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WW_1-2018

WortWECHSEL#Zeitung der Lebenshilfe Celle

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Ausgabe 1 | <strong>2018</strong><br />

Leben und Lernen<br />

Integrative Krippe<br />

Seite 10<br />

Celler Werkstätten<br />

Interview | Budget für Arbeit<br />

Seite 19<br />

Leben und Wohnen<br />

Neues Angebot für Autisten<br />

Seite 28-29


Vorwort<br />

Die Zukunft gehört der Jugend – UND dem Alter<br />

Vielleicht kennen Sie das: Wer die Lebensmitte<br />

einmal überschritten hat, muss merken, dass er<br />

für die Gesellschaft nicht mehr so „relevant“ ist.<br />

Selbst Großevents, die „für alle“ veranstaltet werden<br />

(wie zuletzt z.B. Kirchen- oder Katholikentage),<br />

werden als „Feste der Jugend“ vermarktet.<br />

Und auch der Begriff „Best Agers“ bezeichnet<br />

durch seine Synonyme (Generation Gold, Generation<br />

50plus, Silver Ager, Master Consumer, Mature<br />

Consumer) gerade noch im Marketing eine<br />

Zielgruppe von Personen mit einem Lebensalter<br />

von über 50 Jahren, die sich allenfalls im kommerziellen<br />

Bereich noch ausnehmen lassen. Die<br />

meisten aber – und auch das ist bekannt – werden<br />

uninteressant, verschwinden in der Anonymität<br />

oder gar der Altersarmut und der Sozialhilfe oder<br />

tauchen allenfalls noch in Studien auf.<br />

Und dennoch bleibt es unausweichlich, sich den<br />

Bedarfen der Jugend zuzuwenden – ohne dabei<br />

aber das Alter zu vernachlässigen.<br />

Und was hat das mit der Lebenshilfe zu tun?<br />

Wir haben uns in den letzten Jahren ausführlich<br />

mit beiden Enden der Alterspyramide befasst und<br />

freuen uns für und mit unseren jungen und jüngsten<br />

Leistungsnehmern wie auch mit den ältesten,<br />

in den kommenden Monaten für beide Gruppen<br />

richtungsweisende Ergebnisse präsentieren zu<br />

können. Sie, liebe Leser|innen, sehen das schon<br />

an den Schwerpunkten dieses Heftes.<br />

Im Oktober können wir mit unserem Kindergarten<br />

weg vom Zentralgelände nach Garßen ziehen in<br />

die direkte Nachbarschaft von Grundschule und<br />

Regelkindergarten des DRK. Wir freuen uns, dass<br />

die Kinder dann „mittendrin“ sind – nach dem Jahreswechsel<br />

wird dann noch die Comenius-Schule<br />

nachziehen. Und nicht nur das: In Garßen wird<br />

für die Kleinsten des Ortes in der Trägerschaft<br />

der Lebenshilfe Celle erstmals eine Krippe eröffnet.<br />

Auch dieses Vorhaben verfolgen wir bereits<br />

seit über fünf Jahren und sind froh, dass wir es<br />

nun realisieren können. Eine weitere Krippe wird<br />

ab Herbst von uns in Bergen betrieben, wo schon<br />

Werkstätten sind und ab Herbst noch ein großer<br />

Teil der dort Beschäftigten eine neue Heimat in<br />

der Stadt mitten in einem modernen Wohngebiet<br />

finden wird. Besonders erfreulich ist, dass beides<br />

integrative Krippen sind – dass wir Kindern mit<br />

Beeinträchtigung nun in unseren eigenen Angeboten<br />

das Aufwachsen und Zusammenlernen<br />

mit Kindern ohne Beeinträchtigung eröffnen können.<br />

Wir sehen gerade auch in der unmittelbaren<br />

Nachbarschaft anderer Anbieter im Elementarund<br />

Regelschulbereich eine Zukunftsperspektive<br />

für unsere besonderen und unsere neu ausgerichteten<br />

Leistungen.<br />

Und die „Alten“? Seit längerem arbeitet der Bereich<br />

„Leben und Wohnen“ daran, dass Menschen,<br />

die ins Rentenalter kommen, bei der Lebenshilfe<br />

weiterhin Wohnung und auf ihren Wunsch ihr soziales<br />

Umfeld behalten können. Leistungs- und<br />

Mietverträge mussten angepasst, die rechtlich<br />

zugrundeliegenden Leistungsvereinbarungen verändert<br />

werden und nicht zuletzt auch die Angebote<br />

geschaffen werden, die jetzt im Wohnpark<br />

Schieblerstraße bereitstehen. Im September wird<br />

es dann soweit sein: In den neu errichteten und<br />

den vergrößerten Appartements können Rentner,<br />

nun auch nachdem sie aus dem Arbeitsleben ausgeschieden<br />

sind, verbleiben; tags über können sie<br />

in bestehenden und neuen Räumlichkeiten ein<br />

Tagesangebot wahrnehmen, das sich zur Straßenseite<br />

zum Quartier öffnet und den Kontakt zur Bevölkerung<br />

ganz neu ermöglicht.<br />

Und für alle, die Alten, die Jungen und die dazwischen,<br />

für die wir wie gewohnt alle Leistungen<br />

in der bewährten Qualität weiterhin erbringen,<br />

haben wir das Büro für Leichte Sprache eröffnet,<br />

das – gemäß den Vorgaben der UN-Behindertenrechtskonvention<br />

– schwierige Texte in Leichte<br />

Sprache übersetzen wird – lesen Sie nur auf der<br />

gegenüberliegenden Seite. Erneut bestätigt sich<br />

unser Slogan: „…davon profitieren alle“.<br />

Für die Lebenshilfe sind eben alle „Best Ager“!<br />

Wir freuen uns über die „Öffnung“ der Lebenshilfe<br />

Celle für diese Personengruppen, über weitere<br />

neue Angebote und auf die in den nächsten Monaten<br />

stattfindenden „Er-Öffnungen“.<br />

Mit sommerlichem Gruß<br />

Seite 2


Vorwort<br />

Die Zukunft gehört den jungen Menschen.<br />

Aber auch den alten.<br />

Ältere Menschen fühlen sich manchmal nicht mehr so wichtig.<br />

Manche älteren Menschen denken vielleicht:<br />

Die anderen Menschen interessieren sich nicht mehr für mich.<br />

Die Lebens·hilfe sagt:<br />

Wir müssen uns um junge Menschen kümmern.<br />

Aber wir müssen uns auch um ältere Menschen kümmern.<br />

Deshalb bietet die Lebens·hilfe Angebote<br />

für junge und für alte Menschen an.<br />

Und es kommen viele neue Angebote dazu.<br />

Dr. Clemens M. Kasper<br />

Geschäftsführer<br />

Neue Angebote bei der Lebens·hilfe<br />

Der Kinder·garten und die Comenius-Schule sind zum Beispiel bald in Garßen.<br />

In Garßen und Bergen gibt es bald auch neue Krippen.<br />

In den Krippen betreut die Lebens·hilfe Kinder bis zum Alter von 3 Jahren.<br />

Die neuen Krippen sind integrative Krippen.<br />

Das heißt:<br />

In diese Krippen gehen Kinder mit Behinderungen.<br />

Aber in diese Krippen gehen auch Kinder ohne Behinderungen.<br />

Und ab September gibt es neue Wohnungen im Wohn·park Schiebler·straße.<br />

Dort können ältere Menschen mit Behinderungen leben.<br />

Und diese Menschen können weiter von der Lebens·hilfe begleitet werden.<br />

Außerdem hat die Lebens·hilfe jetzt ein Büro für Leichte Sprache.<br />

Das Büro für Leichte Sprache macht schwere Texte leicht lesbar.<br />

Dann können alle Menschen die Texte gut verstehen.<br />

Laura Heidrich<br />

Büro für<br />

Leichte Sprache<br />

In diesem Heft möchten wir Ihnen von unseren neuen Angeboten erzählen.<br />

Anmerkung der Übersetzerin:<br />

Der vorliegende Text dient lediglich dazu, einen ersten Einblick in Leichte Sprache zu geben.<br />

Es handelt sich um keine 1-zu-1-Übersetzung des Editorials.<br />

Seite 3


Inhaltsverzeichnis<br />

1 | <strong>2018</strong><br />

In dieser Ausgabe:<br />

Lebenshilfe Celle<br />

Vorwort.......................................................... 2-3<br />

Inklusion – Weitgehend ist Schweigen<br />

eingetreten.................................................... 5-6<br />

„Wir gehören zum Dorf“................................... 6<br />

Büro für Leichte Sprache eröffnet..................... 7<br />

Deeskalation –<br />

Der Anfang ist gemacht!................................... 7<br />

Gremienbesuche bei der Lebenshilfe............ 8-9<br />

Leben und Lernen<br />

41 Kleinkinder profitieren vom neuen<br />

integrativen Krippenangebot.......................... 10<br />

Blumläger Schule + Comenius-Schule =<br />

Bunte Schule.............................................. 11-12<br />

Der Bereich Leben und Lernen<br />

zieht nach Garßen...................................... 13-14<br />

Tolles Erlebnis! Drei Comenius-Schüler<br />

bei Hannover 96.............................................. 14<br />

Konfirmation der Comenius-Schüler............... 15<br />

Celler Werkstätten<br />

Unentdeckte Schauspieltalente...................... 16<br />

Bildungsausflug vom BBB und<br />

der Gruppe mit besonderen Hilfen................. 17<br />

Richtig angekommen...................................... 18<br />

Interview | Inklusion in der<br />

Samtgemeinde Wathlingen........................ 19-20<br />

Behinderung und Beschäftigung auf dem<br />

allgemeinen Arbeitsmarkt –<br />

kein Widerspruch....................................... 21-22<br />

Auszeichnung für „inklusive Betriebe“............ 23<br />

Fortbildungstage für alle Kolleg|inn|en der<br />

Werkstatt im Februar <strong>2018</strong>............................. 23<br />

Staunen, Lernen, Mitmachen – aber,<br />

„Franken hat Schranken!“.......................... 24-25<br />

Aktuelles vom Werkstattrat............................ 26<br />

Der Kreis-LandFrauenverband Celle<br />

besucht die Celler Werkstätten....................... 27<br />

Neue Zertifizierung nach ISO 9001-2015........ 27<br />

Leben und Wohnen<br />

Neues Wohn- und Dienstleistungsangebot<br />

für Autisten................................................ 28-29<br />

Ein Beitrag zu Kunst und Kultur....................... 29<br />

Wohnpark Schieblerstraße......................... 30-31<br />

Vermischtes<br />

Musik:<br />

Heiße Stimmung in Gifhorn<br />

KABELBRUCH spielt beim Dienstjubiläum....... 32<br />

Sport:<br />

Sportangebot mit neuen Impulsen................. 32<br />

Wasa-Lauf <strong>2018</strong>.............................................. 33<br />

Special Olympics Kiel <strong>2018</strong>......................... 33-34<br />

Keine Athleten bei den Special Olympics –<br />

und doch dabei!.............................................. 35<br />

Allgemeines:<br />

Stoffspende von IKEA | Vielen Dank!.............. 36<br />

Hotelbetriebsgesellschaft:<br />

Azubi-Speed-Dating<br />

für Gastronomieberufe................................... 37<br />

Hotel Blumlage<br />

Neue Bäder in unserem Stadthotel ................ 37<br />

Zahlen | Daten | Fakten............................... 38<br />

Ansprechpartner.......................................... 39<br />

Seite 4


Lebenshilfe Celle<br />

Inklusion – Weitgehend ist<br />

Schweigen eingetreten<br />

Rund 160 Gäste aus Politik, Wissenschaft und Verwaltung folgten der Einladung der Lebenshilfe<br />

