Privatentnahmen - Wilhelm-Data
Privatentnahmen - Wilhelm-Data
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KA 7/2004<br />
<strong>Privatentnahmen</strong><br />
Wo die Probleme sind:<br />
Praxis-Wegweiser:<br />
,,Das richtige Konto``<br />
Kontenbezeichnung:<br />
<strong>Privatentnahmen</strong> allgemein<br />
Eigener<br />
SKR 03<br />
Kontenplan<br />
1800<br />
IKR<br />
3020 SKR 04<br />
Kostenart 2100<br />
Kostenstelle/<br />
SchluÈ ssel<br />
Praxis-Wegweiser:<br />
,,Das richtige Konto``<br />
Kontenbezeichnung:<br />
Privatsteuern<br />
Eigener<br />
SKR 03<br />
Kontenplan<br />
1810<br />
IKR<br />
3022 SKR 04<br />
Kostenart 2150<br />
Kostenstelle/<br />
SchluÈ ssel<br />
Gruppe 3 / P 520<br />
Seite 1<br />
l Das richtige Konto<br />
l Bar- oder Sachentnahme<br />
l Bewertung der Sachentnahmen<br />
l Umsatzsteuer<br />
So kontieren Sie richtig!<br />
AbhaÈngig davon, ob Sie BarbetraÈge<br />
oder Sachleistungen aus Ihrem Unternehmen<br />
fuÈ r private Zwecke entnehmen,<br />
koÈ nnen sich unterschiedliche<br />
Auswirkungen sowohl auf den Gewinn<br />
als auch auf die Umsatzsteuer ergeben.<br />
Die Entnahme von BarbetraÈgen,<br />
z.B. fuÈ r den eigenen Lebensunterhalt,<br />
wirkt sich grundsaÈtzlich nicht<br />
auf den Gewinn aus. Die Entnahme<br />
von BarbetraÈgen ausder Kasse oder<br />
vom Bankkonto buchen Sie in Ihrer<br />
BuchfuÈ hrung auf dasKonto ,,<strong>Privatentnahmen</strong><br />
allgemein`` 1800 (SKR 03)<br />
bzw. 2100 (SKR 04).<br />
Buchungssatz:<br />
<strong>Privatentnahmen</strong> allgemein<br />
ÐÐÐÐÐÐÐÐÐÐÐÐÐÐÐÐÐÐ<br />
an Bank<br />
Auch die zweckgebundene Entnahme<br />
von BarbetraÈgen, z.B. fuÈ r die private<br />
Einkommensteuer, fuÈ r private Versicherungen<br />
usw., wirken sich nicht auf<br />
den Gewinn aus. Handelt es sich jedoch<br />
um Sach-, Nutzungs- und Leistungsentnahmen,<br />
ergeben sich in der<br />
Regel steuerliche Auswirkungen.
Gruppe 3 / P 520<br />
Seite 2<br />
Praxis-Beispiel fuÈr Ihre Buchhaltung:<br />
Herr Huber hebt von seinem betrieblichen Bankkonto einen Betrag von 300 e<br />
ab, den er fuÈ r private Ausgaben verwendet.<br />
Buchungsvorschlag:<br />
SKR 03:<br />
1800 <strong>Privatentnahmen</strong> allgemein 300 an 1200 Bank 300<br />
SKR 04:<br />
<strong>Privatentnahmen</strong><br />
2100 <strong>Privatentnahmen</strong> allgemein 300 an 1800 Bank 300<br />
Was Sie alles als <strong>Privatentnahmen</strong> behandeln muÈssen<br />
Nach § 4 Abs. 1 EStG handelt es sich um Entnahmen, wenn Sie im Laufe<br />
einesWirtschaftsjahres<br />
l WirtschaftsguÈ ter (Barentnahmen, Waren, Erzeugnisse, Nutzungen und<br />
andere Leistungen),<br />
l ausIhrem Betrieb<br />
l fuÈ r sich, fuÈ r Ihren Haushalt und fuÈ r andere betriebsfremde Zwecke<br />
(z.B. fuÈ r Spenden)<br />
entnehmen. Mit welchem Wert Sie die <strong>Privatentnahmen</strong> anzusetzen haben,<br />
wenn es sich um Sachentnahmen handelt, ist in § 6 Abs. 1 Nr. 4 EStG geregelt.<br />
Bei der Umsatzsteuer wird die Entnahme von GegenstaÈnden gemaÈû § 3<br />
Abs. 1 b UStG einer entgeltlichen Lieferung gleichgestellt. Die private Nutzung<br />
