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RheumaNachrichten Nr.42_24S - Rheuma Schweiz

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Editorial<br />

www.rheumaportal.ch<br />

Inhalt<br />

Impressum<br />

Gastkolumne<br />

<strong>Rheuma</strong>-Orthopädie –<br />

Ausblick 2007<br />

Kasuistik<br />

Eine junge Frau mit multiplen<br />

lytischen Knochentumoren<br />

Spezial<br />

Die Ergotherapie im<br />

UniversitätsSpital Zürich<br />

Spezial<br />

Neuste klinische Studie<br />

am UniversitätsSpital Zürich<br />

Schwerpunkt<br />

Praxisrelevante Neuigkeiten<br />

vom ACR 2006<br />

Kongress<br />

Präsentationen am ACR 2006<br />

Publikationen<br />

Fort- und Weiterbildung<br />

<strong>Rheuma</strong>klinik und Institut für Physikalische Medizin<br />

42<br />

XXXXX<br />

2<br />

2<br />

3<br />

6<br />

10<br />

12<br />

14<br />

17<br />

21<br />

22<br />

UniversitätsSpital Zürich<br />

rheuma<br />

NACHRICHTEN<br />

Fortschritte<br />

der <strong>Rheuma</strong>-Chirurgie<br />

Seite 3<br />

41–2006


2<br />

editorial<br />

BEAT A. MICHEL<br />

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen<br />

Die Ära der TNF-Blocker brachte die rheumatologischen Meister der Badezunft<br />

in die vorderste Hightech-Gilde der Medizin. Dies ist zwar etwas spitz<br />

formuliert, trifft aber im Wesentlichen zu: Der gezielte Einsatz von biologischen<br />

Substanzen führte über die letzten Jahre zu einem viel tieferen Verständnis<br />

der Krankheitsvorgänge bei entzündlichen rheumatischen Erkrankungen,<br />

er führte zu einer komplexeren Medizin mit aufwendigen Applikationen und<br />

Qualitätsvorschriften, er führte aber – und dies ist das Entscheidende – zu einer<br />

wesentlichen Verbesserung der Krankheitsauswirkungen für den Patienten.<br />

Dies trifft insbesondere für die <strong>Rheuma</strong>toide Arthritis zu, hat aber auch ebenso<br />

grosse Auswirkungen bei anderen entzündlichen rheumatischen Erkrankungen<br />

wie dem Morbus Bechterew. Alternativprodukte werden in den nächsten<br />

paar Jahren zuhauf auf den Markt kommen. Diese Entwicklung wird dazu<br />

führen, dass die Behandlung der komplexeren entzündlichen Erkrankungen<br />

immer mehr zur Zentrumsfunktion wird.<br />

Auch der Chirurg spürt diese Entwicklung, davon berichtet PD Dr. Beat R.<br />

Simmen in seinem Gastreferat. Trotzdem werden die Orthopäden nicht über<br />

mangelnde Arbeit klagen, haben sie doch immer verfeinerte Methoden, welche<br />

insbesondere auf funktionelle Verbesserungen zielen. Zudem erfährt die<br />

Arthrose eine neue Renaissance, dies nicht nur wegen der zunehmenden Häufigkeit<br />

bei stets fortschreitendem Alter der Bevölkerung, sondern auch wegen<br />

dem vermehrten Interesse der Forschung. Auch dort werden Biologika Einzug<br />

halten und Alternativtherapien wie Stammzellbehandlung werden weiter verfolgt<br />

werden.<br />

Der Stellenwert der Ergotherapie ist für zahlreiche Fächer ausserordentlich<br />

wichtig. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Ergo- und Physiotherapie<br />

brachte eine klare Verbesserung bei komplexen Krankheitsbildern.<br />

Neben neurologischen Erkrankungen profitierte insbesondere auch die Hand<br />

von dieser Entwicklung.<br />

Weitere Beiträge betreffen die wichtigsten Präsentationen am American College<br />

of <strong>Rheuma</strong>tology 2006. Nachdrücklich bestätigt wurde an diesem Meeting<br />

insbesondere die Notwendigkeit der Früh- und Intensivbehandlung bei entzündlichen<br />

Erkrankungen, allen voran bei der <strong>Rheuma</strong>toiden Arthritis.<br />

Mit den besten Grüssen<br />

Impressum<br />

<strong>Rheuma</strong>-Nachrichten<br />

❙ 14. Jahrgang – Ausgabe Nr. 42<br />

❙ Auflage: 1000<br />

❙ Erscheint dreimal pro Jahr<br />

❙ Erscheinungsdatum: Dezember 2006<br />

Redaktion<br />

❙ Beat A. Michel (Klinikdirektor)<br />

❙ Pius Brühlmann (Klinik)<br />

❙ Steffen Gay (Basisforschung)<br />

❙ Daniel Uebelhart (Physik. Medizin)<br />

Autoren dieser Ausgabe<br />

❙ Michael Andor<br />

Dr. med., Oberarzt<br />

❙ Andrea Citrini-Hunger<br />

Dipl. Ergotherapeutin<br />

❙ Adrian Ciurea<br />

Dr. med., Oberarzt<br />

❙ Oliver Distler<br />

PD Dr. med., Oberarzt<br />

❙ Steffen Gay<br />

Professor Dr. med., Leitender Arzt<br />

Experimentelle <strong>Rheuma</strong>tologie<br />

❙ Bianca Köller<br />

Dipl. Ergotherapeutin<br />

❙ Diego Kyburz<br />

PD Dr. med., Leitender Arzt<br />

❙ Beat A. Michel<br />

Professor Dr. med., Klinikdirektor<br />

❙ Beat R. Simmen<br />

PD Dr. med., Chefarzt Orthopädie<br />

Obere Extremitäten und Handchirurgie<br />

Schulthess Klinik Zürich<br />

❙ Marcel Walder<br />

Dr. med., Assistenzarzt<br />

Gestaltung und Druck<br />

Pomcany’s Marketing AG<br />

Aargauerstrasse 250, 8048 Zürich<br />

Telefon 044 496 10 10<br />

Fotos<br />

Kim Landolt, <strong>Rheuma</strong>klinik und Institut<br />

für Physikalische Medizin<br />

Sponsoring<br />

GRÜNENTHAL Pharma AG<br />

8756 Mitlödi<br />

IBSA Institut Biochimique SA<br />

Via del Piano, P.O. Box 261<br />

6915 Pambio-Noranco<br />

SANOFI Synthélabo (<strong>Schweiz</strong>) SA<br />

11, rue de Veryrot, 1217 Meyrin<br />

Abonnemente<br />

Die <strong>Rheuma</strong>-Nachrichten können kostenlos<br />

abonniert werden bei:<br />

UniversitätsSpital Zürich, <strong>Rheuma</strong>klinik und<br />

Institut für Physikalische Medizin<br />

Gloriastrasse 25, 8091 Zürich<br />

Telefon 044 255 29 96<br />

Telefax 044 255 89 78<br />

e-Mail ruzinfo@usz.ch<br />

Internet<br />

www.rheumaportal.ch<br />

Nächste Ausgabe: April 2007


<strong>Rheuma</strong>–Orthopädie – Ausblick 2007<br />

Die medikamentöse Behandlung von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen durch Einführung der Biologika revolutioniert.<br />

Die Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf hat auch die operative Behandlung, insbesondere bei Patienten mit <strong>Rheuma</strong>toider<br />

Arthritis, wesentlich beeinflusst. Die Veränderungen und zukünftigen Entwicklungen sind sowohl für den <strong>Rheuma</strong>tologen als auch<br />

für den <strong>Rheuma</strong>-Orthopäden wichtig.<br />

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat die Orthopädische<br />

Chirurgie eine nicht vorhersehbare Entwicklung<br />

durchgemacht. Mit der Einführung der zementierten Hüftarthroplastik<br />

nach dem «Low friction-Prinzip» Ende der<br />

50-er Jahre durch Sir John Charnley hat eine beispiellose<br />

Erfolgsgeschichte des künstlichen Gelenkersatzes begonnen.<br />

In den folgenden Jahren wurden Kunstgelenke auch für<br />

Knie, Ellbogen, Schulter, Sprunggelenk, Handgelenk und<br />

Fingergelenke entwickelt und mit unterschiedlichem Erfolg<br />

in den klinischen Alltag eingeführt. Diese Entwicklung ist<br />

eng mit der Behandlung der <strong>Rheuma</strong>toiden Arthritis (RA)<br />

verbunden, insbesondere im Bereich der grossen und kleinen<br />

Gelenke der oberen Extremität. Namhafte Autoren vertreten<br />

deshalb auch die Ansicht, dass die wichtigsten Fortschritte<br />

in der Behandlung der <strong>Rheuma</strong>toiden Arthritis bis in die<br />

90-er Jahre auf dem Gebiete der <strong>Rheuma</strong>-Chirurgie erzielt<br />

wurden.<br />

Die Einführung zuerst von Methotrexat und später den TNFalpha-Blockern<br />

in die medikamentöse Therapie hat das Bild<br />

des Patienten mit <strong>Rheuma</strong>toider Arthritis aus der Sicht des<br />

<strong>Rheuma</strong>-Orthopäden seit Ende des letzten Jahrhunderts entscheidend<br />

verändert.<br />

❙ Die schweren destruierenden Verlaufsformen sind seltener<br />

geworden.<br />

❙ Der Schmerz als Hauptindikation zum operativen Vorgehen<br />

ist in vielen Fällen in den Hintergrund getreten.<br />

❙ Funktionelle Überlegungen im Zusammenhang mit Lebensqualität<br />

sind in den Blickpunkt des Interesses gerückt.<br />

❙ Sogenannte prophylaktische Eingriffe sind die Ausnahme<br />

geworden. Sie haben nur noch im Bereiche der Sehnenchirurgie<br />

ihre Berechtigung.<br />

Mit der zunehmenden Überalterung der Bevölkerung und<br />

ihrem Anspruch auf Lebensqualität sind behandlungsbedürftige<br />

Arthrosen häufiger geworden. Die in dieser Altersgruppe<br />

ebenfalls häufige Osteoporose lässt die chirurgische Problematik<br />

bei degenerativen Gelenkerkrankungen in die<br />

Nähe der <strong>Rheuma</strong>toiden Arthritis beziehungsweise der entzündlichen<br />

Gelenkerkrankungen rücken.<br />

Hat die <strong>Rheuma</strong>-Orthopädie als orthopädisch-chirurgische<br />

Spezialität vor diesem Hintergrund angesichts der zunehmenden<br />

Spezialisierung der Orthopädie auf ein einzelnes<br />

Gelenk überhaupt noch eine Berechtigung? Man mag sich<br />

diese Frage stellen und findet sich in guter Gesellschaft. Der<br />

klinische Alltag und der intensive Umgang mit Patienten mit<br />

<strong>Rheuma</strong>toider Arthritis belehren uns eines besseren.<br />

Zur Person<br />

BEAT R. SIMMEN<br />

PD Dr. med. Beat R. Simmen ist seit 1994 Chefarzt<br />

Orthopädie Obere Extremitäten und Handchirurgie<br />

an der Schulthess Klinik Zürich. Seit der gleichen Zeit<br />

ist er orthopädischer Konsiliararzt für entzündliche<br />

Gelenkerkrankungen an der <strong>Rheuma</strong>klinik des<br />

UniversitätsSpitals Zürich. Die regelmässigen Fallvorstellungen<br />

sind didaktisch hervorragend, lehrreich und<br />

geprägt durch die grosse klinische Erfahrung von<br />

PD Dr. med. Beat R. Simmen.<br />

An der unteren Extremität ist es noch am einfachsten. Die<br />

Erhaltung der Gehfähigkeit ist eine Voraussetzung, um selbständig<br />

zu bleiben. Diese Forderung ist unabhängig von der<br />

Ursache einer Gelenkzerstörung, sei sie degenerativ oder<br />

entzündlich. Der Spreu trennt sich an der Oberen Extremität<br />

vom Weizen.<br />

Hand und Handgelenk stellen spezifische Probleme bei der<br />

<strong>Rheuma</strong>toiden Arthritis dar, welche spezielle Kenntnisse<br />

sowohl bei der Indikationsstellung wie auch bei der chirurgischen<br />

Therapie erfordern. Die Kenntnis des natürlichen oder<br />

Cultural differences in <strong>Rheuma</strong>toid Arthritis:<br />

Japanese – Swiss Symposium<br />

42–2006<br />

3<br />

GASTKOLUMNE


4<br />

Schultergelenk vor und nach Implantation einer zementfreien anatomischen Schulterprothese (Promos) bei erhaltener<br />

