Was war das für ein Fest! Berlin ist Leichtathletik-Hauptstadt. Die besten Athletinnen und Athleten im Kampf um Medaillen, Platzierungen und Bestleistungen bei den Europameisterschaften im Olympiastadion, aber auch mitten in der City am Breitscheidplatz im Schatten der Gedächtniskirche. Erleben Sie die Höhepunkte noch einmal. Mit dem großen Bildband zur Leichtathletik-EM 2018 in Berlin. Der Deutsche Leichtathletik-Verband dokumentiert zusammen mit dem Kölner Verlag DLM RunMedia alle großen und kleinen Erfolgsgeschichten und die Dramen dieser EM. In einem Bildband mit 144 Seiten und fast 200 Fotos der besten Leichtathletik-Fotografen von Imago Sportfoto.
Die
LEICHTATHLETIK
2018 DIE GROSSEN MOMENTE
EM IN BERLIN
DM IN NÜRNBERG
HALLEN-WM IN BIRMINGHAM
Dokumentation
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LEICHTATHLETIK 2018 Editorial
Höhepunkt zum Abschluss
Die DLV-Sprintstaffel mit Rebekka Haase,
Lisa Marie Kwayie, Gina Lückenkemper und
Tatjana Pinto holte in der vorletzten EM-
Entscheidung über 4x100 Meter Bronze
Mitten ins Herz
Liebe Leichtathletik-Fans,
mit den Heim-Europameisterschaften in
Berlin haben sich alle Hoffnungen erfüllt,
die Deutschlands Leichtathleten in das
größte Sportevent gesetzt haben, das hierzulande
2018 stattgefunden hat. Es war
ein Sommermärchen. Nicht nur für die
deutsche Leichtathletik, sondern für die
Leichtathletik überhaupt. Diese sieben,
oft superheißen Tage von Berlin haben
gezeigt, dass unsere Sportart wie kaum
eine andere in der Lage ist, Bilder und
Geschichten zu erzeugen, die Menschen
begeistern und mitten ins Herz treffen.
In besonderer Weise steht dafür unser
Zehnkämpfer Arthur Abele. Wer seinen
Taumel der Emotionen erlebt hat, wie er
nach einem stundenlangen Interview-
Marathon mitten in der Nacht im DLV-
EM-Club ankam, immer noch mit nichts
als seinem Wettkampf-Outfit bekleidet
– der spürt, was es bedeutet, jahrelang
an seinen Traum zu glauben, Tag für Tag
hart dafür zu arbeiten und sich von Rückschlägen
nicht entmutigen zu lassen.
Nie aufgeben, wenn man einen
Traum hat. Diese Botschaft Arthur Abeles
steht auch für die ganze Leichtathletik
und die Rolle, die sie für die Gesellschaft
spielen kann. Imposant auch, wie
in unserer Nationalmannschaft Athleten
mit ganz unterschiedlicher Herkunft
und Biographien zusammenhalten und
sich gegenseitig unterstützen. Wie wertvoll
das ist, spüren die Menschen. Am
Sonntagabend haben fast genauso viele
Fernseh-Zuschauer (5,16 Millionen) das
Hindernis-Finale mit Gesa Krause in der
ARD gesehen wie den parallel im ZDF
laufenden Fußball-Super-Cup zwischen
Bayern München und Eintracht Frankfurt
(5,44 Millionen). Die TV-Quoten waren
an allen EM-Tagen top. Und mit dem EM-
Rekord von insgesamt 360.000 Zuschauern
hat die Leichtathletik gezeigt, dass
sie nach wie vor auch so große Arenen
wie das Olympiastadion füllen kann. Ein
starkes Signal für den Erhalt der Laufbahn
in diesem für uns so wichtigen
Stadion. Diese EM hat der Leichtathletik
einen neuen Schub gegeben, den wir
in den nächsten Jahren nutzen wollen,
damit unsere Sportart dauerhaft zeigen
kann, was wirklich in ihr steckt.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen
dieses Bildbandes, in dem die großen
Erfolge unserer Athleten in Berlin, aber
auch bei den Deutschen Meisterschaften
in Nürnberg, bei der Hallen-WM in Birmingham
und den Deutschen Hallenmeisterschaften
in Dortmund dokumentiert
sind. Freuen Sie sich auf unterhaltsame
Texte und emotionale Fotos.
Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen
Ihr
Jürgen Kessing
Der neue DLV-Präsident
Jürgen Kessing, im Hauptberuf Oberbürgermeister
von Bietigheim-Bissingen in Baden-Württemberg,
hat Ende 2017 die Nachfolge
von Dr. Clemens Prokop als Präsident
des Deutschen Leichtathletik-Verbandes
übernommen
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LEICHTATHLETIK 2018 Inhalt
24
98
68
Augenblicke
Ganz besondere Moment
Aufnahmen der EM in Berlin ..............4
Die EM-Bilanz
Sommernachtstraum
Berlin war eine rauschende Leichtathletik-Party
mit vielen Gewinnern.
Die deutschen Athleten haben vor
heimischem Publikum 19 Medaillen
geholt, darunter sechsmal Gold ....... 16
Die Stars der Saison
Speerwerfer: Krönender Doppelsieg
Thomas Röhler, Andreas Hofmann
und Johannes Vetter sind schon länger
das Maß der Dinge im internationalen
Speerwurf. In Berlin krönten sie die
Dominanz mit einem Doppelsieg ..... 24
Armand Duplantis: Überflieger
Mit seinen 6,05 Metern katapultierte
sich das 18 Jahre alte Wunderkind
Armand Duplantis aus Schweden in die
Topliga der Stabhochspringer ........... 30
David Storl: Zurück zu alter Stärke
Kugelstoßer David Storl war dreimal in
Folge Europameister. Auch wenn diese
Serie in Berlin riss, feierte er mit Bronze
die Rückkehr zu alter Stärke ........... 32
Diskuswerferinnen: Doppeltes Glück
Für Nadine Müller und Shanice Craft
war in Berlin nur Superseriensiegerin
Sandra Perkovic zu stark ................ 38
Christin Hussong: Eine Klasse für sich
Mit 67,90 Metern im ersten Versuch
schockte Speerwerferin Christin Hussong
die Konkurrenz und gewann ........... 40
Carolin Schäfer: Geteilte Medaille
Nach EM-Bronze dachte Carolin Schäfer
an ihre Teamkolleginnen, die wegen
eines Autounfalls den Siebenkampf
nicht beenden konnten .................... 44
Gina Lückenkemper: Filmriss
10,98 Sekunden dauerte Gina Lückenkempers
100-Meter-Sprint zu EM-Silber,
an den sie keine Erinnerung hat ..... 48
Hürdensprinterinnen: Doppelschlag
Die Saison verlief für die Hürdensprinterinnen
Pamela Dutkiewicz und Cindy
Roleder holprig. Bei der EM gewannen
sie Silber und Bronze ...................... 56
Robert Harting: Er wird fehlen
Platz sechs im Wohnzimmer: Diskuswerfer
Robert Harting hat es noch
einmal ins EM-Finale geschafft ........ 62
Gesa Krause: Gesationell
Für Hindernisläuferin Gesa Krause gab
es trotz holprigem Saisonstart in Berlin
nur eine Option: gewinnen. Dafür gab
sie alles und wurde belohnt ............. 68
Arthur Abele: König Arthur regiert
Nach langen Jahren voller Verletzungen
und Rückschläge hat Zehnkämpfer
Arthur Abele mit EM-Gold die vorläufige
Krönung seiner Karriere erlebt .......... 72
Fabian Heinle: Dem Chaos getrotzt
Ein chaotischer Wettkampf konnte
Fabian Heinle nicht aus der Ruhe bringen.
Der Weitspringer holte Silber .... 78
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48 72
Sosthene Moguenara: Nachzüglerin
Weitspringerin Sosthene Moguenara
rückte dank einer Wildcard erst spät ins
deutsche Aufgebot für die Hallen-WM in
Birmingham – und gewann sensationell
Bronze ........................................... 82
Kristin Gierisch: Hop, Step, Silber
In der Halle hat Kristin Gierisch schon
mehrfach ihr Können bewiesen und
Medaillen gewonnen. Jetzt zog die
Dreispringerin draußen nach ........... 84
Christina Schwanitz: Silber-Glück
Nur ein Jahr nach der Geburt ihrer
Zwillinge gewann Kugelstoßerin
Christina Schwanitz zwar nicht das
erhoffte Gold, versilberte aber in Berlin
ihr Comeback ................................ 92
Mateusz Przybylko: Wie Mögenburg
Mit Hallen-WM-Bronze und EM-Gold
trat Hochspringer Mateusz Przybylko
die Nachfolge des großen Dietmar
Mögenburg an, der bei diesen Meisterschaften
zuletzt Medaillen für Deutschland
gewonnen hatte ..................... 98
Malaika Mihambo: Goldene Nerven
Mit 6,75 Metern ist Malaika Mihambo
die erste deutsche Weitsprung-Europameisterin
seit 20 Jahren. Damals
gewann Heike Drechsler, die in Berlin
für sie die Grube rechte ..................102
Alina Reh & Konstanze Klosterhalfen
Den beiden jungen Läuferinnen gehört
die Zukunft auf den langen Strecken.
Beide Youngster beendeten ihre Rennen
bei der EM auf Platz vier ...............108
Marie-Laurence Jungfleisch: Endlich!
Oft war Hochspringerin Marie-Laurence
Jungfleisch knapp an einer internationalen
Medaille vorbeigesprungen. In
Berlin gelang ihr mit Bronze endlich der
Sprung auf das Treppchen ..............112
DM in Nürnberg: Die Bilanz
Emotionale Generalprobe
Die 118. Leichtathletik-DM stand im
Zeichen der EM in Berlin. Anschließend
nominierte der DLV ein Rekordaufgebot
für die kontinentalen Titelkämpfe ... 88
Hallen-WM in Birmingham: Die Bilanz
Zwischenschritt nach Berlin
Dreimal Edelmetall und einige gute
Platzierungen – das war die zufriedenstellende
Ausbeute des 22-köpfigen
DLV-Teams bei den Hallen-Weltmeisterschaften
in Birmingham ................. 96
Hallen-DM in Dortmund: Die Bilanz
Frauenpower
In Dortmund sorgten die Frauen für die
Höhepunkte: Zuerst sprintete Tatjana
Pinto 60 Meter in der Weltklassezeit
von 7,06 Sekunden, dann pulverisierte
Konstanze Klosterhalfen den deutschen
Hallenrekord über 3000 Meter ........106
Statistik
Die Ergebnisse der EM ..................118
Die Ergebnisse des Team-Weltcups 126
Die Ergebnisse der DM ..................130
Die Ergebnisse der Hallen-WM ..... 136
Die Ergebnisse der Hallen-DM ...... 140
Impressum .................................. 144
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SPRINTQUEEN
Die Britin Dina Asher-Smith ist Europas
Königin im Sprint. Und die erfolgreichste
Teilnehmerin der kontinentalen Titelkämpfe
in Berlin. Drei Goldmedaillen nahm die
22-Jährige mit auf die Insel. Über 100 Meter
stellte die nur 1,65 Meter große Britin mit
10,85 Sekunden eine neue Bestzeit auf.
Bislang galt vor allem die 200-Meter-
Distanz als ihre Paradestrecke. Hier war
sie zuletzt WM-Vierte 2017 und Olympia-
Fünfte 2016. In Berlin blieb sie erstmals
unter 22 Sekunden. Schneller als 21,89
Sekunden war bis dahin keine andere
Sprinterin weltweit im Jahr 2018. Im vorletzten
Wettbewerb der EM übernahm sie
als Schlussläuferin der 4x100-Meter-Staffel
an Position drei liegend den Staffelstab.
Eindrucksvoll stellte sie unter Beweis, dass
sie Europas Sprint-Queen ist. Souverän
führte Dina Asher-Smith ihr Team in
41,88 Sekunden zur Goldmedaille.
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FLUGSHOW
Mit der Weitsprung-Anlage im Berliner
Olympiastadion haben sich nicht alle Athleten
gleichermaßen angefreundet. Bei Fabian
Heinle war es so etwas wie Liebe auf den
ersten Blick. Fast zumindest. Nach einem
ungültigen ersten Versuch in der Qualifikation
landete er bei 8,02 Metern – Finaleinzug.
Zwei Tage später startete er seine Flugshow
ebenfalls in Runde zwei. Bei 8,13 Metern landete
der Springer vom VfB Stuttgart. Legte in
Runde vier nochmal 8,02 Meter nach, bevor
er seine Silbermedaille mit einem erneuten
Satz auf 8,13 Meter im letzten Durchgang
absicherte. Nicht ganz so stark wie der
Deutsche Meister agierte die Messanlage im
Stadion. Mehrfach mussten Weiten korrigiert
werden. Bleibt zu hoffen, dass die weitesten
Sprünge richtig erfasst worden sind.
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WUNDERKIND
Manch ein Zuschauer rieb sich während des
1500-Meter-Finals verwundert die Augen. Drei
Läufer im selben Trikot? Alle mit dem Namen Ingebrigtsen
auf der Brust? Genau. Die drei Brüder
Jakob (17), Henrik (27) und Filip (25) waren zwischenzeitlich
auf den Positionen eins, zwei und
drei unterwegs. Schließlich machte der Youngster
das Rennen. Nun haben alle drei Norweger
eine Goldmedaille über 1500 Meter gewonnen
– ein Novum in der EM-Geschichte. 2012 hatte
Henrik Ingebrigtsen den Titel gewonnen, 2016
triumphierte Filip. Nun folgte Jakob gut einen
Monat vor seinem 18. Geburtstag. Dass er eine
Art Wunderkind auf den Mittel- und Langstrecken
ist, bewies er knapp 24 Stunden später, als er
auch über 5000 Meter (vor seinem Bruder Henrik)
triumphierte und dabei die letzte Runde in knapp
über 54 Sekunden zurücklegte. Was für ein
wundersam schneller Wikinger!
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COMEBACK-BÄR
Er war schon 2009 der heimliche Star der
Leichtathletik-WM in Berlin. Er machte mit
Usain Bolt Faxen – und war plötzlich so
bekannt wie Jamaikas Wundersprinter.
Berlinos Comeback für die EM 2018 war
schnell beschlossen. Dabei war er ja nie
ganz weg. Beim ISTAF in Berlin sah man
ihn regelmäßig. Aber endlich durfte er
wieder eine Woche lang nach Herzenslust
hüpfen, rennen und Athleten auf den Arm
nehmen. Dass auch Berlino etwas älter und
vernünftiger geworden ist, merkte man.
Schwamm drüber. Zum Knuddeln gern hatten
ihn die Fans genauso wie anno 2009.
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SCHRECKSEKUNDE
Trotz der etwas ungünstigen Bahn eins im
Vorlauf über 4x100 Meter führte das DLV-
Quartett das Rennen an. Auch der Wechsel
von Julian Reus (unten link) auf Lucas Jakubczyk
(unten rechts) klappte prima – aber als
über 40.000 Zuschauer den Berliner Jakubczyk
lautstark ins Ziel tragen wollten, blieb ihnen
plötzlich der Schrei im Hals stecken. Der
deutsche Schlussläufer stürzte ohne Fremdeinwirkung.
Beim Antritt hatte er sich einen
Muskelbündelriss im rechten Oberschenkel
zugezogen und beim Sturz zwei Schnittwunden,
die noch vor Ort genäht wurden. Dazu
Schürfwunden und leichte Prellungen. Julian
Reus konnte nicht mehr ausweichen und kam
ebenfalls unglücklich zu Fall. Auch für den
30-jährigen bedeutete der Sturz das Saison-
Aus. Er ging mit einer Schultereckgelenk-
Sprengung aus dem Stadion. In weniger als
einer Sekunde waren die Medaillenträume der
deutschen Sprinter geplatzt.
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REKORDRENNEN
Der Belgier Koen Naert hat überraschend
den EM-Marathon gewonnen. Der
28-Jährige setzte sich in einem Hitzerennen
mit 2:09:51 Stunden durch. Nie war ein
Europameister bei seinem Sieg schneller.
Auch seinen Hausrekord (2:10:16 h)
verbesserte Naert bei seinem Sieg im Ziel
an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche
am Breitscheidplatz. Bei sehr warmem
Wetter mit Temperaturen von über 20 Grad
im Schatten gab es auch in der deutschen
Reihenfolge eine Überraschung: Schnellster
war Tom Gröschel (TC Fiko Rostock),
der in 2:15:48 Stunden Elfter wurde.
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Sommernachts t
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Die EM-Bilanz: Berlin war
eine rauschende Leichtathletik-Party
mit vielen
Gewinnern. Die deutschen
Athleten haben
mit einer der stärksten
Vorstellungen seit der
Wiedervereinigung einen
glänzenden Leistungsnachweis
auf dem Weg
zu Olympia 2020 geliefert.
Und trotzdem ist es
keine ausgemachte Sache,
dass die olympische
Kernsportart dermaßen
im Rampenlicht bleibt.
Fantastisch, wunderbar, genial: Die
Lobeshymnen auf die Gänsehaut-
Stimmung bei der EM im Berliner
Olympiastadion waren kaum zu übertreffen.
Nach der gelungenen Party mit
Rekordbesuch forderte OK-Chef Clemens
Prokop, von 2001 bis 2017 Präsident
des Deutschen Leichtathletik-Verbandes
(DLV), eine erneute Bewerbung für 2022.
„Berlin würde sich für die EM 2022
anbieten. Die Stadt hätte alle Möglichkeiten,
die Veranstaltung ohne größere
Investitionen auszurichten“, sagte Prokop.
Dass die Leichtathletik-EM 2022 Teil
der neuen European Championships ist
und Berlin dann mehrere Titelkämpfe
gleichzeitig ausrichten müsste, sei kein
Problem. „Grundsätzlich sind die Sportstätten
ja da“, meinte Prokop.
Vom Publikum beflügelt
Die Athleten schwärmten nach ihren
Wettkämpfen regelmäßig vom Stadion
und der guten Stimmung. „Die geile Kulisse
hat mich beflügelt und mich über
die Latte getragen“, sagte Hochsprung-
Europameister Mateusz Przybylko. „Ich
glaube, so etwas werde ich nie wieder erleben“,
meinte Pamela Dutkiewicz nach
ihrem Silberlauf über 100 Meter Hürden.
Eine stürmische Sommerparty war
die EM allemal. Mit 360.000 verkauften
Tickets wurde ein neuer EM-Rekord erreicht.
Zur Europäischen Meile am Breitscheidplatz
kamen 150.000 Besucher.
Das gab das OK am letzten Wettkampftag
bekannt. „Wenn ich die reinen Fakten
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Als es sich ausgeflopt hatte, ...
... flippten Hochsprung-Europameister
Mateusz Przybylko und
Maskottchen Berlino aus
nehme, die Zuschauer-Resonanz, die Medien-Daten,
die Reaktionen von Sportlern
und Funktionären, dann war das ein Riesen-Erfolg“,
meinte Prokop. Svein Arne
Hansen, Präsident des europäischen
Leichtathletik-Verbandes EAA, sagte: „Es
waren die besten Europameisterschaften
der Geschichte, das ist sicher.“
Auch Idriss Gonschinska, Leitender
Direktor Sport beim DLV, war mit der
Stimmung mehr als zufrieden – und sah
sich gegenüber dem Fußball im Vorteil.
„Da müssen schon ein paar Gegner kommen,
damit das Olympiastadion eine
ähnliche Stimmung hat, wenn hier Bundesliga-Fußball
ist“, sagte Gonschinska
mit Blick auf Hertha BSC. Bei den Spielen
DEUTSCHE MEDAILLEN IN BERLIN
des Bundesligisten ist das Stadion oft nur
zur Hälfte gefüllt.
Der Hauptmieter fühlt sich auch deshalb
nicht mehr wohl in der Fünf-Sterne-
Arena und diskutiert mit dem Berliner
Senat derzeit unter anderem über einen
Umbau in eine reine Fußball-Arena, dem
die blaue Laufbahn zum Opfer fallen
würde. Das wäre das Aus für die Leichtathletik.
„Ein Olympiastadion ohne Laufbahn
wäre für mich auch kein Olympiastadion
mehr“, meinte Dagmar Freitag
(SPD), Vorsitzende im Sportausschuss
des Deutschen Bundestages.
Auch die Athleten wehrten sich gegen
einen Umbau. „Ich finde, das Olympiastadion
Berlin ist eines der schönsten
Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) 3000 Meter Hindernis 9:19,80 min
Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) Hochsprung
2,35 m
Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) Weitsprung 6,75 m
Christin Hussong (LAZ Zweibrücken) Speerwurf 67,90 m
Thomas Röhler (LC Jena) Speerwurf 89,47 m
Arthur Abele (SSV Ulm 1846) Zehnkampf 8431 Pkt.
Gina Lückenkemper (TSV Bayer 04 Leverkusen) 100 Meter
10,98 sec
Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01) 100 Meter Hürden 12,72 sec
Fabian Heinle (VfB Stuttgart) Weitsprung 8,13 m
Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz) Dreisprung 14,45 m
Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) Kugelstoßen 19,19 m
Nadine Müller (SV Halle) Diskuswurf 63,00 m
Andreas Hofmann (MTG Mannheim) Speerwurf 87,60 m
Frauen-Sprintstaffel 4x100 Meter 42,23 sec
Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF), Gina Lückenkemper (TSV Bayer 04 Leverkusen),
Tatjana Pinto (LC Paderborn), Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge)
Cindy Roleder (SV Halle) 100 Meter Hürden 12,77 sec
Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart) Hochsprung
1,96 m
David Storl (SC DHfK Leipzig) Kugelstoßen 21,41 m
Shanice Craft (MTG Mannheim) Diskuswurf 62,46 m
Carolin Schäfer (LG Eintracht Frankfurt) Siebenkampf 6602 Pkt.
Stadien der Welt, eines mit Geschichte“,
sagte die neue Speerwurf-Europameisterin
Christin Hussong: „Es wäre traurig,
wenn es für den Fußball umgebaut
wird.“
Sebastian Coe, Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes
IAAF, versuchte
die Gemüter zu beruhigen. „Ich habe
mich während der EM mit Berlins Regierendem
Bürgermeister Michael Müller
getroffen, und er hat mir versichert, dass
die Bahn auch in Zukunft im Olympiastadion
bleiben wird“, sagte Coe.
In ihrem ganzen Jubeltaumel hätten
sich die deutschen Leichtathletik-Helden
auch einen Besuch von Bundeskanzlerin
Angela Merkel gewünscht. „Warum
war Frau Merkel nicht da? Nach Rio de
Janeiro kann sie fliegen und ist mehrere
Tage nicht auf Arbeit. Im Fußball geht‘s“,
sagte die EM-Zweite Christina Schwanitz
im „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF
und fügte hinzu: „Das finde ich ziemlich
schade. Da sieht man auch die Wertschätzung.“
Die Kanzlerin fehlte
Die Kanzlerin will die Kritik an ihrer
Abwesenheit bei der Leichtathletik-EM
in Berlin nicht gelten lassen. „Die Bundeskanzlerin
verfolgt und begeistert sich
für ganz verschiedene Sportarten, ganz
unabhängig davon, ob sie bei Wettkämpfen
im Stadion ist oder nicht“, sagte Regierungssprecher
Steffen Seibert. Merkel
war am EM-Wochenende zu Besuch
beim spanischen Ministerpräsidenten
Pedro Sanchez.
„Fußball ist ihr wichtig, aber als
Sportfan interessiert sie sich auch für
andere Disziplinen, und sie weiß sehr
genau, dass auch in Disziplinen, in denen
die Gewinner nicht Millionengagen
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Ohne Volunteers ...
... ginge bei einem Event wie der EM nichts. Hier bedankt sich Zehnkampf-
Europameister Arthur Abele mit einem Gruppenfoto bei den ehrenamtlichen Helfern
verlangen können oder bekommen, ganz
Bewundernswertes geleistet wird“, sagte
Seibert. Mit Blick auf die Titelkämpfe in
der Bundeshauptstadt gratulierte Seibert
den Sportlern im Namen der Kanzlerin:
„Glückwunsch an alle deutschen Medaillengewinner,
aber auch an die, die auf
den hinteren Plätzen für sich persönlich
Großes geleistet haben.“
Tolle Einschaltquoten im TV
Auch die TV-Macher waren begeistert
von dieser Leichtathletik-EM, die erstmals
in die European Championships mit
sechs weiteren Europameisterschaften
eingebettet war, von denen die meisten
im schottischen Glasgow ausgetragen
wurden. „Wir haben mit unseren Übertragungen
so viele Zuschauer erreicht,
wie wir selbst vorher nicht für möglich
gehalten hätten“, sagte ARD-Sportkoordinator
Axel Balkausky. ZDF-Sportchef
Thomas Fuhrmann meinte: „Ein Hauch
von Olympia lag über den Übertragungen.
Das Konzept ist voll aufgegangen
– im Fernsehen und Online mit den
Livestreams.“ Balkausky hob hervor,
dass sich die Marktanteile der einzelnen
Sportarten im Vergleich zu den Einzel-
Übertragungen teilweise verdoppelt
hätten. Die Leichtathletik-Übertragung
am Sonntagabend hätten fast so viele
Zuschauer erreicht wie das Finale im
Fußball-Supercup. „Das ist ein herausragendes
Ergebnis“, meinte Balkausky.
Den größten Anteil an dem Erfolg
der Berliner EM hatten aber natürlich
die DLV-Athleten, die sich überragend
im Werfen und bärenstark im Springen
zeigten. Und in Gina Lückenkemper gibt
es endlich wieder eine Weltklasse-Sprinterin
in Deutschland. Mit dem goldenen
Abschluss durch Gesa Krause setzte die
Nationalmannschaft ein Ausrufezeichen
auf halber Strecke zu den Olympischen
Spielen 2020. Zudem drängten nach dem
Rücktritt der langjährigen Lichtgestalt
Robert Harting viele frische und gute Typen
ins Rampenlicht.
„Wir waren fokussiert auf diese
Meisterschaften, wollten den nächsten
Schritt gehen und zeigen, dass wir in
vielen Bereichen auf einem guten Weg
sind. Und da haben wir viele gute und
herausragende Leistungen gesehen“,
sagte Idriss Gonschinska, als leitender
Direktor Sport im DLV der Konstrukteur
des Aufschwungs. Gonschinska stellte
aber auch klar: „Es haben viele, aber bei
DIE NATIONENWERTUNG VON BERLIN
weitem nicht alle Dinge funktioniert.“
Trotz einer der besten Bilanzen der vergangenen
Jahrzehnte – insgesamt holte
das Team drei Medaillen mehr (19) als
bei der EM 2016 – dürfen die deutschen
Leistungsträger also nicht nachlassen auf
dem Weg zur WM 2019 in Doha und den
Sommerspielen ein Jahr später in Tokio.
Globale Goldkandidaten sind dann ohne
Wenn und Aber die deutschen Speer-
Männer um Europameister Thomas Röhler,
die in Berlin ihre Extraklasse nachwiesen.
„Die Jungs sind noch lange nicht
satt“, sagte Bundestrainer Boris Obergföll.
Hinter Rio-Olympiasieger Röhler,
der in Berlin seinen zweiten großen Titel
holte, bestätigte Andreas Hofmann mit
4. 5. 6. 7. 8. Punkte
1 Großbritannien 7 5 6 5 7 7 4 3 212
2 Deutschland 6 7 6 4 6 3 3 5 196,5
3 Polen 7 4 1 7 8 3 3 - 172
4 Frankreich 3 4 3 4 2 1 5 5 116
5 Spanien 2 3 5 3 1 5 3 3 110
6 Italien 1 1 4 3 5 3 1 2 87
7 Ukraine 2 3 2 1 4 - 4 2 79,5
8 Weißrussland 3 1 3 2 3 1 1 3 79
9 Niederlande 1 3 4 1 2 2 1 4 77, 5
10 Schweiz 1 2 1 4 1 - 3 1 59
11 Norwegen 3 1 1 2 1 2 - 2 58,5
12 Belgien 3 2 1 2 - 1 - 1 58
13 Schweden 1 2 1 2 - 2 4 - 52
14 Griechenland 3 2 1 - - 1 - - 46,5
15 Türkei 1 2 2 - 2 1 1 - 46,5
16 Tschechien - 2 1 1 1 2 2 3 42
17 Litauen 1 - 1 2 1 2 - - 34
18 Portugal 2 - - - - 1 3 2 27
19 Österreich - - 2 1 - - - 2 19
20 Israel 1 - - - 2 - 1 - 18
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LEICHTATHLETIK 2018 Europameisterschaften in Berlin
Silber seinen Aufwärtstrend. Johannes
Vetter, in Doha Titelverteidiger, wurde
mit Platz fünf unter Wert geschlagen,
wird aber wieder ganz vorne angreifen.
Bereit für höhere Aufgaben
Überhaupt, die Werfer: Speer-Aufsteigerin
Christin Hussong scheint nach ihrem
Überraschungs-Gold bereit für höhere
Aufgaben. Der zweimalige Kugel-Weltmeister
David Storl (Bronze) ist auf einem
guten Weg zurück an die Spitze. Dass
Disziplin-Kollegin Christina Schwanitz
auch an einem durchschnittlichen Tag Silber
holte, zeigt ihr Potenzial. Auch Europameisterin
Gesa Felicitas Krause gehört
über 3000 Meter Hindernis zur Weltspitze.
Für viel Freude sorgten die forschen
Springerinnen und Springer. Allen voran
Hochsprung-Europameister Mateusz
Przybylko, der bei seinem Gold am Samstag
die tolle Atmosphäre im Olympiastadion
für sich nutzte. „Matze hat gezeigt,
dass so etwas kein Druck-Moment ist,
sondern ein Flow-Moment, in dem besondere
Dinge passieren können“, sagte Gonschinska.
Dies galt auch für Malaika Mihambo
(Gold) und Fabian Heinle (Silber)
im Weitsprung sowie für Dreispringerin
Kristin Gierisch (Silber). Przybylkos Disziplinkollegin
Marie-Laurence Jungfleisch
holte zudem Bronze. „Man muss Leichtathletik
breit und komplex entwickeln“,
sagte Gonschinska. In der Tat gab es in
Berlin Medaillen in nahezu allen Sparten,
auch die starken Mehrkämpfer mit Gold
für den famosen Arthur Abele und Bronze
für Carolin Schäfer unterstrichen den Anspruch
auf Vielseitigkeit.
Turnusgemäße Rückschläge sind
nicht zu vermeiden, nun erwischte es
zwei langjährige Domänen: Im Stabhochsprung
schaffte es lediglich die 37 Jahre
alte Carolin Hingst ins Finale (Neunte),
Ex-Weltmeister Raphael Holzdeppe hatte
wieder einmal mit Verletzungen zu
kämpfen. Auch bei den Diskus-Männern,
der aus deutscher Sicht mit zwei Olympiasiegern
– den Harting-Brüdern Christoph
(Qualifikations-Aus) und Robert
(Sechster) – am prominentesten besetzten
Disziplin, ging wenig.
