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Tagungsband zum Doctoral Consortium der WI 2009

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Neben den Systemrisiken gehen von Bezahlverfahren auch unterschiedliche Anreizwinkungen<br />

hinsichtlich kundeninitiierter Transaktionsabbrüche aus [30, 31], welche bei<br />

Steuerungsentscheidungen berücksichtigt werden sollten. Erste empirische Ergebnisse zeigen<br />

Evidenzen auf, dass dieses Abbruchrisiko breit zwischen den gängigen Bezahlverfahren streut<br />

[Stahl et al., 2008]. Wie eine Fallstudie bei einem Online-Händler zeigt, konnte <strong>der</strong> Umsatz durch<br />

die Ausweitung <strong>der</strong> angebotenen Bezahlverfahren von dem bisherigen – aus Kundensicht<br />

restriktiven – Verfahren Vorkasse auf Kreditkarte und Rechnung um 12,5 % gesteigert werden.<br />

Auch wenn es sich hierbei lediglich um ein einzelnes Unternehmen handelt und umfassende<br />

Erhebungsdaten bisher noch fehlen, kann dies als erster Hinweis dafür gesehen werden, dass<br />

restriktive Bezahlverfahren das erreichbare Umsatzpotential reduzieren.<br />

Die Annahme <strong>der</strong> Korrelation zwischen <strong>der</strong> Restriktivität des Bezahlverfahrens und einer<br />

kundenindividueller Abbruchrate wurde für das 3-Stufen-Modell übernommen, wobei das<br />

Verfahren Vorkasse als restriktivstes und Rechnung als nicht-restriktives Bezahlverfahren mit dem<br />

größten Umsatzpotential angesehen wird. Aufgrund <strong>der</strong> geringen Datenbasis wurden das<br />

Umsatzpotential für die verbleibenden Bezahlverfahren mit den folgenden Werten interpoliert:<br />

Kreditkarte 4 %, Nachnahme 7 % und Lastschrift 9 % (siehe auch Tabelle 3). Weitere Branchen-<br />

o<strong>der</strong> Unternehmensdaten würden die Prognosefähigkeit des Modells sicher verbessern, jedoch das<br />

zugrunde liegende Konzept nicht verän<strong>der</strong>n.<br />

BEZAHLVERFAHREN UMSATZPOTENTIAL<br />

1. Vorkasse 0,0 %<br />

2. Kreditkarte 4,0 % *<br />

3. Nachnahme 7,0 % *<br />

4. Lastschrift 9,0 % *<br />

5. Rechnung 12,5 %<br />

Tabelle 3: Umsatzpotential gängiger Bezahlverfahren im E-Commerce,<br />

* interpolierte Werte (in Anlehnung an [33])<br />

3.3 Verfahren zur risikoadjustierten Kundenbewertung<br />

<strong>WI</strong> <strong>Doctoral</strong> <strong>Consortium</strong> <strong>2009</strong> 162<br />

Nachdem alle relevanten Einflussfaktoren für die Steuerung von Kundenrisiken identifiziert und<br />

Verfahren zu <strong>der</strong>en Quantifizierung aufgezeigt wurden, gilt es, diese Faktoren simultan zu<br />

bewerten. Durch die Überführung in ein Bewertungsverfahren können die jeweiligen Wert- und<br />

Risikopotentiale zu einer Umsatz- beziehungsweise Risikovariable aggregiert werden und folglich<br />

je Kunde und Bezahlverfahren eine erreichbare Umsatz-Risiko-Kombination berechnet werden.<br />

Für eine möglichst exakte Bemessung des erreichbaren Umsatzpotentials in einer Transaktion fließt<br />

neben den bereits aufgezeigten Wert- und Umsatzvariablen zusätzlich ein unternehmensinterner<br />

Produktbasispreis ein. Dieser setzt sich beispielsweise aus den Herstellungs- o<strong>der</strong><br />

Anschaffungskosten, plus einer Mindestmarge zusammen und stellt für Online-Händler den<br />

minimalen Preis dar, zu dem sie bereit sind, ein Produkt zu veräußern. Dieser Preisuntergrenze<br />

steht <strong>der</strong> allgemeine Marktpreis als erreichbarer Maximalpreis für ein Produkt gegenüber, wodurch<br />

<strong>der</strong> für einen nicht marktbeherrschenden Online-Händler nutzbare „Preisraum“ definiert ist. Des<br />

Weiteren wird angenommen, dass Händler weiterhin den Dienst von externen Auskunfteien als<br />

zusätzliche Datenquelle zur Bestimmung des Zahlungsausfallrisikos (Ausfallwahrscheinlichkeit<br />

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