von GegenstaÈnden desUnternehmenswird gemaÈû § 3 Abs. 9 a UStG<br />
einer sonstigen Leistung gleichgestellt. Ob und in welcher HoÈ he tatsaÈchlich<br />
Umsatzsteuer anfaÈllt, haÈngt davon ab, inwieweit Sie vorweg einen Vorsteuerabzug<br />
beanspruchen konnten.<br />
Sie versteuern nicht den Betrag, den Sie Ihrem Betrieb entnehmen, sondern<br />
den Gewinn, den Sie mit Hilfe einer Bilanz oder einer Einnahmen-UÈ berschuss-Rechnung<br />
ermitteln. Ihr Gewinn kann wesentlich hoÈ her ausfallen<br />
alsder Betrag, den Sie entnommen haben. AndererseitskoÈ nnen Sie selbst<br />
dann, wenn Sie einen Verlust erzielt haben, aus Ihrem Unternehmen BetraÈge<br />
entnehmen.<br />
Nur Einzelunternehmer oder Gesellschafter einer Personengesellschaft duÈrfen<br />
ihrem Unternehmen BetraÈgefuÈ r private Zwecke entnehmen. Eine Kapitalgesellschaft,<br />
z.B. eine GmbH, hat keine PrivatsphaÈre, so dass eine Privatentnahme<br />
ausgeschlossen ist. Soweit eine GmbH Ihrem Gesellschafter
KA 7/2004<br />
<strong>Privatentnahmen</strong><br />
auûerhalb seines ArbeitsverhaÈltnisses Geld oder Sachwerte zukommen<br />
laÈsst, handelt es sich um offene oder verdeckte GewinnausschuÈ ttungen.<br />
Wann <strong>Privatentnahmen</strong> sich auf Ihren Gewinn auswirken<br />
Ob und wie sich Entnahmen auf den Gewinn auswirken, haÈngt davon ab,<br />
ob essich um die Entnahme von<br />
± Bargeld,<br />
± WirtschaftsguÈ tern,<br />
± Nutzungen oder Leistungen<br />
handelt. Die Entnahme ist zwar ein privater Vorgang. GewinnerhoÈ hungen<br />
sind in einigen FaÈllen dennoch nicht ausgeschlossen.<br />
Entnahme von Bargeld:<br />
Die Entnahme von BarbetraÈgen hat keine Auswirkung auf den Gewinn.<br />
Entnahme von WirtschaftsguÈtern:<br />
Gruppe 3 / P 520<br />
Seite 3<br />
Nach § 6 Abs. 1 Nr. 4 EStG muÈ ssen Sie WirtschaftsguÈ ter mit dem Teilwert<br />
entnehmen. Teilwert ist der Wert, den der Erwerber des ganzen Betriebs fuÈr<br />
das jeweilige Wirtschaftsgut zahlen wuÈ rde. In der Regel ist das der Wert,<br />
der bei einem Verkauf auf dem freien Markt erzielt werden koÈ nnte. Der<br />
Teilwert wird regelmaÈûig nicht mit dem Buchwert uÈ bereinstimmen. Buchwert<br />
ist der Betrag, mit dem Sie das Wirtschaftsgut in Ihrem Anlageverzeichnis<br />
ausweisen. Der Buchwert liegt meistens niedriger als der Teilwert.<br />
Die Differenz zwischen Buchwert und Teilwert bezeichnet man als stille<br />
Reserven.<br />
Stille Reserven entstehen durch Preissteigerungen und Abschreibungen<br />
(insbesondere auch durch Sonderabschreibungen). Bei einer Entnahme<br />
werden die stillen Reserven Gewinn erhoÈ hend aufgeloÈst.<br />
Praxis-Beispiel:<br />
Im BetriebsvermoÈ gen von Herrn Huber, der ausschlieûlich umsatzsteuerfreie<br />
UmsaÈtze erzielt, befindet sich ein PKW, den er bereits auf einen Buchwert<br />
von 1 e abgeschrieben hat. Auf dem Gebrauchtwagenmarkt koÈ nnte<br />
er fuÈ r dasFahrzeug noch einen Preisvon 3 000 e erzielen. Er schenkt den<br />
PKW seinem Sohn, der gerade die FuÈ hrerscheinpruÈ fung bestanden hat.<br />
Eshandelt sich um eine Privatentnahme, die Herr Huber mit einem Wert<br />
von 3 000 e erfassen muss. Den Buchwert von 1 e erfasst er als Betriebsausgabe.
