunden-<br />

Chronografenkalibers<br />

«El Primero»<br />

im 21. Jahrhundert<br />

zum Hundertstel-<br />

sekunden-High-<br />

Mech-Chronografen.<br />

Keine Frage: Blau<br />

ist das neue<br />

Schwarz. Preis:<br />

ca. CHF 13.264,–<br />

TAG HEUER «CAR-<br />

RERA CHRONO-<br />

GRAPH GMT»: Die<br />

Kombination eines<br />

schaltradgesteuerten,<br />

beim Hersteller<br />

gefertigten Chronografenkalibers<br />

mit<br />

einer unabhängig<br />

einstellbaren Anzeige<br />

für eine zweite<br />

Zonenzeit zu einem<br />

attraktiven Preis von<br />

ca. CHF 6453,–.<br />

DER PREISBRECHER UND DIE KOHLRABENSCHWARZE IKONE<br />

HUBLOT «BIG BANG<br />

SAPPHIRE TOURBIL-<br />

LON»: Die Uhr mit<br />

Tourbillon-Gangregler<br />

ist völlig durchsichtig.<br />

Das Gehäuse<br />

wird aus Saphirglas<br />

gefertigt, die Uhrwerksbrücken<br />

und<br />

das Zifferblatt sind<br />

aus einem besonders<br />

harten Hightech-<br />

Kunststoff. Preis:<br />

ca. CHF 174.470,–<br />

ZENITH «CRONOME-<br />

TRO TIPO CP-2 FLY-<br />

BACK»: Die legendäre<br />

Fliegeruhr mit<br />

«El Primero»-Chronografenkaliber<br />

der Marke<br />

mit einem Gehäuse<br />

im Gunmetal-Look<br />

und braun verlaufendem<br />

Zifferblatt,<br />

dazu ein grünes, auf<br />

alt getrimmtes Lederband.<br />

Ein cooles Teil!<br />

Preis: ca. CHF 9440,–<br />

TAG HEUER «MO-<br />

NACO BAMFORD»:<br />

Der englische Uhren-<br />

Edel-Tuner Bamford<br />

hat sich der «Monaco»<br />

angenommen<br />

und sie auf seine<br />

Art interpretiert.<br />

Gehäuse aus Karbon,<br />

schwarzes Zifferblatt<br />

und hellblaue<br />

Indizes und<br />

Totalisatoren.<br />

Preis: ca. CHF 8783,–<br />

Begonnen hat seine Karriere in der<br />

Uhrenindustrie im Jahre 1975 nach<br />

einem Wirtschaftsstudium in Lausanne bei<br />

Audemars Piguet und Omega. Noch während<br />

der andauernden Quarzkrise kauft er<br />

im Jahr 1982 zusammen mit Jacques Piguet<br />

für 22.000 <strong>Schweiz</strong>er Franken die Uhrenmarke<br />

Blancpain. Biver glaubt wie damals<br />

kein anderer an die mechanische Armbanduhr,<br />

an die Uhrmacherkunst, wie er es formuliert.<br />

Es ist auch ihm zu verdanken, dass<br />

die Uhrmacherkunst nach dem Beinahe-Aus<br />

durch die billigen Quarzuhren aus Fernost<br />

eine derartige Renaissance erfuhr. Zehn Jahre<br />

später verkauft Biver Blancpain um 60 Millionen<br />

<strong>Schweiz</strong>er Franken an die SMH (diese<br />

wurde 1998 in Swatch Group umbenannt)<br />

von Nicolas G. Hayek. Biver tritt in die<br />

SMH-Konzernleitung ein und kümmert sich<br />

fortan rund zehn Jahre intensiv um Omega.<br />

Unter seiner Ägide verdreifacht sich der Umsatz.<br />

2003 verlässt Biver die Swatch Group<br />

von Nicolas G. Hayek. Ein Jahr später beteiligt<br />

er sich zusammen mit seinem langjährigen<br />

Mitstreiter Ricardo Guadalupe an<br />

Hublot und übernimmt die Geschäftsführung.<br />

In nur vier Jahren verzehnfacht er den<br />

Umsatz und verkauft Hublot 2008 an Bernard<br />

Arnault. Biver bleibt Hublot treu und<br />

führt weiterhin die Geschäfte. 2014<br />

ernennt Arnault Biver zum Leiter der Uhrengruppe<br />

des Luxusgüterkonzerns LVMH.<br />

Heute ist Hublot quasi ein Selbstläufer und<br />

Ricardo Guadalupe als CEO die perfekte<br />

Besetzung an der Spitze. Das ist gut so, denn<br />

Biver hat mit TAG Heuer derzeit ohnedies<br />

genug zu tun. Obendrein begleitet und unterstützt<br />

er Julien Tornare, den jüngst von ihm<br />

ernannten CEO bei Zenith.<br />

Die vor wenigen Wochen während der<br />

Baselworld <strong>2018</strong> vorgestellten neuen Modelle<br />

der drei Marken Hublot, TAG Heuer und<br />

Zenith, so wie wir sie auf dieser Seite links<br />

zeigen, sind nicht ohne Bivers Zutun entstanden<br />

– auch sie tragen seine persönliche<br />

Handschrift und spiegeln seinen Geschmack<br />

und seine 43-jährige Erfahrung in der Uhrenindustrie<br />

wider.<br />

<<br />

Fotos: beigestellt<br />

128<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


Die exklusivste Art zu reisen<br />

Auf dem schnellsten Weg durch die Kontrollen und per Limousine bis<br />

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Online-<br />

Chefredaktor<br />

BERNHARD<br />

DEGEN<br />

TRAVEL<br />

LUXUS AM LIDO<br />

Das legendäre «Grandhotel Excelsior Venice Lido Resort» wurde nach aufwendigen Umbauarbeiten<br />

wieder eröffnet. Gefrühstückt wird im neugestalteten Strandrestaurant «La<br />

Taverna». Zu Lunch & Dinner geht es in das Restaurant «Tropicana» mit Panoramaterrasse<br />

und traumhaftem Meerblick. Für den Aperol-Spritz stehen gleich drei Bars zur Wahl.<br />

www.hotelexcelsiorvenezia.com<br />

SCHWIMMENDES HOTEL<br />

VOR DUBAI<br />

NENI AUF MALLORCA<br />

Das «Bikini Island & Mountain Hotel Port<br />

de Sóller» lockt ab Juni mit traumhafter Lage<br />

an der gleichnamigen mallorquinischen Bucht<br />

und erfrischender Küche von Haya Molcho.<br />

Ihr Neni-Konzept setzt auf moderne<br />

israelisch-internationale Küche. Cocktail-<br />

Grande Jörg Meyer vom Hamburger «Le Lion»<br />

hat die Barkarte entworfen.<br />

www.bikini-hotels.com<br />

Die «Queen Elisabeth II» hat eine<br />

bewegte Geschichte hinter<br />

sich: Nach dem Stapellauf<br />

im Jahr 1967 war sie als<br />

Transatlantik-Linie im<br />

Einsatz, 1982 wurde sie<br />

für den Falkland-Krieg<br />

requiriert und in den<br />

2000er-Jahren war sie<br />

als Luxus-Kreuzfahrtschiff<br />

auf den Weltmeeren unterwegs.<br />

Seit 2008 ankert sie<br />

vor Dubai, wo sie nun vom<br />

Museum zu einem Luxushotel<br />

mit 13 Restaurants und Bars<br />

umfunktioniert wurde.<br />

www.qe2.com<br />

Fotos: Roberto Zecchillo, Maelle Saliou, beigestellt<br />

130<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


NOTIZEN<br />

LONDONER LEGENDE<br />

D<br />

as ikonische Fünf-Sterne-Hotel «The Principal» – auch<br />

Grande Dame von Bloomsbury genannt – wurde im<br />

April wiedereröffnet. Der viktorianische Charme des 1898 am<br />

Russell Square erbauten Hauses konnte trotz Modernisierung<br />

erhalten werden. Ein Hauch Historie weht durch das Restaurant<br />

«Neptune», das dem Dining Room der Titanic nahezu ident<br />

sein soll. Charles Fitzroy Doll, der Architekt des Hotels, hat auch<br />

das Interieur des bekanntesten Schiffes der Geschichte gestaltet.<br />

Nach ihm ist die Bar «Fitz's» benannt, in der moderne Cocktails<br />

serviert werden. Am nächsten kommt man dem altbritischen<br />

Flair beim Afternoon Tea.<br />

www.phcompany.com<br />

PARIS VON OBEN<br />

Das Restaurant «L’Abeille»<br />

des «Shangri-La Hotel Paris»<br />

zieht aufs Dach. Der mit zwei<br />

Michelin-Sternen ausgezeichnete<br />

Chefkoch Christophe Moret<br />

bietet an ausgewählten Terminen<br />

raffinierte Vier-Gang-<br />

Menüs für ca. CHF 709,– an<br />

– den Eiffelturm stets im Blick.<br />

www.shangri-la.com<br />

FERIEN UNTER WASSER<br />

Auf der maledivischen Rangali-Insel kann man die<br />

submarine Welt künftig rund um die Uhr bestaunen.<br />

Die zu den Conrad Hotels & Resorts gehörende Villa<br />

soll Ende des Jahres eröffnen und bietet alle erdenklichen<br />

Perspektiven des indischen Ozeans. Die Residenz<br />

verfügt sowohl über ein überirdisches Stockwerk<br />

mit Terrasse, Infinity-Pool, Küche & Co als auch über<br />

grosszügige Unterwasser-Räumlichkeiten.<br />

www.conradmaldives.com<br />

FERIEN IM WELTALL<br />

Völlig schwerelos lassen sich Ferien im All<br />

nur dann geniessen, wenn man das nötige Kleingeld<br />

und die Fitness aufbringt. Nach Hinterlegung<br />

einer Kaution von 80.000 US-Dollar muss man ein<br />

dreimonatiges Fitnesstraining überstehen, damit<br />

man per Rakete ins erste Weltraumhotel reisen<br />

kann. Dafür sind dann 9,5 Millionen US-Dollar<br />

fällig. Die Eröffnung ist 2022 geplant.<br />

www.orionspan.com<br />

GENUSS AM CHATEAU<br />

Zum 400. Geburtstag vom<br />

«Château Lafaurie-Peyraguey»<br />

wird das Anwesen zu einem<br />

Hotel samt Spitzenrestaurant<br />

umfunktioniert. Die Küche<br />

leitet Jérôme Schilling, zuletzt<br />

an der Seite von drei Sterne-<br />

Koch Jean-Georges Klein.<br />

www.lalique.com<br />

WEIN-WELLNESS<br />

Der österreichische Spitzenwinzer<br />

Erich Scheiblhofer<br />

überraschte mit der Ankündigung,<br />

zu seinem Weingut ein<br />

Hotel mit 100 Zimmern bauen<br />

zu wollen. Samt Wellness-<br />

Bereich, Verkostungs-Lounge<br />

und Restaurant.<br />

www.scheiblhofer.at<br />

Aktuelle Reisetipps<br />

mit Genuss-Schwerpunkt<br />

falstaff.com/reise-news<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 131


cover / RIVIERA<br />

AZZURRO<br />

Von der «Moyenne Corniche»,<br />

der mittleren Küstenstraße,<br />

geniesst man einen<br />

prächtigen Ausblick – hier<br />

auf die Halbinsel Cap Ferrat.<br />

Foto: Shutterstock<br />

Mehr Travelguides<br />

von <strong>Falstaff</strong> auf<br />

falstaff.com/travelguides<br />

132<br />

falstaff<br />

jun <strong>2018</strong>


LA GRANDE BLEUE<br />

Kaum ein zweiter Landstrich Europas ist mit so viel Glamour und Zauber<br />

behaftet wie die Riviera: vom italienischen Portofino bis ins französische<br />

Saint-Tropez – eine Traumroute der Superlative, durchzogen von ein paar<br />

Abstechern zur viel gepriesenen mediterranen Bodenständigkeit.<br />

TEXT MICHAELA ERNST, HERBERT HACKER<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff<br />

133


cover / RIVIERA<br />

DIE CÔTE D’AZUR<br />

Stilechte Bummelfahrt nach Cap Ferrat.<br />

Die Halbinsel zählt zu den nobelsten<br />

Landstrichen an der Côte d’Azur.<br />

Èze Village kann die Hölle diesem Traumplatz aus ist «La Grande Haut», «Mit Zucker» (wie er die vier Kategorien<br />

Gemüse, Fisch, Fleisch, Dessert<br />

sein. In den Sommermonaten, Bleue» wirklich sehr «grande» und sehr<br />

wenn sich die Touristenmassen<br />

durch die engen, alten Cap-d’Ail linker Hand über das Cap Ferrat So strikt nach Bereichen geteilt, wie es im<br />

«bleue». Die Naturkulisse erstreckt sich von bezeichnet) in sommerlich-leichter Fasson.<br />

Gassen schieben, ist die mittelalterliche<br />

Gemeinde eine besser kann man sich auf französisches tionen dann gar nicht aus. Den Spargel<br />

rechter Hand bis hin zum Cap d’Esterel – ersten Moment anmutet, fallen seine Krea-<br />

echte Herausforderung.<br />

Èze Village kann der Himmel sein. Wenn<br />

man sich nämlich trotz des Menschenauflaufs<br />

überwindet, über malerische alte Steingassen<br />

die zehn Minuten vom Ortseingang<br />

zum «Chateau de la Chèvre d’Or» hinaufzumarschieren.<br />

Man muss nicht zwingend<br />

hier wohnen, um die Vorzüge dieses Relais-<br />

Châteaux-Hotels zu geniessen. Wer an der<br />

Tagesbar durchaus schon am späten Vormittag<br />

ein «p’tit verre» (Blanc oder Rosé)<br />

oder eine belebende «coupe de champagne»<br />

einnimmt, muss den Franzosen zugestehen,<br />

dass hinter ihrer Lieblingsbezeichnung fürs<br />

Mittelmeer ausnahmsweise einmal kein<br />

Riviera-Feeling kaum einstimmen.<br />

Wer sich von diesem Anblick gar nicht<br />

lösen mag, reserviert gleich für mittags einen<br />

Tisch im Restaurant; es hält seit Jahren Zwei-<br />

Sterne-Niveau. Doch seit Küchenchef Arnaud<br />

Faye vor zwei Jahren das Sagen übernommen<br />

hat, glänzt die lebensgrosse goldene Ziege,<br />

die den Gast durchs Fenster anlacht, noch<br />

prächtiger als sonst. «Ein wunderbares Talent<br />

hat hier sein Nest gebaut», schwärmt etwa<br />

die französische Wochenzeitung «L’Express»,<br />

und weiter: «Arnaud Faye überzieht die Felle<br />

der Ziege mit neuem Gold.»<br />

Faye, der seine Speisen wie Kunstwerke<br />

präsentiert, serviert regionale Produkte<br />

dünstet er im Pomelo-Saft und serviert ihn<br />

an mit Olivenholz geräuchertem Aal. Er<br />

kombiniert Kaninchen mit geräuchertem<br />

Oktopus, Sankt-Peter-Fisch mit gedämpftem<br />

Wirz, Burrata und Kaviar. Und auch<br />

wenn die Sonne noch so heiss scheint und<br />

der Appetit längst getilgt erscheint, sollte<br />

man die «Chèvre d’Or» nicht verlassen,<br />

ohne ein Dessert probiert zu haben. Denn<br />

der erst 34-jährige Pâtissier Julien Dugourd<br />

gilt jetzt schon als «Gigant» seines Fachs.<br />

Besonders empfehlenswert sind seine wechselnden<br />

Zitronen-Interpretationen. Manchmal<br />

formt er dabei die Früchte verblüffend<br />

echt nach und überrascht mit aufregenden<br />

Pathos, sondern Realitätssinn steckt: Von «Des Bodens», «Aus den Fluten», «Mit Füllungen.<br />

><br />

Fotos: Christian Horan, beigestellt<br />

134<br />

falstaff<br />

jun <strong>2018</strong>


Zwei-Sterne-Koch<br />

Arnaud Faye (Foto)<br />

inszeniert die lokalen<br />

Produkte wie<br />

Kunstwerke.<br />

Sein Pâtissier ist<br />

bekannt für extravagante<br />

Zitronen-<br />

Desserts.<br />

Seit Küchenchef Arnaud<br />

Faye vor zwei Jahren<br />

das Sagen im «Chèvre d’Or»<br />

übernommen hat, glänzt die<br />

goldene Ziege, die den Gast<br />

durchs Fenster anlacht,<br />

noch prächtiger als sonst.<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 135


cover / RIVIERA<br />

Weil fast jeder exklusive<br />

Ort seine James-<br />

Bond-Ecke hat, findet<br />

man diese auch hier –<br />

nämlich im Garten des<br />

«Hotel Du Cap-Ferrat».<br />

Küchenchef Yoric Tièche erkochte für das «Le Cap»<br />

im «Hotel Du Cap-Ferrat» einen Stern. Kleinere Karte,<br />

aber nicht weniger top: der «Club Dauphin» am Pool.<br />

><br />

Von Èze ist es nur mehr ein Katzensprung<br />

nach Nizza (mehr dazu<br />

später) – wobei man aus zwei Gründen<br />

einen Zwischenstopp auf der Halbinsel<br />

Saint-Jean-Cap-Ferrat einlegen sollte. Der<br />

eine hat kulturellen Hintergrund: In der roséfarbenen<br />

Villa Ephrussi de Rothschild liess<br />

sich einst die stets in Rosa gekleidete Baronin<br />

Béatrice Ephrussi de Rothschild ihr eigenes<br />

«vie en rose» zurechtzimmern – mit exotischem<br />

Garten, eigener Möblage für Äffchen<br />

und Vögelchen und mit fantastischen Kunstobjekten.<br />

Das andere Motiv umweht ein Hauch von<br />

Abenteuer. Weil fast jeder exklusive Ort seine<br />

James-Bond-Ecke hat, findet man diese auch<br />

hier, nämlich im Garten des Luxushotels<br />

«Hotel Du Cap-Ferrat». Wer zu faul ist, diesen<br />

per pedes zu durchqueren – und das sollte<br />

man an diesem Ort unbedingt sein! –, fährt<br />

in einem Lift-«Ei» aus Plexiglas den Hang<br />

hinunter zum Meer. Der Coolness-Faktor<br />

dieser etwa dreiminütigen Fahrt ist kaum zu<br />

überbieten. Unten angekommen liegt einem<br />

der «Club Dauphin» zu Füssen, ein High-<br />

Class-Grill mit Infinity-Pool (Letzterer ist nur<br />

für Hotelgäste), der – ebenso wie das hauseigene<br />

Sternerestaurant «Le Cap» – unter der<br />

Ägide von «Chef» Yoric Tièche steht. Man<br />

sitzt auf weissen Korbstühlen an weiss<br />

Fotos: Manuel Zublena, Christian Horan, Eric Zaragoza, beigestellt<br />

136<br />

falstaff<br />

jun <strong>2018</strong>


gedeckten Tischen, blickt vom Türkis ins<br />

Tiefblau. Was würde da besser Glas und Teller<br />

schmücken als etwas Rosafarbenes – ein<br />

Château de Selle der Domaines Ott, Crevettes<br />

Roses, Langoustines, frisches Baguette. La Vie<br />

en Rose eben. Zeit, bitte stehenbleiben.<br />

KUNST MACHT APPETIT<br />

Was den eigentlichen Zauber der Côte vor<br />

allem für Wiederkehrende ausmacht, ist<br />

diese Mischung aus Savoir-vivre und Kunst<br />

in einer weltweit einzigartigen Dichte. Kein<br />

Museum, in dessen Nähe nicht auch ein<br />

wunderbarer Platz zum Essen wäre, kein<br />

Restaurant, das nicht dazu einladen würde,<br />

davor einen Abstecher zu dieser oder jener<br />

Sehenswürdigkeit zu unternehmen: Die<br />

Besichtigung der Fondation Maeght in Saint-<br />

Paul-de-Vence ist fast immer auch mit einem<br />

Besuch im weltberühmten «Colombe d’Or»<br />

verbunden. Traditionellerweise nimmt man<br />

dort die «Hors d’Oeuvre Colombe d’Or»,<br />

die aus gut 20 verschiedenen Vorspeisen<br />

bestehen, die grillierte Seezunge Dijonnaise<br />

und als Nachspeise die Walderdbeeren mit<br />

etwas Zitrone zu sich. Allerdings ist das «Le<br />

Tilleul» (wenn man den alten Stadtbogen<br />

passiert gleich die Strasse links hinauf) mit<br />

seiner provenzalischen Karte kulinarisch fast<br />

die interessantere Adresse. Die Gerichte sind<br />

moderner und leichter – und es erfreut mit<br />

einer schönen Auswahl an regionalen Roséund<br />

Weissweinen. Wer in Biot ins Musée<br />

National Fernand Léger geht, fällt anschliessend<br />

fast immer auch im «Chez Odile» ein,<br />

ein gemütliches Lokal mit Terrinen, Schmorgerichten<br />

und urfranzösischen Desserts wie<br />

einer viel gelobten Crème Caramel, in dem<br />

es sich die nicht mehr ganz junge Madame<br />

Odile nicht nehmen lässt, jeden Gast persönlich<br />

zu betreuen. Oder das Musée Auguste<br />

Renoir in Cagnes-sur-Mer: Der Impressionist<br />

hat in dem Haus seine letzten Lebensjahre<br />

verbracht – wie glücklich hätte ihn wohl<br />

eine Labstelle wie das «A l’ombre du pin»<br />

gemacht, wo Sternekoch Nicolas Navarro,<br />

der unter anderem bei Jean-Francois Piège<br />

lernte und im Centre de Formation Alain<br />

Ducasse als Ausbildner fungierte, allerfeinsten<br />

Salade Niçoise, Sankt-Peter-Fisch in<br />

Safran-Sud, konfierten Fenchel, Kartoffeln<br />

und Rouille und andere Herrlichkeiten serviert.<br />

Oder das Musée Picasso im Château<br />

Grimaldi in Antibes mit seiner prachtvollen<br />

Keramik-Sammlung – sie stimmt einen<br />

perfekt auf den nächsten «Gang» ein.<br />

Nur wenige Schritte vom einstigem Atelier<br />

des Genies entfernt liegt etwas verborgen das<br />

«Le Figuier de Saint-Esprit». In der Küche<br />

steht Christian Morisset, er ist zugleich<br />

«Chef» und «Pâtissier». Mit einem Michelin-<br />

Stern dekoriert, hat sich Morisset, dessen<br />

Markenzeichen ein auffällig gezwirbelter<br />

Schnauzbart ist, vor allem den Produkten der<br />

Region verschrieben: Muschel-Jus mit Basilikum,<br />

Taubenbrust mit Langustinen, Pavlova<br />

mit den Zitronen der Gegend.<br />

Wer Besonderes im Sinn von Unvergesslichem<br />

erleben will, brezelt sich dazwischen so<br />

richtig auf und begibt sich ins Hotel «Eden<br />

Roc» (siehe Riviera-Nostalgie, Seite 148).<br />

Kunst liebt Kulinarik:<br />

Keramik-Mosaik<br />

aus 1952 von<br />

Fer nand Léger –<br />

im berühmten<br />

«Colombe d’Or».<br />

Unweit des Picasso-Museums liegt das «Le Figuier de<br />

Saint-Esprit». Sternekoch Christian Morisset verwöhnt<br />

mit Hummer oder Taubenbrust mit Langustinen.<br />

Hier stand Hollywood-Beauty Nicole Kidman<br />

als Grace Kelly vor der Kamera; die deutsche<br />

Schauspielerin Veronica Ferres richtete ihre<br />

Hochzeit mit Investor Carsten Maschmeyer<br />

aus und Oscar-Koch Wolfgang Puck kommt<br />

gern her, um sich mit Frau und Söhnen an<br />

einem der glamourösesten Plätzen unter der<br />

Sonne zu entspannen. Auf der Open-Air-<br />

Dachterrasse des «Pavillon Eden Roc», der<br />

direkt am Wasser liegt, vergolden Champagner<br />

und Cocktails den Sonnenuntergang.<br />

Wer diesem ultimativen Luxus-Kick noch<br />

eines draufsetzen will, diniert anschliessend<br />

im Stockwerk darunter – ebenfalls mit unverstelltem<br />

Blick aufs Meer. Die Kellner tragen<br />

><br />

jun <strong>2018</strong> falstaff<br />

137


Ultimativer Luxus-Kick: Im «Pavillon Eden Roc»,<br />

der direkt am Wasser liegt, vergolden Champagner<br />

und grossartige französische Küchenklassik jeden<br />

Sonnenuntergang.<br />

><br />

Dinnerjacket und weisse Handschuhe.<br />

Gerichte werden flambiert (Steak Diane), auf<br />

grossem Silber präsentiert (Bouillabaisse royale<br />

mit Hummer), vor den Augen des Gastes<br />

aufgeschnitten (Lammgigot in der Salzkruste).<br />

Klassische Eleganz wie aus dem Bilderbuch.<br />

Aus dem Inneren des Restaurants tönt<br />

Klaviermusik – natürlich live.<br />

JETSET AM STRAND<br />

Wir überspringen Cannes, denn es ist bei<br />

Weitem nicht der kulinarisch interessanteste<br />

Ort an der Côte. Ein Erfrischungsgetränk<br />

auf einer der Terrassen der bekannten<br />

Grand-Hotels an der Croisette («Martinez»,<br />

«Majestic», «Carlton») hat Charme,<br />

wer jedoch keine speziellen Shopping-<br />

Ambitionen hat, für den bleibt Cannes im<br />

Hochsommer durchaus entbehrlich.<br />

Saint-Tropez kann das eindeutig besser<br />

mit seiner Unzahl an hippen, nicht unbedingt<br />

preisgünstigen Läden. An deren Spitze<br />

thronen die Paläste von Chanel und Dior –<br />

auffällig, aber dennoch elegant. Dior frohlockt<br />

sogar mit einem eigenen kleinen<br />

Lokal im Vorgarten («Dior Des Lices»), in<br />

dem man Happen für den Hunger zwischendurch<br />

serviert.<br />

Saint-Tropez ist eindeutig der Geniesser-<br />

Hotspot an der französischen Riviera. In<br />

dem ehemals kleinen Fischerdorf, das sich<br />

jeden Sommer zur Weltbühne internationaler<br />

Prominenz verwandelt, befindet sich das einzige<br />

Drei-Sterne-Restaurant der gesamten<br />

Côte d’Azur – sieht man einmal von Alain<br />

Ducasses’ «Le Louis XV» in Monte Carlo<br />

ab: das «La Vague d’Or» in der traumhaften<br />

«Residence de la Pinède», direkt am Golf<br />

von Saint-Tropez gelegen. Ausgerechnet ein<br />

Normanne exerziert hier vor, wie mediterrane<br />

Küche at its best geht: Arnaud Donckele<br />

arbeitet mit den Produkten der Produzenten<br />

versieht er mit Haltung: «Es ist wichtig zu<br />

verstehen, dass hinter jedem Produkt ein<br />

Gesicht, ein Stück Boden steht und Respekt<br />

für die harte Arbeit, die in diesem Zusammenspiel<br />

entsteht», schreibt er einleitend.<br />

Sein oberstes Credo lautet, «dem Gast eine<br />

bleibende Erinnerung zu schenken».<br />

Das gelingt Donckele ganz hervorragend<br />

mit seinen poetisch formulierten Menüs<br />

(«Balade Epicurienne», was so viel wie «Epikureische<br />

– genussvolle – Ballade» bedeutet,<br />

oder «Au Fil du Temps» – zu Deutsch: «Im<br />

Laufe der Zeit»; deren Preise liegen zwischen<br />

295 Euro für fünf und 340 Euro für<br />

sieben Gänge. In beinahe zärtliche Beschreibungen<br />

der Gerichte legt der Meister seine<br />

ganze Dankbarkeit für die Schätze seines<br />

gesegneten Umfelds: Da findet man «Bio-<br />

Lamm aus Nibles de Provence, aufgezogen<br />

von Lucie, in zwei Gängen», «Kalb, wie man<br />

es in der Provence liebt», «frisch gefangene,<br />

und Kleinbauern aus der Region. Seine Karte mit Grapefruit belebte Crevetten» und ><br />

Fotos: Eric Zaragoza, beigestellt<br />

138<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


NEU<br />

Premium<br />

Economy Class<br />

GEMÜTLICHKEIT<br />

Es gibt viele Arten zu sitzen. Mit der myAustrian Premium Economy Class<br />

genieße ich die österreichische Art – und fliege so richtig gemütlich mit viel<br />

Platz, besonderem Genuss und jeder Menge Komfort.<br />

the charming way to fly


cover / XXXXXXXXXXXX<br />

Das einstige Fischerdorf Saint-Tropez verwandelt sich jeden<br />

Sommer zur Weltbühne internationaler Prominenz.<br />

Das «Flaveur» in Nizza bietet mit<br />

seiner jungen, wilden Küche das Kontrastprogramm<br />

zum anderen Zweisterner der<br />

Stadt, «Chantecler» (Bilder unten).<br />

><br />

«Käse aus der Gegend, den ich liebe».<br />

Abwechslung zu diesem Hort der Superlative<br />

bieten die zwei Einsterner «L’Olivier» und<br />

«Le Belrose» und das von Alain Ducasse<br />

betreute «Rivea», das im Jetset-Party-Hotel<br />

«Byblos» liegt. Und wer es gern auch einmal<br />

profaner hat, zieht sich tagsüber in den hinteren,<br />

ruhigen Teil des ansonsten gnadenlos<br />

touristischen «Senequier» zurück und gönnt<br />

sich ein erstklassiges Steak au poivre.<br />

VERMÄHLUNG MIT ITALIEN<br />

Bevor sich der Frankreich-Aufenthalt dem<br />

Ende zuneigt, noch ein Stopp in Nizza. Das<br />

berühmte «Chantecler» im Hotel «Negresco»<br />

ist allein wegen seines Interieurs eine<br />

Wucht: Edle Wandvertäfelungen aus Holz,<br />

schwere Kristalllüster und alte Meister<br />

bereiten den Gast atmosphärisch auf Grandezza<br />

vor. Was dann auf den Teller kommt,<br />

hält, was die Aura zuvor – und die zwei<br />

Sterne der Michelin-Tester – versprochen<br />

haben: elegante, festliche Speisen aus dem<br />

Kanon der französischen Haute-Cuisine<br />

(Langoustines, Filet de boeuf, Gourmandise<br />

au caramel beurre salé). Ein spannendes<br />

Kontrastprogramm dazu bietet der andere<br />

Zweisterner in der fünftgrössten Stadt<br />

Frankreichs: Das Restaurant «Flaveur»<br />

zeigt sich durch und durch von moderner<br />

Seite – jung, hell, leicht, mitunter sehr originell<br />

in der Wahl der Zutaten.<br />

Das Spannende an der Küche Nizzas ist,<br />

dass in ihr französische und italienische Einflüsse<br />

bereits stark ineinander fliessen: Ravioli<br />

Niçoise (mit einer Füllung aus Kräutern und<br />

geschmortem Fleisch), Pissaladière (Zwiebelkuchen<br />

mit Sardellen) oder Petits Farcis<br />

(gefüllte Gemüse) zählen zu den typischen<br />

kulinarischen «Vermählungen» der Region.<br />

Die mit Stolz hochgehaltene «Cuisine Nissarde»<br />

wurde bereits zum geschützten Label<br />

hochstilisiert; die Lokale, die sie führen, findet<br />

man vor allem im alten Stadtteil – allen voran<br />

das «La Merenda», das von Dominique Le<br />

Stanc, ehemals Küchenchef im «Negresco»,<br />

betrieben wird, das meist ziemlich überfüllte<br />

«Le Comptoir du Marché» und das «Fine<br />

Gueule». Derart eingestimmt, ist es an der<br />

Zeit, in Richtung Italien aufzubrechen.<br />

<<br />

Fotos: Gianni Villa, Getty Images, Christophe Duranti, Marie Tabacchi, Anthony Lanneretonne, beigestellt<br />

140<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


Saint-Tropez ist der Geniesser-Hotspot an der Côte: Das «La Vague d’Or» in der «Résidence de la<br />

Pinède», in der Arnaud Donckele mit Hingabe kocht, ist mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet.<br />

