Abschlussbericht - Forschungsinitiative Stationäre Jugendhilfe
Abschlussbericht - Forschungsinitiative Stationäre Jugendhilfe
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Vorwort<br />
Unter den Erziehungshilfen des Kinder und <strong>Jugendhilfe</strong>gesetzes (KJHG) hat sich die<br />
Heimerziehung entgegen aller negativen Prognosen behauptet. Zwar ist ihr Anteil im<br />
Vergleich zu den achtziger Jahren gesunken, trotzdem nimmt sie noch immer einen der<br />
vordersten Plätze ein und dies mit steigender Tendenz. Nur der Bereich der Tagesstätten<br />
rangiert noch davor.<br />
Somit hat sich die auch in Fachkreisen verbreitete Auffassung, dass mit einem erweiterten<br />
Angebot an ambulanten und teilstationären Erziehungshilfen der Bedarf an stationären Hilfen<br />
zurück gehen könnte, so nicht bewahrheitet. Vielmehr hat sich die Erfahrung bestätigt, dass<br />
die gesamtgesellschaftliche, speziell die soziostrukturelle Entwicklung den Bedarf an<br />
Leistungen der <strong>Jugendhilfe</strong> weitaus stärker beeinflusst, als dies mittels veränderter<br />
Organisationsformen der Fall sein kann.<br />
Als überzeugendes Beispiel hierfür müssen die Untersuchungsergebnisse des Landeswohl<br />
fahrtsverbandes WürttembergHohenzollern zu den Ursachen der unterschiedlichen<br />
Inanspruchnahme vollstationärer Heimerziehung in dessen Verbandsgebiet zur Kenntnis<br />
genommen werden. Die Zunahme von Arbeitslosigkeit, Sozialhilfeempfängern, Scheidungs<br />
waisen, wie überhaupt die Erosion familiärer Strukturen und der Verbindlichkeit von Werten,<br />
sind die hauptsächlichsten Indikatoren für eine steigende Inanspruchnahme öffentlicher<br />
<strong>Jugendhilfe</strong>leistungen, darunter eben auch der Heimerziehung, auch wenn letztere als<br />
teuerste Hilfeform vorrangig die Kritik an der zu teuren <strong>Jugendhilfe</strong> herausfordert.<br />
So bleibt es nicht aus, dass angesichts des enormen und noch weiterhin zunehmenden<br />
Kostendrucks der Ruf nach Kontrolle und Verbesserung der Auskunftslage hinsichtlich der<br />
Effekte und Wirkungsgrade von <strong>Jugendhilfe</strong>leistungen lauter wird. Ohne die Euphorie<br />
hinsichtlich neuer Steuerungsmodelle zu teilen, bleibt festzustellen, dass es neben<br />
aussagekräftigen Kriterien der Entwicklung differenzierter Konzepte zur Untersuchung von<br />
Wirkfaktoren und Effekten bedarf, um zu verwertbaren Ergebnissen im Hinblick auf Erfolge<br />
bzw. Misserfolge gerade auch im stationären Bereich zu kommen. Nicht zuletzt deswegen<br />
beteiligt sich auch das Land Bayern an der bundesweit angelegten <strong>Jugendhilfe</strong>Effekte<br />
Studie (JES) und, dankbar zur Kenntnis genommen, auch an vorliegender Untersuchung,<br />
der Würzburger <strong>Jugendhilfe</strong>Evaluationsstudie (WJE).<br />
Auch wenn die Forschung in diesem Bereich noch am Anfang steht, wird zunehmend<br />
deutlicher, dass neben einer verbindlichen Bedarfsplanung die periodische Evaluation und<br />
Effizienzprüfung zu unverzichtbaren Steuerungsinstrumenten entwickelt werden müssen.<br />
Hoffnungsvolle Ansätze hierfür sind vorhanden.<br />
Mit dazu gehört die uneingeschränkt zu begrüßende Initiative des Sozialdienstes<br />
Katholischer Frauen e.V. in Würzburg, der es unternommen hat, die ihm zur Verfügung<br />
stehenden Materialien aus drei Jahrzehnten heilpädagogischtherapeutischer Erziehungs<br />
hilfe seiner Würzburger Einrichtung zwecks Erforschung der dabei erzielten Effekte<br />
auszuwerten.<br />
Besonderer Dank für die in diesem Projekt geleistete Arbeit gilt den Herren Helmut Reidel,<br />
Albert Müller und Harald Patzelt sowie seinen MitarbeiterInnen, die neben dem für die<br />
wissenschaftliche Auswertung zuständigen Institut für Kinder und <strong>Jugendhilfe</strong> Mainz die<br />
Hauptarbeit geleistet haben.<br />
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