Gruppe 3 / P 520<br />
Seite 4<br />
<strong>Privatentnahmen</strong> = Entnahmewert 3 000 e<br />
Buchwert desPKW -1e<br />
Entnahmegewinn = 2 999 e<br />
Buchungsvorschlag:<br />
SKR 03:<br />
1800 <strong>Privatentnahmen</strong><br />
allgemein<br />
2315 AnlagenabgaÈnge Sachanlagen<br />
(Restbuchwert bei Buchgewinn)<br />
SKR 04:<br />
2100 <strong>Privatentnahmen</strong><br />
allgemein<br />
4855 AnlagenabgaÈnge Sachanlagen<br />
(Restbuchwert bei Buchgewinn)<br />
<strong>Privatentnahmen</strong><br />
3 000 an 8905 Entnahme von GegenstaÈnden<br />
ohne USt<br />
3 000<br />
1 an 0320 PKW 1<br />
3 000 an 4605 Entnahme von GegenstaÈnden<br />
ohne USt<br />
3 000<br />
1 an 0520 PKW 1<br />
Auch WirtschaftsguÈ ter desUmlaufvermoÈ gens(Warenentnahmen) sind<br />
ebenfalls mit den Anschaffungskosten bzw. dem Teilwert anzusetzen. Da<br />
Sie Waren im Zeitpunkt desEinkaufsalsBetriebsausgaben gebucht haben,<br />
muÈ ssen Sie bei einer Entnahme Ihren Gewinn entsprechend erhoÈ hen.<br />
Praxis-Beispiel:<br />
Herr Braun betreibt ein MoÈ belgeschaÈft. FuÈ r seine private Wohnung entnimmt<br />
er einen Sessel, den der fuÈ r 850 e eingekauft hat. Den Einkauf hatte<br />
Herr Braun auf das Konto ,,Wareneinkauf`` gebucht. Da es sich bei diesem<br />
Konto um ein Aufwandskonto handelt und nicht um ein Bestandskonto,<br />
muss die Gewinnminderung wieder ruÈ ckgaÈngig gemacht werden. Herr<br />
Braun erfasst die Entnahme wie folgt:<br />
Teilwert = Einkaufswert = Entnahmewert 850 e<br />
Buchwert (da zu 100% alsAufwand gebucht) ±0e<br />
GewinnerhoÈ hung durch die Entnahme = 850 e<br />
Entnahme von Nutzungen und Leistungen:<br />
Um eine Nutzungsentnahme handelt es sich, wenn Sie WirtschaftguÈ ter des<br />
AnlagevermoÈ genszu betriebsfremden Zwecken nutzen, z.B. PKW und Telefon.<br />
Die Nutzungsentnahme ist mit den Selbstkosten anzusetzen. Es handelt<br />
sich jedoch um eine Leistungsentnahme, wenn Sie betriebliche Leis-
KA 7/2004<br />
<strong>Privatentnahmen</strong><br />
tungen fuÈ r nicht betriebliche Zwecke in Anspruch nehmen, z.B. wenn betriebliche<br />
ArbeitskraÈfte Ihren privaten Garten pflegen. Entnahmewert sind<br />
die anteiligen Personalkosten.<br />
Wie sich Entnahmen auf die Umsatzsteuer auswirken<br />
Wenn Sie UmsaÈtze ausfuÈ hren, die der Umsatzsteuer unterliegen, muÈ ssen Sie<br />
Ihre Sachentnahmen und Nutzungsentnahmen der Umsatzsteuer unterwerfen,<br />
soweit Sie fuÈ r die Vorleistungen einen Vorsteuerabzug beansprucht haben.<br />
Die Entnahme von Bargeld unterliegt nicht der Umsatzsteuer.<br />
Bei Kleinunternehmern im Sinne des§ 19 UStG unterliegen die Entnahmen<br />
ausdem BetriebsvermoÈ gen nicht der Umsatzsteuer. Das gilt auch, wenn Sie<br />
ausschlieûlich andere steuerfreie UmsaÈtze ausfuÈ hren, die den Vorsteuerabzug<br />
ausschlieûen.<br />
Entnahme von WirtschaftsguÈtern:<br />
Entnehmen Sie GegenstaÈnde ausIhrem Unternehmen, bei denen Sie ganz<br />
