Vollständiger Text der Ausgabe 01/2005 (PDF-Format - jot wd
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Antworten<br />
Heiße Rhythmen, feurige Tänze<br />
Der Brockhaus<br />
versteht unter<br />
Flamenco: südspanischeTanzlie<strong>der</strong><br />
und Tänze, von<br />
andalusischen Zigeunern<br />
…<br />
Nach meinem<br />
Erlebnisabend<br />
am 10. Dezember<br />
im Tschechowtheater,<br />
würde ich Flamenco<br />
von<br />
„ F l a m m e n “<br />
ableiten –<br />
Flammen, die<br />
im Rhythmus<br />
<strong>der</strong> spanischen<br />
Gitarre tanzen.<br />
Auch die Menschen in<br />
unserem Kiez haben kulturelle<br />
Bedürfnisse, doch<br />
bei den Preisen <strong>der</strong> BVG,<br />
<strong>der</strong> großen Theater und<br />
Kinos muss man sich als<br />
„Gehartzter“ solche<br />
Ausflüge sehr oft verkneifen.<br />
Zum Glück<br />
sind wir in unserem<br />
Kiez aber auch mit<br />
Menschen gesegnet,<br />
die Kultur<br />
nicht nur konsumierenwollen,<br />
son<strong>der</strong>n<br />
bereit sind,<br />
von ihren<br />
Talenten<br />
abzugeben.<br />
So<br />
gibt es<br />
Liebe <strong>jot</strong> w.d.-Redaktion,<br />
mit Vergnügen verfolgen wir Ihre Zeitung.<br />
Sie ist informativ, kritisch, anregend<br />
und journalistisch gut gemacht.<br />
Deshalb legen wir auch Wert darauf,<br />
diese Zeitung weiter zu beziehen.<br />
Noch eine Bemerkung zu Ihrer Berichterstattung<br />
über die unbedingt notwendige<br />
Ortsumgehung Ahrensfelde.<br />
In Marzahn Nord-West existiert eine<br />
außerordentlich aktive Gruppe von Anwohnern.<br />
Das hat sich sehr erfolgreich<br />
beim Umbau des Gebietes an <strong>der</strong><br />
Havemannstraße bemerkbar gemacht.<br />
Ebenso aktiv ist diese Gruppe bei <strong>der</strong><br />
Vertretung <strong>der</strong> für sie günstigsten Variante<br />
<strong>der</strong> Ortsumfahrung. Und mit<br />
Recht geben Sie in Ihrer Zeitung das<br />
Forum dafür. Wir bitten Sie, dabei je-<br />
von Zeit zu Zeit wun<strong>der</strong>schöne Erlebnisse,<br />
die außerdem erschwinglich sind. Der<br />
Flamencoabend mit Katharina Baimler war<br />
solch ein Erlebnis. In vorweihnachtlicher<br />
Atmosphäre und bei Kerzenschein waren<br />
die Darbietungen ein sehenswerter Genuss.<br />
Wenn man Harmonie, Rhythmus, Sinnlichkeit<br />
und Schönheit mit einem Begriff<br />
ausdrücken will, kann man ruhig<br />
„Flamenco“ sagen. Manche sagen,<br />
Flamenco ist ähnlich dem Blues<br />
ein Lebensgefühl – man lebt Flamenco.<br />
Bei Katharina Baimler kann ich mir<br />
das gut vorstellen.<br />
Manches Gefühl gestehen unsere<br />
Medien nur <strong>der</strong> Jugend<br />
zu, aber ich<br />
muss sagen, dass<br />
<strong>der</strong> Abend mit den<br />
Flamenco-Fantasien<br />
von Katharina Baimler auch<br />
bei einem reifen Mann einiges<br />
Prickeln auslöste. Nicht nur<br />
sie, auch ein Ensemble von<br />
ihr betreuter Mädchen tanzte<br />
wun<strong>der</strong>bar. Mich haben<br />
die jungen Grazien mit<br />
<strong>der</strong> Harmonie ihrer Bewegungen<br />
von Armen<br />
und Händen stark beeindruckt.<br />
Auch weil<br />
man am Tisch ein<br />
Glas Wein trinken<br />
konnte, war es<br />
ein rundum sehr<br />
g e l u n g e n e r<br />
Abend.<br />
H.-J. Hennig<br />
