Falstaff Magazin Schweiz 4/2018
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GENIESSEN WEIN ESSEN REISEN<br />
/ jun <strong>2018</strong><br />
DER NEUE<br />
BORDEAUX EN<br />
PRIMEUR 2017<br />
GEHEIMTIPP<br />
ZÜRCHER<br />
WEINLAND<br />
DER FRISCHE<br />
FISCH FÜR<br />
LIEBHABER<br />
Riviera de luxe<br />
04<br />
GENUSS-REISE AN DER GLAMOUR-KÜSTE EUROPAS<br />
SCHWEIZ-AUSGABE 04/<strong>2018</strong> CHF 9,50 WWW.FALSTAFF.COM<br />
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04
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HERAUSGEBERBRIEF<br />
ZEIT FÜR GOURMETS<br />
LIEBE FEINSCHMECKERINNEN,<br />
LIEBE FEINSCHMECKER!<br />
Geht es Ihnen auch so? Die Sonne scheint, der Himmel<br />
ist blau, und mit viel Glück ist gerade Wochenende.<br />
Es gibt kein Halten mehr: Es zieht uns hinaus aufs<br />
Land, um irgendwo schön zu essen. Der Sommer ist da –<br />
zumindest gefühlt. Also freuen wir uns, denn er hat sich<br />
heuer schon kräftig zu Wort gemeldet.<br />
Grund genug für FALSTAFF, einen der schönsten Mittelmeer-Abschnitte<br />
neu zu beleuchten: die Riviera! Während<br />
der französische Teil teurer, mondäner und wohl auch hipper<br />
ist, fühlt man sich an der italienischen Riviera mit ihren<br />
romantischen Plätzen wie Cinque Terre oder Portofino wie<br />
auf einer Zeitreise in die Vergangenheit. Wir lieben beides –<br />
vielleicht Italien sogar etwas mehr. Lassen Sie sich inspirierenfür<br />
Ihren nächsten «Ausflug» an diese magische Küste!<br />
Dass Zürich für Geniesser immer schon allererste Adresse<br />
war, ist nichts Neues. Was viele jedoch nicht wissen, weil<br />
diese Entwicklung noch sehr jung ist: Auch als Weinland<br />
hat der Kanton gewaltig zugelegt – die Weiss- und Rotweine<br />
gehören zu den Besten des Landes! Bei uns erfahren Sie,<br />
welche Zürcher Weine Sie unbedingt probieren sollen.<br />
Dass man sich in der <strong>Schweiz</strong> stets mit grosser Begeisterung<br />
der Kakaobohne widmete, gilt ebenfalls als bekannt.<br />
Doch auch hier überrascht der FALSTAFF mit Neuem: Vor<br />
allem kleinere Hersteller arbeiten zunehmend nach der<br />
«Bean-to-Bar»-Methode – «von der Bohne bis zur Tafel»<br />
wird alles aus einer Hand verarbeitet. Was diese Exklusiv-<br />
Schokolade ausmacht, schildert FALSTAFF anhand von<br />
Besuchen bei zwei Edel-Produzenten.<br />
Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?<br />
Wann waren Sie das letzte Mal in Salzburg? So richtig! Entdeckend,<br />
gustierend, geniessend. Vielleicht inspiriert Sie unser<br />
«Long Weekend» Salzburg und Sie testen es selbst.<br />
Wir hoffen, dass Ihnen der neue FALSTAFF viel Lust<br />
auf Genuss macht und in Ihnen das Bewusstsein schärft:<br />
JETZT ist die Zeit für Gourmets!<br />
Wolfgang und Angelika Rosam<br />
Herausgeber <strong>Falstaff</strong><br />
Es zieht uns<br />
hinaus aufs Land,<br />
um irgendwo<br />
schön zu essen.<br />
Der Sommer ist<br />
da – zumindest<br />
gefühlt. Geniessen<br />
wir ihn!<br />
Foto: Ingo Pertramer<br />
WOLFGANG M. ROSAM<br />
wolfgang.rosam@falstaff.com<br />
@RosamWolfgang<br />
ANGELIKA ROSAM<br />
angelika.rosam@falstaff.com<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 3
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9 772297 209008<br />
04<br />
04<br />
JUNI<br />
76<br />
Sie ist die Königin der Küstenstriche –<br />
die geheimnisvolle Riviera steht für<br />
Glamour, Luxus und Genuss auf<br />
höchstem Niveau.<br />
/ jun <strong>2018</strong><br />
DER NEUE<br />
BORDEAUX EN<br />
PRIMEUR 2017<br />
GENIESSEN WEIN ESSEN REISEN<br />
GEHEIMTIPP<br />
ZÜRCHER<br />
WEINLAND<br />
DER FRISCHE<br />
FISCH FÜR<br />
LIEBHABER<br />
COVER<br />
FOTO: V. MATI<br />
Riviera de luxe<br />
GENUSS-REISE AN DER GLAMOUR-KÜSTE EUROPAS<br />
8<br />
Vom Rheinfall bis nach Winterthur<br />
erstreckt sich das schmucke<br />
Zürcher Weinland.<br />
20<br />
Bordeaux en Primeur: Stéphanie de Boüard-<br />
Rivoal vom Château Angélus beim Verkosten.<br />
COVER: RIVIERA<br />
76 LUST AUF MEER<br />
Seafood-Rezepte von drei Spitzenköchen,<br />
die uns den Urlaub auf den Tisch bringen<br />
90 KLEINE FISCHE, GROSSE KÜCHE<br />
Genuss-Guide durch die köstliche<br />
Küche des ligurischen Meeres<br />
98 WOHLGEHÜTETES GEHEIMNIS<br />
Grandiose Weissweine an der<br />
Côte d’Azur<br />
132 MAGISCHES BLAU<br />
Von Portofino bis nach Saint-Tropez –<br />
eine Traumroute der Superlative<br />
152 UND EWIG LOCKT DIE RIVIERA …<br />
Warum es den Jetset schon immer<br />
dorthin zog<br />
WEIN & MEHR<br />
6 WEIN-NOTIZEN<br />
Wein-Chefredaktoren Benjamin Herzog<br />
und Dominik Vombach präsentieren<br />
ihre Neuigkeiten aus der Welt des Weins<br />
8 UNENTDECKTES WEINPARADIES<br />
Das grosse Potenzial des lange<br />
verkannten Zürcher Weinlandes<br />
20 EIN DURCHWACHSENES JAHR<br />
Selten lagen beim Bordeaux Genie und<br />
Wahnsinn so eng beisammen wie 2017<br />
3 EDITORIAL<br />
39 IMPRESSUM<br />
186 TISCHGESPRÄCH<br />
58<br />
Batonnage vs. Bordeaux:<br />
Erstmalig konnten<br />
alle Jahrgänge des<br />
Kultrotweins<br />
verkostet werden.<br />
SCHWEIZ-AUSGABE 04/<strong>2018</strong> CHF 9,50 WWW.FALSTAFF.COM<br />
Fotos: Konrad Limbeck, Deepix, Thomas Lin, Tourismus Salzburg GmbH, Shutterstock, beigestellt<br />
4<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
JUNI<br />
132<br />
Traumhafte Riviera – von<br />
Frankreich bis Italien.<br />
68<br />
Wermut ist das Getränk<br />
der Stunde – so haben<br />
Sie ihn noch nie probiert.<br />
32 DAS KLEINE DORF HINTER GENF<br />
Die unterschätzten Winzer aus Satigny<br />
42 DER BESTE FISCH-WEIN<br />
Ein Loblied auf den Verdicchio<br />
52 SERIE: WORLD CHAMPIONS<br />
Das Lafite-Weingut der Rothschilds<br />
in Bordeaux im Porträt<br />
58 BATONNAGE<br />
So schmeckt der erste österreichische<br />
Wein, der die Traumnote 100 bekam<br />
68 DAS COMEBACK DES WERMUT<br />
Der zuletzt verschmähte Drink<br />
ist wieder salonfähig<br />
75 BARKULTUR<br />
Wir trinken uns (Wer-)Mut an<br />
GOURMET<br />
84 DES ESSERS NEUE FREUDEN<br />
Eine Neuauflage von<br />
«Des Kaisers neue Kleider»<br />
86 MAHLEN NACH …<br />
Gewürzmühlen auf dem Prüfstand<br />
102 FRAG DOCH DEN KNIGGE<br />
Wer hat den Vortritt beim Betreten<br />
eines Restaurants?<br />
104 DIE TAFELMACHER<br />
Feinste Schokolade – von der Bohne<br />
bis zur Tafel<br />
111 SIXPACK<br />
Sechs Restaurants im Test<br />
118 ELDORADO<br />
Stylishe Tischkultur-Accessoires<br />
120 WAS MILCH ALLES KANN<br />
Mythen und Irrtümer im Check<br />
124 LUXUS ZEIT<br />
Uhrenmanager und Genussmensch<br />
Jean-Claude Biver<br />
REISE<br />
130 TRAVEL-NOTIZEN<br />
Online-Chefredaktor<br />
Bernhard Degen präsentiert<br />
seine Reise-Highlights<br />
156 LONG WEEKEND SALZBURG<br />
Tipps für ein perfektes Wochenende<br />
TASTINGS<br />
164 SHORTLIST<br />
166 BORDEAUX EN PRIMEUR<br />
174 PROSECCO TROPHY<br />
182 VERDICCHIO<br />
104<br />
Aus einer Hand: von<br />
der Kakaoernte über<br />
die Röstung bis hin zur<br />
DIE NÄCHSTE FALSTAFF-AUSGABE<br />
ERSCHEINT AM 20. 07. <strong>2018</strong><br />
156<br />
Hier mal nicht in Kugelform:<br />
Salzburg-Sohn Mozart.<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 5
Chefredaktion <strong>Schweiz</strong><br />
BENJAMIN HERZOG<br />
und DOMINIK VOMBACH<br />
WEIN<br />
«Und selbst wenn der<br />
Traubensaft gut fürs Herz sein<br />
sollte, steigert er vielleicht<br />
das Krebsrisiko.»<br />
PHILIPPE ZWEIFEL TAGESANZEIGER<br />
GESUND ODER UNGESUND<br />
Ein Glas Wein am Tag ist gesund. Oder doch nicht?<br />
Aktuelle Studien sind sich uneinig. Der «Tagesanzeiger»<br />
ging dem Ganzen auf den Grund und fand<br />
heraus, dass nichts herauszufinden ist. Die Studien<br />
sehen das Glas zu 50 % als positiv und zu 50 %<br />
als negativ an. Dazu sagen wir Prost!<br />
HOLZ STATT TRAUBEN<br />
PRÄSIDENT MIT BLAUEN AUGEN<br />
Der Winzer Ueli Liesch wurde als Nachfolger von<br />
Georg Fromm zum Präsidenten von «graubünden<br />
WEIN» gewählt. Grosses Thema - neben den Neuwahlen<br />
- war an der Versammlung das schwierige Rebjahr<br />
2017. Gleich mit zwei blauen Augen sei man durch die<br />
Ernte gekommen, die trotz allem mengenmässig<br />
«nur» 12 Prozent unter dem Jahresmittel lag.<br />
www.graubuendenwein.ch<br />
Japanische Wissenschaftler haben<br />
eine Methode entwickelt, um aus<br />
zerriebener Baumrinde Alkohol<br />
zu gewinnen. Laut den Wissenschaftlern<br />
erinnere das<br />
Getränk an Alkoholika, die in<br />
Holzfässern reiften. Die besten<br />
Resultate erzielten sie<br />
mittels Destillation nach der<br />
Gärung. Überraschend: Die<br />
Aromatik der einzelnen Baumart<br />
sei auch nach dem aufwendigen<br />
Prozess im Getränk noch<br />
spürbar – getestet wurden unter<br />
anderem Zeder und Birke.<br />
Fotos: Lumley Pictures, Shutterstock, beigestellt<br />
6<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
NOTIZEN<br />
SCHWEIZER TRINKEN WENIGER<br />
WEIN AUS DEM AUSLAND<br />
Die <strong>Schweiz</strong>er trinken weniger Wein aus<br />
dem Ausland. Laut Statistikamt in Bern<br />
sind es genau 4 Millionen Liter oder 1,6 % des<br />
Gesamtkonsums der <strong>Schweiz</strong>, die weniger konsumiert<br />
werden. Ein Zeichen, das vor allem für die<br />
<strong>Schweiz</strong>er Winzer – aufgrund der schwierigen letzten<br />
Erntejahre – erfreulich sein dürfte. Dennoch<br />
reduzierte sich der Konsum von inländischen Weinen<br />
um 2,2 Millionen Liter auf knapp 87 Millionen<br />
Liter, was vor allem auf die eben genannten<br />
tiefen Erntemengen in den letzten Jahren zurückzuführen<br />
ist. Seit 1978 wurde noch nie so wenig<br />
geerntet wie 2017. Dazu kommt, dass auch die<br />
Jahre 2013 bis 2015 eher schwach waren. Trotz<br />
Konsumrückgang bleiben die einheimischen<br />
Gewächse hinsichtlich des Marktanteils aber stark,<br />
der liegt bei rund 35 %. Des Weiteren ist ein<br />
Höchststand hinsichtlich des Schaumweinkonsums<br />
in der <strong>Schweiz</strong> zu verzeichenen. Er stieg um<br />
3,2 % auf 19,3 Millionen Liter.<br />
ÄLTESTER WHISKY DER<br />
WELT WIEDERENTDECKT<br />
Der schottische Whisk(e)yproduzent<br />
Glenfarclas hat vor<br />
Kurzem bestätigt, dass die<br />
älteste, existiernde Flasche<br />
Whisk(e)y wiederentdeckt<br />
wurde. Es handelt sich um<br />
einen Glenfarclas-Glenlivet<br />
Pure Malt Whisk(e)y aus dem<br />
Jahr 1920, der über Jahrzehnte<br />
in einem Wäscheschrank lag.<br />
BIOWEIN WELTWEIT AUF<br />
DEM VORMARSCH<br />
Wie die internationale Organisation<br />
für Rebe und Wein (OIV)<br />
in ihrem aktuellen Jahresbericht<br />
mitteilt, werden mittlerweile<br />
8 bis 12 % der weltweiten<br />
Rebfläche biologisch bewirtschaftet.<br />
Vor allem Spitzenproduzenten<br />
setzten den Trend vor<br />
knapp zehn Jahren in Gang.<br />
WEINIMPORT NACH CHINA?<br />
r Für viele Jahre war China der Absatzmarkt der<br />
Träume. Sun Jian, CEO von Changyu Pioneers, dem<br />
grössten und ältesten Weinproduzenten Chinas, liess<br />
nun verlauten, dass das bald vorbei sein könnte. Die<br />
Chinesen idealisierten Importweine nicht länger blind,<br />
sondern bewerten deren Qualität. Er könnte recht<br />
behalten, die Weinkompetenz im Land der Mitte<br />
wächst laut verschiedenen Quellen rasant.<br />
WEIN AUS DEM LABOR<br />
r Zwei Nerds aus dem kalifornischen Silicon Valley<br />
verändern die Weinwelt. Mit der Idee, grosse Weine für<br />
jedermann zugänglich zu machen, werden die knapp<br />
1000 Komponenten in einem Glas Wein analysiert,<br />
aufgeschlüsselt und wieder zusammengesetzt. Inzwischen<br />
sollen bereits 500 Flaschen 1992er Dom Perignon<br />
entstanden sein. Ob der Wein wirklich genau so<br />
schmeckt, muss noch herausgefunden werden.<br />
WASSER ALS WUNDER-<br />
MITTEL IM WEINBAU<br />
Ein neue, revolutionäre<br />
Unkrautvertilgungsmethode<br />
aus Italien wird aktuell im<br />
Wallis getestet. Dabei wird<br />
Leitungswasser unter Hochdruck<br />
eingesetzt, um das Unkraut<br />
im Rebberg loszuwerden.<br />
Wie effizient das Verfahren ist,<br />
wird in den nächsten drei Jahren<br />
auf dem Walliser Gutsbetrieb<br />
Grand Brûlé getestet.<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 7
wein / ZÜRCHER WEINLAND<br />
ZÜRCHER WEINLAND<br />
UNENTDECKTES<br />
Foto: Shutterstock<br />
8<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
WEINPAR ADIES<br />
Das Zürcher Weinland erstreckt sich vom Rheinfall bis nach Winterthur – immer mehr Weinmacher<br />
erkennen das grosse Potenzial der lange verkannten, schmucken Weinregion.<br />
TEXT BENJAMIN HERZOG<br />
Blick von der<br />
Lage Chorb in<br />
Rheinau auf<br />
die Klosterinsel<br />
und die<br />
Rheinschleife.<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff<br />
9
wein / ZÜRCHER WEINLAND<br />
Reben, Obstbäume und<br />
Felder im Wechselspiel:<br />
Das Zürcher Weinland<br />
ist auch landschaftlich<br />
eine Pracht.<br />
Niklaus Zahner darf man<br />
gut und gerne als Vorreiter<br />
bezeichnen. Anfang der<br />
90er-Jahre realisierte er,<br />
dass kühles Klima für den<br />
Weinbau kein Nachteil ist<br />
und kelterte in Truttikon im Zürcher Weinland<br />
«Cool Climate»-Weine, die für Furore<br />
sorgten. Allen voran einen im Holzfass<br />
vergorenen und gereiften Pinot Blanc, den<br />
er 1994 zusammen mit dem Schaffhauser<br />
Spitzenkoch André Jaeger von der damals<br />
legendären und mittlerweile geschlossenen<br />
«Fischerzunft» kreierte.<br />
Erfolgreiche, innovative Winzer können<br />
zuweilen eine ganze Region beflügeln, das<br />
Zürcher Weinland aber behielt sein dröges<br />
Landweinimage bei vielen Weintrinkern<br />
allerdings bis heute. In gewissen Landstrichen<br />
laufen die Uhren nun mal langsamer.<br />
Doch sie laufen, und seit ein paar Jahren ist<br />
das auch im Weinland klar zu spüren. Innovative<br />
Winzer und Weinbaubetriebe verpassen<br />
der grössten Weinregion des Kantons<br />
Zürich den Ruf, den sie verdient hat: Das<br />
Zürcher Weinland ist eine «Cool Climate»-<br />
Region mit dem Zeug zu Spitzenweinen.<br />
Wie viele Teile der <strong>Schweiz</strong> ist auch das<br />
«Für mich ist das Zürcher<br />
Weinland eine vergessene<br />
Schönheit, viele fahren in<br />
Richtung Deutschland einfach<br />
durch. Das ist schade.»<br />
PATRICK THALMANN Winzerei zur Metzg<br />
Zürcher Weinland nicht von selbst kelternden<br />
Winzern geprägt, sondern von Kellereien,<br />
die das Grundmaterial für ihre Weine<br />
von Traubenproduzenten ankaufen. Oft<br />
sind es Hobby- oder zumindest Feierabendwinzer,<br />
die die Rebberge bewirtschaften.<br />
Der vermeintliche Nachteil kann für gewisse<br />
Betriebe und Weinmacher ideal sein. So<br />
etwa für den Weinfreak und Burgunderfan<br />
Patrick Thalmann. Im Jahr 2009 erfüllte er<br />
sich mit Freunden den Traum, selbst einen<br />
im Barrique ausgebauten Weinländer Blauburgunder<br />
zu produzieren. Das Experiment<br />
glückte, und schon im zweiten Jahr reichte<br />
der Platz in Thalmanns kleiner Doppelgarage<br />
nicht mehr aus, sodass 2010 zwei Räume<br />
mit alter Metzgerei-Infrastruktur mitbenutzt<br />
wurden. In der Folge standen die ersten<br />
Eichenfässer in ausgedienten Kühlräumen.<br />
So kam es zum heutigen Namenselement<br />
«Zur Metzg». Die Bezeichnung<br />
«Winzerei» wurde aufgrund der damaligen<br />
Grösse gewählt. «Den Begriff Weingut<br />
wollten wir damals nicht nutzen, der wäre<br />
zu dieser Zeit auf keinen Fall passend<br />
gewesen», erklärt Thalmann.<br />
Er produziert seine Weine nicht nur in<br />
einem unorthodoxen Raum, er baut auch<br />
10<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
Die Hüter der<br />
Staatskellerei<br />
Zürich: Kellermeister<br />
Fabio<br />
Montalbano (l.)<br />
und Geschäftsführer<br />
Christoph<br />
Schwegler.<br />
Fotos: Siffert/weinweltfoto.ch, beigestellt<br />
«Als Mövenpick-Tochter sind wir verpflichtet, Weine zu<br />
machen, die ein breites Publikum ansprechen. Nicht selten<br />
begeistern wir so neue Leute für den hiesigen Wein.»<br />
selbst keine Trauben an, sondern setzt auf die<br />
Zusammenarbeit mit langjährigen Partnern,<br />
etwa mit einem Traubenproduzenten aus CHRISTOPH SCHWEGLER Geschäftsführer, Staatskellerei Zürich<br />
dem Weinbaudorf Benken. «Für mich ist das<br />
Zürcher Weinland eine vergessene Schönheit»,<br />
sagt Patrick Thalmann. «Viele fahren<br />
in Richtung Deutschland einfach durch.<br />
Schade, denn das Gebiet bietet viel, etwa<br />
eine einzigartige Naturkulisse.»<br />
Die Natur ist Patrick Thalmann bei der<br />
Herstellung seiner Weine besonders wichtig.<br />
Ziel war beispielsweise von Anfang an, die<br />
Weine spontan zu vergären, ganz nach Vorbild<br />
einiger von Thalmann heiss geliebter<br />
Burgunder-Domänen. «Wir experimentierten<br />
viel», sagt er rückblickend. «Erst über die<br />
Zeit und dank eines befreundeten Winzers<br />
hatten wir selbst Spass an unserem Wein.<br />
In der Anfangsphase war er echt ‹borstig›. So<br />
entstand auch der Weinname ‹Borstig’ Kerl›.»<br />
Borstig müssen die Weinländer Weine<br />
generell natürlich nicht sein. Fast schon<br />
gegenteilig ist das Konzept der seit einigen<br />
Jahren höchst erfolgreichen Staatskellerei<br />
Zürich in Rheinau. Die Staatskellerei Zürich<br />
kauft ihr Traubenmaterial bei mehr als<br />
100 Winzern im ganzen Kanton, was es<br />
ihr ermöglicht, ein Portfolio von ><br />
><br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 11
wein / ZÜRCHER WEINLAND<br />
«Als ich mich für den<br />
Weinbau zu inter -<br />
essieren begann,<br />
war mir schnell<br />
klar, dass ich im<br />
Zürcher Weinland<br />
genau richtig lag –<br />
ein Sehnsuchtsort<br />
meiner Jugend.»<br />
HOLGER HERBST Weinbauer<br />
><br />
unvergleichlicher Vielfalt anzubieten.<br />
Die gerade bei Weineinsteigern beliebte<br />
Compleo-Linie ist dieses Jahr um eine<br />
Rosé-Variante reicher geworden. Letztes<br />
Jahr wurden mehr als 100.000 Flaschen<br />
Compleo-Wein verkauft. «Als Tochter von<br />
Mövenpick sind wir verpflichtet, der Nachfrage<br />
eines globaleren Geschmacksbildes<br />
und somit einem breiten Publikum entsprechend<br />
nachzukommen», sagt Staatskellerei-<br />
Geschäftsführer Christoph Schwegler.<br />
«Nicht selten begeistern wir so Leute für<br />
den hiesigen Wein, die bis dahin keinen<br />
Zugang hatten.» Die Ausweitung des Kundenstamms<br />
und die Steigerung des Ansehens<br />
der Region sind Anliegen, die die<br />
Staatskellerei mit vielen anderen Weinbetrieben<br />
teilt, auch mit Patrick Thalmann.<br />
Dieser will im Jahr 2019 ein Weinfestival<br />
mit befreundeten Winzern auf die Beine<br />
stellen. «Im Zürcher Weinland sind viele<br />
gute Winzer am Werk, die tolle Weine keltern<br />
und aktuell noch zu wenig Beachtung<br />
finden», sagt Thalmann. «Die grossartige<br />
Qualität der hiesigen Weine muss stärker<br />
kommuniziert werden.»<br />
AMBITIONIERTE QUEREINSTEIGER<br />
Holger Herbst pflegt alte Reben im<br />
Zürcher Weinland – ein Glücksfall für<br />
den passionierten Rebbauer.<br />
Das Zürcher Weinland ist vielfältig, und<br />
natürlich gibt es längst nicht nur Betriebe,<br />
die Trauben zukaufen, sondern auch solche,<br />
die sie selbst verarbeiten. Ein Exot ist Holger<br />
Herbst. Der Wahlzürcher ist im Weinland<br />
aufgewachsen, hatte damals jedoch<br />
keinen Bezug zu Rebbau-Familien. «Für<br />
mich war das Weinland lange eine liebgewonnene<br />
Sommergegend: kühle Wälder,<br />
Flüsse und Moorseen, weite Täler mit Fern-<br />
Fotos: Myri Brunner, beigestellt<br />
12 falstaff jun <strong>2018</strong>
Andrea und Peter Glesti verkaufen<br />
75 Prozent ihrer Weine direkt<br />
ab Hof an Endkunden.<br />
sicht und grossem blauem Himmel, leuchtende<br />
Kornfelder. Als ich mich intensiver<br />
dafür zu interessieren begann, war schnell<br />
klar, dass ich im Weinland nach Reben<br />
suchen wollte.» 2006 konnte Herbst<br />
schliesslich einen 20 Aren grossen Rebberg<br />
am Schiterberg bei Kleinandelfingen pachten,<br />
eine Top-Steillage mit alten Pinot-Noir-<br />
Stöcken, gepflanzt in den Jahren 1985 und<br />
1987. Holger begann den Rebberg hobbymässig<br />
zu bewirtschaften, verzichtete von<br />
Beginn an auf chemisch-synthetische Herbizide<br />
sowie Insektizide und steckte jede<br />
freie Minute in seinen Weinberg. Über die<br />
Jahre kamen weitere Weinberge in Trüllikon<br />
und Truttikon hinzu. Dort pflanzte<br />
er im Jahr 2016 auch etwas Pinot Blanc<br />
– ganz nach Vorbild des Truttiker Vorreiters<br />
Niklaus Zahner. Herbst begann<br />
als Traubenbauer im Weinland, und viele<br />
Jahre liess er seine Weine beim<br />
schweizweit bekannten Winzer Urs Pircher<br />
in Eglisau vinifizieren. In den letzten<br />
Jahren aber wuchs sein Bedürfnis, auch bei<br />
der Vinifikaton mehr Einfluss zu nehmen.<br />
Per <strong>2018</strong> werden seine Weine nun auch im<br />
Weinland vinifiziert, und zwar in einem<br />
«Wir wollen Weine produzieren,<br />
die das Jahr und unsere<br />
Gegend widerspiegeln …<br />
und natürlich sollen sie auch<br />
unseren Kundinnen und<br />
Kunden gefallen.»<br />
PETER GLESTI Winzer in 2. Generation<br />
Keller in Volken bei Flaach. «Das liegt viel<br />
näher an meinen Rebbergen», sagt Holger<br />
Herbst. «So werde ich nach den Rebarbeiten<br />
problemlos auch bei meinen Weinen<br />
vorbeischauen können.»<br />
Die Nähe zum eigenen Wein ist sicher<br />
etwas, was vielen Rebbauern im Zürcher<br />
Weinland lange fehlte – eine der Hürden,<br />
um den Ruf der Region zu steigern. Nicht<br />
selten verschwanden beste Qualitäten<br />
in den grossen Tanks der Kooperativen<br />
und Kellereien.<br />
Nicht so bei den Selbstkelterern natürlich,<br />
die zwar einen verhältnismässig kleinen<br />
Teil der Reben pflegen, aber zum<br />
Ruf der Region massgeblich beitragen.<br />
Zu den Shootingstars des Weinlands –<br />
wenn man denn so will – gehören<br />
Nadine und Cédric Besson-Strasser aus<br />
Uhwiesen. Die Lagen des seit 2012 biodynamisch<br />
zertifizierten Winzerkellers<br />
Strasser liegen insbesondere am Cholfirst,<br />
dem nördlichsten Hügelzug des Kantons<br />
Zürich. Die Strassers besitzen aber<br />
auch Reben in Gächlingen im sehr viel bekannteren,<br />
Schaffhausener Klettgau. Auf<br />
die durchaus suggestive Frage, wo denn<br />
><br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 13
wein / ZÜRCHER WEINLAND<br />
><br />
Nadine und Cédric<br />
Besson-Strasser<br />
arbeiten biodynamisch<br />
– und<br />
das mit wachsendem<br />
Erfolg.<br />
das grössere Potenzial liege, antwortet<br />
der gebürtige Waadtländer Cédric Besson-<br />
Strasser pragmatisch: «In Uhwiesen sind wir<br />
zu Hause und sehen die Reben jeden Tag,<br />
nur hier sind wir in der Lage, die Reben und<br />
ihre Umgebung wirklich zu verstehen.» Der<br />
Cholfirst ist eine Moräne und deshalb eher<br />
steinig, mit viel Kies und vor allem Sand und<br />
Sandstein, während die Lagen im Klettgau<br />
von Lehm geprägt sind. «Der leichte Boden<br />
am Cholfirst ergibt sehr fruchtige Weine, die<br />
Vom Schiterberg in<br />
Kleinandelfingen bietet<br />
sich ein spektakulärer<br />
Blick auf das Thurtal.<br />
sich durch Eleganz auszeichnen», sagt<br />
Nadine Besson-Strasser. «Im Gegensatz<br />
zum schweren Lehmboden unserer Lagen<br />
im Klettgau, der eher breitere Weine hervorbringt.»<br />
Als einziger <strong>Schweiz</strong>er Betrieb ist<br />
das engagierte Winzerpaar Mitglied beim<br />
renommierten französischen Verband für<br />
biodynamisch arbeitende Betrieb Biodyvin.<br />
Der internationale Austausch sei ihnen<br />
wichtig, denn in der Region – auch grösser<br />
gefasst – gebe es leider noch wenige Gleichgesinnte.<br />
«Unser Götti in der Vereinigung<br />
ist Olivier Zind-Humbrecht – bei Fragen<br />
hilft er uns immer gerne weiter. Für uns ist<br />
das unbezahlbar und ex trem bereichernd,<br />
denn wir Winzer können noch so viel von<br />
der Natur lernen. Beobachtung ist gefragt!»<br />
Während die Strassers bereits über die<br />
Grenzen hinaus stark vernetzt sind, gibt<br />
es im Zürcher Weinland auch immer noch<br />
vieles zu entdecken. Seit Anfang 2016 führen<br />
Andrea und Peter Glesti das Weingut<br />
ihrer Eltern Marlis und Hans Glesti in<br />
zweiter Generation. Das Etikett und der<br />
Auftritt erfuhren in der Folge eine Auffrischung<br />
und Aufwertung. Die bereits zuvor<br />
unter Weinland-Kennern beliebte, ungeschminkte<br />
Weinstilistik des Vaters wurde<br />
aber beibehalten. «Wir haben alle einen<br />
ähnlichen Geschmack», erzählt Peter Glesti.<br />
«Wir wollen Weine produzieren, die das<br />
Jahr und unsere Gegend widerspiegeln …<br />
und natürlich sollen diese auch unseren<br />
Kundinnen und Kunden gefallen.» Und das<br />
tun sie! Die Glestis verkaufen rund 75 Prozent<br />
ihrer Produktion direkt ab Hof an<br />
Privatkunden. Die Vorzüge des Weinlands<br />
scheinen doch nicht allen verborgen.<br />
<<br />
Die Highlights<br />
der FOOD ZÜRICH unter<br />
www.falstaff.com/foodzuerich<strong>2018</strong><br />
Fotos: Irene Brühlmeier, Shutterstock, beigestellt, Michael Schmid Schaffhausen CH, Patrick Stoll, Daneil Aeschlimann, Frank Schwarzbach AG<br />
14<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
Weitblick. Auch<br />
nach hinten.<br />
Der Botschafter einer revolutionären Designsprache. 39 Assistenzsysteme. 24 Sensoren.<br />
Ein Auto, das bereit ist für alles, was kommt. Audi ist mehr.<br />
Der neue Audi A7 Sportback. Vorausschauend.<br />
Audi Vorsprung durch Technik
1<br />
DIE BESTEN<br />
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ZÜRCHER WEINLAND<br />
2<br />
1 SCHLOSS LAUFEN AM RHEINFALL<br />
Der Rheinfall ist auch kulinarisch einen Besuch<br />
wert. Regionale, saisonale <strong>Schweiz</strong>er Küche trifft<br />
auf <strong>Schweiz</strong>er Weinkultur. 8447 Dachsen,<br />
www.schlosslaufen.ch<br />
2 GASTHAUS ZUM SCHIFF<br />
Das Dörfchen Ellikon liegt direkt am Rhein –<br />
ebenso das «Gasthaus zum Schiff». Saisonale<br />
Marktküche, gute Weinauswahl. Dorfstrasse 20,<br />
8464 Ellikon am Rhein, www.schiffellikon.ch<br />
3 HIRSCHEN STAMMHEIM<br />
Seit über 200 Jahren wird in dem stattlichen Riegelhaus<br />
in Oberstammheim bewirtet – und das<br />
schon lange auf Top-Niveau. Man setzt auf saisonale,<br />
regionale Produkte. Steigstrasse 4, 8477<br />
Oberstammheim, www.hirschenstammheim.ch<br />
3<br />
Fotos: beigestellt<br />
16<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
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wein / ZÜRCHER WEINLAND<br />
BEST OF<br />
ZÜRCHER WEINLAND<br />
Tasting-Info<br />
Weitere Verkostungsnotizen<br />
finden Sie online unter<br />
falstaff.com/zhweinland<br />
94<br />
92<br />
92<br />
BORSTIG’ KERL WEISS 2015<br />
Winzerei zur Metzg, Marthalen<br />
Räuschling-Trauben aus dem Weinbaudorf<br />
Benken, spontan vergoren<br />
und 22 Monate im Holzfass gereift.<br />
Zunächst zurückhaltende Aromatik,<br />
dann zusehends zugänglicher und<br />
einladend mit Noten von Birne,<br />
weissen Blüten, Honig und Zitrone.<br />
Am Gaumen sehr elegant und filigran<br />
mit dezenter Holzaromatik und<br />
langem Abgang. Räuschling der<br />
komplexen Art.<br />
www.ullrich.ch, CHF 45,–<br />
STAMMHEIMER MALBEC 2016<br />
Glesti Weinbau, Oberstammheim<br />
Edle Aromatik mit Noten von Heidelbeere,<br />
Holunderbeere, Nelken<br />
und einem Hauch Lakritze. Am Gaumen<br />
von mittlerer Fülle, sehr elegant<br />
mit dunklen Frucht- und Grafitnoten<br />
im langen Abgang, präsentes,<br />
aber fein gewobenes Tannin.<br />
Folgt eher dem französischen als<br />
dem argentinischen Malbec-Stil.<br />
Eine echte Überraschung aus dem<br />
kühlen Zürcher Weinland.<br />
www.glesti-weinbau.ch, CHF 23,–<br />
TRUTTIKER PINOT BLANC<br />
BARRIQUE 2015<br />
Rebgut Familie Zahner, Truttikon<br />
Niklaus Zahners Pinot Blanc gehörte<br />
zu den ersten Weinländer Weinen,<br />
die überregional für Furore<br />
sorgten. Der aktuell erhältliche<br />
2015er zeigt Noten exotischer<br />
Früchte und Bergamotte, unterstützt<br />
von dezenten Holzaromen.<br />
Am Gaumen wird er von einer verspielten<br />
Säure und einer passenden<br />
Extraktsüsse getragen.<br />
www.zahner.biz, CHF 19,–<br />
93<br />
92<br />
91<br />
CHLOSTERBERG PINOT NOIR<br />
GRAND CRU 2015<br />
Winzerkeller Strasser, Uhwiesen<br />
Pinot Noir aus der Uhwieser Einzellage<br />
Chlosterberg. Kühle und überaus<br />
einladende Sauerkirschnase mit<br />
Nuancen von Gewürzen wie Nelke.<br />
Wird zusehends komplexer. Am<br />
Gaumen elegant und leichtfüssig<br />
mit prägnantem Säurenerv und<br />
feinkernigem Tannin. Ein grosser<br />
Weinländer Pinot mit Potenzial.<br />
www.wein.ch, CHF 34,–<br />
BORSTIG’ KERL ROT 2015<br />
Winzerei zur Metzg, Marthalen<br />
Wie alle Weine des Gutes spontan<br />
vergoren und unfiltriert abgefüllt. In<br />
der Nase zeigt er eine natürlich<br />
anmutende Kirscharomatik mit<br />
Nuancen roter Johannisbeeren,<br />
Himbeeren und Holunderkraut. Am<br />
Gaumen fein gewoben und elegant<br />
mit prägnanter Saftigkeit. Gute Länge.<br />
Hat Potenzial.<br />
www.winzerei-zur-metzg.ch<br />
CHF 55,–<br />
PINOT NOIR SCHITERBERG 2015<br />
Holger Herbst, Zürich<br />
Aus einer der berühmtesten Weinländer<br />
Lagen, dem Schiterberg bei<br />
Kleinandelfingen. In der Nase ist der<br />
Pinot Noir geprägt von kühlenden<br />
Kräutern sowie vollreifen roten<br />
Beeren und Kirschen. Am Gaumen<br />
zeigt er sich dicht gewoben und elegant<br />
mit grosser Fruchtintensität.<br />
Gute Länge. Der Wein wurde von<br />
Urs Pircher in Eglisau vinifiziert.<br />
www.herbst-wein.ch, CHF 22,–<br />
92<br />
92<br />
91<br />
ÉO BLANC 2016<br />
Staatskellerei Zürich, Rheinau<br />
Aus den besten Chardonnay-Trauben<br />
der Staatskellerei-Winzer im<br />
Holzfass vinifiziert. Edel wirkende<br />
Nase mit Noten von Zitrusfrüchten,<br />
reifem Obst, Vanille und einem<br />
Hauch Banane. Am Gaumen angenehm<br />
weich mit viel Schmelz und<br />
gut integrierter Holzaromatik. Von<br />
mittlerem Gewicht, gute Länge.<br />
Schöner Chardonnay mit Potenzial.<br />
www.staatskellerei.ch<br />
CHF 29,80<br />
KIRSCHBERG PINOT NOIR 2015<br />
Winzerei zur Metzg, Marthalen<br />
Die Trauben stammen von 45-jährigen<br />
Reben im Weinbaudorf Benken.<br />
Der Wein zeigt eine präsente, natürliche<br />
Aromatik mit Noten von Kirsche,<br />
frisch geschlagenem Holz und<br />
hellen, roten Früchten. Am Gaumen<br />
präzise und elegant mit kräutrigen<br />
Nuancen sowie Kirschfrucht. Gute<br />
Länge. Hat derzeit noch recht viel<br />
Grip, muss reifen.<br />
www.winzerei-zur-metzg.ch<br />
CHF 69,–<br />
Fumé Chardonnay & Räuschling<br />
Barrique 2016<br />
Winzerkeller Strasser, Uhwiesen<br />
Im kleinen Holzfass vergoren und<br />
dann für fünf Monate darin ausgebaut.<br />
Zurückhaltende Nase, die sich<br />
erst nach einigen Minuten im Glas<br />
in ihrer vollen Pracht zeigt: Reife<br />
Zitrus- und helle Steinfrüchte treffen<br />
auf kräutrige Holznoten. Am<br />
Gaumen sehr elegant und ausgewogen<br />
mit Obstaromen im Finale.<br />
Hat Potenzial!<br />
www.wein.ch, CHF 26,–<br />
Fotos: beigestellt<br />
18<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
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wein / BATTONAGE<br />
BORDEAUX EN PRIMEUR<br />
BORDEAUX – VINTAGE 2017<br />
EIN DURCH-<br />
WACHSENES<br />
JAHR<br />
Vergessen Sie besser alles, was Sie bisher über den Weinjahrgang 2017<br />
gehört haben. Denn wenn diesmal eines sicher nicht gilt, dann<br />
sind es Pauschalurteile. Selten lagen in Bordeaux Genie und Wahnsinn<br />
so nahe nebeneinander wie beim Jahrgang 2017. Für <strong>Falstaff</strong> verkostete<br />
Wein-Chefredakteur Peter Moser. Hier seine Eindrücke.<br />
TEXT PETER MOSER<br />
Um die Ernte vor Frostschäden zu bewahren, zogen<br />
im Frühjahr 2017 Winzer und Weinarbeiter schon<br />
frühmorgens aus, um die Hänge zu beheizen.<br />
Fotos: REUTERS/Christian Hartmann, Alain Benoit<br />
20<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
Stéphanie de Boüard-Rivoal<br />
(Château Angélus) und ihr<br />
Team kontrollieren die Früchte<br />
streng auf Frostschäden.<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 21
wein / BORDEAUX EN PRIMEUR<br />
Die Monate Juli und<br />
August fielen nicht<br />
übertrieben heiss aus, die<br />
Sonne zeigte sich weniger<br />
Stunden als sonst zu<br />
dieser Jahreszeit üblich.<br />
Viel Wasser!» Das sagt der<br />
bekannte französische<br />
Kenner Bernard Burtschy<br />
am Tisch neben mir,<br />
und er meint nicht den<br />
Regen, der während<br />
der gesamten En-Primeur-Woche fast ohne<br />
Unterlass vom Himmel gefallen ist. «Es fehlt<br />
an Körper und Dichte, und das zieht sich<br />
leider über alle Appellationen hin», so das<br />
Urteil des renommierten Journalisten von<br />
«Le Figaro» nach zwei Wochen intensiver<br />
Jungweinverkostungen.<br />
Ganz anders viele der Winzer. «2017 reiht<br />
sich nahtlos in die Reihe der tollen Jahrgänge<br />
2014, 2015 und 2016 ein!», war da zu<br />
hören – und doch ist meist nur der Wunsch<br />
der Vater des Gedankens. Nüchtern betrachtet<br />
muss das Fazit anders lauten: Der Jahrgang<br />
kann nach Schulnoten bestenfalls mit<br />
«Befriedigend» eingestuft werden. Es gibt<br />
allerdings Ausreisser nach oben und es gibt<br />
– leider in grösserer Zahl – auch enttäuschende<br />
Weine. Und es ist ein Jahrgang, der<br />
in hohem Masse die klassischen Terroirs der<br />
besten Weingüter bevorzugt hat. Aber auch<br />
dort sind aufgrund des nicht perfekten Witterungsverlaufs<br />
zwar elegante und frische<br />
Weine gelungen, die relativ bald zugänglich<br />
sein werden, grosse Weine aber gibt es mit<br />
wenigen Ausnahmen eher nicht.<br />
Was die vermutlichen Preise im En-<br />
Primeur-Verkauf betrifft, gibt sich Insider<br />
Fabrice Bernard, der Chef des grossen Weinhandelshauses<br />
Millésima, eher skeptisch:<br />
«Natürlich wären Preisabsenkungen von<br />
25 Prozent gegenüber dem Vorjahr gerechtfertigt<br />
und würden aus Sicht des Handels<br />
Schwung in die Kampagne bringen – früher<br />
wäre das bei einem Jahrgang wie 2017<br />
selbstverständlich gewesen. Die Signale der<br />
Châteaux sind allerdings nicht sehr vielversprechend.<br />
Ich höre aktuell nur Argumente,<br />
warum sie das nicht tun sollten.»<br />
Ein erstes Fazit lautet daher: Wir raten<br />
vom Subskriptionskauf explizit ab, denn<br />
Sie werden daraus keinen Nutzen ziehen<br />
können, solange deutlich bessere Weine oft<br />
sogar zu einem besseren Preis am Markt<br />
sind. Zwei Gründe für einen En-Primeur-<br />
Kauf bleiben immer bestehen: Sie möchten<br />
einen besonders limitierten Wein erwerben,<br />
der später im regulären Handel schwer<br />
aufzutreiben sein könnte, oder Sie möchten<br />
einen speziellen Wein in einem Sonderflaschenformat<br />
von Doppelmagnum aufwärts<br />
besitzen. Andernfalls würden wir empfehlen,<br />
Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />
22 falstaff jun <strong>2018</strong>
einmal in Ruhe die Arrivage abzuwarten,<br />
jene Weine selbst zu probieren, die Sie interessieren,<br />
dann werden sich immer noch<br />
reichlich smarte Einkaufsmöglichkeiten<br />
ergeben.<br />
CHRONOLOGIE 2017<br />
Die ersten Schlüsseltage waren der 27. und<br />
der 28. April, an denen Teile verschiedener<br />
Appellationen von Frost getroffen wurden.<br />
Während manche Winzer einen Totalverlust<br />
befürchten mussten, gab es zahlreiche<br />
Betriebe, ja ganze Zonen, die nicht betroffen<br />
waren. Bleiben wir also zunächst bei jenen,<br />
für die es normal weiterging. 2017 erlebten<br />
die Weingärten einen frühen Austrieb, eine<br />
gute homogene Blüte und einen sehr warmen,<br />
sonnigen Juni. Die Monate Juli und<br />
August fielen nicht übertrieben heiss aus, die<br />
Sonne zeigte sich weniger Stunden als sonst<br />
zu dieser Jahreszeit üblich. Das führte zu<br />
zwei Effekten: Die Säurestrukturwerte blieben<br />
hoch, weniger Sonne bedeutete auch<br />
weniger Zucker in den Trauben und<br />
dadurch weniger Alkohol im Endprodukt.<br />
Dazu verfügen die Weine über kräftige, aber<br />
gut ausgereifte Tannine. Auffällig war bei<br />
den Jungweinverkostungen die tiefdunkle<br />
Farbe der Rotweine.<br />
Sehen wir uns den Jahrgangsverlauf nochmals<br />
im Detail an, um ihn besser zu verstehen.<br />
Überdurchschnittlich mildes Wetter<br />
in Februar und März liess das vegetative<br />
Wachstum früh beginnen, sonniges Wetter<br />
im Frühling sorgte dafür, dass die Natur<br />
schnell in Bewegung kam, auch die Rebstöcke<br />
trieben aus und wurden daher in den<br />
Frostnächten Ende April umso schlimmer<br />
erwischt.<br />
Die Winzer zogen alle technischen Register,<br />
von hunderttausenden Wärmekerzen, Ventilatoren<br />
bis hin zu Hubschraubern, meist<br />
mussten sie am Ende dennoch die schwarz<br />
gewordenen Triebe an ihren Weinstöcken<br />
betrachten. Die Reben, die verschont geblieben<br />
waren, erlebten in einem warmen Mai<br />
eine gleichmässige, schnelle Blüte, im Juni<br />
sorgten Stürme für eine Verschiebung des<br />
Auftretens von Wasserstress, der Sommer<br />
war trocken und bis zur letzten Augustwoche<br />
nie sonderlich heiss. Anfang September verschlechterten<br />
sich die Bedingungen, besonders<br />
für die blauen Trauben stieg nun die<br />
Gefahr von Graufäule. Die Bedrohung<br />
verleitete manchen Winzer dazu, seine Merlottrauben<br />
etwas zu früh zu ernten. ><br />
Solor apicias persperfe<br />
rum que voluptatis dol<br />
uptam harum rehendus<br />
In den ersten Monaten 2017 waren die Trauben den Extremen ausgesetzt: Auf die Milde im Februar und März folgte im<br />
April der Frost (oben). Stéphanie de Boüard-Rivoal vom Château Angélus beim Verkosten des Jahrgangs (unten).<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 23
wein / BORDEAUX EN PRIMEUR<br />
><br />
Jene, die Ruhe bewahrten, wurden<br />
durch einen Wetterumschwung zum Guten<br />
belohnt. So konnten die Merlots auf<br />
späteren Terroirs und auch die Cabernets<br />
Sauvignons unter recht guten Bedingungen<br />
ausreifen.<br />
Auch die Trauben für die trockenen<br />
Weissweine reiften 2017 früh aus, und<br />
sie verfügten über eine gute aromatische<br />
Frische und eine lebendige Struktur. Die<br />
abwechselnd trockenen und nassen Bedingungen<br />
im Herbst führten auch zur für die<br />
Produktion von Süssweinen gewünschten<br />
Edelfäule und danach zu einer schnellen<br />
Konzentration der Trauben.<br />
Der alles entscheidende Monat 2017 war<br />
jedenfalls der April, und die Winzer werden<br />
sich wohl noch lange an die Frostereig nisse<br />
erinnern. Dieser historische Frost, der<br />
Bordeaux zwischen 30 und 50 Prozent<br />
der Ernte kostete, kam in einem besonders<br />
merkwürdigen April, der durch überdurchschnittlich<br />
viele Sonnenstunden, eine um<br />
2 Grad Celsius höhere Durchschnittstemperatur<br />
und ganz geringe Niederschläge<br />
ge kennzeichnet war. Das Thermometer<br />
zeigte Mitte April vereinzelt Höchstwerte<br />
von bis zu 28 Grad, die Triebe an den<br />
Stöcken waren bereits durchschnittlich<br />
zehn Zentimeter lang.<br />
KLIRRENDE KÄLTE<br />
Die Verkostung der Weine zeigt, dass die Weine, die ausschliesslich<br />
aus Trauben der Erstgeneration stammen,<br />
Frische, Straffheit und eine pure Frucht vermitteln.<br />
Ab dem 16. April sanken die Nachttemperaturen<br />
stark ab, und dann geschah, was<br />
es seit 1991 in Bordeaux so nicht mehr<br />
gegeben hatte: In den frühen Stunden des<br />
27. April sanken die Werte in Teilen des<br />
westlichen Médocs auf minus fünf Grad,<br />
auch in Staulagen im Pessac-Léognan gab<br />
es enorme Schäden. Im schlimmsten Fall<br />
waren nicht nur die Triebe erfroren, sondern<br />
auch die Beiaugen, aus denen eine<br />
zweite Triebgeneration hätte Trauben bilden<br />
können. Château de Fieuzal kann aus<br />
2017 weder einen Weiss- noch Rotwein<br />
bringen. Auch im Entre-deux-Mers und am<br />
rechten Ufer hinterliessen die Frostnächte<br />
eine Spur der Verwüstung, wie im Médoc<br />
blieben auch in Saint-Émilion und Pomerol<br />
nur die allerbesten Terroirs verschont.<br />
«Dort, wo es Frost gab, musste der Winzer<br />
die Entscheidung treffen, ob er auf die zweite<br />
Traubengeneration setzen möchte oder nicht.<br />
Ich habe klar gesagt, dass wir das nicht tun<br />
werden», meint Önologe Stéphane Derenoncourt,<br />
der mit seiner Consultant-Gruppe<br />
rund siebzig Weingüter in Bordeaux betreut.<br />
Derenoncourt: «Die zweiten Trauben kamen<br />
mit dreieinhalb Wochen Verspätung, da geht<br />
sich weder eine optimale Ausreifung aus,<br />
noch kann man aus so wenig homogenem<br />
Material einen guten Wein machen. Der Aufwand<br />
ist einfach zu hoch. Wir haben lieber<br />
auf diese Mengen verzichtet und die Rebstöcke<br />
für das kommende Jahr geschont.»<br />
Die Verkostung der Weine zeigt, dass die<br />
Weine, die ausschliesslich aus Trauben der<br />
Erstgeneration stammen, Frische, Straffheit<br />
und eine pure Frucht vermitteln.<br />
Was aber kann man im besten Fall von diesem<br />
Jahrgang in Sachen Rotwein erwarten?<br />
Damit man von einem sehr guten bis ausgezeichneten<br />
Jahr sprechen kann, müssen fünf<br />
Hauptpunkte stimmen. Die ersten beiden<br />
Faktoren – eine gleichmässige Blüte ><br />
Fotos: beigestellt<br />
24<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
«DER MARKT IST IM<br />
MOMENT NICHT SEHR STARK<br />
UND SELBSTBEWUSST.»<br />
Interview mit Justin Gibbs, Sales & Marketing Director der Londoner Wein-Börse Liv-Ex.<br />
INTERVIEW ULI SAUTTER<br />
FALSTAFF Welchen allgemeinen Eindruck<br />
haben Sie vom Bordeauxjahr 2017 und von<br />
der bevorstehenden Primeurkampagne?<br />
JUSTIN GIBBS Wir sind noch in einer sehr<br />
frühen Phase (das Interview fand am 20. 4.<br />
statt, Anm.). Aber es gibt schon Anzeichen<br />
dafür, dass der Handel den Jahrgang qualitativ<br />
ähnlich wie 2014 sieht. Auch wenn es<br />
bislang noch fast keine Bewertungen von<br />
Kritikern gibt, dürfte sich das meiste eher im<br />
unteren 90-Punkte-Bereich abspielen, etwa<br />
92 bis 93 Punkte. Das lässt den Jahrgang im<br />
Grossen und Ganzen ähnlich aussehen wie<br />
2012 oder 2014. Die Erwartungen an die<br />
Preise fallen dementsprechend aus.<br />
Reichen 10 oder 15 Prozent Abschlag zu<br />
den 2016ern, um Interesse zu stimulieren?<br />
Wir müssen noch die Bewertungen abwarten.<br />
Betrachte ich die Lage allgemein und<br />
sage: Das ist ein durchwachsener Jahrgang<br />
mit ein paar grossen Weinen hier und da,<br />
aber teils auch mit weniger grossen Weinen,<br />
dann lautet meine Vermutung: Nein, das<br />
wird nicht ausreichen. Es fühlt sich an, als<br />
läge der richtige Wert eher bei 30 Prozent<br />
und nicht bei 10 oder 15 Prozent.<br />
Nicht sehr wahrscheinlich, dass das<br />
passieren wird …<br />
Nein, die Châteaux senken ihre Preise nicht<br />
gern. Aber wenn man sich im Bordeaux-<br />
500er-Index die Rendite ansieht, die man<br />
in den einzelnen Jahren zwischen dem<br />
Primeurkauf und dem Zeitpunkt der physischen<br />
Auslieferung der Weine erzielen<br />
konnte, dann sieht man die reale Gefahr,<br />
die im Jahrgang 2017 steckt: Denn beim<br />
2011er (der den grossen Jahren 2009 und<br />
2010 folgte) lag die Rendite bei minus<br />
22 Prozent, beim 2006er (der dem grossen<br />
2005er folgte) bei minus 25 Prozent.<br />
«Es gibt bereits<br />
Anzeichen dafür, dass<br />
der Handel den Jahrgang<br />
qualitativ so ähnlich<br />
wie 2014 sieht.»<br />
JUSTIN GIBBS Londoner Weinbörse<br />
Es könnte also sein, dass sich dieses Muster<br />
beim 2017er wiederholt, der ja ebenfalls<br />
auf zwei grosse Jahrgänge folgt.<br />
Ihr Unternehmen Liv-Ex hat eine Studie<br />
namens «Navigating Bordeaux 2017»<br />
veröffentlicht. Darin kommen viele erstaunliche<br />
Charts vor, unter anderem folgender:<br />
Die Zweitweine überholen beim Wertzuwachs<br />
gerade die Premiers Crus. Petit<br />
Mouton beispielsweise steigt schneller im<br />
Wert als Mouton und so weiter. Haben Sie<br />
dafür eine Erklärung?<br />
Dies zeigt vor allem, dass der asiatische<br />
Markt wieder zurück ist – denn hier handelt<br />
es sich ganz eindeutig um ein Marktphänomen,<br />
das von Asien ausgeht. Aber<br />
interessanterweise sind die Käufer nicht<br />
bereit, beim jeweiligen Grand Vin zuzugreifen,<br />
offenbar weil sie damit zuviel Risiko<br />
verbinden. Ich vermute, dass es in Hongkong<br />
und Festland-China immer noch zu<br />
grosse Lagerbestände von Premiers gibt,<br />
während die Zweitweine verkauft und<br />
getrunken werden. Daher verbindet man<br />
weniger Risikowahrnehmung mit ihnen.<br />
Schnäppchen sind die Zweitweine aber<br />
auch nicht …<br />
Für eine Kiste Lafite bekommt man im<br />
Moment 2,2 Kisten Carruades, für eine<br />
Kiste Mouton 2,4 Kisten Petit Mouton.<br />
In der Vergangenheit bekam man drei bis<br />
vier Kisten Zweitwein für eine Kiste<br />
Grand Vin. Das Verhältnis 2:1 liegt schon<br />
extrem niedrig, tiefer kann das Verhältnis<br />
kaum fallen, denn man kann ja ganz<br />
sicher nicht so weit gehen, dass der Zweitwein<br />
irgendwann den gleichen Preis hat<br />
wie der Grand Vin.<br />
Sieht irgendwie so aus, als würde der Markt<br />
die Verhältnisse auf den Kopf stellen …<br />
Diese Anzeichen sagen uns ganz sicher,<br />
dass sich der Markt im Moment nicht so<br />
besonders stark und selbstbewusst fühlt.<br />
Sehr interessant ist in diesem Kontext<br />
auch folgendes Detail: In den letzten<br />
Jahren musste man, wenn zum Beispiel<br />
Mouton seine Primeurofferte veröffentlichte,<br />
stets drei oder vier Kisten Petit<br />
Mouton mitkaufen, wenn man eine Kiste<br />
Mouton wollte. Aber vergangenes Jahr<br />
schon war es umgekehrt: Um eine Kiste<br />
Petit Mouton zu bekommen, musste man<br />
auch eine Kiste Mouton ordern.<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 25
wein / BORDEAUX EN PRIMEUR<br />
Was der Jahrgang 2017 zu bieten hat: eine tolle tiefe<br />
Farbe, ein lebendiges Säurekleid, und bei den guten<br />
Exemplaren ausgereifte, seidige, sehr gut integrierte Tannine.<br />
><br />
und ein guter Fruchtansatz – waren in<br />
Ordnung, die dritte Anforderung – das Auftreten<br />
von Wasserstress, der das vegetative<br />
Wachstum vor dem Verfärben der Trauben<br />
zum Stillstand bringt – stellte sich 2017<br />
nicht ein, sondern kam diesmal erst nach<br />
der Véraison.<br />
Wie schon öfters festgestellt, ist der<br />
Monat September für den Erfolg eines Jahrgangs<br />
entscheidend. Speziell der Merlot<br />
konnte von den Reifebedingungen im<br />
September nicht profitieren, die Ausnahme<br />
bilden nur die am spätesten ausreifenden<br />
Terroirs auf Kalkstein und Lehm-Kalkstein.<br />
Das bedeutet, dass die vierte und fünfte<br />
Bedingung – eine trockene Periode ohne<br />
exzessive Hitze, um die optimale Reife zu<br />
erzielen, sowie angenehme Wetterbedingungen<br />
– während der Weinlese bei den<br />
Merlots nur zum Teil erfüllt wurden.<br />
MODERATE ALKOHOLWERTE<br />
Was also hat der Jahrgang 2017 im Idealfall<br />
zu bieten? Eine tolle tiefe Farbe, ein<br />
lebendiges Säurekleid, und bei den guten<br />
Exemplaren ausgereifte, seidige, sehr gut<br />
integrierte Tannine. Speziell die vom Cabernet<br />
Sauvignon geprägten Weine des linken<br />
Ufers haben dabei vergleichsweise geringe<br />
Alkoholwerte, der Lafite-Rothschild kommt<br />
beispielsweise mit moderaten 12,5 Prozent<br />
Alkohol auf die Flasche. Insofern würden<br />
manche Weine das Postulat nach einem<br />
leichtfüssigeren Claret-Stil erfüllen, der von<br />
den Verehrern der Old-School-Bordeaux-<br />
Weine angesichts von konzentrierten und<br />
kraftvollen Rotweinen aus der Region<br />
immer wieder aufgestellt wird. Die Weine<br />
sind diesmal leicht verständlich und jung<br />
zugänglich, würden sie nun auch noch zu<br />
einem attraktiven Preis angeboten, könnte<br />
sich auch eine jüngere und breitere Generation<br />
von Weingeniessern wieder an Bordeaux<br />
herantrauen.<br />
Und wo kommen die besten Weine her?<br />
Die Weissen in Pessac und im Graves sind<br />
sehr gelungen. Auch bei den Süssweinen<br />
scheint zumindest partiell ein attraktiver<br />
Jahrgang gelungen zu sein, Jubel um<br />
d’Yquem, aber es gibt auch Totalausfälle<br />
wie Climens. Die wenigen echten Granaten<br />
kommen einmal mehr aus einem ganz limitierten<br />
Top-Terroir in Pomerol, dem sogenannten<br />
Knopfloch. Bei Pétrus kamen die<br />
Verkoster kaum aus dem Staunen heraus,<br />
Lafleur, Le Pin und wie im Vorjahr Vieux<br />
Châteaux Certan zeigten sich auf Höchstniveau.<br />
In Saint-Émilion gibt es in der Tat<br />
eine grössere Zahl von tollen Weinen, von<br />
Homogenität ist allerdings auch hier keine<br />
Spur, es ist diesmal mehr denn je eine Frage<br />
des Terroirs und des Winzers. Am linken<br />
Ufer waren die klassischen, lang erprobten<br />
Weingärten in bester Lage klar im Vorteil,<br />
die Hügellagen mit Sicht auf die Garonne,<br />
die quasi als Thermostat für Frostschutz<br />
sorgte, spielten ihre Vorzüge eindeutiger aus<br />
als sonst. «Wer solche Lagen besitzt, lässt<br />
den Weingarten für sich arbeiten, während<br />
wir ein Jahr lang für den Weingarten arbeiten<br />
und am Ende das Nachsehen haben»,<br />
meinte etwas wehmütig einer jener Winzer,<br />
der in der Appellation Listrac im Hinterland<br />
des Médocs fast 95 Prozent seiner<br />
Ernte verloren hatte.<br />
So bietet das Pauillac das beste Gesamtergebnis<br />
mit sehr guten Premiers Crus, die<br />
sich zwar leichtfüssig, aber sehr klassisch und<br />
präzise präsentieren, in Saint-Julien gibt es<br />
ebenfalls mehrere tolle Weine, Primus inter<br />
Pares ist der Léoville-las-Cases, auch die Topweine<br />
aus Saint-Estèphe konnten von ihren<br />
besonders guten Lagen in diesem Jahr profitieren,<br />
wo neben einem straffen Cos speziell<br />
bei Calon-Ségur beste Arbeit geleistet wurde.<br />
Im Margaux ist das Bild bereits wesentlich<br />
heterogener. Und das ist 2017: Licht und<br />
Schatten, Freud und Leid sind oft nur durch<br />
einige Zentimeter Seehöhe, eine Böschung<br />
oder einen Feldweg voneinander getrennt.<br />
<<br />
Foto: beigestellt<br />
26<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
Das ist Matthieu von der Famillie Perrin.<br />
Die Familie Perrin wurde soeben zur „Wine<br />
Family of the Year <strong>2018</strong>“ ausgezeichnet.<br />
Matthieu bleibt bodenständig, deshalb ist<br />
es unser Matthieu.<br />
Matthieu Perrin, Besitzer und Kellermeister, Château de Beaucastel<br />
Wir liefern exklusive Spezialitäten<br />
von ausgewählten Persönlichkeiten.<br />
Weine und Spirituosen ullrich.ch
wein / TOP-VALUE BORDEAUX<br />
BORDEAUX<br />
MUSS NICHT TEUER SEIN<br />
Die Preisexplosion bei den 50 gesuchtesten Weinen dominiert die Nachrichten und unsere<br />
Wahrnehmung von Bordeaux. Doch das Anbaugebiet um Bordeaux ist 110.000 Hektaren gross<br />
– und produziert so viel guten Wein zu vorteilhaftem Preis wie kaum ein anderes weltweit.<br />
TEXT ULRICH SAUTTER<br />
Die meisten Weinkenner, die das<br />
50. Lebensjahr überschritten<br />
haben, bekommen einen verklärten<br />
Gesichtsausdruck,<br />
wenn sie an den Beginn ihrer<br />
Weinleidenschaft zurückdenken: In den<br />
achtziger Jahren kosteten Premiers wie<br />
Latour, Margaux und Haut-Brion in einem<br />
mittleren Jahr 80 D-Mark, 70 Franken oder<br />
500 Schilling (ca. 36 Euro). Und ein guter<br />
5ième oder besserer Saint-Émilion war<br />
schon für ein Drittel zu bekommen. Aus<br />
und vorbei! Die Wehmut ist verständlich,<br />
denn wirklich ersetzbar sind die grossen<br />
Bordelaiser Originale durch nichts anderes<br />
auf der Weinwelt. Aber muss man auf Bordeaux<br />
verzichten, nur weil man sich die<br />
grossen Namen nicht – oder nur selten –<br />
leisten kann? Leider ist die Haltung weit verbreitet:<br />
Wenn nicht Cheval blanc, dann lieber<br />
gar keinen Bordeaux!<br />
So nachvollziehbar diese enttäuschte<br />
Reaktion ist, so ist sie doch wenig rational,<br />
und sie bringt einen um viele Genüsse.<br />
Denn Bordeaux ist nach wie vor weltweit<br />
das grösste zusammenhängende Qualitätsweinbaugebiet.<br />
Annähernd 10.000 Châteaux<br />
keltern in 65 Appellationen Wein.<br />
Wie kann man da annehmen, dass sich keine<br />
Weine finden lassen, die Freude bereiten<br />
und die Faszination Bordeaux zu fairem<br />
Tarif erlebbar machen?<br />
AUSGETRETENE PFADE VERLASSEN<br />
Um sich im Preisgefüge des Bordeaux zu<br />
orientieren, muss man folgende Tatsachen<br />
im Auge behalten: Eine Flasche Bordeaux<br />
zu erzeugen, kostet selbst bei maximalem<br />
Aufwand in Weinberg, Keller und Marketing<br />
kaum mehr als zehn Euro. Manche<br />
Schätzungen sprechen auch von 30 Euro,<br />
wenn man die Kapitalkosten für frisch<br />
erworbene Weinberge hinzurechnet, die in<br />
den gesuchtesten AOCs wie Pauillac oder<br />
Pomerol schnell einmal eine Million Euro<br />
pro Hektaren kosten oder mehr.<br />
Das heisst: Jeder Euro, den eine Flasche<br />
ab Weingut mehr als zehn Euro kostet, ist<br />
In Bordeaux keltern<br />
fast 10.000 Châteaux<br />
in 65 Appellationen<br />
Wein. Wie kann man da<br />
annehmen, dass sich<br />
da keine guten Weine<br />
zu fairen Preisen<br />
finden lassen?<br />
28<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
Fotos: beigestellt<br />
ÜBERSICHT ÜBER<br />
DIE LUKRATIVSTEN<br />
SCHNÄPPCHEN-AOCS<br />
BORDEAUX UND BORDEAUX SUPÉRIEUR<br />
Aus den beiden generischen Appellationen<br />
stammt die Hälfte der gesamten Weinmenge<br />
des Bordelais. Unter ihrem Namen findet man<br />
alles: vom armseligen Fasswein, der für einen<br />
Euro pro Liter den Besitzer wechselt, bis zu<br />
ziemlich ausgearbeiteten, anspruchsvollen<br />
Weinen von guten Terroirs, die nur das Pech<br />
haben, abseits der bekannteren Zonen zu liegen.<br />
Der Unterschied zwischen Bordeaux und<br />
Bordeaux supérieur ist gering: Formell muss<br />
«supérieur» 10,5 Volumenprozent Alkohol besitzen<br />
und damit ein halbes Prozent mehr als<br />
simpler Bordeaux.<br />
CÔTES DE BORDEAUX<br />
Ein Quartett von Appellationen, die seit dem<br />
Jahr 2009 gemeinsam auftreten und dabei<br />
jeweils ein lokales Unterscheidungsmerkmal<br />
der gemeinsamen Bezeichnung «Côtes de<br />
Bordeaux» voranstellen: Cadillac – Côtes de<br />
Bordeaux (ehemals «Premières Côtes» mit<br />
mittelgewichtigen, aber dabei recht klassischen<br />
Weinen), Castillon – Côtes de Bordeaux<br />
(fruchtbetonte, aber meist auch alkoholkräftige<br />
Weine), Blaye – Côtes de Bordeaux<br />
(charmante, harmonische Weine).<br />
Francs – Côtes de Bordeaux (das östlichste<br />
Teilgebiet des Bordelais mit charaktervollen,<br />
altersbeständigen Weinen). Seit Neuestem<br />
hat sich auch das Gebiet Sainte-Foy der<br />
Bordeaux-Côtes-Appellation angeschlossen.<br />
Nicht zur Vereinigung der Bordeaux-Côtes<br />
gehören die Côtes de Bourg, die seit jeher<br />
einen etwas eigenständigeren Ruf als ihre<br />
Nachbargebiete haben. Die Weine sind für<br />
ihren würzigen Charakter bekannt und<br />
können einige Tiefe aufweisen.<br />
FRONSAC UND CANON-FRONSAC<br />
Elegante, mineralische Weine von den Kalkstein-Terroirs,<br />
allerdings gibt es auch schlichtere<br />
Böden mit entsprechenden Resultaten.<br />
GRAVES<br />
Südlich der Stadt Bordeaux bis zum Beginn der<br />
Sauternes-Zone reichend, sehr heterogen, aber<br />
durchaus gut für Entdeckungen – meist etwas<br />
hemdsärmliger Art – von lehmigen Schwemmlandböden<br />
mit mehr oder weniger stark ausgeprägtem<br />
Kiesanteil.<br />
HAUT-MÉDOC<br />
Die klassische Cru-Bourgeois-Appellation,<br />
zuweilen in Lagen, die direkt an angesehene<br />
kommunale AOCs wie Margaux, Saint-Julien,<br />
Pauillac oder Saint-Estèphe grenzen.<br />
LALANDE-DE-POMEROL<br />
Die «Heide von Pomerol» hat sandigere Böden<br />
als die berühmte Nachbar-AOC, die Weine erreichen<br />
nicht die ölige Wucht eines Pomerol,<br />
können aber in ihrer mittelkräftigen Art dennoch<br />
gut reifen und eignen sich sehr gut als<br />
Speisenbegleiter, in der Regel sogar besser als<br />
ihre teureren Vettern.<br />
LISTRAC<br />
Abseits des Flusses gelegene, an die AOC<br />
Haut-Médoc angrenzende AOC, in wärmeren<br />
und trockeneren Jahren oft mit stattlichem,<br />
gut balanciertem, meist etwas robustem Wein.<br />
MÉDOC<br />
Kies- und Lehmböden im nördlichsten Abschnitt<br />
des Médoc bringen muskulöse, gut<br />
reifende Weine hervor. Die besten haben eine<br />
gewisse Ähnlichkeit mit einem einfacheren<br />
Saint-Estèphe.<br />
MOULIS<br />
Nachbar von Listrac mit ähnlichen, der<br />
Tendenz nach etwas feineren Weinen als dort.<br />
PESSAC-LÉOGNAN<br />
Der kiesreichste nördliche Teil der Region<br />
Graves bringt neben Granden wie Haut Brion &<br />
Co auch schlankere, aber feine und kulinarische<br />
Weine der 15-Euro-Klasse hervor.<br />
«SATELLITEN» SAINT-ÉMILIONS:<br />
Vier Orte in direkter Nachbarschaft Saint-Émilions<br />
haben das Recht, den Namen ihres illustren<br />
Nachbarn an den eigenen anzuhängen:<br />
Lussac-Saint-Émilion, Montagne-Saint-Émilion,<br />
Puisseguin-Saint-Émilion und Saint-Georges-Saint-Émilion.<br />
Qualitativ sehr heterogen,<br />
die besten Weine erreichen aber durchaus Anmut<br />
und Würze eines guten Saint-Émilion.<br />
ZWEITWEINE<br />
Keine Herkunftsbezeichnung, sondern ein<br />
Weintyp: Viele Châteaux bereiten neben ihrem<br />
«Grand Vin» – also der Spitzencuvée – auch einen<br />
«Zweitwein»: Dieser wird aus dem Ertrag<br />
jüngerer Reben oder von den Randlagen des<br />
Guts gekeltert. Das Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
kann ausgezeichnet sein.<br />
bei Weingütern, die ihre Weinberge bereits<br />
seit Langem besitzen, ein reiner Bonus, der<br />
der Rarität des betreffenden Weins Rechnung<br />
trägt. Im Umkehrschluss: Ein Wein,<br />
der den Privatkunden 20 Euro kostet und<br />
der aus einem Anbaugebiet stammt, das<br />
nicht ganz so stark im Fokus des weltweiten<br />
Interesses steht, kann durchaus mit demselben<br />
Aufwand und demselben Sachverstand<br />
bereitet sein, den man bei einem Premier<br />
Cru Classé voraussetzt. Der Nachteil dieser<br />
Weine auf dem Weinmarkt ist vor allem ihre<br />
mangelnde Bekanntheit und das nur<br />
schwach ausgeprägte Verbrauchervertrauen.<br />
Natürlich hat der Aufschlag, den der<br />
Weltmarkt für Pétrus & Co. zu zahlen<br />
bereit ist, noch einen weiteren Grund: Diese<br />
Weine stammen von einzigartigen Böden.<br />
Daher ist ihr Preis am Ende immer gerechtfertigt.<br />
Doch die Böden in der Nachbarschaft<br />
sind zuweilen immerhin annähernd<br />
so gut, das Kleinklima annähernd so förderlich,<br />
ohne dass diese Weine annähernd<br />
so gesucht wären.<br />
Dazu kommt der Einfluss von Moden. So<br />
erstreckt sich das Kalkplateau, für das Saint-<br />
Émilion berühmt ist, in südöstlicher Richtung<br />
in die Côtes-AOCs Castillon und Francs<br />
und ebenso in nordwestlicher Richtung nach<br />
Fronsac. Noch im 19. Jahrhundert erzielten<br />
etwa die Weine vom Kalkplateau Fronsacs<br />
dieselben Preise wie die besten Saint-Émilions.<br />
Heute aber sind sie fast vergessen.<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 29
wein / TOP-VALUE BORDEAUX<br />
TASTING<br />
INFO<br />
WEITERE BEWERTUNGEN<br />
UND BESCHREIBUNGEN<br />
FINDEN SIE<br />
AB SEITE 148. 166.<br />
BEST OF<br />
TOP-VALUE-BORDEAUX<br />
92+<br />
91<br />
90<br />
2012 CHÂTEAU GRAND<br />
VILLAGE BORDEAUX SUPÉRIEUR<br />
Cassis, makellos reifes Lesegut. Am<br />
Gaumen zum Schneiden dicht, molliger,<br />
leicht viskoser Fond, konzentriert<br />
mit feinkörnigem Tannin bepackt, viel<br />
Frucht und Saftigkeit im Hintergrund,<br />
Säure und Alkohol im Lot, mit grosser<br />
mineralischer Festigkeit. Wächst<br />
nahe Fronsac auf dem Zweitgut<br />
der Familie Guinaudeau (Château<br />
La fleur). Manches Cru Classé wäre<br />
froh um solch eine Abfüllung!<br />
www.cavesa.ch<br />
CHF 26,– (Magnumflasche)<br />
2014 CHÂTEAU PONTAC<br />
MONPLAISIR PESSAC-LÉOGNAN<br />
Dezent im Duft, noch jugendlich,<br />
feuchter Kies, Gartenkräuter, Kresse,<br />
Harz, Halbbitterschokolade, gelbe<br />
Kirsche, recht komplex und das mit<br />
vornehmer Zurückhaltung. Saftiger<br />
Gaumen, mürbes Tannin, frischer und<br />
mittelgewichtig-eleganter Gaumen,<br />
fein fliessend, gut integrierte Säure,<br />
hat Spannung, ohne darüber zu<br />
anstrengend zu werden, stilvoller<br />
Graves mit mineralischer Tönung.<br />
www.moevenpick-wein.com<br />
CHF 28,–<br />
2015 «PROMESSE»<br />
CHÂTEAU SOLEIL,<br />
PUISSEGUIN-SAINT-ÉMILION<br />
Röstiges Holz, balsamische<br />
Untertöne, Kirschfrucht,<br />
kraftvoller Gaumen, der aber<br />
nicht übers Ziel hinausschiesst,<br />
durch saftige Frucht lebendig<br />
erhalten, sehr elegant und<br />
trinkbar mit feinem Säurenerv,<br />
zarter Gerbstoffnote und<br />
mineralischer Tönung.<br />
Die Handschrift des Teams<br />
Neipperg ist spürbar.<br />
Preis k.A.<br />
91<br />
90+<br />
90<br />
2015 CHÂTEAU<br />
LE REYSSE, MÉDOC<br />
Schokoladig und prall kirschfruchtig,<br />
am Gaumen elegant,<br />
saftiges, feines Tannin übt<br />
homogen Druck aus. Reife,<br />
aber ausreichend Halt gebende<br />
Säure untermalt die gehaltvolle<br />
Ab-gangsfrucht. Voller Wein<br />
in gutem Stil, den Regionaltyp<br />
deutlich verfeinernd.<br />
Preis k.A.<br />
2015 G DE CHÂTEAU LA GROLET<br />
«LE PLATEAU» CÔTES DE BOURG<br />
Delikate Kräuternoten und mineralische<br />
Töne hinter zarter Kirschfrucht,<br />
Kirschkern, Minze, Eisen.<br />
Am Gaumen reifkörnig, viel Spannung<br />
und Mineralität, kompakt<br />
und kraftvoll, dabei diszipliniert im<br />
Alkohol, Anlagen zu Schmelz und<br />
würziger Entfaltung sind da, die<br />
Finesse des Weins macht ihn jetzt<br />
schon gut trinkbar. Ausgezeichnete<br />
Länge. Biodynamisch.<br />
Preis k.A.<br />
2012 CHÂTEAU PUYGUERAUD<br />
FRANCS CÔTES DE BORDEAUX<br />
Etwas Milchschokolade, Caotina,<br />
dezentes Boisée, ein erster<br />
entwickelter Unterton mit nachgerade<br />
trüffeliger Färbung, Kirsch,<br />
Thymian, am Gaumen satter<br />
Tannindruck, mürb und körnigtrocken,<br />
straff, sehr milde Säure,<br />
kräftiger Alkohol, kräftig kalkmineralisch<br />
grundiert und in<br />
allem noch sehr fest gefügt,<br />
braucht weitere Reife.<br />
Preis k.A.<br />
91<br />
90<br />
90<br />
2010 CHÂTEAU<br />
FONRÉAUD LISTRAC<br />
Intensiv würzig: Kräuterbitter, fast<br />
Moschus, Menthol, Waldboden,<br />
etwas Haselnuss und Halbbitterschokolade.<br />
Recht voll am Gaumen,<br />
cremig-weich im Ansatz, dann folgt<br />
ein kräftiger Tannindruck aus<br />
geschmolzenem, mürbem Tannin.<br />
Gut integrierte Säure. Im Gaumenverlauf<br />
verdichtet sich der Extrakt.<br />
Langer, würziger Abklang.<br />
www.millesima.ch<br />
CHF 20,38<br />
2010 CHÂTEAU LAGRAVE<br />
PARAN CUVÉE GÉRALDINE<br />
BORDEAUX SUPÉRIEUR<br />
Im Duft: Bleistift, Nougat, etwas<br />
getrockneter Steinpilz. Cremiger<br />
Auftakt, viel Saft und geschmolzenes<br />
Tannin, nahtlos integrierter<br />
Säurenerv, grosse Harmonie, rund<br />
und dennoch auch frisch, ein sehr<br />
inhaltsreicher Wein, der sich nun<br />
bald seinem Reifehöhepunkt nähert<br />
– und auf diesem einige Jahre<br />
verharren wird.<br />
Preis k.A.<br />
2010 CHÂTEAU RAUZAN<br />
DESPAGNE BORDEAUX<br />
Kleine rote Beeren, auf einem<br />
schönen Reifepunkt: nicht mehr<br />
primärfruchtig, aber immer noch<br />
frisch wirkend. Seidiger Gaumenfluss,<br />
mild und rund, mit beginnend<br />
mürb gewordenem, aber auch<br />
noch leicht körnigem Gerbstoff,<br />
voller Souplesse und Charme,<br />
in der Dichte mittelgewichtig,<br />
mit Saft und Länge bei gut<br />
eingebundenem Säurerückgrat.<br />
Preis k.A.<br />
Fotos: beigestellt<br />
30<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
Wir suchen<br />
Bordeaux- und<br />
Burgunderweine<br />
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•••<br />
winklerwein.ch<br />
ADRIAN WINKLER 056 664 27 83
wein / WINZERDORF SATIGNY<br />
DAS KLEINE DORF HINTER DER<br />
GROSSEN<br />
Satigny, 4200 Einwohner, ist die grösste Weinbaugemeinde<br />
der <strong>Schweiz</strong>. Das Dorf hinter der Stadt Genf<br />
beherbergt fabelhafte Winzer, die in der Deutschschweiz<br />
zu wenig bekannt sind und sträflich unterschätzt werden.<br />
TEXT MARTIN KILCHMANN FOTOS HANS-PETER SIFFERT<br />
32<br />
Es ist, als ob die Stadt Genf<br />
ihren Weinbau geheim halten<br />
möchte. Nur selten dringt<br />
eine Nachricht über den Röstigraben.<br />
Ganz zu schweigen<br />
von den Weinen. Diese werden<br />
in den Bistros und Haushaltungen der<br />
Stadt getrunken. Man stellt fest: Die Genfer<br />
Weine haben Gerüchtestatus. Dabei stammt<br />
jede zehnte Flasche <strong>Schweiz</strong>er Wein aus<br />
dem Hinterland von Genf, dieser idyllischen<br />
Landschaft mit weitläufigen Rebfel-<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
STADT<br />
Satigny liegt direkt hinter<br />
der Stadt Genf. Soweit das<br />
Auge reicht, entfalten<br />
sich vor der Kulisse der<br />
Jurakette die Weinberge.<br />
dern und intakten Bauerndörfern. Nichts<br />
erinnert an schweizerische Enge. Man<br />
wähnt sich in Frankreich.<br />
So wollen wir die Genfer Weine vor Ort<br />
kennenlernen. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten:<br />
Man besucht die Winzer in ihren<br />
Kellern oder trinkt sich in einem guten Genfer<br />
Restaurant durch die Weinkarte. Die ist<br />
fast immer vorbildlich mit einheimischen<br />
Tropfen bestückt: Die Genfer sind Lokalpatrioten.<br />
Wir entscheiden uns für beides. Wir<br />
starten im Restaurant von Philippe Chevrier,<br />
der Domaine de Châteauvieux in Peney, das<br />
zur Gemeinde Satigny gehört. Der jovialumgängliche<br />
Zwei-Sterne-Koch kocht im<br />
bestem Lokal von Genf seit bald dreissig<br />
Jahren auf konstant hohem Niveau und<br />
pflegt eine klassisch-französische Küche. Sie<br />
ist über die Zeit leichter und eleganter<br />
geworden und verschliesst sich auch asiatischen<br />
und mediterranen Einflüssen nicht.<br />
Von Anfang an hielt Chevrier dem Genfer<br />
Wein die Treue. Seine Sommeliers blühen<br />
jeweils auf, wenn sie statt Bordeaux und<br />
Burgund Genfer Tropfen entkorken dürfen.<br />
Als wir Loïk Tavernier bitten, uns ausschliesslich<br />
Weine aus Satigny – der mit 460<br />
Hektaren Rebfläche grössten <strong>Schweiz</strong>er<br />
Weinbaugemeinde – zu kredenzen, ist ihm<br />
die Genugtuung anzumerken.<br />
ERFOLGREICHE GENOSSENSCHAFT<br />
Der Weinkellner entkorkt einen raffinierten<br />
Sauvignon Blanc aus der Linie «Les Vins de<br />
Philippe Chevrier». Der Chef mischt ><br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 33
wein / WINZERDORF SATIGNY<br />
Sportlich unterwegs:<br />
Patrick Gräzer (im Bild)<br />
ist zusammen mit Florian<br />
Barthassat für die Weine<br />
der Cave verantwortlich.<br />
«Bei der Cave de Genève bilden wir mit unseren 70 Winzern<br />
eine grosse, harmonische Familie und können uns auf eine<br />
treue Stammkundschaft verlassen.» PATRICK GRÄZER Cave de Genève<br />
«Auf meiner Weinkarte räume ich den erstklassigen Genfer<br />
Weinen seit jeher einen bevorzugten Platz ein. Die Nachfrage<br />
nach ihnen steigt kontinuierlich.» PHILIPPE CHEVRIER Domaine de Châteauvieux<br />
><br />
persönlich im Weingeschäft mit. Zusammen<br />
mit der Cave de Genève erzeugt er seine<br />
eigenen Weine, die wir anderntags im<br />
modernen Kellereigebäude der Cave im<br />
Industrieviertel von Satigny degustieren.<br />
Die fünf Etiketten stammen alle aus tiefem<br />
Ertrag, werden händisch gelesen (in Genf<br />
ermöglichen die gut zugänglichen Rebberge<br />
eine maschinelle Ernte) und von den beiden<br />
Önologen Florian Barthassat und Patrick<br />
Gräzer sorgfältig unter Zuhilfenahme von<br />
Schwerkraft und Eichenholz vergoren.<br />
Die 1929 gegründete Winzergenossenschaft<br />
Cave de Genève bewirtschaftet mit<br />
siebzig Mitgliedern rund ein Viertel der<br />
1415 Hektaren Genfer Weinberge und<br />
verarbeitet nahezu ein Drittel der gesamten<br />
Genfer Traubenernte. Wirtschaftliche Turbulenzen<br />
brachte sie in den 1980er-Jahren<br />
an den Abgrund. Nach einer Neugründung<br />
1994 schaffte sie ein beeindruckendes<br />
Comeback und produziert heute tadellose<br />
Weine von der einfachen Rebsortenlinie<br />
«Belles Filles» bis zum Edelsegment der<br />
barriquegereiften Clémence-Gewächse.<br />
Spiritus Rector der Chevrier-Weine ist<br />
Nicolas Bonnet. Er entwickelte 2004<br />
zusammen mit seinem Freund Philippe das<br />
Sorten-, Anbau- und Vinifikationskonzept<br />
><br />
34<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
«Ich will kein Star sein.<br />
Ich bin ein einfaches<br />
Mitglied der Cave. Meine<br />
Weine sind günstig und<br />
deshalb immer rasch<br />
ausverkauft.»<br />
NICOLAS BONNET Winzer<br />
Charismatisches Winzeroriginal:<br />
Pfeifenraucher und Jazzfan<br />
Nicolas Bonnet.<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 35
wein / WINZERDORF SATIGNY<br />
Teuflisch gute Weine aus dem<br />
Paradies: Jérémie Burgdorfer (l.)<br />
und Didier Cornut.<br />
Betrieb Paradis, Burgdorfer<br />
><br />
und wacht seither als Schutzengel über<br />
dessen Einhaltung. Bonnet ist Mitglied der<br />
Cave, keltert aber die Trauben von fünf<br />
seiner insgesamt 14,5 Hektaren selber.<br />
Ihn besuchen wir auf seiner Domaine de la<br />
Comtesse Eldegarde als Nächsten.<br />
PREISWERTE WEINE<br />
Der Kontrast könnte nicht grösser sein. Der<br />
handwerklich eingerichtete Keller ist vollgestellt<br />
mit kleineren und grossen Gebinden<br />
aus Stahl und Holz. Alle tragen sie den<br />
Namen einer Jazzgrösse. Von Chet Baker,<br />
John Coltrane, Miles Davis, Bill Evans bis<br />
zu Keith Jarrett sind sie als Kellergeister<br />
präsent. Bei Bedarf perlt dazu die passende<br />
Musik aus den Boxen. Wir staunen ob der<br />
Präzision und Sortentypizität der rund<br />
zwanzig Weine. Bonnet wird dabei immer<br />
zugänglicher. Sein anfängliches Widerstreben<br />
– «ich will nicht in die Medien. Ich bin<br />
ein einfaches Genossenschaftsmitglied, kein<br />
unabhängiger Winzer» – entpuppt sich als<br />
kokettierendes Understatement und er selber<br />
als eine Mischung von Original, Techniker<br />