oder teilweise die Vorsteuern abziehen konnten, unterliegt diese Entnahme<br />
gemaÈû § 3 Abs. 1b Nr. 1 UStG der Umsatzsteuer. Dabei spielt es keine Rolle,<br />
ob Sie Anlage- oder UmlaufvermoÈ gen entnehmen.<br />
Praxis-Beispiel:<br />
Herr Braun betreibt ein MoÈ belgeschaÈft. FuÈ r seine private Wohnung entnimmt<br />
er einen Sessel, den der fuÈ r 850 e eingekauft hat. Den Einkauf hatte<br />
Herr Braun auf dasKonto ,,Wareneinkauf`` gebucht. Beim Wareneinkauf<br />
hat er die Vorsteuer geltend gemacht. Die Entnahme unterliegt daher der<br />
Umsatzsteuer.<br />
Teilwert = Einkaufswert = Entnahmewert 850 e<br />
zuzuÈ glich 16% Umsatzsteuer 136 e<br />
Entnahme insgesamt 986 e<br />
Buchungsvorschlag:<br />
Gruppe 3 / P 520<br />
Seite 5<br />
SKR 03:<br />
1800 <strong>Privatentnahmen</strong> 986 e an 8910 Entnahme fuÈ r Zwecke<br />
auûerhalb desUnternehmens16%<br />
USt<br />
986 e
Gruppe 3 / P 520<br />
Seite 6<br />
SKR 04:<br />
<strong>Privatentnahmen</strong><br />
2100 <strong>Privatentnahmen</strong> 986 e an 4620 Entnahme fuÈ r Zwecke<br />
auûerhalb desUnternehmens16%<br />
USt<br />
986 e<br />
Jede Entnahme ausdem BetriebsvermoÈ gen fuÈ r auûerbetriebliche Zwecke,<br />
z.B. auch eine Sachspende, unterliegt der Umsatzsteuer. Voraussetzung ist<br />
ebenfalls, dass Sie bei der Anschaffung die Vorsteuern abziehen konnten.<br />
Entnahme von Nutzungen:<br />
Die private Nutzung betrieblicher GegenstaÈnde wird als entgeltliche sonstige<br />
Leistung der Umsatzsteuer unterworfen. Sie berechnen die Umsatzsteuer<br />
nach dem Kostenanteil, der auf die private Nutzung entfaÈllt. Dieser Grundsatz<br />
gilt jedoch nur, soweit es sich um Aufwendungen handelt, bei denen<br />
Sie Vorsteuer geltend machen konnten (§ 3 Abs. 9a Nr. 1 UStG). Sie muÈssen<br />
aus der Bemessungsgrundlage solche Kosten herausrechnen, bei denen<br />
kein Vorsteuerabzug moÈ glich war. Es spielt keine Rolle, ob der Vorsteuerabzug<br />
entfaÈllt, weil<br />
l Sie ausschlieûlich steuerfreie UmsaÈtze erbringen, oder<br />
l Sie Leistungen von jemandem erhalten, der keine Umsatzsteuer ausweisen<br />
darf, oder<br />
l es sich um Aufwendungen ohne Umsatzsteuer handelt, wie z.B.<br />
Steuern, GebuÈ hren, Versicherungen, BeitraÈge).<br />
Umsatzsteuer bei einer Leistungsentnahme<br />
Sonstige Leistungen, die nicht mit der Verwendung eines betrieblichen Gegenstandes<br />
im Zusammenhang stehen, unterliegen gemaÈû § 3 Abs. 9a Nr. 2<br />
UStG der Umsatzsteuer. Bei der Leistungsentnahme spielt es keine Rolle,<br />
ob und inwieweit vorweg ein Vorsteuerabzug moÈ glich war.<br />
Praxis-Beispiel:<br />
Herr Bauer beschaÈftigt in seinem Unternehmen einen Arbeitnehmer mit einem<br />
monatlichen Arbeitslohn von 2 300 e. Dieser Arbeitnehmer pflegt<br />
auch den privaten Garten von Herrn Bauer. Auf die private Gartenpflege<br />
entfallen 20% seiner gesamten Arbeitszeit.<br />
Herr Bauer entnimmt eine sonstige Leistung und zwar<br />
in HoÈ he von 2 300 e x 20% = 460,00 e<br />