Beim diesjährigen Neujahrsempfang berichtete<br />

Herr Dr. Kasper über abgeschlossene, begonnene<br />

sowie bevorstehende Projekte, die benachteiligten<br />

Menschen den Weg in ein gleichberechtigtes<br />

Leben bahnen oder zumindest erleichtern sollen.<br />

Etwa energetische Sanierungsarbeiten am Gebäude<br />

der Celler Werkstätten in Altencelle und<br />

Umbauarbeiten am neuen Standort der Comenius-Schule<br />

in Garßen, wo Räumlichkeiten für eine<br />

Kindertagesstätte und eine integrative Krippe geschaffen<br />

werden. Nach dem Umbau des Restgebäudes<br />

wird die Comenius-Schule von Altencelle<br />

an ihren neuen Standort ziehen.<br />

Auch neue Angebote und Leistungen, bspw. die<br />

Offenen Hilfen sowie Vorhaben des Bereichs Leben<br />

und Wohnen mit dem neuen tagesstruk-<br />

turierten Angebot für Senioren im Wohnpark<br />

Schieblerstraße oder dem Bauprojekt in der Mozartstraße<br />

in Bergen, das künftigen Mietern ein<br />

selbstständigeres Leben ermöglichen soll, oder<br />

dass ein weiteres Projekt Wohnraum für Menschen<br />

mit schweren Autismus-Spektrum-Störungen<br />

schaffen wird, wur den thematisiert.<br />

Als Gastredner hatte die Lebenshilfe Uwe Becker<br />

gewinnen können. Der Professor für Sozialethik,<br />

Verbändeforschung und Diakoniewissenschaft an<br />

der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe<br />

brachte interessante Sichtweisen und<br />

Denkanstöße zum Thema Inklusion mit: „Ich meine,<br />

dass das Projekt der Inklusion Tendenzen der<br />

Ermüdung unterliegt, hat durchaus etwas damit<br />

zu tun, dass wir uns selber in einer kollektiven<br />

Prof. Dr. Uwe Becker<br />

Dr. Clemens M. Kasper<br />

Geschäftsführer Lebenshilfe Celle<br />

Arved von Moller<br />

1. Vorsitzender Lebenshilfe Celle e.V.<br />

Seite 5


Lebenshilfe Celle<br />

Burnout-Community befinden, deren Erschöpfungsgründe<br />

nicht selten in den erbarmungslosen<br />

Bedingungen des Arbeitsmarktes zu suchen sind.“<br />

Es sei dann vielleicht schon allein aus diesem<br />

Grund paradox, wenn gemeint würde, dass es<br />

Ziel der Inklusion sei, Menschen mit Behinderung<br />

genau an diesen Arbeitsmarkt heranzuführen.<br />

„Meinen wir wirklich, Inklusion sei annähernd geschafft?<br />

Meinen wir wirklich, es gäbe kein Flüchtlingsproblem<br />

mehr? Dennoch ist weitgehend<br />

Schweigen eingetreten, der öffentliche mediale<br />

Diskurs hat mittlerweile beide Themen ins Nirwana<br />

der Aufmerksamkeit katapultiert, öffentlich<br />

ist die Sache erledigt. Die Problematik liegt allein<br />

schon in der unverbindlichen Unschärfe des<br />

Begriffs Inklusion.“ Seine Ausführungen sorgten<br />

beim anschließenden Austausch für angeregte<br />

Diskussionen.<br />

„Wir gehören zum Dorf“<br />

Haus- und Hoffest „bunter Markt“<br />

Am 6. Mai <strong>2018</strong> fand bereits zum fünften Mal das<br />

gemeinsame Haus- und Hoffest „bunter Markt“<br />

mit der benachbarten Lobetalarbeit statt. Bei<br />

bestem Wetter wurde mit geschätzten 800 Gästen<br />

aus Stadt und Landkreis auf beiden Seiten der<br />

Alten Dorfstraße gefeiert. Traditionell wurde das<br />

Fest mit dem Festgottesdienst begonnen, er wurde<br />

gemeinsam mit der Kirchengemeinde Altencelle,<br />

dem Posaunenchor der Kirchengemeinde<br />

und dem Gospelchor der Kirchengemeinde Wathlingen<br />

gestaltet.<br />

Unter dem Motto „Wir gehören zum Dorf“ machten<br />

die Lebenshilfe und Lobetalarbeit auf den<br />

„Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von<br />

Menschen mit Behinderung“ aufmerksam. In<br />

seinem Grußwort betonte Geschäftsführer Dr.<br />

Kasper: „Unser Fest ist ein Farbtupfer gegen das<br />

Dunkle aus rechten Ecken.“ Damit wollte er ein<br />

Zeichen gegen die im April gestellte kleine Anfrage<br />

im Bundestag setzen. Es sei erschütternd und<br />

völlig inakzeptabel, dass zwischen den Zeilen erkennbar<br />

vermittelt werde, dass die Zunahme von<br />

Behinderung ein gesellschaftliches Übel sei. Dr.<br />

Kasper betonte: „Die Autoren der Anfrage bewegen<br />

sich mit ihrer Anfrage an die Bundesregierung<br />

wieder bewusst an der Grenze jenes rechtsextremistischen<br />

Vokabulars, das wir seit 75<br />

Jahren überwunden glaubten. Jeder, der es<br />

will oder kann, soll darin Lebenswerturteile erkennen.<br />

Dies ist nicht hinnehmbar.“<br />

Nach den Grußworten gab es ein buntes Programm<br />

mit Ponyreiten, einem Bobbycar-Parcours,<br />

einer „Survival-Seilbahn“ und vielen weiteren<br />

Aktionen. Musikalisch begleitet wurde das<br />

Fest von „Jonah and the Tree“, dem Chor und der<br />

Line-Dance-Gruppe der Lebenshilfe und der Celler<br />

Samba Gruppe „Beija Flor“. Mit dem vielseitigen<br />

und bunten Programm sowie den zahlreichen<br />

Möglichkeiten der Begegnung hatte der Tag für<br />

alle Besucher etwas zu bieten.<br />

Seite 6


Leichte Sprache<br />

Büro für Leichte Sprache eröffnet<br />

Seit dem 1. Mai hat die Lebenshilfe Celle ein Büro<br />

für Leichte Sprache. Gefördert wird diese Stelle<br />

durch Aktion Mensch für zunächst drei Jahre.<br />

Hauptaufgabe des Büros wird es sein, durch vereinfachte<br />

Kommunikation maßgeblich zur Förderung<br />

der Inklusion beizutragen. Nicht alle Menschen<br />

können Standardsprache verstehen. Viele<br />

Texte sind zudem sehr kompliziert geschrieben<br />

oder haben einen hohen Fachlichkeitsgrad. Wer<br />

Probleme mit der Sprachverarbeitung hat, kann<br />

diese Texte nicht verstehen und hat deshalb keinen<br />

selbstbestimmten Zugang zu Informationen.<br />

Hier möchte das Büro für Leichte Sprache Abhilfe<br />

schaffen!<br />

Leichte Sprache ist eine vereinfachte Form von<br />

Deutsch und folgt eigenen, ganz konkreten Regeln.<br />

Mit Hilfe dieser Regeln können Texte in Leichte<br />

Sprache übersetzt werden; heraus kommt ein maximal<br />

verständlicher Text, der keine Fragen offen<br />

lässt. Das Büro für Leichte Sprache wird zukünf-<br />

Die fünf vom Institut ProDeMa ausgebildeten<br />

Deeskalationstrainer|innen haben ihre ersten<br />

Schulungen mit den Mitarbeiter|innen der Lebenshilfe<br />

Celle durchgeführt. Nachdem die Ausbildung<br />

zum|zur Deeskalationstrainer|in im November<br />

abgeschlossen war, konnten die ersten<br />

Schulungen im Frühjahr beginnen. Viel Vorarbeit<br />

von den Trainern war nötig, um mit einem Gefühl,<br />

gut vorbereitet zu sein, in die Schulung zu gehen.<br />

Das komplexe Thema ist sehr neu. So war es nicht<br />

verwunderlich, dass die Teilnehmer|innen nur<br />

eine vage Vorstellung vom Inhalt der Fortbildung<br />

hatten.<br />

Die Deeskalationstrainer|innen verstehen ihren<br />

Auftrag als Chance, die Kommunikationsstrukturen<br />

für alle Mitarbeiter|innen und Beschäftigten<br />

zu verbessern, Konflikte zu vermeiden und eskalierenden<br />

Situationen mit mehr Sicherheit begegnen<br />

zu können. Sie leisten einen Beitrag zu mehr<br />

Arbeitssicherheit und Arbeitszufriedenheit in altig<br />

verschiedene Dienstleistungen anbieten, zum<br />

Beispiel Übersetzungen, Workshops und Schulungen.<br />

Zudem können Texte auf Verständlichkeit geprüft<br />

werden. Das geschieht mittels eigens dafür<br />

konzipierter Prüfsoftware und mit Unterstützung<br />

von Menschen mit Beeinträchtigungen, die die<br />

übersetzten Texte lesen und prüfen.<br />

Geleitet wird das Büro von Laura Heidrich. Sie<br />

bringt als ehemalige Mitarbeiterin der Forschungsstelle<br />

Leichte Sprache und studierte<br />

Sprach- und Übersetzungswissenschaftlerin die<br />

nötigen theoretischen und praktischen Kompetenzen<br />

mit, damit es in Celle bald überall heißt:<br />

„Verstanden? Klar!“<br />

Sie haben Interesse an den Angeboten des Büros<br />

für Leichte Sprache? Dann schicken Sie eine E-Mail<br />

an leichte.sprache@lhcelle.de und wir halten Sie<br />

gern über alle Entwicklungen auf dem Laufenden.<br />

Laura Heidrich<br />

Deeskalation – der Anfang ist gemacht!<br />

len Bereichen der Lebenshilfe Celle. Auf Wunsch<br />

stehen sie nicht nur für die Schulungen aller<br />

Mitarbeiter|innen in besonderen Fällen zur Verfügung,<br />

sondern auch beratend bei Krisen- und<br />

Konfliktsituationen.<br />

Mit den kommenden Schulungen im Spätsommer<br />

werden weitere Mitarbeiter|innen auf eskalierende<br />

Situationen vorbereitet, die Trainer|innen<br />

ihr Wissen weitergeben und damit auf einem guten<br />

Weg sein, das Deeskalationsmanagement in<br />

der Lebenshilfe Celle zu etablieren.<br />

Seite 7


Lebenshilfe Celle<br />

Gremienbesuche bei der Lebenshilfe<br />

Die Gesellschafter des Fairkauf-Centers Celle<br />

tagten am 23. Mai in ihrer Bergener Filiale in der<br />

Beethovenstraße und statteten zuvor dem neuen<br />

Wohnangebot des Bereiches Leben und Wohnen<br />

der Lebenshilfe „Haus Mozartstraße“ einen Besuch<br />

ab. Von der Zweckmäßigkeit des Gebäudes<br />

und seiner zukunftsweisenden Architektur zeigten<br />

sich die Gesellschafter beeindruckt.<br />

v.l.n.r. Tobias Woeste (Geschäftsführer des Zweckverbandes Abfallwirtschaft Celle), Clemens M. Kasper (Lebenshilfe Celle),<br />

Hans-Günther Schmülling (Buchhaltung FAIRKAUF-Center) Michaela Gehl (Vorstand SÜDHEIDE eG Wohnungsbaugenossenschaft),<br />

Catrin Bruns (Geschäftsführerin FAIRKAUF-Cen ter Celle), Frank Lübben (Geschäftsführer DRK Kreisverband Celle)<br />

Dr. Patrick Kuchelmeister (links) im Gespräch mit<br />

Dr. Clemens M. Kasper in der Tagesförderstätte.<br />

Am 24. Mai hatte Dr. Patrick Kuchelmeister die<br />

Gelegenheit, sich als neues Mitglied des Verwaltungsrates<br />

der Lebenshilfe Celle und als neues<br />

Vorstandsmitglied der Sparkasse Celle einen detaillierten<br />

Einblick in die verschiedenen Arbeitsv.l.n.r.<br />

Dr. Patrick Kuchelmeister, Katharina Rust und Michael<br />

Rodenberg in Werkstatträumen.<br />

abläufe in der Werkstatt und den Alltag in unserer<br />

Tagesförderstätte zu verschaffen.<br />

Es war für alle Beteiligten ein interessanter Besuch.<br />

Seite 8


Lebenshilfe Celle<br />

Am 30. Mai hat sich der Wirtschaftsrat Deutschland über die inklusive Zusammenarbeit zwischen dem Zweckverband<br />

Abfallwirtschaft Celle, Hellman Management Process und der Lebenshilfe Celle informiert. (S. 21)<br />

Der Vorstand, die Gesellschafterversammlung<br />

und der Verwaltungsrat der Lebenshilfe Celle trafen<br />

sich am 5. Juni im Wohnpark Schieblerstraße<br />

zu ihrer gemeinsamen Sitzung und zeigten sich<br />

von dem Neu- und Umbau beeindruckt. (S. 30)<br />

v.l.n.r. Dr. Patrick Kuchelmeister (Vorstand | Sparkasse Celle),<br />

Susanne McDowell (Kulturdezernentin / komm. Leitung<br />

Jugend, Bildung, Soziales und Integration | Stadt Celle), Reinhard<br />

Klein (Vorstandsmitglied | Lebenshilfe Celle e.V.)<br />

v.l.n.r. Gerald Höhl (Kreisrat | Landkreis Celle), Dr. Clemens<br />

M. Kasper (Geschäftsführer | Lebenshilfe Celle), Dr. Jost<br />

Horejschi, Reinhard Klein (Vorstandsmitglied | Lebenshilfe<br />

Celle e.V.)<br />

links: Katharina Külp (Leitung<br />

Leben und Wohnen |<br />

Lebenshilfe Celle), Susanne<br />

McDowell (Kulturdezernentin<br />

/ komm. Leitung Jugend,<br />

Bildung, Soziales und Integration<br />

| Stadt Celle)<br />

links: Uwe Wolff (Vorstandsmitglied<br />

| Lebenshilfe Celle<br />

e.V.). Arved von Moller (1.<br />

Vorsitzender | Lebenshilfe<br />

Celle e.V.<br />

Seite 9


Integrative Krippe<br />

41 Kleinkinder profitieren<br />

vom neuen integrativen Krippenangebot<br />

Bereits seit mehreren Jahren hat sich die Gesellschafterversammlung<br />

der Lebenshilfe Celle<br />

gemeinsam mit der Geschäftsführung der Idee<br />

gewidmet, neben dem Angebot des Heilpädagogischen<br />

Kindergartens und der Frühförderung auch<br />

ein integratives Angebot für Kleinkinder zu schaffen.<br />

Dies geschieht ganz im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention,<br />