Rotatorenmanschette<br />

spontanen Verlaufes einer <strong>Rheuma</strong>toiden Arthritis an der<br />

oberen Extremität ist ebenso wesentlich bei der Wahl des<br />

optimalen Therapieverfahrens wie des besten Zeitpunktes<br />

für einen rekonstruktiven Eingriff. Diese Zusammenhänge<br />

gewinnen zusätzlich an Bedeutung, da Handgelenk und Fingergelenke<br />

bei der RA im Langzeitverlauf in über 90 Prozent<br />

und Ellbogen und Schulter in über 60 Prozent erkranken.<br />

Für den <strong>Rheuma</strong>tiker bedeutet es eine bittere Erfahrung,<br />

wenn er sich von einem gelungenen Eingriff wie einer Sehnenrekonstruktion<br />

erholt hat, es aber zu einer erneuten Ruptur<br />

kommt, weil die Ursache, zum Beispiel ein Caput ulnae-<br />

Syndrom, nicht gleichzeitig behoben wurde.<br />

An der Schulthess Klinik, welche die Spezialisierung der<br />

Orthopädischen Chirurgie auf Obere und Untere Extremitäten<br />

und Wirbelsäulenchirurgie sehr früh unterstützt und entsprechende<br />

Abteilungen geschaffen hat, wird die <strong>Rheuma</strong>-<br />

Chirurgie seit ihren Anfängen als ganzheitliches Konzept in<br />

Zusammenarbeit mit der <strong>Rheuma</strong>tologie gepflegt. Wegen<br />

der spezifischen Fragestellungen ist die <strong>Rheuma</strong>-Chirurgie<br />

jedoch heute an die Obere Extremität gebunden. Nur so<br />

gelingt es, den Spagat zwischen ganzheitlicher Betreuung und<br />

gleichzeitig hochspezialisierter chirurgischer Versorgung zu<br />

schaffen.<br />

ERASS – Meeting 2006<br />

Die European <strong>Rheuma</strong>toid and Arthritis Surgical Society<br />

(ERASS) ist das chirurgische Gegenstück zur EULAR. In<br />

meiner Präsidialzeit haben wir den 14. Kongress dieser<br />

Gesellschaft im Mai dieses Jahres in der <strong>Schweiz</strong>, in Pfäffikon,<br />

mit grosser schweizerischer und internationaler Beteiligung<br />

durchgeführt. Ein wesentlicher Schwerpunkt war neben<br />

den chirurgischen Themenkreisen die subjektive Wahrnehmung<br />

und Beurteilung des Ergebnisses von rekonstruktiven<br />

chirurgischen Eingriffen im Zusammenhang mit der Lebensqualität<br />

durch die Patienten selbst. In diesem Rahmen haben<br />

wir auch das Forschungskonzept unserer Abteilung vorgestellt,<br />

das den standardisierten Vergleich der Daten von<br />

Funktion und Lebensqualität vor und nach rekonstruktiven


Eingriffen mit Referenzpersonen der Normalbevölkerung<br />

zum Ziel hat. Damit werden Behandlungsergebnisse vergleichbar.<br />

Dass dies so seine Tücken hat, war Gegenstand<br />

eines zusätzlichen Symposiums anschliessend in der Schulthess<br />

Klinik, zusammen mit unseren Japanischen Kollegen,<br />

welche in grosser Zahl am ERASS-Meeting teilgenommen<br />

haben. In wechselseitigen Vorträgen wurde klar, wie die<br />

unterschiedlichen kulturellen Hintergründe Japans und der<br />

<strong>Schweiz</strong> sich auf die Selbsteinschätzung von Schmerz, Funktion<br />

und Lebensqualität auswirken. Anhand von Beispielen<br />

wurde deutlich, dass in beiden Kulturen unterschiedliche<br />

Wertvorstellungen die Einschätzung des Operationsergebnisses<br />

entscheidend beeinflussen. So führen Vorstellungen<br />

der Samurai-Kultur dazu, dass Schmerzen kaum oder sehr<br />

wenig angegeben werden; dafür spielt die Kosmetik im<br />

Zusammenhang mit der sozialen Integration eine grössere<br />

Rolle. Knieprothesen müssen zum Beispiel in Japan einer<br />

wesentlich höheren Belastung beim Knien standhalten, währenddem<br />

in unseren Breitengraden die Gelenkfunktion an<br />

der oberen Extremität im Zusammenhang mit Arbeitsfähigkeit<br />

und Selbstständigkeit eher eine höhere Priorität aufweist.<br />

Beispiel eines Indikationen–Wandels:<br />

Schulter–Prothetik<br />

Seit den 90-er Jahren steht uns mit dem inversen Schulter-<br />

Prothesen-System von Grammont eine Möglichkeit zur Verfügung,<br />

auch destruierte Schultergelenke mit gleichzeitiger<br />

Rotatorenmanschettenläsion so zu versorgen, dass eine<br />

schmerzfreie Schulterfunktion wieder möglich wird. Gerade<br />

diese Situation treffen wir beim <strong>Rheuma</strong>-Patienten sehr<br />

häufig an. Wir haben uns vorsichtig an diese neuen Möglichkeiten<br />

herangetastet, um festzustellen, dass unsere <strong>Rheuma</strong>-<br />

Patienten in ganz besonderem Masse von diesem Schulter-<br />

Prothesen-System profitieren können. Gleichzeitig ist es uns<br />

auch gelungen, ein anatomisches Schulter-Prothesen-System<br />

(Promos) zu entwickeln, das eine zementfreie anatomische<br />

Rekonstruktion der normalen Schulteranatomie ermöglicht.<br />

Mittlerweilen verwenden wir ein inverses oder ein anatomisches<br />

Schultergelenk in jeweils der Hälfte der Eingriffe. Es<br />

ist deshalb sinnvoll, wenn ein modernes System modular aufgebaut<br />

ist, so dass zu jedem Zeitpunkt von Indikationsstellung<br />

und operativem Eingriff vom einen zum anderen System<br />

gewechselt werden kann. Bei einem eventuellen Prothesenwechsel<br />

kann das neue System auf dem gemeinsamen<br />

eingeheilten Schaft aufgebaut werden. Ein solches System<br />

(Promos) werden wir im Frühjahr 2007 vorstellen.<br />

Schultergelenk vor und nach Implantation einer inversen Schulterprothese bei irreparabel destruierter Rotatorenmanschette<br />

42–2006<br />

5


6<br />

KASUISTIK<br />

MARCEL WALDER, OLIVER DISTLER<br />

Eine junge Frau mit multiplen lytischen<br />

Knochentumoren<br />

Der Fallbericht zeigt die Differenzialdiagnose einer Patientin mit unspezifischen Knie- und Gesässschmerzen.<br />

In den bildgebenden Verfahren fanden sich schliesslich als Korrelat der Beschwerden multiple lytische Knochentumoren.<br />

Fallbeschreibung<br />

Eine vorher gesunde 36-jährige Frau klagt seit fünf Jahren<br />

über progrediente Schmerzen im linken Gesässbereich mit<br />

Ausstrahlung in den linken dorsalen Oberschenkel bis auf<br />

Kniehöhe. Ebenso bemerkt die Patientin linksseitige Knieschmerzen,<br />

vor allem beim Treppensteigen und Tragen von<br />

schweren Lasten, welche frühmorgendlich während einer<br />

Minute nach dem Aufstehen im Sinne von Anlaufbeschwerden<br />

und im Verlaufe des Tages vermehrt auftreten. Innert<br />

geraumer Zeit ist ein (gewollter) Gewichtsverlust von sieben<br />

Kilogramm von der Patientin bemerkt worden. Ausser rezidivierender<br />

Nierensteinleiden ist die Patientin bisher gesund<br />

gewesen, insbesondere Magendarmbeschwerden sind nicht<br />

aufgetreten. In der klinischen Untersuchung finden sich ausser<br />

diskreten Druckdolenzen gluteal, lumbosakral und am<br />

medialen und lateralem Gelenkspalt am linken Knie keine<br />

Auffälligkeiten.<br />

Bildgebende Diagnostik<br />

Die konventionellen Aufnahmen sind in den Abbildungen 1<br />

bis 4 dargestellt. Im linken Knie fanden sich zystische Veränderungen,<br />

vor allem im Patellabereich, ohne expansives<br />

Wachstum und mit scharfer Begrenzung. Im Röntgenbild<br />

des linken Fusses zeigte sich ebenfalls eine grosse zystische<br />

Veränderung im Mittelfussknochen des Dig. V. Im Becken-<br />

Röntgen-Bild lytische Veränderungen in beiden Os pubis mit<br />

Abb. 1–3: Im Patellabereich findet sich eine zystische<br />

Veränderung mit klarer Begrenzung.<br />

wenig Randsklerose. Im MRI des linken Knies (Abb. 5 bis 9)<br />

mehrere Läsionen im Bereich des distalen Femurs wie auch<br />

der proximalen Tibia. Die Befunde erscheinen am ehesten als<br />

aneurysmatische Knochenzysten mit meist flüssigkeitsgefüllten<br />

Spiegeln. Im MRI des Beckens (Abb. 10) lytische Prozesse<br />

in beiden Os pubis, welche vor allem rechts unter Kontrastmittelgabe<br />

leicht anreicherten. In der Zwei-Phasen-Knochen-Szintigrafie<br />

(Abb. 11) fanden sich tumorverdächtige<br />

Befunde im Bereich der Patella links, der kleinen Zehe im<br />

linken Fuss, der Mandibula rechts, der Sternoklavikulargelenke<br />

beidseits, der Rippen-Knorpel-Übergänge beidseits<br />

und des Os pubis rechts.<br />

Abb. 4: Ebenso findet sich im Fuss-Röntgen-Bild, im distalen<br />

Anteil des Os metatarsale V des linken Fusses, eine klar<br />

begrenzte zystische Läsion.