«Vague d’Or»-Chef<br />

Arnaud Donckele singt<br />

mit seinen Kreationen<br />

ein Loblied auf die Kleinbauern<br />

der Region.<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 141


cover / RIVIERA<br />

Nobelort Portofino:<br />

auf den Spuren der<br />

Hollywood-Legenden<br />

und des Jetsets.<br />

Foto: Shutterstock<br />

142<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


DIE ITALIENISCHE RIVIERA<br />

A<br />

ls er im Alter von 22 Jahren nach Imperia-<br />

Oneglia nahe Sanremo kam, war er Italiens<br />

jüngster Sternekoch: Augusto Valzelli<br />

sorgte in der Gegend für viel Aufsehen, als<br />

er als unkonventionelles Koch-Genie im<br />

Restaurant «Agrodolce» am Hafen von Oneglia zu<br />

kochen begann. Ein blutjunger Starkoch in einem eher<br />

unbekannten Nest an der ligurischen Küste.<br />

Das «Agrodolce» hatte zu diesem Zeitpunkt bereits<br />

einen Michelin-Stern und galt als eines der besten<br />

Restaurants der italienischen Riviera. Diesen Ruf hat<br />

es immer noch, Valzelli allerdings ist inzwischen in<br />

seine Heimatstadt Brescia zurückgekehrt, wo er sein<br />

eigenes Restaurant eröffnet hat.<br />

Seit Mitte März steht im «Agrodolce» Edoardo<br />

Ferrera am Herd. Der aus Genua stammende Koch<br />

betreibt jetzt das Restaurant zusammen mit seinem<br />

Sohn Filippo. «Ich hoffe», sagt Edoardo, «dass wir<br />

die Michelin-Tester auch weiterhin überzeugen können.<br />

Aber ich bin optimistisch. Wir haben hier in ><br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 143


cover / RIVIERA<br />

Rotbarben mit Früchten,<br />

mit Fisch gefüllte Ravioli:<br />

typische Gerichte von Paolo<br />

und Barbara Masieri in ihrem<br />

Restaurant in Sanremo<br />

(Bild unten rechts).<br />

Die Küche im «Paolo & Barbara» ist auf<br />

eine fanatisch konsequente Art auf Fisch<br />

spezialisiert, dieser stammt ausnahmslos<br />

von lokalen Fischern und ist so frisch, dass<br />

er vielfach auch roh serviert wird.<br />

144<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


Aussicht vom «Belmond<br />

Hotel Splendido» auf die<br />

Bucht von Portofino.<br />

Fotos: Marzia Pivetta, Tyson Sadlo, beigestellt<br />

><br />

Ligurien die besten Produkte, das ist<br />

hier ein kulinarisches Paradies.»<br />

In Imperia gibt es noch ein zweites Restaurant<br />

mit einem Michelin-Stern: das<br />

«Ristorante Sarri». Es gehört Andrea Sarri<br />

und seiner Frau Alessandra. Die beiden<br />

zelebrieren hier seit der Eröffnung 2014<br />

eine äusserst anspruchsvolle Fischküche<br />

und interpretieren klassische ligurische<br />

Fischgerichte auf moderne Art. Beispiel:<br />

Rotbarben mit Spargel, Mayonnaise, Gin<br />

und Zitrone. Klingt simpel, schmeckt aber<br />

genial. Auch das «Sarri» zählt zu den besten<br />

Ristoranti der Region, es ist eines von<br />

rund einem Dutzend mit einem Michelin-<br />

Stern. Lokale mit zwei oder drei Sternen<br />

wie an der Côte d’Azur findet man im italienischen<br />

Teil der Riviera nicht. Hier ist die<br />

Gastronomie durchgehend bodenständiger,<br />

geprägt von einer Mischung aus Land und<br />

Meer, sprich von einer «cucina di terra e di<br />

mare».<br />

Im Westen heisst die italienische Riveria<br />

«Riviera di Ponente» und im Osten «Riviera<br />

di Levante». Die bekanntesten Städte<br />

hier sind Sanremo und Portofino. Vor allem<br />

Portofino ist als pittoreske Jet set-Idylle<br />

><br />

Luxus im<br />

6-Sterne-Hotel:<br />

das «Belmond<br />

Hotel Splendido»<br />

in Portofino.<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 145


cover / RIVIERA<br />

Das «Sarri» zählt zu den besten Restaurants<br />

Liguriens, es ist eines von rund einem<br />

Dutzend mit einem Michelin-Stern. Lokale mit<br />

zwei oder drei Sternen wie an der Côte d’Azur<br />

findet man im italienischen Teil der Riviera nicht.<br />

><br />

zu einer dörflichen Legende geworden –<br />

wohl der einzige Ort der italienischen Riviera,<br />

der die Bezeichnung glamourös wirklich<br />

verdient.<br />

Kulinarisch ist Portofino nur mässig<br />

interessant, zu den berühmtesten Lokalen<br />

zählt etwa das «Ristorante lo Stella», die<br />

Besitzerfamilie Gazzolo führt das Haus<br />

bereits in der achten Generation. Hierher<br />

kommt man nicht so sehr<br />

wegen der Küche, sondern um auf<br />

den Spuren von Hollywood-Legenden wie<br />

Humphrey Bogart, Liz Taylor, Clark Gable<br />

und Ingrid Bergmann zu wandeln. Sie alle<br />

waren hier, in den 1950er-Jahren war Portofino<br />

so etwas wie das Epizentrum italienischer<br />

Noblesse. Ein Fischerdorf wie aus<br />

dem Bilderbuch, lange Jahre von der europäischen<br />

Hocharistokratie unter<br />

Beschlag genommen, später kam<br />

der internationale Jetset hinzu. Das machte<br />

auch die Einheimischen reich.<br />

Noch heute ist Portofino der Ort mit<br />

dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen aller<br />

italienischen Kommunen, die Wohnungen<br />

mit Meerblick haben Quadratmeterpreise<br />

wie man sie bei Luxusappartements in<br />

Foto: MDA Communication, Shutterstock, beigestellt<br />

146<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


Mailand oder Paris findet. Zu einer beachtlichen<br />

Berühmtheit haben es auch die fünf<br />

Dörfer an einem der schönsten Küstenabschnitte<br />

Liguriens gebracht: die «Cinque<br />

Terre», das sind die Dörfer Monterosso,<br />

Vernazza, Corniglia, Manarolo und<br />

Riomaggiore. Von allen fünf gilt Vernazza<br />

als der fotogenste Cinque-Terre-Ort, die<br />

Häuser kleben malerisch an einer felsigen<br />

Halbinsel, es ist vermutlich das meistfotografierte<br />

Motiv der gesamten Riviera.<br />

Nicht viel weniger malerisch ist auch der<br />

Ort Corniglia, wo man auch noch eine<br />

wunderbare Osteria findet: die «A Cantina<br />

de Mananan». Von aussen ziemlich<br />

unscheinbar, innen nur acht Tische. Was es<br />

zu essen gibt, steht mit Kreide auf eine Tafel<br />

geschrieben. Vater und Sohn teilen sich die<br />

Küche und bereiten die einzelnen Pasta-<br />

Sorten bereits am Vormittag zu. Die beiden<br />

wurden auch schon mal für das beste hausgemachte<br />

Pesto der Region ausgezeichnet.<br />

Eine einfache ligurische Küche, aber mit<br />

viel Können und Raffinesse zubereitet.<br />

Von einer einfachen Küche kann hingegen<br />

im Ristorante «Paolo & Barbara»<br />

in Sanremo nicht die Rede sein. Es ist wohl<br />

das berühmteste Fischrestaurant Liguriens,<br />

und nicht wenige sagen, auch das beste –<br />

und seit 1990 mit einem Michelin-Stern.<br />

Die Küche ist auf eine fanatisch konsequente<br />

Art auf Fisch spezialisiert, dieser<br />

stammt ausnahmslos von lokalen Fischern<br />

und ist so frisch, dass er vielfach auch roh<br />

serviert wird – japanische Verhält nisse in<br />

Ligurien sozusagen.<br />

<<br />

Malerisch: die<br />

engen Gassen<br />

der Blumenstadt<br />

Sanremo.<br />

«Le Macine del Confluente»: malerisch in den Bergen<br />

gelegenes Hotel im ländlich-rustikalen Stil mit exzellentem<br />

Restaurant. Gute Küche mit lokalen Spezialitäten.<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 147


cover / RIVIERA<br />

TIPPS &<br />

ADRESSEN<br />

DIE FRANZÖSISCHE<br />

RIVIERA<br />

HOTELS<br />

HOTEL DU CAP FERRAT***** (1)<br />

Elegantes Haus mit eigenem Park und grosszügigem<br />

Infinity-Pool direkt am Meer. Sterneküche<br />

im Restaurant «Le Cap», der «Strand-Ableger»<br />

davon ist der «Club Dauphin». DZ ab ca. CHF 531,–.<br />

71 Boulevard du Général de Gaulle<br />

06230 Saint-Jean-Cap-Ferrat<br />

T: +33 493 765050<br />

www.fourseasons.com/capferrat<br />

HOTEL EDEN ROC***** (2)<br />

Einzigartige Lage, unvergleichbares Haus mit<br />

einer reichen Geschichte. Elegantes Restaurant<br />

direkt am Meer mit traumhafter Rooftop-Bar.<br />

DZ ab ca. CHF 685,–.<br />

Boulevard J. F. Kennedy, 06601, Antibes<br />

T: +33 493 613901, www.oetkercollection.com<br />

LES MAS DE PIERRE***** (3)<br />

Grosszügige Anlage im Stil der Region etwas<br />

außerhalb des Ortes. Eigener Wohn- und<br />

Pool-bereich für Ruhesuchende. Sehr gute Küche<br />

und besonders aufmerksamer Service.<br />

DZ ab ca. CHF 208,–.<br />

2320 Route des Serres, 06570 Saint-Paul-de-Vence<br />

T: +33 493 590010<br />

www.lemasdepierre.com<br />

RESIDENCE LA PINÈDE ***** (4)<br />

Elegantes Refugium direkt am Golf von Saint-<br />

Tropez mit eigenem Sandstrand, Spa und dem<br />

besten Restaurant der Cote («La Vague d’Or“»).<br />

DZ ab ca. CHF 584,–.<br />

Plage de Bouillabaisse, 83990 Saint-Tropez<br />

T: +33 494 559100, www.residencepinede.com<br />

HOTEL BYBLOS***** (5)<br />

Jet-Set-Hotel mit enormer Party-Geschichte nur<br />

wenige Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt.<br />

Das Hotelrestaurant «Rivea» wird von Alain<br />

Ducasse beraten. DZ ab ca. CHF 532,–.<br />

20 Avenue Paul Signac, 83990 Saint-Tropez<br />

T: +33 4 94 566820, www.byblos.com<br />

CHATEAU DE LA MESSARDIÈRE ***** (6)<br />

Stilvolles Schloss aus dem 19. Jahrhundert, das<br />

etwas ausserhalb von Saint-Tropez liegt, aber über<br />

einen Gratis-Shuttle zum Strand und in den Ort<br />

verfügt. DZ ab ca. CHF 401,–.<br />

2 Route de Tahiti, 83990 Saint-Tropez<br />

T: +33 494 567600, www.messardiere.com<br />

RESTAURANTS<br />

LE CHANTECLER, HOTEL NEGRESCO (1)<br />

Elegante Speisen aus dem Kanon der französischen<br />

Haute-Cuisine. Zwei Michelin-Sterne.<br />

37 Prom. des Anglais, 06000 Nizza<br />

T: +33 493 16600<br />

www.hotel-negresco-nice.com<br />

FLAVEUR (2)<br />

Moderne, leichte Küche, die mit aussergewöhnlichen<br />

Zutaten überrascht. Zwei Michelin-Sterne<br />

25 Rue Gubernatis, 06000 Nizza<br />

T: +33 493 625395<br />

www.restaurant-flaveur.com<br />

LA MERENDA (3)<br />

Bodenständiges Lokal, in dem der ehemalige<br />

Sternekoch Dominique Le Stanc (u. a. «Negresco»)<br />

die traditionelle «Cuisine Nissarde» hochhält.<br />

4 Rue Raoul Bosio, 06300 Nizza<br />

www.lamerenda.net<br />

LE COMPTOIR DU MARCHÉ (4)<br />

Beliebtes Bistro, das frischeste Marktware verarbeitet<br />

und deshalb immer komplett überfüllt ist.<br />

Unbedingt vorab reservieren.<br />

8 Rue du Marché, 06300 Nizza<br />

T: +33 493 134501<br />

LE PLONGEOIR (5)<br />

Sehr gutes Fischlokal, das auf einem Felsen direkt<br />

über dem Meer neben dem alten, aufgelassenen<br />

Sprungturm liegt. Prachtvolle Aussicht!<br />

60 Boulevard Franck Pilatte, 06300 Nizza<br />

T: +33 493 265302, www.leplongeoir.com<br />

LE BELROSE (6)<br />

Sterneküche mit italienisch-mediterranen<br />

Einflüssen von Pietro Volontè. Zauberhafter<br />

Blick auf Saint-Tropez.<br />

La Grande Bastide, Boulevard des Crêtes<br />

83580 Gassin<br />

T: +33 494 559797, www.villa-belrose.com<br />

LA VAGUE D’OR (7)<br />

Gilt als beste Küche der Cote d’Azur – sieht man vom<br />

«Louis XV in Monte Carlo» ab. Am Herd steht der<br />

Normanne Arnaud Donckele. Drei Michelin-Sterne!<br />

Plage de Bouillabaisse, 83990 Saint-Tropez<br />

T: +33 494 559100<br />

www.vaguedor.com<br />

L’OLIVIER (8)<br />

Haute-Étoile-Cuisine in märchenhaftem Ambiente.<br />

Sehr ansprechender Garten.<br />

25 Boulevard des Antiboul, 83990 Saint-Tropez<br />

T: +33 494 558255<br />

www.bastide-saint-tropez.com<br />

LE GIRELIER (9)<br />

Herrliches Fischlokal (Meeresfrüchte, Bouillabaisse,<br />

Paëllas) direkt am alten Hafen. Top-Blick<br />

auf das Yachten-Geschehen.<br />

Quai Jean Jaurès, 83990 Saint-Tropez<br />

T: +33 494 970387, www.legirelier.fr<br />

LA POMME DE PIN (10)<br />

Fantastische italienische Küche in einladendem<br />

Garten. Gilt als Geheimtipp unter Locals.<br />

Route de Tahiti, 83350 Ramatuelle<br />

T: +33 494 977370<br />

www.restaurant-lapommedepin.com<br />

VILLA ARCHANGE (11)<br />

Herrliche Panoramaterrasse und zeitgemässe<br />

Zwei-Sterne-Küche von Bruno Oger.<br />

Rue de l‘Ouest, 06110 Le Cannet<br />

T: +33 492 181828, www.bruno-oger.com<br />

L’OASIS (12)<br />

Feinste französische Gourmetküche sowie<br />

hervorragende Pâtisserie bei aussergewöhnlichem<br />

Ambiente. Zwei Michelin-Sterne.<br />

6 Rue Jean-Honoré Carle,<br />

06210 Mandelieu-la-Napoule<br />

T: +33 4 93 49 95 52, www.oasis-raimbault.com<br />

Illustration: Artur Bodenstein, Fotos: beigestellt<br />

148<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


LE FIGUIER DE SAINT-ESPRIT (13)<br />

Christian Morisset ist Chef und Pâtissier in<br />

Personalunion und mit einem Stern ausgezeichnet.<br />

Herausragende regionale Küche.<br />

14 Rue du Saint-Esprit, 06600 Antibes<br />

T: + 33 493 345012<br />

www.restaurant-figuier-saint-esprit.com<br />

LE CANDILLE (14)<br />

Grosszügige Terrasse mit herrlichem<br />

Blick über Grasse.<br />

Boulevard Clément Rebuffel, 06250 Mougins<br />

T: +33 492 284343, www.lemascandille.com<br />

PALOMA (15)<br />

Hervorragende Produkte, exzellente Kochkunst<br />

in geschmackvollem Ambiente.<br />

47 Avenue du Moulin de la Croix, 06250 Mougins<br />

T: +33 4 92 281073<br />

www.restaurant-paloma-mougins.com<br />

CHEZ ODILE (16)<br />

Gemütliches Lokal mit bodenständiger,<br />

bäuerlich angehauchter provenzalischer Küche.<br />

14 Chemin des Bachettes, 06410 Biot<br />

T: +33 493 651563<br />

À L’OMBRE DU PIN (17)<br />

Sterne-Koch Nicolas Navarro realisiert hier<br />

auf hervorragendem Niveau seine Interpretationen<br />

der Côte-Küche.<br />

52 Prom. de la Plage, 06800 Cagnes-sur-Mer<br />

T: +33 493 897154<br />

LA CHÈVRE D’OR (18)<br />

Zwei-Sterne-Koch Arnaud Faye verwöhnt<br />

mit aussergewöhnlichen Kombinationen.<br />

Atemberaubender Blick über die Côte!<br />

Rue du Barri, 06360 Èze<br />

T: +33 492 106666, www.chevredor.com<br />

HOSTELLERIE JÉRÔME (19)<br />

Traditionelle Zwei-Sterne-Küche in<br />

einem alten Kloster hoch über dem Meer,<br />

das von hier aus jedoch nicht zu sehen ist.<br />

20 Rue du Comté de Cessole,<br />

06320 La Turbie<br />

T: +33 492 415151<br />

www.hostelleriejerome.com<br />

LES TERRAILLERS (20)<br />

Kulinarik auf höchstem Niveau (ein Stern).<br />

Terrasse mit Blick aufs weite blaue Meer.<br />

11 Chemin Neuf, 06410 Biot<br />

T: +33 493 650159<br />

www.lesterraillers.fr<br />

LA COLOMBE D’OR (21)<br />

Weltberühmtes Künstler-Lokal und Hotel, in dem<br />

die Werke von Picasso, Chagall oder Léger hängen.<br />

Provenzalische Klassiker-Küche.<br />

DZ ab ca. CHF 218,–.<br />

1 Place du Général de Gaulle<br />

06570 Saint-Paul-de-Vence<br />

T: +33 493 328002, www.la-colombe-dor.com<br />

LE TILLEUL (22)<br />

Weniger prominent, aber kulinarisch eine<br />

Klasse über der «Colombe d’Or». Man sitzt<br />

wunderschön an der historischen Stadtmauer<br />

unter einer alten Linde.<br />

Place du Tilleul, 06570 Saint Paul de Vence<br />

T: +33 493 328036, www.restaurant-letilleul.com<br />

STRÄNDE<br />

CLUB 55 (1)<br />

Der berühmteste Sandstrand an der Riviera mit<br />

hohem Star-Faktor. Mittagstisch unbedingt noch<br />

vor Reiseantritt reservieren!<br />

PLAGE KELLER<br />

ANTIBES<br />

43 Boulevard Patch, 83350 Ramatuelle<br />

T: + 33 494 555555, www.club55.fr<br />

CAP 21 LES MURÈNES (2)<br />

In direkter Nachbarschaft zum «Club 55»<br />

mit dem besser gepflegten Strand und<br />

freundlicherem Personal.<br />

42 Boulevard Patch, 83350 Ramatuelle<br />

T: +33 494 798315, www.cap21beach.com<br />

PLAGE KELLER (3)<br />

Schönster Privatstrand von Antibes mit sehr<br />

gut geführtem Restaurant. Liegen unbedingt<br />

vorab telefonisch reservieren.<br />

1035 Chemin de la Garoupe<br />

06160 Antibes Juan les Pins<br />

T: +33 493 612823<br />

PALOMA<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 149


cover/ RIVIERA<br />

DIE ITALIENISCHE<br />

RIVIERA<br />

HOTELS<br />

BELMOND HOTEL SPLENDIDO***** (1)<br />

Eigentlich sind es zwei Hotels: Das «Belmond<br />

Hotel» Splendido und das «Belmond Splendido<br />

Mare» gehören zusammen und zählen zu den<br />

glamourösesten Nobelherbergen Italiens. Zwischen<br />

beiden Häusern verkehrt ein kostenloser Shuttleservice.<br />

Insgesamt mehrere Restaurants und Bars.<br />

Tipp: Das «Ristorante La Terrazza» bietet eine<br />

himmlische Aussicht über die ganze Bucht.<br />

DZ ab ca. CHF 769,–.<br />

Via Roma 2, 16034 Portofino<br />

T: +39 0185 267801, www.belmond.com<br />

VILLA AGNESE*** (2)<br />

Schönes Landhaus in ruhiger Lage umgeben<br />

von Weinbergen. DZ ab ca. CHF 132,–.<br />

Via Alla Fattoria Pallavicini, 1A,<br />

16039 Sestri Levante<br />

T: +39 0185 457583, www.hotelvillaagnese.com<br />

DOMINA HOME PICCOLO**** (3)<br />

Historisches Haus mit Meerblick von einigen Zimmern.<br />

Erstklassige Lage an der Strandpromenade.<br />

DZ ab ca. CHF 289,–.<br />

Via Duca degli Abruzzi 31, 16034 Portofino<br />

T: +39 0185 269015, www.hotelpiccoloportofino.it/de<br />

RELAIS DEL MARO*** (4)<br />

Albergo diffuso aus drei alten Häusern mit individuellen<br />

Zimmern und schöner Ausstattung. Der<br />

romantische Garten bietet einen herrlichen Blick<br />

auf die umliegenden Berge. DZ ab ca. CHF 177,–.<br />

Via Guglieri Ambrogio, 1, 18021 Borgomaro<br />

T: +39 0183 54350, www.relaisdelmaro.it<br />

RELAIS SAN DAMIAN B&B**** (5)<br />

Kleines Landhotel mit wunderschönen Suiten in<br />

Küstennähe. Der Pool inmitten eines blühenden<br />

Gartens bietet einen hervorragenden Blick auf die<br />

hügelige Landschaft Liguriens. DZ ab ca. CHF 160,–.<br />

Via Vasia, 47, 18100 Imperia<br />

T: +39 0183 280309, www.san-damian.com<br />

BEAU RIVAGE*** (6)<br />

Kleines Hotel mit Flair in einer Villa des<br />

18. Jahrhunderts. Edle Fresken, Meerlage und<br />

feine italienische Küche. DZ ab ca. CHF 106,–.<br />

Via Roma, 82 Lungomare, 17021 Alassio<br />

T: +39 0182 640585, www.hotelbeaurivage.it<br />

LA COLONNINA*** (7)<br />

Ruhige Lage in der Altstadt. 19 renovierte Zimmer<br />

und schattiger Garten. DZ ab ca. CHF 169,–.<br />

Via Zuecca 6, 19016 Monterosso<br />

T: +39 0187 817439, www.lacolonninacinqueterre.it<br />

VILLA ROSMARINO* (8)<br />

Charmantes Hotel mit malerischer Lage am<br />

Monte Portofino. Individuell gestaltete Zimmer<br />

mit Blick aufs Meer. DZ ab ca. CHF 165,–.<br />

Via Enrico Figari 38, 16032 Camogli<br />

T: +39 0185 771580, www.villarosmarino.com<br />

LOCANDA LE MACINE DEL CONFLUENTE (9)<br />

Hotel mit Restaurant. Umgeben von Olivenhainen<br />

in ruhiger Lage. Rustikaler Landhausstil und<br />

ausgezeichnete regionale Küche. DZ ab ca. CHF 106,–.<br />

18010 Badalucco, Imperia<br />

T: +39 0184 407018<br />

LA MADONETTA B&B (10)<br />

Hotel mit traumhaftem Ausblick aufs Meer. Herrliches<br />

Frühstück mit hausgemachten Konfitüren.<br />

DZ ab ca. CHF 124,–.<br />

Via Trento e Trieste, 46, 19015 Levanto<br />

T: +39 346 259325239, www.madonnetta.it<br />

IL GIARDINO INCANTATO (11)<br />

Vier romantische Bed-and-Breakfast-Zimmer<br />

mit dem namenstiftenden «verzauberten»<br />

Frühstücksgarten. DZ ab ca. CHF 216,–.<br />

Via Mazzini 18, 19016 Monterosso<br />

T: +39 0187 818315, www.ilgiardinoincantato.net<br />

RESTAURANTS<br />

PAOLO E BARBARA (1)<br />

Eine der besten Adressen an der ligurischen Küste.<br />

Gediegenes und legendäres Restaurant mit<br />

exzellenter Fisch-Küche.<br />

Via Roma 47, 18038 Sanremo<br />

T: +39 0184 531653, www.paolobarbara.it<br />

RISTORANTE SARRI (2)<br />

Sternerestaurant und exquisite Gourmetadresse.<br />

Modernes Ambiente, kreative Speisen. Im Sommer<br />

werden einige Tische direkt an den Strand gestellt.<br />

Lungomare C. Colombo 108, 18100 Imperia<br />

T: +39 0183754056, www.ristorantesarri.it<br />

AGRODOLCE (3)<br />

Gehobene regionale Küche, schöne Lage am<br />

Hafen von Oneglia. Der neue Mann am Herd, Edoardo<br />

Ferrera, gilt als eine Art Rockstar der Küche –<br />

unangepasst, aber der ligurischen Tradition verpflichtet.<br />

Via des Geneys 34, Calata Cuneo 25, 18100 Imperia<br />

T: +39 0183 293702, www.ilrefettorio.it<br />

RISTORANTE SAN GIORGIO (4)<br />

Sternerestaurant in malerischer Lage. Man sitzt<br />

entweder im noblen Degustationsraum oder im<br />

Gartenrestaurant eine Etage tiefer – und hat dort<br />

fast alle Vorteile der Hauptküche zu deutlich günstigeren<br />

Preisen.<br />

Via Volta 19, 18010 Cervo<br />

T: +39 0183 400175, www.ristorantegiorgio.net<br />

ANTICA OSTERIA Ü FUNTANIN (5)<br />

Der perfekte «Übergang» nach Frankreich. Die<br />

Küche verbindet gekonnt beide Länder, und zwar<br />

vor allem mit vielen traditionellen Rezepten.<br />

Piazzale Funtanin 2, 18039 Ventimiglia<br />

T: +39 0184 231209, www.ufuntanin.com<br />

MAGIARGÉ (6)<br />

Superfeine Slow-Food-Küche, z. B. Stockfisch auf<br />

ligurische Art! Im Sommer sitzt man auf der Piazza.<br />

Piazza Viale, 1, 18012 Bordighera<br />

T: +39 018 4262946, www.magiarge.it<br />

CAFÈ PER MARE (7)<br />

Angesagter Treffpunkt am Porto Vecchio für<br />

Cappuccino, Drinks und mediterrane Spezialitäten.<br />

Via Nazario Sauro 42/44, San Remo<br />

T: +39 0184 503755, www.cafepermare.it<br />

OSTERIA DAI PIPPI (8)<br />

Kleine Trattoria mit exzellenten Stockfischrezepten<br />

und regionaler Küche. Gemütliche Tische im Freien.<br />

Via dei Pellegrini 9, 18100 Imperia<br />

T: +39 0183 652122<br />

OSTERIA DEI LEONI (9)<br />

Sehr schöne Trattoria mit bester ligurischer<br />

Hausmannskost. Der Besitzer ist Fischer.<br />

Vico Avarenna, 1, 17031 Albenga<br />

T: +39 0182 51937, www.osteriadeileonialbenga.it<br />

LA LOCANDA DI LÒ (10)<br />

In der Altstadt von Finalborgo auf der Piazza Santa<br />

Caterina gelegen. Klein, sehr gut und ziemlich<br />

günstig, deshalb unbedingt reservieren!<br />

Piazza Santa Caterina 13, 17024 Finale Ligure<br />

T: +39 0196 93202<br />

OSTERIA BACCO (11)<br />

Originelle Osteria in Hafennähe. Probieren sollte<br />

man die Buridda!<br />

Via Quarda Superiore 19, 17100 Savona<br />

T: +39 0198 335350, www.osteriabacco.it<br />

LO STELLA DI PORTOFINO (12)<br />

Restaurant in bester Lage. Traditionelle,<br />

hausgemachte Küche bei wundervollem Ausblick.<br />

Molo Umberto 1., 16034 Portofino<br />

T: +39 0185 269007, www.lostellaristorante.com<br />

ENOTECA PICCOLO RISTORANTE (13)<br />

Frittierte Zucchiniblüten, Artischockensuppe, Fisch in<br />

Kräutern. Das winzige Lokal ist auch Weinhandlung.<br />

Via Giuseppe Bontà 22, 16043 Chiavari<br />

T: +39 0185 306498<br />

Illustration: Artur Bodenstein<br />

150<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


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cover / NOSTALGISCHE RIVIERA<br />

UND EWIG<br />

LOCKT DIE<br />

Die Riviera ist die Königin der Küstenstriche, der Inbegriff von<br />

Glamour und Dolce Vita. Seit mehr als einem Jahrhundert<br />

zieht sie Menschen mit Geist, Geschmack und Geld an.<br />

Ein nostalgischer Rückblick.<br />

TEXT RUTH REITMEIER<br />

Fotos: Edward Quinn, Claude Dronsart, Les Caves du Roy Saint<br />

Tropez/ Aponte/ F. Jaubert, Getty Images, beigestellt<br />

Die Riviera liegt da und sieht aus«, schrieb der<br />

deutsche Publizist Kurt Tucholsky 1928, den üblichen<br />

Schilderungen vom azurblauen Meer, von<br />

romantischen Buchten und gleissendem Licht<br />

zum Trotz. Ein Zitat, das so manche Riviera-Fans<br />

bis heute auf die Palme bringt. Andere wiederum<br />

wünschen sich, dass es doch noch so wäre: eine Riviera, die einfach<br />

nur daliegt, ganz ohne Massentourismus.<br />

Riviera – wie wundervoll das klingt. Da erliegt man fast rettungslos<br />

einer Vorstellung von Glanz, Glamour und Schönheit.<br />

Selbst dann, wenn man schon einmal dort war und es eigentlich<br />

besser weiss. Denn die Riviera ist eine Ikone, das Original und<br />

Vorbild für alle anderen Kultstrände dieser Welt. Heute zieht uns<br />

die Königin der Küstenstriche mit einer warmen Brise Nostalgie<br />

in ihren Bann, in der Hoffnung, abseits des Trubels ein wenig<br />

vom Lebensgefühl ihrer besten Zeiten wiederzufinden.<br />

Und die Riviera hatte schon so viele gute Zeiten. Seit mehr als<br />

einem Jahrhundert zieht sie Menschen mit Geist und Geschmack<br />

und Geld an.<br />

In der Belle Époque kam zunächst der europäische Hochadel,<br />

dann landeten die Superreichen und die übrige Aristokratie dort,<br />

der Meeresluft und Landschaft wegen und um die exzellente<br />

Küche, die rauschenden Bälle und vermeintlich lockeren Sitten zu<br />

geniessen. Dann kamen die Künstler und die Stars, die es hier<br />

><br />

Unvergleichlich:<br />

Die Promenade vom<br />

Hotel «Eden-Roc»<br />

hinunter zum Meer.<br />

152<br />

falstaff<br />

jun <strong>2018</strong>


Saint-Tropez war immer schon für eine Sause<br />

gut: Grace Jones (Foto l.) und Elton John<br />

(Gruppenbild 2. v. l.) kamen gern zum Feiern.<br />

Mick und Bianca<br />

Jagger heirateten<br />

1971 in Saint-Tropez,<br />

gefeiert wurde im<br />

«Byblos».<br />

Alain Delon und Brigitte<br />

Bardot beim Mittagstisch im<br />

legendären «Club 55».<br />

Jack Nicholson und die<br />

junge Cher im Jetset-<br />

Partyhotel «Byblos».<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 153


cover / NOSTALGISCHE RIVIERA<br />

Am freundlichen<br />

Ufer<br />

der französischen<br />

Riviera steht ein<br />

stolzes Hotel. Erst<br />

neuerdings ist es<br />

zur Sommerfrische<br />

für Modebewusste<br />

und Prominente<br />

geworden.»<br />

Aus «Zärtlich ist die Nacht»<br />

von F. Scott Fitzgerald<br />

Marlene Dietrich bei der Lektüre des<br />

«Paris-Var» am Strand des «Eden-Roc».<br />

Das «Eden-Roc» hatte den ersten Hotelpool direkt<br />

am Meer und zog von jeher Stars und Künstler an.<br />

Strandkabine des Hotels – eine dieser Skizzen<br />

hängt übrigens bis heute an der Rezeption<br />

zu den Umkleidekabinen im «Pavillon<br />

Eden-Roc», und Pablo Picasso soll die<br />

Speisekarte gezeichnet haben.<br />

JETSET-PERLEN<br />

><br />

mitunter bunt trieben. Hotels waren die<br />

Bühnen dieser illustren Geschichten, allen<br />

voran das «unmöglich glamouröse« «Hôtel<br />

du Cap-Eden-Roc» am Cap d’Antibes.<br />

F. Scott Fitzgerald verewigte das mondäne<br />

Haus in seinem 1934 erschienen Roman<br />

«Zärtlich ist die Nacht» – nächtigte selbst<br />

aber im nur wenige Kilometer entfernten<br />

«Belles Rives»: «Am freundlichen Ufer der<br />

französischen Riviera steht ein grosses, stolzes,<br />

rosenfarbenes Hotel. (…) Erst neuerdings<br />

ist es zur Sommerfrische für Mode-<br />

bewusste und Prominente geworden.»<br />

Ein Understatement, denn dort traf sich<br />

über weite Strecken des 20. Jahrhunderts<br />

«tout le monde» am Pool oder wie aus dem<br />

Ei gepellt beim Dinner. Namen über<br />

Namen: Der Duke und die Duchess of<br />

Windsor waren 1937 auf Hochzeitsreise<br />

hier. Die Kennedys verbrachten 1938 einen<br />

Sommer im «Hôtel du Cap-Eden-Roc»,<br />

wo John F. Kennedys Vater Joseph P. eine<br />

Liaison mit Marlene Dietrich begann.<br />

Marc Chagall skizzierte tagsüber in einer<br />

Apropos Picasso: Des Meisters Köchin<br />

Inès Sassier war eine der wenigen, die sein<br />

Lebensstil an der Côte d’Azur nicht in<br />

Wahnsinn trieb, zumal sie die Kunst der<br />

Improvisation beherrschte, schreiben die<br />

Autoren des kulinarischen Bildbands «Le<br />

Grand Bordel» (erschienen im Becker Joest<br />

Volk Verlag). Denn entweder war im Hause<br />

Picasso keiner zum Essen da oder – selbstverständlich<br />

unangekündigt – viel zu viele.<br />

Picasso verbrachte die letzten 25 Jahre seines<br />

Lebens fast nur noch im Süden, nicht<br />

nur wegen des einzigartigen Lichts. Dort<br />

konnte er ganz leger in seinem schrägen<br />

Haushalt herumlaufen, oft in Gesellschaft<br />

des Promifotografen Edward Quinn. War<br />

Quinn nicht bei Picasso, so war das «Hotel<br />

Carlton» in Cannes sein Studio, wo er während<br />

der Filmfestspiele 1955 hinreissende<br />

Fotos: Getty Images, beigestellt<br />

154<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


Fotos von der jungen Sophia Loren schoss.<br />

Jetset-Perlen wie Portofino an der italienischen<br />

Riviera oder Saint-Tropez an der<br />

französischen blieben hingegen lange Zeit<br />

vom Glamour à la Cannes unbehelligte<br />

Fischerdörfer. Guy de Maupassant<br />

be schrieb Portofino 1889 als «ein kleines<br />

Dorf, das sich wie eine Mondsichel um eine<br />

malerische Bucht schmiegt». Nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg wurde Portofino schliesslich<br />

zur Lieblingsdestination vieler Hollywood-Stars<br />

und zum Inbegriff des Dolce<br />

Vita. Man stieg im berühmten «Belmond<br />

Hotel Splendido» ab: John Wayne, Ava<br />

Gardner, Richard Burton und Liz Taylor.<br />

THE ONE AND ONLY «CLUB 55»<br />

Und Saint-Tropez – heute quasi ein Synonym<br />

für die Côte d’Azur – wurde erst 1956<br />

durch Brigitte Bardot in dem Filmklassiker<br />

«Und ewig lockt das Weib» zum Mythos. So<br />

kam es auch, dass aus einem kleinen Lokal<br />

am Strand von Pampelonne, wo sich die<br />

Filmcrew für ein paar Wochen verpflegte, das<br />

vielleicht berühmteste Strandlokal der Welt<br />

wurde. Die Bardot und Regisseur Roger<br />

Vadim waren Stammgäste im «Club 55»,<br />

später kam sie in Begleitung von Gunter<br />

Sachs. Auch Romy Schneider, Curd Jürgens,<br />

Herbert von Karajan zeigten sich im «Club<br />

55». Mit Ausnahme des Papsts seien fast alle<br />

Berühmtheiten schon einmal hier gewesen,<br />

antwortet Inhaber Patrice de Colmont routinemässig<br />

auf die Frage nach seinen Gästen.<br />

Einmal mehr an die italienische Riviera:<br />

Das circa 20 Kilometer vor der französischen<br />

Grenze gelegene Sanremo ist vor allem<br />

für das Sanremo-Musikfestival bekannt.<br />

Mick Jagger und Marianne Faithfull wurden<br />

1966 in Sanremo fotografiert, womit ihre<br />

amouröse Beziehung offiziell wurde. Faithfull<br />

war gerade 19 Jahre alt, doch bereits<br />

verheiratet und Mutter. «Dieses Bild sollte<br />

uns auf spektakuläre Weise verfolgen», erinnert<br />

sich die Musikerin in ihrer Biografie.<br />

Von Paparazzi umzingelt, ehelichte Jagger<br />

schliesslich fünf Jahre später, im Mai 1971,<br />

Bianca Pérez-Mora Macías in Saint-Tropez.<br />

Beide in Weiss, Bianca unvergesslich stylish<br />

in Yves Saint Laurent. Die berühmtesten<br />

Rockstars der Welt flogen zur Feier ein. Der<br />

Empfang im «Hotel Byblos» sollte in die<br />

Geschichte des Rock ’n’ Roll eingehen,<br />

ohne dass sich irgendjemand, der dabei war,<br />

genau daran zu erinnern scheint.<br />

<<br />

LE GRAND BORDEL: EIN<br />

BUCH ÜBER DAS ESSEN,<br />

DIE FREUNDSCHAFT (…)<br />

von Judith Stoletzky,<br />

Stephan Hippe, Gerd George.<br />

Verlag Becker Joest Volk,<br />

247 Seiten, ca. CHF 45,–<br />

Zu südfranzösischen<br />

Rezepten werden Anekdoten<br />

rund um Picasso, Dior<br />

u. v. m. serviert.<br />

Die junge Romy<br />

Schneider im Restaurant<br />

«La Napoule», das<br />

auch heute zwei<br />

Sterne hält.<br />

Liz Taylor mit Ehemann<br />

Eddie Fisher auf Hochzeitsreise<br />

in Portofino (1959).<br />

><br />

Nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg wurde<br />

Portofino zur Lieblingsdestination<br />

vieler<br />

Hollywood-Stars und zum<br />

Inbegriff des Dolce Vita.<br />

Brigitte Bardot besucht Pablo<br />

Picasso in seinem Studio<br />

in Valauris (1956).<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 155


eise / LONG WEEKEND<br />

SALZBURG<br />

FESTSPIELE<br />

Salzburg ist eine der schönsten Städte der Welt. Die Altstadt ist als Weltkulturerbe<br />