<strong>jot</strong> <strong>jot</strong> w ww.d.<br />
w .d. 1/<strong>2005</strong> 1/<strong>2005</strong><br />
15<br />
15<br />
Katharina<br />
Baimler.<br />
Foto:Hennig<br />
Auch an <strong>der</strong> Wuhletalstraße<br />
gäbe es Probleme<br />
Weiter in <strong>der</strong> Diskussion: Ortsumfahrung<br />
doch eine gewisse Objektivität in <strong>der</strong><br />
Berichterstattung und Argumentation<br />
zu behalten. Auch die Argumente von<br />
Herrn Niemann sind u.E. nicht aus <strong>der</strong><br />
Luft gegriffen. Und was uns selbst betrifft,<br />
so wohnen wir keine 50 Meter<br />
von <strong>der</strong> Wuhletalstraße entfernt, die<br />
bereits jetzt eine extrem hohe Verkehrsbelastung<br />
aufweist. Eine weitere Belastung<br />
durch die Variante 1 (Ortsumfahrung<br />
über Wuhletalstr.) würde<br />
bedeuten, dass wir eine an<strong>der</strong>e Wohnlage<br />
durch Umzug zu suchen gezwungen<br />
sind. Jede Variante <strong>der</strong> Ortsumgehungen<br />
ist problematisch. Aber<br />
nicht nur für die Bewohner <strong>der</strong><br />
Klandorfer Straße entstehen Probleme.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Dr. Ingrid Grienig<br />
<strong>jot</strong> w.d. dokumentiert: Bau von<br />
Ortsumfahrungen (OU), 2. Fortsetzung<br />
06. Dez. 2004: OU Bersenbrück fertig gestellt, 15 Mio. Euro<br />
07. Dez. 2004: OU Riedtsdt/Wolfskehlen (u.a. Beseitigung eines Bahnübergangs) fertig<br />
gestellt, 3,3 km, 7 Mio. Euro<br />
10. Dez. 2004: OU Ensdorf fertig gestellt, 2,4 km, 31 Mio.Euro<br />
20. Dez. 2004: OU Coesfeld/Lette fertig gestellt, 6 Mio. Euro<br />
22. Dez. 2004: OU Dresden (Teilstück <strong>der</strong> A 17 fertig gestellt mit 2 Tunneln, 1 Brücke),<br />
Weiterbau bis Grenze, insg. 45 km, 650 Mio. Euro<br />
22. Dez. 2004: OU Weilburg (Teilstück) fertig gestellt, 1,2 km, 23 Mio. Euro<br />
22. Dez. 2004: OU Greifswald komplett fertig gestellt, letztes Stück 4 km, 11 Mio. Euro<br />
Alle Daten aus offiziellen Meldungen des Bundesverkehrsministeriums<br />
mehr dazu unter: www www.bmvb www .bmvb .bmvbw.de/Or<br />
.bmvb .de/Or .de/Ortsumg .de/Or tsumg tsumgehungspr<br />
tsumg ehungspr ehungsprogramm-.385.htm<br />
ehungspr amm-.385.htm<br />
Wo sind unsere Parteien?<br />
Zufällig war ich im Dezember zu Gast im „Stüblwirt“ in <strong>der</strong><br />
Schnellerstraße in Treptow und damit Zaungast eines<br />
„Frauenstammtisches“, <strong>der</strong> als Informationsveranstaltung für<br />
Bürger gedacht ist. Eingeladen hatten Frau Kirschniok und<br />
Frau Bünger von <strong>der</strong> Frauenunion Schöneweide. Referent<br />
für das Thema „Arbeitsmarktreform“ war Lichtenbergs<br />
Sozialstadtrat Wilfried Nünthel, <strong>der</strong> mit viel Kompetenz und<br />
ohne jede Ideologie und Polemik Probleme, aber auch Chancen<br />
dieser Reform erläuterte und auf Fragen zu diesem Thema<br />
sehr offen antwortete. Zumindest mir , die nicht persönlich<br />
davon betroffen ist, hat dies neue Einblicke auf das Thema<br />
gebracht.<br />
Für mich war es eine neue Erfahrung, dass Politiker, ohne<br />
dass eine Wahl ansteht, zu uns einfachem Volk herabsteigen.<br />
Das habe ich in unserem Stadtbezirk noch nicht erlebt.<br />
Die PDS spart hier nur, die SPD schließt Schulen und Bibliotheken<br />
