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Tagungsband zum Doctoral Consortium der WI 2009

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EINE GROBTERMINIERUNGSKOMPONENTE<br />

ZUR FUNKTIONALEN ERWEITERUNG<br />

VON MANUFACTURING EXECUTION SYSTEMS<br />

FÜR KOMPLEXE PRODUKTIONSSYSTEME<br />

Christoph Habla<br />

Lehrgebiet Unternehmensweite Softwaresysteme, Prof. Dr. Lars Mönch<br />

FernUniversität in Hagen, Deutschland<br />

Kurzfassung<br />

In <strong>der</strong> vorliegenden Arbeit wird ein Verfahren für die operative Produktionsplanung in komplexen<br />

Produktionssystemen vorgestellt. Exemplarisch für komplexe Produktionssysteme werden<br />

Halbleiterfabriken betrachtet. Die grundlegende Idee des Verfahrens besteht darin, durch<br />

möglichst sinnvolle grobe Terminvorgaben für Arbeitsgänge von Losen, die sich durch das<br />

Produktionssystem bewegen, einen verbesserten Materialfluss zu erzeugen. Dadurch soll<br />

insbeson<strong>der</strong>e die Termintreue gesteigert werden. Es wird ausgeführt, wie ein solches Verfahren als<br />

Komponente implementiert und mit Manufacturing Execution Systems (MES) gekoppelt werden<br />

kann. Des Weiteren werden Simulationsexperimente für die Leistungsbewertung vorgestellt.<br />

1. Einleitung<br />

<strong>WI</strong> <strong>Doctoral</strong> <strong>Consortium</strong> <strong>2009</strong> 45<br />

Den Rahmen für das hier vorgestellte Thema stellt <strong>der</strong> Markt für sogenannte ASICs (applicationspecific<br />

integrated circuits) als Teilsegment des Halbleitermarktes dar. Bei ASICs handelt es sich<br />

um anwendungsspezifische Computerchips, die nach speziellen Kundenanfor<strong>der</strong>ungen auf<br />

Silizium-Scheiben (Wafern) hergestellt werden. Das Marksegment ist gekennzeichnet durch einen<br />

starken Konkurrenzkampf zwischen den Anbietern und durch sehr hohe Investitionskosten [6]. Die<br />

Möglichkeiten, die angewendeten Produktionsverfahren aus technischer Sicht zu verbessern, sind<br />

weitgehend ausgereizt, was zur Folge hat, dass die Erringung eines Kostenvorteils im Vergleich<br />

zur Konkurrenz fast ausschließlich über eine effizientere Planung <strong>der</strong> Produktionsabläufe zu<br />

realisieren ist [11], [13]. Die Aufgabe, eine solche Effizienzsteigerung herbeizuführen, verlangt den<br />

Entwurf von Algorithmen sowie eine geeignete softwaretechnische Realisierung und <strong>der</strong>en<br />

Integration in bestehende Informationssysteme. Aufgrund dieser interdisziplinären Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

handelt es sich um eine typische Aufgabe <strong>der</strong> Wissenschaftsdisziplin Wirtschaftsinformatik, <strong>der</strong>en<br />

Lösung nicht ausschließlich reinen Betriebswirten, Informatikern o<strong>der</strong> Mathematikern überlassen<br />

werden sollte (vgl. auch [8]).<br />

Die Planungsprozesse in Unternehmen werden in <strong>der</strong> Literatur meist gemäß <strong>der</strong> Reichweite des<br />

Planungshorizonts grob in die drei Bereiche <strong>der</strong> strategischen, taktischen und operativen Planung<br />

eingeteilt. Im betrachteten Marktsegment kommt dabei eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung <strong>der</strong> operativen<br />

Planung zu. Dies begründet sich <strong>zum</strong> einen darin, dass durch die kundenspezifischen<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen eine große Produktvielfalt mit sehr unregelmäßigen Bedarfen vorliegt. D.h., im<br />

Gegensatz zu Standardproduktmärkten können Kundenbedarfe nicht zu ausreichend großen<br />

Produktbedarfen aggregiert werden, die dann gemäß einer einigermaßen zuverlässigen<br />

Nachfragevorhersage mit Hilfe einer mittelfristigen „Make-to-stock“-Produktionsstrategie<br />

befriedigt werden, son<strong>der</strong>n vielmehr liegt eine kurzfristig orientierte „Make-to-or<strong>der</strong>“-Strategie vor,<br />

bei <strong>der</strong> vor allem eine rechtzeitige Belieferung <strong>der</strong> einzelnen Kunden im Vor<strong>der</strong>grund steht. Zum<br />

zweiten liegt <strong>der</strong> Grund für die beson<strong>der</strong>e Bedeutung <strong>der</strong> operativen Planung darin, dass<br />

Unternehmen in diesem Marksegment oft heterogene Standorte aufweisen, an denen

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