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(6) Realität Virtualität Wirklichkeit.pptx - Institut für Philosophie

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<strong>Realität</strong> – <strong>Virtualität</strong> –<strong>Wirklichkeit</strong><br />

6. Vorlesung (29.5.12):<br />

Virtualisierung der Nutzer/innen:<br />

Stereotypenbildung<br />

Christoph Hubig


Hintergrund: Magna Charta des Informationszeitalters<br />

(„Cyberspace – Manifest“) (1)<br />

(Alwin und Heidi Toffler, George A. Keyworth, George Gilder E. Gingrich)<br />

dt. FAZ, 26.08.95<br />

„In der Ökonomie der ‚dritten Welle‘ ist die zentrale Ressource – um es mit<br />

einem Wort zu benennen, das Daten, Informationen, Bilder und Symbole<br />

ebenso wie Kultur, Ideologie und Wertvorstellungen umfasst – das<br />

abrufbare Wissen.“<br />

„Die neuen Informationstechnologien stellen die Ökonomie der<br />

Massenproduktion völlig auf den Kopf: Sie treiben die Kosten der Vielfalt<br />

[...] gegen Null und ‚entmassen‘ unsere <strong>Institut</strong>ionen und unsere Kultur [...]<br />

Ein Potential <strong>für</strong> eine beträchtliche Erweiterung der menschlichen<br />

Freiheit.“<br />

Prof. Dr. Ch. Hubig | <strong>Institut</strong> f. <strong>Philosophie</strong> | FG <strong>Philosophie</strong> der wissenschaftlich-technischen Kultur | 2


Hintergrund: Magna Charta des Informationszeitalters<br />

(„Cyberspace – Manifest“) (2)<br />

„Die vorherrschende Form des neuen Wissens in der ‚dritten Welle‘ ist das<br />

vergängliche, transitorische, ‚benutzerorientierte‘ Wissen: die richtige<br />

Information in Verbindung mit der richtigen Software und der richtigen<br />

Präsentation zur richtigen Zeit.“<br />

„Im Unterschied zum Massenwissen der ‚zweiten Welle‘ – das als ‚öffentliches<br />

Gut‘ <strong>für</strong> jeden nützlich war, weil die Informationsbedürfnisse der meisten<br />

Menschen standardisiert waren – ist das benutzerorientierte Wissen der<br />

‚dritten Welle‘ seinem Wesen nach ein privates Gut.“<br />

Prof. Dr. Ch. Hubig | <strong>Institut</strong> f. <strong>Philosophie</strong> | FG <strong>Philosophie</strong> der wissenschaftlich-technischen Kultur | 3


Hintergrund: Magna Charta des Informationszeitalters<br />

(„Cyberspace – Manifest“) (3)<br />

„... In zunehmendem Maße bauen die Menschen Cyberspace-<br />

Lagerhäuser <strong>für</strong> Daten, Wissen – Information und Falschinformation – [...],<br />

ihr Inhalt ist nur denen zugänglich, die das richtige Tor benutzen und den<br />

richtigen Schlüssel besitzen.“<br />

Prof. Dr. Ch. Hubig | <strong>Institut</strong> f. <strong>Philosophie</strong> | FG <strong>Philosophie</strong> der wissenschaftlich-technischen Kultur | 4


Hintergrund: Magna Charta des Informationszeitalters<br />

(„Cyberspace – Manifest“) (4)<br />

„Nutzerorientierung“<br />

Wissen als „privates Gut“<br />

Selbstorganisation der<br />

Wissensgenese<br />

Multiple Wissenskulturen<br />

„Transitorisches“ Wissen als neue Ressource<br />

Standardisierung<br />

Verfügbarkeit des Wissens/<br />

Emanzipation durch Wissen<br />

<strong>Institut</strong>ionelle Leistungen des<br />

Wissens<br />

Vertrauen und Orientierung<br />

Prof. Dr. Ch. Hubig | <strong>Institut</strong> f. <strong>Philosophie</strong> | FG <strong>Philosophie</strong> der wissenschaftlich-technischen Kultur | 5


Modellierung der Nutzer/innen und der Kontexte:<br />

Beispiele<br />

• Airbus-Havarie in Warschau<br />

• Wissensbasiertes CAD: Wandhalterung (Dörner)<br />

• Medizinische Diagnosesysteme<br />

• Präferenzen und Zahlungsbereitschaft im Future-Shop<br />

• Information und Koordinierung in der „augmented reality“<br />

• Reaktionsmuster in der „augmented virtual actuality“<br />

• Typisierung im „virtual environment“<br />

problematisches Wissen, was ist, sein kann, sein soll<br />

Unterstellung von Erwartungserwartungen<br />

Prof. Dr. Ch. Hubig | <strong>Institut</strong> f. <strong>Philosophie</strong> | FG <strong>Philosophie</strong> der wissenschaftlich-technischen Kultur | 6