die im Artikel 7 festlegt,<br />

„dass Kinder mit Behinderungen gleichberechtigt<br />

mit anderen Kindern alle Menschenrechte und<br />

Grundfreiheiten genießen können“. Im Dezember<br />

2012 wurde daher der grundsätzliche Beschluss<br />

getroffen, dieses Ziel umzusetzen, wenn sich dafür<br />

die Möglichkeit bietet. Und dies ist in diesem<br />

Jahr gleich zweimal der Fall. Während der bereits<br />

57 Jahre dauernden Arbeit der Lebenshilfe mit<br />

und für beeinträchtigte Kinder und Jugendliche<br />

wird es damit erstmals ein eigenständiges integratives<br />

Angebot geben.<br />

Beim Umbau des neuen Gebäudes in Garßen ergab<br />

sich in Absprache mit der Stadt Celle die Möglichkeit,<br />

dort eine integrative Krippe einzurichten.<br />

Am 15. Oktober <strong>2018</strong> wird es soweit sein. Für 14<br />

Mädchen und Jungen im Alter von wenigen Wochen<br />

bis zu drei Jahren werden wir eine ganztägige<br />

Betreuung im Kindergarten Purzelbaum anbieten.<br />

Das Besondere dabei ist, dass dort Kinder mit<br />

und ohne Behinderung gemeinsam leben, lachen<br />

und ihren Alltag gestalten. Dafür steht neben einem<br />

großzügigen Gruppenraum mit Schlafraum<br />

und Waschraum ein großes eigenes Außengelände<br />

zur Verfügung. Und dieses Gelände ist für die<br />

Kinder besonders spannend: Direkt hinter dem<br />

Zaun ist ein Bauernhof, bei dem unter anderem<br />

Kühe zu sehen und zu hören sein werden. So wird<br />

jeder Tag zum Abenteuer!<br />

Während die Planungen für Garßen bereits seit<br />

längerer Zeit laufen, ergab sich zu Beginn dieses<br />

Jahres eine weitere Möglichkeit. Die Stadt Bergen<br />

benötigt kurzfristig weitere Krippen- und Kindergartenplätze,<br />

wobei der Bedarf an Krippenplätzen<br />

besonders deutlich ist. Nach Vorgesprächen<br />

mit dem Bürgermeister der Stadt Bergen, Herrn<br />

Rainer Prokop, und der zuständigen Amtsleiterin<br />

Frau Karen Schledermann, haben wir am Interessenbekundungsverfahren<br />

zur Vergabe des neuen<br />

Krippenangebotes teilgenommen. Dabei wurde<br />

unser Konzept der integrativen Krippenarbeit geprüft<br />

und für sehr gut befunden. Der Rat der Stadt<br />

Bergen hat in seiner Sitzung am 26. April daraufhin<br />

einstimmig beschlossen, der Lebenshilfe Celle<br />

die Trägerschaft des neuen Krippenangebotes zu<br />

übertragen. Dieses wird in Räumen der ehemalischen<br />

britischen „Slim School“ in der Seymourstraße<br />

am Ortsrand von Bergen entstehen. Eine<br />

Regelkrippengruppe mit 15 Plätzen und eine integrative<br />

Gruppe mit 12 Plätzen werden dort ab<br />

dem 1. September ihre Arbeit aufnehmen. Dafür<br />

werden sich dort weitere 10 Mitarbeitende<br />

für die Kinder im Alter von einem bis drei Jahren<br />

einsetzen. Dieses Krippenangebot für Kinder mit<br />

und ohne Behinderung ist zunächst als „Übergangslösung“<br />

angelegt. Denn bis zum Jahr 2021<br />

soll nur wenige Meter entfernt in der Mozartstraße<br />

eine Kindertagesstätte gebaut werden. Diese<br />

wird neben diesen beiden Krippengruppen auch<br />

zwei Kindergartengruppen umfassen – und das in<br />

direkter Nachbarschaft zum neuen Wohnangebot<br />

der Lebenshilfe Celle in der Mozartstraße. Wir<br />

freuen uns, diese Krippenarbeit gemeinsam mit<br />

den erwartungsvollen und hochmotivierten Mitarbeitenden<br />

zu gestalten<br />

Steffen Hollung<br />

Foto: Pixabay<br />

Seite 10


Comenius-Schule<br />

Koop-Klasse Blumlage<br />

Blumläger Schule + Comenius-Schule<br />

= Bunte Schule<br />

Die Kooperation bietet vielfältige Anlässe zum gemeinsamen<br />

Leben und Lernen:<br />

• gemeinsamer Sport-, Kunst-, Werk- und<br />

Musik unterricht<br />

• Teilnahme am Fahrradtraining<br />

• Teilnahme einzelner Schüler|innen an der<br />

Hausaufgaben-Betreuung<br />

• Teilnahme Filmkino-Woche<br />

• Sachkunde-Exkursion zum Museums-Hof<br />

Winsen<br />

• Sachkunde-Quiz in Form der TV-Sendung<br />

„1, 2 oder 3“ mit verschiedenen Klassen<br />

• Teilnahme am „Schnupper-Tennis“ vom<br />

VfL Celle<br />

• Hospitation von Grundschul-Praktikant|inn|en<br />

in der Klasse M1<br />

• Bilderbuch-Kino und Lesungen am Vorlesetag<br />

• Weihnachtsbaum-Schmücken im Mehrgenerationenhaus<br />

• Adventssingen in der Aula<br />

• Auftritt Lichtertanz bei der Weihnachtsfeier<br />

• Theater-Workshop „Peter und der Wolf“<br />

• GS-Faschingsfeier in der Turnhalle / im Klassenraum<br />

• Teilnahme an Sportveranstaltungen (Bundesjugendspiele,<br />

WASA-Lauf-Training,…)<br />

• Mittagessen in der Schul-Mensa<br />

• Frühlings- und Adventsbasteln mit einzelnen<br />

Grundschulklassen<br />

• Verabschiedungsfeier der vierten Klassen<br />

• tägliche Begegnungen im Schulalltag<br />

• gemeinsames Spiel in den Pausen<br />

Anne Lappe, Jens Rogosinski<br />

Liederfest<br />

in der TUI-Arena Hannover<br />

„Hab´ne Tante aus Marokko“, „Meine Biber haben<br />

Fieber“, „Kein schöner Land“ und viele weitere<br />

Lieder erklangen in den vergangenen Wochen in<br />

4500 Kinder der Jahrgänge 1 bis 7 und ihre Familien haben<br />

ein großes Singfest in der Tui-Arena gefeiert.<br />

der musikalischen Grundschule Blumlage, denn<br />

alle Klassen übten eine Vielzahl von Kinder- und<br />

Volksliedern ein.<br />

Die Kooperationsklasse probte intensiv mit der<br />

Klasse 1b die Bewegungslieder.<br />

An einem Sonntagmittag ging es dann mit drei<br />

großen Bussen nach Hannover.<br />

Einheitlich eingekleidet mit den Veranstaltungs-<br />

T-Shirts ging es in die riesige TUI-Arena.<br />

Mit 4.500 anderen Schulkindern wurden die Stücke<br />

beim großen Liederfest „Klasse! Wir singen“<br />

in der ausverkauften Halle den Familien vorgetragen.<br />

Durchs Veranstaltungsprogramm führte ein professioneller<br />

Moderator mit vielen Erklärungen und<br />

Seite 11


Comenius-Schule<br />

Koop-Klasse Blumlage<br />

Späßen. Unterstützt wurden die Sänger von einer<br />

Band, einem Bühnenchor, einer aufwändigen<br />

Hallentechnik und verschiedenen Bühnen-Acts.<br />

Es war für alle ein großes Gemeinschaftserlebnis.<br />

Bundesweit beteiligten sich dieses Mal 670.000 Kinder an<br />

„KLASSE! WIR SINGEN“.<br />

„Ich bin stark“<br />

Tonstudioaufnahme und Auftritt in der CD-Kaserne<br />

Lied 3: „Die Welt ist bunt“<br />

Kooperationsklasse M1 mit den Klassen 3a+b<br />

der Blumläger Grundschule<br />

Lied 6: „Aloha Heja“<br />

Comenius-Schüler aus Altencelle<br />

Ein weiteres aufregendes Projekt war der Besuch<br />

im Tonstudio, bei dem die oben abgebildete CD<br />

entstand. Konzentriert mussten alle beteiligten<br />

Die Kinder lernen bei Menschen unentdeckte Stärken und<br />

Schwächen kennen und damit umzugehen.<br />

Gemeinsam mit ihren Familien feiern sie am Ende den<br />

Abschluss eines spannenden Projektes.<br />

Schüler das einstudierte Lied mehrmals einsingen,<br />

bis die Tontechniker „Daumen hoch“ signalisierten.<br />

Entspannter wurde es dann beim großen Abschlusskonzert<br />

im Mai. Hier präsentierten vor<br />

großem Publikum 650 Kinder aus Stadt- und<br />

Landkreisschulen ihre Lieder zum Thema „Ich bin<br />

stark“.<br />

Auch die Sängerinnen und Sänger unserer Comenius-Schule<br />

trugen begeistert ihre Lieder auf<br />

der Bühne vor. Die Kooperationsklasse hat zusammen<br />

mit den dritten Klassen der Blumläger GS das<br />

Lied „Die Welt ist bunt“ eingeübt und dafür eine<br />

Strophe umgedichtet: „Ich fahr´ Rolli - Du fährst<br />

Rad…“.<br />

Anne Lappe, Jens Rogosinski<br />

Seite 12


Leben und Lernen<br />

Der Bereich Leben und Lernen<br />

zieht nach Garßen<br />

Barrierefrei zugängliche Unterrichtsräume für die<br />

Schule, große, lichtdurchflutete Gruppenräume<br />

für die Kindergartenkinder und helle, klar strukturierte<br />

Flure und Zugänge – dies sind nur wenige<br />

der vielen Vorteile, die mit dem Umzug des Heilpädagogischen<br />

Kindergartens und der Comenius-Schule<br />

endlich Wirklichkeit werden. Seitdem<br />

bereits 2014 die ersten Gespräche über den Kauf<br />

der Erich-Kästner-Schule in Garßen vom Landkreis<br />

Celle erfolgt sind, konnte nach vielen Verhandlungen<br />

im Dezember 2016 gemeinsam der Kaufvertrag<br />

abgeschlossen werden. Gemeinsam mit<br />

dem Architekturbüro Simon & Simon entstand in<br />

der Folge ein detaillierter Plan, in dem die vom<br />

Bauausschuss zusammengetragenen Wünsche in<br />

überzeugender Weise Eingang gefunden haben.<br />

Der Bauausschuss bestand dabei aus Mitarbeitenden<br />

des Kindergartens und der Comenius-Schule,<br />

wodurch vielseitige Erfahrungen aus der täglichen<br />

Praxis in die Baupläne eingearbeitet werden<br />

konnten. Nachdem der Bauantrag mit dem dafür<br />

nötigen Brandschutzkonzept genehmigt war,<br />

konnten im Januar <strong>2018</strong> endlich die Bauarbeiten<br />

beginnen. Im nordwestlichen Bereich des Gebäudes<br />

wurden alte Wände herausgerissen und neue<br />

Wände eingebaut. Die bisherigen 60 Quadratmeter<br />

großen Klassenräume haben nun eine Größe<br />

von 40 Quadratmetern, zusätzlich sind kindgerechte<br />

Waschräume und Therapieräume entstanden.<br />

Zwei große Küchen, in denen gemeinsam mit<br />

den Kindern gekocht und gebacken werden kann,<br />

stehen ebenso wie ein über 100 Quadratmeter<br />

großer Bewegungsraum zur Verfügung. All diese<br />

Räume werden nach dem Umzug ab Mitte Oktober<br />

<strong>2018</strong> von den Kindern mit Leben gefüllt. Zusätzlich<br />

zu unserem eigenen Angebot werden wir<br />

gemeinsam mit dem direkt benachbarten Kindergarten<br />

„Krümelkiste“ des DRK ausprobieren, welche<br />

Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen<br />

den beiden Kindertagesstätten genutzt werden<br />

können.<br />

Als besondere Neuerung im Bereich der Elementarpädagogik<br />

sind zudem Räume für eine integrative<br />

Krippe mit bis zu 14 Plätzen entstanden. Über<br />

dieses für die Lebenshilfe Celle ganz neue Tätigkeitsfeld<br />

freuen wir uns besonders.<br />

Aber auch die Comenius-Schule wird zum Jahreswechsel<br />

<strong>2018</strong>/2019 in dieses Gebäude umziehen.<br />

Zum Ende des Schuljahres 2017/<strong>2018</strong> wird<br />

der Unterrichtsbetrieb der Erich-Kästner-Schule<br />

zu Ende gehen. Ab den Sommerferien wird dann<br />

auch dieser Bereich zur großen Baustelle. In den<br />

großen Klassenräumen werden Einbauten vorgenommen,<br />

so dass jede Klasse jeweils einen<br />

Entwicklungen der Sanierungsarbeiten in der Erich-Kästner-Schule.<br />

Seite 13


Comenius-Schule<br />

Die neuen Klassenräume haben nun eine Größe von<br />

40 Quadratmetern.<br />

eigenen Differenzierungsraum und eine eigene<br />

vollausgestattete Küche haben wird. Damit kann<br />

sowohl mit unterschiedlichen Schülergruppen parallel<br />

gearbeitet werden als auch der lebenspraktische<br />

Unterricht für alle optimal gestaltet werden.<br />

Zusätzlich werden Unterrichtsräume für Werken,<br />

Naturwissenschaften und Hauswirtschaft ebenso<br />

wie verschiedene Therapieräume zur Verfügung<br />

stehen. Smartboards in allen Klassenräumen ermöglichen<br />

vielseitigen Unterricht mit multimedialen<br />

Ergänzungen. Auf dem Spielplatz und dem<br />

Sportplatz können sich die Schülerinnen und<br />

Schüler anschließend während der Pausen austoben<br />

oder zum Ausruhen zurückziehen.<br />

Für die Comenius-Schule wird besonders die direkte<br />

Nachbarschaft zur Grundschule Garßen<br />

für viele Begegnungen und Anregungen sorgen.<br />

Hier werden sich Schülerinnen und Schüler mit<br />

und ohne Beeinträchtigung täglich begegnen. Ein<br />

Raum der Comenius-Schule wird für die Nachmittagsbetreuung<br />

der Grundschule zur Verfügung<br />

stehen und die große Aula kann sowohl für Schulversammlungen<br />

als auch für Theater- und Musikaufführungen<br />

beider Schulen genutzt werden.<br />

Die Kindergartenkinder, Schülerinnen und Schüler<br />

sowie die Mitarbeitenden des Bereichs Leben<br />

und Lernen freuen sich schon jetzt auf die vielen<br />

Möglichkeiten und schönen Erlebnisse im neuen<br />

Gebäude in Garßen. Anfang 2019 werden wir dieses<br />

Gebäude mit einem großen Fest einweihen.<br />

Steffen Hollung<br />

Tolles Erlebnis!<br />

Drei Comenius-Schüler bei Hannover 96<br />

Auf Einladung von „Special Olympics Niedersachsen“<br />

haben die drei Comenius-Schüler Lara, Joel<br />

und David die drei Schiedsrichter der Bundesligabegegnung<br />

Hannover 96 gegen SC Freiburg auf<br />

das Spielfeld der HDI-Arena Hannover führen dürfen.<br />

Nach einer unruhigen Nacht für die Kids ging<br />

es durch die große Menge der Fußballfans und<br />

Polizisten auf Polizeipferden durch die Einlasskontrolle.<br />

Nach Stöbern im Fanshop und einigen Fototerminen<br />

ging es in die Umkleidekabinen. Danach begleiteten<br />

Lara, David und Joel die Schiedsrichter in<br />

die riesige Geräuschkulisse von 38.700 Fans.<br />

Lara durfte den Ball auf das Spielfeld bringen, Joel<br />

und David haben die Fahnen getragen.<br />

Nach dem Sieg für Hannover ging es dann stolz<br />

und glücklich zurück nach Celle.<br />

Anne Lappe | Jens Rogosinski<br />

Joel, Lara und David mit „Eddi“ | Foto: Maryam Portillo<br />

Seite 14


Comenius-Schule<br />

Konfirmation der Comenius-Schüler<br />

Am 15. April gab es in der Comenius-Schule einen<br />

Grund zum Feiern: Drei Schülerinnen und zwei<br />

Schüler wurden in der Altenceller Gertrudenkirche<br />

konfirmiert. Dies war der festliche Abschluss<br />

ihrer Konfirmandenzeit, die von Klaus Thiessen<br />

gestaltet wurde. Er ist nicht nur Klassenleiter in<br />

der Comenius-Schule, sondern auch Diakon und<br />

bietet bereits seit vielen Jahren die Möglichkeit,<br />

in der Schule am Konfirmandenunterricht teilzunehmen.<br />

Seit Herbst 2016 haben sich die Jugendlichen mit<br />

Glaubensthemen beschäftigt, die Klaus Thiessen<br />

sichtbar und hörbar zum Erlebnis gemacht hat.<br />

So können auch stark beeinträchtigte Schüler<br />

diese für sie wichtigen Erfahrungen machen. Die<br />

Schöpfung und das Kirchenjahr mit seinen Festen<br />

wurden dabei ebenso thematisiert wie die 10 Gebote<br />

oder Geschichten über Jesus. Diese wurden<br />

gemeinsam nachgespielt oder mit passenden Liedern<br />

verdeutlicht.<br />

Die Konfirmation selbst wurde in der Kirche unter<br />

großer Anteilnahme der Gemeinde feierlich<br />

gestaltet. Zu Trompeten- und Orgelmusik zogen<br />

die Konfirmanden gemeinsam mit Klaus Thiessen<br />

und Pastor Hildebrand Proell in die festlich geschmückte<br />

Kirche ein. Nach einem kurzen Anspiel<br />

und der Predigt wurden die Schülerinnen und<br />

Schüler schließlich eingesegnet und damit in den<br />

Kreis der Kirchengemeinde aufgenommen. Das<br />

gemeinsame Abendmahl mit Verwandten, Lehrkräften<br />

und Gemeindemitgliedern zeigte deutlich,<br />

dass die fünf Jugendlichen nun „dazugehören“.<br />

Einfühlsame Lieder, gesungen von Hannah Schäfer,<br />

boten die Gelegenheit, zwischendurch zur<br />

Ruhe zu kommen.<br />

Klaus Thiessen, Steffen Hollung<br />

v.l.n.r. Pastor Hildebrand Proell, Dr. Clemens M. Kasper, Vivien Fasshauer, Leonhard Friedhoff, Miriam Krebs, Sabrina Sablotny,<br />

Steffen Hollung, Jonas Preuß und Diakon Klaus Thiessen<br />

Seite 15


Berufsbildungsbereich<br />

Unentdeckte Schauspieltalente<br />

„Das war cool“, „mir hat alles gefallen“, „Katharina<br />

war so lustig“, „am besten war das Eineisen und<br />

das Ziehen mit der Hand“, „die Hintergrundmusik<br />

war gut“!<br />

Diese Aussagen und viele neue Erfahrungen sind<br />

das Ergebnis eines Körpertheater-Workshops mit<br />

Frau Katharina Witerzens, den 12 TeilnehmerInnen<br />

des Berufsbildungsbereiches an drei Nachmittagen<br />

erleben konnten.<br />

Katharina Witerzens ist in Theaterprojekten und<br />

Workshops, als Klinikclown und auch mit einem<br />

Kleinkunst-Programm deutschlandweit engagiert.<br />

Mit einfachen Ideen und Übungen (z.B. Führen<br />

und Folgen, Bewegungen nachmachen und „einfrieren“,<br />

Klatscher weitergeben…) erreichte Frau<br />

Witerzens eine ganz besondere Aufmerksamkeit,<br />

die die TeilnehmerInnen von Mal zu Mal deutlich<br />

selbstbewusster und klarer „sich selbst positionieren“<br />

ließen. Die Gruppe entdeckte dabei ihre<br />

Kreativität und Vielseitigkeit. Körperbewusstsein<br />

und -wahrnehmung wurden geschult und das<br />

Selbstvertrauen wurde gestärkt. Höhepunkte waren<br />

immer wieder die ganz persönlichen schauspielerischen<br />

Talente.<br />

Es hat sichtlich viel Spaß gemacht und war spannend<br />

zu beobachten, wie es gelingen kann, spielerisch<br />

1 ½ Stunden Konzentration und Wachheit<br />

zu erreichen.<br />

Dabei ist auch interessant, dass sich das Aufgabenverständnis<br />

und die Umsetzung von Beobachtungen<br />

dieser Fähigkeiten im Arbeitsgeschehen<br />

deutlich unterscheiden können.<br />

Alec Miguel Seidel (links) und Jennifer Ustinov<br />

beim Workshop.<br />

In einem Workshop dieser Art wird deutlich, dass<br />

der Körper ein Mittel der Kommunikation ist. Haltung<br />

und Bewegungen geben Auskunft über den<br />

Menschen selbst. Wenn Menschen zusammenkommen,<br />

reden sie miteinander – sogar wenn sie<br />

nicht sprechen.<br />

So klären wir untereinander, ob wir uns sympathisch<br />

sind und ob wir uns vertrauen können.<br />

„Es war schön bei euch, ich komme gern wieder“<br />

verabschiedete sich Frau Witerzens.<br />

Das wäre cool.<br />

Heike Flitter<br />

Der Workshop hat allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern sehr gut gefallen.<br />