Wer füllt die Harting-Lücke?
Der Abschied Robert Hartings von der
internationalen Bühne war einer der
stimmungsvollen Höhepunkte in Berlin.
Der dreimalige Weltmeister, hinterlässt
vor allem als Meinungsmacher und -äußerer
eine Lücke. In Sachen öffentlicher
Wirkung könnte diese in naher Zukunft
Sprinterin Lückenkemper schließen. Sie
liebt es, voranzugehen – mit starken
Leistungen und erfrischend großem
Mundwerk. „Wir Sprinter sind Entertainer“,
erklärte die erst 21 Jahre alte Leverkusenerin,
die mit Silber über 100 Meter
und Bronze in der Sprintstaffel begeisterte,
allerdings auch zu ernsten Themen
schlaue Dinge sagte.
Sie wollte dann auch gar nicht mehr
weg aus dem Olympiastadion. „Es ist so
unglaublich cool, hier zu laufen. Auf dieser
Bahn, in dieser Atmosphäre“, sagte
die strahlende Senkrechtstarterin nach
ihrer Bronze-Medaille mit der Sprintstaffel.
In den Jubel über das letzte deutsche
Edelmetall einer rauschenden Leichtathletik-EM
in Berlin mischte sich aber
Wehmut. Denn so fantastisch sich die
olympische Kernsportart in der Haupt-
Der perfekte Selfie-Moment
Carolin Hingst war mit 37 Jahren die
älteste Athletin im deutschen Team – und
schaffte es mit ihrer Erfahrung als einzige
der deutschen Stabhochspringerinnen
ins Finale, wo sie schließlich den neunten
Platz belegte
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stadt präsentierte, so nebensächlich wird
sie in der Sportlandschaft Deutschlands
wohl schnell wieder werden.
Die Berliner After-Show-Party mit
dem ISTAF und dem endgültigen Abschied
Robert Hartings am 2. September
profitierte noch vom EM-Rausch und erreichte
viele Menschen. Danach dürfte
es um die hierzulande traditionsreiche
Leichtathletik in Sachen Reichweiten-
Dominanz wieder geschehen sein, König
Fußball dürfte mitleidig lächelnd seinen
Thron einnehmen.
Der Stellenwert der Leichtathletik
lässt sich eben spätestens seit den 90er-
Jahren dadurch charakterisieren, dass er
vor allem zu heimischen Großereignissen
durch die Decke schoss, ansonsten
aber auch oft auf bescheidenem Niveau
dümpelte. Die Europameisterschaften
1986 in Stuttgart und 2002 in München,
die Weltmeisterschaften 1993 in Stuttgart
und 2009 in Berlin – große Partys in
großen Abständen. Dazwischen brauchte
es Großereignisse wie Olympia und internationale
Meisterschaften – auch außerhalb
Deutschlands – um die Leichtathletik
wieder ins nationale Bewusstsein zu
hieven.
Groteskes Schauspiel in Doha?
Der Expansionsdrang des Weltverbandes
IAAF ist dabei nicht hilfreich, die Sportart
nachhaltig dem europäischen Kernmarkt
zugängig zu machen. Die Weltmeisterschaften
im Herbst (!) 2019 in Doha (Katar)
versprechen ein groteskes Schauspiel
zu werden mit Marathonläufen und Geher-Wettbewerben
zwischen Mitternacht
und vier Uhr morgens. Ortszeit, versteht
sich. Feststimmung Berliner Art wird dort
kaum aufkommen.
Unfallsprinter
Den Zuschauern stockte der Atem, als
4x100-Meter-Schlussläufer Lucas Jakubczyk
kurz nach dem Wechsel stürzte und
hart zu Fall kam. Er verließ das Stadion
mit Prellungen, einer Platzwunde und
einem Muskelbündelriss
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LEICHTATHLETIK 2018 Europameisterschaften in Berlin
Sie werden ihn vermissen
Robert Harting wurde bei seinem letzten
Auftritt im Nationaltrikot, der auf Rang
sechs im Diskuswettbewerb endete, noch
einmal ausgiebig von seinen Fans gefeiert
Auch Olympia 2020 in Tokio bietet
ungemütliche TV-Zeiten, die unmittelbar
daran anschließende (!) EM in Paris als
Nachfolgeveranstaltung der Berliner Titelkämpfe
hat Farce-Potenzial. Die Diamond
League als Premiumprodukt der IAAF ist
hierzulande in den Tiefen der Spartensender
und Livestreams versteckt. Berlin
war etwas für die breite Masse, die nahe
Zukunft ist etwas für Enthusiasten. Dabei
wäre es der Leichtathletik sehr zu wünschen,
im Rampenlicht zu bleiben, denn
in Berlin hinterließ sie einen phänomenalen
Eindruck. Dies galt für das deutsche
Team, das aus Sportlern mit so vielfältigen
Biografien und Hintergründen bestand
und dennoch einen so homogenen Eindruck
hinterließ – eine in Zeiten heutiger
politischer Debatten nicht hoch genug zu
bewertende Erscheinung. „Wir Deutschen
haben hier gerockt“, sagte Mateusz Przybylko,
Hochsprung-Europameister mit
polnischen Wurzeln. Und das galt auch
für den gesamten Umgang untereinander:
Wer miterlebte, wie die Zehnkämpfer
einander beistanden, wer sah, wie die
Stabhochspringer mitten im Wettkampf
mit dem 18-jährigen Schweden Armand
Duplantis feierten, voller ehrlicher Mitfreude,
als dieser immer höher flog, der
wähnte sich als Zeuge von etwas Großem.
Und das hätte wirklich Nachhaltigkeit verdient.
Teamspirit
Der Zusammenhalt war nicht nur bei
den Bronzesprinterinnen über 4x100
Meter bemerkenswert, sondern im
gesamten deutschen Team
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Wir gratulieren den deutschen Athleten
zu einer erfolgreichen Saison 2018!
Offizieller Logistikpartner des
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
Doppelsieg krönt
dominante Saison
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Die Speerwerfer: Olympiasieger Thomas Röhler holt
EM-Gold, sein Kumpel Andreas Hofmann mit Silber
seine erste Medaille bei einer internationalen Meisterschaft
der Erwachsenen. Und auch wenn Weltmeister
Johannes Vetter in Berlin als Fünfter leer ausging,
hat die Saison 2018 deutlich gemacht: Die deutsche
Speerwurf-Troika dominiert derzeit die internationale
Konkurrenz.
Nach seinem letzten Versuch war
der sonst so ruhige Thomas Röhler
nicht mehr zu halten: Der frisch
gebackene Speerwurf-Europameister
aus Jena nahm ein Bad im Wassergraben
– ganz spontan. „Da ist plötzlich der
Graben gewesen. Ich habe den ganzen
Wettkampf über immer aufgepasst, dass
ich da nicht reinfalle. Danach gab es nur:
Nichts wie rein.“ Schon im Vorfeld hatte
das Speerfinale versprochen, eines der
Highlights der Titelkämpfe zu werden.
„Wir werden da ein gutes Ding über die
Bühne bringen“, hatte der Offenburger
Joahnnes Vetter im Vorfeld erklärt und
„volle Attacke“ angekündigt – doch nach
dem ersten Durchgang führte zunächst
der Este Magnus Kirt vor Andreas Hofmann
aus Mannheim. Röhler fabrizierte
zwar den weitesten Wurf, der allerdings
war ungültig. Doch dann setzten die
Deutschen im zweiten Durchgang die
Duftmarken. Hofmann gelangen 87,60
Meter, kurz danach verdrängte ihn Röhler
mit 88,02 Metern von der Spitze – und
legte im dritten dann sogar noch 89,47
Meter nach. Gold für Röhler, Silber für
Hofmann. „Das war heute genial, deutsche
Präzisionsarbeit“, so Röhler.
Natürlich war Röhler – gemeinsam
mit seinen Team-Kollegen Hofmann und
Vetter – einer der Favoriten auf den EM-
Titel. Schließlich hatte der Olympiasieger
von Rio im Verlauf der Saison mehrfach
demonstriert, was in ihm steckt. Gleich
zum Auftakt Anfang Mai beim Diamond
League-Meeting in Doha zeigte er der nationalen
wie internationalen Konkurrenz,
dass mit ihm auch in diesem Jahr zu rechnen
ist: Mit 91,78 Metern gewann er vor
Johannes Vetter (91,56 m) und Andreas
Hofmann (90,08 m). Aber kurz vor den
Europameisterschaften hatte es doch leise
Zweifel an der Form des Jenaers gegeben.
Viel experimentiert
Zum einen war da die Stärke der nationalen
Konkurrenz: Vetter hatte den Speer
schon im März im portugiesischen Leiria
92,70 Meter weit geworfen und auch Hofmanns
Saisonbestleistung lag mit 92,06
Metern knapp über der Doha-Marke von
Röhler. Zum anderen hatte der Olympiasieger
nach einigen gemeinsam mit Trainer
Harro Schwuchow vorgenommenen
Änderungen auf einmal Schwierigkeiten
mit seiner Technik. „Wir haben viele Experimente
gemacht dieses Jahr“, erklärte
Röhler. „Haben Sachen gemacht, die von
außen nicht jeder verstanden hat, haben
den Wurfstil stellenweise angepasst.“
Nach dem guten Saisonauftakt folgten
zwar noch einige gute Wettkämpfe, bei
denen er an die 90-Marke-Meter heranwarf
und in Dessau Anfang Juni sogar
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
Muckis sind nicht alles
Einmal mehr bewies Thomas Röhler, dass man kein Muskelprotz sein muss, um weit zu
werfen. Der Olympiasieger profitiert von seiner exzellenten Beinarbeit. Röhler zieht seine
Dynamik, seine Explosivität aus seiner Schnelligkeit beim Anlauf und beim Armzug
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darüber hinaus. Aber dann geriet er in
eine kleine Krise. Ende Juni, Anfang Juli
wollte das Wurfgerät so gar nicht fliegen;
seine Speere landeten kaum noch jenseits
der 85-Meter-Marke. „Das war eine total
anstrengende Phase, aber solche Ups
und Downs gehören dazu. Nicht jeder
Plan verläuft immer nur einfach glatt“,
so Röhler. Und ergänzte: „Schließlich
sind wir aber komplett zu dem zurückgekommen,
worin der Röhler am besten
ist – den Speer zum Fliegen zu bringen.“
Kurz vor dem abschließenden sechsten
Versuch diskutierten Hofmann und
Röhler intensiv miteinander. „Ich habe
Thomas gefragt, wie er den Speer reinlegt“,
erzählte der Silbermedaillengewinner
nach dem Wettkampf schmunzelnd.
„Wir sind eben sowohl Konkurrenten als
auch Freunde aus einem Team.“ Auch
Röhler konnte nichts Merkwürdiges daran
entdecken, dass er seinem hartnäckigsten
Mitbewerber um den Sieg ein
paar Tipps für den letzten Wurf mit auf
den Weg gab. „Das ist für Außenstehende
vielleicht schwer zu verstehen, dass
sich zwei Konkurrenten um den Europameistertitel
vor dem letzten Versuch
austauschen. Aber wir machen das im
Wettkampf, wir machen das im Training.
Warum also sollen wir jetzt damit aufhören?
Im Endeffekt waren wir ja hier,
um einen deutschen Speerwurfsieg zu
erzielen.“ Mit einem Augenzwinkern
fügte der Europameister hinzu: „Außerdem
wusste ich ja, dass ich noch einen
Versuch habe. Ich konnte ihm also die
ungelogene Wahrheit sagen.“
Raus aus dem Schatten
Für Andreas Hofmann ist die Berliner
Silbermedaille der größte Erfolg seiner
Karriere. Er verdrückte ein paar Freudentränen.
„Ich habe Silber gewonnen
und bin superhappy. Ich war locker im
Wettkampf, bin chilliger hineingegangen,
das hat sich ausgezahlt.“ Und der Mannheimer
hat sich mit seinem zweiten Platz
endgültig aus dem Schatten von Röhler
und Vetter gelöst. Nach zahlreichen
Verletzungen in der Vergangenheit hatte
der 26-Jährige in den vergangenen Jahren
sein Training umgestellt. Eine Maßnahme
die offenbar fruchtete: 2017 und
2018 blieb Hofmann nahezu verletzungsfrei
und ist im Moment so gut wie noch
nie. Konstant gelingen ihm Würfe an
die 90-Meter-Marke heran und darüber
hinaus. „Ich habe mich in den letzten
Jahren zunächst wieder an die deutsche
Spitze herangearbeitet und jetzt habe
mich in der Weltspitze etabliert.“
Den ersten echten Wirkungstreffer
gegen die nationale Konkurrenz setzte
er bei den Deutschen Meisterschaften in
„Wir können
auch mal über
Gott und die Welt
reden – nicht nur
über Speerwurf.“
Andreas Hofmann über das freundschaftliche Verhältnis
der dreiköpfigen deutschen Speerwurfelite untereinander.
Spieß umgedreht
Bei den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg war es Thomas Röhler, der Andreas Hofmann
zum Titel gratulieren durfte. In Berlin drehte der Olympiasieger den Spieß dann um
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
Nürnberg, wo er Olympiasieger Röhler
und Weltmeister Vetter mit dem Meisterschaftsrekord
von 89,55 Metern den Titel
wegschnappte. Und die Silbermedaille
bei der EM war das nächste Ausrufezeichen.
Dabei hatte er zu Beginn des Wettkampfs
kein gutes Gefühl: „Die 87,60
Meter im zweiten Versuch waren schon
ein Befreiungsschlag. Da ist mir schon
ein Stein vom Herzen gefallen. Beim Einwerfen
habe ich die Speere nicht richtig
getroffen. Ansonsten habe ich mich vom
Publikum mitziehen lassen, bin auf der
Welle mitgeritten.“ Im Jubel über die beiden
Medaillengewinner ging die Enttäuschung
des Weltmeisters ein wenig unter.
Noch in der Qualifikation war es für Johannes
Vetter gut gelaufen – ganz locker
87,39 Meter im ersten Versuch. Damit
hätte er im Finale Bronze gewonnen.
Doch da reichte es für den Offenburger
nur zu 83,27 Meter und Platz fünf.
Bis Anfang Juni lief es rund beim 25
Jahre alten Weltmeister: Gleich dreimal
übertraf er in den ersten Wettkämpfen
die 90-Meter-Marke, und auch ansonsten
stimmten die Ergebnisse. Doch dann zog
er sich eine Blessur an der Oberschenkelrückseite
zu und musste eine Wettkampfpause
einlegen. Erst bei den Deutschen
Meisterschaften griff er wieder ins
Geschehen ein und erbrachte mit einem
dritten Platz und 87,83 Metern den geforderten
Leistungsnachweis. Für Vetter war
die fehlende Wettkampfpraxis der Hauptgrund
für das Verpassen einer Medaille
bei der EM. „Ich habe heute viel probiert,
das ging leider nach hinten los. So etwas
passiert, wenn man das ganze Jahr so ein
bisschen mit angezogener Handbremse
werfen muss. Wenn man dann hundert
Prozent abrufen will, gerät das System
aus dem Fugen.“ Seinen Konkurrenten
und Kumpels gratuliert er aber: „Für die
anderen freut es mich, keine Frage, auch
wenn ich gerne bei der Ehrenrunde dabei
gewesen wäre.“
Erfolgsgeheimnis Teamspirit
Das Potenzial für einen deutschen Dreifach-Triumph
bei einem Großereignis
haben die drei Speerwurf-Musketiere in
jedem Fall. Das haben sie neben dem historischen
Triumph in Doha – nie zuvor
hatten in einem Wettkampf mit dem aktuellen
Speer drei Werfer die 90-Meter-
Marke übertroffen – auch beim Diamond
League-Meeting in Eugene bewiesen, wo
sie ebenfalls die ersten drei Plätze belegten.
Eine wichtige Zutat des Erfolgsrezepts
der deutschen Speerwerfer ist
der bemerkenswerte Teamgeist unter den
drei Top-Athleten. Das sieht auch Boris
Obergföll so. Und das obwohl der 44-Jährige
nicht nur Bundestrainer, sondern
auch Heimtrainer von Johannes Vetter
ist. „Natürlich ist das ein Spagat“, sagte
Obergföll. „Aber ich will doch vor allem
die Disziplin entwickeln, sonst mache
ich meinen Job nicht richtig.“ Diesen
Teamgeist gebe es im Übrigen auch unter
den Trainerkollegen: „Es ist sicherlich
unser Geheimnis, dass wir in so einem
starken Austausch untereinander stehen,
obwohl wir eine direkte Konkurrenzsituation
haben.“
Und so litt Obergföll zwar mit „seinem“
Athleten Vetter, konstatierte aber
Zweckentfremdung
Einen ganzen EM-Wettkampf lang tigerte
Thomas Röhler rund um den Wassergraben
herum und musste nach eigener
Aussage höllisch aufpassen, nicht
hineinzufallen – dann durfte er endlich
rein ins kühle Nass
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Absolute Weltspitze
Schon 2016 waren Thomas Röhler (unten)
und Johannes Vetter (Mitte) in der Weltjahresbestenliste
auf den Plätzen eins und
zwei zu finden. 2017 tauschten die beiden
die Plätze, Andreas Hofmann gesellte sich
als Vierter dazu. Und 2018 hatte bis zur
EM weltweit niemand weiter geworfen als
Deutschlands Speerwurftroika
als Bundestrainer: „Wir haben das Ziel
ganz klar erreicht. Wenn Johannes jetzt
auch noch Bronze geholt hätte, dann
wäre das eine geile Nummer gewesen, 1,
2, 3 – davon hatte ich ein paarmal geträumt.“
Auf das Verhältnis seiner Topathleten
ist Obergföll stolz, mahnt aber
einen gesunden Konkurrenzkampf an.
„Die sollen aber keinen Kuschelrock machen,
sondern im Stadion die Schwerter
auspacken. Und dann wird gekämpft“, so
der Bundestrainer. Obergföll ist sich aber
sicher, dass Röhler, Vetter und Hofmann
im Wettkampf eher auf Heavy Metal setzen.
„Die stacheln sich gegenseitig an.
Thomas will den deutschen Rekord sicher
wieder nach Jena holen, ich will ihn mit
Johannes in Offenburg halten. Und Andi
holt den Rekord vielleicht nach Mannheim.
Und so streben wir immer weiter
nach größeren Weiten. Vielleicht kommt
irgendwann der Tag, an dem einer von
ihnen Richtung Weltrekord wirft.“ Nach
Röhlers Olympiasieg 2016 und dem WM-
Gold von Vetter 2017 ging in Berlin der
dritte große internationale Titel in Folge
nach Deutschland. Zudem ist Röhler der
erste deutsche Europameister seit Klaus
Tafelmeier, der 1986 in Stuttgart den Titel
errang.
Beste Aussichten
Bei diesem Speerwurfmärchen ist also
das letzte Kapitel noch lange nicht geschrieben.
Zumal sich die Helden der Gegenwart
auch noch um die der Zukunft
bemühen. „Wir sind eine Generation, die
an morgen denkt. Wir wollen etwas für
die Sportart tun“, sagte Röhler: „Wir haben
eine extrem motivierte U20 und U18,
und wir wollen die Jungs ein bisschen
stärken.“ Und wenn der Nachwuchs
schon nächstes Jahr durchstartet, könnte
es für die internationale Konkurrenz
richtig bitter werden: Bei der WM 2019
in Doha gibt es dank Titelverteidiger Vetter
vier deutsche Startplätze. Die Zukunft
des deutschen Speerwurfs könnte dem
DLV noch einiges an Edelmetall bescheren.
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
Überflieger
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Armand Duplantis sorgte
für den sportlichen
Höhepunkt von Berlin.
Mit seinen 6,05 Metern
katapultierte sich das 18
Jahre alte Wunderkind
aus Schweden in die
Topliga der Stabhochspringer.
Der erste Gratulant war das große
Vorbild. Als „Wunderkind“ Armand
Duplantis am letzten EM-
Abend die Stabhochsprung-Welt auf den
Kopf gestellt hatte, umarmte ihn der französische
Weltrekordler Renaud Lavillenie
und flüsterte ihm die ersten Glückwünsche
ins Ohr. „Er hat gesagt: Genieße den
Moment, nicht viele Momente werden
so schön sein“, berichtete Duplantis –
schob aber dann noch hinterher: „Glaube
ich zumindest.“
Denn, das war dem 18 Jahre alten
Schweden deutlich anzumerken, realisieren
konnte er seinen Erfolg an einem
denkwürdigen Abend nicht wirklich. EM-
Gold, U20-Weltrekord mit 6,05 Metern,
jüngster Athlet der Geschichte über der
Sechs-Meter-Marke – lediglich Sergey Bubka
war im Freien überhaupt jemals besser.
„Ich kann mich an den Sprung nicht
erinnern. Ich würde es gerne, aber ich
glaube, mein Gehirn hatte einen Blackout“,
sagte Duplantis völlig überwältigt:
„Ich hoffe einfach, dass ich morgen aufwache
und es noch wahr ist.“
Das war es. Und es war letztendlich
der Höhepunkt einer jahrelangen Entwicklung.
Mit fünf Jahren übte Duplantis
mit einem Besenstiel im heimischen
Wohnzimmer, mit sieben Jahren stellte er
eine erste Weltbestleistung auf und brach
danach so ziemlich jeden Nachwuchsrekord,
den es gab.
In den USA, wo Duplantis lebt und
gerade die High School abgeschlossen
hat, wurde er bereits als „Tiger Woods
des Stabhochsprungs“ bezeichnet. Doch
sein großes Vorbild heißt Lavillenie, in
seinem Bücherregal steht eine signierte
Biografie, früher hing er Poster des Franzosen
in seinem Kinderzimmer auf. In
Berlin ließ er ihm nun keine Chance, Lavillenie
gewann Bronze.
Das Talent wurde Duplantis in die
Wiege gelegt. Sein Vater Greg war selbst
ein 5,80-Meter-Springer, Mutter Helena,
die einst von Schweden in die USA einwanderte,
Siebenkämpferin und Volleyballerin.
Greg erzählte einmal der New
York Times, dass der kleine Armand noch
in Windeln auf die Bäume des Nachbargartens
kletterte. Damit „Mondo“, wie
Duplantis mit seinem Spitznamen genannt
wird, sein Talent auch richtig entwickeln
konnte, baute ihm sein Vater im
heimischen Garten eine eigene Stabhochsprunganlage.
Inzwischen kann er diese
aber nicht mehr nutzen – es wäre bei den
aktuellen Höhen viel zu gefährlich.
Schon früh stellte sich die Frage,
für welches Land Duplantis, der beide
Staatsbürgerschaften besitzt, international
antreten wird. Er entschied sich
nach langem Hin und Her für Schweden
– auch, weil er damit den harten Trial-
Ausscheidungen in den USA aus dem
Weg geht. Das Gegrummel in Schweden
wegen der vermeintlich zu wenig ausgeprägten
Identifikation ebbte nach den
ersten Erfolgen spürbar ab. Im Sommer
lebt Duplantis ohnehin bei seinen Großeltern
in Schweden.
Schon jetzt wird er als einer der kommenden
großen Stars der Leichtathletik
gehandelt, die nach dem Rücktritt von
Usain Bolt händeringend nach einer neuen
Lichtgestalt sucht. Duplantis also das
neue Vorbild für junge Leichtathletik-
Fans? Die Frage sei ein bisschen komisch,
kommentierte er: „Ich fühle mich doch
noch selbst wie ein Kind.“
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
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Gold verloren –
alte Stärke
zurückgewonnen
David Storl: Kugelstoßer David Storl war dreimal
in Folge Europameister – Rekord. In Berlin endete
die Serie. Aber Bronze war nach zwei Jahren
mit Problemen und ohne internationale Freiluft-
Medaille trotzdem wie ein Sieg.
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
Jetzt, wo David Storl mit 28 Jahren
in das beste Kugelstoßalter kommt,
hat er schon mehr erreicht als die
meisten anderen Kugelstoßer weltweit in
ihrer gesamten Karriere. Im Jugendbereich
hat der Rochlitzer im Leipziger Trikot
alles gewonnen, was es zu gewinnen
gibt. Er war U18- und U20-Weltmeister
sowie U20- und U23-Europameister. Er
galt als Jahrhundert-Talent und untermauerte
das auch in der Erwachsenenklasse.
Gerade erst 21 Jahre alt geworden,
war er 2011 der jüngste Weltmeister aller
Zeiten und wiederholte den Titel zwei
Jahre später. 2012 war er nicht nur Olympia-Zweiter
– mit gerade einmal drei
Zentimetern Rückstand auf den Sieger –,
sondern auch der jüngste Europameister
aller Zeiten und der erste Kugelstoßer,
der gleichzeitig Welt- und Europameister
war. 2014 und 2016 wiederholte er seine
EM-Triumphe und war damit der erste
Kugelstoßer, dem der Hattrick gelang.
Vielleicht ist er deshalb jetzt so abgeklärt,
dass man ihm nach dem Reißen
dieser einzigartigen EM-Serie nicht anmerken
konnte, ob er sich über Bronze
in Berlin freute oder nicht. Vielleicht
wusste er es im Olympiastadion kurz
nach dem Wettkampf selbst noch nicht,
was er davon halten sollte. Die Qualifikation,
die auf den Breitscheidplatz in der
Berliner City ausgelagert worden war,
hatte er souverän gemeistert. Dort, wo
kurz vor Weihnachten 2016 ein Terroranschlag
verübt worden war, war ein 3000
Zuschauer fassendes temporäres Stadion
aufgebaut worden. Das war proppenvoll,
das Publikum in Partylaune. Die Polizei
sicherte die Arena mit einem Großaufgebot
ab, unter anderem wurden Lkws als
Barrieren eingesetzt. Während viele seiner
Kollegen Probleme hatten, übertraf
er im ersten Versuch mit 20,63 Metern
sofort die für das Finale geforderte Weite.
Starker Start ins Finale
Das Finale dann fand einen Tag später im
Olympiastadion statt. Als Letzter Stoßer
trat Storl in den Ring. Der Pole Michał
Haratyk, der die europäische Bestenliste
mit 22,08 Metern vor Storl (21,62 m) anführte,
lag mit 20,94 Metern in Führung.
Eine gute Leistung, aber kein Schocker,
mit dem man einen Wettkampf gewinnt.
Storl witterte seine Chance, mit einem
guten ersten Versuch die Konkurrenz
unter Druck setzen zu können. Und es
gelang ihm: Mit 21,41 Metern übernahm
er die Spitzenposition.
Ein guter Versuch, aber keiner, mit
dem man eine Medaille oder gar Gold sicher
hat. „Nach 21,41 Metern zu Beginn
macht man danach keine Sicherheitsstöße
mehr“, erzählte er später in der Mixed
Zone. „Da muss man Risiko gehen.“ Und
das tat Storl, der immer wieder die Unterstützung
des Publikums einforderte. Zusammen
mit seinem Trainer Wilko Schaa
hatte er zuvor die Taktik festgelegt. Storl
sollte mit mehr Speed in die Versuche
gehen. „Dann muss man aber auch die
Technik im Griff haben. Das hat im ersten
Versuch einigermaßen geklappt,
danach habe ich ein bisschen die Linie
verloren.“ Die Folge: Vier seiner sechs
Versuche waren ungültig, Storl konnte
seinen Schwung nicht halten und es trieb
ihn über den Balken hinaus.
Gleichzeitig zogen im zweiten Versuch
die Polen Michał Haratyk und Konrad
Bukowiecki mit 21,72 und 21,66 Metern
an ihm vorbei. „Geschockt hat mich
das nicht. Das Niveau hätte ich auch gehabt
heute Abend“, sagt er. Nur konnte
Storl es nicht zeigen und konnte auch mit
seinem einzigen weiteren gültigen Versuch
auf 21,34 Meter nicht kontern. Da
half auch nicht, dass kurz vor dem letzten
Durchgang die Leverkusenerin Gina
Lückenkemper über 100 Meter in 10,98
Sekunden zu Silber sprintete und das Publikum
lauthals „Oh wie ist das schön“
sang. Den Schwung konnte Storl nicht in
einen letzten, starken Versuch umsetzen.
Bester EM-Dritter aller Zeiten
Und so zeigte er sich nach dem Wettkampf
als fairer Drittplatzierter. „Die beiden
Polen haben eine großartige Leistung
gezeigt und einen tollen Wettkampf gemacht.
Das muss man neidlos anerkennen“,
stellte er fest. „Das war heute ein
ganz starkes Niveau. Mit der Siegerweite
kann man auch Weltmeister werden.“
Seit dem Schweizer Werner Günthör
1986 (22,22 m) musste kein Europameister
für den Titel so weit stoßen wie Haratyk.
Und Storl hatte mit ebenfalls 21,41
Metern 2014 noch den Titel gewonnen, er
ist der mit Abstand beste Dritte der EM-
Geschichte. Sechs Athleten stießen bei
der EM in Berlin 21 Meter oder weiter –
zuvor waren es nie mehr als zwei.
Und dass er überhaupt wieder Medaillen
gewinnt, war eine große Erleichterung
für Storl. 2016 war er bei Olympia
enttäuschender Siebter geworden, im
vergangenen Jahr war er bei der WM in
London gar nur Zehnter. Dann machte
Storl einen harten Schnitt. Er trennte
sich von seinem langjährigen Trainer
Sven Lang und wird nun von Wilko
Schaa betreut. „Ich glaube, dass es für
einen Athleten in meinem Alter schon
ein Wahnsinns-Schritt ist, das Trainingssystem
komplett umzukrempeln und
trotzdem an den Erfolg anzuknüpfen“,
hatte Storl erklärt. Aber es funktionierte.
Es ist eine Veränderung, die sich für Storl
Vor beeindruckender Kulisse
Bei den Deutschen Meisterschaften in
Nürnberg wurde das Kugelstoßen auf
den Hauptmarkt ausgelagert. Vor der
eindrucksvollen und ästhetischen Kulisse
der Frauenkirche feierte David Storl seinen
achten Titel in Folge
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„Vielleicht schaffe ich
ja noch eine Heim-EM
oder -WM.“ David Storl, der sowohl bei der WM 2009 als auch der EM 2018 am Start war.