ausgezeichnet, hochklassige Konzerte locken Musikfreunde aus allen Ländern an,<br />

und dann erst die Küche! <strong>Falstaff</strong> nimmt Sie deshalb mit auf einen Streifzug<br />

zu Lieblingsplätzen, die Geniesser zum Träumen bringen.<br />

TEXT ILSE FISCHER<br />

Foto: Tourismus Salzburg GmbH<br />

Die Stadt an der Salzach zelebriert das<br />

ganze Jahr über den Sinn für Kunst<br />

und Genuss. Kein Wunder, dass sie<br />

so viele Besucher anzieht.<br />

156 falstaff<br />

jun <strong>2018</strong>


FÜR DIE SINNE<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff<br />

157


eise / LONG WEEKEND – SALZBURG<br />

Genuss mit Stil und grossartigem<br />

Stadtblick von der<br />

Terrasse des «Hotel Stein».<br />

FREITAG<br />

Die Stadt ist zweigeteilt entlang der Salzach.<br />

Wir beginnen die Tour mit einem Bummel am<br />

rechten Ufer – hier befindet sich der Teil der<br />

Altstadt, der zum Weltkulturerbe gehört.<br />

Die Stadt erwacht und mit ihr die<br />

Geschäftigkeit auf beiden Seiten der<br />

Salzach. Heute interessiert uns die<br />

rechte Seite der Stadt, in der sich der Siedlungskern<br />

befindet: die rechte Altstadt.<br />

Nach dem Frühstück auf der Terrasse<br />

des «Hotel Stein», das mit seinem neuen<br />

Konzept «Salzburg meets Venice» punktet<br />

– Blick auf die Altstadt inklusive –, spaziert<br />

man durch die Linzergasse, eine der pittoresken<br />

Strassen der Stadt. In fürsterzbischöflicher<br />

Zeit war sie die Hauptverkehrsader<br />

nach Linz, daher der Name. Jede<br />

Hausfassade erzählt eine Geschichte, am<br />

besten entdeckt man diese bei einer Führung<br />

der Austria Guides. Wolf Dietrich von<br />

Raitenau, Leopold und Constanze Mozart<br />

oder Paracelsus haben am Sebastiansfriedhof<br />

ihre letzte Ruhe gefunden. Ein Abstecher<br />

hierher führt nicht nur zu einem der<br />

letzten Camposanto-Friedhöfe in Europa,<br />

sondern ist auch eine historische Zeitreise.<br />

Zurück im Trubel, sollte man im<br />

«Fidelen Affen» einkehren und zur Mittagszeit<br />

Salzburger Gerichte probieren. Sie geben<br />

Kraft für den Aufstieg auf den Kapuzinerberg.<br />

Das Franziskustor öffnet sich zum<br />

Stefan-Zweig-Weg, der von sechs barocken<br />

Kreuzwegkapellen gesäumt ist und an den<br />

berühmten Dichter erinnert. Den Stadtwanderer<br />

erwarten Wald und Natur, dekoriert<br />

mit besonderen Stadtblicken, sowie die weltweit<br />

einzige Gamswildkolonie in einem<br />

Stadtgebiet. Ebenfalls etwas abseits vom<br />

Mainstream, sowohl geografisch als auch<br />

was das Essen betrifft, wartet Fine Dining im<br />

«Esszimmer» im Stadtteil Mülln. Hier kocht<br />

Andreas Kaiblinger einfallsreich und auf<br />

hohem Niveau. Noch ein Nightcap gefällig?<br />

In der nahen Gstättengasse hat man die Qual<br />

der Wahl, wir empfehlen das «Mentor’s».<br />

Bilderbuchblick auf den<br />

Kapuzinerberg, der in den stillen<br />

Morgenstunden am schönsten ist.<br />

Fotos: Catalin Cucu, Shutterstock, Jan Friese, beigestellt<br />

158<br />

falstaff<br />

jun <strong>2018</strong>


Die Küche des «Esszimmer» ist<br />

in jeder Hinsicht spektakulär.<br />

Eines der Gerichte aus dem «Esszimmer»:<br />

kalte Kartoffel-Lauch-Suppe mit<br />

Wolfsbarsch und Beluga-Kaviar (u.).<br />

Andreas<br />

Kaiblinger<br />

kocht im<br />

«Esszimmer»<br />

auf höchstem<br />

Niveau.<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 159


eise / LONG WEEKEND – SALZBURG<br />

Gebratenes Perlhuhn<br />

mit Schupfnudeln,<br />

grünem Spargel und<br />

Morcheln in der<br />

«Blauen Gans».<br />

In der zentral<br />

gelegenen «Blauen<br />

Gans» trifft man<br />

das etwas jüngere,<br />

hippe Salzburger<br />

Publikum.<br />

«Blaue Gans»-Küchenchef<br />

Martin Bauernfeind<br />

(r.) mit Besitzer<br />

Andreas Gfrerer.<br />

SAMSTAG<br />

Eine Führung gewährt Einblicke in das Innere<br />

der Festspielhäuser. Danach lohnt eine Pause<br />

im «Café Tomaselli», einem der ältesten<br />

Kaffeehäuser Österreichs.<br />

Wie beginnen echte Salzburger<br />

den Samstag? Mit einem Bummel<br />

über den Grünmarkt und<br />

einer Stärkung am Würstelstand. Jeder hat<br />

hier einen Würstelmann, eine Würstelfrau<br />

seines Vertrauens, hier trifft man sich, und<br />

Vom «m32» im Museum<br />

der Moderne aus geniesst<br />

man einen tollen Blick<br />

auf die Stadt.<br />

es gilt: sehen und gesehen werden. Mangoldberge,<br />

Paprikahügel, Wurst- oder Käsegebirge<br />

verlocken genauso wie der neueste<br />

Tratsch. Wer keinen Herd in Salzburg hat,<br />

durch den Markt inspiriert aber Hunger<br />

bekommen hat, kann diesen mit feinen Klas-<br />

sikern in der «Blauen Gans» stillen. Oder<br />

auf den nächsten Stadtberg steigen, den<br />

Mönchsberg. Der überwältigende Blick auf<br />

die Dächer, Kuppeln und Türme ist atemberaubend.<br />

Im «m32» speist man nicht nur<br />

wegen des Weitblicks besonders gut. So<br />

gestärkt, ist Kunst angesagt, etwa gleich<br />

nebenan im Museum der Moderne, im<br />

Domquartier oder im Salzburg Museum.<br />

Oder direkt am Mönchsberg bei einem Spaziergang,<br />

bei dem man den «Ziffern im<br />

Wald» von Mario Merz oder dem «Sky<br />

Space» von James Turrell begegnet.<br />

Einmal in die Festspielhäuser schauen?<br />

Das kann man bei einer Führung tun, die<br />

besondere Einblicke gewährt. Danach lohnt<br />

sich die Einkehr im «Café Tomaselli», einem<br />

der ältesten Kaffeehäuser des Landes. Dass<br />

Salzburg, vor allem auch kulinarisch, ganz<br />

andere Seiten hat, kann man am Abend überprüfen.<br />

Im «Ikarus» im Hangar-7 findet die<br />

grosse Kochkunst ihre Bühne. Und die Stücke<br />

wechseln monatlich, wenn die Gastköche<br />

Station machen. Der Könner am Dirigentenpult<br />

das ganze Jahr: Martin Klein, zwei<br />

Michelin-Sterne. Wer zum Tagesabschluss<br />

über allem schweben möchte, tut dies dann<br />

in der «Threesixty Bar».<br />

Fotos: Ingo Pertramer, Andreas Kolarik, Wildbild, Tourismus Salzburg GmbH, beigestellt<br />

160<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


SONNTAG<br />

Mozart ist allgegenwärtig,<br />

am edelsten in Form der<br />

originalen Kugeln der<br />

«Café-Konditorei Fürst».<br />

Vom Stadtteil Nonntal spaziert man<br />

über den Hohen Weg zum Benediktinerstift<br />

Nonnberg – und plötzlich<br />

ist Stille. Von hier aus blickt man südwärts<br />

zum Untersberg, nach Hellbrunn und Freisaal.<br />

Neuerdings erklingen im Stift Abendmusiken<br />

und bei den Messen hört man<br />

den Gesang der Frauen. Mystisch. Über die<br />

Nonnbergstiege kehrt man zurück in die<br />

Geschäftigkeit der Welt.<br />

Weiter geht es zum Mozartplatz. Endlich<br />

Mozart! Natürlich ist der berühmteste Sohn<br />

der Stadt allgegenwärtig, am edelsten in Form<br />

der originalen Mozartkugeln bei «Fürst», wo<br />

weitere Köstlichkeiten warten. An Sonntagen<br />

ist Salzburg stiller, nur die Kirchenglocken<br />

sind lauter. Diese Stille spürt man auch in den<br />

Durchhäusern. Typisch für Salzburg, bieten<br />

sie reizvolle Ein- und Ausblicke in malerische<br />

Innenhöfe mit Laubengängen oder Treppen.<br />

In einem davon verbirgt sich eine Kultstätte<br />

für Wurstfans: der «Balkan Grill». Vor dem<br />

winzigen Stand bilden sich lange Schlangen<br />

mit Touristen aus aller Welt, die einmal den<br />

Exportschlager aus Salzburg probieren wollen:<br />

die Bosna-Wurst, mit Zwiebeln und einer<br />

geheimen Gewürzmischung, eingepackt in<br />

Weissbrot. Im «Gasthof Goldgasse» isst man<br />

barocke Gerichte oder Traditionelles, im<br />

gleichnamigen Hotel schläft man im künstlerischen<br />

Ambiente. Wer es edel mag, der ist im<br />

«Carpe Diem Finest Fingerfood» richtig. Café,<br />

Lounge und Bar bieten auch sonntags Feines<br />

für den Gaumen, vom Brunch bis spätnachts.<br />

Nach Originalrezept: Die besten Kugeln kommen<br />

aus dem Hause des Erfinders Paul Fürst.<br />

Kaum ein Platz, kaum eine Gasse, wo nicht an den<br />

berühmtesten Botschafter der Stadt erinnert wird.<br />

Das «Carpe Diem Finest Fingerfood» wandelt<br />

kulinarisch mit dem Tagesrhythmus seiner Gäste –<br />

und der beginnt früh.<br />

Ora-King-Lachs mit Amarant,<br />

Spargel und Grüll-Kaviar aus Grödig.<br />

Die Küchenchefs<br />

Alexander<br />

Weitlaner<br />

und Thomas<br />

Höfler.<br />

jun <strong>2018</strong>


eise / LONG WEEKEND – SALZBURG<br />

TIPPS UND<br />

ADRESSEN<br />

HOTELS<br />

SCHLOSS MÖNCHSTEIN*****S (1)<br />

Im Luxushotel mit Blick über die Stadt verbinden<br />

sich Atmosphäre und historisches Ambiente mit<br />

Wellness und Top-Küche. DZ ab ca. CHF 531,–.<br />

Mönchsberg Park 26, 5020 Salzburg<br />

T: +43 662 8485550, www.monchstein.at<br />

BLAUE GANS**** (2)<br />

Das Festspielhaus im Blick, geniesst man hier den<br />

Luxus eines Art-Hotels. DZ ab ca. CHF 221,–.<br />

Herbert-von-Karajan-Platz 3, 5020 Salzburg<br />

T: +43 662 842491, www.blauegans.at<br />

STEIN HOTEL & LIVING**** (3)<br />

Traditionshotel im neuen Kleid: Schöne Zimmer,<br />

tolle Gastronomie, atemberaubender Blick auf die<br />

Altstadt. DZ ab ca. CHF 149,–.<br />

Giselakai 13, 5020 Salzburg<br />

T: +43 662 8743460, www.hotelstein.at<br />

HOTEL GOLDGASSE**** (4)<br />

Boutique-Hotel im Herzen der Altstadt. Das Ambiente<br />

verbindet Nostalgie, Romantik und Moderne<br />

im 700 Jahre alten Haus. DZ ab ca. CHF 192,–.<br />

Goldgasse 10, 5020 Salzburg<br />

T: +43 662 845622, www.hotelgoldgasse.at<br />

Müllner Hauptstrasse 33, 5020 Salzburg<br />

T: +43 662 870899, www.esszimmer.com<br />

M32 (2)<br />

Der kulinarische Logenplatz in Salzburg mit<br />

atemberaubendem Blick und innovativ-kreativer<br />

Küche aus besten regionalen Zutaten.<br />

Mönchsberg 32, 5020 Salzburg<br />

T: +43 662 841000, www.m32.at<br />

CARPE DIEM FINEST FINGERFOOD (3)<br />

Jeden Tag können die Gäste das feine, kreative<br />

Essen vom Frühstück bis zum Abend geniessen.<br />

Angesagter Hotspot für ein Chill-out.<br />

Getreidegasse 50, 5020 Salzburg<br />

T: +43 662 848800<br />

www.carpediem.com/finestfingerfood<br />

CAFÉS UND BARS<br />

THREESIXTY BAR (1)<br />

Abheben, über allem schweben und perfekt ausspannen:<br />

Das geht am besten in der stylishen Bar<br />

im Hangar-7 bei Cocktails, Champagner und mehr<br />

mit Blick auf die Flugzeuge.<br />

Wilhelm-Spazier-Strasse 7A, 5020 Salzburg<br />

T: +43 662 21970, www.hangar-7.com<br />

CAFÉ TOMASELLI (2)<br />

Traditionsort für süsse Verführungen mit Stil.<br />

Die Kuchenfräulein haben genauso ihren Auftritt<br />

wie die Ober im weissen Hemd und Mascherl. Im<br />

Sommer: Kiosk besuchen!<br />

Alter Markt 9, 5020 Salzburg<br />

T: +43 662 8444880, www.tomaselli.at<br />

HOTEL GOLDGASSE<br />

ST. PETER STIFTSKULINARIUM (4)<br />

Im mit 1200 Jahren ältesten Restaurant Europas<br />

werden Gastlichkeit und Weinkultur gelebt. Eine<br />

besondere Location für besondere Momente.<br />

Sankt-Peter-Bezirk 1/4, 5020 Salzburg<br />

T: +43 662 8412680, www.stpeter.at<br />

FÜRST (3)<br />

Eine Schokoladen-Oase für alle, die das Üppige<br />

lieben. Original Mozartkugeln, Bachwürfel oder die<br />

Doboschtorte. Kugeln & Co. sind perfekte Mitbringsel.<br />

Brodgasse 13, 5020 Salzburg<br />

T: +43 662 843759, www.original-mozartkugel.com<br />

HOTEL SACHER*****S (5)<br />

Eines der geschichtsträchtigsten Hotels Österreichs.<br />

Höchst beliebt bei internationalen Künstlern,<br />

Politkern und Stars. DZ ab ca. CHF 414,–.<br />

Schwarzstrasse 5-7, 5020 Salzburg<br />

T: +43 662 889770, www.sacher.com<br />

GOLDENER HIRSCH****** (6)<br />

Inmitten der berühmten Getreidegasse gelegen,<br />

erinnern zahlreiche liebevoll ausgesuchte Details an<br />

die 600-jährige Hotelgeschichte. DZ ab ca. CHF 260,–.<br />

Getreidegasse 37, 5020 Salzburg<br />

T: +43 662 80840, www.goldenerhirsch.com<br />

RESTAURANTS<br />

ESSZIMMER (1)<br />

Fine Dining auf die besondere Art. «Alles, ausser<br />

gewöhnlich», so könnte das Motto der Küche<br />

lauten, hier ist alles perfekt und überlegt gekocht.<br />

ZUM FIDELEN AFFEN (5)<br />

Tradition wird grossgeschrieben im Wirtshaus.<br />

Das betrifft das Ambiente und die Speisekarte,<br />

die bodenständige Salzburger Gerichte bietet.<br />

Priesterhausgasse 8, 5020 Salzburg<br />

T: +43 662 877361, www.fideleraffe.at<br />

GASTHOF GOLDGASSE (6)<br />

Küchenchef Philippe Sommersperger kocht mit<br />

viel Gespür und Kreativität Klassiker und auch<br />

Barockgerichte aus dem berühmten Hagger’schen<br />

Kochbuch von 1719.<br />

Goldgasse 10, 5020 Salzburg<br />

T: +43 662 848200<br />

IKARUS IM HANGAR-7 (7)<br />

Wunderbarer Ort für kulinarische Höhenflüge.<br />

Das gilt fürs Ambiente, aber auch für die Kochkünstler.<br />

Einer der besten: Martin Klein, der Chef.<br />

Wilhelm-Spazier-Strasse 7A, 5020 Salzburg<br />

T: +43 662 21970, www.hangar-7.com<br />

EINKAUFEN<br />

SPORER (1)<br />

Seit 1903 wird in der Likör- und Punschmanufaktur<br />

mit Tradition flüssige Geschichte «geschrieben».<br />

Kultpunsch und besondere Kräuterbitter.<br />

Getreidegasse 39, 5020 Salzburg<br />

T: +43 662 845431, www.sporer.at<br />

RICHARD KAPELLER, MESSERMACHER (2)<br />

Ein ganz besonderes Mitbringsel sind die handgemachten<br />

Messer vom Meister. Die Einzelstücke<br />

aus tollen Materialien sind ein Lebensbegleiter.<br />

Getreidegasse 25, 5020 Salzburg<br />

T: +43 699 11806866, www.messermacher.at<br />

Mehr Städtereise-Tipps<br />

für lange Wochenenden:<br />

falstaff.com/longweekend<br />

Foto: beigestellt, Illustration: Artur Bodenstein<br />

162<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


SALZBURG / promotion<br />

ST. JOHANN/ALPENDORF<br />

PANORAMA-LOUNGE<br />

Die «Oberforsthof Alm» in St. Johann<br />

ist ein echtes Original. Das Restaurant<br />

bietet Unterhaltung und traditionell-regionale<br />

sowie gehobene internationale<br />

Küche. In der Panorama-Lounge mit<br />

Kamin, auf der Sonnenterrasse oder im<br />

Almgarten kann man ein verlängertes<br />

Wochenende so richtig geniessen.<br />

OBERFORSTHOF ALM<br />

Alpendorf 12, 5600 St. Johann im<br />

Pongau, T: +43 6412 6396<br />

www.oberforsthofalm.at<br />

Traumhafte Tage<br />

in Salzburg<br />

Sauerweingut<br />

Strasserwirt<br />

Fotos: beigestellt<br />

SALZBURG<br />

ANKOMMEN, LOS-<br />

LASSEN, ENTSPANNEN<br />

Das unvergleichbare SAUERWEINGUT!<br />

Im schönsten Stadtteil Salzburgs<br />

finden Sie das im 17. Jahrhundert erbaute<br />

Sauerweingut. Es wurde in vielen<br />

Arbeitsstunden und mit viel Mühe<br />

und Liebe zum Detail bis März <strong>2018</strong><br />

renoviert. Die Aussenfassade ist dem<br />

Stil treu geblieben. Innen erwartet Sie<br />

in den insgesamt sieben Suiten und<br />

Appartements ein aussergewöhnliches<br />

Wohnambiente mit traditionellen<br />

Elementen und geschmackvollem Design.<br />

Die Salzburger Altstadt ist in nur<br />

acht Minuten zu Fuss erreichbar. Das<br />

historische Schloss Leopoldskron ist<br />

nur 450 m entfernt. Mit seinem idyllischen<br />

Weiher, seinen Gärten und seiner<br />

300-jährigen Geschichte zählt es<br />

zu den beliebtesten Attraktionen Salzburgs.<br />

Der Strasserwirt – welcher sich<br />

neben dem Sauerweingut befindet –<br />

ist seit 1890 das älteste Gasthaus direkt<br />

an der «Sound of Music»-Pilgerstätte<br />

und begeistert heute wie früher<br />

seine Gäste mit regionalen und saisonalen<br />

Speisen. Als einer der schönsten<br />

Gastgärten Salzburgs wurde er<br />

bereits ausgezeichnet. Lassen Sie<br />

sich von dieser idyllischen Atmosphäre<br />

inspirieren und geniessen Sie<br />

frisch grillierte Spezialitäten bei einem<br />

guten Glas Wein oder Bier unter<br />

freiem Himmel. Die Kombination beider<br />

Häuser bietet die ideale Kulisse<br />

für ein «Long Weekend» in Salzburg<br />

und besticht durch Tradition, Moderne<br />

und kulinarische Highlights.<br />

SAUERWEINGUT<br />

Leopoldskronstrasse 35, 5020<br />

Salzburg, T: +43 664 5452434<br />

office@sauerweingut.at<br />

www.sauerweingut.at<br />

STRASSERWIRT<br />

Leopoldskronstrasse 39, 5020<br />

Salzburg, T: +43 662 823680<br />

office@zumstrasserwirt.at<br />

www.zumstrasserwirt.at<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 163


shortlist<br />

WEINE AUS ALLER WELT<br />

AKTUELL IM HANDEL<br />

Woche für Woche bekommt die <strong>Falstaff</strong>-Weinredaktion<br />

Flaschenpost von Weinhändlern, die<br />

neue Produkte aus aller Welt vorstellen möchten.<br />

Darunter sind Weine verschiedenster Preiskategorien<br />

und von höchst unterschiedlicher Stilistik und Herkunft.<br />

Wir haben uns entschieden, die interessantesten Produkte in der<br />

Rubrik «Shortlist» vorzustellen, wobei das Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

eine wesentliche Rolle spielt. Auf diesen zwei Seiten geht<br />

es um Weine, die wir für besonders empfehlenswert halten – aus<br />

verschiedenen Gründen. Deshalb haben wir die «Shortlist» in drei<br />

Kategorien gegliedert:<br />

FALSTAFF BEST BUY<br />

Um diese Auszeichnung zu erhalten, muss ein Wein mindestens<br />

88/100 <strong>Falstaff</strong>-Punkte erreichen, also ein «Sehr gut». Mit einem<br />

Endverbraucher-Preis von maximal CHF 15,– empfiehlt er sich für<br />

den Alltagsgebrauch nach dem Motto: viel Wein für wenig Geld.<br />

FALSTAFF TOP VALUE<br />

In der Preiskategorie zwischen CHF 15,– und CHF 25,– muss ein<br />

Wein schon einiges können. Das Punktelimit für eine Aufnahme<br />

liegt daher bei 90 von 100. Hier finden Sie besonders ausdrucksstarke<br />

Vertreter der jeweiligen Sorte und Region.<br />

FALSTAFF FAVORITE<br />

Um zur Kategorie unserer Favoriten gezählt zu werden, muss ein<br />

Wein echte Klasse haben. Die dafür erforderliche Mindestpunkt -<br />

zahl liegt bei 92 von 100, damit zählt der Wein tatsächlich zu den<br />

aller besten seiner Art. Für den Preis gibt es in dieser Luxuskategorie<br />

kein Limit.<br />

LEGENDE PUNKTE:<br />

95–100 Klassiker<br />

93–94 ausgezeichnet<br />

91–92 exzellent<br />

88–90 sehr gut<br />

BEST BUY<br />

FALSTAFF BEST BUY<br />

88<br />

2015 La Vie en Joy<br />

Domaine de Joy<br />

Côte de Gascogne, Frankreich<br />

Duftig-fruchtiges Bukett mit hellen<br />

und dunklen Beeren, dazu eine feine Würze<br />

und florale Noten. Am Gaumen wunderbar geradlinig<br />

und ausserordentlich schmeichelnd,<br />

mit ausbalancierten Tanninen und viel Frucht.<br />

Lang anhaltend und anregend.<br />

www.riegger.ch<br />

CHF 14,60<br />

88<br />

2016 Nerello Mascalese<br />

Terre Siciliane IGT<br />

Molino a Vento<br />

Sizilien, Italien<br />

Modernes, fruchtiges Bukett mit roten<br />

Beeren und Früchten, dazu Vanille, Karamell<br />

sowie floralen Anklängen. Am Gaumen<br />

weich, sanft ausgewogen und fruchtig.<br />

Reifes Tannin.<br />

www.ullrich.ch<br />

CHF 9,–<br />

89<br />

2017 Sangre de Toro blanco<br />

Sangre de Toro<br />

Katalonien, Spanien<br />

Angenehm aromatisches Bukett mit<br />

Noten von frisch aufgeschnittener Orange,<br />

Grapefruit, etwas Holz, Holunder und<br />

tropischen Früchten. Am Gaumen straffe<br />

Säure, mittlerer Körper und kernigmineralischer<br />

Abgang.<br />

www.bindella.ch<br />

CHF 9,–<br />

Fotos: beigestellt<br />

164<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


TASTINGS<br />

EMPFEHLUNGEN<br />

TOP VALUE<br />

FALSTAFF TOP VALUE<br />

91<br />

2016 Macianco<br />

Masi<br />

Veneto, Italien<br />

Dezentes, fein-fruchtiges Bukett mit<br />

Noten von Stachelbeere, weisser Johannisbeere<br />

und Rhabarber, dazu etwas Wermut<br />

und Fenchel. Am Gaumen vollmundig, mit<br />

schöner Säure und intensiven Honignoten<br />

ausgestattet. Langer Abgang.<br />

www.bindella.ch<br />

CHF 13,–<br />

92<br />

2015 Celeste Crianza<br />

Pago del Cielo<br />

Ribera del Duero<br />

Spanien<br />

Klassisches Ribera-del-Duero-Bukett mit<br />

gedörrten Pflaumen und Kirschen, Rumtopf,<br />

Baumnuss, Kokos, Kakao, Kaffee und Karamell.<br />

Fein geschliffenes Tannin, dezente Säure,<br />

schmelzig, aromatisch-langer Abgang.<br />

Everybody’s darling.<br />

www.bindella.ch, CHF 18,50<br />

90<br />

2017 Calafuria rosato<br />

Tormaresca<br />

Puglia, Italien<br />

Intensives Bukett mit Noten von Zitrone, Pfirsich,<br />

Grapefruit und maritimem Touch. Dazu<br />

Pflaume, Kirsche und Johannisbeere. Am<br />

Gaumen vollmundig, leicht süsslich,<br />

frische Säure und schöne Frucht. Leicht<br />

buttriger, mineralischer Abgang.<br />

www.bindella.ch<br />

CHF 15,–<br />

FAVORITE<br />

FALSTAFF FAVORITE<br />

92<br />

2015 ENEO IGT<br />

Alicante, Montepulciano, Sangiovese<br />

Malvasia Nera<br />

Montepeloso, Toskana, Italien<br />

Warmes, fruchtiges Bouquet mit Noten von<br />

reifen dunklen Früchten, Waldbeeren und Kirsche.<br />

Dazu Lebkuchengewürze und etwas<br />

Schoggi. Am Gaumen edle, saftige Struktur<br />

mit fein geschliffenem Tannin und barriquegeprägten<br />

Noten im Abgang.<br />

www.riegger.ch, CHF 39,50<br />

90<br />

2017 Château des Sarrins rosé<br />

Domaine des Sarrins, Bruno Paillard<br />

Côtes de Provence<br />

Frankreich<br />

Etwas reduktiv in der Nase, dann filigrane, feine<br />

Noten von Sanddorn, Khaki, Sternfrucht,<br />

Grapefruit und einem Hauch Physalis sowie<br />

kräutrigen Noten. Am Gaumen fruchtig-frisch,<br />

mit Noten von Himbeere und etwas Karamell.<br />

Bleibt lange auf mineralischen Noten.<br />

www.martel.ch, CHF 16,80<br />

90<br />

2015 Zweigelt<br />

Kracher<br />

Neusiedlersee, Österreich<br />

Angenehm beodenständiges Bukett mit<br />

Sauerkirsche, Pflaume, Johannisbeere<br />

und leichten Röstnoten. Am Gaumen frisch,<br />

fruchtig, sehr klar und präzise. Angenehme<br />

Säure, feines Tannin, ein schöner Vertreter<br />

seiner Art.<br />

www.ullrich.ch<br />

CHF 15,80<br />

92<br />

2017 Whispering Angel<br />

Les Caves du Château D’Esclans<br />

Côtes de Provence, Frankreich<br />

Zunächst sehr verschlossenes Bukett, dann<br />

Noten von reifer Ananas, Buttertoast, Grapefruit<br />

und Blutorange. Dazu Stachelbeere und<br />

Johannisbeere und Kirsche. Entwickelt sich<br />

recht schnell im Glas zur Komplexität hin. Am<br />

Gaumen zupackende Säure, die sich durchzieht,<br />

exotische Frucht und mineralischer Abgang.<br />

www.globalwine.ch, CHF 27,50<br />

92<br />

2016 Riesling Bechtheim trocken<br />

Joachim Geil Erben<br />

Rheinhessen, Deutschland<br />

Intensives, sehr fruchtiges Bukett mit viel Zitrus,<br />

Quitte, frisch geschnittenem Holz, Biskuit<br />

und leicht ätherischen Noten. Am Gaumen<br />

feines Spiel zwischen Süsse und Säure,<br />

Holunderblütensirup, klare Zitronenaromatik,<br />

Akazienhonig. Mineralischer Abgang mit leichter<br />

Ingwerschärfe.<br />

www.ullrich.ch<br />

CHF 17,–<br />

93<br />

2016 Nozze d’Oro<br />

Tasca<br />

Sizilien, Italien<br />

Konzentriertes Bukett, das zunächst etwas<br />

verschlossen ist und sich schnell öffnet.<br />

Leicht vegetabil, dann viel Zitrusnoten, Orange<br />

und Grapefruit. Dazu kandierte Früchte, Mirabelle,<br />

ein Hauch Ingwer und Kubebenpfeffer.<br />

Am Gaumen saftig, mit frischer, straffer Säure,<br />

ausgewogen, mit langem Abgang auf weissem<br />

Pfirsich. www.bindella.ch, CHF 22,–<br />

93<br />

2013 Quinta de Valbom Reserva<br />

Quinta de Valbom<br />

Douro, Portugal<br />

Edles, intensives, reifes Bukett mit Noten von<br />

eingelegten Sauerkirschen, Kakao, Brombeere<br />

und kräutrig-würzigen Anklängen. Am Gaumen<br />

fruchtig-würzig mit Aroma von Cassis,<br />

fein eingebundenes, geschliffenes Tannin und<br />

schieferwürziger, langer Abgang. Sehr ausgewogen<br />

und ausbalanciert.<br />

www.riegger.ch, CHF 42,60<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 165


tasting / BORDEAUX EN PRIMEUR<br />

BORDEAUX EN PRIMEUR 2017<br />

Der Jahrgang 2017 bedeutete für die Winzer in Bordeaux einiges an Kopfzerbrechen. Dieses müssen sich nun in weiterer Folge<br />

die potenziellen Subskriptionskäufer machen, denn selten war ein Jahr so heterogen wie dieses. Man muss diesmal ganz genau<br />

studieren und vergleichen und sich zugleich in Geduld üben. Einige US-Kritiker haben die Weine sehr hoch, aus unserer Sicht zu<br />

hoch bewertet, die Preisabschläge, mit denen die ersten Weine auf den Markt gekommen sind, zeigen, dass die Winzer genau wissen, wo<br />

sie in dieser Kampagne stehen. Es gibt viele gute, frische und leichtgewichtige Weine, stimmen die Preise am Ende des Tages, kann man<br />

sogar über Subskription nachdenken, zwingend ist sie aber nicht. NOTIZEN VON PETER MOSER<br />

MEDOC<br />

1. Grand Cru Classé<br />

95<br />

•<br />

Château Lafite-Rothschild 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, feine Herzkirschen,<br />

ein Hauch von Gewürzen und Edelholz, facettenreiches<br />

Bukett. Frischer Körper, rotbeerige<br />

Textur, zart nach roten Johannisbeeren, finessenreiche<br />

Struktur, seidige, integrierte<br />

Tannine, mineralisch-salzig im Abgang, ein<br />

delikater Old -School-Lafite, delikat und lang<br />

anhaltend, leichtfüssiger denn je, gutes Entwicklungspotenzial.<br />

LEGENDE<br />

Weisswein, trocken<br />

•<br />

Rotwein, trocken<br />

95 – 100 Klassiker<br />

93 – 94 ausgezeichnet<br />

91 – 92 exzellent<br />

88 – 90 sehr gut<br />

85 – 87 empfehlenswert<br />

•<br />

Château Latour 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, intensive schwarze<br />

Waldbeerfrucht, zart nach Herzkirschen, kandierte<br />

Orangenzesten, dezente Edelholznuancen.<br />

Maskuliner Stil, straffe Tannine, die<br />

gut tragen, feiner frischer Säurebogen, rote<br />

Kirschen, zart nach Cassis und Lakritze,<br />

dunkle Schokolade im Abgang, wird einige<br />

Jahre benötigen, bis die Trinkreife erreicht<br />

ist.<br />

94<br />

•<br />

Château Mouton-Rothschild 2017 Tiefdunkles<br />

Rubingranat, violette Reflexe, zarte<br />

Randaufhellung, zarte Edelholzwürze, Nuancen<br />

von Herzkirschen, ein Hauch von Kräutern,<br />

zart nach Nougat. Mittlere Komplexität,<br />

feine Waldbeernuancen, gut intergrierte Tannine,<br />

zarter Cassistouch, mineralisch-salzig<br />

im Abgang, ein balancierter Speisenbegleiter.<br />

93<br />

•<br />

Château Margaux 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, sehr verhalten,<br />

zarte schwarze Beerenfrucht, tabakig,<br />

dezente Edelholzwürze. Straff, engmaschig,<br />

feines Brombeerkonfit, präsente, gut integrierte<br />

Tannine, würzig und anhaftend, mineralischer<br />

Nachhall, dezente Extraktsüsse, etwas<br />

dunkler Nougat im Nachhall, mittlere<br />

Länge.<br />

92<br />

•<br />

Carruades de Lafite 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, kräuterwürzig unterlegte<br />