Nutzerstereotyp/Adressatenprofil<br />

„Body which contains information that is typically true of users to<br />

whom the stereotype applies“<br />

(Rich 1989)<br />

„Collection of user properties that often cooccur“<br />

(Kobsa/Wahlster 1989)<br />

umfasst: explizite Präferenzen<br />

implizite Präferenzen<br />

Fähigkeiten<br />

„conceptual interface“ (sic!) der Entwickler Standardisierung<br />

„perceptional interface“ beeinflusst „conceptual interface“<br />

Prof. Dr. Ch. Hubig | <strong>Institut</strong> f. <strong>Philosophie</strong> | FG <strong>Philosophie</strong> der wissenschaftlich-technischen Kultur | 7<br />

Standardisierung<br />

Individualisierung<br />

qua Adaption


Die Bildung der Nutzerstereotype<br />

„strategisch“ „individuell-adaptiv“<br />

Reduktion auf Standards,<br />

Typen, „Normalität“,<br />

erwünschte Routinen,<br />

Matrizen<br />

„anonym-vergemeinschaftend“<br />

unter Amortisationsinteressen<br />

Individualisierung,<br />

Flexibilisierung,<br />

Deinstitutionalisierung<br />

„kollektiv-adaptiv“<br />

Herausbildung von<br />

Zustimmungsstrukturen,<br />

Selbstverstärkung,<br />

Pfadabhängigkeiten (mit<br />

positiven und negativen<br />

Effekten),<br />

„Schwarmintelligenz“<br />

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Verlust der Abduktionsbasis<br />

Probleme (1)<br />

Differenz von erstrebten und realisierten Zweck:<br />

inadäquate systemische Strategien? (Umwelteffekte?)<br />

Koordination mit dem Verhalten Dritter? (Anonyme Vergemeinschaftung?)<br />

Selbsttäuschung über eigene Handlungsroutinen?<br />

Fehlverhalten in der Systemnutzung?<br />

<strong>Wirklichkeit</strong> wird nicht aufgebaut, fortgeschrieben und modifiziert, sondern<br />

schreibt sich fort … unter intransparenten funktionalen Kriterien<br />

Identitätsbildung erwächst nicht aus Erfahrungen der Widerständigkeit,<br />

sondern durch intransparente Integration in Stereotype<br />

Prof. Dr. Ch. Hubig | <strong>Institut</strong> f. <strong>Philosophie</strong> | FG <strong>Philosophie</strong> der wissenschaftlich-technischen Kultur | 9


Probleme (2)<br />

Privacy und informationelle Selbstbestimmung<br />

Probleme<br />

negativer Privatheit/Schutz<br />

• qualifizierte Registrierung des Zugriffs<br />

auf Systemleistungen (Schutz des<br />

Anbieters/Haftung)<br />

• Transparenz des Kontextes und<br />

Verortung des Nutzers (Adäquatheit der<br />

Systemleistungen)<br />

• Quantifizierte Registrierung der<br />

Inanspruchnahme von Leistungen<br />

(Schutz des Providers)<br />

• Registrierung der Anonymisierung<br />

der Nutzung sowie der<br />

Nutzungsverweigerung<br />

(neue Datenspuren)<br />

positiver Privatheit/ Gewährleistung<br />

eines expliziten Verhältnisses zu<br />

Nutzensoptionen<br />

• Verfasstheit der Systeme<br />

(Unvollkommene Information,<br />

Amortisationszwänge, fehlende<br />

Auslegung auf abweichendes<br />

Verhalten)<br />

• Fehlendes Nutzerwissen über<br />

Systemfunktionalitäten<br />

• Defizite in der Dokumentation,<br />

der Reputations- und Vertrauens-<br />

würdigkeit<br />

Prof. Dr. Ch. Hubig | <strong>Institut</strong> f. <strong>Philosophie</strong> | FG <strong>Philosophie</strong> der wissenschaftlich-technischen Kultur | 10


Wie steht es mit den Codes?<br />

Probleme (3)<br />

Entwicklungen Verluste Ursachen<br />

• Verbreiterung der<br />

Wissensbasis,<br />

Verfügbarkeit von<br />

Information<br />

• Simulation<br />

• Unterstützung durch<br />

Expertensysteme<br />

• IT-basierte Orientierung<br />

• Informationsüberflutung<br />

• Verlust der Authentizität<br />

• Falsche Nutzerprofile<br />

• Suchraumverengung<br />

• Rechtfertigung der<br />

Parameter<br />

• Fragilität der Datenbasis<br />

• Konkurrenz von <strong>Realität</strong>en<br />

• Kreativitätsverluste<br />

• Risiken inadäquaten<br />

Entscheidens<br />

• Verlust des Selbst- und<br />

Partnerbildes<br />

• Reduktion auf<br />

Adressatenprofile<br />

• Codes fehlen<br />

• Codes fraglich<br />

• Unangemessene Codes<br />

• Ausblenden alternativer<br />

Codes<br />

• Codes immunisiert<br />

gegenüber Kritik<br />

• Codes unsicher<br />

• Konkurrierende Codes<br />

• Codes fremdbestimmt<br />

• Codes dogmatisch<br />

• Selbstorganisierte<br />

Code-Bildung<br />

• Erzwungene<br />

Anerkennung von<br />

Codes<br />

Prof. Dr. Ch. Hubig | <strong>Institut</strong> f. <strong>Philosophie</strong> | FG <strong>Philosophie</strong> der wissenschaftlich-technischen Kultur | 11

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