Seite 16


Berufsbildungsbereich<br />

Bildungsausflug<br />

vom BBB und der Gruppe mit besonderen Hilfen<br />

Das eindrucksvolle Tanzstück der esistso!company stellt sich<br />

einer der größten Fragen aller Zeiten.<br />

Die esistso!company, ein inklusives Projekt gefördert<br />

von der Lebenshilfe Braunschweig, der Aktion<br />

Mensch und der Stadt Braunschweig, zeigte<br />

am 4. Mai im LOT-Theater in Braunschweig eine<br />

choreographische Arbeit mit dem Titel „DAS<br />

STÜCK VOM GLÜCK“.<br />

Wie schon im letzten Jahr haben wir uns mit einigen<br />

Teilnehmern, die sonst wenig Gelegenheit<br />

haben Theater zu erleben, auf den Weg gemacht.<br />

Das eindrucksvolle Tanzstück der esistso!company<br />

stellt sich einer der größten Fragen aller Zeiten:<br />

„WAS IST GLÜCK?“ Waren wir in der Vergangenheit<br />

glücklicher? Sieht die Zukunft besser aus als<br />

heute? Fragen über Fragen. Und so begibt sich die<br />

Company auf die Suche nach dem Glück. Keiner<br />

„DAS STÜCK VOM GLÜCK“ bringt die esistso!company näher<br />

zusammen.<br />

weiß, was ist das Glück, ist es nah, ist es fern. Ist<br />

es zu erklären oder ist es nur fühlbar.<br />

Eine Reise ohne bestimmtes Ziel und Dauer. Intensive<br />

Vorbereitungen beginnen. Nach langer Zeit<br />

stellt sich heraus, der Weg, die Reise selbst ist das<br />

Glück. Das gemeinsame Tanzstück „DAS STÜCK<br />

VOM GLÜCK“ bringt die esistso!company näher<br />

zusammen, damit beginnt schon das GLÜCK.<br />

Es hat uns sehr beeindruckt, mit wie viel Selbstverständlichkeit<br />

die unterschiedlichen Szenen mit<br />

Livemusik, Schwarzlicht und schönen Bewegungen<br />

dargestellt wurden. Diese „besondere Stimmung“<br />

konnten wir auch nach dem Stück noch<br />

deutlich spüren.<br />

Heike Flitter<br />

Nach dem Stück konnten die Theaterbesucher noch eine „ganz besondere Stimmung“ spüren.<br />

Seite 17


Fachdienst<br />

Berufliche Integration<br />

Richtig angekommen<br />

„Schauen wir mal“ hatte Andreas Kelch gesagt,<br />

bevor Terrence Tiong und Jan Sommer ihr Praktikum<br />

aufnahmen. Andreas Kelch ist Teamleiter<br />

Verkauf im toom Baumarkt Celle – und seine<br />

nüchterne Offenheit tat den beiden Mitarbeitern<br />

aus der Lebenshilfe-Werkstatt Celle gut. Sie tut es<br />

noch heute: Längst sind die Praktika der beiden<br />

in ausgelagerte Werkstattarbeitsplätze überführt.<br />

Terrence und Jan sind ‚richtig angekommen‘ im<br />

toom und machen ihren Job im Lager für Holz und<br />

Werkstoffe – manchmal auch im Holzzuschnitt,<br />

wenn dort viel los ist.<br />

„Viel los ist das Stichwort“, sagt toom-Marktleiter<br />

Stefan Gartenschläger. „Die Lebenshilfe-Mitarbeiter<br />

packen super mit an. Das bedeutet für unsere<br />

anderen Beschäftigten auch, dass sie mal wieder<br />

Zeit haben für ein etwas ausführlicheres Beratungsgespräch<br />

mit dem Kunden – ein unschätzbares<br />

Plus für unseren Markt.“<br />

„Terrence und Jan sind hoch engagiert, die Kollegen<br />

im toom ebenso,“ so Susanne Trettin vom<br />

Fachdienst Berufliche Integration der Lebenshilfe<br />

Celle, „das ist unglaublich wichtig.“ Wichtig auch<br />

für alle Lernprozesse, die durchlaufen werden<br />

müssen, damit das gemeinsame Arbeiten auch<br />

wirklich gelingt. „Zum Beispiel mussten sich alle<br />

erst darauf einstellen, dass Jan und Terrence sehr<br />

klare Aufträge benötigen, vielleicht klarer formuliert<br />

als bei anderen Mitarbeitern.“ Aber kein Problem,<br />

man muss es nur wissen: Heute finden die<br />

beiden Zettel an ihren Arbeitsorten vor, die ihnen<br />

Orientierung für die nächsten Aufgaben geben. So<br />

reißt der Schwung – den Jan und Terrence reichlich<br />

haben und den sie auch einsetzen möchten<br />

– niemals ab.<br />

Kein Zweifel: Ohne gute Vorbereitung und gute<br />

Organisation läuft’s nicht mit dem Werkstatt-Arbeitsplatz<br />

mitten im toom. Doch vielleicht ist der<br />

beste Beweis, dass sie ihr Werk getan haben, wenn<br />

einfach, ungeplant und mittendrin das Spontane<br />

und Freundschaftliche geschieht: „Neulich haben<br />

die toom-Mitarbeiter Jan und Terrence gefragt,<br />

ob sie mitgehen wollen zum Eishockey-Spiel, nach<br />

Feierabend, so unter Kollegen“, erzählt Susanne<br />

Trettin. So wie man ‚richtig Angekommene‘ eben<br />

fragt.<br />

Dr. Angelika Magiros| Lebenshilfe Bundesverband<br />

v.l.n.r. Stefan Gartenschläger (Marktleiter toom Celle), Terrence Tiong, Jan Sommer (beide: toom-Mitarbeiter aus der Lebenshilfe<br />

Celle), Dr. Clemens Kasper (Geschäftsführer der Lebenshilfe Celle gGmbH)<br />

Seite 18


Fachdienst<br />

Berufliche Integration<br />

Interview<br />

Inklusion in der Samtgemeinde Wathlingen<br />

Wolfgang Grube | Samtgemeindebürgermeister der Samtgemeinde Wathlingen (links) mit André Hüsig, der die Mitarbeiter<br />

der Samtgemeinde Wathlingen überzeugt und ermutigt hat Menschen mit Handicap zu unterstützen.<br />

Die Samtgemeinde Wathlingen besteht aus den<br />

Mitgliedsgemeinden Adelheidsdorf, Nienhagen<br />

und Wathlingen und umfasst eine Fläche von<br />

68,52 km². Die Samtgemeinde beschäftigt aktuell<br />

einen Beschäftigten im Praktikumsverhältnis und<br />

einen ehemaligen Beschäftigten der Lebenshilfe<br />

Celle im Arbeitsverhältnis. André Hüsig arbeitet<br />

seit dem 1.3.2017 als Betriebsmaler bei der Samtgemeinde<br />

Wathlingen. Nachgefragt haben wir bei<br />

Wolfgang Grube (Samtgemeindebürgermeister)<br />

und André Hüsig.<br />

Wie und wann ging die Zusammenarbeit mit der<br />

Lebenshilfe los?<br />

W. Grube: Meine ersten persönlichen Kontakte<br />

zur Lebenshilfe Celle entstanden in den 70er<br />

Jahren, als mein Sohn Johannes in den Heilpädagogischen<br />

Kindergarten aufgenommen wurde.<br />

Nach Ende seiner Schulzeit besuchte er dann den<br />

Berufsbildungsbereich der Lebenshilfe und ging<br />

schließlich in den Arbeitsbereich der Werkstatt<br />

über.<br />

A. Hüsig: Im Jahr 2000 begann meine Schulzeit im<br />

Heilpädagogischen Förderzentrum, heute Comenius-Schule,<br />

der Lebenshilfe Celle. Im Anschluss<br />

absolvierte ich den Berufsbildungsbereich und<br />

wechselte nach dieser Maßnahme in den Arbeitsbereich<br />

der Werkstatt.<br />

Seit wann arbeiten Sie mit unserem Fachdienst<br />

Berufliche Integration zusammen?<br />

W. Grube: Seit Bestehen des Fachdienstes Berufliche<br />

Integration der Lebenshilfe Celle arbeiten wir<br />

vertrauensvoll mit dessen Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern zusammen.<br />

A. Hüsig: Meinen Erstkontakt zum Fachdienst Berufliche<br />

Integration hatte ich im Jahr 2014. Die<br />

Mitarbeiter|innen des Fachdienstes organisierten<br />

für mich diverse Praktika in Betrieben des allgemeinen<br />

Arbeitsmarktes. So konnte ich mich beispielsweise<br />

in den Bereichen Metallbau, Tiefbau<br />

und Haustechnik erproben. Letztendlich arbeitete<br />

ich dann 12 Monate auf einem betriebsintegrierten<br />

Arbeitsplatz der Lebenshilfe bei der Samtgemeinde<br />

Wathlingen, meinem heutigen Arbeitgeber.<br />

Hier bin ich als Betriebsmaler tätig. Auch<br />

Seite 19


Fachdienst<br />

Berufliche Integration<br />

heute noch kann ich auf die Unterstützung der<br />

Mitarbeiter|innen des Fachdienstes zählen. Möglich<br />

ist das durch mein Budget für Arbeit.<br />

Welche Motive hatten Sie, als Sie überlegt haben<br />

einen Menschen mit Beeinträchtigung einzustellen<br />

bzw. auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu<br />

wechseln?<br />

W. Grube: Grundsätzlich bin ich der Meinung,<br />

dass unsere Gesellschaft zur Teilhabe von Menschen<br />

mit Handicap am Arbeitsleben in der Lage<br />

ist. Wir hatten den Wunsch nach einem Betriebsmaler.<br />

Das Angebot der Lebenshilfe in Form des<br />

Fachdienstes Berufliche Integration hat uns überzeugt<br />

und diesen Schritt wesentlich erleichtert.<br />

Wir haben in Herrn Hüsig einen Menschen mit<br />

Handicap gefunden, der eine qualitativ hochwertige<br />

und sorgfältige Arbeit leistet.<br />

A. Hüsig: Ich bin ein Mensch der sich gerne erreichbare<br />

Ziele setzt. Eine unabhängige und<br />

selbst bestimmte Lebensführung war und ist mir<br />

wichtig. Ich wollte und will ohne staatliche Unterstützungsleistungen<br />

(Grundsicherung) mein Leben<br />

bestreiten und durch meine Arbeitsleistung<br />

überzeugen – und natürlich auch Geld zum Leben<br />

verdienen.<br />

Gab es Hoffnungen oder Befürchtungen?<br />

W. Grube: Es gab eher Erwartungen. Erwartungen<br />

an die von Herrn Hüsig mitgebrachten Sozialkompetenzen<br />

und Arbeitstugenden. Herr Hüsig<br />

hat uns positiv überzeugt und ermutigt, weiterhin<br />

Menschen mit Handicap zu unterstützen.<br />

A. Hüsig: Ich hatte Angst nach meiner Zeit auf<br />

dem betriebsintegrierten Arbeitsplatz doch nicht<br />

in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis<br />

von der Samtgemeinde Wathlingen übernommen<br />

zu werden.<br />

benötigt, ohne es jedoch an Sorgfalt und Qualität<br />

mangeln zu lassen.<br />

Wenn Sie sich die Situation mit allen positiven<br />

und negativen Aspekten vergegenwärtigen, wie<br />

sind Sie dann alles in allem zufrieden?<br />

W. Grube: Der Zufriedenheitsgrad ist sehr hoch.<br />

A. Hüsig: Ich bin zufrieden und arbeite gerne bei<br />

der Samtgemeinde Wathlingen.<br />

Was können Sie Arbeitgebern und Beschäftigten<br />

mit auf den Weg geben?<br />

W. Grube: Unsere Gesellschaft kann es sich leisten,<br />

Menschen mit Beeinträchtigung sowohl am<br />

gesellschaftlichen als auch am Arbeitsleben teilhaben<br />

zu lassen. Sie sind ein Gewinn für jeden<br />

Arbeitgeber und erhalten neue sinnvolle Perspektiven<br />

der persönlichen Lebensplanung. Ich könnte<br />

auch sagen, der ganze Prozess ist ein lohnenswertes<br />

Experiment mit der Gefahr des „Erfolges“ für<br />

alle Beteiligten.<br />

A. Hüsig: Ich wünsche allen Beschäftigten der Lebenshilfe<br />

Celle den Mut, realistische Lebensziele<br />

zu entwickeln, zu verwirklichen und die ihnen gebotenen<br />

Chancen für mehr Teilhabe am Arbeitsleben<br />

zu nutzen.<br />

Inwieweit hatte das Budget für Arbeit Einfluss<br />

darauf, Herrn Hüsig einen sozialversicherungspflichtigen<br />

Arbeitsplatz zu geben?<br />

W. Grube: Das Budget für Arbeit als Fördermittel<br />

hat überzeugt und wirkt sich positiv auf den<br />

Stellenplan aus. Das Budget für Arbeit sorgt auch<br />

für Verständnis, dass der Mensch mit Handicap<br />

eventuell mehr Zeit für einzelne Arbeitsschritte<br />

Wolfgang Grube und André Hüsig am Rathaus.<br />

Seite 20


Budget für Arbeit<br />

Behinderung und Beschäftigung auf<br />

dem allgemeinen Arbeitsmarkt –<br />

kein Widerspruch<br />

Clemens M. Kasper stellt vor Unternehmern Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