Nuancen von roten Kirschen, zart nach<br />

Cassis und Waldbeeren, tabakige Nuancen.<br />

Straff, feine schwarze Kirschenfrucht, gut integrierte<br />

Tannine, mineralischer Touch,<br />

bleibt haften, salziger Nachhall, gutes Entwicklungspotenzial.<br />

91<br />

•<br />

Les Forts de Latour 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, schwarze Kirschen,<br />

ein Hauch von Lakritze, Nuancen von Edelholz.<br />

Kandierte Orangenzesten. Straff, Brombeerkonfit,<br />

integrierte Tannine, etwas austrocknend,<br />

mineralisch, rotbeerig, zitronigmineralischer<br />

Rückgeschmack.<br />

•<br />

Pavillon Rouge du<br />

Château Margaux 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

dezente Randaufhellung, feine rote Herzkirschenfrucht,<br />

feine Kräuterwürze, Nuancen<br />

von Gewürzen und frischen Orangenzesten.<br />

Mittlere Komplexität, rotbeerig,<br />

präsente Tannine, die gut ausgereift sind,<br />

salziger Touch im Abgang, zitroniger<br />

Touch im Nachhall, ein angenehmer<br />

Speisenbegleiter.<br />

•<br />

Le Petit Mouton de Mouton-<br />

Rothschild 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, frische Brombeerfrucht,<br />

ein Hauch von Lakritze und Herzkirschen,<br />

Orangenzesten. Mittlerer Körper,<br />

rote Kirschen, zart nach Kardamom, Pflaumen<br />

im Abgang, zitroniger Touch im Finale,<br />

ein delikater Speisenbegleiter.<br />

2. Grand Cru Classé<br />

94<br />

•<br />

Château Léoville-las-Cases 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, feine Brombeernunacen,<br />

ein Hauch von Cassis, zart nach Lakritze,<br />

mineralischer Touch. Komplex, saftige<br />

schwarze Kirschenfrucht, reife Tannine, die<br />

sehr gut integriert sind, frischer Säurebogen,<br />

zitroniger Touch im Abgang, delikat, rotbeeriger<br />

Touch im Finale, nahtloser und vor allem<br />

lebendiger Stil, anregend, zarter Schoggitouch<br />

im Rückgeschmack.<br />

Foto: Peter Moser<br />

166<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


93<br />

•<br />

Cos d'Estournel 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, Edelholzwürze, ein<br />

Hauch von Tabak, schwarze Beerenfrucht,<br />

zart nach Brombeeren und Kirschen, Mittlere<br />

Komplexität, mineralisch und fein strukturiert<br />

, präsente, sehr gut integrierte Tannine,<br />

saliner Touch im Abgang, elegant und balanciert,<br />

ein facettenreicher Speisenbegleiter.<br />

•<br />

Ducru-Beaucaillou 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, intensive schwarze<br />

Beerenfrucht, Nuancen von Cassis und Brombeeren,<br />

frische Orangenzesten, mineralischer<br />

Touch. Straff, Herzkirschen, präsente,<br />

noch etwas fordernde Tannine, schwarze Kirschen<br />

im Abgang, bleibt haften, ein würziger<br />

Speisenbegleiter mit Entwicklungspotenzial,<br />

rotbeeriger Rückgeschmack.<br />

•<br />

Château Léoville-Barton 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, floraler Touch, reife<br />

schwarze Kirschen, Brombeeren, ein Hauch<br />

von Orangenzesten. Mittlerer Körper, schwarze<br />

Beerenfrucht, integrierte, präsente Tannine,<br />

etwas Kirschfrucht im Abgang, mineralisch,<br />

anhaftend, verfügt über Entwicklungspotenzial.<br />

•<br />

Château Montrose 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, zarter Nougat, feine<br />

Gewürznuancen, ein Hauch von Kardamom<br />

und Gewürznelken, zart nach reifen Pflaumen.<br />

Saftig, rund und elegant, frische Kirschen<br />

und Weichseln, lebendige Säurestruktur,<br />

ein finessenreicher und animierender<br />

Stil, salzige Mineralität, bereits entwickelt<br />

und bald antrinkbar.<br />

92<br />

•<br />

Château Brane-Cantenac 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, attraktive schwarze<br />

Beerenfrucht, ein Hauch von Cassis, floral,<br />

frische Brombeeren. Saftig, feine Kirschenfrucht,<br />

finessenreich strukturiert, seidige<br />

Tannine, delikater Stil, mineralischer Nachhall,<br />

gutes Entwicklungspotenzial.<br />

•<br />

BIO Château Gruaud-Larose 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, angenehme Edelholzwürze,<br />

ein Hauch von Vanille, dunkle Kirschen,<br />

ein Hauch von Lakritze. Mittlere Komplexität,<br />

Brombeerkonfit, frische Kirschen, integrierte<br />

Tannine, ausgewogen und anhaltend,<br />

frischer Säurebogen, angenehme Holzwürze<br />

im Nachhall.<br />

•<br />

Château Lascombes 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, feine Edelholzwürze,<br />

rotes Waldbeerkonfit, florale Nuancen, einladendes<br />

Bukett. Saftig, rund , angenehme<br />

Fruchtsüsse, integrierte, seidige Tannine, feiner<br />

Schokotouch, bleibt gut haften, verfügt<br />

über Entwicklungspotenzial, charmanter<br />

Stil.<br />

•<br />

Château Léoville-Poyferré 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, feine Brombeerfrucht,<br />

zart nach Lakritze und Edelholz, feine Orangenzesten<br />

unterlegt. Saftige Kirschen, elegant,<br />

feine Tannine, frisch und balanciert, dezente<br />

Fruchtsüsse im Abgang, charmanter<br />

Stil, zart salziger Nachhall, überraschend delikater<br />

Stil.<br />

•<br />

Château Pichon Baron 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, verhalten, zart kräuterwürzig<br />

unterlegte schwarze Beerenfrucht,<br />

ein Hauch von Kirschen, Orangenzesten. Stoffig,<br />

kraftvoll, schwarze Frucht, präsente Tannine,<br />

die noch dominant wirken, deutliche<br />

Edelholzwürze, mineralisch, anhaftend, zeigt<br />

im Moment so gut wie keine Frucht, salziger<br />

Nachhall, wird einige Jahre brauchen, ein<br />

recht strenger Zeitgenosse.<br />

•<br />

Château Pichon Longueville<br />

Comtesse de Lalande 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, ein Hauch wie von<br />

amerikanischem Holz, zart nach Dill, schwarze<br />

Beerenfrucht, feines Rioja-Bukett. Straff,<br />

gute Komplexität, dunkle Beerenfrucht, extraktsüsser<br />

Kern, integrierte Tannine, gute<br />

Länge, salzige Nuancen im Finale, gutes Entwicklungspotenzial,<br />

etwas monolithisch.<br />

91<br />

•<br />

Château Rauzan-Ségla 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, zart vegetal unterlegte<br />

rote Kirschenfrucht, florale Nuancen,<br />

verhaltenes Bukett. Mittlerer Körper, rotbeerige<br />

Textur, zarte Tannine, frischer Säurebogen,<br />

zitronig-mineralischer Abgang,<br />

bald antrinkbar.<br />

90<br />

•<br />

Château Durfort-Vivens 2017<br />

MEDOC<br />

3. Grand Cru Classé<br />

94<br />

•<br />

Château Calon Ségur 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, dezente Kräuterwürze,<br />

tabakige Nuancen, schwarze Beerenfrucht,<br />

feines Cassis, facettenreiches<br />

Bukett. Saftig, energisch und frisch<br />

strukturiert, Herzkirschen, angenehme<br />

Mineralität, rotbeerige Nuancen im<br />

Abgang, bleibt gut haften, feine Edelholzwürze<br />

im Nachhall.<br />

93<br />

•<br />

Malescot Saint-Exupéry 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, zart nach Dörrobst,<br />

ein Hauch von Feigen, schwarze Beerenfrucht,<br />

feine Kräuterwürze, kandierte Orangenzesten.<br />

Saftig, elegant, angenehme<br />

Stoffigkeit, integrierte, tragende Tannine,<br />

elegant und anhaftend, mineralischer<br />

Nachhall, gutes Reifepotenzial, ein Wein,<br />

der aufzeigt, was möglich war.<br />

•<br />

Palmer 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, rauchig, intensive<br />

Kräuterteenuancen, schwarze Beerenfrucht,<br />

wirkt noch etwas unzugänglich, ein Hauch<br />

von Velour unterlegt. Mittlerer Körper, feine<br />

Brombeerfrucht, präsente Tannine, die noch<br />

etwas fordernd wirken, rote Kirschen im Abgang,<br />

frischer Säurebogen, Johannisbeere im<br />

Nachhall, salziger Touch im Finale, in der Jugend<br />

noch relativ uncharmant, mineralischer,<br />

klassischer Stil.<br />

92<br />

•<br />

Giscours 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, zarte Edelholznuancen,<br />

ein Hauch von Schokolade, tabakig<br />

unterlegte dunkle Kirschenfrucht. Saftig,<br />

feiner Nougat, süsse Pflaumenfrucht,<br />

integrierte Tannine, gute Frische, bleibt<br />

haften, entwickelt, feine Röstaromen<br />

im Nachhall.<br />

•<br />

d'Issan 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

dezente Randaufhellung, frische Herzkirschen,<br />

ein Hauch von Pflaumen, frische<br />

Orangenzesten, einladendes Bukett.<br />

Mittlerer Körper, feines Säurespiel, rotbeerige<br />

Frucht, integrierte Tannine, mineralisch<br />

und gut anhaltend, ein finessenreicher<br />

Speisenbegleiter.<br />

91<br />

•<br />

Château Cantenac Brown 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, dunkle Beerenfrucht,<br />

ein Hauch von Nougat, reife Pflaumen, Nuancen<br />

von Feigen. Mittlerer Körper, rotbeerige<br />

Textur, rote Kirschen, feine Tannine frisch<br />

strukturiert, salzige Nuancen im Nachhall,<br />

ein leichtfüssiger Speisenbegleiter.<br />

•<br />

Kirwan 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, zart floral unterlegte<br />

Herzkirschenfrucht, vegetale Nuancen, ein<br />

Hauch von Orangenzesten. Mittlerer Körper,<br />

rote Kirschenfrucht, dezente Tannine, frisch<br />

strukturiert, wirkt etwas weitmaschig, zitroniger<br />

Nachhall, bietet unkomplizertes Trinkvergnügen.<br />

•<br />

La Lagune 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, zarter dunkler Nougat,<br />

ein Hauch von Kräuterwürze, etwas<br />

Liebstöckel, schwarze Kirschen. Mittlerer<br />

Körper, rote Kirschen, integrierte Tannine,<br />

zitroniger Touch, mineralisch und anhaftend,<br />

Johannisbeeren im Nachhall.<br />

•<br />

Langoa-Barton 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, feine Nuancen von<br />

Heidelbeeren, schwarzes Waldbeerkonfit, feine<br />

florale Noten. Mittlerer Körper, reife Herzkirschen,<br />

präsente Tannine, die noch etwas<br />

rau wirken, frischer Säurebogen, salziger<br />

Nachhall, ein vielseitig einsetzbarer Speisenbegleiter.<br />

•<br />

Marquis d'Alesme 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, zart rauchig-kräuterwürzig<br />

unterlegte schwarze Fruchtnuancen,<br />

zart nach Dörrpflaumen. Saftig, frische Kirschen,<br />

präsente Tannine, wirkt kraftvoll,<br />

gut anhaltend, mineralisch, hat Entwicklungspotenzial.<br />

90<br />

Château Desmirail 2017<br />

•<br />

Château Ferrière 2017<br />

4. Grand Cru Classé<br />

92<br />

•<br />

Beychevelle 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, mit feinem Nougat<br />

unterlegte reife Zwetschgenfrucht,<br />

schwarze Kirschen, Orangenzesten. Straff,<br />

elegant, saftige Beerenfrucht, gut integrierte<br />

Tannine, bleibt haften, mineralischer<br />

Nachhall, zeigt gute Länge, verfügt<br />

über Entwicklungspotenzial.<br />

91<br />

•<br />

Branaire-Ducru 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, verhalten, zarte<br />

schwarze Beerenfrucht, ein Hauch von Dörrobst,<br />

zart animalische Nuancen. Mittlerer<br />

Körper, rote Kirschen, feine Tannine, minera-<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 167


tasting / BORDEAUX EN PRIMEUR 2017<br />

lischer Touch, frisch strukturiert, ein lebendiger<br />

Speisenbegleiter.<br />

•<br />

Duhart-Milon 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, feine Herzkirschen,<br />

ein Hauch von Schokolade, angenehmes<br />

Brombeerkonfit. Frisch, elegant, dunkle Beerenfrucht,<br />

feine, integrierte Tannine, mineralisch,<br />

lebendig, gute Komplexität, ein anregender<br />

Speisenbegleiter.<br />

•<br />

Prieuré-Lichine 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, feine Vanille, ein<br />

Hauch von schwarzen Kirschen, heller<br />

Nougat, zarte Eichenwürze. Mittlerer Körper,<br />

rotbeeriger Touch, präsente Tannine, die<br />

noch etwas fordernd sind, straffe Textur im<br />

Abgang, ein vielseitiger Speisenbegleiter.<br />

•<br />

Saint-Pierre 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, reife Zwetschgen,<br />

dunkle Kirschen, zart nach Orangenzesten,<br />

noch etwas zurückhaltend. Mittlerer Körper,<br />

rotbeeriger Touch, integrierte, tragende Tannine,<br />

bleibt gut haften, etwas Nougat im Abgang,<br />

ein facettenreicher Speisenbegleiter.<br />

•<br />

Talbot 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, kräuterwürzig unterlegte<br />

schwarze Beerenfrucht, etwas Nougat,<br />

tabakige Nuancen. Straff, rote Kirschen, präsente<br />

Tannine, mineralisch-salziger Nachhall,<br />

zarter Nougat im Finale, vielseitig einsetzbar.<br />

90<br />

La Tour-Carnet 2017<br />

Lafon-Rochet 2017<br />

•<br />

Marquis de Terme 2017<br />

5. Grand Cru Classé<br />

94<br />

•<br />

Pontet-Canet 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, feine Nuancen von reifen<br />

Heidelbeeren, frische Herzkirschen, zarte<br />

Edelholzwürze, Kardamom, ein Hauch von<br />

Orangenzesten. Saftig, elegant und rund, angenehme<br />

Frische, feine Säurestruktur, perfekt<br />

gereifte Tannine, mineralisch, straff und<br />

anhaltend, sicheres Entwicklungspotenzial,<br />

salzige Mineralität im Abgang, delikat, lebendig<br />

und anhaltend, Frische und Länge .<br />

92<br />

•<br />

Clerc Milon 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, feiner Nougattouch,<br />

ein Hauch von dunklem Waldbeerkonfit, zart<br />

nach Orangenzesten. Saftig, rund und elegant,<br />

zarte Tannine, frisch strukturiert, ausgewogen,<br />

angenehme Würze, ein facettenreicher<br />

Speisenbegleiter.<br />

•<br />

Grand-Puy-Lacoste 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, relativ verschlossen,<br />

pikant rotbeerig, Nuancen von Grüntee, Verveine<br />

und Baumharz. Weicher und vergleichsweise<br />

grosszügiger Ansatz, kräftiger Körper,<br />

milde Säure, sehr feines Tannin, ganz seidig<br />

und frisch, poliert und lang anhaltend, viel<br />

Saft, leicht salziger Hintergrund.<br />

•<br />

Lynch-Bages 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, attraktive Brombeerfrucht,<br />

ein Hauch von Cassis und<br />

schwarzem Waldbeerkonfit, feine Nuancen<br />

von Dörrpflaumen im Hintergrund. Saftig,<br />

mittlere Komplexität, reife Herzkirschen,<br />

feine Tannine, frisch und gut anhaltend,<br />

verfügt über Reifepotenzial.<br />

•<br />

Lynch-Moussas 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, zarte Edelholzwürze,<br />

balsamische Nuancen, etwas Nougat,<br />

dunkles Beerenkonfit, frische Orangenzesten.<br />

Saftig, feine Fruchtsüsse, elegant, gewürzig,<br />

integrierte Tannine, zarter Nougat,<br />

bleibt gut haften, ein komplexer Speisenbegleiter,<br />

Röstaromen im Nachhall.<br />

91<br />

•<br />

d'Armailhac 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, zart rauchig, reife<br />

Zwetschgenfrucht, feines Brombeerkonfit,<br />

zart nach Edelholz. Saftige Kirschenfrucht,<br />

rotbeerige Textur, feine Tannine, zitronige<br />

Nuancen, salziger Nachhall, vielseitiger<br />

Speisenbegleiter.<br />

•<br />

Batailley 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung, frisches Brombeerkonfit,<br />

rote Kirschen, zarte Kräuterwürze,<br />

Orangenzesten unterlegt. Saftig, elegante<br />

Herzkirschenfrucht, feine Tannine, frische<br />

Struktur, etwas Nougat im Abgang, vielseitig<br />

einsetzbar.<br />

•<br />

Dauzac 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, schwarze Beeren,<br />

dunkles Waldbeerkonfit, Nougat, kandierte<br />

Orangenzesten. Saftige Zwetschgenfrucht,<br />

dunkle Beeren, präsente Tannine, Brombeerfrucht<br />

im Abgang, saliner Touch, etwas<br />

Schokolade im Rückgeschmack.<br />

•<br />

Pédesclaux 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

dezente Randaufhellung, frische Pflaumen,<br />

ein Hauch von Brombeeren, zarte<br />

Kräuterwürze, ein Hauch von Edelholz. Saftig,<br />

frische Kirschen, elegant und ausgewogen,<br />

feine Tannine, zarte Fruchtsüße im<br />

Abgang, bleibt gut haften, ein eleganter<br />

Speisenbegleiter.<br />

90<br />

Belgrave 2017<br />

•<br />

du Tertre 2017<br />

Weitere Weine<br />

94<br />

•<br />

Pavillon Blanc 2017<br />

Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Feine Nuancen<br />

von Stachelbeeren und Guaven, zart<br />

nach Grapefruitzesten, weisse Tropenfrucht.<br />

Frisch und lebendig, weisser Apfel, Komplex,<br />

salzige Mineralität, rassige Struktur, salziger<br />

Nachhall. Ein lebendiger Speisenbegleiter.<br />

91<br />

•<br />

Alter Ego 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, reife Zwetschgen, etwas<br />

Nougat und Kräuter, rauchig, Nuancen<br />

von Brombeerfrucht. Gute Komplexität,<br />

schwarze Kirschen, integrierte, reife Tannine,<br />

mineralisch, gute Frische, ausgewogen, Herzkirschen<br />

im Nachhall, guter Essensbegleiter<br />

von mittlerer Länge.<br />

•<br />

Clos du Marquis 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

dezente Randaufhellung, zart nussigkräuterwürzig<br />

unterlegte dunkle Waldbeerfrucht,<br />

reife Herzkirschen. Saftig,<br />

feine Mineralität, rote Waldbeeren, integrierte<br />

Tannine, zart nach Nougat im Abgang,<br />

elegant, wird bald antrinkbar sein,<br />

ein frischer Speisenbegleiter.<br />

•<br />

Pagodes de Cos 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

dezente Randaufhellung, feines Brombeerkonfit,<br />

reife Pflaumen, ein Hauch von<br />

Edelholz und Orangenzesten, Nuancen<br />

von Erdbeerkonfitüre im Hintergrund.<br />

Saftige Herzkirschenfrucht, rotbeerige<br />

Nuancen mineralisch und frisch strukturiert,<br />

eher ein Leichtgewicht, charmant,<br />

bereits problemlos antrinkbar, ein finessenreicher<br />

Speisenwein.<br />

•<br />

La Dame de Montrose 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung, feine Edelholznuancen,<br />

schwarze Beerenfrucht, zart nach Lakritze,<br />

tabakige Noten, angenehme Kräuterwürze.<br />

Saftig, frische Herzkirschen, seidige<br />

Tannine, finessenreich strukturiert, rotbeeriger<br />

Touch im Nachhall, salziger Rückgeschmack.<br />

•<br />

Le Marquis de Calon Ségur 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, Noten von Herzkirschen,<br />

frische Pflaumen, etwas Nougat und<br />

Orangenzesten. Frisch strukturiert, rotbeerig,<br />

ein Hauch von weissem Pfeffer, rote Kirschen,<br />

mineralischer Nachhall, zitroniger<br />

Touch im Rückgeschmack.<br />

90<br />

•<br />

Le Petit Lion du Marquis de Leoville<br />

Las Cases 2017<br />

Château de Lamarque 2017<br />

•<br />

Capbern 2017<br />

Goulée Cos d'Estournel 2017<br />

Nicht klassifizierte<br />

und Crus Bourgeois<br />

92<br />

•<br />

Château Haut Condissas 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, feine Edelholznuancen,<br />

schwarzes Waldbeerkonfit, Brombeergelee,<br />

kandierte Orangenzesten. Saftig, elegant,<br />

feine Pflaumenfrucht, reife Tannine,<br />

angenehmer Schoggitouch, bleibt gut haften,<br />

verfügt über Reifepotenzial.<br />

•<br />

Château Haut-Marbuzet 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, feine Pflaumenfrucht,<br />

Brombeerkonfit, zarte Kräuterwürze,<br />

ein Hauch von Edelholz und Orangenzesten.<br />

Saftig, elegant, frische Struktur,<br />

gut integrierte Tannine, reife Kirschen,<br />

bleibt gut haften, mineralisch und elegant,<br />

sicheres Reifepotenzial.<br />

91<br />

•<br />

Château Lousteauneuf 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, attraktives Waldbeerkonfit,<br />

reife Kirschen, zarte Edelholznuancen,<br />

angenehme Brombeerfrucht. Saftig, feine<br />

florale Nuancen, gut integrierte Tannine, reife<br />

Herzkirschen, mineralisch, bleibt haften,<br />

verfügt über Zukunftspotenzial.<br />

•<br />

Château Preuillac 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung, frische, reife Herzkirschenfrucht,<br />

feines Waldbeerkonfit, ein<br />

Hauch von Edelholz. Saftig, elegant, frisch,<br />

rotbeerige Nuancen, gut integrierte Tannine,<br />

ein Hauch von Nougat, ausgewogen, ein Speisenbegleiter<br />

mit Zukunft.<br />

168<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


•<br />

Château Sociando-Mallet 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, zart floral unterlegtes<br />

Cassis, reife Kirschen, ein Hauch von<br />

Brombeeren, frische Orangenzesten. Mittlerer<br />

Körper, rote Johannisbeere, rassig<br />

und frisch strukturiert, integrierte, feine<br />

Tannine, salzig, ein lebendiger Speisenbegleiter<br />

mit Reifepotenzial.<br />

•<br />

Château Tour Prignac 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, feines dunkles Waldbeerkonfit,<br />

zarte Edelholznuancen, ein Hauch<br />

von Cassis und Brombeeren unterlegt. Stoffig,<br />

angenehmer Touch von Gewürznelken,<br />

frisch und ausgewogen, feine Tannine, balancierter<br />

Stil, gute Länge, verfügt über Reifepotenzial.<br />

•<br />

Château Tour Seran 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, verhalten, feines<br />

dunkles Waldbeerkonfit, zart nach Dörrfeigen,<br />

kandierte Orangenzesten. Saftig, elegant,<br />

gut eingebundene Tannine, schokoladiger<br />

Touch im Abgang, verfügt über Süsse und<br />

Länge, zeigt gute Länge, ein ansprechender<br />

Begleiter bei Tisch.<br />

•<br />

•<br />

Château Tour du Haut Moulin 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, attraktive schwarze<br />

Waldbeerfrucht, tabakig, ein Hauch von Kräuterwürze<br />

und mineralischen Nuancen. Stoffig,<br />

frische Waldbeeren, feine, tragende Tannine,<br />

finessenreiche Struktur, zarte Extrakt-<br />

92<br />

süsse im Abgang, ein Hauch von Röstaromen,<br />

gute Länge, gutes Enwticklungspotenzial.<br />

•<br />

Château Branas Grand Poujeaux 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, dunkles Beerenkonfit,<br />

ein Hauch von Edelholz, Nuancen von Brombeerkonfit,<br />

zart nach Orangenzesten. Komplex,<br />

saftig, dunkle Kirschen, tragende, runde<br />

Tannine, schokoladiger Touch, bleibt haften,<br />

verfügt über Länge und Zukunftspotenzial.<br />

•<br />

•<br />

Château Les Ormes-de-Pez 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, feiner Nougat, attraktive<br />

schwarze Beerenfrucht unterlegt, feine<br />

Edelholznuancen. Saftig, komplex, reife Kirschenfrucht,<br />

präsente, tragende Tannine, feiner<br />

Nougat im Abgang, mineralisch und anhaftend,<br />

sicheres Entwicklungspotenzial. 95<br />

90<br />

Château d’Escurac 2017<br />

Château Lacombe Noaillac 2017<br />

Château Les Grands Chênes 2017<br />

Château Loudenne 2017<br />

Château Les Ormes Sorbet 2017<br />

Château Potensac 2017<br />

Château Ramafort 2017<br />

• Château Tour Haut-Caussan 2017<br />

Château Belle-Vue 2017<br />

Château Bernadotte 2017<br />

Château Mayne Lalande 2017<br />

Château Pomeys 2017<br />

Château Cissac 2017<br />

Château Citran 2017<br />

Château Ramage La Batisse 2017<br />

Château Malescasse 2017<br />

Château du Retout 2017<br />

Château Saint Paul 2017 CS/ME/PV<br />

Château Tronquoy Lalande 2017<br />

Château Fonréaud 2017<br />

Château Fourcas-Borie 2017<br />

Château Lestage 2017<br />

Château Chasse-Spleen 2017<br />

Château Maucaillou 2017<br />

Château la Mouline 2017<br />

Château Poujeaux 2017<br />

Château Gloria 2017<br />

Château Lalande-Borie 2017<br />

Château Labégorce 2017<br />

Château Siran 2017<br />

Château La Tour de Bessan 2017<br />

Château la Fleur Peyrabon 2017<br />

Château Pibran 2017<br />

Château Le Boscq 2017<br />

Château German Marbuzet 2017<br />

Château Le Crock 2017<br />

Château Petit Bocq 2017<br />

Château Phélan Ségur 2017<br />

GRAVES BLANC<br />

•<br />

Château Ferrande 2017<br />

Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Nuancen von<br />

Kiwi, Mango und Papaya, zarter Blütenhonig.<br />

Saftig, gelbe Tropenfrucht, lebendige Säurestruktur,<br />

salzig-mineralischer Nachhall, vielseitig<br />

einsetzbar.<br />

90<br />

Château de Chantegrive 2017<br />

Château Rahoul 2017<br />

PESSAC-LÉOGNAN<br />

BLANC<br />

•<br />

Château Haut-Brion Blanc 2017<br />

Sehr helles Gelbgrün, Silberreflexe. Zarte<br />

gelbe Tropenfrucht nach Papaya, Guaven und<br />

Mandarinenzesten, ein Hauch von reifen Stachelbeeren,<br />

florale Nuancen. Straff, feine<br />

weisse Tropenfrucht, lebendig strukturiert,<br />

gute Balance, rassig und mineralisch, zarte<br />

Extraktsüsse im Nachhall.<br />

•<br />

Château Smith Haut Lafitte 2017<br />

Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Anklänge von<br />

Guaven, Grapefruitzesten, Babybanane, zart<br />

nach Vanille. Elegant, feine weisse Tropenfrucht,<br />

zart nach Pfirsich, balanciert, dezente<br />

Mineralität. Sehr frisch und puristisch, wirkt<br />

leichtfüssig, gute Länge, delikat und vielversprechend.<br />

94<br />

•<br />

Château La Mission Haut-<br />

Brion Blanc 2017<br />

Sehr helles Gelbgrün, Silberreflexe. Zart<br />

weisse Tropenfrucht, Grapefruitzesten, frische<br />

Wiesenkräuter unterlegt, ein Hauch von<br />

Limetten, etwas Biscuit. Saftig, angenehme<br />

Komplexität, frische Papaya, lebendiger Säurebogen,<br />

bleibt gut haften, harmonisch, mineralisch-salziger<br />

Nachhall, vielversprechendes<br />

Material.<br />

92<br />

•<br />

Château Malartic-Lagravière 2017<br />

Sehr helles Gelbgrün, Silberreflexe. Frische<br />

weisse Tropenfruchtaromen, zart nach Wiesenkräutern,<br />

feiner Blütenhonig, attraktives<br />

Bukett. Saftig, elegant, finessenreiche Struktur,<br />

zart nach Pfirsich, balanciert, mineralisch,<br />

salziger Nachhall, vielversprechendes<br />

Potenzial.<br />

•<br />

La Clarté de Haut-Brion 2017<br />

Helles Grün, Silberreflexe. Intensive Limettenzesten,<br />

weisse Tropenfrucht, zitronig<br />

unterlegte Blütenaromen. Mittlerer Körper,<br />

grüner Apfel, frisch strukturiert, mineralisch,<br />

ein Hauch von Ananas und weisser<br />

Pfirsich im Abgang, ein rassiger Speisenbegleiter.<br />

•<br />

Château Bouscaut 2017<br />

Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Zarter<br />

Hauch von Limetten und weissen Blüten,<br />

Nuancen von rosa Grapefruitzesten. Saftig,<br />

elegante Textur, grüner Apfel, frischer Säurebogen,<br />

saliner Abgang, ein balancierter<br />

Speisenbegleiter.<br />

•<br />

Château Carbonnieux 2017<br />

Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Nuancen von<br />

weissem Pfirsich, ein Hauch von Babybanane<br />

und Orangenzesten. Mittlere Komplexität,<br />

feinfruchtsüsse Textur, zart nach Kiwi, rassig<br />

und lebendig strukturiert, elegant und anhaftend,<br />

verfügt über gesichertes Entwicklungspotenzial.<br />

•<br />

Domaine de Chevalier 2017<br />

Helles Grün, Silberreflexe. Feine gelbe<br />

Tropenfruchtnoten nach Mango, etwas<br />

Papaya, zarter Blütenhonig. Mittlerer<br />

Körper, elegant, weisse Frucht, frischer<br />

Säurebogen, saliner Nachhall, ein feiner<br />

Speisenbegleiter.<br />

•<br />

Château Pape-Clément 2017<br />

Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Etwas verhalten,<br />

ein Hauch von Ananas und Mango, Nuancen<br />

von Mandarinenzesten. Saftig, feine gelbe<br />

Tropenfrucht, gute Komplexität, angenehme<br />

Fruchtsüsse, Pfirsich im Abgang, bleibt<br />

haften, gutes Potenzial.<br />

90<br />

Château Latour-Martillac 2017<br />

•<br />

Château Picque Caillou 2017<br />

PESSAC-LÉOGNAN<br />

ROUGE<br />

94<br />

•<br />

Château Haut-Brion 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, zarte Kräuterwürze,<br />

dunkle Beerenfrucht, reife Kirschen, Nougat,<br />

Kardamom, Orangenzesten, facettenreiches<br />

Bukett. Gute Komplexität, schwarze Kirschen,<br />

straffe Textur, etwas Nougat, integrierte,<br />

tragende Tannine, schokoladiger<br />

Touch im Abgang, verfügt über einiges Zukunftspotenzial.<br />

93<br />

•<br />

Château Haut-Bailly 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung, zarte Herzkirschen,<br />

dunkle Waldbeerfrucht, dezente Edelholzwürze,<br />

noch sehr zurückhaltend, florale Noten,<br />

etwas Lakritze im Hintergrund. Saftig,<br />

hochelegant, finessenreich strukturiert, feine,<br />

gut integrierte Tannine, angenehme Extraktsüsse,<br />

salzige Mineralität, bleibt haften,<br />

sicheres Reifepotenzial.<br />

•<br />

Château La Mission Haut-Brion 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, reife dunkle Beerenfrucht,<br />

ein Hauch von Cassis und Lakritze, reife<br />

Herzkirschen, kandierte Orangenzesten.<br />

Stoffig, schwarze Kirschen, präsente, gut eingebundene<br />

Tannine, angenehme Frische, balanciert,<br />

mineralisch, verfügt über Entwicklungspotenzial.<br />

•<br />

Château Pape-Clément 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, schwarze Beerenfrucht,<br />

ein Hauch von Edelholz und Oliven,<br />

Nuancen von Dörrpflaumen im Hintergrund.<br />

Saftig, gute Komplexität, schwarze Beerenfrucht,<br />

präsente, gut integrierte Tannine, mineralisch,<br />

vielversprechende Materie.<br />

•<br />

Château Smith Haut Lafitte 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, schwarze Beerenfrucht,<br />

Brombeeren, Lakritze, zarte Edelholzwürze,<br />

Nougattouch. Straff, schwarze Kir-<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 169


tasting / BORDEAUX EN PRIMEUR 2017<br />

schen, präsente engmaschige Tannine, frische<br />

Struktur, zarte dunkle Schokoladenote,<br />

rote Johannisbeeren im Nachhall, betont mineralischer<br />

Wein, gutes Entwicklungspotenzial,<br />

zitroniger Touch im Finale.<br />

92<br />

•<br />

Château Larrivet Haut-Brion 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, schwarze Beerenfrucht,<br />

frische Kräuterwürze, ein Hauch<br />

von Edelholz, zart nach Nougat. Saftig,<br />

reife Kirschen, mineralisch, feine Tannine,<br />

gut strukturiert, Nougat im Abgang,<br />

verfügt über Länge, sicheres<br />

Reifepotenzial.<br />

•<br />

Château Bouscaut 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, attraktives dunkles<br />

Beerenkonfit, reife Zwetschgen, Brombeeren,<br />

einladendes Bukett. Kraftvoll stoffig, schwarze<br />

Beeren, präsente Tannine, holzwürziger<br />

Abgang, etwas Nougat, bleibt haften, verfügt<br />

über Reifepotenzial.<br />

•<br />

Domaine de Chevalier 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, zartes Bukett, reife<br />

Kirschen, ein Hauch von Zwetschgen, dezent<br />

nach Kräutern und etwas Edelholz.<br />

Straff, elegant, rotbeerig und frisch, finessenreich,<br />

eher ein Leichtgewicht, harmonisch,<br />

Nougat im Nachhall, wird jung zu<br />

trinken sein, ein facettenreicher Speisenbegleiter.<br />

91<br />

•<br />

Château Les Carmes Haut-Brion 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, feine dunkle Waldbeernote,<br />

ein Hauch von Bienenhonig, frische<br />

Zwetschgen, Nougat, einladendes Bukett.<br />

Elegant, finessenreich strukturiert,<br />

rote Kirschen, mineralisch, ein feiner, balancierter<br />

Speisenwein, gutes Entwicklungspotenzial.<br />

•<br />

Château Malartic-Lagravière 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, attraktive schwarze<br />