und Buchhalter. Buchhalter in der akribischen<br />
Notierung jedes Arbeitsschrittes,<br />
Techniker in der präzisen Vorstellung seiner<br />
Methode und ihrer computergesteuerten<br />
Umsetzung. Original, wie er mit der Pfeife<br />
im Mund bedauert, schon vor der Flaschenfüllung<br />
ausverkauft zu sein und trotzdem<br />
an den günstigen Preisen von zwölf bis 21<br />
Franken festhält. So geht, wer Bonnet probieren<br />
will, am Samstagmorgen auf seinen<br />
Hof, wo immer eine Flasche offen steht,<br />
oder trinkt sie in einem Restaurant.<br />
«Wir arbeiten mit<br />
Begeisterung und<br />
Emotionen. Und auch<br />
das Vergnügen muss sein.<br />
Das spürt man in<br />
unseren Weinen.»<br />
DIDIER CORNUT Domaine du Paradis<br />
36<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
Genialer Einzelgänger: Jean-Michel<br />
Novelle setzt kompromisslos<br />
auf Frucht und Säure.<br />
«Der Konsument sucht heute die Frucht. Holz überdeckt diese und ist eine Form von Aromatisierung.<br />
Deshalb verzichte ich auf den Holzausbau und setze auf Frische und Mineralität.»<br />
JEAN-MICHEL NOVELLE Le Grand Clos<br />
Eine zweite Ausnahmestellung nimmt<br />
Jean-Michel Novelle ein. Während Bonnet<br />
ein Mensch der Gemeinschaft ist, ist Novelle<br />
ein Einzelgänger, wenngleich ein genialer<br />
und erfolgreicher. Er ist ein Mann von apodiktischen<br />
Überzeugungen. Um sein aktuelles<br />
Arbeitskonzept zu verstehen, muss kurz<br />
zurückgeblendet werden. Novelle stammt<br />
aus einer Familie von Traubenlieferanten.<br />
Sie bewirtschaftet auf der Domaine Grand<br />
Clos sieben Hektaren. Ursprünglich wollte<br />
er Parfümeur werden, trat dann aber in den<br />
elterlichen Betrieb ein und bepflanzte in den<br />
frühen 1980er-Jahren zusammen mit seinem<br />
Vater die meisten Flächen neu mit 16<br />
Rebsorten. Keine Sorte fehlte, die im Inventar<br />
grosser Weine aufgelistet ist. Rasch<br />
machte er sich als Barriquepionier einen<br />
Namen mit holzbetonten, dichten, teuren<br />
Weinen. Parallel dazu baute er sich ein<br />
Arbeitsfeld als Flying Winemaker auf, war<br />
in Chile, Südfrankreich, Südafrika tätig.<br />
Dabei wurden seine eigenen Weine immer<br />
konzentrierter.<br />
Seit zwei Jahren hat er diese Beratermandate<br />
drastisch reduziert, «ist nach Hause<br />
zurückgekehrt». Seine Frau Anne Dafflon,<br />
mit der er drei erwachsene Kinder hat, gab<br />
ihren Job als Psychologieprofessorin auf<br />
und unterstützt ihn in Marketing und Verkauf.<br />
Sichtbares Resultat sind ein kleines,<br />
stilvoll antiquiertes Lokal im Zentrum von<br />
Satigny, neue Etiketten und ein neues CD.<br />
Sichtbares Resultat bei Jean-Michel Novelle<br />
selber: Seine einst wilde, grell gefärbte Punkermähne<br />
wurde zu einem manierlichen<br />
Kurzhaarschnitt zurückgestutzt.<br />
REBSORTENWEINE<br />
Novelle wäre aber nicht Novelle, wenn diese<br />
biografische Richtungsänderung nicht auch<br />
eine radikale Weinkorrektur ausgelöst hätte:<br />
Seit dem Jahrgang 2016 verzichtet er auf den<br />
Holzausbau. Alle Weine vergären und reifen<br />
in Stahltanks. «Der Konsument sucht heute<br />
die Frucht. Holz überdeckt diese und ist eine<br />
Form von Aromatisierung.» Dazu kommen<br />
die Betonung von Frische und Säure. Alle<br />
Weissen und auch einfache fruchtbetonte<br />
Rote wie Gamay oder Pinot Noir machen<br />
keinen biologischen Säureabbau. «Die Noblesse<br />
eines Weines liegt für mich in der Säure<br />
und in der Reduktion auf die Frucht.»<br />
Die Degustation von rund 20 Weinen<br />
bestätigt die neue Philosophie triumphal:<br />
Selten haben wir eine ähnlich kompromisslose<br />
Palette von dynamischen, glasklaren,<br />
auf die Sorte hin gearbeiteten Weiss- und<br />
Rotweinen gekostet. Sie belegen Novelles<br />
These: «Genfer Weine sind Rebsortenweine.<br />
Keine Terroirweine». Zugute kommt<br />
ihrer subtilen Finesse, ihrer Frische und Salzigkeit<br />
sicher das mittlerweile beträchtliche<br />
Rebenalter. Und für alle Novelle-Fans<br />
besonders erfreulich: mit Preisen zwischen<br />
16 und 35 Franken sind sie erschwinglich<br />
geworden.<br />
Sortenvielfalt ist der gemeinsame Nenner<br />
aller Genfer Winzer. Auf die Spitze treibt es<br />
die 34 Hektar grosse Domaine du Paradis.<br />
Hier werden nicht weniger als 27 Rebsorten<br />
angebaut. Darunter Exoten wie Grenache<br />
oder Zinfandel, was den robusten Didier<br />
Cornut, der seit 1991 als Kellermeister mit<br />
beeindruckender Konstanz die hohe Qualität<br />
der Paradies-Weine verantwortet, zum<br />
Bonmot veranlasst: «Wir machen den besten<br />
Zinfandel der <strong>Schweiz</strong>.» (Für jene, die<br />
die Pointe nicht checken: Zinfandel wird<br />
hierzulande nirgendwo anders angebaut.)<br />
Der Grund für die rekordträchtige Sortenzahl<br />
und damit auch für das enorme<br />
Angebot von 25 Weinen ist der<br />
><br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 37
wein / WINZERDORF SATIGNY<br />
><br />
Umstand, dass Patron Roger Burgdorfer<br />
ursprünglich Rebschulist war und sein<br />
Betrieb eine Rebschule. Das Geschäft mit<br />
der Rebe wurde inzwischen aufgegeben.<br />
Die verschworene Truppe, zu der mit<br />
Jérémie Burgdorfer kürzlich auch die zweite<br />
Generation gestossen ist, konzentriert<br />
sich heute auf die Weinproduktion. Flaggschiff<br />
des Hauses ist der rote Pont des<br />
Soupirs, eine raffinierte Assemblage von<br />
Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc,<br />
Merlot und Gamaret. Gamaret, die Neuzüchtung,<br />
die zum Genfer Aushängeschild<br />
geworden ist, erhält auf Paradis keinen<br />
Soloauftritt. Didier Cornut meint dezidiert:<br />
«Der Sorte mangelt es an Finesse wie an<br />
Komplexität. Interessanter als ihre Aromatik<br />
ist ihre Struktur. Deshalb vermag<br />
sie in schlechten Cabernet-Jahren in der<br />
Assemblage Wunder zu wirken.»<br />
Sébastien Schwarz, Chef-Önologe auf Les<br />
Perrières, dagegen erzeugt gleich zwei reinsortige<br />
Gamarets, eine fruchtbetonte Stahltankversion<br />
und einen gut strukturierten<br />
Barriquewein. «Gamaret hat sich perfekt<br />
an die klimatischen Bedingungen im Genfer<br />
«Gamaret hat sich perfekt an die klimatischen Bedingungen<br />
im Genfer Weinbau angepasst. Man kann ihn hängen lassen<br />
und aus den reifen Trauben einen leichteren oder einen<br />
kräftiger strukturierten Wein keltern.» SÉBASTIEN SCHWARZ Les Perrières<br />
Weinbau angepasst. Man kann mit ihr an<br />
die Grenze der Reife gehen und danach<br />
tüchtig extrahieren», sagt er. Daneben ist<br />
der tüchtige Kellermeister besonders stolz<br />
auf seinen süffigen Chasselas und den<br />
dezent holzgeprägten Chardonnay. Les<br />
Perrières, im pittoresken Dörfchen Peissy<br />
gelegen, das ebenfalls zur Gemeinde<br />
Satigny gehört, ist mit 100 Hektaren Rebfläche<br />
nach der Cave de Genève der grösste<br />
Weinproduzent von Genf. Das Weingut<br />
ist in Besitz der Familie Rochaix, die 2000<br />
nach einem missglückten Abenteuer in<br />
Tasmanien, wieder nach Genf zurückgekehrt<br />
ist. Der wichtigste Wein ist der<br />
Gamay, doch auch die anderen 25 Weine<br />
sind empfehlenswert. Sie alle besitzen<br />
die typische Genfer Geradlinigkeit, die<br />
charmante Frucht und Heiterkeit, welche<br />
wie eine Ouvertüre zum nahen Frankreich<br />
und seinen Weinen anmuten. <<br />
Unterwegs mit gradlinigen,<br />
charmanten Weinen:<br />
Sébastien Schwarz.<br />
38<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
jun <strong>2018</strong><br />
IMPRESSUM<br />
INTERNATIONALE ZEITSCHRIFT<br />
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Einzelverkauf: CHF 9,50<br />
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lesvinsdegeneve.ch<br />
Fotos: xxxxxxx
wein / WINZERDORF SATIGNY<br />
BEST OF SATIGNY<br />
94<br />
93<br />
91<br />
SYRAH ICONIQUE 2015<br />
Vin Suisse du Pays, Le Grand<br />
Clos, Jean-Michel Novelle<br />
Kräftiges Rot; ausdrucksstarke,<br />
sortentypische Nase, Anflug<br />
von Veilchen, dunklen Beeren,<br />
Gewürzen, insbesondere schwarzer<br />
Pfeffer, Lakritze; im Gaumen<br />
frischer, saftiger Auftakt, mittelgewichtig,<br />
dicht, kräftiges, fein<br />
poliertes Tannin, saftige Säure;<br />
langer Abgang. Ein eleganter,<br />
frischer, typischer Syrah.<br />
www.novelle.wine, CHF 35,–<br />
SYRAH «33» DIABLE ROUGE<br />
2015, AOC GENÈVE, Domaine<br />
du Paradis, Roger Burgdorfer<br />
Dunkles, kräftiges Rot; einnehmendes<br />
Bukett, dunkle Frucht, Noten von<br />
Minze, schwarzem Pfeffer, schwarzer<br />
Schokolade, dezente Röstaromen;<br />
im Gaumen kräftiger Auftakt, dichte<br />
Struktur, spürbares, gut eingebettetes<br />
Tannin, saftige Säure; nachhaltiger<br />
Abgang. Ein runder und<br />
gleichwohl sehr frischer Syrah.<br />
www.domaine-du-paradis.ch<br />
CHF 50,– (Magnum)<br />
CABERNET FRANC CLÉMENCE<br />
2015, AOC GENÉVE,<br />
La Cave de Genève<br />
Kräftiges Rot; in der Nase anfänglich<br />
noch verhalten, dekantieren lohnt<br />
sich, dann würzige Noten, Lakritze,<br />
Tabak, auch dunkle Früchte; im<br />
Geschmack kerniger Auftakt, dicht,<br />
prägnantes Tannin, gut stützende<br />
Säure, erdig-würzige Aromen; langer,<br />
mineralisch geprägter Abgang.<br />
Charaktervoller, komplexer Wein<br />
mit Reifepotenzial.<br />
www.cavedegeneve.ch, CHF 21,50<br />
93<br />
93<br />
91<br />
SAUVIGNON BLANC 2016,<br />
AOC GENÈVE,<br />
Domaine de la Comtesse<br />
Eldegarde, Nicolas Bonnet<br />
Mittleres Gelb; einnehmendes,<br />
sortentypisches, delikates Bukett;<br />
Noten von Zitrus, Rosa Grapefruit,<br />
Stachelbeeren, exotischen Früchten;<br />
im Gaumen vollmundig, saftige<br />
Säure, stoffig, aromatisch, Noten<br />
von Agrumen; langer Abgang. Zugleich<br />
opulent wie saftig-elegant.<br />
nbonnet@vtxnet.ch<br />
CHF 17,– (ausverkauft)<br />
SAVAGNIN FIÈVRE JAUNE 2011,<br />
AOC GENÈVE<br />
Domaine de la Comtesse<br />
Eldegarde, Nicolas Bonnet<br />
Kräftiges Goldgelb; geheimnisvolles<br />
Bukett, tiefgründig, würzig, Anflug<br />
von Baumnüssen, Manzanillanoten<br />
(Sherry); im Geschmack kräftige<br />
Struktur, feine Oxydationsaromen,<br />
kernige Säure, wiederum nussig; langer,<br />
frischer, salziger Abgang. Delikate<br />
Spezialität, toll zu gereiftem Gruyère.<br />
nbonnet@vtxnet.ch<br />
CHF 28,– (50cl)<br />
CHÂTEAU DE CHOUILLY 2015,<br />
AOC GENÈVE 1ER CRU<br />
Cave & Domaine Les Perrières<br />
Mittelkräftiges Goldgelb; feinaromatisches<br />
Bukett; Anflug<br />
von Aprikose, Ananas, Pfirsich,<br />
Vanille, Röstaromen; am Gaumen<br />
voller Auftakt, cremige Fülle,<br />
passende, eher weiche Säure,<br />
florale Noten, Mirabelle, Minze;<br />
langer, weicher Abgang. Komplexe<br />
Assemblage von Viognier<br />
(85 Prozent) und Pinot Gris.<br />
www.lesperrieres.ch, CHF 30,–<br />
93<br />
92<br />
89<br />
TRAMINER ICONIQUE 2016,<br />
Vin Suisse du Pays, Le Grand<br />
Clos, Jean-Michel Novelle<br />
Helles Gelb; zartes, feinaromatisches,<br />
delikates Bukett, Noten<br />
von Rosa Grapefruit, Minze, Rosen,<br />
Basilikum, Safran; am Gaumen<br />
eher schlank mit fein ziselierter,<br />
saftiger Säure, aromatisch gut<br />
begleitet, Agrumen; langer, salziger,<br />
zitrischer Abgang. Ein frischer,<br />
fadengrader, trockener, fast schon<br />
kristalliner Wein.<br />
www.novelle.wine, CHF 25,–<br />
GAMARET 2016, AOC GENÈVE,<br />
Les Vins de Philippe Chevrier,<br />
La Cave de Genève<br />
Kräftiges Violettrot; würziges,<br />
ausdrucksstarkes Bukett, Noten<br />
von schwarzen Kirschen, blauen<br />
und schwarzen Beeren, dezente<br />
Holzaromatik; im Gaumen kräftiger<br />
Auftakt, vollmundig, ausladend,<br />
rundes Tannin, saftige Säure,<br />
Anflug von Brombeeren; gute<br />
Länge. Frischer, eleganter,<br />
gastronomischer Wein.<br />
www.cavedegeneve.ch, CHF 28,–<br />
ALIGOTÉ 2017, AOC GENÈVE<br />
Domaine du Paradis,<br />
Roger Burgdorfer<br />
Mittelkräftiges Gelb; frisches,<br />
unkompliziertes, einnehmendes<br />
Bukett, Noten von Grapefruit, Apfel,<br />
Ananas, Agrumen; im Geschmack<br />
vollmundig, stoffig, passende Säure,<br />
Zitrusfrüchte, salzige Note; mittellanger<br />
Abgang. Eine süffige, typische<br />
Genfer Spezialität, unkomplizierter<br />
Trinkgenuss.<br />
www.domaine-du-paradis.ch<br />
CHF 12,50<br />
Fotos: beigestellt<br />
40 falstaff jun <strong>2018</strong>
Sella & Moscas Marchese di Villamarina und weitere ausgesuchte Weine finden Sie auf bindella.ch
wein / VERDICCHIO<br />
Villa Bucci Riserva,<br />
Benchmark für<br />
gereiften Verdicchio.<br />
Fotos: Alex Lebon. Shutterstock, beigestellt<br />
42<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
DER BESTE<br />
FISCHWEIN<br />
DER WELT<br />
Aus der Verdicchio-Traube werden in den Marken in Mittelitalien feinste Weine gekeltert:<br />
duftig, rassig, mineralisch und langlebig. Der ideale Wein zu Fisch. Die Kombination<br />
probiert man am besten gleich vor Ort in den vielen Klasse-Restaurants.<br />
TEXT OTHMAR KIEM<br />
Wir haben beim<br />
Verdicchio ein<br />
seltenes Phänomen:<br />
Insider<br />
schätzen den<br />
Wein sehr, bei<br />
Ratings erzielt er regelmässig höchste Auszeichnungen.<br />
Beim Konsumenten, vor allem<br />
beim Handel aber hat sich die hohe Wertigkeit<br />
des Verdicchio noch nicht herumgesprochen.»<br />
Das sagt ein alter Hase des italienischen<br />
Weinbusiness, Emilio Pedron. In<br />
seinem langem Berufsleben leitete Pedron<br />
viele wichtige Weinbetriebe. Nun ist er als<br />
Generaldirektor der Bertani Domains auch<br />
für den Verdicchio-Betrieb Fazi Battaglia<br />
zuständig. Spitzenweine zu günstigen Preisen<br />
– Traumsituation also für Weinspürnasen?<br />
Im Prinzip ja, meint Pedron. Wenn<br />
allerdings langfristig die Preise nicht steigen,<br />
werden viele Bauern ihre Weinberge<br />
auflassen – und das wäre schade. Die Landschaft<br />
in den nördlichen Marken um die<br />
Städte Ancona und Senigallia ist reizvoll.<br />
Hügelig und vielfältig, weitab von Monokulturen,<br />
die andere Anbaugebiete prägen.<br />
Und an der Küste gibt es grossartige Restaurants,<br />
wie das von Mauro Uliassi in<br />
Seni-gallia, in dem wir gerade sitzen. Zur<br />
«Ricciola alla puttanesca» (Gelb-<br />
><br />
Auf der Tenuta di Tavignano<br />
entstehen einige<br />
der besten Verdicchio.<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 43
wein / VERDICCHIO<br />
«Kenner schätzen den<br />
Verdicchio sehr, kaum ein<br />
anderer Wein bietet heute<br />
so viel Qualität für einen<br />
so günstigen Preis.»<br />
EMILIO PEDRON Fazi-Battaglia (Bertani Domains)<br />
><br />
schwanzmakrele leicht scharf) passt der<br />
frische Verdicchio ideal.<br />
Verdicchio wird im Hinterland von<br />
Ancona und Senigallia angebaut. Es gibt<br />
zwei Denominationen: Verdicchio dei Castelli<br />
di Jesi umfasst die Hügel von der Küste<br />
bis zu den ersten höheren Bergen. Das ist<br />
das grössere und bekanntere Gebiet. Weiter<br />
im Landesinneren, umgeben von hohen<br />
Bergen, wird Verdicchio di Matelica<br />
angebaut. Mit 450 Hektaren ist es nur<br />
rund ein Zehntel so gross wie Castello<br />
di Jesi. Durch die Höhenlage<br />
und das kontinentale Klima aber<br />
entstehen hier einige rassige und<br />
besonders mineralische Weine.<br />
Verdicchio kommt vor allem als<br />
junger Wein auf den Markt,<br />
kann aber auch hervorragend<br />
altern. Dabei entwickelt er<br />
ausgeprägte Kräuternoten.<br />
DIE AMPHORENFLASCHE<br />
Verdicchio ist mit Fazi Battaglia<br />
bekannt geworden. Genauer gesagt mit<br />
der von Fazi Battaglia lancierten Flasche,<br />
der «Anfora». Die Amphorenflasche, die<br />
wegen ihrer Formen auch schon mal als die<br />
sinnlichste Flasche der Welt bezeichnet wurde,<br />
ging aus einem Designwettbewerb als<br />
Siegerin hervor. Am Markt schlug die Flasche<br />
voll ein, viele andere Erzeuger füllten<br />
ihren Wein ebenfalls in Amphorenflaschen.<br />
Die Verkaufszahlen stiegen rasant. Es<br />
wurde immer mehr erzeugt, zugleich sanken<br />
aber die Preise, schliesslich war das Image<br />
dahin. Es wurden viele Fehler gemacht,<br />
räumt Emilio Pedron ein. Daraus hat man<br />
gelernt. Der Verdicchio in der Amphore,<br />
Titulus genannt, ist immer noch der meisterzeugte<br />
Wein bei Fazi Battaglia. Aber selbst<br />
da ist die Qualität gut. Daneben gibt es die<br />
Selektionsweine Massaccio und vor allem<br />
den San Sisto, der als einer der Besten in<br />
unserer Verkostung abschnitt. Damit hat<br />
Fazi Battaglia das Zeug, wieder zu einem<br />
Leitbetrieb im Gebiet zu werden.<br />
ZWISCHEN MAILAND & DEN MARKEN<br />
Ampelio Bucci ist ein gemächlicher alter<br />
Herr. Die eine Hälfte des Jahres verbringt<br />
er in Mailand, die andere Hälfte, abwechselnd<br />
im Wochenrhythmus, auf dem Familienweingut<br />
in den Marken. Bucci ist<br />
Tradition. Das Durchschnittsalter der<br />
Reben liegt bei 50 Jahren, neue<br />
Reben werden nur aus eigenem<br />
Rebmaterial gezüchtet, und dass<br />
der gesamte Betrieb schon seit<br />
20 Jahren biologisch bewirtschaftet<br />
wird, erwähnt Ampelio<br />
Bucci nur nebenbei. Hier ist<br />
alles unaufgeregt. Auch der<br />
Wein. Bucci erzeugt zwei<br />
Weissweine: den Bucci Classico<br />
und die Riserva, Villa Bucci<br />
genannt. Beide reifen in alten,<br />
grossen Holzfässern. Das tut ihrer<br />
Frische und Klarheit aber keinen<br />
Abbruch. Im Gegenteil, der Villa Bucci<br />
vereint mustergültig Eleganz und Feinheit<br />
mit Fülle. Darum sei es ihm immer gegangen,<br />
meint Ampelio Bucci schmunzelnd.<br />
Stefano Aymerich di Laconi war als junger<br />
Ingenieur mehrere Jahre in München<br />
tätig und spricht daher immer noch etwas<br />
Deutsch. Zu Beginn der 1990er-Jahre<br />
beschloss er, das Landgut seiner Familie,<br />
die Tenuta di Tavignano, mit Reben zu<br />
Foto: Shutterstock, beigestellt<br />
44<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
epflanzen. Von den 29 Hektaren, alle<br />
geschlossen um den Keller angelegt, sind 17<br />
mit Verdicchio bepflanzt, der Rest mit Rotweintrauben.<br />
Die beiden Selektionsweine,<br />
Misco und Misco Riserva, zählen zum Besten,<br />
was heute an Verdicchio erzeugt wird:<br />
klar, saftig und von feiner Komplexität.<br />
1871: Antonio Garofoli eröffnete ein<br />
Wirtshaus auf dem Pilgerweg nach Loreto<br />
und schenkte dort auch Wein aus. Sohn<br />
Giordano Garofoli gründete dann 1901<br />
einen kleinen Handelsbetrieb. Heute ist<br />
mit Caterina und Gianluca bereits die<br />
fünfte Generation bei Garofoli tätig.<br />
Aus dem ehemaligen Handelshaus<br />
ist ein Weingut geworden, das<br />
über 50 Hektaren Weinberge<br />
besitzt. Der Betrieb – mit einem<br />
vorbildlich ausgestatteten<br />
Wineshop – liegt nur einen<br />
Steinwurf von der ehemaligen<br />
Trattoria entfernt. Macrina, Serra<br />
Fiorese und Podium sind drei<br />
mustergültige Verdicchio. Bei<br />
Garofoli hat man sich auch schon<br />
früh auf die Erzeugung von Schaumweinen<br />
spezialisiert. Die Verdicchio-<br />
Traube eignet sich hervorragend dafür.<br />
Mit 210 Hektaren im Eigenbesitz zählt<br />
Umani Ronchi zu den grössten Privatbetrieben<br />
in den Marken. Der Unternehmer<br />
Massimo Bernetti erstand den Betrieb in<br />
den 1960er-Jahren von den Gründern und<br />
baute ihn sukzessive aus. Heute leitet sein<br />
Sohn Michele Bernetti die Geschicke von<br />
Umani Ronchi. Die beiden Spitzen-Verdicchio<br />
sind der Casal di Serra aus alten Reben<br />
und der Plenio. Ersterer ist im Beton ausgebaut<br />
und begeistert mit seiner Finesse, vom<br />
zweiten werden 30 Prozent im Holz verarbeitet,<br />
was dem Wein Fülle und Cremigkeit<br />
verleiht. Mit dem Rosso Conero Campo San<br />
Giorgio und dem Pelago verfügt Umani Ronchi<br />
auch über zwei hervorragende Rotweine.<br />
gut – mit sehenswertem neuen Keller – hat<br />
sie ausschliesslich Verdicchio ausgepflanzt.<br />
Daraus erzeugen die Sartarelli vier Weine:<br />
einen Classico, Tralivio, eine Selektion<br />
aus den vier ältesten Weingärten und den<br />
Lagenwein Balciano. Für diese Spätlese<br />
reifen die Trauben zwei Monate länger am<br />
Stock. Der Passito, ein Strohwein, schliesst<br />
das Angebot ab. Alle Weine werden ausschliesslich<br />
im Stahltank verarbeitet und<br />
machen keinen Säureabbau. Dies, um den<br />
Weinen mehr Frische zu verleihen,<br />
erklärt mir der junge Tommaso Sartarelli.<br />
Gemeinsam mit seiner Schwester<br />
Caterina leitet er das Weingut.<br />
Stefano Antonucci ist der<br />
Rockstar unter den Verdicchio-<br />
Winzern. Der ehemalige Bankbeamte<br />
übernahm zu Beginn<br />
der 1990er-Jahre den kleinen<br />
Weinbaubetrieb seines Grossvaters.<br />
«Ich will Weine machen,<br />
die mir auch selbst sehr gut<br />
schmecken», lautet Antonuccis<br />
Credo. Dass sein Geschmack auch<br />
den vieler anderer trifft, zeigen die<br />
vielen Auszeichnungen. Gleich sechs<br />
verschiedene Verdicchio erzeugt Antonucci<br />
in seinem Betrieb Santa Barbara.<br />
Die Palette reicht vom einfachen, saftigen<br />
Pignocco bis zum konzentrierten Tardivo<br />
ma non Tardo. Mit Maschio del Monte<br />
und dem Merlot Massone zeigt Stefano<br />
Antonucci, dass er auch bei Rotwein<br />
einen überaus guten Geschmack hat.<br />
<<br />
QUEREINSTEIGER<br />
Die Familie Sartarelli hat sich ganz dem<br />
Verdicchio verschrieben. Auf ihrem Wein-<br />
Verdicchio eignet sich auch<br />
für Schaumwein hervorragend.<br />
Das zeigt Garofoli<br />
mit seinen vier Spumanti.<br />
Weinmachen ist akkurate Handarbeit<br />
und beginnt im Weinberg,<br />
wie auch hier bei Sartarelli.<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 45
wein / VERDICCHIO<br />
Gleich beim Wein, gleich beim<br />
Meer: »Pogggio Antico« bietet<br />
liebevolle Gastlichkeit.<br />
HOTELS<br />
POGGIO ANTICO SUITES & BREAKFAST*****<br />
Ein altes Gutshaus, zu einem feinen Country-<br />
Relais umgebaut. Ruhig in den Hügeln, aber<br />
doch nicht zu abseits. Die Südtiroler Hotelierin<br />
Franziska Ganthaler gibt zahlreiche wertvolle<br />
Tipps für die Erkundung der Umgebung.<br />
DZ ab ca. CHF 131,–<br />
Via Malviano b/4, 60037 Monte San Vito<br />
T: +39 0473 291135, www.poggio-antico.com<br />
GRAND HOTEL PALACE****<br />
2017 übernahm die Familie Bernetti von Umani<br />
Ronchi das ehrwürdige «Grand Hotel» im Herzen<br />
von Ancona und renovierte es von Grund auf.<br />
In der «Winebar Why Not?» gibt es reichhaltige<br />
Auswahl von Spitzenweinen aus den Marken.<br />
DZ ab ca. CHF 151,–<br />
Lungomare Luigi Vanvitelli 24, 60121 Ancona<br />
T: +39 071 <strong>2018</strong>13<br />
www.grandhotelpalaceancona.com<br />
HOTEL FORTINO NAPOLEONICO****<br />
Edel-Herberge im alten napoleonischen Fort,<br />
direkt am Strand der Riviera del Conero. Näher am<br />
Meer kann man nicht sein. An sonnigen Tagen lockt<br />
die Rooftop-Terrasse, an kühlen ein offener Kamin.<br />
DZ ab ca. CHF 223,–<br />
Via Poggio 166 - 60129 Portonovo<br />
T: +39 071 801450, www.hotelfortino.it<br />
HOTEL EXCELSIOR LA FONTE****<br />
Ebenfalls in Portonovo gelegen, zwischen Strand<br />
und Conero-Nationalpark. Eine wahre Oase mit<br />
TIPPS & ADRESSEN<br />
grosszügigem Pool. DZ ab ca. CHF 131,–.<br />
Via Poggio 160, 60129 Portonovo<br />
T: +39 071 801470, www.excelsiorlafonte.it<br />
HOTEL EMILIA****<br />
Elegantes Anwesen in einem weitläufigen Park<br />
über der Bucht von Portonovo. Feines Wohnen<br />
abseits des Strandtrubels. Der kunstsinnige Eigentümer<br />
hat Park und Hotel mit zahlreichen Werken<br />
zeitgenössischer Künstler bestückt.<br />
DZ ab ca. CHF 150,–<br />
Loc, Frazione Poggio, 149/A, 60020 Portonovo<br />
T: +39 071 801145, www.hotelemilia.com<br />
RESTAURANTS<br />
ULIASSI<br />
Mario und Catia Uliassi haben ihr Restaurant<br />
am Strand von Senigallia zu einer begehrten<br />
Adresse bei Feinschmeckern gemacht. Die Küche<br />
im «Uliassi» ist von hoher Klasse, fein und<br />
ausgewogen. Im Sommer Service auf der<br />
Terrasse mit direktem Zugang zum Strand.<br />
Banchina di levante 6, 60019 Senigallia<br />
T: +39 071 65463, www.uliassi.it<br />
MADONNINA DEL PESCATORE<br />
Moreno Cedroni ist der kreative Wilde unter<br />
den Spitzenköchen Italiens. Er kreierte das<br />
Italian Susci. In seinem Restaurant an der Strandpromenade<br />
von Senigallia geniesst man<br />
höchste Kochkunst.<br />
Lungomare Italia 11, 60019 Senigallia<br />
T: +39 071 698267, www.morenocedroni.it<br />
AL CUOCO DI BORDO<br />
Angelo aus Apulien eröffnete erst im Herzen von<br />
Mailand ein Restaurant, nun hat er auch eines in<br />
Senigallia. Im vergangenen Jahr wurde es als eines<br />
der besten Restaurants für Rohfisch ausgezeichnet.<br />
Lungomare Dante Alighieri 94, 60019 Senigallia<br />
T: +39 071 792 9661, www.alcuocodibordo.it<br />
DA GIACCHETTI<br />
Eine Strandbude? Ja, aber was für eine! Seit drei<br />
Generationen serviert die Familie Giacchetti feinsten<br />
Fisch am Kiesstrand von Portonovo. Eine Spezialität<br />
sind die Muscheln direkt aus der Bucht.<br />
Località Portonovo 171, 60129 Ancona<br />
T: +39 071 801384<br />
www.ristorantedagiacchetti.it<br />
RISTORANTE ANDREINA<br />
Manche pilgern wegen der Madonna nach<br />
Loreto, andere wegen der Küche von Errico<br />
Recanati. Von seiner Mutter Andreina lernte<br />
er die klassische Küche kennen, bei vielen<br />
Lehrmeistern die Kreativität schätzen.<br />
Nun kombiniert er beides zu einem eigenen Stil.<br />
Prädikat: besonders wertvoll!<br />
Via Buffolareccia 14, 60025 Loreto<br />
T: +39 071 970124, www.ristoranteandreina.it<br />
ENOTECA SALTATAPPO<br />
Der ideale Ort für einen Aperitif. Aber auch, um<br />
Geheimtipps aus der näheren oder weiteren Umgebung<br />
kennenzulernen. Oder einfach, um ein Glas<br />
Wein zu geniessen. «Saltatappo» ist immer ideal.<br />
Portici Ercolani 70, 60019 Senigallia<br />
T: +39 071 65298<br />
Fotos: Klaus Peterlin<br />
46<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
ZEIGEN SIE<br />
DER WELT IHR<br />
WACHES ICH.<br />
Seit 1852 sind wir bei Hästens auf einer unermüdlichen Mission: ein perfektes Bett<br />
zu entwickeln, dessen Nutzen Sie den ganzen Tag lang spüren. Denn nur daran lässt<br />
sich perfekter Schlaf messen. Je erholsamer die Nacht, desto besser können Sie Ihr volles<br />
Potenzial entfalten – und jeden Tag als die beste Version Ihrer selbst leben. Für Ihren<br />
perfekten Schlaf bauen wir unsere Betten seit Generationen in hingebungsvoller Handarbeit<br />
und aus der optimalen Kombination erlesenster Naturmaterialien. Erleben Sie bei einem<br />
Probeliegen den Unterschied.<br />
www.hastens.com<br />
DER WELTWEITE KLASSIKER<br />
VOLLENDETE PERFEKTION<br />
BASEL | BERN | GENEVE | GSTAAD-SAANEN | WINTERTHUR | ZÜRICH
wein / VERDICCHIO<br />
TASTING<br />
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BEST OF<br />
VERDICCHIO<br />
94<br />
93<br />
93<br />
VILLA BUCCI CASTELLI DI JESI<br />
VERDICCHIO RISERVA DOCG<br />
CLASSICO 2014<br />
Bucci<br />
Leuchtendes, helles Strohgelb.<br />
Zeigt in der Nase zunächst intensive<br />
Noten nach getrockneten<br />
Kräutern, dann nach weissem<br />
Pfirsich und Feuerstein. Funkelt<br />
am Gaumen, vielschichtig und<br />
lange, im Finale salzig, hallt<br />
sehr lange nach, wirkt wohl<br />
ausbalanciert.<br />
www.villabucci.com<br />
ca. CHF 54,–<br />
PODIUM VERDICCHIO DEI<br />
CASTELLI DI JESI CLASSICO<br />
SUPERIORE DOC 2015<br />
Garofoli<br />
Leuchtendes Strohgelb, klar.<br />
Fein gezeichnete Nase, etwas<br />
Basilikum, weisse Melone und<br />
weisser Pfeffer. Blüht am<br />
Gaumen satt auf, zeigt gute<br />
Dichte und sattes Gewicht,<br />
salzig und mit langem Nachhall,<br />
cremiges Finale.<br />
Stöger, Weiler; GES Sorrentino,<br />
Delmenhorst; Sacripanti,<br />
Wettingen; ca. CHF 18,–<br />
MISCO VERDICCHIO DEI<br />
CASTELLI DI JESI DOC<br />
CLASSICO SUPERIORE 2016<br />
Tenuta di Tavignano<br />
Brillantes Strohgelb. Komplexe Nase<br />
mit Nuancen von Wachs, Honig, auch<br />
Nüssen und weisser Schokolade.<br />
Straff und salzig am Gaumen mit<br />
schönem Säurespiel, baut sich langsam,<br />
aber sehr lange auf und bleibt<br />
im Finale lang präsent.<br />
Farnetani, München; Frischeparadies<br />
Niederreuther,<br />
München; Deuna, Augsburg;<br />
Caratello, St. Gallen; ca. CHF 19,–<br />
94<br />
93<br />
93<br />
MISCO CASTELLI DI JESI VER-<br />
DICCHIO RISERVA DOCG CLAS-<br />
SICO 2015, Tenuta di Tavignano<br />
Helles, intensives Gelb-Grün. Intensive,<br />
offene Nase mit ganz vielen<br />
Zitrustönen, auch etwas Ananas,<br />
im Nachhall nasser Stein, sehr ansprechend.<br />
Elegant mit sehr feinem<br />
Säurespiel, viel kandierter Ananas<br />
am Gaumen, hat viel Salz im Ansatz,<br />
endet sehr lange und klar.<br />
Farnetani, München; Frischeparadies<br />
Niederreuther, München;<br />
Deuna, Augsburg; Caratello.<br />
St. Gallen; ca. CHF 25,–<br />
VIGNA NOVALI CASTELLI DI<br />
JESI VERDICCHIO RISERVA<br />
DOCG CLASSICO 2013<br />
Moncaro<br />
Helles Goldgelb mit leicht grünem<br />
Reflex. Elegante, ansprechende<br />
Noten nach Feuerstein, Quitten<br />
und gerösteten Mandeln. Filigraner<br />
und eleganter Mundeintritt,<br />
schmiegt sich sanft und weich an<br />
die Zunge, wunderschöne cremige<br />
Konsistenz, saftig und mineralisch,<br />
bleibt lange am Gaumen.<br />
www.moncaro.com<br />
ca. CHF 15,–<br />
PPLENIO CASTELLI DI JESI<br />
VERDICCHIO RISERVA DOCG<br />
CLASSICO 2015<br />
Umani Ronchi<br />
Helles, leuchtendes Gelb-Grün.<br />
Intensive Nase, heller Honig,<br />
etwas Lindenblüten, nach gerösteten<br />
Haselnüssen, feiner Nougat.<br />
Am Gaumen cremig und dicht,<br />
breitet sich satt aus, saftig, reife<br />
gelbe Frucht, langer Nachhall.<br />
Bindella, Zürich; Spina,<br />
München; Andronaco, Hamburg;<br />
Schelte, Köln.<br />
ca. CHF 18,–<br />
93<br />
93<br />
93<br />
SAN SISTO CASTELLI DI JESI<br />
VERDICCHIO RISERVA DOCG<br />
CLASSICO 2015<br />
Fazi-Battaglia<br />
Leuchtendes Goldgelb mit grünem<br />
Reflex. Intensive, duftende Nase,<br />
nach Erdbeeren und Pfirsich,<br />
leicht nach Jod und Vanille. Toller<br />
Gaumeneintritt mit viel Konsistenz,<br />
breitet sich weit aus, saftig<br />
und salzig, Töne nach Mandel,<br />
langer Nachhall.<br />
La Mercantile Scardovi, Wien;<br />
Kaufland, ; Borgovecchio,<br />
Balerna; ca. CHF 29,–<br />
TARDIVO MA NON TARDO<br />
CASTELLI DI JESI VERDICCHIO<br />
RISERVA DOCG CLASSICO 2015<br />
Santa Barbara<br />
Intensives Gelb-Grün. Duftende<br />
Nase nach Lime und Feuerstein,<br />
auch leicht nach Mandel, im hinteren<br />
Bereich etwas Birne. Ein sehr cremiger<br />
Verdicchio mit dennoch viel Salz<br />
am Gaumen, körperreich, im mittleren<br />
Bereich und im Ab gang sehr<br />
kräuterwürzig, lange, vielschichtig.<br />
Cibus, Wien; Fischer & Trezza,<br />
Stuttgart; Gardibaldi, München;<br />
Vini d'Amato, Basel; ca. CHF 29,–<br />
AMBROSIA CASTELLI DI JESI<br />
VERDICCHIO RISERVA DOCG<br />
CLASSICO 2013<br />
Vignamato<br />
Intensives Goldgelb mit leicht<br />
grünem Reflex. Nase nach<br />
frischer Birne, knackigem<br />
Pfirsich und Südfrucht. Sanfter<br />
Gaumeneintritt mit viel Geschmeidigkeit<br />
und Finesse, legt<br />
sich fein über die Zunge und<br />
bleibt im mittleren Bereich lange<br />
präsent, endet dann im Finale<br />
harmonisch und lange.<br />
www.vignamato.com, ca. CHF 18,–<br />
Foto: beigestellt<br />
48<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
Besonders gut für jeden Tag.<br />
Das Irish Beef von Sélection.<br />
migros.ch/selection
promotion / GASTROSOPHINNEN<br />
Geduld und Fingerfertigkeit<br />
sind entscheidend im Umgang<br />
mit Teig.<br />
Backe, Backe ...<br />
Brot ist ein alltägliches Nahrungsmittel, kann aber raffiniert und auf<br />
zahlreiche Arten zubereitet werden. Die Gastrosophinnen haben sich<br />
auf Spurensuche begeben.<br />
Es zählt zwar unbestritten<br />
zu den Grundnahrungsmitteln,<br />
erlebt aber seit<br />
einigen Jahren einen veritablen<br />
Boom, wobei kein<br />
Ende abzusehen ist. Brot ist sprichwörtlich<br />
in aller Munde, zahlreiche<br />
neue Bäckereien bieten ihre Spezialitäten<br />
feil und auch das allgemeine<br />
Bewusstsein für qualitativ hochwertig<br />
Backwaren wächst stetig. Zeit für<br />
die die Gastrosophinnen, sich dem<br />
Backen allgemein und dem Brot im<br />
Speziellen zu widmen.<br />
BACKKURS SAUERTEIG-<br />
BROT IN ZÜRICH<br />
Die erste Exkursion in Sachen Brotbacken<br />
führte die «Bäckerlehrlinge»<br />
am 2. Februar dieses Jahres nach Zürich,<br />
wo sie von Sara Widmer in die<br />
Geheimnisse des Sauerteigbackens<br />
eingeweiht wurden. Die Gastrosophinnen<br />
haben nicht nur gelernt<br />
Mutterhefte herzustellen – und wie<br />
man sie füttert –, sondern auch wie<br />
man das Brot am besten knetet und<br />
backt. Eine Wissenschaft für sich,<br />
doch die köstlich duftenden, warmen<br />
Brote waren eine schöne Belohnung<br />
für die anstrengende Bäckerarbeit.<br />
KREATIVES BACKEN IN<br />
ST. GALLEN<br />
Bereits am 18. Februar ging die kleine<br />
Brotreise nach St. Gallen weiter,<br />
wo unter der Anleitung von Maja Tobler<br />
St. Galler Bürli gebacken wurde.<br />
Der wichtigste Trick: Man muss das<br />
Brot mit einem Teigschaber «hoch-<br />
Fotos: beigestellt<br />
50<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
Die Gastrosophinnen: immer<br />
gut gelaunt beim Backen.<br />
ziehen», denn der Bürli-Teig darf<br />
nicht geknetet werden – sonst werden<br />
die Bürli nicht luftig. Mit der<br />
Hand beziehungsweise mit den Fingern<br />
wird dann eine Kugel abgestochen.<br />
Für das Bürli-Backen hatte<br />
Maja Tobler eine Brotbackmischung<br />
mit Anleitung im Programm. Die magischen<br />
Sonntagsbrötchen wurden<br />
bei hoher Temperatur gebacken und<br />
waren bereits nach acht Minuten fertig.<br />
Anschliessend wurde noch ein<br />
Puschlaver Ringbrot, gefüllt mit Oliven<br />
und Tomaten, gebacken. Warm<br />
und in Scheiben geschnitten sorgte<br />
das köstliche Ringbrot für einen tollen<br />
Genuss zum Apéro und einen<br />
schönen Abschluss eines lehrreichen<br />
Tages.<br />
WORKSHOP WEIHNACHTS-<br />
GEBÄCK NOVEMBER <strong>2018</strong><br />
In der besinnlichen Vorweihnachtszeit<br />
schliesslich widmen sich die<br />
Gastrosophinnen in einem Workshop<br />
unter der Leitung von Cristine<br />
Winkelmann dem Backen von<br />
Weihnachtsgebäck. Geplant ist eine<br />
Zusammenstellung von rund sechs<br />
Sorten, die sich sowohl in der Teigvorbereitung,<br />
als auch in der Technik<br />
der Zubereitung unterscheiden.<br />
Bei den Zutaten wird aus dem Vollen<br />
geschöpft: Beste Gewürze, allerlei<br />
Sorten Nüsse, kandierte Früchte,<br />
Honig-Schokolade und vieles mehr<br />
werden mit unterschiedlichen<br />
Mürbteigen zu köstlichen Gebäcken<br />
verarbeitet.<br />
JETZT MITGLIED WERDEN<br />
UND FALSTAFF-ABO SICHERN!<br />
Frauen, die Freude am Kochen und am<br />
Essen, an schön gedeckten Tischen<br />
und am Ausprobieren und Austauschen<br />
von Rezepten haben, sind<br />
herzlich willkommen.<br />
Alle Mitglieder kommen in den<br />
Genuss von folgenden Vorteilen:<br />
– Teilnahme an exklusiven Anlässen<br />
und Kochkursen<br />
– Spezialangebote<br />
– Austausch unter Gleichgesinnten<br />
– Freundschaften knüpfen und pflegen<br />
– Jahresabonnement von «<strong>Falstaff</strong><br />
<strong>Schweiz</strong>»<br />
Kosten: CHF 200,– pro Jahr;<br />
zuzüglich einmalige Eintrittsgebühr<br />
von CHF 70,–<br />
INFO<br />
Anmeldung und weitere<br />
Infos online unter:<br />
www.gastrosophinnen.ch<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 51
wein / WORLD CHAMPIONS<br />
SERIE: WORLD CHAMPIONS<br />
Der runde Chai von Château<br />
Lafite-Rothschild ist einer<br />
der berühmtesten Weinkeller<br />
der Welt.<br />
Fotos: F.Poincet/Occit Media, beigestellt<br />
52<br />
falstaff<br />
jun <strong>2018</strong>
<strong>2018</strong><br />
WORLD<br />
CHAMPION<br />
Sehnsuchtsname<br />
für Bordeaux-Freaks<br />
und ein absolutes<br />
Ausnahme-<br />
Château: Seit 150<br />
Jahren ist der<br />
französische Zweig<br />
der Rothschild-<br />
Familie im Besitz<br />
des weltberühmten<br />
Weinguts Lafite<br />
in Pauillac.<br />
TEXT PETER MOSER<br />
Baron Éric de<br />
Rothschild mit<br />
Tochter Saskia,<br />
die nun das<br />
Weingut leitet.<br />
L AFI T E<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 53
wein / WORLD CHAMPIONS<br />
Die bis ins 19. Jahrhundert wechselhafte<br />
Geschichte des Weinguts Lafite-Rothschild<br />
reicht bis ins Jahr 1234 zurück.<br />
Seinen Namen hat Lafite vom<br />
gaskognischen Begriff «La Hite»,<br />
der für eine Erhebung, einen<br />
Hügel steht. Lafite war schon in<br />
frühen Zeiten der Name einer<br />
Seigneurie, die die Blutgerichtsbarkeit<br />
in der Gemarkung Pauillac innehatte.<br />
Die Namensträger der Herrschaft tauchen<br />
bereits in Dokumenten des Mittelalters<br />
auf – erstmals ein Gombaud de Lafite im<br />
Jahr 1234, später ist dann 1355 ein Jean de<br />
Lafite als Einwohner von Pauillac urkundlich<br />
belegt. Im 17. Jahrhundert ist das Gut<br />
im Besitz der Familie de Ségur, die unter Jacques<br />
de Ségur den Rebberg um 1670 und in<br />
den frühen 1680er-Jahren neu strukturiert.<br />
Dessen Sohn Ale xandre heiratete übrigens<br />
1695 Madame de Clauzel, die Erbin von<br />
Château Latour; ihr Sohn war Besitzer beider<br />
Güter, die 1855 als Premiers Grands<br />
Crus Classés eingestuft wurden.<br />
Als die Französische Revolution losbrach,<br />
war das berühmte Weinschloss im Besitz von<br />
Nicolas Pierre de Pichard, dem Parlamentspräsidenten<br />
von Guyenne. Nach der Kassation<br />
durch den Staat wurde der Besitz 1797<br />
an Jean de Witt, Besitzer einer holländischen<br />
Companie versteigert, die sie nur drei Jahre<br />
später um 1,2 Millionen Francs wiederum<br />
an drei Holländer verkaufte.<br />
1818 wurde Lafite um eine Million an<br />
Madame Barbe-Rosalie Lemaire veräussert.<br />
Frau Lemaire war die Gattin eines Lieferanten<br />
der Armee Napoleons, Ignace-Joseph<br />
Vanlerberghe, ein wichtiger Getreidehändler<br />
und Waffenlieferant des kleinen «grossen Kaisers».<br />
Drei Jahre später wurde es offiziell um<br />
denselben Betrag an den englischen Bankier<br />
Samuel Scott übertragen. Scott, und später<br />
sein Sohn, verwalteten das Gut auch tatsächlich<br />
bis 1867.<br />
In Wirklichkeit aber waren beide, Vater wie<br />
Sohn, nur die Bevollmächtigten von Aimé-<br />
Eugène Vanlerberghe, dem Sohn von Madame<br />
Während der letzten<br />
35 Jahre an der Spitze<br />
von Château Lafite-Rothschild<br />
durfte sich Baron Éric de<br />
Rothschild über zahlreiche<br />
exzellente Jahrgänge freuen.<br />
Lemaire und Ignace-Joseph Vanlerberghe.<br />
Als dieser im Jahre 1866 starb, kam in dessen<br />
Nachlass ein Dokument zum Vorschein, das<br />
ihn als wahren Eigentümer der Domaine auswies.<br />
Somit war fast ein halbes Jahrhundert<br />
lang unbekannt, dass der echte Besitzer Lafites<br />
immer noch Vanlerberghe hiess.<br />
SEIT JEHER ELEGANZ<br />
Ab dem Jahr 1798 war durchgehend die<br />
Familie Goudal mit der praktischen Administration<br />
betraut, dort gab man das Verwalteramt<br />
von Vater zu Sohn weiter. Legendär war<br />
Joseph Goudal, der das Gut in der ersten<br />
Hälfte des 19. Jahrhunderts von Erfolg zu<br />
Erfolg führte. 1815 schrieb der bekannte<br />
Weinhändler Lawton von der Firma Tastet<br />
and Lawton über Lafite: «Er besitzt am meisten<br />
Eleganz und Delikatesse und hat den<br />
feinsten Saft der drei Premiers Crus.»<br />
1868 erwarb Baron James de Rothschild<br />
das Château Lafite aus dem Nachlass von<br />
Ignace-Joseph Vanlerberghe. Baron James,<br />
das Oberhaupt des französischen Zweigs<br />
der Rothschilds, verstarb bereits drei Monate<br />
nach dem Kauf. Nun wurden seine Söhne<br />
Alphonse, Gustave und Edmond Eigentümer<br />
Fotos: F.Poincet/Occit Media, beigestellt<br />
54<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
Der Keller von Château Lafite-Rothschild<br />
offenbart einzigartige historische Schätze.<br />
des Guts; ihre Nachfahren teilen sich bis heute<br />
den Besitz. In der Folge durchlief das Weingut<br />
Strecken mit Licht und Schatten, grosse<br />
Jahrgänge, aber auch Reblaus, Mehltau, Kriege<br />
und Wirtschaftskrisen hinterliessen Spuren<br />
in den Annalen des illustren Betriebs. Nach<br />
dem Zweiten Weltkrieg bemühte sich Baron<br />
Élie de Rothschild mit wechselndem Erfolg<br />
um die Wiederauferstehung des Guts, und es<br />
gelang ihm, neue Märkte, allen voran die<br />
USA, für Lafite zu erschliessen.<br />
FRISCHER WIND IN ALTEN GEMÄUERN<br />
Baron Éric de Rothschild, selbst mit einem<br />
Sechstel am Weingut beteiligt, entschloss sich<br />
1974, neben seiner Tätigkeit als Bankier die<br />
Leitung von seinem Onkel Baron Élie zu<br />
übernehmen. Mit seinen 34 Jahren spürte er<br />
wohl, dass es am Gut in Pauillac nicht so gut<br />
lief, wie es eigentlich laufen sollte, und er<br />
begann, dem Weingut die nötig gewordene<br />
Aufmerksamkeit zu schenken. Es kam zu<br />
entsprechenden Änderungen beim Personal,<br />
und alsbald wurde auch mit Investitionen in<br />
Weingärten und Kellerei begonnen. Ein frischer<br />
Wind wehte durch die alten Gemäuer,<br />
und das Terroir begann wieder das zu liefern,<br />
«Das einzigartige Terroir<br />
von Lafite-Rothschild in einer<br />
Flasche Wein abbilden<br />
zu dürfen, ist eine spannende<br />
Herausforderung.»<br />
ÉRIC KOHLER Technischer Direktor Lafite-Rothschild<br />
was man von einem Premier Grand Cru<br />
Classé erwarten durfte.<br />
Spätestens mit dem Jahrgang 1982 konnte<br />
man auf Château Lafite-Rothschild wieder<br />
einen Führungsanspruch<br />
geltend<br />
machen. In den Jahren<br />
von 1985 bis 1987<br />
liess Baron Éric einen neuen, kreisrunden<br />
Fasskeller für mehr als 2000 Barriques errichten,<br />
gebaut nach den Plänen des weltberühmten<br />
spanischen Architekten Ricardo Bofill.<br />
Unter der Ägide von Baron Éric hat die Dachgesellschaft<br />
namens Domaines Barons de<br />
Rothschild (DBR) zahlreiche weitere renommierte<br />
Weingüter in Bordeaux, in anderen<br />
Teilen Frankreichs, aber auch im Ausland<br />
erworben. In Sauternes Château Rieussec<br />
(1984), in Chile Los Vascos (1988), in Pomerol<br />
Château L’Évangile (1990), die Domaine<br />
d’Aussieres im Languedoc (2008) und das<br />
neue Projekt in Penglai in der Provinz Shandong<br />
in China, für das vor zehn Jahren der<br />
Grundstein gelegt wurde. Als Bankier im<br />
Bereich des Private-Banking-Sektors der<br />
Rothschild-Bank ist es Éric de Rothschild<br />
gewohnt, mit grossen Summen zu hantieren,<br />
hier werden Kundenvermögen im Milliarden-<br />
Euro-Bereich veranlagt. Er hatte mit dem<br />
Balance-Akt zwischen der Welt des Weins<br />
><br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 55
wein / WORLD CHAMPIONS<br />
Generationswechsel: Baron Éric de Rothschild wird im August die Leitung des prestigereichen<br />
Schlossweinguts Lafite-Rothschild offiziell in die Hände seiner Tochter Saskia legen.<br />
Jean-Guillaume<br />
Prats kommt<br />
vom Konzern<br />
LVMH und<br />
übernahm im<br />
April die Gutsdirektion<br />
der<br />
DBR-Gruppe<br />
von Christophe<br />
><br />
und der Bank nie Probleme, sah da niemals<br />
einen Gegensatz, sondern eher Ähnlichkeiten.<br />
«In beiden Metiers ist man gut beraten,<br />
langfristig zu denken. Setzen wir auf<br />
Lafite-Rothschild neue Reben, pflanzen wir<br />
sie für unsere Enkel. Wenn wir nach Jahren<br />
die ersten Früchte ernten, dann dauert es<br />
manchmal Jahrzehnte, bis der Wein, den wir<br />
daraus machen, richtig gereift ist. Und wenn<br />
man im Bankgeschäft Erfolg haben will,<br />
dann sollte man ebenfalls nicht kurzfristig<br />
denken», so Baron de Rothschild.<br />
NEUE WEICHEN ZUM GEBURTSTAG<br />
Und wenn nun im Jahr <strong>2018</strong> die Zeichen auf<br />
Thronübergabe bei Lafite-Rothschild stehen,<br />
darf man getrost davon ausgehen, dass auch<br />
dies von langer Hand vorbereitet wurde. Am<br />
8. August jährt sich nämlich das Datum des<br />
Ankaufs des Weinguts zum 150. Mal. Zu<br />
diesem runden Jubiläum werden die Weichen<br />
neu gestellt sein. Baronin Saskia de Rothschild,<br />
1987 geboren und das zweite Kind<br />
von Éric de Rothschild, hatte bereits in den<br />
vergangenen Jahren neben dem Vater den<br />
stellvertretenden Vorstandsvorsitz bei den<br />
Domaines des Barons de Rothschild inne,<br />
deren Leitung und damit auch die Führung<br />
von Château Lafite-Rothschild sie nun übernimmt.<br />
Die Absolventin der HEC und der<br />
Columbia University begann ihre Karriere als<br />
Journalistin bei der «International New York<br />
Times» in Paris und in Westafrika und beteiligte<br />
sich bereits seit 2008 an der Verwaltung<br />
und technischen Betreuung der Weingüter. Als<br />
neuer CEO und Präsident hat Jean-Guillaume<br />
Prats die Position von Christophe Salin übernommen,<br />
der mehr als 30 Jahre lang als rechte<br />
Hand des Barons erfolgreich wirkte. Prats<br />
kennt Lafite-Rothschild bestens, war doch<br />
sein Vater der Besitzer von Château Cos<br />
d’Estournel, das am Hügel nördlich von<br />
La fite liegt. Jean-Guillaume hat den Nachbarbetrieb<br />
selbst 14 Jahre lang geleitet, bevor<br />
er als Chef der Weinsparte zum Luxusgüterkonzern<br />
LVMH wechselte. Christophe Salin,<br />
der zum Senior Advisor der Gruppe DBR<br />
ernannt wurde, wird für die Kontinuität bei<br />
diesem Übergang Sorge tragen.<br />
Éric de Rothschild selbst denkt mit 78 Jahren<br />
nicht an Ruhestand: «Christophe Salin<br />
und ich selbst haben über dreissig Jahre lang<br />
gemeinsam an der Entwicklung von Lafite<br />
und den Domaines gearbeitet. Nun begrüssen<br />
wir mit Freude ein neues Tandem, das nach<br />
dem strebt, was wir am besten beherrschen:<br />
exzellente Weine zu erzeugen.»<br />
Salin. <<br />
Fotos: F. Poincet/ OccitMedia, Johansen Krause<br />
56<br />
falstaff<br />
jun <strong>2018</strong>
BEST OF<br />
LAFITE-ROTHSCHILD<br />
Brutstätte der Exzellenz:<br />
die perfekt gepflegten<br />
Hänge von Château<br />
Lafite-Rothschild.<br />
Nachlesen<br />
Alle Teile aus der Serie<br />
«World Champions» unter<br />
falstaff.com/champ<br />
100<br />
2009 CHÂTEAU LAFITE-ROTHSCHILD<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, zarte<br />
Randaufhellung, hochattraktive dunkle Beerenfrucht,<br />
feine Gewürzanklänge, ein Hauch von<br />
Edelholz, zarter Nougat, bereits sehr verführerisch,<br />
etwas Cassis und Lakritze, sehr vielschichtiges<br />
Bukett. Elegant, sehr komplex, zart nach Minze,<br />
präsente, gut eingebundene Tannine, extraktsüss<br />
und harmonisch, sehr gut anhaltend, mineralischer<br />
Nachhall, Reifepotenzial für Jahrzehnte.<br />
www.lucullus.ch, CHF 854,–<br />
100<br />
1996 CHÂTEAU LAFITE-ROTHSCHILD<br />
Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe, etwas<br />
aufgehellt, zarter Wasserrand. Stark rauchigwürzig<br />
unterlegtes Brombeergelee, Dörrzwetschgen,<br />
ein Hauch von Bouillon, braucht sehr viel<br />
Luft. Dunkelbeerig, straffe, tragfähige Tannine,<br />
die noch ihre Zeit verlangen, ein wirklich vielschichtiger<br />
Wein, pfeffrige Noten im Abgang, im<br />
Nachhall nach Schlehen und Weichseln, dezent<br />
nach Edelscho kolade im Rückgeschmack.<br />
www.topwines.ch<br />
CHF 1204,–<br />
99<br />
2003 CHÂTEAU LAFITE-ROTHSCHILD<br />
Dunkles Rubingranat, tiefer Farbkern, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung. Süsse, anziehende<br />
Röstaromen, exotische Holznuancen, Anklänge<br />
von Zedern, Vanille, Kaffee, Lakritze, dazu Cassis<br />
und kandierte Veilchen. Am Gaumen stoffige Textur,<br />
dunkle Beerenfrucht, präsente, aber seidige<br />
Tannine, finessenreich strukturiert, ein hocheleganter<br />
Wein voll von jugendlichem Charme, angenehme<br />
Karamellnoten im Abgang, gewaltige Länge.<br />
www.lucullus.ch, CHF 2050,– (Magnum)<br />
98<br />
2005 CHÂTEAU LAFITE-ROTHSCHILD<br />
Dunkles Rubingranat, opaker Kern, violette Reflexe,<br />
zarter Wasserrand. In der Nase etwas verhaltene<br />
Röstaromen, zart nach Zwetschgenkompott, einladendes<br />
Beerenkonfit, Orangenzesten, feine tabakige<br />
Nuancen, rauchige, zedrige Würze. Am Gaumen<br />
dunkle Beerenfrucht, Kirschen, präsente Tannine,<br />
die gut eingebunden, zugleich aber auch noch fordernd<br />
sind, im Moment etwas verschlossen, süsse<br />
Röstaromen, angenehme Frische, Zukunftspotenzial,<br />
grosser, vielschichtiger Wein.<br />
www.millesima.ch, CHF 622,50<br />
98<br />
2000 CHÂTEAU LAFITE-ROTHSCHILD<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe. Schwarze<br />
Früchte, etwas Zwetschge, feine Holzwürze, Edelschokolade,<br />
rauchige Mineralik. Am Gaumen völlig<br />
embryonal, verhalten, feine Würze, wirkt noch relativ<br />
streng und monolithisch, präsente Tannine, die<br />
Frucht ist angelegt, Nuancen vom vollreifen Cabernet<br />
Sauvignon, Noten von Cassis und Brombeeren,<br />
extraktsüss, gut anhaltend, sicheres Zukunftspotenzial,<br />
hat die erste Trinkreife noch nicht ganz erreicht.<br />
www.vinpark.ch, CHF 1500,–<br />
97<br />
2015 CHÂTEAU LAFITE-ROTHSCHILD<br />
Dunkles Rubingranat, tiefer Farbkern, violette<br />
Reflexe, zarte Randaufhellung, mit etwas Nougat<br />
unterlegter Edelholztouch, zart nach reifen Pflaumen,<br />
Lakritze und Tabak, facettenreiches Bukett.<br />
Stoffig, sehr finessenreich unterlegte schwarze<br />
Beerenfrucht, fast seidig wirkende Tannine, salzige<br />
Mineralität, extraktsüsser Abgang, wirkt in dieser<br />
sehr frühen Phase etwas schlanker gebaut,<br />
angenehme delikate Süsse im Nachhall, grosses<br />
Zukunftspotenzial.<br />
www.millesima.ch, CHF 720,–<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 57
wein / BATONNAGE<br />
58<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
BATONNAGE<br />
Als das <strong>Falstaff</strong>-<strong>Magazin</strong> erstmals für einen österreichischen<br />
Rotwein die Traumbewertung von 100 Punkten vergab, war<br />
dieses Faktum sogar den nationalen Grossmedien von ORF<br />
bis «Kurier» eine würdigende Meldung wert.<br />
TEXT PETER MOSER<br />
FOTOS LUKAS ILGNER<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 59
wein / BATONNAGE<br />
Solor apicias persperfe<br />
rum que voluptatis dol<br />
uptam harum rehendus<br />
Erstmals 100 Punkte für einen<br />
österreichischen Rotwein<br />
gab es anlässlich der ersten<br />
Gesamtvertikale des burgenländischen<br />
Kultrotweins<br />
namens Batonnage, die<br />
Anfang April des Jahres im Restaurant<br />
«Steirereck» in Wien von <strong>Falstaff</strong> organisiert<br />
worden war. Sämtliche 15 bis heute<br />
erzeugten Jahrgänge von Batonnage wurden<br />
gemeinsam mit den Premiers Grands<br />
Crus Classés aus Bordeaux in einer Blindprobe<br />
von einer illustren 23-köpfigen Jury<br />
verkostet und bewertet. Als Juroren waren<br />
Gäste aus Deutschland, der <strong>Schweiz</strong> und<br />
Österreich geladen, die kundigen Damen<br />
und Herren kamen aus den Bereichen<br />
Weinhandel, Gastronomie und Sommelerie<br />
und wurden von einigen privaten Weinfreunden<br />
als Vertreter der <strong>Falstaff</strong>-Leserschaft<br />
tatkräftig unterstützt. Die technische<br />
Seite der Probe lag in den Händen von<br />
Sommelier René Antrag, der die Weine in<br />
perfekter Form auf den Tisch brachte.<br />
Unter dem Begriff Batonnage versteht man<br />
eigentlich das Aufrühren des Hefesatzes<br />
im Fass während der Weinbereitung. Das<br />
Die fünf Aufrührer aus<br />
dem Burgenland konnten<br />
den eindeutigen Nachweis<br />
erbringen, dass auch in<br />
Österreich Rotweine von<br />
Weltniveau machbar sind.<br />
machte den Begriff zum passenden Label<br />
für eine Gruppe vinophiler Revoluzzer aus<br />
dem sonnigen Burgenland. Die fünf Winzer<br />
brachten jedenfalls Bewegung in die österreichische<br />
Weinlandschaft, und der Name<br />
Batonnage geisterte bald durch die Weinszene<br />
Österreichs.<br />
DER WEG ZUM WAHNSINNS-WEIN<br />
Begonnen hat alles bei einer privaten Blindverkostung,<br />
veranstaltet von den fünf<br />
Freunden Markus Altenburger, Florian<br />
Gayer, Gerhard Kracher, Erich Scheiblhofer<br />
und Christian Tschida im Jahr 2000. Losgelöst<br />
von den oft allzu gestrengen Konventi-<br />
onen der Weinwelt begegneten diese fünf<br />
jungen Winzer dem Medium Wein mit auffällig<br />
lockerer Entspanntheit. In dieser<br />
feuchtfröhlichen Vollmondnacht wurde<br />
zunächst der «Club Batonnage» aus der<br />
Taufe gehoben. Beim Frühstück danach<br />
entschied das Quintett, einen gemeinsamen<br />
Wein ganz nach seinem Geschmack zu entwickeln.<br />
Einen Rotwein, wie es ihn davor<br />
noch nicht gegeben hat. Der Anspruch war<br />
schnell gestellt: Der Beste müsste er werden<br />
– what else? «Wir wollten einen Wein kreieren,<br />
den es damals nicht gab. Einen Roten<br />
von ungestümer Kraft, aber auch von grossem<br />
Ausdruck, einen, der über die Jahre<br />
noch besser werden kann, mit einem Wort:<br />
einen Wahnsinns-Wein», erzählt «Club-<br />
Batonnage»-Sprecher Christian Tschida.<br />
«Zunächst stand die Idee, jeder bringt sein<br />
bestes Fass, doch bald war klar, so macht<br />
man keinen grossen Wein. Dazu braucht<br />
man einen Masterplan.» Und der lautet bis<br />
heute: Man nehme die exponiertesten<br />
Lagen, ernte die reifsten Trauben, sortiere<br />
diese gleich im Weingarten noch einmal<br />
und vinifiziere in den besten französischen<br />
Barriques, und das gleich doppelt. Batonnage<br />
60<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
esteht in der Hauptsache aus den Trauben<br />
der besten österreichischen Rotweinsorte<br />
Blaufränkisch, welche wie der internationale<br />
Cabernet Sauvignon aus den mineralisch<br />
kargen Lagen des Leithaberges in Jois stammen.<br />
Der dritte Traubenpartner ist ein vollreifer<br />
Merlot, entstammend dem Andauer<br />
Prädium im Seewinkel. So werden die besten<br />
Eigenschaften aus Toplagen von beiden<br />
Seiten des Neusiedler Sees zusammengebracht.<br />
Am Tag der Ernte der jeweiligen<br />
Sorte durchforsten die fünf Protagonisten<br />
ihre Rebanlagen auf der Suche nach voll bis<br />
leicht überreifen Traubenteilen. Diese werden<br />
im State-of-the-Art-Weinkeller von<br />
Erich Scheiblhofer bei vier Grad Celsius<br />
kaltmazeriert und anschliessend vergoren.<br />
Neue französische Barriques in «Double-<br />
Oak-Manier» verleihen diesem Rotweinmonument<br />
den nötigen strukturellen Rahmen.<br />
Für dieses Verfahren darf der Batonnage<br />
gleich zweimal für zwölf Monate in<br />
einem neuen Barrique heranreifen. Dann<br />
wird er in die stattliche Burgunderflasche<br />
gefüllt, die kein Hauptetikett besitzt, sondern<br />
von einem grossen roten Skorpion<br />
Hochkonzentriert<br />
wurden die Weine<br />
verdeckt verkostet.<br />
geziert wird, der in den ersten Jahren noch<br />
von den Winzern höchstpersönlich in<br />
Handarbeit mittels einer Schablone und<br />
Lackspray auf die Flasche gebracht wurde.<br />
Seit dem Jahrgang 2001 gibt es nun den<br />
streng mengenlimitierten Wein, und dank<br />
seiner aussergewöhnlichen Qualität und<br />
seines unverwechselbaren Aussehens hat<br />
sich Batonnage längst vom privaten Club-<br />
Wein zum Insidertipp und in kürzester Zeit<br />
zum Sammelobjekt für Weinfreaks entwickelt.<br />
Heute ist er nicht nur die gesuchteste<br />
Rotwein-Ikone Österreichs, sondern<br />
zugleich der wohl teuerste Rotwein des<br />
Landes. Am Ende der Verkostung stand ein<br />
aus Sicht der Batonnage-Winzer überragendes<br />
Ergebnis: Auf den zehn ersten Plätzen<br />
rangierten ausschliesslich die Weine mit ><br />
Von links: Christian Tschida, Erich Scheiblhofer, Sommelier<br />
René Antrag, Florian Gayer und Markus Altenburger.<br />
Gerhard Kracher fehlte leider, er war auf Asien-Tour.<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 61
wein / BATONNAGE<br />
><br />
<strong>Falstaff</strong>-Herausgeber<br />
Wolfgang M. Rosam zeigte sich<br />
vom Batonnage begeistert.<br />
dem roten Skorpion. Erst auf Platz elf<br />
findet sich der erste grosse Bordeaux. Die<br />
burgenländischen Winzer, die selbst zum<br />
ersten Mal eine vollständige Batonnage-<br />
Serie verkosten konnten, waren von ihrer<br />
eigenen Leistung überrascht. «Es fühlt sich<br />
an wie Weihnachten, Geburtstag und<br />
Ostern zusammen», so Christian Tschida,<br />
einer der fünf Winemaker des Kultweins.<br />
«Wenn fünf Leute sich was überlegen, gibt<br />
es zwei Möglichkeiten: Es kommt ein Blödsinn<br />
heraus oder aber etwas ganz Grosses»,<br />
so Tschida. 15 Jahre haben sich die fünf<br />
Winzer nun darum bemüht, das Maximum<br />
aus diesem Wein herauszuholen. «Es ist<br />
schön, wenn das honoriert wird.» In der<br />
grossen Probe zeigte sich, dass man diesen<br />
Wein zu Recht als Toprotwein einstufen<br />
darf. Er verfügt über alle Elemente, die einen<br />
grossen Wein ausmachen. Auch wenn die ersten<br />
Jahrgänge von 2001 bis 2006 stilistisch<br />
noch kein homogenes Bild abgaben, so waren<br />
sie doch eindrucksvoll ob ihrer Jugendlichkeit,<br />
der Harmonie und des zu erwartenden<br />
weiteren Reifepotenzials. Ab 2007 klärte sich<br />
das Bild zu einer Einheit und präsentiert<br />
nun interessanterweise allen Jahrgangsunterschiedlichkeiten<br />
zum Trotz ein sehr homogenes<br />
Aromenprofil. Bereits in jungen Jahren<br />
ist Batonnage sehr gut antrinkbar, er verfügt<br />
über eine delikate Extraktsüsse, reife Tannine<br />
und dank des Traubenanteils vom Leithaberg<br />
auch über eine spannende Mineralität und<br />
Frische. Natürlich spielen der kräftige Alkohol<br />
und das stets perfekt eingepasste neue<br />
Holz eine tragende Rolle, durch die verschiedenen<br />
Jahrgänge hindurch spürt der Verkoster<br />
die Länge und die engmaschige Textur.<br />
Den Vorwurf eines Muskelprotzes lässt sich<br />
der Batonnage gerne gefallen, steckt doch weit<br />
mehr in der Flasche mit dem roten Skorpion:<br />
nämlich das Versprechen von grossem Trinkvergnügen,<br />
wie es auch seine Brüder im Geiste<br />
wie Penfolds Grange, Masseto oder Rayas zu<br />
bieten haben. Und das ist die Liga, die sich<br />
eventuell mit Batonnage messen kann. <<br />
23 Damen und Herren bei<br />
einer der spannendsten<br />
Proben des Jahres <strong>2018</strong>.<br />
62<br />
falstaff<br />
jun <strong>2018</strong>
«Wir wollten einen<br />
Wein kreieren, den es<br />
damals nicht gab.<br />
Einen Roten von<br />
ungestümer Kraft, aber<br />
auch von grossem<br />
Ausdruck!»<br />
CHRISTIAN TSCHIDA<br />
Sprecher «Club-Batonnage»<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 63
tasting / BATONNAGE<br />
BATONNAGE<br />
VS.<br />
BORDEAUX<br />
Das Wiener<br />
«Steirereck» war<br />
der Schauplatz einer<br />
Rotweinverkostung, die ein Stück<br />
österreichische Weingeschichte geschrieben<br />
hat: Eine repräsentative Jury (siehe Seite 61) war<br />
zusammengekommen, um 15 Jahrgänge der burgenländischen<br />
Rotwein-Ikone namens Batonnage im Vergleich zu<br />
den legendären Premiers Grands Crus Classés aus Bordeaux blind<br />
zu verkosten. Das Ergebnis der Probe brachte eine Sensation – denn<br />
Batonnage gelang es nicht nur, die prominenten Mitbewerber zu schlagen,<br />
erstmals wurde auch die Traumnote von 100 Punkten vergeben.<br />
NOTIZEN VON PETER MOSER<br />
LEGENDE<br />
•<br />
Rotwein, trocken<br />
95 – 100 Klassiker<br />
93 – 94 ausgezeichnet<br />
91 – 92 exzellent<br />
88 – 90 sehr gut<br />
85 – 87 empfehlenswert<br />
100<br />
•<br />
2015 Batonnage<br />
Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />
violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />
Feine Nuancen von reifen Erdbeeren, süsse<br />
Gewürzanklänge, mit Herzkirschen und<br />
Cassis unterlegt. Stoffig, hochelegant, mineralisch,<br />
feine tragende Tannine, rote Kirschen<br />
im Abgang, salzig-mineralischer<br />
Nachhall, ein stoffiger Wein, der nicht vor<br />
2025 geöffnet werden sollte. Hier sitzt alles<br />
absolut am rechten Fleck, ein Rotwein<br />
von überzeugender Balance und Länge,<br />
ein grosses Versprechen für die Zukunft.<br />
99<br />
•<br />
2011 Batonnage<br />
Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />
violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />
Attraktives dunkles Waldbeerkonfit,<br />
kandierte Orangenzesten, ein Hauch von<br />
Edelholz, facettenreiches Bukett. Stoffig.<br />
Süsse Herzkirschen, reife Zwetschgen,<br />
feine runde Tannine, ein hocheleganter<br />
nahtloser Stil, straff, mit ausgezeichneter<br />
Frische ausgestattet, extraktsüss und<br />
anhaltend, bleibt minutenlang haften,<br />
verfügt über ein Riesenpotenzial.<br />
98<br />
•<br />
2007 Batonnage<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
dezente Randaufhellung. Attraktive<br />
Nase nach süssem, dunklem Waldbeerkonfit,<br />
Anklänge von Herzkirschen,<br />
Grapefruitzesten und Oliven. Stoffig, süsse<br />
Brombeerfrucht, elegant, straff strukturiert,<br />
integrierte Tannine, schokoladiger<br />
Anklang im Abgang, sehr jugendlich,<br />
ein eleganter Speisenbegleiter<br />
mit garantiertem Zukunftspotenzial.<br />
97<br />
•<br />
2010 Batonnage<br />
Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />
Reflexe, zarte Randaufhellung. Feines<br />
schwarzes Beerenkonfit, Nuancen von<br />
Brombeeren, etwas Nougat, süssen Gewürzen.<br />
Mittlere Komplexität, ein Hauch von<br />
weissem Pfeffer, verfügt über eine seidige<br />
schokoladige Textur, jung und straff im Abgang,<br />
bereits antrinkbar, Nougattouch<br />
auch im Rückgeschmack.<br />
•<br />
2013 Batonnage<br />
Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />
Reflexe, zarte Randaufhellung. Intensive<br />
schwarze Beerenfrucht, Anklänge<br />
von Herzkirschen, Brombeerfrucht.<br />
Stoffig, schwarzbeerig am Gaumen,<br />
Röstaromen, präsente Holzwürze, Nuancen<br />
von Kardamom, etwas Bitterschokolade,<br />
kraftvoll, salzige Mineralität, ein<br />
Hauch von Karamell im Nachhall, sehr<br />
gutes Zukunftspotenzial.<br />
•<br />
2012 Batonnage<br />
Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />
Reflexe, zarte Randaufhellung. Intensive<br />
Edelholzwürze, ein Hauch von Nougat<br />
und Bourbonvanille, dunkle Beerenfrucht.<br />
Kraftvoll am Gaumen, extraktsüss, reife Kirschen,<br />
feine Holzwürze, die Barrique-<br />
><br />
Fotos: beigestellt<br />
64<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
caesarsalad.fr<br />
caesarsalad.fr
tasting / BATONNAGE<br />
Zum ersten Mal konnte eine Jury alle bisher produzierten Jahrgänge des Kultrotweins verkosten.<br />
nuancen sind noch etwas im Vordergrund,<br />
schokoladiger Nachhall, braucht definitiv<br />
noch viel Zeit.<br />
96<br />
•<br />
2014 Batonnage<br />
Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />
Reflexe, zarte Randaufhellung. Intensive<br />
schwarze Beerenfrucht, Nuancen<br />
von Kardamom und Tabak, angenehmer<br />
Edelholztouch. Stoffiger Körper, straff,<br />
feine Nuancen von Herzkirschen, finessenreicher<br />
Stil, lebendig, salziger Touch,<br />
dunkler Nougat im Abgang, ein Hauch<br />
von Lakritze im Rückgeschmack, ein<br />
Wein mit grossem Zukunftspotenzial.<br />
•<br />
2009 Batonnage<br />
Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette<br />
Reflexe, zarte Randaufhellung. Ein<br />
Hauch von kandierten Orangenzesten,<br />
Anklänge von Brombeerkonfit und Lakritze,<br />
Nuancen von Dörrzwetschgen unterlegt.<br />
Stoffig, angenehmer Nougattouch,<br />
schwarze Beeren, feine runde Tannine,<br />
bereits gut entwickelt, straffer, mineralisch<br />
wirkender Abgang, aber insgesamt<br />
schon verführerisch und zugänglich.<br />
•<br />
2008 Batonnage<br />
Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern,<br />
violette Reflexe, zarte Randaufhellung.<br />
Frisches schwarzes Beerenkonfit, Nuancen<br />
von Brombeeren, Heidelbeeren, etwas<br />
Nougat und Edelholz, mit Luft feines<br />
Cassis. Stoffige, extraktsüsse Textur,<br />
komplex, rund inte grierte Tannine,<br />
schwarzbeerig, angenehme Holzwürze<br />
im Abgang, sehr stoffig und noch sehr<br />
jung, verfügt über Riesenpotenzial, sollte<br />
noch einige Jahre weiterreifen.<br />
•<br />
2006 Batonnage<br />
Tiefdunkles Rubingranat, fast opaker Kern,<br />
violette Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />
Stoffig, süsse Beerenfrucht, Edelholzwürze<br />
und Cassis, etwas Nougat und schwarze<br />
Oliven, lässt an Penfolds Grange denken.<br />
Kraftvoll, zeigt viel Saft und Volumen, verfügt<br />
über einen muskulösen, extraktsüssen<br />
Stil, präsente Tannine, die bis in den Abgang<br />
nachwirken, sollte noch weitere Flaschenreife<br />
geniessen. Ein grosser Wein, der<br />
seine Trinkreife noch nicht erreicht hat.<br />
95<br />
•<br />
2012 Château Lafite-Rothschild<br />
Pauillac, Bordeaux<br />
Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />
breitere Randaufhellung. Zart animalisches<br />
Bukett, ein Hauch von schwarzen<br />
Kirschen, Nuancen von Brombeeren, kandierte<br />
Veilchen. Saftig, mittlere Komplexität,<br />
gut integrierte Tannine, wirkt im<br />
Kern eher schlank, finessenreich strukturiert,<br />
rotbeerig, bereits zugänglich, bietet<br />
grossen Trinkcharme.<br />
•<br />
2001 Batonnage<br />
Kräftiges Rubingranat, dunkler Kern, violette<br />
Reflexe, dezenter Ockerrand. Attraktives<br />
Bukett nach Nougat, dunklen<br />
Beeren, schwarzen Oliven und kandierten<br />
Orangenzesten. Kraftvoller Körper, saftige<br />
Kirschen frucht, perfekt ausgereiftes<br />
Tannin, lebendig strukturiert, salzig, ver-<br />
fügt über grosse Länge, feine reife<br />
Zwetschgenfrucht im Abgang. Trinkreif,<br />
aber mit weiterem Reifepotenzial ausgestattet.<br />
94<br />
•<br />
2003 Batonnage<br />
Kräftiges Rubingranat, dunkler Kern, violette<br />
Reflexe, dezenter Ockerrand. In der<br />
Nase reifes Waldbeerkonfit, ein Hauch<br />
von sonnengetrockneten Tomaten, kandierte<br />
Orangenzesten, feine Edelholznuancen<br />
unterlegt. Saftig, Nuancen von<br />
Himbeermark, etwas Cassis, saftige Textur,<br />
feine Tannine, schokoladiger Anklang,<br />
finessenreicher salziger Abgang,<br />
zart rotbeerig und extraktsüss im Nachhall,<br />
hat eine perfekte Trinkreife erreicht.<br />
•<br />
2004 Batonnage<br />
Dunkles Rubingranat, gute Farbtiefe,<br />
zarte Ockerreflexe, dezente Randaufhellung.<br />
Einladendes Bukett nach Brombeeren,<br />
Cassis, schwarzen Oliven und einem<br />
Hauch von Eukalyptus. Stoffige Textur,<br />
elegant und extraktsüss, feine Zwetschgenfrucht,<br />
lebendige Säurestruktur,<br />
mineralisch, runde Tannine, schwarze<br />
Kirschen im Finale. Ein harmonischer, gut<br />
ausgereifter Speisenbegleiter.<br />
•<br />
2005 Batonnage<br />
Dunkles Rubingranat, gute Tiefe, zarte<br />
violette Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />
Mit angenehmer Kräuterwürze unterlegte<br />
schwarze Kirschenfrucht, ein<br />
Hauch von dunklem Nougat und Oliven.<br />
Stoffiger, dabei kühlerer Stil, schwarze<br />
Beerenfrucht am Gaumen, sehr jugendlich,<br />
tolle Frische, bleibt sehr gut haften,<br />
Nuancen von Lakritze und Schokolade<br />
im Abgang, ein sehr überzeugender Wein<br />
mit grossem Zukunftspotenzial.<br />
•<br />
2013 Château Haut-Brion<br />
Pessac-Léognan, Bordeaux<br />
Leuchtendes Rubingranat, violette Reflexe,<br />
dezente Randaufhellung. Feine dunkle<br />
Beerenfrucht, zart nach Lakritze, etwas<br />
Vanille, zitronige Nuancen, einladendes<br />
Bukett. Saftig, rotbeeriger Touch,<br />
straffe Textur, rote Kirschen klingen an,<br />
mineralisch, salzig gut ausgewogen,<br />
mittlere Komplexität, ein facettenreicher<br />
Speisenbegleiter.<br />
93<br />
•<br />
2008 Château Margaux<br />
Margaux, Bordeaux<br />
Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />
dezente Randaufhellung. Dunkle Beerenfrucht,<br />
unterlegt mit Nuancen von Nougat<br />
und Karamell, tabakigen Nuancen<br />
und Orangenzesten. Straff, ausgewogen,<br />
zeigt seidige Tannine, feiner Schoggitouch.<br />
Ein eleganter Speisenbegleiter,<br />
würzige Holznuancen im Nachhall.<br />
•<br />
2006 Château Latour<br />
Pauillac, Bordeaux<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
dezenter Ockerrand. Feine reife Herzkirschenfrucht,<br />
zarte animalische Würze,<br />
ein Hauch von Cassis, Lakritze und kandierten<br />
Orangenzesten. Stoffig, runder<br />
Körper, präsente Tannine, feine Noten<br />
von Herzkirschen, stoffig, mineralisch,<br />
gutes weiteres Entwicklungspotenzial.<br />
92<br />
•<br />
2002 Batonnage<br />
Kräftiges Rubingranat, dunkler Kern, violette<br />
Reflexe, dezente Randaufhellung.<br />
Reife Herzkirschen, unterlegt mit markanten<br />
ätherischen Nuancen von Eukalyptus,<br />
frischer Minze, Brombeerkonfit<br />
klingt an. Elegant am Gaumen, wirkt fast<br />
leichtfüssig, gut integrierte Edelholzwürze,<br />
mineralisch, feiner Nougattouch im<br />
Abgang, saftige dunkle Beerenfrucht im<br />
Abgang, ein kraftvoller Speisenbegleiter.<br />
Sehr gutes weiteres Potenzial.<br />
•<br />
2004 Château Mouton-Rothschild<br />
Pauillac, Bordeaux<br />
Mittleres Rubingranat, breitere Randaufhellung.<br />
In der Nase feine Röstaromen,<br />
schwarze Kirschen, Cassis, aber auch ein<br />
animalischer Touch, mit Luft wird die<br />
Brettnote immer deutlicher. Am Gaumen<br />
stoffig, dunkle Waldbeeren, präsente<br />
Tannine, zarter Nougat im Abgang, gut<br />
entwickelter, eher schlanker Stil.<br />
Foto: Lukas Ilgner<br />
66<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
GUSTO SICILIANO<br />
Der sizilianische Amaro Averna eignet sich gut, um ein Essen abzurunden.<br />
Entweder klassisch auf Eis oder etwas ausser gewöhnlicher<br />
mit Espresso.<br />
AVERNA AUF EIS<br />
– 4 cl Averna<br />
– Eis<br />
– Mediterrane Kräuter und Zitronenzeste<br />
(optional)<br />
Eis ins Glas geben und Averna darüber<br />
giessen, optional Zitronenzeste und<br />
Kräuter, wie beispielsweise frische Minze,<br />
als Garnitur dazugeben und servieren.<br />
AVERNA ESPRESSO<br />
– 2 cl Averna<br />
– 1 Espresso<br />
– Eis<br />
Ein Glas mit Eis füllen und Averna<br />
darüber giessen. Anschliessend<br />
den warmen Espresso dazugeben<br />
und umrühren, sodass der Drink<br />
schnell abkühlt. Optional mit einer<br />
Orangenzeste garnieren.<br />
Drink responsibly.