vor, unter anderem das Budget für Arbeit.<br />

Foto: Fotocredit Hans-Jürgen Wege<br />

An zwei Terminen sprach Geschäftsführer Clemens<br />

M. Kasper vor Unternehmerverbänden.<br />

Zunächst auf Einladung der IHK Wolfsburg. Sie<br />

vertritt Interessen von 65.000 Unternehmen in<br />

Harburg, Lüneburg, Uelzen, Gifhorn, Celle, Heidekreis,<br />

Gifhorn, Wolfsburg und Lüchow-Dannenberg<br />

– eines davon ist die Hotelbetriebsgesellschaft<br />

Celle gGmbH. In der Vollversammlung<br />

sitzen 72 Delegierte aus den vorgenannten Landkreisen,<br />

darunter Vizepräsident Thomas Treude,<br />

Mitglied des Vorstandes des Lebenshilfe Celle e.V.<br />

und der Gesellschafterversammlung. Der Schwerpunkt<br />

der Ausführungen lag auf dem „Budget für<br />

Arbeit“, aber auch weitere Arbeitsmarktprogramme<br />

zur Beschäftigung schwerbehinderter Menschen<br />

auf dem Allgemeinen Arbeitsmarkt waren<br />

Thema.<br />

Der zweite Termin fand beim Wirtschaftsrat<br />

Deutschland im Rahmen des regelmäßigen Mittagsgesprächs<br />

statt zum Thema: „Sozialunternehmen<br />

– Konkurrenz zur Wirtschaft oder Motor der<br />

Inklusion“. Es war erneut eine Gelegenheit, bei<br />

Unternehmen für die Beschäftigung von Menschen<br />

mit Beeinträchtigung – insbesondere aus<br />

Werkstätten – zu werben. Beschäftigungsgeber,<br />

die bereits ausgelagerte Arbeitsplätze zur Verfügung<br />

stellen, konnten das Anliegen mit eigenen<br />

positiven Erfahrungen bestätigen. Die Sorgen und<br />

Vorbehalte der Unternehmer zur Beschäftigung<br />

von „Schwerbehinderten“ lassen sich entkräften,<br />

so Kasper. „Es gibt wirtschaftlich kein Problem<br />

für einen Unternehmer, einen Menschen mit<br />

Beeinträchtigung zu beschäftigen.“ Im Gegenteil,<br />

das Land Niedersachsen fördere solche Beschäftigungsmodelle<br />

zusätzlich mit dem Instrument<br />

des „Budgets für Arbeit“, das bis zu 75 % des Tariflohnes<br />

an die Unternehmen, so wie auch die<br />

Unterstützungsleistung für den beeinträchtigten<br />

Menschen umfasst. Zudem besteht ein uneingeschränktes<br />

Rückkehrrecht. So sei garantiert, dass<br />

sowohl die Unternehmen als auch die Menschen<br />

mit Beeinträchtigungen von einer Anstellung profitieren.<br />

Der Wirtschaftsrat Deutschland e.V. ist ein bundesweit<br />

organisierter unternehmerischer Berufsverband<br />

mit derzeit rund 12.000 Mitgliedern, der<br />

1963 gegründet wurde. Er bietet seinen Mitgliedern<br />

eine Plattform zur Mitgestaltung der Wirtschafts-<br />

und Gesellschaftspolitik im Sinne der Sozialen<br />

Marktwirtschaft. Der Wirtschaftsrat vertritt<br />

Interessen der unternehmerischen Wirtschaft<br />

gegenüber Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit.<br />

Beeindruckt von dem Thema besuchte der Wirtschaftrat<br />

daraufhin am 30. Mai den Zweckverband<br />

Abfallwirtschaft. Auf dessen Gelände hat<br />

die Firma Hellmann Management Process eine<br />

Halle errichtet, in der ca. 20 Beschäftigte der Celler<br />

Werkstätten einen neuen Arbeitsplatz bei der<br />

Zerlegung von Elektroschrott gefunden haben.<br />

Die Lebenshilfe Celle gGmbH hat in der Vergangenheit<br />

fast jedes Jahr zwei Budgets für Arbeit anstoßen<br />

können. Fachdienst und Geschäftsleitung<br />

zeigen sich erfreut, dass das Interesse bei Celler<br />

Unternehmen geweckt scheint und die Nachfrage<br />

nach Beschäftigten mit dem Budget für Arbeit<br />

steigt.<br />

Seite 21


Budget für Arbeit<br />

Was ist das Budget für Arbeit?<br />

Menschen mit Beeinträchtigungen, die Anspruch auf Leistungen im Arbeitsbereich einer Werkstatt<br />

haben und denen von einer Arbeitgeberin/einem Arbeitgeber ein sozialversicherungspflichtiges<br />

Arbeitsverhältnis mit einer tarifvertraglichen oder ortsüblichen Entlohnung angeboten wird,<br />

sowie Menschen mit Beeinträchtigung, die anspruchsberechtigt wären, aber nicht in einer WfbM<br />

arbeiten wollen, können das Budget für Arbeit erhalten.<br />

I.d.R. werden Arbeitgeber|innen (bisher noch) von Mitarbeitenden der Werkstätten angesprochen,<br />

wenn sie (anspruchsberechtigte) Interessenten vorstellen können. Künftig kann es aber<br />

auch sein, dass der|die Anspruchsberechtigte direkt bei den Arbeit- bzw. Beschäftigungsgeber|innen<br />

vorstellig wird.<br />

Ein Lohnkostenzuschuss direkt an den|die Arbeitgeber|in ist dann möglich, wenn beim (örtlichen)<br />

Sozialhilfeträger ein gültiger Arbeitsvertrag über ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis<br />

mit einer tarifvertraglichen oder ortsüblichen Entlohnung vorgelegt wird. Der Lohnkostenzuschuss<br />

ergeht dann direkt an den|die Arbeitgeber|in. Die Höhe des Zuschusses orientiert sich am<br />

ortsüblichen oder Tariflohn und beträgt bis zu 75 % davon. Höchstgrenze sind 40 % der Bezugsgröße<br />

in der Rentenversicherung (<strong>2018</strong> sind das ca. 1218 Euro).<br />

Der|die Arbeitgeber|in zahlt die Sozialversicherungsbeiträge (Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung<br />

sowie Berufsgenossenschaft) bis auf die Arbeitslosenversicherung (da bei einem missglückten<br />

Versuch der Weg in eine Werkstatt offen ist – wo weitere Unterstützungsleistungen erbracht<br />

werden, evtl. auch für einen erneuten Versuch). Der Bewilligungszeitraum umfasst in der<br />

Regel zwei Jahre. Eine Verlängerung um jeweils zwei Jahre ist dann möglich und kann unbegrenzt<br />

fortgesetzt werden.<br />

Was gewinnen Arbeitgeber|innen, wenn sie sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze für<br />

Menschen aus Werkstätten bereitstellen?<br />

Menschen mit Beeinträchtigung sind am geeigneten Arbeitsplatz zuverlässige und motivierte Mitarbeiter|innen.<br />

Sie machen einen guten Job.<br />

Damit Sie wirklich geeignete Mitarbeiter|innen finden, helfen Ihnen die Arbeitsmarktprofis aus<br />

der Werkstatt. Die Sozialbehörde garantiert dauerhaft eine angemessene Lohnsubventionierung<br />

sowie eine zuverlässige und professionelle Unterstützung und Begleitung des Beschäftigungsverhältnisses<br />

im notwendigen und gewünschten Umfang (idealerweise durch einen Fachdienst aus<br />

der Werkstatt, der die Beschäftigten genau kennt).<br />

Die angebotene finanzielle Förderung stellt wirtschaftliche existenzsichernde Beschäftigung der<br />

Menschen aus Werkstätten auf dem ersten Arbeitsmarkt dauerhaft sicher.<br />

Als Unternehmen oder öffentliche Hand zeigen Sie Ihre soziale Verantwortungsbereitschaft gegenüber<br />

Kunden, Mitarbeitenden und Öffentlichkeit.<br />

Ersparnis bei der Ausgleichsabgabe.<br />

Wer die Beschäftigungsquote nicht zu erfüllen hat oder sie bereits erfüllt hat, erhält 250 Euro<br />

zusätzlich.<br />

Sollte die Erreichbarkeit des Arbeitsplatzes erschwert sein, unterstützt der Sozialhilfeträger die<br />