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
schon jetzt ausgezahlt hat und die nicht
alleine an Weiten festgemacht werden
kann. „Es war der Punkt gekommen, an
dem ich beschlossen habe, dass ich mal
was Neues brauchte. Einen neuen Reiz
suchen“, erklärte Storl. Und ist sich sicher:
„Ich habe eine richtig gute Lösung
gefunden.“
Der erste Ansatzpunkt waren die lang
anhaltenden Knieschmerzen, mit denen
Storl seit Jahren zu kämpfen hat. Er reduzierte
die Versuche im Training und dosierte
das Krafttraining. Nun ist er wieder
schmerzfrei. Ein Geschenk? „So sehe ich
es auch“, sagte er. Das Ende der leidigen
Verletzungsprobleme war gleichzeitig
auch ein Anfang. Storl kehrte zur Umsprungtechnik
zurück, die bis zu 40 Zentimeter
Weitenvorteil bringen kann, das
Knie aber auch deutlich mehr belastet.
„Das war eigentlich keine Option mehr,
weil es immer wieder Reizungen im linken
Knie hervorgerufen hat“, erklärte er.
„Das Umspringen macht mir auch persönlich
mehr Spaß. Das kommt meiner
Art, Kugel zu stoßen, entgegen.“ Denn
Storls großer Vorteil zu seinen Konkurrenten
ist die Athletik, die Schnelligkeit,
mit der er die Kugel beschleunigen kann.
Comeback in Birmingham
Und das zahlte sich schon in der Hallensaison
aus. Da reckte er nach dem
Wettkampf bei der Hallen-WM in Birmingham
die Faust in die Höhe, pustete
kräftig durch und holte sich dann die
deutsche Fahne: Mit Saisonbestleistung
von 21,44 Metern gewann der zweimalige
Kugelstoß-Weltmeister Silber – und
zeigte damit nach einer schwierigen Zeit
wieder alte Stärke. „Für mich war das
Wichtigste, dass ich zum Saisonhöhepunkt
die beste Leistung abliefere. Das
hat die letzten Jahre nicht so geklappt,
diesmal schon“, sagte er.
Nur Titelverteidiger Tom Walsh war
für Storl unschlagbar. Die 22,31 Meter
des Neuseeländers waren die viertbeste
Hallen-Weite in der Geschichte. Storl hatte
sich bereits 2012 und 2014 WM-Silber
in der Halle gesichert. „Bronze war das
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Freude und Biss zurückgewonnen
2018 hat David Storl die Freude am Kugelstoßen
zurückgewonnen und das Feuer im Kugelstoßring
neu entfacht. Nachdem es bei Olympia
2016 und der WM 2017 nicht lief, startete er
2018 mit Bronze bei der EM (links) und Silber
bei der Hallen-WM (rechts) wieder durch
absolute Fernziel, weil die Ausgangsleistungen
der anderen so gut waren“, sagte
Storl: „Nach den letzten zwei Jahren, in
denen es beschissen lief, in denen die
Wettbewerbe beim Saisonhöhepunkt immer
versaut wurden, freut man sich natürlich,
wenn man wieder eine Medaille
mitnimmt.“ Und Storl ließ in Birmingham
dabei in Bronzemedaillengewinner Tomas
Stanek (Tschechien) und Hallen-Europameister
Konrad Bukowiecki (Polen)
zwei Stoßer hinter sich, die in diesem
Jahr die 22-Meter-Marke geknackt hatten.
Doch diesmal blieben sie hinter ihren
Vorleistungen zurück – und nicht Storl.
Aber der neue Coach ist nicht nur
Coach. Beide sind altersmäßig nicht weit
auseinander, beide wurden vor nicht allzu
langer Zeit Vater. „Da hat man auch
ganz andere Dinge, über die man reden
kann. Es ist auch gut so, dass es nicht
immer um den Sport geht. Es gibt ja
auch ein Leben neben dem Sport“, betont
Schaa: „Wir grillen auch mal zusammen
mit den Familien, das ist super. Die
Frauen verstehen sich, die Kinder sind im
gleichen Alter - das ist schon ein Riesenvorteil.“
Ziel Olympiasieg
Zusammen gehen sie die nächsten Ziele
an. Der Titel bei Olympia fehlt Storl noch
in seiner Sammlung. „Das wäre schon
ein Traum, aber die Konkurrenz schläft
nicht, wie man sieht.“ Und auch ein
anderes Ziel fügt er noch hinzu – wenn
auch vielleicht nicht so ernst gemeint wie
der Olympiasieg. 2009 durfte er bereits
bei der WM in Berlin starten – als frischgebackener
U20-Europameister. Damals,
mit 19 Jahren, erdrückte ihn die Kulisse
im Olympiastadion, er schied mit 19,19
Metern als 26. aus. Jetzt erlebte er bei
der EM die zweite internationale Heim-
Meisterschaft im Olympiastadion und
konnte die Stimmung genießen. „Vielleicht
schaffe ich ja noch eine Heim-EM
oder -WM“, meinte er schmunzelnd. Es
wäre jedenfalls schön, wenn die große
Karriere David Storls noch einige Jahre
weiterginge.
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
Diskus-Glück
Gold, Silber, Bronze
Die Diskus-Queen kniete nieder.
Sandra Perkovic feierte den fünften
EM-Titel in Folge. Das hatte noch niemand geschafft.
Ihr Begleitschutz: Nadine Müller (links)
und Shanice Craft, die Silber und Bronze holten
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Die Diskuswerferinnen: Für das deutsche Diskus-Duo
mit Nadine Müller und Shanice Craft war in Berlin
nur Superseriensiegerin Sandra Perkovic zu stark.
Die Kroatin holte sich mit 67,62 Metern ihren fünften
EM-Titel in Folge – das war zuvor noch niemanden
gelungen. Hinter ihr sicherten sich die beiden DLV-
Werferinnen Silber und Bronze.
Nadine Müller lief jubelnd über die
blaue Laufbahn und konnte ihr
Glück kaum fassen: Mit 63,00 Metern
hatte sich die Hallenserin bei der EM
in Berlin nach einem packenden Diskus-
Finale Silber gesichert. Die deutsche
Meisterin Shanice Craft (MTG Mannheim/62,46
m) holte Bronze, Claudine
Vita (SC Neubrandenburg) machte als
Vierte (61,25 m) den starken Auftritt des
deutschen Trios perfekt.
„Ich habe gezeigt, was ich kann. Jetzt
fahre ich mit Silber nach Hause, ich bin
super-happy. Die letzten zwei Jahre waren
nicht einfach, deshalb ist das eine spezielle
Silbermedaille“, sagte Müller (32).
Craft (25), die bereits 2014 und 2016 EM-
Dritte war, meinte: „Das ist die wertvollste
Bronzemedaille von den dreien. Seit diesem
Jahr wohne und trainiere ich in Berlin,
das hat sich wie zuhause angefühlt.“
Gold sicherte sich erwartungsgemäß
Sandra Perkovic mit 67,62 Metern. Die
Kroatin setzte ihre beeindruckende Siegesserie
fort. Die zweimalige Olympiasiegerin
und Weltmeisterin holte sich zum
fünften Mal in Folge EM-Gold. Noch nie
konnte eine Athletin oder ein Athlet zuvor
fünf EM-Titel bei Europameisterschaften
gewinnen.
Perkovic wackelte nur kurz
Müller präsentierte sich von Beginn an
bärenstark und jagte den Diskurs in den
ersten beiden Versuchen auf starke 62,00
und 63,00 Meter. Top-Favoritin Perkovic
wirkte irritiert, fand zunächst überhaupt
nicht zu ihrer Form und übernahm erst
im vierten Versuch die Führung, die sie
nicht mehr abgeben sollte. Craft war
bei internationalen Meisterschaften mal
wieder in Top-Form und holte sich bereits
ihre dritte EM-Medaille in Folge. Die
erst 21 Jahre alte Vita hatte Probleme im
Ring und kam erst im letzten Wurf auf
ihre Topweite. Vita war enorm stark in
die laufenden Saison gestartet, konnte in
den letzten Wochen vor der EM die Weiten
aber nicht mehr bestätigen.
Happy End für Nadine Müller
Am Ende war Müller völlig aus dem
Häuschen, obwohl sie nicht zum ersten
Mal bei internationalen Meisterschaften
auf dem Podium stand. Bei der EM 2012
in Helsinki und der WM 2015 in Peking
hatte sie Bronze gewonnen, bei der WM
2011 in Daegu (Südkorea) sogar Silber.
Bei Deutschen Meisterschaften sicherte
sich die 1,93 Meter große Müller bereits
sechsmal den Titel.
Doch 2018 war für Müller ein ganz
besonderes Jahr. Es lief nicht gut für die
Altmeisterin, die im Frühsommer zudem
an einer schmerzhaften Rückenverletzung
laborierte. Der EM-Start hing am
seidenen Faden, erst mit dem zweiten
Platz Ende Juli bei den Deutschen Meisterschaften
löste sie das Ticket für die
Heim-EM in Berlin.
Craft hatte sich intensiv auf die Heim-
EM vorbereitet, war im vergangenen Jahr
von Mannheim nach Berlin gezogen, um
noch intensiver mit der Trainingsgruppe
von Diskus-König Robert Harting und
dessen Frau Julia zu arbeiten. Das zahlte
sich aus. Bei den Deutschen Meisterschaften
Ende Juli in Nürnberg gewann sie den
Titel und setzte ihren guten Trend bei der
EM nun fort.
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
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Eine
Klasse
für sich
Christin Hussong ließ sich von den starken
deutschen Männern inspirieren und absolvierte
beim Saisonhöhepunkt den besten
Wettkampf ihres Lebens. Mit 67,90 Metern
gewann sie Gold mit Meisterschaftsrekord.
Der Durchbruch für die 24-Jährige, die
schon lange Zeit als größtes deutsches
Speerwurf-Talent galt.
Christin Hussong (LAZ Zweibrücken)
ließ ihren Tränen freien Lauf.
Sie kniete auf der blauen Bahn und
verbarg ihr Gesicht in ihren Händen. Sie
schämte sich ihrer Tränen nicht, aber im
Moment des größten Triumphs wollte
sie ganz kurz für sich allein sein – bevor
sie ihre Freude mit den fast 50.000 Zuschauern
im Stadion teilte.
Sie war überwältigt von ihrem Gold-
Coup, auch, wenn er sich nach der Qualifikation
angedeutet hatte. „Der Wettkampf
war ein Traum, vom ersten Wurf
weiß ich gar nichts mehr“, sagte die
24-Jährige.
Mit Meisterschaftsrekord von 67,90
Metern stellte sie gleich mit dem ersten
Wurf nicht nur eine persönliche Bestleistung
auf, sondern schob sich auch
auf Platz drei der „ewigen“ deutschen
Bestenliste vor. Ihre Weite hätte sowohl
bei der WM 2017 als auch bei den Olympischen
Spielen 2016 zu Gold gereicht.
67,29 Meter in der Quali
Schon in der Qualifikation war Christin
Hussong absolut fokussiert und warf
den Speer auf 67,29 Meter. Bestleistung
im EM-Vorkampf. Fünfeinhalb Meter
Vorsprung auf die zweitbeste Werferin.
„Ich hatte etwas Angst, dass dieser Wurf
in der Qualifikation nur eine Ausnahme
sein könnte“, gab die 1,86 Meter große
Werferin hinterher zu. Aber echte Zweifel
ließ sie nicht zu. Im Gegenteil. Wie in
der Qualifikation war sie auch im EM-Finale
hochkonzentriert und lieferte schon
im ersten Durchgang ab.
Nach Gold für Olympiasieger Thomas
Röhler und Silber für Andreas Hofmann
bei den Männern gewann Hussong das
Gold bei den Frauen: Deutschland dominierte
in Berlin die Speerwurfwettbewerbe.
„Ich habe schon Lust bekommen,
auch auf dem Treppchen zu stehen. Dass
ich es mache wie Thomas, ist umso schöner“,
sagte sie. Zwar sprang sie nach ihrem
Sieg nicht wie Röhler in den Wassergraben
– die Frauen warfen von der gegenüberliegenden
Seite –, war aber nach
dem größten Erfolg ihrer Karriere nicht
minder emotional. Die Rückschläge,
die sie in der Vergangenheit einstecken
musste, hat sie nicht vergessen.
Schwierige Jahre gehabt
„Es waren schwierige Jahre“, sagte Hussong.
Sie erinnerte damit an Olympia
2016, als sie mit 57,70 Metern Zwölfte
wurde, und an die WM 2017, als sie in
der Qualifikation ausschied: „Man lernt
daraus, man muss weiter an sich arbeiten.
Es tut so gut, dass man für die harte
Arbeit belohnt wird.“ In diesem Jahr
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
Der perfekte Wurf
Konzentriert und fokussiert. So trat Christin Hussong in der Qualifikation und im Finale an. Jeweils im ersten Durchgang schockte
sie die Konkurrenz. Zweimal warf sie über 67 Meter. Weltklasse. Die finalen 67,90 Meter hätten bei der WM 2017 und bei Olympia 2016
jeweils zur Goldmedaille gereicht. Als die Anspannung von ihr abfiel, ließ sie ihren Freudentränen freien Lauf
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hat sie entscheidende Fehler abgestellt.
Vielleicht ein Geheimnis des Erfolgs. Die
alte Schwäche, die Länge des Wurfsarms
nicht richtig ausspielen zu können, wurde
ausgemerzt.
Bereits früh war Hussong als großes
Talent gefeiert worden, sammelte erste
Meriten im Nachwuchsbereich. U18-
Weltmeisterin war sie 2011, es folgte eine
Silbermedaille 2013 bei der U20-EM und
2015 holt sie schließlich EM-Gold in der
U23.
Nun schaffte sie den Durchbruch bei
den Erwachsenen. „Viele Leute sagten,
dass ich nicht in der Lage sei, bei einem
großen Wettbewerb für Erwachsene und
in einem großen Stadion weit zu werfen,
aber ich habe das Gegenteil bewiesen“,
betonte sie.
„Die 70 Meter
sind der Traum
einer jeden
Speerwerferin.“
Christin Hussong über ihr Ziel für die kommenden Jahren
Von den Männern gelernt
Für ihren Erfolg hatte Hussong auch mit
den erfolgreichen deutschen Männern
um Röhler, Hofmann und Weltmeister
Johannes Vetter zusammengearbeitet.
„Wir waren im Trainingslager in Südafrika,
wir trainieren auch zusammen“,
sagte sie. Der deutsche Speerwurf-Chef
Boris Obergföll spreche sich mit ihrem
Vater ab: „Das ist eine Gemeinschaftsaktion.“
Ansonsten ist das Training aber Familiensache.
Gecoacht wird sie von ihrem
Vater Udo, dieser sei der „ideale“ Trainer
für sie. Auch wenn er selbst früher Handball
spielte und mit der Leichtathletik
„nicht so viel um die Ohren hatte“, wie
Hussong erklärte. „Aber er konnte werfen“,
sagte sie: „Ich denke, das habe ich
schon ein bisschen von ihm.“
Die Erfolgsstory der Hussong ist außergewöhnlich.
Vater Udo ist ein Autodidakt,
er begann erst, verschiedene
Trainerscheine zu absolvieren, als sich
herausstellte, dass seine Tochter gerne
Leichtathletik betreiben wollte, es aber
keinen geeigneten Trainer gab. So lernten
Udo und Christin Hussong gemeinsam
Jahr für Jahr dazu. Ein Gespann, das
auf diese Art und Weise in Zukunft noch
viele weitere Erfolge feiern möchte.
Ziel: 70 Meter
Seit 1971 stand bei jeder Europameisterschaft
mindestens eine deutsche Speerwerferin
auf dem Podest. Wenn Christin
Hussong ihre Leistung stabilisiert,
könnte sie diese Erfolgsserie fortführen.
Zumal sie bereits ein weiteres Ziel ins
Auge gefasst hat. „Die 70 Meter sind der
Traum einer jeden Speerwerferin. Ich bin
erst 24, ich habe noch einige Jahre vor
mir. Irgendwann wird die Marke schon
fallen“, sagte sie.
Tränen des Glücks
Nach zwei schwierigen Jahren fand das große Speerwurf-Talent in die Erfolgsspur
zurück. Christin Hussongs Beharrlichkeit und Durchhaltevermögen haben sich ausgezahlt
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
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Carolin Schäfer: Nach
ihrem nervenstarken
800-Meter-Lauf zu EM-
Bronze dachte Siebenkämpferin
Carolin Schäfer
als erstes an ihre fehlenden
Teamkolleginnen.
Louisa Grauvogel und
Mareike Arndt hatten
nach einem Autounfall
den Siebenkampf vor den
800 Metern vorzeitig beenden
müssen.
„Medaille
teile ich
mit euch“
Vor dem abschließenden 800-Meter-
Lauf im Berliner Olympiastadion
hatte ein Autounfall die deutschen
Leichtathleten geschockt: Carolin Schäfers
(LG Eintracht Frankfurt) Mitstreiterinnen
Louisa Grauvogel (LG Saar 70) und Mareike
Arndt (TSV Bayer 04 Leverkusen)
waren darin verwickelt und konnten nicht
mehr starten. „Das hat mich tief getroffen,
für die beiden Mädels habe ich das Kämpferherz
ausgepackt und bin noch fokussierter
an den Start gegangen“, sagte Schäfer.
Und: „Die Medaille teile ich mit euch!“
Schäfer saß beim Unfall nicht im Auto, sie
hatte ihr eigenes Betreuungsteam.
Carolin Schäfer ließ den Worten Taten
folgen: Mit starken 2:14,65 Minuten
über 800 Meter verteidigte sie trotz der
schweren Stunden und der Sorge um ihre
Teamkolleginnen souverän ihren dritten
Platz und sicherte sich mit 6602 Punkten
nach Silber bei der WM 2017 in London
erneut eine Medaille bei einer großen
Meisterschaft. „Danke Berlin, es war
atemberaubend“, rief Schäfer dem Publikum
zu. „Es gibt nichts Emotionaleres.“
LEICHTATHLETIK 2018 45
Nicht alles nach Plan gelaufen
Für Schäfer war Bronze beim Saisonhöhepunkt
ein gutes Ergebnis, nachdem in
diesem Jahr nicht alles nach Plan gelaufen
war. Beim Mehrkampf im Mai in Götzis
hatte sie im Kugelstoßen keinen gültigen
Versuch, obwohl sie eigentlich als
gute Kugelstoßerin gilt. In Berlin zeigte
sie keine Schwächen und stieß 14,12 Meter
weit.
Zuvor war sie mit 13,33 Sekunden
über die 100 Meter Hürden gut in den EM-
Siebenkampf gestartet. Besser machte es
die 21 Jahre alte Louisa Grauvogel, die ja
auch die EM-Einzelnorm in dieser Diszilabuch2018_044-047_Schaefer.indd
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
plin geknackt hatte. Sie spielte ihr ganzes
Können aus und blieb in tollen 12,97 Sekunden
nur zwei Hundertstel über ihrer
Bestleistung.
Nach dem guten Start über die Hürden
lief es auch im Hochsprung für Louisa
Grauvogel bestens. Die 21-Jährige
konnte ihre persönliche Bestleistung um
einen Zentimeter nach oben schrauben
und jubelte über 1,76 Meter. Für Carolin
Schäfer ging es noch drei Zentimeter höher.
Die Frankfurterin punktete mit 1,79
Metern, hätte die 1,80 Meter wie zuletzt
bei ihren starken Mehrkämpfen aber gerne
überquert. An der Spitze wie erwartet
die belgische Olympiasiegerin Nafissatou
Thiam in ihrer Paradedisziplin. Aber: Die
2,01-Meter-Springerin musste sich mit
1,91 Metern begnügen.
Britin exzellent über 200 Meter
Die Führende zu diesem Zeitpunt: Großbritanniens
Katarina Johnson-Thompson, die
auch in der letzten Disziplin des ers-ten Tages
überzeugte. Die Britin gewann in 22,88
Sekunden – Meisterschaftsrekord über
diese Strecke innerhalb des Siebenkampfs.
Dahinter verbesserte sich Louisa Grauvogel
um mehr als zwei Zehntel auf 23,10
Sekunden. Auch Mareike Arndt als Dritte
war in 23,61 Sekunden schnell wie nie. Als
Sechste folgte Carolin Schäfer mit soliden
23,75 Sekunden. In der Summe rangierte
die deutsche Vize-Weltmeisterin zur Halbzeit
mit 3848 Punkten auf Rang drei.
Carolin Schäfer startete stark in den
zweiten Tag. Im Weitsprung schaffte sie
mit 6,24 Metern eine neue Saisonbestleistung.
Aber einige andere waren noch
stärker. Damit musste sie die Medaillenränge
zwischenzeitlich verlassen und
rutschte im Zwischen-Ranking mit 4772
Punkten auf den vierten Platz ab. Einen
guten Start erwischte Louisa Grauvogel,
die auf ihre Bestweite 15 Zentimeter
draufpackte und mit 6,15 Metern punktete.
Für Mareike Arndt wurden solide
5,91 Meter gemessen. Beste Weitspringerin
war Johnson-Thompson (6,66 m) vor
Nafissatou Thiam (6,60 m).
Dann folgte die Paradedisziplin von
Carolin Schäfer. Nach einem Mehrkampf
mit Höhen und Tiefen glänzte die Polizeikommissarin
beim Speerwurf mit starken
53,73 Metern. In dieser Disziplin hatte sie
im Training Unterstützung von Olympiasieger
Thomas Röhler aus Jena erhalten.
Dem neuen Europameister dankte Schäfer
ausdrücklich. „Meine große Stärke
ist, dass ich in allen Disziplinen gleichwertig
bin“, sagte sie und blickte bereits
voraus auf Olympia in Tokio. „Ich habe
zwei Jahre Zeit, dann werden die Karten
neu gemischt.“
Damit eroberte sie vor dem 800-Meter-Lauf
den Podestplatz zurück, den sie
über die abschließenden zwei Stadionrunden
nicht mehr abgab. „Ein grundsolider
Mehrkampf“, bewertete sie ihren
Siebenkampf. „Sicherlich hätte ich mir
mehr gewünscht, aber es zieht sich wie
ein roter Faden durch die Saison, immer
Ups and Downs.“
Mental etwas ausgebrannt
Carolin Schäfer gab zu, dass sie mental
nach der Medaille in London, für die sie
zehn Jahre gearbeitet hatte, etwas ausgebrannt
gewesen war. „Deswegen bin ich
froh, dass ich mich so zurückkämpfen
konnte. Das war eine richtige Kampfmedaille
heute.“ Gold und Silber waren
nicht zu erreichen. Den EM-Titel holte
Olympiasiegerin Nafissatou Thiam mit
6816 Zählern, den zweiten Platz sicherte
sich Katarina Johnson-Thompson mit
6759 Punkten.
Hürden, Hochsprung, Kugel, 200 Meter
Carolin Schäfer startete mit 13,33 Sekunden
über 100 Meter Hürden gut in den
Siebenkampf. Der späteren EM-Zweiten
Katarina Johnson-Thompson nahm sie
eine Hundertstel ab. Auf solide 1,79 Meter
im Hochsprung folgten gute 14,12 Meter
mit der Kugel. Im 200-Meter-Lauf kam
Carolin Schäfer mit 23,75 Sekunden nicht
an ihre besten Zeiten heran
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Glück im Unglück
Es hätte noch Schlimmeres passieren
können: Vor dem abschließenden
800-Meter-Lauf im Siebenkampf waren
Louisa Grauvogel und Mareike Arndt in
einen Autounfall verwickelt worden. Der
Unfall passierte auf dem Rückweg vom
Stadion ins Hotel. Beide Athletinnen
konnten ihren Wettkampf nicht fortsetzen,
hatten aber Glück im Unglück. Während
Grauvogel bereits am frühen Freitagabend
wieder ins Hotel zurückkehren durfte,
blieb Arndt noch zur Beobachtung im
Krankenhaus. Am Samstagmorgen durfte
auch die Leverkusenerin wieder ins Mannschaftshotel
einziehen. Nicht im Auto saß
Vizeweltmeisterin Carolin Schäfer, die in
einem anderen Hotel untergebracht war.
„Generell wurden die Informationen weit
von mir weggehalten. Aber ich wusste,
was los ist“, sagte Schäfer. „Ich habe zwei
Tage mit den Mädels im Stadion verbracht,
es ist etwas Besonderes, was ihnen
genommen wurde.“ Grauvogel hatte nach
sechs von sieben Disziplinen auf Rang
sieben gelegen, Arndt war Zwölfte
Weitsprung, Speer, 800 Meter
Die 6,24 Meter im Weitsprung zum Auftakt
des zweiten Tages bedeuteten eine Saisonbestleistung
für Carolin Schäfer. Noch
besser lief es mit dem Speer. Die Zusammenarbeit
mit Thomas Röhler machte sich
bezahlt: 53,73 Meter – neue persönliche
Bestweite. Damit rückte Carolin Schäfer
wieder auf den Bronzerang vor, den sie mit
flotten 2:14,65 Minuten über 800 Meter
souverän absicherte. Gold holte sich die
Belgierin Nafissatou Thiam mit 6816
Punkten
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Mit Filmriss zur S
LEICHTATHLETIK 2018
Gina Lückenkemper: Mit
ihrem EM-Silber hat Gina
Lückenkemper die Herzen
der Berliner im Sturm
erobert. Das nassforsche
Energiebündel ist die
Zukunft der deutschen
Leichtathletik. An ihren
10,98 Sekunden langen
100-Meter-Sprint auf
Rang zwei fehlen ihr
jegliche Erinnerungen.
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Silbermedaille
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
In einem Leichtathletik-Stadion könne
man eine Stecknadel fallen hören,
wenn die Sprinter in den Startblöcken
hocken. Schöne Leichtathletik-Floskel.
Aber im Berliner Olympiastadion waren
die gut 40.000 Zuschauer am ersten EM-
Finalabend kurz nach Sonnenuntergang
tatsächlich so still, dass der Ruf eines
einzelnen im ganzen weiten Rund zu
vernehmen war. „Gina Lückenkemper“,
brüllte irgendwer in die Auf-die-Plätze-
Phase. Und das ist das Letzte, an das
sich die Sprinterin vom TSV Bayer 04
Leverkusen erinnern kann, bevor sie die
ersehnte EM-Medaille sicher hatte. „Da
brüllt einer deinen Namen. Yeah“, beschrieb
die 21-Jährige ihre letzten Gedanken,
bevor der Startschuss knallte.
Die meisten Zuschauer waren in diesem
Moment kurz geschockt. Mit bloßem
Auge war zu erkennen, dass Gina Lückenkemper
im Vergleich zu ihren sieben Konkurrentinnen
quasi im Block sitzen geblieben
war. Ihre Reaktionszeit: 0,217 Sekunden.
Die spätere Siegerin Dina Asher-
Smith aus Großbritannien war fast sechs
Hundertstel schneller auf der Piste. Ob es
an den Startblöcken gelegen hat? „Das waren
Kreismeisterschaftsblöcke“, schimpfte
Gina Lückenkemper, normalerweise seien
bei internationalen Titelkämpfe viel bessere
Startmaschinen im Einsatz.
Keine Erinnerung ans Rennen
Aber nachdem sie sich Meter um Meter
nach vorn gekämpft hatte, an diesem
superheißen Sprintabend zur ersehnten
Medaille bei der Heim-EM gerannt und
zum zweiten Mal in nur drei Stunden
mit 10,98 Sekunden unter elf Sekunden
geblieben war, war auch das vergessen.
Genau wie alle Erinnerungen an alles,
was zwischen Start und Ziel auf diesen
100 Metern passiert war. „Ich kann zum
Rennen gar nichts sagen. Ich erinnere
mich an nichts.“ Als sie dann realisiert
hatte, dass Silber sicher war, flossen die
Tränen. Vor Freude. „Es war ein unfassbar
geiler Abend. Ich habe mir meinen
Traum erfüllt. Die Zuschauer haben mich
beflügelt“, schwärmte sie direkt nach
dem Rennen.
Am Morgen nach der emotionalen
Achterbahnfahrt waren dann selbst dem
Energiebündel Gina Lückenkemper die
Strapazen einer kurzen Nacht anzumerken.
„Gestern war ich mit meinen
Gefühlen noch absolut überfordert, so
langsam kommt nun alles durch“, sagte
Deutschlands neuer Sprintstern über seinen
Silbercoup, nach dem auch der Letzte
begriffen haben dürfte: Die 21-Jährige
könnte die Zukunft der deutschen Leichtathletik
prägen.
Dem 10,98 Sekunden schnellen Sprint
zu Platz zwei im 100-Meter-Finale hinter
der Britin Dina Asher-Smith war ein
stundenlanger Gratulations- und Medien-
Marathon gefolgt, der gegen halb drei in
der Früh mit einem Zwischenstopp im
Hotelbett endete und sich wenig später
im TV-Morgenmagazin fortsetzte. Lückenkemper
hatte aber auch eine Menge
zu erzählen.
„Leute, ich muss Euch sagen, geiler
geht es nicht. 40.000 Zuschauer meinen
Namen rufen zu hören, das ist brutal
geil“, verkündete die kleine Sprinterin
mit dem erfrischend großen Mundwerk
nach ihrem grandiosen Rennen den gut
drei Dutzend wartenden Journalisten.
Dabei unterhielt und bespaßte Lückenkemper
die Medienmenge, so wie sie zuvor
die Fans im Olympiastadion in ihren
Bann gezogen hatte. „Wir Sprinter sind
ja auch Entertainer – born for the big
stage“, sagte sie grinsend.
Geschenk des Himmels
No Gina, no Party – das haben sie auch
im Deutschen Leichtathletik-Verband
(DLV) erkannt. In einer Zeit, in der die
Granden wie Robert Harting und Christina
Schwanitz mehr oder minder in der
Endphase ihrer Karriere stecken, kommt
Lückenkemper als frisches Gesicht gerade
recht. „Für die deutsche Leichtathletik
ist sie ein Geschenk des Himmels“, sagte
der langjährige DLV-Präsident Clemens
Prokop dem Spiegel.
Und Lückenkemper füllt die ihr
zugedachte Rolle perfekt aus. „Ich habe
Spaß an meinem Job, Spaß daran, diese
Freude nach außen zu tragen“, sagte sie
während eines für sie typischen Redeschwalls.
Lückenkemper spricht wie sie
läuft – unaufhaltsam. Und da dabei meist
sogar sehr schlaue Sätze entstehen und
obendrein ihre Leistung passt, bleibt das
Gesamtkonzept stimmig.
Wie der Hulk gefühlt
Zu bewältigen, was in und rund um Berlin
auf sie einprasselt, ist für eine 21-Jährige
keine kleine Leistung. Den Druck
der Öffentlichkeit, der beim Heimspiel
ungleich größer als bei ihrem EM-Bronzelauf
über 200 Meter vor zwei Jahren
in Amsterdam war, verwandelte Lückenkemper
in Motivation. Ihrer eigenen Stärke
war sie sich stets bewusst: „Im Training
habe ich mich zuletzt gefühlt wie
der Hulk. Es lief so unglaublich gut. Das
hat mir ein Grinsen ins Gesicht getrieben,
und ich habe mir gedacht: In Berlin wird
rasiert.“
Ein ganz besonderes Erlebnis hatte
Gina Lückenkemper, die nebenbei
Zum Niederknien ...