und die CDU ist anscheinend nicht mehr existent.<br />
Meinen Treptower Nachbarn kann ich nur empfehlen, solche<br />
Veranstaltungstermine zu beachten. Mein Rat an uns alle:<br />
Lasst uns dorthin gehen, wo diese Veranstaltungen stattfinden<br />
und Fragen stellen. Schließlich bezahlen wir die Politiker<br />
und haben ein Anrecht auf ihre Antworten. Lassen wir<br />
uns diese viel zu seltenen Gelegenheiten nicht entgehen.<br />
Petra Hahm-Burger<br />
Zwischen Wut und<br />
Aufbruchstimmung<br />
Linke Genossen gründeten in <strong>der</strong> bezirklichen SPD die AfA neu<br />
Die SPD hat durch die zu erwartenden Auswirkungen<br />
<strong>der</strong> Hartz IV-Reformen nicht nur<br />
eine Menge Mitglie<strong>der</strong> verloren, son<strong>der</strong>n zahlreiche<br />
bisher eher passive Genossen motiviert,<br />
sich wie<strong>der</strong> stärker in die Politik ihrer Partei<br />
einzumischen. Für viele Menschen – auch in<br />
<strong>der</strong> SPD – geht es ab diesem Jahr ans Eingemachte.<br />
Eine Möglichkeit, sich einzubringen,<br />
ist die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen,<br />
kurz AfA genannt, <strong>der</strong>en Neukonstituierung<br />
im Bezirk von einigen SPD-Mitglie<strong>der</strong>n<br />
auf den Weg gebracht wurde.<br />
Die Luft im SPD-Kreisbüro war am<br />
Abend des 6. Dezember zum<br />
Schneiden dick, als sich ungefähr<br />
rund 20 Mitglie<strong>der</strong> in teilweise<br />
recht gereizter, aber<br />
auch konstruktiver Stimmung<br />
trafen, um zu beraten: „Was<br />
können wir selbst tun, wie<br />
wollen wir selbst unter den<br />
neuen Bedingungen Arbeitnehmerinteressen,<br />
aber auch die Interessen<br />
von Menschen vertreten,<br />
die keine Chance mehr haben, eine<br />
reguläre Arbeit zu finden.“ Anwesend<br />
waren Irene Froböse, Sozialberaterin bei <strong>der</strong><br />
IG Metall und Sozialstadträtin Dagmar Pohle,<br />
die beide ein ungeschminktes, aber sachliches<br />
Bild über das gaben, was seit 1. Januar <strong>2005</strong><br />
auf die Menschen zukommt. Markus Odrozek<br />
und Andreas Rinner waren die Initiatoren <strong>der</strong><br />
AfA-Neugründung.<br />
Anspielend auf ein altes Arbeiterkampflied<br />
glossierte Frau Froböse die Situation für die<br />
Betroffenen: „Hinter <strong>der</strong> jetzigen Gegenwart<br />
lugt die finstere Vergangenheit hervor“. Einige<br />
wi<strong>der</strong>sprachen, sahen in den Hartz IV-Re-<br />
Kleingärtner spendeten<br />
für Krebsklinik<br />
Am 13. Dezember übergab <strong>der</strong> Vorsitzende des<br />
Bezirksverbandes <strong>der</strong> Hellersdorfer Kleingärnter,<br />
Dr. Norbert Franke, dem Chefarzt <strong>der</strong><br />
Krebsklinik <strong>der</strong> Charité, Professor Henze, einen<br />
Scheck in Höhe von 1562,14 Euro für die<br />
Unterstützung <strong>der</strong> Klinik im Kampf gegen eine<br />
bisher nicht bezwungene Geisel <strong>der</strong> Menschheit.<br />
Die Spende war das Ergebnis <strong>der</strong> „Geschenke“<br />
anlässlich des 60. Geburtstages Frankes sowie<br />
<strong>der</strong> „Sammlerlust“ Hellersdorfer Kleingärtner<br />
und ist so ein Zeichen des Handelns vieler Menschen<br />
für einen guten Zweck. BVKG<br />