Abb. 5–9: Im MRI des linken Knies finden sich mehrere lytische Veränderungen.<br />

Differenzialdiagnostische Überlegungen und<br />

weiteres diagnostisches Vorgehen<br />

Bildgebend fanden sich multiple zystische Knochentumoren<br />

mit lytischem Charakter ohne wesentliche periostale Reaktion.<br />

Die Befunde könnten im Rahmen multipler aneurysmatischer<br />

Knochenzysten, einer fibrösen Dysplasie oder<br />

multiplen Enchondromen interpretiert werden. Da die Dignität<br />

unklar war, wurde eine Knochenbiopsie im Bereich des<br />

Os pubis rechts durchgeführt. In dieser zeigt sich ein «brauner<br />

Tumor» beziehungsweise das Bild einer Osteitis fibrosa<br />

cystica. Dieser histologische Befund ist charakteristisch für<br />

einen primären Hyperparathyreoidismus. Entsprechend finden<br />

sich in den Laboruntersuchungen ein leicht erhöhtes<br />

Calcium 2.72 mmol/l (normal 2.1-2.6) und erniedrigtes Phosphat<br />

0.52 mmol/l (normal 0.87-1.45) bei normalem 25-<br />

Hydroxy-Vitamin-D 3 -Wert und stark erhöhtem Parathormon<br />

67.9 ng/l (normal 1.0-6.8).<br />

Therapie und Verlauf<br />

Sonografisch findet sich am rechten unteren Pol der Schilddrüse<br />

eine Vergrösserung des Epithelkörpers (Abb. 12), welcher<br />

danach chirurgisch reseziert wurde. Seit der Resektion<br />

sind die Knochenschmerzen im Beckenbereich deutlich<br />

zurückgegangen, die Knieschmerzen zum Teil noch etwas<br />

geblieben. Im letzten Ferienaufenthalt konnte die Patientin<br />

jedoch seit Jahren wieder normal Gehen. Die Knieschmerzen<br />

beim Treppensteigen treten jedoch auch heute noch auf.<br />

Abb. 10: Im MRI des Beckens finden sich ebenfalls lytische<br />

Veränderungen in beiden Os pubis-Bereichen.<br />

Abb. 11: In der Knochenszintigrafie fanden sich tumorverdächtige<br />

Befunde im Bereich der Patella links, der kleinen<br />

Zehe im linken Fuss, der Mandibula rechts, der Sternoklavikulargelenke<br />

beidseits, der Rippen-Knorpel-Übergänge<br />

beidseits und des Os pubis rechts.<br />

42–2006<br />

7


8<br />

Primärer Hyperparathyreoidismus<br />

Der primäre Hyperparathyreoidismus ist eine Hormonstörung<br />

mit einer Überproduktion des Parathormons. Diese<br />

Krankheit tritt bei zirka einem Prozent unserer Bevölkerung<br />

auf. Das Parathormon bewirkt eine Mobilisierung des Kalziums<br />

aus den Knochen (Knochenabbau), eine gesteigerte<br />

tubuläre Rückresorption des Kalziums in den Nieren und als<br />

Folge der gesteigerten 1-25-OH-Vitamin-D -Produktion der<br />

3<br />

Nieren eine erhöhte gastrointestinale Resorption des Kalziums.<br />

In 75 bis 80 Prozent der Fälle wird die Überproduktion<br />

des Parathormons durch ein (meist solitäres) Nebenschilddrüsenadenom<br />

bedingt. In 10 bis 15 Prozent besteht<br />

eine diffuse Hyperplasie der Nebenschildrüse. In weniger als<br />

5 Prozent der Fälle wird das Parathormon von Nebenschilddrüsenkarzinomen<br />

produziert. Oft wird die Diagnose nur<br />

durch laborchemische Resultate gestellt, da nur etwa 50<br />

Prozent der PatientInnen klinische Beschwerden haben. 60<br />

bis 70 Prozent der PatientInnen haben rezidivierende Nierensteine<br />

(Kalzium-Oxalat- oder Kalzium-Phosphat-Steine).<br />

Eine relevante Knochenbeteiligung tritt bei 10 bis 25 Prozent<br />

auf, meist in Form einer Osteoporose (Knochenresorption<br />

durch Kalziummobilisation). Eine weitere Knochenmanifestation<br />

ist die im aktuellen Fall beschriebene «Osteitis<br />

fibrosa cystica», welche heute aufgrund der häufig durchgeführten<br />

laborchemischen «check up»-Untersuchung und<br />

der somit früheren Diagnosestellung eher seltener geworden<br />

ist. Diese entsteht durch eine vermehrte Aktivität von multinukleären<br />

Riesenzellosteoklasten mit Mikrofrakturen und<br />

zystischer Degeneration des Knochengewebes und im weiteren<br />

Verlauf peritrabekulärer Fibrose. Darüber hinaus<br />

besteht eine vermehrte Gefässbildung mit sekundären<br />

Hämorrhagien. Die braune Farbe entsteht durch die Hämosiderinablagerungen<br />

der entstandenen Hämorrhagien.<br />

Abb. 12: Sonografisch findet sich im rechten Unterpol<br />

der Schilddrüse ein Befund, vereinbar mit Nebenschilddrüsenadenom.<br />

Referenzen<br />

1 Kalambokis G, Economou G, Kamina S, Papachristou<br />

DJ, Bai M, Tsianos EV: Multiple brown tumors of the<br />

ribs simulating malignancy. J Endocrinol Invest<br />

28(8):738-40, 2005.<br />

2 Dogan A, Algun E, Kisli E, Harman M, Kosem M,<br />

Tosun N: Calcaneal brown tumor with primary hyperparathyroidism<br />

caused by parathyroid carcinoma: an<br />

atypical localization. J Foot Ankle Surg 43(4):248-51,<br />

2004.<br />

3 Bhatia A, Cannon S, Briggs T, Keen RW:<br />

Chondrosarcoma in association with primary hyperparathyroidism.<br />

J Bone Miner Res 19(7):1200-3, 2004.<br />

Epub 2004 Mar 22.<br />

4 Bilezikian JP, Silverberg SJ: Asymptomatic Primary<br />

Hyperparathyroidism. N Engl J Med 350:1746-1751,<br />

2004.


10<br />

SPEZIAL<br />

Die Ergotherapie<br />

im UniversitätsSpital Zürich<br />

Entwicklung der Ergotherapie im USZ<br />

Im Rahmen der Umstrukturierung erfolgte die Aufteilung<br />

der damals 15 ErgotherapeutInnen in die verschiedenen Physiotherapieteams.<br />

Die Kolleginnen und Kollegen, die bisher<br />

in verschiedenen Bereichen tätig waren, wurden nun vor die<br />

Aufgabe gestellt, sich für einen bestimmten Fachbereich zu<br />

entscheiden. Zudem entstand die neue Funktion der «Ergotherapie-Koordinatorin»,<br />

deren Aufgabe primär darin<br />

besteht, die Qualität der Ergotherapie im USZ zu sichern, zu<br />

fördern und zu unterstützen.<br />

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind 18 ErgotherapeutInnen<br />

im USZ beschäftigt.<br />

Die Ergotherapie in den verschiedenen Fachteams<br />

Die ErgotherapeutInnen (ET) sind in folgenden Fachteams<br />

vertreten<br />

❙ AISP (Ambulantes Interdisziplinäres Schmerzprogramm) 2<br />

❙ Chirurgie/Intensivstation 3<br />

❙ Medizin 1<br />

❙ Neurologie 2<br />

❙ Neurochirurgie 2<br />

❙ <strong>Rheuma</strong>tologie 2<br />

❙ Handtherapie 4<br />

❙ Ergonomie 2<br />

BIANCA KÖLLER, ANDREA CITRINI-HUNGER<br />

Bis zum Jahr 2004 gab es im UniversitätsSpital Zürich ein zentral organisiertes Ergotherapieteam mit zirka 1000 Prozent<br />

Stellenprozenten. Die verschiedenen Fachkliniken wurden durch die einzelnen ErgotherapeutInnen abgedeckt. Das Ergotherapieteam<br />

wurde bis anhin von einer leitenden Ergotherapeutin geführt, die das Team im Kader der Physiotherapie<br />

vertrat. Ende 2004 wurden im USZ dann interdisziplinäre Teams (Ergo- und Physiotherapie) gegründet.<br />

11 der 18 ErgotherapeutInnen<br />

Besprechung im interdisziplinären Fachteam der Chirurgie<br />

Diese nehmen an fachlichen Weiterbildungen, Rapporten<br />

und Fallbesprechungen in ihren interdisziplinären Fachteams<br />

teil.<br />

Alle zwei Wochen finden ein Ergotherapie-interner Rapport<br />

und eine Ergotherapie-spezifische Weiterbildung statt.<br />

– In den Rapporten wird Organisatorisches, wie zum Beispiel<br />

Praktikantenbetreuungen, Information des Berufsverbandes,<br />

Kursausschreibung usw., besprochen.<br />

– In den Weiterbildungen werden fachübergreifende Themen,<br />

insbesondere ergotherapeutische Konzepte und<br />

Modelle, behandelt.<br />

Neben diesen berufsspezifischen Gefässen treffen sich die<br />

ErgotherapeutInnen untereinander zweimal pro Monat in<br />

spezifischen ET-Fachteams. Diese bestehen in Form einer<br />

Neurologie-, einer Handtherapie- und einer Schmerzfachgruppe.<br />

Inhaltlich werden Messinstrumente, Patientenbeispiele<br />

oder Fachartikel besprochen und Konzeptarbeit<br />

geleistet.


