mediation in pLanen und bauen - Bundesverband Mediation eV
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24 qUalitÄtSSicherUnG UnD WeiterentWicKlUnG<br />
Der fassungslose Bauherr<br />
KONTAKT<br />
Ilse Erzigkeit,<br />
erzigkeit@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />
kont<strong>in</strong>gents e<strong>in</strong> <strong>Mediation</strong>ssem<strong>in</strong>ar belegen,<br />
doch wird zu dieser thematik leider zurzeit nichts<br />
angeboten. zur e<strong>in</strong>führung der <strong>Mediation</strong> im Bau-<br />
<strong>und</strong> Planungswesen muss bei den verbänden<br />
<strong>und</strong> Kammern sicherlich noch e<strong>in</strong>ige Pionierarbeit<br />
geleistet werden. Bei den Kammern sollten<br />
<strong>Mediation</strong>sstellen für die Konfliktbearbeitung <strong>in</strong><br />
Planungsprozessen e<strong>in</strong>gerichtet werden <strong>und</strong> auf<br />
den Baustellen ebenso. Und es sollte unbed<strong>in</strong>gt<br />
e<strong>in</strong>e telefonliste von erfahrenen Mediator<strong>in</strong>nen<br />
bei den Kammern bereit liegen, damit die K<strong>und</strong><strong>in</strong>nen<br />
sofort ansprechpartner<strong>in</strong>nen f<strong>in</strong>den.<br />
Welche Kenntnisse sollten MediatorInnen im<br />
Bau- <strong>und</strong> Planungswesen, neben e<strong>in</strong>er f<strong>und</strong>ierten<br />
<strong>Mediation</strong>sausbildung, mitbr<strong>in</strong>gen?<br />
Klaus-Dieter Timm: Die Sprache im Planungs-<br />
<strong>und</strong> Bauwesens ist schon sehr spezifisch. Um die<br />
Konflikth<strong>in</strong>tergründe verstehen zu können, sollten<br />
Mediator<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>e mehrjährige Praxis <strong>in</strong> den<br />
Baubereichen Planung, ausführung <strong>und</strong> Management<br />
absolviert haben. Für die am Konflikt Beteiligten<br />
ist es e<strong>in</strong>facher, vertrauen zu Mediator<strong>in</strong>nen<br />
aufzu<strong>bauen</strong>, wenn die Sprache der Baubranche<br />
gesprochen wird.<br />
Im Bau- <strong>und</strong> Planungswesen s<strong>in</strong>d die Konflikte<br />
sehr häufig vorhersehbar. Durch den frühzeitigen<br />
E<strong>in</strong>satz von MediatorInnen könnten bereits<br />
aufkeimende Konflikte konstruktiv bearbeitet<br />
werden. Halten Sie die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er baubegleitenden<br />
<strong>Mediation</strong>sstelle für s<strong>in</strong>nvoll?<br />
Klaus-Dieter Timm: Ja, die e<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er<br />
baubegleitenden <strong>Mediation</strong> halte ich für den<br />
idealzustand. Die Mediator<strong>in</strong>nen sollten bei den<br />
Projektsteuer<strong>in</strong>nen angesiedelt se<strong>in</strong>. Die Projektsteuer<strong>in</strong>nen<br />
erkennen sehr früh die aufkeimenden<br />
Konflikte, können sich aber nicht ausreichend<br />
<strong>in</strong>tensiv darum kümmern <strong>und</strong> s<strong>in</strong>d auch oft selbst<br />
<strong>in</strong>volviert. ihre aufgabe ist es u.a. die Kosten-,<br />
qualität- <strong>und</strong> term<strong>in</strong>e<strong>in</strong>haltung zu überwachen.<br />
erst wenn vertragswidrige verstöße geltend<br />
gemacht werden können, werden Jurist<strong>in</strong>nen<br />
e<strong>in</strong>geschaltet. Die juristischen vorgehensweisen<br />
führen jedoch meistens zu term<strong>in</strong>verzögerungen<br />
auf der Baustelle. e<strong>in</strong>e direkte Klärung durch die<br />
Beteiligten mit Unterstützung von Mediator<strong>in</strong>nen<br />
wird sich aus me<strong>in</strong>er Sicht sehr positiv auf den<br />
gesamten Bauablauf auswirken.<br />
Im Planungs- <strong>und</strong> Bauwesen hat sich der <strong>Mediation</strong>sgedanke<br />
bisher nicht durchsetzten können.<br />
Wie beurteilen Sie die Zukunft, Herr Timm – hat<br />
<strong>Mediation</strong> e<strong>in</strong>e Chance im Bauwesen?<br />
Klaus-Dieter Timm: Die etablierung der <strong>Mediation</strong><br />
im Bauwesen ist sicherlich e<strong>in</strong> mühsames<br />
Geschäft, das ist aber meistens so bei der<br />
erschließung neuer Geschäftsfelder. Für die realisierung<br />
von Großprojekten stehen den Generalunternehmern<br />
zukünftig immer weniger Geld <strong>und</strong><br />
zeit zur verfügung. auftauchende Probleme müssen<br />
darum kurzfristig <strong>und</strong> preisgünstig gelöst werden.<br />
Unter diesen Bed<strong>in</strong>gungen werden Mediator<strong>in</strong>nen<br />
zukünftig bei Planungsprozessen <strong>und</strong><br />
auf der Baustelle „gefragte leute” se<strong>in</strong>.<br />
Herzlichen Dank!<br />
Das Interview führte Ilse Erzigkeit<br />
Spektrum der <strong>Mediation</strong> 21/2006