spirits / WERMUT<br />
DAS<br />
COMEBACK<br />
DES<br />
WERMUT<br />
Der mit Kräutern,<br />
Früchten und<br />
Gewürzen versetzte<br />
Wein hat sein Tief<br />
überwunden und darf<br />
zurück ins Cocktail-<br />
Glas. Das verdankt der<br />
Wermut auch einer<br />
neuen Generation an<br />
Produzenten, die den<br />
vielfältigen Drink neu<br />
interpretiert haben.<br />
TEXT PETER EICHHORN<br />
68<br />
falstaff<br />
jun <strong>2018</strong>
Foto: Shutterstock<br />
Dem Wermut haben wir<br />
Cocktail-Klassiker wie<br />
«Martini» oder «Negroni»<br />
zu verdanken. Nach einer<br />
langen Durststrecke<br />
bekommt er nun seine<br />
zweite Chance.<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 69
spirits / WERMUT<br />
Die flüssige Zutat der Saison?<br />
Für viele Bartender an unseren<br />
Top-Tresen lautet die eindeutige<br />
Antwort: Wermut natürlich!<br />
Aus zahlreichen Cocktail-<br />
Klassikern ist diese Spezialität nicht wegzudenken,<br />
schliesslich bringt sie eine pfiffige<br />
und komplexe Frucht-Würz-Note in Drinks<br />
(siehe auch Seite 75).<br />
Eine neue Generation von Produzenten<br />
interpretiert den aromatisierten und aufgespriteten<br />
Wein neu und schafft so eine<br />
bemerkenswerte Bandbreite von süss bis<br />
trocken, von fein-aromatisch bis kraftvollwürzig.<br />
Wolfgang Bogner aus der Zürcher «Tales<br />
Bar» kennt die alpenländische Aperitifkultur<br />
aus dem Effeff und beobachtet den<br />
wachsenden Stellenwert, den Wermut in ihr<br />
gewinnt: «Wermut hat sich in der letzten<br />
Zeit schlagartig entwickelt. Aus allen Ecken<br />
kommt ein neuer Wermut, und jeder möchte<br />
ein Stück vom Kuchen abhaben. Aber im<br />
Vergleich zu Gin reden wir bei Wermut<br />
doch eher über einen kleinen Muffin. Die<br />
neue Vielfalt an Wermut bereichert aber<br />
auf jeden Fall die Bars und trägt dazu bei,<br />
Drinks zu hinterfragen oder neu auszuprobieren.»<br />
tragen einen grossen Teil dazu bei: «Es wird<br />
noch etwas Zeit vergehen, bis der Begriff<br />
‹Wermut› zur Gänze im Bewusstsein der<br />
Gäste angekommen sein wird. Der Begriff<br />
scheint oftmals unbekannter zu sein als<br />
Sherry oder Portwein. Bei uns im ‹Heuer›<br />
tragen flink zuzubereitende Wermut-Drinks<br />
zur neuen Gäste-Wertschätzung bei. Ein<br />
Sprizz mit Burschik’s Klassik und Prosecco<br />
beispielsweise. Oder die ‹Lola› mit weissem<br />
Wermut, Basilikum, gelber Peperoni und<br />
Ginger-Beer. Abgesehen davon funktioniert<br />
Wermut hervorragend mit Tonic Water. Egal<br />
ob es weisser, süsser oder roter Wermut ist.»<br />
In Berlin entwickelt Barchef Konrad<br />
Friedemann das Konzept der Bar im Hotel<br />
«Das Stue» rings um die Vielfalt von Wermut:<br />
«Wermut ist nach wie vor kein Selbstläufer,<br />
aber wenn man die Drinks per Karte<br />
oder mündlicher Empfehlung anbietet, ist<br />
schnell eine Verbindung zum alten Unbekannten<br />
geschaffen. Vor allem unser<br />
hauseigener spanischer Wermut, der von<br />
unserem Küchendirektor Paco Perez mitgestaltet<br />
wurde, kommt mit seiner ausgeprägten<br />
Olivennote sehr gut an.»<br />
Die Bartender von heute setzen somit<br />
eine Getränketradition fort, die ihre ><br />
NEUE WERTSCHÄTZUNG<br />
In Wien zaubert Barmann Bert Jachmann<br />
im «Heuer am Karlsplatz» ebenfalls mit<br />
Vorliebe Drinks mit verschiedenen Wermut-<br />
Varianten und erklärt die Mischung aus<br />
Trend und eleganter Aromatik so: «Ich<br />
gehöre ganz klar zu denen, die überzeugt<br />
sind, dass Wermut die kommende Trend-<br />
Spirituose ist. Denn Wermut ist auf vielfache<br />
Weise zeitgeistig. Er ist leichter im<br />
Alkohol und dabei dennoch kräftig aromatisch.<br />
Der perfekte Aperitivo also. Wermut<br />
ist regional verwurzelt und hat eine lange<br />
Tradition. Vor allem ist richtiger Wermut<br />
ein reines Naturprodukt: Wein mit Kräuterauszügen<br />
und Zucker. Punkt. Viel Zuckerzusatz<br />
muss es dabei gar nicht sein, wenn<br />
die Basis ein hochwertiger, gut ausgebauter<br />
Wein ist. Da trägt der Körper bereits viel<br />
vom Aroma.»<br />
Unbegreiflich scheint es heute, dass noch<br />
vor einigen Jahren der Begriff «Wermutbruder»<br />
als Schimpfwort für armselige Trinker<br />
galt, die den billigen Rausch suchten. Heute<br />
entdecken die Gäste die Köstlichkeit gänzlich<br />
neu, und Gastgeber wie Jachmann<br />
«Wermut ist nach wie vor kein<br />
Selbstläufer, aber wenn man<br />
Drinks anbietet, ist schnell<br />
eine Verbindung zum alten<br />
Unbekannten geschaffen.»<br />
KONRAD FRIEDEMANN Barmann im «Das Stue», Berlin<br />
SERGEANT<br />
PEPPER<br />
ZUTATEN<br />
5 cl Noilly Prat Ambre<br />
5 cl gelbes Peperonipüree<br />
3 cl Lime Juice<br />
2,5 cl Giffard Pink-Grapefruit-Likör<br />
1 Eiweiss<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Hard Shake.<br />
Auf Eis im Tumbler serviert.<br />
– Mit Pimientos de Padrón<br />
oder getrockneter<br />
Limettenscheibe serviert.<br />
Gerne auch ein Hauch Salz.<br />
Fotos: beigestellt<br />
70<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
ADONIS<br />
ZUTATEN<br />
5 cl Bodega Tradicion Palo<br />
Cortado 30 Años Sherry<br />
3 cl Isotta roter Wermut<br />
2 cl Ferdinand’s trockener Wermut<br />
2 Dashes Orange Bitters<br />
Wolfgang Bogner von der<br />
«Tales Bar» sieht den Stellenwert<br />
von Wermut weiter wachsen.<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Auf Eis kalt rühren und in<br />
einer Cocktailschale oder<br />
einem Weinglas servieren.<br />
– Mit Orangenzeste garnieren.<br />
In seiner Bar im Berliner Hotel<br />
«Das Stue» kredenzt Konrad Friedemann<br />
auch hauseigenen spanischen Wermut<br />
mit ausgeprägter Olivennote.<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 71
spirits / WERMUT<br />
Im «Heuer am Karlsplatz» zeigt sich<br />
Bert Jachmann gerne experimentierfreudig<br />
und vereint Wermut mit Beeren.<br />
ZUTATEN<br />
5 cl Burschik’s Red Vermouth<br />
2 cl Lustau Oloroso Sherry<br />
2 cl frischer Zitronensaft<br />
1 cl Zuckersirup (2:1)<br />
5–8 frische Früchte der Saison<br />
(Himbeeren, Erdbeeren, rote Johannisbeeren,<br />
Kirschen, Brombeeren etc.)<br />
><br />
ZUBEREITUNG<br />
– Die Früchte im Shaker leicht andrücken.<br />
– Alle restlichen Zutaten hinzugeben<br />
und mit einer Schaufel Crushed Ice<br />
kurz kräftig schütteln.<br />
– Den gesamten Shaker-Inhalt in<br />
ein Weissweinglas leeren.<br />
– Bei Bedarf mit Crushed Ice<br />
auffüllen.<br />
– Mit einem Trinkhalm servieren.<br />
RUBY<br />
COBBLER<br />
Wurzeln in der Antike hat. Das Verfahren,<br />
Wein mit Gewürzen und Kräutern zu<br />
vermengen, verzeichnen bereits historische<br />
Quellen aus dem antiken Rom und Griechenland.<br />
Zuweilen galt es, minderwertigen<br />
Wein mit der Mischung zu kaschieren. Die<br />
alten Ägypter erhofften sich zudem eine aphrodisierende<br />
Wirkung, und die Heilkundler<br />
des Mittelalters versuchten, mit dem Wermutkraut<br />
Leiden wie Kopfschmerzen oder<br />
Appetitlosigkeit zu heilen. Der lateinische<br />
Begriff des wichtigen Krauts lautet Artemisia<br />
absinthium und verweist bereits auf eine<br />
Verwandtschaft mit dem Absinth.<br />
EINE FRAGE DES CHARAKTERS<br />
Grundsätzlich gilt für Wermut, dass ein<br />
Wein mit Kräutern, Früchten und Gewürzen<br />
versetzt und mit Alkohol aufgespritet<br />
wird, um eine Alkoholstärke von 15 bis<br />
19 Vol.-% zu erreichen. Danach erfolgt<br />
eine Lagerung in Holz oder Stahl. Der<br />
Zusatz von Zucker legt dann die Kategorie<br />
des Wermuts fest. Wobei gilt: «Süss» enthält<br />
mindestens 130 Gramm Zucker je<br />
Liter, «Dry» enthält weniger als 50 Gramm,<br />
und «Extra Dry» muss unter 30 Gramm<br />
bleiben.<br />
Um 1900 bestand die Getränke-Mode<br />
gerade aus «Apéritifs à base de vin» und<br />
neben der Gattung Wermut stehen die verwandten<br />
weinbasierten Aperitifs wie Byrrh,<br />
Dubonnet oder Lillet für die Trends jener<br />
Tage. Die erste echte Wermut-Marke<br />
stammt aus Turin, wo Antonio Benedetto<br />
Carpano 1786 mit einer ausgefeilten Mixtur<br />
aus Zutaten im süsslichen Wein die dortigen<br />
Gaumen begeisterte. Wenige Jahre<br />
später begann 1813 in Frankreich eine weitere<br />
Interpretation von Wermut, als Joseph<br />
Noilly eine deutlich trockenere Variation<br />
erschuf, die zum Gattungsbegriff wurde.<br />
Barkeeper in aller Welt wissen: Wenn eine<br />
Cocktail-Rezeptur nach «French Vermouth»<br />
verlangt, ist ein trockener Wermut gemeint.<br />
Dieser kann dann aber auch aus anderen<br />
Regionen stammen, da im Laufe der Zeit<br />
alle Landstriche, die den Weinbau pflegen,<br />
auch eigene Wermut-Spezialitäten kreierten<br />
und die Charakteristik der Weinregion mit<br />
den abgestimmten Würzzutaten in Einklang<br />
bringen.<br />
So beispielsweise das renommierte Weingut<br />
Dr. Loosen von der Mosel, das sich<br />
jüngst mit den Wermut-Experten von Belsazar<br />
zusammentat. Gemeinsam schufen sie<br />
eine sommerliche Riesling-Wermut-Edition,<br />
limitiert auf 25.000 Flaschen. Mehr als ein<br />
Jahr Entwicklungsarbeit mündete in einem<br />
prächtigen Sommerdrink mit Nuancen von<br />
fruchtiger Grapefruit, kühlender Pfefferminze<br />
und einer faszinierenden Ananas-<br />
Note, dazu die typische Säure des Rieslings<br />
und die bittere Eleganz von Wermut.<br />
Konrad Friedemann mixt in Berlin beispielsweise<br />
eine grossartige Vielfalt von Wermuts<br />
und stimmt sie auf die Balance seiner<br />
Cocktails ideal ab. Er mahnt dazu, Wermut<br />
sorgfältig zu behandeln und stets gekühlt<br />
aufzubewahren, um die aromatische Eleganz<br />
möglichst lange zu erhalten. Er schwärmt<br />
von der neuen Wermut-Vielfalt: «Von sehr<br />
trocken-leicht bis süsslich-schwer und mit<br />
schlankem Alkoholgehalt kommt Wermut<br />
pur daher und verfügt zudem über eine hohe<br />
Mixabilität. Daher wird er definitiv zu einem<br />
Aufleben der Aperitifkultur beitragen!»<br />
Das kann nur köstlich werden. <<br />
Wermut:<br />
Kreative Drinks mit<br />
Wermut unter:<br />
falstaff.com/wermut<br />
Fotos: Lukas Ilgner, beigestellt<br />
72<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
BEST OF WERMUT<br />
94<br />
LA QUINTINYE<br />
VERMOUTH ROYAL<br />
16,5 Vol.-%<br />
Duftige südfranzösische Kräuternase<br />
mit Rosmarin, Estragon und<br />
Sternanis. Pikanter Auftakt mit<br />
der Andeutung von Pineau des<br />
Charentes. Komplexer und sehr<br />
langer Nachhall mit Kakao und<br />
Würzigkeit.<br />
www.finespirits.ch<br />
CHF 27,90<br />
93<br />
MANCINO VERMOUTH<br />
ROSSO AMARANTO<br />
16 Vol.-%<br />
Kraftvoller Duft von Wermutkraut.<br />
Am Gaumen ein mediterraner<br />
Charakter mit Kräutern und<br />
kraftvollen Gewürzen wie Nelke,<br />
Zimtrinde, getrockneter Orange<br />
und Anis. Elegante Balance<br />
von Bittere und Süsse.<br />
www.hoferwineandspirits.ch<br />
CHF 29,–<br />
93<br />
BELSAZAR VERMOUTH<br />
RIESLING<br />
16 Vol.-%<br />
Der Duft von Riesling-Trauben<br />
bildet den Auftakt. Am Gaumen<br />
gesellen sich Grapefruit,<br />
kühlende Pfefferminze und<br />
eine markante Note von<br />
Ananas hinzu. Der Nachhall<br />
klingt lange und würzig aus.<br />
Preis k.A.<br />
92<br />
VERMOUTH DE GENTS<br />
18,5 Vol.-%<br />
Charaktervoller Wermut nach<br />
einem Rezept von Gustav Heinrich<br />
Wilhelm Eugen Dietrich, so etwas<br />
wie der Erfinder der modernen<br />
Pharmazie. Noten von Wermut,<br />
Galanga und Moschus-Schafgarbe.<br />
Im Auftakt herb, schönes Spiel<br />
zwischen Süsse und Bitterkeit.<br />
www.gents.ch<br />
CHF 35,–<br />
92<br />
MARTINI RISERVA SPECIALE<br />
RUBINO VERMOUTH<br />
18 Vol.-%<br />
Sanfte Nase mit rotbeerigen<br />
Anklängen, dann kommt<br />
klassische Wermutwürze mit<br />
Sauerampfer und etwas Muskatblüte<br />
zum Vorschein. Am<br />
Gaumen kräuterig mit charmant<br />
eingearbeiteter Süsse.<br />
Typisches Kräuterfinish.<br />
www.pepillo.ch, CHF 18,50<br />
90<br />
NOILLY PRAT<br />
ORIGINAL DRY<br />
18 Vol.-%<br />
Eine Vielzahl an trockenen<br />
Kräutern und auch ein guter<br />
Eindruck von Holz sind in der<br />
Nase vorhanden. Die Frucht bleibt<br />
im Hintergrund, trockene Kräuternoten<br />
dominieren am Gaumen.<br />
Im Nachhall viel Gerbstoff.<br />
www.ullrich.ch<br />
CHF 22,50<br />
93<br />
CARPANO<br />
ANTICA FORMULA VERMOUTH<br />
16,5 Vol.-%<br />
Komplexe Nase mit viel Reife,<br />
schwarzen Oliven, Kakao und<br />
dunklen Beeren. Am Gaumen<br />
Vanille und Karamell, wohlige Süsse<br />
begleitet das Geschmackserlebnis.<br />
Zum Finish hin röstige<br />
Noten. Sehr lange anhaltend.<br />
www.ullrich.ch<br />
CHF 39,– (1 Liter)<br />
92<br />
PONTICA RED VERMOUTH<br />
20 Vol.-%<br />
Eine starke Kräuternase mit<br />
etwas Liebstöckel-Bukett und<br />
einer guten Portion Wermutkraut.<br />
Am Gaumen vollmundig und<br />
auch komplex, ein Hauch von<br />
dunkler Frucht ist vorhanden.<br />
Frischer Abgang mit gutem<br />
Bitteranteil.<br />
www.smithandsmith.ch<br />
CHF 39,– (0,5 Liter)<br />
90<br />
JSOTTA VERMOUTH BIANCO<br />
17 Vol.-%<br />
Der Jsotta Vermouth Bianco<br />
wird aus <strong>Schweiz</strong>er Weisswein<br />
hergestellt. In der Nase feine<br />
Kräuter und Gewürznoten. Am<br />
Gaumen wird der Eindruck von<br />
der Frische des Weissweins<br />
abgerundet. Insgesamt sehr<br />
vielschichtig, mit klassischem,<br />
bitter-süssem Abgang.<br />
www.drink.ch, CHF 19,90<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 73
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TRENDS & DRINKS<br />
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MEHR ALS EIN<br />
WERMUTSTROPFEN<br />
Als Tausendsassa finden wir ihn in unzähligen<br />
Drinks und Cocktails: den Wermut. Schon<br />
ein Tropfen davon sorgt für einen angenehm<br />
bitteren Geschmack.<br />
Der spritzige «Vermouth<br />
Smash & Soda» ist alles<br />
auf einmal: sauer, süss,<br />
fruchtig und bitter.<br />
TEXT ANGELO PEER<br />
FOTOS REMY STEINER<br />
Er hat schon eine erstaunliche<br />
Karriere hinter<br />
sich, der Wermut.<br />
Ursprünglich einer unter<br />
vielen aromatisierten Weinen,<br />
wurde er aufgrund seines geringen<br />
Preises zur alkoholischen Wegzehrung<br />
obdachloser «Wermutbrüder».<br />
So sehr er dadurch als Purgetränk<br />
an Zuspruch verlor, so<br />
sehr gewann er bei Mix getränken<br />
an Bedeutung. Wie ein Phönix aus<br />
der Asche erhob er sich in noblen<br />
Barkreisen als Modifier der jeweiligen<br />
Basisspirituose.<br />
Die beiden Weltdrinks Martini<br />
(so heisst der Gin-Cocktail, nicht<br />
zu verwechseln mit der Marke!)<br />
und Manhattan wären ohne<br />
Wermut unvollständig. Er nimmt<br />
dem Gin respektive Whisk(e)y<br />
das Kantige, Grobe, ohne ihn<br />
geschmack lich zu sehr zu beeinflussen.<br />
Trotzdem gibt es auch<br />
Mixed Drinks mit Wermut als<br />
Basis. Und zwar ganz am Anfang<br />
der Bargeschichte den Wermut-<br />
Cocktail – und neuerdings auch<br />
in Rezepten der modernen<br />
Mi xologen.<br />
Ein typisches, in dem Wermut<br />
nicht nur der berühmte Tropfen<br />
ist, sehen Sie rechts.<br />
ADRIANO VOLPE führt die prominente Bar<br />
des Grand Hotel «Les Trois Rois» in Basel zu<br />
neuen Höhenflügen. Der <strong>Falstaff</strong>-«Barkeeper<br />
des Jahres» in der <strong>Schweiz</strong> punktet dabei<br />
nicht nur mit seiner Fachkenntnis, sondern<br />
auch als charmanter Gastgeber.<br />
VERMOUTH<br />
SMASH & SODA<br />
ZUTATEN<br />
5 cl Wermut rosso<br />
2 cl Zitronensaft<br />
1,5 cl Zuckersirup<br />
1 cl Passionsfrucht-Sirup<br />
3 cl Soda<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Alle Zutaten mit Eis shaken und in<br />
ein Old-Fashioned-Glas abseihen.<br />
– Mit Soda aufspritzen und nach<br />
Belieben garnieren.<br />
jun <strong>2018</strong><br />
falstaff 75
cover / REZEPTE<br />
76<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
LUST<br />
Aller Widerstand ist<br />
zwecklos! Also ergeben<br />
wir uns ganz freiwillig<br />
diesen Rezepten, die uns<br />
drei Spitzenköche verraten<br />
haben. Schliesslich verbinden<br />
wir den zarten Geschmack<br />
von Hummer, Oktopus<br />
und Thunfisch mit Ferien,<br />
Sonne, Laissez-faire.<br />
FOTOS KONRAD LIMBECK<br />
KONZEPT & PRODUKTION URSULA MACHER<br />
FOODSTYLIST BENJAMIN WILLKE<br />
PORZELLAN ALBIN DENK AM GRABEN/<br />
MEISSEN SHOP<br />
AUF<br />
MEER<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 77
cover / REZEPTE<br />
78<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
POCHIERTER HUMMER<br />
MIT GEMÜSERAGOUT<br />
REZEPT VON ALAIN DUCASSE, RESTAURANT «ALLARD» (UND VIELE MEHR),<br />
PARIS, FRANKREICH. DAS REZEPT STAMMT AUS DEM KOCHBUCH «DUCASSE NATURE. EINFACH,<br />
GESUND UND GUT», ALAIN DUCASSE, PAULE NEYRAT, HÄDECKE VERLAG<br />
(FÜR 4 PERSONEN)<br />
ZUTATEN FÜR DEN POCHIERTEN HUMMER<br />
ca. 250 ml Weisswein<br />
10 schwarze Pfefferkörner<br />
ca. 600 g Hummer, vorzugsweise bretonischer<br />
ZUBEREITUNG<br />
– In einem grossen Kochtopf 3 Liter Wasser mit<br />
dem Weisswein abkochen und die Pfefferkörner<br />
hinzufügen.<br />
– Den Hummer hineingeben, zudecken und erneut<br />
aufkochen lassen.<br />
– Dann noch fünf Minuten bei starker Hitze kochen<br />
und den Hummer anschliessend herausheben.<br />
– Sobald er nicht mehr kochend heiss ist, den<br />
Schwanz und die Scheren vom Rumpf trennen.<br />
– Aus dem Schwanz vorsichtig den dunklen Darm herausziehen,<br />
aus dem Kopf den sackartigen Hummermagen<br />
entfernen und den Rogen beiseitelegen.<br />
– Das Kopfrumpfstück und den Schwanz längs<br />
durchschneiden und das Fleisch herausnehmen.<br />
– Den Panzer abspülen und trocknen.<br />
ZUTATEN FÜR DAS GEMÜSERAGOUT<br />
2 Karotten mit Grün<br />
2 weisse Rübchen mit Grün<br />
2 Handvoll grüne Bohnen<br />
1 Handvoll frische Erbsen, ausgepult<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Die Karotten und weissen Rübchen mit dem<br />
Grün waschen und schälen.<br />
– Die grünen Bohnen putzen und entfädeln.<br />
– Nun das Gemüse in kleine Würfel schneiden.<br />
– In einer grossen Kasserolle Salzwasser aufkochen<br />
und eine Schüssel mit eiskaltem Wasser und<br />
Eis würfeln bereitstellen.<br />
– Das Gemüse mit den Erbsen vier Minuten im<br />
kochenden Wasser blanchieren.<br />
– Anschliessend sofort mit Eiswasser abschrecken.<br />
– Abtropfen lassen und in einer Schüssel<br />
beiseite stellen.<br />
ANRICHTEN<br />
– Das Hummerfleisch mit dem Gemüseragout in die<br />
halbierten Panzerschalen füllen, auf einer Platte anrichten<br />
und bis zum Servieren kalt stellen.<br />
FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />
2010 «Blanche» Hermitage Blanc<br />
Selection J.L. Chave, Mauves-Sur-Rhône, Frankreich<br />
Ein majestätisches Gericht verdient einen majestätischen<br />
Wein. Der weisse Hermitage ist quasi ein Seeelenverwandter<br />
des Hummers: vollmundig und reich an Aromen, und<br />
dennoch fein und spielerisch leicht in der Anmutung.<br />
www.vinpark.ch, CHF 73,25<br />
ALAIN DUCASSE<br />
Alain Ducasse ist ein Sternekoch der Superlative und hat<br />
sich ein weltweites Imperium aufgebaut. Er gilt als wichtiger<br />
Botschafter der innovativen französischen Küche. Im Alter<br />
von sechzehn Jahren begann er seine Ausbildung und lernte<br />
bei zahlreichen Top-Köchen. Bereits 1980, mit 24 Jahren,<br />
wurde er mit dem ersten Michelin-Stern ausgezeichnet.<br />
Seither nimmt der Sterneregen kein Ende. Im Jahr 2005<br />
gelang ihm ein aussergewöhnliches Kunststück: Er war der<br />
erste Koch, der mit drei Restaurants in drei verschiedenen<br />
Städten jeweils drei Sterne erkochen konnte – mit dem<br />
«Le Plaza Athénée» in Paris, dem «Alain Ducasse at the<br />
Essex House» in New York und dem «Le Louis XV» in<br />
Monaco. Heute steht Alain Ducasse für ein weltweit<br />
agierendes Unternehmen mit fast dreissig Restaurants –<br />
von Tokio bis New York – sowie einer Koch schule, einer<br />
Konditorenschule und einer unabhängigen Hotelver einigung.<br />
Zudem veröffentlichte er zahlreiche Kochbücher.<br />
ZUTATEN ZUM ANRICHTEN<br />
2 Frühlingszwiebeln<br />
200 g griechischer Joghurt<br />
1 unbehandelte Bio-Zitrone, Saft und etwas<br />
Schalenabrieb<br />
1 Prise Piment d’Espelette<br />
Salz<br />
Pfeffer, frisch gemahlen<br />
Fotos: beigestellt<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Das Hummerfleisch in Stücke schneiden und<br />
zu dem Gemüse geben.<br />
– Die Frühlingszwiebeln abziehen, waschen, klein<br />
hacken und in eine andere Schüssel geben.<br />
– Hummerrogen, griechischen Joghurt,<br />
Zitronensaft und etwas feinen Schalenabrieb sowie<br />
eine Prise Piment d’Espelette hinzufügen.<br />
– Alles vermischen und mit Salz und frisch<br />
gemahlenem Pfeffer abschmecken.<br />
– Sauce über den Hummer und das Gemüse<br />
giessen, vorsichtig unterheben.<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 79
cover / REZEPTE<br />
GRILLIERTER OKTOPUS MIT ZERDRÜCKTEN<br />
SCHNITTLAUCH-KARTOFFELN<br />
UND SAUCE CAP-FERRAT<br />
REZEPT VON DENIS KÖNIG, RESTAURANT «LE SALZGRIES», WIEN<br />
(FÜR 4 PERSONEN)<br />
ZUTATEN FÜR DEN GRILLIERTEN OKTOPUS<br />
2,5 kg Oktopus<br />
Olivenöl<br />
2 Zweige Rosmarin<br />
2 Zweige Thymian<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Den Oktopus waschen, den Kopf abtrennen und<br />
den Schnabel herausnehmen.<br />
– Die Tentakel der Länge nach auf ein gelochtes<br />
Blech legen und eine Stunde und 35 Minuten bei<br />
100 °C dämpfen. (Der Oktopus kann auch ohne<br />
Weiteres am Vortag vor- und erst à la minute<br />
fertig zubereitet werden.)<br />
– Anschliessend die klebrige Haut mit den Fingerspitzen<br />
vom noch heissen Oktopus entfernen<br />
und Olivenöl in den Oktopus einmassieren.<br />
– Danach den Oktopus ohne viel Wenden mit<br />
frischem Rosmarin und Thymian in einer Pfanne<br />
mit Olivenöl anbraten.<br />
ZUTATEN FÜR DIE ZERDRÜCKTEN<br />
SCHNITTLAUCH-KARTOFFELN<br />
1 kg Kartoffeln<br />
50 g Butter<br />
50 g Olivenöl<br />
30 g Schnittlauch, fein geschnitten<br />
Fleur de Sel, nach Geschmack<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Die ungeschälten Kartoffeln<br />
in stark gesalzenem<br />
Wasser kochen.<br />
– Die Kartoffeln<br />
anschliessend schälen<br />
und mit einer Gabel<br />
grob zerdrücken.<br />
– In einer Pfanne mit Butter<br />
erhitzen, ohne dass<br />
die Kartoffeln Farbe<br />
annehmen.<br />
– Sobald die Kartoffeln heiss<br />
sind, einen guten Schuss<br />
Olivenöl hinzugeben und mit fein<br />
geschnittenem Schnittlauch<br />
sowie Fleur de Sel vollenden.<br />
ZUTATEN FÜR DIE SAUCE CAP-FERRAT<br />
400 g Tomaten<br />
50 g Schalotten<br />
40 g Olivenöl<br />
30 g Schnittlauch, fein geschnitten<br />
Fleur de Sel, nach Geschmack<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Die Tomaten enthäuten und in Würfel<br />
schneiden.<br />
– Nun die Schalotten ganz fein schneiden und<br />
in einem kleinen Topf bei nicht mehr als 180 °C<br />
mit viel Olivenöl maximal 40 Sekunden lang stark<br />
anschwitzen. Die Schalotten dürfen dabei keine<br />
Farbe annehmen.<br />
– Die Tomaten dazugeben, diese kurz erwärmen<br />
und den Topf danach zur Seite stellen.<br />
– Abschliessend fein geschnittenen Schnittlauch<br />
hinzugeben und mit Fleur de Sel würzen.<br />
ANRICHTEN<br />
– Die Kartoffeln auf einen Teller legen und zu<br />
einem kleinen Sockel formen.<br />
– Die Tentakel darauf drapieren und mit der<br />
Sauce Cap-Ferrat garnieren.<br />
– Abschliessend mit frittierter Petersilie<br />
be streuen.<br />
FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />
2016 Château Romassan Bandol Rosé<br />
Domaines Ott, Le Castellet, Frankreich<br />
Der grillierte Tintenfisch und die würzige Sauce<br />
Cap-Ferrat auf Tomatenbasis verlangen nach einem<br />
körperreichen, stoffigen und gleichzeitig fruchtigen<br />
Wein. Ein hochwertiger provenzalischer Rosé ist hier<br />
eine Idealbesetzung.<br />
www.arvi.ch, CHF 30,15<br />
DENIS KÖNIG<br />
Mitten in der Wiener Innenstadt<br />
findet man die viel zitierte Pariser<br />
Lebensart in Form des Restaurants<br />
«Le Salzgries». Der in<br />
Nizza geborene Patron Denis<br />
König zelebriert hier seine<br />
ganz persönliche Interpretation<br />
der leichten französischen<br />
Küche. Seit mehr<br />
als zwölf Jahren betreibt<br />
der Haubenkoch nun schon<br />
gemeinsam mit Ehefrau<br />
Petra das beliebte Restaurant<br />
im Herzen der Stadt<br />
und verwöhnt seine Gäste<br />
mit den grossen Klassikern der<br />
französischen Küche genauso<br />
wie mit kreativen Neuinterpretationen.<br />
Neben frischem Fisch und weiteren Köstlichkeiten<br />
aus dem Meer zaubert Denis König auch herzhafte<br />
Fleischgerichte sowie himmlische Desserts wie<br />
Tarte au chocolat mit flüssigem Kern. An oberster<br />
Stelle steht für Denis König die Frische der Speisen.<br />
Vor allem Kräuter sind ihm wichtig, sind sie doch<br />
nach eigener Aussage seine ganz persönliche<br />
Liebeserklärung an die französische Küche.<br />
80<br />
falstaff<br />
jun <strong>2018</strong>
Fotos: beigestellt<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 81
cover / REZEPTE
THUNFISCH NIZZA<br />
REZEPT VON TIM RAUE, RESTAURANT «BRASSERIE COLETTE»<br />
(UND VIELE MEHR), MÜNCHEN, BERLIN & KONSTANZ<br />
(FÜR 4 PERSONEN)<br />
Fotos: beigestellt<br />
ZUTATEN FÜR DAS THUNFISCHSTEAK<br />
800 g Thunfisch-Loin<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Thunfisch-Loin in Scheiben schneiden.<br />
– Anschliessend die Scheiben in einer Pfanne scharf<br />
anbraten, bis sie maximal die Garstufe medium<br />
rare erreicht haben.<br />
– Den Thunfisch aus der Pfanne nehmen und im<br />
auf 50 °C vorgeheizten Ofen für 10 Minuten leicht<br />
ziehen lassen.<br />
ZUTATEN FÜR DAS PÜREE<br />
200 g Zwiebeln<br />
80 ml Olivenöl<br />
400 g TK-Artischockenböden<br />
2 TL grüner Tabasco<br />
Salz, Pfeffer<br />
50 ml Rahm<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Die Zwiebeln in Streifen schneiden.<br />
– Das Olivenöl in einen Topf geben und die<br />
Zwiebeln darin glasig anschwitzen.<br />
– Danach die Artischockenböden dazugeben<br />
und kurz mitschwitzen lassen.<br />
– Mit grünem Tabasco, Salz und Pfeffer<br />
würzen und mit dem Rahm bedecken.<br />
– Nun das Ganze unter leichtem Köcheln<br />
sehr weich werden lassen.<br />
– Anschliessend die Masse zu einem<br />
glatten Püree mixen.<br />
ZUTATEN FÜR DIE SARDELLENMAYONNAISE<br />
2 Sardellen<br />
4 EL Mayonnaise<br />
20 ml Olivenöl<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Alle Zutaten zu einer glatten<br />
Sardellenmayonnaise verrühren.<br />
ZUTATEN FÜR DAS GEMÜSE<br />
20 Stück Keniabohnen<br />
1 gelbe Peperoni<br />
1 rote Peperoni<br />
etwas Rosmarinöl<br />
8 grosse äussere Blätter von Salatherzen<br />
6 EL Weissweinessig<br />
12 EL Olivenöl<br />
etwas Sardellenmayonnaise<br />
4 grüne Oliven<br />
1 hart gekochtes Ei<br />
etwas Bohnenkraut<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Die Keniabohnen in kräftig gezuckertem<br />
und gesalzenem Wasser blanchieren und<br />
danach abschrecken.<br />
– Gelbe und rote Peperoni schälen, rund<br />
ausstechen und in Rosmarinöl ziehen lassen,<br />
bis das Gemüse weich ist.<br />
– Acht grosse äussere Blätter von Salatherzen,<br />
Bohnen und Paprika mit dem Weissweinessig<br />
und dem Olivenöl marinieren.<br />
– Danach Bohnen und Peperoni in den Salatblättern<br />
anrichten.<br />
– Ein paar Tupfen Sardellenmayonnaise und die<br />
in Ringe geschnittenen Oliven darauf verteilen.<br />
– Abschliessend etwas mit der Raffel<br />
gehobel tes oder fein gehacktes hart gekochtes Ei<br />
über den ganzen Salat geben und alles mit dem<br />
Bohnenkraut dekorieren.<br />
ZUTATEN FÜR DIE THUNFISCHMARINADE<br />
4 EL Olivenöl<br />
2 EL Zitronensaft<br />
1 EL Honig<br />
1 EL gehackte Kapern<br />
1 EL gehacktes Bohnenkraut<br />
1 TL grüner Tabasco<br />
ZUBEREITUNG<br />
– Alle Zutaten verrühren und über den<br />
lauwarmen Thunfisch streichen.<br />
ANRICHTEN<br />
– Das Püree auf dem Teller verteilen.<br />
– Das Thunfischsteak auf dem Püree drapieren<br />
und die Salatherzen mit dem Gemüse daneben<br />
anrichten.<br />
FALSTAFF-WEINEMPFEHLUNG<br />
2015 «Jaspe» VdP Alpilles blanc<br />
Domaine Hauvette, Saint-Rémy-de-Provence, Frankreich<br />
Der Weisswein der Domaine Hauvette aus dem Hinterland von<br />
Marseille hat genug Extrakt, um das Gericht zu begleiten, und<br />
seine Säure ist mild genug, um so wenig wie möglich anzuecken.<br />
Er sollte allerdings vor dem Genuss ein bis zwei Stunden<br />
in einer gut gekühlten Karaffe Luft atmen.<br />
www.cantinadelmulino.ch, CHF 25,–<br />
TIM RAUE<br />
Nach der Ausbildung zum Koch sammelte<br />
Tim Raue seine ers ten Erfahrungen u. a. im<br />
Restaurant «Quadriga» im Hotel Brandenburger<br />
Hof. 1997 wurde er im Restaurant<br />
«Rosenbaum» mit nur 23 Jahren zum<br />
ersten Mal Küchenchef. Von da an war er<br />
nicht mehr aufzuhalten und erhielt 2007<br />
seinen ersten Michelin-Stern. 2008 wurde<br />
er Kulinarischer Direktor der «Adlon Connection»<br />
und eröffnete im Rahmen dessen bis<br />
2010 drei Restaurants. Schon hier war seine Liebe<br />
zur asiatischen Küche erkennbar. Im Juli 2010<br />
folgte die Eröffnung des Restaurants «Tim Raue» in<br />
Berlin, das heute zwei Michelin-Sterne trägt. Der 44-jährige<br />
Tim Raue ist der wohl gefragteste Koch im deutschsprachigen<br />
Raum, insgesamt betreibt und betreut er 13 Restaurants, u. a.<br />
das Restaurant «Sra Bua by Tim Raue» im «Kempinski Hotel Adlon<br />
Berlin» und die «Brasserie Colette» in München, Berlin und Konstanz.<br />
<strong>Falstaff</strong> Rezept-Newsletter<br />
Rezeptideen kostenlos<br />
via E-Mail erhalten<br />
falstaff.com/rezept-newsletter<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 83
gourmet / ESSAY<br />
DES ESSERS NEUE FREUDEN<br />
Köche liefern sich einen Überbietungswettbewerb. Wer findet die originellsten Zutaten?<br />
Wer kocht am komplexesten? Wer ist ethisch am korrektesten? Die Claqueure<br />
wetteifern, wer am schlauesten über alles reden kann. Ein Zwischenruf - die moderne<br />
Version des Märchens «Des Kaisers neue Kleider».<br />
Mitten im Land lebte ein<br />
reicher Mann, der gutes<br />
Essen so sehr liebte, dass er<br />
fast all sein Geld dafür ausgab.<br />
Er ass ohne Unterlass<br />
feine Gerichte und besuchte unzählige erstklassige<br />
Restaurants. Eines Tages kamen<br />
drei Betrüger in die Stadt, in der dieser<br />
Gourmet wohnte. Sie gaben sich als Köche<br />
aus und sagten, dass sie die köstlichsten<br />
Gerichte zubereiten könnten. Nicht nur der<br />
Geschmack wäre ungewöhnlich gut, sondern<br />
die Gerichte besässen eine wunderbare<br />
Eigenschaft: Sie seien für jeden unsichtbar,<br />
der nichts von gutem Essen verstehe oder<br />
unverzeihlich dumm sei.<br />
PATAGONISCHER RIESENKRILL<br />
«Das wären ja grossartige Teller», dachte<br />
der reiche Mann. «Wenn ich sie servierte,<br />
erführe ich, wer in meiner Bekanntschaft<br />
nichts über Essen weiss. Ja, diese Gerichte<br />
müssen sofort für mich gekocht werden».<br />
Und er gab den dreien viel Geld, damit sie<br />
kostbare Waren kauften. Die Betrüger aber<br />
steckten das Geld in die eigenen Taschen.<br />
Dann gingen sie in die grosse, teure Küche<br />
des Gourmets und taten, als ob sie kochten.<br />
Aber sie hatten nichts in den Töpfen.<br />
«Ich möchte wissen, wie weit sie sind»,<br />
sagte sich bald der Gourmet. Doch er hatte<br />
ein mulmiges Gefühl, wenn er daran dachte,<br />
dass Dumme und Ignoranten das Essen<br />
nicht sehen könnten. Und so schickte er<br />
seinen Gastronomie-Feuilletonisten-Freund<br />
zu den Köchen, um zu erfahren, wie es<br />
stände. Der alte Schreiberling ging in die<br />
Küche. «Gott behüte uns!» dachte er und<br />
raufte sich das lange, schüttere Haar. «Ich<br />
kann nichts erblicken!» Laut sagen wollte<br />
er das allerdings nicht. Die Betrüger fragten,<br />
ob er nicht angetan sei von der Schönheit<br />
des handgetauchten geringelten Riesenkrills<br />
aus Patagonien und vom Duft der bei<br />
Vollmond geernteten tadschikischen Berghirse.<br />
Sie zeigten auf die leeren Töpfe, und<br />
der Arme fuhr fort, die Augen aufzureissen.<br />
Aber er konnte nichts sehen, denn es war<br />
nichts da. «Sollte ich dumm sein?», dachte<br />
er. «Das darf kein Mensch wissen.» Und<br />
so verkündete der Schreiberling: «Ich werde<br />
dem Gourmet sagen, dass es mir sehr<br />
gefällt.» «Das freut uns!», erwiderten die<br />
Viel Lärm<br />
um nichts!<br />
«Die Möhre Micha wird mit gefiltertem Regenwasser gegossen<br />
und CO 2 -neutral mit dem Fahrrad in die Stadt gebracht.»<br />
Betrüger. Darauf nannten sie ihm alle 137<br />
Zutaten aus 79 Ländern mit Namen und<br />
erklärten wortreich die prachtvolle Aromen-<br />
Architektur.<br />
Am nächsten Tag sandte der Gourmet einen<br />
ihm bekannten Koch, um zu sehen, ob<br />
das Essen fertig sei. Diesem, einem Meister<br />
der kulinarischen Innovation, ging es wie<br />
dem ersten Gourmet. Er suchte mit den Augen.<br />
Illustration: Gina Mueller<br />
84<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
WUNDER-<br />
WELT<br />
???<br />
CHRISTOPH TEUNER<br />
<strong>Falstaff</strong>-Autor und TV-<br />
Moderator, über Feinsinn und<br />
Unsinn im Genuss-Business.<br />
Weil aber ausser leeren Töpfen nichts in der<br />
Küche stand, konnte er nichts sehen. «Ist das<br />
nicht ein schönes Stück Fleisch?», fragten die<br />
Betrüger und erläuterten das Gericht, das<br />
nicht da war. «Das ist 99 Stunden und vier<br />
Minuten bei 38,4 Grad in Schwerelosigkeit<br />
gegarte Antilope. Wir haben das Fleisch dehydriert,<br />
pulverisiert, zentrifugiert, ionisiert<br />
und rekonstruiert. Dann haben wir es mit<br />
seinem reduzierten, fermentierten, oxidierten<br />
und homogenisierten Saft glasiert.» «Dumm<br />
bin ich nicht!», dachte der Meisterkoch.<br />
«Tauge ich also nichts in meinem Beruf? Das<br />
wäre komisch. Jedenfalls darf ich mir nichts<br />
anmerken lassen!» Und so kostete er das Gericht,<br />
das er nicht sah, lobte es und versicherte<br />
ihnen seine Freude über die überwältigenden<br />
Geschmacksakkorde. «Ja, es ist hervorragend!»,<br />
sagte er darauf zum reichen Mann.<br />
POULET VON MUTTER ERDE<br />
Dieser schickte einen weiteren Freund in die<br />
Küche, einen Blogger, der sich schon in unzähligen<br />
Restaurants hatte verköstigen lassen.<br />
Auch er war nicht imstande, etwas in den<br />
Töpfen zu sehen. Wie seine Vorgänger fürchtete<br />
er nichts so sehr wie das Urteil, er sei<br />
dumm oder verstünde nichts vom Essen.<br />
«Was ist denn diese Köstlichkeit?», fragte er<br />
die Betrüger. Sie antworteten: «Das ist unser<br />
Meisterstück: Poulet vom Ba(ä)uerInnen-Kollektiv<br />
‹Mutter Erde›. Dort wird gender-neutrale<br />
Tierhaltung praktiziert. Alle Mitarbeiter/<br />
Innen sind in Aggressionsprävention geschult.<br />
Die Hühner werden sanft in den ewigen<br />
Schlaf gestreichelt.» «Unvergleichlich», sagte<br />
der Blogger, der nichts sah. Was die Beilage<br />
sei? «Das ist die Möhre Micha. Das Kollektiv<br />
gibt jeder Möhre einen Namen, liest ihr allabendlich<br />
ein nachbearbeitetes, diskriminierungsfreies<br />
Märchen vor, giesst sie mit gefiltertem<br />
Regenwasser aus Naturschutzgebieten<br />
und bringt sie CO 2<br />
-neutral mit dem Fahrrad<br />
in die Stadt.» Der Blogger pries die Betrüger<br />
DER REICHE<br />
MANN BLICKTE<br />
AUF DIE LEEREN<br />
TELLER UND<br />
JUBELTE.<br />
ten sie Antilopen oder putzten Möhren. Sie<br />
schnitten mit Messern in die Luft. Sie blanchierten<br />
und frittierten in Töpfen ohne Inhalt.<br />
Zuletzt riefen sie: «Voilà, das Menü ist<br />
fertig.» Und holten den Gourmet und seine<br />
Freunde in die Küche. Jedes Gericht sei so<br />
leicht – man könne glauben, man habe nichts<br />
auf der Zunge, sagten sie. «Eben das ist das<br />
Einzigartige an unserem Essen!» «Fantastisch!»<br />
staunten die vier. Aber sie konnten<br />
nichts sehen, denn es war nichts da. Die Betrüger<br />
stellten nun die Teller auf den Tisch.<br />
Der Gourmet setzte sich, nahm Messer und<br />
Gabel, kaute konzentriert, schluckte und sah<br />
die Betrüger ehrfürchtig an. Ein glückseliges<br />
Lächeln erstrahlte in seinem Gesicht und er<br />
jubelte: «Wie einzigartig gut das schmeckt!»<br />
«Draussen warten die Gäste des Banketts<br />
und ihre Familien», meldete ein Bediensteter.<br />
Der reiche Mann blickte noch einmal auf die<br />
leeren Teller, denn es sollte scheinen, dass er<br />
sich an allem sehr erfreute. Dann begab sich<br />
die ganze grosse Gesellschaft zu Tisch und<br />
alle sagten: «Grandios, dieses neue Menü!»<br />
Keiner wollte zugeben, dass er nichts erblickte,<br />
denn dann hätte er ja nichts von gutem<br />
Essen verstanden oder wäre sehr dumm<br />
gewesen. Noch nie hatte eine Einladung des<br />
Gourmets seine Gäste so glücklich gemacht!<br />
«Aber da ist ja gar nichts auf den Tellern!»<br />
rief plötzlich laut ein Kind. «Hört<br />
doch, lauscht des Unschuldigen Stimme!»,<br />
sagte der Vater. Und sofort zischelte der eine<br />
Gast dem anderen zu, was das Kind gesagt<br />
hatte. «Da ist nichts auf den Tellern!»,<br />
schrien zuletzt die Gäste im Chor.<br />
Das erschreckte den Gourmet, denn er hatte<br />
den Eindruck, sie hätten recht. Aber er<br />
dachte bei sich: «Ich verlöre mein Gesicht,<br />
wenn ich das zugäbe. Nein, ich muss durchhalten<br />
und weiter mit Vergnügen speisen.»<br />
Also blickten er und seine drei Feinschmecker-Freunde<br />
noch verzückter drein und<br />
fuhren fort, Gerichte zu essen, die nicht<br />
da waren.<br />
für ihre Tugendhaftigkeit, kehrte zum Gourmet<br />
zurück und sagte: «Ein so eindrucksvolles<br />
Mahl habe ich noch nie gekostet.»<br />
Nun wollte der reiche Mann alles selbst<br />
sehen. Mit seinen Freunden ging er zu den<br />
listigen Betrügern, die mit allen Kräften<br />
kochten – aber ohne jede Zutat. «Ist das<br />
nicht herrlich?», sagten die drei, die schon<br />
da gewesen waren. «Wie das duftet!» Dann<br />
deuteten sie auf die leeren Töpfe, denn sie<br />
glaubten, dass die jeweils anderen das Essen<br />
sehen könnten. «Ich erblicke nichts!» dachte<br />
der Gourmet. «Das ist schrecklich! Bin ich<br />
dumm? Bin ich kein wahrer Feinschmecker?<br />
Das wäre das Schlimmste, was mir geschehen<br />
könnte!» Er überlegte schweigend. «Ich<br />
bin überwältigt», sagte er schliesslich und<br />
nickte zufrieden. Der Gourmet verlieh den<br />
Betrügern den Titel: «Kreativste Kochkünstler<br />
der Welt». Zu guter Letzt riet man ihm,<br />
die neuen Gerichte bei dem grossen Bankett<br />
zu servieren, das er bald abhalten wollte.<br />
Die ganze Nacht vor dem Bankett waren<br />
die Betrüger beschäftigt. Sie taten, als parier- <<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 85
produkttest / GEWÜRZMÜHLEN<br />
HENNES‘ FINEST<br />
Grosse Pfeffermühle<br />
Gesehen um ca. CHF 237,–<br />
Das edle schwarze Design findet<br />
grossen Gefallen bei den Testern und<br />
belegt mit dem Testsieger den ersten<br />
Platz. Die Mühle lässt sich einfach<br />
von oben befüllen. Die Handhabung<br />
ist simpel, die Mahlgrade sind stufenlos<br />
verstellbar und liefern jeweils<br />
ein sehr gutes Ergebnis.<br />
DESIGN<br />
HANDHABUNG<br />
ERGEBNIS<br />
GESAMT: 13,75 Punkte<br />
MAHLEN<br />
NACH ...<br />
Sie dürfen in keiner Küche fehlen, und doch<br />
gibt es grosse Unterschiede in ihrem Können.<br />
Gewürzmühlen im <strong>Falstaff</strong>-Test.<br />
TEXT JULIA VACCA<br />
PEUGEOT<br />
Paris Icone<br />
Gesehen um ca. CHF 118,–<br />
Der Testsieger überzeugt in allen<br />
Kategorien, im Ergebnis gar mit voller<br />
Punktzahl! Das klassische Mühlen-<br />
Design aus Holz ist hochwertig verarbeitet<br />
und liegt gut in der Hand. Die<br />
sechs Mahlstufen lassen sich exakt<br />
einstellen, und auch das Ergebnis<br />
überzeugt mit von deutlich fein bis<br />
grobkörnig gemahlenem Pfeffer.<br />
DESIGN<br />
HANDHABUNG<br />
ERGEBNIS<br />
GESAMT: 14,5 Punkte<br />
Frisch gemahlen ist halb gewonnen.<br />
Denn je länger gemahlene<br />
Gewürze aufbewahrt werden,<br />
desto mehr verlieren sie an Aroma.<br />
Wie fein oder grob man das<br />
jeweilige Gewürz mahlen möchte, ist zum<br />
einen natürlich Geschmackssache und zum<br />
anderen abhängig vom jeweiligen Gericht,<br />
um das maximale Geschmackserlebnis zu<br />
erhalten. Bei grilliertem Fleisch, Carpaccio<br />
oder Salaten etwa schmeckt grob gemahlener<br />
Pfeffer ideal. So kann beim Essen auch<br />
dessen körnige Textur wahrgenommen werden.<br />
Um Saucen, Suppen oder Eintöpfe zu<br />
würzen, empfiehlt sich hingegen fein gemahlener<br />
Pfeffer, damit sich das Aroma gleichmässig<br />
in der gesamten Speise verteilen kann.<br />
Ob grob oder fein – die richtige Mühle<br />
muss es sein. In unserem Test wurden<br />
Gewürzmühlen ausprobiert, die entweder<br />
ausschliesslich für Pfeffer konzipiert wurden<br />
oder für verschiedene Gewürze geeignet<br />
sind. Vom Befüllen über die Handhabung –<br />
das Mahlen an sich – bis hin zum Mahlgrad<br />
wurde jede Mühle mit getrocknetem schwarzem<br />
Pfeffer getestet. Bei Mühlen, die über<br />
mehrere Mahlgrade verfügen, wurden diese<br />
einzeln ausprobiert und die Ergebnisse miteinander<br />
verglichen. Darüber hinaus gingen<br />
das Design, die Verarbeitung der Materialien<br />
wie auch das Gewicht der Mühlen mit in die<br />
Beurteilung ein.<br />
Küchengeräte<br />
im <strong>Falstaff</strong>-Check:<br />
falstaff.com/geraetecheck<br />
Fotos: Shutterstock, beigestellt<br />
86<br />
falstaff<br />
jun <strong>2018</strong>
WMF<br />
Ceramill Nature<br />
Gesehen um ca. CHF 77,– (im Set)<br />
Die Pfeffermühle aus Eichenholz gibt<br />
es im Set mit der dazu passenden<br />
Salzmühle. Als einzige der getesteten<br />
Mühlen wird diese von unten befüllt,<br />
was sich als sehr praktisch erweist.<br />
Das Ergebnis wird allerdings trotz<br />
stufenloser Verstellbarkeit nicht ganz<br />
fein, es bleiben grobe Stückchen im<br />
gemahlenen Pfeffer über.<br />
DESIGN<br />
HANDHABUNG<br />
ERGEBNIS<br />
GESAMT: 12 Punkte<br />
KUHN RIKON<br />
Epicurean Ratchet Grinder<br />
Gesehen um ca. CHF 53,–<br />
Das Keramikmahlwerk im «Grinder»<br />
wird durch das Hin- und Herbewegen<br />
eines Hebels in Gang gesetzt. Das<br />
Klickgeräusch, das dabei entsteht,<br />
empfinden einige Tester als störend,<br />
während die Mühle dabei schwer still<br />
zu halten ist. Der Pfeffer kann dadurch<br />
nicht ganz genau auf dem Teller platziert<br />
werden.<br />
DESIGN<br />
HANDHABUNG<br />
ERGEBNIS<br />
GESAMT: 9,75 Punkte<br />
MICROPLANE<br />
Spice Mill<br />
Gesehen um ca. CHF 30,–<br />
Klein und elegant ist die Mühle im<br />
mattschwarzen Design. Vor allem<br />
das Aufbewahrungsfach für Gewürze<br />
ist praktisch. Die Mühle ist auch für<br />
Muskat und Zimt geeignet, der Mahlgrad<br />
hingegen nicht verstellbar. Für<br />
ein feingemahlenes Ergebnis ideal,<br />
für Fans von grob gemahlenen<br />
Gewürzen weniger geeignet.<br />
DESIGN<br />
HANDHABUNG<br />
ERGEBNIS<br />
GESAMT: 11 Punkte<br />
ZASSENHAUS<br />
Aachen<br />
Gesehen um ca. CHF 33,–<br />
Die klassische Pfeffermühle aus<br />
durchsichtigem Acryl ist einfach zu<br />
bedienen und zeigt auf den ersten<br />
Blick an, wie viel Pfeffer sich noch<br />
darin befindet. Es gibt sechs Mahlgrade,<br />
die von «pulverfein» bis «grob<br />
gemörsert» reichen. So richtig fein<br />
wird das Ergebnis aber nicht.<br />
DESIGN<br />
HANDHABUNG<br />
ERGEBNIS<br />
GESAMT: 9,25 Punkte<br />
GEFU<br />
Aromatico Gewürzmühle<br />
Gesehen um ca. CHF 36,–<br />
Optik und Verarbeitung der Mühle werden<br />
als weniger hochwertig empfunden.<br />
Das Mahlwerk ist mithilfe einer Kurbel<br />
leicht zu betätigen, jedoch erscheint<br />
es etwas schwierig, den Pfeffer präzise<br />
auf eine gewünschte Stelle zu mahlen.<br />
Feines Ergebnis – die Unterschiede zwischen<br />
den verschiedenen Mahlgraden<br />
sind im Vergleich weniger deutlich.<br />
DESIGN<br />
HANDHABUNG<br />
ERGEBNIS<br />
GESAMT: 10,5 Punkte<br />
WESCO<br />
Pepper Mill<br />
Gesehen um ca. CHF 61,–<br />
Das Design der «Pepper Mill» polarisiert<br />
unter den Testern. Aufgrund von Grösse<br />
und Gewicht ist die Mühle in ihrer Handhabung<br />
etwas umständlich. Um zu<br />
mahlen, muss der obere Teil der Mühle<br />
gleichzeitig nach unten gedrückt und<br />
dabei gedreht werden. Die Dosierung ist<br />
eher schwierig. Dafür lassen sich nach<br />
Belieben verschiedene Gewürze mahlen.<br />
DESIGN<br />
HANDHABUNG<br />
ERGEBNIS<br />
GESAMT: 7 Punkte<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 87
Fleisch – ein <strong>Schweiz</strong>er<br />
Qualitätsprodukt<br />
Der Konsum von Fleisch gilt seit jeher als viel diskutiertes Thema.<br />
Dabei spricht sowohl ethisch als auch gesundheitlich vieles für den<br />
Verzehr heimisch produzierter Fleischwaren.<br />
Hormone, Antibiotika und weitere<br />
schädliche Zusätze verzichtet,<br />
besteht für Menschen keinerlei<br />
Gefahr durch den Verzehr von<br />
Fleisch.<br />
Fleisch essen, das heisst<br />
nicht bloss Genuss, sondern<br />
auch, dem Körper<br />
etwas Gutes tun und ihn<br />
mit wichtigen Nährstoffen versorgen.<br />
Im Fleisch sind hochwertige<br />
Proteine mit essenziellen<br />
Aminosäuren sowie Eisen, Zink,<br />
Selen und Vitamin B12 enthalten.<br />
Auch die regelmässige Aufnahme<br />
von Eiweiss ist für die<br />
Gesundheit des Menschen wich-<br />
tig, besonders für Muskeln,<br />
Organe, Gehirn und Nerven.<br />
Durch eine regelmässige Aufnahme<br />
tierischer Eiweisse kann auch<br />
die Abwehrkraft des Immunsystems<br />
positiv beeinflusst werden.<br />
Ferner versorgt der Fettanteil<br />
den menschlichen Organismus<br />
mit der nötigen Energie und<br />
dient zudem als Geschmacksträger<br />
– häufig wird allerdings vernachlässigt,<br />
dass dieser im<br />
Fleisch nicht grundsätzlich hoch<br />
ist, denn sogar bei Produkten<br />
vom Schwein beträgt er lediglich<br />
um die fünf Prozent. Aktuelle<br />
Studien widerlegen zudem die<br />
Annahme, dass sich tierische Fette<br />
negativ auf die Gesundheit<br />
auswirken, sie sind daher gegenüber<br />
pflanzlichen Fettlieferanten<br />
in keiner Weise als minderwertig<br />
zu betrachten. Dank einer artgerechten<br />
Tierfütterung, die auf<br />
STRENGE KONTROLLEN<br />
Die gesamte Produktion von<br />
Fleischerzeugnissen unterliegt in<br />
der <strong>Schweiz</strong> strengsten Kontrollen<br />
und ist von der Stallhaltung<br />
bis zum Verkauf gesetzlich reglementiert.<br />
Es herrschen strikte<br />
Vorgaben bezüglich Tierschutz,<br />
Tiergesundheit sowie Hygienestandards.<br />
Artgerechte Tierhaltung<br />
geniesst bei heimischen Pro-<br />
Fotos: beigestellt<br />
88<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
PROVIANDE / promotion<br />
duzenten hohen Stellenwert –<br />
eine naturnahe Haltung liegt<br />
sowohl den Landwirten als auch<br />
dem Staat am Herzen. Bei der<br />
Nutztierfütterung kommt ausschliesslich<br />
art- und umweltgerechtes<br />
Futter zum Einsatz. Dieses<br />
ist nicht nur frei von Tiermehl,<br />
Hormonen und Antibiotika,<br />
sondern stammt zudem zu<br />
86 Prozent aus <strong>Schweiz</strong>er Erzeugung.<br />
Spezielle Programme sorgen<br />
in heimischen Betrieben für<br />
eine angemessene Gestaltung von<br />
Stall- und Auslaufflächen, unabhängige<br />
Kontrollen stellen das<br />
Tierwohl in der <strong>Schweiz</strong>er Landwirtschaft<br />
sicher. Die <strong>Schweiz</strong>er<br />
Tierhaltung ist weitgehend frei<br />
von gefährlichen Tierseuchen<br />
und zeichnet sich durch einen<br />
hohen Gesundheitsstatus aus.<br />
HEIMISCHE QUALITÄT<br />
Verschärfte Schutzmassnahmen<br />
und intensive Prävention zeichnen<br />
die Qualität der heimischen<br />
Betriebe aus. Um diese auch bei<br />
Transporten zu gewährleisten,<br />
sind lediglich kurze Transportzeiten<br />
erlaubt. Die Fahrzeit darf<br />
maximal sechs Stunden betragen,<br />
der gesamte Transport eine Dauer<br />
von acht Stunden nicht überschreiten.<br />
Auf diese Weise kann<br />
eine stressfreie, tierschutzkonforme<br />
Schlachtung garantiert<br />
werden. Der Vorgang dieser<br />
Schlachtung ist in der <strong>Schweiz</strong><br />
einer der am umfassendsten<br />
re glementierten Bereiche der<br />
gesamten Lebensmittelwirtschaft.<br />
Bereits an den Bau und die Einrichtung<br />
von Schlachthöfen werden<br />
höchste Anforderungen<br />
gestellt, um den strengen hygienischen<br />
Kriterien auch gerecht zu<br />
werden. Vor einer Schlachtung<br />
ist eine artgerechte Betäubung<br />
der Tiere vorgeschrieben.<br />
Auch ökologische Bedenken<br />
sollten neu überdacht werden,<br />
denn die Landwirtschaft ist zwar<br />
für Emissionen verantwortlich,<br />
dient jedoch gleichzeitig als<br />
CO 2<br />
-Speicherort in Form von<br />
Humus und Ton. Der «Ökologische<br />
Leistungsnachweis» gilt als<br />
Standard für umweltgerechte<br />
Landwirtschaft in der <strong>Schweiz</strong>.<br />
Die kurzen Transportwege halten<br />
ausserdem den Ausstoss von<br />
Abgasen auf einem niedrigen<br />
Level, die anzufahrenden<br />
Schlachthöfe des Landes sind<br />
gleichmässig auf die wichtigsten<br />
Tierproduktionsgebiete verteilt.<br />
Genuss und ein reines Gewissen<br />
beim Fleischverzehr sind also<br />
keineswegs als Widerspruch zu<br />
sehen, die <strong>Schweiz</strong>er Fleischerzeugnisse<br />
weisen im Vergleich<br />
zu ausländischen Produkten<br />
einen wesentlich höheren Standard<br />
auf.<br />
Und auch künftig wird in der<br />
<strong>Schweiz</strong> versucht, die Fleischproduktion<br />
noch nachhaltiger zu<br />
organisieren.<br />
BENGALISCHE<br />
RINDFLEISCHWÜRFEL MIT<br />
MILD-SÜSSEM<br />
CURRY UND JOGHURTSAUCE<br />
Zutaten<br />
ca. 600 g Huft vom <strong>Schweiz</strong>er Rind<br />
(vom Metzger in ca. 3 cm<br />
grosse Würfel schneiden lassen)<br />
8 Kardamomkapseln<br />
1 TL Kreuzkümmelsamen<br />
8 Pfefferkörner<br />
1 Knoblauchzehe<br />
1 EL mild-süsses Currypulver<br />
2 EL Pflanzenöl<br />
1 EL Ghee (oder Bratbutter)<br />
Salz<br />
150 g Naturjoghurt<br />
1–2 TL Zitronensaft<br />
1 TL gemahlener Koriander<br />
Zubereitung<br />
1. Kardamom, Kreuzkümmel und Pfefferkörner<br />
im Mörser grob zerdrücken.<br />
Knoblauch schälen und in feine Scheiben<br />
schneiden. Alles mit dem<br />
Currypulver und Pflanzenöl mischen.<br />
Fleischwürfel damit gleichmässig einstreichen<br />
und mindestens 2 Stunden<br />
abgedeckt ruhen lassen.<br />
2. Ghee in einer Pfanne auf höchster<br />
Stufe erhitzen. Fleisch hineingeben und<br />
kurz von allen Seiten anbraten. Hitze<br />
reduzieren und bei milder Hitze unter<br />
Wenden ca. 6–8 Minuten weiterbraten.<br />
3. Fleisch in eine vorgewärmte Schale<br />
geben, leicht salzen und 2–3 Minuten<br />
ruhen lassen. In der Zwischenzeit<br />
Joghurt mit Zitronensaft , Salz, gemahlenem<br />
Koriander verrühren und zu dem<br />
Rindfleisch servieren. Das Fleisch nach<br />
Belieben mit Zitronensaft beträufeln.<br />
INFO<br />
Infos online unter:<br />
www.proviande.ch<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 89
cover / FISCHKÜCHE<br />
K LEINE FISCHE<br />
GROSSE KÜCHE<br />
Von italienischer Buddego bin hin zu französischer Bouillabaisse: ein<br />
Genuss-Guide durch die köstlich-wandelbare Fischküche der Riviera.<br />
TEXT ILSE FISCHER<br />
Fotos: Fotolia<br />
Im Hafen von Saint-Tropez<br />
warten die Fischerboote auf die<br />
nächste Ausfahrt – und die<br />
Fischer auf reichen Fang.<br />
90 falstaff<br />
jun <strong>2018</strong>
D<br />
ie alte Streitfrage, ob die italienische<br />
oder die französische Küche<br />
besser ist, findet an der Riviera<br />
ganz schnell eine Antwort: Beide<br />
sind grossartig und versprechen<br />
Feriengefühle par excellence. Allein das Wort<br />
Riviera klingt nach Dolce Vita und Genuss.<br />
Abgeleitet vom französischen «rivière» steht es<br />
für ein Collier mit vielen wertvollen Diamanten.<br />
Wie besondere Perlen reihen sich dann<br />
auch an der italienischen und französischen<br />
Riviera pittoreske Orte, malerische Häfen, eine<br />
spektakuläre Küstenlandschaft und grossartige<br />
Restaurants aneinander und bilden eine Kette<br />
einzigartiger Lebensfreude. Und so verheissen<br />
Orte wie Portofino, Camogli, die Cinque Terre,<br />
Sanremo, Menton, Nizza, Antibes, Cannes<br />
oder Saint-Tropez mediterrane Lebensart vom<br />
Feinsten.<br />
Diesem Genuss folgen wir und erweisen<br />
einigen besonderen Fischküchen unsere<br />
Reverenz. Bekanntes und weniger Bekanntes<br />
säumt den Weg, und am Ende ist die<br />
Antwort auf «Italien oder Frankreich?»<br />
wieder ganz leicht: Beide Küchen sind es<br />
wert, entdeckt zu werden.<br />
Einst gab es auf den Fischerbooten des<br />
Mittelmeers einen «Sandkasten», in dem<br />
auf dem Holzfeuer die Mahlzeiten mit dem<br />
Beifang gekocht wurden – nach Art der<br />
Fischer. Das war der Ursprung aller Fischsuppen,<br />
die heute in ihrer edelsten Form<br />
in vielen Restaurants der Riviera auf den<br />
Tisch kommen. Unsere Reise durch Fischküchen<br />
beginnt in Italien, und deshalb muss die<br />
berühmte Bouillabaisse noch warten. Aber<br />
auch Buddego, die ligurische Variante der<br />
Fischsuppe, gekocht mit Seeteufel, Stangensellerie,<br />
Karotten und Zwiebeln, passiert<br />
und mit gerösteten Brotscheiben serviert,<br />
schmeckt grossartig. Bei der provenzalisch<br />
angehauchten Ciuppin aus verschiedenen<br />
><br />
jun <strong>2018</strong><br />
falstaff<br />
91
cover / FISCHKÜCHE<br />
><br />
Fischsorten und Krustentieren, Gemüsen,<br />
Sardellen, Tomaten und Wein verschmelzen<br />
die beiden Seiten der Riviera kulinarisch und<br />
bilden eine schöne und vor allem köstliche<br />
Verbindung zweier Länder. Der König der<br />
Gewürze, der Safran, fehlt hier. Er ist der<br />
Königin, der Bouillabaisse, vorbehalten. Portofino<br />
klingt nach Apéro mit Meerblick,<br />
Seidenschals, getupften Kleidern und knatternden<br />
Vespas. Sophia Loren, Brigitte Bardot,<br />
Charles Aznavour und Frank Sinatra<br />
kamen in den 50er- und 60er-Jahren an den<br />
Golf von Tigullio und machten das heute<br />
wohl berühmteste Fischerdorf der Welt<br />
populär. Pastellfarbene Häuser, Luxusboutiquen<br />
und Fischrestaurants säumen die<br />
Piazzetta mit Blick auf den Hafen, wo die<br />
Super-Jachten der Agnellis, Guccis und Pradas<br />
vor Anker liegen. Schön ist der Ort –<br />
und makellos wie eine Filmkulisse. Die Bar<br />
«Mariuccia» direkt an der Piazzetta empfiehlt<br />
sich für einen Drink und zum «people<br />
watching». Eine der besten Fischküchen mit<br />
vielen traditionellen Gerichten findet man<br />
am westlichen Ende der Bucht, das «Lo<br />
Stella», seit 1850 im Besitz der Familie Gaz-<br />
zolo und Treffpunkt vieler Berühmtheiten.<br />
Camogli auf der Westseite der Halbinsel<br />
präsentiert sich hingegen ruhiger als der<br />
prominente Nachbar. Die Häuser des Dorfs<br />
gehören zu den wohl bekanntesten Postkartenmotiven<br />
Italiens: Sie leuchten in den Farben<br />
Gelb, Rot und Ocker und sollen früher<br />
den Fischern bei Sturm den Weg in den<br />
Hafen gewiesen haben. Den Fang der Erben<br />
der Fischer geniesst man heute entspannt<br />
im Restaurant «La Rotonda» am Lungomare.<br />
Und natürlich findet man alles, was<br />
aus dem tiefblauen Meer kommt, auf dem<br />
Teller wieder. Der Stockfisch, getrocknet<br />
oder in Salz eingelegt, begleitet die Reise zu<br />
den besten Fischküchen der Riviera genauso<br />
wie die Fischsuppen und verweist auf die<br />
Seefahrerküche des Mittelmeerraums. Als<br />
Brandacoion (Auflauf mit Nüssen) oder<br />
als Estocaficada, geschmort mit Tomaten,<br />
Zwiebeln, Kartoffeln und Kräutern, ebenso<br />
wie als Fritelle di baccalà (Stockfischküchlein),<br />
als Brandade (Stockfischpüree) oder<br />
köstliches Schmorgericht à la Nissarda –<br />
wenn man nach Frankreich kommt – ist er<br />
ein Sinnbild der südlichen Küche.<br />
Die grossen Zeremonienmeister der<br />
Kochkunst, ob mit oder ohne Stern, bleiben<br />
bei den schlichten Grundrezepten und finden<br />
darin den Luxus des Einfachen wieder,<br />
der in der ligurischen und provenzalischen<br />
Küche daheim ist. Und dieser Luxus mundet<br />
köstlich. Von der Sonne verwöhnte Tomaten,<br />
frische Fische, würzige Kräuter, oft Wildfenchel<br />
und ein wenig Olivenöl, mehr braucht<br />
man nicht für den perfekten Geschmack.<br />
Das ist das eigentliche Geheimnis der guten<br />
Fischküche an der Riviera.<br />
DIE KÖNIGIN DER FISCHSUPPEN<br />
Fünf malerische, verträumte Dörfer, farbige<br />
Häuser an steilen Hängen, versteckte Buchten,<br />
einzigartige Wanderwege und verwinkelte<br />
Gassen, das sind die Cinque Terre, ein<br />
Mittelmeer-Bilderbuch, allerdings mit vielen<br />
Touristen. Anspruchsvolle Genuss-Oasen<br />
sind hier das «Cappun Magru» in Manarola<br />
und das «Gambero Rosso» in Vernazza.<br />
Die berühmten roten Crevetten sind hier<br />
ebenso ein Muss wie die Muscoli ripieni,<br />
die mit einer Muschelfarce, Parmesan<br />
><br />
Fotos: Matteo Carassale, Anthony Lanneretonne, beigestellt<br />
Im «Lo Stella» in Portofino<br />
wird die Lust nach<br />
Traditionellem gestillt.<br />
92<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
Magisch: Das «Mirazur» bietet eine<br />
spektakuläre Küche mit Blick auf Menton<br />
und die Küste (oben). Mauro Colagrecos<br />
Kreationen bestechen durch ihren<br />
ideenreichen Grenzgang zwischen Italien<br />
und Frankreich. Von beiden Ländern<br />
zaubert er das Beste auf die Teller.<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 93
cover / FISCHKÜCHE<br />
Die Bouillabaisse: einst Arme-Leute-<br />
Essen, heute luxuriöse Gourmandise<br />
und Markenzeichen der Riviera-Fischküche<br />
(re.). Kultstätte für Liebhaber<br />
von Austern und Krusten tieren: das<br />
legendäre «Café de Turin»<br />
in Nizza (u.).<br />
><br />
und Majoran gefüllten und in<br />
Weisswein gedünsteten Miesmuscheln.<br />
Wir nähern uns Frankreich, aber vorher<br />
erschmecken wir noch im ehemaligen Seebad<br />
Sanremo, dem westlichen Aussenposten<br />
an der Blumenriviera, feine Fischgerichte.<br />
Um die Jahrhundertwende tafelte hier der<br />
europäische Adel, heute geniessen auch einfache<br />
Bürger zum Beispiel bei «Paolo e Barbara»<br />
Köstliches aus dem Meer: rohe rote<br />
Crevetten aus Sanremo vielleicht oder ein<br />
Brandacujun mit Pignoli und Knoblauch?<br />
Riviera oder Côte d’Azur? Das grosse<br />
Blau und viel Genuss mit Meerblick. Und<br />
jetzt ist sie da, die Königin der Fischsuppen:<br />
die Bouillabaisse. Sie duftet nach Meer und<br />
vor allem nach Süden. Was hineingehört?<br />
Daran scheiden sich die Kochgeister, und<br />
von Menton bis Marseille gibt es wahrhaftige<br />
«Ritter» für die echte Bouillabaisse.<br />
Drachenkopf, Knurrhahn, Seeaal auf jeden<br />
Fall, niemals Hummer, immer aber Wildfenchel,<br />
Knoblauch, Orangenschale und Safran.<br />
Bei der Bourride hingegen tummeln<br />
sich nur Seewolf, Seehecht und Seeteufel im<br />
Topf. Und wo isst man eine sehr gute? Eine<br />
nahezu perfekte löffelt man edel im «Restaurant<br />
de Bacon» am Cap d’Antibes, spektakulärer<br />
Meerblick inklusive. Hier fehlen<br />
auch Bärenkrebse und Meeresspinne nicht<br />
in der Suppe, und auf die Brotscheiben<br />
kommt eine feinwürzige Rouille. Das zweite<br />
Genussvolle Inspirationen<br />
für die Fischküche<br />
falstaff.com/fisch-rezepte<br />
berühmte ehemalige Fischerdorf mit<br />
Charme an der Riviera befindet sich in<br />
Frankreich – Saint-Tropez. Im Winter<br />
beschaulich, im Sommer ein quirliger Hotspot.<br />
Doch auch im Trubel gibt es stets ein<br />
Refugium mit Tradition. Hier empfängt im<br />
Herzen des alten Dorfs Simone Duckstein<br />
ihre Gäste im «Hotel de La Ponche» beziehungsweise<br />
auf der Terrasse mit Hafenblick.<br />
Im hauseigenen Restaurant bereitet<br />
Christian Geay die Fische und Meeresfrüchte<br />
zu, die Fischer Dédé Raggio mit seinem<br />
Sohn Pascal täglich fängt. Und so<br />
schmecken die provenzalische Fischsuppe,<br />
die Langusten und Rotbarben nach der Fri-<br />
sche des Meeres – einfach göttlich. Das<br />
wussten schon Boris Vian, Françoise Sagan<br />
und viele andere Celebrities, die seit der<br />
Eröffnung der einstigen Fischerbar im Jahr<br />
1888 ebenda genussvoll tafelten. Bei «Chez<br />
Camille» in Ramatuelle hat die Bouillabaisse<br />
viele Rufzeichen! Auf offenem Feuer und in<br />
grossen Töpfen kocht dort die berühmte<br />
Suppe fast am Strand. Und wenn nicht die<br />
vielen, auch sehr berühmten Gäste hier speisen<br />
würden, könnte man meinen, man wäre<br />
mit einem bunten Fischerboot an diesem<br />
wunderbaren Ort gelandet und würde, wie<br />
einst, eine einfache Suppe nach Fischerart<br />
geniessen. Fast ist es auch so. <<br />
Fotos: Stockfood/Martina Urban, beigestellt<br />
94<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
Das ist Jorge Roquette mit seinen Söhnen<br />
Tomás und Miguel von Quinta do Crasto.<br />
Mit seinen tollen Weinen zaubert Jorge<br />
jedem ein Lächeln aufs Gesicht. Darum ist<br />
es unser Jorge.<br />
Jorge Roquette mit seinen Söhnen Tomás und Miguel, Quinta do Crasto<br />
Wir liefern exklusive Spezialitäten<br />
von ausgewählten Persönlichkeiten.