Beerenfrucht, zart nach Orangenkonfitüre,<br />

frisches Brombeerkonfit. Mittlere Komplexität,<br />

elegant, frische Kirschen, inte grierte<br />

Tannine, zarter Nougat, mineralischer Abgang,<br />

bietet unkompliziertes Trinkvergnügen.<br />

•<br />

La Chapelle de La Mission Haut-<br />

Brion 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

äusserst dezente Randaufhellung, zart<br />

kräuterwürzig unterlegter Nougattouch,<br />

reife Zwetschgen, schwarze Kirschenfrucht<br />

und mineralischer Touch. Mittlerer Körper,<br />

saftig, frisch strukturiert, sowie dunkle<br />

Beerenfrucht im Abgang, zitroniger<br />

Nachhall.<br />

•<br />

Le Clarence de Haut-Brion 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung, zart tabakig unterlegte<br />

rote Kirschenfruchtnuancen, ein Hauch<br />

von Cassis, dezente Kräuterwürze, Orangenzesten.<br />

Saftig, rotbeerig, lebendig, feine Tannine,<br />

frischer Speisenbegleiter mit salzigmineralischem<br />

Nachhall.<br />

90<br />

Château Le Parde 2017<br />

Les Hauts de Smith 2017<br />

•<br />

Château Olivier 2017<br />

POMEROL<br />

98<br />

•<br />

Pétrus 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung, intensive schwarze<br />

Beerenfrucht, zart nach Wacholder und Lakritze,<br />

rauchig-gewürzig unterlegt, schwarze<br />

Kirschen und Mandarinenzesten. Stoffig, extraktsüsse,<br />

seidige Textur, feiner Nougat, mineralisch-salzige<br />

Nuancen, kandierte Veilchen,<br />

samtiger, fruchtsüsser Nachhall, tolle<br />

Frische, zart nach Erdbeerkonfit, wirkt unglaublich<br />

gut entwickelt, Schokolade, Lakritze<br />

im Abgang, diesen grandiosen Wein kann<br />

man vom Fleck weg geniessen, vorausgesetzt,<br />

man kann ihn sich leisten.<br />

96<br />

•<br />

Château Lafleur 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, intensive Herzkirschen<br />

frucht, dunkles Beerenkonfit unterlegt,<br />

tabakig-gewürzig, feine Edelholznuancen,<br />

facettenreiches Bukett. Straff, kraftvoll,<br />

extraktsüss, dunkle Beerenfrucht, straffe, reife<br />

Tannine, mineralisch und anhaltend, zeigt<br />

bereits eine grosse Länge, ein Hauch von<br />

Nougat im Abgang, bleibt sehr lange haften,<br />

tolles Potenzial.<br />

•<br />

Vieux Château Certan 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, feine Gewürznuancen,<br />

ein Hauch von Nelken, schwarze Beeren,<br />

schwarze Kirschen, frische Orangenzesten.<br />

Am Gaumen komplex, straff, würziger<br />

Kern, feste, tragende Tannine, angenehme<br />

dunkle Mineralität, extraktsüsser<br />

Abgang, salzige Nuancen, grosse Länge,<br />

ein zukünftiger Klassiker des Hauses,<br />

gehört einmal mehr mit zu den Weinen<br />

des Jahrgangs, verfügt über sicheres<br />

Reifepotenzial.<br />

95<br />

•<br />

Château L'Évangile 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, feiner Nougat, reife<br />

Herzkirschen, ein Hauch von Kräuterwürze,<br />

Nuancen von reifen Pflaumen, einladendes<br />

Bukett. Saftig, rund und kraftvoll, gut eingebaute,<br />

kraftvolle Tannine, schokoladige<br />

Textur, stoffig, extraktsüss und gut anhaltend,<br />

bleibt lange haften, mineralischer<br />

Nachhall, diesmal fristbedingt ein<br />

100 -%-Merlot.<br />

•<br />

Le Pin 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung, feine Edelholzwürze,<br />

zart nach Gewürznelken, schwarze Beerenfrucht,<br />

tabakige Würze, frische Orangenzesten,<br />

facettenreiches Bukett. Komplex, straff,<br />

reife Kirschenfrucht, feine, tragende Tannine,<br />

zarter Schoggitouch, mineralisch-salzig, gute<br />

Würze, bleibt lange haften, sicheres Reifepotenzial.<br />

94<br />

•<br />

Les Pensées de Lafleur 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung, zart nach reifen<br />

Pflaumen, ein Hauch von Veilchen, zarter Gewürztouch.<br />

Saftig, feine Kirschen, seidige, reife<br />

Tannine, sehr gute Struktur, bleibt sehr gut<br />

haften, zarter dunkler Nougat im Nachhall.<br />

Zum ersten Mal der gleiche Mix von 50/50<br />

Merlot und Bouchet wie im Lafleur.<br />

•<br />

Château La Fleur-Pétrus 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung, reife Herzkirschen, ein<br />

Hauch von Pflaumen und frischen Orangenzesten,<br />

zarter Nougattouch im Hintergrund.<br />

Saftig, elegant, angenehme Extraktsüsse,<br />

seidige Tannine, balancierte Säurestruktur,<br />

ausgewogen und anhaftend, gutes Entwicklungspotenzial.<br />

93<br />

•<br />

Château L'Eglise-Clinet 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, verschlossen, aber mit<br />

purer Heidelbeerfrucht, schwarze Kirschen,<br />

sehr präzise. Elegante dunkle Beerenfrucht,<br />

körniges, aber im Körper gut eingebundenes<br />

Tannin, kraftvoll, eher dezente Säure, noble<br />

Adstringenz im Abgang, gutes Entwicklungspotenzial.<br />

•<br />

Château Enclos Tourmaline 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, noch etwas verhaltenes<br />

Bukett, zarte Nuancen von Herzkirschen,<br />

dezent nach Orangenzesten. Gute Komplexität,<br />

engmaschig, kraftvoll, straffe Textur, betont<br />

mineralische Nuancen, rotbeerig und<br />

frisch strukturiert, salziger Nachhall, gutes<br />

Entwicklungspotenzial.<br />

•<br />

Château Hosanna 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung, feine reife Kirschenfrucht,<br />

zart nach Brombeeren, mineralischer<br />

Touch, facettenreiches Bukett. Mittlerer Körper,<br />

rotbeeriger Touch, frisch strukturiert, integrierte<br />

Tannine, würziger Nachhall, gutes<br />

Reifepotenzial. Ein kraftvoller Begleiter<br />

bei Tisch.<br />

•<br />

La Violette 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung, noch etwas verhalten,<br />

schwarze Beerenfrucht, zarte Edelholzwürze,<br />

ein Hauch von kandierten Orangenzesten.<br />

Saftig, elegant, reife Kirschen, runde Tannine,<br />

feine Säurestruktur, seidig und gut anhaftend,<br />

tolle Frische.<br />

•<br />

Château La Conseillante 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, reife Pflaumenfrucht,<br />

ein Hauch von Nougat, Brombeerkonfit unterlegt.<br />

Stoffig, schwarze Kirschen, angenehme<br />

Extraktsüsse, integrierte, tragende Tannine,<br />

mineralisch und gut anhaftend, feiner<br />

Schoggitouch im Finish, gutes Entwicklungspotenzial.<br />

•<br />

Château Trotanoy 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung, feines rotbeeriges<br />

Konfit, Nuancen von Kirschen, angenehme<br />

Edelholzwürze, zarter Nougat. Saftig, straffe,<br />

rotbeerig unterlegte Textur, mineralisch,<br />

frisch, engmaschig, mit sicherem Zukunftspotenzial<br />

ausgestattet.<br />

92<br />

•<br />

Château Certan de May 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung, ein Hauch von Gewürzen,<br />

Nuancen von Röstaromen, dunklen Beeren,<br />

feine Kräuterwürze, frische Herzkirschen.<br />

Stoffig, gute Komplexität, Brombeeren,<br />

präsente Tannine, mineralisch und<br />

frisch, bleibt gut haften, vielversprechendes<br />

Reifepotenzial.<br />

•<br />

Château Le Gay 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung, rauchig unterlegte<br />

schwarze Beerenfrucht, intensive tabakige<br />

Nuancen, zart nach Bergamotte, dunkle Mineralität.<br />

Saftig, reife Herzkirschen, elegant<br />

und ausgewogen, reife, tragende Tannine, feine<br />

Mineralität, salziger Nachhall, ein ausgewogener<br />

Speisenwein<br />

•<br />

Château Lafleur-Gazin 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung, feines rotes Waldbeerkonfit,<br />

Nuancen von Herzkirschen, zart<br />

tabakig, kräuterwürzige Nuancen. Mittlerer<br />

Foto: Peter Moser<br />

170<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


Körper, rotbeerig, etwas vegetal, wirkt<br />

schlank, frisch strukturiert, feine Tannine,<br />

dezente Karamellnote im Nachhall.<br />

•<br />

Château Latour à Pomerol 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung, verhalten, dunkles<br />

Beerenkonfit, zarte Kräuterwürze, floraler<br />

Touch, ein Hauch von Orangenzesten. Mittlerer<br />

Körper, frische Herzkirschen, runde, integrierte<br />

Tannine, frischer Säurebogen, bleibt<br />

haften, ein vielseitiger Speisenbegleiter.<br />

•<br />

Château Nenin 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, feine schwarze Beerenfrucht,<br />

ein Hauch von Brombeeren, zart<br />

nach Orangenzesten. Saftig, komplex, elegant,<br />

feine Fruchtsüße, integrierte Tannine,<br />

mineralisch, zarter Schoggianklang, bleibt<br />

gut haften, ein feinwürziger Speisenbegleiter.<br />

•<br />

Château Petit-Village 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung, frische rotbeerige Nuancen,<br />

ein Hauch von Johannisbeeren, rote<br />

Kirschen. Straff, ausgewogen, mineralisch,<br />

gut integrierte Tannine, salziger Touch im<br />

Abgang, gute Balance, seidig, zarter Nougat<br />

im Nachhall.<br />

•<br />

Château Plince 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung, angenehme Röstaromen,<br />

attraktive schwarze Beerenfrucht,<br />

ein Hauch von Nougat und Mandarinenzesten.<br />

Komplex, saftig, zarte animalische Nuancen,<br />

integrierte Tannine, stoffig, Brombeerkonfit<br />

im Abgang, kraftvoller Stil,<br />

gutes Reifepotenzial.<br />

91<br />

•<br />

Clos du Clocher 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, feiner Nougat,<br />

schwarze Kirschen, ein Hauch von Weichseln,<br />

zarte Kräuterwürze unterlegt. Straff, reife<br />

Brombeerfrucht, frische Herzkirschen, präsente<br />

Tannine, mineralisch, dezente Extraktsüsse<br />

im Nachhall.<br />

•<br />

Château Gazin 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, reife Pflaumen, florale<br />

Nuancen, etwas Nougat, ein Hauch von<br />

Dörrfeigen. Saftig, elegant, frisch strukturiert,<br />

gut eingebundene Tannine, Kirschen<br />

und Nougat im Abgang, gastronomischer<br />

Stil.<br />

•<br />

Château La Grave à Pomerol 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung, feines Brombeerkonfit,<br />

schwarze Kirschen, tabakige Nuancen.<br />

Saftig, etwas Nougat, reife schwarze Beerenfrucht,<br />

integrierte Tannine, mineralisch, harmonisch,<br />

vielseitig einsetzbar.<br />

•<br />

Château Lagrange 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung, schwarze Waldbeernuancen,<br />

frische Zwetschgenfrucht, ein<br />

Hauch von Kräuterwürze, entwickeltes Bukett.<br />

Mittlerer Körper, rote Kirschen, zarte<br />

Tannine, gute Frische, ein unkomplizierter<br />

Speisenwein.<br />

•<br />

Château Rouget 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, zart floral unterlegtes<br />

schwarzes Beerenkonfit, ein Hauch von Lakritze,<br />

ein Hauch von Orangenzesten. Saftig,<br />

angenehme Kirschenfrucht, zarte Süsse, mineralisch<br />

und harmonisch, rotbeerig, unkomplizierter<br />

Stil, zeigt gewisses Reifepotenzial.<br />

90<br />

Château Beauregard 2017<br />

Château Bel-Air 2017<br />

Château Le Bon Pasteur 2017<br />

Château Clinet 2017<br />

Château La Croix de Gay 2017<br />

Château Feytit-Clinet 2017<br />

•<br />

Château Vieux Maillet 2017<br />

St. Émilion Premier<br />

Grand Cru Classé A<br />

95<br />

•<br />

Château Angélus 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, feine Edelholznuancen,<br />

ein Hauch von Röstaromen, schwarzes<br />

Waldbeerkonfit, ein Hauch von Nougat, kandierte<br />

Orangenzesten. Saftig, rund und sehr<br />

elegant, zart nach Kirschen und Karamell, etwas<br />

Schwarzwälder Kirschtorte, seidige, tragende<br />

Tannine, hochelegant, bleibt gut haften,<br />

wirkt bereits heute schon sehr verführerisch,<br />

wird früh antrinkbar sein, hat aber sicheres<br />

Reifepotenzial.<br />

94<br />

•<br />

Château Ausone 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, rauchig-gewürzig unterlegte<br />

Nuancen von Brombeeren, dunklen<br />

Herzkirschen, zarte Edelholzwürze, ein<br />

Hauch von Orangenzesten. Mittlerer Körper,<br />

dunkle Beerenfrucht auch am Gaumen, wirkt<br />

leichtfüssig, reife, feine Tannine, würziger<br />

Nachhall, mineralisch, straff, saliner Abgang,<br />

ein delikater Wein, der lange nachklingt.<br />

•<br />

Château Cheval Blanc 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, schwarze Beerenfrucht,<br />

süsse Gewürznuancen, kandierte<br />

Orangenzesten, tabakige Noten. Komplex,<br />

reife Herzkirschen, angenehme frische Struktur,<br />

reife Tannine, schokoladige Nuancen im<br />

Abgang, rotbeerig im Nachhall, würziges<br />

Finale, das an Länge mit Flaschenreife noch<br />

gewinnen wird.<br />

93<br />

•<br />

Château Pavie 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, intensive Kräuterwürze,<br />

zarte Röstaromen, Selchhauch, schwarze<br />

Beerenfrucht. Kraftvoll, schwarzbeerig, präsente<br />

Tannine, etwas Nougat, dezente Extraktsüsse,<br />

gute Mineralität, verfügt über<br />

Entwicklungspotenzial.<br />

92<br />

•<br />

Le Carillon d'Angélus (2. Vin) 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, frische schwarze<br />

Beerenfrucht, ein Hauch von Herzkirschen,<br />

zart nach Gewürznelken, frische Orangenzesten.<br />

Saftig, rund und elegant, feine Extraktsüsse,<br />

bleibt haften, seidige Tannine,<br />

feiner Säurebogen, ausgewogen und bereits<br />

gut zugänglich.<br />

•<br />

Le Petit Cheval (2. Vin) 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung, zart nussig unterlegte<br />

Herzkirschenfrucht, reife Pflaumen,<br />

tabakige Nuancen. Saftig, reife Herzkirschen,<br />

frisch strukturiert, runde Tannine,<br />

zart schokoladiger Touch, zart nach Brombeerenkonfit,<br />

bleibt gut haften, dunkle<br />

Schokolade im Finish.<br />

91<br />

•<br />

Chapelle d'Ausone (2. Vin) 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, zart pfeffrig-gewürzig<br />

unterlegte schwarze Kirschenfrucht,<br />

etwas Schokolade, verhaltenes Bukett.<br />

Mittlerer Körper, rotbeeriges Konfit, feine<br />

Tannine, zate Fruchtsüsse, Herzkirschen im<br />

Abgang, mineralisch, bereits entwickelt.<br />

•<br />

Arômes de Pavie (2. Vin) 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, reife Pflaumen, etwas<br />

Sanddorn, zart nach Feigen, zarte<br />

Kräuterwürze. Mittlerer Körper, rotbeeriger<br />

Touch, ein Hauch von Kirschen, mineralisch,<br />

frisch, zart schokoladiger Nachhall,<br />

bereits zugänglich.<br />

St. Émilion Premier<br />

Grand Cru Classé B<br />

95<br />

•<br />

Château La Gaffelière 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, intensives schwarzes<br />

Beerenkonfit, mineralisch, floraler<br />

Touch, facettenreiches Bukett. Straff,<br />

engmaschig, feiner Nougatanklang, feiner<br />

Säurebogen, schokoladiger Touch, bleibt<br />

haften, gutes Entwicklungspotenzial,<br />

ein Ausnahmewein, so gut wie lange<br />

nicht.<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 171


tasting / BORDEAUX EN PRIMEUR 2017<br />

94<br />

•<br />

Château Figeac 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, feine Kräuterwürze,<br />

schwarze Beerenfrucht, deutliche Edelholzwürze,<br />

zart nach Nougat. Komplex, straff,<br />

gute Extraktsüsse, frischer Säurebogen, feste,<br />

ausgereifte Tannine, dunkle Schokolade<br />

im Abgang, mineralisch und gut anhaftend,<br />

sicheres Reifepotenzial, stark cabernetgeprägter<br />

Stil.<br />

•<br />

Château Pavie Macquin 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, frische Mandarinen,<br />

dunkle Beerenfrucht und Kirschen unterlegt,<br />

ein Hauch von reifen Zwetschgen, zarter Nougat.<br />

Stoffig, elegant, feine, tragende Tannine,<br />

Kirschen im Abgang, mineralisch und anhaftend,<br />

sehr gutes Zukunftspotenzial.<br />

93<br />

•<br />

Clos Fourtet 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, schwarze Herzkirschen,<br />

zart floral unterlegt, feine Edelholzwürze,<br />

zart nach Mandarinen. Saftig, frisch<br />

strukturiert, rotes Beerenkonfit, präsente<br />

Tannine, die gut integriert sind, mineralisch<br />

und straff, verfügt über Reifepotenzial.<br />

•<br />

Château Beauséjour Duffau-<br />

Lagarrosse 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, frisches schwarzes<br />

Beerenkonfit, reife Pflaumen, zart nach<br />

Erdbeeren, Orangenzesten. Mittlerer Körper,<br />

feine Kirschenfrucht, seidige Tannine,<br />

elegant und anhaltend, saliner Nachhall,<br />

gutes Entwicklungspotenzial, es fehlt im<br />

Moment noch die entscheidende Länge.<br />

•<br />

Château Bélair-Monange 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung, zart nach Orangenzesten<br />

und Herzkirschen, feine Kräuterwürze,<br />

rotes Waldbeerkonfit unterlegt. Mittlerer<br />

Körper, rotbeerige Textur, feine, seidige Tannine,<br />

frisch strukturiert, salziger Abgang,<br />

kraftvoller Abgang, gutes Entwicklungspotenzial.<br />

•<br />

Château Larcis Ducasse 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, feine Kirschenfrucht,<br />

florale Nuancen, zart nach Brombeeren und<br />

Orangenzesten, attraktives Bukett. Saftig,<br />

elegant und ausgewogen, angenehme Extraktsüsse,<br />

feiner Säurebogen, mineralisch,<br />

anhaftend, vielversprechendes Potenzial.<br />

•<br />

La Mondotte 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, feine Edelholznuancen,<br />

schwarze Kirschen, dunkle Beerenfrucht,<br />

ein Hauch von Feigen, etwas Nougat.<br />

Saftig, elegant, frische Kirschenfrucht, präzise<br />

Tannine, salzig-mineralischer Touch,<br />

bleibt lange haften, finessenreicher Stil, verfügt<br />

über Entwicklungspotenzial.<br />

92<br />

•<br />

Château Canon La Gaffelière 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, würzig unterlegte<br />

schwarze Beerenfrucht, ein Hauch von Orangenkonfitüre,<br />

Erdbeerkonfit und Nougat. Saftig,<br />

fruchtexotische Textur, gute, tragende<br />

Tannine, charmanter Stil, salzige Frische im<br />

Abgang, mineralischer Nachhall, gutes<br />

Entwicklungspotenzial.<br />

•<br />

Château Trottevieille 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, reife Kirschen, zarte<br />

Edelholzwürze, etwas Nougat, attraktives<br />

Bukett. Mittlerer Körper, zart kräuterwürzig,<br />

zart nach Cassis, präsente Tannine, rotbeeriger<br />

Touch im Abgang, mineralisch-zitroniger<br />

Rückgeschmack.<br />

•<br />

Château Beau-Séjour Bécot 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung, dunkle Kirschen, ein<br />

Hauch von Waldbeeren, dezente Edelholzwürze,<br />

kandierte Orangenzesten. Saftig, rote<br />

Kirschen, frische Struktur, reife, integrierte<br />

Tannine, mineralisch und anhaltend, ein lebendiger<br />

Speisenbegleiter.<br />

•<br />

Château Valandraud 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, attraktive Edelholzwürze,<br />

intensive schwarze Beerenfrucht, zart<br />

ätherisch, einladendes Bukett. Saftig, elegant<br />

und frisch, feine Tannine, rotbeeriger<br />

Touch im Abgang, delikat und gut anhaftend,<br />

ein finessenreicher Speisenbegleiter.<br />

91<br />

•<br />

Château Canon 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, reife schwarze Kirschen<br />

frucht, ein Hauch von Zwetschgen und<br />

Nougat, kandierte Orangenzesten. Saftig, elegant,<br />

frische Kirschen, feine, integrierte Tannine,<br />

mittlere Länge, frisch strukturiert, mineralischer<br />

Nachhall, zugänglicher Stil.<br />

St. Émilion Grand Cru<br />

Classés<br />

93<br />

•<br />

Château Fleur-Cardinale 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, zart mit Veilchen unterlegte<br />

schwarze Beerenfrucht, dezente<br />

Edelholzwürze, feine tabakige Nuancen. Saftig,<br />

elegant, reife Brombeerfrucht, mineralisch,<br />

reife Tannine, frisch strukturiert, gut<br />

entwickelt, salzig-zitroniger Nachhall.<br />

92<br />

•<br />

Château Pavie-Decesse 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung, schwarzes Beerenkonfit,<br />

Nuancen von Heidelbeeren, rauchig,<br />

dezente Edelholznuancen. Stoffig, reife Herzkirschen,<br />

elegante Textur, kräftige, integrierte<br />

Tannine, schokoladiger Touch, bleibt haften,<br />

verfügt über Reifepotenzial.<br />

•<br />

Château Péby-Faugères 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung, reife Pflaumen,<br />

Brombeerkonfit, schwarze Waldbeeren, angenehme<br />

Edelholzwürze. Lebendig, frisch<br />

strukturiert, rote Kirschen, feine Tannine, mineralisch-salziger<br />

Abgang, zitroniger Touch<br />

im Rückgeschmack, bald antrinkbar.<br />

•<br />

Château Bellefont-Belcier 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, einladende dunkle<br />

Beerenfrucht, ein Hauch von Feigen und kandierten<br />

Orangenzesten, feine Kräuterwürze.<br />

Saftige Kirschenfrucht, dezente Extraktsüsse,<br />

eingebundene Tannine, feiner Nougat, mineralisch<br />

und anhaftend, ein eleganter Speisenbegleiter<br />

der nahen Zukunft.<br />

•<br />

Château Bellevue 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, feine reife Kirschenfrucht,<br />

ein Hauch von Brombeerkonfitüre,<br />

einladendes Bukett. Saftig, feine rotbeerige<br />

Frucht, integrierte Tannine, ausgewogen, Kirschen<br />

auch im Finale, ein facettenreicher<br />

Speisenbegleiter.<br />

•<br />

Château La Clotte 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, feines Cassis, schwarzes<br />

Beerenkonfit, angenehmer Nougat, Edelholztouch.<br />

Saftig, rote Kirschen, elegant, feine<br />

Tannine, schokoladig, frisch strukturiert,<br />

ausgewogen, angenehmer Speisenbegleiter.<br />

•<br />

Château de Ferrande 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung, mit feinen Nuancen<br />

von Gewürznelken, unterlegte reife Herzkirschenfrucht,<br />

kandierte Orangenzesten. Saftig,<br />

elegant, frische Säurestruktur, feine, ausgereifte<br />

Tannine, mineralisch-saliner Nachhall,<br />

bleibt gut haften, zarter Nougat im<br />

Nachhall, vielversprechendes Potenzial.<br />

•<br />

Château Fombrauge 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, reife Pflaumen, feiner<br />

Edelholztouch, kandierte Orangenzesten, etwas<br />

Nougat. Mittlerer Körper, feine Extraktsüsse,<br />

balanciert, integrierte, zurückgenommene<br />

Tannine, schokoladige Aromen, bleibt<br />

haften, guter Speisenbegleiter.<br />

•<br />

Clos La Madeleine 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung, etwas zurückhaltend,<br />

rotes Waldbeerkonfit, ein Hauch von reifen<br />

Pflaumen, zarte florale Nuancen. Saftig, elegant,<br />

extraktsüsser Kern, feine, seidige Tannine,<br />

angenehme Mineralität, ein charmanter,<br />

anhaltender Speisenbegeiter.<br />

•<br />

Château La Tour Figeac 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, feine dunkle Beerenfrucht,<br />

Brombeeren, reife Pflaumen, Orangenzesten.<br />

Elegant, feine Süsse, runde, integrierte<br />

Tannine, angenehme Kirschenfrucht,<br />

mineralischer Nachhall, ausgewogen, frostbedingt<br />

nur zehn Barriques erzeugt.<br />

91<br />

•<br />

Château Faugères 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung, frische Herzkirschen,<br />

rotbeerige Nuancen, zart nach Orangenzesten,<br />

einladendes Bukett. Elegant, mittlerer<br />

Körper, rotbeeriger Touch, seidige Tannine,<br />

frisch und animierend, ein vielseitiger Speisenbegleiter.<br />

Foto: Peter Moser<br />

172<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


•<br />

Château Fonplégade 2017<br />

Tintig, zart floral unterlegtes intensives<br />

schwarzes Beerenkonfit, frische Orangenzesten,<br />

mineralischer Touch. Saftig, rote Kirschen,<br />

straffe Tannine, elegant und gut anhaftend,<br />

lebendig strukturiert, verfügt über<br />

Reifepotenzial.<br />

•<br />

Château Quinault L'Enclos 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung, feine florale Nuancen,<br />

reife Kirschen, Noten von Edelholz, kandierte<br />

Veilchen im Hintergrund. Stoffig, feiner Nougat,<br />

mineralische Textur, würzige Tannine,<br />

zarte Überreife im Nachhall, schokoladiger<br />

Speisenbegleiter.<br />

•<br />

Clos Saint-Martin 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, mit kandierten Orangenzesten<br />

unterlegte reife Pflaumenfrucht,<br />

schwarze Kirschen, etwas Nougat. Saftig,<br />

schokoladig, feine Süsse, präsente, würzige<br />

Tannine, etwas Nougat im Abgang, mineralischer<br />

Nachhall.<br />

•<br />

Château La Dominique 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, frische Zwetschgen,<br />

reife Herzkirschen, ein Hauch von Orangenzesten,<br />

atraktives Bukett. Saftig, feine<br />

Fruchtsüsse, fast burgundisch anmutende<br />

Textur, lebendig strukturiert, zitronig,<br />

delikater rotbeeriger Nachhall.<br />

•<br />

Château Franc Mayne 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, etwas zurückhaltend,<br />

schwarze Kirschen, dunkles Waldbeerkonfit,<br />

zart nach Dörrpflaumen. Mittlere Komplexität,<br />

zart und rotbeerig, inte grierte Tannine,<br />

frisch, ein angenehmer Speisenbegleiter.<br />

•<br />

Château Grand Mayne 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, feine Edelholzwürze,<br />

zart nach Vanille und Herzkirschen, attraktives<br />

Bukett. Mittlerer Körper, elegant, schwarze<br />

Kirschen, integrierte, reife Tannine, mineralisch,<br />

schokoladiger Nachhall, hat Potenzial.<br />

•<br />

Château Les Grandes Murailles 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, feine reife Pflaumenfrucht,<br />

zart floral, Mandarinenzesten, ein<br />

Hauch von Dörrobst. Mittlerer Körper, rotbeerige<br />

Nuancen, frisch und mineralisch, präsente,<br />

gut integrierte Tannine, zitronig, Herzkirschen<br />

im Rückgeschmack.<br />

•<br />

Château de Pressac 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, zart kräuterwürzig<br />

unterlegte schwarze Beerenfrucht, zart<br />

floral unterlegt, einladendes Bukett. Mittlerer<br />

Körper, frische Kirschen, integrierte<br />

Tannine, zarte Fruchtsüsse, ein lebendiger,<br />

bald antrinkbarer Speisenbegleiter, mineralischer<br />

Nachhall.<br />

•<br />

Château La Serre 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung, Nuancen von Orangenzesten,<br />

feine Herzkirschen, tabakig unterlegte<br />

Kräuterwürze. Saftig, elegant, feines<br />

rotes Waldbeerkonfit, integrierte Tannine,<br />

gute Frische, saliner Nachhall, ausgewogener<br />

Speisenbegleiter.<br />

•<br />

Château Villemaurine 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, floral unterlegtes<br />

dunkles Beerenkonfit, reife Herzkirschen,<br />

Orangenkonfitüre. Saftig, elegant, zart nach<br />

Gewürznelken, integrierte Tannine, feiner<br />

Nougat, mineralisch und anhaftend, feine<br />

Röstaromen im Nachhall.<br />

90<br />

Château Balestard La Tonnelle 2017<br />

Château Berliquet 2017<br />

Château Cap de Mourlin 2017<br />

Clos de l'Oratoire 2017<br />

Château La Couspaude 2017<br />

Château Destieux 2017<br />

Château Fonroque 2017<br />

•<br />

Château Soutard 2017<br />

St. Émilion Grand Cru<br />

92<br />

•<br />

Château Magrez Fombrauge 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, süsses schwarzes<br />

Waldbeerkonfit, ein Hauch von Nougat, zart<br />

nach Feigen, gewürzige Nuancen. Saftig, elegant,<br />

gute Komplexität, gut eingebautes würziges<br />

Holz, schokoladiger Abgang, bleibt haften,<br />

verfügt über Entwicklungspotenzial.<br />

•<br />

Clos Dubreuil 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, feine Edelholznuancen,<br />

ein Hauch von schwarzen Kirschen, zart<br />

nach Brombeeren, Vanille und Nougat. Saftig,<br />

elegant, kühler Stil, reife schwarze Waldbeeren,<br />

sehr gut integrierte Tannine, mineralisch,<br />

extraktsüsser Nachhall, zarte Röstaromen,<br />

hat Zukunftspotenzial.<br />

•<br />

Château L'If 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, attraktive Herzkirschenfrucht,<br />

rotbeerige Nuancen unterlegt,<br />

zart nach Mandarinenzesten. Saftig, gute<br />

Komplexität, süsse Brombeerfrucht, straffe<br />

Tannine, bleibt gut haften, zarter Nougat, mineralischer<br />

Nachall, schwarze Kirschen im<br />

Rückgeschmack.<br />

•<br />

Château Jean Voisin 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, zart nach Wacholder,<br />

Edelholz, schwarze Beeren, frische Orangenzesten.<br />

Stoffig, Brombeeren, präsente Tannine,<br />

mineralisch, mit nur drei Barrrique das<br />

Herzblut von Jean Voisin.<br />

91<br />

•<br />

Château Bellevue-Mondotte 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, intensive rotbeerige<br />

Nuancen, frische Waldbeeren, zart nach Mandarinenzesten,<br />

ein Hauch von Gewürzen. Saftig,<br />

rund und harmonisch, frische Herzkirschen,<br />

lebendig strukturiert, rotbeeriger<br />

Nachhall, salziger Rückgeschmack.<br />

•<br />

Croix de Labrie 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, feine schwarze Beerenfrucht,<br />

zart nach Lakritze, frische Pflaumen<br />

und Orangenzesten. Saftig, elegant,<br />

feine Säurestruktur, reife Herzkirschen, integrierte,<br />

reife Tannine, mineralischer<br />

Nachhall, ausgewogen, extraktsüss im<br />

Finale, gute Länge.<br />

•<br />

Clos des Jacobins 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, frische schwarze Beerenfrucht,<br />

zarte Röstaromen, angenehme<br />

Edelholzwürze. Elegant, balanciert, frische<br />

Herzkirschen, feine Tannine, zarter Nougat<br />

im Abgang, finessenreiche Struktur, rotbeeriger<br />

Touch, würziger Nachhall, ein zarter, facettenreicher<br />

Speisenbegleiter.<br />

•<br />

Château Moulin Saint-Georges 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, frische schwarze Kirschenfrucht,<br />