zuzuÈ glich 16% Umsatzsteuer 73,60 e<br />
Entnahme insgesamt 533,60 e
KA 7/2004<br />
<strong>Privatentnahmen</strong><br />
Buchungsvorschlag:<br />
SKR 03:<br />
1800 <strong>Privatentnahmen</strong> 533,60 an 8925 Unentgeltliche Erbringung<br />
einer sonstigen<br />
Leistung 16% USt<br />
SKR 04:<br />
2100 <strong>Privatentnahmen</strong> 533,60 an 4660 Unentgeltliche Erbringung<br />
einer sonstigen<br />
Leistung 16% USt<br />
Gruppe 3 / P 520<br />
Seite 7<br />
533,60<br />
533,60<br />
Wann eine Entnahme von WirtschaftsguÈtern nicht moÈglich ist<br />
WirtschaftsguÈ ter, die zum notwendigen BetriebsvermoÈ gen gehoÈ ren, koÈ nnen<br />
Sie nicht entnehmen, solange der betriebliche Zusammenhang besteht.<br />
Zum notwendigen BetriebsvermoÈ gen gehoÈ ren alle WirtschaftsguÈ ter, die<br />
eng mit dem Betrieb zusammenhaÈngen und objektiv erkennbar zum unmittelbaren<br />
Einsatz im Betrieb bestimmt sind, z.B. Fabrik- und BuÈ rogebaÈude,<br />
BuÈ romoÈ bel usw. Bewegliche WirtschaftsguÈ ter gehoÈ ren zum notwendigen<br />
BetriebsvermoÈ gen, wenn sie zu mehr als 50% fuÈ r betriebliche Zwecke genutzt<br />
werden.<br />
Praxis-Beispiel:<br />
Herr Krause fuÈ hrt fuÈ r seinen Firmen-PKW ein Fahrtenbuch. Nach den Aufzeichnungen<br />
im Fahrtenbuch nutzt er den PKW zu 55% fuÈ r betriebliche<br />
Fahrten. Zu beachten ist, dass es sich bei den Fahrten zwischen Wohnung<br />
und Betrieb um betriebliche Fahrten handelt.<br />
Konsequenz: Der PKW gehoÈ rt zum notwendigen BetriebsvermoÈ gen von<br />
Herrn Krause. Solange sich die NutzungsverhaÈltnisse nicht aÈndern, darf er<br />
den PKW nicht entnehmen.<br />
Alle WirtschaftsguÈ ter, die weder notwendigesPrivatvermoÈ gen noch notwendigesBetriebsvermoÈ<br />
gen sind, koÈ nnen alsso genanntesgewillkuÈ rtesBetriebsvermoÈ<br />
gen behandelt werden. Nach dem Urteil desBundesfinanzhofs<br />
vom 2.10.2003 (Az. IV R 13/03) duÈ rfen Sie auch dann gewillkuÈ rtesBetriebsvermoÈ<br />
gen bilden, wenn Sie Ihren Gewinn mit einer Einnahmen-UÈ berschuss-Rechnung<br />
ermitteln.<br />
WirtschaftsguÈ ter, die zum notwendigen PrivatvermoÈ gen gehoÈ ren, duÈ rfen<br />
nicht alsBetriebsvermoÈ gen ausgewiesen werden. WirtschaftsguÈ ter, die weder<br />
mittelbar noch unmittelbar in einer Beziehung zu Ihrem Betrieb stehen,<br />
wie z.B. das private Einfamilienhaus, Schmuck, Briefmarkensammlung
Gruppe 3 / P 520<br />
Seite 8<br />
und Hausrat, gehoÈ ren zum PrivatvermoÈ gen. WirtschaftsguÈ ter, die Sie zu<br />
weniger als10% fuÈ r betriebliche Zwecke nutzen, sind und bleiben PrivatvermoÈ<br />
gen. Sollten Sie das Wirtschaftsgut dennoch im Anlageverzeichnis<br />
ausweisen, liegt ein Fehler vor, den Sie korrigieren muÈ ssen. Diese Korrektur<br />
ist keine Entnahme.<br />
Automatische Entnahme durch NutzungsaÈnderung:<br />
Wenn Sie die Nutzung eines Wirtschaftsguts so veraÈndern, dass es dadurch<br />
notwendigesPrivatvermoÈ gen wird, entnehmen Sie dasWirtschaftsgut automatisch.<br />