cover / FISCHKÜCHE<br />
FRANKREICH<br />
CHEZ CAMILLE (1)<br />
Vor allem die Bouillabaisse, über offenem Feuer<br />
gekocht, ist hier ein grosses Fest der Authentizität<br />
und Frische. Der Ort ist magisch, der Strand nahe.<br />
Bonne Terrasse, 83350 Ramatuelle<br />
T: +33 498 126898, www.chezcamille.fr<br />
LA PONCHE (2)<br />
Hotel und Restaurant haben Tradition und eine der<br />
besten Küchen der französischen Riviera. Frische<br />
Sardellen treffen Fischsuppe und feine Gemüse.<br />
Einfach köstlich.<br />
5, Rue des Remparts, 83990 Saint-Tropez<br />
T: +33 494 970253, www.laponche.com<br />
RESTAURANT DE BACON (3)<br />
Küchenkunst mit Stern. Nicht nur die Bouillabaisse<br />
ist einzigartig und eine Reise wert. Frischer Fisch,<br />
ideenreiche Gerichte – und das seit 1948.<br />
664, Boulevard de Bacon, Cap d’Antibes,<br />
06160 Antibes<br />
T: +33 493 615002, www.restaurantdebacon.com<br />
LE GRAND CAFÉ DE TURIN (4)<br />
Seit zwei Jahrhunderten die Institution für<br />
frische Meeresfrüchte. Zum Austern- und anderes<br />
Meeresgetierschlürfen zu jeder Tageszeit.<br />
5, Place Garibaldi, 06300 Nizza<br />
T: +33 493 622952, www.cafedeturin.fr<br />
TIPPS & ADRESSEN<br />
LA TABLE ALZIARI (5)<br />
Charmantes Restaurant im Herzen der Altstadt.<br />
Gefüllte Sardinen, die Mini-Ravioli und der<br />
Stockfisch à la niçoise schmecken perfekt.<br />
Das Öl ist auch ein gutes Mitbringsel.<br />
4, Rue François Zanin, 06300 Nizza<br />
T: +33 493 803403<br />
MIRAZUR (6)<br />
Meer, Garten und Berge harmonieren in<br />
Mauro Colagrecos Küche und verbinden<br />
Italien und Frankreich auf das Schönste.<br />
Traumblick auf das Mittelmeer.<br />
30, Avenue Aristide Briand, 06500 Menton<br />
T: +33 492 418686, www.mirazur.fr<br />
ITALIEN<br />
LA ROTONDA (1)<br />
Die Terrasse zum Strand hin ist ein Hit, die Speisen<br />
sind eine perfekte Verbindung von Land und Meer –<br />
Schwertfisch mit Pilzen zum Beispiel, oder ein<br />
himmlisches Risotto.<br />
Via Giuseppe Garibaldi 101, 16032 Camogli<br />
T: +39 0185 774502, www.larotondadicamogli.com<br />
LO STELLA DI PORTOFINO (2)<br />
Seit 1850 kocht hier die Familie Gazzolo feine<br />
Fische nach traditionellen Rezepten. Ein unprätentiöser<br />
Ort mitten im Jetset-Trubel.<br />
Molo Umberto I 3, 16304 Portofino<br />
T: +39 0185 269007, www.lostellaristorante.com<br />
BAR MARIUCCIA (3)<br />
Ein Aperitif? Eine Spremuta? Ein Flirt? Treffpunkt<br />
von Reich und Schön mit Blick auf den Hafen. Aber<br />
auch alle anderen geniessen den Ort.<br />
Piazza Martiri dell’Olivetta 27, 16034 Portofino<br />
T: +39 0185 269080, www.barmariucciaportofino.it<br />
CAPPUN MAGRU (4)<br />
Die beste Adresse der Cinque Terre zum<br />
perfekten Fine Dining. Einfallsreiche Zubereitung<br />
ligurischer Spezialitäten. Sehr klein, reservieren!<br />
Via Bernardo Riccobaldi 1, Manarola<br />
Cinque Terre<br />
T: +39 0187 760057<br />
GAMBERO ROSSO (5)<br />
Der zweite ganz wunderbare Ess-Ort in den<br />
Cinque Terre. Fangfrischer Fisch, Meeresfrüchte<br />
und Ligurien dominieren auch hier.<br />
Piazza Marconi 7, Vernazza, Cinque Terre<br />
T: +39 0187 812265<br />
www.ristorantegamberorosso.net<br />
Weitere Tipps<br />
für Top-Restaurants entlang der<br />
Riviera finden Sie auf Seite 146.<br />
Illustration: Artur Bodenstein<br />
96<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
FOTOGRAFIE: SYLVAN MÜLLER • CHEFKOCH: CHRIS ZÜGER<br />
MIT KUNST GRILLIEREN
wein / RIVIERA-WEINE<br />
EIN WOHLGEHÜTETES<br />
GEHEIMNIS<br />
Wer an die Côte d’Azur denkt,<br />
denkt an Pastis und Rosé aus<br />
der Provence. Doch unweit<br />
der Riviera wachsen auch<br />
ausgezeichnete Weissweine.<br />
Blaues Wasser und grüne<br />
Reben: Die Provence verfügt<br />
über Weinberge in Sichtweite<br />
des Meers.<br />
TEXT ULRICH SAUTTER<br />
Fotos: beigestellt, Illustration: Artur Bodenstein<br />
98<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
Wer an der Côte<br />
d’Azur in eines der<br />
namhaften Strandlokale<br />
einkehrt, tut<br />
gut daran, sich die<br />
Weinkarte etwas<br />
genauer anzusehen. Denn was wenige wissen:<br />
In der Provence wachsen charaktervolle<br />
Weissweine von ausgezeichneter Qualität.<br />
Oft verbergen sie sich hinter unbekannten<br />
AOC-Namen wie «Palette» und «Cassis»,<br />
oder sie tragen gar Landwein-Bezeichnungen<br />
wie «Alpilles» oder «Bouches du Rhône»<br />
auf dem Etikett.<br />
Dass diese Weine so gut sind, hat mehrere<br />
Gründe. Einer von ihnen ist der Mistral.<br />
Dieser aus Nordwesten über die Hügel der<br />
Provence streichende kalte Fallwind kann<br />
selbst im Hochsommer immer wieder für<br />
knackige Abkühlung sorgen. Weisse Trauben<br />
profitieren ganz besonders davon: Zum<br />
einen hält der Wind die Trauben lange<br />
gesund – was die Provence übrigens auch<br />
zu einem Eldorado für Bio-Winzer macht.<br />
Zum anderen fördern die Temperaturunterschiede<br />
die Aromenbildung – und helfen,<br />
die Frische der Frucht zu bewahren.<br />
Ein weiterer Faktor für die Qualität ist<br />
die lang zurückreichende Weinbaugeschichte<br />
der Region: Phokäer, Griechen, Römer,<br />
Gallier – alle haben in der Provence ihre<br />
weinbaulichen Spuren hinterlassen. Eine<br />
grosse Sortenvielfalt ist die Folge – und die<br />
Winzer nützen sie, um Komplexität ins Glas<br />
zu bringen. Dabei können die Assemblagen<br />
je nach den Gegebenheiten in den Weinbergen<br />
sehr unterschiedlich ausfallen. Die wichtig-sten<br />
Weissweintrauben sind Clairette,<br />
Bourboulenc, Marsanne und Roussanne,<br />
aber auch Rolle (der Vermentino Sardiniens),<br />
Grenache Blanc, Sémillon, Ugni Blanc, und<br />
sogar Muskatellerspielarten kommen vor.<br />
LOKALE HOCHKULTUR UND<br />
INTERNATIONALES FLAIR<br />
Beispielhaft für die Ausbildung örtlicher<br />
Weisswein-Hochkulturen steht die nur 40<br />
Hektaren grosse AOC Palette, die etwa zur<br />
Hälfte Weisswein erzeugt. Ihrer Kalksteinböden<br />
wegen wurde die Herkunft bereits<br />
1948 in den Rang einer AOC erhoben. Das<br />
einzige überregional bekannte Weingut,<br />
Château Simone, hat eine noch viel längere<br />
Geschichte: Es wurde im 16. Jahrhundert<br />
von Karmelitermönchen gegründet. Mit<br />
traditionellen Methoden – einige Weinberge<br />
sind noch im Mischsatz gepflanzt – entstehen<br />
hier Wein-Unikate von Rang.<br />
An anderen Orten der Provence wachsen<br />
die weissen Reben auf Schiefer – etwa im<br />
Clos Mireille der zum Champagnerhaus<br />
Roederer gehörigen Domaines Ott. Die<br />
Anwesenheit mondäner Investoren ist ein<br />
weiteres Merkmal der provenzalischen<br />
(Weiss-)Wein-Landschaft. So verfügen<br />
gleich drei Champagnerhäuser über eine<br />
hiesige Dépendance: Am bekanntesten ist<br />
wohl die zu Roederer gehörige Domaines<br />
Ott, doch auch Pommery (Château La Gordonne)<br />
und Bruno Paillard (Château des<br />
Sarrins) engagieren sich im Hinterland der<br />
Côte d’Azur. Alle drei Häuser haben aus<br />
der Champagne ihre Fähigkeit mitgebracht,<br />
mineralische Weissweine und elegante hellfarbene<br />
Roséweine zu keltern. Mit Sacha<br />
Lichine (Château d’Esclans) ist zudem ein<br />
Unternehmer aktiv, dessen Familie nach<br />
dem zweiten Weltkrieg in Bordeaux und<br />
weit darüber hinaus französische Weinbaugeschichte<br />
geschrieben hat.<br />
Markante Flasche,<br />
markanter Wein: der<br />
weisse Clos Mireille<br />
der Domaines Ott.<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 99
wein / RIVIERA-WEINE<br />
BEST OF<br />
WEISSE PROVENCE<br />
96<br />
93<br />
91<br />
2014 PALETTE AOC BLANC<br />
Château Simone<br />
80 % Clairette, 10 % Grenache Blanc,<br />
5 % Ugni Blanc, 3 % Bourboulenc,<br />
2 % Muscat blanc. Goldene Reflexe.<br />
Geröstete Haselnuss und mineralisch<br />
aufgeladene Würze: Feuerstein, roter<br />
Pfeffer, Rost, Rosenwasser. Voller<br />
Auftakt, dicht und straff mit hintergründiger<br />
Grosszügigkeit, mineralischem<br />
Griff und sehr guter Länge bei<br />
komplexem Abgang. Eigenständig,<br />
packend, voll, salzig, gross.<br />
Preis k.A.<br />
2015 «JASPE»<br />
VIN DE PAYS ALPILLES BLANC<br />
Domaine Hauvette<br />
Roussanne, Clairette. Haselnuss,<br />
Lavendel, rosa Grapefruit. Geschmeidiger,<br />
fast viskos ansetzender<br />
Gaumen, seidige Textur, milde Säure,<br />
deutliche taktile Mineralität. Im<br />
Tiefschlaf befindlicher Wein mit<br />
reichem Extrakt bei diszipliniertem<br />
Alkoholgehalt. Die in Andeutungen<br />
bereits vorhandene Abgangswürze<br />
deutet das grosse Potenzial an.<br />
www.cantinadelmulino.ch, CHF 25,–<br />
2017 «PETIT SALÉ DE VILLE-<br />
NEUVE», VDP DES BOUCHES DU<br />
RHÔNE, Château de Roquefort<br />
Clairette, Vermentino. Pikant<br />
mineralisch, feuchter Stein neben<br />
jugendlicher, zitrisch getönter Frucht.<br />
Schlank, saftig, frisch mit markantem<br />
Säurenerv, viel Mineralität in einem<br />
Wein der leichten Gewichtsklasse<br />
(11,5 Vol.-%), ein hochwertiger<br />
Aperitif und Durstlöscher oder ein<br />
erfrischender Begleiter zu einfacheren<br />
Krustentier-Gerichten.<br />
Preis k.A.<br />
94<br />
93<br />
91<br />
2016 BANDOL AOC BLANC<br />
Domaine Tempier<br />
60 % Clairette, 18 % Ugni Blanc,<br />
19 % Bourboulenc, 3 % Marsanne.<br />
Dezent traubiger Duft mit würzigen<br />
Nuancen: Lakritze, Lavendelhonig,<br />
feingliedriger Fluss am Gaumen, reife,<br />
sehr kultivierte Säure, kompakt<br />
und frisch und dabei dennoch mit<br />
südlicher Fülle. Ein Abgang zum<br />
Kauen, aber auch mit intensiv<br />
taktil-mineralischer Grundierung.<br />
Vor allem aber noch sehr jung.<br />
Preis k.A.<br />
2016 «LA CHAPELLE GORDONNE<br />
TÊTE DU CUVÉE»<br />
CÔTES DE PROVENCE BLANC<br />
Château La Gordonne<br />
100 % Rolle. Gebrannte Mandel,<br />
Maiglöckchen, Anis. Am Gaumen<br />
mit fein inszenierter Wucht, der<br />
Alkohol wirkt unbeschwerlich trotz<br />
14 %. Säure, zartbittere Stoffigkeit<br />
und Würze sind komplett in die Fülle<br />
integriert, hintergründige taktile<br />
Mineralität gibt zu-sätzlich Luft<br />
und Frische. Kulinarisch!<br />
Preis k.A.<br />
2016 CÔTES DE PROVENCE<br />
LA LONDE BLANC DE BLANCS<br />
Château Les Valentines<br />
50 % Ugni Blanc, 30 % Rolle,<br />
20 % Clairette. Würzig: weisser<br />
Pfeffer, Fenchelpollen, feuchter<br />
Stein, Orangenblüte. Seidiger, zart<br />
texturierter Gaumen mit zugleich<br />
intensiver Gaumenaromatik, viel<br />
Saftigkeit, mineralisches Spiel,<br />
reife und dennoch präsente, Länge<br />
gebende Säure, subtiler Wein mit<br />
Tiefe und hohem Spassfaktor.<br />
Preis k.A.<br />
94<br />
92<br />
90<br />
2016 CLOS MIREILLE BLANC<br />
DE BLANCS, Côtes de Provence,<br />
Domaines Ott<br />
Sémillon (mehr als 50 %) und Rolle<br />
von Schieferböden. Sehr verschlossen<br />
im Duft, leicht mineralische<br />
Untertöne. Am Gaumen ungemein<br />
dezent in allem: eine Fülle ohne<br />
Wucht, Feinnervigkeit ohne Strenge,<br />
eine makellose Balance in extrem<br />
jugendlichem, verschlossenem<br />
Stadium. Mineralisch durchwirkt.<br />
www.millesima.ch, CHF 25,83<br />
2016 CÔTES DE PROVENCE<br />
BLANC<br />
Château des Sarrins<br />
100 % Rolle (Vermentino). Blumiger,<br />
bereits recht offener Duft. Der<br />
geschmeidige Ansatz verrät einen<br />
Hauch Eichenholzeinfluss, gehaltvoller,<br />
aber balancierter Gaumen,<br />
moderater Alkohol, reife Säure, zart<br />
mineralische Tönung, ein kulinarisch<br />
gedachter, potenzialreicher Wein<br />
in jugendlichem Zustand.<br />
Preis k.A.<br />
2017 PINK FLAMINGO CHARDON-<br />
NAY SABLE DE CAMARGUE IGP<br />
Domaine Royal de Jarras<br />
Ungewöhnlicher reinsortiger Chardonnay<br />
aus der Camargue. Jugendlich-verschlossener<br />
Duft. Duftet nach<br />
Popcorn und Zitrusfrüchten. Kein<br />
Holz. Gute Gaumenstruktur, rund und<br />
seidig, mittelgewichtig und frisch bei<br />
vitaler, gut eingebundener Säure,<br />
appetitlicher Wein mit leicht salzigen<br />
Noten und geschmeidigem Abklang.<br />
Preis k.A.<br />
Fotos: beigestellt<br />
100<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
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gourmet / KNIGGE<br />
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Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann stellt immer wieder fest,<br />
dass Paare zunehmend unsicher sind, wer das Restaurant zuerst<br />
betreten sollte. Und fragt sich, ob sich da was geändert hat?<br />
Wow: 32° Celsius am<br />
19. April. Ich sitze<br />
im Liegestuhl und<br />
denke: Heute Abend<br />
wird die Herausforderung<br />
eher sein, draussen noch ein Plätzchen<br />
zu ergattern. Ordnen wir die «Herr oder<br />
Dame»-Frage aber kurz ein. Im Grunde galt<br />
und gilt für mich: Wer mit Dame unterwegs<br />
ist, bleibe Herr der Lage. Und mache dabei<br />
bella figura. Türen öffnen, um Pfützen und<br />
Autos herumführen, Hüte ziehen, Stühle<br />
anbieten und in Mäntel helfen. Meine Herren,<br />
solange es Damen gibt, verbeuge man<br />
sich und mache sich Mühe. Ganz mühelos.<br />
Mein Vorfahr schrieb: «Wenn der Herr<br />
eine Dame führt, um sie nicht zu stossen, so<br />
halte er mit ihr gleichen Schritt und trete mit<br />
dem selben Fusse auf wie sie es tut.» Damen<br />
haben Vorrang. Er lasse ihr den Vortritt. Er<br />
folge ihr nach. Er schütze sie. Herr behandele<br />
Dame, wie es ihr gebührt: zuvorkommend.<br />
Warum? Darum. «She’s a Lady», singt Tom<br />
Jones. Landauf und treppab erhebe er sich,<br />
wenn sie sich erhebt – um sie zu erheben.<br />
ER SCHREITET SCHÜTZEND VORAN<br />
Ganz Gallien? Nein! Keine Regel ohne<br />
Ausnahme: Durch Türen von Gasthäusern,<br />
Kaufhäusern und Restaurants geht der Herr<br />
voran, um die Dame vor möglichen Gefahren<br />
zu bewahren. Er schreitet schützend und<br />
abwehrbereit als Erster in den unbekannten<br />
Raum und bedeutet ihr nach dessen Inspektion<br />
in der Regel: «Keine Schiesserei, keine<br />
dreckigen Witze und keine Dosenravioli –<br />
Gnädigste, die Luft ist rein.» Jetzt nur noch<br />
aus dem Mantel helfen, den Stuhl zurechtrücken,<br />
und schon wissen beide: «Hier sind<br />
wir richtig, dürfen Herr und Dame sein.»<br />
Und richtig: Der Dame wird zuerst serviert.<br />
Bevor sie mit ihrem Löffel in die Suppe<br />
taucht, um dem Herrn der Schöpfung zu<br />
bedeuten: «Iss, Junge.»<br />
Landauf und treppab erhebe er sich,<br />
wenn sie sich erhebt – um sie zu erheben.<br />
Woher also die Unsicherheit? Vielleicht,<br />
weil die Dame aufstand, um Frau zu werden.<br />
So wie eine Studierende, die mich in<br />
Hamburg entgeistert anschaute, als ich ihr<br />
die Tür aufhielt: «Um Gottes willen, Herr<br />
Knigge! Was kommt noch, helfen Sie mir in<br />
die Jacke?» Vielleicht aber auch, weil heute<br />
viel mehr Menschen reisen und wissen:<br />
Wie zuletzt in Umbrien, auf der Piazza<br />
Sant'Angelo, im «I Sette Consoli». Ein milder<br />
Herbstabend im grünen Herzen Italiens.<br />
Ich traf Sofia und Gianluca. Und hatte<br />
schon die Klinke in der Hand und einen<br />
Fuss in der Tür, als Gianluca mich am Arm<br />
fasste: «Psst … Signore Knigge, Sie möchten<br />
doch Belladonna nicht ihren Auftritt verderben?<br />
Auch andere Länder haben schöne Sitten. Nein, das möchten Sie nicht.» <<br />
Illustration: Gina Mueller, Foto: Dennis Stobbe<br />
102<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
www.falstaff.com<br />
DAS WEB-PORTAL FÜR GENUSS<br />
AKTUELL: News und Hintergrundberichte aus der Wein-, Gourmet- und Bar-Szene<br />
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gourmet / SCHOKOLADE<br />
DIE<br />
TAFEL-<br />
MACHER<br />
Fotos: Shutterstock<br />
104<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
Die Früchte des Kakaobaums enthalten bis zu<br />
50 Samen, die landläufig als Kakaobohnen<br />
bekannt sind. Geerntet wird zweimal pro Jahr.<br />
Bean-to-Bar wird auch<br />
in der <strong>Schweiz</strong> immer<br />
wichtiger. Dabei geht es<br />
um Schokolade, die ihre<br />
Herkunft transportiert, und<br />
viel Handwerk. Wir haben<br />
mit zwei Protagonisten aus<br />
Zürich gesprochen.<br />
TEXT DOMINIK VOMBACH<br />
Alle Infos & Rezepte<br />
aus der Welt der Schokolade:<br />
falstaff.com/schokolade<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 105
gourmet / SCHOKOLADE<br />
Das La-Flor-Team (v.l.n.r.):<br />
Laura Schälchli, Ivo Müller,<br />
Finn Ramseier, Heini Schwarzenbach<br />
und Zelia Zadra.<br />
In den Produktionsräumen von<br />
La Flor wurde gerade Teig geknetet,<br />
jetzt wird Kakao zu feinster Bean-to-<br />
Bar-Schokolade verarbeitet.<br />
LA FLOR<br />
ZÜRICH<br />
Die junge Zürcher Manufaktur<br />
hat sich voll und ganz<br />
der Herstellung<br />
charakterstarker Schokolade<br />
verschrieben.<br />
So sieht vermutlich der<br />
Traum eines jeden Schokoladenliebhabers<br />
aus.<br />
Vollmundig.<br />
Fotos: beigestellt<br />
106<br />
falstaff<br />
juni <strong>2018</strong>
Bring Schokolade mit. Diesen<br />
Satz hat sicher jeder <strong>Schweiz</strong>er<br />
schon einmal gehört,<br />
bevor er Verwandte oder<br />
Bekannte im Ausland besuchte.<br />
Schliesslich gilt die hiesige<br />
Schoggi als eine der besten der Welt. Wer<br />
von ihr spricht, meint in der Regel Milchschokolade,<br />
denn auf ihr beruht der Ruf. Die<br />
Kakaobohne kann geschmacklich aber weit<br />
mehr als das Standardprodukt liefern.<br />
Als wir die Produktionsräume der kleinen<br />
Schokoladenmanufaktur La Flor in Zürich<br />
Binz besuchen, wird uns das schnell klar. Es<br />
duftet nach Schokolade, aber das ist nicht<br />
alles: Nelken, Zimt, Malz, Früchte, wie ein<br />
frisch gebackener Kuchen. Mit dem ansonsten<br />
von Vanille geprägten Schokoladenduft<br />
hat das wenig zu tun. «Kakao ist geschmacklich<br />
so divers wie Wein», sagt Laura Schälchli,<br />
eine der vier Initianten von La Flor. Ein<br />
Terroirprodukt, wenn man so möchte, denn<br />
auch beim Kakao gibt es unterschiedliche<br />
Sorten, die je nach Anbaubedingungen andere<br />
Geschmacksprofile hervorbringen. Diese<br />
feinen Unterschiede herauszuarbeiten ist der<br />
Grundgedanke der Bean-to-Bar-Bewegung,<br />
zu der sich auch La Flor zählt.<br />
«Kakao ist geschmacklich<br />
so divers wie Wein.<br />
Es sind bis zu 1000 Aromen,<br />
die das Aroma von<br />
Schokolade bestimmen.»<br />
LAURA SCHÄLCHLI La Flor<br />
Chocolatier Finn Ramseier<br />
von der Zürcher Manufaktur<br />
La Flor bei der Arbeit.<br />
DO IT YOURSELF<br />
Im Gegensatz zur gängigen Schokoladenproduktion,<br />
werden die Bohnen bei Bean-to-Bar<br />
selbst geröstet und nur mit der Zugabe von<br />
Zucker zu Tafeln verarbeitet, jede Varietät<br />
einzeln. Die Qualität der Bohnen spielt eine<br />
entscheidende Rolle, deshalb arbeitet La Flor<br />
nur mit drei Produzenten – in Ecuador,<br />
Venezuela und Brasilien –, zu denen man<br />
intensive Beziehungen pflegt. «Vertrauen ist<br />
sehr wichtig, denn wir bekommen unsere<br />
Bestellung erst sechs Monate später», erklärt<br />
Schälchli.<br />
Es braucht viel Know-how, und erst wenn<br />
alles schon beim Bauern richtig gemacht<br />
wurde – vom Anbau bis hin zur Fermentation<br />
der Bohnen –, kann eine herausragende<br />
Schokolade entstehen. Schälchli ist es wichtig,<br />
Wertschätzung an die Bauern zurückzugeben,<br />
denn das Kakaogeschäft ist auch heute<br />
noch von den Zeiten des Kolonialismus<br />
geprägt. Die Bohnenpreise, die La Flor zahlt,<br />
sind dementsprechend hoch, etwa dreimal<br />
höher als der gängige Marktpreis. Und das<br />
ist die Regel bei Bean-to-Bar-Produzenten.<br />
Auch wenn die Schokolade schon hervorragend<br />
sei, stehe man geschmacklich noch<br />
><br />
Gebrochene Kakaobohnen,<br />
die sogenannten<br />
Nips, vor der<br />
Weiterverarbeitung.<br />
juni <strong>2018</strong><br />
falstaff<br />
107
gourmet / SCHOKOLADE<br />
Bean-to-Bar-Schokolade soll die Vielfalt<br />
der einzelnen Kakaosorten und deren<br />
Herkunft widerspiegeln.<br />
><br />
ganz am Anfang. Ihr selbst gehe es<br />
eigentlich mehr um die Emotionen als um<br />
den perfekten Geschmack. Schokolade<br />
macht sie glücklich.<br />
QUALITÄT DURCH TECHNIK<br />
Viele Chocolatiers produzieren ihre Schokolade<br />
nicht selbst, sondern kaufen und schmelzen sie ein.<br />
Bean-to-Bar-Macher übernehmen alle Schritte.<br />
Bei Taucherli setzt man<br />
auf ausgeklügelte Technik,<br />
um das Beste aus der Kakaobohne<br />
herauszuholen.<br />
Auch Kay Keusen von Taucherli verspürt<br />
eine gewisse Romantik, wenn er Schokolade<br />
macht. «Ich liebe den Duft, und manchmal<br />
bekommen sicher auch die Leute im Tram<br />
mit, dass ich gerade Schokolade gemacht<br />
habe», berichtet er. Besonders schlägt sein<br />
Herz aber für die Technik. Die spielt für ihn<br />
eine grosse Rolle, wenn es um Qualität geht.<br />
Er sei ein Maschinenfreak, verrät er<br />
uns, und dafür auch in der Szene<br />
bekannt. Seine Augen<br />
leuchten, als er uns im<br />
Detail über den Entstehungsprozess<br />
der<br />
Taucherli-Tafeln<br />
einweiht. Vor drei<br />
Jahren übernahm<br />
er Taucherli und<br />
rettete es vor dem<br />
Konkurs. Keusen<br />
experimentierte über<br />
Jahre, bis er mit seiner<br />
Kay Keusen von Taucherli<br />
Bean-to-Bar-Linie an<br />
hat seine Leidenschaft zum<br />
Beruf gemacht.<br />
den Markt ging. Die richtigen<br />
Bohnen, die richtige<br />
Röstzeit, die richtigen Maschinen,<br />
alles sollte perfekt sein. Seiner Ansicht nach<br />
ist Schokolade ein Luxusgut. «So lange eine<br />
Tafel aber beim Detailhändler für circa 60<br />
Rappen zu haben ist, ist sie ein einfacher<br />
Zuckerlieferant», sagt Keusen. Dem arbeitet<br />
er seit Jahren entgegen: Der durch Vanille<br />
geprägte Einheitsgeschmack ist ihm zuwider.<br />
Mit diesem Aroma lassen sich Fehlnoten, die<br />
bei der Röstung oder Fermentation entstehen,<br />
überdecken, erklärt er uns. Bean-to-Bar-Produkte<br />
brauchen das nicht. Er arbeitet mit<br />
Bohnen aus Nicaragua, Kolumbien und bald<br />
auch Vietnam. In Asien hat er einen Kakaobauer<br />
ganz nach seinem Gusto gefunden. Ein<br />
älterer Herr, der lange in Kanada lebte und<br />
sich nun zur Aufgabe gemacht hat, die verwildernden<br />
Kakaobäume zu pflegen. Zudem liebe<br />
er auch Maschinen, was Keusen natürlich<br />
gefällt. Bevor diese Schokolade auf den Markt<br />
kommt, experimentiere er weiter. Beispielsweise<br />
mit dem Reifeprozess, denn auch gute<br />
Schokolade verändert mit dem Älterwerden<br />
ihren Geschmack und wird komplexer.<br />
<<br />
Fotos: beigestellt<br />
108<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
TAUCHERLI<br />
ZÜRICH<br />
Wurde vor drei Jahren von<br />
Kay Keusen vor dem<br />
Ruin gerettet. Heute gehört<br />
man zu den spannendsten<br />
Chocolatiers der<br />
<strong>Schweiz</strong>.<br />
Schon der Anbau und die<br />
Verarbeitung der Bohnen in den<br />
Herkunftsländern ist für<br />
die Qualität der Schokolade<br />
entscheidend.<br />
BEAN-TO-BAR<br />
AUS DER SCHWEIZ<br />
GARÇOA Sihlquai 342, 8005 Zürich<br />
www.garcoa.ch<br />
LA FLOR Uetlibergstrasse 67<br />
8045 Zürich<br />
www.laflor.ch<br />
ORFÈVE Chemin Etienne-Chennaz 18<br />
1226 Thônex<br />
www.orfeve.com<br />
TAUCHERLI Ueberlandstrasse 18<br />
8051 Zürich<br />
www.taucherli.com<br />
jun <strong>2018</strong><br />
falstaff<br />
109
GROSSE KUNST.<br />
OHNE ALLÜREN.<br />
Der härteste Weinwettbewerb<br />
Österreichs beweist: Österreich hat<br />
in allen Kategorien Spitzenweine zu<br />
bieten. Einmal im Jahr nimmt der Weg<br />
von der Rebe bis ins Glas einen steilen<br />
Anstieg, der die Besten von den Guten<br />
trennt. Nur die Besten schaffen es ganz<br />
hinauf, in den SALON Österreich Wein.<br />
österreichwein.at
SIXPACK<br />
RESTAURANTS IM TEST<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
RESTAURANT MERIDIANO<br />
Kornhausstrasse 3<br />
3013 Bern<br />
RESTAURANT<br />
BAUERNSCHÄNKE<br />
Rindermarkt 24<br />
8001 Zürich<br />
WIRTSCHAFT IM FRANZ<br />
Bremgartnerstrasse 18<br />
8003 Zürich<br />
FRITZ LAMBADA<br />
Theaterstrasse 17<br />
8400 Winterthur<br />
HOTEL-RESTAURANT LÖWEN<br />
Seestrasse 20<br />
8880 Walenstadt<br />
ROMANTIK HOTEL STERN<br />
Reichsgasse 11<br />
7000 Chur<br />
Die innovativen<br />
Gerichte im Berner<br />
«Meridiano» sorgen<br />
für Gesprächsstoff.<br />
UNSERE TESTER<br />
CLAUDIO DEL PRINCIPE (CDP)<br />
betreibt den Foodblog anonymekoeche.<br />
net und ist Kochbuchautor. Zuletzt erschien<br />
«a casa» (AT Verlag).<br />
HANS-THEO STAMP (HTS)<br />
ist Gastrokritiker und schreibt über Restaurants<br />
in allen Sparten, wenig bekannte<br />
Weinregionen sowie Küchentrends.<br />
DOMINIK VOMBACH (DV)<br />
ist Teil der Chefredaktion <strong>Schweiz</strong>, liebt<br />
extravagante Aromenkombinationen<br />
genauso wie die Einfachheit.<br />
NEU EINGEDECKT<br />
Foto: Jürg Waldmeier<br />
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RESTAURANT-<br />
GUIDE APP<br />
Spitzenkoch Nenad Mlinarevic sorgt in Zürich mit der neu eröffneten<br />
«Bauernschänke» für Furore, im Winterthurer «Fritz Lambada» ist<br />
ein neuer Chefkoch am Werk und dann haben unsere Tester noch<br />
einige Geheimtipps für Sie. <strong>Falstaff</strong> war unterwegs.<br />
95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte jun <strong>2018</strong> falstaff 111
gourmet / SIXPACK<br />
MERIDIANO<br />
Bern<br />
Fabian Raffeiner besticht<br />
in Bern mit kreativer<br />
Alpenküche.<br />
1<br />
Der Südtiroler Spitzenkoch Fabian<br />
Raffeiner kocht seit über einem Jahr<br />
über den Dächern von Bern und sorgt<br />
mit seinen Ideen für Gesprächsstoff. Er verbindet<br />
Bestes aus dem Alpenraum mit mediterranen<br />
Akzenten. Dabei kombiniert er Traditionelles<br />
aus seiner Heimat – sein Vinschgauerbrot<br />
mit Lievito Madre ist eine Wucht –<br />
und innovative Produkte von <strong>Schweiz</strong>er<br />
Erzeugern. Filigran, kreativ und äusserst<br />
geschmacksintensiv. Wir haben Wetterglück<br />
und geniessen auf der Terrasse das Panorama<br />
aufs schneebedeckte Jungfrau-Massiv. Unvergleichlich<br />
herzlich der Empfang von Restaurantleiter<br />
und Sommelier Giovanni Ferraris.<br />
Er sorgt für eine harmonische und empfehlenswerte<br />
Weinbegleitung. Gäste können<br />
abends ihr Menü mit bis zu zehn Gängen frei<br />
zusammenstellen. Mittags werden sechs Gänge<br />
serviert, dafür wird das Angebot mit einem<br />
verlockenden Lunch abgerundet. Wir starten<br />
mit den Snacks: Perle mit flüssigem Bergamotte-Vanille-Kern,<br />
als Steine getarnte, gefüllte<br />
Teigkissen, Randenmacarons mit Rauchaalmousse<br />
und Beignets mit Forellenkaviar.<br />
Ein knuspriger Cannolo mit Lachstatar harmoniert<br />
mit feinsäuerlicher Roggensuppe.<br />
Beim Plating mag es Raffeiner aufgeräumt.<br />
Man könnte sagen, er betreibt beim Anrichten<br />
seiner klaren Kompositionen eine Geometrie<br />
des Geschmacks. Die Shrimps aus Burgdorf<br />
sind Augenweide und Delikatesse<br />
zugleich. Kombiniert mit gepufftem Lotoreis,<br />
intensiver Bisque und erfrischendem Tannennadel-Kombuchatee.<br />
Hinreissend die Fagottini<br />
mit flüssiger Carbonarafüllung, geräuchertem<br />
Eigelb und edlem Culatello di Zibello.<br />
Zum Entrecôte vom Hof Holzen gesellen sich<br />
Pioppinipilze, Schwarzwurzel und Variationen<br />
der Zwiebel. Beim Dessert gelingt die<br />
kühne Kombination von Spargel, Rhabarber<br />
und Buttermilch vortrefflich.<br />
CDP<br />
BEWERTUNG<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
47 von 50<br />
18 von 20<br />
18 von 20<br />
9 von 10<br />
92 von 100<br />
RESTAURANT MERIDIANO<br />
Kornhausstrasse 3<br />
3013 Bern<br />
T: +41 31 3395500<br />
www.kursaal-bern.ch<br />
BAUERNSCHÄNKE<br />
Zürich<br />
2Seit der gefeierte Spitzenkoch Nenad<br />
Mlinarevic letztes Jahr das mit<br />
18 Punkten und 2 Sternen bewertete<br />
Restaurant «Focus im Park Hotel Vitznau»verlassen<br />
hat, sorgt er mit seinen Popup-Projekten<br />
für Furore. Seit April nun<br />
betreibt er mit dem Gastrounternehmer<br />
Valentin Diem und Sommelier Patrick<br />
Schindler die Bauernschänke mitten im Niederdorf.<br />
Das Erlebnis könnte weiter entfernt<br />
von Fine Dining nicht sein. Obwohl das<br />
Team um Küchenchef Thomas Brandner mit<br />
der geballten Erfahrung in der Spitzengastronomie<br />
locker nach Punkten und Sternen greifen<br />
könnte. Aber das wollen sie nicht. Die<br />
Stars sind hier Geschmack, Gemütlichkeit<br />
und – die Gäste. Oder wie es Mlinarevic definiert:<br />
«Wir wollen dem Gast maximale Freiheit<br />
zurückgeben. Es gibt kein festes Menü,<br />
keine Vor-, Zwischen- und Hauptgerichte.<br />
Man bestellt so viel und worauf man Lust<br />
hat.» Angefangen bei «Brot mit Tunke». Eine<br />
grandiose Idee, Brot wieder so sehr ins Zentrum<br />
zu rücken. Für gerademal fünf Stutz<br />
gibts eines der besten Brötchen der <strong>Schweiz</strong>.<br />
Dazu erfrischender Kräuter-Tomaten-Dip.<br />
Gerichte wie der Kabeljau mit eingelegtem<br />
Fenchel und Tomate in Safransud oder die<br />
Ravioli mit Schmorfleischfüllung strotzen<br />
geradezu vor Umami und Tiefgang. «Zürich<br />
trifft die Welt» ist das Motto, mit der die<br />
Karte praktisch wöchentlich neu bestückt<br />
wird. Hoffentlich etabliert sich das Gröstl<br />
vom Schweinebauch. Sous-vide gegart und<br />
dann angebraten, darf man es mit einer spritzigen<br />
Vinaigrette von Hand in ein Salatblatt<br />
wrappen und vertilgen, als ob man an einer<br />
Strassenecke in Asien sitzen würde. Dazu<br />
hausgemachte nicht-alkoholische Getränke<br />
sowie Wein und Bier von innovativen CDP<br />
BEWERTUNG<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
48 von 50<br />
17 von 20<br />
17 von 20<br />
8 von 10<br />
90 von 100<br />
RESTAURANT BAUERNSCHÄNKE<br />
Rindermarkt 24<br />
8001 Zürich<br />
T: +41 44 2624130<br />
www.bauernschaenke.ch<br />
Reduziert aufs Wesentliche:<br />
die Küche in der<br />
«Bauernschänke».<br />
Fotos: Jürg Waldmeier, Lukas Lienhard, beigestellt<br />
112<br />
falstaff jun <strong>2018</strong><br />
95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte
WIRTSCHAFT<br />
IM FRANZ<br />
Zürich<br />
3Einer der bestgehütetsten Geheimtipps<br />
Zürichs befindet sich in einem Wiediker<br />
Hinterhof: Die «Wirtschaft im<br />
Franz». Vor Jahren begann man dort mit grossem<br />
Elan und durch die Unterstützung eines<br />
Crowdfundings ein Restaurant zu etablieren,<br />
das vor allem den Ansprüchen der Initianten<br />
an ein solches genügen sollte. Ethik, Regionalität,<br />
Saisonalität und hohe Qualität, gepaart<br />
mit Herzlichkeit, sind auch heute noch das<br />
Leitbild der «Wirtschaft im Franz». Im vergangenen<br />
Sommer entschied man sich das<br />
Konzept zu ändern, statt eines 4-Gängers einzelne<br />
Gerichte anzubieten, die vom Gast frei<br />
kombiniert werden können. Jedes Menü ein<br />
Wunschmenü für den Gast sozusagen<br />
Küchenchef Sebastian Funck und sein Team<br />
begeistern mit einem Mix aus Avantgarde und<br />
Bodenständigkeit und das findet man so in<br />
Zürich tatsächlich nicht häufig. Die Getränkekarte<br />
überrascht mit exquisiten, biologisch<br />
produzierten Tropfen und einem Teil gezähmter<br />
Naturweine. Dazu gibt es eine feine Auswahl<br />
an Bieren und Spirituosen. Bei unserem<br />
Besuch beginnen wir mit dem Kuhfilet-Tartar<br />
mit Salsa verde, Meerrettich und Senfmayonnaise,<br />
ein frischer, aromatischer Genuss, nicht<br />
zuletzt wegen der hervorragenden Fleischqualität.<br />
Danach gönnen wir uns einen Franz-<br />
Klassiker, die Entenleberpaté mit Dörraprikosen,<br />
Zwiebelkonfit und Brioche, ein Entenlebergenuss,<br />
der dem französischen Klassiker in<br />
nichts nachsteht. Zum Abschluss folgt Olive,<br />
kandiert mit Biscuit, Zitronencurd und Buttermilchsorbet.<br />
Eine raffinierte Kombination<br />
aus salzig, sauer, süss und der aromatischen<br />
Olive. Plus die Marquise au Chocolat mit<br />
dänischem Kirschwein, in die man sich hineinlegen<br />
möchte. Der Service begeistert durch<br />
die eingangs erwähnte Herzlichkeit sowie ein<br />
feines Gespür für den Gast und seine Wünsche.<br />
Wir kommen wieder.<br />
DV<br />
Gemütliche Atmosphäre<br />
auf der Terrasse der<br />
«Wirtschaft im Franz».<br />
BEWERTUNG<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
46 von 50<br />
18 von 20<br />
19 von 20<br />
8 von 10<br />
91 von 100<br />
WIRSCHAFT IM FRANZ<br />
Bremgartnerstrasse 18<br />
8003 Zürich<br />
T: +41 43 5584422<br />
www.wirtschaftimfranz.ch<br />
FRITZ LAMBADA<br />
Winterthur<br />
4Seit kurzem weht ein frischer<br />
Wind im Winterthurer Roten<br />
Turm. Das «Fritz Lambada» hat<br />
einen neuen Chefkoch: Michael Dober.<br />
Der ehemalige Sous-Chef des Restaurants<br />
begann vor wenigen Monaten und hat sich<br />
schnell in seinem neuen Posten eingelebt.<br />
Weiterhin geben hier regionale Produkte,<br />
auf kreative Art und Weise zubereitet, den<br />
Ton an. Dober, der mit Sicherheit zu den<br />
grossen, jungen Patisserie-Könnern des<br />
Landes zählt und immer wieder mit ausgeklügelten<br />
Kombinationen zu begeistern<br />
weiss, kann nun die ganze Bandbreite des<br />
Restaurants gestalten und bespielen. Bei<br />
unserem Besuch starten wir mit einem filigranen,<br />
aromatisch ausgeklügelten, ja fast<br />
schwebenden Teller. Kalbszunge, Lattich<br />
und Kapuzinerkresse. Danach folgt ein<br />
Sauerteigknödel mit Spargel und Portobellopilz.<br />
Umami vom Knödel trifft auf die<br />
Frische des Spargels, ein ebenfalls sehr feiner<br />
Gang. Das Suppenhuhn mit Wirz und<br />
Apfel ist geschmacklich rund und spannend<br />
zugleich. Der erste süssliche Gang,<br />
mit Schafsfrischkäse, Rhabarber und<br />
Buchweizen, weiss durch pure Eleganz zu<br />
überzeugen. Dazu wird ein roter Morgon<br />
serviert, der das Ganze zu einem aussergewöhnlichem<br />
Geschmackserlebnis macht.<br />
Abgerundet wird der Abend mit einem<br />
Gang von Schokolade, Wiesenkräutern<br />
und Sauerampfer. Eine perfekte Mischung<br />
aus Aroma, Süsse und Frische. Wie schon<br />
die anderen Gänge niemals überbordend,<br />
sondern immer äusserst fein und filigran.<br />
Dazu kommt ein mutig gewähltes Sauerbier,<br />
das dem Gericht eine zusätzliche Länge<br />
verleiht. Auf der Weinkarte finden sich<br />
ausgewählte Naturweine und biologisch<br />
produzierte Tropfen.<br />
DV<br />
BEWERTUNG<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
45 von 50<br />
18 von 20<br />
18 von 20<br />
9 von 10<br />
90 von 100<br />
Nirgendwo anders gibt es dieses<br />
Panorama in Winterthur.<br />
FRITZ LAMBADA<br />
Theaterstrasse 17<br />
8400 Winterthur<br />
T: +41 52 2120022<br />
fritzlambada.ch<br />
95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte jun <strong>2018</strong> falstaff 113
gourmet / SIXPACK<br />
RESTAURANT<br />
LÖWEN<br />
Walenstadt<br />
5Die lange Geschichte des «Löwen»<br />
ist mit Händen zu fassen. Zunächst<br />
in der Wirtschaft, wo man mit<br />
Erfolg das Flair der 60er-Jahre zu bewahren<br />
versucht hat. Besonders aber in der Taverne,<br />
dem eigentlichen Gourmet-Bereich, wo<br />
die Gewölbedecke südliche Grotto-Atmosphäre<br />
ausstrahlt. In der Küche wirkt Stefan<br />
Rehli, Schüler unter anderem von Georges<br />
Wenger, Seppi Kalberer und Roland<br />
Jöhri. Und er wirkt gut, nicht umsonst gilt<br />
der «Löwen» zu Recht als eine der besten<br />
Adressen der weiteren Region. Die grosse<br />
kulinarische Stärke des «Löwen» ist zweifellos<br />
der Fisch. Jedes Stück, das unsere Teller<br />
bevölkert, stammt aus dem Walensee, ist<br />
demnach denkbar frisch, aber auch mit<br />
Kennerschaft zubereitet. Das Eglifilet an<br />
Vinaigrette zum Amuse-Bouche, die Felche<br />
im Champagnersüppli mit Laucheinlage<br />
und ganz besonders das Hecht filet mit fri-<br />
schen Schwarzwurzeln, Morcheln, Erbsen<br />
und Tomaten. Hier gerät vor allem die<br />
behutsame Abstimmung der Komponenten<br />
zu einem eleganten Ganzen. Einen eher<br />
kräftigen, stoffigen Stil pflegt Rehli beim<br />
Fleisch. Beim US-Rindsfiletmedaillon mit<br />
Risotto und Spargel gelingt das auf perfekte<br />
Art und Weise. Das Carpaccio vom Kalbsfilet<br />
hat es hingegen nicht ganz leicht, sich<br />
neben der Unterlage aus Wasabi-Sauerrahm<br />
zu behaupten. Vorbehaltlos gelungen ist<br />
schliesslich das Schokoladen-Millefeuille<br />
mit marinierten Erdbeeren und hausgemachter<br />
Sauerrahm-Glace. Die Weinbegeisterung<br />
des Chefs spiegelt sich in der Weinkarte<br />
wider. Einheimisches findet sich hier<br />
ebenso wie die grossen Namen. Dies nicht<br />
selten zu sehr vorteilhaften Konditionen –<br />
einen Zehner Chardonnay von Gantenbein<br />
für 130 Franken darf man getrost als<br />
Schnäppchen bezeichnen.<br />
HTS<br />
Nostalgische<br />
Grotto-Atmosphäre<br />
im «Löwen».<br />
BEWERTUNG<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
43 von 50<br />
18 von 20<br />
18 von 20<br />
8 von 10<br />
87 von 100<br />
HOTEL-RESTAURANT LÖWEN<br />
Seestrasse 20<br />
8880 Walenstadt<br />
T: +41 81 7351180<br />
www.loewen-walenstadt.ch<br />
STERN<br />
Chur<br />
6<br />
Am nördlichen Eingang zur historischen<br />
Altstadt, an der Stelle, wo bis<br />
ins 19. Jahrhundert das Untertor den<br />
Zutritt zur Stadt regulierte, steht seit 1677<br />
der «Stern». Auf der anderen Seite der<br />
Reichsgasse erhebt sich das «Drei Könige» –<br />
eine Anordnung, die in Anspielung auf die<br />
Weihnachtsgeschichte früher in manchen<br />
Städten vorkam. Institutionen sind heute beide<br />
Häuser. Der «Stern» gilt als die erste<br />
Adresse in Chur, vor allem als Hotel, doch<br />
auch die Gastronomie gehört seit Jahrzehnten<br />
zum Besten, was man in Rätiens Kapitale<br />
bekommen kann. Die Gasträume sind, wie<br />
übrigens viele Hotelzimmer, ganz mit Arvenholz<br />
ausgetäfelt. Gut sichtbar ist die Zusammenarbeit,<br />
die der frühere Patron Milo Pfister<br />
mit Alois Carigiet gepflegt hat; der Künstler<br />
hat sogar die papiernen Tischsets gestaltet.<br />
Zwei Trümpfe hat der «Stern» in der Hand,<br />
wenn es um Küche und Keller geht. Zuerst<br />
eine lange Liste Bündner Spezialitäten, die<br />
hier seit Urzeiten gepflegt werden: Maluns,<br />
Capuns, Pizochels oder zum Dessert Cupetta<br />
cun Tschüschinas. All dies wird mit grosser<br />
Konstanz zubereitet, mit einem Schuss Raffinesse,<br />
auch wenn die Klassiker Graubündens<br />
ursprünglich eher bodenständig angelegt<br />
waren. Moderne und frischen Wind bringt<br />
Stefan Wagner (früher «Nett's», St. Gallen),<br />
den man vor einigen Jahren engagiert hat, ins<br />
Lokal. Er fällt nicht nur durch seine exzentrische<br />
Haarpracht auf, sondern leistet auch in<br />
der Küche allerhand. Für die Weine des Kantons<br />
findet man weitherum kein Angebot, das<br />
an jenes des «Stern» heranreicht. Ein besonderes<br />
Markenzeichen sind schliesslich die<br />
Damen vom Service. Sie tragen Bündner<br />
Tracht, wirken oft ein ganzes Arbeitsleben<br />
lang hier und sind dadurch eigentliche Notabeln<br />
der Stadt.<br />
HTS<br />
BEWERTUNG<br />
Essen<br />
Service<br />
Weinkarte<br />
Ambiente<br />
GESAMT<br />
42 von 50<br />
19 von 20<br />
18 von 20<br />
9 von 10<br />
88 von 100<br />
Bündner Spezialitäten, auf kreative Art<br />
und Weise zubereitet im Churer «Stern».<br />
ROMANTIK HOTEL STERN<br />
Reichsgasse 11<br />
7000 Chur<br />
T: +41 81 2585757<br />
www.stern-chur.ch<br />
Fotos: Jürg Waldmeier, Lukas Lienhard, beigestellt<br />
114<br />
falstaff jun <strong>2018</strong><br />
95–100 Punkte 90–94 Punkte 85–89 Punkte 80–84 Punkte
SCHEIBLHOFER / promotion<br />
Mit der über die Grenzen weithin<br />
bekannten Rotweincuvée Big<br />
John begann vor 20 Jahren der<br />
steile Aufstieg des Weinguts<br />
Scheiblhofer. Erich Scheiblhofer,<br />
gerade zurück von seinem Praktikumsaufenthalt<br />
in Kalifornien und fasziniert von<br />
den internationalen Sorten Cabernet Sauvignon,<br />
Merlot und Shiraz, schuf gemeinsam<br />
mit seinem Vater Johann eine rote Cuvée, die<br />
vor allem eine Anforderung erfüllen sollte:<br />
Sie sollte den Geschmack möglichst vieler<br />
Menschen treffen. Das gelang damals schon<br />
perfekt und tut es bis heute. Anders ist es<br />
wohl kaum zu erklären, dass Big John einer<br />
der meistverkauften österreichischen Rotweine<br />
ist. Der fruchtbetonte Zweigelt, der<br />
auch mengenmäßig die wichtigste Sorte des<br />
Weinguts ist, stellt bis heute das Gerüst dieses<br />
Weins dar, der Cabernetanteil gibt ihm<br />
perfekte Würze und Anteile von Pinot Noir<br />
sorgen für den geschmeidigen Abgang.<br />
Natürlich wurden damals auch einige reinsortige<br />
Rotweine erzeugt. Der Schwerpunkt<br />
lag aber noch bei Weiß- und Süßwein. Mit<br />
dem Erfolg drehte sich das Verhältnis Weißzu<br />
Rotwein schnell.<br />
Think<br />
Der spektakuläre Verkaufs- und<br />
Verkostungsraum birgt so manchen Schatz.<br />
BIG<br />
BIG JOHN FÜR ALLE<br />
Heute ist das Weingut Scheiblhofer mit einer<br />
breiten Rotweinpalette stark im Markt vertreten.<br />
Der sympathische Winzer beherrscht<br />
sein Handwerk vortrefflich, und das von den<br />
einfacheren Einstiegsweinen für den täglichen<br />
Genuss bis hin zur elaborierten Spitze<br />
seines Sortiments. Erst letzten Herbst räumte<br />
er bei der <strong>Falstaff</strong> Rotweinprämierung voll<br />
ab: Drei erste Plätze belegte er mit The Merlot,<br />
The Cabernet Sauvignon, beide aus dem<br />
exzellenten Jahrgang 2015, und dem Blaufränkisch<br />
Classic 2016. Mit The Shiraz 2015<br />
musste er sich nur ganz knapp mit dem<br />
zweiten Platz zufriedengeben. Die Weine<br />
wurden wie immer in einer Blindprobe<br />
bewertet und es herrschte somit eine einhellige<br />
Meinung über die hohe Qualität der<br />
Scheiblhofer-Weine.<br />
In letzter Zeit schenkt Erich Scheiblhofer<br />
auch den Weißweinen wieder mehr Beachtung.<br />
Big John rot hat ein weißes Pendant<br />
bekommen, und die milderen Säurewerte seiner<br />
weißen Palette finden großen Zuspruch.<br />
Vor einem Jahr hat man auch die Ausstattung<br />
einem Facelifting unterzogen, und auf<br />
einem Großteil der Flaschen wurde das<br />
Etikett durch ein im Siebdruckverfahren<br />
aufgebrachtes Label ersetzt. Für die Sondereditionen<br />
wie Praittenbrunn, eine Cuvée aus<br />
handverlesenen Trauben vom Leithaberg,<br />
oder Mordor, eine Assemblage aus dem Mittelburgenland<br />
und Erich Scheiblhofers jüngstes<br />
Projekt, wurden ebenfalls im Siebdruckverfahren<br />
hergestellte »Etiketten« entwickelt,<br />
die sich von den anderen Scheiblhofer-Weinen<br />
abheben und dadurch auch zu einen<br />
Sammlerobjekt geworden sind.<br />
BIG PLAYER<br />
Längst ein Kultwein ist Batonnage, eine<br />
Gemeinschaftsproduktion der »Wild Boys«,<br />
der erstmals im Jahr 2001 vinifiziert wurde.<br />
Blaufränkisch und Cabernet Sauvignon vom<br />
Leithaberg gepaart mit vollreifem Merlot aus<br />
Andau verwandelt sich in neuen französischen<br />
Barriques zu einem monumentalen<br />
Wein. Die Mengen sind klein, und wer eine<br />
Flasche besitzt, kann sich glücklich schätzen.<br />
Von den meisten Scheiblhofer-Weinen gibt<br />
es aber genug, denn mit rund 75 Hektar<br />
Eigenfläche, vorwiegend im nördlichen<br />
Burgenland, und einigen Vertragswinzern<br />
zählt das Weingut zu den Big Playern in<br />
Österreich. Pionier ist man auch bei der<br />
Nachhaltigkeit: Das Weingut produziert über<br />
die größte private Photovoltaikanlage des<br />
Burgenlands seit Jahren energieautark, der<br />
nächste Schritt sind Elektroautos für die<br />
45 Mitarbeiter, und für Besucher wurde eine<br />
eigene Tesla-Ladestation eingerichtet.<br />
INFO<br />
Weingut Scheiblhofer<br />
Halbturnerstraße 1a, 7163 Andau<br />
T: +43 2176 2610<br />
office@scheiblhofer.at<br />
www.scheiblhofer.at<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 125
promotion / CLUB PROSPER MONTAGNÉ<br />
LACHSFORELLENTATAR MIT GRILLIERTEM SCAMPO, EINGELEGTEM<br />
GURKENCARPACCIO UND EISZAPFEN, DILLÖL, FENCHEL UND AVOCADO<br />
für 10 Personen<br />
ZUTATEN EISZAPFEN<br />
1 Bund Eiszapfen, 10 ml Mirin (süsser<br />
Reiswein), 10 ml Mizkan (Reisessig)<br />
2 g Salz<br />
ZUBEREITUNG EISZAPFEN<br />
Die Eiszapfen mit dem Messer sauber<br />
abkratzen. Alles zusammen in einen<br />
kochfesten Vakuumbeutel geben und<br />
für 32 Minuten bei 95°C im Steamer<br />
dämpfen. Abschrecken, halbieren und<br />
zur Seite stellen.<br />
ZUTATEN SALATGURKE<br />
1 St. Salatgurke, 3 g Salz<br />
20 ml Mizkan (Reisessig)<br />
ZUBEREITUNG SALATGURKE<br />
Alles zusammen vakuumieren und<br />
für 12 Stunden durchziehen lassen.<br />
Die Gurke in 2 mm dünne Scheiben<br />
schneiden. Es werden pro Teller<br />
10 Scheiben benötigt.<br />
ZUTATEN DILLÖL<br />
1 Bund Dill, 200 ml Erdnussöl<br />
1g Xanthan<br />
ZUBEREITUNG DILLÖL<br />
Alles für 5 Minuten in den Mixer geben,<br />
bis es kräftig grün ist. Danach durch<br />
ein feines Sieb passieren. Kalt stellen<br />
und in eine Spritzflasche füllen.<br />
ZUTATEN LACHSFORELLENTATAR<br />
1 Seite Lachsforellenfilet (500-600g<br />
schwer), 50 g Fenchelbrunoise<br />
40 g Olivenöl<br />
40 g Soya Sauce hell (beste Qualität)<br />
15 g Limettensaft<br />
ZUBEREITUNG<br />
LACHSFORELLENTATAR<br />
Die Lachsforelle entgräten, die Haut<br />
abziehen und den Tran wegschneiden.<br />
Alles sehr fein schneiden und mit den<br />
restlichen Zutaten mischen. 30 gr des<br />
Tatars in gefettete Ringe (ca. Ø 5 cm)<br />
abfüllen. Ein Ring pro Portion.<br />
ZUTATEN FÜRAVOCADOTATAR<br />
1 St. Avocado (essreif), 20 g Olivenöl<br />
2 g Salz, Prise Pfeffer, Prise Togarashi<br />
Gewürz (Japanische Gewürzmischung)<br />
ZUBEREITUNG AVOCADOTATAR<br />
Avocado fein hacken und mit den restlichen<br />
Zutaten mischen. 10 g in den<br />
Ring auf das Lachsforellentatar geben<br />
und glatt streichen.<br />
ZUTATEN FENCHEL<br />
1 St Fenchel, 1 l Eiswasser<br />
300 ml Erdnussöl<br />
ZUBEREITUNG FENCHEL<br />
Den Fenchel quer halbieren und in<br />
20 schöne Scheiben von 2 mm Dicke<br />
schneiden. Die 10 Scheiben in das<br />
Eiswasser legen.<br />
Die anderen 10 Scheiben bei 165° im<br />
Erdnussöl goldbraun frittieren.<br />
ZUTATEN SCAMPI<br />
10 St. Scampi mit Schale<br />
10 St. Zahnstocher<br />
3 g Fleur de Sel<br />
20 ml Bratbutter<br />
ZUBEREITUNG SCAMPI<br />
10 St. Scampi (ca. 20 g ohne Schale)<br />
sauber putzen (Darm entfernen).<br />
Scampi einrollen, so dass sie mit dem<br />
Schwanzteil schliessen, und mit einem<br />
Zahnstocher fixieren. Mit Fleur de Sel<br />
würzen. Von beiden Seiten in Bratbutter<br />
scharf anbraten und warm stellen.<br />
ZUTATEN MEERRETTICH-MOUSSE<br />
50 g Meerrettich, 50 g Sauerrahm<br />
50 g Schlagrahm, 10 ml Zitronensaft<br />
Prise Salz, Prise Pfeffer<br />
ZUBEREITUNG<br />
MEERRETTICHMOUSSE<br />
Den Meerrettich fein reiben und<br />
hacken, danach im Zitronensaft<br />
einlegen. Mit Sauerrahm und dem<br />
geschlagenen Rahm mischen. Mit<br />
Salz und Pfeffer würzen und in einen<br />
Spritzsack füllen. Kalt stellen.<br />
GARNITUR<br />
30 g Lachsforellenrogen<br />
10 St. Stiefmütterchenblüten<br />
10 St. Dillspitzen<br />
10 St. Reispapier frittiert<br />
100 g Sakura Kresse<br />
ANRICHTEN<br />
Die Gurkenscheiben auf dem Teller<br />
verteilen, den Ring mit dem Tatar in<br />
die Mitte setzen. Die Kresse auf den<br />
Gurkenscheiben verteilen und den<br />
Fenchel anrichten. Die restlichen<br />
Zutaten – wie oben abgebildet – auf<br />
dem Teller verteilen, und als Letztes<br />
den warmen Scampo arrangieren.<br />
Fotos: beigestellt<br />
116 falstaff jun <strong>2018</strong>
«Ich verwende Top-<br />
Produkte, die man auch<br />
herausschmecken soll.<br />
Die marktfrischen<br />
Produkte sollen ihren<br />
Eigengeschmack voll<br />
entfalten können.»<br />
E<br />
s gibt zahlreiche Köche,<br />
die öfter an Events anzutreffen<br />
sind als in der<br />
Küche – René Weder aber<br />
zählt nicht dazu. Der bescheidene<br />
Sternekoch tischt unter dem Motto<br />
«Kochen für Freunde mit René<br />
Weder» seinen Gästen seit Mai<br />
2015 in der ältesten Gaststube<br />
des Zugerlandes im Klosterdorf<br />
Menzingen eine klassisch-französisch<br />
inspirierte Küche mit südlichen<br />
Akzenten auf. Sein Restaurant,<br />
der «Löwen», präsentiert<br />
sich dabei so ungewöhnlich wie<br />
Weder selbst. Es gibt nämlich nur<br />
Platz für 20 Gäste und keine Speisekarte.<br />
«Ich arbeite nicht auf<br />
Auszeichnungen hin, koche frisch<br />
von der Leber und stelle die Qualität<br />
des Esssens in den Mittelpunkt»,<br />
umschreibt der höchstdekorierte<br />
Koch des Kantons Zug<br />
seine Küchenphilosophie. Schon<br />
beim Apéro ist alles anders im<br />
«Löwen». Es stehen nicht unzählige<br />
Getränke zur Auswahl, man<br />
beschränkt sich auf Klassiker wie<br />
Rosé, Weisswein sowie Champagner.<br />
Dannach erwartet die Gäste,<br />
um die sich auch Weders Frau<br />
Christine aufmerksam kümmert,<br />
ein «Saisonales Menü» von vier<br />
bis sechs Gängen. Um jedoch in<br />
den Genuss der ideenreichen<br />
Küche von Werder zu kommen,<br />
empfiehlt sich eine Reservierung<br />
per Telefon oder E-Mail, denn die<br />
raren Plätze sind heiss begehrt.<br />
INFO<br />
Weitere Infos zum Restaurant<br />
online unter:<br />
www.kochen-fuer-freunde.ch<br />
Der Club<br />
Prosper<br />
Montagné<br />
Kann Genuss<br />
Lebenszweck sein?<br />
Für den Club Prosper<br />
Montagné ist er das<br />
tatsächlich.<br />
Nur mit etwas sehr Gutem<br />
macht man Gutes», sagte<br />
Prosper Montagné selbst<br />
einmal. Gemeinsam mit seinen<br />
professionellen Mitgliedern sowie<br />
den Gourmets lebt der Club<br />
Prosper Montagné nun diesen<br />
Grundsatz. Für die Gastronomiebetriebe<br />
gibt es zahlreiche Vorteile<br />
wie etwa renommierte Buchpreise<br />
und Auszeichnungen.<br />
Damit und mit vielen weiteren<br />
Online-Aktivitäten – wie etwa<br />
Facebook-Promotions und einer<br />
eigenen Website – trägt der Club<br />
Prosper Montagné dazu bei,<br />
dass immer wieder echte, tiefe<br />
Freundschaften zwischen Profis<br />
und Gourmets entstehen.<br />
CLUB PROSPER MONTAGNÉ<br />
Der Club Prosper Montagné <strong>Schweiz</strong><br />
wurde im Jahr 1965 gegründet und ist<br />
mit rund 1200 Mitgliedern eine der grössten<br />
Vereinigungen von Gourmets und professionellen<br />
Mitgliedern in der <strong>Schweiz</strong>.<br />
Der Gourmetführer erscheint jährlich in<br />
einer Auflage von 12.000 Exemplaren.<br />
www.club-prosper-montagne.ch<br />
jun <strong>2018</strong><br />
falstaff<br />
117
ANGELIKA ROSAM<br />
TRENDY,<br />
AKTUELL,<br />
CHIC<br />
COOLER<br />
GEDANKEN-<br />
AUSTAUSCH<br />
Smeg steht für grossen<br />
Kreativreichtum – das hat<br />
die Küchenmarke bereits<br />
des Öfteren unter Beweis<br />
gestellt. Werden gerade<br />
einmal nicht bunte<br />
Dolce&Gabbana-Toaster<br />
präsentiert, rockt man mit<br />
einem coolen Kühlschrank.<br />
«Write on me» heißt das<br />
aktuelle Teil mit Schiefertafelfront.<br />
Und in der Farbe<br />
Schwarz wirkt ein Kühlschrank<br />
auch einmal<br />
anders. Ca. CHF 2736,–;<br />
smeg.de<br />
GESTYLTES SUSHI<br />
Der Fisch kommt in Form – bei<br />
Autorin Karin Stöttinger ist das<br />
sicher so. In ihrem Gourmet-Rezeptbuch<br />
«Gefüllt, gewickelt,<br />
gerollt» werden etwa Entenbrüstchen<br />
attraktiv in Dim Sum<br />
gehüllt oder Poulet in Babybananas<br />
– probieren Sie es auch, es<br />
zahlt sich aus! Ca. CHF 26,–;<br />
Brandstätter Verlag<br />
FORMENWUNDER<br />
Die originellen Champagnerkühler<br />
von L’Orfèvrerie d’Anjou<br />
punkten dank Formenvielfalt,<br />
Modernität sowie vieler verschiedener<br />
Farben. Der «sÖ High»,<br />
ein konischer Kühler auf einem<br />
Holzsteher, ist mehr Designobjekt<br />
als Gebrauchsgegenstand.<br />
Glamour wird hier grossgeschrieben.<br />
P.a.A.; stamm.at<br />
WÜRZFISCHLEIN<br />
Haben Sie schon gewusst? Es ist<br />
Zeit für Fisch. Nicht nur, um viele<br />
neue Rezepte auszuprobieren, sondern<br />
auch, um die passenden<br />
Accessoires dafür zu finden. Wir<br />
geben Ihnen einen kleinen Tipp,<br />
wie sich das Meeresexemplar auch<br />
auf dem Tisch gut macht. Mit Alessi<br />
als Salzschälchen aus Edelstahl,<br />
z. B. ca. CHF 58,–; lotharjohn.de<br />
RETRO-CHIC<br />
Nachdem sich Valentino, Dior<br />
& Co. der Dots-Offensive hingegeben<br />
haben, lässt sich auch<br />
Kate Spade nicht lumpen. Sie<br />
entwirft zwar nicht Catwalk-<br />
Fashion, dafür aber Fashion für<br />
den Tisch. In Form eines charmanten<br />
Retro-Kochers, wie man<br />
hier sieht. Süss!<br />
Ca. CHF 83,–; über amara.com<br />
Fotos: Rafaela Pröll, beigestellt<br />
118<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
eldorado<br />
LIFESTYLE<br />
MUSTERGÜLTIG<br />
Ganz im geometrischen Trend<br />
hat Bitossi künstlerisch angehauchte<br />
Platzteller entworfen,<br />
die zum extravaganten Dinner<br />
inspirieren. Die Gläser sollten<br />
dann allerdings schlicht gehalten<br />
sein. Ca. CHF 71,–; bitossihome.it<br />
KRAFT DER OLIVE<br />
Eine puristische wie stylishe<br />
Möglichkeit, Olivenöl formschön<br />
am Tisch zu präsentieren:<br />
Das «Mykonos Olive Canoe»<br />
demonstriert einen modernen<br />
Twist im kulinarischen<br />
Entertainmentbereich. Wir sagen<br />
nur: gelungen! Ca. CHF 12,–;<br />
ironwoodgourmet.com<br />
Kolumnistin ANGELIKA ROSAM<br />
ist Herausgeberin und Miteigentümerin<br />
des <strong>Falstaff</strong>-Verlags. Mit einem grossen<br />
Faible für die schönen Dinge des Lebens<br />
präsentiert sie ihre Lieblings-Items aus<br />
der Gourmetwelt.<br />
BLAUE WELLE<br />
Eine feine Meeresbrise am Tisch<br />
gefällig? Dann rufen wir nach<br />
John Lewis’ blau-weissem<br />
Wasserkrug, der den Sommer<br />
in Ihren vier Wänden einziehen<br />
lässt. Und eines ist sicher: Die<br />
gute Laune kommt bestimmt.<br />
Auch als Geschenk eine gute<br />
Wahl. Ca. CHF 65,–; gesehen bei<br />
johnlewis.com<br />
GUT BESCHÜRZT<br />
Es gibt mehrere Gründe, auch in<br />
der Küche gut auszusehen. Darum<br />
hat sich die Lexington Company<br />
nette Designs für Schürzen<br />
ausgedacht, die mediterranes<br />
Feeling vermitteln. Das fröhliche<br />
Teil «Blue White» kostet ca. CHF<br />
53,–; über lexingtoncompany.<br />
Wenn Sie mit neuen<br />
Highlights punkten<br />
und in Sachen Tischkultur<br />
vor dem<br />
Sommer nochmal<br />
aufrüsten wollen –<br />
hier gibt's einige<br />
Anregungen für passionierte<br />
Geniesser.<br />
STERNCHEN,<br />
KRISTALLE<br />
Der Dresscode hält auch<br />
bei der Tischkultur Einzug.<br />
Um eine gute Dinner-Atmosphäre<br />
zu erzielen, sollten<br />
Sie sich beim Champagner-<br />
Glas ordentlich ins Zeug<br />
legen. Die Glasmanufaktur<br />
Lobmeyr hilft mit ausgewählten<br />
Kristall-Preziosen.<br />
P.a.A.; lobmeyr.at<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 119
gourmet / WISSENSCHAFT<br />
WAS<br />
MILCH<br />
ALLES K ANN<br />
Rund um die Milch ranken sich<br />
viele Mythen. Die Gruppe der<br />
Milchgegner ist gross und<br />
verunsichert und verwirrt oft<br />
mit ihren Behauptungen.<br />
Anlässlich des Weltmilchtags hat<br />
<strong>Falstaff</strong> sich die Fakten angesehen.<br />
TEXT MARLIES GRUBER<br />
ILLUSTRATION GINA MUELLER<br />
120<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
jun jun <strong>2018</strong>falstaff 121 121
gourmet / WISSENSCHAFT<br />
Milch polarisiert. Während<br />
die einen auf den guten<br />
Geschmack und den<br />
gesundheitlichen Nutzen<br />
pochen, meinen andere,<br />
dass sie verschleimt, dick macht und den<br />
Knochen Kalzium raubt. Dazu kommt die<br />
Diskussion um Milchallergie und Laktoseintoleranz<br />
und damit um die Tatsache,<br />
dass der Mensch das einzige Säugetier ist,<br />
das Milch einer anderen Spezies trinkt.<br />
Dennoch zählen in Europa und Nordamerika<br />
Milch und Milchprodukte immer<br />
noch zu den Grundnahrungsmitteln. Sie<br />
sind wichtige Nährstofflieferanten, vor<br />
allem für Kalzium und Eiweiss und fixer<br />
Bestandteil von offiziellen Ernährungsempfehlungen<br />
in mehr als 42 Ländern der Welt.<br />
Weil sie die Ernährungsqualität positiv<br />
beeinflussen, wird ihr regelmässiger Konsum<br />
daher auch als Marker für eine ausgewogene<br />
Ernährung gesehen. So kommt<br />
etwa die Hälfte des aufgenommenen Kalziums<br />
in Österreich oder den USA aus Milch<br />
und Milchprodukten. Dekliniert man die<br />
heimischen Speisekarten durch, überrascht<br />
das ganz und gar nicht. Laut einer Umfrage<br />
der AMA Marketing 2017 ist<br />
das beliebteste Milchprodukt der Käse, an<br />
zweiter Stelle steht die Milch selbst. Dabei<br />
verfeinert ein Drittel jeder Milchpackung<br />
Kaffee oder Tee, ein Fünftel wird fürs<br />
Kochen und Backen verwendet, der Rest<br />
drittelt sich auf Müsli und Cerealien, Milchmischgetränke<br />
oder wird pur getrunken.<br />
Selbstverständlich hängt der Milchkonsum<br />
von geografischen, genetischen, kulturellen<br />
und sozioökonomischen Gegebenheiten<br />
ab. In China zum Beispiel stammen nur<br />
vier Prozent des Kalziums aus Milch. Dort<br />
rät auch die traditionelle chinesische Medizin<br />
(TCM) vom Milchkonsum ab. Denn<br />
Milch würde die Schleimbildung im Körper<br />
und damit Atemwegsinfekte fördern. Wissenschaftliche<br />
Belege gibt es dafür jedoch<br />
nicht. Sind allerdings gerade aufgrund des<br />
geringen Milchkonsums in China die Raten<br />
für Osteoporose niedriger? Milchgegner<br />
bringen diese Beobachtung häufig vor. Sie<br />
beziehen sich auf das sogenannte Kalzium-<br />
Paradoxon. Es besagt, dass vor allem in<br />
afrikanischen und asiatischen Gegenden, in<br />
denen der Milchkonsum niedrig ist, weniger<br />
Knochenbrüche auftreten. Erklärt wird<br />
das Paradoxon damit, dass das in der Milch<br />
enthaltene Eiweiss eine gesteigerte Kalziumausscheidung<br />
nach sich ziehe und somit<br />
mehr Kalzium verloren gehe, als über die<br />
Milch zugeführt werde. Eine Reihe an Studien<br />
hat zwischenzeitlich jedoch die Kalziumbilanz<br />
beim Milchkonsum untersucht.<br />
Dabei zeigte sich: Milch und Milchprodukte<br />
liefern deutlich mehr Kalzium, als für die<br />
Neutralisierung der schwefelhaltigen Aminosäuren<br />
im Milcheiweiss benötigt wird.<br />
Trinkt man beispielsweise 100 ml Trinkmilch,<br />
nimmt man daraus 36 mg Kalzium<br />
auf, und die Niere scheidet dafür 5 mg Kalzium<br />
aus. Es bleibt also ein Plus von 31 mg.<br />
Bei 100 g Emmentaler kommt es gar zu<br />
einer positiven Bilanz von 265 mg. Am<br />
Milchkonsum liegt es demnach nicht, wenn<br />
es um feste Knochen geht. Schliesslich ist<br />
Kalzium auch nur einer von mehreren<br />
Puzzlesteinen für die Knochenstabilität.<br />
Sowohl die Gene, der Hormonhaushalt, das<br />
Bewegungsverhalten und die Zufuhr von<br />
Vitamin D, Phosphor, Vitamin C, Kupfer<br />
und Magnesium sind dafür relevant.<br />
MILCH MACHT EINE GUTE FIGUR<br />
Geht es darum zu eruieren, woher die Fettpolster<br />
kommen, dann steht auch immer<br />
wieder einmal die Milch in der Kritik. Doch<br />
gerade Milch scheint einen Beitrag für eine<br />
schlanke Linie leisten zu können. Bereits<br />
1984 beobachteten Wissenschaftler, dass<br />
mit einer hohen Kalziumaufnahme ein<br />