Was ist Ergotherapie?<br />

Ergotherapie, abgeleitet vom Griechischen «ergein» (tun,<br />

handeln), geht davon aus, dass Tätigsein ein menschliches<br />

Grundbedürfnis ist und eine therapeutische Wirkung hat.<br />

Die ergotherapeutischen Massnahmen beruhen auf medizinischen,<br />

psychologischen, bewegungsphysiologischen, soziologischen<br />

und pädagogischen Grundlagen. Zur Wiedereingliederung<br />

in die Gesellschaft (Selbstversorgung, Beruf, Freizeit)<br />

werden sensomotorische, kognitive, emotionale Funktionen<br />

sowie soziale und materielle Umweltfaktoren erfasst<br />

und verändert.<br />

Das Ziel der Ergotherapie ist das Erreichen und Erhalten<br />

der grösstmöglichen Selbständigkeit in den Lebensbereichen<br />

Selbstversorgung, Beruf und Freizeit.<br />

Dienstleistungsangebot der Ergotherapie im USZ<br />

In der umfassenden Betreuung der Patientinnen und Patienten<br />

des USZ ist die Hauptaufgabe der Ergotherapie das<br />

Management der Krankheitskonsequenzen. Im stationären<br />

Bereich sind die ErgotherapeutInnen für die Frührehabilitation<br />

und die ambulante Nachsorge zuständig. Es werden folgende<br />

Bereiche behandelt.<br />

Die Aufgabe beinhaltet folgende Punkte<br />

❙ Problemorientierte Funktionsdiagnostik, Planung aufeinander<br />

abgestimmter Interventionen im multidisziplinären<br />

Team, Organisation der erforderlichen therapeutischen<br />

Massnahmen.<br />

❙ Interventionen im Akutbereich, ergotherapeutische Behandlung<br />

möglichst von Anfang an.<br />

❙ Nachsorge von Patientinnen und Patienten nach dem<br />

Austritt in interdisziplinärer Zusammenarbeit.<br />

❙ Permanente Qualitätskontrolle und -förderung der Leistungen<br />

an der Patientin/Patienten.<br />

Die Patientinnen und Patienten der verschiedenen Kliniken<br />

haben krankheitsbedingt unterschiedliche Bedürfnisse, die<br />

durch die Ergotherapie abgedeckt werden müssen. Gemeinsam<br />

zeigen sie Schwierigkeiten oder Einschränkungen im<br />

Alltag, welche motorisch, sensorisch oder kognitiv bedingt<br />

sein können. Dies kann der Fall sein nach einem Schädelhirntrauma,<br />

einer Hirnblutung, einem neurochirurgischen<br />

Eingriff, komplexen Handverletzungen oder bei Menschen<br />

mit rheumatischen Erkrankungen oder chronischen Schmerzen.<br />

Deshalb bestehen für die einzelnen Fachgebiete unterschiedliche<br />

Angebote und therapeutische Massnahmen, wie<br />

zum Beispiel<br />

❙ im stationären Bereich das Wiedererlernen von Aktivitäten<br />

des täglichen Lebens (Körperpflege, Essen), teilweise<br />

mit Einbezug von Hilfsmitteln<br />

❙ im ambulanten Bereich Haushaltstraining, Arbeitsplatzabklärungen<br />

und Freizeitgestaltung.<br />

Die Anforderungen an die einzelnen ErgotherapeutInnen im<br />

USZ sind hoch, was die Arbeit interessant und anspruchsvoll<br />

gestaltet. Diese geht mit einer grossen Verantwortung einher<br />

und setzt eine gereifte Berufsidentität, Fähigkeit zu selbständigem<br />

Arbeiten, gute Kommunikation und Flexibilität<br />

voraus. Das fachliche Wissen der ErgotherapeutInnen ist<br />

fundiert. Weiter- und Zusatzausbildungen werden regelmässig<br />

absolviert, um eine Qualitätssicherung zu gewährleisten.<br />

Kontaktadresse<br />

Bianca Köller<br />

bianca.koeller@usz.ch<br />

Andrea Citrini-Hunger<br />

andrea.citrini@usz.ch<br />

Dipl. Ergotherapeutinnen<br />

UniversitätsSpital Zürich<br />

<strong>Rheuma</strong>klinik und Institut<br />

für Physikalische Medizin<br />

Gloriastrasse 25<br />

8091 Zürich<br />

42–2006<br />

11


12<br />

SPEZIAL<br />

Neuste klinische Studie<br />

am UniversitätsSpital Zürich<br />

Wir nehmen noch neue Patienten für:<br />

Pregabalin bei Fibromyalgie<br />

Um was geht es?<br />

Behandlung von Patienten mit Fibromyalgie<br />

Therapie mit Pregabalin oder Placebo<br />

(3/4 aller Patienten erhalten Pregabalin)<br />

Pregabalin<br />

❙ wird seit Jahren zur Behandlung von neuropathischen<br />

Schmerzen eingesetzt<br />

❙ ist für die Fibromyalgie noch nicht zugelassen<br />

Begleitmedikation<br />

Fast alle Schmerzmittel, Muskelrelaxantien und<br />

auch Antidepressiva werden wir absetzen müssen.<br />

Welche Patienten sind geeignet?<br />

Mindestens 11 von 18 Tenderpoints<br />

(kein generalisiertes Schmerzsyndrom)<br />

Schmerzen VAS > 4<br />

Ausschlusskriterien<br />

❙ Status nach Karzinom in den letzten fünf Jahren<br />

❙ Schwere Depression<br />

❙ Schwangerschaft/Stillen<br />

Dauer<br />

4 Monate<br />

Visiten<br />

9 insgesamt<br />

(klinische Untersuchung, Labor, EKG, Fragebogen)<br />

Kontaktadresse<br />

Dr. med. Sandra Blumhardt<br />

sandra.blumhardt@usz.ch<br />

Dr. med. Diana Frey<br />

diana.frey@usz.ch<br />

Tel: 044 255 30 34<br />

<strong>Rheuma</strong>klinik und Institut<br />

für Physikalische Medizin<br />

Gloriastrasse 25<br />

8091 Zürich


Actonel ® schützt Ihre Patienten an all diesen<br />

Stellen vor osteoporotischen Frakturen<br />

Kurzinformation Actonel ® : 5 mg, 30 mg Tabletten, 35 mg Wochentabletten<br />

Zusammensetzung: Na-Risedronat, Filmtabl. 5 mg, 30 mg, 35 mg. Liste B. Indikationen: Behandlung und Prävention der Osteoporose bei Frauen nach der<br />

Menopause; Behandlung und Prävention der corticosteroid-induzierten Osteoporose bei Männern und Frauen; Behandlung der Paget-Krankheit. Dosierung:<br />

Osteoporose: 1 Tabl. 5 mg/Tag oder 1 Tabl. 35 mg jede Woche; Paget: 1 Tabl. 30 mg/Tag während 2 Mt. Absorption wird durch Nahrungsaufnahme beeinflusst.<br />

Kontraindikationen: Überempfindlichkeit; Hypokalzämie; Unvermögen während 30 Minuten eine aufrechte Körperhaltung einzunehmen; schwere Niereninsuffizienz.<br />

Vorsichtsmassnahmen: Bei Oesophagusreaktionen Actonel ® absetzen und sich an den Arzt wenden; Störungen des Knochen- und Mineralstoffwechsels müssen<br />

behandelt werden. Unerwünschte Wirkungen: Schmerzen im Bereich der Gelenke, Knochen und Muskeln; selten Duodenitis, Glossitis und Iritis; Verminderung der<br />

Ca-, Mg- und P-Spiegel; selten abnorme Leberfunktionswerte. Interaktionen: Die Absorption wird durch z. B. Ca, Mg, Fe, Al reduziert. Packungen: 5 mg 28 und<br />

84 Tabl.; 30 mg 28 Tabl.; 35 mg 4 und 12 Tabl. Kassenzulässig. Ausführliche Informationen entnehmen Sie bitte dem Arzneimittel-Kompendium der <strong>Schweiz</strong>.<br />

Referenzen<br />

1. J.-Y. Reginster et al. Randomized trial of the effects of risedronate on vertebral fractures in women with established postmenopausal osteoporosis. Vertebral Efficacy<br />

with Risedronate Therapy (VERT) Study Group. Osteoporos Int 2000; 11: 83-91. 2. S.T. Harris et al. Effects of risedronate treatment on vertebral and nonvertebral<br />

fractures in women with postmenopausal osteoporosis. JAMA 1999; 282 (14): 1344-1352. 3. M. McClung et al. Effect of risedronate on the risk of hip fracture in elderly<br />

women. N Engl J Med 2001; 344 (5): 333-340.<br />

Vertrieb: sanofi-aventis (schweiz) ag, 11, rue de Veyrot, 1217 Meyrin<br />

42–2006<br />

Wirbel 1,2<br />

Nicht-Wirbel 2<br />

Hüfte 3<br />

13<br />

CH-RIS.06.01.01


14<br />

SCHWERPUNKT<br />

Praxisrelevante Neuigkeiten vom ACR 2006<br />

Mit insgesamt 13 000 Einschreibungen hat der Jahreskongress des American College of <strong>Rheuma</strong>tology (ACR) den bisherigen<br />

Teilnehmerrekord gebrochen. Vom 10. bis 15. November 2006 trafen sich im Convention Center von Washington <strong>Rheuma</strong>tologen<br />

aus aller Welt, um neueste wissenschaftliche Erkenntnisse auszutauschen. Eine kleine Auswahl von interessanten Studien<br />

haben wir zu den Themen <strong>Rheuma</strong>toide Arthritis, Spondarthropathien und Lupus erythematodes zusammengestellt.<br />

<strong>Rheuma</strong>toide Arthritis (RA)<br />

Die <strong>Rheuma</strong>toide Arthritis war wie jedes Jahr ein Schwerpunkt-Thema<br />

am Jahreskongress des American College of<br />

<strong>Rheuma</strong>tology (ACR). 400 Abstracts zu dieser Krankheit wurden<br />

