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Rundbrief der Emmausgemeinschaft - Ausgabe 02|18

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12 | Emmaus<br />

Starthilfe<br />

CityFarm-Training för<strong>der</strong>t Sozialkompetenzen<br />

Mein Name ist Alexan<strong>der</strong>, ich bin 34 Jahre alt und arbeite seit Jänner 2017 auf <strong>der</strong><br />

Emmaus CityFarm. Schon als Kind habe ich mir schwer getan, mit an<strong>der</strong>en Menschen<br />

zu kommunizieren und Freundschaften aufzubauen. Meine einzigen Bezugspersonen<br />

waren meine Eltern und meine Schwester.<br />

Ich habe sehr darunter gelitten,<br />

dass ich kaum Sozialkontakte,<br />

dafür immer wie<strong>der</strong><br />

Wutausbrüche hatte, sodass wir<br />

schon früh psychologische Hilfe<br />

in Anspruch nahmen. Das was<br />

landläufig unter Schüchternheit<br />

abgetan wird, beeinträchtigt in<br />

Wirklichkeit meine Lebensqualität<br />

massiv. Nach <strong>der</strong> Matura,<br />

einem abgebrochenen Studium<br />

und Krankenhausaufenthalten<br />

begann ich im Herbst 2008 auf<br />

<strong>der</strong> BOKU Landschaftsplanung<br />

und Landschaftsarchitektur zu<br />

studieren. Im April 2016 schloss<br />

ich das Studium ab. Da ich bis<br />

dahin noch nie gearbeitet hatte und keine<br />

Anstellung fand, fing ich auf <strong>der</strong> City-<br />

Farm an. Die Arbeit interessierte mich, da<br />

sie viel mit meiner Ausbildung und Freizeitgestaltung<br />

zu tun hatte. Ich erlernte<br />

Obstbaumschnitt und Gemüsebau und<br />

konnte bei <strong>der</strong> Gartenpflege für die Kunden<br />

verschiedene, mir vertraute Arbeiten<br />

erledigen und so mehr Praxis erwerben.<br />

Das steigerte auch mein Selbstwertgefühl.<br />

Zusammen mit meiner Ergotherapeutin<br />

arbeitete ich hauptsächlich an<br />

meinen sozialen Kompetenzen. Dazu gehört<br />

es zum Beispiel, Bedürfnisse anzusprechen<br />

und Gespräche aufrecht zu erhalten.<br />

Wichtig ist auch <strong>der</strong> Umgang mit<br />

Foto: Kogler<br />

Ärger und unvorhersehbaren Ereignissen.<br />

Im Mai 2017 bewarb ich mich für ein<br />

Praktikum beim Österreichischen Kuratorium<br />

für Landtechnik und Landentwicklung<br />

(ÖKL). Im Oktober 2017 konnte ich<br />

das Praktikum absolvieren, und nach sehr<br />

guten Rückmeldungen wurde ich dort im<br />

November 2017 geringfügig angestellt.<br />

Das war für meinen Selbstwert sehr wichtig,<br />

weil ich das Gefühl bekam, nicht umsonst<br />

studiert und etwas an Normalität<br />

erlangt zu haben. Mein Ziel ist es, nach<br />

meiner Zeit bei Emmaus beim ÖKL eine<br />

Anstellung von 20–25 Wochenstunden<br />

zu bekommen. Damit wäre ich in Zukunft<br />

finanziell unabhängig.

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