geringeres Körpergewicht einhergeht. Auch<br />
MILCH LEISTET EINEN BEITRAG FÜR<br />
EINE SCHLANKE LINIE. REGELMÄSSIGER<br />
MILCH- UND KÄSEKONSUM WIRKT DER ENT-<br />
WICKLUNG VON ÜBERGEWICHT ENTGEGEN.<br />
Fotos: beigestellt<br />
122<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
MILCH<br />
HAT EINE<br />
WEISSE<br />
WESTE<br />
2 x WEISS,<br />
1 x GELB<br />
Empfohlen sind pro Tag drei<br />
Portionen Milchprodukte.<br />
Eine Portion ist zum Beispiel:<br />
• 200–250 ml Milch<br />
• 180–250 g Joghurt<br />
• 50–60 g Käse<br />
Vitamin- und<br />
Mineralstofflieferant<br />
Milch ist eine wesentliche<br />
Quelle für:<br />
• Vitamin B2<br />
• Niacin<br />
• Pantothensäure<br />
• Folat<br />
• Vitamin B12<br />
• Kalzium<br />
• Jod<br />
die aktuelle Datenlage zeigt, dass regelmässiger<br />
Milch- und Käsekonsum eher der Entwicklung<br />
von Übergewicht entgegenwirkt.<br />
Wer abnehmen möchte, kann von einem<br />
gesteigerten Konsum sogar profitieren. Bei<br />
Interventionsstudien mit einer<br />
verringerten Kalorienaufnahme verbesserte<br />
sich in der Milch-Gruppe die Körperzusammensetzung.<br />
Das heisst: Die Milchtrinker<br />
bauten mehr Körperfett ab und<br />
erhielten ihre Muskelmasse. Der Vorteil?<br />
Muskeln verbrennen auch im Ruhezustand<br />
mehr Kalorien als Fett. Man kann<br />
also mehr essen und hält das Gewicht<br />
trotzdem konstant.<br />
Warum Milchprodukte positiv wirken,<br />
wird einerseits durch das Kalzium erklärt,<br />
andererseits durch das Molkeneiweiss.<br />
Kalzium sorgt für eine höhere Fettspaltung<br />
und eine verringerte Fettaufnahme. Molkeneiweiss<br />
wiederum scheint den Muskelabbau<br />
bei Gewichtsverlust zu hemmen und<br />
gleichzeitig den Appetit zu regulieren.<br />
Auch punkto Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
haben Milch und Milchprodukte<br />
eine weisse Weste. Zwar enthalten sie wie<br />
andere tierische Produkte vor allem gesättigte<br />
Fettsäuren, doch Milchfett weist einen<br />
hohen Anteil kurzkettiger Fettsäuren auf.<br />
Das sind gesättigte Fettsäuren, die sich<br />
neutral auf das Blutfettprofil auswirken.<br />
Auch die für Milchfett typische langkettige<br />
Stearinsäure verhält sich in Bezug auf das<br />
Blutcholesterin neutral.<br />
EIN SCHUTZFAKTOR FÜR DIABETES<br />
Sogar bei Diabetes legt die aktuelle Studienlage<br />
nahe, dass Milch und Milchprodukte<br />
entgegenwirken können. Während Vollmilch<br />
und normalfette Milchprodukte das Diabetesrisiko<br />
weder erhöhen noch reduzieren,<br />
sinkt es mit dem Konsum von fettarmer<br />
Milch, Käse und Joghurt. Bei Käse und<br />
Joghurt hängt die beobachtete Schutzwirkung<br />
möglicherweise mit dem hohen Vitamin-K-Gehalt<br />
aus der bakteriellen Fermentation<br />
zusammen. Vitamin K wurde mittlerweile<br />
wie Vitamin D als eigenständiger<br />
Schutzfaktor in Bezug auf Diabetes erkannt.<br />
Das ist übrigens auch in Spinat, Brokkoli<br />
und Federkohl reichlich enthalten. <<br />
Weitere Food-Facts<br />
aus der Welt der<br />
Wissenschaft<br />
falstaff.com/science<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 123
luxus zeit / HAPPY HOUR<br />
Seit 43 Jahren ist Jean-Claude<br />
Biver im Uhrenbusiness tätig.<br />
Nächstes Jahr feiert er seinen<br />
70. Geburtstag. Ans Aufhören<br />
denkt er noch lange nicht.<br />
Foto: Daniel-LopezPaullada<br />
124 falstaff jun <strong>2018</strong>
LUXUS ZEIT<br />
ALEXANDER LINZ<br />
Der renommierte Uhrenfachjournalist<br />
schreibt<br />
im <strong>Falstaff</strong> über aktuelle<br />
Zeitgeistströmungen auf<br />
dem Uhrensektor.<br />
Der charismatische Uhrenmanager gilt als wahrhafter<br />
Macher, leidenschaftlicher Motivator und scharfsinniger<br />
Vordenker. Zeit ist kostbar für den gebürtigen Luxemburger<br />
und Genussmenschen – deshalb nützt er sie maximal aus.<br />
TEXT ALEXANDER LINZ<br />
Ich kenne Jean-Claude Biver seit über<br />
20 Jahren. Neben den Uhren und der<br />
Uhrenindustrie verbindet uns längst<br />
auch eine private Freundschaft. Biver<br />
hat sich mit den Jahren kaum verändert.<br />
Wenn man ihm begegnet, so<br />
sprüht er wie einst vor Begeisterung und ist<br />
voller Leidenschaft. Biver ist der Chef der<br />
Uhrendivi sion des Luxusgüterkonzerns LVMH.<br />
Unter seinen Fittichen befinden sich die Marken<br />
Hublot, TAG Heuer und Zenith. Da kein<br />
geeigneter CEO für TAG Heuer zu finden war,<br />
leitet er die Geschäfte derzeit selbst. Ohne sein<br />
Zutun läuft auch bei Hublot und Zenith nicht<br />
alles von alleine. Biver gibt den Takt vor, er ist<br />
der Maestro, der Dirigent, er hat den Blick fürs<br />
Gesamte. Sein Arbeitstag beginnt um vier Uhr<br />
in der Früh und endet gegen 23:00 Uhr. «Ich<br />
will der Erste sein. Ich will mehr arbeiten als<br />
die anderen. Wenn man zeitig beginnt, dann<br />
weiss man in der <strong>Schweiz</strong> bereits sehr früh<br />
am Morgen, was im Fernen, Mittleren und<br />
Nahen Osten Sache ist, kann früher und besser<br />
reagieren, ist den anderen stets voraus.<br />
Mein ganzes Leben war und ist geprägt von<br />
Arbeit. Wenn man anpackt, dann kann man<br />
definitiv viel bewegen, und am Ende des Tages,<br />
Monats und Jahres ist man glücklich.»<br />
Ja, bewegt hat Biver, der nächstes Jahr seinen<br />
70. Geburtstag feiert, bis dato sehr viel.<br />
FALSTAFF Was ist das für ein Gefühl über<br />
die Jahre so viele Objekte zur Messung verkauft<br />
zu haben? Fühlt man sich da ein<br />
><br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 125
luxus zeit / HAPPY HOUR<br />
Jean-Claude Biver in seinem Büro<br />
bei Hublot in Nyon. Wenn er nicht<br />
da ist, dann ist er bei TAG Heuer<br />
oder Zenith oder auf Reisen.<br />
> wenig wie ein Guru der Zeit?<br />
waren, ich weiss es aber, da ich rechnen kann.<br />
JEAN-CLAUDE BIVER Nein, ich bin ein Missionar<br />
der Uhrmacherkunst. Das war und ist<br />
mein Zugang. Ich verkaufe Kunstwerke! Natürlich<br />
Ich fühle mich im Kopf heute noch sehr jung,<br />
bin voller Tatendrang, wenngleich der Körper<br />
manchmal nicht mehr ganz so mittut wie früher.<br />
sind das ebenso Präzisionsinstrumente,<br />
und sie zeigen die Uhrzeit an, aber wer braucht<br />
denn bitte heute dazu eine Armbanduhr? Ich<br />
verkaufe Design, Emotionen, Ewigkeit, Geschichte,<br />
Seele, Schönheit, Träume und Qualität<br />
– Kunstwerke eben. Das sind die Dinge, auf die<br />
es wirklich ankommt; alles andere ist Nebensache.<br />
Wenn Sie die 43 Jahre kurz zusammenfassen<br />
wollten …<br />
Ich hatte stets sehr viel Freude und Spass bei<br />
der Arbeit, und daran hat sich nichts geändert.<br />
Ich bereue rein gar nichts, ich würde alles wieder<br />
exakt genauso machen und wieder enorm<br />
viel Freude und Spass haben, wenn ich nochmals<br />
ganz von vorne anfangen könnte.<br />
Sie geben der Zeit seit 43 Jahren ein Gesicht,<br />
Sie geben aber auch den Takt vor. Ist die Zeit<br />
mit den Uhren schnell vergangen?<br />
Ich habe nicht den Eindruck, dass das 43 Jahre<br />
Neben den Uhren ist der Käse eine Ihrer<br />
Passionen. Warum gerade Käse?<br />
Alles fing mit dem Käse an. Es waren die Fran-<br />
Jean-Claude Biver und Carlos «Carlito» Fuente Junior<br />
zelebrieren die Zusammenarbeit von Hublot und der<br />
Zigarrenmanufaktur Arturo Fuente.<br />
Agnelli-Enkel und Stilikone Lapo Elkann entwirft mit<br />
seinem Label «Italia Independent» regelmässig Uhren<br />
und Sonnenbrillen für Hublot.<br />
zosen, die das Uhrmacherhandwerk in den<br />
<strong>Schweiz</strong>er Jura brachten und die Bauern, die<br />
damals Käse machten, dazu inspirierten, im<br />
Winter zuerst Uhrwerke und dann auch Uhren<br />
zu bauen. Zu Beginn meiner Karriere waren es<br />
die altehrwürdigen Uhrmacher von Audemars<br />
Piguet, die ihre langjährigen Traditionen mit<br />
dem Käse mit mir teilten. Heute fertige ich fünf<br />
Tonnen und kaufe noch drei Tonnen von meinen<br />
Bauern dazu. Hublot und ich persönlich<br />
verschenken den Gruyère an unsere Kunden<br />
und lieben Freunde. Man kann meinen Käse<br />
nicht kaufen.<br />
Sie haben dem viel zu früh verstorbenen Starkoch<br />
Philippe Rochat einmal Ihren Gruyère geschenkt.<br />
Testesser vom Guide Michelin bekamen<br />
den dann in seinem Restaurant zum<br />
Nachtisch serviert.<br />
Ja, die Herren haben dann geschrieben, dass<br />
dies der beste Gruyère war, den sie bis dato gegessen<br />
hatten.<br />
Wusste der Guide Michelin, von wem der Käse<br />
stammte?<br />
Natürlich nicht!<br />
Was macht Ihren Gruyère so speziell?<br />
Wir stellen ihn nach uralten Rezepturen her.<br />
Auch die für die Fermentation von Milch notwendige<br />
Rezeptur – eine Mischung von Hefen,<br />
Pilzen oder Bakterien, insbesondere Milchsäu-<br />
Fotos: Fred Merz/Rezo.ch, m-for-mc.com, beigestellt<br />
126<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
Biver ist aktiver und<br />
begeisterter Käsebauer.<br />
Jährlich fertigt er<br />
zusammen mit seinen<br />
Bauern fünf Tonnen<br />
allerbesten Gruyère.<br />
«Ich verkaufe Kunstwerke! Natürlich sind das ebenso Präzisionsinstrumente, und sie zeigen<br />
die Uhrzeit an, aber wer braucht denn dazu bitte heute eine Armbanduhr?»<br />
rebakterien, mit denen die Milch angesäuert<br />
und dadurch angedickt wird – gehört dazu.<br />
Darin liegt das eigentliche Geheimnis! Kauft<br />
man diese Mixtur zu, so wie viele das leider<br />
tun, so schmeckt ein Käse wie der andere. Unserer<br />
ist besonders blumig, hart und zart zugleich,<br />
er schmilzt im Mund wie ein Bonbon.<br />
Der ist einfach köstlich!<br />
Sie sammeln edelsüsse Weine des Château<br />
d’Yquem. Ist das ein Investment oder eine<br />
Passion?<br />
Reine Passion! Jeder Château d’Yquem ist eine<br />
Art historischer Zeitmesser. Die ältesten Flaschen<br />
meines Kellers datieren von 1811. Wenn<br />
ich so eine Flasche öffne, dann muss ich in den<br />
Geschichtsbüchern nachlesen, was in dem Jahr<br />
passierte. Wo war zum Beispiel Napoleon? Fragen<br />
über Fragen tun sich da auf. Das ist wahrer<br />
Hochgenuss und der Wein der Zeitmesser, der<br />
das festgehalten hat.<br />
Der Hublot «Bigger Bang Chronograph Tourbillon»<br />
an Bivers Handgelenk ist seine Lieblingsuhr. «Ich trage<br />
die ‹Bigger Bang› seit über zehn Jahren, sie ist mir<br />
sehr ans Herz gewachsen.» Verkaufspreis anno<br />
dazumal: ca CHF 270.597.<br />
Yquem von 1865 meiner Meinung nach alle<br />
anderen in den Schatten stellt.<br />
Wenn Sie einmal nicht arbeiten und etwas Zeit<br />
haben, was tun Sie da am liebsten?<br />
Ich betreibe Sport, so viel wie möglich, das hält<br />
mich jung und fit.<br />
Was steht noch ganz gross auf der To-do-<br />
Liste des Jean-Claude Biver?<br />
Sobald ich viel Zeit habe, möchte ich noch<br />
mehr Sport betreiben, Bücher über Kunst lesen<br />
und reisen. Einmal in der Wüste schlafen und<br />
den Nachthimmel bewundern, davon träume<br />
ich schon lange. Ich möchte zum Nordpol, viel<br />
Zeit in der Eremitage in St. Petersburg und im<br />
Louvre in Paris verbringen, eine Safari machen<br />
und die Big Five beobachten, wieder einmal<br />
nach Tokio fliegen und endlich mal Zeit für einen<br />
ausgedehnten Besuch dieser tollen Stadt<br />
haben.<br />
Haben Sie alle Jahrgänge im Keller?<br />
Ja, alle, die es gibt, und ich trinke sie auch.<br />
Welche würden Sie als die herausragenden<br />
Jahrgänge bezeichnen?<br />
1865, 1868, 1921, 1937 und 1955, wobei der<br />
Ein Selfie nach einem ausgedehnten Spaziergang in<br />
der Frühlingssonne: Jean-Claude Biver und Autor Linz.<br />
Wie oft waren Sie schon in Tokio?<br />
Ich war bis dato 114 Mal in Tokio, kenne die<br />
Stadt aber nicht. Ich war immer nur in diversen<br />
Büros. Etwas Feines hatte es trotzdem: Zumindest<br />
konnte ich stets gut essen, denn ich liebe<br />
die japanische Küche.<br />
<<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 127
luxus zeit / HAPPY HOUR<br />
J.-C. BIVER UND DIE UHREN<br />
Eine Erfolgsstory ohne Unterbrechung: Was Biver anpackt, das macht er mit Engagement & Erfolg.<br />
ROTE KERAMIK & EIN GÄNZLICH DURCHSICHTIGES SAPHIRGEHÄUSE<br />
HUBLOT «BIG<br />
BANG UNICO RED<br />
MAGIC»: Erstmals<br />
ist es gelungen, rote<br />
Keramik herzustellen.<br />
Dies gilt als besonders<br />
schwierig,<br />
denn erst der perfekte<br />
Mix aus Hitze<br />
und Druck lässt die<br />
Keramikkügelchen<br />
rot werden und nicht<br />
verblassen. Preis: ca.<br />
CHF 30.950,–<br />
DIE HUNDERTSTELSEKUNDE & EIN HELD VON DAMALS IN NEUEM GEWAND<br />
ZENITH «DEFY 21»:<br />
Die Evolution des<br />
weltberühmten<br />
Zehntelsekunden-<br />
Chronografenkalibers<br />
«El Primero»<br />
im 21. Jahrhundert<br />
zum Hundertstel-<br />
sekunden-High-<br />
Mech-Chronografen.<br />
Keine Frage: Blau<br />
ist das neue<br />
Schwarz. Preis:<br />
ca. CHF 13.264,–<br />
TAG HEUER «CAR-<br />
RERA CHRONO-<br />
GRAPH GMT»: Die<br />
Kombination eines<br />
schaltradgesteuerten,<br />
beim Hersteller<br />
gefertigten Chronografenkalibers<br />
mit<br />
einer unabhängig<br />
einstellbaren Anzeige<br />
für eine zweite<br />
Zonenzeit zu einem<br />
attraktiven Preis von<br />
ca. CHF 6453,–.<br />
DER PREISBRECHER UND DIE KOHLRABENSCHWARZE IKONE<br />
HUBLOT «BIG BANG<br />
SAPPHIRE TOURBIL-<br />
LON»: Die Uhr mit<br />
Tourbillon-Gangregler<br />
ist völlig durchsichtig.<br />
Das Gehäuse<br />
wird aus Saphirglas<br />
gefertigt, die Uhrwerksbrücken<br />
und<br />
das Zifferblatt sind<br />
aus einem besonders<br />
harten Hightech-<br />
Kunststoff. Preis:<br />
ca. CHF 174.470,–<br />
ZENITH «CRONOME-<br />
TRO TIPO CP-2 FLY-<br />
BACK»: Die legendäre<br />
Fliegeruhr mit<br />
«El Primero»-Chronografenkaliber<br />
der Marke<br />
mit einem Gehäuse<br />
im Gunmetal-Look<br />
und braun verlaufendem<br />
Zifferblatt,<br />
dazu ein grünes, auf<br />
alt getrimmtes Lederband.<br />
Ein cooles Teil!<br />
Preis: ca. CHF 9440,–<br />
TAG HEUER «MO-<br />
NACO BAMFORD»:<br />
Der englische Uhren-<br />
Edel-Tuner Bamford<br />
hat sich der «Monaco»<br />
angenommen<br />
und sie auf seine<br />
Art interpretiert.<br />
Gehäuse aus Karbon,<br />
schwarzes Zifferblatt<br />
und hellblaue<br />
Indizes und<br />
Totalisatoren.<br />
Preis: ca. CHF 8783,–<br />
Begonnen hat seine Karriere in der<br />
Uhrenindustrie im Jahre 1975 nach<br />
einem Wirtschaftsstudium in Lausanne bei<br />
Audemars Piguet und Omega. Noch während<br />
der andauernden Quarzkrise kauft er<br />
im Jahr 1982 zusammen mit Jacques Piguet<br />
für 22.000 <strong>Schweiz</strong>er Franken die Uhrenmarke<br />
Blancpain. Biver glaubt wie damals<br />
kein anderer an die mechanische Armbanduhr,<br />
an die Uhrmacherkunst, wie er es formuliert.<br />
Es ist auch ihm zu verdanken, dass<br />
die Uhrmacherkunst nach dem Beinahe-Aus<br />
durch die billigen Quarzuhren aus Fernost<br />
eine derartige Renaissance erfuhr. Zehn Jahre<br />
später verkauft Biver Blancpain um 60 Millionen<br />
<strong>Schweiz</strong>er Franken an die SMH (diese<br />
wurde 1998 in Swatch Group umbenannt)<br />
von Nicolas G. Hayek. Biver tritt in die<br />
SMH-Konzernleitung ein und kümmert sich<br />
fortan rund zehn Jahre intensiv um Omega.<br />
Unter seiner Ägide verdreifacht sich der Umsatz.<br />
2003 verlässt Biver die Swatch Group<br />
von Nicolas G. Hayek. Ein Jahr später beteiligt<br />
er sich zusammen mit seinem langjährigen<br />
Mitstreiter Ricardo Guadalupe an<br />
Hublot und übernimmt die Geschäftsführung.<br />
In nur vier Jahren verzehnfacht er den<br />
Umsatz und verkauft Hublot 2008 an Bernard<br />
Arnault. Biver bleibt Hublot treu und<br />
führt weiterhin die Geschäfte. 2014<br />
ernennt Arnault Biver zum Leiter der Uhrengruppe<br />
des Luxusgüterkonzerns LVMH.<br />
Heute ist Hublot quasi ein Selbstläufer und<br />
Ricardo Guadalupe als CEO die perfekte<br />
Besetzung an der Spitze. Das ist gut so, denn<br />
Biver hat mit TAG Heuer derzeit ohnedies<br />
genug zu tun. Obendrein begleitet und unterstützt<br />
er Julien Tornare, den jüngst von ihm<br />
ernannten CEO bei Zenith.<br />
Die vor wenigen Wochen während der<br />
Baselworld <strong>2018</strong> vorgestellten neuen Modelle<br />
der drei Marken Hublot, TAG Heuer und<br />
Zenith, so wie wir sie auf dieser Seite links<br />
zeigen, sind nicht ohne Bivers Zutun entstanden<br />
– auch sie tragen seine persönliche<br />
Handschrift und spiegeln seinen Geschmack<br />
und seine 43-jährige Erfahrung in der Uhrenindustrie<br />
wider.<br />
<<br />
Fotos: beigestellt<br />
128<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
Die exklusivste Art zu reisen<br />
Auf dem schnellsten Weg durch die Kontrollen und per Limousine bis<br />
zum Flugzeug: Reisen Sie rundum umsorgt, mit einem kulinarischen<br />
Stopp in der luxuriösen VIP Lounge. Der VIP Service – für einzigartige<br />
Erlebnisse, unabhängig von der Fluggesellschaft und Buchungsklasse.<br />
VIP Service, Telefon +41 43 816 21 42, vip@zurich-airport.com, www.flughafen-zuerich/vip
Online-<br />
Chefredaktor<br />
BERNHARD<br />
DEGEN<br />
TRAVEL<br />
LUXUS AM LIDO<br />
Das legendäre «Grandhotel Excelsior Venice Lido Resort» wurde nach aufwendigen Umbauarbeiten<br />
wieder eröffnet. Gefrühstückt wird im neugestalteten Strandrestaurant «La<br />
Taverna». Zu Lunch & Dinner geht es in das Restaurant «Tropicana» mit Panoramaterrasse<br />
und traumhaftem Meerblick. Für den Aperol-Spritz stehen gleich drei Bars zur Wahl.<br />
www.hotelexcelsiorvenezia.com<br />
SCHWIMMENDES HOTEL<br />
VOR DUBAI<br />
NENI AUF MALLORCA<br />
Das «Bikini Island & Mountain Hotel Port<br />
de Sóller» lockt ab Juni mit traumhafter Lage<br />
an der gleichnamigen mallorquinischen Bucht<br />
und erfrischender Küche von Haya Molcho.<br />
Ihr Neni-Konzept setzt auf moderne<br />
israelisch-internationale Küche. Cocktail-<br />
Grande Jörg Meyer vom Hamburger «Le Lion»<br />
hat die Barkarte entworfen.<br />
www.bikini-hotels.com<br />
Die «Queen Elisabeth II» hat eine<br />
bewegte Geschichte hinter<br />
sich: Nach dem Stapellauf<br />
im Jahr 1967 war sie als<br />
Transatlantik-Linie im<br />
Einsatz, 1982 wurde sie<br />
für den Falkland-Krieg<br />
requiriert und in den<br />
2000er-Jahren war sie<br />
als Luxus-Kreuzfahrtschiff<br />
auf den Weltmeeren unterwegs.<br />
Seit 2008 ankert sie<br />
vor Dubai, wo sie nun vom<br />
Museum zu einem Luxushotel<br />
mit 13 Restaurants und Bars<br />
umfunktioniert wurde.<br />
www.qe2.com<br />
Fotos: Roberto Zecchillo, Maelle Saliou, beigestellt<br />
130<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
NOTIZEN<br />
LONDONER LEGENDE<br />
D<br />
as ikonische Fünf-Sterne-Hotel «The Principal» – auch<br />
Grande Dame von Bloomsbury genannt – wurde im<br />
April wiedereröffnet. Der viktorianische Charme des 1898 am<br />
Russell Square erbauten Hauses konnte trotz Modernisierung<br />
erhalten werden. Ein Hauch Historie weht durch das Restaurant<br />
«Neptune», das dem Dining Room der Titanic nahezu ident<br />
sein soll. Charles Fitzroy Doll, der Architekt des Hotels, hat auch<br />
das Interieur des bekanntesten Schiffes der Geschichte gestaltet.<br />
Nach ihm ist die Bar «Fitz's» benannt, in der moderne Cocktails<br />
serviert werden. Am nächsten kommt man dem altbritischen<br />
Flair beim Afternoon Tea.<br />
www.phcompany.com<br />
PARIS VON OBEN<br />
Das Restaurant «L’Abeille»<br />
des «Shangri-La Hotel Paris»<br />
zieht aufs Dach. Der mit zwei<br />
Michelin-Sternen ausgezeichnete<br />
Chefkoch Christophe Moret<br />
bietet an ausgewählten Terminen<br />
raffinierte Vier-Gang-<br />
Menüs für ca. CHF 709,– an<br />
– den Eiffelturm stets im Blick.<br />
www.shangri-la.com<br />
FERIEN UNTER WASSER<br />
Auf der maledivischen Rangali-Insel kann man die<br />
submarine Welt künftig rund um die Uhr bestaunen.<br />
Die zu den Conrad Hotels & Resorts gehörende Villa<br />
soll Ende des Jahres eröffnen und bietet alle erdenklichen<br />
Perspektiven des indischen Ozeans. Die Residenz<br />
verfügt sowohl über ein überirdisches Stockwerk<br />
mit Terrasse, Infinity-Pool, Küche & Co als auch über<br />
grosszügige Unterwasser-Räumlichkeiten.<br />
www.conradmaldives.com<br />
FERIEN IM WELTALL<br />
Völlig schwerelos lassen sich Ferien im All<br />
nur dann geniessen, wenn man das nötige Kleingeld<br />
und die Fitness aufbringt. Nach Hinterlegung<br />
einer Kaution von 80.000 US-Dollar muss man ein<br />
dreimonatiges Fitnesstraining überstehen, damit<br />
man per Rakete ins erste Weltraumhotel reisen<br />
kann. Dafür sind dann 9,5 Millionen US-Dollar<br />
fällig. Die Eröffnung ist 2022 geplant.<br />
www.orionspan.com<br />
GENUSS AM CHATEAU<br />
Zum 400. Geburtstag vom<br />
«Château Lafaurie-Peyraguey»<br />
wird das Anwesen zu einem<br />
Hotel samt Spitzenrestaurant<br />
umfunktioniert. Die Küche<br />
leitet Jérôme Schilling, zuletzt<br />
an der Seite von drei Sterne-<br />
Koch Jean-Georges Klein.<br />
www.lalique.com<br />
WEIN-WELLNESS<br />
Der österreichische Spitzenwinzer<br />
Erich Scheiblhofer<br />
überraschte mit der Ankündigung,<br />
zu seinem Weingut ein<br />
Hotel mit 100 Zimmern bauen<br />
zu wollen. Samt Wellness-<br />
Bereich, Verkostungs-Lounge<br />
und Restaurant.<br />
www.scheiblhofer.at<br />
Aktuelle Reisetipps<br />
mit Genuss-Schwerpunkt<br />
falstaff.com/reise-news<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 131
cover / RIVIERA<br />
AZZURRO<br />
Von der «Moyenne Corniche»,<br />
der mittleren Küstenstraße,<br />
geniesst man einen<br />
prächtigen Ausblick – hier<br />
auf die Halbinsel Cap Ferrat.<br />
Foto: Shutterstock<br />
Mehr Travelguides<br />
von <strong>Falstaff</strong> auf<br />
falstaff.com/travelguides<br />
132<br />
falstaff<br />
jun <strong>2018</strong>
LA GRANDE BLEUE<br />
Kaum ein zweiter Landstrich Europas ist mit so viel Glamour und Zauber<br />
behaftet wie die Riviera: vom italienischen Portofino bis ins französische<br />
Saint-Tropez – eine Traumroute der Superlative, durchzogen von ein paar<br />
Abstechern zur viel gepriesenen mediterranen Bodenständigkeit.<br />
TEXT MICHAELA ERNST, HERBERT HACKER<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff<br />
133
cover / RIVIERA<br />
DIE CÔTE D’AZUR<br />
Stilechte Bummelfahrt nach Cap Ferrat.<br />
Die Halbinsel zählt zu den nobelsten<br />
Landstrichen an der Côte d’Azur.<br />
Èze Village kann die Hölle diesem Traumplatz aus ist «La Grande Haut», «Mit Zucker» (wie er die vier Kategorien<br />
Gemüse, Fisch, Fleisch, Dessert<br />
sein. In den Sommermonaten, Bleue» wirklich sehr «grande» und sehr<br />
wenn sich die Touristenmassen<br />
durch die engen, alten Cap-d’Ail linker Hand über das Cap Ferrat So strikt nach Bereichen geteilt, wie es im<br />
«bleue». Die Naturkulisse erstreckt sich von bezeichnet) in sommerlich-leichter Fasson.<br />
Gassen schieben, ist die mittelalterliche<br />
Gemeinde eine besser kann man sich auf französisches tionen dann gar nicht aus. Den Spargel<br />
rechter Hand bis hin zum Cap d’Esterel – ersten Moment anmutet, fallen seine Krea-<br />
echte Herausforderung.<br />
Èze Village kann der Himmel sein. Wenn<br />
man sich nämlich trotz des Menschenauflaufs<br />
überwindet, über malerische alte Steingassen<br />
die zehn Minuten vom Ortseingang<br />
zum «Chateau de la Chèvre d’Or» hinaufzumarschieren.<br />
Man muss nicht zwingend<br />
hier wohnen, um die Vorzüge dieses Relais-<br />
Châteaux-Hotels zu geniessen. Wer an der<br />
Tagesbar durchaus schon am späten Vormittag<br />
ein «p’tit verre» (Blanc oder Rosé)<br />
oder eine belebende «coupe de champagne»<br />
einnimmt, muss den Franzosen zugestehen,<br />
dass hinter ihrer Lieblingsbezeichnung fürs<br />
Mittelmeer ausnahmsweise einmal kein<br />
Riviera-Feeling kaum einstimmen.<br />
Wer sich von diesem Anblick gar nicht<br />
lösen mag, reserviert gleich für mittags einen<br />
Tisch im Restaurant; es hält seit Jahren Zwei-<br />
Sterne-Niveau. Doch seit Küchenchef Arnaud<br />
Faye vor zwei Jahren das Sagen übernommen<br />
hat, glänzt die lebensgrosse goldene Ziege,<br />
die den Gast durchs Fenster anlacht, noch<br />
prächtiger als sonst. «Ein wunderbares Talent<br />
hat hier sein Nest gebaut», schwärmt etwa<br />
die französische Wochenzeitung «L’Express»,<br />
und weiter: «Arnaud Faye überzieht die Felle<br />
der Ziege mit neuem Gold.»<br />
Faye, der seine Speisen wie Kunstwerke<br />
präsentiert, serviert regionale Produkte<br />
dünstet er im Pomelo-Saft und serviert ihn<br />
an mit Olivenholz geräuchertem Aal. Er<br />
kombiniert Kaninchen mit geräuchertem<br />
Oktopus, Sankt-Peter-Fisch mit gedämpftem<br />
Wirz, Burrata und Kaviar. Und auch<br />
wenn die Sonne noch so heiss scheint und<br />
der Appetit längst getilgt erscheint, sollte<br />
man die «Chèvre d’Or» nicht verlassen,<br />
ohne ein Dessert probiert zu haben. Denn<br />
der erst 34-jährige Pâtissier Julien Dugourd<br />
gilt jetzt schon als «Gigant» seines Fachs.<br />
Besonders empfehlenswert sind seine wechselnden<br />
Zitronen-Interpretationen. Manchmal<br />
formt er dabei die Früchte verblüffend<br />
echt nach und überrascht mit aufregenden<br />
Pathos, sondern Realitätssinn steckt: Von «Des Bodens», «Aus den Fluten», «Mit Füllungen.<br />
><br />
Fotos: Christian Horan, beigestellt<br />
134<br />
falstaff<br />
jun <strong>2018</strong>
Zwei-Sterne-Koch<br />
Arnaud Faye (Foto)<br />
inszeniert die lokalen<br />
Produkte wie<br />
Kunstwerke.<br />
Sein Pâtissier ist<br />
bekannt für extravagante<br />
Zitronen-<br />
Desserts.<br />
Seit Küchenchef Arnaud<br />
Faye vor zwei Jahren<br />
das Sagen im «Chèvre d’Or»<br />
übernommen hat, glänzt die<br />
goldene Ziege, die den Gast<br />
durchs Fenster anlacht,<br />
noch prächtiger als sonst.<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 135
cover / RIVIERA<br />
Weil fast jeder exklusive<br />
Ort seine James-<br />
Bond-Ecke hat, findet<br />
man diese auch hier –<br />
nämlich im Garten des<br />
«Hotel Du Cap-Ferrat».<br />
Küchenchef Yoric Tièche erkochte für das «Le Cap»<br />
im «Hotel Du Cap-Ferrat» einen Stern. Kleinere Karte,<br />
aber nicht weniger top: der «Club Dauphin» am Pool.<br />
><br />
Von Èze ist es nur mehr ein Katzensprung<br />
nach Nizza (mehr dazu<br />
später) – wobei man aus zwei Gründen<br />
einen Zwischenstopp auf der Halbinsel<br />
Saint-Jean-Cap-Ferrat einlegen sollte. Der<br />
eine hat kulturellen Hintergrund: In der roséfarbenen<br />
Villa Ephrussi de Rothschild liess<br />
sich einst die stets in Rosa gekleidete Baronin<br />
Béatrice Ephrussi de Rothschild ihr eigenes<br />
«vie en rose» zurechtzimmern – mit exotischem<br />
Garten, eigener Möblage für Äffchen<br />
und Vögelchen und mit fantastischen Kunstobjekten.<br />
Das andere Motiv umweht ein Hauch von<br />
Abenteuer. Weil fast jeder exklusive Ort seine<br />
James-Bond-Ecke hat, findet man diese auch<br />
hier, nämlich im Garten des Luxushotels<br />
«Hotel Du Cap-Ferrat». Wer zu faul ist, diesen<br />
per pedes zu durchqueren – und das sollte<br />
man an diesem Ort unbedingt sein! –, fährt<br />
in einem Lift-«Ei» aus Plexiglas den Hang<br />
hinunter zum Meer. Der Coolness-Faktor<br />
dieser etwa dreiminütigen Fahrt ist kaum zu<br />
überbieten. Unten angekommen liegt einem<br />
der «Club Dauphin» zu Füssen, ein High-<br />
Class-Grill mit Infinity-Pool (Letzterer ist nur<br />
für Hotelgäste), der – ebenso wie das hauseigene<br />
Sternerestaurant «Le Cap» – unter der<br />
Ägide von «Chef» Yoric Tièche steht. Man<br />
sitzt auf weissen Korbstühlen an weiss<br />
Fotos: Manuel Zublena, Christian Horan, Eric Zaragoza, beigestellt<br />
136<br />
falstaff<br />
jun <strong>2018</strong>
gedeckten Tischen, blickt vom Türkis ins<br />
Tiefblau. Was würde da besser Glas und Teller<br />
schmücken als etwas Rosafarbenes – ein<br />
Château de Selle der Domaines Ott, Crevettes<br />
Roses, Langoustines, frisches Baguette. La Vie<br />
en Rose eben. Zeit, bitte stehenbleiben.<br />
KUNST MACHT APPETIT<br />
Was den eigentlichen Zauber der Côte vor<br />
allem für Wiederkehrende ausmacht, ist<br />
diese Mischung aus Savoir-vivre und Kunst<br />
in einer weltweit einzigartigen Dichte. Kein<br />
Museum, in dessen Nähe nicht auch ein<br />
wunderbarer Platz zum Essen wäre, kein<br />
Restaurant, das nicht dazu einladen würde,<br />
davor einen Abstecher zu dieser oder jener<br />
Sehenswürdigkeit zu unternehmen: Die<br />
Besichtigung der Fondation Maeght in Saint-<br />
Paul-de-Vence ist fast immer auch mit einem<br />
Besuch im weltberühmten «Colombe d’Or»<br />
verbunden. Traditionellerweise nimmt man<br />
dort die «Hors d’Oeuvre Colombe d’Or»,<br />
die aus gut 20 verschiedenen Vorspeisen<br />
bestehen, die grillierte Seezunge Dijonnaise<br />
und als Nachspeise die Walderdbeeren mit<br />
etwas Zitrone zu sich. Allerdings ist das «Le<br />
Tilleul» (wenn man den alten Stadtbogen<br />
passiert gleich die Strasse links hinauf) mit<br />
seiner provenzalischen Karte kulinarisch fast<br />
die interessantere Adresse. Die Gerichte sind<br />
moderner und leichter – und es erfreut mit<br />
einer schönen Auswahl an regionalen Roséund<br />
Weissweinen. Wer in Biot ins Musée<br />
National Fernand Léger geht, fällt anschliessend<br />
fast immer auch im «Chez Odile» ein,<br />
ein gemütliches Lokal mit Terrinen, Schmorgerichten<br />
und urfranzösischen Desserts wie<br />
einer viel gelobten Crème Caramel, in dem<br />
es sich die nicht mehr ganz junge Madame<br />
Odile nicht nehmen lässt, jeden Gast persönlich<br />
zu betreuen. Oder das Musée Auguste<br />
Renoir in Cagnes-sur-Mer: Der Impressionist<br />
hat in dem Haus seine letzten Lebensjahre<br />
verbracht – wie glücklich hätte ihn wohl<br />
eine Labstelle wie das «A l’ombre du pin»<br />
gemacht, wo Sternekoch Nicolas Navarro,<br />
der unter anderem bei Jean-Francois Piège<br />
lernte und im Centre de Formation Alain<br />
Ducasse als Ausbildner fungierte, allerfeinsten<br />
Salade Niçoise, Sankt-Peter-Fisch in<br />
Safran-Sud, konfierten Fenchel, Kartoffeln<br />
und Rouille und andere Herrlichkeiten serviert.<br />
Oder das Musée Picasso im Château<br />
Grimaldi in Antibes mit seiner prachtvollen<br />
Keramik-Sammlung – sie stimmt einen<br />
perfekt auf den nächsten «Gang» ein.<br />
Nur wenige Schritte vom einstigem Atelier<br />
des Genies entfernt liegt etwas verborgen das<br />
«Le Figuier de Saint-Esprit». In der Küche<br />
steht Christian Morisset, er ist zugleich<br />
«Chef» und «Pâtissier». Mit einem Michelin-<br />
Stern dekoriert, hat sich Morisset, dessen<br />
Markenzeichen ein auffällig gezwirbelter<br />
Schnauzbart ist, vor allem den Produkten der<br />
Region verschrieben: Muschel-Jus mit Basilikum,<br />
Taubenbrust mit Langustinen, Pavlova<br />
mit den Zitronen der Gegend.<br />
Wer Besonderes im Sinn von Unvergesslichem<br />
erleben will, brezelt sich dazwischen so<br />
richtig auf und begibt sich ins Hotel «Eden<br />
Roc» (siehe Riviera-Nostalgie, Seite 148).<br />
Kunst liebt Kulinarik:<br />
Keramik-Mosaik<br />
aus 1952 von<br />
Fer nand Léger –<br />
im berühmten<br />
«Colombe d’Or».<br />
Unweit des Picasso-Museums liegt das «Le Figuier de<br />
Saint-Esprit». Sternekoch Christian Morisset verwöhnt<br />
mit Hummer oder Taubenbrust mit Langustinen.<br />
Hier stand Hollywood-Beauty Nicole Kidman<br />
als Grace Kelly vor der Kamera; die deutsche<br />
Schauspielerin Veronica Ferres richtete ihre<br />
Hochzeit mit Investor Carsten Maschmeyer<br />
aus und Oscar-Koch Wolfgang Puck kommt<br />
gern her, um sich mit Frau und Söhnen an<br />
einem der glamourösesten Plätzen unter der<br />
Sonne zu entspannen. Auf der Open-Air-<br />
Dachterrasse des «Pavillon Eden Roc», der<br />
direkt am Wasser liegt, vergolden Champagner<br />
und Cocktails den Sonnenuntergang.<br />
Wer diesem ultimativen Luxus-Kick noch<br />
eines draufsetzen will, diniert anschliessend<br />
im Stockwerk darunter – ebenfalls mit unverstelltem<br />
Blick aufs Meer. Die Kellner tragen<br />
><br />
jun <strong>2018</strong> falstaff<br />
137
Ultimativer Luxus-Kick: Im «Pavillon Eden Roc»,<br />
der direkt am Wasser liegt, vergolden Champagner<br />
und grossartige französische Küchenklassik jeden<br />
Sonnenuntergang.<br />
><br />
Dinnerjacket und weisse Handschuhe.<br />
Gerichte werden flambiert (Steak Diane), auf<br />
grossem Silber präsentiert (Bouillabaisse royale<br />
mit Hummer), vor den Augen des Gastes<br />
aufgeschnitten (Lammgigot in der Salzkruste).<br />
Klassische Eleganz wie aus dem Bilderbuch.<br />
Aus dem Inneren des Restaurants tönt<br />
Klaviermusik – natürlich live.<br />
JETSET AM STRAND<br />
Wir überspringen Cannes, denn es ist bei<br />
Weitem nicht der kulinarisch interessanteste<br />
Ort an der Côte. Ein Erfrischungsgetränk<br />
auf einer der Terrassen der bekannten<br />
Grand-Hotels an der Croisette («Martinez»,<br />
«Majestic», «Carlton») hat Charme,<br />
wer jedoch keine speziellen Shopping-<br />
Ambitionen hat, für den bleibt Cannes im<br />
Hochsommer durchaus entbehrlich.<br />
Saint-Tropez kann das eindeutig besser<br />
mit seiner Unzahl an hippen, nicht unbedingt<br />
preisgünstigen Läden. An deren Spitze<br />
thronen die Paläste von Chanel und Dior –<br />
auffällig, aber dennoch elegant. Dior frohlockt<br />
sogar mit einem eigenen kleinen<br />
Lokal im Vorgarten («Dior Des Lices»), in<br />
dem man Happen für den Hunger zwischendurch<br />
serviert.<br />
Saint-Tropez ist eindeutig der Geniesser-<br />
Hotspot an der französischen Riviera. In<br />
dem ehemals kleinen Fischerdorf, das sich<br />
jeden Sommer zur Weltbühne internationaler<br />
Prominenz verwandelt, befindet sich das einzige<br />
Drei-Sterne-Restaurant der gesamten<br />
Côte d’Azur – sieht man einmal von Alain<br />
Ducasses’ «Le Louis XV» in Monte Carlo<br />
ab: das «La Vague d’Or» in der traumhaften<br />
«Residence de la Pinède», direkt am Golf<br />
von Saint-Tropez gelegen. Ausgerechnet ein<br />
Normanne exerziert hier vor, wie mediterrane<br />
Küche at its best geht: Arnaud Donckele<br />
arbeitet mit den Produkten der Produzenten<br />
versieht er mit Haltung: «Es ist wichtig zu<br />
verstehen, dass hinter jedem Produkt ein<br />
Gesicht, ein Stück Boden steht und Respekt<br />
für die harte Arbeit, die in diesem Zusammenspiel<br />
entsteht», schreibt er einleitend.<br />
Sein oberstes Credo lautet, «dem Gast eine<br />
bleibende Erinnerung zu schenken».<br />
Das gelingt Donckele ganz hervorragend<br />
mit seinen poetisch formulierten Menüs<br />
(«Balade Epicurienne», was so viel wie «Epikureische<br />
– genussvolle – Ballade» bedeutet,<br />
oder «Au Fil du Temps» – zu Deutsch: «Im<br />
Laufe der Zeit»; deren Preise liegen zwischen<br />
295 Euro für fünf und 340 Euro für<br />
sieben Gänge. In beinahe zärtliche Beschreibungen<br />
der Gerichte legt der Meister seine<br />
ganze Dankbarkeit für die Schätze seines<br />
gesegneten Umfelds: Da findet man «Bio-<br />
Lamm aus Nibles de Provence, aufgezogen<br />
von Lucie, in zwei Gängen», «Kalb, wie man<br />
es in der Provence liebt», «frisch gefangene,<br />
und Kleinbauern aus der Region. Seine Karte mit Grapefruit belebte Crevetten» und ><br />
Fotos: Eric Zaragoza, beigestellt<br />
138<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
NEU<br />
Premium<br />
Economy Class<br />
GEMÜTLICHKEIT<br />
Es gibt viele Arten zu sitzen. Mit der myAustrian Premium Economy Class<br />
genieße ich die österreichische Art – und fliege so richtig gemütlich mit viel<br />
Platz, besonderem Genuss und jeder Menge Komfort.<br />
the charming way to fly
cover / XXXXXXXXXXXX<br />
Das einstige Fischerdorf Saint-Tropez verwandelt sich jeden<br />
Sommer zur Weltbühne internationaler Prominenz.<br />
Das «Flaveur» in Nizza bietet mit<br />
seiner jungen, wilden Küche das Kontrastprogramm<br />
zum anderen Zweisterner der<br />
Stadt, «Chantecler» (Bilder unten).<br />
><br />
«Käse aus der Gegend, den ich liebe».<br />
Abwechslung zu diesem Hort der Superlative<br />
bieten die zwei Einsterner «L’Olivier» und<br />
«Le Belrose» und das von Alain Ducasse<br />
betreute «Rivea», das im Jetset-Party-Hotel<br />
«Byblos» liegt. Und wer es gern auch einmal<br />
profaner hat, zieht sich tagsüber in den hinteren,<br />
ruhigen Teil des ansonsten gnadenlos<br />
touristischen «Senequier» zurück und gönnt<br />
sich ein erstklassiges Steak au poivre.<br />
VERMÄHLUNG MIT ITALIEN<br />
Bevor sich der Frankreich-Aufenthalt dem<br />
Ende zuneigt, noch ein Stopp in Nizza. Das<br />
berühmte «Chantecler» im Hotel «Negresco»<br />
ist allein wegen seines Interieurs eine<br />
Wucht: Edle Wandvertäfelungen aus Holz,<br />
schwere Kristalllüster und alte Meister<br />
bereiten den Gast atmosphärisch auf Grandezza<br />
vor. Was dann auf den Teller kommt,<br />
hält, was die Aura zuvor – und die zwei<br />
Sterne der Michelin-Tester – versprochen<br />
haben: elegante, festliche Speisen aus dem<br />
Kanon der französischen Haute-Cuisine<br />
(Langoustines, Filet de boeuf, Gourmandise<br />
au caramel beurre salé). Ein spannendes<br />
Kontrastprogramm dazu bietet der andere<br />
Zweisterner in der fünftgrössten Stadt<br />
Frankreichs: Das Restaurant «Flaveur»<br />
zeigt sich durch und durch von moderner<br />
Seite – jung, hell, leicht, mitunter sehr originell<br />
in der Wahl der Zutaten.<br />
Das Spannende an der Küche Nizzas ist,<br />
dass in ihr französische und italienische Einflüsse<br />
bereits stark ineinander fliessen: Ravioli<br />
Niçoise (mit einer Füllung aus Kräutern und<br />
geschmortem Fleisch), Pissaladière (Zwiebelkuchen<br />
mit Sardellen) oder Petits Farcis<br />
(gefüllte Gemüse) zählen zu den typischen<br />
kulinarischen «Vermählungen» der Region.<br />
Die mit Stolz hochgehaltene «Cuisine Nissarde»<br />
wurde bereits zum geschützten Label<br />
hochstilisiert; die Lokale, die sie führen, findet<br />
man vor allem im alten Stadtteil – allen voran<br />
das «La Merenda», das von Dominique Le<br />
Stanc, ehemals Küchenchef im «Negresco»,<br />
betrieben wird, das meist ziemlich überfüllte<br />
«Le Comptoir du Marché» und das «Fine<br />
Gueule». Derart eingestimmt, ist es an der<br />
Zeit, in Richtung Italien aufzubrechen.<br />
<<br />
Fotos: Gianni Villa, Getty Images, Christophe Duranti, Marie Tabacchi, Anthony Lanneretonne, beigestellt<br />
140<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
Saint-Tropez ist der Geniesser-Hotspot an der Côte: Das «La Vague d’Or» in der «Résidence de la<br />
Pinède», in der Arnaud Donckele mit Hingabe kocht, ist mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet.<br />
«Vague d’Or»-Chef<br />
Arnaud Donckele singt<br />
mit seinen Kreationen<br />
ein Loblied auf die Kleinbauern<br />
der Region.<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 141
cover / RIVIERA<br />
Nobelort Portofino:<br />
auf den Spuren der<br />
Hollywood-Legenden<br />
und des Jetsets.<br />
Foto: Shutterstock<br />
142<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
DIE ITALIENISCHE RIVIERA<br />
A<br />
ls er im Alter von 22 Jahren nach Imperia-<br />
Oneglia nahe Sanremo kam, war er Italiens<br />
jüngster Sternekoch: Augusto Valzelli<br />
sorgte in der Gegend für viel Aufsehen, als<br />
er als unkonventionelles Koch-Genie im<br />
Restaurant «Agrodolce» am Hafen von Oneglia zu<br />
kochen begann. Ein blutjunger Starkoch in einem eher<br />
unbekannten Nest an der ligurischen Küste.<br />
Das «Agrodolce» hatte zu diesem Zeitpunkt bereits<br />
einen Michelin-Stern und galt als eines der besten<br />
Restaurants der italienischen Riviera. Diesen Ruf hat<br />
es immer noch, Valzelli allerdings ist inzwischen in<br />
seine Heimatstadt Brescia zurückgekehrt, wo er sein<br />
eigenes Restaurant eröffnet hat.<br />
Seit Mitte März steht im «Agrodolce» Edoardo<br />
Ferrera am Herd. Der aus Genua stammende Koch<br />
betreibt jetzt das Restaurant zusammen mit seinem<br />
Sohn Filippo. «Ich hoffe», sagt Edoardo, «dass wir<br />
die Michelin-Tester auch weiterhin überzeugen können.<br />
Aber ich bin optimistisch. Wir haben hier in ><br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 143
cover / RIVIERA<br />
Rotbarben mit Früchten,<br />
mit Fisch gefüllte Ravioli:<br />
typische Gerichte von Paolo<br />
und Barbara Masieri in ihrem<br />
Restaurant in Sanremo<br />
(Bild unten rechts).<br />
Die Küche im «Paolo & Barbara» ist auf<br />
eine fanatisch konsequente Art auf Fisch<br />
spezialisiert, dieser stammt ausnahmslos<br />
von lokalen Fischern und ist so frisch, dass<br />
er vielfach auch roh serviert wird.<br />
144<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
Aussicht vom «Belmond<br />
Hotel Splendido» auf die<br />
Bucht von Portofino.<br />
Fotos: Marzia Pivetta, Tyson Sadlo, beigestellt<br />
><br />
Ligurien die besten Produkte, das ist<br />
hier ein kulinarisches Paradies.»<br />
In Imperia gibt es noch ein zweites Restaurant<br />
mit einem Michelin-Stern: das<br />
«Ristorante Sarri». Es gehört Andrea Sarri<br />
und seiner Frau Alessandra. Die beiden<br />
zelebrieren hier seit der Eröffnung 2014<br />
eine äusserst anspruchsvolle Fischküche<br />
und interpretieren klassische ligurische<br />
Fischgerichte auf moderne Art. Beispiel:<br />
Rotbarben mit Spargel, Mayonnaise, Gin<br />
und Zitrone. Klingt simpel, schmeckt aber<br />
genial. Auch das «Sarri» zählt zu den besten<br />
Ristoranti der Region, es ist eines von<br />
rund einem Dutzend mit einem Michelin-<br />
Stern. Lokale mit zwei oder drei Sternen<br />
wie an der Côte d’Azur findet man im italienischen<br />
Teil der Riviera nicht. Hier ist die<br />
Gastronomie durchgehend bodenständiger,<br />
geprägt von einer Mischung aus Land und<br />
Meer, sprich von einer «cucina di terra e di<br />
mare».<br />
Im Westen heisst die italienische Riveria<br />
«Riviera di Ponente» und im Osten «Riviera<br />
di Levante». Die bekanntesten Städte<br />
hier sind Sanremo und Portofino. Vor allem<br />
Portofino ist als pittoreske Jet set-Idylle<br />
><br />
Luxus im<br />
6-Sterne-Hotel:<br />
das «Belmond<br />
Hotel Splendido»<br />
in Portofino.<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 145
cover / RIVIERA<br />
Das «Sarri» zählt zu den besten Restaurants<br />
Liguriens, es ist eines von rund einem<br />
Dutzend mit einem Michelin-Stern. Lokale mit<br />
zwei oder drei Sternen wie an der Côte d’Azur<br />
findet man im italienischen Teil der Riviera nicht.<br />
><br />
zu einer dörflichen Legende geworden –<br />
wohl der einzige Ort der italienischen Riviera,<br />
der die Bezeichnung glamourös wirklich<br />
verdient.<br />
Kulinarisch ist Portofino nur mässig<br />
interessant, zu den berühmtesten Lokalen<br />
zählt etwa das «Ristorante lo Stella», die<br />
Besitzerfamilie Gazzolo führt das Haus<br />
bereits in der achten Generation. Hierher<br />
kommt man nicht so sehr<br />
wegen der Küche, sondern um auf<br />
den Spuren von Hollywood-Legenden wie<br />
Humphrey Bogart, Liz Taylor, Clark Gable<br />
und Ingrid Bergmann zu wandeln. Sie alle<br />
waren hier, in den 1950er-Jahren war Portofino<br />
so etwas wie das Epizentrum italienischer<br />
Noblesse. Ein Fischerdorf wie aus<br />
dem Bilderbuch, lange Jahre von der europäischen<br />
Hocharistokratie unter<br />
Beschlag genommen, später kam<br />
der internationale Jetset hinzu. Das machte<br />
auch die Einheimischen reich.<br />
Noch heute ist Portofino der Ort mit<br />
dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen aller<br />
italienischen Kommunen, die Wohnungen<br />
mit Meerblick haben Quadratmeterpreise<br />
wie man sie bei Luxusappartements in<br />
Foto: MDA Communication, Shutterstock, beigestellt<br />
146<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
Mailand oder Paris findet. Zu einer beachtlichen<br />
Berühmtheit haben es auch die fünf<br />
Dörfer an einem der schönsten Küstenabschnitte<br />
Liguriens gebracht: die «Cinque<br />
Terre», das sind die Dörfer Monterosso,<br />
Vernazza, Corniglia, Manarolo und<br />
Riomaggiore. Von allen fünf gilt Vernazza<br />
als der fotogenste Cinque-Terre-Ort, die<br />
Häuser kleben malerisch an einer felsigen<br />
Halbinsel, es ist vermutlich das meistfotografierte<br />
Motiv der gesamten Riviera.<br />
Nicht viel weniger malerisch ist auch der<br />
Ort Corniglia, wo man auch noch eine<br />
wunderbare Osteria findet: die «A Cantina<br />
de Mananan». Von aussen ziemlich<br />
unscheinbar, innen nur acht Tische. Was es<br />
zu essen gibt, steht mit Kreide auf eine Tafel<br />
geschrieben. Vater und Sohn teilen sich die<br />
Küche und bereiten die einzelnen Pasta-<br />
Sorten bereits am Vormittag zu. Die beiden<br />
wurden auch schon mal für das beste hausgemachte<br />
Pesto der Region ausgezeichnet.<br />
Eine einfache ligurische Küche, aber mit<br />
viel Können und Raffinesse zubereitet.<br />
Von einer einfachen Küche kann hingegen<br />
im Ristorante «Paolo & Barbara»<br />
in Sanremo nicht die Rede sein. Es ist wohl<br />
das berühmteste Fischrestaurant Liguriens,<br />
und nicht wenige sagen, auch das beste –<br />
und seit 1990 mit einem Michelin-Stern.<br />
Die Küche ist auf eine fanatisch konsequente<br />
Art auf Fisch spezialisiert, dieser<br />
stammt ausnahmslos von lokalen Fischern<br />
und ist so frisch, dass er vielfach auch roh<br />
serviert wird – japanische Verhält nisse in<br />
Ligurien sozusagen.<br />
<<br />
Malerisch: die<br />
engen Gassen<br />
der Blumenstadt<br />
Sanremo.<br />
«Le Macine del Confluente»: malerisch in den Bergen<br />
gelegenes Hotel im ländlich-rustikalen Stil mit exzellentem<br />
Restaurant. Gute Küche mit lokalen Spezialitäten.<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 147
cover / RIVIERA<br />
TIPPS &<br />
ADRESSEN<br />
DIE FRANZÖSISCHE<br />
RIVIERA<br />
HOTELS<br />
HOTEL DU CAP FERRAT***** (1)<br />
Elegantes Haus mit eigenem Park und grosszügigem<br />
Infinity-Pool direkt am Meer. Sterneküche<br />
im Restaurant «Le Cap», der «Strand-Ableger»<br />
davon ist der «Club Dauphin». DZ ab ca. CHF 531,–.<br />
71 Boulevard du Général de Gaulle<br />
06230 Saint-Jean-Cap-Ferrat<br />
T: +33 493 765050<br />
www.fourseasons.com/capferrat<br />
HOTEL EDEN ROC***** (2)<br />
Einzigartige Lage, unvergleichbares Haus mit<br />
einer reichen Geschichte. Elegantes Restaurant<br />
direkt am Meer mit traumhafter Rooftop-Bar.<br />
DZ ab ca. CHF 685,–.<br />
Boulevard J. F. Kennedy, 06601, Antibes<br />
T: +33 493 613901, www.oetkercollection.com<br />
LES MAS DE PIERRE***** (3)<br />
Grosszügige Anlage im Stil der Region etwas<br />
außerhalb des Ortes. Eigener Wohn- und<br />
Pool-bereich für Ruhesuchende. Sehr gute Küche<br />
und besonders aufmerksamer Service.<br />
DZ ab ca. CHF 208,–.<br />
2320 Route des Serres, 06570 Saint-Paul-de-Vence<br />
T: +33 493 590010<br />
www.lemasdepierre.com<br />
RESIDENCE LA PINÈDE ***** (4)<br />
Elegantes Refugium direkt am Golf von Saint-<br />
Tropez mit eigenem Sandstrand, Spa und dem<br />
besten Restaurant der Cote («La Vague d’Or“»).<br />
DZ ab ca. CHF 584,–.<br />
Plage de Bouillabaisse, 83990 Saint-Tropez<br />
T: +33 494 559100, www.residencepinede.com<br />
HOTEL BYBLOS***** (5)<br />
Jet-Set-Hotel mit enormer Party-Geschichte nur<br />
wenige Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt.<br />
Das Hotelrestaurant «Rivea» wird von Alain<br />
Ducasse beraten. DZ ab ca. CHF 532,–.<br />
20 Avenue Paul Signac, 83990 Saint-Tropez<br />
T: +33 4 94 566820, www.byblos.com<br />
CHATEAU DE LA MESSARDIÈRE ***** (6)<br />
Stilvolles Schloss aus dem 19. Jahrhundert, das<br />
etwas ausserhalb von Saint-Tropez liegt, aber über<br />
einen Gratis-Shuttle zum Strand und in den Ort<br />
verfügt. DZ ab ca. CHF 401,–.<br />
2 Route de Tahiti, 83990 Saint-Tropez<br />
T: +33 494 567600, www.messardiere.com<br />
RESTAURANTS<br />
LE CHANTECLER, HOTEL NEGRESCO (1)<br />
Elegante Speisen aus dem Kanon der französischen<br />
Haute-Cuisine. Zwei Michelin-Sterne.<br />
37 Prom. des Anglais, 06000 Nizza<br />
T: +33 493 16600<br />
www.hotel-negresco-nice.com<br />
FLAVEUR (2)<br />
Moderne, leichte Küche, die mit aussergewöhnlichen<br />
Zutaten überrascht. Zwei Michelin-Sterne<br />
25 Rue Gubernatis, 06000 Nizza<br />
T: +33 493 625395<br />
www.restaurant-flaveur.com<br />
LA MERENDA (3)<br />
Bodenständiges Lokal, in dem der ehemalige<br />
Sternekoch Dominique Le Stanc (u. a. «Negresco»)<br />
die traditionelle «Cuisine Nissarde» hochhält.<br />
4 Rue Raoul Bosio, 06300 Nizza<br />
www.lamerenda.net<br />
LE COMPTOIR DU MARCHÉ (4)<br />
Beliebtes Bistro, das frischeste Marktware verarbeitet<br />
und deshalb immer komplett überfüllt ist.<br />
Unbedingt vorab reservieren.<br />
8 Rue du Marché, 06300 Nizza<br />
T: +33 493 134501<br />
LE PLONGEOIR (5)<br />
Sehr gutes Fischlokal, das auf einem Felsen direkt<br />
über dem Meer neben dem alten, aufgelassenen<br />
Sprungturm liegt. Prachtvolle Aussicht!<br />
60 Boulevard Franck Pilatte, 06300 Nizza<br />
T: +33 493 265302, www.leplongeoir.com<br />
LE BELROSE (6)<br />
Sterneküche mit italienisch-mediterranen<br />
Einflüssen von Pietro Volontè. Zauberhafter<br />
Blick auf Saint-Tropez.<br />
La Grande Bastide, Boulevard des Crêtes<br />
83580 Gassin<br />
T: +33 494 559797, www.villa-belrose.com<br />
LA VAGUE D’OR (7)<br />
Gilt als beste Küche der Cote d’Azur – sieht man vom<br />
«Louis XV in Monte Carlo» ab. Am Herd steht der<br />
Normanne Arnaud Donckele. Drei Michelin-Sterne!<br />
Plage de Bouillabaisse, 83990 Saint-Tropez<br />
T: +33 494 559100<br />
www.vaguedor.com<br />
L’OLIVIER (8)<br />
Haute-Étoile-Cuisine in märchenhaftem Ambiente.<br />
Sehr ansprechender Garten.<br />
25 Boulevard des Antiboul, 83990 Saint-Tropez<br />
T: +33 494 558255<br />
www.bastide-saint-tropez.com<br />
LE GIRELIER (9)<br />
Herrliches Fischlokal (Meeresfrüchte, Bouillabaisse,<br />
Paëllas) direkt am alten Hafen. Top-Blick<br />
auf das Yachten-Geschehen.<br />
Quai Jean Jaurès, 83990 Saint-Tropez<br />
T: +33 494 970387, www.legirelier.fr<br />
LA POMME DE PIN (10)<br />
Fantastische italienische Küche in einladendem<br />
Garten. Gilt als Geheimtipp unter Locals.<br />
Route de Tahiti, 83350 Ramatuelle<br />
T: +33 494 977370<br />
www.restaurant-lapommedepin.com<br />
VILLA ARCHANGE (11)<br />
Herrliche Panoramaterrasse und zeitgemässe<br />
Zwei-Sterne-Küche von Bruno Oger.<br />
Rue de l‘Ouest, 06110 Le Cannet<br />
T: +33 492 181828, www.bruno-oger.com<br />
L’OASIS (12)<br />
Feinste französische Gourmetküche sowie<br />
hervorragende Pâtisserie bei aussergewöhnlichem<br />
Ambiente. Zwei Michelin-Sterne.<br />
6 Rue Jean-Honoré Carle,<br />
06210 Mandelieu-la-Napoule<br />
T: +33 4 93 49 95 52, www.oasis-raimbault.com<br />
Illustration: Artur Bodenstein, Fotos: beigestellt<br />
148<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
LE FIGUIER DE SAINT-ESPRIT (13)<br />
Christian Morisset ist Chef und Pâtissier in<br />
Personalunion und mit einem Stern ausgezeichnet.<br />
Herausragende regionale Küche.<br />
14 Rue du Saint-Esprit, 06600 Antibes<br />
T: + 33 493 345012<br />
www.restaurant-figuier-saint-esprit.com<br />
LE CANDILLE (14)<br />
Grosszügige Terrasse mit herrlichem<br />
Blick über Grasse.<br />
Boulevard Clément Rebuffel, 06250 Mougins<br />
T: +33 492 284343, www.lemascandille.com<br />
PALOMA (15)<br />
Hervorragende Produkte, exzellente Kochkunst<br />
in geschmackvollem Ambiente.<br />
47 Avenue du Moulin de la Croix, 06250 Mougins<br />
T: +33 4 92 281073<br />
www.restaurant-paloma-mougins.com<br />
CHEZ ODILE (16)<br />
Gemütliches Lokal mit bodenständiger,<br />
bäuerlich angehauchter provenzalischer Küche.<br />
14 Chemin des Bachettes, 06410 Biot<br />
T: +33 493 651563<br />
À L’OMBRE DU PIN (17)<br />
Sterne-Koch Nicolas Navarro realisiert hier<br />
auf hervorragendem Niveau seine Interpretationen<br />
der Côte-Küche.<br />
52 Prom. de la Plage, 06800 Cagnes-sur-Mer<br />
T: +33 493 897154<br />
LA CHÈVRE D’OR (18)<br />
Zwei-Sterne-Koch Arnaud Faye verwöhnt<br />
mit aussergewöhnlichen Kombinationen.<br />
Atemberaubender Blick über die Côte!<br />
Rue du Barri, 06360 Èze<br />
T: +33 492 106666, www.chevredor.com<br />
HOSTELLERIE JÉRÔME (19)<br />
Traditionelle Zwei-Sterne-Küche in<br />
einem alten Kloster hoch über dem Meer,<br />
das von hier aus jedoch nicht zu sehen ist.<br />
20 Rue du Comté de Cessole,<br />
06320 La Turbie<br />
T: +33 492 415151<br />
www.hostelleriejerome.com<br />
LES TERRAILLERS (20)<br />
Kulinarik auf höchstem Niveau (ein Stern).<br />
Terrasse mit Blick aufs weite blaue Meer.<br />
11 Chemin Neuf, 06410 Biot<br />
T: +33 493 650159<br />
www.lesterraillers.fr<br />
LA COLOMBE D’OR (21)<br />
Weltberühmtes Künstler-Lokal und Hotel, in dem<br />
die Werke von Picasso, Chagall oder Léger hängen.<br />
Provenzalische Klassiker-Küche.<br />
DZ ab ca. CHF 218,–.<br />
1 Place du Général de Gaulle<br />
06570 Saint-Paul-de-Vence<br />
T: +33 493 328002, www.la-colombe-dor.com<br />
LE TILLEUL (22)<br />
Weniger prominent, aber kulinarisch eine<br />
Klasse über der «Colombe d’Or». Man sitzt<br />
wunderschön an der historischen Stadtmauer<br />
unter einer alten Linde.<br />
Place du Tilleul, 06570 Saint Paul de Vence<br />
T: +33 493 328036, www.restaurant-letilleul.com<br />
STRÄNDE<br />
CLUB 55 (1)<br />
Der berühmteste Sandstrand an der Riviera mit<br />
hohem Star-Faktor. Mittagstisch unbedingt noch<br />
vor Reiseantritt reservieren!<br />
PLAGE KELLER<br />
ANTIBES<br />
43 Boulevard Patch, 83350 Ramatuelle<br />
T: + 33 494 555555, www.club55.fr<br />
CAP 21 LES MURÈNES (2)<br />
In direkter Nachbarschaft zum «Club 55»<br />
mit dem besser gepflegten Strand und<br />
freundlicherem Personal.<br />
42 Boulevard Patch, 83350 Ramatuelle<br />
T: +33 494 798315, www.cap21beach.com<br />
PLAGE KELLER (3)<br />
Schönster Privatstrand von Antibes mit sehr<br />
gut geführtem Restaurant. Liegen unbedingt<br />
vorab telefonisch reservieren.<br />
1035 Chemin de la Garoupe<br />
06160 Antibes Juan les Pins<br />
T: +33 493 612823<br />
PALOMA<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 149
cover/ RIVIERA<br />
DIE ITALIENISCHE<br />
RIVIERA<br />
HOTELS<br />
BELMOND HOTEL SPLENDIDO***** (1)<br />
Eigentlich sind es zwei Hotels: Das «Belmond<br />
Hotel» Splendido und das «Belmond Splendido<br />
Mare» gehören zusammen und zählen zu den<br />
glamourösesten Nobelherbergen Italiens. Zwischen<br />
beiden Häusern verkehrt ein kostenloser Shuttleservice.<br />
Insgesamt mehrere Restaurants und Bars.<br />
Tipp: Das «Ristorante La Terrazza» bietet eine<br />
himmlische Aussicht über die ganze Bucht.<br />
DZ ab ca. CHF 769,–.<br />
Via Roma 2, 16034 Portofino<br />
T: +39 0185 267801, www.belmond.com<br />
VILLA AGNESE*** (2)<br />
Schönes Landhaus in ruhiger Lage umgeben<br />
von Weinbergen. DZ ab ca. CHF 132,–.<br />
Via Alla Fattoria Pallavicini, 1A,<br />
16039 Sestri Levante<br />
T: +39 0185 457583, www.hotelvillaagnese.com<br />
DOMINA HOME PICCOLO**** (3)<br />
Historisches Haus mit Meerblick von einigen Zimmern.<br />
Erstklassige Lage an der Strandpromenade.<br />
DZ ab ca. CHF 289,–.<br />
Via Duca degli Abruzzi 31, 16034 Portofino<br />
T: +39 0185 269015, www.hotelpiccoloportofino.it/de<br />
RELAIS DEL MARO*** (4)<br />
Albergo diffuso aus drei alten Häusern mit individuellen<br />
Zimmern und schöner Ausstattung. Der<br />
romantische Garten bietet einen herrlichen Blick<br />
auf die umliegenden Berge. DZ ab ca. CHF 177,–.<br />
Via Guglieri Ambrogio, 1, 18021 Borgomaro<br />
T: +39 0183 54350, www.relaisdelmaro.it<br />
RELAIS SAN DAMIAN B&B**** (5)<br />
Kleines Landhotel mit wunderschönen Suiten in<br />
Küstennähe. Der Pool inmitten eines blühenden<br />
Gartens bietet einen hervorragenden Blick auf die<br />
hügelige Landschaft Liguriens. DZ ab ca. CHF 160,–.<br />
Via Vasia, 47, 18100 Imperia<br />
T: +39 0183 280309, www.san-damian.com<br />
BEAU RIVAGE*** (6)<br />
Kleines Hotel mit Flair in einer Villa des<br />
18. Jahrhunderts. Edle Fresken, Meerlage und<br />
feine italienische Küche. DZ ab ca. CHF 106,–.<br />
Via Roma, 82 Lungomare, 17021 Alassio<br />
T: +39 0182 640585, www.hotelbeaurivage.it<br />
LA COLONNINA*** (7)<br />
Ruhige Lage in der Altstadt. 19 renovierte Zimmer<br />
und schattiger Garten. DZ ab ca. CHF 169,–.<br />
Via Zuecca 6, 19016 Monterosso<br />
T: +39 0187 817439, www.lacolonninacinqueterre.it<br />
VILLA ROSMARINO* (8)<br />
Charmantes Hotel mit malerischer Lage am<br />
Monte Portofino. Individuell gestaltete Zimmer<br />
mit Blick aufs Meer. DZ ab ca. CHF 165,–.<br />
Via Enrico Figari 38, 16032 Camogli<br />
T: +39 0185 771580, www.villarosmarino.com<br />
LOCANDA LE MACINE DEL CONFLUENTE (9)<br />
Hotel mit Restaurant. Umgeben von Olivenhainen<br />
in ruhiger Lage. Rustikaler Landhausstil und<br />
ausgezeichnete regionale Küche. DZ ab ca. CHF 106,–.<br />
18010 Badalucco, Imperia<br />
T: +39 0184 407018<br />
LA MADONETTA B&B (10)<br />
Hotel mit traumhaftem Ausblick aufs Meer. Herrliches<br />
Frühstück mit hausgemachten Konfitüren.<br />
DZ ab ca. CHF 124,–.<br />
Via Trento e Trieste, 46, 19015 Levanto<br />
T: +39 346 259325239, www.madonnetta.it<br />
IL GIARDINO INCANTATO (11)<br />
Vier romantische Bed-and-Breakfast-Zimmer<br />
mit dem namenstiftenden «verzauberten»<br />
Frühstücksgarten. DZ ab ca. CHF 216,–.<br />
Via Mazzini 18, 19016 Monterosso<br />
T: +39 0187 818315, www.ilgiardinoincantato.net<br />
RESTAURANTS<br />
PAOLO E BARBARA (1)<br />
Eine der besten Adressen an der ligurischen Küste.<br />
Gediegenes und legendäres Restaurant mit<br />
exzellenter Fisch-Küche.<br />
Via Roma 47, 18038 Sanremo<br />
T: +39 0184 531653, www.paolobarbara.it<br />
RISTORANTE SARRI (2)<br />
Sternerestaurant und exquisite Gourmetadresse.<br />
Modernes Ambiente, kreative Speisen. Im Sommer<br />
werden einige Tische direkt an den Strand gestellt.<br />
Lungomare C. Colombo 108, 18100 Imperia<br />
T: +39 0183754056, www.ristorantesarri.it<br />
AGRODOLCE (3)<br />
Gehobene regionale Küche, schöne Lage am<br />
Hafen von Oneglia. Der neue Mann am Herd, Edoardo<br />
Ferrera, gilt als eine Art Rockstar der Küche –<br />
unangepasst, aber der ligurischen Tradition verpflichtet.<br />
Via des Geneys 34, Calata Cuneo 25, 18100 Imperia<br />
T: +39 0183 293702, www.ilrefettorio.it<br />
RISTORANTE SAN GIORGIO (4)<br />
Sternerestaurant in malerischer Lage. Man sitzt<br />
entweder im noblen Degustationsraum oder im<br />
Gartenrestaurant eine Etage tiefer – und hat dort<br />
fast alle Vorteile der Hauptküche zu deutlich günstigeren<br />
Preisen.<br />
Via Volta 19, 18010 Cervo<br />
T: +39 0183 400175, www.ristorantegiorgio.net<br />
ANTICA OSTERIA Ü FUNTANIN (5)<br />
Der perfekte «Übergang» nach Frankreich. Die<br />
Küche verbindet gekonnt beide Länder, und zwar<br />
vor allem mit vielen traditionellen Rezepten.<br />
Piazzale Funtanin 2, 18039 Ventimiglia<br />
T: +39 0184 231209, www.ufuntanin.com<br />
MAGIARGÉ (6)<br />
Superfeine Slow-Food-Küche, z. B. Stockfisch auf<br />
ligurische Art! Im Sommer sitzt man auf der Piazza.<br />
Piazza Viale, 1, 18012 Bordighera<br />
T: +39 018 4262946, www.magiarge.it<br />
CAFÈ PER MARE (7)<br />
Angesagter Treffpunkt am Porto Vecchio für<br />
Cappuccino, Drinks und mediterrane Spezialitäten.<br />
Via Nazario Sauro 42/44, San Remo<br />
T: +39 0184 503755, www.cafepermare.it<br />
OSTERIA DAI PIPPI (8)<br />
Kleine Trattoria mit exzellenten Stockfischrezepten<br />
und regionaler Küche. Gemütliche Tische im Freien.<br />
Via dei Pellegrini 9, 18100 Imperia<br />