... fand Maskottchen Berlino die Leistung
von Gina Lückenkemper im Olympiastadion,
bei der nach dem 100-Meter-
Finale die Freudentrainen flossen. Ihr
entspanntestes Siegerlächeln fand
Deutschlands schnellste Frau dagegen
nach ihrem Titelgewinn in 11,15 Sekunden
bei den Deutschen Meisterschaften in
Nürnberg
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
„Die Zeit mit meinem
Pferd ist Seelenheil und
Therapie für mich.“
Gina Lückenkemper über Picasso. Die Soesterin reitet, seit sie fünf Jahre alt ist.
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Wirtschaftspsychologie in Bochum studiert,
im vergangenen Jahr in Ghana.
Die Soesterin hat bei dem internationalen
Kinderhilfswerk „Plan International
Deutschland“ eine Patenschaft für ein
Mädchen in Ghana übernommen. „Die
Reise nach Westafrika war für mich
sehr emotional. Ich bin durch ein Land
gereist, in dem die Leute teilweise kein
fließend Wasser haben, was für uns eine
Selbstverständlichkeit ist.“ Umso mehr
begeisterte sie das Wasserprojekt von
„Plan International Deutschland“, das
die Wasserversorgung in Ghana verbessern
soll. So sehr, dass sie selbst 5000
Euro von den Prämien spendete, die sie
von ihrem langjährigen Ausrüster Adidas
erhalten hatte.
In Afrika selbst wurde sie mit offenen
Armen empfangen, alle wollten sie
an ihrem Leben teilhaben lassen und ihr
zeigen, wie sie leben. „Der emotionale
Höhepunkt war für mich natürlich, als ich
mein Patenkind Annabella, ihre Schwester
Isabella und die ganze Familie samt
Großmutter kennengelernt habe. Das war
sehr bewegend für uns alle“, blickt Gina
Lückenkemper zurück. Und auch aus diesem
Erlebnis hat sie Kraft gezogen haben.
Kraft, die sie zu schnellen Zeiten treibt.
Gina Lückenkemper gehört jetzt zu
den ganz großen deutschen Sprinterinnen.
In Deutschland sind überhaupt
erst sieben Sprinterinnen unter elf Sekunden
geblieben. Außer der Soesterin sind
darunter ausschließlich Sprinterinnen,
die im dopingverseuchten Sportsystem
der DDR groß geworden sind. Deshalb
hat sie auch ihre eigene Meinung zu den
Rekordlisten: „Ich finde, der DLV sollte
zwei Listen führen. Eine mit den DDR-
Sportlerinnen, eine weitere ohne.“
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
Und die zweite würde sie anführen.
Ihre 10,98 Sekunden aus dem Berliner
Halbfinale sind U23-Europarekord – obwohl
sie selbst vergangenes Jahr bei der
WM in London in 10,95 Sekunden schon
mal schneller war. Aber damals hatte
sie gar nicht gewusst, dass dies Europarekord
war. Und hatte es verpasst, eine
freiwillige Dopingkontrolle zu beantragen.
Das hat sie in Berlin nachgeholt, sodass
jetzt die 10,98 Sekunden in den Rekordlisten
stehen. „Es ist geil zu wissen,
dass ich als einzige aktive Sprinterin aus
Deutschland bei der Bestzeit keine elf vor
dem Komma habe. Und auf dem Papier
sieht eine Zehn halt auch besser aus als
eine Elf“, sagt Gina Lückenkemper
Nicht so einfache Athletin
Für ihren Erfolg arbeitet Gina Lückenkemper
Tag für Tag mit ihrem Trainer Uli
Kunst. „Uli hat unglaublich viel Erfahrung.“
Der 67-Jährige hat schon in vielen
Ländern die unterschiedlichsten Athleten
betreut. Und das sieht Lückenkemper
als Vorteil. Sie selbst bezeichnet sich als
„nicht so einfache Athletin. Wenn mein
Kopf nicht mitmacht, kann ich das Training
knicken“. Kunst hat dafür Verständnis
und bringt das nötige Feingefühl mit.
Und weil die Leichtathletik-Welt derzeit
rosarot ist, sieht sich Lückenkemper
sogar befähigt, künftig die Rolle als
Frontfrau zu übernehmen und sich zu
den existenziellen Fragen ihre Sportart
zu äußern. Das also, was derzeit ein
Robert Harting erledigt. „Ich bin ein
ehrlicher Mensch, möchte ehrlich mit
jeglichen Themen umgehen und nichts
schönreden“, sagt sie: „Das ist zwar eine
große mentale Belastung. Aber wenn Robert
mich ein wenig an die Hand nimmt,
denke ich, dass ich das in Zukunft übernehmen
kann.“
Um vor allem psychisch das alles
nicht zur Belastung werden zu lassen,
verfügt Gina Lückenkemper über einen
fähigen Erfüllungsgehilfen. „Ich habe einen
vierbeinigen mentalen Coach. Mein
Pferd Picasso ist der beste Mentaltrainer,
den man haben kann“, sagte sie: „Neben
meinem Freund natürlich.“
Seitdem sie fünf ist, reitet sie, vor zwei
Jahren erfüllte sie sich den langgehegten
Traum von einem eigenen Pferd. An vier
Tagen in der Woche ist sie normalerweise
im Stall, immer wenn sie keine Zeit hat,
kümmert sich eine Freundin um Picasso.
„Meistens sage ich, ich fahre nur mal
kurz in den Stall. Aber oft bin ich dann
doch mindestens zwei Stunden da. Gerne
auch mal länger“, erzählt sie lachend.
Dort findet die quirlige Sprinterin Ruhe.
„Das ist für mich Entspannung pur – egal
was ich mache. Ob ich ihn vom Schlamm
befreie, oder ob ich mit ihm eine Runde
reite oder spazieren gehe. Für mich ist
das Seelenheil, meine Therapie.“
Reiten als Sprinttraining
Doch auch hier ist Köpfchen gefragt.
„Picasso ist ein unfassbar intelligentes
Pferd, das unglaublich schnell lernt. Er
ist ein kleiner Streber, der dem Menschen
gefallen will und alles dafür tut“, erzählt
Gina Lückenkemper schmunzelnd. Was
aber auch bedeutet, dass sie gefragt ist.
Sie muss ihr Pferd beschäftigen, sich
immer etwas Neues für ihn ausdenken.
Derzeit versucht sie, ihm beizubringen,
sich auf Kommando hinzulegen. Eine
große Herausforderung für ein Fluchttier,
das am Boden liegend wehrlos ist. Aber
Picasso vertraut ihr – und sie ihm. Beide
kennen sich gut. Gina Lückenkemper hat
ihr Pferd mit einer Freundin zusammen
eingeritten und weiß deshalb immer genau,
wie seine Laune ist. „Ich reite nur
auf ihm, wenn wir beide gut drauf sind“,
sagt sie. Sie will keine Verletzung riskieren.
Generell aber glaubt sie, dass ihr das
Reiten auch für das Sprinten hilft. „Ich
kann damit Muskelgruppen trainieren,
die ich sonst nicht so intensiv erreiche“,
meint sie. Die Adduktoren an den Oberschenkelinnenseiten
zum Beispiel. Die
muss sie dann beim Krafttraining nicht
mehr trainieren, dafür aber die Außenseiten,
damit es zu keinem Ungleichgewicht
in der Muskulatur kommt. Und die gerade
Haltung beim Reiten fordert auch ihre
Bauchmuskeln. „Mein Coach ist einer
der größten Befürworter des Reitens“,
sagt sie.
Eingehen zum Aufwärmen
Noch mehr befürwortet er aber natürlich,
wenn sie rennt. Und das hat Gina
Lückenkemper schon immer gern getan.
Seitdem sie sieben Jahre alt war, macht
sie Leichtathletik. Dass sie irgendwann
einmal Sprinterin werden würde, war
aber nicht von vornherein klar. „Früher
bin ich viel Langstrecke gelaufen“, verrät
sie. Bis sie etwa zehn oder elf Jahre alt
war, lief sie Strecken bis zu 10 Kilometer
– und die in weniger als 55 Minuten.
„Aber ich gebe zu, dass ich dafür mittlerweile
zu faul bin. Ich laufe mich beim
Training nicht einmal mehr ein, sondern
gehe mich warm“, erzählt sie und lacht.
Mit ihrem Pferd müsse sie schließlich
auch erst einmal Schritt reiten bevor sie
trabe oder galoppiere. Wieso soll sie es
auch anders machen?
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No Gina, no Party
Gina Lückenkemper ist nach ihrer
Silbermedaille gefragt wie nie.
Ob als Stimmungskanone im
Stadion oder als Gesprächspartnerin
mit klugen Antworten
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
Doppelschlag
Die Hürdensprinterinnen: Weder für Pamela
Dutkiewicz noch für Cindy Roleder war die
Freiluftsaison perfekt gelaufen. Doch bei
der EM waren die WM-Dritte von 2017 und
die Titelverteidigerin voll da und gewannen
Silber und Bronze.
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
Wechselspiel
Mal schiebt sich Cindy Roleder (rechts)
in den Vordergrund, mal Pamela
Dutkiewicz (Seite 56, 57). Ihr Duell um
die Vormachtstellung im Hürdensprint
treibt die beiden an
Der Blick zum Himmel verhieß
nichts Gutes: Pünktlich zum Finale
über 100 Meter Hürden war ein
Sturm über dem Berliner Olympiastadion
aufgezogen. Ständig änderte der Wind
seine Richtung. Schwierige Bedingungen
für eine Disziplin, bei der es wichtig
ist, den perfekten Rhythmus zu finden
und den richtigen Abstand zur Hürde
zu treffen. Und dann fing es auch noch
an zu regnen. „Drama pur“, dachte die
Wattenscheiderin Pamela Dutkiewicz.
Und Cindy Roleder aus Halle, technisch
normalerweise eine Augenweide über
den Hürden, erklärte ihren wilden Finalritt
so: „Auf der ersten Hälfte hatten wir
Gegenwind, dann Rückendwind, daher
war ich dann zu nah an den Hürden und
habe drei, vier mitgenommen. Aber das
ist eben Freiluftsport.“
Doch von diesen plötzlichen Wetterkapriolen
ließen sich die deutschen Hürdenasse
nicht beirren. Dutkiewicz gewann die
Silbermedaille, Roleder holte Bronze. Nur
die Weißrussin Elvira Herman war schneller.
Nach dem Rennen fielen sich die beiden
Deutschen freudestrahlend um den
Hals und posierten dann unter dem Jubel
der Fans mit der Deutschland-Fahne. Die
Mannheimerin Ricarda Lobe (13,00 sec),
die im Semifinale mit 12,90 Sekunden persönliche
Bestleistung gelaufen war, rundete
als Fünfte das hervorragende deutsche
Mannschaftsergebnis ab. Franziska Hofmann
war im Vorlauf in 13,23 Sekunden
gestoppt worden.
„Ich bin wirklich froh, dass es Silber
geworden ist“, sagte Dutkiewicz, die lange
in Führung gelegen hatte, dann aber
in 12,72 Sekunden auf den letzten Metern
noch Herman (12,67 ssec) den Vortritt
lassen musste: „Ich habe schon mitbekommen,
dass es eine enge Geschichte
ist. Aber ich freue mich trotzdem einfach
so sehr. Ich hatte ein schweres Jahr. Da ist
es toll, mit einer Medaille rauszugehen.“
Im Glücksgefühl ihres Erfolges erinnerte
sich Hürdensprinterin Dutkiewicz an den
steinigen Weg zu EM-Silber.
Zu Beginn der Saison war sie lange
zum Zuschauen verdammt. „Ich war im
April verletzt und Ende Mai bis Juni. Ich
dachte, das wird nichts mehr. Als alle
schon Gas gegeben haben, habe ich noch
Aqua-Jogging gemacht.“ Erst bremste sie
eine Rückenblockade aus, dann ein Muskelfaserriss
im Oberschenkel. „Es war ein
mentales Auf und Ab in den letzten Monaten“,
sagte sie.
Kuriose Trainingsmethoden
In ihrer Verzweiflung griff sie sogar zu
kuriosen „Trainingsmethoden“: „Ich
habe Halli-Galli gespielt, weil ich das Gefühl
hatte, so halte ich mich wenigstens
reaktionsmäßig fit“, sagte die 26-Jährige.
Das Spiel enthält Karten auf die Bananen,
Limetten, Pflaumen und Erdbeeren
gedruckt sind. Wenn fünf Früchte der-
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selben Sorte aufgedeckt werden, muss
man so schnell wie möglich auf eine kleine
Glocke schlagen. Bei der Weltmeisterschaftsdritten
von 2017 scheint die
Methode geholfen zu haben: Sowohl in
ihrem Semifinale, das sie mit 12,71 Sekunden
souverän gewann, als auch im
Finale kam Dutkiewicz hervorragend aus
dem Block.
Auch hinter Cindy Roleder liegt ein
kompliziertes Jahr: Wegen einer Ischiasentzündung
hatte die 28-Jährige im vergangenen
Jahr ihre Saison vorzeitig abbrechen
müssen und die WM in London
verpasst. Zwar meldete sie sich schon in
der Hallensaison zurück: Beim Meeting
in Karlsruhe Anfang Februar stellte sie
mit 7,84 Sekunden ihre persönliche Bestzeit
über 60 Meter Hürden ein, schlug
anschließend Dutkiewicz bei den Deutschen
Hallenmeisterschaften in Dortmund
und landete bei der Hallen-WM
in Birmingham auf einem respektablen
fünften Platz. Aber in der Freiluftsaison
konnte sie zunächst nicht an ihre starken
Leistungen aus den Jahren 2015 und 2016
anknüpfen, in denen sie WM-Silber geholt
und Europameisterin geworden war.
Aus dem WM-Finale von Peking 2015
stammt auch ihre persönliche Bestleistung:
12,59 Sekunden.
Saisonbestleistung im Finale
Diesen Speed konnte sie 2018 nicht auf
die Bahn bringen. Negativer Höhepunkt
ihrer eher durchwachsenen Freiluftsaison:
Bei den Deutschen Meisterschaften
fabrizierte sie einen Fehlstart. Und ganz
beschwerdefrei war sie auch in Berlin
noch nicht. „Ich habe einige Wehwechen,
auch derzeit, es zwickt und zwackt
immer mal“, sagte sie. „Aber ich habe
gespürt: Ich bin in Form.“ Mit ihrer Berliner
Bronzemedaille, die sie sich trotz
der widrigen Bedingungen mit neuer Saisonbestleistung
(12,77 sec) erlief, war sie
mehr als zufrieden. „Das ist unfassbar,
ein Traum. Ich bin mit Bronze absolut
happy, nach dem letzten Jahr mit der
Riesen-Verletzung bin ich wieder zurück.
Das Publikum war bombastisch. Eine
Medaille hier, was gibt es Schöneres?“
Pamela Dutkiewicz hatte schon vergangenes
Jahr – direkt nach ihrem bis
dahin größten Erfolg, der Bronzemedaille
bei der WM in London – gemeinsam mit
ihrem Trainer Slawomir Filipowski beschlossen,
2018 die Konzentration ganz
auf die Freiluftsaison und die Heim-EM
in Berlin zu legen. Das bedeutete auch,
auf die Hallen-WM in Birmingham zu
verzichten, obwohl sie die Norm des
DLV erfüllt hatte und bei der Hallen-DM
in Dortmund hinter Roleder auf dem
zweiten Platz gelandet war. „Es fällt
„Eine Medaille
hier – was gibt es
Schöneres?“
Cindy Roleder über den Gewinn der
Bronzemedaille bei der Heim-EM
Starkes Comeback
Nachdem Cindy Roleder die Saison 2017 wegen einer Ischias-Entzündung hatte abrechen
müssen, meldete sie sich in der Hallensaison 2018 zurück. Und wie: In Dortmund
sprintete sie bei den Deutschen Hallenmeisterschaften zum Titel und bei der Hallen-WM
in Birmingham auf einen guten fünften Platz
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
„Ich habe Halli-Galli gespielt,
um wenigstens meine
Reaktionen fit zu halten.“
Pamela Dutkiewicz über ihre innovativen „Trainingsmethoden“, als sie
zu Beginn der Saison zuerst wegen einer Rückenblockade, dann wegen
eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel pausieren musste
Ende gut, alles gut
Erleichtert über Silber
und Bronze nach einem
schwierigen Jahr: Pamela
Dutkiewicz (rechts) und
Cindy Roleder
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Zurück im Geschäft
Bis Ende Juni konnte Pamela Dutkiewicz
keine Wettkämpfe bestreiten. Dann legte
sie aus dem Nichts los wie die Feuerwehr:
In Nürnberg holte sie sich ihren zweiten
deutschen Meistertitel (oben), freute sich
anschließend mit Berlino auf die EM (Mitte)
und flog in Berlin in einem packendem
Finale zu Silber (unten)
mir ehrlicherweise nicht leicht, auf die
Hallen-WM zu verzichten“, schrieb die
26-Jährige damals auf ihrem Instagram-
Profil. „Aber ich vertraue meinem Trainer.
Ich weiß, dass er mich optimal auf
die diesjährige Sommersaison, in der die
Heim-EM in Berlin das Highlight sein
wird, vorbereiten wird.“
Dann kamen die Verletzungen und
die unfreiwillige Pause bis Juni. Trotzdem
war sie dann sofort da, lief in ihren
ersten Wettkämpfen Spitzenzeiten, mit
12,67 Sekunden eine tolle Saisonbestleistung
und verteidigte mit 12,69 Sekunden
in Nürnberg ihren deutschen Meistertitel.
Aus dieser Erfahrung hat sie eine wichtige
Lehre gezogen: „Ich habe wirklich
wenig trainiert, fern von meinem Plan“,
erklärte sie. „Das zeigt mir, dass man
die Pläne nicht steif abarbeiten muss.
Manchmal hilft es, auf seinen Körper zu
hören. Wenn der Signale sendet, dass
jetzt mal drei Wochen Schluss ist, dann
muss ich das ernst nehmen.“
German Hurdlepower
Der Berliner Endlauf war das erste große
Freiluft-Finale, in dem die beiden deutschen
schnellsten Hürdenfrauen gemeinsam
das Ziel erreichten. Als Roleder
2015 in Peking WM-Silber gewann,
gehörte Spätstarterin Dutkiewicz noch
nicht zur absoluten Weltspitze. Im EM-
Finale 2016 in Amsterdam kam Dutkiewicz
nicht über die Hürden, während
Roleder Gold holte. Als Dutkiewicz 2017
in London WM-Bronze holte, fehlte Roleder
verletzt. Zwar verpasste die „German
Hurdlepower“, die Dutkiewicz vor
der EM beschworen hatte, in Berlin zwar
den ersten Doppelsieg zweier deutscher
Hürdensprinterin seit 44 Jahren. Die
kraftvolle Dutkiewicz und die elegante
Roleder, die zwei so unterschiedliche
Lauftypen verkörpern, wiesen aber erneut
ihre Extraklasse nach. Man darf
sich auf spannende Duelle zwischen den
beiden in der Zukunft freuen. Und vielleicht
die eine oder andere gemeinsame
Medaillenfeier mit Deutschlandfahne –
2019 in Doha und 2020 in Tokio warten
die nächsten Gelegenheiten.
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
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Das Gesicht
wird fehlen
Robert Harting: Diskus-Star Robert Harting hat es trotz
aller Widrigkeiten zur EM in sein „Wohnzimmer“ geschafft.
Dort, wo 2009 alles begann, sollte seine große Karriere mit
einem letzten Hurra enden. Es wurde ein sechster Platz.
Und dennoch war die EM noch mal ein ganz großer
Auftritt des 33-Jährigen, der ein Jahrzehnt lang die
deutsche Leichtathletik geprägt hat wie kein anderer.
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
Wenn es Nacht wurde in Berlin,
hatte Robert Harting seinen
großen Auftritt. Als Lichtgestalt
schaute er dann über seine Stadt, überlebensgroß
projiziert auf die Fassade des
Upper-West-Hochhauses am Bahnhof
Zoo. „Krasse Aktion, es ehrt mich sehr“,
meinte der Diskus-Star.
Robert Harting war das Gesicht dieser
Leichtathletik-EM in Berlin, doch er
war nicht mehr der Robert Harting von
einst. Der Robert Harting, der 2009 im
Olympiastadion seinen ersten von drei
WM-Titeln in Serie gewann, sich im
Glückstaumel sein Trikot vom Leib riss
und drei Jahre später seine Karriere mit
Olympia-Gold in London krönte.
„Das war das anstrengendste Jahr in
meinem Leben“, sagt Harting über 2018.
Der 33-Jährige war nach zahlreichen
Verletzungen und ständigen Schmerzen
nicht mehr der Chef im Ring. Der Kreis
schloss sich zwar im Olympiastadion,
seinem „Wohnzimmer“, aber nicht mit
einem letzten Hurra, wie es die Fans gehofft
hatten. Zwischenzeitlich lag er im
Finale zwar auf einem Medaillenrang,
aber am Ende reichten 64,33 Meter nur
zu Rang sechs. Robert Harting kämpfte,
jubelte, zitterte – und zum Schluss konnte
der scheidende Diskus-Riese nach
Platz sechs sogar wieder lachen: Beim
letzten großen Auftritt in seiner langen
und erfolgreichen Karriere zeigte der
große Star der deutschen Leichtathletik
noch einmal die ganze Gefühlspalette.
Beim Sieg des Litauers Andrius Gudzius
(Litauen/68,46 m) blieb der 33-Jährige
bei seiner letzten internationalen
Meisterschaft mit 64,33 Metern 81 Zentimeter
hinter dem Bronzerang. Silber holte
sich der Schwede Daniel Stahl (68,23
m) vor dem Österreicher Lukas Weißhaidinger
(65,14 m).
Zufrieden mit der Leistung war Robert
Harting nicht: „Ich habe auch noch
ein Leistungssportlerherz, da bin ich
etwas selbstkritisch. Es gibt aber auch
ein Leben danach, ich freu mich drauf.
Ich bin ein bisschen hin- und hergerissen.“
Er habe sich als bester Deutscher
verabschieden wollen, „das habe ich geschafft,
aber da war noch Potenzial“.
Selten ist ein so hoch dekoriertes
Trio aus Deutschland in einer Disziplin
bei einer EM angetreten wie die drei
DLV-Diskuswerfer in der Qualifikation
Die Einsamkeit des Verlierers
Nachdem er in der Qualifikation den
Diskus dreimal ins Netz geschleudert
hatte, fand das Diskus-Finale ohne Robert
Hartings Bruder Christoph statt. Der Rio-
Olympiasieger musste zuschauen
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Überlebensgroß
Anlässlich seines letzten Auftritts
im Nationaltrikot wurde eine Illustration
mit dem Konterfei Robert Hartings auf ein
Hochhaus in der Berliner City West
projiziert, wo das Herz der EM schlug
von Berlin. Zwei Olympiasieger und ein
Olympia-Dritter. Und doch war es nur
London-Olympiasieger Robert Harting,
der ins Finale einzog. Sein Bruder Christoph
schüttelte nach seinem mit drei
ungültigen Versuchen völlig verkorksten
Auftritt dagegen ratlos den Kopf.
„Ich kann es mir selbst nicht erklären,
ich bin eigentlich top in Form. Alles
war auf morgen vorbereitet, vielleicht
war das das Problem“, sagte er. „Die
Enttäuschung ist emotional schon groß.
Das trifft mich jetzt schon ein bisschen
mehr.“ Wenig später kündigte er an: „Es
gibt jetzt einiges, was hinterfragt werden
muss.“
Auch sein Trainer Torsten Lönnfors
zeigte sich überrascht. „Er hat dreimal
denselben Fehler gemacht, den Diskus
zu früh abgeworfen, dreimal ins Netz“,
sagte er. „Das ist schon ein kleiner
Schock.“ Und auch für den Olympiadritten
Daniel Jasinski (TV Wattenscheid)
kam das Aus in der Qualifikation.
Robert Harting genoss dagegen schon
seinen ersten EM-Auftritt im Olympiastadion.
„Es war aufbauend, sonst ist man
immer so nervös, aber wenn man hier
reinkommt, ist man glücklich“, sagte er.
Allerdings betonte er später in einem Video
bei Facebook: „Ich will nur so viel
sagen: Es gibt kein würdiges Finale ohne
Daniel Jasinski, ohne Piotr Malachowski
und ohne Christoph Harting.“ Auch
Hartings Dauerrivale und Titelverteidiger
Malachowski (Polen) hatte in der
Qualifikation keinen gültigen Versuch
geschafft.
„Von Pförtner
bis Kanzler ist
alles drin.“
Robert Harting über seine Zukunftspläne nach der Sportkarriere
Mit der Prognose sollte er indes nicht
ganz recht behalten. Das Finale wurde
zum Thriller mit Gänsehaut-Atmosphäre.
Der Litauer Andrius Gudzius sicherte sich
mit 68,46 Metern im letzten Versuch den
Titel und fing den Favoriten Daniel Stahl
aus Schweden ab, der sich nach zwei ungültigen
Versuchen zum Auftakt mit 64,20
Metern im dritten Versuch gerade noch
so drei weitere Würfe gesichert und im
vierten Versuch mit 68,23 Metern die Führung
übernommen hatte. Im Anschluss
an den Wettbewerb zeigten die Organisatoren
noch ein Abschiedsvideo auf den
Leinwänden, dem Robert Harting gebannt
zuschaute. Das Publikum verabschiedete
ihn mit Standing Ovations.
Wie sehr die Leichtathletik-Fans auf
den letzten großen Auftritt ihres Lokalmatadors
hingefiebert hatten, war
bereits vor dem Wettbewerb deutlich
geworden. Schon beim Einzug wurde
er lautstark gefeiert – Harting bedankte
sich und winkte zurück. Einige Fans
trugen T-Shirts mit seinem Konterfei
und dem Spitznamen „Shaggy“. „Was
für eine geile Zeit. Danke“, stand darauf
geschrieben. Kein Wunder, dass es bei
seiner Vorstellung laut wurde.
Harting begann noch verhalten, erst
nach seinem zweiten Wurf auf 63,45
Meter zeigte er erstmals die Faust. Zwischenzeitlich
lag Harting sogar auf dem
zweiten Rang – doch am Ende war die
Konkurrenz dann doch zu stark. Auch
der letzte Versuch, mit dem er sich bei
der WM 2009 Gold gesichert und seinen
ersten großen Titel gewonnen hatte, war
zu kurz. Es blieb bei der Erinnerung
an die neun Jahre alten Bilder, als Harting
in seinem letzten Versuch den Titel
holte, sich anschließend auf der blauen
Tartanbahn das Trikot zerriss – sie sind
deutsche Sportgeschichte.
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
Harting wird dabei auch über
Deutschland hinaus als Gesicht der
deutschen Leichtathletik wahrgenommen.
Als „lebende Legende“ bezeichnete
ihn beispielsweise die Neue Zürcher
Zeitung. Auch, weil er sich immer wieder
für Themen einsetzte, die ihm am
Herzen lagen.
Ob zur Sportförderung, zum Anti-
Doping-Gesetz oder zum Weltverband
IAAF: Harting hatte etwas zu sagen –
und tat es auch. Zudem sorgte auch immer
wieder das Verhältnis beziehungsweise
Nicht-Verhältnis zu seinem Bruder
für Gesprächsstoff.
In seiner Laufbahn war Harting ohnehin
nie um einen flotten Spruch ver-
legen – auch das wird der deutschen
Leichtathletik fehlen. Sportlich hat er
ohnehin alles gewonnen, was es zu gewinnen
gibt: Olympiasieger 2012, dazu
drei WM-Titel und zweimal EM-Gold.
Und doch war er nach seinem letzten
Auftritt bei einer internationalen Meisterschaft
und EM-Platz sechs in seinem
„Wohnzimmer“ Olympiastadion noch
einmal überwältigt. „Wie soll ich es
anders beschreiben? Es ist ein bisschen
erdrückend, erleichternd, nicht berauschend.
Ein bisschen traurig bin ich. Es
ist sehr viel gerade“, sagte er.
Am Morgen nach dem Finale präsentierte
er sich dann deutlich sortierter
und erklärte nach seinem emotionalen
Abschied im Stadion mit einer gehörigen
Portion Humor seine Karriere im
DLV-Trikot hoch offiziell für beendet.
„Ich wollte es schon immer wie Sandro
Wagner machen: Hiermit trete ich aus
der Nationalmannschaft zurück“, sagte
der scheidende Diskus-Star mit einem
Schmunzeln – und hatte mit dem Verweis
auf den nicht für die WM nominierten
Stürmer von Fußball-Rekordmeister
Bayern München die Lacher auf
seiner Seite.
Berlin war ein würdiger Abschied
für das „Gesicht“ der deutschen Leichtathletik.
Dass er allerdings trotz einer
langwierigen Knieverletzung überhaupt
als einziger deutscher Diskuswerfer im
Finale stand – auch das war irgendwie
Niemand und schaffte es, einen großen
Wurf zu machen.“
Harting wird dreimal in Folge
Deutschlands Sportler des Jahres, und
2009, 2011 und 2013 dreimal in Folge
Weltmeister – ehe er sich im September
2014 einen Kreuzbandriss zuzog. Eine
Verletzung, von der er sich nie mehr
richtig erholte. Mehrere Operationen
folgten. Seitdem kann Harting, der rund
120 Kilo schwere und 2,01 Meter große
Koloss, den Verschleiß an seinem Körper
nicht mehr kaschieren. Fast hätte er es
gar nicht zu seiner letzten EM geschafft,
doch irgendwie trotzte Harting mit eisernem
Willen auch 2018 allen Widerständen
(Riss der Quadrizepssehne im
Der erste große Auftritt: WM-Silber in Osaka 2007
Mit 22 Jahren war Robert Harting für die verletzte Diskus-Legende
Lars Riedel in die Bresche gesprungen und hatte gleich Silber
geholt. Schon da zeigte er außergewöhnliche Jubel-Gesten.
Er verspeiste seine Startnummer und zerriss erstmals sein Trikot
Ein Held ist geboren: Gold bei der Heim-WM in Berlin
Was zwei Jahre zuvor noch bei vielen Beobachtern Befremden
ausgelöst hatte, wird zum ikonischen Bild der deutschen Sportgeschichte.
Harting zerreißt sein Trikot, nachdem er sich im Olympiastadion
mit dem letzten Wurf Gold mit 69,43 Metern gesichert hat
typisch Robert Harting. Denn kämpfen
musste er eigentlich sein ganzes Leben.