in Form eines Posters oder eines Vortrags präsentiert.<br />

Nebst den Biologika-Therapien standen dieses Jahr Studien<br />

zur Frühbehandlung der RA im Vordergrund. Dabei ist klar,<br />

das Bestreben zu erkennen, das mittlerweilen in vielen Studien<br />

bestätigte «Window of Opportunity» zu nutzen und<br />

Patienten sehr früh im Krankheitsverlauf zu behandeln.<br />

Eine dafür exemplarische Studie wurde von Professor T.<br />

Huizinga, aus Leiden, vorgestellt (1). In diesem randomisierten<br />

Studienprotokoll wurden Patienten mit einer «undifferentiated<br />

arthritis» gemäss ACR Kriterien, also Patienten, die<br />

(noch) nicht die Kriterien einer RA erfüllten, mit Methotrexat<br />

oder Placebo über ein Jahr behandelt. Während des 30-monatigen<br />

follow up wurden dann in beiden Gruppen die Fälle<br />

gezählt, die eine RA entwickelten. Obwohl die MTX-Therapie<br />

nach zwölf Monaten gestoppt wurde, entwickelten signifikant<br />

weniger Patienten in der Therapie-Gruppe eine RA. Die<br />

Behandlung mit MTX konnte also in einem Teil der Patienten<br />

die Entwicklung der RA über den Zeitraum des follow up verhindern.<br />

Dieser Effekt konnte jedoch nur für anti-CCP-positive<br />

Patienten festgestellt werden. Die Studie zeigt, dass das Konzept<br />

des «Window of Opportunity» zumindest in der Population<br />

der anti-CCP-positiven Patienten auch im Hinblick auf länger<br />

dauernde Remissionen gilt, solange die Behandlung früh<br />

genug einsetzt.<br />

Weitere Studien zur Behandlung von frühen Stadien der<br />

RA zeigen, dass hohe Remissionsraten erreicht werden können,<br />

wenn intensive Therapie-Schemen angewandt werden.<br />

❙ In der schottischen TEAR Study wurden Remissionsraten<br />

von 33 Prozent bei initialer Tripeltherapie mit<br />

Hydroxychloroquin, Salazopyrin und Methotrexat und von<br />

45 Prozent bei stufenweisem Ausbau der Basistherapie<br />

gefunden (2).<br />

❙ In der finnischen NeoRAco Studie wurde ein aggressives<br />

konventionelles Therapieschema (HCQ, SSZ, MTX,<br />

Prednison) mit oder ohne zusätzliches Infliximab über<br />

sechs Monate untersucht (3). Dabei wurden 47 Prozent<br />

Remissionen ohne und 58 Prozent Remissionen mit<br />

Infliximab festgestellt. Eine bis zwölf Monate anhaltende<br />

Remission erreichten 35 Prozent ohne und 44 Prozent mit<br />

Infliximab (Unterschied nicht signifikant).<br />

Eine lange Reihe von Vorträgen und Posters waren auch dieses<br />

Jahr den Biologika gewidmet. Aus den vielen Beiträgen<br />

möchte ich zwei herausgreifen:<br />

❙ Kaine et al. untersuchten in einer randomisierten kontrol-<br />

DIEGO KYBURZ<br />

lierten Studie die Impfantwort von mit Adalimumab oder<br />

Placebo behandelten Patienten nach Influenza und Pneumokokkenimpfung<br />

(4). Dabei wurden keine signifikanten<br />

Unterschiede zwischen den Gruppen festgestellt. Dieses<br />

Resultat zusammen mit früheren kleineren Studien bestätigt,<br />

dass unter TNF-Blocker keine Verminderung der<br />

Impfantwort gegen Influenza und Pneumokokken zu erwarten<br />

ist.<br />

❙ Zu Rituximab wurden von Keystone et al. interessante<br />

Daten zur radiologischen Progression berichtet (5). In<br />

einer Analyse der Daten aus der REFLEX Studie zeigte<br />

sich, dass die radiologische Progression unter Rituximab<br />

nicht nur bei den Patienten mit gutem klinischem<br />

Ansprechen auf die Behandlung reduziert war, sondern<br />

auch in Non-respondern, die kein ACR20 erreichten. Ähnliche<br />

Daten waren bereits früher für TNF-Blocker-<br />

Therapien berichtet worden. Welche Mechanismen hinter<br />

dieser Dissoziation zwischen klinischem Ansprechen und<br />

Inhibierung der erosiv-destruktiven Prozesse stecken, ist<br />

jedoch unklar. Hier wird intensiv Grundlagenforschung<br />

betrieben, wie die grosse Zahl an experimentell-wissenschaftlichen<br />

Abstracts beweist.<br />

Referenzen<br />

1 Abstract 657 Van Dongen et al, Evidence for a<br />

Window of Opportunity in a Double-Blind<br />

Randomized Clinical Trial in Patients with<br />

Undifferentiated Arthritis: The Probable <strong>Rheuma</strong>toid<br />

Arthritis: Methotrexate Versus Placebo Treatment<br />

(the Prompt)-Study.<br />

2 Abstract 1308 Irvine et al, A Randomised Controlled<br />

Trial of Step Up Therapy Versus Triple Therapy In<br />

Early Active <strong>Rheuma</strong>toid Arthritis – The TEAR Study.<br />

3 Abstract 1309 Leirisalo et al, Does Addition of<br />

Infliximab to Triple DMARD Plus Prednisolone<br />

Therapy Increase Rate of Remissions in Patients with<br />

Early Active <strong>Rheuma</strong>toid Arthritis? A Randomized<br />

Double-Blind Placebo-Controlled Study.<br />

4 Abstract 1235 Kaine et al, Abilities to Develop<br />

Protective Antibodies to Pneumococcal and Influenza<br />

Vaccine are Maintained in <strong>Rheuma</strong>toid Arthritis<br />

(RA) Patients Treated with Adalimumab (Humira ® ).<br />

5 Abstract 1307 Keystone et al, Inhibition of Joint<br />

Structural Damage With Rituximab is Not Dependant<br />

on Clinical Response in <strong>Rheuma</strong>toid Arthritis<br />

Patients With an Inadequate Response to One or<br />

More TNF Inhibitors (REFLEX Study).


ADRIAN CIUREA<br />

Spondarthropathien (SA)<br />

Zwar wurden keine spektakulären neuen Studienergebnisse<br />

auf dem Gebiet der Spondarthropathien präsentiert, praxisrelevante<br />

Daten gab es hingegen viele. Walter Maksymovych aus<br />

Kanada präsentierte eine systemische MRI-Untersuchung bei<br />

Patienten mit Spondylitis ankylosans und fand, dass 76 Prozent<br />

der 49 untersuchten Patienten entzündliche Veränderungen der<br />

BWS und/oder der LWS hatten. Bis zu 37 Prozent der entzündlichen<br />

Veränderungen können jedoch verpasst werden, falls<br />

nicht die lateralen Anteile der Wirbelkörper in den sagittalen<br />

Schnitten dargestellt werden. Die Häufigkeit der entzündlichen<br />

Veränderungen in diesen lateralen Anteilen führte zur Hypothese,<br />

dass das kostovertebrale Gelenk der ursprüngliche Ort<br />

der Entzündungsreaktion im Bereich der Brustwirbelkörper<br />

sein könnte. Die gleiche Gruppe fand bei 32 Patienten mit M.<br />

Bechterew, dass sich bei 87 Prozent der Patienten entzündliche<br />

Veränderungen in den dorsalen Anteilen der Wirbelsäule (dorsal<br />

der Wirbelkörper) darstellen liessen. Bei zehn Prozent<br />

waren nur Veränderungen in den dorsalen Strukturen (inklusive<br />

Weichteile) nachweisbar.<br />

Aus therapeutischer Sicht wurden zu den TNF-Hemmern folgende<br />

neue Daten präsentiert:<br />

❙ Langzeitergebnisse hinsichtlich Wirksamkeit und<br />

Sicherheit von TNF-Hemmern bei M. Bechterew<br />

– für Infliximab über fünf Jahre<br />

– für Etanercept über drei Jahre<br />

– für Adalimumab über ein Jahr<br />

❙ Wirksamkeit einer niedrigeren Dosierung (3 mg/kgKG)<br />

von Infliximab in einer vorläufigen kanadischen Studie bei<br />

Spondylitis ankylosans<br />

❙ Wirksamkeit von Adalimumab in der Behandlung der präradiographischen<br />

axialen Spondarthropathie über 12 Wochen<br />

Psoriasisarthritis (PA)<br />

Auf dem Gebiet der Psoriasisarthritis wurden Daten präsentiert,<br />

welche eine Sensitivität der zuvor publizierten CASPAR-<br />

Klassifikationskrterien von 99 Prozent bei früher Psoriasisarthropathie<br />

(mittlere Krankheitsdauer ein Jahr) belegen.<br />

Die Klassifikationskriterien für Psoriasisarthritis (CASPAR)<br />

sind folgende:<br />

Inflammatorische Arthropathie (artikulär, axial oder entheseal)<br />

mit mindestens drei Punkten aus den folgenden fünf<br />

Kategorien (aktuelle Psoriasis 2 Punkte, sonst je 1 Punkt):<br />

1) Nachweis einer aktuellen Psoriasis, einer persönlichen<br />

Anamnese oder einer Familienanamnese (Angehörige<br />

ersten oder zweiten Grades) für eine Psoriasis<br />

2) Typische Nagelveränderungen<br />

3) Negative <strong>Rheuma</strong>faktoren<br />

4) Aktuelle Daktylitis oder früher von einem Dermatologen<br />

beobachtete Daktylitis<br />

5) Konventionell-radiologischer Nachweis von juxtaartikulärem<br />

Knochenneubau (keine Osteophyten) an Händen<br />

oder Füssen<br />

ADRIAN CIUREA, MICHAEL ANDOR<br />

MICHAEL ANDOR<br />

Systemischer Lupus erythematodes (SLE)<br />

«Cut-off» für ANA-Subtypisierung bei klinischem<br />

Verdacht auf Kollagenose: 1:80 1<br />

In einer prospektiven Studie, die 6142 Patienten mit Kollagenoseverdacht<br />

einschloss, wurde untersucht, wie hoch der cutoff<br />

für die Subtypisierung der ANA angelegt werden soll.<br />

Dabei wurde gefunden, dass bei klinischem Verdacht auf eine<br />

Kollagenose und einem cut-off von 1:160 in 16 Prozent der<br />

Fälle positive Subtypen, wie zum Beispiel positive ds-DNS-<br />

Autoantikörper, verpasst würden. Demgegenüber wurde in<br />

der vorliegenden Studie bei einem cut-off von 1:80 nur in<br />

sieben Prozent ein positiver Befund verpasst.<br />

Lupusnephritis und Nierenbiopsie 2<br />

Bei der prospektiven Studie mit 317 neu diagnostizierten<br />

SLE-Patienten in Japan fanden sich bei 122 initial klinische<br />

Zeichen einer Lupusnephritis. 195 der eingeschlossenen<br />

Patienten waren initial ohne klinische Zeichen einer Lupusnephritis.<br />

Alle wurden zu Beginn Nieren-biopsiert. Eine zweite<br />

Biopsie erfolgte bei späterer Entwicklung einer Lupusnephritis.<br />

Parallel erfolgte die Bestimmung von serologischen<br />

Werten, insbesondere ds-DNS-Autoantikörper und Komplement.<br />

Die initiale Nierenbiopsie bei Patienten ohne klinischen Verdacht<br />

auf eine Nephritis lieferte keinerlei prognostische<br />

Informationen bezüglich der Entwicklung eines späteren Nierenbefalles<br />

und ist somit nicht indiziert. Demgegenüber<br />

bestand, wie bereits in vorgängigen Studien, bei initial vermindertem<br />

Komplement C3 ein erhöhtes Risiko für eine spätere<br />

Lupusnephritis.<br />

SLE und kardiovaskuläres System 3<br />

Mit grossem Nachdruck wurde auf die Bedeutung des erhöhten<br />

Atherosklerose-Risikos bezüglich Mortalität bei SLE im Speziellen<br />

und entzündlich rheumatologischen Erkrankungen im<br />

Allgemeinen hingewiesen.<br />

Neben den traditionellen Risikofaktoren wie Rauchen, arterielle<br />

Hypertonie und Dyslipidämie, welche aggressiv behandelt<br />

werden müssen, nehmen die nicht-traditionellen Risikofaktoren<br />

eine wichtige Rolle ein. Hier geht es primär um die<br />

Kontrolle der Entzündungsaktivität, die sich ungünstig auf das<br />

kardiovaskuläre System beziehungsweise die Stabilität der<br />

Plaques in der Gefässwand auswirkt, sowie zunehmend auch<br />

der Behandlung einer endothelialen Dysfunktion, welche bei<br />

den entzündlich rheumatologischen Erkrankungen eine wichtige<br />

Rolle zu spielen scheint.<br />

Therapeutisch kommt hier neben einer wirksamen Basistherapie<br />

den Statinen eine bedeutsame Rolle zu. Bei ungenügendem<br />

Absinken des LDL-Cholesterin ist aber von einer Dosiseskalation<br />

abzusehen und eine Kombination mit zum Beispiel Ezetimib<br />

oder Nicotinamid vorzuziehen.<br />

42–2006<br />

15


16<br />

Mitralklappenpathologie und<br />

Endokarditisprophylaxe 4<br />

Die prospektive Studie mit 223 neu diagnostizierten SLE-<br />

Patienten fand echokardiographisch eine Mitralklappenpathologie<br />

in 36 Prozent der Fälle. In dieser Subgruppe hatten 40<br />

Prozent eine Mitralinsuffizienz, welche die Indikation für eine<br />

Endokarditisprophylaxe in Risikosituationen erfüllt. Das entspricht<br />

immerhin neun Prozent aller Patienten, die in die Studie<br />

aufgenommen wurden. Anti-Phospholipid-Autoantikörper<br />

kamen in der Subgruppe mit Mitralpathologie gehäuft vor.<br />

Bei den meist jüngeren Patienten mit SLE sollte die Indikation<br />

für eine Echokardigraphie auch zur Vermeidung von Komplikationen<br />

bei zum Beispiel zahnärztlichen Eingriffen grosszügig<br />

gestellt werden.<br />

HBV-Impfung mit gutem Titer und Verträglichkeit 5<br />

In einer prospektiven brasilianischen Studie mit 28 SLE-<br />

Patientinnen, ohne Krankheitsaktivität, fand sich eine gute Verträglichkeit,<br />

ohne vermehrte Schübe oder erhöhten Steroidverbrauch,<br />

sowie ein ausreichender Impftiter in 93 Prozent der<br />

Fälle.<br />

Es wurde ein rekombinanter HBsAg-Impfstoff dreimalig verabreicht<br />

und Plaquenil als Basistherapie zugelassen.<br />

Atorvastatin zur Prophylaxe der Osteonekrose<br />

bei SLE? 6<br />

In der noch laufenden amerikanischen prospektiv-doppelblinden<br />

Studie fanden sich Hinweise für ein reduziertes Auftreten<br />

von Osteonekrosen unter der Prophylaxe mit Atorvastatin<br />

40mg/Tag gegenüber Placebo.<br />

Die Resultate dieser Studie bei SLE-Patienten mit neu installierter<br />

hochdosierter Steroidtherapie und MRI-Kontrollen der<br />

Femurköpfe nach null, vier und neun Monaten bleiben abzuwarten.<br />

Bei positiven Ergebnissen könnte diese invalidisierende<br />

Komplikation, die zur Hüftgelenktotalprothese schon bei<br />

jungen Patienten führen kann, zumindest vermindert werden.<br />

B-Zell Depletion mit Rituximab 7<br />

38 Patienten mit therapierefraktärem Lupus wurden in die Studie<br />

aufgenommen und eine B-Zell-Depletion mit Rituximab in<br />

Kombination mit Cyclophosphamid und Steroiden durchgeführt.<br />

Zehn Patienten erhielten mehr als einen Therapiezyklus<br />

mit Rituximab.<br />

Bei elf der vorher refraktären Patienten konnte über die mittlere<br />

Beobachtungszeit von 28 Monaten eine anhaltende Kontrolle<br />

der Krankheitsaktivität erreicht werden. Nur bei einem<br />

Patienten konnte keine Induktion erzielt werden, zwei Patienten<br />

hatten schwerwiegende Nebenwirkungen (Pneumokokkensepsis/Infusionsreaktion)<br />