Beschäftigten zusätzlich in begrenztem Rahmen.<br />

Seite 22


Celler Werkstätten<br />

Auszeichnung für „inklusive Betriebe“<br />

Der Landkreis Celle will ein Zeichen für mehr Inklusion<br />

setzen. Um einen Anreiz für Betriebe zu<br />

schaffen, Menschen mit Behinderung zu beschäftigen,<br />

sollen vorbildhafte Inklusionsbemühungen<br />

durch die Vergabe der Türplakette „Inklusiver Betrieb“<br />

ideell gefördert und gewürdigt werden. Am<br />

Dienstag hat sich die Politik im Sozialausschuss<br />

des Kreistages einstimmig hinter die Pläne der<br />

Verwaltung gestellt, gab Landkreis-Sprecher Tore<br />

Harmening nach der Sitzung bekannt.<br />

Die Auszeichnung „Inklusiver Betrieb“ soll die<br />

Bereitschaft von Unternehmen erhöhen, die<br />

Fähigkeiten und Potenziale von Menschen mit<br />

Behinderungen bei Einstellungsverfahren zu<br />

berücksichtigen, hofft der Landkreis, der den<br />

„Aktionsplan Inklusion 2017/18 für ein barrierefreies<br />

Niedersachsen“ umsetzen will. Der Plan<br />

beschreibt Ziele und formuliert konkrete Vorschläge<br />

aus allen Bereichen des gesellschaftlichen<br />

Lebens, um die UN-Behindertenrechtskonvention<br />

nach und nach umzusetzen.<br />

Im nächsten Schritt will der Landkreis Celle Vertreter<br />

der Einrichtungen mit Werkstätten für<br />

Menschen mit Behinderung – also Lebenshilfe,<br />

Lobetalarbeit, Werk- und Lebensgemeinschaft<br />

Dalle – sowie die Kreishandwerkerschaft und die<br />

Industrie- und Handelskammer an einen Runden<br />

Tisch holen, gab Harmening bekannt. Dort soll<br />

ausgelotet werden, wie das Konzept am besten<br />

umgesetzt werden kann.<br />

Fortbildungstage<br />

für alle Kolleg|inn|en der Werkstatt im Februar <strong>2018</strong><br />

Zwei Tage raus aus dem Alltag, Abstand gewinnen<br />

und sich intensiv mit einer Thematik auseinandersetzen.<br />

Das ist ein Privileg und Gewinn für alle,<br />

aber auch ungewöhnlich fordernd.<br />

In diesem Jahr standen für alle Mitarbeiter|innen<br />

der Celler Werkstätten inhaltlich zwei Themen im<br />

Mittelpunkt:<br />

• Menschen mit psychischer Beeinträchtigung<br />

• Personenzentrierte Teilhabeplanung<br />

Menschen mit psychischen und psychiatrischen<br />

Störungsbildern gehören in immer größerem Umfang<br />

zu unserem Alltag. Wir müssen uns auf sie<br />

in besonderer Weise einstellen, in den Arbeitsangeboten,<br />

im Umgang und in der Ansprache und<br />

nicht zuletzt in der beruflichen Rehabilitation.<br />

Das Schreiben der Hilfe- bzw. Teilhabeplanung ist<br />

kein neues Thema – seit vielen Jahren gesetzlich<br />

verankert – und doch wird es in Zukunft vermehrt<br />

ein wesentliches Instrument zur Darstellung unserer<br />

Arbeit und damit zur entscheidenden Basis<br />

für die Wirksamkeitskontrolle. Obwohl das<br />

Thema schon lange „bewegt“ wird, gab es noch<br />

immer unterschiedliche Wissensstände und unterschiedliche<br />

Erfüllungsgrade. So konnten die<br />

Fortbildungstage ganz „personenzentriert“ genutzt<br />

werden: Grundwissen erwerben, Wissen<br />

vertiefen und an Beispielen anwenden oder einfach<br />

den Rahmen zum konzentrierten Arbeiten<br />

am Thema in kleinen Teams nutzen.<br />

Schön zu sehen, dass auch Kolleg|inn|en mit<br />

langjähriger Erfahrung Nutzen aus der vom Arbeitsalltag<br />

losgelösten und strukturierten Vorgehensweise<br />

ziehen können.<br />

• Wie gut kennen wir die Menschen in unterschiedlichen<br />

Settings und Aspekten?<br />

• Wie gut kennen wir die Potentiale und die<br />

Wünsche der Menschen?<br />

• Welche Ziele lassen sich daraus ableiten und<br />

mit welchen Maßnahmen erreichen?<br />

Als letztes Thema der Fortbildung wurde das<br />

Werkzeug „Supervision“ vorgestellt. Theoretisch<br />

und mit kleinen Praxisbeispielen wurde von dem<br />

Supervisor Helmut Maliers verdeutlicht, welchen<br />

Wert die Supervision in der praktischen Arbeit,<br />

in der Rollen- und Beziehungsdynamik zwischen<br />

Mitarbeiter|innen und Beschäftigtem und in der<br />

Zusammenarbeit im Team oder auch in der Organisation<br />

haben kann.<br />

Marion Klie<br />

Seite 23


Werkstätten:Messe<br />

Staunen, Lernen, Mitmachen auf der<br />

Werkstätten:Messe – aber, „Franken hat Schranken“!<br />

Beim Karriere:Forum konnte sich Aynur Berse (Mitte), Frauenbeauftragte<br />

der Celler Werkstätten, mit der Frauenbeauftragten<br />

der Lebenshilfe Aachen austauschen.<br />

Seit 1991 gibt es die Werkstätten:Messe, welche<br />

seit 2006 in Nürnberg stattfindet. In diesem Jahr<br />

waren rund 160 Aussteller vor Ort. Die Messe<br />

zeigt auf, welche wichtige Rolle Werkstätten für<br />

Menschen mit Beeinträchtigung in unserer Gesellschaft<br />

haben. Die Besucher bekommen einen<br />

Eindruck, welche Leistungen und Visionen hinter<br />

dem Begriff Inklusion stehen, und die Fähigkeiten<br />

von Menschen mit Beeinträchtigungen werden<br />

der Öffentlichkeit bewusst gemacht. Die Werkstätten:Messe<br />

Nürnberg fand dieses Jahr vom 18.<br />

bis 21. April statt. Dienstleistungen, Produkte, Bildungskonzepte<br />

und vieles mehr wurden im Messezentrum<br />

Nürnberg präsentiert.<br />

Auch wir waren auf der Messe als Besucher unterwegs.<br />

Einen Tag vor Beginn der Messe sind wir<br />

mit der Bahn nach Nürnberg gereist und konnten<br />

in das schöne Hotel einchecken. Am nächsten Tag<br />

ging es dann nach dem Frühstück zur Messe, welche<br />

in nur 15 Minuten zu Fuß erreichbar war. Im<br />

Vorfeld haben wir uns schon thematisch passende<br />

Fachvorträge ausgesucht, sodass wir uns vor Ort<br />

nur räumlich orientieren mussten. Die Vorauswahl<br />

war auch wichtig, denn immerhin wurde dem Besucher<br />

eine Auswahl aus 90 verschiedenen Fachvorträgen<br />

geboten. Unsere Gruppe teilte sich auf,<br />

da verschiedene Fachvorträge besucht werden<br />

wollten. Zum Mittag trafen wir uns wieder, um gemeinsam<br />

etwas zu essen und uns auszutauschen.<br />

Positiv ist uns aufgefallen, dass überall Menschen<br />

zu erkennen waren, welche beispielsweise Fragen<br />

z.B. zur Orientierung beantworteten.<br />

Unsere Gruppe besuchte Fachvorträge unter anderem<br />

zu den Themen Bundesteilhabegesetz,<br />

Tätigkeit und Aufgaben der Werk statträte, zur<br />

neuen Werkstättenmitwirkungsverordnung, der<br />

Gewaltprävention in Werkstätten und zum Thema<br />

herausforderndes Verhalten in Einrichtungen<br />

in der Rolle der Frauenbeauftragten.<br />

Anzumerken ist an dieser Stelle, dass wir die Informationen<br />

in der Tagesübersicht des Rahmenprogramms<br />

als nicht ausreichend empfanden.<br />

Beispielsweise war nicht zu erkennen, ob ein Vortrag<br />

in Leichter Sprache gehalten wird oder ob ein<br />

Gebärdendolmetscher vor Ort ist. Leichte oder alternativ<br />

einfache Sprache wurde unserer Auffassung<br />

nach bei den Vorträgen zu wenig angeboten.<br />

Brailleschrift sowie Orientierungshilfen auf dem<br />

Boden für Menschen mit Sehbeeinträchtigung<br />

sind uns auch nicht aufgefallen. Ebenso wurde<br />

nicht gekennzeichnet, ob sich die Fachvorträge<br />

für Interessierte, Anfänger oder Fortgeschrittene<br />

eignen. So waren beispielsweise die Fachvorträge,<br />

die sich mit dem Amt der Frauenbeauftragten<br />

befassten, meist für Menschen ausgelegt,<br />

die sich für das Thema interessieren oder gerade<br />

erst mit dem Amt beginnen. In jedem Vortrag zu<br />

diesem Thema wurde bei Grundsätzlichem begonnen<br />

und leider gab es keine neuen Informationen<br />

oder einen intensiven Austausch über Erfahrungen.<br />

Die Grundidee, über dieses recht neue<br />

Thema zu informieren, ist erstmal gut, dennoch<br />

wäre eine Kennzeichnung im Rahmenprogramm<br />

Die Gruppe besuchte viele Fachvorträge.<br />

Seite 24


Werkstätten:Messe<br />

Auf der Werkstätten:Messe gab es viel Interessantes zu<br />

entdecken.<br />

sinnvoll gewesen, um die Zeit für andere Fachvorträge<br />

nutzen zu können. Die Auswahl war sehr<br />

groß, thematisch interessante Vorträge waren oft<br />

zeitgleich und die Entscheidung fiel nicht leicht.<br />

Gut fanden wir das Karriere:Forum, dort konnten<br />

die Besucher Informationen zu Bildung, Weiterbildung,<br />

Fortbildungen und Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

für Menschen mit Beeinträchtigung<br />

erhalten. Das Karriere:Forum bot unter anderem<br />

eine Gesprächsrunde, bei welcher sich die<br />

Frauenbeauftragten unter der Moderation der<br />

Frauenbeauftragten der Lebenshilfe Aachen austauschen<br />

konnten. Das war sehr informativ und<br />

der Austausch anregend. Trotz einiger Verbesserungsvorschläge<br />

unsererseits, welche wir dem<br />

Veranstalter natürlich auf den Evaluationsbögen<br />

rückmeldeten, konnten wir viele Informationen<br />

sammeln, welche uns auch zum „Feierabend“<br />

noch beschäftigten.<br />

In der Ausstellerhalle durften wir mit unseren<br />

Sinnen die Angebote entdecken. Die Aussteller<br />

haben freundlich ihre Produkte und Dienstleistungen<br />

erklärt oder auch vorgeführt. Es gab viel<br />

interessantes, erstaunliches aber auch kurioses<br />

zu entdecken. So haben wir beispielsweise eine<br />

Kerze aus einer kompletten Toilettenpapierrolle<br />

gesehen. Diese, so wurde uns erklärt, wird nachdem<br />

ein Docht hineingesteckt worden ist, in Paraffin<br />

getaucht. Eine Kerze der etwas anderen Art.<br />

Auf der Messe durften wir nicht nur Menschen<br />

dabei zusehen, wie sie vor Ort Produkte herstellten,<br />

wir durften uns auch selbst ausprobieren. So<br />

hat ein Mitglied unserer Gruppe an einem Stand<br />

Gläser graviert. Mittwoch und Donnerstag vergingen<br />

wie im Flug – gefüllt mit einem achtstündigen<br />

Aufenthalt auf der Messe. Wer Interesse an dem<br />

vielfältigen Programm hat, kann sich auf der Internetseite<br />

der Werkstätten:Messe das Gesamtprogramm<br />

von diesem Jahr ansehen.<br />

An den Abenden ließen wir beim gemütlichen<br />

Beisammensein den Tag noch einmal Revue passieren<br />

und haben die Gegend erkundet. Am Donnerstagabend<br />

lud uns Herr Dr. Kasper, nach einem<br />

Spaziergang durch die Nürnberger Innenstadt,<br />

zu einem zünftigen Essen im „Zum Spießgesellen“<br />

ein. Dort haben wir bei traditionellen fränkischen<br />

Speisen den Tag ausklingen lassen. Am<br />

Freitag sind wir früh aus dem Hotel ausgecheckt<br />

und durften noch einen halben Tag auf der Messe<br />

Fachvorträge anhören und durch die Ausstellungshalle<br />

gehen, bevor wir mit dem Zug und vielen<br />

Eindrücken im Gepäck wieder Richtung Celle<br />

fuhren.<br />

An den Abenden wurde die Gegend erkundet.<br />

Grundsätzlich möchten wir hier noch erwähnen,<br />

dass Nürnberg stellenweise barrierefreier sein<br />

könnte. Nicht nur die Zugänge im Bahnhof und<br />

der U-Bahn waren für Menschen, die auf einen<br />

Fahrstuhl angewiesen sind, schlecht ausgeschildert,<br />

zu wenig angeboten oder defekt, auch die<br />

Erklärungen an den U-Bahn-Stationen waren<br />

kompliziert beschrieben. Eine Person unserer<br />

Gruppe ist bei längeren Strecken auf einen Rollstuhl<br />

angewiesen und traf mit ihrem Spruch<br />

„Franken hat Schranken“ eine treffende und einprägsame<br />

Aussage.<br />

Bereits jetzt wünschen wir den Teilnehmern und<br />

Teilnehmerinnen im nächsten Jahr eine spannende<br />

Zeit auf der Werkstätten:Messe 2019.<br />

A. Berse, F. Gerlach, F. Mischok, H.-D. Paes, P. Heinemann,<br />

F. Schöpp, A.K. Müller-Dreßler<br />

Seite 25


Mitwirkungsgremien<br />

Aktuelles vom Werkstattrat<br />

Liebe Leserinnen und Leser, wir, die Vertreterinnen<br />

und Vertreter des Werkstattrates der Celler<br />

Werkstätten, möchten Ihnen gerne einen kurzen<br />

Einblick in unsere Arbeit geben.<br />

Seit Jahresanfang halten wir regelmäßige Sitzungen<br />

in der Betriebsstätte Bergen ab. Dort sind wir<br />

für alle Kolleginnen und Kollegen persönlich ansprechbar<br />

und können bei Problemen direkt vor<br />

Ort mit der Betriebsstättenleitung reden. Unsere<br />

Sitzung in Bergen findet alle vier Wochen statt.<br />

Um aber auch in der Zwischenzeit auf Anfragen<br />

der Beschäftigten aus Bergen schnell reagieren zu<br />

können, unterstützt uns die Verbindungsfrau des<br />

Werkstattrates vor Ort. Sie sammelt alle wichtigen<br />

Informationen, Anregungen und Beschwerden<br />

und leitet diese an uns weiter.<br />

Wir als Werkstattrat haben in der Betriebsstätte<br />

Bergen beispielsweise Begehungen des dortigen<br />

Ruheraumes und der Sozialräume durchgeführt<br />

und aufgefallene Mängel direkt mit der Betriebsstättenleitung<br />

besprochen, damit diese schnell<br />

behoben werden können.<br />

Zukünftig wollen wir unsere Präsenz auch auf<br />

die Betriebsstätten Nienhagen und Groß Hehlen<br />

(ZAC) ausdehnen.<br />

Im Rahmen unserer Arbeit stehen wir im Kontakt<br />

mit den Leitungen der Bereiche Arbeit und<br />

Qualifikation, Soziales und Bildung sowie der<br />

Geschäftsführung der Lebenshilfe Celle gGmbH.<br />

So nehmen wir zum Beispiel an Vorstellungsgesprächen<br />

teil oder besprechen in verschiedenen<br />

Arbeitsgruppen Themen wie eine neue Entgeltordnung<br />

oder die Arbeitsbegleitenden Angebote<br />

(ABA). Weiterhin nehmen wir auch unser Mitbestimmungsrecht<br />

zu Fragen der Betriebspausen in<br />

Anspruch.<br />

Zukünftig wollen wir als Werkstattrat mit anderen<br />

Gremien noch enger zusammenarbeiten. So<br />

haben wir uns bisher schon zweimal mit dem Betriebsrat<br />

getroffen oder haben den Vorsitzenden<br />

des Elternbeirates zu einem Gespräch eingeladen<br />

und Informationen ausgetauscht.<br />

Regelmäßig nehmen Vertreter des Werkstattrates<br />

an den Treffen der Regionalen Arbeitsgemeinschaft<br />

Nord-Ost Niedersachsen und der Landesarbeitsgemeinschaft<br />

Niedersachsen teil. Hier<br />

tauschen wir uns mit den Werkstatträten anderer<br />

Werkstätten zu wichtigen Themen, wie jetzt<br />

hochaktuell dem Bundesteilhabegesetz, und den<br />

Auswirkungen auf unsere Arbeit aus. So geschehen<br />

am 30. Mai der Landeskonferenz der LAG:<br />

Werkstatträte <strong>2018</strong> in Verden (Aller).<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Der Werkstattrat der Celler Werkstätten<br />

Der Werkstattrat der Lebenshilfe Celle.<br />

Seite 26


Celler Werkstätten<br />

Der Kreis-LandFrauenverband Celle<br />

besucht die Celler Werkstätten<br />

Am 24. Mai besuchte der Kreis-LandFrauenverband<br />

Celle die Hauptwerkstatt in Altencelle, um<br />

sich unter anderem zum Thema Inklusion und<br />

Teilhabe am Arbeitsleben zu informieren.<br />

Die Landfrauen sind in ihrer Funktion als Amtsträgerinnen<br />

und Ehefrauen von Amtsträgern, Geschäftspartnern<br />

sowie Vereinsvorständen maßgeblich<br />

meinungsbildend in den Kommunen<br />

unterwegs. Sie sind somit wichtige Partnerinnen<br />

im Eingliederungsprozess vor Ort in den jeweiligen<br />

Gemeinden. Ihr Netzwerk, ihr Know-how<br />

und ihr aktives Engagement sind sehr vielfältig<br />

und beeinflusst die gesellschaftliche Teilhabe verschiedenster<br />

Randgruppen. Angemeldet waren<br />

48 Damen, die in fünf Gruppen zu je 9–10 Personen<br />

durch die Werkstatt geführt wurden.<br />

Neue Zertifizierung<br />

nach ISO 9001:2015<br />

1998 erhielt die Werkstatt der Lebenshilfe Celle<br />

gGmbH als eines der ersten Unternehmen der<br />

Eingliederungshilfe in Deutschland das Zertifikat<br />

für ein erfolgreich eingeführtes Qualitätsmanagementsystem.<br />

Im März <strong>2018</strong> hat die Lebenshilfe<br />

gGmbH das neue Zertifikat der Norm ISO<br />

9001:2015 als Dokumentation eines qualitätsbewussten<br />

markt- und kundenorientierten Unternehmens<br />

erhalten.<br />

Qualitätsmanagement ist dabei ein sich ständig<br />

weiterentwickelnder Prozess aus der Planung und<br />

Festschreibung verbindlicher Ziele und Standards.<br />

Dies beinhaltet die Organisation und Steuerung<br />

der Durchführung dieser Ziele und einer anschließenden<br />

Messung des Erreichten. Dieser Prozess<br />

einer kontinuierlichen Entwicklung, von Überprüfungen<br />

und Verbesserungen der Lebenshilfe Celle<br />

gGmbH seit 1998 erreicht mit der Zertifizierung<br />

nach ISO 9001:2015 eine neue Stufe als verlässlicher<br />

Partner und qualitätsbewusstes Wirtschaftsund<br />

Sozialunternehmen in der Region. Damit ist<br />

gewährleistet, dass die Lebenshilfe Celle gGmbH<br />

auch in Zukunft für Ihre Beschäftigten und deren<br />

Angehörige, den Mitarbeitenden, den Kunden<br />

und Lieferanten bestmögliche Dienstleistungen<br />

und Produkte anbieten kann und Teilhabe an der<br />

Gemeinschaft und dem Arbeitsleben für die Beschäftigten<br />

ermöglicht.<br />

Im Rahmen der neuen Norm ISO 9001:2015 ist es<br />

zu einer Erweiterung der Zielgruppen auf alle im<br />

Prozess einer Qualitätssicherung relevanten interessierten<br />

Parteien gekommen. Dieser Ansatz unterstützt<br />

die im Leitbild der Lebenshilfe Celle gGmbH<br />

benannte gesellschaftliche Verantwortung<br />

und Gestaltung eines gesellschaftlichen Umbaus<br />

unter Einbeziehung aller Akteure im Sozialraum.<br />

Die Qualität unserer Arbeit orientiert sich an der<br />

Selbstbestimmung und der Würde des Menschen.<br />

Dafür überprüfen wir den Erfolg unseres Handelns<br />

und richten uns an den Bedürfnissen der<br />

Menschen aus. Ein Qualitätsmanagementsystem<br />

nach ISO 9001:2015 unterstützt uns dabei und<br />

hilft uns, zukünftige Aufgaben und Herausforderungen<br />

zu meistern und langfristig Angebote zur<br />

Teilhabe zu sichern.<br />

So werden wir auch in Zukunft ein kompetenter<br />

und verlässlicher Partner für unsere Beschäftigen<br />

und Mitarbeitenden, die Industrie und Privatkunden<br />

sowie Angehörige und Leistungsträger sein.<br />

Oliver Ronning<br />

Seite 27


Neues Wohn- und<br />

Dienstleistungsangebot für Autisten<br />

Das Wohnangebot für unsere Besucher der Tagesstätte<br />

für Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung<br />

in Altencelle wird in absehbarer<br />

Zeit nicht mehr fortbestehen können.<br />

Der Mietvertrag und die Leistungsvereinbarung<br />

für diese Wohngruppe laufen in absehbarer<br />

Zeit aus. Der aktuelle Anbieter wird absehbar<br />

in Celle kein neues Wohnungsangebot zur Verfügung<br />

stellen. Die Bewohner, Eltern und Betreuer<br />

wünschen sich jedoch, dass sie in Celle<br />

bleiben können und weiterhin die Tagesstätte<br />

der Lebenshilfe besuchen. Um den betroffenen<br />

Beschäftigten das gewohnte Gruppengefüge und<br />

den Arbeitsplatz zu erhalten, wollen wir ein alternatives<br />

Wohnangebot schaffen, das dem besonderen<br />

Unterstützungsbedarf dieser Personen<br />

entspricht.<br />

Die geplante Wohngruppe bestehe daher auch<br />

aus klar strukturierten Räumen, in denen sich<br />

die Mieter gut orientieren können. „Das Unterstützungskonzept<br />

auf ambulanter Ebene funktioniert<br />

nur, wenn sich alle Wohngruppenmitglieder<br />

auf jeweils einen Dienstleister einigen,<br />

der pädagogische und pflegerische Dienste<br />

übernimmt: Verschiedene Anbieter würden die<br />

Mieter verunsichern“, so Katharina Külp, Leitung<br />

Leben und Wohnen. „Wir können Menschen mit<br />

besonderem Bedarf nicht einfach mitten in den<br />

Lebensraum einpflanzen. Wir müssen vielmehr<br />

gemeinsam Perspektiven entwickeln, ihnen sicheren<br />

Halt geben.“<br />

Der heilpädagogische Kindergarten und ein Teil<br />

der Comenius-Schule ziehen im Sommer in die<br />

sanierten Gebäude der ehemaligen Erich-Kästner-Schule<br />

nach Garßen. Auf dem dann frei<br />

werdenden Gelände wird ein Gebäude für neue<br />

Wohnformen errichtet. Es werden zwölf Apartments<br />

entstehen mit persönlichen Bereichen<br />

und Gemeinschaftsräumen. Außerdem wird ein<br />

Garten eingerichtet, um dem erhöhten Bewegungsbedarf<br />

der Mieter zu entsprechen.<br />

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Leben und Wohnen<br />

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Lebenshilfe Celle<br />

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Planungsentwürfe für das neue Gebäude, die Wahl fiel auf<br />

das obere Gebäude.<br />

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Leben und Wohnen<br />

Entwicklungsphänomen Autismus<br />

„Autismus ist ein Entwicklungsphänomen, was bedeutet, dass es im Mutterleib beginnt, es angeboren<br />

ist und während der gesamten Lebensdauer einen tiefgreifenden Einfluss auf die Entwicklung<br />

auf verschiedenen Ebenen hat“, definiert Autismuswissenschaftler Nick Walter, Professor am<br />

California Institute of Integral Studies und selbst Autist, Autismus. „Autismus verursacht charakteristische,<br />

untypische Arten des Denkens, der Bewegung, der Interaktion sowie der sensorischen<br />

und kognitiven Verarbeitung.“ Eine oft herangezogene Analogie sei, dass autistische Menschen ein<br />

anderes neurologisches „Betriebssystem“ haben als nicht-autistische Menschen. Autismus ist eine<br />

genetisch bedingte menschliche neurologische Variante. Aktuelle Forschungsergebnisse deuten<br />

darauf hin, dass autistische Gehirne durch einen besonders hohen Grad an synaptischer Konnektivität<br />

und Reaktionsvermögen gekennzeichnet sind. Das führt dazu, dass die subjektive Erfahrung<br />

der autistischen Personen intensiver und chaotischer ist als die nicht-autistischer Personen:<br />