Praxis-Beispiel:<br />
Herr Huber hat fuÈ r seine betrieblichen Zwecke ein Notebook erworben.<br />
Sein alter PC wird von seinem Sohn zu mehr als 90% (privat) genutzt. Damit<br />
entnimmt Herr Huber automatisch den PC aus dem BetriebsvermoÈ gen.<br />
Esspielt keine Rolle, ob er den Vorgang bucht oder nicht.<br />
Entnahmehandlung als Voraussetzung fuÈr eine Entnahme<br />
Eine Entnahme tritt nicht von selbst ein. Wenn Sie gewillkuÈ rtesBetriebsvermoÈ<br />
gen entnehmen wollen, muÈ ssen Sie dies in Ihrer BuchfuÈ hrung deutlicher<br />
zum Ausdruck bringen. In anderen FaÈllen setzt die Entnahme voraus, dass<br />
Sie selbst bewusst oder unbewusst die betriebliche Nutzung von WirtschaftsguÈ<br />
tern veraÈndern.<br />
Sie koÈ nnen durch Ihre Handlungsweise einen Gegenstand aus dem BetriebsvermoÈ<br />
gen entnehmen, indem Sie den Gegenstand nach auûen deutlich<br />
erkennbar privat verwenden. Beachten Sie, dass die Verwendung fuÈr<br />
UÈ berschusseinkuÈ nfte, z.B. fuÈ r EinkuÈ nfte ausVermietung und Verpachtung,<br />
ebenfalls als private Verwendung einzustufen ist. Maûgebend ist somit Ihr<br />
tatsaÈchlichesHandeln.<br />
Praxis-Beispiele:<br />
<strong>Privatentnahmen</strong><br />
l Sie entnehmen zum Verkauf bestimmte Waren fuÈ r den privaten Bedarf.<br />
l Sie schenken Ihrer Tochter den bisherigen Firmenwagen zum Geburtstag.<br />
l Sie nutzen den Firmenwagen fuÈ r private Fahrten.<br />
l Sie sind Bauunternehmer und lassen Ihr Mehrfamilienhaus renovieren,<br />
das ausschlieûlich zu Wohnzwecken vermietet ist. Bei der Verwendung<br />
des firmeneigenen Baumaterials und dem Einsatz Ihrer ArbeitskraÈfte<br />
handelt essich um Entnahmen.
KA 7/2004<br />
<strong>Privatentnahmen</strong><br />
Entnahme durch NutzungsaÈnderung:<br />
Gruppe 3 / P 520<br />
Seite 9<br />
Sie koÈ nnen die Bindung einesWirtschaftsgutszum BetriebsvermoÈ gen veraÈndern,<br />
indem Sie die Nutzung veraÈndern. Sie entnehmen das Wirtschaftsgut<br />
jedoch nur dann, wenn durch die NutzungsaÈnderung notwendigesPrivatvermoÈ<br />
gen entsteht.<br />
Praxis-Beispiel:<br />
Herr Huber kauft einen zweiten Firmen-PKW. Der alte Firmen-PKW wird<br />
von seiner Ehefrau hauptsaÈchlich fuÈ r private Fahrten verwendet. Die betriebliche<br />
Nutzung liegt unter 10 %. Mit der privaten Nutzung durch den<br />
Ehegatten entnimmt Herr Huber dasFahrzeug. Eskommt nicht darauf an,<br />
ob er, seine Frau oder seine Firma im Kfz-Brief eingetragen sind.<br />
Wichtig: Ein Wirtschaftsgut des BetriebsvermoÈ gens, das Sie nicht mehr nutzen,<br />
bleibt BetriebsvermoÈ gen, solange keine private Nutzung stattfindet.<br />
So entnehmen Sie z.B. ein GrundstuÈ ck, dasSie bisher betrieblich genutzt<br />
haben nicht dadurch, dass Sie die Nutzung insgesamt beenden (BFH-Urteil<br />
vom 6.11.1992, Az. XI R 27/90).<br />
Praxis-Beispiel:<br />
Herr Braun hat ein unbebautesGrundstuÈ ck alsbetrieblichen Lagerplatz genutzt.<br />