Bleibt,<br />
wie Ihr seid<br />
Liebe <strong>jot</strong>wede‘ler,<br />
herzlichen Glückwunsch zur<br />
Auszeichnung mit dem Ehrenpreis<br />
<strong>der</strong> BVV für ehrenamtliches<br />
Engagement. Es trifft die Richtigen.<br />
Auch wenn wir nicht immer<br />
einer Meinung sind, ist Eure Zeitung<br />
ein wichtiger Bestandteil<br />
unserer politischen Kultur im<br />
Kiez geworden. Der von mir verehrte<br />
Journalist Dr. Karl-Heinz<br />
Gerstner beendete seine Sendung<br />
Prisma im DDR-Fernsehen immer<br />
mit dem Spruch: ... sachlich,<br />
kritisch und optimistisch ... Bleibt<br />
so, wie Ihr seid, legt Eure Finger<br />
auf die Wunden <strong>der</strong> Zeit, bleibt<br />
fair und vergesst nicht unsere kulturellen<br />
Wurzeln im Kiez.<br />
Ganz herzliche Grüße<br />
Michael Wiedemann,<br />
Mahlsdorf<br />
formen und gerade in den Arbeiten mit Mehraufwandsentschädigungen<br />
(1-Euro-Jobs) auch<br />
Chancen für Menschen, die sonst völlig und<br />
für immer außen vor bleiben würden. Dass es<br />
in diesem Fall für die Betroffenen keine regulären<br />
Arbeitsverträge gibt, fand Irene Froböse<br />
aus gewerkschaftlicher Sicht unerträglich. „Die<br />
vorherrschende Stimmung bei uns ist Wut“, so<br />
ihre Erfahrungen mit den bei ihr vorsprechenden<br />
Langzeitarbeitslosen. Ernst Ollech, selbständiger<br />
Unternehmer, warnte vor <strong>der</strong> Vernichtung<br />
regulärer Arbeitsplätze<br />
durch diese „Ein-Euro-Jobs“.<br />
Die Auswirkungen <strong>der</strong> neuen Gesetze<br />
auf die Motivation eines<br />
Teils <strong>der</strong> Jugendlichen ist<br />
noch nicht abzusehen. Lohnt<br />
es sich für sie, Karriere zu<br />
machen und Vermögen anzusparen,<br />
wenn sie bei Arbeitslosigkeit<br />
im Alter alles verlieren,<br />
was sie sich in einem arbeitsreichen<br />
Leben aufbauten?<br />
Bereits jetzt tragen sich zahlreiche<br />
Menschen in Deutschland mit dem<br />
Gedanken, Versicherungen und Vorsorgeverträge<br />
zu kündigen.<br />
Viel Zeit haben die Regierenden ohnehin nicht<br />
mehr, denn einige ihrer einst als Wun<strong>der</strong>waffen<br />
angepriesenen Instrumente wie Beschäftigungsgutscheine<br />
o<strong>der</strong> Personal-Service-Agenturen<br />
haben sich längst als Rohrkrepierer erwiesen.<br />
Viele Menschen empfinden die Vorschläge<br />
<strong>der</strong> politischen Klasse zur Arbeitsmarktpolitik<br />
unabhängig von <strong>der</strong> parteipolitischen<br />
Färbung nur noch als „heiße Luft“. Baldige<br />
Erfolge auf diesem Gebiet wären wünschenswert.<br />
André Gaedecke<br />
Missverstanden:<br />
In unserer <strong>Ausgabe</strong> 12/2004 berichteten wir<br />
auf Seite 10, dass am Tag nach <strong>der</strong> Brandkatastrophe<br />
in Marzahn Hartmut Dräsecke<br />
Geld in <strong>der</strong> Nachbarschaft gesammelt hätte.<br />
Das ist nicht richtig, es war Frau Schmidt,<br />
<strong>der</strong> für diese Aktion Dank und Anerkennung<br />
gilt. Wir bitten dieses Versehen zu entschuldigen.<br />
Wir möchten an dieser Stelle noch<br />
einmal darauf hinweisen, dass die Familie<br />
dringend Spenden für den Wie<strong>der</strong>aufbau ihres<br />
Hauses benötigt. Kto.-Nr. 7267 26 6004,<br />
BLZ: 100 900 00, Empf.: Mattke. Die Red.