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Diakonie<br />
Asyl in der Kirche<br />
Was ist das und wie geht das?<br />
12<br />
Kirchenasyl hat eine jahrhundertelange<br />
Schutztradition.<br />
Es bezeichnet die zeitlich<br />
befristete Aufnahme von Flüchtenden<br />
ohne legalen Aufenthaltsstatus in<br />
kirchlichen Räumen, denen bei<br />
Abschiebung in ihr Herkunfts- oder<br />
Ankunftsland Folter, Tod oder andere<br />
inhumane Härten drohen.<br />
Schutz und Geborgenheit - das suchen<br />
und finden Flüchtlinge im Kirchenasyl<br />
Foto: gemeindebrief.de<br />
Während der Zeit des Kirchenasyls<br />
werden alle rechtlichen, sozialen<br />
und humanitären Gesichtspunkte der<br />
Ausweisung noch einmal überprüft. Die<br />
Flüchtlinge erhalten für dessen<br />
Dauer – das können<br />
Tage, Monate<br />
oder auch Jahre sein - eine ladungsfähige<br />
Adresse, i.d.R. die Anschrift der<br />
Kirchengemeinde. Die zuständigen Behörden<br />
werden umgehend von der Kirchengemeinde<br />
über das Kirchenasyl informiert.<br />
Grundlage des Kirchenasyls ist ein<br />
mehrheitlicher Beschluss des Kirchenvorstandes,<br />
der sich der Unterstützung der<br />
Gemeindemitglieder sicher sein sollte.<br />
Die Gemeinde stellt den Flüchtenden<br />
Räume zur Verfügung, in denen sie das<br />
Hausrecht hat und organisiert einen<br />
Unterstützer-Kreis. Für die materielle Versorgung<br />
der Menschen im Kirchenasyl ist<br />
die Gemeinde ebenfalls verantwortlich.<br />
Die Pfarrer sind in die Gespräche mit<br />
Behörden und Anwälten eingebunden,<br />
wobei für die rechtliche Beratung ausschließlich<br />
die Beratungsstellen und<br />
Anwälte zuständig sind. Während der<br />
Dauer des Kirchenasyls stehen der<br />
Gemeinde auf Wunsch Berater der Landeskirchen<br />
zur Seite.<br />
Im April 2018 waren bundesweit<br />
445 aktive Kirchenasyle mit 674 Personen<br />
bekannt, von denen 375 Menschen<br />
in ihr Ankunftsland abgeschoben werden<br />
sollten. In mehr als 75 % der Fälle<br />
wurde in der Vergangenheit eine<br />
Lösung gefunden, die Flüchtlinge vor<br />
der anstehenden Gefahr zu bewahren.<br />
Ruth Thieme<br />
Zahlen: Ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft<br />
„Asyl in der Kirche“