EsgehoÈ rt daher zu seinem notwendigen BetriebsvermoÈ gen. Da die<br />
Lagerhaltung nicht mehr erforderlich ist, stellt er ab dem 1.1.2004 die Nutzung<br />
alsLagerplatz ein. DasGrundstuÈ ck bleibt zunaÈchst ungenutzt. Am<br />
10.3.2005 beginnt er mit der Bebauung desGrundstuÈ cks, auf dem er ein<br />
EinfamilienhausfuÈ r seine eigenen Wohnzwecke errichten will. Die Fertigstellung<br />
und Nutzung zu privaten Wohnzwecken beginnt am 1.1.2006.<br />
Herr Braun entnimmt dasGrundstuÈ ck nicht dadurch, dass er am 1.1.2004<br />
die betriebliche Nutzung einstellt. FuÈ r die Zeit der Nichtnutzung kann das<br />
GrundstuÈ ck im BetriebsvermoÈ gen verbleiben. Der Beginn der Bebauung<br />
mit einem EinfamilienhausfuÈ hrt ebenfallsnoch nicht zur Entnahme des<br />
GrundstuÈ cks. Die Entnahme erfolgt zwingend mit der privaten Nutzung<br />
am 1.1.2006. Er hat allerdingsdie MoÈ glichkeit, dasGrundstuÈ ck jederzeit<br />
zwischen dem 1.1.2004 und dem 1.1.2006 freiwillig zu entnehmen.<br />
Entnahme durch Nutzung zu privaten Wohnzwecken:<br />
Bei einem GebaÈude ist jede Nutzungsart als ein eigenstaÈndiges Wirtschaftsgut<br />
anzusehen. Ein GebaÈude kann somit abhaÈngig von der Nutzung aus<br />
vier verschiedenen WirtschaftsguÈ tern bestehen:
Gruppe 3 / P 520<br />
Seite 10<br />
l eigenbetrieblich genutztes Wirtschaftsgut,<br />
l fremdbetrieblich genutztes Wirtschaftsgut,<br />
l zu Wohnzwecken vermietetesWirtschaftsgut und<br />
l zu eigenen Wohnzwecken genutztes Wirtschaftsgut.<br />
<strong>Privatentnahmen</strong><br />
Ein GebaÈude oder ein GebaÈudeteil, dasSie zu eigenen Wohnzwecken nutzen,<br />
gehoÈ rt immer zum notwendigen PrivatvermoÈ gen. Wenn Sie auf einem<br />
unbebauten GrundstuÈ ck ein GebaÈude errichten, dassowohl eigenbetrieblichen<br />
Zwecken alsauch eigenen Wohnzwecken dient, dann entnehmen Sie<br />
den anteiligen Grund und Boden, der auf die eigen genutzte Wohnung entfaÈllt.<br />
Der Grund und Boden ist anteilig nach den Wohn- bzw. NutzflaÈchen<br />
aufzuteilen.<br />
Praxis-Beispiel:<br />
Im BetriebsvermoÈ gen von Herrn Meier befindet sich ein unbebautes<br />
GrundstuÈ ck, daser vor 15 Jahren fuÈ r umgerechnet 40 000 e erworben hat.<br />
Der GrundstuÈ ckswert im Jahr 2004 betraÈgt 120 000 e. In 2004 errichtet er<br />
hierauf ein zweistoÈ ckigesGebaÈude. Das Erdgeschoss (50%) nutzt er fuÈr<br />
seine betrieblichen Zwecke und das Obergeschoss (50%) fuÈ r private<br />
Wohnzwecke. Durch die 50%-ige Privatnutzung desObjektsentnimmt er<br />
automatisch 50% des Grund und Bodens. Den Entnahmegewinn ermitteln<br />
Herr Meier wie folgt:<br />
Wert in 2004: 120 000 e x 50% =<br />
abzuÈ glich Anschaffungskosten vor<br />
60 000 e<br />
15 Jahren: 40 000 e x 50% = 20 000 e<br />
Entnahmegewinn = laufender Gewinn = 40 000 e<br />
Vorsicht: Es ist besser, wenn Sie Immobilien von vornherein Ihrem PrivatvermoÈ<br />
gen zuordnen koÈ nnen. Dann entsteht kein Entnahmegewinn, der zu<br />
einer beachtlichen Steuerbelastung fuÈ hren kann.