Metabolisches Syndrom - Silver Horse Edition
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24 <strong>Horse</strong>back Nr. 1<br />
Jeglicher Spezialisierung zum Trotz sind<br />
bestimmte Faktoren in den Reitweisen<br />
erhalten geblieben oder werden gar weiter<br />
verfeinert, welche die jeweilige Reitweise<br />
kennzeichnen. Das Westernreiten<br />
entstammt der Gebrauchsreiterei der<br />
Cowboys. Diese mussten zur Verrichtung<br />
ihrer Arbeit oft mehr als 20 Stunden<br />
täglich im Sattel verbringen. Somit<br />
erfanden sie einen Sattel, der sehr<br />
bequem für Reiter und Pferd war, um<br />
die vielen Stunden im Sattel überhaupt<br />
durchstehen zu können. Des weiteren<br />
musste der Cowboy seine Reitweise<br />
auf Effektivität auslegen. Wenn das Reiten<br />
anstrengend gewesen wäre, hätte er<br />
es ebenso wenig über längere Zeit hinweg<br />
durchgehalten. Deshalb wurde der<br />
Kraftaufwand zur Hilfengebung auf ein<br />
minimales Maß beschränkt, dieses daraus<br />
hervorgegangene Signalreiten ist ein<br />
Markenzeichen der Westernreitweise.<br />
Die Grundlagen bleiben<br />
Die Möglichkeit, über sehr lange Zeiträume<br />
im Sattel verbringen zu können,<br />
wurde auch damit erreicht, dass insbesondere<br />
solche Pferde für lange Trailritte<br />
ausgewählt wurden, die weiche<br />
und angenehm zu sitzende Gänge anboten.<br />
Für die Rinderarbeit auf der Ranch<br />
wählte man besonders „cowige“ Pferde,<br />
die in der Lage waren, Rinder zu „lesen“<br />
und mitzudenken, um frühzeitig den Bewegungen<br />
des Rindes folgen oder diese<br />
sogar vorausahnen zu können.<br />
Das Englischreiten hingegen<br />
wurde neben dem militärischen<br />
Zweck insbesondere vom Adel<br />
auch als Selbstzweck (Ästhetik) betrieben.<br />
Vielleicht war es der Wille, über<br />
jedes Lebewesen entsprechende Macht<br />
auszuüben oder aber auch ein Mangel an<br />
Geduld und Einfühlungsvermögen, was<br />
dazu führte, dass auch tierquälerische<br />
„Ausbildungs“- Methoden praktiziert<br />
wurden. Möglicherweise war es auch die<br />
Notwendigkeit, für Kriege schnellstmöglich<br />
brauchbare Pferde zur Verfügung zu<br />
haben. Dennoch etablierten sich Reitschulen,<br />
die die Reitkunst auch als solche<br />
begriffen und der klassischen Reiterei<br />
bis heute ihren Stempel aufgedrückt<br />
haben.<br />
Bis heute haben sich die Methoden<br />
übertragen: Das Westernreiten lebt davon,<br />
Pferde zur Mitarbeit zu animieren,<br />
in der englischen Reiterei ist man eher<br />
bemüht, das Pferd zu (be-)arbeiten, um<br />
es (der Ästhetik willen) entsprechend<br />
zu formen. Die Hilfengebung ist ebenfalls<br />
auf diese Ziele ausgerichtet. Andauernde<br />
Einwirkungen des Reiters auf<br />
das Pferd bringt das Tier langsam, aber<br />
unvermeidlich in die gewünschte Form.<br />
Der Westernreiter fordert hingegen die<br />
freiwillige Mitarbeit des Vierbeiners heraus,<br />
in dem er sich nur auf Einwirkungen<br />
beschränkt, die nötig sind, um seinen<br />
Willen durchzusetzen, gibt dem Pferd<br />
aber die Freiheit, selbst zu entscheiden,<br />
welchen Weg es wählt. Diese Wahl be-<br />
steht allerdings nur scheinbar, denn da<br />
der Reiter weiß, dass das Pferd immer<br />
den angenehmeren Weg wählen wird,<br />
macht man es dem Tier angenehm (Lob),<br />
wenn es sich für den richtigen (vom Reiter<br />
gewollten) Weg entschieden hat und<br />
vermiest ihm den falschen Weg (Druck,<br />
Kritik bzw. im schlimmsten Fall Strafe).<br />
In allen Reitweisen bestimmt immer<br />
das Ziel die Methode. Auch die Pferde<br />
und deren Voraussetzungen bestimmen<br />
die Einwirkungen des Reiters. Somit<br />
kann keine Rede von einer guten oder<br />
schlechten Reitweise sein, sondern immer<br />
von einer für den jeweiligen Zweck<br />
geeigneteren Reitweise. Ein Pferd, das<br />
sehr groß ist und einen sehr langen Rücken<br />
hat, ist für das Westernreiten nicht<br />
geeignet, da es nicht fähig ist, das Ziel<br />
dieser Reitweise zu erreichen: Es kann<br />
sich auch nach langjährigem Training nur<br />
schwerlich selbst tragen und am losen<br />
Zügel über den Rücken gehen. Ebenso<br />
wird die Wendigkeit und Athletik fehlen,<br />
um einem Rind beim Cutting den Weg<br />
abzuschneiden. Andererseits wird es<br />
einem Pleasurepferd schwer fallen, akzentuierte<br />
Passagen und ausgreifende,<br />
schwungvolle Bewegungen anzubieten,<br />
wenn es auf flache und kurze Gänge gezüchtet<br />
worden ist.<br />
Letztendlich ist jede Reitweise mit dem<br />
entsprechenden Zubehör (Ausrüstung)<br />
und dem dafür gezüchteten Pferd in<br />
sich harmonisch, da sie sich den jeweiligen<br />
Belangen entsprechend entwickelt<br />
haben.