T: +39 0183 652122<br />
OSTERIA DEI LEONI (9)<br />
Sehr schöne Trattoria mit bester ligurischer<br />
Hausmannskost. Der Besitzer ist Fischer.<br />
Vico Avarenna, 1, 17031 Albenga<br />
T: +39 0182 51937, www.osteriadeileonialbenga.it<br />
LA LOCANDA DI LÒ (10)<br />
In der Altstadt von Finalborgo auf der Piazza Santa<br />
Caterina gelegen. Klein, sehr gut und ziemlich<br />
günstig, deshalb unbedingt reservieren!<br />
Piazza Santa Caterina 13, 17024 Finale Ligure<br />
T: +39 0196 93202<br />
OSTERIA BACCO (11)<br />
Originelle Osteria in Hafennähe. Probieren sollte<br />
man die Buridda!<br />
Via Quarda Superiore 19, 17100 Savona<br />
T: +39 0198 335350, www.osteriabacco.it<br />
LO STELLA DI PORTOFINO (12)<br />
Restaurant in bester Lage. Traditionelle,<br />
hausgemachte Küche bei wundervollem Ausblick.<br />
Molo Umberto 1., 16034 Portofino<br />
T: +39 0185 269007, www.lostellaristorante.com<br />
ENOTECA PICCOLO RISTORANTE (13)<br />
Frittierte Zucchiniblüten, Artischockensuppe, Fisch in<br />
Kräutern. Das winzige Lokal ist auch Weinhandlung.<br />
Via Giuseppe Bontà 22, 16043 Chiavari<br />
T: +39 0185 306498<br />
Illustration: Artur Bodenstein<br />
150<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
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cover / NOSTALGISCHE RIVIERA<br />
UND EWIG<br />
LOCKT DIE<br />
Die Riviera ist die Königin der Küstenstriche, der Inbegriff von<br />
Glamour und Dolce Vita. Seit mehr als einem Jahrhundert<br />
zieht sie Menschen mit Geist, Geschmack und Geld an.<br />
Ein nostalgischer Rückblick.<br />
TEXT RUTH REITMEIER<br />
Fotos: Edward Quinn, Claude Dronsart, Les Caves du Roy Saint<br />
Tropez/ Aponte/ F. Jaubert, Getty Images, beigestellt<br />
Die Riviera liegt da und sieht aus«, schrieb der<br />
deutsche Publizist Kurt Tucholsky 1928, den üblichen<br />
Schilderungen vom azurblauen Meer, von<br />
romantischen Buchten und gleissendem Licht<br />
zum Trotz. Ein Zitat, das so manche Riviera-Fans<br />
bis heute auf die Palme bringt. Andere wiederum<br />
wünschen sich, dass es doch noch so wäre: eine Riviera, die einfach<br />
nur daliegt, ganz ohne Massentourismus.<br />
Riviera – wie wundervoll das klingt. Da erliegt man fast rettungslos<br />
einer Vorstellung von Glanz, Glamour und Schönheit.<br />
Selbst dann, wenn man schon einmal dort war und es eigentlich<br />
besser weiss. Denn die Riviera ist eine Ikone, das Original und<br />
Vorbild für alle anderen Kultstrände dieser Welt. Heute zieht uns<br />
die Königin der Küstenstriche mit einer warmen Brise Nostalgie<br />
in ihren Bann, in der Hoffnung, abseits des Trubels ein wenig<br />
vom Lebensgefühl ihrer besten Zeiten wiederzufinden.<br />
Und die Riviera hatte schon so viele gute Zeiten. Seit mehr als<br />
einem Jahrhundert zieht sie Menschen mit Geist und Geschmack<br />
und Geld an.<br />
In der Belle Époque kam zunächst der europäische Hochadel,<br />
dann landeten die Superreichen und die übrige Aristokratie dort,<br />
der Meeresluft und Landschaft wegen und um die exzellente<br />
Küche, die rauschenden Bälle und vermeintlich lockeren Sitten zu<br />
geniessen. Dann kamen die Künstler und die Stars, die es hier<br />
><br />
Unvergleichlich:<br />
Die Promenade vom<br />
Hotel «Eden-Roc»<br />
hinunter zum Meer.<br />
152<br />
falstaff<br />
jun <strong>2018</strong>
Saint-Tropez war immer schon für eine Sause<br />
gut: Grace Jones (Foto l.) und Elton John<br />
(Gruppenbild 2. v. l.) kamen gern zum Feiern.<br />
Mick und Bianca<br />
Jagger heirateten<br />
1971 in Saint-Tropez,<br />
gefeiert wurde im<br />
«Byblos».<br />
Alain Delon und Brigitte<br />
Bardot beim Mittagstisch im<br />
legendären «Club 55».<br />
Jack Nicholson und die<br />
junge Cher im Jetset-<br />
Partyhotel «Byblos».<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 153
cover / NOSTALGISCHE RIVIERA<br />
Am freundlichen<br />
Ufer<br />
der französischen<br />
Riviera steht ein<br />
stolzes Hotel. Erst<br />
neuerdings ist es<br />
zur Sommerfrische<br />
für Modebewusste<br />
und Prominente<br />
geworden.»<br />
Aus «Zärtlich ist die Nacht»<br />
von F. Scott Fitzgerald<br />
Marlene Dietrich bei der Lektüre des<br />
«Paris-Var» am Strand des «Eden-Roc».<br />
Das «Eden-Roc» hatte den ersten Hotelpool direkt<br />
am Meer und zog von jeher Stars und Künstler an.<br />
Strandkabine des Hotels – eine dieser Skizzen<br />
hängt übrigens bis heute an der Rezeption<br />
zu den Umkleidekabinen im «Pavillon<br />
Eden-Roc», und Pablo Picasso soll die<br />
Speisekarte gezeichnet haben.<br />
JETSET-PERLEN<br />
><br />
mitunter bunt trieben. Hotels waren die<br />
Bühnen dieser illustren Geschichten, allen<br />
voran das «unmöglich glamouröse« «Hôtel<br />
du Cap-Eden-Roc» am Cap d’Antibes.<br />
F. Scott Fitzgerald verewigte das mondäne<br />
Haus in seinem 1934 erschienen Roman<br />
«Zärtlich ist die Nacht» – nächtigte selbst<br />
aber im nur wenige Kilometer entfernten<br />
«Belles Rives»: «Am freundlichen Ufer der<br />
französischen Riviera steht ein grosses, stolzes,<br />
rosenfarbenes Hotel. (…) Erst neuerdings<br />
ist es zur Sommerfrische für Mode-<br />
bewusste und Prominente geworden.»<br />
Ein Understatement, denn dort traf sich<br />
über weite Strecken des 20. Jahrhunderts<br />
«tout le monde» am Pool oder wie aus dem<br />
Ei gepellt beim Dinner. Namen über<br />
Namen: Der Duke und die Duchess of<br />
Windsor waren 1937 auf Hochzeitsreise<br />
hier. Die Kennedys verbrachten 1938 einen<br />
Sommer im «Hôtel du Cap-Eden-Roc»,<br />
wo John F. Kennedys Vater Joseph P. eine<br />
Liaison mit Marlene Dietrich begann.<br />
Marc Chagall skizzierte tagsüber in einer<br />
Apropos Picasso: Des Meisters Köchin<br />
Inès Sassier war eine der wenigen, die sein<br />
Lebensstil an der Côte d’Azur nicht in<br />
Wahnsinn trieb, zumal sie die Kunst der<br />
Improvisation beherrschte, schreiben die<br />
Autoren des kulinarischen Bildbands «Le<br />
Grand Bordel» (erschienen im Becker Joest<br />
Volk Verlag). Denn entweder war im Hause<br />
Picasso keiner zum Essen da oder – selbstverständlich<br />
unangekündigt – viel zu viele.<br />
Picasso verbrachte die letzten 25 Jahre seines<br />
Lebens fast nur noch im Süden, nicht<br />
nur wegen des einzigartigen Lichts. Dort<br />
konnte er ganz leger in seinem schrägen<br />
Haushalt herumlaufen, oft in Gesellschaft<br />
des Promifotografen Edward Quinn. War<br />
Quinn nicht bei Picasso, so war das «Hotel<br />
Carlton» in Cannes sein Studio, wo er während<br />
der Filmfestspiele 1955 hinreissende<br />
Fotos: Getty Images, beigestellt<br />
154<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
Fotos von der jungen Sophia Loren schoss.<br />
Jetset-Perlen wie Portofino an der italienischen<br />
Riviera oder Saint-Tropez an der<br />
französischen blieben hingegen lange Zeit<br />
vom Glamour à la Cannes unbehelligte<br />
Fischerdörfer. Guy de Maupassant<br />
be schrieb Portofino 1889 als «ein kleines<br />
Dorf, das sich wie eine Mondsichel um eine<br />
malerische Bucht schmiegt». Nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg wurde Portofino schliesslich<br />
zur Lieblingsdestination vieler Hollywood-Stars<br />
und zum Inbegriff des Dolce<br />
Vita. Man stieg im berühmten «Belmond<br />
Hotel Splendido» ab: John Wayne, Ava<br />
Gardner, Richard Burton und Liz Taylor.<br />
THE ONE AND ONLY «CLUB 55»<br />
Und Saint-Tropez – heute quasi ein Synonym<br />
für die Côte d’Azur – wurde erst 1956<br />
durch Brigitte Bardot in dem Filmklassiker<br />
«Und ewig lockt das Weib» zum Mythos. So<br />
kam es auch, dass aus einem kleinen Lokal<br />
am Strand von Pampelonne, wo sich die<br />
Filmcrew für ein paar Wochen verpflegte, das<br />
vielleicht berühmteste Strandlokal der Welt<br />
wurde. Die Bardot und Regisseur Roger<br />
Vadim waren Stammgäste im «Club 55»,<br />
später kam sie in Begleitung von Gunter<br />
Sachs. Auch Romy Schneider, Curd Jürgens,<br />
Herbert von Karajan zeigten sich im «Club<br />
55». Mit Ausnahme des Papsts seien fast alle<br />
Berühmtheiten schon einmal hier gewesen,<br />
antwortet Inhaber Patrice de Colmont routinemässig<br />
auf die Frage nach seinen Gästen.<br />
Einmal mehr an die italienische Riviera:<br />
Das circa 20 Kilometer vor der französischen<br />
Grenze gelegene Sanremo ist vor allem<br />
für das Sanremo-Musikfestival bekannt.<br />
Mick Jagger und Marianne Faithfull wurden<br />
1966 in Sanremo fotografiert, womit ihre<br />
amouröse Beziehung offiziell wurde. Faithfull<br />
war gerade 19 Jahre alt, doch bereits<br />
verheiratet und Mutter. «Dieses Bild sollte<br />
uns auf spektakuläre Weise verfolgen», erinnert<br />
sich die Musikerin in ihrer Biografie.<br />
Von Paparazzi umzingelt, ehelichte Jagger<br />
schliesslich fünf Jahre später, im Mai 1971,<br />
Bianca Pérez-Mora Macías in Saint-Tropez.<br />
Beide in Weiss, Bianca unvergesslich stylish<br />
in Yves Saint Laurent. Die berühmtesten<br />
Rockstars der Welt flogen zur Feier ein. Der<br />
Empfang im «Hotel Byblos» sollte in die<br />
Geschichte des Rock ’n’ Roll eingehen,<br />
ohne dass sich irgendjemand, der dabei war,<br />
genau daran zu erinnern scheint.<br />
<<br />
LE GRAND BORDEL: EIN<br />
BUCH ÜBER DAS ESSEN,<br />
DIE FREUNDSCHAFT (…)<br />
von Judith Stoletzky,<br />
Stephan Hippe, Gerd George.<br />
Verlag Becker Joest Volk,<br />
247 Seiten, ca. CHF 45,–<br />
Zu südfranzösischen<br />
Rezepten werden Anekdoten<br />
rund um Picasso, Dior<br />
u. v. m. serviert.<br />
Die junge Romy<br />
Schneider im Restaurant<br />
«La Napoule», das<br />
auch heute zwei<br />
Sterne hält.<br />
Liz Taylor mit Ehemann<br />
Eddie Fisher auf Hochzeitsreise<br />
in Portofino (1959).<br />
><br />
Nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg wurde<br />
Portofino zur Lieblingsdestination<br />
vieler<br />
Hollywood-Stars und zum<br />
Inbegriff des Dolce Vita.<br />
Brigitte Bardot besucht Pablo<br />
Picasso in seinem Studio<br />
in Valauris (1956).<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 155
eise / LONG WEEKEND<br />
SALZBURG<br />
FESTSPIELE<br />
Salzburg ist eine der schönsten Städte der Welt. Die Altstadt ist als Weltkulturerbe<br />
ausgezeichnet, hochklassige Konzerte locken Musikfreunde aus allen Ländern an,<br />
und dann erst die Küche! <strong>Falstaff</strong> nimmt Sie deshalb mit auf einen Streifzug<br />
zu Lieblingsplätzen, die Geniesser zum Träumen bringen.<br />
TEXT ILSE FISCHER<br />
Foto: Tourismus Salzburg GmbH<br />
Die Stadt an der Salzach zelebriert das<br />
ganze Jahr über den Sinn für Kunst<br />
und Genuss. Kein Wunder, dass sie<br />
so viele Besucher anzieht.<br />
156 falstaff<br />
jun <strong>2018</strong>
FÜR DIE SINNE<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff<br />
157
eise / LONG WEEKEND – SALZBURG<br />
Genuss mit Stil und grossartigem<br />
Stadtblick von der<br />
Terrasse des «Hotel Stein».<br />
FREITAG<br />
Die Stadt ist zweigeteilt entlang der Salzach.<br />
Wir beginnen die Tour mit einem Bummel am<br />
rechten Ufer – hier befindet sich der Teil der<br />
Altstadt, der zum Weltkulturerbe gehört.<br />
Die Stadt erwacht und mit ihr die<br />
Geschäftigkeit auf beiden Seiten der<br />
Salzach. Heute interessiert uns die<br />
rechte Seite der Stadt, in der sich der Siedlungskern<br />
befindet: die rechte Altstadt.<br />
Nach dem Frühstück auf der Terrasse<br />
des «Hotel Stein», das mit seinem neuen<br />
Konzept «Salzburg meets Venice» punktet<br />
– Blick auf die Altstadt inklusive –, spaziert<br />
man durch die Linzergasse, eine der pittoresken<br />
Strassen der Stadt. In fürsterzbischöflicher<br />
Zeit war sie die Hauptverkehrsader<br />
nach Linz, daher der Name. Jede<br />
Hausfassade erzählt eine Geschichte, am<br />
besten entdeckt man diese bei einer Führung<br />
der Austria Guides. Wolf Dietrich von<br />
Raitenau, Leopold und Constanze Mozart<br />
oder Paracelsus haben am Sebastiansfriedhof<br />
ihre letzte Ruhe gefunden. Ein Abstecher<br />
hierher führt nicht nur zu einem der<br />
letzten Camposanto-Friedhöfe in Europa,<br />
sondern ist auch eine historische Zeitreise.<br />
Zurück im Trubel, sollte man im<br />
«Fidelen Affen» einkehren und zur Mittagszeit<br />
Salzburger Gerichte probieren. Sie geben<br />
Kraft für den Aufstieg auf den Kapuzinerberg.<br />
Das Franziskustor öffnet sich zum<br />
Stefan-Zweig-Weg, der von sechs barocken<br />
Kreuzwegkapellen gesäumt ist und an den<br />
berühmten Dichter erinnert. Den Stadtwanderer<br />
erwarten Wald und Natur, dekoriert<br />
mit besonderen Stadtblicken, sowie die weltweit<br />
einzige Gamswildkolonie in einem<br />
Stadtgebiet. Ebenfalls etwas abseits vom<br />
Mainstream, sowohl geografisch als auch<br />
was das Essen betrifft, wartet Fine Dining im<br />
«Esszimmer» im Stadtteil Mülln. Hier kocht<br />
Andreas Kaiblinger einfallsreich und auf<br />
hohem Niveau. Noch ein Nightcap gefällig?<br />
In der nahen Gstättengasse hat man die Qual<br />
der Wahl, wir empfehlen das «Mentor’s».<br />
Bilderbuchblick auf den<br />
Kapuzinerberg, der in den stillen<br />
Morgenstunden am schönsten ist.<br />
Fotos: Catalin Cucu, Shutterstock, Jan Friese, beigestellt<br />
158<br />
falstaff<br />
jun <strong>2018</strong>
Die Küche des «Esszimmer» ist<br />
in jeder Hinsicht spektakulär.<br />
Eines der Gerichte aus dem «Esszimmer»:<br />
kalte Kartoffel-Lauch-Suppe mit<br />
Wolfsbarsch und Beluga-Kaviar (u.).<br />
Andreas<br />
Kaiblinger<br />
kocht im<br />
«Esszimmer»<br />
auf höchstem<br />
Niveau.<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 159
eise / LONG WEEKEND – SALZBURG<br />
Gebratenes Perlhuhn<br />
mit Schupfnudeln,<br />
grünem Spargel und<br />
Morcheln in der<br />
«Blauen Gans».<br />
In der zentral<br />
gelegenen «Blauen<br />
Gans» trifft man<br />
das etwas jüngere,<br />
hippe Salzburger<br />
Publikum.<br />
«Blaue Gans»-Küchenchef<br />
Martin Bauernfeind<br />
(r.) mit Besitzer<br />
Andreas Gfrerer.<br />
SAMSTAG<br />
Eine Führung gewährt Einblicke in das Innere<br />
der Festspielhäuser. Danach lohnt eine Pause<br />
im «Café Tomaselli», einem der ältesten<br />
Kaffeehäuser Österreichs.<br />
Wie beginnen echte Salzburger<br />
den Samstag? Mit einem Bummel<br />
über den Grünmarkt und<br />
einer Stärkung am Würstelstand. Jeder hat<br />
hier einen Würstelmann, eine Würstelfrau<br />
seines Vertrauens, hier trifft man sich, und<br />
Vom «m32» im Museum<br />
der Moderne aus geniesst<br />
man einen tollen Blick<br />
auf die Stadt.<br />
es gilt: sehen und gesehen werden. Mangoldberge,<br />
Paprikahügel, Wurst- oder Käsegebirge<br />
verlocken genauso wie der neueste<br />
Tratsch. Wer keinen Herd in Salzburg hat,<br />
durch den Markt inspiriert aber Hunger<br />
bekommen hat, kann diesen mit feinen Klas-<br />
sikern in der «Blauen Gans» stillen. Oder<br />
auf den nächsten Stadtberg steigen, den<br />
Mönchsberg. Der überwältigende Blick auf<br />
die Dächer, Kuppeln und Türme ist atemberaubend.<br />
Im «m32» speist man nicht nur<br />
wegen des Weitblicks besonders gut. So<br />
gestärkt, ist Kunst angesagt, etwa gleich<br />
nebenan im Museum der Moderne, im<br />
Domquartier oder im Salzburg Museum.<br />
Oder direkt am Mönchsberg bei einem Spaziergang,<br />
bei dem man den «Ziffern im<br />
Wald» von Mario Merz oder dem «Sky<br />
Space» von James Turrell begegnet.<br />
Einmal in die Festspielhäuser schauen?<br />
Das kann man bei einer Führung tun, die<br />
besondere Einblicke gewährt. Danach lohnt<br />
sich die Einkehr im «Café Tomaselli», einem<br />
der ältesten Kaffeehäuser des Landes. Dass<br />
Salzburg, vor allem auch kulinarisch, ganz<br />
andere Seiten hat, kann man am Abend überprüfen.<br />
Im «Ikarus» im Hangar-7 findet die<br />
grosse Kochkunst ihre Bühne. Und die Stücke<br />
wechseln monatlich, wenn die Gastköche<br />
Station machen. Der Könner am Dirigentenpult<br />
das ganze Jahr: Martin Klein, zwei<br />
Michelin-Sterne. Wer zum Tagesabschluss<br />
über allem schweben möchte, tut dies dann<br />
in der «Threesixty Bar».<br />
Fotos: Ingo Pertramer, Andreas Kolarik, Wildbild, Tourismus Salzburg GmbH, beigestellt<br />
160<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
SONNTAG<br />
Mozart ist allgegenwärtig,<br />
am edelsten in Form der<br />
originalen Kugeln der<br />
«Café-Konditorei Fürst».<br />
Vom Stadtteil Nonntal spaziert man<br />
über den Hohen Weg zum Benediktinerstift<br />
Nonnberg – und plötzlich<br />
ist Stille. Von hier aus blickt man südwärts<br />
zum Untersberg, nach Hellbrunn und Freisaal.<br />
Neuerdings erklingen im Stift Abendmusiken<br />
und bei den Messen hört man<br />
den Gesang der Frauen. Mystisch. Über die<br />
Nonnbergstiege kehrt man zurück in die<br />
Geschäftigkeit der Welt.<br />
Weiter geht es zum Mozartplatz. Endlich<br />
Mozart! Natürlich ist der berühmteste Sohn<br />
der Stadt allgegenwärtig, am edelsten in Form<br />
der originalen Mozartkugeln bei «Fürst», wo<br />
weitere Köstlichkeiten warten. An Sonntagen<br />
ist Salzburg stiller, nur die Kirchenglocken<br />
sind lauter. Diese Stille spürt man auch in den<br />
Durchhäusern. Typisch für Salzburg, bieten<br />
sie reizvolle Ein- und Ausblicke in malerische<br />
Innenhöfe mit Laubengängen oder Treppen.<br />
In einem davon verbirgt sich eine Kultstätte<br />
für Wurstfans: der «Balkan Grill». Vor dem<br />
winzigen Stand bilden sich lange Schlangen<br />
mit Touristen aus aller Welt, die einmal den<br />
Exportschlager aus Salzburg probieren wollen:<br />
die Bosna-Wurst, mit Zwiebeln und einer<br />
geheimen Gewürzmischung, eingepackt in<br />
Weissbrot. Im «Gasthof Goldgasse» isst man<br />
barocke Gerichte oder Traditionelles, im<br />
gleichnamigen Hotel schläft man im künstlerischen<br />
Ambiente. Wer es edel mag, der ist im<br />
«Carpe Diem Finest Fingerfood» richtig. Café,<br />
Lounge und Bar bieten auch sonntags Feines<br />
für den Gaumen, vom Brunch bis spätnachts.<br />
Nach Originalrezept: Die besten Kugeln kommen<br />
aus dem Hause des Erfinders Paul Fürst.<br />
Kaum ein Platz, kaum eine Gasse, wo nicht an den<br />
berühmtesten Botschafter der Stadt erinnert wird.<br />
Das «Carpe Diem Finest Fingerfood» wandelt<br />
kulinarisch mit dem Tagesrhythmus seiner Gäste –<br />
und der beginnt früh.<br />
Ora-King-Lachs mit Amarant,<br />
Spargel und Grüll-Kaviar aus Grödig.<br />
Die Küchenchefs<br />
Alexander<br />
Weitlaner<br />
und Thomas<br />
Höfler.<br />
jun <strong>2018</strong>
eise / LONG WEEKEND – SALZBURG<br />
TIPPS UND<br />
ADRESSEN<br />
HOTELS<br />
SCHLOSS MÖNCHSTEIN*****S (1)<br />
Im Luxushotel mit Blick über die Stadt verbinden<br />
sich Atmosphäre und historisches Ambiente mit<br />
Wellness und Top-Küche. DZ ab ca. CHF 531,–.<br />
Mönchsberg Park 26, 5020 Salzburg<br />
T: +43 662 8485550, www.monchstein.at<br />
BLAUE GANS**** (2)<br />
Das Festspielhaus im Blick, geniesst man hier den<br />
Luxus eines Art-Hotels. DZ ab ca. CHF 221,–.<br />
Herbert-von-Karajan-Platz 3, 5020 Salzburg<br />
T: +43 662 842491, www.blauegans.at<br />
STEIN HOTEL & LIVING**** (3)<br />
Traditionshotel im neuen Kleid: Schöne Zimmer,<br />
tolle Gastronomie, atemberaubender Blick auf die<br />
Altstadt. DZ ab ca. CHF 149,–.<br />
Giselakai 13, 5020 Salzburg<br />
T: +43 662 8743460, www.hotelstein.at<br />
HOTEL GOLDGASSE**** (4)<br />
Boutique-Hotel im Herzen der Altstadt. Das Ambiente<br />
verbindet Nostalgie, Romantik und Moderne<br />
im 700 Jahre alten Haus. DZ ab ca. CHF 192,–.<br />
Goldgasse 10, 5020 Salzburg<br />
T: +43 662 845622, www.hotelgoldgasse.at<br />
Müllner Hauptstrasse 33, 5020 Salzburg<br />
T: +43 662 870899, www.esszimmer.com<br />
M32 (2)<br />
Der kulinarische Logenplatz in Salzburg mit<br />
atemberaubendem Blick und innovativ-kreativer<br />
Küche aus besten regionalen Zutaten.<br />
Mönchsberg 32, 5020 Salzburg<br />
T: +43 662 841000, www.m32.at<br />
CARPE DIEM FINEST FINGERFOOD (3)<br />
Jeden Tag können die Gäste das feine, kreative<br />
Essen vom Frühstück bis zum Abend geniessen.<br />
Angesagter Hotspot für ein Chill-out.<br />
Getreidegasse 50, 5020 Salzburg<br />
T: +43 662 848800<br />
www.carpediem.com/finestfingerfood<br />
CAFÉS UND BARS<br />
THREESIXTY BAR (1)<br />
Abheben, über allem schweben und perfekt ausspannen:<br />
Das geht am besten in der stylishen Bar<br />
im Hangar-7 bei Cocktails, Champagner und mehr<br />
mit Blick auf die Flugzeuge.<br />
Wilhelm-Spazier-Strasse 7A, 5020 Salzburg<br />
T: +43 662 21970, www.hangar-7.com<br />
CAFÉ TOMASELLI (2)<br />
Traditionsort für süsse Verführungen mit Stil.<br />
Die Kuchenfräulein haben genauso ihren Auftritt<br />
wie die Ober im weissen Hemd und Mascherl. Im<br />
Sommer: Kiosk besuchen!<br />
Alter Markt 9, 5020 Salzburg<br />
T: +43 662 8444880, www.tomaselli.at<br />
HOTEL GOLDGASSE<br />
ST. PETER STIFTSKULINARIUM (4)<br />
Im mit 1200 Jahren ältesten Restaurant Europas<br />
werden Gastlichkeit und Weinkultur gelebt. Eine<br />
besondere Location für besondere Momente.<br />
Sankt-Peter-Bezirk 1/4, 5020 Salzburg<br />
T: +43 662 8412680, www.stpeter.at<br />
FÜRST (3)<br />
Eine Schokoladen-Oase für alle, die das Üppige<br />
lieben. Original Mozartkugeln, Bachwürfel oder die<br />
Doboschtorte. Kugeln & Co. sind perfekte Mitbringsel.<br />
Brodgasse 13, 5020 Salzburg<br />
T: +43 662 843759, www.original-mozartkugel.com<br />
HOTEL SACHER*****S (5)<br />
Eines der geschichtsträchtigsten Hotels Österreichs.<br />
Höchst beliebt bei internationalen Künstlern,<br />
Politkern und Stars. DZ ab ca. CHF 414,–.<br />
Schwarzstrasse 5-7, 5020 Salzburg<br />
T: +43 662 889770, www.sacher.com<br />
GOLDENER HIRSCH****** (6)<br />
Inmitten der berühmten Getreidegasse gelegen,<br />
erinnern zahlreiche liebevoll ausgesuchte Details an<br />
die 600-jährige Hotelgeschichte. DZ ab ca. CHF 260,–.<br />
Getreidegasse 37, 5020 Salzburg<br />
T: +43 662 80840, www.goldenerhirsch.com<br />
RESTAURANTS<br />
ESSZIMMER (1)<br />
Fine Dining auf die besondere Art. «Alles, ausser<br />
gewöhnlich», so könnte das Motto der Küche<br />
lauten, hier ist alles perfekt und überlegt gekocht.<br />
ZUM FIDELEN AFFEN (5)<br />
Tradition wird grossgeschrieben im Wirtshaus.<br />
Das betrifft das Ambiente und die Speisekarte,<br />
die bodenständige Salzburger Gerichte bietet.<br />
Priesterhausgasse 8, 5020 Salzburg<br />
T: +43 662 877361, www.fideleraffe.at<br />
GASTHOF GOLDGASSE (6)<br />
Küchenchef Philippe Sommersperger kocht mit<br />
viel Gespür und Kreativität Klassiker und auch<br />
Barockgerichte aus dem berühmten Hagger’schen<br />
Kochbuch von 1719.<br />
Goldgasse 10, 5020 Salzburg<br />
T: +43 662 848200<br />
IKARUS IM HANGAR-7 (7)<br />
Wunderbarer Ort für kulinarische Höhenflüge.<br />
Das gilt fürs Ambiente, aber auch für die Kochkünstler.<br />
Einer der besten: Martin Klein, der Chef.<br />
Wilhelm-Spazier-Strasse 7A, 5020 Salzburg<br />
T: +43 662 21970, www.hangar-7.com<br />
EINKAUFEN<br />
SPORER (1)<br />
Seit 1903 wird in der Likör- und Punschmanufaktur<br />
mit Tradition flüssige Geschichte «geschrieben».<br />
Kultpunsch und besondere Kräuterbitter.<br />
Getreidegasse 39, 5020 Salzburg<br />
T: +43 662 845431, www.sporer.at<br />
RICHARD KAPELLER, MESSERMACHER (2)<br />
Ein ganz besonderes Mitbringsel sind die handgemachten<br />
Messer vom Meister. Die Einzelstücke<br />
aus tollen Materialien sind ein Lebensbegleiter.<br />
Getreidegasse 25, 5020 Salzburg<br />
T: +43 699 11806866, www.messermacher.at<br />
Mehr Städtereise-Tipps<br />
für lange Wochenenden:<br />
falstaff.com/longweekend<br />
Foto: beigestellt, Illustration: Artur Bodenstein<br />
162<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
SALZBURG / promotion<br />
ST. JOHANN/ALPENDORF<br />
PANORAMA-LOUNGE<br />
Die «Oberforsthof Alm» in St. Johann<br />
ist ein echtes Original. Das Restaurant<br />
bietet Unterhaltung und traditionell-regionale<br />
sowie gehobene internationale<br />
Küche. In der Panorama-Lounge mit<br />
Kamin, auf der Sonnenterrasse oder im<br />
Almgarten kann man ein verlängertes<br />
Wochenende so richtig geniessen.<br />
OBERFORSTHOF ALM<br />
Alpendorf 12, 5600 St. Johann im<br />
Pongau, T: +43 6412 6396<br />
www.oberforsthofalm.at<br />
Traumhafte Tage<br />
in Salzburg<br />
Sauerweingut<br />
Strasserwirt<br />
Fotos: beigestellt<br />
SALZBURG<br />
ANKOMMEN, LOS-<br />
LASSEN, ENTSPANNEN<br />
Das unvergleichbare SAUERWEINGUT!<br />
Im schönsten Stadtteil Salzburgs<br />
finden Sie das im 17. Jahrhundert erbaute<br />
Sauerweingut. Es wurde in vielen<br />
Arbeitsstunden und mit viel Mühe<br />
und Liebe zum Detail bis März <strong>2018</strong><br />
renoviert. Die Aussenfassade ist dem<br />
Stil treu geblieben. Innen erwartet Sie<br />
in den insgesamt sieben Suiten und<br />
Appartements ein aussergewöhnliches<br />
Wohnambiente mit traditionellen<br />
Elementen und geschmackvollem Design.<br />
Die Salzburger Altstadt ist in nur<br />
acht Minuten zu Fuss erreichbar. Das<br />
historische Schloss Leopoldskron ist<br />
nur 450 m entfernt. Mit seinem idyllischen<br />
Weiher, seinen Gärten und seiner<br />
300-jährigen Geschichte zählt es<br />
zu den beliebtesten Attraktionen Salzburgs.<br />
Der Strasserwirt – welcher sich<br />
neben dem Sauerweingut befindet –<br />
ist seit 1890 das älteste Gasthaus direkt<br />
an der «Sound of Music»-Pilgerstätte<br />
und begeistert heute wie früher<br />
seine Gäste mit regionalen und saisonalen<br />
Speisen. Als einer der schönsten<br />
Gastgärten Salzburgs wurde er<br />
bereits ausgezeichnet. Lassen Sie<br />
sich von dieser idyllischen Atmosphäre<br />
inspirieren und geniessen Sie<br />
frisch grillierte Spezialitäten bei einem<br />
guten Glas Wein oder Bier unter<br />
freiem Himmel. Die Kombination beider<br />
Häuser bietet die ideale Kulisse<br />
für ein «Long Weekend» in Salzburg<br />
und besticht durch Tradition, Moderne<br />
und kulinarische Highlights.<br />
SAUERWEINGUT<br />
Leopoldskronstrasse 35, 5020<br />
Salzburg, T: +43 664 5452434<br />
office@sauerweingut.at<br />
www.sauerweingut.at<br />
STRASSERWIRT<br />
Leopoldskronstrasse 39, 5020<br />
Salzburg, T: +43 662 823680<br />
office@zumstrasserwirt.at<br />
www.zumstrasserwirt.at<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 163
shortlist<br />
WEINE AUS ALLER WELT<br />
AKTUELL IM HANDEL<br />
Woche für Woche bekommt die <strong>Falstaff</strong>-Weinredaktion<br />
Flaschenpost von Weinhändlern, die<br />
neue Produkte aus aller Welt vorstellen möchten.<br />
Darunter sind Weine verschiedenster Preiskategorien<br />
und von höchst unterschiedlicher Stilistik und Herkunft.<br />
Wir haben uns entschieden, die interessantesten Produkte in der<br />
Rubrik «Shortlist» vorzustellen, wobei das Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
eine wesentliche Rolle spielt. Auf diesen zwei Seiten geht<br />
es um Weine, die wir für besonders empfehlenswert halten – aus<br />
verschiedenen Gründen. Deshalb haben wir die «Shortlist» in drei<br />
Kategorien gegliedert:<br />
FALSTAFF BEST BUY<br />
Um diese Auszeichnung zu erhalten, muss ein Wein mindestens<br />
88/100 <strong>Falstaff</strong>-Punkte erreichen, also ein «Sehr gut». Mit einem<br />
Endverbraucher-Preis von maximal CHF 15,– empfiehlt er sich für<br />
den Alltagsgebrauch nach dem Motto: viel Wein für wenig Geld.<br />
FALSTAFF TOP VALUE<br />
In der Preiskategorie zwischen CHF 15,– und CHF 25,– muss ein<br />
Wein schon einiges können. Das Punktelimit für eine Aufnahme<br />
liegt daher bei 90 von 100. Hier finden Sie besonders ausdrucksstarke<br />
Vertreter der jeweiligen Sorte und Region.<br />
FALSTAFF FAVORITE<br />
Um zur Kategorie unserer Favoriten gezählt zu werden, muss ein<br />
Wein echte Klasse haben. Die dafür erforderliche Mindestpunkt -<br />
zahl liegt bei 92 von 100, damit zählt der Wein tatsächlich zu den<br />
aller besten seiner Art. Für den Preis gibt es in dieser Luxuskategorie<br />
kein Limit.<br />
LEGENDE PUNKTE:<br />
95–100 Klassiker<br />
93–94 ausgezeichnet<br />
91–92 exzellent<br />
88–90 sehr gut<br />
BEST BUY<br />
FALSTAFF BEST BUY<br />
88<br />
2015 La Vie en Joy<br />
Domaine de Joy<br />
Côte de Gascogne, Frankreich<br />
Duftig-fruchtiges Bukett mit hellen<br />
und dunklen Beeren, dazu eine feine Würze<br />
und florale Noten. Am Gaumen wunderbar geradlinig<br />
und ausserordentlich schmeichelnd,<br />
mit ausbalancierten Tanninen und viel Frucht.<br />
Lang anhaltend und anregend.<br />
www.riegger.ch<br />
CHF 14,60<br />
88<br />
2016 Nerello Mascalese<br />
Terre Siciliane IGT<br />
Molino a Vento<br />
Sizilien, Italien<br />
Modernes, fruchtiges Bukett mit roten<br />
Beeren und Früchten, dazu Vanille, Karamell<br />
sowie floralen Anklängen. Am Gaumen<br />
weich, sanft ausgewogen und fruchtig.<br />
Reifes Tannin.<br />
www.ullrich.ch<br />
CHF 9,–<br />
89<br />
2017 Sangre de Toro blanco<br />
Sangre de Toro<br />
Katalonien, Spanien<br />
Angenehm aromatisches Bukett mit<br />
Noten von frisch aufgeschnittener Orange,<br />
Grapefruit, etwas Holz, Holunder und<br />
tropischen Früchten. Am Gaumen straffe<br />
Säure, mittlerer Körper und kernigmineralischer<br />
Abgang.<br />
www.bindella.ch<br />
CHF 9,–<br />
Fotos: beigestellt<br />
164<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
TASTINGS<br />
EMPFEHLUNGEN<br />
TOP VALUE<br />
FALSTAFF TOP VALUE<br />
91<br />
2016 Macianco<br />
Masi<br />
Veneto, Italien<br />
Dezentes, fein-fruchtiges Bukett mit<br />
Noten von Stachelbeere, weisser Johannisbeere<br />
und Rhabarber, dazu etwas Wermut<br />
und Fenchel. Am Gaumen vollmundig, mit<br />
schöner Säure und intensiven Honignoten<br />
ausgestattet. Langer Abgang.<br />
www.bindella.ch<br />
CHF 13,–<br />
92<br />
2015 Celeste Crianza<br />
Pago del Cielo<br />
Ribera del Duero<br />
Spanien<br />
Klassisches Ribera-del-Duero-Bukett mit<br />
gedörrten Pflaumen und Kirschen, Rumtopf,<br />
Baumnuss, Kokos, Kakao, Kaffee und Karamell.<br />
Fein geschliffenes Tannin, dezente Säure,<br />
schmelzig, aromatisch-langer Abgang.<br />
Everybody’s darling.<br />
www.bindella.ch, CHF 18,50<br />
90<br />
2017 Calafuria rosato<br />
Tormaresca<br />
Puglia, Italien<br />
Intensives Bukett mit Noten von Zitrone, Pfirsich,<br />
Grapefruit und maritimem Touch. Dazu<br />
Pflaume, Kirsche und Johannisbeere. Am<br />
Gaumen vollmundig, leicht süsslich,<br />
frische Säure und schöne Frucht. Leicht<br />
buttriger, mineralischer Abgang.<br />
www.bindella.ch<br />
CHF 15,–<br />
FAVORITE<br />
FALSTAFF FAVORITE<br />
92<br />
2015 ENEO IGT<br />
Alicante, Montepulciano, Sangiovese<br />
Malvasia Nera<br />
Montepeloso, Toskana, Italien<br />
Warmes, fruchtiges Bouquet mit Noten von<br />
reifen dunklen Früchten, Waldbeeren und Kirsche.<br />
Dazu Lebkuchengewürze und etwas<br />
Schoggi. Am Gaumen edle, saftige Struktur<br />
mit fein geschliffenem Tannin und barriquegeprägten<br />
Noten im Abgang.<br />
www.riegger.ch, CHF 39,50<br />
90<br />
2017 Château des Sarrins rosé<br />
Domaine des Sarrins, Bruno Paillard<br />
Côtes de Provence<br />
Frankreich<br />
Etwas reduktiv in der Nase, dann filigrane, feine<br />
Noten von Sanddorn, Khaki, Sternfrucht,<br />
Grapefruit und einem Hauch Physalis sowie<br />
kräutrigen Noten. Am Gaumen fruchtig-frisch,<br />
mit Noten von Himbeere und etwas Karamell.<br />
Bleibt lange auf mineralischen Noten.<br />
www.martel.ch, CHF 16,80<br />
90<br />
2015 Zweigelt<br />
Kracher<br />
Neusiedlersee, Österreich<br />
Angenehm beodenständiges Bukett mit<br />
Sauerkirsche, Pflaume, Johannisbeere<br />
und leichten Röstnoten. Am Gaumen frisch,<br />
fruchtig, sehr klar und präzise. Angenehme<br />
Säure, feines Tannin, ein schöner Vertreter<br />
seiner Art.<br />
www.ullrich.ch<br />
CHF 15,80<br />
92<br />
2017 Whispering Angel<br />
Les Caves du Château D’Esclans<br />
Côtes de Provence, Frankreich<br />
Zunächst sehr verschlossenes Bukett, dann<br />
Noten von reifer Ananas, Buttertoast, Grapefruit<br />
und Blutorange. Dazu Stachelbeere und<br />
Johannisbeere und Kirsche. Entwickelt sich<br />
recht schnell im Glas zur Komplexität hin. Am<br />
Gaumen zupackende Säure, die sich durchzieht,<br />
exotische Frucht und mineralischer Abgang.<br />
www.globalwine.ch, CHF 27,50<br />
92<br />
2016 Riesling Bechtheim trocken<br />
Joachim Geil Erben<br />
Rheinhessen, Deutschland<br />
Intensives, sehr fruchtiges Bukett mit viel Zitrus,<br />
Quitte, frisch geschnittenem Holz, Biskuit<br />
und leicht ätherischen Noten. Am Gaumen<br />
feines Spiel zwischen Süsse und Säure,<br />
Holunderblütensirup, klare Zitronenaromatik,<br />
Akazienhonig. Mineralischer Abgang mit leichter<br />
Ingwerschärfe.<br />
www.ullrich.ch<br />
CHF 17,–<br />
93<br />
2016 Nozze d’Oro<br />
Tasca<br />
Sizilien, Italien<br />
Konzentriertes Bukett, das zunächst etwas<br />
verschlossen ist und sich schnell öffnet.<br />
Leicht vegetabil, dann viel Zitrusnoten, Orange<br />
und Grapefruit. Dazu kandierte Früchte, Mirabelle,<br />
ein Hauch Ingwer und Kubebenpfeffer.<br />
Am Gaumen saftig, mit frischer, straffer Säure,<br />
ausgewogen, mit langem Abgang auf weissem<br />
Pfirsich. www.bindella.ch, CHF 22,–<br />
93<br />
2013 Quinta de Valbom Reserva<br />
Quinta de Valbom<br />
Douro, Portugal<br />
Edles, intensives, reifes Bukett mit Noten von<br />
eingelegten Sauerkirschen, Kakao, Brombeere<br />
und kräutrig-würzigen Anklängen. Am Gaumen<br />
fruchtig-würzig mit Aroma von Cassis,<br />
fein eingebundenes, geschliffenes Tannin und<br />
schieferwürziger, langer Abgang. Sehr ausgewogen<br />
und ausbalanciert.<br />
www.riegger.ch, CHF 42,60<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 165
tasting / BORDEAUX EN PRIMEUR<br />
BORDEAUX EN PRIMEUR 2017<br />
Der Jahrgang 2017 bedeutete für die Winzer in Bordeaux einiges an Kopfzerbrechen. Dieses müssen sich nun in weiterer Folge<br />
die potenziellen Subskriptionskäufer machen, denn selten war ein Jahr so heterogen wie dieses. Man muss diesmal ganz genau<br />
studieren und vergleichen und sich zugleich in Geduld üben. Einige US-Kritiker haben die Weine sehr hoch, aus unserer Sicht zu<br />
hoch bewertet, die Preisabschläge, mit denen die ersten Weine auf den Markt gekommen sind, zeigen, dass die Winzer genau wissen, wo<br />
sie in dieser Kampagne stehen. Es gibt viele gute, frische und leichtgewichtige Weine, stimmen die Preise am Ende des Tages, kann man<br />
sogar über Subskription nachdenken, zwingend ist sie aber nicht. NOTIZEN VON PETER MOSER<br />
MEDOC<br />
1. Grand Cru Classé<br />
95<br />
•<br />
Château Lafite-Rothschild 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, feine Herzkirschen,<br />
ein Hauch von Gewürzen und Edelholz, facettenreiches<br />
Bukett. Frischer Körper, rotbeerige<br />
Textur, zart nach roten Johannisbeeren, finessenreiche<br />
Struktur, seidige, integrierte<br />
Tannine, mineralisch-salzig im Abgang, ein<br />
delikater Old -School-Lafite, delikat und lang<br />
anhaltend, leichtfüssiger denn je, gutes Entwicklungspotenzial.<br />
LEGENDE<br />
Weisswein, trocken<br />
•<br />
Rotwein, trocken<br />
95 – 100 Klassiker<br />
93 – 94 ausgezeichnet<br />
91 – 92 exzellent<br />
88 – 90 sehr gut<br />
85 – 87 empfehlenswert<br />
•<br />
Château Latour 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, intensive schwarze<br />
Waldbeerfrucht, zart nach Herzkirschen, kandierte<br />
Orangenzesten, dezente Edelholznuancen.<br />
Maskuliner Stil, straffe Tannine, die<br />
gut tragen, feiner frischer Säurebogen, rote<br />
Kirschen, zart nach Cassis und Lakritze,<br />
dunkle Schokolade im Abgang, wird einige<br />
Jahre benötigen, bis die Trinkreife erreicht<br />
ist.<br />
94<br />
•<br />
Château Mouton-Rothschild 2017 Tiefdunkles<br />
Rubingranat, violette Reflexe, zarte<br />
Randaufhellung, zarte Edelholzwürze, Nuancen<br />
von Herzkirschen, ein Hauch von Kräutern,<br />
zart nach Nougat. Mittlere Komplexität,<br />
feine Waldbeernuancen, gut intergrierte Tannine,<br />
zarter Cassistouch, mineralisch-salzig<br />
im Abgang, ein balancierter Speisenbegleiter.<br />
93<br />
•<br />
Château Margaux 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, sehr verhalten,<br />
zarte schwarze Beerenfrucht, tabakig,<br />
dezente Edelholzwürze. Straff, engmaschig,<br />
feines Brombeerkonfit, präsente, gut integrierte<br />
Tannine, würzig und anhaftend, mineralischer<br />
Nachhall, dezente Extraktsüsse, etwas<br />
dunkler Nougat im Nachhall, mittlere<br />
Länge.<br />
92<br />
•<br />
Carruades de Lafite 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, kräuterwürzig unterlegte<br />
Nuancen von roten Kirschen, zart nach<br />
Cassis und Waldbeeren, tabakige Nuancen.<br />
Straff, feine schwarze Kirschenfrucht, gut integrierte<br />
Tannine, mineralischer Touch,<br />
bleibt haften, salziger Nachhall, gutes Entwicklungspotenzial.<br />
91<br />
•<br />
Les Forts de Latour 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, schwarze Kirschen,<br />
ein Hauch von Lakritze, Nuancen von Edelholz.<br />
Kandierte Orangenzesten. Straff, Brombeerkonfit,<br />
integrierte Tannine, etwas austrocknend,<br />
mineralisch, rotbeerig, zitronigmineralischer<br />
Rückgeschmack.<br />
•<br />
Pavillon Rouge du<br />
Château Margaux 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
dezente Randaufhellung, feine rote Herzkirschenfrucht,<br />
feine Kräuterwürze, Nuancen<br />
von Gewürzen und frischen Orangenzesten.<br />
Mittlere Komplexität, rotbeerig,<br />
präsente Tannine, die gut ausgereift sind,<br />
salziger Touch im Abgang, zitroniger<br />
Touch im Nachhall, ein angenehmer<br />
Speisenbegleiter.<br />
•<br />
Le Petit Mouton de Mouton-<br />
Rothschild 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, frische Brombeerfrucht,<br />
ein Hauch von Lakritze und Herzkirschen,<br />
Orangenzesten. Mittlerer Körper,<br />
rote Kirschen, zart nach Kardamom, Pflaumen<br />
im Abgang, zitroniger Touch im Finale,<br />
ein delikater Speisenbegleiter.<br />
2. Grand Cru Classé<br />
94<br />
•<br />
Château Léoville-las-Cases 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, feine Brombeernunacen,<br />
ein Hauch von Cassis, zart nach Lakritze,<br />
mineralischer Touch. Komplex, saftige<br />
schwarze Kirschenfrucht, reife Tannine, die<br />
sehr gut integriert sind, frischer Säurebogen,<br />
zitroniger Touch im Abgang, delikat, rotbeeriger<br />
Touch im Finale, nahtloser und vor allem<br />
lebendiger Stil, anregend, zarter Schoggitouch<br />
im Rückgeschmack.<br />
Foto: Peter Moser<br />
166<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
93<br />
•<br />
Cos d'Estournel 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, Edelholzwürze, ein<br />
Hauch von Tabak, schwarze Beerenfrucht,<br />
zart nach Brombeeren und Kirschen, Mittlere<br />
Komplexität, mineralisch und fein strukturiert<br />
, präsente, sehr gut integrierte Tannine,<br />
saliner Touch im Abgang, elegant und balanciert,<br />
ein facettenreicher Speisenbegleiter.<br />
•<br />
Ducru-Beaucaillou 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, intensive schwarze<br />
Beerenfrucht, Nuancen von Cassis und Brombeeren,<br />
frische Orangenzesten, mineralischer<br />
Touch. Straff, Herzkirschen, präsente,<br />
noch etwas fordernde Tannine, schwarze Kirschen<br />
im Abgang, bleibt haften, ein würziger<br />
Speisenbegleiter mit Entwicklungspotenzial,<br />
rotbeeriger Rückgeschmack.<br />
•<br />
Château Léoville-Barton 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, floraler Touch, reife<br />
schwarze Kirschen, Brombeeren, ein Hauch<br />
von Orangenzesten. Mittlerer Körper, schwarze<br />
Beerenfrucht, integrierte, präsente Tannine,<br />
etwas Kirschfrucht im Abgang, mineralisch,<br />
anhaftend, verfügt über Entwicklungspotenzial.<br />
•<br />
Château Montrose 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, zarter Nougat, feine<br />
Gewürznuancen, ein Hauch von Kardamom<br />
und Gewürznelken, zart nach reifen Pflaumen.<br />
Saftig, rund und elegant, frische Kirschen<br />
und Weichseln, lebendige Säurestruktur,<br />
ein finessenreicher und animierender<br />
Stil, salzige Mineralität, bereits entwickelt<br />
und bald antrinkbar.<br />
92<br />
•<br />
Château Brane-Cantenac 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, attraktive schwarze<br />
Beerenfrucht, ein Hauch von Cassis, floral,<br />
frische Brombeeren. Saftig, feine Kirschenfrucht,<br />
finessenreich strukturiert, seidige<br />
Tannine, delikater Stil, mineralischer Nachhall,<br />
gutes Entwicklungspotenzial.<br />
•<br />
BIO Château Gruaud-Larose 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, angenehme Edelholzwürze,<br />
ein Hauch von Vanille, dunkle Kirschen,<br />
ein Hauch von Lakritze. Mittlere Komplexität,<br />
Brombeerkonfit, frische Kirschen, integrierte<br />
Tannine, ausgewogen und anhaltend,<br />
frischer Säurebogen, angenehme Holzwürze<br />
im Nachhall.<br />
•<br />
Château Lascombes 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, feine Edelholzwürze,<br />
rotes Waldbeerkonfit, florale Nuancen, einladendes<br />
Bukett. Saftig, rund , angenehme<br />
Fruchtsüsse, integrierte, seidige Tannine, feiner<br />
Schokotouch, bleibt gut haften, verfügt<br />
über Entwicklungspotenzial, charmanter<br />
Stil.<br />
•<br />
Château Léoville-Poyferré 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, feine Brombeerfrucht,<br />
zart nach Lakritze und Edelholz, feine Orangenzesten<br />
unterlegt. Saftige Kirschen, elegant,<br />
feine Tannine, frisch und balanciert, dezente<br />
Fruchtsüsse im Abgang, charmanter<br />
Stil, zart salziger Nachhall, überraschend delikater<br />
Stil.<br />
•<br />
Château Pichon Baron 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, verhalten, zart kräuterwürzig<br />
unterlegte schwarze Beerenfrucht,<br />
ein Hauch von Kirschen, Orangenzesten. Stoffig,<br />
kraftvoll, schwarze Frucht, präsente Tannine,<br />
die noch dominant wirken, deutliche<br />
Edelholzwürze, mineralisch, anhaftend, zeigt<br />
im Moment so gut wie keine Frucht, salziger<br />
Nachhall, wird einige Jahre brauchen, ein<br />
recht strenger Zeitgenosse.<br />
•<br />
Château Pichon Longueville<br />
Comtesse de Lalande 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, ein Hauch wie von<br />
amerikanischem Holz, zart nach Dill, schwarze<br />
Beerenfrucht, feines Rioja-Bukett. Straff,<br />
gute Komplexität, dunkle Beerenfrucht, extraktsüsser<br />
Kern, integrierte Tannine, gute<br />
Länge, salzige Nuancen im Finale, gutes Entwicklungspotenzial,<br />
etwas monolithisch.<br />
91<br />
•<br />
Château Rauzan-Ségla 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, zart vegetal unterlegte<br />
rote Kirschenfrucht, florale Nuancen,<br />
verhaltenes Bukett. Mittlerer Körper, rotbeerige<br />
Textur, zarte Tannine, frischer Säurebogen,<br />
zitronig-mineralischer Abgang,<br />
bald antrinkbar.<br />
90<br />
•<br />
Château Durfort-Vivens 2017<br />
MEDOC<br />
3. Grand Cru Classé<br />
94<br />
•<br />
Château Calon Ségur 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, dezente Kräuterwürze,<br />
tabakige Nuancen, schwarze Beerenfrucht,<br />
feines Cassis, facettenreiches<br />
Bukett. Saftig, energisch und frisch<br />
strukturiert, Herzkirschen, angenehme<br />
Mineralität, rotbeerige Nuancen im<br />
Abgang, bleibt gut haften, feine Edelholzwürze<br />
im Nachhall.<br />
93<br />
•<br />
Malescot Saint-Exupéry 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, zart nach Dörrobst,<br />
ein Hauch von Feigen, schwarze Beerenfrucht,<br />
feine Kräuterwürze, kandierte Orangenzesten.<br />
Saftig, elegant, angenehme<br />
Stoffigkeit, integrierte, tragende Tannine,<br />
elegant und anhaftend, mineralischer<br />
Nachhall, gutes Reifepotenzial, ein Wein,<br />
der aufzeigt, was möglich war.<br />
•<br />
Palmer 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, rauchig, intensive<br />
Kräuterteenuancen, schwarze Beerenfrucht,<br />
wirkt noch etwas unzugänglich, ein Hauch<br />
von Velour unterlegt. Mittlerer Körper, feine<br />
Brombeerfrucht, präsente Tannine, die noch<br />
etwas fordernd wirken, rote Kirschen im Abgang,<br />
frischer Säurebogen, Johannisbeere im<br />
Nachhall, salziger Touch im Finale, in der Jugend<br />
noch relativ uncharmant, mineralischer,<br />
klassischer Stil.<br />
92<br />
•<br />
Giscours 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, zarte Edelholznuancen,<br />
ein Hauch von Schokolade, tabakig<br />
unterlegte dunkle Kirschenfrucht. Saftig,<br />
feiner Nougat, süsse Pflaumenfrucht,<br />
integrierte Tannine, gute Frische, bleibt<br />
haften, entwickelt, feine Röstaromen<br />
im Nachhall.<br />
•<br />
d'Issan 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
dezente Randaufhellung, frische Herzkirschen,<br />
ein Hauch von Pflaumen, frische<br />
Orangenzesten, einladendes Bukett.<br />
Mittlerer Körper, feines Säurespiel, rotbeerige<br />
Frucht, integrierte Tannine, mineralisch<br />
und gut anhaltend, ein finessenreicher<br />
Speisenbegleiter.<br />
91<br />
•<br />
Château Cantenac Brown 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, dunkle Beerenfrucht,<br />
ein Hauch von Nougat, reife Pflaumen, Nuancen<br />
von Feigen. Mittlerer Körper, rotbeerige<br />
Textur, rote Kirschen, feine Tannine frisch<br />
strukturiert, salzige Nuancen im Nachhall,<br />
ein leichtfüssiger Speisenbegleiter.<br />
•<br />
Kirwan 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, zart floral unterlegte<br />
Herzkirschenfrucht, vegetale Nuancen, ein<br />
Hauch von Orangenzesten. Mittlerer Körper,<br />
rote Kirschenfrucht, dezente Tannine, frisch<br />
strukturiert, wirkt etwas weitmaschig, zitroniger<br />
Nachhall, bietet unkomplizertes Trinkvergnügen.<br />
•<br />
La Lagune 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, zarter dunkler Nougat,<br />
ein Hauch von Kräuterwürze, etwas<br />
Liebstöckel, schwarze Kirschen. Mittlerer<br />
Körper, rote Kirschen, integrierte Tannine,<br />
zitroniger Touch, mineralisch und anhaftend,<br />
Johannisbeeren im Nachhall.<br />
•<br />
Langoa-Barton 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, feine Nuancen von<br />
Heidelbeeren, schwarzes Waldbeerkonfit, feine<br />
florale Noten. Mittlerer Körper, reife Herzkirschen,<br />
präsente Tannine, die noch etwas<br />
rau wirken, frischer Säurebogen, salziger<br />
Nachhall, ein vielseitig einsetzbarer Speisenbegleiter.<br />
•<br />
Marquis d'Alesme 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, zart rauchig-kräuterwürzig<br />
unterlegte schwarze Fruchtnuancen,<br />
zart nach Dörrpflaumen. Saftig, frische Kirschen,<br />
präsente Tannine, wirkt kraftvoll,<br />
gut anhaltend, mineralisch, hat Entwicklungspotenzial.<br />
90<br />
Château Desmirail 2017<br />
•<br />
Château Ferrière 2017<br />
4. Grand Cru Classé<br />
92<br />
•<br />
Beychevelle 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, mit feinem Nougat<br />
unterlegte reife Zwetschgenfrucht,<br />
schwarze Kirschen, Orangenzesten. Straff,<br />
elegant, saftige Beerenfrucht, gut integrierte<br />
Tannine, bleibt haften, mineralischer<br />
Nachhall, zeigt gute Länge, verfügt<br />
über Entwicklungspotenzial.<br />
91<br />
•<br />
Branaire-Ducru 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, verhalten, zarte<br />
schwarze Beerenfrucht, ein Hauch von Dörrobst,<br />
zart animalische Nuancen. Mittlerer<br />
Körper, rote Kirschen, feine Tannine, minera-<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 167
tasting / BORDEAUX EN PRIMEUR 2017<br />
lischer Touch, frisch strukturiert, ein lebendiger<br />
Speisenbegleiter.<br />
•<br />
Duhart-Milon 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, feine Herzkirschen,<br />
ein Hauch von Schokolade, angenehmes<br />
Brombeerkonfit. Frisch, elegant, dunkle Beerenfrucht,<br />
feine, integrierte Tannine, mineralisch,<br />
lebendig, gute Komplexität, ein anregender<br />
Speisenbegleiter.<br />
•<br />
Prieuré-Lichine 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, feine Vanille, ein<br />
Hauch von schwarzen Kirschen, heller<br />
Nougat, zarte Eichenwürze. Mittlerer Körper,<br />
rotbeeriger Touch, präsente Tannine, die<br />
noch etwas fordernd sind, straffe Textur im<br />
Abgang, ein vielseitiger Speisenbegleiter.<br />
•<br />
Saint-Pierre 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, reife Zwetschgen,<br />
dunkle Kirschen, zart nach Orangenzesten,<br />
noch etwas zurückhaltend. Mittlerer Körper,<br />
rotbeeriger Touch, integrierte, tragende Tannine,<br />
bleibt gut haften, etwas Nougat im Abgang,<br />
ein facettenreicher Speisenbegleiter.<br />
•<br />
Talbot 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, kräuterwürzig unterlegte<br />
schwarze Beerenfrucht, etwas Nougat,<br />
tabakige Nuancen. Straff, rote Kirschen, präsente<br />
Tannine, mineralisch-salziger Nachhall,<br />
zarter Nougat im Finale, vielseitig einsetzbar.<br />
90<br />
La Tour-Carnet 2017<br />
Lafon-Rochet 2017<br />
•<br />
Marquis de Terme 2017<br />
5. Grand Cru Classé<br />
94<br />
•<br />
Pontet-Canet 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, feine Nuancen von reifen<br />
Heidelbeeren, frische Herzkirschen, zarte<br />
Edelholzwürze, Kardamom, ein Hauch von<br />
Orangenzesten. Saftig, elegant und rund, angenehme<br />
Frische, feine Säurestruktur, perfekt<br />
gereifte Tannine, mineralisch, straff und<br />
anhaltend, sicheres Entwicklungspotenzial,<br />
salzige Mineralität im Abgang, delikat, lebendig<br />
und anhaltend, Frische und Länge .<br />
92<br />
•<br />
Clerc Milon 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, feiner Nougattouch,<br />
ein Hauch von dunklem Waldbeerkonfit, zart<br />
nach Orangenzesten. Saftig, rund und elegant,<br />
zarte Tannine, frisch strukturiert, ausgewogen,<br />
angenehme Würze, ein facettenreicher<br />
Speisenbegleiter.<br />
•<br />
Grand-Puy-Lacoste 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, relativ verschlossen,<br />
pikant rotbeerig, Nuancen von Grüntee, Verveine<br />
und Baumharz. Weicher und vergleichsweise<br />
grosszügiger Ansatz, kräftiger Körper,<br />
milde Säure, sehr feines Tannin, ganz seidig<br />
und frisch, poliert und lang anhaltend, viel<br />
Saft, leicht salziger Hintergrund.<br />
•<br />
Lynch-Bages 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, attraktive Brombeerfrucht,<br />
ein Hauch von Cassis und<br />
schwarzem Waldbeerkonfit, feine Nuancen<br />
von Dörrpflaumen im Hintergrund. Saftig,<br />
mittlere Komplexität, reife Herzkirschen,<br />
feine Tannine, frisch und gut anhaltend,<br />
verfügt über Reifepotenzial.<br />
•<br />
Lynch-Moussas 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, zarte Edelholzwürze,<br />
balsamische Nuancen, etwas Nougat,<br />
dunkles Beerenkonfit, frische Orangenzesten.<br />
Saftig, feine Fruchtsüsse, elegant, gewürzig,<br />
integrierte Tannine, zarter Nougat,<br />
bleibt gut haften, ein komplexer Speisenbegleiter,<br />
Röstaromen im Nachhall.<br />
91<br />
•<br />
d'Armailhac 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, zart rauchig, reife<br />
Zwetschgenfrucht, feines Brombeerkonfit,<br />
zart nach Edelholz. Saftige Kirschenfrucht,<br />
rotbeerige Textur, feine Tannine, zitronige<br />
Nuancen, salziger Nachhall, vielseitiger<br />
Speisenbegleiter.<br />
•<br />
Batailley 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung, frisches Brombeerkonfit,<br />
rote Kirschen, zarte Kräuterwürze,<br />
Orangenzesten unterlegt. Saftig, elegante<br />
Herzkirschenfrucht, feine Tannine, frische<br />
Struktur, etwas Nougat im Abgang, vielseitig<br />
einsetzbar.<br />
•<br />
Dauzac 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, schwarze Beeren,<br />
dunkles Waldbeerkonfit, Nougat, kandierte<br />
Orangenzesten. Saftige Zwetschgenfrucht,<br />
dunkle Beeren, präsente Tannine, Brombeerfrucht<br />
im Abgang, saliner Touch, etwas<br />
Schokolade im Rückgeschmack.<br />
•<br />
Pédesclaux 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
dezente Randaufhellung, frische Pflaumen,<br />
ein Hauch von Brombeeren, zarte<br />
Kräuterwürze, ein Hauch von Edelholz. Saftig,<br />
frische Kirschen, elegant und ausgewogen,<br />
feine Tannine, zarte Fruchtsüße im<br />
Abgang, bleibt gut haften, ein eleganter<br />
Speisenbegleiter.<br />
90<br />
Belgrave 2017<br />
•<br />
du Tertre 2017<br />
Weitere Weine<br />
94<br />
•<br />
Pavillon Blanc 2017<br />
Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Feine Nuancen<br />
von Stachelbeeren und Guaven, zart<br />
nach Grapefruitzesten, weisse Tropenfrucht.<br />
Frisch und lebendig, weisser Apfel, Komplex,<br />
salzige Mineralität, rassige Struktur, salziger<br />
Nachhall. Ein lebendiger Speisenbegleiter.<br />
91<br />
•<br />
Alter Ego 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, reife Zwetschgen, etwas<br />
Nougat und Kräuter, rauchig, Nuancen<br />
von Brombeerfrucht. Gute Komplexität,<br />
schwarze Kirschen, integrierte, reife Tannine,<br />
mineralisch, gute Frische, ausgewogen, Herzkirschen<br />
im Nachhall, guter Essensbegleiter<br />
von mittlerer Länge.<br />
•<br />
Clos du Marquis 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
dezente Randaufhellung, zart nussigkräuterwürzig<br />
unterlegte dunkle Waldbeerfrucht,<br />
reife Herzkirschen. Saftig,<br />
feine Mineralität, rote Waldbeeren, integrierte<br />
Tannine, zart nach Nougat im Abgang,<br />
elegant, wird bald antrinkbar sein,<br />
ein frischer Speisenbegleiter.<br />
•<br />
Pagodes de Cos 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
dezente Randaufhellung, feines Brombeerkonfit,<br />
reife Pflaumen, ein Hauch von<br />
Edelholz und Orangenzesten, Nuancen<br />
von Erdbeerkonfitüre im Hintergrund.<br />
Saftige Herzkirschenfrucht, rotbeerige<br />
Nuancen mineralisch und frisch strukturiert,<br />
eher ein Leichtgewicht, charmant,<br />
bereits problemlos antrinkbar, ein finessenreicher<br />
Speisenwein.<br />
•<br />
La Dame de Montrose 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung, feine Edelholznuancen,<br />
schwarze Beerenfrucht, zart nach Lakritze,<br />
tabakige Noten, angenehme Kräuterwürze.<br />
Saftig, frische Herzkirschen, seidige<br />
Tannine, finessenreich strukturiert, rotbeeriger<br />
Touch im Nachhall, salziger Rückgeschmack.<br />
•<br />
Le Marquis de Calon Ségur 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, Noten von Herzkirschen,<br />
frische Pflaumen, etwas Nougat und<br />
Orangenzesten. Frisch strukturiert, rotbeerig,<br />
ein Hauch von weissem Pfeffer, rote Kirschen,<br />
mineralischer Nachhall, zitroniger<br />
Touch im Rückgeschmack.<br />
90<br />
•<br />
Le Petit Lion du Marquis de Leoville<br />
Las Cases 2017<br />
Château de Lamarque 2017<br />
•<br />
Capbern 2017<br />
Goulée Cos d'Estournel 2017<br />
Nicht klassifizierte<br />
und Crus Bourgeois<br />
92<br />
•<br />
Château Haut Condissas 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, feine Edelholznuancen,<br />
schwarzes Waldbeerkonfit, Brombeergelee,<br />
kandierte Orangenzesten. Saftig, elegant,<br />
feine Pflaumenfrucht, reife Tannine,<br />
angenehmer Schoggitouch, bleibt gut haften,<br />
verfügt über Reifepotenzial.<br />
•<br />
Château Haut-Marbuzet 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, feine Pflaumenfrucht,<br />
Brombeerkonfit, zarte Kräuterwürze,<br />
ein Hauch von Edelholz und Orangenzesten.<br />
Saftig, elegant, frische Struktur,<br />
gut integrierte Tannine, reife Kirschen,<br />
bleibt gut haften, mineralisch und elegant,<br />
sicheres Reifepotenzial.<br />
91<br />
•<br />
Château Lousteauneuf 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, attraktives Waldbeerkonfit,<br />
reife Kirschen, zarte Edelholznuancen,<br />
angenehme Brombeerfrucht. Saftig, feine<br />
florale Nuancen, gut integrierte Tannine, reife<br />
Herzkirschen, mineralisch, bleibt haften,<br />
verfügt über Zukunftspotenzial.<br />
•<br />
Château Preuillac 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung, frische, reife Herzkirschenfrucht,<br />
feines Waldbeerkonfit, ein<br />
Hauch von Edelholz. Saftig, elegant, frisch,<br />
rotbeerige Nuancen, gut integrierte Tannine,<br />
ein Hauch von Nougat, ausgewogen, ein Speisenbegleiter<br />
mit Zukunft.<br />
168<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
•<br />
Château Sociando-Mallet 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, zart floral unterlegtes<br />
Cassis, reife Kirschen, ein Hauch von<br />
Brombeeren, frische Orangenzesten. Mittlerer<br />
Körper, rote Johannisbeere, rassig<br />
und frisch strukturiert, integrierte, feine<br />
Tannine, salzig, ein lebendiger Speisenbegleiter<br />
mit Reifepotenzial.<br />
•<br />
Château Tour Prignac 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, feines dunkles Waldbeerkonfit,<br />
zarte Edelholznuancen, ein Hauch<br />
von Cassis und Brombeeren unterlegt. Stoffig,<br />
angenehmer Touch von Gewürznelken,<br />
frisch und ausgewogen, feine Tannine, balancierter<br />
Stil, gute Länge, verfügt über Reifepotenzial.<br />
•<br />
Château Tour Seran 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, verhalten, feines<br />
dunkles Waldbeerkonfit, zart nach Dörrfeigen,<br />
kandierte Orangenzesten. Saftig, elegant,<br />
gut eingebundene Tannine, schokoladiger<br />
Touch im Abgang, verfügt über Süsse und<br />
Länge, zeigt gute Länge, ein ansprechender<br />
Begleiter bei Tisch.<br />
•<br />
•<br />
Château Tour du Haut Moulin 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, attraktive schwarze<br />
Waldbeerfrucht, tabakig, ein Hauch von Kräuterwürze<br />
und mineralischen Nuancen. Stoffig,<br />
frische Waldbeeren, feine, tragende Tannine,<br />
finessenreiche Struktur, zarte Extrakt-<br />
92<br />
süsse im Abgang, ein Hauch von Röstaromen,<br />
gute Länge, gutes Enwticklungspotenzial.<br />
•<br />
Château Branas Grand Poujeaux 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, dunkles Beerenkonfit,<br />
ein Hauch von Edelholz, Nuancen von Brombeerkonfit,<br />
zart nach Orangenzesten. Komplex,<br />
saftig, dunkle Kirschen, tragende, runde<br />
Tannine, schokoladiger Touch, bleibt haften,<br />
verfügt über Länge und Zukunftspotenzial.<br />
•<br />
•<br />
Château Les Ormes-de-Pez 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, feiner Nougat, attraktive<br />
schwarze Beerenfrucht unterlegt, feine<br />
Edelholznuancen. Saftig, komplex, reife Kirschenfrucht,<br />
präsente, tragende Tannine, feiner<br />
Nougat im Abgang, mineralisch und anhaftend,<br />
sicheres Entwicklungspotenzial. 95<br />
90<br />
Château d’Escurac 2017<br />
Château Lacombe Noaillac 2017<br />
Château Les Grands Chênes 2017<br />
Château Loudenne 2017<br />
Château Les Ormes Sorbet 2017<br />
Château Potensac 2017<br />
Château Ramafort 2017<br />
• Château Tour Haut-Caussan 2017<br />
Château Belle-Vue 2017<br />
Château Bernadotte 2017<br />
Château Mayne Lalande 2017<br />
Château Pomeys 2017<br />
Château Cissac 2017<br />
Château Citran 2017<br />
Château Ramage La Batisse 2017<br />
Château Malescasse 2017<br />
Château du Retout 2017<br />
Château Saint Paul 2017 CS/ME/PV<br />
Château Tronquoy Lalande 2017<br />
Château Fonréaud 2017<br />
Château Fourcas-Borie 2017<br />
Château Lestage 2017<br />
Château Chasse-Spleen 2017<br />
Château Maucaillou 2017<br />
Château la Mouline 2017<br />
Château Poujeaux 2017<br />
Château Gloria 2017<br />
Château Lalande-Borie 2017<br />