Brombeeren, ein Hauch von<br />

Orangenzesten, etwas Nougat und Edelholz.<br />

Saftig, reife Herzkirschen, feine Säurestruktur,<br />

elegant, rotbeerig, angenehme Tannine,<br />

zitroniger Nachhall.<br />

•<br />

Château Daugay 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

dezente Randaufhellung, dunkle Waldbeeren,<br />

feine Kräuterwürze, zarte tabakige<br />

Nuancen, ein Hauch von Kirschen unterlegt.<br />

Saftig, leichtfüssig, rotbeerige Frucht,<br />

zarte Tannine, die seidig sind und gut eingebunden,<br />

bleibt haften, ein delikater<br />

Speisenbegleiter.<br />

•<br />

Château Roc<br />

de Boisseaux 2017<br />

Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />

breitere Randaufhellung, reife schwarze<br />

Herzkirschen, ein Hauch von Lakritze, feine<br />

Kräuterwürze, ein Hauch von Edelholz. Saftig,<br />

rund und würzig, reife Kirschen, feine<br />

Tannine, zarter Nougat, ausgewogen, bereits<br />

gut antrinkbar.<br />

•<br />

Château Rol Valentin 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, reife Zwetschgen,<br />

etwas Nougat, kandierte Orangenzesten,<br />

noch etwas scheues Bukett. Mittlerer Körper,<br />

feine Fruchtsüsse, integrierte Tannine,<br />

frischer Säurebogen, mineralisch, dezenter<br />

Honigtouch im Abgang, wird bald zugänglich<br />

sein.<br />

•<br />

Château Tour Baladoz 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung, einladende reife Kirschenfrucht,<br />

florale Nuancen, kandierte<br />

Orangenzesten. Saftig, elegant am Gaumen,<br />

dunkle Beeren, integriete Tannine, feine<br />

Röstaromen, ausgewogen, bleibt haften, verfügt<br />

über Reifepotenzial.<br />

•<br />

Château Montlabert 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, frisches rotes Waldbeerkonfit,<br />

florale Nuancen, ein Hauch von<br />

Kirschen und Orangenzesten. Mittlerer Körper,<br />

schwarze Kirschen, integrierte Tannine,<br />

etwas Nougat, mineralisch, dezente<br />

Nougatnote im Abgang, harmonisches Gesamtbild.<br />

•<br />

La Bienfaisance du<br />

Château Sanctus 2017<br />

Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />

Randaufhellung, rotbeerige Nuancen,<br />

zart nach Zitruszesten, floraler Touch. Engmaschig,<br />

frisch strukturiert, rotbeerige Nuancen,<br />

mineralisch und gut anhaftend, ein<br />

salziger, finessenreicher Speisenwein.<br />

•<br />

Château Louis 2017<br />

Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />

zarte Randaufhellung, süsse schwarze Kirschenfrucht,<br />

feiner Nougat, attraktives Bukett,<br />

zart nach Dörrzwetschgen. Mineralisch,<br />

elegant, sehr gut anhaftend, mineralisch und<br />

frisch, angenehme Extraktsüsse im Nachhall,<br />

feiner Begleiter bei Tisch.<br />

90<br />

Lynsolence 2017<br />

Château Tour Saint-Christophe 2017<br />

Château Tauzinat l'Hermitage 2017<br />

Château Boutisse 2017<br />

Château Godeau 2017<br />

Château La Fleur d'Arthus 2017<br />

Château Pas de L'Ane 2017<br />

Château Puy-Blanquet 2017<br />

•<br />

Château de Candale 2017<br />

Tasting-Info<br />

Alle Verkostungsnotizen<br />

online unter<br />

falstaff.com/enprimeur<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 173


tasting / PROSECCO TROPHY<br />

Steile Lagen. Die<br />

Trauben für Prosecco<br />

Superiore DOCG<br />

wachsen in klein parzellierten<br />

Hügellagen.<br />

EIN MEER<br />

VON PERLEN<br />

Prosecco ist zu einem Renner<br />

geworden und steht weltweit<br />

für italienischen Lifestyle.<br />

Seine Grundlage ist die Traubensorte<br />

Glera. Aber Prosecco ist<br />

nicht gleich Prosecco: Zu unterscheiden<br />

sind Conegliano Valdobbiadene<br />

Prosecco Superiore<br />

DOCG und Prosecco DOC.<br />

Weites Land. Von Vicenza<br />

in Venetien bis nach<br />

Triest im Friaul zieht<br />

sich das Anbaugebiet<br />

für Prosecco DOC.<br />

TEXT OTHMAR KIEM<br />

Der fröhliche, unkomplizierte Schäumer<br />

aus dem Nordosten Italiens<br />

hat es geschafft, weltweit die Herzen<br />

der Weinliebhaber zu erobern.<br />

Knapp eine halbe Million Flaschen<br />

Prosecco werden jährlich erzeugt, keine Kleinigkeit.<br />

Prosecco gibt es zwar auch als Stillwein<br />

(Tranquillo) oder Perlwein (Frizzante), in den<br />

meisten Fällen aber kommt er als Schaumwein<br />

LEGENDE<br />

•<br />

Weißwein, trocken<br />

95 – 100 Klassiker<br />

93 – 94 ausgezeichnet<br />

91 – 92 exzellent<br />

88 – 90 sehr gut<br />

85 – 87 empfehlenswert<br />

174<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


Fotos: Mattia Mionetto, Othmar Kiem, Shutterstock, beigestellt<br />

SIEGER DER KATEGORIE:<br />

CONEGLIANO<br />

VALDOBBIADENE PROSECCO<br />

PLATZ<br />

.<br />

SUPERIORE DOCG<br />

Cartizze Dry – Bisol<br />

(Spumante) daher. Dafür vollzieht der<br />

Grundwein aus Glera-Trauben in einem<br />

Drucktank eine zweite Gärung. Je nach<br />

Restzuckergehalt gibt es Prosecco als Brut,<br />

Extra Dry oder Dry. Das ursprüngliche<br />

Erzeugungsgebiet von Prosecco umfasst<br />

15 Gemeinden zwischen den Ortschaften<br />

Valdobbiadene und Conegliano bei Treviso.<br />

Die Weinberge befinden sich ausschließlich<br />

in Hügellage, zum Teil handelt es sich um<br />

extreme Steillagen. Kommt der Prosecco aus<br />

diesem Gebiet, darf er sich Conegliano<br />

Valdobbiadene Prosecco Superiore nennen<br />

und trägt das DOCG-Siegel. Die bekannteste<br />

Lage im Gebiet ist Cartizze, gewissermaßen<br />

eine Grand-Cru-Lage für Prosecco, die nur<br />

107 Hektar groß ist. Andere besondere<br />

Lagen tragen die Zusatzbezeichnung Rive.<br />

Rund um die weiter südlich gelegene Ortschaft<br />

Asolo gibt es für Prosecco ein weiteres<br />

kleines DOCG-Gebiet. Die Hauptproduktion<br />

von Prosecco entfällt auf Prosecco DOC.<br />

Diese Denomination entstand 2009 aus dem<br />

Zusammenschluss von Produzenten aus<br />

neun Provinzen im Veneto und im Friaul. Im<br />

Gegensatz zum Superiore liegen die Weinflächen<br />

für Prosecco DOC überwiegend im<br />

Flachland zwischen Vicenza und Triest.<br />

Bisol zählt zu den führenden Erzeugern<br />

für Prosecco Superiore DOCG. Gianluca<br />

und Desiderio Bisol leiten den Betrieb in<br />

vierter Generation. Seit 2014 ist Bisol Teil<br />

der Gruppe Ferrari-Lunelli. Der historische<br />

Keller in Santo Stefano, direkt unter dem<br />

Cartizze-Hügel, ist sehenswert. Im Frühjahr<br />

dieses Jahres wurden Etiketten und Flaschen<br />

einem sehr gelungenen Restyling<br />

unterzogen. Bisol erzeugt eine ganze Reihe<br />

von hervorragenden Proseccos. Am besten<br />

gefiel uns dieses Mal der Cartizze, der alles<br />

hat, was man sich von einem Prosecco<br />

Superiore DOCG erwarten darf.<br />

Bei Prosecco DOC hat sich wieder einmal<br />

gezeigt, dass große Mengen durchaus auch<br />

mit großer Qualität einhergehen können.<br />

Der Prosecco Cuvée 1821 von Zonin setzte<br />

sich klar über die anderen hinweg. Mit<br />

zehn Weingütern in Italien und im Ausland<br />

zählt die Familie Zonin zu den Big Playern<br />

in der italienischen Weinwirtschaft. Das<br />

Herz des Unternehmens ist in Gambellara<br />

bei Vicenza, mittendrin im Prosecco-Gebiet.<br />

Cuvée 1821 ist einer der meisterzeugten<br />

Proseccos und läuft insbesondere in<br />

Deutschland von einem Verkaufserfolg zum<br />

nächsten. Zu Recht, wie sich zeigt.<br />

SIEGER DER KATEGORIE:<br />

.<br />

PROSECCO DOC<br />

Cuvée 1821 Brut – Zonin<br />

PLATZ


tasting / PROSECCO TROPHY<br />

DOC PROSECCO<br />

SPUMANTE<br />

91<br />

1. Platz<br />

•<br />

1821 Prosecco Spumante DOC, Zonin<br />

Funkelndes Strohgelb mit hellem Reflex.<br />

Offene, duftende Nase nach Minze, Zitrone<br />

und etwas Lavendel. Konsistent und zielgerade<br />

mit mineralischen Tönen am Gaumen<br />

und gut eingebundener Perlage, endet trocken<br />

und animiert zu einem weiteren<br />

Schluck. HWV Vertrieb, Haugsdorf;<br />

Zanini, Besazio; ca. CHF 12,–<br />

2. Platz<br />

•<br />

Prosecco Spumante Brut Millesimato<br />

DOC 2017, Le Rive<br />

Intensives Strohgelb mit brillantem Reflex.<br />

In der Nase nach Quitte, Tannennadeln und<br />

nassem Stein. Filigrane Perlage und fruchtbetonter<br />

Gaumen, im mittleren Bereich<br />

auch mineralisch und leicht salzig, hinterlässt<br />

im Finale ein harmonisches Mundgefühl.<br />

www.lerive.it; ca. CHF 8,–<br />

3. Platz<br />

•<br />

BIO Prosecco Spumante Extra Dry<br />

DOC, La Jara<br />

Sehr zartes Strohgelb mit silbernem Reflex.<br />

Duftet nach weißen Blumen und naturtrübem<br />

Apfelsaft. Wirkt zu Beginn süß<br />

am Gaumen, im mittleren Teil dann überraschend<br />

harmonisch und elegant mit samtiger<br />

Perlage, gar feingliedrig, endet lange<br />

und saftig. Döllerer, Golling; Riegel Weinimport,<br />

Orsingen-Nenzingen; Mondovino,<br />

Basel; ca. CHF 13,–<br />

90<br />

•<br />

DOC<br />

Prosecco Spumante Extra Dry<br />

Millesimato DOC 2017<br />

Cantina Colli Euganei<br />

Zartes Strohgelb mit brillantem Reflex.<br />

Duftet stark nach Banane und weißen Rosen,<br />

schlägt quer. Auch am Gaumen sehr<br />

gelbfruchtig und satt, hat eine gute Harmonie,<br />

tolle Fülle und ausreichend Länge.<br />

Fischer & Trezza, Stuttgart; Liechti,<br />

Basel; ca. CHF 8,–<br />

•<br />

Prosecco Brut Millesimato DOC 2017<br />

tenz und bleibt lange, im Finale auch mit<br />

fruchtig-salzigen Tönen am Gaumen.<br />

www.tenutasantanna.it; ca. CHF 8,–<br />

•<br />

Prosecco Spumante Extra Dry<br />

Millesimato DOC 2017, Le Rive<br />

Funkelndes Strohgelb mit elegantem<br />

Mousseux. Kräuterwürzige und leicht staubige<br />

Nase, fast kreidig. Ebenso am Gaumen<br />

mineralisch und kräuterwürzig, hat eine<br />

schöne Frische und tolle Saftigkeit, endet<br />

trocken. www.lerive.it; ca. CHF 8,–<br />

•<br />

Sior Carlo Prosecco Brut Millesimato<br />

DOC 2017, V8+<br />

Brillantes Strohgelb mit leicht grünem<br />

Touch. Duftige Nase nach frischer Birne<br />

und Granny Smith. Kecke Perlage, einhüllende<br />

Konsistenz, frisch und knackig am<br />

Gaumen, gar lebhaft, gut gemacht.<br />

Bindella, Zürich; Transgourmet Österreich,<br />

Traun; ca. CHF 12,–<br />

•<br />

BIO Carattere Prosecco Brut DOC<br />

Salatin<br />

Helles, brillantes Grüngelb. Duftige Nase<br />

nach frischen Birnen und Holunderblüten.<br />

Am Gaumen harmonisches Spiel zwischen<br />

Frucht, Perlage und Säure, sehr angenehm,<br />

ein korrekter Zeitgenosse.<br />

Del Fabro, Wien; Vinvino, Gümlingen<br />

ca. CHF 16,–<br />

89<br />

•<br />

Prosecco Spumante Extra Dry DOC<br />

Villa degli Olmi<br />

Hellgelb mit weißem Reflex, fast Silber.<br />

Zurückhaltende, leicht süßliche Nase nach<br />

kandierter Orange. Am Gaumen straff mit<br />

gut eingebundener Perlage, schmeckt<br />

nach reifer Ananas, endet angenehm im<br />

Trunk. www.villadegliolmi.it; ca. CHF 7,–<br />

•<br />

Rosalia Treviso Prosecco Extra Dry<br />

DOC, Giusti Dal Col<br />

Blasses Strohgelb mit brillantem Reflex.<br />

Dezente Nase, leicht nach Zitrone, Rosmarin<br />

und Salbei, allerdings sehr zurückhaltend.<br />

Zitronig auch am Gaumen, präsente<br />

Säure und lebendige Perlage, wirkt keck<br />

und jugendlich.<br />

www.giustiwine.com; ca. CHF 7,–<br />

•<br />

Prosecco Extra Dry DOC<br />

Sant'Anna<br />

Blasses Zitronengelb mit leichtem Mousseux.<br />

Filigrane Nase, gibt nicht viel von sich<br />

preis, außer etwas Mandarine. Am Gaumen<br />

rund und harmonisch, Perlage und Säure<br />

sind schön eingebunden, ist geradlinig in<br />

Ansatz und Verlauf, endet saftig und frisch!<br />

www.tenutasantanna.it; ca. CHF 10,–<br />

•<br />

Prosecco Millesimato DOC 2017<br />

Canti<br />

Brillantes, funkelndes Weißgold mit hellem<br />

Reflex. Reife Nase nach viel Apfel, Ba-<br />

Sant'Anna<br />

Sehr helles Strohgelb mit brillantem Reflex.<br />

Töne vom reifem Apfel und Pfirsich in<br />

der Nase, wirkt frisch und knackig. Sehr<br />

präsente Perlage mit viel Fülle und explosivem<br />

Gaumeneintritt, hat eine gute Konsisnane<br />

und Kiwi, auch leicht nach Vanille.<br />

Am Gaumen easy-going, stimmt von vorne<br />

bis hinten, Säure, Perlage und Frucht sind<br />

schön ausbalanciert, nicht groß, aber vollkommen<br />

korrekt!<br />

Spar, Salzburg; Coop, Frenkendorf; Reh<br />

Kendermann, Bingen am Rhein<br />

ca. CHF 11,–<br />

•<br />

Prosecco Treviso Brut DOC<br />

Bacio della Luna<br />

Helles Strohgelb mit leicht grünlichem Reflex.<br />

Minze und Salbei, auch frische Birne in<br />

der Nase. Großperlige Perlage mit guter<br />

Mundfülle, wirkt harmonisch und endet<br />

frischfruchtig auf Apfelnoten.<br />

Palorino, Neumarkt; ca. CHF 11,–<br />

•<br />

Treviso Prosecco Extra Dry DOC<br />

Salatin<br />

Brillantes Strohgelb mit hellgrünem Reflex.<br />

Verhaltene Nase mit wenig Expression.<br />

Am Gaumen dann mineralisch mit<br />

straffem Zug, zitronigen Noten und salzigem<br />

Finish. Del Fabro, Wien; Vinvino,<br />

Gümlingen; ca. CHF 11,–<br />

•<br />

BIO Prosecco Spumante Dry<br />

Millesimato DOC 2017, La Jara<br />

Leuchtendes Zitronengelb mit anhaltender<br />

Perlage. Schüchterne Nase mit wenig Expression.<br />

Rund und saftig am Gaumen mit<br />

eleganten Bläschen, gelbfruchtigen Noten<br />

nach Banane und Birne, endet im Finale<br />

schön und lange.<br />

Döllerer, Golling; Riegel Weinimport,<br />

Orsingen-Nenzingen; Mondovino, Basel<br />

ca. CHF 13,–<br />

•<br />

Treviso Prosecco Extra Dry DOC<br />

Ca' di Rajo<br />

Funkelndes Strohgelb. In der Nase Salbei<br />

und Macchia-Duft. Im Mund dann sehr filigrane<br />

Perlage, elegant, getragen von salzigen<br />

Nuancen, frisch und saftig im Trunk,<br />

endet harmonisch auf jungen Apfelnoten.<br />

Wein & Co., Wien; Divo, Penthalaz;<br />

Evino, Graz; ca. CHF 14,–<br />

•<br />

Treviso Prosecco Dry DOC<br />

Ca' di Rajo<br />

Intensives Zitronengelb mit funkelndem<br />

Reflex. Mediterrane Nase nach Bergamotte,<br />

Minze und etwas Salbei. Im Trunk deutlich<br />

süß mit schöner Cremigkeit, hat leicht<br />

spürbare Säurespitzen, endet tänzelnd auf<br />

der Zunge. Wein & Co., Wien; Divo, Penthalaz;<br />

Evino, Graz; ca. CHF 14,–<br />

•<br />

Tullio I° Cuvée del Fondatore Prosecco<br />

Spumante Brut Millesimato DOC<br />

2016, Vitevis<br />

Brillantes Hellgelb mit leuchtendem Reflex.<br />

Schüchterne Nase mit etwas Ananas<br />

und Salbei. Kräuterwürzig auch am Gaumen,<br />

breitet sich schön aus mit dezenter<br />

Perlage, endet im Finale mit feinen Bläschen<br />

auf Birnentönen.<br />

Palorino, Neumarkt; ca. CHF 15,–<br />

DOCG CONEGLIANO<br />

VALDOBBIADENE<br />

PROSECCO<br />

SUPERIORE<br />

94<br />

1. Platz<br />

•<br />

Cartizze Valdobbiadene Superiore di<br />

Cartizze<br />

Dry DOCG, Bisol<br />

Helles Gelb mit silber-weißem Reflex.<br />

Fruchtig-kühle Nase nach nassem Stein,<br />

deutlich mineralisch, mit blumigen<br />

Nuancen im Nachhall. Sehr vielschichtig<br />

und komplex am Gaumen, tolle Struktur,<br />

hat viel Saft und Frucht, herrlich eingebundene<br />

Perlage, auch leicht salzig, ein toller<br />

Prosecco! CWD, Hamburg; Martel,<br />

St. Gallen; Transgourmet Österreich,<br />

Traun; ca. CHF 35,–<br />

93<br />

2. Platz<br />

•<br />

S.C. 1931 Conegliano Valdobbiadene<br />

Prosecco Superiore Pas Dosé Metodo<br />

Classico Millesimato DOCG 2015,<br />

Bellenda<br />

Helles Strohgelb mit funkelndem Weißgold-Reflex.<br />

Duftige und einladende Nase<br />

nach Brotkruste, Hefe, etwas Honig, im<br />

Hintergrund auch Feuerstein. Toller Ansatz<br />

mit präzisem Verlauf, eleganter Perlage<br />

und harmonisch-ausgewogenem Spiel,<br />

endet im Finale knochentrocken auf<br />

Ananas-Nuancen.<br />

Rieger Weine, Salzburg; Selezione<br />

Meier, Hünenberg; Hosp Weine,<br />

Marktoberdorf; ca. CHF 22,–<br />

3. Platz<br />

•<br />

Vigneto del Faè Valdobbiadene Prosecco<br />

Superiore Dosaggio Zero DOCG,<br />

Canevel<br />

Leuchtendes Blassgelb mit brillanten Reflexen.<br />

Weiße Blüten, nasser Stein und etwas<br />

Marillenmarmelade in der Nase. Knockentrocken<br />

am Gaumen, sehr saftig, auch<br />

mineralische Komponenten mit feiner Perlage<br />

und viel Salzigkeit, Strukturreich, gefällt<br />

sehr gut!<br />

Jacopini, Neunkirchen; Riegger, Birrhard;<br />

ca. CHF 29,–<br />

93<br />

•<br />

DOCG<br />

Valdobbiadene Prosecco Superiore<br />

di Cartizze Brut DOCG, Colesel<br />

Brillantes, leuchtendes Blassgelb mit sil-<br />

Foto: Mattia Mionetto<br />

176<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


ernem Reflex. Frischfruchtige Nase nach<br />

Mandarinen und Ananas. Knackig und mineralisch<br />

am Gaumen mit viel Spannung<br />

und Zug, komplex, hat salzig-mineralische<br />

Komponenten und endet trocken nach<br />

noch einem Glas verlangend im Finale.<br />

Pfanner & Gutmann, Feldkirch; Uvarara<br />

Import, Davesco – Soragno; ca. CHF 18,–<br />

•<br />

26°I° Valdobbiadene Prosecco<br />

Superiore Rive di Col San Martino Brut<br />

DOCG, Andreola<br />

Leuchtendes Strohgelb mit silbernem<br />

Reflex. Offene Nase nach weißen Blüten<br />

und frischem Apfel, auch rauchig. Sehr<br />

spannend am Gaumen mit kühler Frucht<br />

und enormer Frische, vibrierender Säure<br />

und feingliedriger Perlage, endet lange<br />

und glasklar.<br />

Superiore, Dresden; Barbaro, Wien; Legro,<br />

Langenhagen; Studer, Luzern; Cottinelli,<br />

Malans; ca. CHF 19,–<br />

•<br />

Vigne Dei Piai Valdobbiadene Prosecco<br />

Superiore Rive di Rolle Dry Millesimato<br />

DOCG 2017, Andreola<br />

Helles, schimmerndes Silber mit weißem<br />

Reflex. Duftige Nase mit viel Zitrusfrucht,<br />

hat mineralische Anflüge, wirkt sehr einladend.<br />

Am Gaumen sehr fein und fruchtsüß,<br />

tolle Harmonie zwischen Säure, Frucht und<br />

Perlage, breitet sich klar und weit aus, endet<br />

im Finale knackig und nach mehr verlangend.<br />

Superiore, Dresden; Barbaro,<br />

Wien; Legro, Langenhagen; Studer,<br />

Luzern; Cottinelli, Malansca. CHF 19,–<br />

•<br />

Private Cartizze Valdobbiadene Superiore<br />

di Cartizze Dosaggio Zero DOCG<br />

Vendemmia 2014, Bisol<br />

Intensives Goldgelb mit funkelnd-brillantem<br />

Reflex. Mineralische Nase nach nassem<br />

Stein, Fichtenhonig, gelbem Pfirsich<br />

und frisch gebackenem Schwarzbrot. Sehr<br />

fein und elegant am Gaumen, breitet sich<br />

schön und weit aus, wahnsinnig saftig und<br />

messerscharf auf der Zielgeraden.<br />

CWD, Hamburg; Martel, St. Gallen;<br />

Transgourmet Österreich, Traun<br />

ca. CHF 59,–<br />

92<br />

•<br />

San Boldo Valdobbiadene Prosecco<br />

Superiore Brut DOCG, Marsuret<br />

Brillantes Strohgelb mit silbernem Reflex.<br />

Offene und vielschichtige Nase nach Gänseblümchen,<br />

frischem Apfel und weißer<br />

Schokolade und Kokosflocken. Am Gaumen<br />

fruchtbetont mit gut eingebundener Perlage,<br />

feingliedrig mit schönem Spiel, endet<br />

lang und harmonisch.<br />

Feinkost Scholz, Soest; Georg Hack,<br />

Meersburg; Fohringer, Spitz; Weinschmecker,<br />

Ingolstadt; Hugi Weine,<br />

Selzach; Cantina del Mulino, Bern<br />

ca. CHF 11,–<br />

•<br />

Valdobbiadene Prosecco Superiore<br />

DOCG 2017<br />

Bacio della Luna<br />

Blasses Zitronengelb mit silbernem Reflex.<br />

Kräuterwürzig in der Nase nach Thymian<br />

und etwas Zitronenmelisse. Toller Mundeintritt<br />

mit gelbfleischig-fruchtigen Noten,<br />

Banane, Trauben, Ananas, präsentiert sich<br />

sehr harmonisch und ausgewogen, langes<br />

Finale, frisch und klar.<br />

Palorino, Neumarkt; ca. CHF 12,–<br />

•<br />

Montagnole Valdobbiadene Rive di<br />

Stanto Stefano Brut DOCG 2016,<br />

Bortolotti<br />

Funkelndes Blassgelb mit silbernem Reflex.<br />

Einladende Nase nach Vanillecreme<br />

und Mango, im Nachhall etwas Litschi. Trocken<br />

am Gaumen mit sich ausbreitender<br />

Perlage, sehr einhüllend und persistent,<br />

wirkt knackig und saftig und bleibt lange<br />

im Finale.<br />

Dallmayr, München; Olmorisi,<br />

Schwabach, ca. CHF 18,–<br />

•<br />

Sei Uno Valdobbiadene Prosecco<br />

Superiore Rive di Carpesica Brut<br />

Millesimato DOCG 2015, Bellenda<br />

Leuchtendes Strohgelb mit brillantem Reflex.<br />

Vielschichtige und komplexe Nase<br />

nach gerösteten Nüssen, Toastbrot, etwas<br />

Bourbon-Vanille und Quittenmarmelade.<br />

Eleganter Gaumeneintritt mit deutlich<br />

fruchtigen Aromen, vordergründiger Perlage<br />

und mittlerem Druck am Gaumen, endet<br />

präzise im Finale. Rieger Weine, Salzburg;<br />

Selezione Meier, Hünenberg; Hosp<br />

Weine, Marktoberdorf,<br />

ca. CHF 18,–<br />

•<br />

Undici Conegliano Valdobbiadene<br />

Prosecco Superiore Rive di Susegana<br />

Dry DOCG, Col Sandago<br />

Brillantes Hellsilber mit funkelndem Reflex.<br />

Leicht hefige Nuancen, etwas Heu und<br />

leicht nach Minze in der Nase. Toller, offener<br />

Mund mit viel Frucht und eleganter<br />

Perlage, öffnet sich sehr fein und klar, hat<br />

auch mineralische Töne und endet im Finale<br />

auf feinster Zitrone. Wein & Co., Wien;<br />

Enoteca Italiana, Regensburg; Farnetani,<br />

München; Del Fabro, Wien; Hischier,<br />

Brig; Liechti, Basel; Transgourmet<br />

<strong>Schweiz</strong>, Moosseedorf; ca. CHF 19,–<br />

•<br />

Crede Valdobbiadene Prosecco<br />

Superiore Brut DOCG, Bisol<br />

Blasses Strohgelb mit funkelndem Reflex.<br />

Blumige Nase nach weißer Rose und Gänseblümchen,<br />

auch etwas Banane und Kiwi<br />

im Nachhall. Tolle Frucht am Gaumen, die<br />

sich schön in Kombination mit der Perlage<br />

über die Zunge schmiegt, wirkt sehr komplex<br />

und vielschichtig.<br />

CWD, Hamburg; Martel, St. Gallen; Transgourmet<br />

Österreich, Traun; ca. CHF 20,–<br />

•<br />

Valdobbiadene Prosecco Superiore<br />

di Cartizze Dry DOCG, Ruggeri<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 177