In der Fernseh-Dokumentation „Sechsviertel“
erklärte er, wie er in Cottbus in
nicht gerade wohlhabenden Verhältnissen
aufwuchs. Jugendliche quetschten
ihm eine Bierdose über dem Kopf aus.
Harting schämte sich. „Ich habe krampfhaft
überlegt, wie kriegst du das gedreht,
wie kannst du deine Position verbessern“,
sagte er. Der Sport sollte ihm
dabei helfen. Mit dem ersten Höhepunkt
bei der WM 2009 in Berlin, als er im
letzten Versuch WM-Gold holte. „Zwischen
2009 und 2018 verglichen, ist das
Stadion das gleiche. Aber ich bin nicht
derselbe“, sagt er: „Mein Charakter hat
sich total verändert. Ich war damals ein
rechten Knie) und löste das Ticket mit
einem dritten Platz bei den Deutschen
Meisterschaften in Nürnberg.
Dabei war es bereits fast so spannend
wie in Berlin. Ganze 20 Zentimeter
trennten Harting (63,92 m) als Dritten
von Martin Wierig (SC Magdeburg/63,72
m) auf Platz vier. Der bereits für Berlin
nominierte Rio-Champion Christoph
Harting konnte das Ringen ganz entspannt
verfolgen. Er schleuderte den
Diskus gleich im ersten Versuch auf die
Siegesweite von 66,98 Metern und ließ
keinen weiteren Wurf folgen. Danach
zeigte sich der Rio-Olympiasieger beeindruckt
von der Lebensleistung seines
Bruders – obwohl die beiden schon lange
kein Wort mehr miteinander reden:
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„Das ist eine Sportkarriere, die alles hergibt.
Der Mensch hat alles erreicht, was
man im Sport erreichen kann.“
Robert Harting war dabei auch immer
ein streitbarer Geist. Er legte sich mit
dem Weltverband IAAF an, rief die deutsche
Sportlotterie mit ins Leben, blieb
auch beim Thema Anti-Doping-Gesetz
engagiert – und attackierte sogar IOC-
Präsident Thomas Bach.
Und an diesem brütend heißen EM-
Mittwochabend in Berlin gab er noch
einmal alles, obwohl wegen der Knieverletzung
Training nur eingeschränkt möglich
war. „Er hat fantastisch gekämpft. Es
war ein toller Wettkampf“, sagte Idriss
Gonschinska, Leitender Direktor Sport
Auf dem Höhepunkt: Olympia-Gold 2012 in London
2012 erlebte die Leichtathletik-Welt den besten Robert Harting, den
es je gab. Ihm gelangen im tschechischen Turnov und in Halle in
drei Tagen mit 70,66 und 70,31 Metern die beiden einzigen 70-Meter-
Würfe. Den Olympiasieg mit 68,27 Metern feierte er als Hürdenläufer
Der letzte globale Titel: Gold bei der WM 2013 in Moskau
Bei den Weltmeisterschaften in Moskau gelang Robert Harting
noch einmal der ganz große Wurf. Mit 69,11 Metern holt er sein
drittes WM-Gold. Ein Jahr später wird er in Zürich mit 66,07 Metern
Europameister. Danach verhindern Verletzungen weitere Medaillen
im DLV: „Es war der Robert, den wir uns
gewünscht haben: angriffslustig.“
Und wie wird er nun sein Leben gestalten?
„Es wird nicht lange dauern, da
habe ich neue Aufgaben, die werde ich
dann mit voller Geistes- und Körperkraft
erledigen“, sagte er und schloss dabei
sowohl einen Rücktritt vom Rücktritt
als auch einen Job als Trainer aus. „Ich
werde die Sachen offensiv angehen und
mich nicht vom Leben schubsen lassen“,
hatte er vor der EM gesagt: „Wenn man
mal raus ist aus dieser Sportwelt, bekommt
man die Dimensionen des Lebens
etwas klarer gestellt. Ich sage immer lustigerweise:
Von Pförtner bis Kanzler ist
alles drin. Wichtig ist, Respekt vor allen
zu haben.“
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
Gesationell
Gesa Felicitas Krause: Die Saison der Hindernisläuferin lief alles
andere als rund. Die Europameisterin von 2016 ließ sich aber nicht
von ihrem Plan abbringen, in Berlin ihren Titel zu verteidigen.
Und das gelang ihr auf souveräne Art und Weise.
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
Ausgelassene Freude nach dem Triumph
Es war keine einfache Saison für Gesa Felicitas Krause – umso ausgelassener war der Jubel nach dem Sieg in Berlin. Auf Berlinos
Armen, zusammen mit dem Publikum auf der Ehrenrunde – die 26-Jährige genoss ihren Erfolg
Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf
Trier) breitete jubelnd die Arme
aus, fiel Maskottchen Berlino um
den Hals und winkte auf ihrer Ehrenrunde
lachend in die Zuschauerränge: Mit
einem grandiosen Lauf zu Gold hat sich
die 26-Jährige neun Tage nach ihrem Geburtstag
selbst beschenkt und den deutschen
Leichtathleten am Abschlusstag
der Heim-EM in Berlin den sechsten Titel
beschert.
Krause kam im Olympiastadion über
die 3000 Meter Hindernis in 9:19,80 Minuten
ins Ziel und verwies Fabienne
Schlumpf (Schweiz/9:22,29 min) und
Europas Jahresschnellste Karoline Bjerkeli
Grøvdal (Norwegen/9:24,46 min)
auf die Plätze zwei und drei. Sie wiederholte
damit ihren Erfolg der EM vor zwei
Jahren in Amsterdam.
„Zweifel hatte ich nicht, aber am
Ende war der Druck groß, den ich mir
selbst gemacht habe. Ich wollte hier unbedingt
gewinnen“, sagte Krause in der
ARD: „Ich hatte keinen Plan B, für mich
kam nur der Sieg infrage. Die Atmosphäre
ist genial, ich bin hier gerne eine Runde
mehr gelaufen.“
Die deutsche Cross-Meisterin Elena
Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald)
belegte in persönlicher Bestleistung von
9:29,76 Rang sechs. Antje Möldner-Schmidt
(LC Cottbus), Europameisterin von
2014, und Jana Sussmann (LT Haspa Marathon
Hamburg) hatten den Sprung ins
Finale nicht geschafft.
Holpriger Saisonstart
Allerdings standen in diesem Jahr vor ihrem
EM-Triumph die Vorzeichen ganz anders
als vor zwei Jahren, als die deutsche
Rekordlerin als Topfavoritin ins Rennen
gegangen war. Damals hatte Gesa Krause
das Rennen selbst gestaltet, war vorneweg
ungefährdet zum Sieg gelaufen. In
diesem Jahr hatte sie bereits alles auf
die Olympischen Spiele in Tokio in zwei
Jahren ausgerichtet und das Training verändert.
Die Anpassung dauerte allerdings
länger als ursprünglich eingeplant, Krause
kam zu Beginn der Saison nicht richtig
in Fahrt. An ihre Zeiten der vergangenen
Jahre konnte sie bis zur EM nicht anknüpfen
– zu Grøvdal an Europas Spitze
fehlten ihr mehr als 15 Sekunden. „Ich
habe meine Ziele nie aus den Augen verloren,
nur den Weg verändert. Ich habe
Wettkämpfe aus der Agenda gestrichen,
um meinen Traum vom EM-Gold zu verwirklichen.
Deswegen bin ich glücklich,
dass alles so aufgegangen ist“, erklärte
Krause, wie sie mit der nicht einfachen
Situation umgegangen war.
Anstatt geplante Rennen zu bestreiten,
war sie ins Trainingslager in die
Schweiz gefahren und hatte sich dort
konzentriert vorbereitet. Sie unterbrach
das Trainingslager nur für die Deutschen
Meisterschaften in Nürnberg, wo sie einsam
an der Spitze des Feldes lief und
über 3000 Meter Hindernis in 9:34,58 Minuten
gewann. Dann zog sie sich sofort
wieder nach Davos in die Höhe zurück
und reiste erst kurz vor ihrem Start nach
Berlin.
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„Ich hatte keinen Plan B, für
mich gab es nur den Sieg.“
Gesa Felicitas Krause über ihre Ziele für Berlin
Taktisch klug hatte sich Gesa Felicitas
Krause dort im Final-Rennen in der Spitzengruppe
gehalten, in die letzte Runde
ging sie hinter der Schweizerin Fabienne
Schlumpf als Zweite – ehe sie kurz vor
dem letzten Wassergraben rund 100 Meter
vor dem Ziel zum Schlussspurt ansetzte
und letztendlich deutlich gewann.
Auch ihr Trainer Wolfgang Heinig war
völlig aus dem Häuschen. „Mein Puls
war bestimmt höher als Gesas. Aber der
letzte Wassergraben war einfach geil von
ihr“, meinte er lachend auf der Tribüne.
„Es war eine schwierige Saison für uns,
aber wir sind nicht hierhergekommen,
damit Gesa hinterher läuft.“
Damit fügte Krause ihrer Medaillensammlung
ein weiteres Edelmetall hinzu.
2015 hatte sie überraschend WM-Bronze
gewonnen, es war zu diesem Zeitpunkt
die erste deutsche Lauf-Medaille seit 14
Jahren. Inzwischen rückte sie wegen
eines Dopingvergehens einer Konkurrentin
auch auf den dritten Platz bei der
EM 2012 vor. Zuvor hatte sie bereits im
Jugendbereich internationale Medaillen
gesammelt.
Sturz von London abgehakt
Im vergangenen Jahr ging sie nach einem
tragischen Rennen dagegen bei der WM
in London leer aus. Dort war sie bereits
auf dem ersten Kilometer von der Kenianerin
Beatrice Chepkoech, inzwischen
Weltrekordlerin, zu Fall gebracht worden.
Sie rappelte sich auf, kämpfte, rannte
dem Feld hinterher – doch am Ende gab
es Platz neun statt einer Medaille. „Das
Rennen habe ich nicht mehr im Kopf“,
sagte sie. „Ich glaube so etwas passiert
einem nur einmal.“
Doch durch ihren Kampfgeist lief sie
sich in die Herzen der deutschen Sportfans,
wurde ein Vorbild und noch vor allen
Medaillengewinnerinnen zu Deutschlands
Leichtathletin des Jahres 2017 gewählt.
Sie wird auch in diesem Jahr eine
Kandidatin bei der Abstimmung sein
– diesmal aber wegen ihres sportlichen
Erfolgs.
Überlegener Sieg bei der DM in Nürnberg
Direkt aus dem Höhentrainingslager in Davos angereist, lief Gesa Felicitas Krause bei
den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg einen ungefährdeten und überlegenen Sieg
heraus. Es war ihr vierter Titel in Folge
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
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König Arthur
regiert Berlin
Arthur Abele: Der Zehnkämpfer stürzte unter Freudentränen
ins Ziel, dann setzte Maskottchen Berlino
Europas neuem König der Athleten eine Pappkrone
auf: Nach langen Jahren voller Verletzungen und bitterer
Rückschläge hat Arthur Abele mit Gold die unerwartete
Krönung erlebt und den EM-Titel geholt.
Was hat Leichtathletik-Deutschland
nicht alles mit seinen großen
Zehnkämpfern durchgemacht.
Mit Weltrekordler Jürgen Hingsen gelitten,
als er bei Olympia 1988 nach jedem
Fehlstart mehr verzweifelte und schließlich
mit dreien gleich in der ersten Disziplin,
den 100 Metern, ausschied. Mit Paul
Meier gefiebert, als er bei der WM 1993
in Stuttgart ein ganzes Stadion begeisterte
und im 1500-Meter-Lauf die Bronzemedaille
„auf dem Zahnfleisch“ nach
Hause brachte. Über Frank Busemann gestaunt,
als der schmächtige Recklinghäuser
1996 die Sommerspiele von Atlanta
aufmischte und Silber gewann.
Zerbrechlicher Muskelberg
Trotz Hingsen, trotz Meier, trotz Busemann:
Kaum jemand verkörpert die
Dramatik und die großen Gefühle jener
zweitägigen Kraftprobe, in der jede Disziplin
für sich genommen recht unspektakulär
erscheint und erst in der Kombination
etwas Titanisches entsteht, so wie
der 32 Jahre alte Arthur Abele. Dieser so
zerbrechliche Muskelberg vom SSV Ulm
1846, der so oft in seiner Karriere Punkte
erreicht hatte, an denen viele andere aufgegeben
hätten.
Von Achillessehnenriss bis Gesichtslähmung,
von Unterschenkel- bis Nabelbruch,
von Ellbogensehnenriss bis
Bandscheibenvorfall: Die Krankenakte
des Arthur Abele böte Stoff für einen
vielbändigen Arztroman. Dass der Ulmer
mit nunmehr 32 Jahren immer noch als
Zehnkämpfer praktiziert und sich in Berlin
zum King Arthur krönte, kommt einer
medizinischen Sensation gleich.
„Klar will ich eine Medaille – wenn
ich meine Bestleistung schaffe, sollte das
auch gelingen“, hatte er bereits gesagt,
nachdem er Mitte Juni als Sieger in Ratingen
mit 8481 Punkten wieder einmal
ein glänzendes Comeback gefeiert hatte.
Mit Gold hätte er aber nicht in seinen
kühnsten Träumen gerechnet.
Der Traum von 9000 Punkten
Denn da war ja der Franzose Kevin Mayer,
der in Berlin angetreten war, um
Gold zu holen und den 9000 Punkten
sowie dem Weltrekord von Ashton Eaton
(USA; 9045 Pkte.) so nah wie möglich
zu kommen. „Ich will mich nicht
mit Ashton Eaton vergleichen. In erster
Linie will ich Medaillen gewinnen, eines
Tages werde ich dabei auch die 9000er-
Grenze knacken“, hatte der Franzose vor
der EM gesagt. Bei 8834 Punkten steht
seine Bestleistung, erzielt beim Gewinn
der olympischen Silbermedaille 2016 in
Rio. Ein Jahr später wurde der Franzose
Weltmeister, in diesem Jahr folgte der
WM-Titel in der Halle.
Und im Zehnkampf von Berlin wurde
er zunächst seiner Favoritenrolle ge-
Kevin Mayers Traum platzt früh
Er war angetreten, um der 9000-Punkte-
Marke so nah wie möglich zu kommen.
Doch nach drei ungültigen Versuchen im
Weitsprung war der Zehnkampf für den
Favoriten aus Frankreich schon nach zwei
Disziplinen beendet. Wie auch für seine
beiden Teamkollegen Ruben Gado und Romain
Martin. Die Franzosen schafften das
Kunststück, zu dritt sage und schreibe neun
Fehlversuche im Weitsprung hinzulegen
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
Jeder ein König, nur einer mit Krone
Nach zwei mitreißenden Tagen bei tropischer
Hitze feierten alle Zehnkämpfer
mit dem Publikum. Gekrönt wurde aber nur
einer: Europameister Arthur Abele (ganz
links)
recht. Er startete mit einer persönlichen
Bestleistung über 100 Meter in den Wettkampf.
Die 10,64 Sekunden ließen auf
Großes hoffen. Doch nach der zweiten
Disziplin war Frankreichs Topfavorit bereits
aus dem Rennen. Der Weltmeister
leistete sich drei ungültige Versuche im
Weitsprung. „Es ist ein schwarzer Tag für
mich, für meine Fans tut es mir wahnsinnig
leid“, sagte Mayer. Auch Abeles
Vereinskollege und Trainingspartner Mathias
Brugger setzte keinen gültigen Versuch
in den Sand und trat am zweiten
Tag zum Diskuswurf nicht mehr an. Als
dann auch noch Europas Jahresbester
Maicel Uibo aus Estland verletzt beim
Stabhochsprung ausschied, war Arthur
Abele nicht mehr bloß ein Kandidat für
eine Medaille, sondern ein Anwärter
auf den Titel. Und diese Rolle nahm der
Schmerzensmann der deutschen Leichtathletik
an. Er genoss jede Minute dieser
beiden Tage von Berlin, an denen er endlich
verletzungsfrei und topfit angreifen
konnte. Denn die größten Rückschläge
waren noch gar nicht lange her.
Gesichtslähmung im Winter
Und sie waren erschreckend ausgefallen
im vergangenen Winter. „Ich bin morgens
aufgewacht und habe gedacht, ich
hätte einen Schlaganfall gehabt. Es war
eine einseitige Gesichtslähmung, genannt
Fazialisparese. Dabei hatte sich ein
Infekt über den Kiefer und das Mittelohr
auf meinen Gesichtsnerv hinter dem linken
Ohr gelegt“, berichtete Abele. „Es
ging sofort ins Bundeswehrkrankenhaus.
Dort wurde mir Hirnwasser im Rücken
entnommen und getestet. Denn es bestand
die Gefahr, dass die Lähmung nie
wieder weggehen würde.“
Sie ging weg, Abele kam zurück,
zum dritten Mal in seiner Karriere siegte
Der Mann hinter dem Erfolg
Christopher Hallmann war selbst ein
8000-Punkte-Zehnkämpfer. Jetzt betreut er
als Bundestrainer am Stützpunkt Stuttgart
Europameister Arthur Abele und Matthias
Brugger, der in Berlin nach drei ungültigen
Versuchen im Weitsprung den Wettkampf
ein paar Disziplinen später aufgab
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er beim Traditionsmeeting in Ratingen.
Beim Premierensieg 2007 hatte er als
20-Jähriger überrascht, kurz darauf Platz
sieben bei der WM belegt. Nach Olympia
2008, als er den Wettbewerb aufgeben
musste, folgte die erste große Leidenszeit
– fünf Jahre lang beendete Abele keinen
Zehnkampf. 2014 meldete er sich mit EM-
Platz fünf zurück – und erlitt 2015 einen
Achillessehnenriss. 2016 folgte der zweite
Ratingen-Sieg mit bis heute gültiger Bestleistung
(8605 Pkt.). Dabei verausgabte
sich Abele aber derart, dass er bei Olympia
in Rio völlig einbrach (Platz 15) und
danach wieder fast zwei Jahre ausfiel.
Wer einen Traum habe, solle nie, nie,
nie aufgeben, sagt Abele, und man möchte
ihn auf eine endlose Tournee durch die
Schulen dieses Landes schicken, um für
seinen Sport und seine Sicht der Dinge
zu werben. Für die Erkenntnis, dass jeder
Tag im Wettkampf ein Geschenk sein
kann. Und so konnte Artur Abele sein
Glück gar nicht fassen, als Maskottchen
Berlino ihm eine eigentlich ziemlich alberne
Pappkrone mit der Aufschrift „King
of 2018“ auf den Kopf setzte. Mit 8431
Punkten hatte er sich selbst gekrönt, aber
irgendwie wurde diese Krone zum Symbol
seiner ganzen Geschichte, die trotz
der Hartings, Storls und Lückenkempers
zu dem Leichtathletik-Märchen der EM
in Berlin wurde. Und mit ihrer ganzen
Dramatik hat sie ganz Leichtathletik-
Deutschland in ihren Bann gezogen.
Das erste DLV-Gold in Berlin
„Ich kann es nicht glauben, das ist einfach
irre“, sagte Abele nach einem letzten
packenden 1500-Meter-Kraftakt am
Stadionmikrofon, ehe er sich unter tosendem
Jubel auf eine Ehrenrunde durch
das Olympiastadion aufmachte. Noch nie
hatte er eine große Medaille im Zehnkampf
gewonnen. Zudem sicherte er
dem deutschen Team das erste Gold der
„Heimspiele“.
Abele hatte nach zwei Tagen 8431
Punkte auf dem Konto und setzte sich gegen
den neutralen Athleten Ilya Shkurenyov
(8321) sowie den Weißrussen Vitali
Zhuk (8290) durch. Youngster Niklas
Kaul (8220) vom USC Mainz wurde glänzender
Vierter. Trotz der Ausfälle von
Vizeweltmeister Rico Freimuth und Kai
Kazmirek, dem WM-Dritten, erlebte Berlin
die große deutsche Zehnkampf-Party:
Abele war nur die etatmäßige Nummer
drei im Team, Kaul nur nachgerückt, da
Kazmirek kurzfristig passen musste.
Abele, der die fünfte Medaille für das
deutsche Team bei der EM holte, rollte
dabei das Feld von hinten auf. Erstmals
übernahm er nach dem Speerwurf, der
vorletzten Disziplin die Führung. Und
gab sie bis zur Erschöpfung kämpfend
Comeback in Ratingen
Beim Traditionsmeeting Mitte Juni in
Ratingen hatte Arthur Abele nach einer
Gesichtslähmung im Winter und Achillessehnenproblemen
bis März ein glänzendes
Comeback gefeiert. Er gewann mit 8481
Punkten – 50 mehr als in Berlin
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
„Nie
aufgeben,
wenn
man
einen
Traum
hat.“
Das war die Message, die Arthur Abele
mit seinem Sieg un die Welt sendete
Niklas Kaul zu Rang vier gezogen
Arthur Abele fand nebenbei noch die Zeit,
den 20 Jahre alten Mainzer Niklas Kaul
zu Platz vier zu treiben. Im 1500-Meter-
Rennen liefen die beiden lange zusammen
über die 1500 Meter nicht mehr her. Die
Pappkrone hatte „König Arthur“ auch
viele Stunden später noch auf dem Kopf,
als er umjubelt Einzug in den DLV-EM-
Club hielt. Er trug noch immer sein
Wettkampf-Outfit und eine schwarz-rotgoldene
Flagge wie einen Umhang. Seine
Insignien wollte Abele einfach nicht ablegen.
So stolz war er. Es war sein Abend.
Verschwunden war die Pappkrone am
nächsten Morgen, das Gefühlschaos aber
war geblieben. „Es ist einfach nur unbeschreiblich“,
sagte Arthur Abele auf der
Pressekonferenz: „Ja, Wahnsinn. Schitte,
ich könnte schon wieder losheulen ...“
Das tat er dann auch. Und die Tränen des
Modellathleten, der zuvor so oft gescheitert
war, ließen wie an den beiden Tagen
zuvor niemanden kalt.
„Der Traum von vielen Jahren ist in
Erfüllung gegangen. Vor zehn Jahren
wäre es schon an der Zeit gewesen. Jetzt
hat es endlich funktioniert, und ich bin
überglücklich“, sagte er. „Haben Sie ein
wenig Zeit?“, entgegnete Abele auf die
Bitte, seine Verletzungshistorie zu schildern:
„Da sind schon einige heftige Dinge
dabei gewesen. Das Highlight war wohl
der Achillessehnenriss 2015.“ Wo andere
dreimal die Spikes an den Nagel gehängt
hätten, machte Abele achselzuckend immer
weiter: „Die Message ist, einfach nie
aufzugeben, wenn man einen Traum hat.“
Und weil er diese Einstellung mit so viel
Leidenschaft verkörperte, gönnte dem
Schwaben in Berlin auch jeder, dass er
seinen großen Tag so richtig auskostete.
„Bei den abschließenden 1500 Metern,
so anstrengend sie auch waren,
habe ich jeden Schritt genossen“, sagte
Abele, der schon beim Zieleinlauf von
Weinkrämpfen geschüttelt wurde und
dann unter dem Jubel der berührten
Fans im Olympiastadion gar nicht mehr
wusste, wohin mit den so lange aufgestauten
Gefühlen. „Die Emotionen waren
so groß, weil das Jahr so unfassbar hart
war“, sagte Abele. „Von Dezember bis Januar
hatte ich die Gesichtslähmung, danach
Achillessehnenprobleme bis März.“
Zum ersten Qualifikations-Meeting in
Götzis (Österreich) erhielt er nicht einmal
eine Einladung – umso beeindruckender
sein Sieg in Ratingen, der das EM-Ticket
brachte. Es ist eine spezielle Geschichte,
dass ausgerechnet danach für Abele, der
so viel Pech hatte und von 2008 bis 2013
keinen einzigen Zehnkampf beendete,
nun alles zusammenpasste.
„Es ist alles super aufgegangen“,
meinte Abele, der nebenbei die Zeit fand,
den 20 Jahre alten Mainzer Niklas Kaul
zu Platz vier zu treiben. „Der Junge ist
schon unfassbar abgezockt“, sagte Abele
über seinen potenziellen Nachfolger. Bis
der Kronprinz an König Arthurs Stelle
rückt, soll es aber ein wenig dauern. „Bis
Tokio 2020 will ich weitermachen“, sagte
Abele.
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
Im Chaos
die Ruhe
bewahrt
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Fabian Heinle schnappte sich die deutsche Fahne, legte sie sich
auf die Schultern, ließ sich vom tobenden Berliner Publikum
feiern und bedankte sich danach mit einer tiefen Verbeugung:
Der Deutsche Meister aus Stuttgart war nach seinem Weitsprung-
Coup völlig aus dem Häuschen. Mit 8,13 Metern freute sich der
24-Jährige aus Stuttgart nach einem Wettkampf mit Chaos bei
der Weitenmessung über Silber.
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
Fanfeier auf dem Breitscheidplatz
Die Siegerehrungen in der Berliner City
waren für alle Medaillengewinner noch
mal richtig emotionale Momente.
Besonders wenn man solche Fans hat
wie Fabian Heinle
In Nürnberg die Muskeln gezeigt
Fabian Heinle hatte schon bei den Deutschen
Meisterschaften in Nürnberg mit
seinem 8,04 Meter weiten Siegsprung das
Publikum begeistert
Ich habe mir eine Medaille gewünscht,
aber nicht damit gerechnet“, sagte Fabian
Heinle vom VfB Stuttgart nach
dem größten Erfolg seiner Karriere. Trotz
des zweiten Platzes hinter dem Griechen
Miltiadis Tentoglou (8,25 m) legte das
deutsche Team offiziell Protest wegen
der Weitenmessung im vierten Versuch
ein. Diesem wurde zwar stattgegeben,
an Heinles Silber änderte dies aber
nichts. Denn mit seinem letzten Versuch
war er – wie bereits im ersten – auf 8,13
Meter geflogen. Die gleiche Weite hatte
der Ukrainer Serhii Nykyforov im dritten
Versuch erzielt. Und weil der vor dem
letzten Durchgang als zweitbeste Weite
8,00 Meter stehen hatte, lag er auf dem
Silberrang. Fabian Heinle war Dritter.
Mit dem letzten Versuch machte er aus
Bronze Silber, weil danach sein zweitbester
Versuch 13 Zentimeter weiter war
als der des Ukrainers.
Aber eigentlich hätte der Kampf um
Rang zwei gar nicht so lange so spannend
sein müssen. Denn Fabian Heinle
hatte bereits im vierten Versuch 8,02
Meter erziel. Aber: Dieser Sprung wurde
zunächst falsch gemessen. 7,77 Meter
erschienen auf der Anzeigetafel. „Auf
dem Videoschirm hat man aber gesehen,
dass der deutlich weiter war“, sagte
Fabian Heinle, der sofort Protest gegen
die Messung einlegte. Nach der erneuten
Prüfung der Videoaufzeichnungen wurde
der Versuch mit 8,02 Metern in die
Ergebnisliste eingetragen.
Schatten gemessen
Obwohl am Ende das richtige Ergebnis
ermittelt werden konnte, brachte Uwe
Florczak, Leitender DLV-Bundestrainer
für den Bereich Sprung, nach dem Chaos
bei der Weitenmessung die Rückkehr
zu längst ausgemusterten Methoden ins
Spiel. „Ganz ehrlich, ein einfaches Bandmaß
wäre mir lieber“, sagte er. „Aber
zumindest das Stecken des Abdrucks wie
beim Speerwurf oder Diskus wäre schon
ein Fortschritt.“
Das bei der Leichtathletik-EM in Berlin
eingesetzte Messsystem über Videotechnik,
das von einem Kampfrichter
bedient wird, hatte mehrfach falsche Ergebnisse
geliefert. „Es wurden in einigen
Fällen einfach Schatten gemessen und
nicht der wirkliche Abdruck. Da spricht
man von klassischem menschlichen Ver-
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„Holt das Bandmaß wieder raus“
Das schlug DLV-Trainer Uwe Florczak
angesichts der Ungereimtheiten bei
der Video-Weitenmessung in Berlin vor.
Fabian Heinle war‘s am Ende egal. Die
zweimal 8,13 Meter, mit denen er Silber
gewann, waren korrekt vermessen
sagen“, sagte Florczak. Dass es im Finale
der Männer so viele Probleme gegeben
hatte, sei „fatal“ und „ein unsäglicher
Zustand“, sagte Florczak: „Wir sind ohnehin
misstrauisch. Schon zuletzt bei
den Meetings in Zürich und London gab
es bei der Messung Ungereimtheiten.“
Ans Aufhören gedacht
Auch bei anderen Sprüngen hatte es im
Finale lange Diskussionen zwischen den
Athleten und den Kampfrichtern gegeben.
Heinle nahm die Verwirrung gelassen.
„Silber ist der Hammer“, sagte er
nach dem größten Erfolg seiner Karriere,
die bei der LG Leinfelden/Echterdingen
begonnen hatte. „Ich habe Mehrkampf
gemacht, kann aber überhaupt nicht
werfen“, erinnert sich der 24-Jährige an
seine Anfänge. Er wollte schon aufhören
mit der Leichtathletik, aber als er mit
zweimal Training in der Woche 7,28 Meter
weit gesprungen war, kam er in den
Bundeskader und blieb der Leichtathletik
treu.
Danach zeigte sich das besondere
Talent des gelernten Mechatronikers, der
mittlerweile technische Informatik in
Esslingen studiert, immer mehr. Schon
2013 wurde er im Alter von 19 Jahren
Fünfter bei den Deutschen Meisterschaften.
Im Jahr darauf zog er sich aber beim
Weitsprung einen doppelten Bänderriss
zu und fiel mehrere Monate aus. 2015
meldete er sich mit dem Titel als U23-
Europameister eindrucksvoll zurück.
Im Anschluss folgten Starts auf der
ganz großen Bühne, doch der erhoffte
„Das werde ich wohl
nie mehr erleben.“
Lohn blieb aus. Bei der WM 2015 und
Olympia 2016 blieb er jeweils unter
acht Metern und verfehlte hauchdünn
das Finale. Bei der EM vor zwei Jahren
in Amsterdam belegte er Rang sechs –
in der Folge warfen Heinle hartnäckige
Rückenprobleme immer wieder zurück.
Nach den Olympischen Spielen von Rio,
wo er mit 7,79 Metern in der Qualifikation
scheiterte, quälte ihn eine Schambeinentzündung.
Reserven bei Anlaufgestaltung
Auch 2018 konnte er wegen Verletzungen
erst im März mit dem richtigen Training
beginnen. Zusammen mit seinem Trainer
Tamas Kiss hat er „vor allem am Anlauf
rumgebastelt und dabei einige richtige
Entscheidungen getroffen“. In der Anlaufgestaltung
sieht er auch seine größten
Leistungsreserven. „Ich muss die
Streuung minimieren“, sagt der Athlet,
dessen Ziel es ist, stabil Weiten jenseits
der 8,10 Meter zu springen.
