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DIE KAUFMÄNNISCHE PRAXISFIRMA - Helvartis

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eportage<br />

Durchmischtes Publikum in der kaufmännischen Praxisfirma<br />

MEDHOP – DEr PErsOnalbEstanD niMMt stark zu<br />

Seit 2008 ist die Anzahl der Teilnehmenden bei der Stiftung Medhop in Porrentruy rasant angestiegen. Wie kam es<br />

dazu? Damit behinderte Personen weiterhin erwerbstätig bleiben können, werden sie mit verschiedenen Eingliederungsmassnahmen<br />

der Invalidenversicherung (IV) unterstützt. So vergeht kein Zeitraum von 720 Tagen mehr bis<br />

der jeweiligen Person eine geeignete Massnahme bzw. eine Rente zugesprochen werden kann. Jean-Michel Mischler,<br />

Geschäftsleiter der Stiftung Medhop, hat die neue Situation genau beobachtet und ist gezielt darauf eingegangen.<br />

Seine Firma ist bis heute die grösste kaufmännische Praxisfirma – schweizweit.<br />

seit der Einführung der 5. iV-revision im Juni 2007 ist die anzahl<br />

der teilnehmenden bei der stiftung Medhop kontinuierlich höher<br />

geworden und zwischen 2008 und 2009 rasant angestiegen. zwischen<br />

1993 und 2007 waren es durchschnittlich 25 bis 30 Personen<br />

– heute sind es 66! Dazu wird noch permanent eine Warteliste<br />

geführt… aus diesen Gründen brauchte die Geschäftsleitung selbst<br />

auch rückenstärkung. nun verstärken 4 neue Mitglieder, insgesamt<br />

sind es 7 Fachkräfte (leiter und Coachs) aus dem Weiterbildungs-<br />

und administrationsbereich, die Geschäftsleitung. Jean-<br />

Michel Mischler meint dazu: „Diese spektakuläre Entwicklung ist<br />

auf gewisse Umstellungen bei den Versicherungen, auch bei der<br />

IV, zurückzuführen. Die Teilnehmenden verschwenden nämlich<br />

keine Zeit mehr untätig zu Hause in der Hoffnung einen Entscheid<br />

zu erhalten. Sie werden weiterhin beschäftigt und in sogenannte<br />

Frühinterventionmassnahmen zugewiesen. Dies sind präventive<br />

Mittel, um Personen einen Verbleib im Arbeitsprozess zu ermöglichen.<br />

Davon profitieren 24 Teilnehmende bei der Medhop.<br />

Auch bei Arbeitsunfähigkeit wird der Fokus auf den Erhalt des<br />

anfänglich meist noch bestehenden Arbeitsplatzes gesetzt – bis<br />

zum IV-Grundsatzentscheid. So besuchen die Betroffenen die<br />

kaufmännische Praxisfirma zur Erweiterung gewisser Kompetenzen,<br />

zur Abklärung oder zur Durchführung von Ausdauertests.<br />

Auf jeden Fall geht es darum den Verbleib im Arbeitsprozess zu<br />

fördern. Eine Frühinterventionmassnahme kann aufgrund einer<br />

Anmeldung zum Bezug von Leistungen durch den Arbeitgeber,<br />

den Teilnehmenden selbst oder die Invalidenversicherung zugesprochen<br />

werden. Bei anderen Fällen werden die Personen in berufliche<br />

Massnahmen zugeteilt – Sinn und Zweck ist die berufliche<br />

Wiedereingliederung. Momentan sind es 24 Personen in diesem<br />

Bereich bei der Stiftung Medhop. Zusätzlich zur beruflichen Praxis<br />

wird diesen Personen eine massgeschneiderte Weiterbildung,<br />

insbesondere im Informatikbereich, angeboten. Zurzeit sind 3<br />

Fachkräfte ausschliesslich in der Informatik tätig.“<br />

Durch das durchmischte Publikum in der kaufmännischen<br />

Praxisfirma werden erhebliche Kosten eingespart<br />

bereits vor der 5. iV-revision standen die türen der Medhop<br />

für iV-teilnehmende offen. Vor geraumer zeit hat Jean-Michel<br />

Mischler den kantonalen instanzen das konzept der kaufmännischen<br />

Praxisfirmen auch für iV-beeinträchtigte vorgelegt. Die<br />

resonanz war gross. seither sind Personen aus der arbeitslosenund<br />

invalidenversicherung bei der Medhop beschäftigt. Der damals<br />

eingeschlagene Weg zeigt heute positive Ergebnisse. Jean-<br />

Michel Mischler freut sich sehr darüber und bestätigt somit seinen<br />

standpunkt: „Das durchmischte Zielpublikum bei der Medhop hat<br />

erhebliche Auswirkungen auf die Kosten bei der Wiedereinglie-<br />

Zeitungartikel „Echo“ Nr.14 - Zeitung der CSEE - Dezember 2009<br />

derung von IV-Beeinträchtigten. Denn das, aus kaufmännischen<br />

Berufen stammende Arbeitslosenversicherung-Zielpublikum stellt<br />

den Wissenstransfer an das IV-Zielpublikum, welches meist über<br />

keine kaufmännische Ausbildung verfügt, sicher – so werden<br />

zahlreiche Coaching-Stellen eingespart. Im Vergleich zum Leistungsangebot<br />

bleiben die Kosten überaus angemessen und attraktiv<br />

für die Kantone.“ Jean-Michel Mischler erläutert, dass der<br />

Wissenstransfer von einer Gruppe zur anderen weitere positive<br />

aspekte mit sich bringt. Die kompetenzen der stellensuchenden<br />

aus der arbeitslosenversicherung können somit erweitert, das<br />

selbstvertrauen weiteraufgebaut und das Verantwortungsbewusstsein<br />

weiterentwickelt werden.<br />

Eine Struktur mit CHF 0.- Subventionen<br />

bei der Personalsuche im kaufmännischen bereich fragen unternehmen<br />

regelmässig bei der Medhop nach. Jean-Michel Mischler<br />

freut sich natürlich über die erzielte Wertschöpfung bei den, der<br />

freien Marktwirtschaft zur Verfügung gestellten kompetenzen.<br />

bei ihm stehen noch viele Projekte an: Wie zum beispiel die Einführung<br />

des Verfahrens zur Validierung von bildungsleistungen<br />

bei der Medhop. zum schluss fügt J.-M. Mischler noch an: „Eines<br />

steht fest, alle IV-Teilnehmenden haben nach ihrem Praktikum<br />

bei unserer Stiftung einen Job gefunden und ihn noch immer behalten…“<br />

Annick Weber Richard<br />

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