tasting / PROSECCO TROPHY<br />

Funkelndes Silber mit weißem Reflex. Offene<br />

Nase, duftig nach kandiertem Apfel, getrockneter<br />

Birne und leichten Wiesenkräutern.<br />

Prächtig frisch am Gaumen mit kecker<br />

Perlage und feinem Spiel, kühler<br />

Frucht und leicht salzigen Nuancen, bleibt<br />

lange und kristallklar im Abgang.<br />

Wagner, Laakirchen; Smart Wines, Köln;<br />

Ullrich, Zürich; ca. CHF 29,–<br />

•<br />

BIO Campofalco Vigneto Monfalcon<br />

Valdobbiadene Prosecco Superiore Brut<br />

DOCG, Canevel<br />

Leuchtendes, blasses Strohgelb mit silbernem<br />

Reflex. Würzige Nase mit schüchternem<br />

Salbei. Sehr frisch und knackig am<br />

Gaumen, mineralisch, saftig, wirkt fast<br />

schon zu geradlinig und endet harmonisch<br />

und lange auf feinen Zitrustönen.<br />

Jacopini, Neunkirchen; Riegger,<br />

Birrhard; ca. CHF 29,–<br />

•<br />

Valdobbiadene Superiore di Cartizze<br />

Dry DOCG, Andreola<br />

Funkelndes Blassgelb mit leicht strohgelbem<br />

Reflex. Offene und duftige Nase nach<br />

frischer Birne, knackigem Apfel und etwas<br />

Ananas. Im Mund dann sehr feingliedrig<br />

mit eleganter Perlage und kühler Frucht,<br />

zieht sich lange über die Zunge und endet<br />

frisch und salzig im Finale.<br />

Superiore, Dresden; Barbaro, Wien; Legro,<br />

Langenhagen; Studer, Luzern; Cottinelli,<br />

Malans; ca. CHF 29,–<br />

•<br />

Valdobbiadene Prosecco Superiore<br />

di Cartizze Extra Dry DOCG, Le Colture<br />

Funkelndes Silber mit leicht zitronengelbem<br />

Schimmer. Duftige und kompakte<br />

Nase nach Lime und Majoran, auch viele<br />

blumige Komponenten. Saftig und leicht<br />

salzig am Gaumen, füllt den Mund elegant<br />

mit feiner Perlage und knackiger Frucht,<br />

bleibt lange und klar im Abgang.<br />

Schelte, Köln; Italgastro, Neuhofen;<br />

Hofer, Zürich; Vino Vino, Lienz; ca. CHF 34,–<br />

•<br />

Le Vigne di Alice Conegliano Valdobbiadene<br />

Prosecco Superiore Brut Millesimato<br />

DOCG 2013, Le Vigne di Alice<br />

Leuchtendes Goldgelb mit hellem Reflex.<br />

Ansprechende, kernige Nase nach Honig,<br />

getrockneten Birnen, Hefe und Brotkruste,<br />

einladend. Straff und saftig am Gaumen<br />

mit präsenter Perlage und gut eingebundener<br />

Säure, kandierte Orangen und Zitronen,<br />

im Finish komplex und lang.<br />

www.levignedialice.it; ca. CHF 24,–<br />

•<br />

Cuvée di Boj Valdobbiadene Prosecco<br />

Superiore Brut DOCG, Valdo<br />

Blasses Strohgelb mit leicht silbernem Reflex.<br />

Duftige Nase nach Mango, Kiwi und<br />

Banane, im Nachhall auch Birne. Sehr<br />

fruchtsüß am Gaumen, versprüht Sommerfeeling,<br />

ist dennoch komplex und gehaltvoll,<br />

endet mit feiner Perlage auf Tönen<br />

von Südfrüchten.<br />

La Mercantile Scardovi, Wien; ca. CHF 13,–<br />

91<br />

•<br />

Conegliano Valdobbiadene Prosecco<br />

Superiore Brut Millesimato DOCG 2017<br />

Borgo Antico<br />

Blasses Strohgelb mit anhaltender Perlage<br />

und silbernem Reflex. Duftige Nase nach<br />

frischer Birne und Marille, im Nachhall<br />

auch etwas Banane und weiße Blüten. Knackig<br />

und saftig am Gaumen mit mineralischen<br />

Komponenten, leicht salzig, hat eine<br />

schöne Mundharmonie und endet lange.<br />

Zanini, Besazio; ca. CHF 10,–<br />

•<br />

Conegliano Valdobbiadene Prosecco<br />

Superiore Dry Millesimato DOCG 2017<br />

Borgo Antico<br />

Funkelndes Weiß mit grüngelbem Schimmer.<br />

Mittelkomplexe Nase mit leichter Kräuterwürze<br />

und zurückhaltender Frucht. Tropikale<br />

Nuancen am Gaumen nach Banane und<br />

Kiwi, wirkt sehr frisch und keck, tänzelt klar<br />

und fein bis ins harmonische Finale.<br />

Zanini, Besazio; ca. CHF 10,–<br />

•<br />

Rivaj Conegliano Valdobbiadene<br />

Prosecco Superiore Extra Dry DOCG<br />

Le Rughe<br />

Brillantes Weiß mit silbernem Reflex.<br />

Duftige, frische Nase nach Brotkruste,<br />

Bratapfel und Williamsbirne. Schön und<br />

klar in Ansatz und Verlauf, breitet sich toll<br />

aus, gut ausbalanciert zwischen Säure und<br />

Zuckergrad, endet präzise und klar.<br />

www.proseccolerughe.eu; ca. CHF 12,–<br />

•<br />

Valdobbiadene Prosecco Superiore<br />

Rive di Ogliano Brut Nature Millesimato<br />

DOCG 2016, Biancavigna<br />

Funkelndes Strohgelb mit feinstem Mousseux.<br />

Offene Nase mit Noten nach Toastbrot,<br />

reifem Apfel und kandierter Orangenschale.<br />

Knochentrocken mit tollem Säure-<br />

Perlage-Spiel, kerzengerade in Ansatz und<br />

Verlauf, putzt den Rachen richtig durch,<br />

der perfekte Aperitif! Fischer & Trezza,<br />

Stuttgart; Wyhus Belp, Belp; ca. CHF 14,–<br />

•<br />

San Fermo Conegliano<br />

Valdobbiadene Prosecco Superiore Brut<br />

Millesimato DOCG 2017, Bellenda<br />

Funkelndes Grüngelb mit hellem Reflex.<br />

Einladende Nase nach reifen gelben Früchten,<br />

etwas Kräuterwürze und nassem<br />

Stein. Explosiver Mundeintritt mit sich weit<br />

ausbreitender Perlage, explosiv, hat eine<br />

schöne Frucht, im Finale spürbar trocken<br />

mit elegantem Finish.<br />

Rieger Weine, Salzburg; Selezione<br />

Meier, Hünenberg; Hosp Weine,<br />

Marktoberdorf; ca. CHF 14,–<br />

•<br />

Uvaggio Storico Valdobbiadene<br />

Prosecco Superiore Dry DOCG<br />

Val d’Oca<br />

Klar schimmerndes Silber mit leicht hellgelbem<br />

Reflex. Duftige Nase nach frisch<br />

gebackenem Brot, etwas Schießpulver,<br />

Foto: Mattia Mionetto, beigestellt<br />

178<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


aber auch fruchtige Nuancen im Hintergrund.<br />

Am Gaumen saftig und sehr frisch<br />

mit knackiger Säure, feinkörniger Perlage,<br />

im Abgang dann zielstrebig und präzise.<br />

Deuna, Augsburg; Coop, Frenkendorf<br />

ca. CHF 14,–<br />

•<br />

Valdobbiadene Prosecco Superiore<br />

Rive di San Pietro di Barbozza Brut<br />

DOCG, Val d’Oca<br />

Silbern mit leuchtend-brillantem Reflex.<br />

Frische Nase nach grünem Apfel und Himbeeren,<br />

einladend. Knackig und frisch am<br />

Gaumen, filigrane Säure mit eleganter Perlage,<br />

breitet sich fein über die Zunge aus,<br />

zielgerade und lang anhaltend.<br />

Deuna, Augsburg; Coop, Frenkendorf<br />

ca. CHF 14,–<br />

•<br />

Vigna del Cuc Conegliano<br />

Valdobbiadene Prosecco Superiore<br />

Brut DOCG, Col Sandago<br />

Intensives, leuchtendes Strohgelb.<br />

Offene Nase nach Quitten, Golden<br />

Delicious und reifer Nektarine. Feine,<br />

elegante Perlage füllt den Gaumen voll<br />

auf, gar explosiv, tänzelt filigran auf der<br />

Zunge mit schüchterner Frucht, schöne<br />

Harmonie, endet fein und klar.<br />

Wein & Co., Wien; Enoteca Italiana,<br />

Regensburg; Farnetani, München;<br />

Del Fabro, Wien; Hischier, Brig; Liechti,<br />

Basel; Transgourmet <strong>Schweiz</strong>,<br />

Moosseedorf;<br />

ca. CHF 16,–<br />

•<br />

Case Bianche Prosecco Superiore<br />

Extra Dry DOCG, Col Sandago<br />

Brillantes Weißgold mit hellem Reflex.<br />

Jodige Nase nach nassem Stein und vielen<br />

Kräutern. Keck und aufgeweckt am Gaumen<br />

mit feingliedriger Perlage, wirkt sehr<br />

trocken für einen Extra Dry, zieht sich<br />

gerade über den Gaumen und endet frisch<br />

und salzig im Finale. Wein & Co., Wien;<br />

Enoteca Italiana, Regensburg; Farnetani,<br />

München; Del Fabro, Wien; Hischier,<br />

Brig; Liechti, Basel; Transgourmet<br />

<strong>Schweiz</strong>, Moosseedorf; ca. CHF 16,–<br />

•<br />

Bosco di Gica Valdobbiadene<br />

Prosecco Superiore Brut DOCG, Adami<br />

Leuchtendes, brillantes Zitronengelb mit<br />

silbernem Reflex. Zurückhaltende Nase,<br />

leicht nach Vanille und Brotkruste. Sehr<br />

feingliedrige Perlage, fühlt sich am Gaumen<br />

cremig an, wirkt sehr konsistent und<br />

gut gemacht, bleibt sehr lange und frisch<br />

im Finish.<br />

www.adamispumanti.it; ca. CHF 16,–<br />

•<br />

Conegliano Valdobbiadene Prosecco<br />

Superiore Rive di San Michele Extra Dry<br />

DOCG 2017, Sommariva<br />

Silbern, fast weiß mit brillantem Touch.<br />

Fruchtig-würzige Nase nach reifem Apfel,<br />

Muskatnuss und etwas Chinarinde. Präzise<br />

in Ansatz und Verlauf, gut eingespielte<br />

Säure und Perlage, endet im Abgang har-<br />

monisch und fruchtig.<br />

Jacopini, Neunkirchen; First Wine,<br />

Hergiswil; ca. CHF 18,–<br />

•<br />

Vigneti del Fait Conegliano<br />

Valdobbiadene Prosecco Extra Dry<br />

DOCG, Scandolera<br />

Leuchtendes, blasses Hellgelb mit silbernem<br />

Schein. Kräutrige Nase mit Anflügen<br />

von gelbem Obst und etwas Zimt. Sehr<br />

ausgewogen im Mund mit schönem Gaumeneintritt,<br />

feinkörniger Perlage und<br />

präziser Frucht, wirkt gut gemacht,<br />

endet würzig im Finale.<br />

Südhang, Zürich; Spirits Land – Spirits<br />

Company, Prambachkirchen; ca. CHF 18,–<br />

•<br />

Costa d'Oro Conegliano Valdobbiadene<br />

Prosecco Brut DOCG, Scandolera<br />

Zartes, helles Strohgelb mit funkelnden<br />

Reflexen. Offene und duftige Nase nach<br />

weißen Blüten, etwas Brotkruste und<br />

Golden Delicious. Am Gaumen dann weiße<br />

Holunderblüten und Zitrone im filigranen<br />

Spiel, feine Perlage und harmonisches<br />

Mundgefühl, endet im Finale frisch und<br />

fruchtig.<br />

Südhang, Zürich; Spirits Land – Spirits<br />

Company, Prambachkirchen; ca. CHF 18,–<br />

•<br />

Col del Forno Valdobbiadene<br />

Prosecco Superiore Rive del Refrontolo<br />

Brut DOCG, Andreola<br />

Leuchtendes, brillantes Zitronengelb mit<br />

hellem Reflex. Intensive Nase nach Pampelmuse<br />

und Minze. Feine und angenehme<br />

Perlage mit vordergründiger Frucht am<br />

Gaumen, wirkt harmonisch und klar, endet<br />

im Finale lange und ausgewogen.<br />

Superiore, Dresden; Barbaro, Wien;<br />

Legro, Langenhagen; Studer, Luzern;<br />

Cottinelli, Malans; ca. CHF 19,–<br />

•<br />

Pianer Valdobbiadene Prosecco<br />

Superiore Extra Dry DOCG, Le Colture<br />

Helles Silber mit weißem Reflex. Fruchtige<br />

Nase nach Apfel und Birnen, auch<br />

leicht nach Litschi im Hintergrund, wirkt<br />

sehr fruchtig. Feingliedrige Perlage am<br />

Gaumen, breitet sich prickelnd über die<br />

Zunge, bleibt auch im Mund und im Finale<br />

sehr fruchtig, gefällt.<br />

Schelte, Köln; Italgastro, Neuhofen;<br />

Hofer, Zürich; Vino Vino, Lienz<br />

ca. CHF 19,–<br />

•<br />

Valdobbiadene Superiore di<br />

Cartizze Brut DOCG<br />

Terre di San Venanzio Fortunato<br />

Leuchtendes Hellgelb mit brillantem<br />

Reflex. Offene Nase nach Kiwi, Brotkruste<br />

und etwas Lack im Hintergrund. Kompakt<br />

am Gaumen mit schöner Ananas-Frucht,<br />

baut sich groß mit gut eingebundener<br />

Perlage auf, bleibt lang anhaltend und<br />

angenehm im Finale über.<br />

Vinomenta, Salzburg; Global Wine,<br />

Zürich; Vinum Italicum, Wolfenbüttel,<br />

ca. CHF 22,–<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 179


tasting / PROSECCO TROPHY<br />

•<br />

Relio Valdobbiadene Prosecco<br />

Superiore Rive Di Guia Brut DOCG<br />

Bisol<br />

Leuchtendes, helles Weißgold mit brillantem<br />

Reflex. Leicht rauchige Nase nach<br />

nassem Stein und Amalfi-Zitronen, im<br />

Hintergrund auch Holunderblüten. Salziger<br />

Gaumeneintritt mit toller Entwicklung,<br />

legt sich schön über die Zunge mit<br />

feiner Perlage, lange und klar.<br />

CWD, Hamburg; Martel, St. Gallen;<br />

Transgourmet Österreich, Traun,<br />

ca. CHF 26,–<br />

•<br />

Giustino B. Valdobbiadene Prosecco<br />

Superiore Extra Dry DOCG 2016<br />

Ruggeri<br />

Funkelndes Silber mit weißem Reflex.<br />

Würzig-fruchtige Nase, leicht nach<br />

China-rinde und Marillen. Ausgewogen<br />

im Trunk mit feiner Perlage und toller<br />

Saftigkeit, leicht salzig, bleibt schön im<br />

Finale über und verlangt nach einem<br />

zweiten Schluck.<br />

Wagner, Laakirchen; Smart Wines,<br />

Köln; Ullrich, Zürich; ca. CHF 28,–<br />

•<br />

Vecchie Viti Valdobbiadene<br />

Prosecco Superiore Brut DOCG 2016<br />

Ruggeri<br />

Silbern mit brillanten, weißen Reflexen.<br />

Frische Minze und Salbei in der Nase, untermalt<br />

von Granny Smith und etwas<br />

Rauch. Am Gaumeneintritt zunächst zurückhaltend,<br />

explodiert dann förmlich,<br />

breitet sich saftig und knackig aus, endet<br />

harmonisch und knochentrocken im Finish.<br />

Wagner, Laakirchen; Smart Wines, Köln;<br />

Ullrich, Zürich; ca. CHF 29,–<br />

•<br />

Valdobbiadene Superiore di Cartizze<br />

Brut DOCG, Ruggeri<br />

Funkelndes Blassgelb mit silbernem Reflex.<br />

Komplexe und vielschichtige Nase nach reifem<br />

Apfel, kerniger Williamsbirne, Banane,<br />

aber auch würzige Töne nach Rosmarin und<br />

Salbei. Satter und breiter Gaumeneintritt,<br />

satt in Ansatz und Verlauf, wirkt auch im<br />

Finale sehr konsistent.<br />

Wagner, Laakirchen; Smart Wines, Köln;<br />

Ullrich, Zürich; ca. CHF 29,–<br />

•<br />

Valdobbiadene Prosecco Superiore<br />

Rive di Farra di Soligo Extra Dry<br />

Millesimato DOCG 2017, La Farra<br />

Helles Strohgelb mit grün-silbernem<br />

Reflex. Duftige, kräuterwürzige Nase, sehr<br />

einladend und vielschichtig. Feingliedrig<br />

und zart am Gaumen, sehr gut ausbalanciert,<br />

tolle Frucht, deutlich mineralische<br />

Komponenten und wohliges Finale.<br />

Jeggli, Buchs; Vinobile, Saalbach<br />

•<br />

Valdobbiadene Prosecco Superiore<br />

Brut DOCG 2017, La Farra<br />

Helles, brillantes Strohgelb mit weißem<br />

Reflex. Würzige Nase nach Jod und Salz,<br />

auch etwas Kamille im Nachhall. Kamille<br />

auch am Gaumen, sehr fruchtig, frisch<br />

mit eleganter Perlage, vibrierend mit viel<br />

Spannung und knackigem Finale.<br />

Jeggli, Buchs; Vinobile, Saalbach; ca. CHF 14,–<br />

•<br />

Doro Nature Valdobbiadene Prosecco<br />

Superiore Brut Nature Millesimato<br />

DOCG 2017, Le Vigne di Alice<br />

Sehr helles, leuchtendes Blassgelb mit<br />

silbernem Reflex. Hefige Nase mit Anflügen<br />

vom grünen Apfel, Brotkruste und<br />

Buttercroissant, erinnert an eine Flaschengärung.<br />

Spitz und keck im Ansatz mit deutlich<br />

präsenter Säure, dann ganz viel Saftigkeit<br />

und Zug gepaart mit Mineralität und<br />

Lime-Frucht, animiert zum Trinken.<br />

www.levignedialice.it; ca. CHF 14,–<br />

•<br />

Emma Prosecco Superiore Brut<br />

DOCG, Setteanime<br />

Leuchtendes Strohgelb mit hellem Reflex.<br />

Einladende und offene Nase nach getrockneter<br />

Birne, Quitte und gerösteten Nüssen,<br />

auch hefige Noten. Am Gaumen Nuancen<br />

von schwarzen Johannisbeeren, frisch, saftig<br />

und mineralisch, baut sich schön und<br />

langsam auf, bleibt lang anhaltend im Finale<br />

über. Lodavin, Echandens<br />

www.setteanime.com<br />

90<br />

•<br />

Valdobbiadene Prosecco Brut DOCG<br />

Terre di San Venanzio Fortunato<br />

Sehr helles, fast weißes Strohgelb mit<br />

brillantem Reflex. Frische und fruchtige<br />

Nase nach Banane und reifer Birne, auch<br />

blumig im Nachhall nach Margeriten. Am<br />

Gaumen gut ausbalanciert zwischen<br />

Säure, Perlage und Frucht, wirkt sehr<br />

harmonisch, mittleres Finish.<br />

Vinomenta,Salzburg; Global Wine,<br />

Zürich; Vinum Italicum, Wolfenbüttel<br />

ca. CHF 13,–<br />

•<br />

San Salvatore Conegliano<br />

Valdobbiadene Prosecco Superiore Brut<br />

Millesimato DOCG 2017, Collalto<br />

Sehr helles Zitronengelb mit leuchtendem<br />

Reflex. Filigrane Nase mit Anflug von nassem<br />

Stein und Blutorange. Sehr gelbfruchtig<br />

am Gaumen nach Marille und Banane,<br />

elegante Perlage untermalt mit gut eingebundener<br />

Säure, langer Nachhall.<br />

Wein Weber, Darmstadt;<br />

Scherer & Buhler, Meggen; ca. CHF 14,–<br />

•<br />

Valdobbiadene Prosecco Superiore<br />

Extra Dry Millesimato DOCG 2017<br />

Salatin<br />

Helles Zitronengelb mit anhaltender Perlage.<br />

Kräuterwürzige Nase, wenngleich sehr<br />

zurückhaltend. Am Gaumen sehr frisch und<br />

lebhaft, saftig mit feiner Perlage und explosivem<br />

Mund, wirkt sehr fein und auch<br />

elegant, endet für einen Extra Dry deutlich<br />

trockener als erwartet.<br />

Del Fabro, Wien; Vinvino, Gümlingen<br />

ca. CHF 14,–<br />

•<br />

Quota 430 Valdobbiadene Prosecco<br />

Superiore Brut DOCG, Colesel<br />

Helles, leuchtendes Blassgelb mit weißem<br />

Reflex. Offene Nase nach frischem Apfel,<br />

Birne und Brotkruste, im Nachhall auch<br />

Rosmarin. Am Gaumen frisch mit eleganter<br />

Säure mit guter Struktur im Rückgrat,<br />

endet salzig und knackig.<br />

Pfanner & Gutmann, Feldkirch;<br />

Uvarara Import, Davesco – Soragno<br />

ca. CHF 14,–<br />

•<br />

Valdobbiadene Prosecco Superiore<br />

Rive di Santo Stefano Brut Nature DOCG<br />

Val d’Oca<br />

Blasses, helles Zitronengelb mit silbernem<br />

Reflex. Einladende Nase nach frischer Quitte<br />

und Rosinen, hat auch hefige Töne.<br />

Schön im Ansatz mit harmonischem Verlauf,<br />

am Gaumen würzig-fruchtige Nuancen,<br />

endet elegant und weich im Finale.<br />

Deuna, Augsburg; Coop, Frenkendorf<br />

ca. CHF 14,–<br />

•<br />

Jeio Valdobbiadene Prosecco<br />

Superiore Brut DOCG, Bisol<br />

Brillantes Blassgelb mit weißgoldenem<br />

Reflex. Offene Nase nach Ananas, Banane<br />

und weißer Schokolade. Harmonischer<br />

Gaumen mit gut eingebundener Perlage<br />

und angenehmem Säure-Frucht-Spiel.<br />

CWD, Hamburg; Martel, St. Gallen; Transgourmet<br />

Österreich, Traun; ca. CHF 16,–<br />

•<br />

47 Valdobbiadene Prosecco Extra<br />

Dry DOCG, Bortolotti<br />

Blasses Strohgelb mit silbernem Schimmer.<br />

Etwas zurückhaltend in der Nase, gibt<br />

erst nach genügend Belüftung fruchtige<br />

und floreale Töne preis. Am Gaumen deutlich<br />

komplex mit einer tollen Vielschichtigkeit,<br />

präziser Straffheit und keck eingebundener<br />

Perlage, endet lange und warm.<br />

Dallmayr, München; Olmorisi,<br />

Schwabach; ca. CHF 18,–<br />

•<br />

Quartese Valdobbiadene Prosecco<br />

Superiore Brut DOCG, Ruggeri<br />

Silbern mit weiß-brillantem Reflex. Blumige<br />

Nase nach Jasmin und Veilchen, im Hintergrund<br />

auch etwas Bienenwachs. Fruchtig-blumig<br />

auch am Gaumen, öffnet sich<br />

schön auf der Zunge und baut sich langsam<br />

und elegant auf, bleibt lang im Abgang.<br />

Wagner, Laakirchen; Smart Wines,<br />

Köln; Ullrich, Zürich; ca. CHF 19,–<br />

•<br />

Mas de Fer Valdobbiadene Prosecco<br />

Superiore Rive di Soligo Extra Dry DOCG<br />

Andreola<br />

Silbern mit weiß-brillantem Reflex. Fruchtig<br />

und würzig in der Nase mit blumigen<br />

Nuancen und Tönen von gelben Früchten.<br />

Kühle Süße getragen von angenehmer Perlage,<br />

vollmundig und strukturiert, endet<br />

elegant auf Schwarzbrot-Tönen.<br />

Superiore, Dresden; Barbaro, Wien;<br />

Legro, Langenhagen; Studer, Luzern;<br />

Cottinelli, Malans; ca. CHF 19,–<br />

•<br />

Fagher Valdobbiadene Prosecco<br />

Superiore Brut DOCG, Le Colture<br />

Helles Strohgelb mit leuchtendem Reflex.<br />

Duftige Nase nach reifer Birne, Apfel und<br />

Salbei. Gut ausgewogen zwischen Saftigkeit<br />

und Perlage, würziger Gaumen nach<br />

Rosmarin, endet harmonisch und vibrierend.<br />

Schelte, Köln; Italgastro, Neuhofen;<br />

Hofer, Zürich; Vino Vino, Lienz<br />

ca. CHF 19,–<br />

•<br />

Conegliano Valdobbiadene Prosecco<br />

Superiore Brut DOCG, Masottina<br />

Silbern mit weißem Reflex. Offene und einladende<br />

Nase nach frischer Birne, knackigem<br />

Apfel und etwas Banane. Am Gaumen<br />

frisch-fruchtig unkompliziert mit fein tanzenden<br />

Perlen und mittlerem Finale, eignet<br />

sich für jede Gartenparty.<br />

Meraner, Innsbruck; ca. CHF 20,–<br />

•<br />

100 Viti e Vita Cartizze<br />

Valdobbiadene Dry DOCG<br />

La Tordera<br />

Funkelndes Silber mit weißem Reflex.<br />

Duftige Nase nach getrockneter Birne<br />

und getrocknetem Apfel. Knackig und<br />

saftig am Gaumen, wirkt sehr trocken,<br />

setzt zielstrebig an und fährt messerscharf<br />

über die Zunge, endet im Finale<br />

anhaltend und frisch.<br />

www.latordera.it; ca. CHF 24,–<br />

•<br />

Gerardo Valdobbiadene Prosecco<br />

Superiore Rive di Santo Stefano Brut<br />

DOCG Vendemmia 2016, Le Colture<br />

Silber, fast Weiß mit brillantem Reflex.<br />

Zurückhaltende Nase, gibt nur wenig Duft<br />

frei. Elegante und feine Perlage am Gaumen,<br />

mineralische Nuancen, wirkt knochentrocken<br />

und sehr saftig, ein guter<br />

Begleiter zu einem tollen Aperitif!<br />

Schelte, Köln; Italgastro, Neuhofen;<br />

Hofer, Zürich; Vino Vino, Lienz; ca. CHF 32,–<br />

•<br />

Asolo Prosecco Superiore Brut<br />

DOCG, Villa Sandi<br />

Leuchtendes Hellgelb mit funkelndem<br />

Reflex. Intensive, duftige Nase nach Birne,<br />

Ananas und Apfel, hat auch leicht kräutrige<br />

Töne im Nachhall. Straff und konsistent<br />

am Gaumen, öffnet sich sogleich sehr weit<br />

und füllt den Gaumen mit seiner explosiven<br />

Perlage gänzlich, bleibt lange anhaltend.<br />

Schlumberger, Wien; Pellegrini, Landau;<br />

Bataillard, Rothenburg<br />

ca. CHF 18,–<br />

•<br />

Cuvée 1926 Valdobbiadene Prosecco<br />

Superiore Extra Dry DOCG,<br />

Silbern mit strohgelbem Schimmer.<br />

Intensive Nase nach tropischen Früchten,<br />

deutlich nach Litschi, Kiwi und Banane,<br />

auch etwas Pfirsich. Am Gaumen rund mit<br />

harmonisch eingebundener Perlage, sehr<br />

füllig, breitet sich weit aus und bleibt lange<br />

im Mund mit fruchtigen Tönen nach reifem<br />

Apfel und reifer Birne. La Mercantile<br />

Scardovi, Wien; ca. CHF 14,–<br />

Foto: Mattia Mionetto, Shutterstock<br />

180<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


•<br />

Conegliano Valdobbiadene Prosecco<br />

Superiore Extra Dry DOCG, Setteanime<br />

Funkelnd-leuchtendes Silber mit weißem<br />

Reflex. Duftige Nase nach reifem Apfel und<br />

weißen Blüten, einladend. Filigran am Gaumen<br />

mit harmonisch komponierter Perlage<br />

und Säure, wirkt ausgewogen und klar, endet<br />

im Finale tänzelnd und angenehm.<br />

Lodavin, Echandens<br />

ca. CHF 10,–<br />

89<br />

•<br />

Valdobbiadene Prosecco Superiore<br />

Extra Dry DOCG, Roccat<br />

Silbern mit brillantem Reflex. Würzigfruchtige,<br />

ansprechende Nase, wirkt komplex<br />

und einladend. Am Gaumen deutlich<br />

nach Pfirsichkompott, sehr fruchtig mit filigraner<br />

Säure und kleinperliger Perlage.<br />

www.roccat.com; ca. CHF 9,–<br />

•<br />

Valdobbiadene Prosecco Superiore<br />

Extra Dry DOCG 2016<br />

Biancavigna<br />

Blasses Zitronengelb mit silbernem Reflex.<br />

Schüchtern nach Mandarinenschale und<br />

etwas Quitte. Schöne Frucht am Gaumen<br />

mit leichtem Safran, gut eingebundener<br />

Perlage, präsentiert sich im Trunk harmonisch<br />

und bleibt auch im Finale angenehm.<br />

Fischer & Trezza, Stuttgart; Wyhus<br />

Belp, Belp; ca. CHF 11,–<br />

•<br />

Valdobbiadene Prosecco Superiore<br />

Brut DOCG, Colesel<br />

Helles Strohgelb mit leuchtendem Reflex.<br />

Rauchig-würzige Nase nach Kreide, Oregano<br />

und Tafeltrauben. Fruchtbetonter Gaumen<br />

mit feingliedriger Perlage, legt sich<br />

weit und saftig über den Gaumen, im Abgang<br />

dann eher prompt weg.<br />

Pfanner & Gutmann, Feldkirch; Uvarara<br />

Import, Davesco – Soragno, ca. CHF 12,–<br />

•<br />

BIO Valdobbiadene Prosecco<br />

Superiore Brut Millesimato DOCG 2016<br />

Biancavigna<br />

Brillantes Strohgelb mit grünlichem Reflex.<br />

Intensive Nase nach unreifer Ananas.<br />

Am Gaumen dann Töne von Granny Smith<br />

mit knackiger Perlage und frischer Säure,<br />

mittelgewichtig, bricht im Finale leider<br />

etwas ab. Fischer & Trezza, Stuttgart;<br />

Wyhus Belp, Belp<br />

ca. CHF 13,–<br />

•<br />

Valdobbiadene Prosecco Extra Dry<br />

DOCG, Terre di San Venanzio Fortunato<br />

Funkelndes Weißgold mit silbernem<br />

Schein. Offene und duftende Nase nach<br />

Gänseblümchen, Wiesenkräutern und<br />

gelbem Obst. Eleganter Mund mit ausgeprägtem<br />

Säure-Perlage-Spiel, baut sich<br />

wuchtig auf, endet leicht bitter im Finale.<br />

Vinomenta, Salzburg; Global Wine,<br />

Zürich; Vinum Italicum, Wolfenbüttel<br />

ca. CHF 13,–<br />

•<br />

Valdobbiadene Prosecco Superiore<br />

Rive di Colbertaldo Extra Dry DOCG<br />

Val d’Oca<br />

Helles Silber mit weißem Schein. Frische<br />

Nase mit kräutrigem Touch, mittlere<br />

Ausprägung. Am Gaumen ebenso kräuterwürzig,<br />

leicht nach Safran mit ausgeprägtem<br />

süßen Touch, im Abgang dennoch<br />

lange und einladend. Deuna, Augsburg;<br />

Coop, Frenkendorf, ca. CHF 14,–<br />

•<br />

Molìn Conegliano Valdobbiadene<br />

Prosecco Superiore Extra Dry DOCG<br />

Zardetto<br />

Leuchtendes Weiß mit silbernem Reflex.<br />

Apfelige Nase mit leichtem Anflug von<br />

mediterranen Kräutern. Sehr fruchtbetont<br />

am Gaumen, klar nach Birne, zieht sich<br />

schön durch vom Anfang bis zum Ende,<br />

unkompliziert und mittellang.<br />

www.zardettoprosecco.com<br />

ca. CHF 15,–<br />

•<br />

Sul Lievito Valdobbiadene Prosecco<br />

DOCG Vino Frizzante 2016, Adami<br />

Helles Strohgelb mit leichter Hefetrübung. In<br />

der Nase reifer Apfel, Brotkruste und<br />

etwas Mandarine. Feine Perlage am Gaumen,<br />

mittelfruchtig und luftig-locker, nicht besonders<br />

anhaltend, macht aber Spaß.<br />

www.adamispumanti.it; ca. CHF 16,–<br />

•<br />

Valdobbiadene Prosecco Superiore<br />

Brut Millesimato DOCG 2017, Villa Sandi<br />

Blasses Zitronengelb mit silbernem Reflex.<br />

Verschlossene Nase, im Hintergrund leicht<br />

nach nassem Stein und etwas Zitrus. Straff<br />

und mineralisch am Gaumen, deutliche<br />

Zitrustöne mit spürbarer Säure, wirkt im<br />

Finale ungestüm.<br />

Landau; Bataillard, Rothenburg<br />

ca. CHF 12,–<br />

88<br />

•<br />

Conegliano Valdobbiadene Prosecco<br />

Superiore Extra Dry DOCG, Il Colle<br />

Funkelndes Silber mit hellem Schimmer.<br />

Nicht ganz so ausgeprägte Nase, eher filigran<br />

nach würzig-blumigen Nuancen. Sehr<br />

feine Perlage mit leicht bitterem Abgang.<br />

Ars Vivendi, Berlin; Fischer Weine,<br />

Sursee; Landolt Weine, Zürich, ca. CHF 10,–<br />

•<br />

Refosso Valdobbiadene Prosecco<br />

Superiore Brut Millesimato DOCG 2017<br />

Zardetto<br />

Brillantes Strohgelb mit feiner Perlage.<br />

Ansprechende Nase nach reifen, gelben<br />

Früchten und weißer Schokolade. Knackig<br />

am Gaumen mit vordergründiger Säure<br />

und mittlerem Fruchtspiel, breitet sich<br />

zunächst weit aus, endet leider kurz.<br />

www.zardettoprosecco.com, ca. CHF 15,–<br />

•<br />

Brunei Valdobbiadene Prosecco<br />

Superiore Brut DOCG, La Tordera<br />

Silber mit leicht strohgelbem Reflex.<br />

An der Nase etwas zurückhaltend, gibt<br />

nur schüchtern leicht kräuterwürzige<br />

und blumige Noten frei. Im Ansatz frisch<br />

und saftig, wirkt knochentrocken,<br />

endet im Finale traubig und kühl.<br />

www.latordera.it, ca. CHF 16,–<br />

•<br />

Dirupo Valdobbiadene Prosecco<br />

Superiore Brut DOCG, Andreola<br />

Helles Strohgelb mit brillantem Reflex.<br />

Offene, duftende Nase nach reifem<br />

Apfel und Williamsbirne. Am Gaumen<br />

mittelgewichtig mit angenehmer Perlage<br />

und kurzem Abgang.<br />

Superiore, Dresden; Barbaro, Wien;<br />

Legro, Langenhagen; Studer, Luzern;<br />

Cottinelli, Malans, ca. CHF 18,–<br />

•<br />

Valdobbiadene Prosecco Superiore<br />

Rive di Vidor Dry DOCG, La Tordera<br />

Brillantes Weiß mit hellgelbem Reflex.<br />

In der Nase wenig ausdrucksstark, lässt<br />

einige Noten von Blumenwiese durchdringen.<br />

Am Gaumen auch Kamille und<br />

etwas Birne, deutlich präsente Säure mit<br />

spitzer Perlage, hinterlässt im Finale<br />

einen sehr trockenen Abgang.<br />

www.latordera.it, ca. CHF 18,–<br />

Tasting-Info<br />

Weitere Tastings und<br />

Bewertungen finden Sie<br />

online unter<br />

falstaff.com/tastings<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 181


tasting / VERDICCHIO<br />

In der Cantina von Bucci<br />

reift Verdicchio in grossen<br />

Holzfässern.<br />

VERDICCHIO & MORE<br />

NOTIZEN VON OTHMAR KIEM MITARBEIT SIMON STAFFLER<br />

LEGENDE<br />

Weisswein, trocken<br />

•<br />

Rotwein, trocken<br />

95 – 100 Klassiker<br />

93 – 94 ausgezeichnet<br />

91 – 92 exzellent<br />

88 – 90 sehr gut<br />

85 – 87 empfehlenswert<br />

Verdicchio zählt für viele zu den besten Weissweinen Italiens. Ideal zu Fisch, aber nicht nur. Ein guter Verdicchio ist feinduftig, rassig,<br />

betont mineralisch und langlebig. Interessant ist zudem: Viele Verdicchio gibt es zu einem äusserst guten Preis. Das freut das Herz der<br />

Weinliebhaber. Die Verdicchio-Traube, eine Verwandte des Trebbiano di Soave, wird auf den Hügeln im Hinterland von Ancona und<br />

Senigallia angebaut. Es gibt zwei Denominationen: Verdicchio dei Castelli di Jesi und Verdicchio di Matelica. Castelli di Jesi umfasst die Hügel<br />

von der Küste bis zu den ersten höheren Bergen. Auf rund 4000 Hektaren wird hier Verdicchio angebaut. Das ist das grössere und bekanntere<br />

Gebiet. Weiter im Landesinneren, umgeben von hohen Bergen, wird Verdicchio di Matelica angebaut. Das Gebiet ist nur rund ein Zehntel so<br />

gross wie Castello di Jesi. Durch die Höhenlage und das kontinentale Klima entstehen hier einige rassige und besonders mineralische Weine.<br />

Verdicchio kommt häufig als junger Wein auf den Markt, kann aber auch hervorragend altern. Dabei entwickelt er ausgeprägte Kräuternoten.<br />

Sowohl von Jesi als auch von Matelica gibt es eine Riserva-Variante, die DOCG-Status hat. Dafür werden Trauben von ausgewählten<br />

Weinbergen verwendet. Ein Verdicchio Riserva DOCG muss mindestens 18 Monate reifen, sechs davon auf der Flasche.<br />

Die Marken können aber nicht nur Weiss, die Marken können auch Rot. Zwei wichtige Ursprungsgebiete gibt es: Conero bei Ancona, in dem<br />

die Montepulciano-Traube dominiert, und Rosso Piceno weiter im Süden. Eine Auswahl der besten Rotweine der Marken finden Sie am Ende.<br />