In Berlin profitierte er auch davon,
Fabian Heinle über die EM-Stimmung im Berliner Olympiastadion
dass zwei Top-Springer der Szene nicht
am Start waren. Der britische Titelverteidiger
Greg Rutherford, der 2016 bei der
EM in Amsterdam Gold gewonnen hatte,
verzichtete kurz vor seinem Rücktritt
auf eine Teilnahme. Ex-Weltmeister Alexander
Menkov hatte im Zuge der Suspendierung
des russischen Verbandes
kein Startrecht erhalten. Fabian Heinle
hatte schon in der Qualifikation auf sich
aufmerksam gemacht. Der U23-Europameister
von 2015 (8,02 m) und der spätere
Europameister Tentoglou (8,15 m)
waren die einzigen Starter, denen ein
Sprung über 8,00 Meter gelang.
Die beiden anderen deutschen Starter
haben in Berlin den Sprung ins Finale
verpasst. Der Deutsche Ex-Meister Julian
Howard (Karlsruhe) kam in der Qualifikation
nach zwei ungültigen Versuchen
im letzten Sprung nicht über 7,64 Meter
hinaus, auch EM-Neuling Maximilian
Entholzner (Passau) blieb mit 7,46 Metern
deutlich hinter den Erwartungen
zurück.
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
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Erfolgreiche
Nachzüglerin
Sosthene Moguenara rückte dank einer Wildcard erst
spät ins Aufgebot für die Hallen-WM in Birmingham.
Das hielt die Wattenscheiderin nicht davon ab, mit
6,85 Metern zu Bronze zu springen.
Mit ihrem Sieg bei der World Indoor
Tour und einer damit verbundenen
Wildcard war Sosthene
Moguenara (TV Wattenscheid 01) erst
verspätet ins Aufgebot für die Hallen-
WM berufen worden. In Birmingham
(Großbritannien) zeigte die 28-Jährige,
dass diese Nominierung mehr als eine
gute Entscheidung war. Mit Saisonbestleistung
von 6,85 Metern gewann sie
Bronze. Und es kullerten Freudentränen.
Nach einer Fußverletzung hatte sich
die Zweite der Hallen-EM 2015 zu alter
Stärke zurückkämpfen müssen. Edelmetall
für den DLV im Weitsprung hat es in
diesem Jahrtausend bei einer Hallen-WM
noch nicht gegeben: Die letzte deutsche
Medaille in dieser Disziplin hatte Susen
Tiedtke im Jahr 1995 gewonnen – ebenfalls
Bronze.
Spanovic vor Reese
Um Gold gab es den erwarteten Zweikampf
zwischen Titelverteidigerin Brittney
Reese (USA) und Hallen-Europameisterin
Ivana Spanovic (Serbien). Diesmal
hatte die Serbin das bessere Ende für sich
und holte mit 6,96 Metern ihr erstes Gold
auf Weltebene. Silber ging an die US-Athletin
mit 6,89 Metern.
„Es ist ein super, super geiles Gefühl,
hier eine Medaille gewonnen zu haben“,
meine Moguenara. Hundertprozentig
könne sie es noch nicht realisieren. „Ich
bin einfach nur glücklich, dass es geklappt
hat. Das ist genau das, was ich
mir so lange gewünscht habe. Ich habe
mich gut gefühlt und mich immer auf
den nächsten Sprung konzentriert. Ich
habe mein Bestes gegeben und mich auf
mich selbst fokussiert.
Als Fünfte rundete Malaika Mihambo
(LG Kurpfalz) das starke Ergebnis der
DLV-Athletinnen ab. Im fünften Durchgang
landete die 24-Jährige bei 6,64 Metern
und bewies einmal mehr, dass sie
bei großen Meisterschaften top ist. In
diesem Winter zeigte sie dies erstmals in
der Halle, dabei war die Olympia-Vierte
nicht einmal ganz fit in den Wettbewerb
gegangen.
Mihambo mit Schmerzen
„Für die Umstände, unter denen ich hier
gestartet bin, ist das Ergebnis in Ordnung.
Ich hatte gestern plötzlich Schmerzen
unterhalb des Knies und der Zehenheber
hat gekrampft. Der Nerv wurde
angespritzt. Ich musste eine bestimmte
Schlafposition einnehmen und durfte
nicht lange sitzen. Ich war im Wettkampf
zuerst nicht frei beim Laufen. Die Ärzte
haben zwar gesagt, dass ich draufgehen
kann. Das ist aber nicht einfach, wenn
man noch etwas spürt.“
Das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit
und den Körper stellte
sich nicht zu hundert Prozent ein. Am
Ende war sie weitengleich mit der Schwedin
Khaddi Sagnia, die aber den schwächeren
zweitbesten Versuch hatte. „Also
war doch auch ein bisschen Glück dabei.
Mit dem Platz bin ich auf jeden Fall
zufrieden. Aber wenn man weiß, was
eigentlich geht, ist es etwas schade“, resümierte
Mihambo, die knapp ein halbes
Jahr später in Berlin Europameisterin
wurde, während Sosthene Moguenara
den Endkampf der besten zwölf Springerinnen
nach einer Weite von 6,54 Metern
verfehlte. In Berlin wären 6,61 Meter für
den Finaleinzug notwendig gewesen.
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
Hop, Step,
Silber
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Kristin Gierisch: In der Halle war Dreispringerin
Kristin Gierisch bereits Europameisterin
und Vize-Weltmeisterin. Jetzt ist
der Chemnitzerin in Berlin mit EM-Silber
auch draußen Großes gelungen. Und das,
nachdem sie wegen Verletzungssorgen
schon fast ihre Karriere beendet hätte.
Die Hallen-Spezialistin des Dreisprungs
kann es auch im Freien:
Kristin Gierisch hat bei den Europameisterschaften
in Berlin mit einer
blitzsauberen Leistung Silber gewonnen
und damit für ein Novum in der deutschen
Leichtathletik-Geschichte gesorgt.
Nie zuvor hatte es eine Medaille
für eine DLV-Springerin bei einer großen
Freiluft-Meisterschaft gegeben – seit
1994 ist der Frauen-Dreisprung bei Europameisterschaften
im Programm. In
der Halle war Gierisch im vergangenen
Jahr bereits Europameisterin. Ein Jahr
zuvor hatte sie bei der Hallen-WM Silber
gewonnen.
„Ich habe den Wettkampf total genossen.
Bei dieser Atmosphäre zu springen,
ist einfach toll. Was Berlin abgezogen
hat, war der Wahnsinn. So etwas habe
ich noch nie erlebt. Ich habe gute Stimmung
erwartet, aber nicht das“, sagte die
27 Jahre alte Chemnitzerin unter dem
Jubel der fast 50.000 Fans: „Dass heute
so etwas rauskommt, ist noch gar nicht
angekommen bei mir.“
Schocker im ersten Versuch
Mit dem allerersten Sprung des Wettkampfs
auf die persönliche Bestleistung
von 14,45 Meter hatte Gierisch die Konkurrenz
geschockt. „Ich wusste, die Mädels
musst du schocken. Du musst denen
etwas vorsetzen, dann ist bei denen Feierabend.“
Danach musste sie trotzdem
konzentriert bleiben, um mögliche Angriffe
der Konkurrenz noch abwehren zu
können. „Ich wollte fokussiert bleiben.
Da konnte ich den ersten Versuch nicht
zu sehr feiern.“ Doch ihre Gegnerinnen
bissen sich fast alle die Zähne an der Vorlage
der Sächsin aus, die in den vergangenen
zwölf Monaten mit großen Verletzungsproblemen
kämpfen musste.
Lediglich die griechische Favoritin
Paraskeví Papahrístou konnte mit 14,60
Metern Gierischs Weite knacken und
holte damit verdient Gold. Im letzten
Versuch wackelte Gierischs Silber noch
einmal, als die Spanierin Ana Peleteiro
mit 14,44 Metern bis auf einen Zentimeter
herankam. Letztlich durfte Gierisch
aber als Vizeeuropameisterin auf die Ehrenrunde
gehen. Die Deutsche Meisterin
Neele Eckhardt aus Göttingen konnte
ihre hervorragenden 14,33 Meter aus der
Qualifikation nicht wiederholen und kam
mit 14,01 Metern – bei denen sie deutlich
vor dem Brett abgesprungen war – auf
Platz zehn.
Gierisch hatte mit Silber bei der Hallen-WM
2016 und dem Titelgewinn bei
der Hallen-EM 2017 für die bislang größten
Erfolge einer deutschen Dreispringerin
gesorgt. Nun krönte sie ihre bisherige
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
Zwei Erfolgs-Ladys feiern
Innerhalb weniger Minuten holten Kristin Gierisch und Christin Hussong (rechts) zwei
Medaillen für den DLV – Silber im Dreisprung und Gold im Speerwurf. Zusammen feierten
sie auf der Ehrenrunde
Laufbahn mit der ersten Medaille unter
freiem Himmel.
Dabei konnte Gierisch vor nicht einmal
einem Jahr kaum an den physisch so
belastenden Dreiklang aus Hop, Step und
Jump denken. Nach der WM 2017, als sie
in London mit 14,33 Metern starke Fünfte
wurde, hatte sie sechs Wochen ausgesetzt,
um die Folgen eines Ermüdungsbruches
im Schambein auszukurieren.
Allein, die Schmerzen verschwanden
nicht, die Nerven an der verletzten Stelle
blieben gereizt. „Da war ich näher dran,
meine Karriere zu beenden, als zu sagen,
das wird wieder“, sagte Gierisch der Chmenitzer
Freien Presse. Mit ausgiebiger
Physiotherapie und psychologischer Hilfe
bekam sie das Problem aber in den Griff.
Zum Glück: „Ich könnte es nur ganz
schwer übers Herz bringen, meinem
Trainer Harry Marusch zu sagen, dass ich
aufhöre“, sagte sie. Und vor der EM galt
schließlich: „Ich bin einfach zufrieden
mit mir, im Reinen. Es läuft, ich mache
mir keinen Druck mehr und habe wieder
Spaß im Training. Das war das letzte
Jahr, bedingt durch die Schmerzen, nicht
so.“
Volle Konzentration auf die EM
Diese neu gewonnene Stärke spielte sie
in diesem Jahr aus. Auf die Hallen-Saison
verzichtete sie aufgrund der Verletzungssorgen
komplett. Vor der EM absolvierte
sie lediglich fünf Wettkämpfe – und beendete
alle jenseits der 14-Meter-Marke. Mit
14,42 Metern sprang sie beim Diamond
League-Meeting in Paris eine neue Bestweite.
Da konnte sie es auch verkraften,
dass sie bei den Deutschen Meisterschaften
hinter Neele Eckhardt „nur“ Zweite
wurde. Schon dort hatte sie die EM voll
im Blick und die Meisterschaften aus
dem vollen Training bestritten. Jetzt hat
sie ein neues Ziel vor Augen: den deutschen
Rekord, den seit 2011 Katja Demut
mit 14,57 Metern hält. Gierisch hätte ihn
gerne bereits in Berlin geknackt. Aber so
bleibt noch ein Ziel für die kommende
Zeit. Denn Kristin Gierisch meint selbstbewusst:
„Ich will Spuren hinterlassen.“
Mit ihrer ersten internationalen Freiluft-
Medaille hat sie da ja schon den nächsten
Schritt gemacht.
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Da ist die Medaille
In der Halle stand Kristin Gierisch
bereits zweimal bei internationalen
Meisterschaften auf dem
Siegerpodest. Nun gelang ihr
das als erster deutscher
Dreispringerin auch im Freien
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LEICHTATHLETIK 2018 Deutsche Meisterschaften in Nürnberg
Bestechende Technik
Gesa Krause fliegt über den Wassergraben auf
dem Weg zum vierten deutschen Meistertitel
in Folge über 3000 Meter Hindernis
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Emotionale
Generalprobe
Die DM-Bilanz: Die 118. Deutschen Leichtathletik-
Meisterschaften standen ganz im Zeichen der EM in
Berlin. Anschließend nominierte der DLV ein Rekordaufgebot
für die kontinentalen Titelkämpfe.
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LEICHTATHLETIK 2018 Deutsche Meisterschaften in Nürnberg
Ein Diskuskrimi mit Happy-End für
Robert Harting und Meisterschaftsrekorde
von Hürdensprinterin Pamela
Dutkiewcz, Speerwerfer Andreas
Hofmann sowie der 4x100-Meter-Staffel
des TV Wattenscheid 01, der zugleich
deutscher Rekord für Vereinsstaffeln
war, waren die sportlichen Highlights
der Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften
in Nürnberg. Dazu gab es einen
Schockmoment für Christina Schwanitz:
Nachdem sie sich mit ihrem ersten
20-Meter-Stoß seit ihrer Babypause
(20,06 m) zur Topfavoritin auf EM-Gold
aufgeschwungen hatte, war sie auf dem
Weg zum Aktuellen Sportstudio des
ZDF in einen Autounfall verwickelt. Sie
erlitt zwar nur kleinere Blessuren, aber
die Kapselverletzung, die sie sich an der
rechten Stoßhand zuzog, beeinträchtigte
sie gut zwei Wochen später in Berlin
womöglich doch. Die deutschen Leichtathleten
erlebten rund zwei Wochen vor
der Heim-EM in Berlin eine emotionale
Generalprobe. Anschließend nominierte
der DLV aufgrund der Leistungen bei den
Meisterschaften und wärend der Saison
das Rekordaufgebot von 128 Athleten für
die Europameisterschaften.
Das große Zittern
Robert Harting machte es spannend: Vier
Diskuswerfer kämpften bei den Meisterschaften
um zwei EM-Tickets. Es wurde
dramatisch: Im dritten Versuch schob sich
der London-Olympiasieger mit 63,92 Metern
auf Rang zwei. Doch nachdem sich
der Magdburger Martin Wierig im Vierten
bis auf 20 Zentimeter an Harting herangeschoben
und der Olympiadritte Daniel
Jasinski Harting mit 64,82 Metern im
Fünften vom zweiten Platz verdrängt hatte,
begann das große Zittern für den dreimaligen
Weltmeister. Und als es vorbei
und geschafft war, wollte sich bei Robert
Harting keine echte Freude einstellen.
„Ich muss ganz ehrlich sagen, dass es
ein unangenehmes Gefühl ist. Ich schäme
mich fast ein bisschen. Es war nie
mein Anspruch, Situationen hervorzurufen,
dass etwas unklar ist“, sagte Harting.
„Ich kann mehr, als ich zeigen konnte.“
Sein Bruder und Rio-Olympiasieger Christoph
Harting legte einen Wettkampf der
besonderen Art hin: Er legte 66,98 Meter
vor, verzichtete auf jeden weiteren Ver-
Zum Titel geflogen
Stabhochspringerin Jacqueline Otchere
(oben) überquerte 4,45 Meter und holte
damit ihren ersten Meistertitel. Für Gregor
Traber war es schon der zweite: Der
Tübinger flog mit 13,37 Sekunden so
schnell wie kein anderer über die Hürden
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Gonska siegt, Underdog Kranz ärgert Reus
Nadine Gonska (links) wurde über 400 Meter ihrer Favoritenrolle gerecht und gewann in
52,07 Sekunden. Der Wetzlarer Kevin Kranz schnappte Seriensieger Julian Reus (10,32
sec) in 10,28 Sekunden den Titel vor der Nase weg (unten)
Bestleistung und Meisterschaftsrekord
Johannes Trefz (rechts) verteidigte seinen
400-Meter-Titel mit persönlicher Bestleistung
(45,70 sec). Über 4x100 Meter der
Männer steigerten die Wattenscheider Robin
Erewa, Maurice Huke, Philipp Trutenat
und Robert Hering (ganz rechts und v.l.)
den deutschen Rekord für Vereinsstaffeln
aus dem Jahr 1994 (38,81 sec) um zwei
Hundertstel auf 38,79 Sekunden
such und holte sich so den Meistertitel.
Das starke deutsche Speer-Trio sorgte
für das sportliche Highlight der Meisterschaften.
In einem hochklassigen Wettkampf
setzte sich Andreas Hofmann mit
Meisterschaftsrekord (89,55 m) gegen
Olympiasieger Thomas Röhler (88,09 m)
und Titelverteidiger und Weltmeister Johannes
Vetter (87,83 m) durch.
Dutkiewicz in blendender Form
Die Hürdensprint-Europameisterin Cindy
Roleder verpasste nach einem Fehlstart
das Finale. Gegen Titelverteidigerin Pamela
Dutkiewicz wäre es aber ohnehin
schwer geworden: Die WM-Dritte siegte
eindrucksvoll in 12,69 Sekunden – Meisterschaftsrekord!
DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska
zog eine positive Bilanz der Meisterschaften
– trotz schwieriger Bedingungen
seien 56 persönliche Bestleistungen aufgestellt
worden. „Wir haben viele spannende
Duelle erlebt, um sich noch fürs
EM-Team zu empfehlen. So sind noch
zehn weitere Normerfüller für Berlin dazugekommen.“
Ein Großteil der Mannschaft
war bereits zuvor nominiert worden.
Eines von den spannenden Duellen
fand im Diskusring bei den Frauen statt:
Im fünften Durchgang schob sich Shanice
Craft aus Mannheim mit 62,91 Metern
an der bis dahin führenden Hallenserin
Nadine Müller (62,73 m) vorbei und
wurde Deutsche Meisterin. Und einer der
neuen Normerfüller war der 200-Meter-
Sprinter Robin Erewa In 20,63 Sekunden
sprintete der Wattenscheider zum Titel
und nach Berlin. Bei den Frauen gelang
dieses Kunststück seiner Vereinskameradin
Jessica-Bianca Wessolly, die mit
22,89 Sekunden erstmals in ihrer Karriere
unter 23 Sekunden blieb und sich ihr
EM-Ticket sicherte.
Beeindruckend war auch, wie U20-
Athlet Bo Kanda Lita Baehre im Stabhochsprung
den schwierigen Bedingungen
trotzte, 5,50 Meter übersprang
und seinen Vorjahressieg wiederholte.
Unter den arrivierten Siegern wie Gesa
Krause über 3000 Meter Hindernis, Konstanze
Klosterhalfen über 1500 Meter
oder David Storl im Kugelstoßen stachen
die Leistungen von Gina Lückenkemper
und Fabian Heinle heraus: Lückenkemper
unterstrich mit 11,15 Sekunden über
100 Meter ihre Ambitionen und Heinle
sprang mit 8,04 Metern nicht nur zum
deutschen Meistertitel, sondern sicherte
sich auch sein EM-Ticket.
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
Faire „Verliererin“
Obwohl die Polin Paulina Guba
ihr mit dem letzten Stoß Gold
weggeschnappt hatte, gratulierte
Christina Schwanitz der neuen
Europameisterin mit einer
herzlichen Umarmung
Versilbertes
Mutterglück
Christina Schwanitz: Nur ein Jahr nach der Geburt ihrer Zwillinge
ist die Kugelstoßerin zurück in der Weltspitze. Und auch wenn
es in Berlin „nur“ Silber wurde – sie kann zufrieden sein. Zumal
sie bei einem Autounfall nach ihrem Sieg bei den Deutschen
Meisterschaften in Nürnberg viel Glück hatte.
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LEICHTATHLETIK 2018 93
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
Top-Kulisse, Top-Leistung
Auf dem Nürnberger Hauptmarkt
sicherte sich Christina Schwanitz
den Titel als Deutsche Meisterin
und stieß erstmals seit ihrer
Babypause wieder über
20 Meter
Christina Schwanitz hat ihr Lachen
wiedergefunden. Ihr Lachen, das
genauso markant wie ansteckend
ist. Bei der Leichtathletik-EM in Berlin
konnte die Titelverteidigerin vom LV 90
Erzgebirge das erfolgreiche Kugelstoß-
Comeback nach ihrer Babypause zwar
nicht vergolden, aber immerhin versilbern
– trotz eines Autounfalls auf dem
Weg von den Deutschen Meisterschaften
in Nürnberg nach Mainz zum Aktuellen
Sportstudio zweieinhalb Wochen vor der
Kugelstoß-Entscheidung bei der EM.
„Ein bisschen gehandicapt bin ich“,
hatte sie vor dem Wettkampf gesagt. Bei
dem Unfall habe sie „viele Schutzengel“
gehabt. Dennoch hatte sie ganz schön
was abbekommen: Die rechte Stoßhand
wegen einer Kapselverletzung in Gips.
Dazu eine Gehirnerschütterung und ein
Schleudertrauma. Damit war sie in die
Endphase der EM-Vorbereitung gestartet.
Vor allem das Schleudertrauma habe ihr
zu schaffen gemacht. „Da haben wir ein
bisschen arbeiten müssen, dass ich nicht
im Ring umfalle.“ Die Verletzung hatte
ihren Gleichgewichtssinn gestört.
Zuvor hatte sie bei den Deutschen
Meisterschaften in Nürnberg erstmals seit
der Geburt ihrer Zwillinge im Sommer
2017 und der anschließenden Babypause
wieder über 20 Meter gestoßen. Und
sich damit selbst überrascht. Vor dem
EM-Finale war sie mit ihren 20,06 Metern
hinter Chinas Weltmeisterin Lijiao
Gong Nummer zwei der Welt, in Europa
unangefochten sogar die Nummer eins.
Als erste deutsche Kugelstoßerin hätte sie
sich in Berlin zum dritten Mal zur Kugelstoß-Europameisterin
krönen können.
Partycrasher Paulina Guba
Und an diesem heißen EM-Mittwoch sah
es auch lange so aus, als würde der Plan
aufgehen. Bis zum letzten Versuch lag
sie mit den 19,19 Metern in Führung, mit
denen sie den Wettkampf eröffnet hatte.
Doch im finalen Durchgang schnappte
die Polin Paulina Guba der 32-Jährigen
die Goldmedaille vor der Nase weg und
sorgte für große Stille. Ein wenig zerknirscht
machte sich die deutsche Favoritin
schließlich auf die Ehrenrunde.
Sie hatte Gold und damit die grandiose
Rückkehr aus ihrer Babypause eigentlich
schon in der Tasche gehabt. Im
ersten Durchgang bereits hatte sie mit
19,19 Metern die Führung übernommen,
die Weite aber nicht mehr steigern
können. Das rächte sich: Im letzten Versuch
steigerte sich Guba auf 19,33 Meter
und spielte den Partycrasher. Christina
Schwanitz legte alles in ihren letzten
Versuch hinein, auf der Tribüne zitterten
Ehemann Tomas und die kleinen Zwillinge
– doch der Traum vom dritten EM-
Titel in Serie platzte für die starke Kugelstoß-Mama
jäh.
„Es war ein geiler Wettkampf, der
Spaß gemacht hat. Leider war es nicht
das erhoffte Ende. Egal, beim nächsten
Mal wird es besser gemacht“, sagte
Schwanitz, die leicht gequält mit der
Deutschland-Fahne auf den Schultern in
Richtung ihrer Familie marschierte.
„Natürlich hatte ich gehofft, dass es
ein goldenes Comeback wird. Und es
wäre sehr realistisch gewesen, das ist
ja das Bedauerliche“, sagte Schwanitz.
„Wir haben eigentlich alle im Wettkampf
nicht das gezeigt, was wir konnten –
mit Ausnahme von Paulina im letzten
Versuch. Das ist halt sehr ärgerlich.“
Schwanitz zeigte sich selbstkritisch: „Ich
habe schlecht gearbeitet. Ich war der
Meinung, ich bin schnell, aber dem war
wohl nicht so. Und wenn man unbedingt
will, geht es meistens in die Hose.“ Ob
es die Nachwirkungen des Unfalls waren
oder nur ein schlechter Tag? Jedenfalls
dürfte Schwanitz auf dem Weg Richtung
WM 2019 und Olympia 2020 nun richtig
heiß sein.
Bronze ging an die Weißrussin Aliona
Dubitskaya (18,81 m). Sara Gambetta
94 LEICHTATHLETIK 2018
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(SV Halle) kam auf Rang fünf (18,13 m),
Alina Kenzel (VfL Waiblingen) wurde
Neunte (17,26 m). Schwanitz, Weltmeisterin
von 2015, hatte 2012 und 2014 den
kontinentalen Titel geholt. Dreimal oder
mehr EM-Gold in Serie in einer Einzeldisziplin
haben aus deutscher Sicht
bei den Frauen Heike Drechsler (Weitsprung/1986,
1990, 1994, 1998) sowie
die DDR-Sprinterinnen Marlies Göhr (100
m/1978, 1982, 1986) und Marita Koch
(400 m/1978, 1982 1986) gewonnen.
Schnell zur Bestform gefunden
Aber auch wenn es am Ende nicht Gold
wurde – angesichts des steinigen Wegs
nach Berlin kann Christina Schwanitz mit
der Saison 2018 sehr zufrieden sein. Immerhin
hat sie nach ihrer Rückkehr aus
der Babypause – den ersten Wettkampf
nach der Geburt ihrer beiden „Krümel“,
wie sie selbst die Zwillinge nennt, bestritt
sie im Mai – in Rekordzeit wieder fast zur
Bestform gefunden. Bei den Deutschen
Meisterschaften in Nürnberg zweieinhalb
Wochen vor ihrem Auftritt in Berlin hatte
Schwanitz ihren sechsten Freiluft-Titel
geholt und erstmals wieder die 20-Meter-
Marke (20,06 m) übertroffen. Ihre Bestleistung
aus dem gewonnenen WM-Finale
2015 in Peking steht bei 20,77 Metern.
Ihr Erfolgsgeheimnis: Organisationstalent,
Disziplin, Erfahrung – und Unterstützung
aus ihrem Umfeld. „Familie und
Leistungssport sind vereinbar. Aber nur
mit viel Hilfe“, erklärt sie und hält ein
Plädoyer für eine bessere Vereinbarkeit
von Beruf und Familie. Weit über den
Sport hinaus: „Wenn man sagt, beide Elternteile
gehen arbeiten, und das wurstelt
man so hin – das funktioniert nicht.
Das sollte man sich in Deutschland auch
mal überlegen.“
In ihren Erfolg sind viele eingebunden.
Ihr Mann, die Freunde, der Kindergarten,
die Bundeswehr, ihr Coach Sven
Lang, der auch mal zu ungewöhnlichen
Zeiten mit ihr trainiert, Disziplin, und,
und, und. Alleine diese Aufzählung zeigt,
was für Anstrengungen hinter ihrem Erfolg
stehen. Nicht nur sportlich.
Ihre Schlussfolgerung: „Wenn wir
nicht so viele Freunde und Unterstützer
hätten, wenn ich nicht das Training
schieben könnte, wenn die Firma meines
Mannes uns nicht entgegenkommen würde
– dann könnte ich keinen Leistungssport
mehr betreiben.“ Christina Schwanitz
hat sich bewusst für eine Rückkehr
in den Ring entschieden, auch, weil sie
sich selbst etwas beweisen wollte. Und
das hat sie auf beeindruckende Weise
getan.
Erst zerknirscht, dann happy
Auf der Ehrenrunde wirkte Christina
Schwanitz noch nicht so richtig glücklich
mit Rang zwei. Bei der Siegerehrung auf
dem Breitscheidplatz musste sie dann ein
Glückstränchen wegwischen. Nachdem
sie über den Goldverlust im letzten Versuch
geschlafen hatte, war ihr bewusst geworden,
welch großartige Leistung sie seit
der Geburt ihrer Zwillinge vollbracht hat
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LEICHTATHLETIK 2018 Hallen-Weltmeisterschaften in Birmingham
Dreimal Edelmetall
Silber für Kugelstoßer
David Storl (rechts),
Bronze für Weitspringerin
Sosthene Moguenara
(links oben) und Hochspringer
Mateusz
Przybylko (links). Drei
Medaillen holte das
kleine DLV-Team
DEUTSCHE MEDAILLEN BIRMINGHAM
David Storl (SC DHfK Leipzig) Kugelstoßen 21,44 Meter
Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid 01) Weitsprung 6,85 Meter
Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) Hochsprung 2,29 Meter
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Zwischenschritt
nach Berlin
Die Bilanz der Hallen-WM: Dreimal Edelmetall und
einige gute Platzierungen – das war die Ausbeute des
22-köpfigen DLV-Teams in Birmingham.
Auf dem Weg zum Höhepunkt der
Freiluftsaison, der Heim-EM in
Berlin, war die Hallen-WM im
englischen Birmingham von Idriss Gonschinska,
dem Leitenden Direktor Sport
des DLV, als „Zwischenschritt“ deklariert
worden. Mit drei Medaillen und einigen
guten Platzierungen, die dem Team den
fünften Platz in der Nationenwertung
bescherten, war Gonschinska dann auch
durchaus zufrieden.
Rückschlüsse für die Europameisterschaften
wollte der Cheftrainer des DLV
im März 2018 aber noch nicht ziehen.
Aber: „In Berlin haben wir ein anderes
Teilnehmerfeld. Im europäischen Kontext
sehen wir als DLV jetzt schon sehr,
sehr gut aus“, sagte er. Viel wichtiger als
Medaillen war ihm bei den Titelkämpfen
in Birmingham mit Blick auf den Freiluft-
Höhepunkt, dass „viele unserer Leistungsträger
wieder gesund sind“.
Allen voran David Storl. Der zweimalige
Kugelstoß-Weltmeister war endlich
wieder einmal bei einem Höhepunkt
topfit. Der Neustart nach seinem Trainerwechsel
gelang. 21,44 Meter bedeuteten
Saisonbestleistung beim Saisonhöhepunkt.
In den vergangenen beiden
schwierigen Jahren war ihm dies weder
bei Olympia in Rio noch der WM in London
gelungen. „Das war ein Schritt in die
richtige Richtung“, sagte Storl, bei dem
unter Coach Wilko Schaa die Zuversicht
wieder zurückgekehrt ist. Und damit
auch der Erfolg.
Nachrückerin holt Bronze
Bronze gab es für Moguenara – dabei
war die 28-Jährige zunächst eigentlich
gar nicht nominiert gewesen. Doch sie
gewann die Hallenserie „World Indoor
Tour“ und startete mit einer Wildcard des
Weltverbands IAAF – es wurde schließ-
lich Platz drei mit der Saisonbestleistung
von 6,85 Metern. Malaika Mihambo wurde
mit 6,64 Metern Fünfte. „Das ist ein
unheimlich schönes Gefühl. Hundertprozentig
kann ich das noch gar nicht realisieren.