und weitere zwei Patienten verstarben<br />

(Varizellenpneumonie/Pankarditis).<br />

Referenzen<br />

1 Mariko L. Ishimori et al. (2006) Screening for<br />

Autoantibodies: the Significance of ANA Titer and Its<br />

Relationship to Other Autoantibodies. ACR 2006,<br />

Poster 1029<br />

2 Tadashi Sakurai et al. (2006) Factors Predicting<br />

Development of Lupus Nephritis in the Patients<br />

Without Clinical Lupus Nephritis at the Time of<br />

Renal Biopsy. ACR 2006, Poster 994<br />

3 Edmundowicz D. (2006) Preventive Cardiology for<br />

the <strong>Rheuma</strong>tologist. ACR 2006<br />

4 CA Pineau et al. (2006) Clinical Features Associated<br />

with Cardiac Abnormalities in Systemic Lupus<br />

Erythematosus. ACR 2006 Poster 572<br />

5 Katia A M Kuruma et al. (2006) Safety and Efficacy<br />

of Hepatitis B Vaccine in Systemic Lupus<br />

Erythematosus. ACR 2006 Poster 581<br />

6 Eileen Lydon et al. (2006) Atorvastatin to Prevent<br />

Avascular Necrosis of Bone in SLE. ACR 2006 Poster<br />

1003<br />

7 Kristine P. Ng et al. (2006) Long Term Follow Up of<br />

Patients with Systemic Lupus Erythematosus (SLE)<br />

After B Cell Depletion. ACR 2006 Poster 536


70. Scientific Meeting des American College of <strong>Rheuma</strong>tology (ACR) in Washington, DC, USA<br />

Präsentationen am ACR 2006<br />

Das diesjährige Meeting des American College of <strong>Rheuma</strong>tology (ACR) fand vom 10. bis 15. November 2006 in Washington, DC,<br />

statt. Die Fellows des Zentrums für Experimentelle <strong>Rheuma</strong>tologie, an dem zurzeit zwölf verschiedene Nationalitäten gemeinsam<br />

Forschung betreiben, waren wieder aktiv vertreten. 13 Beiträge zu folgenden Themen konnten präsentiert werden.<br />

Fabia Brentano berichtete über die Rolle eines neuen Moleküls,<br />

genannt Visfatin, das die Produktion der wichtigen proinflammatorischen<br />

Zytokine TNFα und IL-6 induziert.<br />

Neue Untersuchungen zu epigenetischen Modulationen<br />

(Methylierung und Acetylierung) der Synovialzellen und zur<br />

Rolle mitochondrialer Proteine und Apoptose-hemmender<br />

Moleküle erklären möglicherweise, warum wir mit all unseren<br />

neuen, doch sehr wirkungsvollen biologischen Medikamenten,<br />

die <strong>Rheuma</strong>toide Arthritis (RA) noch nicht heilen<br />

können. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch, dass<br />

jetzt dem Fettgewebe eine wichtige Rolle bei der Entzündung<br />

zugeschrieben wird. Fettzellen produzieren nämlich<br />

auch Zytokine, die man als Adiponectin und Resistin<br />

bezeichnet.<br />

Eine enge Zusammenarbeit mit Ulf Müller-Ladner’s Klinik<br />

an der Universität Giessen hat ebenfalls neue Erkenntnisse<br />

geliefert, die erklären könnten, warum bei der RA besonders<br />

die kleinen Gelenke symmetrisch betroffen sind. Humane<br />

Synovialzellen von Patienten mit RA (RA-SF), die man in<br />

ein Mausmodel implantiert, «wandern» nämlich über das<br />

Blut zu an verschiedenen Orten ebenfalls implantiertem<br />

menschlichem Knorpel und zerstören ihn.<br />

Ganz überraschend waren für uns selbst auch die Ergebnisse,<br />

die wir mit Jürgen Braun (Herne) präsentieren konnten. Wir<br />

konnten nämlich bei Patienten mit ankylosierender Spondylitis<br />

(M. Bechterew) zeigen, dass sogar noch zum Zeitpunkt<br />

der operativen Aufrichtung, d.h. wenn die Wirbelsäule weitgehend<br />

ossifiziert ist, bei über 50 Prozent der Patienten aktive<br />

kleine Erosionen anzutreffen sind, die durch knochenzerstörende<br />

Enzyme, wie Kathepsin K, verursacht werden. Diese<br />

Beobachtung könnte erklären, warum Patienten mit ankylosierender<br />

Spondylitis auch noch in späten Stadien Schmerzen<br />

haben.<br />

Neu waren auch die Daten aus der Sklerodermie-Forschung<br />

unseres Zentrums. Es gibt die begründete Aussicht, im<br />

Rahmen einer klinischen Studie, Sklerodermie-Patienten<br />

(SSc) mit Gleevec zu behandeln. Jörg Distler konnte in seiner<br />

Präsentation zeigen, dass Gleevec, die durch Wachstumsfaktoren<br />

stimulierte Kollagensynthese in Hautfibroblasten von<br />

Patienten mit SSc signifikant hemmt.<br />

Arthritis Rheum 54(9), 2006: Abstract Supplement<br />

97<br />

STEFFEN GAY<br />

The role of the adipocytokines resistin, adiponectin and of surfactant protein A as<br />

modulators of the proinflammatory response in RA. Anette Knedla, Stefanie<br />

Lefèvre, Andreas Kampmann, Jürgen Steinmeyer, Henning Stürz, Werner Seeger,<br />

Andreas Günther, Steffen Gay, Ulf Müller-Ladner, Elena Neumann.<br />

Objectives: Adipokines appear to play a specific role in inflammation in<br />

rheumatoid arthritis (RA). Resistin, a new adipokine belongs to a family of cysteine-rich<br />

proteins. It accumulates in inflamed joints of RA patients and intraarticular<br />

injection of resistin in mice induced synovitis and cartilage destruction.<br />

Surfactant protein A (SP-A) belongs to the collectin-family, is the most common<br />

protein of surfactant mainly expressed in the lung and shows striking<br />

homologies to adiponectin. Patients with RA show increased concentrations of<br />

SP-A in synovial fluid and SP-A specific autoantibodies could be identified. As<br />

Resistin and SP-A may influence inflammation and cartilage destruction in RA,<br />

their effects in comparison to adiponectin on inflammation and matrix degradation<br />

were examined.<br />

Methods: Synovial tissue specimens were obtained from patients with RA and<br />

osteoarthritis (OA) undergoing joint replacement. After enzymatic digestion,<br />

isolated RASF and OASF were cultured under standard conditions for 4 passages.<br />

Cells were stimulated at 70% confluency with different concentrations of<br />

resistin (1µg/ml), SP-A (5µg/ml) and adiponectin (25µg/ml). The effects on production<br />

of cytokines and matrix-degrading enzymes in RASF and OASF were<br />

measured by ELISA.<br />

Results: Resistin induced a 1.7-fold increase of IL-6 and a 5.2-fold increase of<br />

IL-8 in OASF, wheras the induction in RASF was weaker and not significant<br />

(IL-6: 1.1- fold, IL-8: 1.4-fold). In contrast, the induction of IL-6 and IL-8 in<br />

RASF by Adiponectin was even stronger (8.3- and 11-fold, respectively). Interestingly,<br />

resistin was able to reduce activin expression 2.5-fold in RASF, but no<br />

effect was seen in OASF. In addition, stimulation of RASF with resistin resulted<br />

in a 1.2-fold induction of Follistatin. In contrast to adiponectin, which<br />

showed a 2-fold induction of TIMP-1 in RASF, resistin had no effect. Moreover,<br />

adiponektin induced a 10-fold increase of MMP-3 and an 8.2-fold increase of<br />

proMMP-1 in RASF. MMP-3, TNFα and IL-12 were not induced by resistin. No<br />

regulation of cytokines or MMPs in SF was seen after stimulation with SP-A.<br />

Conclusion: These data suggest that resistin and adiponectin, but not SP-A contribute<br />

to inflammatory responses in arthritis by inducing the production of<br />

proinflammatory cytokines and matrix degrading enzymes in SF.<br />

414<br />

Expression of TIMP-3 is regulated in synovial fibroblasts by genomic methylation.<br />

Emmanuel Karouzakis, Michel Neidhart, Christoph Kolling, Michel A.<br />

Beat, Renate E. Gay, Steffen Gay.<br />

Objective: We investigate the role of hypomethylation in the regulation of<br />

matrix metalloproteinase-1 (MMP-1) and tissue inhibitor of metalloproteinase-<br />

3 (TIMP-3). The promoter region of the TIMP-3 gene contains a CpG island<br />

that is prone to changes in methylation, whereas the promoter of the MMP-1<br />

gene shows only isolated CG dinucleotides and should be less affected by<br />

hypomethylation. Thus, we compared the expression of TIMP-3 and MMP-1<br />

mRNAs in synovial fibroblasts (SF) of patients with rheumatoid arthritis (RA)<br />

or osteoarthritis (OA) after treatment with the hypomethylator 5-azacytidine<br />

(5-azaC) and correlated the expression of genes with the methylation status of<br />

the promoter regions.<br />

Material and methods: RA-SF and OA-SF (n = 3 each) were incubated for one<br />

week with low doses of 5-azaC (0.1 to 0.3 µM).The medium containing the drug<br />

42–2006<br />

KONGRESS<br />

17


18<br />

was changed daily. After isolation of RNA and reverse transcription into<br />

cDNA, Real-time PCR was performed for TIMP-3 and MMP-1. The methylation<br />

status of the TIMP-3 promoter was analysed by methylation-specific PCR<br />

(MSP). Genomic DNA was isolated from the untreated cells (n = 3 RA-SF and<br />

3 OA-SF).After bisulphite modification of the DNA, MSP was conducted using<br />

primers either for the methylated or unmethylated TIMP-3 promoter regions.<br />

In addition, DNA sequencing and restriction digestion was performed for both<br />

the sodium bisulphite-modified and unmodified samples to confirm the MSP<br />

results.<br />

Results: After incubation for one week with low doses of 5-azaC, the expression<br />

of TIMP-3 mRNAs was increased 2.2 + 0.8-fold in RA-SF and 1.7 + 0.4-fold in<br />

OA-SF. In comparison, MMP-1 mRNA was increased 1.5 + 1.0-fold in RA-SF<br />

and 1.7 + 0.7-fold in OA-SF. Under such conditions, the TIMP-3/MMP-1 mRNA<br />

ratio was very high in 2/3 cultures of RA-SF (4.5 + 1.6), compared to the ratio<br />

in OA-SF (1.2 + 0.3). This difference between RA and OA was most obvious<br />

with the lowest dose of 5-azaC (5.5 + 1.1 in RA-SF with 0.1 and 0.2 µM), compared<br />

to the highest dose (2.6 + 0.2 with 0.3 µM). In all cultures of RA-SF and<br />

OA-SF, the promoter of TIMP-3 was found to be hypomethylated, but with a<br />

high heterogeneity among the 3 cultures of RA-SF.<br />

Conclusion: The higher TIMP-3/MMP-1 mRNAs ratio in presence of low doses<br />

of 5-azaC demonstrated that the TIMP-3 promoter was more sensitive to<br />

hypomethylation in RA-SF, than in OA-SF. The MMP-1 promoter was less<br />

affected by the genomic methylation status or only indirectly, i.e. through<br />

methylation-sensitive up-stream regulators. The in vitro culture experiments<br />

using low doses of 5-azaC, combined with Real-time PCR, more sensitively<br />

revealed the state of hypomethylation in RA-SF than the MSP of TIMP-3 promoters.<br />