Sowohl auf sensorisch-motorischer als auch auf kognitiver Ebene neigt der autistische Verstand<br />

dazu, mehr Informationen aufzunehmen, und die Auswirkungen von jedem bisschen Information<br />

tendieren dazu, sowohl stärker als auch weniger vorhersehbar zu sein. Nach derzeitigen Schätzungen<br />

sind ungefähr ein bis zwei Prozent der Weltbevölkerung autistisch. Während die Anzahl der<br />

Menschen, die als autistisch diagnostiziert wurden während der letzten Jahrzehnte kontinuierlich<br />

gestiegen ist, weisen Aussagen darauf hin, dass dieser Anstieg an Diagnosen das Ergebnis eines<br />

gestiegenen öffentlichen und fachlichen Bewusstseins ist, anstatt einer tatsächlichen Zunahme<br />

der Häufigkeit von Autismus.<br />

Ein Beitrag zu Kunst und Kultur<br />

Das Ambulant Begleitete Wohnen steht im Allgemeinen<br />

für Unterstützung beim Wohnen in<br />

der eigenen Wohnung. Viele Aufgaben betreffen<br />

dabei die Wohnungssuche selbst, persönliche<br />

Angelegenheiten, Krisen, Gänge zu Post und<br />

Ämtern und Fragen der Gesundheit, Planung<br />

und Pflege des Haushalts und Fragen zum Thema<br />

Geld. Darüber hinaus bietet das ABW Veranstaltungen<br />

zu Freizeit, Bildung und Kultur an.<br />

Heute freuen wir uns ganz besonders, Entdecker<br />

Krummheit von Martin Voigt<br />

Sie sagen du bist missgestaltet,<br />

sie werden dich greifen,<br />

sie wollen dass sich deine Schönheit entfaltet,<br />

sie werden dich schleifen,<br />

sie sagen aus dir wird ein Brillant.<br />

Was Krummheit war, wird zu geraden Flächen,<br />

haben sie denn keinen Verstand?<br />

Die Natur so hart zu brechen<br />

du sagst, das Leben muss sich winden<br />

für sie geht alles nach der Uhr<br />

sein zu dürfen von vorhandenen Talenten. Martin<br />

Voigt arbeitet in der Datendigitalisierung der<br />

Celler Werkstätten und hat dem ABW-Team eigene<br />

Gedichte vorgestellt und das Team ist begeistert<br />

davon und konnte Martin Voigt überzeugen,<br />

das Gedicht auch hier vorzustellen. Im Team des<br />

ABW hat es großen Anklang und Interesse gefunden<br />

und Nachdenklichkeit ausgelöst. Aber erfahren<br />

Sie es selbst:<br />

und das muss dich entbinden<br />

von ihrer kalten Kultur.<br />

Du sagst sie sollen dich nicht fassen,<br />

du bist deiner Ungestalt treu<br />

und auch wenn sie dich dafür hassen.<br />

Die Künste entstehen in dir neu<br />

dann wird sich Kultur neu erheben,<br />

deine Schiefheit bringt sie hervor,<br />

die alte aber wird zerbeben<br />

weil sie ihre Seele verlor.<br />

Angelika Hentschel<br />

Seite 29


Leben und Wohnen<br />

Wohnpark Schieblerstraße<br />

Nach langem Warten und vielen spannenden<br />

Momenten war es endlich soweit!<br />

Am 9. April konnten die neuen Häuser bezogen<br />

werden. Da die Baumaßnahmen nicht nur die<br />

neuen Gebäude umfassen, sondern auch den<br />

Umbau in der 2. Etage des Haupthauses, zogen<br />

zehn der hier lebenden Mieter in die neuen Gebäude.<br />

Im Vorfeld wurde mit allen Beteiligten<br />

besprochen, wo sie zukünftig leben möchten.<br />

Einige wollten gerne ein anderes Zimmer im<br />

Haupthaus beziehen, zwei Mieterinnen zieht es<br />

zukünftig in ein anderes Wohnangebot der Lebenshilfe<br />

und die restlichen Beteiligten des Hauses<br />

hatten den Wunsch, in die neuen Gebäude<br />

zu ziehen. Mit ihren Fotos konnten sie sich nun<br />

dorthin pinnen, wo sie während der Umbaumaßnahmen<br />

und auch zukünftig wohnen möchten.<br />

Die Mieter aus der 2. Etage des Haupthauses<br />

im Wohnpark hatten zusammen mit den Mitarbeitern<br />

vorher fleißig ihr Hab und Gut verpackt,<br />

sodass ein Umzugsunternehmen das Eigentum<br />

sicher in die neuen Zimmer transportieren konnte.<br />

Für einige Mieter sind die neuen Zimmer erst<br />

der Übergang, denn sie werden voraussichtlich<br />

im August, nach Fertigstellung des Umbaus, in<br />

die zweite Etage zurückziehen. Bis dahin bleibt<br />

es spannend im Wohnpark Schieblerstraße.<br />

Nadine Treder<br />

Der neue Wohnpark Schieblerstraße passt sich in die Bebauung ein. Vorne rechts die sozialräumliche Begegnungsstätte.<br />

So wünschen sich die Mieter ihre neuen Zimmer.<br />

Seite 30


Leben und Wohnen<br />

Wohnpark Schieblerstraße<br />

1980 Kauf des „Else-Wex-Hauses“ in der Schieblerstraße | 2013 Planungsbeginn für den Umbau<br />

2017 Baubeginn | <strong>2018</strong> Fertigstellung<br />

Der Wohnpark Schieblerstraße besteht aus mehreren Gebäuden auf dem Grundstück Schieblerstraße<br />

27 in 29223 Celle mit einer Größe von ca. 2.500 m 2 . Von der Gesamtfläche der Gebäude<br />

(1.538,09 m 2 ) nutzt der ambulante Bereich einen Teilbereich mit einer Fläche von 118,01 m 2 und<br />

die Tagesstruktur einen Teilbereich mit einer Fläche von 205,45 m 2 .<br />

1. Bestandsgebäude nach Umbau<br />

Keller: 1 Großküche, 2 Bäder mit Badewanne, 1 Mitarbeiter-WC, 1 Hobby- u. Arbeitsraum,<br />

diverse Abstellräume<br />

EG: 3 Gruppenräume (werden auch als Ess- und Gemeinschaftsräume genutzt,<br />

tagsüber auch als neue Tagesstätte für Senioren),<br />

Verteilerküche, 1 Toilette mit Waschtisch, 1 Bereitschaftszimmer mit Büro,<br />

1 Mitarbeiterdusche mit Toilette und Waschtisch, 1 Büro<br />

1 OG: 10 Zimmer mit Waschtischen, 4 Bäder mit Duschen, Toiletten, Waschtischen,<br />

2 Gästezimmer<br />

2.OG: 5 Zimmer mit Waschtischen, 2 Bäder mit Duschen, Toiletten, Waschtischen,<br />

1 Abstellraum mit Treppe zum Dachboden, 1 Gästezimmer mit Waschtisch<br />

2. Wohnstätte neu West<br />

EG: 3 Zimmer, 1 Bad mit Toilette, Dusche, Waschtisch, 1 WC mit Waschtisch,<br />

1 Abstellraum (für Gruppenwohnen)<br />

3. Wohnstätte neu Nord<br />

EG: 2 Apartments, 1 Bad mit Dusche, Toilette, Waschtisch, 1 Abstellraum<br />

1. OG: 2 Apartments, 1 Bad, 1 Abstellraum (Ambulanter Bereich)<br />

4. Wohnstätte neu Ost<br />

EG: 2 Apartments, 2 Bäder mit Duschen, Toiletten, Waschtischen<br />

1. OG: 2 Apartments, 1 Bad mit Dusche, Toilette, Waschtisch, 1 Abstellraum<br />

Eigentümer: Lebenshilfe Celle gGmbH, Alte Dorfstraße 4, 29227 Celle<br />

Platzkapazität: 24 Belegungsplätze und 3 Gästezimmer<br />

Im vorderen Teil des Grundstücks öffnet sich der Wohnpark mit Carport, Fahrrad-Port und vor<br />

allem mit der lichten sozialräumlichen Begegnungsstätte zum Quartier hin.<br />

Seite 31


Vermischtes<br />

Heiße Stimmung in Gifhorn<br />

KABELBRUCH spielt beim Dienstjubiläum<br />

Auch andere Städte haben Lebenshilfe-Werkstätten,<br />

und auch dort werden die Beschäftigten mit<br />

einer runden Anzahl von Dienstjahren gefeiert.<br />

So geschah es auch am 29. und am 31. Mai in der<br />

Werkstatt in Gifhorn. Für diese Feier wurde ein<br />

angemessener musikalischer Rahmen gesucht,<br />

und deshalb wurde KABELBRUCH, die Band der<br />

Celler Werkstätten, angefragt.<br />

Gern haben wir zugesagt und uns bei hochsommerlichen<br />

Temperaturen auf den Weg gemacht.<br />

In Gifhorn wurden wir herzlich empfangen und<br />

gleich mit Getränken und Eis bewirtet.<br />

Die Jubilar-Ehrung war im lockeren Rahmen fröhlich<br />

und feierlich. Die Beschäftigten lauschten<br />

aufmerksam den Festreden von Werkstattleitung<br />

und Werkstattrat. Zwischendurch stimmten wir<br />

unsere Lieder an, darunter auch das inzwischen<br />

berühmt-berüchtigte „Stau bei Lauenau“. Wir<br />

ernteten dafür einen großen Beifall, so dass wir<br />

uns fast wie auf einem Rockfestival fühlten.<br />

Nach der Veranstaltung wünschten sich einige<br />

unentwegte Beschäftigte noch dringend eine<br />

Zugabe und tanzten zu unserer Musik. Während<br />

des Abbaus kam dann die Frage: „Kommt ihr im<br />

nächsten Jahr wieder?“<br />

Warum eigentlich nicht? Wir sind gespannt.<br />

KABELBRUCH erntete großen Beifall.<br />

Barbara Wegerif<br />

Sportangebot mit neuen Impulsen<br />

Liebe Leserinnen und Leser, mein Name ist Kerstin<br />

Sauerwald-Weiß, und ich bin seit Januar <strong>2018</strong> die<br />

neue Sportfachkraft hier bei der Lebenshilfe.<br />

Meine Aufgabe ist die Planung, Entwicklung und<br />

Durchführung eines gesundheitsorientier ten<br />

Sport programms für alle Beschäftigten und Mitarbeitenden.<br />

Dazu gehört z.B. die Bewegte Pause und<br />

der inklusive Sport nach Feierabend für alle Kolleginnen<br />

und Kollegen. Die Teilnahme an sportlichen<br />

Events ermöglichen sowie die Verwaltung<br />

der Turnhalle liegen in meinem Aufgabenbereich.<br />

Mittlerweile habe ich bereits viele Beschäftigte<br />

und Kolleg|inn|en kennenlernen dürfen und viele<br />

konnten mir ihre Wünsche, Gedanken und Anregungen<br />

mitteilen. Ich freue mich sehr über diese<br />

vielfältigen Sportangebotswünsche und das starke<br />

Interesse, sich sportlich zu betätigen.<br />

Bevor ich hier angefangen habe, war ich 15 Jahre<br />

an einer Grundschule in Celle tätig. Dort war ich<br />

ebenfalls im Sportbereich<br />

beschäftigt.<br />

In einer jahrelangen<br />

Kooperation mit der<br />

Paul-Klee-Schule habe<br />

ich angefangen,<br />

mit Menschen mit<br />

Beeinträchtigung zu<br />

arbeiten und viele<br />

Erfahrungen sammeln<br />

können.<br />

In meiner freien Zeit<br />

bin ich entweder mit<br />

dem Fahrrad unterwegs oder im Wasser zu finden.<br />

Ich freue mich auf eine interessante, sportliche<br />

und gute Zusammenarbeit in der Lebenshilfe<br />

Celle.<br />

Seite 32


Vermischtes<br />

Wasa-Lauf <strong>2018</strong><br />

Bei blauem Himmel und herrlichem Sonnenschein<br />

hat sich der Frühling im März schon einmal warmgelaufen.<br />

Nach den eisigen Temperaturen im Februar<br />

und dem gefühlt nicht enden wollenden<br />

Winter, sorgte das tolle Wetter mit dem bisher<br />

wärmsten Tag des Jahres für perfekte Rahmenbedingungen<br />

und für Frühlingsgefühle bei den Teilnehmern<br />

und den tausenden Zuschauern an der<br />

Strecke.<br />

Kerstin Sauerwald-Weiß ging mit einer 26-köpfigen<br />

Gruppe beim 36. Celler Wasa-Lauf an den<br />

Start.<br />

Special Olympics<br />

Kiel <strong>2018</strong><br />

Als vor einem halben Jahr feststand, dass die 15<br />

interessierten Beschäftigten der Celler Werkstätten<br />

der Lebenshilfe als Helfer bei den Special<br />

Olympics <strong>2018</strong> in Kiel teilnehmen können, war die<br />

Freude sehr groß. Diese Freude gipfelte mit der<br />

Zusage für die Kostenübernahme der Unterkunft<br />

durch die Lebenshilfe Celle.<br />

Bereits in den vergangenen zwei Jahren haben<br />

sich Beschäftigte bei den nationalen Spielen in<br />

Hannover 2016 sowie bei den Landesspielen 2017<br />

in Hildesheim mit großer Motivation als Helfer|innen<br />

engagiert.<br />

Am 15. Mai machten wir uns also auf „die große<br />

Fahrt“ in den Norden, und bezogen am Nachmittag<br />

unsere Zimmer im Gasthof Schlüter in der<br />

Nähe von Kiel.<br />

Mittwoch dann war es endlich soweit, der Tag des<br />

ersten Helfereinsatzes. Wir wurden von der zuständigen<br />

Koordinatorin der Special Olympics am<br />

Uni Sportforum empfangen. Nach erfolgreicher<br />

Akkreditierung gab es Ausweise und T-Shirts für<br />

die Teilnehmer|innen. Anschließend lernte jeder<br />

die Mitglieder des Teams kennen, mit denen die<br />

nächsten drei Tage gemeinsam gearbeitet werden<br />

sollte. Das vor drei Jahren erstmals angewandte<br />

Konzept des „Tandemprojekts“ in Hannover wurde<br />

auch in Kiel umgesetzt. Dabei werden Teams<br />

von Menschen mit und ohne Handicap gebildet,<br />

um gemeinsam in den entsprechenden Bereichen<br />

zu helfen. Die Celler halfen in ihren Teams beim<br />

Catering, an der Information, an Getränkeständen<br />

und beim wettbewerbsfreien Angebot.<br />

Ein besonders guter Kontakt hat sich schnell zu<br />

zwei Helferinnen aus Kiel aufgebaut, die uns nach<br />

Seite 33


Vermischtes<br />

Feierabend die schönen Seiten der Stadt gezeigt<br />

haben und über die Spiele hinaus gerne in Kontakt<br />

bleiben möchten.<br />

So unterschiedlich also auch die Erwartungen und<br />

Beweggründe einer Teilnahme im Vorfeld waren,<br />

am Ende der drei Einsatztage waren alle begeistert<br />

von der Atmosphäre und den tollen Erfahrungen<br />

die man sammeln konnte, sodass einheitlich<br />

der Wunsch geäußert wurde, wieder an so einer<br />

Veranstaltung teilnehmen zu wollen.<br />

Stolz und zufrieden machten wir uns am Freitagnachmittag<br />

wieder auf den Heimweg, nachdem<br />

sich die Koordinatorin der über 50 Tandemteams<br />

in einer kleinen Rede besonders für den großartigen<br />

Einsatz der Lebenshilfe Celle mit den 15 Teilnehmern<br />

bedankte.<br />

Die Spiele in Zahlen:<br />

• 4.600 Athlet|inn|en<br />

• 2.200 Helfer|innen<br />

• 27.000 Besucher|innen<br />

• 8.500 Mittagessen jeden Tag<br />

• 72.969 Liter Wasser<br />

• 10.500 Liter Apfelschorle<br />

Die Helfer der Lebenshilfe Celle.<br />

Teilnehmer|innen | Helfer|innen:<br />

Haus Hustedt: Harald Brehm, Frank Novy, Jessica<br />

Paes, Horst-Dieter Paes<br />

Wohnpark Schieblerstraße:<br />

Klaus-Dieter Rodenberg, Thorsten Achilles<br />

Wohnen Robert-Meyer-Platz: Sally Syla,<br />

Arndt Nickel, Heiko Knapmeyer, Michael Kresse,<br />

Michael Uhlig, Ralf Schössow, Kurt Bart<br />

Haus Dr. Kühl: Klaus-Dieter Hamann<br />

Wohnen Margaretenweg: Ali Meyer<br />

Begleitende Mitarbeiter|innen:<br />

Christine Radecke, Jürgen Lampe<br />

Die Teilnehmer der Lebenshilfe Celle mit den Tandempartnern und der Helferorganisatorin.<br />