Das wird noch ein oder zwei Tage
dauern. Ich bin einfach glücklich“, sagte
Moguenara: „Das ist genau das, was ich
mir so lange gewünscht habe.“
Hochspringer Mateusz Przybylko aus
Leverkusen holte sich seine Bronzemedaille
mit 2,29 Metern. Die letzte deutsche
Hochsprungmedaille bei einer Hallen-WM
hatte 1989 Dietmar Mögenburg
gewonnen.
Knapp an der Medaille vorbei
Edelmetall knapp verpassten Mehrkämpfer
Kai Kazmirek, Hürdensprinterin Cindy
Roleder und Stabhochspringer Raphael
Holzdeppe. Kazmirek lieferte mit 6238
Punkten eine persönliche Bestleistung
und den insgesamt drittbesten Siebenkampf
eines Deutschen überhaupt ab.
Nach der ersten Enttäuschung nahm er
dennoch „Motivation“ für den Sommer
mit. Rang fünf wurde es für Roleder. Der
28-Jährigen fehlten nach ihrer langen
Verletzungspause drei Hundertstelsekunden
zu Bronze. Holzdeppe kam in
einem hochkarätig besetzten Wettbewerb
mit 5,80 Metern ebenfalls auf Platz fünf.
Ohne Medaillenchance waren Sprinterin
Tatjana Pinto und Mittelstrecken-Hoffnung
Konstanze Klosterhalfen. Pinto verpasste
den Endlauf. Klosterhalfen kam in
einem hochklassigen Finale über 3000
Meter als Siebte ins Ziel. Auch Freiluft-
Europameister Max Heß verpasste eine
Medaille im Dreisprung. Vor zwei Jahren
hatte der damals 19-Jährige in Portland
überraschend Silber geholt. Diesmal
schied er im Vorkampf aus und wurde
Elfter.
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
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Wie einst
Dietmar
Mögenburg
Mateusz Przybylko: Er ist der neue Überflieger in Deutschland. Mit
Bronze bei der Hallen-WM und Gold bei der EM trat Mateusz
Przybylko die Nachfolge von Dietmar Mögenburg an, der bei
diesen Wettkämpfen zuletzt Medaillen für Deutschland gewonnen
hatte. Jetzt jagt der Leverkusener eine andere deutsche Hochsprung-Legende:
Er will den deutschen Rekord von Carlo Thränhardt
knacken. Der steht seit 1984 bei 2,37 Metern.
Nachdem er auch 2,35 Meter wie
alle Höhen davor als einziger
Springer des Wettkampfs im ersten
Versuch gemeistert hatte, sank Mateusz
Przybylko (TSV Bayer Leverkusen) auf
die Knie. Dann hob er fragend die Arme
und Schultern und schlug sich dann
die Hände vors Gesicht. Der 26-Jährige
konnte selbst nicht ganz glauben, was
an diesem Abend im Berliner Olympiastadion
geschah.
Nachdem sein letzter verbliebener
Konkurrent, der Weißrusse Maksim Nedasekau
dann erst zweimal 2,35 und
schließlich einmal 2,37 Meter gerissen
hatte und Przybylkos Sieg feststand, lag
er zunächst ungläubig auf dem Boden.
„Da kamen die Tränen, wie bei einem
kleinen Kind. Aber ich habe einfach so
lange von diesem Sieg geträumt“, sagte
er. Danach war er nicht mehr aufzuhalten
und wurde zum echten Feierbiest. Der
neue Hochsprung-Europameister hüpfte
völlig losgelöst über die blaue Bahn des
Berliner Olympiastadions, tanzte mit
Maskottchen Berlino und drehte unter
dem Jubel von 60.500 Fans eine nicht
enden wollende Ehrenrunde – die hatte
sich der Nachfolger des großen Dietmar
Mögenburg auch redlich verdient.
„Ich bin sprachlos. Ich habe gesagt,
ich will eine Medaille holen, aber bei so
einem Publikum kannst du nur gewinnen“,
sagte Przybylko. Immer wieder
hatte er vor seinen Versuchen das Publikum
zum Klatschen animiert – was
wahrscheinlich gar nicht nötig gewesen
wäre. Das Stadion tobte, und das nicht
ohne Grund. An einem absoluten Sahnetag
marschierte der 26 Jahre alte Leverkusener
mit 2,35 Metern zu Gold
– ohne einen einzigen Fehlversuch bis
einschließlich dieser Höhe! Damit wurde
er zum zweiten deutschen Hochsprung-
Europameister nach Mögenburg im Jahr
1982. Dem hatten damals 2,30 Meter
zum Sieg gereicht.
Zum Abschluss seines großen Tages
versuchte sich Przybylko an der neuen
deutschen Rekordmarke von 2,38 Metern,
einen Zentimeter mehr als Carlo
Thränhardt, die andere große deutsche
Hochsprung-Ikone, vor 31 Jahren. Nach
einem vergeblichen Versuch entschied
sich Przybylko aber dazu, die große Party
zu starten und brach den Wettkampf
ab. Die Fans im Stadion sangen „Oh, wie
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
ist das schön...“. Und das immer wieder.
Wann hat es das zuletzt in einem Leichtathletik-Stadion
gegeben? Es war einer
der emotionalsten Momente dieser so
grandiosen EM-Woche in Berlin.
24 Stunden nach Bronze durch Marie-
Laurence Jungfleisch war es die zweite
Hochsprung-Medaille für das deutsche
Team bei den Heim-Titelkämpfen. Silber
in Berlin ging an den Weißrussen Maksim
Nedasekau (2,33 m), Bronze an den neutralen
Athleten Ilya Ivanyuk aus Russland
(2,31 m). Eike Onnen (Hannover 96), vor
zwei Jahren EM-Dritter, kam mit 2,19 Metern
auf Platz acht. Der Münchner Tobias
Potye hatte sich mit 2,21 Metern in der
Qualifikation nicht für das Finale qualifizieren
können.
Für Przybylko war es ein Erfolg mit
Ansage. Der äußerst selbstbewusste Leverkusener
hatte sich in den vergangenen
beiden Jahren als deutsche Nummer
eins etabliert. 2017 sprang er bereits 2,35
Meter, konnte dies aber bei der WM in
London nicht ganz bestätigen.
Lob von Dietmar Mögenburg
Was er drauf hat, stellte Przybylko schon
mit Platz drei bei der Hallen-WM im
März in Birmingham unter Beweis. Auch
da hatte er die Nachfolge von Dietmar
Mögenburg angetreten und die erste Medaille
eines deutschen Hochspringers bei
einer Hallen-WM seit Mögenburgs Silber
im Jahr 1989 geholt. Podestplätze seitdem:
Fehlanzeige. „So lange ist das her.
29 Jahre, ich werde dieses Jahr 26. Das
ist Wahnsinn. Das wurde aber auch mal
Zeit“, sagte Przybylko. Dietmar Mögenburg
selbst verfolgte den Wettkampf vor
„Ich bin heiß
wie Frittenfett.“
dem Fernseher. „Ich freue mich für ihn,
habe jeden Sprung gesehen. Ich treffe
ihn oft beim Training“, sagte Mögenburg,
dessen Tochter Katharina für den gleichen
Verein startet wie Przybylko: „Er
hat einen guten Trainer. Vielleicht kann
er mal den deutschen Rekord angreifen.
Dafür muss er sich aber bei Höhen von
2,30 bis 2,35 Meter stabilisieren.“ In Birmingham
reichten im zweiten Versuch
übersprungene 2,29 Meter.
Im Sommer hatte er dann auch bei
den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg
bei seinem zweiten Titel im Freien
mit 2,31 Metern überzeugt. In Berlin
münzte er sein ganzes Selbstvertrauen
nun endgültig in Höhe um, nachdem er
bereits nach der Qualifikation gesagt hatte,
er sei „heiß wie Frittenfett“.
Sein nächstes Ziel hat sich Przybylko
aber schon ausgeguckt: Er will den deutschen
Rekord brechen, den seit 31 Jahren
Thränhardt mit 2,37 Metern hält und der
den Triumph von Przybylo live im Stadion
mitverfolgte. „Den Rekord will ich mir
Mateusz Przybylko nach der EM-Qualifikation
jetzt holen. Wann, das ist egal. Ich bin ja
noch jung“, hatte er gesagt. Vorher kann
er sich in der Wintersaison 2019 aber vorstellen,
mal nicht hochzuspringen. „Ich
war seit 2008 immer international dabei,
manchmal braucht man dann eine Pause.
Ich habe mir überlegt, mal im Weitsprung
an den Start zu gehen und würde
bei der nächsten Hallen-DM gerne 7,40
Meter weit springen.“
In Berlin hatte allerdings der beste
Springer Europas in diesem Jahr gefehlt.
Der russische Hallen-Weltmeister Danil
Lysenko, der 2018 bereits 2,40 Meter
überquert hatte, verlor kurz vor der Europameisterschaft
die Startberechtigung.
Der Weltverband IAAF sah einen Verstoß
gegen die im Zuge des Dopingskandals
in Russland und der folgenden Suspendierung
des nationalen Verbands formulierten
Auflagen für neutrale Athleten im
Fall Lysenkos, weil dieser versäumt habe,
seinen Aufenthaltsort bekannt zu geben,
und deshalb nicht für Dopingkontrollen
verfügbar gewesen sei.
Emotionaler Überflieger
Im Berliner Olympiastadion ließ sich
Mateusz Przybylko von der Stimmung
tragen und überflog alle Höhen bis 2,35
Meter im ersten Versuch. Als sein Sieg
feststand, rollten die Tränen
Erste internationale Medaille
Bei der Hallen-WM in Birmingham sorgte
Mateusz Przybylko für ein erstes Ausrufezeichen
im Jahr 2018. Mit übersprungenen
2,29 Metern gewann er Bronze – die erste
deutsche Hochsprung-Medaille bei einer
Hallen-WM seit 29 Jahren
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
Goldene
Faire Verliererin
Obwohl die Polin Paulina Guba ihr mit dem letzten Stoß Gold
weggeschnappt hatte, gratulierte Christina Schwanitz der
neuen Europameisterin mit einer herzlichen Umarmung
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NervenMalaika Mihambo: Doppel-Olympiasiegerin
Heike Drechsler hatte die
Grube für sie gerichtet. Und Weitspringerin
Malaika Mihambo bedankte
sich mit einem Satz auf 6,75
Meter, der EM-Gold bedeutete. 20
Jahre, nachdem Heike Drechsler die
letzte deutsche Weitsprung-Europameisterin
war.
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
Etwas schüchtern stand Malaika
Mihambo am Abend ihres größten
Erfolgs im DLV-EM-Club auf der
Bühne. Rappelvoll war es, die Besucher
wollten die deutschen Gold-Asse sehen.
Malaika Mihambo durfte nochmal erzählen,
wie sie den Abend erlebt hatte. Sie
ist keine extrovertierte Athletin, die die
Freude nur so rausschreit. Die 24-Jährige
freut sich nach innen.
Dann wurde auch Heike Drechsler
auf die Bühne gebeten, die auch längst
mit den vielen anderen Gästen feierte
und ihr Kampfrichter-Dress gegen ein
sportliches Outfit getauscht hatte. Neben
der „großen“ viermaligen Europameisterin
und Doppel-Olympiasiegerin wirkte
Malaika Mihambo ganz zierlich. Fast ein
bisschen zerbrechlich.
Dabei hatte sie wenige Stunden zuvor
ein starkes Nervenkostüm bewiesen.
In den ersten beiden Versuchen kam sie
jeweils nur auf 6,36 Meter, das frühe Aus
drohte. Doch dann zeigte sie sich im
dritten Versuch nervenstark und setzte
sich mit 6,75 Metern an die Spitze. Zwar
kamen ihre Konkurrentinnen im letzten
Versuch nochmal heran, übertrafen sie
jedoch nicht.
Kein Sicherheitssprung
„Wir haben entschieden, alles auf eine
Karte zu setzen“, sagte die Springerin
nach dem Wettkampf. Alles oder Nichts.
„Ein Sicherheitssprung hätte mich wahrscheinlich
nicht weitergebracht.“ Dann
machte sie alles wie immer. Flotter Anlauf
und diesmal traf sie das Brett – noch
nicht ganz optimal. Aber mit 6,75 Meter
setzte sie sich gleich an die Spitze des
Feldes – und gab die Führung bis zum
Schluss nicht mehr ab.
Im sechsten Durchgang musste sie
noch einmal zittern. Die Ukrainerin Maryna
Bekh kam bis auf zwei Zentimeter
an die Führungsweite heran, 6,73 Meter
brachten sie auf den Silberrang. Auch die
Britin Shara Proctor erwischte ihren besten
Sprung im sechsten Durchgang, 6,70
Meter reichten aber auch nicht mehr, die
Deutsche zu verdrängen, aber zu Bronze.
Bereits vor zwei Jahren hatte Mihambo
bei der EM in Amsterdam Bronze gewonnen,
wenig später belegte sie bei den
Olympischen Spielen in Rio Platz vier.
Die letzte EM-Goldmedaille einer deutschen
Weitspringerin gewann Drechsler,
die zwischen 1986 und 1998 viermal in
Folge gewonnen hatte. 20 Jahre nach ihr
hat Deutschland wieder eine Europameisterin
im Weitsprung.
Heike Drechsler an der Grube
Ihre Vorgängerin war bei Mihambos Triumph
hautnah dabei. Als Kampfrichterin
an der Weitsprunggrube freute sich
Drechsler über den Erfolg. „Das war eine
schöne Sache, dass wir endlich wieder
in dieser Disziplin eine Europameisterin
haben. Sie war in den letzten Jahren
sehr beständig, das hat sie sich verdient“,
sagte Drechsler.
Für Malaika Mihambo war es der
Lohn einer erfolgreichen Saison. Im Mai
hatte sie in Weinheim mit 6,99 Metern
bereits an der Sieben-Meter-Marke gekratzt,
damals verschenkte sie sogar
noch 13 Zentimeter am Absprungbalken.
Anfang Juli feierte sie in Lausanne ihren
ersten Sieg in der Diamond League.
In diesem Jahr war sie die konstanteste
deutsche Springerin. Die sieben Meter
sind wohl nur eine Frage der Zeit. „Sie
ist fit für sieben Meter, sie hat die Voraussetzungen
dafür“, sagt Heike Drechsler.
Allerdings hat Mihambo weit mehr
Talente als „nur“ den Weitsprung. Mit
großem Engagement spielt sie Klavier,
gewann bei einem Kompositionswettbewerb
ihrer Musikschule einen Preis. Es
helfe ihr auch beim Sport, bei der Koordination
und der Feinmotorik, berichtete
sie. Zudem arbeitet die studierte Politikwissenschaftlerin
ehrenamtlich bei einer
sozialen Einrichtung. „Es ist total wichtig,
so etwas neben dem Sport zu haben.
Ich könnte nicht ‚nur‘ Leistungssportlerin
sein, täglich vor mich hintrainieren und
keinen geistigen Ausgleich haben“, hatte
sie vor der EM erzählt: „Ich denke schon,
dass, wenn man sich in einem Studium,
Beruf oder Hobby erfüllen kann, es einen
auch im Sport beflügelt.“
Dabei hing ihre Karriere noch 2017
am seidenen Faden. Sie rutschte zu
Hause auf der Treppe aus und zog sich
Ganz nah an den Fans
Auf dem Weg zur Siegerehrung auf der
Europäischen Meile in der Berliner City
kamen die Leichtathletik-Fans ihrem Idol
Malaika Mihambo ganz nah
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eine komplizierte Verletzung am Fuß zu.
Glücklicherweise schlug die konservative
Therapie an. Eine Operation wäre „sehr
schwierig“ gewesen, erklärte sie vor der
EM: „Es wäre nicht sicher gewesen, ob
ich danach wieder hätte Sport machen
können. Es hat sehr viel Kraft gekostet,
nicht mehr zu wissen, ob man es
noch schafft.“ Doch die Verletzungszeit
machte sie im Nachhinein stärker: „Ich
betrachte meinen Sport jetzt anders.
Man entwickelt eine andere Trainings-
und Wettkampfmoral. Das alles hilft mir
sehr“, betonte Mihambo. Wie sehr, zeigte
sie eindrucksvoll im Berliner Olympiastadion
vor über 60.000 Zuschauern.
Ein Abend wie in Trance
„Heute werde ich wie in Trance den
Abend verbringen, realisieren werde ich
das wohl erst morgen“, sagte sie bei der
Party im EM-Club zu ihrer Vorstellung.
„Ich hätte noch Lust zu feiern, vielleicht
zu tanzen, aber ich bin doch ganz schön
fertig gerade“, meinte sie kurz nach
Mitternacht am Abend ihres größten Erfolges.
Dass Titelverteidigerin Ivana Spanovic
(Serbien) wegen eines Teilrisses
der Achillessehne, den sie sich in der
Qualifikation zugezogen hatte, kurzfristig
auf das Finale verzichten musste, hat
Mihambo nicht beeindruckt. „Ich hatte
mich darauf eingestellt, hier weiter springen
zu müssen, aber dass Ivana Spanovic
nicht da war, war eigentlich kein Vorteil
für mich.“
„Wir haben entschieden, alles
auf eine Karte zu setzen.“
Malaika Mihambo über ihren dritten Versuch, mit dem sie das frühzeitige
Ausscheiden aus dem Finale verhinderte und mit 6,75 Metern zu Gold flog
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LEICHTATHLETIK 2018 Deutsche Hallenmeisterschaften in Dortmund
Dortmunder Festspiele
Als Tatjana Pinto in 7,06 Sekunden die
Bahn runterflitzte (links unten), tobte das
Pulikum. Genauso wie bei der spannenden
Entscheidung über 800 Meter der Frauen
(rechts unten). Und auch Max Heß (rechts)
und Raphael Holzdeppe (links oben)
wurden für ihre Leistungen gefeiert. Der
deutsche Hallenrekord über 3000 Meter
von Konstanze Klosterhalfen (rechts oben)
war das DM-Highlight
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Frauenpower
Die Bilanz der Hallen-DM: In Dortmund sorgten die
Frauen für die Höhepunkte: Zuerst sprintete Tatjana
Pinto 60 Meter in der Weltklassezeit von 7,06 Sekunden,
dann pulverisierte Konstanze Klosterhalfen
den deutschen Hallenrekord über 3000 Meter.
Ein dreiwöchiges Trainingslager auf
Jamaika im Winter hat bei Tatjana
Pinto offensichtlich einiges in Gang
gesetzt. Mit einer Portion karibischer Lockerheit
lief die mittlerweile 26-Jährige
bei der Hallen-DM über 60 Meter in 7,06
Sekunden ins Ziel – und kam danach aus
dem Strahlen nicht mehr heraus. „Damit
habe ich nicht gerechnet“, sagte sie völlig
überwältigt. Danach durfte sich die
Paderbornerin als drittschnellste deutsche
Hallensprinterin der Geschichte bezeichnen.
Lediglich die DDR-Athletinnen
Marita Koch und Silke Möller (je 7,04
sec) waren in der Hochzeit des Anabolika-Dopings
schneller, die später als Dopingsünderin
überführte Katrin Krabbe
lief 1991 ebenfalls 7,06 Sekunden.
In Kingston trainierte Pinto bei
Sprint-Guru Stephen Francis, der neben
anderen Doppel-Olympiasiegerin Elaine
Thompson betreut, im sagenumwobenen
MVP Track and Field Club. „Die Lockerheit
und den Spaß habe ich mitgenommen.
Und die Wettkampfsituation. Dass
man locker bleibt, egal, wer neben einem
sitzt“, sagte Pinto. „Es geht darum, hart
zu arbeiten und sich in der Gruppe
durchzusetzen.“
Fantastische Beschleunigung
Auch Idriss Gonschinska, Leitender Direktor
Sport des DLV, war begeistert vom
Auftritt Pintos: „Das war ein sehr runder,
perfekter Lauf. Sie ist super locker gelaufen“,
sagte er. „Sie hat die Fähigkeit,
fantastisch zu beschleunigen und kann
auch hohe Maximalgeschwindigkeiten
laufen.“ Den Titel über 200 Meter holte
sich die Paderbornerin auch noch – mit
persönlicher Bestzeit (23,19 sec).
Für das zweite Highlight der Titelkämpfe
sorgte Shootingstar Konstanze
Klosterhalfen. An ihrem 21. Geburtstag
pulverisierte die Leverkusenerin den 30
Jahre alten deutschen Hallenrekord über
3000 Meter. Klosterhalfen kam nach
einem Start-Ziel-Sieg in 8:36,01 Minuten
ins Ziel und unterbot die bisherige Best-
marke von Kathrin Ullrich (8:41,79 min)
um mehr als fünf Sekunden.
„Das ist der schönste Geburtstag, den
ich mir je machen konnte“, sagte Klosterhalfen:
„Ich habe einfach probiert, in
meinem Tunnel zu bleiben.“ Nach ihrem
Lauf sangen die Dortmunder Zuschauer
ihr ein Geburtstagsständchen und applaudierten
ihr stehend.
Die Münchnerin Christina Hering verteidigte
in 2:06,93 Minuten ihren 800-Meter-Titel
nun schon zum vierten Mal in
Serie. Weitspringerin Malaika Mihambo
von der LG Kurpfalz dominierte die Konkurrenz
mit ordentlichen 6,68 Metern.
Und Hallen-Europameisterin Cindy Roleder
aus Halle feierte einen Sieg im Dauer-
Duell gegen ihre Hürdenkollegin Pamela
Dutkiewicz. In eingestellter persönlicher
Bestzeit von 7,84 Sekunden holte sie sich
den nationalen Hallentitel von der Wattenscheiderin
(7,89 sec) zurück. Nach einer
langen Verletzungspause wegen einer
Entzündung des Ischiasnervs im vergangenen
Jahr ist sie wieder in alter Form.
„Es war kein Spaß, was ich hatte. Ich bin
sehr glücklich, dass mir nichts mehr weh
tut und ich diese Zeiten abrufen kann.“
Und die Männer?
Zufrieden war auch Kugelstoßer David
Storl. Nach einer enttäuschenden WM
2017 und der Trennung von seinem langjährigen
Trainer Sven Lang holte sich der
Leipziger mit Saisonbestleistung (21,19
m) den Titel. Hochspringer Mateusz
Przybylko aus Leverkusen wurde mit
ausgezeichneten 2,30 Metern Deutscher
Hallenmeister. Ohne ernsthafte Konkurrenz
gewann Max Heß aus Chemnitz, der
2017 mit 17,52 Metern Halleneuropameister
geworden war, wie im Vorjahr die
Dreisprung-Konkurrenz (16,84 m). Auch
Stabhochspringer Raphael Holzdeppe gelang
die Titelverteidigung. Dazu reichten
dem Weltmeister von 2013 5,68 Meter. In
Karlsruhe hatte der Zweibrückener Anfang
Februar sehr gute 5,88 Meter überquert.
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
Faire Verliererin
Obwohl die Polin Paulina Guba ihr mit dem letzten Stoß Gold
weggeschnappt hatte, gratulierte Christina Schwanitz der
neuen Europameisterin mit einer herzlichen Umarmung
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Die Zukunft des Laufens
Alina Reh & Konstanze Klosterhalfen: Sie sind
21 Jahre jung und gehören zur europäischen
Spitze. Und sie lieferten in Berlin Klasse-Leistungen
ab, obwohl sie bis zum Frühsommer von Verletzungen
geplagt wurden. Konstanze Klosterhalfen wurde in
einem stark besetzten und schnellen 5000-Meter-
Rennen EM-Vierte. Alina Reh finishte über 10.000
Meter ebenfalls auf Rang vier. Und hatte bei Redaktionsschluss
dieses Buchs die Aussicht, dass ihr die
Bronzemedaille noch nachgereicht werden könnte.
Alina Reh hat mit einem ausgezeichneten
vierten Platz im 10.000-Meter-
Finale den Anschluss an die kontinentale
Spitze über diese Distanz gefunden.
Nicht ausgeschlossen ist allerdings,
dass die Schwäbin vom SSV Ulm 1846
noch auf Rang drei vorrückt und damit
die EM-Bronzemedaille erhält. Denn die
im Berliner Olympiastadion drittplatzierte
Schwedin Meraf Bahta hatte zuletzt gegen
die Anti-Doping-Regeln verstoßen, indem
sie dreimal nicht korrekt angegeben hatte,
wo sie für Dopingtests anzutreffen ist.
Top-Leichtathleten sind verpflichtet,
für die Doping-Kontrolleure immer erreichbar
zu sein, indem sie angeben, wo
sie sich aufhalten. Wie die schwedische
Zeitung Aftonbladet schon vor der EM
berichtete, hat die 5000-Meter-Europameisterin
von 2016 dies dreimal nicht den
Regeln entsprechend getan. Drei solcher
sogenannter „Missed Tests“ können eine
Dopingsperre nach sich ziehen, dabei
werden allerdings auch die Umstände be-
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
Die Formkurve steigt
Bei den Deutschen Meisterschaften in
Nürnberg zeigte Konstanze Klosterhalfen,
dass die Form nach der Verletzungspause
wieder kommt. In 4:06,34 Minuten holte
sie den Titel über 1500 Meter
wertet, unter denen dies erfolgte, sodass
eine Sperre nicht zwingend erfolgt.
Im Fall der 29 Jahre alten Schwedin
sollte die Entscheidung darüber in den
Tagen nach der EM (und nach dem Redaktionsschluss
für dieses Buch) fallen.
Im Fall einer Sperre würde ihr die in Berlin
gewonnene Medaille aberkannt und
Alina Reh würde auf den Bronzerang vorrücken.
Die 21-jährige Läuferin erfuhr davon
erst nach ihrem couragierten Rennen
von Journalisten in den Katakomben des
Olympiastadions: „Es wäre sehr traurig,
wenn das so kommen würden. Denn der
große Moment der Siegerehrung wäre mir
genommen worden.“
Beachtliches Hitzerennen
Doch auch als EM-Vierte bewies Alina
Reh in ihrem erst zweiten Rennen über
die 25-Runden-Distanz, dass mit ihr in
der Zukunft über die Langstrecken zu
rechnen ist. Im sicherlich besten Rennen
ihrer jungen Karriere arbeitete sich Alina
Reh in der Schlussphase immer dichter
an die Medaillenränge heran. Ihr vierter
Platz in 32:28,48 Minuten in einem Hitzerennen
ist sehr beachtlich.
„Es war anfangs etwas schwierig, die
Nerven zu behalten, mein Tempo zu laufen
und nicht mit der Spitze mitzugehen.
Ich bin ja eigentlich eine Frontläuferin“,
sagte die Schwäbin, die sich erst im Frühsommer
von ihrem bereits dritten Ermüdungsbruch
erholt hatte. Zweimal Mittelfuß,
einmal Wadenbein – eine schwierige
Bilanz für eine 21-Jährige. „Bei Frauen
kommt das öfter vor. Das liegt an ihrer
hormonellen Situation, ich muss jetzt zusammen
mit meinen Ärzten schauen, wie
das prophylaktisch in den Griff zu bekommen
ist“, erklärte sie.
In Berlin war sie aber topfit, lief die
ersten Kilometer unauffällig im vorderen
Drittel des großen Feldes und arbeitete
sich dann Platz für Platz nach vorn. Im
Ziel dachte sie zunächst, sie sei Fünfte.
Erst später erfuhr sie, dass eine ukrainische
Läuferin das Rennen eine Runde
zu früh beendet hatte. „Bei 25 Runden hat
man viel zu zählen, für manche war das
wohl bei der Wärme zu viel“, kommentierte
sie und gab zu, dass sie in dem weit
auseinandergezogenen Feld auch nie so
genau wusste, auf welchem Platz sie eigentlich
lag. Ab Kilometer fünf hat sie allein
ihre Runden gedreht. „Aber das kann
ich ja“, spielte sie auf ihr Training auf der
Schwäbischen Alb an, das sie auch meist
allein bei ihrem Trainer Jürgen Austin-Kerl
absolviert.
Nur zwei waren je besser
Besser als Alina Reh waren bei Europameisterschaften
über 10.000 Meter überhaupt
nur zwei deutsche Läuferinnen:
1986, als die Frauen erstmals über diese
Langstrecke bei der EM starteten, wurde
Ulrike Bruns Dritte, vier Jahre später gewann
Kathrin Ullrich die Silbermedaille.
Im Gegensatz zu den DDR-Läuferinnen
geht Alina Reh im heimischen Laichingen
noch einem ganz normalen Job nach: Sie
arbeitet im Supermarkt ihrer Mutter in der
Obst- und Gemüseabteilung, denkt aber
darüber nach, in einen anderen Bereich
zu wechseln. „Mich sprechen ständig
Kunden aufs Laufen an, aber eigentlich
will ich doch bei der Arbeit ein bisschen
Abstand zum Sport gewinnen.“
Diskussion um Afrikanerinnen
Die dominierende Läuferin des 10.000-Meter-Finals
war eine gebürtige Kenianerin,
die seit gut zwei Jahren für Israel startet:
Lonah Chemtai Salpeter siegte in guten
31:43,29 Minuten und gewann damit
die erste EM-Medaille für Israel in dieser
Disziplin und ihren ersten großen Titel.
Die einzige gebürtige Europäerin, die in
diesem Endlauf eine Medaille gewinnen
konnte, kam aus den Niederlanden: Susan
Krumins wurde in 31:52,55 Zweite vor der
aus Eritrea stammenden Schwedin Meraf
Bahta, die nach 32:19,34 im Ziel war. Hinter
Alina Reh belegte die aus Kenia stammende
Titelverteidigerin Yasemin Can
(Türkei) in 32:34,34 Rang fünf.
Besonders toll findet es Alina Reh
nicht, dass so viele eingebürgerte Afrikanerinnen
bei der EM am Start waren. „Das
ist schon ein bisschen unfair. Es ist ja eine
EM und keine WM. Aber ich stehe an der
Startlinie, weil Laufen meine Leidenschaft
ist. Und was die anderen Verbände machen,
kann ich ja nicht beeinflussen.“
Auch vor Konstanze Klosterhalfen
waren beim Zieleinlauf über 5000 Meter
110 LEICHTATHLETIK 2018
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drei Läuferinnen mit afrikanischen Wurzeln
platziert: Siegerin Sifan Hassan kam
mit 15 Jahren als Flüchtling aus Äthiopien
in die Niederlande. Bronze-Gewinnerin
Yasemin Can stammt aus Kenia. Sie lief
unter dem Namen Vivian Jemutai, bevor
sie von der Türkei verpflichtet wurde.
10.000-Meter-Europameisterin Lonah
Chemtai Salpeter kam 2008 aus Kenia als
Kindermädchen für den kenianischen Botschafter
nach Israel und verliebte sich in
den israelischen Lauftrainer Dan Salpeter.
Die beiden heirateten und fortan startete
sie für Israel. Die Biographien dieser drei
Läuferinnen zeigen bereits, wie komplex
das Thema „Afrikaner starten für europäische
Nationen“ ist. Und dass es kaum
eine einfache Lösung geben wird.