Thus, the abnormal genomic methylation in RA-SF appears to be<br />

involved in the transcriptional regulation of genes that play an important role<br />

in rheumatoid joint destruction.<br />

423<br />

Histone deacetylase/ acetylase activity is reduced in rheumatoid arthritis synovial<br />

tissue. Lars C. Huber, Hossein Hemmatazad, Matthias Brock, Falk Moritz,<br />

Jörg H.W. Distler, Michelle Trenkmann, Renate E. Gay, Christoph Kolling, Beat<br />

A. Michel, Steffen Gay, Oliver Distler, Astrid Jüngel.<br />

Purpose: <strong>Rheuma</strong>toid arthritis (RA) is a chronic inflammatory disorder of<br />

unknown origin. Histone acetylases (HAT) and deacetylases (HDAC) are<br />

among the key players in transcriptional regulation of gene expression under<br />

inflammatory conditions. In this study, we investigated whether the balance of<br />

HATs and HDACs is disturbed in RA. We assessed the activity and expression<br />

levels of HATs and HDACs in total synovial tissues and cultured synovial<br />

fibroblasts from RA and osteoarthritis (OA) patients.<br />

Methods: HAT and HDAC activity was measured in nuclear extracts of total<br />

synovial tissue samples, which were obtained from RA and OA (n=6 each)<br />

patients, undergoing surgical procedures. Total RNA was used for quantitative<br />

Real-time PCR of HDAC 1 to 11 as well as 2 different HATs (HAT 1, general<br />

amino acid control (GCN) 5). Protein expression of HDAC1 and 2 was analyzed<br />

by Western blot and immunohistochemistry. Fibroblasts isolated from<br />

synovial tissues from patients with RA (n=7) and OA (n=6, passages 4-8) were<br />

used for quantitative Real-time PCR and Western blot.<br />

Results: Synovial tissue samples from patients with RA showed significant<br />

reductions of HDAC activity, which was not compensated by an equal reduction<br />

of HAT activity. The levels of HDAC/HAT activity of RA patients were<br />

reduced to 46 ± 6 % when compared to OA total synovial tissue (set as 100%).<br />

As shown by Real-time PCR, the total reduction in histone deacetylation was<br />

due to reductions of specific isoforms. In particular, the mRNA expression of<br />

HDAC 1 (n=3, 52.3±21%, p


whether the presence of the cleaved MAVS or the different regulation of<br />

MAVS after poly(I-C) transfection would have an influence on the induction of<br />

apoptosis by transfected poly(I-C), we measured the percentage of apoptotic<br />

and dead cells 9h after transfection. However, in both RA and OA SF the percentage<br />

of apoptotic cells was similar (RA: 22.65%; OA: 20.39%; n=5).<br />

Conclusion: For the first time, the expression and regulation of MAVS was<br />

analysed in synovial tissues and fibroblasts of RA and OA patients. Intriguingly,<br />

it appears that in RA synovium MAVS protein is more extensively cleaved<br />

than in OA synovium. Furthermore, we found that mRNA expression of MAVS<br />

in RA SF is more resistant to down regulation after transfection of poly(I-C)<br />

than in OA SF. Based on this data, we suggest a role for the RIG-I-MAVS-NFkappaΒ/IRF3<br />

pathway in the destructive processes of rheumatoid arthritis.<br />

447<br />

The SUMO-specific protease SENP-1 inhibits MMP expression in rheumatoid<br />

arthritis synovial fibroblasts (RASF). Hanna Maciejewska, Mariam Al-Shamisi,<br />

Renate E. Gay, Beat R. Simmen, Beat A. Michel, Michel Neidhart, Ingmar Meinecke,<br />

Thomas Pap, Steffen Gay, Astrid Jüngel.<br />

Objective: The small ubiquitin-like modifier 1 (SUMO-1) is a key post-translational<br />

modifier of a large number of proteins playing an important role in<br />

diverse cellular processes. SUMO-1 can be deconjugated from its substrates by<br />

proteolytic cleavage by SUMO specific proteases (SENPs). It has been shown<br />

that SUMO-1 is overexpressed in rheumatoid arthritis (RA) synovium. This is<br />

thought to contribute to the resistance of RA synovial fibroblasts (RASF) to<br />

FasL induced apoptosis. Little, however, is known about the contribution of<br />

SUMO-1 to other specific features of RASF, such as the overexpression of<br />

matrix metalloproteinases (MMPs). The present work addressed the question<br />

whether the SENP-1-driven desumoylation influences the expression of MMPs<br />

in RASF.<br />

Methods: Synovial tissue specimens were obtained from RA and osteoarthritis<br />

(OA) patients (each n=3) undergoing surgical procedures. Isolated RASF (passages<br />

4-8) were stimulated with TNFα (10 ng/ml) and IL-1β (1 ng/ml) in<br />

DMEM/1% FCS for 12h. RASF and OASF were SENP-1- or mock-transfected<br />

by AMAXA nucleofection. Total RNA from SF or tissue samples were used for<br />

quantitative Real-time PCR to detect expression of SENP-1 and MMPs (MMP-<br />

1, -3, -9 and -13) mRNA. Cell culture supernatants were collected 24 hours after<br />

transfection. MMP-1 activity was determined by MMP-1 Biotrak Activity Assay<br />

System RPN2629.<br />

Results: We show here that the expression of SENP-1 was similar in RASF and<br />

OASF. Transfection of both RASF and OASF with SENP-1 resulted in ~100fold<br />

upregulation of SENP-1 mRNA compared to mock transfected cells. Overexpression<br />

of SENP-1 resulted in a downregulation of MMP-1, -3, -9 and -13<br />

mRNA in both RASF (n=5) and OASF (n=3). In RASF, the levels of mRNA<br />

for MMPs were decreased to 45% for MMP-1 and MMP-9, 48% for MMP-13<br />

and 67% for MMP-3, compared to mock-transfected controls. In OASF, mRNA<br />

levels of MMPs were decreased to 30% for MMP-13, 45% for MMP-1 and<br />

MMP-3, and 81% for MMP-9. However, this effect of SENP-1-mediated<br />

desumoylation was not seen when cells were stimulated with TNFα and IL-1β.<br />

These results could be confirmed for MMP-1 on the protein activity level with<br />

the Biotrak assay.<br />

Conclusion: Based on the fact that the overexpression of the SUMO-specific<br />

protease SENP-1 leads to a downregulation of several MMPs it is concluded<br />

that SUMO-1 influences the expression pattern of a wide range of MMPs. Thus,<br />

the results of this study suggest that posttranslational modifications of signalling<br />

pathways by SUMO-1 are involved in the regulation of MMPs in RASF and<br />

thereby could contribute to the invasiveness of these cells.<br />

716<br />

Increased expression and proinflammatory activity of PBEF / visfatin in<br />

rheumatoid arthritis. Fabia Brentano, Olivier Schorr, Caroline Ospelt, Joanna<br />

Stanczyk, Beat R. Simmen, Renate E. Gay, Steffen Gay, Diego Kyburz.<br />

Objective: In our search for novel TLR3 induced gene regulation by poly I-C<br />

(PIC) we found pre-B cell colony enhancing factor (PBEF), also referred to as<br />

Visfatin, to be upregulated in rheumatoid arthritis synovial fibroblasts (RASF).<br />

We assessed the regulation of PBEF expression in cultured RASF and analyzed<br />

the presence of PBEF in synovial tissue and synovial fluid samples of RA and<br />

osteoarthritis (OA) patients. Moreover, we investigated the potential functional<br />

relevance of PBEF protein in the pathogenesis of RA by stimulation experiments<br />

with recombinant human PBEF on monocytes and RASF.<br />

Methods: Subtractive hybridization was used to identify genes upregulated in<br />

RASF stimulated with PIC. Additionally, RASF (n=5) were stimulated with<br />

LPS, Pam3CSK4 as well as TNF-α and IL-1β. PBEF expression and regulation<br />

in RASF was assessed by Real-time PCR and Western blot. PBEF mRNA and<br />

protein expression in synovial tissues was analyzed by in situ hybridization<br />

(n=3), immunohistochemistry (n=7) and Western blot analysis (n=4). The levels<br />

of PBEF protein in synovial fluids (n=19) were determined by EIA. RASF<br />

(n=4) and human monocytes (n=5) were stimulated with increasing amounts of<br />

rhPBEF. Protein levels of IL-6 and TNF-α in culture supernatants were<br />

assessed by ELISA.<br />

Results: The expression of PBEF mRNA in RASF was more than 16 fold upregulated<br />

10h following PIC stimulation (p


20<br />

Conclusion: These data indicate that Imatinib mesylate can reduce efficiently<br />

the synthesis of extracellular matrix proteins without toxic effects on fibroblasts.<br />

Because of its potent anti-fibrotic effects, its favorable pharmakokinetics<br />

and its good tolerance, Imatinib might be a promising new drug for the treatment<br />

of SSc.<br />

801<br />

Migration capability of RA synovial fibroblasts in the SCID mouse model for<br />

RA. Andreas Kampmann, Anette Knedla, Ingo H. Tarner, Henning Stürz, Jürgen<br />

Steinmeyer, Steffen Gay, Ulf Müller-Ladner, Elena Neumann.<br />

Objectives: <strong>Rheuma</strong>toid arthritis (RA) starts in a few joints but can affect all<br />

joints during the course of disease. We established an experimental approach to<br />

analyze the migration capability of RA synovial fibroblasts (SF) in the migration<br />

SCID mouse model for RA. Hereby, RASF and healthy human cartilage<br />

were coimplanted into SCID mice, and at a contralateral site cartilage without<br />

RASF was implanted. In addition, different sites of RASF implantation were<br />

tested to analyze the migration pattern of RASF.<br />

Methods: Setting 1: 5x105 RASF/cartilage were coimplanted in SCID mice.<br />

Then, cartilage without RASF was implanted contralaterally into the same animal.<br />

Setting 2: RASF/cartilage were coimplanted. After healing (11 days), cartilage<br />

without RASF was implanted for 56 days at the contralateral flank. Setting<br />

3: Cartilage without cells was implanted at the contralateral flank.After 14 days,<br />

RASF/cartilage were coimplanted for 56 days. Setting 4: Cartilage without cells<br />

was implanted at both flanks of the animals. After 14 days, RASF were injected<br />

intravenously, subcutaneously or intraperitonealy. Implants and tissues of all<br />

organs, skin and blood were removed and evaluated histologically.<br />

Results: RASF were able to invade the primary and contralateral cartilage. The<br />

degree of invasion and degradation of the contralateral cartilage depended on<br />

the time point of surgery. When implanting both implants simultaneously (setting<br />

1: primary inv 2.5±0.5, deg 2.0±0.5; contralateral inv 1.8±0.5, deg 1.3±0.5.),<br />

or the implant with RASF and cartilage first (setting 2: primary inv 2.4±0.4, deg<br />

