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Abschlussbericht - Forschungsinitiative Stationäre Jugendhilfe

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Würzburger <strong>Jugendhilfe</strong>­Evaluationsstudie (WJE)<br />

sämtliche Erfolge bzw. Misserfolge der Hilfe subsumieren lassen (zum Zusammenhang<br />

zwischen Prozess­ und Ergebnisqualität s. Schmidt et al., 1999).<br />

Der zweifach beschriebene „notwendige aber nicht hinreichende“ Zusammenhang zwischen<br />

Struktur­ und Prozessqualität sowie zwischen Prozess­ und Ergebnisqualität ist wie folgt zu<br />

verstehen: Es muss ein Mindestmaß an Strukturqualität gewährleistet sein, um über<br />

Prozessqualität die Ergebnisqualität positiv zu beeinflussen. Andererseits führt eine<br />

Verbesserung der Strukturqualität nicht zwangsläufig zu besserer Prozessqualität und<br />

Ergebnisqualität. Letztendlich ist allerdings von einem positiven Zusammenhang zwischen<br />

Struktur­ und Ergebnisqualität auszugehen. Neben den beschriebenen Beziehungen<br />

zwischen Struktur­/Prozessqualität und Prozess­/Ergebnisqualität existieren Rückwirkungen<br />

der Ergebnis­ auf die Prozessqualität, der Ergebnis­ auf die Strukturqualität wie auch der<br />

Prozess­ auf die Strukturqualität. Diese Rückkopplungen sind nicht etwa als Störvariablen,<br />

sondern umgekehrt als korrigierende Qualitätsentwicklung zu interpretieren. Ohne explizite<br />

Qualitätskontrollen wären diese Rückwirkungen in Frage gestellt oder erfolgten mit größerer<br />

zeitlicher Verzögerung; zudem blieben sie unsystematisch. Die Einführung von<br />

Qualitätssicherungsverfahren kann solche korrigierenden Rückkopplungsprozesse<br />

beschleunigen und effektivieren.<br />

Die im Bereich der Volkswirtschaft gebräuchlichen Kategorien Effektivität und Effizienz<br />

(Roos, 1993) sollten getrennt von den Qualitätsdimensionen nach Donabedian betrachtet<br />

und eine Vermischung vermieden werden. Nach Merchel (1999) wird Effektivität<br />

weitgehend durch die Ergebnisqualität bestimmt: Sie ist um so höher, je größer der Nutzen<br />

ist, d.h. ­ auf die <strong>Jugendhilfe</strong> übertragen ­ je mehr die Interventionsziele bei Kind und Familie<br />

erreicht werden konnten (s. auch Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und<br />

Jugend, 1996). Im Gegensatz dazu bezeichnet Effizienz die Relation zwischen Kosten und<br />

Nutzen (Petermann et al., 1997). In der <strong>Jugendhilfe</strong> müssten demnach für eine<br />

Effizienzbestimmung die Kosten einer erzieherischen Hilfe, die sowohl durch übergreifende<br />

Strukturen wie auch einzelfallbezogenen Prozesse entstehen, dem Nutzen der Intervention<br />

gegenübergestellt werden. Die Umsetzung einer solchen ­ aus fachlichem und fiskalischem<br />

Blickwinkel sinnvollen ­ Effizienzbestimmung ist mehrfach problematisch: Zum einen ist es<br />

bisher in der <strong>Jugendhilfe</strong> nicht üblich, sämtliche durch einen Hilfeprozess entstehenden<br />

Kosten einzelfallbezogen zu dokumentieren. Weitaus problematischer erscheint allerdings<br />

die zur Effizienzbestimmung notwendige Quantifizierung des Nutzens einer erzieherischen<br />

Hilfe. Dies setzte einerseits ein ­ in der <strong>Jugendhilfe</strong>praxis nicht gebräuchliches ­ gesichertes<br />

Wissen um die Effekte voraus, andererseits müssten diese bewertet, also gewichtet werden.<br />

Erschwerend kommt hinzu, dass diese Bestimmung der Nutzenerreichung sinnvollerweise in<br />

der gleichen Dimension wie die Kostenerfassung, d.h. in der jeweils gebräuchlichen<br />

Währungseinheit (in DM !), erfolgen müßte. Eine solche in der Wirtschaft übliche<br />

Effizienzbestimmung im engen Sinn liegt in der <strong>Jugendhilfe</strong> bislang noch nicht vor.<br />

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