Seite 34


Vermischtes<br />

Keine Athleten bei den<br />

Special-Olympics – und doch dabei!<br />

Da die Special Olympics bereits völlig ausgebucht<br />

waren, konnten in diesem Jahr leider keine Sportler<br />

der Lebenshilfe Celle zu den Spielen nach Kiel<br />

fahren. Dennoch war eine kleine eifrige Gruppe<br />

Sehr geehrter Herr Dr. Kasper<br />

als Unterstützer vor Ort und hat kräftig zugepackt.<br />

Die E-Mail einer Helferin über die Helfer der Lebenshilfe<br />

an den Geschäftsführer soll nicht vorenthalten<br />

werden:<br />

Als ich erfuhr, dass bei den Special Olympics Helfer benötigt wurden, habe ich mich sofort gemeldet,<br />

jedoch ohne Angabe eines Einsatzortes. So hat mich denn das Schicksal in das Tandemprojekt eingeschleust.<br />

Es war für mich die richtige Wahl!<br />

Ich möchte die Erfahrung nicht missen, denn es war eine große Bereicherung in meinem Leben. Es war<br />

das erste Mal, dass ich einen so engen Kontakt zu Menschen mit einer geistigen Einschränkung hatte<br />

und es hat mir viel Freude bereitet.<br />

Ich bin eine 61 Jahre junge Kielerin bzw. Finanzbeamtin. Zusammen mit einer Helferin sollte ich ein<br />

Team bilden, das im Bereich der Verpflegung eingesetzt werden sollte.<br />

Dort habe ich mit Ralf Schüssow, Kurt Bart, Michael Uhlig, Horst-Dieter Paes und Klaus-Dieter Hamann<br />

eng zusammen gearbeitet.<br />

Horst-Dieter Paes und Klaus-Dieter Hamann waren dem Bereich Verpflegung ‚zugeordnet’. Michael<br />

Uhlig hatte einen anderen Einsatzort, an dem aber nicht so ein großer Bedarf war. Wir haben ihn dann<br />

selbstverständlich in unser 2x Dreierteam aufgenommen und konnten so von seiner Freude und seinem<br />

Einsatz profitieren.<br />

Wir alle waren im Verpflegungszelt eingesetzt.<br />

Wir haben kontrolliert, ob die Gäste (Athleten, Kampfrichter usw.) bei uns essen durften und haben<br />

dann das Essen nebst ‚Ausrüstung‘ (Besteck) an den Platz gebracht und es später wieder abgeräumt<br />

und für Sauberkeit am Platz gesorgt. Am letzten Tag haben wir dann noch die Tische und Bänke zusammengeklappt<br />

und verstaut.<br />

Mich hat insbesondere auch berührt, mit welcher Freude ‚die Jungs‘ bei der Sache waren. Ich habe<br />

dabei manchmal erfahren wie ‚unsortiert‘ ich hin und wieder bin, denn insbesondere bei Michael Uhlig<br />

war es wichtig, dass er stets seine gleichbleibende Aufgabe hatte. Da war Verlass auf ihn.<br />

Ich habe diese Helfer als sehr motiviert, freundlich und zugewandt erlebt. Die Tage waren eine sehr<br />

bereichernde Zeit für mich. Mein ganz herzliches Dankeschön gilt allen Beteiligten in Ihrem Haus, die<br />

diesen Einsatz ermöglicht haben. Mit der positiven und hilfsbereiten Art haben alle Beteiligten aus<br />

Celle zum Gelingen der Spiele beigetragen. Aus meiner Sicht war es für alle eine Win-Win-Situation für<br />

uns alle und die Spiele.<br />

Natürlich gebe ich Ihnen mein Einverständnis, meine Worte in ihrer Hauszeitschrift zu veröffentlichen.<br />

Leider kann ich nicht so schön ausformulieren. Ich kann nur ‚mit dem Herzen schreiben‘ denn mich haben<br />

die Menschen sehr berührt.<br />

Nochmals ein herzliches Dankeschön, dass Sie den Bewohnern und Betreuern die Teilnahme ermöglicht<br />

haben.<br />

Gerne würde ich die Zusammenarbeit bei den nächsten Special Olympics fortsetzen.<br />

Elke Weber<br />

Seite 35


Vermischtes<br />

Stoffspende von IKEA<br />

Vielen Dank!<br />

Über eine großzügige Stoffspende des skandinavischen<br />

Möbelhauses konnte sich die Lebenshilfe<br />

Celle freuen. Dank dieser tollen und sehr<br />

unter schiedlichen Stoffe von Ilona Eichel „IKEA<br />

Deutschland|Großburgwedel“ haben die Schüler|innen<br />

der Comenius-Schule, Beschäftigte der<br />

Celler Werkstätten und die Mieter|innen vom<br />

Haus Hustedt genügend Material zur Verfügung,<br />

um eigene Ideen und Produkte herzustellen.<br />

Schon in der Vergangenheit fanden Nähgruppen<br />

und Bastelgruppen mit großem Engagement statt,<br />

Dank der Stoffspende ist der Kreativität kein Ende<br />

gesetzt.<br />

Es entstanden und entstehen Kissen, Matchbeutel,<br />

Tischdecken und vieles mehr.<br />

Gerda Frieling (links) | Mieterin im<br />

Haus Hustedt lässt ihrer Kreativität<br />

freien Lauf.<br />

Svenja Carlsson | Mieterin im Haus<br />

Hustedt hat sich einen neuen Matchbeutel<br />

genäht.<br />

Harald Brehm | Mieter im Haus<br />

Hustedt hat sich seine Einkaufstasche<br />

selbst genäht.<br />

In einer Gruppe der Celler Werkstätten sind diese Kissen entstanden.<br />

Der Bereich Leben im Alter hat sich aus<br />

den Stoffen eine Tischdecke gefertigt.<br />

Seite 36


Hotelbetriebsgesellschaft<br />

Azubi-Speed-Dating<br />

für Gastronomieberufe<br />

Am 12. Februar fand in der Congress Union Celle<br />

zum vierten Mal das Azubi-Speed-Dating für Gastronomieberufe<br />

unter dem Motto „Wir treiben es<br />

wieder bunt – Starte deine Karriere in Celler Hotels<br />

oder Restaurants“ statt. Organisiert wird die<br />

Veranstaltung von der Agentur für Arbeit Celle,<br />

Jobcenter im Landkreis Celle und DEHOGA, Kreisverband<br />

Celle.<br />

25 Unternehmen aus Celle und Umgebung waren<br />

dabei.<br />

Die jungen Besucher erwartete eine lockere Atmosphäre<br />

für Gespräche zwischen möglichen<br />

Auszubildenden und späteren Ausbildern sowie<br />

kurze, informative Vorträge rund um die Berufsbilder<br />

im Hotel oder Restaurant.<br />

Die Besucher konnten Cocktails mixen, Sushi und<br />

Salate zubereiten.<br />

Auch die Hotelbetriebsgesellschaft Celle gGmbH<br />

hat für gastronomische Berufe geworben und<br />

einige Interessenten zum Probearbeiten eingeladen.<br />

Durch das Speed-Dating konnten wir unsere neue<br />

Auszubildende Melina Bartsch gewinnen. Sie startet<br />

mit Ihrer Ausbildung am 1. August <strong>2018</strong>.<br />

Mona König (links) und Iris Höft haben erfolgreich für gastronomische<br />

Berufe geworben.<br />

Hotel Blumlage<br />

Neue Bäder in unserem Stadthotel<br />

Unter dem Motto „Das neue Bad muss dem Gast<br />

gefallen und gleichzeitig eine schnelle und hygienische<br />

Reinigung über Jahre ermöglichen“, sind<br />

in unserem Stadthotel Blumlage in diesem Jahr<br />

fünf Bäder fertig geworden, insgesamt sind jetzt<br />

13 Zimmer saniert.<br />

Seite 37


Zahlen | Daten | Fakten<br />

Zahlen | Daten | Fakten<br />

Lebenshilfe Celle e.V.<br />

Der Verein Lebenshilfe Celle ist einziger Gesellschafter<br />

der Lebenshilfe Celle gGmbH. Er wurde<br />

1961 als Zusammenschluss von Eltern und<br />

Freunden geistig Behinderter gegründet.<br />

Seine Mitglieder sind Menschen mit und ohne<br />

Be ei n trächtigung, ebenso wie die Ehrenamtlichen.<br />

Vereinsmitglieder<br />

272 Personen<br />

Lebenshilfe Celle gGmbH<br />

Die Lebenshilfe Celle ist Träger von Einrichtungen<br />

für Menschen mit Beeinträchtigung aller Altersgruppen.<br />

Hauptamtliche Mitarbeiter|innen 320<br />

Praktikant|inn|en 9<br />

Freiwilligendienste 11<br />

Gesamt: 340<br />

Leben und Lernen<br />

Hausfrühförderung 43<br />

Heilpädagogische Kindergärten 63<br />

Comenius-Schule 66<br />

Gesamt: 172<br />

Otto Pohl-Stiftung<br />

Die 2014 gegründete Otto Pohl-Stiftung ist eine<br />

Stiftung zu Gunsten der Lebenshilfe Celle. Die Erträge<br />

der Stiftung kommen den beeinträchtigten<br />

Menschen zugute, um Leistungen über das bestehende<br />

Leistungsangebot von Unterstützung<br />

bei Lernen, Arbeiten und Wohnen hinaus finanzieren<br />

zu können.<br />

Hotelbetriebsgesellschaft Celle gGmbH<br />

Die 2009 gegründete Hotelbetriebsgesellschaft<br />

gGmbH bietet als inklusiver Hotelbetrieb nicht<br />

nur unseren beeinträchtigten Mitarbeitenden<br />

die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu entfalten.<br />

Jeder Gast ist so wie er oder sie ist, mit ganz individuellen<br />

Bedürfnissen, als Mensch herzlich<br />

willkommen.<br />

Mitarbeiter|innen 27<br />

Auszubildende (ab 01.08.<strong>2018</strong>) 1<br />

Gesamt: 28<br />

Celler Werkstätten<br />

vier Werkstätten in Celle und Landkreis Celle<br />

Berufsbildungsbereich 62<br />

Arbeitsbereich 591<br />

Fördergruppen 36<br />

Gesamt: 689<br />

Leben und Wohnen<br />

Wohnangebote 122<br />

Ambulant Begleitetes Wohnen 84<br />

Gesamt: 206<br />

Seite 38


Kontakt<br />

Ansprechpartner<br />

Dr. Clemens M. Kasper<br />

(Geschäftsführer)<br />

Telefon: 05141 997-213<br />

clemens.kasper@lhcelle.de<br />

Roswitha Schramm<br />

(Geschäftsleitung | Leitung Verwaltung)<br />

Telefon: 05141 997-253<br />

roswitha.schramm@lhcelle.de<br />

Katharina Külp<br />

(Leitung Leben und Wohnen)<br />

Telefon: 05141 997-216<br />

katharina.kuelp@lhcelle.de<br />

Angelika Hentschel<br />

(stellv. Leitung Leben und Lernen<br />

Ambulant Begleitetes Wohnen)<br />

Telefon: 05141 997-227<br />

angelika.hentschel@lhcelle.de<br />

Justin Bangemann<br />

(Geschäftsleitung | Leitung Personal |<br />

Öffentlichkeitsarbeit)<br />

Telefon: 05141 997-231<br />

justin.bangemann@lhcelle.de<br />

Nadine Boß<br />

(Offene Hilfen | Projektmanagement)<br />

Telefon: 05141 997-2087<br />

nadine.boss@lhcelle.de<br />

Laura Heidrich<br />

(Büro für Leichte Sprache)<br />

Telefon: 05141 997-2093<br />

leichte.sprache@lhcelle.de<br />

Steffen Hollung<br />

(Leitung Leben und Lernen | Geschäftsleitung |<br />

Fundraising)<br />

Telefon: 05141 887339<br />

steffen.hollung@lhcelle.de<br />

Eileen Probst<br />

(Leitung Heilpäd. Kindergarten)<br />

Telefon: 05141 997-211<br />

eileen.probst@lhcelle.de<br />

Marion Klie<br />

(Leitung Celler Werkstätten<br />

Arbeit und Qualifizierung)<br />

Telefon: 05141 997-215<br />

marion.klie@lhcelle.de<br />

Heidi Jaroschewitz<br />

(Leitung Celler Werkstätten<br />

Soziales und Bildung)<br />

Telefon: 05141 997-236<br />

heidi.jaroschewitz@lhcelle.de<br />

Olaf Kuhn<br />

(Produktionsleitung und Auftragsakquise)<br />

Telefon: 05141 997-214<br />

olaf.kuhn@lhcelle.de<br />

Heiko Kübler<br />

(Celler Werkstätten | Bergen)<br />

Telefon: 05051 471915<br />

heiko.kuebler@lhcelle.de<br />

Henning Lanfermann<br />

(Celler Werkstätten | Berufsbildungsbereich)<br />

Telefon: 05141 997-235<br />

henning.lanfermann@lhcelle.de<br />

Seite 39


Impressum:<br />

Herausgeber:<br />

Lebenshilfe Celle<br />

Alte Dorfstraße 4 | 29227 Celle<br />

Tel.: 05141 997-0 | Fax: 05141 997-111<br />

info@lhcelle.de | www.lhcelle.de<br />

Redaktionsteam:<br />

Nina Frey<br />

Regina Müller<br />

Christoph Beyer<br />

Achim Katzwedel<br />

Bergen<br />

Redaktionsleitung:<br />

Justin Bangemann<br />

Hustedt<br />

Satz und Gestaltung: Nina Frey<br />

Druck: Ströher Druckerei und Verlag<br />

GmbH & Co. KG<br />

ViSP:<br />

Dr. Clemens M. Kasper (Geschäftsführer)<br />

Auflage:<br />

1.100 Exemplare<br />

Alle nicht namentlich<br />

gekennzeichneten Texte<br />

stammen von dem Redaktionsteam.<br />

Adelheidsdorf<br />

Celler Werkstätten<br />

Betriebsintegrierte<br />

Außenarbeitsgruppen<br />

Hotel<br />

Groß<br />

Hehlen<br />

Auria Solutions<br />

GmbH<br />

Celle<br />

Abfallzweckverband<br />

Nienhagen<br />

Leben und Lernen<br />

Comenius-Schule<br />

Leben und Wohnen<br />

Wohnangebote<br />

Wienhausen<br />

Wathlingen<br />

Kooperationsklassen<br />

Adelheidsdorf und Blumlage<br />

Leben und Lernen<br />

Heilpäd. Kindergarten<br />

WortWECHSEL_1-<strong>2018</strong>

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