1.9±0.7; contralateral inv 1.8±0.5, deg 2.1±0.9), we detected a comparable<br />

degree of invasion and degradation in both implants. When implanting the contralateral<br />

implant without cells first, we found a very strong invasion of the contralateral<br />

cartilage (setting 3: primary inv 1.9±0.9, deg 2.1±0.7; contralateral inv<br />

2.7±0.6, deg 2.2±0.8). Interestingly, all three injection sites of RASF resulted in<br />

cartilage invasion comparable to the implantation of both sites simultaneously.<br />

No RASF were detectable in the solid organs except the spleen.<br />

Conclusion: Based on the data of this study, it appears obvious that RASF<br />

implanted together with cartilage at one site migrate actively to other implanted<br />

pieces of cartilage. This property appears to be independent of the site of<br />

RASF implantation. Furthermore, this model could provide an explanation of<br />

the spreading of the disease to numerous joints resulting in the polyarticular<br />

nature of RA.<br />

1101<br />

Clinical and histopathological findings in patients with ankylosing spondylitis<br />

before and after surgical treatment for axis correction and erection of the spine.<br />

Jürgen Braun, Xenofon Baraliakos, Caren Zelder, Christian Seemeyer, Renate<br />

Gay, Heinrich Boehm, Steffen Gay, Michael Neidhart.<br />

Background: Structural spinal changes in ankylosing spondylitis (AS) patients<br />

are characterized by osteoproliferative lesions and osteodestructive changes.<br />

There is limited knowledge about their immunohistological nature. It is also<br />

unclear how such changes compare to findings by MRI. Spinal surgery in AS is<br />

useful in patients with fused spines and loss of horizontal vision. This procedure<br />

allows for examination of tissue specimens of vertebral bodies.<br />

Objects: To evaluate the histopathological and imaging findings of spinal<br />

lesions of AS patients and compare them to patients with degenerative disk<br />

disease (DDD), both undergoing spinal surgery.<br />

Patients and Methods: Bony and soft tissue specimens from 30 AS patients<br />

undergoing surgical erection of the spine because of hyperkyphosis and vertebral<br />

fusion were obtained during the operation. The immunohistological analysis<br />

included Cathepsin-K, MMP-1, MMP-3 and RANKL as markers of osteodestructive<br />

changes. Clinical and imaging parameters before and after surgery<br />

were analyzed for correlation with the histopathology of the specimens. MR<br />

sequences were evaluated by using the ASspiMRI-a Score [1]. The histological<br />

results were compared with specimens from 20 patients with DDD undergoing<br />

spinal surgery for spinal and leg pain.<br />

Results: Cathepsin-K was found in mononuclear cells in 43%,30% and 62% of<br />

the AS patients, but only in 30%,7% and 15% of the patients with DDD in the<br />

region of the facet process, the spinal process and the intervertebral disc, respectively<br />

(p


1460<br />

Activation of ERK and SMAD2 kinases signal the TGF-beta induced and<br />

laminin-1 facilitated expression of MMP-3 in synovial fibroblasts. Maik Hoberg,<br />

Maximilian Rudert, Thomas Pap, Gerd Klein, Steffen Gay, Wilhelm K. Aicher.<br />

In rheumatoid arthritis (RA) growth factors, cytokines and extracellular matrix<br />

components including laminins (LN) are overexpressed in articular tissues. We<br />

therefore investigated the regulation of two matrix metalloproteinases (MMPs)<br />

and their specific inhibitors (TIMPs) in synovial fibroblasts (SF) by transforming<br />

growth factor-β (TGF-β) in the presence of co-stimulatory signals provided<br />

by attachment to laminin-1 (LN-111).<br />

Expression of TIMP-1,-3 as well as MMP-1 and MMP-3 were investigated in SF<br />

from 9 patients in primary or early passage cultures. The SF were seeded onto<br />

LN-111-coated or uncoated flasks for 24h in presence or absence of TGF-β1 (10<br />

ng/mL). Expression of TIMP’s and MMP’s were evaluated by quantitative RT-<br />

PCR and ELISA. The role of β1-integrin in LN-111 induced MMP expression<br />

was determined by using the function-blocking mAB 4B4. The signal transduction<br />

pathways were investigated by immunoblotting, and by addition of specific<br />

the blocking reagents PD98059 (20 μM), SB203580 (20 μM), or ALK-5<br />

blocker (100 nM).<br />

Growth of SF on LN-111-, but not on LN-511-coated surfaces induced moderate<br />

MMP responses without additional stimuli. Addition of TGF-β alone elevated<br />

TIMP-3 and MMP-3 fourfold, but not the other genes investigated. Most<br />

interestingly, attachment of SF to LN-111 in presence of TGF-β resulted in a<br />

strong and significant induction of MMP-3 at the mRNA (14.2 ± 7,37 fold,<br />

p


22<br />

FORT- UND<br />

WEITERBILDUNG<br />

8. Karouzakis E, Neidhart M, Gay RE, Gay S: Molecular<br />

and cellular basis of rheumatoid joint destruction.<br />

Immunol Lett 106(1):8-13, 2006.<br />

9. Moritz F, Distler O, Gay RE, Gay S: Molecular and cellular<br />

basis of joint destruction in rheumatoid arthritis.<br />

Dtsch Med Wochenschr 131(27):1546-1551, 2006.<br />

Editorial<br />

10. Luscher TF, Gay S, Ruschitzka FT: Introduction.<br />

Cyclooxygenases. J Cardiovasc Pharmacol 47(Suppl 1):<br />

v-vi, 2006.<br />

Fort- und Weiterbildung in<br />

<strong>Rheuma</strong>tologie und Physikalischer Medizin (USZ)<br />

11. Januar bis 12. April 2007<br />

Buchkapitel<br />

11. Uebelhart D, Knols R, de Bruin ED, Verbruggen G:<br />

Chondroitin sulphate as a structure-modifying agent. In.<br />

Volpi N (ed.), Advances in Pharmacology, Chondroitin<br />

Sulfate: Structure, Role and Pharmacological Activity.<br />

Elsevier Inc., Amsterdam, Heidelberg, 475-488, 2006.<br />

12. Uebelhart D, Knols R, de Bruin ED, Verbruggen G:<br />

Treatment of knee osteoarthritis with oral chondroitin<br />

sulphate. In. Volpi N (ed.), Advances in Pharmacology,<br />

Chondroitin Sulfate: Structure, Role and Pharmacological<br />

Activity. Elsevier Inc., Amsterdam, Heidelberg, 523-<br />

539, 2006.<br />

Andere<br />

13. Sprott H: Buprenophine – The Unique Opioid Analgesic<br />

(Keith Budd, Robert B. Raffa). <strong>Schweiz</strong> Ärztezeitung<br />

87(31/32):1393, 2006.<br />

Datum Thema Zeit Ort<br />

Donnerstag Kolloquium – Vaskulitis 15.00 bis Kleiner Hörsaal B OST<br />

11. Januar 2007 – Prof. Dr. med. Hubert Nüsslein, Dresden, D<br />

Praktische Aspekte der Vaskulitis-Behandlung<br />

– Prof. Dr. med. U. Wollina, Dresden, D<br />

Hautmanifestationen bei Vaskulitis und Therapiemöglichkeiten<br />

17.00 Uhr Gloriastrasse 29<br />

Dienstag Experimentelle <strong>Rheuma</strong>tologie 13.30 bis Kursraum U Ost 157<br />

16. Januar 2007 – Prof. Dr. med. David Nadal, Infektiologie, Kinderspital Zürich<br />

Epstein-Barr virus infection and transformation of B-cell subpopulations<br />

14.10 Uhr (gross)<br />

Dienstag Experimentelle <strong>Rheuma</strong>tologie 13.30 bis Kursraum U Ost 157<br />

23. Januar 2007 – Prof. Dr. Peter Gallant, Zoologisches Institut, Universität Zürich<br />

What flies can tell us about cancer:<br />

function of the Myc proto-oncogene in Drosophila<br />

14.10 Uhr (gross)<br />

Dienstag Experimentelle <strong>Rheuma</strong>tologie 13.30 bis Kursraum U Ost 157<br />

30. Januar 2007 – Dr. Luc Härter, Unfallchirurgie, USZ<br />

Trauma and the neutrophil granulocyte<br />

14.10 Uhr (gross)<br />

Donnerstag Kolloquium – Inflammatorische Myopathien 15.00 bis Kleiner Hörsaal B Ost<br />

1. Februar 2007 – Prof. Dr. med. H. Goebel, Neuropathologie, Mainz, Deutschland<br />

– Dr. med. Ekkehard Hewer, Neuropathologie, USZ<br />

Myopathology of inflammatory myopathies – the current status<br />

– Prof. Dr. med. Ingrid Lundberg, Karolinska Institute, Stockholm, Schweden<br />

Exercise as a targeted therapy in myositis<br />

17.00 Uhr Gloriastrasse 29<br />

Dienstag Experimentelle <strong>Rheuma</strong>tologie 13.30 bis Kursraum U Ost 157<br />

6. Februar 2007 – Dr. med. Stefano Ferrari<br />

Properties and regulation of the proto-oncogene c-MYB<br />

14.10 Uhr (gross)


Datum Thema Zeit Ort<br />

Donnerstag Weiterbildung 15.00 bis Kursraum U Ost 157<br />

15. Februar 2007 – Dr. med. R. Sittl, Anästhesiologische Klinik Schmerzzentrum, Erlangen, D<br />

Opioide bei Nichttumorschmerzen unter besonderer Berücksichtung<br />

von Buprenorphin<br />

16.00 Uhr (gross)<br />

Dienstag Experimentelle <strong>Rheuma</strong>tologie 13.30 bis Kursraum U Ost 157<br />

27. Februar 2007 – PD Dr. med. Martin Pruschy, USZ<br />

Genomic demethylation enhances radiation sensitivity in colorectal<br />

carcinoma<br />

14.10 Uhr (gross)<br />

Donnerstag Weiterbildung 15.00 bis Kursraum U Ost 157<br />

1. März 2007 – Prof. Dr. med. Wilhelm Aicher, Orthopädische Klinik,<br />

Eberhard Karls Universität, Tübingen, D<br />

Laminin and TGF-ß induced Expression of Matrix – Proteases<br />

in Synovial Fibroblasts<br />

16.00 Uhr (gross)<br />

Donnerstag Weiterbildung 15.00 bis Kursraum U Ost 157<br />

15. März 2007 – Dr. med. Jörg Jeger, Chefarzt MEDAS, Luzern<br />

Chronischer Schmerz und Invalidität: medizinische und rechtliche Aspekte<br />

16.00 Uhr (gross)<br />

Donnerstag Weiterbildung 15.00 bis Kursraum U Ost 157<br />

22. März 2007 – PD Dr. Daniel Uebelhart, <strong>Rheuma</strong>klinik und IPM, USZ<br />

Vitamin D bei Osteoporose<br />

16.00 Uhr Gloriastrasse 25<br />

Donnerstag Weiterbildung 15.00 bis Kursraum U Ost 157<br />

12. April 2007 – Dr. Jean-Pierre Elsig, Küsnacht ZH<br />

Functional MRI in Spine Investigation: Impact on Therapeutic<br />

Decision Making<br />

16.00 Uhr Gloriastrasse 25<br />

Weitere Informationen finden Sie auf der Website http://www.rheumaportal.ch/?site=fachwelt&menu=fortbildungskalender&sub=ruz<br />

Sponsoren «Fort- und Weiterbildung»<br />

Folgende Firmen haben unsere Weiterbildungsveranstaltungen unterstützt, wofür wir uns herzlich bedanken!<br />

Essex Chemie AG<br />

42–2006<br />

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