Fotos: Othmar Kiem, beigestellt<br />

182<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


94<br />

•<br />

Verdicchio<br />

Bucci – Villa Bucci Castelli di Jesi<br />

Verdicchio Riserva DOCG classico 2014<br />

Leuchtendes, helles Strohgelb. Zeigt in der<br />

Nase zunächst intensive Noten nach getrockneten<br />

Kräutern, dann nach weissem<br />

Pfirsich und Feuerstein. Funkelt am Gaumen,<br />

vielschichtig und lange, im Finale salzig,<br />

hallt sehr lange nach, wirkt wohl ausbalanciert.<br />

www.villabucci.com; ca. CHF 54,–<br />

•<br />

Tenuta di Tavignano – Misco<br />

Castelli di Jesi<br />

Verdicchio Riserva DOCG Classico 2015<br />

Helles, intensives Gelb-Grün. Intensive, offene<br />

Nase mit ganz vielen Zitrustönen, auch<br />

etwas Ananas, in Nachhall nasser Stein,<br />

sehr ansprechend. Elegant mit sehr feinem<br />

Säurespiel, viel kandierte Ananas am Gaumen,<br />

hat viel Salz im Ansatz, breitet sich im<br />

mittleren Bereich weit und angenehm aus<br />

und endet sehr lange und klar. Farnetani,<br />

München; Frischeparadies Niederreuther,<br />

München; Deuna, Augsburg;<br />

Caratello, St. Gallen; ca. CHF 25,–<br />

93<br />

•<br />

Fazi-Battaglia – San Sisto Castelli<br />

di Jesi Verdicchio Riserva DOCG<br />

Classico 2015<br />

Leuchtendes Goldgelb mit grünem Reflex.<br />

Intensive, duftende Nase nach Erdbeeren<br />

und Pfirsich, leicht nach Jod und Vanille.<br />

Toller Gaumeneintritt mit viel Konsistenz,<br />

breitet sich weit aus, saftig und salzig,<br />

Töne nach Mandel und Kokos, aber auch<br />

mit typischem bitteren Schwänzchen im<br />

Finale, langer Nachhall. La Mercantile<br />

Scardovi, Wien; Kaufland; Borgovecchio,<br />

Balerna; ca. CHF 29,–<br />

•<br />

Garofoli – Podium Verdicchio dei Castelli<br />

di Jesi Classico Superiore DOC 2015<br />

Leuchtendes Strohgelb, klar. Fein gezeichnete<br />

Nase, etwas Basilikum, weisse Melone<br />

und weisse Pfeffer. Blüht am Gaumen satt<br />

auf, zeigt gute Dichte und sattes Gewicht,<br />

salzig und mit langem Nachhall, cremiges<br />

Finale. Stöger, Weiler; GES Sorrentino,<br />

Delmenhorst; Sacripanti, Wettingen;<br />

ca. CHF 18,–<br />

•<br />

Moncaro – Vigna Novali Castelli<br />

di Jesi Verdicchio Riserva DOCG<br />

Classico 2013<br />

Helles Goldgelb mit leicht grünem Reflex.<br />

Elegante, ansprechende Noten nach Feuerstein,<br />

Quitten und gerösteten Mandeln. Filigraner<br />

und eleganter Mundeintritt, schmiegt<br />

sich sanft und weich an die Zunge, wunderschöne<br />

cremige Konsistenz, saftig und mineralisch,<br />

bleibt lange am Gaumen.<br />

www.moncaro.com; ca. CHF 16,–<br />

•<br />

Santa Barbara – Tardivo Ma Non<br />

Tardo Castelli di Jesi Verdicchio Riserva<br />

DOCG Classico 2015<br />

Intensives Gelb-Grün. Duftende Nase nach<br />

Lime und Feuerstein, auch leicht nach Mandel,<br />

im hinteren Bereich etwas Birne. Ein<br />

sehr cremiger Verdicchio mit dennoch viel<br />

Salz am Gaumen, körperreich, im mittleren<br />

Bereich und im Abgang sehr kräuterwürzig,<br />

lange, vielschichtig. Cibus, Wien; Fischer<br />

& Trezza, Stuttgart; Gardibaldi, München;<br />

Vini d'Amato, Basel; ca. CHF 29,–<br />

•<br />

Tenuta di Tavignano – Misco Verdicchio<br />

dei Castelli di Jesi DOC Classico<br />

Superiore 2016<br />

Brillantes Strohgelb. Komplexe Nase mit<br />

Nuancen von Wachs, Honig, auch Nüsse und<br />

weisse Schokolade. Unglaublich straff und<br />

salzig am Gaumen mit schönem Säurespiel,<br />

baut sich langsam, aber sehr lange auf und<br />

bleibt im Finale lang präsent – tolle Gesamtharmonie!<br />

Farnetani, München;<br />

Frischeparadies Niederreuther, München;<br />

Deuna, Augsburg; Caratello, St. Gallen;<br />

ca. CHF 19,–<br />

•<br />

Umani Ronchi – Plenio Castelli di<br />

Jesi Verdicchio<br />

Riserva DOCG Classico 2015<br />

Helles, leuchtendes Gelb-Grün. Intensive<br />

Nase, heller Honig, etwas Lindenblüten,<br />

nach gerösteten Haselnüssen, feiner Nougat.<br />

Am Gaumen cremig und dicht, breitet<br />

sich satt aus, saftig, reife gelbe Frucht, langer<br />

Nachhall.<br />

Bindella, Zürich; Spina, München;<br />

Andronaco, Hamburg; Schelte, Köln; ca.<br />

CHF 18,–<br />

•<br />

Vignamato – Ambrosia Castelli<br />

di Jesi Verdicchio<br />

Riserva DOCG Classico 2013<br />

Intensives Goldgelb mit leicht grünem Reflex.<br />

Nase nach frischer Birne, knackigem<br />

Pfirsich und viel Südfrucht, sehr einladend.<br />

Sanfter und weicher Gaumeneintritt mit viel<br />

Geschmeidigkeit und Finesse, legt sich fein<br />

über die Zunge und bleibt im mittleren Bereich<br />

mit sehr vielen Südfrüchten lange präsent,<br />

endet dann im Finale harmonisch und<br />

lange. www.vignamato.com;<br />

ca. CHF 18,–<br />

92<br />

•<br />

Belisario – Cambrugiano Verdicchio<br />

di Matelica<br />

Riserva DOCG 2015<br />

Leuchtendes Goldgelb. Intensive Nase mit<br />

viel reifen gelben Früchten, Pfirsich, Aprikose,<br />

auch leicht nach Honig. Satter Mundeintritt<br />

mit viel Wumms, cremig am Gaumen,<br />

aber dennoch salzig, hat von allem viel, salzig<br />

und lange im Nachhall. Mack & Schühle,<br />

Owen/Teck; Rindchens Weinkontor,<br />

Hamburg; Donati, Basel; ca. CHF 21,–<br />

•<br />

Bucci – Villa Bucci Castelli di<br />

Jesi Verdicchio<br />

Riserva DOCG classico 2015<br />

Leuchtendes, intensives Strohgelb. Zeigt in<br />

der Nase reife Honignoten, nach Lindenblüten,<br />

helle Melone. Am Gaumen rund und<br />

salzig, füllt den Gaumen gut aus, cremig,<br />

im Finale feine Noten nach Buttergebäck.<br />

www.villabucci.com;<br />

ca. CHF 54,–<br />

•<br />

Colpaola – Verdicchio di Matelica<br />

DOC 2015<br />

Intensives Strohgelb. Sehr ansprechende<br />

Nase mit Noten von nassem Stein und<br />

leicht versteckten kräutrigen Nuancen. Toll<br />

filigran und elegant tänzelt dieser Verdicchio<br />

über die Zunge, baut sich langsam auf,<br />

bis er sich im Finale wohltuend am Gaumen<br />

verabschiedet.<br />

www.cantinacolpaola.it; ca. CHF 12,–<br />

•<br />

Fattoria Coroncino – Stracacio<br />

Verdicchio dei, Castelli di Jesi DOC<br />

Classico Superiore 2014<br />

Intensives, elegantes Goldgelb. Viel Honig<br />

mit reifer Mango und Aprikose in der Nase,<br />

vielschichtig. Satt und füllig, sehr geladen,<br />

breitet sich weit und fruchtsüss aus, entfaltet<br />

sich mit satter Kräuterwürze, dicht<br />

und lange.<br />

Enoteca Italiana, Regensburg; Vinothek<br />

Raffaella, Gelterkinden;<br />

ca. CHF 27,–<br />

•<br />

Fattoria Nanní - Origini Verdicchio<br />

dei Castelli di Jesi DOC Classico<br />

Superiore 2017<br />

Leuchtendes Strohgelb mit leicht grünlichem<br />

Reflex. Ansprechende Nase mit fruchtigen<br />

Tönen nach Stachelbeere, Holunder<br />

und etwas Banane, auch mineralische Noten.<br />

Straff und sehr frisch, präsentiert sich kerzengerade<br />

und kühl am Gaumen, gefällt<br />

durch diese spannende Stilistik, bleibt lange<br />

im Abgang.<br />

www.fattoriananni.wordpress.com;<br />

ca. CHF 16,–<br />

•<br />

Fattoria Nanní - Origini Verdicchio<br />

dei Castelli di Jesi DOC Classico<br />

Superiore 2016<br />

Intensives Strohgelb mit leichtem Grünton.<br />

Ansprechende, elegante Nase mit Anflügen<br />

von nassem Stein und kandierter Ananas.<br />

Zielgerade mit viel Saft und Salz, mineralische<br />

Komponenten und eine lebhafte Säure<br />

gepaart mit eleganten Fruchtnoten machen<br />

diesen Verdicchio zum puren Trinkerlebnis!<br />

www.fattoriananni.wordpress.com;<br />

ca. CHF 16,–<br />

ARCave AG<br />

die absolute Weinlage ®


tasting / VERDICCHIO<br />

•<br />

Fattoria San Lorenzo - Campo delle<br />

Oche Verdicchio dei Castelli di Jesi DOC<br />

Classico Superiore 2014<br />

Elegantes, brillantes Goldgelb. Entwickelte<br />

Nase mit Noten nach Feuerstein und leichtem<br />

Petrol, sehr ansprechend. Rund und harmonisch<br />

am Gaumen mit langsamen, aber<br />

langem Aufbau, tolles Spiel zwischen Frucht,<br />

Säure und Salz, bleibt ewig am Gaumen.<br />

www.fattoriasanlorenzo.com; ca. CHF 22,–<br />

•<br />

Garofoli - Serra Fiorese Verdicchio<br />

di Jesi Riserva Classico DOCG 2014<br />

Sattes, funkelndes Strohgelb. Reife, üppige<br />

Nase, nach Pfirsich-Melba und Mango, dahinter<br />

feine Noten nach Brioche. Rund und<br />

saftig, breitet sich mit feinem Schmelz aus,<br />

feingliedrig und präsent zugleich, das Holz<br />

ist sehr gut eingebunden, langer Nachhall.<br />

Stöger, Weiler; GES Sorrentino, Delmenhorst;<br />

Sacripanti, Wettingen; ca. CHF 14,–<br />

•<br />

Ottavio Piersanti - Terre di Sampaolo<br />

Verdicchio dei Castelli di Jesi DOC<br />

Classico Superiore 2016<br />

Intensives Strohgelb. Ansprechende Nase<br />

nach reifen Früchten, Aprikose, Ananas,<br />

Banane, auch einen leichten Honigtouch<br />

im Hintergrund. Konsistent und strukturiert<br />

am Gaumen mit viel Zug und Power,<br />

breitet sich weit und fruchtsüss aus, bleibt<br />

unendlich lange im Finale über.<br />

Guido Giovo, Mühlheim; ca. CHF 18,–<br />

•<br />

Pievalta - San Paolo Castelli di Jesi<br />

Verdicchio Riserva DOCG Classico 2015<br />

Sehr helles Strohgelb mit leicht grünem<br />

Reflex. Zurückhaltende Nase, gibt nur wenig<br />

von sich preis, hat kalchige Noten. Öffnet<br />

sich nach Belüftung auf Zitrone und<br />

Lime mit mineralischem Nachhall. Sehr<br />

saftig am Gaumen, wirkt sehr frisch und<br />

jung, hat sehr viel Salz und Zitrone sowie<br />

Pampelmuse im straffen Finish.<br />

www.pievalta.it; ca. CHF 18,–<br />

•<br />

Poderi Mattioli – Lauro Castelli<br />

di Jesi Verdicchio Riserva DOCG<br />

Classico 2015<br />

Intensives Goldgelb mit leicht grünem<br />

Reflex. Sehr elegante, frische Nase nach<br />

Zitrone, Bergamotte und nassem Stein,<br />

im Hintergrund auch etwas weisser Pfirsich<br />

und Ananas. Komplexer und kompletter<br />

Gaumen, wahnsinnig harmonisch vom Anfang<br />

bis zum Ende, saftig und salzig, konsistent,<br />

breitet sich wunderschön über die ganze<br />

Zunge aus und endet unendlich lange.<br />

www.poderimattioli.it; ca. CHF 24,–<br />

•<br />

Roberto Venturi – Quidí Verdicchio<br />

dei Castelli di Jesi DOC Classico<br />

Superiore 2015<br />

Leuchtendes Strohgelb mit leicht aufhellendem<br />

Rand. Ansprechende, komplexe<br />

Nase mit Nuancen von Ananas und nassem<br />

Stein, auch kräutrige Elemente, Salbei.<br />

Saftiger und knackiger Verdicchio mit<br />

dezenter Fruchtsüsse, sehr gut ausbalanciert,<br />

salzig, tolle mineralische Komponente<br />

im Finale, sehr gut!<br />

www.viniventuri.it; ca. CHF 14,–<br />

•<br />

Santa Barbara, Stefano Antonucci –<br />

Le Vaglie Verdicchio dei Castelli di<br />

Jesi Classico DOC 2017<br />

Funkelndes Gelb-Grün. Ansprechende<br />

Nase, zeigt zunächst Noten nach Feuerstein,<br />

dann Aprikosen und Grapefruit, einladend.<br />

Feine salzige Note, klar und mit viel<br />

feiner Frucht, nach Birne und Melone.<br />

Cibus, Wien; Fischer & Trezza, Stuttgart;<br />

Gardibaldi, München; Vini<br />

d'Amato, Basel; ca. CHF 18,–<br />

•<br />

Sartarelli – Passito Verdicchio dei<br />

Castelli di Jesi Classico DOC 2016<br />

Leuchtendes, intensives Goldgelb. Feine<br />

und intensive Nase, satt nach Aprikosen<br />

und Pfirsichmelba. Am Gaumen präsent,<br />

gute Konzentration und auch gute Frische,<br />

spannend im Finale nach Mandel und Honig.<br />

Blanch & Weber, Berlin; Weinzeche,<br />

Essen; Vini al Grappolo, Solothurn;<br />

Einfach-Wein, Basel; ca. CHF 27,–<br />

•<br />

Tenuta di Tavignano –<br />

La Vergine IGT 2016<br />

Goldgelb, leicht opak. Erstaunlich klare<br />

und präzise Nase, zeigt intensive Noten<br />

nach Kräutern, spannend. Am Gaumen<br />

sehr gehaltvoll, zeigt auch da betont würzige<br />

Noten, fliesst ruhig dahin, sehr langer<br />

Nachhall. Reiner Verdicchio, der auf den<br />

Schalen vergoren und unfiltriert gefüllt<br />

wird, ein sehr gelungenes Experiment.<br />

Farnetani, München; Frischeparadies<br />

Niederreuther, München; Deuna, Augsburg;<br />

Caratello, St. Gallen; ca. CHF 19,–<br />

•<br />

Umani Ronchi – Casal di Serra Vecchie<br />

Vigne Verdicchio dei Castelli di Jesi<br />

Classico Superiore DOC 2015<br />

Leuchtendes Strohgelb mit leichtem Grün.<br />

Eröffnet mit feiner Note nach Feuerstein,<br />

dann baumgereifter Apfel, Pfirsich und ein<br />

Hauch Ananas. Stoffig und fest am Gaumen,<br />

gute Dichte, salzig und saftig, nach<br />

Pfirsich, im hinteren Bereich dezenter<br />

Mandelton. Bindella, Zürich; Spina,<br />

München; Andronaco, Hamburg;<br />

Schelte, Köln; ca. CHF 18,–<br />

91<br />

•<br />

Castelfiora – Castelfiora Verdicchio<br />

dei Castelli di Jesi DOC Classico<br />

Superiore 2017<br />

Leuchtendes Strohgelb mit leicht grünlichem<br />

Reflex. Fruchtige Nase mit viel Pfirsich<br />

und leichten Tee-Noten im Hintergrund, gefällt.<br />

Ebenso am Gaumen stark präsente Pfirsich-Töne<br />

gepaart mit Saftig- und Salzigkeit,<br />

endet trocken und lange im Finale.<br />

www.fulviatombolini.it; ca. CHF 24,–<br />

•<br />

Fattoria Coroncino – Gaiospino<br />

Verdicchio dei Castelli di Jesi DOC<br />

Classico Superiore 2015<br />

Intensiv, leuchtendes Goldgelb. Offene<br />

Nase mit Noten nach Quitten, Blütenhonig<br />

und kandierten Zitrusfrüchten. Fruchtiger<br />

Gaumeneintritt mit viel Säure, die sich<br />

gleich in der Vordergrund stellt, breitet sich<br />

gut aus, im Finale anhaltend und cremig.<br />

Enoteca Italiana, Regensburg; Vinothek<br />

Raffaella, Gelterkinden; ca. CHF 22,–<br />

•<br />

Fazi-Battaglia – Massaccio Verdicchio<br />

dei Castelli di Jesi DOC Classico<br />

Superiore 2016<br />

Intensives Strohgelb. Lodig-mineralische<br />

Nase mit leichtem Hauch blumiger Elemente.<br />

Sehr salzig und breit am Gaumen,<br />

einhüllend und harmonisch, bleibt lange<br />

präsent im Finale.<br />

La Mercantile Scardovi, Wien; Kaufland;<br />

Borgovecchio, Balerna; ca. CHF 24,–<br />

Fotos: beigestellt<br />

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•<br />

Garofoli – Macrina Verdicchio<br />

dei Castelli di Jesi DOC Classico<br />

Superiore 2017<br />

Intensives Strohgelb mit leicht aufhellendem<br />

Rand. Fein gezeichnete Nase mit ausgeprägten<br />

Blütennoten, nach Nektarinen<br />

und weisser Melone. Ein sehr mineralischsalziger<br />

Verdicchio, besticht mit Noten von<br />

Feuerstein und reifer Marille, frisch und<br />

saftig, bleibt im Finale lange präsent.<br />

Stöger, Weiler; GES Sorrentino, Delmenhorst;<br />

Sacripanti, Wettingen;<br />

ca. CHF 12,–<br />

•<br />

La Staffa – Verdicchio dei Castelli<br />

di Jesi DOC Classico Superiore 2017<br />

Leuchtendes Strohgelb mit goldenem<br />

Reflex. Mineralisch-salzige Nase mit<br />

gelbfruchtigen Tönen im Nachhall.<br />

Auch am Gaumen salzig und mineralisch,<br />

cremig und rund, überzeugt durch seine<br />

Gesamtharmonie und bleibt im Finish<br />

lange im Mund.<br />

www.lastaffa.com; ca. CHF 13,–<br />

•<br />

Lucchetti – Vittoria Verdicchio<br />

dei Castelli di Jesi DOC Classico<br />

Superiore 2016<br />

Hell leuchtendes Goldgelb. Sehr ausgeprägte<br />

fruchtsüsse Nase nach reifer Ananas,<br />

Mango und Lindenblüten-Tee im Nachhall.<br />

Fülliger, gar opulenter Gaumeneintritt<br />

mit viel Fruchtsüsse, breiter Schulter und<br />

einhüllender Konsistenz, ein wuchtiger<br />

Verdicchio mit eigenem Stil und guter<br />

Gesamtharmonie.<br />

www.mariolucchetti.it; ca. CHF 13,–<br />

•<br />

Provima – Matérga Verdicchio di<br />

Matelica Riserva DOC 2015<br />

Intensives Grüngelb. Komplexe und<br />

vielschichte Nase mit ausgeprägtem<br />

Blütenhonig-Ton, leichtem Feuerstein und<br />

etwas Holzwürze. Sanfter Gaumeneintritt<br />

mit viel Cremigkeit, samtig und weich,<br />

breitet sich schön aus und endet im<br />

Finale leicht salzig.<br />

www.cantineprovima.it; ca. CHF 18,–<br />

•<br />

Sartarelli -–Tralivio Verdicchio<br />

dei Castelli di Jesi DOC Classico<br />

Superiore 2016<br />

Leuchtendes Strohgelb. Duftige Nase mit intensiven<br />

Noten nach Apfelblüte, Süssmandel,<br />

im Hintergrund nach Basilikum, feine<br />

Würze. Salzig und kraftvoll am Gaumen, breitet<br />

sich gut aus, nach Mandel und Apfel.<br />

Blanch & Weber, Berlin; Weinzeche,<br />

Essen; Vini al Grappolo, Solothurn;<br />

Einfach-Wein, Basel; ca. CHF 12,–<br />

•<br />

Tenuta dell'Ugolino – Le Piaole<br />

Verdicchio dei Castelli di Jesi DOC<br />

Classico 2017<br />

Helles, leuchtendes Strohgelb. Einladende,<br />

satte Nase nach reifem gelben Pfirsich, Aprikosen<br />

und weissen Blüten. Fruchtbetont<br />

auch am Gaumen mit schön eingebundener<br />

Säure, sehr angenehmes Mundgefühl, endet<br />

trocken auf kandierter Zitrone.<br />

www.tenutaugolino.it; ca. CHF 12,–<br />

•<br />

Tenuta dell'Ugolino – Vigneto del<br />

Balluccio Verdicchio dei Castelli di Jesi<br />

DOC Classico Superiore 2016<br />

Leuchtendes, helles Goldgelb. Offene,<br />

duftige Nase nach Zitrone und knackiger<br />

Birne. Straff mit tollem Zug und Präzision,<br />

knackig und frisch, zieht sich lange über<br />

die Zunge hindurch und endet auf<br />

eleganten Zitrusnoten.<br />

www.tenutaugolino.it; ca. CHF 12,–<br />

•<br />

Tenute Pieralisi – Villaia Verdicchio<br />

dei Castelli di Jesi DOC Classico<br />

Superiore 2016<br />

Intensives Strohgelb. Frischer Pfirsich mit<br />

Anflügen von Margeriten und Löwenzahn in<br />

der Nase. Am Gaumen dann leicht cremig,<br />

aber dennoch saftig und salzig, langanhaltend<br />

und insgesamt mit einer tollen Gesamtharmonie.<br />

www.tenutepieralisi.it<br />

ca. CHF 16,–<br />

•<br />

Terre Monte Schiavo – Pallio di San<br />

Floriano Verdicchio dei Castelli di Jesi<br />

DOC Classico Superiore 2017<br />

Leuchtendes Hellgelb. Knackige und<br />

einladende Nase nach Apfel und Zitronenzesten.<br />

Am Gaumen frisch und saftig mit<br />

Noten von Früchten aus dem Süden, Ananas<br />

und Zitrone, straff und mineralisch,<br />

endet im Finale stramm.<br />

www.monteschiavo.com;<br />

ca. CHF 12,–<br />

Marken in Rot<br />

98<br />

•<br />

Oasi degli Angeli – Kurni 2015<br />

Sattes, tiefdunkles Rubin mit schwarzem<br />

Kern. Dichte und dunkle Nase, satt nach Holunderbeeren<br />

und Maulbeeren, dahinter nach<br />

Gewürznelken, dazu nach dunklem Pfeffer,<br />

wirkt sehr ausgewogen. Am Gaumen ein<br />

Spektakel, zeigt viel süsse Frucht, füllt den<br />

Gaumen satt aus, nach eingelegten Kirschen,<br />

Zwetschgen und dunkler Schokolade, sehr<br />

langer Nachhall, rund und satt.<br />

Vinussi, Dornbirn; Fischer & Trezza,<br />

Stuttgart; La Cantina Italiana, Buxtehude;<br />

Feelwine, Däniken; Chiodi, Ascona;<br />

ca. CHF 113,–<br />

96<br />

•<br />

Oasi degli Angeli – Kupra 2014<br />

Leuchtendes, aufhellendes Granatrot. Entfaltet<br />

sich mit Noten nach Granatapfel und<br />

Tabak, etwas Rosen, dann auch viel Himbeere.<br />

Feinmaschiges Tannin, zeigt im mittleren<br />

Bereich deutliche Tabaknoten, kerniges<br />

Tannin von süssem Schmelz ummantelt,<br />

spannend, im Nachhall feine Gewürznoten.<br />

Vinussi, Dornbirn; Fischer & Trezza,<br />

Stuttgart; La Cantina Italiana, Buxtehude;<br />

Feelwine, Däniken; Chiodi, Ascona;<br />

ca. CHF 262,–<br />

95<br />

•<br />

Santa Barbara, Stefano Antonucci –<br />

Mussone 2015<br />

Kraftvolles, leuchtendes Rubin-Violett. Sehr<br />

kompakte und konzentrierte Nase, zunächst<br />

leichte Noten nach Sandelholz, dann viel<br />

Brombeere, etwas eingelegte Zwetschgen,<br />

spannend. Griffiges, im Kern feinmaschiges<br />

Tannin bestimmt den Verlauf am Gaumen,<br />

saftige Frucht, öffnet sich in vielen Schichten,<br />

im Finale sehr lange anhaltend.<br />

Cibus, Wien; Fischer & Trezza, Stuttgart;<br />

Gardibaldi, München; Vini d'Amato, Basel;<br />

ca. CHF 60,–<br />

93<br />

•<br />

Umani Ronchi – Campo San Giorgio<br />

Conero Riserva DOC 2012<br />

Sattes Rubin mit leichtem Violettschimmer.<br />

Kompakte Nase mit satten Noten<br />

nach Tabak, etwas Lakritze, viel Brombeere,<br />

etwas Macchiakräuter, einladend. Viel<br />

feinkörniges Tannin, breitet sich lange und<br />

elegant aus, sehr präzise, saftig und salzig<br />

im Finale, langer Nachhall. Bindella,<br />

Zürich; Spina, München; Andronaco,<br />

Hamburg; Schelte, Köln; ca. CHF 54,–<br />

92<br />

•<br />

Garofoli – Piancarda Rosso Conero<br />

DOC 2015<br />

Sattes, undurchdringliches Rubin mit<br />

Violett. Sehr intensive, duftige Nase,<br />

nach reifen Kirschen und Pflaumen.<br />

Feinmaschiges Tannin mit süssem<br />

Schmelz, baut sich gut auf, elegant<br />

und voll zugleich, salzig, sehr lange,<br />

im Finale satte Tiefe.<br />

Stöger, Weiler; GES Sorrentino,<br />

Delmenhorst; Sacripanti, Wettingen<br />

ca. CHF 20,–<br />

•<br />

Garofoli – Grosso Agontano Conero<br />

Riserva DOCG 2012<br />

Leuchtendes intensives Rubin-Violett.<br />

Intensive Nase mit Noten nach Tinte und<br />

Teer, nach Maulbeeren und Sandelholz.<br />

Am Gaumen satt, im hinteren Verlauf<br />

dann leider recht deutlich vom Holz geprägt,<br />

nach Vanille, etwas rau.<br />

Stöger, Weiler; GES Sorrentino,<br />

Delmenhorst; Sacripanti, Wettingen<br />

ca. CHF 25,–<br />

•<br />

Le Caniette – Nero di Vite Piceno 2007<br />

Aufhellendes, funkelndes Granatrot.<br />

Intensive und offene Nase, zeigt Noten<br />

nach Granatapfel, etwas Himbeere,<br />

im Hintergrund nach Nougat, spannend.<br />

Griffiges, zupackendes Tannin am<br />

Gaumen, spannt sich schön auf, herzhaft<br />

und zupackend, im Finale nach Tabak.<br />

www.lecaniette.it<br />

ca. CHF 35,–<br />

91<br />

•<br />

Umani Ronchi – Pelago IGT 2013<br />

Sattes, leuchtendes Rubin mit feinem<br />

Violettschimmer. Intensive und vielschichtige<br />

Nase, nach dunklen Johannisbeeren<br />

und Brombeeren, im Hintergrund<br />

nach Tabak, Macchiakräuter. Am Gaumen<br />

griffiges, zupackendes Tannin, viel<br />

Brombeere und etwas Zwetschgenkonfitüre,<br />

im Finale leicht sandig.<br />

Bindella, Zürich; Spina, München;<br />

Andronaco, Hamburg; Schelte, Köln<br />

ca. CHF 25,–<br />

•<br />

Santa Barbara, Stefano Antonucci –<br />

Il Maschio da Monte Rosso Piceno 2016<br />

Sattes Rubin mit ausgeprägtem<br />

Violettschimmer. Eröffnet mit metallischer<br />

Note, nach Sardellen, eingelegtem<br />

Pfirsich und Maulbeeren. Am Gaumen<br />

viel kompakte, saftige Frucht, nach dunklen<br />

Kirschen, entfaltet sich mit feinmaschigem,<br />

geschmeidigem Tannin,<br />

guter Trinkfluss, salzig.<br />

Cibus, Wien; Fischer & Trezza, Stuttgart<br />

Gardibaldi, München; Vini d'Amato, Basel<br />

ca. CHF 24,–<br />

jun <strong>2018</strong> falstaff 185


TISCHGESPRÄCH MIT<br />

ANNA NETREBKO ÜBER ...<br />

… BORSCHTSCH,<br />

WEIN & SPINAT<br />

FALSTAFF Welche kulinarischen Erinnerungen<br />

haben Sie an Ihre Kindheit?<br />

ANNA NETREBKO Ich bin ja noch in der<br />

Sowjetunion aufgewachsen, und zu dieser Zeit<br />

hat niemand in Restaurants gegessen, stattdessen<br />

wurde zu Hause gekocht. In der Tat war<br />

es verpönt, wenn die Mutter einer Familie nicht<br />

kochen konnte. Meine Mutter hat jede Mahlzeit<br />

gekocht, vom Frühstück über das Mittagessen<br />

bis hin zum Abendessen und später einen »Gute<br />

Nacht«-Tee. Generell hatte ich eine sehr glückliche<br />

Kindheit, in der Essen eine wichtige Rolle<br />

spielte. Meine Mutter und Grossmutter haben<br />

gemeinsam die traditionelle russische Küche<br />

hochleben lassen. Es gab alles: von Borschtsch<br />

und Pelmeni bis hin zu Torten und Keksen.<br />

Sie sind viel in der Welt unterwegs.<br />

Welche Küche schätzen Sie am meisten?<br />

Zum Glück bin ich nicht wählerisch<br />

und liebe jede Küche, egal ob italienisch<br />

oder japanisch. Das Wichtigste<br />

für mich ist Abwechslung! Zwei<br />

Wochen nur japanisches Essen, das<br />

wäre nichts für mich. Ich liebe die<br />

Variation: ein ausgewogener Mix aus<br />

Fleisch und Gemüse, nicht zu viel<br />

Zucker oder fettiges Essen, Salate. Wie<br />

gesagt, ich schätze alle Küchen der<br />

Welt und esse gerne von jeder etwas.<br />

Sie kochen ja auch selbst gerne.<br />

Muss es schnell gehen oder soll<br />

es für Wow-Effekte sorgen?<br />

Oh ja, ich liebe es zu kochen. Entweder<br />

koche ich etwas Schnelles und Leichtes,<br />

ohne viel vorzubereiten, oder ich koche<br />

etwas Deftigeres für Freunde. Dann gibt<br />

es Schweinsbraten oder Truthahn mit<br />

verschiedenen russischen Salaten. Generell<br />

kann ich viele Sachen kochen, aber<br />

in der Regel geht es bei mir in der Küche<br />

schnell und einfach.<br />

Wein oder Champagner? Worauf<br />

möchten Sie nicht verzichten müssen?<br />

Für mich gehört zu einer Mahlzeit ein<br />

gutes Glas Wein beziehungsweise Alkohol<br />

dazu, sonst wäre das Leben doch viel zu<br />

langweilig! Wasser zu einer Mahlzeit? Das<br />

geht für mich gar nicht. Saft und Tee gibt<br />

es am Nachmittag – und abends ein Glas<br />

Wein oder vielleicht auch zwei …<br />

ANNA NETREBKO<br />

Die 46-jährige russische Sängerin gehört seit ihrem Debüt<br />

als Donna Anna bei den Salzburger Festspielen 2002 zu<br />

den berühmtesten Künstlerinnen ihrer Generation. Sie hat<br />

am St. Petersburger Konservatorium studiert und seither<br />

in den bedeutendsten Opern- und Konzerthäusern rund<br />

um die Welt gesungen. Als Violetta debütierte sie 2003 an<br />

der Wiener Staatsoper sowie 2009 am Opernhaus Zürich,<br />

2007 eröffnete Netrebko den Wiener Opernball. <strong>2018</strong> wird<br />

sie bei den Salzburger Festspielen an einem Arienabend<br />

zu hören sein.<br />

Bühne und Essen: Gibt es spezielle Regeln, an die Sie<br />

sich als Sängerin vor einem Auftritt halten müssen?<br />

Natürlich, vor einer Aufführung muss man sehr vorsichtig<br />

sein, was man isst, und vor allem sollte es nicht zu schwer<br />

im Magen liegen. Da ich meist grosse Repertoires singe,<br />

esse ich proteinreiche Kost, um gut durch die Aufführung<br />

zu kommen. Oder es gibt etwas Leichtes, wie ein einfaches<br />

Pasta-Gericht – aber stets ohne Zwiebel oder Knoblauch<br />

und nichts Scharfes. Egal, was ich esse: Hauptsache, es ist<br />

ein einfaches, ehrliches Essen.<br />

Mit welchem Gericht kann man Ihnen die meiste<br />

Freude machen – und womit kann man Sie verjagen?<br />

Ein italienischer Panettone zaubert ein breites<br />

Lächeln auf mein Gesicht. Ich weiss, man sollte ihn<br />

nicht zu oft essen, aber er ist einfach zu gut. Dagegen<br />

versuche ich, Schweinefett so gut es geht zu vermeiden.<br />

Und Spinat kann ich absolut nicht ausstehen.<br />

Fotos: Vladimir Shirokov, Shutterstock/Alina Kholopova<br />

186<br />

falstaff jun <strong>2018</strong>


Excellence Gourmetfestival ´18 ab Fr. 285.–<br />

2-Tages-Flussreise mit Sternekoch und Gourmetmenü<br />

15<br />

16<br />

17<br />

16<br />

Nicolai Wiedmer<br />

1 Michelin-Stern,<br />

15 Punkte Gault Millau<br />

Restaurant Eckert, Grenzach-Wyhlen<br />

Silvia Manser<br />

1 Michelin-Stern,<br />

16 Punkte Gault Millau<br />

Restaurant Truube, Gais AR<br />

Sebastian Zier &<br />

Moses Ceylan<br />

2 Michelin Sterne,<br />

17 Punkte Gault Millau<br />

Einstein Gourmet Restaurant, St. Gallen<br />

Uwe Seegert<br />

1 Michelin-Stern,<br />

16 Punkte Gault Millau<br />

Tschuggen Grand Hotel, La Vetta, Arosa<br />

Route 2 22.10.–23.10.<strong>2018</strong><br />

Buchungscode:<br />

eqstr16_ku<br />

Route 2 30.10.–31.10.<strong>2018</strong><br />

Buchungscode:<br />

eqstr25_ku<br />

Route 1 04.11.–05.11.<strong>2018</strong><br />

Buchungscode:<br />

epbas23_ku<br />

Route 1 15.11.–16.11.<strong>2018</strong><br />

Buchungscode:<br />

eqbas15_ku<br />

18 19.5<br />

18<br />

1818<br />

19<br />

Harald Wohlfahrt &<br />

Wolfgang Kuchler<br />

Harald Wohlfahrt: 3 Michelin-Sterne,<br />

19.5 Punkte Gault Millau<br />

Wolfgang Kuchler: 1 Michelin-Stern,<br />

18 Punkte Gault Millau<br />

Route 1 18.11.–19.11.<strong>2018</strong><br />

Route 2 19.11.–20.11.<strong>2018</strong><br />

Buchungscode: epbas11_ku / epstr17_ku<br />

Dirk Hoberg<br />

18 Punkte Gault Millau<br />

Hotel Riva, Restaurant Ophelia,<br />

Konstanz<br />

Route 2 20.11.–21.11.<strong>2018</strong><br />

Buchungscode:<br />

eqstr21_ku<br />

James Baron<br />

18 Punkte Gault Millau<br />

Hotel Tannenhof, St. Anton am Arlberg<br />

Route 2 22.11.–23.11.<strong>2018</strong><br />

Buchungscode:<br />

epstr18_ku<br />

Tim Raue<br />

2 Michelin Sterne,<br />

19 Punkte Gault Millau<br />

Restaurant Tim Raue, Berlin<br />

Route 1 23.11.–24.11.<strong>2018</strong><br />

Route 2 24.11.–25.11.<strong>2018</strong><br />

Buchungscode: epbas21_ku / epstr14_ku<br />

Route 1 Basel–Strassburg<br />

Tag 1 Basel. Busreise nach Basel. Die Crew heisst Sie an Bord<br />

von Excellence willkommen. Um 15 Uhr nimmt Ihr Flussschiff Kurs<br />

auf Strassburg. Bei Kaffee, Kuchen und einem Willkommensdrink<br />

geniessen Sie den Blick auf die vorbei ziehende Flusslandschaft.<br />

Im Anschluss folgt der Höhepunkt Ihrer Reise mit dem grossen<br />

Gala-Menü im Excellence Restaurant. Sie erfahren Interessantes<br />

zur Philosophie der Küche, den Zutaten und der Idee hinter den<br />

einzelnen Gängen. Sie können sich für eine harmonisch abgestimmte<br />

Weinbegleitung entscheiden oder Weine aus der eigens<br />

für den Abend zusammengestellten Weinkarte wählen. Lassen<br />

Sie den Abend an der Bar oder bei entspannter Pianomusik in der<br />

Lounge ausklingen.<br />

Tag 2 Strassburg. Frühmorgens er reichen Sie die elsässische<br />

Hauptstadt Strassburg. An Bord geniessen Sie das Frühstücksbuffet<br />

à la Excellence. Strassburg ist bekannt für sein Münster<br />

«Notre Dame», beeindruckende Kunst galerien und sympathische<br />

elsässische Gaststuben. Mittelalterliche Fachwerkhäuser prägen<br />

das Stadtbild. Sie haben Zeit durch die romantischen Gassen<br />

zu schlendern. Am Nachmittag erfolgt die Rückreise mit dem<br />

Komfort-Reisebus in die <strong>Schweiz</strong>.<br />

Route 2 Strassburg–Basel<br />

Reise in umgekehrter Richtung.<br />

Unsere Leistungen<br />

• An-/Rückreise im Komfort-Reisebus<br />

• Excellence-Flussreise mit Halbpension an Bord<br />

• Gourmet-Abend mit mehrgängigem Menü eines Spitzenkochs<br />

• Mittelthurgau-Reiseleitung<br />

Nicht eingeschlossen<br />

• Getränke, persönliche Auslagen, Trinkgelder<br />

Preise pro Person<br />

Kabinentyp Katalogpreis Sofortpreis<br />

2-Bett-Kabine Hauptdeck 570.– 285.–<br />

2-Bett-Kabine Mitteldeck, frz. Balkon 690.– 345.–<br />

2-Bett-Kabine Oberdeck, frz. Balkon 770.– 385.–<br />

Mini-Suite Mitteldeck, frz. Balkon 910.– 455.–<br />

Mini-Suite Oberdeck, frz. Balkon 990.– 495.–<br />

Sofortpreis mit beschränkter Verfügbarkeit<br />

Zuschläge<br />

• Abreise Excellence Princess 04.11. 45.–<br />

• Abreise Excellence Pirncess 18.11., 19.11., 23.11., 24.11. 75.–<br />

• Kabine zur Alleinbenützung 135.–<br />

• Auftragspauschale 20.–<br />

Wählen Sie Ihren Abreiseort<br />

Wil •, Winterthur-Wiesendangen SBB, Zürich Flughafen •,<br />

Burgdorf •, Baden-Rütihof •, Basel SBB, Bern.<br />

Lausanne & Fribourg (auf ausgewählten Reisen).<br />

Fr.<br />

IM18_032<br />

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