Château Labégorce 2017<br />
Château Siran 2017<br />
Château La Tour de Bessan 2017<br />
Château la Fleur Peyrabon 2017<br />
Château Pibran 2017<br />
Château Le Boscq 2017<br />
Château German Marbuzet 2017<br />
Château Le Crock 2017<br />
Château Petit Bocq 2017<br />
Château Phélan Ségur 2017<br />
GRAVES BLANC<br />
•<br />
Château Ferrande 2017<br />
Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Nuancen von<br />
Kiwi, Mango und Papaya, zarter Blütenhonig.<br />
Saftig, gelbe Tropenfrucht, lebendige Säurestruktur,<br />
salzig-mineralischer Nachhall, vielseitig<br />
einsetzbar.<br />
90<br />
Château de Chantegrive 2017<br />
Château Rahoul 2017<br />
PESSAC-LÉOGNAN<br />
BLANC<br />
•<br />
Château Haut-Brion Blanc 2017<br />
Sehr helles Gelbgrün, Silberreflexe. Zarte<br />
gelbe Tropenfrucht nach Papaya, Guaven und<br />
Mandarinenzesten, ein Hauch von reifen Stachelbeeren,<br />
florale Nuancen. Straff, feine<br />
weisse Tropenfrucht, lebendig strukturiert,<br />
gute Balance, rassig und mineralisch, zarte<br />
Extraktsüsse im Nachhall.<br />
•<br />
Château Smith Haut Lafitte 2017<br />
Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Anklänge von<br />
Guaven, Grapefruitzesten, Babybanane, zart<br />
nach Vanille. Elegant, feine weisse Tropenfrucht,<br />
zart nach Pfirsich, balanciert, dezente<br />
Mineralität. Sehr frisch und puristisch, wirkt<br />
leichtfüssig, gute Länge, delikat und vielversprechend.<br />
94<br />
•<br />
Château La Mission Haut-<br />
Brion Blanc 2017<br />
Sehr helles Gelbgrün, Silberreflexe. Zart<br />
weisse Tropenfrucht, Grapefruitzesten, frische<br />
Wiesenkräuter unterlegt, ein Hauch von<br />
Limetten, etwas Biscuit. Saftig, angenehme<br />
Komplexität, frische Papaya, lebendiger Säurebogen,<br />
bleibt gut haften, harmonisch, mineralisch-salziger<br />
Nachhall, vielversprechendes<br />
Material.<br />
92<br />
•<br />
Château Malartic-Lagravière 2017<br />
Sehr helles Gelbgrün, Silberreflexe. Frische<br />
weisse Tropenfruchtaromen, zart nach Wiesenkräutern,<br />
feiner Blütenhonig, attraktives<br />
Bukett. Saftig, elegant, finessenreiche Struktur,<br />
zart nach Pfirsich, balanciert, mineralisch,<br />
salziger Nachhall, vielversprechendes<br />
Potenzial.<br />
•<br />
La Clarté de Haut-Brion 2017<br />
Helles Grün, Silberreflexe. Intensive Limettenzesten,<br />
weisse Tropenfrucht, zitronig<br />
unterlegte Blütenaromen. Mittlerer Körper,<br />
grüner Apfel, frisch strukturiert, mineralisch,<br />
ein Hauch von Ananas und weisser<br />
Pfirsich im Abgang, ein rassiger Speisenbegleiter.<br />
•<br />
Château Bouscaut 2017<br />
Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Zarter<br />
Hauch von Limetten und weissen Blüten,<br />
Nuancen von rosa Grapefruitzesten. Saftig,<br />
elegante Textur, grüner Apfel, frischer Säurebogen,<br />
saliner Abgang, ein balancierter<br />
Speisenbegleiter.<br />
•<br />
Château Carbonnieux 2017<br />
Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Nuancen von<br />
weissem Pfirsich, ein Hauch von Babybanane<br />
und Orangenzesten. Mittlere Komplexität,<br />
feinfruchtsüsse Textur, zart nach Kiwi, rassig<br />
und lebendig strukturiert, elegant und anhaftend,<br />
verfügt über gesichertes Entwicklungspotenzial.<br />
•<br />
Domaine de Chevalier 2017<br />
Helles Grün, Silberreflexe. Feine gelbe<br />
Tropenfruchtnoten nach Mango, etwas<br />
Papaya, zarter Blütenhonig. Mittlerer<br />
Körper, elegant, weisse Frucht, frischer<br />
Säurebogen, saliner Nachhall, ein feiner<br />
Speisenbegleiter.<br />
•<br />
Château Pape-Clément 2017<br />
Helles Gelbgrün, Silberreflexe. Etwas verhalten,<br />
ein Hauch von Ananas und Mango, Nuancen<br />
von Mandarinenzesten. Saftig, feine gelbe<br />
Tropenfrucht, gute Komplexität, angenehme<br />
Fruchtsüsse, Pfirsich im Abgang, bleibt<br />
haften, gutes Potenzial.<br />
90<br />
Château Latour-Martillac 2017<br />
•<br />
Château Picque Caillou 2017<br />
PESSAC-LÉOGNAN<br />
ROUGE<br />
94<br />
•<br />
Château Haut-Brion 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, zarte Kräuterwürze,<br />
dunkle Beerenfrucht, reife Kirschen, Nougat,<br />
Kardamom, Orangenzesten, facettenreiches<br />
Bukett. Gute Komplexität, schwarze Kirschen,<br />
straffe Textur, etwas Nougat, integrierte,<br />
tragende Tannine, schokoladiger<br />
Touch im Abgang, verfügt über einiges Zukunftspotenzial.<br />
93<br />
•<br />
Château Haut-Bailly 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung, zarte Herzkirschen,<br />
dunkle Waldbeerfrucht, dezente Edelholzwürze,<br />
noch sehr zurückhaltend, florale Noten,<br />
etwas Lakritze im Hintergrund. Saftig,<br />
hochelegant, finessenreich strukturiert, feine,<br />
gut integrierte Tannine, angenehme Extraktsüsse,<br />
salzige Mineralität, bleibt haften,<br />
sicheres Reifepotenzial.<br />
•<br />
Château La Mission Haut-Brion 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, reife dunkle Beerenfrucht,<br />
ein Hauch von Cassis und Lakritze, reife<br />
Herzkirschen, kandierte Orangenzesten.<br />
Stoffig, schwarze Kirschen, präsente, gut eingebundene<br />
Tannine, angenehme Frische, balanciert,<br />
mineralisch, verfügt über Entwicklungspotenzial.<br />
•<br />
Château Pape-Clément 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, schwarze Beerenfrucht,<br />
ein Hauch von Edelholz und Oliven,<br />
Nuancen von Dörrpflaumen im Hintergrund.<br />
Saftig, gute Komplexität, schwarze Beerenfrucht,<br />
präsente, gut integrierte Tannine, mineralisch,<br />
vielversprechende Materie.<br />
•<br />
Château Smith Haut Lafitte 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, schwarze Beerenfrucht,<br />
Brombeeren, Lakritze, zarte Edelholzwürze,<br />
Nougattouch. Straff, schwarze Kir-<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 169
tasting / BORDEAUX EN PRIMEUR 2017<br />
schen, präsente engmaschige Tannine, frische<br />
Struktur, zarte dunkle Schokoladenote,<br />
rote Johannisbeeren im Nachhall, betont mineralischer<br />
Wein, gutes Entwicklungspotenzial,<br />
zitroniger Touch im Finale.<br />
92<br />
•<br />
Château Larrivet Haut-Brion 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, schwarze Beerenfrucht,<br />
frische Kräuterwürze, ein Hauch<br />
von Edelholz, zart nach Nougat. Saftig,<br />
reife Kirschen, mineralisch, feine Tannine,<br />
gut strukturiert, Nougat im Abgang,<br />
verfügt über Länge, sicheres<br />
Reifepotenzial.<br />
•<br />
Château Bouscaut 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, attraktives dunkles<br />
Beerenkonfit, reife Zwetschgen, Brombeeren,<br />
einladendes Bukett. Kraftvoll stoffig, schwarze<br />
Beeren, präsente Tannine, holzwürziger<br />
Abgang, etwas Nougat, bleibt haften, verfügt<br />
über Reifepotenzial.<br />
•<br />
Domaine de Chevalier 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, zartes Bukett, reife<br />
Kirschen, ein Hauch von Zwetschgen, dezent<br />
nach Kräutern und etwas Edelholz.<br />
Straff, elegant, rotbeerig und frisch, finessenreich,<br />
eher ein Leichtgewicht, harmonisch,<br />
Nougat im Nachhall, wird jung zu<br />
trinken sein, ein facettenreicher Speisenbegleiter.<br />
91<br />
•<br />
Château Les Carmes Haut-Brion 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, feine dunkle Waldbeernote,<br />
ein Hauch von Bienenhonig, frische<br />
Zwetschgen, Nougat, einladendes Bukett.<br />
Elegant, finessenreich strukturiert,<br />
rote Kirschen, mineralisch, ein feiner, balancierter<br />
Speisenwein, gutes Entwicklungspotenzial.<br />
•<br />
Château Malartic-Lagravière 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, attraktive schwarze<br />
Beerenfrucht, zart nach Orangenkonfitüre,<br />
frisches Brombeerkonfit. Mittlere Komplexität,<br />
elegant, frische Kirschen, inte grierte<br />
Tannine, zarter Nougat, mineralischer Abgang,<br />
bietet unkompliziertes Trinkvergnügen.<br />
•<br />
La Chapelle de La Mission Haut-<br />
Brion 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
äusserst dezente Randaufhellung, zart<br />
kräuterwürzig unterlegter Nougattouch,<br />
reife Zwetschgen, schwarze Kirschenfrucht<br />
und mineralischer Touch. Mittlerer Körper,<br />
saftig, frisch strukturiert, sowie dunkle<br />
Beerenfrucht im Abgang, zitroniger<br />
Nachhall.<br />
•<br />
Le Clarence de Haut-Brion 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung, zart tabakig unterlegte<br />
rote Kirschenfruchtnuancen, ein Hauch<br />
von Cassis, dezente Kräuterwürze, Orangenzesten.<br />
Saftig, rotbeerig, lebendig, feine Tannine,<br />
frischer Speisenbegleiter mit salzigmineralischem<br />
Nachhall.<br />
90<br />
Château Le Parde 2017<br />
Les Hauts de Smith 2017<br />
•<br />
Château Olivier 2017<br />
POMEROL<br />
98<br />
•<br />
Pétrus 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung, intensive schwarze<br />
Beerenfrucht, zart nach Wacholder und Lakritze,<br />
rauchig-gewürzig unterlegt, schwarze<br />
Kirschen und Mandarinenzesten. Stoffig, extraktsüsse,<br />
seidige Textur, feiner Nougat, mineralisch-salzige<br />
Nuancen, kandierte Veilchen,<br />
samtiger, fruchtsüsser Nachhall, tolle<br />
Frische, zart nach Erdbeerkonfit, wirkt unglaublich<br />
gut entwickelt, Schokolade, Lakritze<br />
im Abgang, diesen grandiosen Wein kann<br />
man vom Fleck weg geniessen, vorausgesetzt,<br />
man kann ihn sich leisten.<br />
96<br />
•<br />
Château Lafleur 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, intensive Herzkirschen<br />
frucht, dunkles Beerenkonfit unterlegt,<br />
tabakig-gewürzig, feine Edelholznuancen,<br />
facettenreiches Bukett. Straff, kraftvoll,<br />
extraktsüss, dunkle Beerenfrucht, straffe, reife<br />
Tannine, mineralisch und anhaltend, zeigt<br />
bereits eine grosse Länge, ein Hauch von<br />
Nougat im Abgang, bleibt sehr lange haften,<br />
tolles Potenzial.<br />
•<br />
Vieux Château Certan 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, feine Gewürznuancen,<br />
ein Hauch von Nelken, schwarze Beeren,<br />
schwarze Kirschen, frische Orangenzesten.<br />
Am Gaumen komplex, straff, würziger<br />
Kern, feste, tragende Tannine, angenehme<br />
dunkle Mineralität, extraktsüsser<br />
Abgang, salzige Nuancen, grosse Länge,<br />
ein zukünftiger Klassiker des Hauses,<br />
gehört einmal mehr mit zu den Weinen<br />
des Jahrgangs, verfügt über sicheres<br />
Reifepotenzial.<br />
95<br />
•<br />
Château L'Évangile 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, feiner Nougat, reife<br />
Herzkirschen, ein Hauch von Kräuterwürze,<br />
Nuancen von reifen Pflaumen, einladendes<br />
Bukett. Saftig, rund und kraftvoll, gut eingebaute,<br />
kraftvolle Tannine, schokoladige<br />
Textur, stoffig, extraktsüss und gut anhaltend,<br />
bleibt lange haften, mineralischer<br />
Nachhall, diesmal fristbedingt ein<br />
100 -%-Merlot.<br />
•<br />
Le Pin 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung, feine Edelholzwürze,<br />
zart nach Gewürznelken, schwarze Beerenfrucht,<br />
tabakige Würze, frische Orangenzesten,<br />
facettenreiches Bukett. Komplex, straff,<br />
reife Kirschenfrucht, feine, tragende Tannine,<br />
zarter Schoggitouch, mineralisch-salzig, gute<br />
Würze, bleibt lange haften, sicheres Reifepotenzial.<br />
94<br />
•<br />
Les Pensées de Lafleur 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung, zart nach reifen<br />
Pflaumen, ein Hauch von Veilchen, zarter Gewürztouch.<br />
Saftig, feine Kirschen, seidige, reife<br />
Tannine, sehr gute Struktur, bleibt sehr gut<br />
haften, zarter dunkler Nougat im Nachhall.<br />
Zum ersten Mal der gleiche Mix von 50/50<br />
Merlot und Bouchet wie im Lafleur.<br />
•<br />
Château La Fleur-Pétrus 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung, reife Herzkirschen, ein<br />
Hauch von Pflaumen und frischen Orangenzesten,<br />
zarter Nougattouch im Hintergrund.<br />
Saftig, elegant, angenehme Extraktsüsse,<br />
seidige Tannine, balancierte Säurestruktur,<br />
ausgewogen und anhaftend, gutes Entwicklungspotenzial.<br />
93<br />
•<br />
Château L'Eglise-Clinet 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, verschlossen, aber mit<br />
purer Heidelbeerfrucht, schwarze Kirschen,<br />
sehr präzise. Elegante dunkle Beerenfrucht,<br />
körniges, aber im Körper gut eingebundenes<br />
Tannin, kraftvoll, eher dezente Säure, noble<br />
Adstringenz im Abgang, gutes Entwicklungspotenzial.<br />
•<br />
Château Enclos Tourmaline 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, noch etwas verhaltenes<br />
Bukett, zarte Nuancen von Herzkirschen,<br />
dezent nach Orangenzesten. Gute Komplexität,<br />
engmaschig, kraftvoll, straffe Textur, betont<br />
mineralische Nuancen, rotbeerig und<br />
frisch strukturiert, salziger Nachhall, gutes<br />
Entwicklungspotenzial.<br />
•<br />
Château Hosanna 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung, feine reife Kirschenfrucht,<br />
zart nach Brombeeren, mineralischer<br />
Touch, facettenreiches Bukett. Mittlerer Körper,<br />
rotbeeriger Touch, frisch strukturiert, integrierte<br />
Tannine, würziger Nachhall, gutes<br />
Reifepotenzial. Ein kraftvoller Begleiter<br />
bei Tisch.<br />
•<br />
La Violette 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung, noch etwas verhalten,<br />
schwarze Beerenfrucht, zarte Edelholzwürze,<br />
ein Hauch von kandierten Orangenzesten.<br />
Saftig, elegant, reife Kirschen, runde Tannine,<br />
feine Säurestruktur, seidig und gut anhaftend,<br />
tolle Frische.<br />
•<br />
Château La Conseillante 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, reife Pflaumenfrucht,<br />
ein Hauch von Nougat, Brombeerkonfit unterlegt.<br />
Stoffig, schwarze Kirschen, angenehme<br />
Extraktsüsse, integrierte, tragende Tannine,<br />
mineralisch und gut anhaftend, feiner<br />
Schoggitouch im Finish, gutes Entwicklungspotenzial.<br />
•<br />
Château Trotanoy 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung, feines rotbeeriges<br />
Konfit, Nuancen von Kirschen, angenehme<br />
Edelholzwürze, zarter Nougat. Saftig, straffe,<br />
rotbeerig unterlegte Textur, mineralisch,<br />
frisch, engmaschig, mit sicherem Zukunftspotenzial<br />
ausgestattet.<br />
92<br />
•<br />
Château Certan de May 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung, ein Hauch von Gewürzen,<br />
Nuancen von Röstaromen, dunklen Beeren,<br />
feine Kräuterwürze, frische Herzkirschen.<br />
Stoffig, gute Komplexität, Brombeeren,<br />
präsente Tannine, mineralisch und<br />
frisch, bleibt gut haften, vielversprechendes<br />
Reifepotenzial.<br />
•<br />
Château Le Gay 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung, rauchig unterlegte<br />
schwarze Beerenfrucht, intensive tabakige<br />
Nuancen, zart nach Bergamotte, dunkle Mineralität.<br />
Saftig, reife Herzkirschen, elegant<br />
und ausgewogen, reife, tragende Tannine, feine<br />
Mineralität, salziger Nachhall, ein ausgewogener<br />
Speisenwein<br />
•<br />
Château Lafleur-Gazin 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung, feines rotes Waldbeerkonfit,<br />
Nuancen von Herzkirschen, zart<br />
tabakig, kräuterwürzige Nuancen. Mittlerer<br />
Foto: Peter Moser<br />
170<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
Körper, rotbeerig, etwas vegetal, wirkt<br />
schlank, frisch strukturiert, feine Tannine,<br />
dezente Karamellnote im Nachhall.<br />
•<br />
Château Latour à Pomerol 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung, verhalten, dunkles<br />
Beerenkonfit, zarte Kräuterwürze, floraler<br />
Touch, ein Hauch von Orangenzesten. Mittlerer<br />
Körper, frische Herzkirschen, runde, integrierte<br />
Tannine, frischer Säurebogen, bleibt<br />
haften, ein vielseitiger Speisenbegleiter.<br />
•<br />
Château Nenin 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, feine schwarze Beerenfrucht,<br />
ein Hauch von Brombeeren, zart<br />
nach Orangenzesten. Saftig, komplex, elegant,<br />
feine Fruchtsüße, integrierte Tannine,<br />
mineralisch, zarter Schoggianklang, bleibt<br />
gut haften, ein feinwürziger Speisenbegleiter.<br />
•<br />
Château Petit-Village 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung, frische rotbeerige Nuancen,<br />
ein Hauch von Johannisbeeren, rote<br />
Kirschen. Straff, ausgewogen, mineralisch,<br />
gut integrierte Tannine, salziger Touch im<br />
Abgang, gute Balance, seidig, zarter Nougat<br />
im Nachhall.<br />
•<br />
Château Plince 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung, angenehme Röstaromen,<br />
attraktive schwarze Beerenfrucht,<br />
ein Hauch von Nougat und Mandarinenzesten.<br />
Komplex, saftig, zarte animalische Nuancen,<br />
integrierte Tannine, stoffig, Brombeerkonfit<br />
im Abgang, kraftvoller Stil,<br />
gutes Reifepotenzial.<br />
91<br />
•<br />
Clos du Clocher 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, feiner Nougat,<br />
schwarze Kirschen, ein Hauch von Weichseln,<br />
zarte Kräuterwürze unterlegt. Straff, reife<br />
Brombeerfrucht, frische Herzkirschen, präsente<br />
Tannine, mineralisch, dezente Extraktsüsse<br />
im Nachhall.<br />
•<br />
Château Gazin 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, reife Pflaumen, florale<br />
Nuancen, etwas Nougat, ein Hauch von<br />
Dörrfeigen. Saftig, elegant, frisch strukturiert,<br />
gut eingebundene Tannine, Kirschen<br />
und Nougat im Abgang, gastronomischer<br />
Stil.<br />
•<br />
Château La Grave à Pomerol 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung, feines Brombeerkonfit,<br />
schwarze Kirschen, tabakige Nuancen.<br />
Saftig, etwas Nougat, reife schwarze Beerenfrucht,<br />
integrierte Tannine, mineralisch, harmonisch,<br />
vielseitig einsetzbar.<br />
•<br />
Château Lagrange 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung, schwarze Waldbeernuancen,<br />
frische Zwetschgenfrucht, ein<br />
Hauch von Kräuterwürze, entwickeltes Bukett.<br />
Mittlerer Körper, rote Kirschen, zarte<br />
Tannine, gute Frische, ein unkomplizierter<br />
Speisenwein.<br />
•<br />
Château Rouget 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, zart floral unterlegtes<br />
schwarzes Beerenkonfit, ein Hauch von Lakritze,<br />
ein Hauch von Orangenzesten. Saftig,<br />
angenehme Kirschenfrucht, zarte Süsse, mineralisch<br />
und harmonisch, rotbeerig, unkomplizierter<br />
Stil, zeigt gewisses Reifepotenzial.<br />
90<br />
Château Beauregard 2017<br />
Château Bel-Air 2017<br />
Château Le Bon Pasteur 2017<br />
Château Clinet 2017<br />
Château La Croix de Gay 2017<br />
Château Feytit-Clinet 2017<br />
•<br />
Château Vieux Maillet 2017<br />
St. Émilion Premier<br />
Grand Cru Classé A<br />
95<br />
•<br />
Château Angélus 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, feine Edelholznuancen,<br />
ein Hauch von Röstaromen, schwarzes<br />
Waldbeerkonfit, ein Hauch von Nougat, kandierte<br />
Orangenzesten. Saftig, rund und sehr<br />
elegant, zart nach Kirschen und Karamell, etwas<br />
Schwarzwälder Kirschtorte, seidige, tragende<br />
Tannine, hochelegant, bleibt gut haften,<br />
wirkt bereits heute schon sehr verführerisch,<br />
wird früh antrinkbar sein, hat aber sicheres<br />
Reifepotenzial.<br />
94<br />
•<br />
Château Ausone 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, rauchig-gewürzig unterlegte<br />
Nuancen von Brombeeren, dunklen<br />
Herzkirschen, zarte Edelholzwürze, ein<br />
Hauch von Orangenzesten. Mittlerer Körper,<br />
dunkle Beerenfrucht auch am Gaumen, wirkt<br />
leichtfüssig, reife, feine Tannine, würziger<br />
Nachhall, mineralisch, straff, saliner Abgang,<br />
ein delikater Wein, der lange nachklingt.<br />
•<br />
Château Cheval Blanc 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, schwarze Beerenfrucht,<br />
süsse Gewürznuancen, kandierte<br />
Orangenzesten, tabakige Noten. Komplex,<br />
reife Herzkirschen, angenehme frische Struktur,<br />
reife Tannine, schokoladige Nuancen im<br />
Abgang, rotbeerig im Nachhall, würziges<br />
Finale, das an Länge mit Flaschenreife noch<br />
gewinnen wird.<br />
93<br />
•<br />
Château Pavie 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, intensive Kräuterwürze,<br />
zarte Röstaromen, Selchhauch, schwarze<br />
Beerenfrucht. Kraftvoll, schwarzbeerig, präsente<br />
Tannine, etwas Nougat, dezente Extraktsüsse,<br />
gute Mineralität, verfügt über<br />
Entwicklungspotenzial.<br />
92<br />
•<br />
Le Carillon d'Angélus (2. Vin) 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, frische schwarze<br />
Beerenfrucht, ein Hauch von Herzkirschen,<br />
zart nach Gewürznelken, frische Orangenzesten.<br />
Saftig, rund und elegant, feine Extraktsüsse,<br />
bleibt haften, seidige Tannine,<br />
feiner Säurebogen, ausgewogen und bereits<br />
gut zugänglich.<br />
•<br />
Le Petit Cheval (2. Vin) 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung, zart nussig unterlegte<br />
Herzkirschenfrucht, reife Pflaumen,<br />
tabakige Nuancen. Saftig, reife Herzkirschen,<br />
frisch strukturiert, runde Tannine,<br />
zart schokoladiger Touch, zart nach Brombeerenkonfit,<br />
bleibt gut haften, dunkle<br />
Schokolade im Finish.<br />
91<br />
•<br />
Chapelle d'Ausone (2. Vin) 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, zart pfeffrig-gewürzig<br />
unterlegte schwarze Kirschenfrucht,<br />
etwas Schokolade, verhaltenes Bukett.<br />
Mittlerer Körper, rotbeeriges Konfit, feine<br />
Tannine, zate Fruchtsüsse, Herzkirschen im<br />
Abgang, mineralisch, bereits entwickelt.<br />
•<br />
Arômes de Pavie (2. Vin) 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, reife Pflaumen, etwas<br />
Sanddorn, zart nach Feigen, zarte<br />
Kräuterwürze. Mittlerer Körper, rotbeeriger<br />
Touch, ein Hauch von Kirschen, mineralisch,<br />
frisch, zart schokoladiger Nachhall,<br />
bereits zugänglich.<br />
St. Émilion Premier<br />
Grand Cru Classé B<br />
95<br />
•<br />
Château La Gaffelière 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, intensives schwarzes<br />
Beerenkonfit, mineralisch, floraler<br />
Touch, facettenreiches Bukett. Straff,<br />
engmaschig, feiner Nougatanklang, feiner<br />
Säurebogen, schokoladiger Touch, bleibt<br />
haften, gutes Entwicklungspotenzial,<br />
ein Ausnahmewein, so gut wie lange<br />
nicht.<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 171
tasting / BORDEAUX EN PRIMEUR 2017<br />
94<br />
•<br />
Château Figeac 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, feine Kräuterwürze,<br />
schwarze Beerenfrucht, deutliche Edelholzwürze,<br />
zart nach Nougat. Komplex, straff,<br />
gute Extraktsüsse, frischer Säurebogen, feste,<br />
ausgereifte Tannine, dunkle Schokolade<br />
im Abgang, mineralisch und gut anhaftend,<br />
sicheres Reifepotenzial, stark cabernetgeprägter<br />
Stil.<br />
•<br />
Château Pavie Macquin 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, frische Mandarinen,<br />
dunkle Beerenfrucht und Kirschen unterlegt,<br />
ein Hauch von reifen Zwetschgen, zarter Nougat.<br />
Stoffig, elegant, feine, tragende Tannine,<br />
Kirschen im Abgang, mineralisch und anhaftend,<br />
sehr gutes Zukunftspotenzial.<br />
93<br />
•<br />
Clos Fourtet 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, schwarze Herzkirschen,<br />
zart floral unterlegt, feine Edelholzwürze,<br />
zart nach Mandarinen. Saftig, frisch<br />
strukturiert, rotes Beerenkonfit, präsente<br />
Tannine, die gut integriert sind, mineralisch<br />
und straff, verfügt über Reifepotenzial.<br />
•<br />
Château Beauséjour Duffau-<br />
Lagarrosse 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, frisches schwarzes<br />
Beerenkonfit, reife Pflaumen, zart nach<br />
Erdbeeren, Orangenzesten. Mittlerer Körper,<br />
feine Kirschenfrucht, seidige Tannine,<br />
elegant und anhaltend, saliner Nachhall,<br />
gutes Entwicklungspotenzial, es fehlt im<br />
Moment noch die entscheidende Länge.<br />
•<br />
Château Bélair-Monange 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung, zart nach Orangenzesten<br />
und Herzkirschen, feine Kräuterwürze,<br />
rotes Waldbeerkonfit unterlegt. Mittlerer<br />
Körper, rotbeerige Textur, feine, seidige Tannine,<br />
frisch strukturiert, salziger Abgang,<br />
kraftvoller Abgang, gutes Entwicklungspotenzial.<br />
•<br />
Château Larcis Ducasse 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, feine Kirschenfrucht,<br />
florale Nuancen, zart nach Brombeeren und<br />
Orangenzesten, attraktives Bukett. Saftig,<br />
elegant und ausgewogen, angenehme Extraktsüsse,<br />
feiner Säurebogen, mineralisch,<br />
anhaftend, vielversprechendes Potenzial.<br />
•<br />
La Mondotte 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, feine Edelholznuancen,<br />
schwarze Kirschen, dunkle Beerenfrucht,<br />
ein Hauch von Feigen, etwas Nougat.<br />
Saftig, elegant, frische Kirschenfrucht, präzise<br />
Tannine, salzig-mineralischer Touch,<br />
bleibt lange haften, finessenreicher Stil, verfügt<br />
über Entwicklungspotenzial.<br />
92<br />
•<br />
Château Canon La Gaffelière 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, würzig unterlegte<br />
schwarze Beerenfrucht, ein Hauch von Orangenkonfitüre,<br />
Erdbeerkonfit und Nougat. Saftig,<br />
fruchtexotische Textur, gute, tragende<br />
Tannine, charmanter Stil, salzige Frische im<br />
Abgang, mineralischer Nachhall, gutes<br />
Entwicklungspotenzial.<br />
•<br />
Château Trottevieille 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, reife Kirschen, zarte<br />
Edelholzwürze, etwas Nougat, attraktives<br />
Bukett. Mittlerer Körper, zart kräuterwürzig,<br />
zart nach Cassis, präsente Tannine, rotbeeriger<br />
Touch im Abgang, mineralisch-zitroniger<br />
Rückgeschmack.<br />
•<br />
Château Beau-Séjour Bécot 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung, dunkle Kirschen, ein<br />
Hauch von Waldbeeren, dezente Edelholzwürze,<br />
kandierte Orangenzesten. Saftig, rote<br />
Kirschen, frische Struktur, reife, integrierte<br />
Tannine, mineralisch und anhaltend, ein lebendiger<br />
Speisenbegleiter.<br />
•<br />
Château Valandraud 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, attraktive Edelholzwürze,<br />
intensive schwarze Beerenfrucht, zart<br />
ätherisch, einladendes Bukett. Saftig, elegant<br />
und frisch, feine Tannine, rotbeeriger<br />
Touch im Abgang, delikat und gut anhaftend,<br />
ein finessenreicher Speisenbegleiter.<br />
91<br />
•<br />
Château Canon 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, reife schwarze Kirschen<br />
frucht, ein Hauch von Zwetschgen und<br />
Nougat, kandierte Orangenzesten. Saftig, elegant,<br />
frische Kirschen, feine, integrierte Tannine,<br />
mittlere Länge, frisch strukturiert, mineralischer<br />
Nachhall, zugänglicher Stil.<br />
St. Émilion Grand Cru<br />
Classés<br />
93<br />
•<br />
Château Fleur-Cardinale 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, zart mit Veilchen unterlegte<br />
schwarze Beerenfrucht, dezente<br />
Edelholzwürze, feine tabakige Nuancen. Saftig,<br />
elegant, reife Brombeerfrucht, mineralisch,<br />
reife Tannine, frisch strukturiert, gut<br />
entwickelt, salzig-zitroniger Nachhall.<br />
92<br />
•<br />
Château Pavie-Decesse 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung, schwarzes Beerenkonfit,<br />
Nuancen von Heidelbeeren, rauchig,<br />
dezente Edelholznuancen. Stoffig, reife Herzkirschen,<br />
elegante Textur, kräftige, integrierte<br />
Tannine, schokoladiger Touch, bleibt haften,<br />
verfügt über Reifepotenzial.<br />
•<br />
Château Péby-Faugères 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung, reife Pflaumen,<br />
Brombeerkonfit, schwarze Waldbeeren, angenehme<br />
Edelholzwürze. Lebendig, frisch<br />
strukturiert, rote Kirschen, feine Tannine, mineralisch-salziger<br />
Abgang, zitroniger Touch<br />
im Rückgeschmack, bald antrinkbar.<br />
•<br />
Château Bellefont-Belcier 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, einladende dunkle<br />
Beerenfrucht, ein Hauch von Feigen und kandierten<br />
Orangenzesten, feine Kräuterwürze.<br />
Saftige Kirschenfrucht, dezente Extraktsüsse,<br />
eingebundene Tannine, feiner Nougat, mineralisch<br />
und anhaftend, ein eleganter Speisenbegleiter<br />
der nahen Zukunft.<br />
•<br />
Château Bellevue 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, feine reife Kirschenfrucht,<br />
ein Hauch von Brombeerkonfitüre,<br />
einladendes Bukett. Saftig, feine rotbeerige<br />
Frucht, integrierte Tannine, ausgewogen, Kirschen<br />
auch im Finale, ein facettenreicher<br />
Speisenbegleiter.<br />
•<br />
Château La Clotte 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, feines Cassis, schwarzes<br />
Beerenkonfit, angenehmer Nougat, Edelholztouch.<br />
Saftig, rote Kirschen, elegant, feine<br />
Tannine, schokoladig, frisch strukturiert,<br />
ausgewogen, angenehmer Speisenbegleiter.<br />
•<br />
Château de Ferrande 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung, mit feinen Nuancen<br />
von Gewürznelken, unterlegte reife Herzkirschenfrucht,<br />
kandierte Orangenzesten. Saftig,<br />
elegant, frische Säurestruktur, feine, ausgereifte<br />
Tannine, mineralisch-saliner Nachhall,<br />
bleibt gut haften, zarter Nougat im<br />
Nachhall, vielversprechendes Potenzial.<br />
•<br />
Château Fombrauge 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, reife Pflaumen, feiner<br />
Edelholztouch, kandierte Orangenzesten, etwas<br />
Nougat. Mittlerer Körper, feine Extraktsüsse,<br />
balanciert, integrierte, zurückgenommene<br />
Tannine, schokoladige Aromen, bleibt<br />
haften, guter Speisenbegleiter.<br />
•<br />
Clos La Madeleine 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung, etwas zurückhaltend,<br />
rotes Waldbeerkonfit, ein Hauch von reifen<br />
Pflaumen, zarte florale Nuancen. Saftig, elegant,<br />
extraktsüsser Kern, feine, seidige Tannine,<br />
angenehme Mineralität, ein charmanter,<br />
anhaltender Speisenbegeiter.<br />
•<br />
Château La Tour Figeac 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, feine dunkle Beerenfrucht,<br />
Brombeeren, reife Pflaumen, Orangenzesten.<br />
Elegant, feine Süsse, runde, integrierte<br />
Tannine, angenehme Kirschenfrucht,<br />
mineralischer Nachhall, ausgewogen, frostbedingt<br />
nur zehn Barriques erzeugt.<br />
91<br />
•<br />
Château Faugères 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung, frische Herzkirschen,<br />
rotbeerige Nuancen, zart nach Orangenzesten,<br />
einladendes Bukett. Elegant, mittlerer<br />
Körper, rotbeeriger Touch, seidige Tannine,<br />
frisch und animierend, ein vielseitiger Speisenbegleiter.<br />
Foto: Peter Moser<br />
172<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
•<br />
Château Fonplégade 2017<br />
Tintig, zart floral unterlegtes intensives<br />
schwarzes Beerenkonfit, frische Orangenzesten,<br />
mineralischer Touch. Saftig, rote Kirschen,<br />
straffe Tannine, elegant und gut anhaftend,<br />
lebendig strukturiert, verfügt über<br />
Reifepotenzial.<br />
•<br />
Château Quinault L'Enclos 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung, feine florale Nuancen,<br />
reife Kirschen, Noten von Edelholz, kandierte<br />
Veilchen im Hintergrund. Stoffig, feiner Nougat,<br />
mineralische Textur, würzige Tannine,<br />
zarte Überreife im Nachhall, schokoladiger<br />
Speisenbegleiter.<br />
•<br />
Clos Saint-Martin 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, mit kandierten Orangenzesten<br />
unterlegte reife Pflaumenfrucht,<br />
schwarze Kirschen, etwas Nougat. Saftig,<br />
schokoladig, feine Süsse, präsente, würzige<br />
Tannine, etwas Nougat im Abgang, mineralischer<br />
Nachhall.<br />
•<br />
Château La Dominique 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, frische Zwetschgen,<br />
reife Herzkirschen, ein Hauch von Orangenzesten,<br />
atraktives Bukett. Saftig, feine<br />
Fruchtsüsse, fast burgundisch anmutende<br />
Textur, lebendig strukturiert, zitronig,<br />
delikater rotbeeriger Nachhall.<br />
•<br />
Château Franc Mayne 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, etwas zurückhaltend,<br />
schwarze Kirschen, dunkles Waldbeerkonfit,<br />
zart nach Dörrpflaumen. Mittlere Komplexität,<br />
zart und rotbeerig, inte grierte Tannine,<br />
frisch, ein angenehmer Speisenbegleiter.<br />
•<br />
Château Grand Mayne 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, feine Edelholzwürze,<br />
zart nach Vanille und Herzkirschen, attraktives<br />
Bukett. Mittlerer Körper, elegant, schwarze<br />
Kirschen, integrierte, reife Tannine, mineralisch,<br />
schokoladiger Nachhall, hat Potenzial.<br />
•<br />
Château Les Grandes Murailles 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, feine reife Pflaumenfrucht,<br />
zart floral, Mandarinenzesten, ein<br />
Hauch von Dörrobst. Mittlerer Körper, rotbeerige<br />
Nuancen, frisch und mineralisch, präsente,<br />
gut integrierte Tannine, zitronig, Herzkirschen<br />
im Rückgeschmack.<br />
•<br />
Château de Pressac 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, zart kräuterwürzig<br />
unterlegte schwarze Beerenfrucht, zart<br />
floral unterlegt, einladendes Bukett. Mittlerer<br />
Körper, frische Kirschen, integrierte<br />
Tannine, zarte Fruchtsüsse, ein lebendiger,<br />
bald antrinkbarer Speisenbegleiter, mineralischer<br />
Nachhall.<br />
•<br />
Château La Serre 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung, Nuancen von Orangenzesten,<br />
feine Herzkirschen, tabakig unterlegte<br />
Kräuterwürze. Saftig, elegant, feines<br />
rotes Waldbeerkonfit, integrierte Tannine,<br />
gute Frische, saliner Nachhall, ausgewogener<br />
Speisenbegleiter.<br />
•<br />
Château Villemaurine 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, floral unterlegtes<br />
dunkles Beerenkonfit, reife Herzkirschen,<br />
Orangenkonfitüre. Saftig, elegant, zart nach<br />
Gewürznelken, integrierte Tannine, feiner<br />
Nougat, mineralisch und anhaftend, feine<br />
Röstaromen im Nachhall.<br />
90<br />
Château Balestard La Tonnelle 2017<br />
Château Berliquet 2017<br />
Château Cap de Mourlin 2017<br />
Clos de l'Oratoire 2017<br />
Château La Couspaude 2017<br />
Château Destieux 2017<br />
Château Fonroque 2017<br />
•<br />
Château Soutard 2017<br />
St. Émilion Grand Cru<br />
92<br />
•<br />
Château Magrez Fombrauge 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, süsses schwarzes<br />
Waldbeerkonfit, ein Hauch von Nougat, zart<br />
nach Feigen, gewürzige Nuancen. Saftig, elegant,<br />
gute Komplexität, gut eingebautes würziges<br />
Holz, schokoladiger Abgang, bleibt haften,<br />
verfügt über Entwicklungspotenzial.<br />
•<br />
Clos Dubreuil 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, feine Edelholznuancen,<br />
ein Hauch von schwarzen Kirschen, zart<br />
nach Brombeeren, Vanille und Nougat. Saftig,<br />
elegant, kühler Stil, reife schwarze Waldbeeren,<br />
sehr gut integrierte Tannine, mineralisch,<br />
extraktsüsser Nachhall, zarte Röstaromen,<br />
hat Zukunftspotenzial.<br />
•<br />
Château L'If 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, attraktive Herzkirschenfrucht,<br />
rotbeerige Nuancen unterlegt,<br />
zart nach Mandarinenzesten. Saftig, gute<br />
Komplexität, süsse Brombeerfrucht, straffe<br />
Tannine, bleibt gut haften, zarter Nougat, mineralischer<br />
Nachall, schwarze Kirschen im<br />
Rückgeschmack.<br />
•<br />
Château Jean Voisin 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, zart nach Wacholder,<br />
Edelholz, schwarze Beeren, frische Orangenzesten.<br />
Stoffig, Brombeeren, präsente Tannine,<br />
mineralisch, mit nur drei Barrrique das<br />
Herzblut von Jean Voisin.<br />
91<br />
•<br />
Château Bellevue-Mondotte 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, intensive rotbeerige<br />
Nuancen, frische Waldbeeren, zart nach Mandarinenzesten,<br />
ein Hauch von Gewürzen. Saftig,<br />
rund und harmonisch, frische Herzkirschen,<br />
lebendig strukturiert, rotbeeriger<br />
Nachhall, salziger Rückgeschmack.<br />
•<br />
Croix de Labrie 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, feine schwarze Beerenfrucht,<br />
zart nach Lakritze, frische Pflaumen<br />
und Orangenzesten. Saftig, elegant,<br />
feine Säurestruktur, reife Herzkirschen, integrierte,<br />
reife Tannine, mineralischer<br />
Nachhall, ausgewogen, extraktsüss im<br />
Finale, gute Länge.<br />
•<br />
Clos des Jacobins 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, frische schwarze Beerenfrucht,<br />
zarte Röstaromen, angenehme<br />
Edelholzwürze. Elegant, balanciert, frische<br />
Herzkirschen, feine Tannine, zarter Nougat<br />
im Abgang, finessenreiche Struktur, rotbeeriger<br />
Touch, würziger Nachhall, ein zarter, facettenreicher<br />
Speisenbegleiter.<br />
•<br />
Château Moulin Saint-Georges 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, frische schwarze Kirschenfrucht,<br />
Brombeeren, ein Hauch von<br />
Orangenzesten, etwas Nougat und Edelholz.<br />
Saftig, reife Herzkirschen, feine Säurestruktur,<br />
elegant, rotbeerig, angenehme Tannine,<br />
zitroniger Nachhall.<br />
•<br />
Château Daugay 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
dezente Randaufhellung, dunkle Waldbeeren,<br />
feine Kräuterwürze, zarte tabakige<br />
Nuancen, ein Hauch von Kirschen unterlegt.<br />
Saftig, leichtfüssig, rotbeerige Frucht,<br />
zarte Tannine, die seidig sind und gut eingebunden,<br />
bleibt haften, ein delikater<br />
Speisenbegleiter.<br />
•<br />
Château Roc<br />
de Boisseaux 2017<br />
Kräftiges Rubingranat, violette Reflexe,<br />
breitere Randaufhellung, reife schwarze<br />
Herzkirschen, ein Hauch von Lakritze, feine<br />
Kräuterwürze, ein Hauch von Edelholz. Saftig,<br />
rund und würzig, reife Kirschen, feine<br />
Tannine, zarter Nougat, ausgewogen, bereits<br />
gut antrinkbar.<br />
•<br />
Château Rol Valentin 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, reife Zwetschgen,<br />
etwas Nougat, kandierte Orangenzesten,<br />
noch etwas scheues Bukett. Mittlerer Körper,<br />
feine Fruchtsüsse, integrierte Tannine,<br />
frischer Säurebogen, mineralisch, dezenter<br />
Honigtouch im Abgang, wird bald zugänglich<br />
sein.<br />
•<br />
Château Tour Baladoz 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung, einladende reife Kirschenfrucht,<br />
florale Nuancen, kandierte<br />
Orangenzesten. Saftig, elegant am Gaumen,<br />
dunkle Beeren, integriete Tannine, feine<br />
Röstaromen, ausgewogen, bleibt haften, verfügt<br />
über Reifepotenzial.<br />
•<br />
Château Montlabert 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, frisches rotes Waldbeerkonfit,<br />
florale Nuancen, ein Hauch von<br />
Kirschen und Orangenzesten. Mittlerer Körper,<br />
schwarze Kirschen, integrierte Tannine,<br />
etwas Nougat, mineralisch, dezente<br />
Nougatnote im Abgang, harmonisches Gesamtbild.<br />
•<br />
La Bienfaisance du<br />
Château Sanctus 2017<br />
Dunkles Rubingranat, violette Reflexe, dezente<br />
Randaufhellung, rotbeerige Nuancen,<br />
zart nach Zitruszesten, floraler Touch. Engmaschig,<br />
frisch strukturiert, rotbeerige Nuancen,<br />
mineralisch und gut anhaftend, ein<br />
salziger, finessenreicher Speisenwein.<br />
•<br />
Château Louis 2017<br />
Tiefdunkles Rubingranat, violette Reflexe,<br />
zarte Randaufhellung, süsse schwarze Kirschenfrucht,<br />
feiner Nougat, attraktives Bukett,<br />
zart nach Dörrzwetschgen. Mineralisch,<br />
elegant, sehr gut anhaftend, mineralisch und<br />
frisch, angenehme Extraktsüsse im Nachhall,<br />
feiner Begleiter bei Tisch.<br />
90<br />
Lynsolence 2017<br />
Château Tour Saint-Christophe 2017<br />
Château Tauzinat l'Hermitage 2017<br />
Château Boutisse 2017<br />
Château Godeau 2017<br />
Château La Fleur d'Arthus 2017<br />
Château Pas de L'Ane 2017<br />
Château Puy-Blanquet 2017<br />
•<br />
Château de Candale 2017<br />
Tasting-Info<br />
Alle Verkostungsnotizen<br />
online unter<br />
falstaff.com/enprimeur<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 173
tasting / PROSECCO TROPHY<br />
Steile Lagen. Die<br />
Trauben für Prosecco<br />
Superiore DOCG<br />
wachsen in klein parzellierten<br />
Hügellagen.<br />
EIN MEER<br />
VON PERLEN<br />
Prosecco ist zu einem Renner<br />
geworden und steht weltweit<br />
für italienischen Lifestyle.<br />
Seine Grundlage ist die Traubensorte<br />
Glera. Aber Prosecco ist<br />
nicht gleich Prosecco: Zu unterscheiden<br />
sind Conegliano Valdobbiadene<br />
Prosecco Superiore<br />
DOCG und Prosecco DOC.<br />
Weites Land. Von Vicenza<br />
in Venetien bis nach<br />
Triest im Friaul zieht<br />
sich das Anbaugebiet<br />
für Prosecco DOC.<br />
TEXT OTHMAR KIEM<br />
Der fröhliche, unkomplizierte Schäumer<br />
aus dem Nordosten Italiens<br />
hat es geschafft, weltweit die Herzen<br />
der Weinliebhaber zu erobern.<br />
Knapp eine halbe Million Flaschen<br />
Prosecco werden jährlich erzeugt, keine Kleinigkeit.<br />
Prosecco gibt es zwar auch als Stillwein<br />
(Tranquillo) oder Perlwein (Frizzante), in den<br />
meisten Fällen aber kommt er als Schaumwein<br />
LEGENDE<br />
•<br />
Weißwein, trocken<br />
95 – 100 Klassiker<br />
93 – 94 ausgezeichnet<br />
91 – 92 exzellent<br />
88 – 90 sehr gut<br />
85 – 87 empfehlenswert<br />
174<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
Fotos: Mattia Mionetto, Othmar Kiem, Shutterstock, beigestellt<br />
SIEGER DER KATEGORIE:<br />
CONEGLIANO<br />
VALDOBBIADENE PROSECCO<br />
PLATZ<br />
.<br />
SUPERIORE DOCG<br />
Cartizze Dry – Bisol<br />
(Spumante) daher. Dafür vollzieht der<br />
Grundwein aus Glera-Trauben in einem<br />
Drucktank eine zweite Gärung. Je nach<br />
Restzuckergehalt gibt es Prosecco als Brut,<br />
Extra Dry oder Dry. Das ursprüngliche<br />
Erzeugungsgebiet von Prosecco umfasst<br />
15 Gemeinden zwischen den Ortschaften<br />
Valdobbiadene und Conegliano bei Treviso.<br />
Die Weinberge befinden sich ausschließlich<br />
in Hügellage, zum Teil handelt es sich um<br />
extreme Steillagen. Kommt der Prosecco aus<br />
diesem Gebiet, darf er sich Conegliano<br />
Valdobbiadene Prosecco Superiore nennen<br />
und trägt das DOCG-Siegel. Die bekannteste<br />
Lage im Gebiet ist Cartizze, gewissermaßen<br />
eine Grand-Cru-Lage für Prosecco, die nur<br />
107 Hektar groß ist. Andere besondere<br />
Lagen tragen die Zusatzbezeichnung Rive.<br />
Rund um die weiter südlich gelegene Ortschaft<br />
Asolo gibt es für Prosecco ein weiteres<br />
kleines DOCG-Gebiet. Die Hauptproduktion<br />
von Prosecco entfällt auf Prosecco DOC.<br />
Diese Denomination entstand 2009 aus dem<br />
Zusammenschluss von Produzenten aus<br />
neun Provinzen im Veneto und im Friaul. Im<br />
Gegensatz zum Superiore liegen die Weinflächen<br />
für Prosecco DOC überwiegend im<br />
Flachland zwischen Vicenza und Triest.<br />
Bisol zählt zu den führenden Erzeugern<br />
für Prosecco Superiore DOCG. Gianluca<br />
und Desiderio Bisol leiten den Betrieb in<br />
vierter Generation. Seit 2014 ist Bisol Teil<br />
der Gruppe Ferrari-Lunelli. Der historische<br />
Keller in Santo Stefano, direkt unter dem<br />
Cartizze-Hügel, ist sehenswert. Im Frühjahr<br />
dieses Jahres wurden Etiketten und Flaschen<br />
einem sehr gelungenen Restyling<br />
unterzogen. Bisol erzeugt eine ganze Reihe<br />
von hervorragenden Proseccos. Am besten<br />
gefiel uns dieses Mal der Cartizze, der alles<br />
hat, was man sich von einem Prosecco<br />
Superiore DOCG erwarten darf.<br />
Bei Prosecco DOC hat sich wieder einmal<br />
gezeigt, dass große Mengen durchaus auch<br />
mit großer Qualität einhergehen können.<br />
Der Prosecco Cuvée 1821 von Zonin setzte<br />
sich klar über die anderen hinweg. Mit<br />
zehn Weingütern in Italien und im Ausland<br />
zählt die Familie Zonin zu den Big Playern<br />
in der italienischen Weinwirtschaft. Das<br />
Herz des Unternehmens ist in Gambellara<br />
bei Vicenza, mittendrin im Prosecco-Gebiet.<br />
Cuvée 1821 ist einer der meisterzeugten<br />
Proseccos und läuft insbesondere in<br />
Deutschland von einem Verkaufserfolg zum<br />
nächsten. Zu Recht, wie sich zeigt.<br />
SIEGER DER KATEGORIE:<br />
.<br />
PROSECCO DOC<br />
Cuvée 1821 Brut – Zonin<br />
PLATZ
tasting / PROSECCO TROPHY<br />
DOC PROSECCO<br />
SPUMANTE<br />
91<br />
1. Platz<br />
•<br />
1821 Prosecco Spumante DOC, Zonin<br />
Funkelndes Strohgelb mit hellem Reflex.<br />
Offene, duftende Nase nach Minze, Zitrone<br />
und etwas Lavendel. Konsistent und zielgerade<br />
mit mineralischen Tönen am Gaumen<br />
und gut eingebundener Perlage, endet trocken<br />
und animiert zu einem weiteren<br />
Schluck. HWV Vertrieb, Haugsdorf;<br />
Zanini, Besazio; ca. CHF 12,–<br />
2. Platz<br />
•<br />
Prosecco Spumante Brut Millesimato<br />
DOC 2017, Le Rive<br />
Intensives Strohgelb mit brillantem Reflex.<br />
In der Nase nach Quitte, Tannennadeln und<br />
nassem Stein. Filigrane Perlage und fruchtbetonter<br />
Gaumen, im mittleren Bereich<br />
auch mineralisch und leicht salzig, hinterlässt<br />
im Finale ein harmonisches Mundgefühl.<br />
www.lerive.it; ca. CHF 8,–<br />
3. Platz<br />
•<br />
BIO Prosecco Spumante Extra Dry<br />
DOC, La Jara<br />
Sehr zartes Strohgelb mit silbernem Reflex.<br />
Duftet nach weißen Blumen und naturtrübem<br />
Apfelsaft. Wirkt zu Beginn süß<br />
am Gaumen, im mittleren Teil dann überraschend<br />
harmonisch und elegant mit samtiger<br />
Perlage, gar feingliedrig, endet lange<br />
und saftig. Döllerer, Golling; Riegel Weinimport,<br />
Orsingen-Nenzingen; Mondovino,<br />
Basel; ca. CHF 13,–<br />
90<br />
•<br />
DOC<br />
Prosecco Spumante Extra Dry<br />
Millesimato DOC 2017<br />
Cantina Colli Euganei<br />
Zartes Strohgelb mit brillantem Reflex.<br />
Duftet stark nach Banane und weißen Rosen,<br />
schlägt quer. Auch am Gaumen sehr<br />
gelbfruchtig und satt, hat eine gute Harmonie,<br />
tolle Fülle und ausreichend Länge.<br />
Fischer & Trezza, Stuttgart; Liechti,<br />
Basel; ca. CHF 8,–<br />
•<br />
Prosecco Brut Millesimato DOC 2017<br />
tenz und bleibt lange, im Finale auch mit<br />
fruchtig-salzigen Tönen am Gaumen.<br />
www.tenutasantanna.it; ca. CHF 8,–<br />
•<br />
Prosecco Spumante Extra Dry<br />
Millesimato DOC 2017, Le Rive<br />
Funkelndes Strohgelb mit elegantem<br />
Mousseux. Kräuterwürzige und leicht staubige<br />
Nase, fast kreidig. Ebenso am Gaumen<br />
mineralisch und kräuterwürzig, hat eine<br />
schöne Frische und tolle Saftigkeit, endet<br />
trocken. www.lerive.it; ca. CHF 8,–<br />
•<br />
Sior Carlo Prosecco Brut Millesimato<br />
DOC 2017, V8+<br />
Brillantes Strohgelb mit leicht grünem<br />
Touch. Duftige Nase nach frischer Birne<br />
und Granny Smith. Kecke Perlage, einhüllende<br />
Konsistenz, frisch und knackig am<br />
Gaumen, gar lebhaft, gut gemacht.<br />
Bindella, Zürich; Transgourmet Österreich,<br />
Traun; ca. CHF 12,–<br />
•<br />
BIO Carattere Prosecco Brut DOC<br />
Salatin<br />
Helles, brillantes Grüngelb. Duftige Nase<br />
nach frischen Birnen und Holunderblüten.<br />
Am Gaumen harmonisches Spiel zwischen<br />
Frucht, Perlage und Säure, sehr angenehm,<br />
ein korrekter Zeitgenosse.<br />
Del Fabro, Wien; Vinvino, Gümlingen<br />
ca. CHF 16,–<br />
89<br />
•<br />
Prosecco Spumante Extra Dry DOC<br />
Villa degli Olmi<br />
Hellgelb mit weißem Reflex, fast Silber.<br />
Zurückhaltende, leicht süßliche Nase nach<br />
kandierter Orange. Am Gaumen straff mit<br />
gut eingebundener Perlage, schmeckt<br />
nach reifer Ananas, endet angenehm im<br />
Trunk. www.villadegliolmi.it; ca. CHF 7,–<br />
•<br />
Rosalia Treviso Prosecco Extra Dry<br />
DOC, Giusti Dal Col<br />
Blasses Strohgelb mit brillantem Reflex.<br />
Dezente Nase, leicht nach Zitrone, Rosmarin<br />
und Salbei, allerdings sehr zurückhaltend.<br />
Zitronig auch am Gaumen, präsente<br />
Säure und lebendige Perlage, wirkt keck<br />
und jugendlich.<br />
www.giustiwine.com; ca. CHF 7,–<br />
•<br />
Prosecco Extra Dry DOC<br />
Sant'Anna<br />
Blasses Zitronengelb mit leichtem Mousseux.<br />
Filigrane Nase, gibt nicht viel von sich<br />
preis, außer etwas Mandarine. Am Gaumen<br />
rund und harmonisch, Perlage und Säure<br />
sind schön eingebunden, ist geradlinig in<br />
Ansatz und Verlauf, endet saftig und frisch!<br />
www.tenutasantanna.it; ca. CHF 10,–<br />
•<br />
Prosecco Millesimato DOC 2017<br />
Canti<br />
Brillantes, funkelndes Weißgold mit hellem<br />
Reflex. Reife Nase nach viel Apfel, Ba-<br />
Sant'Anna<br />
Sehr helles Strohgelb mit brillantem Reflex.<br />
Töne vom reifem Apfel und Pfirsich in<br />
der Nase, wirkt frisch und knackig. Sehr<br />
präsente Perlage mit viel Fülle und explosivem<br />
Gaumeneintritt, hat eine gute Konsisnane<br />
und Kiwi, auch leicht nach Vanille.<br />
Am Gaumen easy-going, stimmt von vorne<br />
bis hinten, Säure, Perlage und Frucht sind<br />
schön ausbalanciert, nicht groß, aber vollkommen<br />
korrekt!<br />
Spar, Salzburg; Coop, Frenkendorf; Reh<br />
Kendermann, Bingen am Rhein<br />
ca. CHF 11,–<br />
•<br />
Prosecco Treviso Brut DOC<br />
Bacio della Luna<br />
Helles Strohgelb mit leicht grünlichem Reflex.<br />
Minze und Salbei, auch frische Birne in<br />
der Nase. Großperlige Perlage mit guter<br />
Mundfülle, wirkt harmonisch und endet<br />
frischfruchtig auf Apfelnoten.<br />
Palorino, Neumarkt; ca. CHF 11,–<br />
•<br />
Treviso Prosecco Extra Dry DOC<br />
Salatin<br />
Brillantes Strohgelb mit hellgrünem Reflex.<br />
Verhaltene Nase mit wenig Expression.<br />
Am Gaumen dann mineralisch mit<br />
straffem Zug, zitronigen Noten und salzigem<br />
Finish. Del Fabro, Wien; Vinvino,<br />
Gümlingen; ca. CHF 11,–<br />
•<br />
BIO Prosecco Spumante Dry<br />
Millesimato DOC 2017, La Jara<br />
Leuchtendes Zitronengelb mit anhaltender<br />
Perlage. Schüchterne Nase mit wenig Expression.<br />
Rund und saftig am Gaumen mit<br />
eleganten Bläschen, gelbfruchtigen Noten<br />
nach Banane und Birne, endet im Finale<br />
schön und lange.<br />
Döllerer, Golling; Riegel Weinimport,<br />
Orsingen-Nenzingen; Mondovino, Basel<br />
ca. CHF 13,–<br />
•<br />
Treviso Prosecco Extra Dry DOC<br />
Ca' di Rajo<br />
Funkelndes Strohgelb. In der Nase Salbei<br />
und Macchia-Duft. Im Mund dann sehr filigrane<br />
Perlage, elegant, getragen von salzigen<br />
Nuancen, frisch und saftig im Trunk,<br />
endet harmonisch auf jungen Apfelnoten.<br />
Wein & Co., Wien; Divo, Penthalaz;<br />
Evino, Graz; ca. CHF 14,–<br />
•<br />
Treviso Prosecco Dry DOC<br />
Ca' di Rajo<br />
Intensives Zitronengelb mit funkelndem<br />
Reflex. Mediterrane Nase nach Bergamotte,<br />
Minze und etwas Salbei. Im Trunk deutlich<br />
süß mit schöner Cremigkeit, hat leicht<br />
spürbare Säurespitzen, endet tänzelnd auf<br />
der Zunge. Wein & Co., Wien; Divo, Penthalaz;<br />
Evino, Graz; ca. CHF 14,–<br />
•<br />
Tullio I° Cuvée del Fondatore Prosecco<br />
Spumante Brut Millesimato DOC<br />
2016, Vitevis<br />
Brillantes Hellgelb mit leuchtendem Reflex.<br />
Schüchterne Nase mit etwas Ananas<br />
und Salbei. Kräuterwürzig auch am Gaumen,<br />
breitet sich schön aus mit dezenter<br />
Perlage, endet im Finale mit feinen Bläschen<br />
auf Birnentönen.<br />
Palorino, Neumarkt; ca. CHF 15,–<br />
DOCG CONEGLIANO<br />
VALDOBBIADENE<br />
PROSECCO<br />
SUPERIORE<br />
94<br />
1. Platz<br />
•<br />
Cartizze Valdobbiadene Superiore di<br />
Cartizze<br />
Dry DOCG, Bisol<br />
Helles Gelb mit silber-weißem Reflex.<br />
Fruchtig-kühle Nase nach nassem Stein,<br />
deutlich mineralisch, mit blumigen<br />
Nuancen im Nachhall. Sehr vielschichtig<br />
und komplex am Gaumen, tolle Struktur,<br />
hat viel Saft und Frucht, herrlich eingebundene<br />
Perlage, auch leicht salzig, ein toller<br />
Prosecco! CWD, Hamburg; Martel,<br />
St. Gallen; Transgourmet Österreich,<br />
Traun; ca. CHF 35,–<br />
93<br />
2. Platz<br />
•<br />
S.C. 1931 Conegliano Valdobbiadene<br />
Prosecco Superiore Pas Dosé Metodo<br />
Classico Millesimato DOCG 2015,<br />
Bellenda<br />
Helles Strohgelb mit funkelndem Weißgold-Reflex.<br />
Duftige und einladende Nase<br />
nach Brotkruste, Hefe, etwas Honig, im<br />
Hintergrund auch Feuerstein. Toller Ansatz<br />
mit präzisem Verlauf, eleganter Perlage<br />
und harmonisch-ausgewogenem Spiel,<br />
endet im Finale knochentrocken auf<br />
Ananas-Nuancen.<br />
Rieger Weine, Salzburg; Selezione<br />
Meier, Hünenberg; Hosp Weine,<br />
Marktoberdorf; ca. CHF 22,–<br />
3. Platz<br />
•<br />
Vigneto del Faè Valdobbiadene Prosecco<br />
Superiore Dosaggio Zero DOCG,<br />
Canevel<br />
Leuchtendes Blassgelb mit brillanten Reflexen.<br />
Weiße Blüten, nasser Stein und etwas<br />
Marillenmarmelade in der Nase. Knockentrocken<br />
am Gaumen, sehr saftig, auch<br />
mineralische Komponenten mit feiner Perlage<br />
und viel Salzigkeit, Strukturreich, gefällt<br />
sehr gut!<br />
Jacopini, Neunkirchen; Riegger, Birrhard;<br />
ca. CHF 29,–<br />
93<br />
•<br />
DOCG<br />
Valdobbiadene Prosecco Superiore<br />
di Cartizze Brut DOCG, Colesel<br />
Brillantes, leuchtendes Blassgelb mit sil-<br />
Foto: Mattia Mionetto<br />
176<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
ernem Reflex. Frischfruchtige Nase nach<br />
Mandarinen und Ananas. Knackig und mineralisch<br />
am Gaumen mit viel Spannung<br />
und Zug, komplex, hat salzig-mineralische<br />
Komponenten und endet trocken nach<br />
noch einem Glas verlangend im Finale.<br />
Pfanner & Gutmann, Feldkirch; Uvarara<br />
Import, Davesco – Soragno; ca. CHF 18,–<br />
•<br />
26°I° Valdobbiadene Prosecco<br />
Superiore Rive di Col San Martino Brut<br />
DOCG, Andreola<br />
Leuchtendes Strohgelb mit silbernem<br />
Reflex. Offene Nase nach weißen Blüten<br />
und frischem Apfel, auch rauchig. Sehr<br />
spannend am Gaumen mit kühler Frucht<br />
und enormer Frische, vibrierender Säure<br />
und feingliedriger Perlage, endet lange<br />
und glasklar.<br />
Superiore, Dresden; Barbaro, Wien; Legro,<br />
Langenhagen; Studer, Luzern; Cottinelli,<br />
Malans; ca. CHF 19,–<br />
•<br />
Vigne Dei Piai Valdobbiadene Prosecco<br />
Superiore Rive di Rolle Dry Millesimato<br />
DOCG 2017, Andreola<br />
Helles, schimmerndes Silber mit weißem<br />
Reflex. Duftige Nase mit viel Zitrusfrucht,<br />
hat mineralische Anflüge, wirkt sehr einladend.<br />
Am Gaumen sehr fein und fruchtsüß,<br />
tolle Harmonie zwischen Säure, Frucht und<br />
Perlage, breitet sich klar und weit aus, endet<br />
im Finale knackig und nach mehr verlangend.<br />
Superiore, Dresden; Barbaro,<br />
Wien; Legro, Langenhagen; Studer,<br />
Luzern; Cottinelli, Malansca. CHF 19,–<br />
•<br />
Private Cartizze Valdobbiadene Superiore<br />
di Cartizze Dosaggio Zero DOCG<br />
Vendemmia 2014, Bisol<br />
Intensives Goldgelb mit funkelnd-brillantem<br />
Reflex. Mineralische Nase nach nassem<br />
Stein, Fichtenhonig, gelbem Pfirsich<br />
und frisch gebackenem Schwarzbrot. Sehr<br />
fein und elegant am Gaumen, breitet sich<br />
schön und weit aus, wahnsinnig saftig und<br />
messerscharf auf der Zielgeraden.<br />
CWD, Hamburg; Martel, St. Gallen;<br />
Transgourmet Österreich, Traun<br />
ca. CHF 59,–<br />
92<br />
•<br />
San Boldo Valdobbiadene Prosecco<br />
Superiore Brut DOCG, Marsuret<br />
Brillantes Strohgelb mit silbernem Reflex.<br />
Offene und vielschichtige Nase nach Gänseblümchen,<br />
frischem Apfel und weißer<br />
Schokolade und Kokosflocken. Am Gaumen<br />
fruchtbetont mit gut eingebundener Perlage,<br />
feingliedrig mit schönem Spiel, endet<br />
lang und harmonisch.<br />
Feinkost Scholz, Soest; Georg Hack,<br />
Meersburg; Fohringer, Spitz; Weinschmecker,<br />
Ingolstadt; Hugi Weine,<br />
Selzach; Cantina del Mulino, Bern<br />
ca. CHF 11,–<br />
•<br />
Valdobbiadene Prosecco Superiore<br />
DOCG 2017<br />
Bacio della Luna<br />
Blasses Zitronengelb mit silbernem Reflex.<br />
Kräuterwürzig in der Nase nach Thymian<br />
und etwas Zitronenmelisse. Toller Mundeintritt<br />
mit gelbfleischig-fruchtigen Noten,<br />
Banane, Trauben, Ananas, präsentiert sich<br />
sehr harmonisch und ausgewogen, langes<br />
Finale, frisch und klar.<br />
Palorino, Neumarkt; ca. CHF 12,–<br />
•<br />
Montagnole Valdobbiadene Rive di<br />
Stanto Stefano Brut DOCG 2016,<br />
Bortolotti<br />
Funkelndes Blassgelb mit silbernem Reflex.<br />
Einladende Nase nach Vanillecreme<br />
und Mango, im Nachhall etwas Litschi. Trocken<br />
am Gaumen mit sich ausbreitender<br />
Perlage, sehr einhüllend und persistent,<br />
wirkt knackig und saftig und bleibt lange<br />
im Finale.<br />
Dallmayr, München; Olmorisi,<br />
Schwabach, ca. CHF 18,–<br />
•<br />
Sei Uno Valdobbiadene Prosecco<br />
Superiore Rive di Carpesica Brut<br />
Millesimato DOCG 2015, Bellenda<br />
Leuchtendes Strohgelb mit brillantem Reflex.<br />
Vielschichtige und komplexe Nase<br />
nach gerösteten Nüssen, Toastbrot, etwas<br />
Bourbon-Vanille und Quittenmarmelade.<br />
Eleganter Gaumeneintritt mit deutlich<br />
fruchtigen Aromen, vordergründiger Perlage<br />
und mittlerem Druck am Gaumen, endet<br />
präzise im Finale. Rieger Weine, Salzburg;<br />
Selezione Meier, Hünenberg; Hosp<br />
Weine, Marktoberdorf,<br />
ca. CHF 18,–<br />
•<br />
Undici Conegliano Valdobbiadene<br />
Prosecco Superiore Rive di Susegana<br />
Dry DOCG, Col Sandago<br />
Brillantes Hellsilber mit funkelndem Reflex.<br />
Leicht hefige Nuancen, etwas Heu und<br />
leicht nach Minze in der Nase. Toller, offener<br />
Mund mit viel Frucht und eleganter<br />
Perlage, öffnet sich sehr fein und klar, hat<br />
auch mineralische Töne und endet im Finale<br />
auf feinster Zitrone. Wein & Co., Wien;<br />
Enoteca Italiana, Regensburg; Farnetani,<br />
München; Del Fabro, Wien; Hischier,<br />
Brig; Liechti, Basel; Transgourmet<br />
<strong>Schweiz</strong>, Moosseedorf; ca. CHF 19,–<br />
•<br />
Crede Valdobbiadene Prosecco<br />
Superiore Brut DOCG, Bisol<br />
Blasses Strohgelb mit funkelndem Reflex.<br />
Blumige Nase nach weißer Rose und Gänseblümchen,<br />
auch etwas Banane und Kiwi<br />
im Nachhall. Tolle Frucht am Gaumen, die<br />
sich schön in Kombination mit der Perlage<br />
über die Zunge schmiegt, wirkt sehr komplex<br />
und vielschichtig.<br />
CWD, Hamburg; Martel, St. Gallen; Transgourmet<br />
Österreich, Traun; ca. CHF 20,–<br />
•<br />
Valdobbiadene Prosecco Superiore<br />
di Cartizze Dry DOCG, Ruggeri<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 177
tasting / PROSECCO TROPHY<br />
Funkelndes Silber mit weißem Reflex. Offene<br />
Nase, duftig nach kandiertem Apfel, getrockneter<br />
Birne und leichten Wiesenkräutern.<br />
Prächtig frisch am Gaumen mit kecker<br />
Perlage und feinem Spiel, kühler<br />
Frucht und leicht salzigen Nuancen, bleibt<br />
lange und kristallklar im Abgang.<br />
Wagner, Laakirchen; Smart Wines, Köln;<br />
Ullrich, Zürich; ca. CHF 29,–<br />
•<br />
BIO Campofalco Vigneto Monfalcon<br />
Valdobbiadene Prosecco Superiore Brut<br />
DOCG, Canevel<br />
Leuchtendes, blasses Strohgelb mit silbernem<br />
Reflex. Würzige Nase mit schüchternem<br />
Salbei. Sehr frisch und knackig am<br />
Gaumen, mineralisch, saftig, wirkt fast<br />
schon zu geradlinig und endet harmonisch<br />
und lange auf feinen Zitrustönen.<br />
Jacopini, Neunkirchen; Riegger,<br />
Birrhard; ca. CHF 29,–<br />
•<br />
Valdobbiadene Superiore di Cartizze<br />
Dry DOCG, Andreola<br />
Funkelndes Blassgelb mit leicht strohgelbem<br />
Reflex. Offene und duftige Nase nach<br />
frischer Birne, knackigem Apfel und etwas<br />
Ananas. Im Mund dann sehr feingliedrig<br />
mit eleganter Perlage und kühler Frucht,<br />
zieht sich lange über die Zunge und endet<br />
frisch und salzig im Finale.<br />
Superiore, Dresden; Barbaro, Wien; Legro,<br />
Langenhagen; Studer, Luzern; Cottinelli,<br />
Malans; ca. CHF 29,–<br />
•<br />
Valdobbiadene Prosecco Superiore<br />
di Cartizze Extra Dry DOCG, Le Colture<br />
Funkelndes Silber mit leicht zitronengelbem<br />
Schimmer. Duftige und kompakte<br />
Nase nach Lime und Majoran, auch viele<br />
blumige Komponenten. Saftig und leicht<br />
salzig am Gaumen, füllt den Mund elegant<br />
mit feiner Perlage und knackiger Frucht,<br />
bleibt lange und klar im Abgang.<br />
Schelte, Köln; Italgastro, Neuhofen;<br />
Hofer, Zürich; Vino Vino, Lienz; ca. CHF 34,–<br />
•<br />
Le Vigne di Alice Conegliano Valdobbiadene<br />
Prosecco Superiore Brut Millesimato<br />
DOCG 2013, Le Vigne di Alice<br />
Leuchtendes Goldgelb mit hellem Reflex.<br />
Ansprechende, kernige Nase nach Honig,<br />
getrockneten Birnen, Hefe und Brotkruste,<br />
einladend. Straff und saftig am Gaumen<br />
mit präsenter Perlage und gut eingebundener<br />
Säure, kandierte Orangen und Zitronen,<br />
im Finish komplex und lang.<br />
www.levignedialice.it; ca. CHF 24,–<br />
•<br />
Cuvée di Boj Valdobbiadene Prosecco<br />
Superiore Brut DOCG, Valdo<br />
Blasses Strohgelb mit leicht silbernem Reflex.<br />
Duftige Nase nach Mango, Kiwi und<br />
Banane, im Nachhall auch Birne. Sehr<br />
fruchtsüß am Gaumen, versprüht Sommerfeeling,<br />
ist dennoch komplex und gehaltvoll,<br />
endet mit feiner Perlage auf Tönen<br />
von Südfrüchten.<br />
La Mercantile Scardovi, Wien; ca. CHF 13,–<br />
91<br />
•<br />
Conegliano Valdobbiadene Prosecco<br />
Superiore Brut Millesimato DOCG 2017<br />
Borgo Antico<br />
Blasses Strohgelb mit anhaltender Perlage<br />
und silbernem Reflex. Duftige Nase nach<br />
frischer Birne und Marille, im Nachhall<br />
auch etwas Banane und weiße Blüten. Knackig<br />
und saftig am Gaumen mit mineralischen<br />
Komponenten, leicht salzig, hat eine<br />
schöne Mundharmonie und endet lange.<br />
Zanini, Besazio; ca. CHF 10,–<br />
•<br />
Conegliano Valdobbiadene Prosecco<br />
Superiore Dry Millesimato DOCG 2017<br />
Borgo Antico<br />
Funkelndes Weiß mit grüngelbem Schimmer.<br />
Mittelkomplexe Nase mit leichter Kräuterwürze<br />
und zurückhaltender Frucht. Tropikale<br />
Nuancen am Gaumen nach Banane und<br />
Kiwi, wirkt sehr frisch und keck, tänzelt klar<br />
und fein bis ins harmonische Finale.<br />
Zanini, Besazio; ca. CHF 10,–<br />
•<br />
Rivaj Conegliano Valdobbiadene<br />
Prosecco Superiore Extra Dry DOCG<br />
Le Rughe<br />
Brillantes Weiß mit silbernem Reflex.<br />
Duftige, frische Nase nach Brotkruste,<br />
Bratapfel und Williamsbirne. Schön und<br />
klar in Ansatz und Verlauf, breitet sich toll<br />
aus, gut ausbalanciert zwischen Säure und<br />
Zuckergrad, endet präzise und klar.<br />
www.proseccolerughe.eu; ca. CHF 12,–<br />
•<br />
Valdobbiadene Prosecco Superiore<br />
Rive di Ogliano Brut Nature Millesimato<br />
DOCG 2016, Biancavigna<br />
Funkelndes Strohgelb mit feinstem Mousseux.<br />
Offene Nase mit Noten nach Toastbrot,<br />
reifem Apfel und kandierter Orangenschale.<br />
Knochentrocken mit tollem Säure-<br />
Perlage-Spiel, kerzengerade in Ansatz und<br />
Verlauf, putzt den Rachen richtig durch,<br />
der perfekte Aperitif! Fischer & Trezza,<br />
Stuttgart; Wyhus Belp, Belp; ca. CHF 14,–<br />
•<br />
San Fermo Conegliano<br />
Valdobbiadene Prosecco Superiore Brut<br />
Millesimato DOCG 2017, Bellenda<br />
Funkelndes Grüngelb mit hellem Reflex.<br />
Einladende Nase nach reifen gelben Früchten,<br />
etwas Kräuterwürze und nassem<br />
Stein. Explosiver Mundeintritt mit sich weit<br />
ausbreitender Perlage, explosiv, hat eine<br />
schöne Frucht, im Finale spürbar trocken<br />
mit elegantem Finish.<br />
Rieger Weine, Salzburg; Selezione<br />
Meier, Hünenberg; Hosp Weine,<br />
Marktoberdorf; ca. CHF 14,–<br />
•<br />
Uvaggio Storico Valdobbiadene<br />
Prosecco Superiore Dry DOCG<br />
Val d’Oca<br />
Klar schimmerndes Silber mit leicht hellgelbem<br />
Reflex. Duftige Nase nach frisch<br />
gebackenem Brot, etwas Schießpulver,<br />
Foto: Mattia Mionetto, beigestellt<br />
178<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
aber auch fruchtige Nuancen im Hintergrund.<br />
Am Gaumen saftig und sehr frisch<br />
mit knackiger Säure, feinkörniger Perlage,<br />
im Abgang dann zielstrebig und präzise.<br />
Deuna, Augsburg; Coop, Frenkendorf<br />
ca. CHF 14,–<br />
•<br />
Valdobbiadene Prosecco Superiore<br />
Rive di San Pietro di Barbozza Brut<br />
DOCG, Val d’Oca<br />
Silbern mit leuchtend-brillantem Reflex.<br />
Frische Nase nach grünem Apfel und Himbeeren,<br />
einladend. Knackig und frisch am<br />
Gaumen, filigrane Säure mit eleganter Perlage,<br />
breitet sich fein über die Zunge aus,<br />
zielgerade und lang anhaltend.<br />
Deuna, Augsburg; Coop, Frenkendorf<br />
ca. CHF 14,–<br />
•<br />
Vigna del Cuc Conegliano<br />
Valdobbiadene Prosecco Superiore<br />
Brut DOCG, Col Sandago<br />
Intensives, leuchtendes Strohgelb.<br />
Offene Nase nach Quitten, Golden<br />
Delicious und reifer Nektarine. Feine,<br />
elegante Perlage füllt den Gaumen voll<br />
auf, gar explosiv, tänzelt filigran auf der<br />
Zunge mit schüchterner Frucht, schöne<br />
Harmonie, endet fein und klar.<br />
Wein & Co., Wien; Enoteca Italiana,<br />
Regensburg; Farnetani, München;<br />
Del Fabro, Wien; Hischier, Brig; Liechti,<br />
Basel; Transgourmet <strong>Schweiz</strong>,<br />
Moosseedorf;<br />
ca. CHF 16,–<br />
•<br />
Case Bianche Prosecco Superiore<br />
Extra Dry DOCG, Col Sandago<br />
Brillantes Weißgold mit hellem Reflex.<br />
Jodige Nase nach nassem Stein und vielen<br />
Kräutern. Keck und aufgeweckt am Gaumen<br />
mit feingliedriger Perlage, wirkt sehr<br />
trocken für einen Extra Dry, zieht sich<br />
gerade über den Gaumen und endet frisch<br />
und salzig im Finale. Wein & Co., Wien;<br />
Enoteca Italiana, Regensburg; Farnetani,<br />
München; Del Fabro, Wien; Hischier,<br />
Brig; Liechti, Basel; Transgourmet<br />
<strong>Schweiz</strong>, Moosseedorf; ca. CHF 16,–<br />
•<br />
Bosco di Gica Valdobbiadene<br />
Prosecco Superiore Brut DOCG, Adami<br />
Leuchtendes, brillantes Zitronengelb mit<br />
silbernem Reflex. Zurückhaltende Nase,<br />
leicht nach Vanille und Brotkruste. Sehr<br />
feingliedrige Perlage, fühlt sich am Gaumen<br />
cremig an, wirkt sehr konsistent und<br />
gut gemacht, bleibt sehr lange und frisch<br />
im Finish.<br />
www.adamispumanti.it; ca. CHF 16,–<br />
•<br />
Conegliano Valdobbiadene Prosecco<br />
Superiore Rive di San Michele Extra Dry<br />
DOCG 2017, Sommariva<br />
Silbern, fast weiß mit brillantem Touch.<br />
Fruchtig-würzige Nase nach reifem Apfel,<br />
Muskatnuss und etwas Chinarinde. Präzise<br />
in Ansatz und Verlauf, gut eingespielte<br />
Säure und Perlage, endet im Abgang har-<br />
monisch und fruchtig.<br />
Jacopini, Neunkirchen; First Wine,<br />
Hergiswil; ca. CHF 18,–<br />
•<br />
Vigneti del Fait Conegliano<br />
Valdobbiadene Prosecco Extra Dry<br />
DOCG, Scandolera<br />
Leuchtendes, blasses Hellgelb mit silbernem<br />
Schein. Kräutrige Nase mit Anflügen<br />
von gelbem Obst und etwas Zimt. Sehr<br />
ausgewogen im Mund mit schönem Gaumeneintritt,<br />
feinkörniger Perlage und<br />
präziser Frucht, wirkt gut gemacht,<br />
endet würzig im Finale.<br />
Südhang, Zürich; Spirits Land – Spirits<br />
Company, Prambachkirchen; ca. CHF 18,–<br />
•<br />
Costa d'Oro Conegliano Valdobbiadene<br />
Prosecco Brut DOCG, Scandolera<br />
Zartes, helles Strohgelb mit funkelnden<br />
Reflexen. Offene und duftige Nase nach<br />
weißen Blüten, etwas Brotkruste und<br />
Golden Delicious. Am Gaumen dann weiße<br />
Holunderblüten und Zitrone im filigranen<br />
Spiel, feine Perlage und harmonisches<br />
Mundgefühl, endet im Finale frisch und<br />
fruchtig.<br />
Südhang, Zürich; Spirits Land – Spirits<br />
Company, Prambachkirchen; ca. CHF 18,–<br />
•<br />
Col del Forno Valdobbiadene<br />
Prosecco Superiore Rive del Refrontolo<br />
Brut DOCG, Andreola<br />
Leuchtendes, brillantes Zitronengelb mit<br />
hellem Reflex. Intensive Nase nach Pampelmuse<br />
und Minze. Feine und angenehme<br />
Perlage mit vordergründiger Frucht am<br />
Gaumen, wirkt harmonisch und klar, endet<br />
im Finale lange und ausgewogen.<br />
Superiore, Dresden; Barbaro, Wien;<br />
Legro, Langenhagen; Studer, Luzern;<br />
Cottinelli, Malans; ca. CHF 19,–<br />
•<br />
Pianer Valdobbiadene Prosecco<br />
Superiore Extra Dry DOCG, Le Colture<br />
Helles Silber mit weißem Reflex. Fruchtige<br />
Nase nach Apfel und Birnen, auch<br />
leicht nach Litschi im Hintergrund, wirkt<br />
sehr fruchtig. Feingliedrige Perlage am<br />
Gaumen, breitet sich prickelnd über die<br />
Zunge, bleibt auch im Mund und im Finale<br />
sehr fruchtig, gefällt.<br />
Schelte, Köln; Italgastro, Neuhofen;<br />
Hofer, Zürich; Vino Vino, Lienz<br />
ca. CHF 19,–<br />
•<br />
Valdobbiadene Superiore di<br />
Cartizze Brut DOCG<br />
Terre di San Venanzio Fortunato<br />
Leuchtendes Hellgelb mit brillantem<br />
Reflex. Offene Nase nach Kiwi, Brotkruste<br />
und etwas Lack im Hintergrund. Kompakt<br />
am Gaumen mit schöner Ananas-Frucht,<br />
baut sich groß mit gut eingebundener<br />
Perlage auf, bleibt lang anhaltend und<br />
angenehm im Finale über.<br />
Vinomenta, Salzburg; Global Wine,<br />
Zürich; Vinum Italicum, Wolfenbüttel,<br />
ca. CHF 22,–<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 179
tasting / PROSECCO TROPHY<br />
•<br />
Relio Valdobbiadene Prosecco<br />
Superiore Rive Di Guia Brut DOCG<br />
Bisol<br />
Leuchtendes, helles Weißgold mit brillantem<br />
Reflex. Leicht rauchige Nase nach<br />
nassem Stein und Amalfi-Zitronen, im<br />
Hintergrund auch Holunderblüten. Salziger<br />
Gaumeneintritt mit toller Entwicklung,<br />
legt sich schön über die Zunge mit<br />
feiner Perlage, lange und klar.<br />
CWD, Hamburg; Martel, St. Gallen;<br />
Transgourmet Österreich, Traun,<br />
ca. CHF 26,–<br />
•<br />
Giustino B. Valdobbiadene Prosecco<br />
Superiore Extra Dry DOCG 2016<br />
Ruggeri<br />
Funkelndes Silber mit weißem Reflex.<br />
Würzig-fruchtige Nase, leicht nach<br />
China-rinde und Marillen. Ausgewogen<br />
im Trunk mit feiner Perlage und toller<br />
Saftigkeit, leicht salzig, bleibt schön im<br />
Finale über und verlangt nach einem<br />
zweiten Schluck.<br />
Wagner, Laakirchen; Smart Wines,<br />
Köln; Ullrich, Zürich; ca. CHF 28,–<br />
•<br />
Vecchie Viti Valdobbiadene<br />
Prosecco Superiore Brut DOCG 2016<br />
Ruggeri<br />
Silbern mit brillanten, weißen Reflexen.<br />
Frische Minze und Salbei in der Nase, untermalt<br />
von Granny Smith und etwas<br />
Rauch. Am Gaumeneintritt zunächst zurückhaltend,<br />
explodiert dann förmlich,<br />
breitet sich saftig und knackig aus, endet<br />
harmonisch und knochentrocken im Finish.<br />
Wagner, Laakirchen; Smart Wines, Köln;<br />
Ullrich, Zürich; ca. CHF 29,–<br />
•<br />
Valdobbiadene Superiore di Cartizze<br />
Brut DOCG, Ruggeri<br />
Funkelndes Blassgelb mit silbernem Reflex.<br />
Komplexe und vielschichtige Nase nach reifem<br />
Apfel, kerniger Williamsbirne, Banane,<br />
aber auch würzige Töne nach Rosmarin und<br />
Salbei. Satter und breiter Gaumeneintritt,<br />
satt in Ansatz und Verlauf, wirkt auch im<br />
Finale sehr konsistent.<br />
Wagner, Laakirchen; Smart Wines, Köln;<br />
Ullrich, Zürich; ca. CHF 29,–<br />
•<br />
Valdobbiadene Prosecco Superiore<br />
Rive di Farra di Soligo Extra Dry<br />
Millesimato DOCG 2017, La Farra<br />
Helles Strohgelb mit grün-silbernem<br />
Reflex. Duftige, kräuterwürzige Nase, sehr<br />
einladend und vielschichtig. Feingliedrig<br />
und zart am Gaumen, sehr gut ausbalanciert,<br />
tolle Frucht, deutlich mineralische<br />
Komponenten und wohliges Finale.<br />
Jeggli, Buchs; Vinobile, Saalbach<br />
•<br />
Valdobbiadene Prosecco Superiore<br />
Brut DOCG 2017, La Farra<br />
Helles, brillantes Strohgelb mit weißem<br />
Reflex. Würzige Nase nach Jod und Salz,<br />
auch etwas Kamille im Nachhall. Kamille<br />
auch am Gaumen, sehr fruchtig, frisch<br />
mit eleganter Perlage, vibrierend mit viel<br />
Spannung und knackigem Finale.<br />
Jeggli, Buchs; Vinobile, Saalbach; ca. CHF 14,–<br />
•<br />
Doro Nature Valdobbiadene Prosecco<br />
Superiore Brut Nature Millesimato<br />
DOCG 2017, Le Vigne di Alice<br />
Sehr helles, leuchtendes Blassgelb mit<br />
silbernem Reflex. Hefige Nase mit Anflügen<br />
vom grünen Apfel, Brotkruste und<br />
Buttercroissant, erinnert an eine Flaschengärung.<br />
Spitz und keck im Ansatz mit deutlich<br />
präsenter Säure, dann ganz viel Saftigkeit<br />
und Zug gepaart mit Mineralität und<br />
Lime-Frucht, animiert zum Trinken.<br />
www.levignedialice.it; ca. CHF 14,–<br />
•<br />
Emma Prosecco Superiore Brut<br />
DOCG, Setteanime<br />
Leuchtendes Strohgelb mit hellem Reflex.<br />
Einladende und offene Nase nach getrockneter<br />
Birne, Quitte und gerösteten Nüssen,<br />
auch hefige Noten. Am Gaumen Nuancen<br />
von schwarzen Johannisbeeren, frisch, saftig<br />
und mineralisch, baut sich schön und<br />
langsam auf, bleibt lang anhaltend im Finale<br />
über. Lodavin, Echandens<br />
www.setteanime.com<br />
90<br />
•<br />
Valdobbiadene Prosecco Brut DOCG<br />
Terre di San Venanzio Fortunato<br />
Sehr helles, fast weißes Strohgelb mit<br />
brillantem Reflex. Frische und fruchtige<br />
Nase nach Banane und reifer Birne, auch<br />
blumig im Nachhall nach Margeriten. Am<br />
Gaumen gut ausbalanciert zwischen<br />
Säure, Perlage und Frucht, wirkt sehr<br />
harmonisch, mittleres Finish.<br />
Vinomenta,Salzburg; Global Wine,<br />
Zürich; Vinum Italicum, Wolfenbüttel<br />
ca. CHF 13,–<br />
•<br />
San Salvatore Conegliano<br />
Valdobbiadene Prosecco Superiore Brut<br />
Millesimato DOCG 2017, Collalto<br />
Sehr helles Zitronengelb mit leuchtendem<br />
Reflex. Filigrane Nase mit Anflug von nassem<br />
Stein und Blutorange. Sehr gelbfruchtig<br />
am Gaumen nach Marille und Banane,<br />
elegante Perlage untermalt mit gut eingebundener<br />
Säure, langer Nachhall.<br />
Wein Weber, Darmstadt;<br />
Scherer & Buhler, Meggen; ca. CHF 14,–<br />
•<br />
Valdobbiadene Prosecco Superiore<br />
Extra Dry Millesimato DOCG 2017<br />
Salatin<br />
Helles Zitronengelb mit anhaltender Perlage.<br />
Kräuterwürzige Nase, wenngleich sehr<br />
zurückhaltend. Am Gaumen sehr frisch und<br />
lebhaft, saftig mit feiner Perlage und explosivem<br />
Mund, wirkt sehr fein und auch<br />
elegant, endet für einen Extra Dry deutlich<br />
trockener als erwartet.<br />
Del Fabro, Wien; Vinvino, Gümlingen<br />
ca. CHF 14,–<br />
•<br />
Quota 430 Valdobbiadene Prosecco<br />
Superiore Brut DOCG, Colesel<br />
Helles, leuchtendes Blassgelb mit weißem<br />
Reflex. Offene Nase nach frischem Apfel,<br />
Birne und Brotkruste, im Nachhall auch<br />
Rosmarin. Am Gaumen frisch mit eleganter<br />
Säure mit guter Struktur im Rückgrat,<br />
endet salzig und knackig.<br />
Pfanner & Gutmann, Feldkirch;<br />
Uvarara Import, Davesco – Soragno<br />
ca. CHF 14,–<br />
•<br />
Valdobbiadene Prosecco Superiore<br />
Rive di Santo Stefano Brut Nature DOCG<br />
Val d’Oca<br />
Blasses, helles Zitronengelb mit silbernem<br />
Reflex. Einladende Nase nach frischer Quitte<br />
und Rosinen, hat auch hefige Töne.<br />
Schön im Ansatz mit harmonischem Verlauf,<br />
am Gaumen würzig-fruchtige Nuancen,<br />
endet elegant und weich im Finale.<br />
Deuna, Augsburg; Coop, Frenkendorf<br />
ca. CHF 14,–<br />
•<br />
Jeio Valdobbiadene Prosecco<br />
Superiore Brut DOCG, Bisol<br />
Brillantes Blassgelb mit weißgoldenem<br />
Reflex. Offene Nase nach Ananas, Banane<br />
und weißer Schokolade. Harmonischer<br />
Gaumen mit gut eingebundener Perlage<br />
und angenehmem Säure-Frucht-Spiel.<br />
CWD, Hamburg; Martel, St. Gallen; Transgourmet<br />
Österreich, Traun; ca. CHF 16,–<br />
•<br />
47 Valdobbiadene Prosecco Extra<br />
Dry DOCG, Bortolotti<br />
Blasses Strohgelb mit silbernem Schimmer.<br />
Etwas zurückhaltend in der Nase, gibt<br />
erst nach genügend Belüftung fruchtige<br />
und floreale Töne preis. Am Gaumen deutlich<br />
komplex mit einer tollen Vielschichtigkeit,<br />
präziser Straffheit und keck eingebundener<br />
Perlage, endet lange und warm.<br />
Dallmayr, München; Olmorisi,<br />
Schwabach; ca. CHF 18,–<br />
•<br />
Quartese Valdobbiadene Prosecco<br />
Superiore Brut DOCG, Ruggeri<br />
Silbern mit weiß-brillantem Reflex. Blumige<br />
Nase nach Jasmin und Veilchen, im Hintergrund<br />
auch etwas Bienenwachs. Fruchtig-blumig<br />
auch am Gaumen, öffnet sich<br />
schön auf der Zunge und baut sich langsam<br />
und elegant auf, bleibt lang im Abgang.<br />
Wagner, Laakirchen; Smart Wines,<br />
Köln; Ullrich, Zürich; ca. CHF 19,–<br />
•<br />
Mas de Fer Valdobbiadene Prosecco<br />
Superiore Rive di Soligo Extra Dry DOCG<br />
Andreola<br />
Silbern mit weiß-brillantem Reflex. Fruchtig<br />
und würzig in der Nase mit blumigen<br />
Nuancen und Tönen von gelben Früchten.<br />
Kühle Süße getragen von angenehmer Perlage,<br />
vollmundig und strukturiert, endet<br />
elegant auf Schwarzbrot-Tönen.<br />
Superiore, Dresden; Barbaro, Wien;<br />
Legro, Langenhagen; Studer, Luzern;<br />
Cottinelli, Malans; ca. CHF 19,–<br />
•<br />
Fagher Valdobbiadene Prosecco<br />
Superiore Brut DOCG, Le Colture<br />
Helles Strohgelb mit leuchtendem Reflex.<br />
Duftige Nase nach reifer Birne, Apfel und<br />
Salbei. Gut ausgewogen zwischen Saftigkeit<br />
und Perlage, würziger Gaumen nach<br />
Rosmarin, endet harmonisch und vibrierend.<br />
Schelte, Köln; Italgastro, Neuhofen;<br />
Hofer, Zürich; Vino Vino, Lienz<br />
ca. CHF 19,–<br />
•<br />
Conegliano Valdobbiadene Prosecco<br />
Superiore Brut DOCG, Masottina<br />
Silbern mit weißem Reflex. Offene und einladende<br />
Nase nach frischer Birne, knackigem<br />
Apfel und etwas Banane. Am Gaumen<br />
frisch-fruchtig unkompliziert mit fein tanzenden<br />
Perlen und mittlerem Finale, eignet<br />
sich für jede Gartenparty.<br />
Meraner, Innsbruck; ca. CHF 20,–<br />
•<br />
100 Viti e Vita Cartizze<br />
Valdobbiadene Dry DOCG<br />
La Tordera<br />
Funkelndes Silber mit weißem Reflex.<br />
Duftige Nase nach getrockneter Birne<br />
und getrocknetem Apfel. Knackig und<br />
saftig am Gaumen, wirkt sehr trocken,<br />
setzt zielstrebig an und fährt messerscharf<br />
über die Zunge, endet im Finale<br />
anhaltend und frisch.<br />
www.latordera.it; ca. CHF 24,–<br />
•<br />
Gerardo Valdobbiadene Prosecco<br />
Superiore Rive di Santo Stefano Brut<br />
DOCG Vendemmia 2016, Le Colture<br />
Silber, fast Weiß mit brillantem Reflex.<br />
Zurückhaltende Nase, gibt nur wenig Duft<br />
frei. Elegante und feine Perlage am Gaumen,<br />
mineralische Nuancen, wirkt knochentrocken<br />
und sehr saftig, ein guter<br />
Begleiter zu einem tollen Aperitif!<br />
Schelte, Köln; Italgastro, Neuhofen;<br />
Hofer, Zürich; Vino Vino, Lienz; ca. CHF 32,–<br />
•<br />
Asolo Prosecco Superiore Brut<br />
DOCG, Villa Sandi<br />
Leuchtendes Hellgelb mit funkelndem<br />
Reflex. Intensive, duftige Nase nach Birne,<br />
Ananas und Apfel, hat auch leicht kräutrige<br />
Töne im Nachhall. Straff und konsistent<br />
am Gaumen, öffnet sich sogleich sehr weit<br />
und füllt den Gaumen mit seiner explosiven<br />
Perlage gänzlich, bleibt lange anhaltend.<br />
Schlumberger, Wien; Pellegrini, Landau;<br />
Bataillard, Rothenburg<br />
ca. CHF 18,–<br />
•<br />
Cuvée 1926 Valdobbiadene Prosecco<br />
Superiore Extra Dry DOCG,<br />
Silbern mit strohgelbem Schimmer.<br />
Intensive Nase nach tropischen Früchten,<br />
deutlich nach Litschi, Kiwi und Banane,<br />
auch etwas Pfirsich. Am Gaumen rund mit<br />
harmonisch eingebundener Perlage, sehr<br />
füllig, breitet sich weit aus und bleibt lange<br />
im Mund mit fruchtigen Tönen nach reifem<br />
Apfel und reifer Birne. La Mercantile<br />
Scardovi, Wien; ca. CHF 14,–<br />
Foto: Mattia Mionetto, Shutterstock<br />
180<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
•<br />
Conegliano Valdobbiadene Prosecco<br />
Superiore Extra Dry DOCG, Setteanime<br />
Funkelnd-leuchtendes Silber mit weißem<br />
Reflex. Duftige Nase nach reifem Apfel und<br />
weißen Blüten, einladend. Filigran am Gaumen<br />
mit harmonisch komponierter Perlage<br />
und Säure, wirkt ausgewogen und klar, endet<br />
im Finale tänzelnd und angenehm.<br />
Lodavin, Echandens<br />
ca. CHF 10,–<br />
89<br />
•<br />
Valdobbiadene Prosecco Superiore<br />
Extra Dry DOCG, Roccat<br />
Silbern mit brillantem Reflex. Würzigfruchtige,<br />
ansprechende Nase, wirkt komplex<br />
und einladend. Am Gaumen deutlich<br />
nach Pfirsichkompott, sehr fruchtig mit filigraner<br />
Säure und kleinperliger Perlage.<br />
www.roccat.com; ca. CHF 9,–<br />
•<br />
Valdobbiadene Prosecco Superiore<br />
Extra Dry DOCG 2016<br />
Biancavigna<br />
Blasses Zitronengelb mit silbernem Reflex.<br />
Schüchtern nach Mandarinenschale und<br />
etwas Quitte. Schöne Frucht am Gaumen<br />
mit leichtem Safran, gut eingebundener<br />
Perlage, präsentiert sich im Trunk harmonisch<br />
und bleibt auch im Finale angenehm.<br />
Fischer & Trezza, Stuttgart; Wyhus<br />
Belp, Belp; ca. CHF 11,–<br />
•<br />
Valdobbiadene Prosecco Superiore<br />
Brut DOCG, Colesel<br />
Helles Strohgelb mit leuchtendem Reflex.<br />
Rauchig-würzige Nase nach Kreide, Oregano<br />
und Tafeltrauben. Fruchtbetonter Gaumen<br />
mit feingliedriger Perlage, legt sich<br />
weit und saftig über den Gaumen, im Abgang<br />
dann eher prompt weg.<br />
Pfanner & Gutmann, Feldkirch; Uvarara<br />
Import, Davesco – Soragno, ca. CHF 12,–<br />
•<br />
BIO Valdobbiadene Prosecco<br />
Superiore Brut Millesimato DOCG 2016<br />
Biancavigna<br />
Brillantes Strohgelb mit grünlichem Reflex.<br />
Intensive Nase nach unreifer Ananas.<br />
Am Gaumen dann Töne von Granny Smith<br />
mit knackiger Perlage und frischer Säure,<br />
mittelgewichtig, bricht im Finale leider<br />
etwas ab. Fischer & Trezza, Stuttgart;<br />
Wyhus Belp, Belp<br />
ca. CHF 13,–<br />
•<br />
Valdobbiadene Prosecco Extra Dry<br />
DOCG, Terre di San Venanzio Fortunato<br />
Funkelndes Weißgold mit silbernem<br />
Schein. Offene und duftende Nase nach<br />
Gänseblümchen, Wiesenkräutern und<br />
gelbem Obst. Eleganter Mund mit ausgeprägtem<br />
Säure-Perlage-Spiel, baut sich<br />
wuchtig auf, endet leicht bitter im Finale.<br />
Vinomenta, Salzburg; Global Wine,<br />
Zürich; Vinum Italicum, Wolfenbüttel<br />
ca. CHF 13,–<br />
•<br />
Valdobbiadene Prosecco Superiore<br />
Rive di Colbertaldo Extra Dry DOCG<br />
Val d’Oca<br />
Helles Silber mit weißem Schein. Frische<br />
Nase mit kräutrigem Touch, mittlere<br />
Ausprägung. Am Gaumen ebenso kräuterwürzig,<br />
leicht nach Safran mit ausgeprägtem<br />
süßen Touch, im Abgang dennoch<br />
lange und einladend. Deuna, Augsburg;<br />
Coop, Frenkendorf, ca. CHF 14,–<br />
•<br />
Molìn Conegliano Valdobbiadene<br />
Prosecco Superiore Extra Dry DOCG<br />
Zardetto<br />
Leuchtendes Weiß mit silbernem Reflex.<br />
Apfelige Nase mit leichtem Anflug von<br />
mediterranen Kräutern. Sehr fruchtbetont<br />
am Gaumen, klar nach Birne, zieht sich<br />
schön durch vom Anfang bis zum Ende,<br />
unkompliziert und mittellang.<br />
www.zardettoprosecco.com<br />
ca. CHF 15,–<br />
•<br />
Sul Lievito Valdobbiadene Prosecco<br />
DOCG Vino Frizzante 2016, Adami<br />
Helles Strohgelb mit leichter Hefetrübung. In<br />
der Nase reifer Apfel, Brotkruste und<br />
etwas Mandarine. Feine Perlage am Gaumen,<br />
mittelfruchtig und luftig-locker, nicht besonders<br />
anhaltend, macht aber Spaß.<br />
www.adamispumanti.it; ca. CHF 16,–<br />
•<br />
Valdobbiadene Prosecco Superiore<br />
Brut Millesimato DOCG 2017, Villa Sandi<br />
Blasses Zitronengelb mit silbernem Reflex.<br />
Verschlossene Nase, im Hintergrund leicht<br />
nach nassem Stein und etwas Zitrus. Straff<br />
und mineralisch am Gaumen, deutliche<br />
Zitrustöne mit spürbarer Säure, wirkt im<br />
Finale ungestüm.<br />
Landau; Bataillard, Rothenburg<br />
ca. CHF 12,–<br />
88<br />
•<br />
Conegliano Valdobbiadene Prosecco<br />
Superiore Extra Dry DOCG, Il Colle<br />
Funkelndes Silber mit hellem Schimmer.<br />
Nicht ganz so ausgeprägte Nase, eher filigran<br />
nach würzig-blumigen Nuancen. Sehr<br />
feine Perlage mit leicht bitterem Abgang.<br />
Ars Vivendi, Berlin; Fischer Weine,<br />
Sursee; Landolt Weine, Zürich, ca. CHF 10,–<br />
•<br />
Refosso Valdobbiadene Prosecco<br />
Superiore Brut Millesimato DOCG 2017<br />
Zardetto<br />
Brillantes Strohgelb mit feiner Perlage.<br />
Ansprechende Nase nach reifen, gelben<br />
Früchten und weißer Schokolade. Knackig<br />
am Gaumen mit vordergründiger Säure<br />
und mittlerem Fruchtspiel, breitet sich<br />
zunächst weit aus, endet leider kurz.<br />
www.zardettoprosecco.com, ca. CHF 15,–<br />
•<br />
Brunei Valdobbiadene Prosecco<br />
Superiore Brut DOCG, La Tordera<br />
Silber mit leicht strohgelbem Reflex.<br />
An der Nase etwas zurückhaltend, gibt<br />
nur schüchtern leicht kräuterwürzige<br />
und blumige Noten frei. Im Ansatz frisch<br />
und saftig, wirkt knochentrocken,<br />
endet im Finale traubig und kühl.<br />
www.latordera.it, ca. CHF 16,–<br />
•<br />
Dirupo Valdobbiadene Prosecco<br />
Superiore Brut DOCG, Andreola<br />
Helles Strohgelb mit brillantem Reflex.<br />
Offene, duftende Nase nach reifem<br />
Apfel und Williamsbirne. Am Gaumen<br />
mittelgewichtig mit angenehmer Perlage<br />
und kurzem Abgang.<br />
Superiore, Dresden; Barbaro, Wien;<br />
Legro, Langenhagen; Studer, Luzern;<br />
Cottinelli, Malans, ca. CHF 18,–<br />
•<br />
Valdobbiadene Prosecco Superiore<br />
Rive di Vidor Dry DOCG, La Tordera<br />
Brillantes Weiß mit hellgelbem Reflex.<br />
In der Nase wenig ausdrucksstark, lässt<br />
einige Noten von Blumenwiese durchdringen.<br />
Am Gaumen auch Kamille und<br />
etwas Birne, deutlich präsente Säure mit<br />
spitzer Perlage, hinterlässt im Finale<br />
einen sehr trockenen Abgang.<br />
www.latordera.it, ca. CHF 18,–<br />
Tasting-Info<br />
Weitere Tastings und<br />
Bewertungen finden Sie<br />
online unter<br />
falstaff.com/tastings<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 181
tasting / VERDICCHIO<br />
In der Cantina von Bucci<br />
reift Verdicchio in grossen<br />
Holzfässern.<br />
VERDICCHIO & MORE<br />
NOTIZEN VON OTHMAR KIEM MITARBEIT SIMON STAFFLER<br />
LEGENDE<br />
Weisswein, trocken<br />
•<br />
Rotwein, trocken<br />
95 – 100 Klassiker<br />
93 – 94 ausgezeichnet<br />
91 – 92 exzellent<br />
88 – 90 sehr gut<br />
85 – 87 empfehlenswert<br />
Verdicchio zählt für viele zu den besten Weissweinen Italiens. Ideal zu Fisch, aber nicht nur. Ein guter Verdicchio ist feinduftig, rassig,<br />
betont mineralisch und langlebig. Interessant ist zudem: Viele Verdicchio gibt es zu einem äusserst guten Preis. Das freut das Herz der<br />
Weinliebhaber. Die Verdicchio-Traube, eine Verwandte des Trebbiano di Soave, wird auf den Hügeln im Hinterland von Ancona und<br />
Senigallia angebaut. Es gibt zwei Denominationen: Verdicchio dei Castelli di Jesi und Verdicchio di Matelica. Castelli di Jesi umfasst die Hügel<br />
von der Küste bis zu den ersten höheren Bergen. Auf rund 4000 Hektaren wird hier Verdicchio angebaut. Das ist das grössere und bekanntere<br />
Gebiet. Weiter im Landesinneren, umgeben von hohen Bergen, wird Verdicchio di Matelica angebaut. Das Gebiet ist nur rund ein Zehntel so<br />
gross wie Castello di Jesi. Durch die Höhenlage und das kontinentale Klima entstehen hier einige rassige und besonders mineralische Weine.<br />
Verdicchio kommt häufig als junger Wein auf den Markt, kann aber auch hervorragend altern. Dabei entwickelt er ausgeprägte Kräuternoten.<br />
Sowohl von Jesi als auch von Matelica gibt es eine Riserva-Variante, die DOCG-Status hat. Dafür werden Trauben von ausgewählten<br />
Weinbergen verwendet. Ein Verdicchio Riserva DOCG muss mindestens 18 Monate reifen, sechs davon auf der Flasche.<br />
Die Marken können aber nicht nur Weiss, die Marken können auch Rot. Zwei wichtige Ursprungsgebiete gibt es: Conero bei Ancona, in dem<br />
die Montepulciano-Traube dominiert, und Rosso Piceno weiter im Süden. Eine Auswahl der besten Rotweine der Marken finden Sie am Ende.<br />
Fotos: Othmar Kiem, beigestellt<br />
182<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
94<br />
•<br />
Verdicchio<br />
Bucci – Villa Bucci Castelli di Jesi<br />
Verdicchio Riserva DOCG classico 2014<br />
Leuchtendes, helles Strohgelb. Zeigt in der<br />
Nase zunächst intensive Noten nach getrockneten<br />
Kräutern, dann nach weissem<br />
Pfirsich und Feuerstein. Funkelt am Gaumen,<br />
vielschichtig und lange, im Finale salzig,<br />
hallt sehr lange nach, wirkt wohl ausbalanciert.<br />
www.villabucci.com; ca. CHF 54,–<br />
•<br />
Tenuta di Tavignano – Misco<br />
Castelli di Jesi<br />
Verdicchio Riserva DOCG Classico 2015<br />
Helles, intensives Gelb-Grün. Intensive, offene<br />
Nase mit ganz vielen Zitrustönen, auch<br />
etwas Ananas, in Nachhall nasser Stein,<br />
sehr ansprechend. Elegant mit sehr feinem<br />
Säurespiel, viel kandierte Ananas am Gaumen,<br />
hat viel Salz im Ansatz, breitet sich im<br />
mittleren Bereich weit und angenehm aus<br />
und endet sehr lange und klar. Farnetani,<br />
München; Frischeparadies Niederreuther,<br />
München; Deuna, Augsburg;<br />
Caratello, St. Gallen; ca. CHF 25,–<br />
93<br />
•<br />
Fazi-Battaglia – San Sisto Castelli<br />
di Jesi Verdicchio Riserva DOCG<br />
Classico 2015<br />
Leuchtendes Goldgelb mit grünem Reflex.<br />
Intensive, duftende Nase nach Erdbeeren<br />
und Pfirsich, leicht nach Jod und Vanille.<br />
Toller Gaumeneintritt mit viel Konsistenz,<br />
breitet sich weit aus, saftig und salzig,<br />
Töne nach Mandel und Kokos, aber auch<br />
mit typischem bitteren Schwänzchen im<br />
Finale, langer Nachhall. La Mercantile<br />
Scardovi, Wien; Kaufland; Borgovecchio,<br />
Balerna; ca. CHF 29,–<br />
•<br />
Garofoli – Podium Verdicchio dei Castelli<br />
di Jesi Classico Superiore DOC 2015<br />
Leuchtendes Strohgelb, klar. Fein gezeichnete<br />
Nase, etwas Basilikum, weisse Melone<br />
und weisse Pfeffer. Blüht am Gaumen satt<br />
auf, zeigt gute Dichte und sattes Gewicht,<br />
salzig und mit langem Nachhall, cremiges<br />
Finale. Stöger, Weiler; GES Sorrentino,<br />
Delmenhorst; Sacripanti, Wettingen;<br />
ca. CHF 18,–<br />
•<br />
Moncaro – Vigna Novali Castelli<br />
di Jesi Verdicchio Riserva DOCG<br />
Classico 2013<br />
Helles Goldgelb mit leicht grünem Reflex.<br />
Elegante, ansprechende Noten nach Feuerstein,<br />
Quitten und gerösteten Mandeln. Filigraner<br />
und eleganter Mundeintritt, schmiegt<br />
sich sanft und weich an die Zunge, wunderschöne<br />
cremige Konsistenz, saftig und mineralisch,<br />
bleibt lange am Gaumen.<br />
www.moncaro.com; ca. CHF 16,–<br />
•<br />
Santa Barbara – Tardivo Ma Non<br />
Tardo Castelli di Jesi Verdicchio Riserva<br />
DOCG Classico 2015<br />
Intensives Gelb-Grün. Duftende Nase nach<br />
Lime und Feuerstein, auch leicht nach Mandel,<br />
im hinteren Bereich etwas Birne. Ein<br />
sehr cremiger Verdicchio mit dennoch viel<br />
Salz am Gaumen, körperreich, im mittleren<br />
Bereich und im Abgang sehr kräuterwürzig,<br />
lange, vielschichtig. Cibus, Wien; Fischer<br />
& Trezza, Stuttgart; Gardibaldi, München;<br />
Vini d'Amato, Basel; ca. CHF 29,–<br />
•<br />
Tenuta di Tavignano – Misco Verdicchio<br />
dei Castelli di Jesi DOC Classico<br />
Superiore 2016<br />
Brillantes Strohgelb. Komplexe Nase mit<br />
Nuancen von Wachs, Honig, auch Nüsse und<br />
weisse Schokolade. Unglaublich straff und<br />
salzig am Gaumen mit schönem Säurespiel,<br />
baut sich langsam, aber sehr lange auf und<br />
bleibt im Finale lang präsent – tolle Gesamtharmonie!<br />
Farnetani, München;<br />
Frischeparadies Niederreuther, München;<br />
Deuna, Augsburg; Caratello, St. Gallen;<br />
ca. CHF 19,–<br />
•<br />
Umani Ronchi – Plenio Castelli di<br />
Jesi Verdicchio<br />
Riserva DOCG Classico 2015<br />
Helles, leuchtendes Gelb-Grün. Intensive<br />
Nase, heller Honig, etwas Lindenblüten,<br />
nach gerösteten Haselnüssen, feiner Nougat.<br />
Am Gaumen cremig und dicht, breitet<br />
sich satt aus, saftig, reife gelbe Frucht, langer<br />
Nachhall.<br />
Bindella, Zürich; Spina, München;<br />
Andronaco, Hamburg; Schelte, Köln; ca.<br />
CHF 18,–<br />
•<br />
Vignamato – Ambrosia Castelli<br />
di Jesi Verdicchio<br />
Riserva DOCG Classico 2013<br />
Intensives Goldgelb mit leicht grünem Reflex.<br />
Nase nach frischer Birne, knackigem<br />
Pfirsich und viel Südfrucht, sehr einladend.<br />
Sanfter und weicher Gaumeneintritt mit viel<br />
Geschmeidigkeit und Finesse, legt sich fein<br />
über die Zunge und bleibt im mittleren Bereich<br />
mit sehr vielen Südfrüchten lange präsent,<br />
endet dann im Finale harmonisch und<br />
lange. www.vignamato.com;<br />
ca. CHF 18,–<br />
92<br />
•<br />
Belisario – Cambrugiano Verdicchio<br />
di Matelica<br />
Riserva DOCG 2015<br />
Leuchtendes Goldgelb. Intensive Nase mit<br />
viel reifen gelben Früchten, Pfirsich, Aprikose,<br />
auch leicht nach Honig. Satter Mundeintritt<br />
mit viel Wumms, cremig am Gaumen,<br />
aber dennoch salzig, hat von allem viel, salzig<br />
und lange im Nachhall. Mack & Schühle,<br />
Owen/Teck; Rindchens Weinkontor,<br />
Hamburg; Donati, Basel; ca. CHF 21,–<br />
•<br />
Bucci – Villa Bucci Castelli di<br />
Jesi Verdicchio<br />
Riserva DOCG classico 2015<br />
Leuchtendes, intensives Strohgelb. Zeigt in<br />
der Nase reife Honignoten, nach Lindenblüten,<br />
helle Melone. Am Gaumen rund und<br />
salzig, füllt den Gaumen gut aus, cremig,<br />
im Finale feine Noten nach Buttergebäck.<br />
www.villabucci.com;<br />
ca. CHF 54,–<br />
•<br />
Colpaola – Verdicchio di Matelica<br />
DOC 2015<br />
Intensives Strohgelb. Sehr ansprechende<br />
Nase mit Noten von nassem Stein und<br />
leicht versteckten kräutrigen Nuancen. Toll<br />
filigran und elegant tänzelt dieser Verdicchio<br />
über die Zunge, baut sich langsam auf,<br />
bis er sich im Finale wohltuend am Gaumen<br />
verabschiedet.<br />
www.cantinacolpaola.it; ca. CHF 12,–<br />
•<br />
Fattoria Coroncino – Stracacio<br />
Verdicchio dei, Castelli di Jesi DOC<br />
Classico Superiore 2014<br />
Intensives, elegantes Goldgelb. Viel Honig<br />
mit reifer Mango und Aprikose in der Nase,<br />
vielschichtig. Satt und füllig, sehr geladen,<br />
breitet sich weit und fruchtsüss aus, entfaltet<br />
sich mit satter Kräuterwürze, dicht<br />
und lange.<br />
Enoteca Italiana, Regensburg; Vinothek<br />
Raffaella, Gelterkinden;<br />
ca. CHF 27,–<br />
•<br />
Fattoria Nanní - Origini Verdicchio<br />
dei Castelli di Jesi DOC Classico<br />
Superiore 2017<br />
Leuchtendes Strohgelb mit leicht grünlichem<br />
Reflex. Ansprechende Nase mit fruchtigen<br />
Tönen nach Stachelbeere, Holunder<br />
und etwas Banane, auch mineralische Noten.<br />
Straff und sehr frisch, präsentiert sich kerzengerade<br />
und kühl am Gaumen, gefällt<br />
durch diese spannende Stilistik, bleibt lange<br />
im Abgang.<br />
www.fattoriananni.wordpress.com;<br />
ca. CHF 16,–<br />
•<br />
Fattoria Nanní - Origini Verdicchio<br />
dei Castelli di Jesi DOC Classico<br />
Superiore 2016<br />
Intensives Strohgelb mit leichtem Grünton.<br />
Ansprechende, elegante Nase mit Anflügen<br />
von nassem Stein und kandierter Ananas.<br />
Zielgerade mit viel Saft und Salz, mineralische<br />
Komponenten und eine lebhafte Säure<br />
gepaart mit eleganten Fruchtnoten machen<br />
diesen Verdicchio zum puren Trinkerlebnis!<br />
www.fattoriananni.wordpress.com;<br />
ca. CHF 16,–<br />
ARCave AG<br />
die absolute Weinlage ®
tasting / VERDICCHIO<br />
•<br />
Fattoria San Lorenzo - Campo delle<br />
Oche Verdicchio dei Castelli di Jesi DOC<br />
Classico Superiore 2014<br />
Elegantes, brillantes Goldgelb. Entwickelte<br />
Nase mit Noten nach Feuerstein und leichtem<br />
Petrol, sehr ansprechend. Rund und harmonisch<br />
am Gaumen mit langsamen, aber<br />
langem Aufbau, tolles Spiel zwischen Frucht,<br />
Säure und Salz, bleibt ewig am Gaumen.<br />
www.fattoriasanlorenzo.com; ca. CHF 22,–<br />
•<br />
Garofoli - Serra Fiorese Verdicchio<br />
di Jesi Riserva Classico DOCG 2014<br />
Sattes, funkelndes Strohgelb. Reife, üppige<br />
Nase, nach Pfirsich-Melba und Mango, dahinter<br />
feine Noten nach Brioche. Rund und<br />
saftig, breitet sich mit feinem Schmelz aus,<br />
feingliedrig und präsent zugleich, das Holz<br />
ist sehr gut eingebunden, langer Nachhall.<br />
Stöger, Weiler; GES Sorrentino, Delmenhorst;<br />
Sacripanti, Wettingen; ca. CHF 14,–<br />
•<br />
Ottavio Piersanti - Terre di Sampaolo<br />
Verdicchio dei Castelli di Jesi DOC<br />
Classico Superiore 2016<br />
Intensives Strohgelb. Ansprechende Nase<br />
nach reifen Früchten, Aprikose, Ananas,<br />
Banane, auch einen leichten Honigtouch<br />
im Hintergrund. Konsistent und strukturiert<br />
am Gaumen mit viel Zug und Power,<br />
breitet sich weit und fruchtsüss aus, bleibt<br />
unendlich lange im Finale über.<br />
Guido Giovo, Mühlheim; ca. CHF 18,–<br />
•<br />
Pievalta - San Paolo Castelli di Jesi<br />
Verdicchio Riserva DOCG Classico 2015<br />
Sehr helles Strohgelb mit leicht grünem<br />
Reflex. Zurückhaltende Nase, gibt nur wenig<br />
von sich preis, hat kalchige Noten. Öffnet<br />
sich nach Belüftung auf Zitrone und<br />
Lime mit mineralischem Nachhall. Sehr<br />
saftig am Gaumen, wirkt sehr frisch und<br />
jung, hat sehr viel Salz und Zitrone sowie<br />
Pampelmuse im straffen Finish.<br />
www.pievalta.it; ca. CHF 18,–<br />
•<br />
Poderi Mattioli – Lauro Castelli<br />
di Jesi Verdicchio Riserva DOCG<br />
Classico 2015<br />
Intensives Goldgelb mit leicht grünem<br />
Reflex. Sehr elegante, frische Nase nach<br />
Zitrone, Bergamotte und nassem Stein,<br />
im Hintergrund auch etwas weisser Pfirsich<br />
und Ananas. Komplexer und kompletter<br />
Gaumen, wahnsinnig harmonisch vom Anfang<br />
bis zum Ende, saftig und salzig, konsistent,<br />
breitet sich wunderschön über die ganze<br />
Zunge aus und endet unendlich lange.<br />
www.poderimattioli.it; ca. CHF 24,–<br />
•<br />
Roberto Venturi – Quidí Verdicchio<br />
dei Castelli di Jesi DOC Classico<br />
Superiore 2015<br />
Leuchtendes Strohgelb mit leicht aufhellendem<br />
Rand. Ansprechende, komplexe<br />
Nase mit Nuancen von Ananas und nassem<br />
Stein, auch kräutrige Elemente, Salbei.<br />
Saftiger und knackiger Verdicchio mit<br />
dezenter Fruchtsüsse, sehr gut ausbalanciert,<br />
salzig, tolle mineralische Komponente<br />
im Finale, sehr gut!<br />
www.viniventuri.it; ca. CHF 14,–<br />
•<br />
Santa Barbara, Stefano Antonucci –<br />
Le Vaglie Verdicchio dei Castelli di<br />
Jesi Classico DOC 2017<br />
Funkelndes Gelb-Grün. Ansprechende<br />
Nase, zeigt zunächst Noten nach Feuerstein,<br />
dann Aprikosen und Grapefruit, einladend.<br />
Feine salzige Note, klar und mit viel<br />
feiner Frucht, nach Birne und Melone.<br />
Cibus, Wien; Fischer & Trezza, Stuttgart;<br />
Gardibaldi, München; Vini<br />
d'Amato, Basel; ca. CHF 18,–<br />
•<br />
Sartarelli – Passito Verdicchio dei<br />
Castelli di Jesi Classico DOC 2016<br />
Leuchtendes, intensives Goldgelb. Feine<br />
und intensive Nase, satt nach Aprikosen<br />
und Pfirsichmelba. Am Gaumen präsent,<br />
gute Konzentration und auch gute Frische,<br />
spannend im Finale nach Mandel und Honig.<br />
Blanch & Weber, Berlin; Weinzeche,<br />
Essen; Vini al Grappolo, Solothurn;<br />
Einfach-Wein, Basel; ca. CHF 27,–<br />
•<br />
Tenuta di Tavignano –<br />
La Vergine IGT 2016<br />
Goldgelb, leicht opak. Erstaunlich klare<br />
und präzise Nase, zeigt intensive Noten<br />
nach Kräutern, spannend. Am Gaumen<br />
sehr gehaltvoll, zeigt auch da betont würzige<br />
Noten, fliesst ruhig dahin, sehr langer<br />
Nachhall. Reiner Verdicchio, der auf den<br />
Schalen vergoren und unfiltriert gefüllt<br />
wird, ein sehr gelungenes Experiment.<br />
Farnetani, München; Frischeparadies<br />
Niederreuther, München; Deuna, Augsburg;<br />
Caratello, St. Gallen; ca. CHF 19,–<br />
•<br />
Umani Ronchi – Casal di Serra Vecchie<br />
Vigne Verdicchio dei Castelli di Jesi<br />
Classico Superiore DOC 2015<br />
Leuchtendes Strohgelb mit leichtem Grün.<br />
Eröffnet mit feiner Note nach Feuerstein,<br />
dann baumgereifter Apfel, Pfirsich und ein<br />
Hauch Ananas. Stoffig und fest am Gaumen,<br />
gute Dichte, salzig und saftig, nach<br />
Pfirsich, im hinteren Bereich dezenter<br />
Mandelton. Bindella, Zürich; Spina,<br />
München; Andronaco, Hamburg;<br />
Schelte, Köln; ca. CHF 18,–<br />
91<br />
•<br />
Castelfiora – Castelfiora Verdicchio<br />
dei Castelli di Jesi DOC Classico<br />
Superiore 2017<br />
Leuchtendes Strohgelb mit leicht grünlichem<br />
Reflex. Fruchtige Nase mit viel Pfirsich<br />
und leichten Tee-Noten im Hintergrund, gefällt.<br />
Ebenso am Gaumen stark präsente Pfirsich-Töne<br />
gepaart mit Saftig- und Salzigkeit,<br />
endet trocken und lange im Finale.<br />
www.fulviatombolini.it; ca. CHF 24,–<br />
•<br />
Fattoria Coroncino – Gaiospino<br />
Verdicchio dei Castelli di Jesi DOC<br />
Classico Superiore 2015<br />
Intensiv, leuchtendes Goldgelb. Offene<br />
Nase mit Noten nach Quitten, Blütenhonig<br />
und kandierten Zitrusfrüchten. Fruchtiger<br />
Gaumeneintritt mit viel Säure, die sich<br />
gleich in der Vordergrund stellt, breitet sich<br />
gut aus, im Finale anhaltend und cremig.<br />
Enoteca Italiana, Regensburg; Vinothek<br />
Raffaella, Gelterkinden; ca. CHF 22,–<br />
•<br />
Fazi-Battaglia – Massaccio Verdicchio<br />
dei Castelli di Jesi DOC Classico<br />
Superiore 2016<br />
Intensives Strohgelb. Lodig-mineralische<br />
Nase mit leichtem Hauch blumiger Elemente.<br />
Sehr salzig und breit am Gaumen,<br />
einhüllend und harmonisch, bleibt lange<br />
präsent im Finale.<br />
La Mercantile Scardovi, Wien; Kaufland;<br />
Borgovecchio, Balerna; ca. CHF 24,–<br />
Fotos: beigestellt<br />
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•<br />
Garofoli – Macrina Verdicchio<br />
dei Castelli di Jesi DOC Classico<br />
Superiore 2017<br />
Intensives Strohgelb mit leicht aufhellendem<br />
Rand. Fein gezeichnete Nase mit ausgeprägten<br />
Blütennoten, nach Nektarinen<br />
und weisser Melone. Ein sehr mineralischsalziger<br />
Verdicchio, besticht mit Noten von<br />
Feuerstein und reifer Marille, frisch und<br />
saftig, bleibt im Finale lange präsent.<br />
Stöger, Weiler; GES Sorrentino, Delmenhorst;<br />
Sacripanti, Wettingen;<br />
ca. CHF 12,–<br />
•<br />
La Staffa – Verdicchio dei Castelli<br />
di Jesi DOC Classico Superiore 2017<br />
Leuchtendes Strohgelb mit goldenem<br />
Reflex. Mineralisch-salzige Nase mit<br />
gelbfruchtigen Tönen im Nachhall.<br />
Auch am Gaumen salzig und mineralisch,<br />
cremig und rund, überzeugt durch seine<br />
Gesamtharmonie und bleibt im Finish<br />
lange im Mund.<br />
www.lastaffa.com; ca. CHF 13,–<br />
•<br />
Lucchetti – Vittoria Verdicchio<br />
dei Castelli di Jesi DOC Classico<br />
Superiore 2016<br />
Hell leuchtendes Goldgelb. Sehr ausgeprägte<br />
fruchtsüsse Nase nach reifer Ananas,<br />
Mango und Lindenblüten-Tee im Nachhall.<br />
Fülliger, gar opulenter Gaumeneintritt<br />
mit viel Fruchtsüsse, breiter Schulter und<br />
einhüllender Konsistenz, ein wuchtiger<br />
Verdicchio mit eigenem Stil und guter<br />
Gesamtharmonie.<br />
www.mariolucchetti.it; ca. CHF 13,–<br />
•<br />
Provima – Matérga Verdicchio di<br />
Matelica Riserva DOC 2015<br />
Intensives Grüngelb. Komplexe und<br />
vielschichte Nase mit ausgeprägtem<br />
Blütenhonig-Ton, leichtem Feuerstein und<br />
etwas Holzwürze. Sanfter Gaumeneintritt<br />
mit viel Cremigkeit, samtig und weich,<br />
breitet sich schön aus und endet im<br />
Finale leicht salzig.<br />
www.cantineprovima.it; ca. CHF 18,–<br />
•<br />
Sartarelli -–Tralivio Verdicchio<br />
dei Castelli di Jesi DOC Classico<br />
Superiore 2016<br />
Leuchtendes Strohgelb. Duftige Nase mit intensiven<br />
Noten nach Apfelblüte, Süssmandel,<br />
im Hintergrund nach Basilikum, feine<br />
Würze. Salzig und kraftvoll am Gaumen, breitet<br />
sich gut aus, nach Mandel und Apfel.<br />
Blanch & Weber, Berlin; Weinzeche,<br />
Essen; Vini al Grappolo, Solothurn;<br />
Einfach-Wein, Basel; ca. CHF 12,–<br />
•<br />
Tenuta dell'Ugolino – Le Piaole<br />
Verdicchio dei Castelli di Jesi DOC<br />
Classico 2017<br />
Helles, leuchtendes Strohgelb. Einladende,<br />
satte Nase nach reifem gelben Pfirsich, Aprikosen<br />
und weissen Blüten. Fruchtbetont<br />
auch am Gaumen mit schön eingebundener<br />
Säure, sehr angenehmes Mundgefühl, endet<br />
trocken auf kandierter Zitrone.<br />
www.tenutaugolino.it; ca. CHF 12,–<br />
•<br />
Tenuta dell'Ugolino – Vigneto del<br />
Balluccio Verdicchio dei Castelli di Jesi<br />
DOC Classico Superiore 2016<br />
Leuchtendes, helles Goldgelb. Offene,<br />
duftige Nase nach Zitrone und knackiger<br />
Birne. Straff mit tollem Zug und Präzision,<br />
knackig und frisch, zieht sich lange über<br />
die Zunge hindurch und endet auf<br />
eleganten Zitrusnoten.<br />
www.tenutaugolino.it; ca. CHF 12,–<br />
•<br />
Tenute Pieralisi – Villaia Verdicchio<br />
dei Castelli di Jesi DOC Classico<br />
Superiore 2016<br />
Intensives Strohgelb. Frischer Pfirsich mit<br />
Anflügen von Margeriten und Löwenzahn in<br />
der Nase. Am Gaumen dann leicht cremig,<br />
aber dennoch saftig und salzig, langanhaltend<br />
und insgesamt mit einer tollen Gesamtharmonie.<br />
www.tenutepieralisi.it<br />
ca. CHF 16,–<br />
•<br />
Terre Monte Schiavo – Pallio di San<br />
Floriano Verdicchio dei Castelli di Jesi<br />
DOC Classico Superiore 2017<br />
Leuchtendes Hellgelb. Knackige und<br />
einladende Nase nach Apfel und Zitronenzesten.<br />
Am Gaumen frisch und saftig mit<br />
Noten von Früchten aus dem Süden, Ananas<br />
und Zitrone, straff und mineralisch,<br />
endet im Finale stramm.<br />
www.monteschiavo.com;<br />
ca. CHF 12,–<br />
Marken in Rot<br />
98<br />
•<br />
Oasi degli Angeli – Kurni 2015<br />
Sattes, tiefdunkles Rubin mit schwarzem<br />
Kern. Dichte und dunkle Nase, satt nach Holunderbeeren<br />
und Maulbeeren, dahinter nach<br />
Gewürznelken, dazu nach dunklem Pfeffer,<br />
wirkt sehr ausgewogen. Am Gaumen ein<br />
Spektakel, zeigt viel süsse Frucht, füllt den<br />
Gaumen satt aus, nach eingelegten Kirschen,<br />
Zwetschgen und dunkler Schokolade, sehr<br />
langer Nachhall, rund und satt.<br />
Vinussi, Dornbirn; Fischer & Trezza,<br />
Stuttgart; La Cantina Italiana, Buxtehude;<br />
Feelwine, Däniken; Chiodi, Ascona;<br />
ca. CHF 113,–<br />
96<br />
•<br />
Oasi degli Angeli – Kupra 2014<br />
Leuchtendes, aufhellendes Granatrot. Entfaltet<br />
sich mit Noten nach Granatapfel und<br />
Tabak, etwas Rosen, dann auch viel Himbeere.<br />
Feinmaschiges Tannin, zeigt im mittleren<br />
Bereich deutliche Tabaknoten, kerniges<br />
Tannin von süssem Schmelz ummantelt,<br />
spannend, im Nachhall feine Gewürznoten.<br />
Vinussi, Dornbirn; Fischer & Trezza,<br />
Stuttgart; La Cantina Italiana, Buxtehude;<br />
Feelwine, Däniken; Chiodi, Ascona;<br />
ca. CHF 262,–<br />
95<br />
•<br />
Santa Barbara, Stefano Antonucci –<br />
Mussone 2015<br />
Kraftvolles, leuchtendes Rubin-Violett. Sehr<br />
kompakte und konzentrierte Nase, zunächst<br />
leichte Noten nach Sandelholz, dann viel<br />
Brombeere, etwas eingelegte Zwetschgen,<br />
spannend. Griffiges, im Kern feinmaschiges<br />
Tannin bestimmt den Verlauf am Gaumen,<br />
saftige Frucht, öffnet sich in vielen Schichten,<br />
im Finale sehr lange anhaltend.<br />
Cibus, Wien; Fischer & Trezza, Stuttgart;<br />
Gardibaldi, München; Vini d'Amato, Basel;<br />
ca. CHF 60,–<br />
93<br />
•<br />
Umani Ronchi – Campo San Giorgio<br />
Conero Riserva DOC 2012<br />
Sattes Rubin mit leichtem Violettschimmer.<br />
Kompakte Nase mit satten Noten<br />
nach Tabak, etwas Lakritze, viel Brombeere,<br />
etwas Macchiakräuter, einladend. Viel<br />
feinkörniges Tannin, breitet sich lange und<br />
elegant aus, sehr präzise, saftig und salzig<br />
im Finale, langer Nachhall. Bindella,<br />
Zürich; Spina, München; Andronaco,<br />
Hamburg; Schelte, Köln; ca. CHF 54,–<br />
92<br />
•<br />
Garofoli – Piancarda Rosso Conero<br />
DOC 2015<br />
Sattes, undurchdringliches Rubin mit<br />
Violett. Sehr intensive, duftige Nase,<br />
nach reifen Kirschen und Pflaumen.<br />
Feinmaschiges Tannin mit süssem<br />
Schmelz, baut sich gut auf, elegant<br />
und voll zugleich, salzig, sehr lange,<br />
im Finale satte Tiefe.<br />
Stöger, Weiler; GES Sorrentino,<br />
Delmenhorst; Sacripanti, Wettingen<br />
ca. CHF 20,–<br />
•<br />
Garofoli – Grosso Agontano Conero<br />
Riserva DOCG 2012<br />
Leuchtendes intensives Rubin-Violett.<br />
Intensive Nase mit Noten nach Tinte und<br />
Teer, nach Maulbeeren und Sandelholz.<br />
Am Gaumen satt, im hinteren Verlauf<br />
dann leider recht deutlich vom Holz geprägt,<br />
nach Vanille, etwas rau.<br />
Stöger, Weiler; GES Sorrentino,<br />
Delmenhorst; Sacripanti, Wettingen<br />
ca. CHF 25,–<br />
•<br />
Le Caniette – Nero di Vite Piceno 2007<br />
Aufhellendes, funkelndes Granatrot.<br />
Intensive und offene Nase, zeigt Noten<br />
nach Granatapfel, etwas Himbeere,<br />
im Hintergrund nach Nougat, spannend.<br />
Griffiges, zupackendes Tannin am<br />
Gaumen, spannt sich schön auf, herzhaft<br />
und zupackend, im Finale nach Tabak.<br />
www.lecaniette.it<br />
ca. CHF 35,–<br />
91<br />
•<br />
Umani Ronchi – Pelago IGT 2013<br />
Sattes, leuchtendes Rubin mit feinem<br />
Violettschimmer. Intensive und vielschichtige<br />
Nase, nach dunklen Johannisbeeren<br />
und Brombeeren, im Hintergrund<br />
nach Tabak, Macchiakräuter. Am Gaumen<br />
griffiges, zupackendes Tannin, viel<br />
Brombeere und etwas Zwetschgenkonfitüre,<br />
im Finale leicht sandig.<br />
Bindella, Zürich; Spina, München;<br />
Andronaco, Hamburg; Schelte, Köln<br />
ca. CHF 25,–<br />
•<br />
Santa Barbara, Stefano Antonucci –<br />
Il Maschio da Monte Rosso Piceno 2016<br />
Sattes Rubin mit ausgeprägtem<br />
Violettschimmer. Eröffnet mit metallischer<br />
Note, nach Sardellen, eingelegtem<br />
Pfirsich und Maulbeeren. Am Gaumen<br />
viel kompakte, saftige Frucht, nach dunklen<br />
Kirschen, entfaltet sich mit feinmaschigem,<br />
geschmeidigem Tannin,<br />
guter Trinkfluss, salzig.<br />
Cibus, Wien; Fischer & Trezza, Stuttgart<br />
Gardibaldi, München; Vini d'Amato, Basel<br />
ca. CHF 24,–<br />
jun <strong>2018</strong> falstaff 185
TISCHGESPRÄCH MIT<br />
ANNA NETREBKO ÜBER ...<br />
… BORSCHTSCH,<br />
WEIN & SPINAT<br />
FALSTAFF Welche kulinarischen Erinnerungen<br />
haben Sie an Ihre Kindheit?<br />
ANNA NETREBKO Ich bin ja noch in der<br />
Sowjetunion aufgewachsen, und zu dieser Zeit<br />
hat niemand in Restaurants gegessen, stattdessen<br />
wurde zu Hause gekocht. In der Tat war<br />
es verpönt, wenn die Mutter einer Familie nicht<br />
kochen konnte. Meine Mutter hat jede Mahlzeit<br />
gekocht, vom Frühstück über das Mittagessen<br />
bis hin zum Abendessen und später einen »Gute<br />
Nacht«-Tee. Generell hatte ich eine sehr glückliche<br />
Kindheit, in der Essen eine wichtige Rolle<br />
spielte. Meine Mutter und Grossmutter haben<br />
gemeinsam die traditionelle russische Küche<br />
hochleben lassen. Es gab alles: von Borschtsch<br />
und Pelmeni bis hin zu Torten und Keksen.<br />
Sie sind viel in der Welt unterwegs.<br />
Welche Küche schätzen Sie am meisten?<br />
Zum Glück bin ich nicht wählerisch<br />
und liebe jede Küche, egal ob italienisch<br />
oder japanisch. Das Wichtigste<br />
für mich ist Abwechslung! Zwei<br />
Wochen nur japanisches Essen, das<br />
wäre nichts für mich. Ich liebe die<br />
Variation: ein ausgewogener Mix aus<br />
Fleisch und Gemüse, nicht zu viel<br />
Zucker oder fettiges Essen, Salate. Wie<br />
gesagt, ich schätze alle Küchen der<br />
Welt und esse gerne von jeder etwas.<br />
Sie kochen ja auch selbst gerne.<br />
Muss es schnell gehen oder soll<br />
es für Wow-Effekte sorgen?<br />
Oh ja, ich liebe es zu kochen. Entweder<br />
koche ich etwas Schnelles und Leichtes,<br />
ohne viel vorzubereiten, oder ich koche<br />
etwas Deftigeres für Freunde. Dann gibt<br />
es Schweinsbraten oder Truthahn mit<br />
verschiedenen russischen Salaten. Generell<br />
kann ich viele Sachen kochen, aber<br />
in der Regel geht es bei mir in der Küche<br />
schnell und einfach.<br />
Wein oder Champagner? Worauf<br />
möchten Sie nicht verzichten müssen?<br />
Für mich gehört zu einer Mahlzeit ein<br />
gutes Glas Wein beziehungsweise Alkohol<br />
dazu, sonst wäre das Leben doch viel zu<br />
langweilig! Wasser zu einer Mahlzeit? Das<br />
geht für mich gar nicht. Saft und Tee gibt<br />
es am Nachmittag – und abends ein Glas<br />
Wein oder vielleicht auch zwei …<br />
ANNA NETREBKO<br />
Die 46-jährige russische Sängerin gehört seit ihrem Debüt<br />
als Donna Anna bei den Salzburger Festspielen 2002 zu<br />
den berühmtesten Künstlerinnen ihrer Generation. Sie hat<br />
am St. Petersburger Konservatorium studiert und seither<br />
in den bedeutendsten Opern- und Konzerthäusern rund<br />
um die Welt gesungen. Als Violetta debütierte sie 2003 an<br />
der Wiener Staatsoper sowie 2009 am Opernhaus Zürich,<br />
2007 eröffnete Netrebko den Wiener Opernball. <strong>2018</strong> wird<br />
sie bei den Salzburger Festspielen an einem Arienabend<br />
zu hören sein.<br />
Bühne und Essen: Gibt es spezielle Regeln, an die Sie<br />
sich als Sängerin vor einem Auftritt halten müssen?<br />
Natürlich, vor einer Aufführung muss man sehr vorsichtig<br />
sein, was man isst, und vor allem sollte es nicht zu schwer<br />
im Magen liegen. Da ich meist grosse Repertoires singe,<br />
esse ich proteinreiche Kost, um gut durch die Aufführung<br />
zu kommen. Oder es gibt etwas Leichtes, wie ein einfaches<br />
Pasta-Gericht – aber stets ohne Zwiebel oder Knoblauch<br />
und nichts Scharfes. Egal, was ich esse: Hauptsache, es ist<br />
ein einfaches, ehrliches Essen.<br />
Mit welchem Gericht kann man Ihnen die meiste<br />
Freude machen – und womit kann man Sie verjagen?<br />
Ein italienischer Panettone zaubert ein breites<br />
Lächeln auf mein Gesicht. Ich weiss, man sollte ihn<br />
nicht zu oft essen, aber er ist einfach zu gut. Dagegen<br />
versuche ich, Schweinefett so gut es geht zu vermeiden.<br />
Und Spinat kann ich absolut nicht ausstehen.<br />
Fotos: Vladimir Shirokov, Shutterstock/Alina Kholopova<br />
186<br />
falstaff jun <strong>2018</strong>
Excellence Gourmetfestival ´18 ab Fr. 285.–<br />
2-Tages-Flussreise mit Sternekoch und Gourmetmenü<br />
15<br />
16<br />
17<br />
16<br />
Nicolai Wiedmer<br />
1 Michelin-Stern,<br />
15 Punkte Gault Millau<br />
Restaurant Eckert, Grenzach-Wyhlen<br />
Silvia Manser<br />
1 Michelin-Stern,<br />
16 Punkte Gault Millau<br />
Restaurant Truube, Gais AR<br />
Sebastian Zier &<br />
Moses Ceylan<br />
2 Michelin Sterne,<br />
17 Punkte Gault Millau<br />
Einstein Gourmet Restaurant, St. Gallen<br />
Uwe Seegert<br />
1 Michelin-Stern,<br />
16 Punkte Gault Millau<br />
Tschuggen Grand Hotel, La Vetta, Arosa<br />
Route 2 22.10.–23.10.<strong>2018</strong><br />
Buchungscode:<br />
eqstr16_ku<br />
Route 2 30.10.–31.10.<strong>2018</strong><br />
Buchungscode:<br />
eqstr25_ku<br />
Route 1 04.11.–05.11.<strong>2018</strong><br />
Buchungscode:<br />
epbas23_ku<br />
Route 1 15.11.–16.11.<strong>2018</strong><br />
Buchungscode:<br />
eqbas15_ku<br />
18 19.5<br />
18<br />
1818<br />
19<br />
Harald Wohlfahrt &<br />
Wolfgang Kuchler<br />
Harald Wohlfahrt: 3 Michelin-Sterne,<br />
19.5 Punkte Gault Millau<br />
Wolfgang Kuchler: 1 Michelin-Stern,<br />
18 Punkte Gault Millau<br />
Route 1 18.11.–19.11.<strong>2018</strong><br />
Route 2 19.11.–20.11.<strong>2018</strong><br />
Buchungscode: epbas11_ku / epstr17_ku<br />
Dirk Hoberg<br />
18 Punkte Gault Millau<br />
Hotel Riva, Restaurant Ophelia,<br />
Konstanz<br />
Route 2 20.11.–21.11.<strong>2018</strong><br />
Buchungscode:<br />
eqstr21_ku<br />
James Baron<br />
18 Punkte Gault Millau<br />
Hotel Tannenhof, St. Anton am Arlberg<br />
Route 2 22.11.–23.11.<strong>2018</strong><br />
Buchungscode:<br />
epstr18_ku<br />
Tim Raue<br />
2 Michelin Sterne,<br />
19 Punkte Gault Millau<br />
Restaurant Tim Raue, Berlin<br />
Route 1 23.11.–24.11.<strong>2018</strong><br />
Route 2 24.11.–25.11.<strong>2018</strong><br />
Buchungscode: epbas21_ku / epstr14_ku<br />
Route 1 Basel–Strassburg<br />
Tag 1 Basel. Busreise nach Basel. Die Crew heisst Sie an Bord<br />
von Excellence willkommen. Um 15 Uhr nimmt Ihr Flussschiff Kurs<br />
auf Strassburg. Bei Kaffee, Kuchen und einem Willkommensdrink<br />
geniessen Sie den Blick auf die vorbei ziehende Flusslandschaft.<br />
Im Anschluss folgt der Höhepunkt Ihrer Reise mit dem grossen<br />
Gala-Menü im Excellence Restaurant. Sie erfahren Interessantes<br />
zur Philosophie der Küche, den Zutaten und der Idee hinter den<br />
einzelnen Gängen. Sie können sich für eine harmonisch abgestimmte<br />
Weinbegleitung entscheiden oder Weine aus der eigens<br />
für den Abend zusammengestellten Weinkarte wählen. Lassen<br />
Sie den Abend an der Bar oder bei entspannter Pianomusik in der<br />
Lounge ausklingen.<br />
Tag 2 Strassburg. Frühmorgens er reichen Sie die elsässische<br />
Hauptstadt Strassburg. An Bord geniessen Sie das Frühstücksbuffet<br />
à la Excellence. Strassburg ist bekannt für sein Münster<br />
«Notre Dame», beeindruckende Kunst galerien und sympathische<br />
elsässische Gaststuben. Mittelalterliche Fachwerkhäuser prägen<br />
das Stadtbild. Sie haben Zeit durch die romantischen Gassen<br />
zu schlendern. Am Nachmittag erfolgt die Rückreise mit dem<br />
Komfort-Reisebus in die <strong>Schweiz</strong>.<br />
Route 2 Strassburg–Basel<br />
Reise in umgekehrter Richtung.<br />
Unsere Leistungen<br />
• An-/Rückreise im Komfort-Reisebus<br />
• Excellence-Flussreise mit Halbpension an Bord<br />
• Gourmet-Abend mit mehrgängigem Menü eines Spitzenkochs<br />
• Mittelthurgau-Reiseleitung<br />
Nicht eingeschlossen<br />
• Getränke, persönliche Auslagen, Trinkgelder<br />
Preise pro Person<br />
Kabinentyp Katalogpreis Sofortpreis<br />
2-Bett-Kabine Hauptdeck 570.– 285.–<br />
2-Bett-Kabine Mitteldeck, frz. Balkon 690.– 345.–<br />
2-Bett-Kabine Oberdeck, frz. Balkon 770.– 385.–<br />
Mini-Suite Mitteldeck, frz. Balkon 910.– 455.–<br />
Mini-Suite Oberdeck, frz. Balkon 990.– 495.–<br />
Sofortpreis mit beschränkter Verfügbarkeit<br />
Zuschläge<br />
• Abreise Excellence Princess 04.11. 45.–<br />
• Abreise Excellence Pirncess 18.11., 19.11., 23.11., 24.11. 75.–<br />
• Kabine zur Alleinbenützung 135.–<br />
• Auftragspauschale 20.–<br />
Wählen Sie Ihren Abreiseort<br />
Wil •, Winterthur-Wiesendangen SBB, Zürich Flughafen •,<br />
Burgdorf •, Baden-Rütihof •, Basel SBB, Bern.<br />
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Syrah<br />
Boom Boom<br />
2015<br />
Merlot<br />
The Velvet Devil<br />
Basel ∙ Bern ∙ Biel ∙ Bursins ∙ Crissier ∙ Fribourg ∙ Genf-Meyrin ∙ Kloten ∙ Luzern ∙ Oftringen ∙ Pfäffikon/SZ ∙ Reinach/BL<br />
Rotkreuz ∙ St. Gallen ∙ Vaduz (FL) ∙ Volketswil ∙ Wettingen ∙ Winterthur ∙ Zollikon ∙ Zug ∙ Zürich-Enge ∙ Zürich-Jelmoli<br />
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