Lonah Chemtai Salpeter passierte
nach ihrem 10.000-Meter-Sieg im
5000-Meter-Rennen ein schwer wiegendes
Missgeschick im Kampf um die
mögliche zweite Medaille. Sie hörte nach
4600 Metern auf zu laufen und jubelte
über eine vermeintliche Silbermedaille.
Als sie bemerkte, dass noch eine Runde
zu laufen ist, hatte sie Platz zwei an
die Britin Eilish McColgan verloren. Am
Ende kostete das Abstoppen und Neustarten
so viel Kraft, dass Salpeter auch
den dritten Platz nicht mehr halten konnte
und noch von Yasemin Can überholt
wurde. Nach dem Rennen wurde sie
dann auch noch disqualifiziert. So rückte
Konstanze Klosterhalfen (15:03,73 min.)
auf Rang vier vor. Ein tolles Ergebnis in
einem Jahr, das für sie so gut begonnen
hatte, in dem sie aber zwischendurch die
bisher schwierigste Phase ihrer Karriere
durchmachte. Bei den Deutschen Hallenmeisterschaften
in Dortmund war sie
gleich mit einem deutschen Hallenrekord
über 3000 Meter (8:36,01 min) gestartet.
Doch wenig später begannen im April
während des Höhentrainings im US-amerikanischen
Flagstaff die Sorgen.
Spät in Form gekommen
Nach einer Knieverletzung kam die 1,74
Meter große und 48 Kilo leichte Läuferin
erst spät wieder in Form, qualifizierte
sich aber dennoch souverän mit 15:19,93
Minuten über 5000 Meter für Berlin und
wurde in Nürnberg Deutsche Meisterin
über 1500 Meter. Die sind eigentlich ihre
Lieblingsstrecke. Gut möglich, dass wir
sie 2019 da wieder sehen. Aber bei ihrer
Bandbreite kann sie eigentlich laufen,
was sie will. 2017 unterbot sie gleich auf
drei Strecken Zeitbarrieren, die in der
Leichtathletik als magisch gelten: Sie lief
800 Meter unter zwei Minuten (1:59,65
min), 1500 Meter unter vier Minuten
(3:58,92 min) und 5000 Meter unter 15
Minuten (14:51,38 min).
„Alleine meine
Runden drehen –“
das kann ich.“
Alina Reh spielte nach ihrem lange Zeit einsamen 10.000-Meter-Rennen auf
ihr Training auf der Schwäbischen Alb an, das sie fast immer allein absolviert
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
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Endlich
Edelmetall
Marie-Laurence Jungfleisch: Die Hochspringerin gehört
zum erlesenen Kreis der Zwei-Meter-Springerinnen. An
einer internationalen Medaille flog die 27-Jährige bislang
aber immer knapp vorbei. Ausgerechnet bei der Heim-EM
in Berlin ging der Medaillen-Traum in Erfüllung.
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
Ohne Fehl und Tadel ...
... waren die Versuche von Marie-Laurence
Jungfleisch bis einschließlich 1,96 Meter.
Das sicherte ihr Bronze vor der höhengleichen
Litauerin Airine Palšytė, die mehr
Fehlversuche hatte
Nachdem sie bereits mit der deutsche
Fahne für erste Fotos posiert
hatte, stand Marie-Laurence
Jungfleisch mit breitem Grinsen in der
Kurve und schaute ganz entspannt dem
Kampf um Gold zu – Bronze hatte die
Hochspringerin schließlich schon in der
Tasche: Nach so vielen vergeblichen Anläufen
hat die Stuttgarterin ausgerechnet
bei der Heim-EM in Berlin die ersehnte
Medaille geholt. Neun Jahre nachdem
Ariane Friedrich an gleicher Stelle als
WM-Zweite das Olympiastadion begeistert
hatte, tat es ihr Jungfleisch gleich.
Und ihren bisher größten Erfolg genoss
sie in vollen Zügen. Zuvor war sie
so oft knapp an einer Medaille vorbeigesprungen:
2014 und 2016 war sie Fünfte
bei der EM, 2016 und 2017 Sechste und
Vierte bei der WM. „Ich trainiere Tag für
Tag und bin oft so knapp gescheitert.
Umso größer ist dann die Freude, wenn
man es dann schafft.“
Freude über jeden Sprung
Im Berliner Olympiastadion wurde sie
von knapp 50.000 Zuschauern angefeuert.
„Es war richtig cool, die Unterstützung
hier im Stadion hat mich richtig
gepusht. Die Stimmung war gigantisch“,
sagte Jungfleisch: „Ich habe nicht gedacht,
dass ich über so viele Höhen ohne
Probleme komme. Ich habe mich über
jeden Sprung mega gefreut.“ Einen wichtigen
Rat hatte ihr ihr Trainer Tamas Kiss
mit auf dem Weg gegeben. „Er meinte,
ich soll locker bleiben. Wenn ich mal
einen Fehlversuch habe, ist das nicht
schlimm“, erzählte Jungfleisch.
Der in Paris geborenen Schwäbin
reichten bei einer nervenstarken Vorstellung
im ersten Versuch übersprungene
1,96 Meter zum Platz auf dem Podium.
Gold ging an Topfavoritin Mariya Lasitskene.
Die als neutrale Athletin startende
Russin, Weltmeisterin 2015 und 2017,
musste allerdings hart kämpfen, um die
114 LEICHTATHLETIK 2018
mit 2,00 Metern höhengleiche Bulgarin
Mirela Demireva zu bezwingen. Beide
versuchten sich danach vergeblich an
2,04 Metern.
Während Jungfleisch alle Höhen bis
zu 1,96 Meter auf Anhieb übersprang,
pokerte Demireva und ließ 1,96 wie 1,98
Meter aus. Jungfleisch durfte damit kurz
auf Silber hoffen, doch Demireva knackte
im letzten Versuch die glatten zwei Meter
– für die Deutsche, deren Bestleistung
ebenfalls bei 2,00 Metern liegt, war es
aber nicht einmal ein Wermutstropfen
an einem tollen Abend. „Was nach 1,96
Metern passiert ist, ist mir jetzt erstmal
herzlich egal“, sagte Jungfleisch lachend.
„Ein Finale bei Meisterschaften ist nie ein
einfacher Wettkampf. Ich war so motiviert.
Und zur gleichen Zeit war ich sehr
nervös, aber das wurde umso besser, je
mehr ich in den Wettbewerb kam. Das
war so eine tolle Atmosphäre. Ich werde
mich immer daran erinnern.“
Die zuvor letzte EM-Medaille einer
deutschen Hochspringerin hatte Ariane
Friedrich 2010 in Barcelona mit Bronze
geholt. Besser als Dritte war zuletzt Heike
Henkel bei ihrem Sieg 1990 in Split
gewesen. Friedrich war bei der WM 2009
im Olympiastadion in einem Wahnsinnslabuch2018_112-116_jungfleisch.indd
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Genuss bei der Siegerehrung
Nachdem sie in den vergangenen
Jahren immer wieder knapp an
einer Medaille vorbeigesprungen
war, genoss Marie-Laurence
Jungfleisch die Siegerehrung
in Berlin umso mehr
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Stars der Saison
„Was nach 1,96 Metern passiert
ist, ist mir herzlich egal.“
Marie-Laurence Jungfleisch darüber, dass die Bulgarin Mirela Demireva sie nach
Pokern noch vom Silber- auf den Bronzerang verdrängte
Wettkampf zur Bronzemedaille gesprungen,
die später nach dopingbedingter
Bereinigung der Ergebnislisten noch zu
Silber wurde. Die Stimmung am Freitagabend
kam der von vor neun Jahren zumindest
bei Jungfleischs Sprüngen recht
nahe.
Imke Onnen (Hannover) als zweite
deutsche Finalteilnehmerin hatte sich
längerer Verletzungsmisere in diesem
Jahr stärker denn je mit 1,93 Metern zurückgemeldet.
Nachdem sie bei der EM
in der Qualifikation 1,90 Meter gemeistert
hatte, scheiterte sie im Finale nach
übersprungenen 1,82 Metern dreimal an
1,87 Metern und kam auf Platz 14. Für
Jungfleisch, wie Weitsprung-Vizeeuropameister
Fabian Heinle Schützling von
Trainer Tamas Kiss beim VfB Stuttgart,
war es die sechste Finalteilnahme bei
einer großen Freiluft-Meisterschaft. Ihre
beste Platzierung war ein vierter Platz
bei der WM 2017 in London gewesen,
bei den Europameisterschaften 2014 und
2016 hatte Jungfleisch jeweils Platz fünf
belegt.
Jungfleisch, Tochter eines Franzosen
von der Karibikinsel Martinique und einer
Deutschen, ist seit 2016 die achte
deutsche Zwei-Meter-Springerin der Geschichte
(2,00 m in Eberstadt). Kurz vor
der EM hatte sie sich noch einer Laser-
OP an den Augen unterzogen. „Ich habe
im Wettkampf früher immer Kontaktlinsen
getragen, sonst hätte ich die Latte gar
nicht richtig gesehen“, sagte Jungfleisch.
So hatte sie die Medaille fest im Blick –
und erreichte sie im Berliner Olympiastadion
auch.
116 LEICHTATHLETIK 2018
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LEICHTATHLETIK 2018 EM | Hallen-WM | Athletics World Cup | Deutsche Meisterschaften
Ergebnisse
auf einen Blick
Freudensprünge
Sie gehörten zu den Favoritinnen auf eine Medaille und hielten dem Druck
stand. Unter dem Jubel des Publikums rannten Rebekka Haase, Lisa Marie
Kwayie, Gina Lückenkemper und Tatjana Pinto (von links) über 4x100 Meter
zu Bronze und feierten danach ausgelassen
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LEICHTATHLETIK 2018 Die EM-Ergebnisse von Berlin
Männer
100 Meter (+0,0) | 07.08.2018
1. Zharnel Hughes (Großbritannien) 9,95
2. Reece Prescod (Großbritannien) 9,96
3. Jak Ali Harvey (Türkei) 10,01
4. Chijindu Ujah (Großbritannien) 10,06
5. Filippo Tortu (Italien) 10,08
6. Churandy Martina (Niederlande) 10,16
7. Emre Zafer Barnes (Türkei) 10,29
Jimmy Vicaut (Frankreich)
DNS
HF: 16. Lucas Jakubczyk (Deutschland) 10,32
HF: 18. Julian Reus (Deutschland) 10,37
VL: 16. Kevin Kranz (Deutschland) 10,41
200 Meter (+0,7) | 09.08.2018
1. Ramil Guliyev (Türkei) 19,76
2. Nethaneel Mitchell-Blake (Großbritannien) 20,04
3. Alex Wilson (Schweiz) 20,04
4. Bruno Hortelano (Spanien) 20,05
5. Adam Gemili (Großbritannien) 20,10
6. Eseosa Desalu (Italien) 20,13
7. Leon Reid (Irland) 20,37
8. Solomon Bockarie (Niederlande) 20,39
HF: 15. Steven Müller (Deutschland) 20,76
HF: 18. Robin Erewa (Deutschland) 20,79
HF: 20. Aleixo Platini Menga (Deutschland) 20,83
4x100 Meter | 12.08.2018
1. Großbritannien 37,80
(Ujah, Hughes, Gemili, Aikines-Aryeetey)
2. Türkei 37,98
(Barns, Harvey, Hekimoglu, Guliyev)
3. Niederlande 38,03
(Garia, Martina, Paulina, Burnet)
4. Frankreich 38,51
5. Ukraine 38,71
6. Finnland 38,92
7. Portugal 39,07
Tschechische Republik
DNS
VL: Deutschland DNF
(Kranz, Domogala, Reus, Jakubczyk)
400 Meter | 10.08.2018
1. Matthew Hudson-Smith (Großbritannien) 44,78
2. Kevin Borlée (Belgien) 45,13
3. Jonathan Borlée (Belgien) 45,19
4. Karol Zalewski (Polen) 45,34
5. Luka Janežic (Slowenien) 45,43
6. Óscar Husillos (Spanien) 45,61
7. Ricardo Dos Santos (Portugal) 45,78
8. Karsten Warholm (Norwegen) 46,68
HF: 18. Patrick Schneider (Deutschland) 46,58
VL: 19. Johannes Trefz (Deutschland) 46,53
4x400 Meter | 11.08.2018
1. Belgien 2:59,47
(Borlée D., Borlée J., Sacoor, Borlée K.)
2. Großbritannien 3:00,36
(Yousif, Cowan, Hudson-Smith, Rooney)
3. Spanien 3:00,78
(Husillos, Bua, García, Hortelano)
4. Frankreich 3:02,08
5. Polen 3:02,27
6. Italien 3:02,34
7. Tschechische Republik 3:03,00
8. Deutschland 3:04,69
(Schneider, Junker, Dammermann, Trefz)
800 Meter | 11.08.2018
1. Adam Kszczot (Polen) 1:44,59
2. Andreas Kramer (Schweden) 1:45,03
3. Pierre-Ambroise Bosse (Frankreich) 1:45,30
4. Michal Rozmys (Polen) 1:45,32
5. Mateusz Borkowski (Polen) 1:45,42
6. Andreas Bube (Dänemark) 1:45,92
7. Álvaro De Arriba (Spanien) 1:46,41
8. Lukáš Hodbod (Tschechische Republik) 1:46,60
VL: 19. Christoph Kessler (Deutschland) 1:48,13
VL: 22. Benedikt Huber (Deutschland) 1:48,33
VL: Marc-Leo Reuther (Deutschland) DQ
1500 Meter | 10.08.2018
1. Jakob Ingebrigtsen (Norwegen) 3:38,10
2. Marcin Lewandowski (Polen) 3:38,14
3. Jake Wightman (Großbritannien) 3:38,25
4. Henrik Ingebrigtsen (Norwegen) 3:38,50
5. Charlie Da’vall Grice (Großbritannien) 3:38,65
6. Simas Bertašius (Litauen) 3:39,04
7. Timo Benitz (Deutschland) 3:39,28
8. Ismael Debjani (Belgien) 3:39,48
13. Homiyu Tesfaye (Deutschland) 3:47,83
VL: 14. Marius Probst (Deutschland) 3:42,37
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5000 Meter | 11.08.2018
1. Jakob Ingebrigtsen (Norwegen) 13:17,06
2. Henrik Ingebrigtsen (Norwegen) 13:18,75
3. Morhad Amdouni (Frankreich) 13:19,14
4. Yemaneberhan Crippa (Italien) 13:19,85
5. Marc Scott (Großbritannien) 13:23,14
6. Polat Kemboi Arikan (Türkei) 13:23,42
7. Rinas Akhmadiyev (Athlet unter neutraler Flagge) 13:24,43
8. Julien Wanders (Schweiz) 13:24,79
17. Florian Orth (Deutschland) 13:37,46
18. Marcel Fehr (Deutschland) 13:37,66
10.000 Meter | 07.08.2018
1. Morhad Amdouni (Frankreich) 28:11,22
2. Bashir Abdi (Belgien) 28:11,76
3. Yemaneberhan Crippa (Italien) 28:12,15
4. Adel Mechaal (Spanien) 28:13,78
5. Andy Vernon (Großbritannien) 28:16,90
6. Soufiane Bouchikhi (Belgien) 28:19,04
7. Julien Wanders (Schweiz) 28:22,02
8. Florian Carvalho (Frankreich) 28:29,78
16. Amanal Petros (Deutschland) 29:01,19
24. Sebastian Hendel (Deutschland) 29:53,45
Richard Ringer (Deutschland)
DNF
Marathon | 12.08.2018
1. Koen Naert (Belgien) 2:09:51
2. Tadesse Abraham (Schweiz) 2:11:24
3. Yassine Rachik (Italien) 2:12:09
4. Javier Guerra (Spanien) 2:12:22
5. Faniel Eyob Ghebrehiwet (Italien) 2:12:43
6. Jesús España (Spanien) 2:12:58
7. Maru Teferi (Israel) 2:13:00
8. Lemawork Ketema (Österreich) 2:13:22
11. Tom Gröschel (Deutschland) 2:15:48
28. Jonas Koller (Deutschland) 2:19:16
33. Sebastian Reinwand (Deutschland) 2:19:46
38. Philipp Baar (Deutschland) 2:19:59
46. Marcus Schöfisch (Deutschland) 2:22:57
Philipp Pflieger (Deutschland)
DNF
110 Meter Hürden (+0,0) | 10.08.2018
1. Pascal Martinot-Lagarde (Frankreich) 13,17
2. Sergey Shubenkov (Athlet unter neutraler Flagge) 13,17
3. Orlando Ortega (Spanien) 13,34
4. Damian Czykier (Polen) 13,38
5. Gregor Traber (Deutschland) 13,46
6. Andy Pozzi (Großbritannien) 13,48
7. Aurel Manga (Frankreich) 13,51
8. Balázs Baji (Ungarn) 13,55
HF: 16. Erik Balnuweit (Deutschland) 13,59
HF: Alexander John (Deutschland) DQ
400 Meter Hürden | 09.08.2018
1. Karsten Warholm (Norwegen) 47,64
2. Yasmani Copello (Türkei) 47,81
3. Thomas Barr (Irland) 48,31
4. Ludvy Vaillant (Frankreich) 48,42
5. Patryk Dobek (Polen) 48,59
6. Rasmus Mägi (Estland) 48,75
7. Sergio Fernández (Spanien) 48,98
8. Timofey Chalyy (Athlet unter neutraler Flagge) 49,41
HF: 9. Luke Campbell (Deutschland) 49,20
3000 Meter Hindernis | 09.08.2018
1. Mahiedine Mekhissi-Benabbad (Frankreich) 8:31,66
2. Fernando Carro (Spanien) 8:34,16
3. Yohanes Chiappinelli (Italien) 8:35,81
4. Yoann Kowal (Frankreich) 8:36,77
5. Zak Seddon (Großbritannien) 8:37,28
6. Daniel Arce (Spanien) 8:38,12
7. Krystian Zalewski (Polen) 8:38,59
8. Topi Raitanen (Finnland) 8:40,11
VL: 17. Martin Grau (Deutschland) 8:33,81
VL: 26. Johannes Motschmann (Deutschland) 8:51,65
Hochsprung | 11.08.2018
1. Mateusz Przybylko (Deutschland) 2,35
2. Maksim Nedasekau (Weißrussland) 2,33
3. Ilya Ivanyuk (Athlet unter neutraler Flagge) 2,31
4. Gianmarco Tamberi (Italien) 2,28
5. Alperen Acet (Türkei) 2,24
5. Andrii Protsenko (Ukraine) 2,24
7. Sylwester Bednarek (Polen) 2,24
8. Douwe Amels (Niederlande) 2,19
8. Eike Onnen (Deutschland) 2,19
Q: 16. Tobias Potye (Deutschland) 2,21
Stabhochsprung | 12.08.2018
1. Armand Duplantis (Schweden) 6,05
2. Timur Morgunov (Athlet unter neutraler Flagge) 6,00
3. Renaud Lavillenie (Frankreich) 5,95
4. Piotr Lisek (Polen) 5,90
5. Pawel Wojciechowski (Polen) 5,80
6. Konstadínos Filippídis (Griechenland) 5,75
6. Sondre Guttormsen (Norwegen) 5,75
8. Axel Chapelle (Frankreich) 5,65
Q: 13. Torben Laidig (Deutschland) 5,51
Q: 15. Bo Kanda Lita Baehre (Deutschland) 5,51
Q: Raphael Holzdeppe (Deutschland) NM
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LEICHTATHLETIK 2018 Die EM-Ergebnisse von Berlin
Weitsprung | 08.08.2018
1. Miltiádis Tentóglou (Griechenland) 8,25
2. Fabian Heinle (Deutschland) 8,13
3. Serhii Nykyforov (Ukraine) 8,13
4. Tomasz Jaszczuk (Polen) 8,08
5. Thobias Nilsson Montler (Schweden) 8,02
6. Izmir Smajlaj (Albanien) 7,99
7. Dan Bramble (Großbritannien) 7,90
8. Michel Tornéus (Schweden) 7,86
Q: 19. Julian Howard (Deutschland) 7,64
Q: 26. Maximilian Entholzner (Deutschland) 7,46
Dreisprung | 12.08.2018
1. Nelson Évora (Portugal) 17,10
2. Alexis Copello (Aserbaidschan) 16,93
3. Dimítrios Tsiámis (Griechenland) 16,78
4. Nazim Babayev (Aserbaidschan) 16,76
5. Pablo Torrijos (Spanien) 16,74
6. Nathan Douglas (Großbritannien) 16,71
7. Jean-Marc Pontvianne (Frankreich) 16,61
8. Tomas Veszelka (Slowakei) 16,48
Q: 15. Max Heß (Deutschland) 16,32
Kugelstoßen | 07.08.2018
1. Michal Haratyk (Polen) 21,72
2. Konrad Bukowiecki (Polen) 21,66
3. David Storl (Deutschland) 21,41
4. Tomáš Stanek (Tschechische Republik) 21,16
5. Aleksandr Lesnoy (Athlet unter neutraler Flagge) 21,04
6. Bob Bertemes (Luxemburg) 21,00
7. Stipe Žunic (Kroatien) 20,73
8. Maksim Afonin (Athlet unter neutraler Flagge) 20,68
Diskuswurf | 08.08.2018
1. Andrius Gudžius (Litauen) 68,46
2. Daniel Ståhl (Schweden) 68,23
3. Lukas Weißhaidinger (Österreich) 65,14
4. Simon Pettersson (Schweden) 64,55
5. Gerd Kanter (Estland) 64,34
6. Robert Harting (Deutschland) 64,33
7. Alin Alexandru Firfirica (Rumänien) 63,73
8. Apostolos Parellis (Zypern) 63,62
Q: 19. Daniel Jasinski (Deutschland) 60,10
Q: Christoph Harting (Deutschland) NM
Hammerwurf | 07.08.2018
1. Wojciech Nowicki (Polen) 80,12
2. Pawel Fajdek (Polen) 78,69
3. Bence Halász (Ungarn) 77,36
4. Pavel Bareisha (Weißrussland) 77,02
5. Eivind Henriksen (Norwegen) 76,86
6. Ivan Tikhon (Weißrussland) 75,79
7. Hlib Piskunov (Ukraine) 74,62
8. Serghei Marghiev (Moldawien) 74,47
Speerwurf | 09.08.2018
1. Thomas Röhler (Deutschland) 89,47
2. Andreas Hofmann (Deutschland) 87,60
3. Magnus Kirt (Estland) 85,96
4. Marcin Krukowski (Polen) 84,55
5. Johannes Vetter (Deutschland) 83,27
6. Antti Ruuskanen (Finnland) 81,70
7. Andrian Mardare (Moldawien) 81,54
8. Jakub Vadlejch (Tschechische Republik) 80,64
Zehnkampf | 07./08.08.2018
1. Arthur Abele (Deutschland) 8431
(10,86; 7,42; 15,64; 1,93; 48,01/13,94; 45,42; 4,60; 68,10; 4:30,84)
2. Ilya Shkurenyov (Athlet unter neutraler Flagge) 8321
(11,12; 7,55; 13,43; 2,02; 48,95/14,44; 45,53; 5,30; 59,13; 4:31,28)
3. Vitali Zhuk (Weißrussland) 8290
(11,12; 7,05; 15,65; 1,99; 48,41/14,66; 45,46; 4,90; 66,19; 4:30,81)
4. Niklas Kaul (Deutschland) 8220
(11,36; 7,20; 13,85; 2,08; 49,28/14,78; 46,30; 4,70; 67,72; 4:23,67)
5. Tim Duckworth (Großbritannien) 8160
6. Martin Roe (Norwegen) 8131
7. Pieter Braun (Niederlande) 8105
8. Jan Dolezal (Tschechische Republik) 8067
Mathias Brugger (Deutschland)
DNF
20 Kilometer Gehen | 11.08.2018
1. Alvaro Martin (Spanien) 1:20:42
2. Carrera Diego García (Spanien) 1:20:48
3. Vasiliy Mizinov (Athlet unter neutraler Flagge) 1:20:50
4. Massimo Stano (Italien) 1:20:51
5. Nils Brembach (Deutschland) 1:21:25
6. Miguel Ángel López (Spanien) 1:21:27
7. Tom Bosworth (Großbritannien) 1:21:31
8. Hagen Pohle (Deutschland) 1:21:35
13. Christopher Linke (Deutschland) 1:22:33
50 Kilometer Gehen | 07.08.2018
1. Maryan Zakalnytskyy (Ukraine) 3:46:32
2. Matej Tóth (Slowakei) 3:47:27
3. Dzmitry Dziubin (Weißrussland) 3:47:59
4. Håvard Haukenes (Norwegen) 3:48:35
5. Carl Dohmann (Deutschland) 3:50:27
6. Rafal Augustyn (Polen) 3:51:37
7. Rafal Sikora (Polen) 3:52:56
8. Nathaniel Seiler (Deutschland) 3:54:08
Karl Junghannß (Deutschland)
DQ
120 LEICHTATHLETIK 2018
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Heiß, heißer – EM 2018 in Berlin
Die ersten Tage der Europameisterschaften
in Berlin waren von extremer Hitze geprägt.
Besonders litten darunter die Geher über
50 Kilometer, die stundenlang in der Sonne
bei weit über 30 Grad ihren Runden in der
Berliner City drehten. Carl Dohmann trotzte
den Bedingungenen und ging auf einen
tollen fünften Platz – genau wie Nils Brembach,
dessen Wettkampf über 20 Kilometer
aber bei etwas angenehmeren Bedingungen
stattfand
LEICHTATHLETIK 2018 121
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LEICHTATHLETIK 2018 Die EM-Ergebnisse von Berlin
Frauen
100 Meter (+0,0) | 07.08.2018
1. Dina Asher-Smith (Großbritannien) 10,85
2. Gina Lückenkemper (Deutschland) 10,98
3. Dafne Schippers (Niederlande) 10,99
4. Mujinga Kambundji (Schweiz) 11,05
5. Jamile Samuel (Niederlande) 11,14
6. Imani Lansiquot (Großbritannien) 11,14
7. Carolle Zahi (Frankreich) 11,20
8. Orlann Ombissa-Dzangue (Frankreich) 11,29
HF: 9. Tatjana Pinto (Deutschland) 11,26
HF: 14. Lisa Marie Kwayie (Deutschland) 11,36
200 Meter (+0,2) | 11.08.2018
1. Dina Asher-Smith (Großbritannien) 21,89
2. Dafne Schippers (Niederlande) 22,14
3. Jamile Samuel (Niederlande) 22,37
4. Mujinga Kambundji (Schweiz) 22,45
5. Ivet Lalova-Collio (Bulgarien) 22,82
6. Bianca Williams (Großbritannien) 22,88
7. Beth Dobbin (Großbritannien) 22,93
8. Laura Müller (Deutschland) 23,08
HF: 12. Jessica-Bianca Wessolly (Deutschland) 23,26
HF: 17. Rebekka Haase (Deutschland) 23,42
4x100 Meter | 12.08.2018
1. Großbritannien 41,88
(Philip, Lansiquot, Williams, Asher-Smith)
2. Niederlande 42,15
(Schippers, van Hunenstijn, Samuel, Sedney)
3. Deutschland 42,23
(Kwayie, Lückenkemper, Pinto, Haase)
4. Schweiz 42,30
5. Frankreich 43,10
6. Polen 43,34
7. Italien 43,42
8. Spanien 43,54
400 Meter | 11.08.2018
1. Justyna Swiety-Ersetic (Polen) 50,41
2. María Belibasáki (Griechenland) 50,45
3. Lisanne De Witte (Niederlande) 50,77
4. Laviai Nielsen (Großbritannien) 51,21
5. Iga Baumgart-Witan (Polen) 51,24
6. Agne Šerkšniene (Litauen) 51,42
7. Floria Guei (Frankreich) 51,57
8. Madiea Ghafoor (Niederlande) 51,57
4x400 Meter | 11.08.2018
1. Polen 3:26,59
(Holub-Kowalik, Baumgart-Witan, Wyciszkiewicz, Swiety-Ersetic)
2. Frankreich 3:27,17
(Diarra, Sananes, Raharolahy, Guei)
3. Großbritannien 3:27,40
(Clark, Onuora, Allcock, Doyle)
4. Belgien 3:27,69
5. Italien 3:28,62
6. Deutschland 3:30,33
(Gonska, Müller, Pahlitzsch, Mergenthaler)
7. Rumänien 3:32,15
8. Slowakei 3:32,22
800 Meter | 10.08.2018
1. Nataliya Pryshchepa (Ukraine) 2:00,38
2. Renelle Lamote (Frankreich) 2:00,62
3. Olha Lyakhova (Ukraine) 2:00,79
4. Adelle Tracey (Großbritannien) 2:00,86
5. Anna Sabat (Polen) 2:01,26
6. Lynsey Sharp (Großbritannien) 2:01,83
7. Selina Büchel (Schweiz) 2:02,05
8. Shelayna Oskan-Clarke (Großbritannien) 2:02,26
HF: 14. Christina Hering (Deutschland) 2:04,04
1500 Meter | 12.08.2018
1. Laura Muir (Großbritannien) 4:02,32
2. Sofia Ennaoui (Polen) 4:03,08
3. Laura Weightman (Großbritannien) 4:03,75
4. Ciara Mageean (Irland) 4:04,63
5. Simona Vrzalová (Tschechische Republik) 4:06,47
6. Marta Pen (Portugal) 4:06,54
7. Hanna Hermansson (Schweden) 4:07,16
8. Daryia Barysevich (Weißrussland) 4:07,52
VL: 18. Caterina Granz (Deutschland) 4:11,46
VL: 19. Diana Sujew (Deutschland) 4:12,08
5000 Meter | 12.08.2018
1. Sifan Hassan (Niederlande) 14:46,12
2. Eilish Mccolgan (Großbritannien) 14:53,05
3. Yasemin Can (Türkei) 14:57,63
4. Konstanze Klosterhalfen (Deutschland) 15:03,73
5. Melissa Courtney (Großbritannien) 15:04,75
6. Susan Krumins (Niederlande) 15:09,65
7. Ancuta Bobocel (Rumänien) 15:16,13
8. Maureen Koster (Niederlande) 15:21,64
16. Denise Krebs (Deutschland) 16:07,98
Hanna Klein (Deutschland)
DNF
VL: 26. Nadine Gonska (Deutschland) 52,54
122 LEICHTATHLETIK 2018
labuch2018_117-143_ergebnisse.indd 122 15.08.2018 20:31:29
Sprint-Königin von Berlin
Die Britin Dina Asher-Smith ist die Sprint-Königin von
Berlin. Die 22-Jährige gewann die 100 und 200 Meter
in Top-Zeiten unter 11 und 22 Sekunden und war auch
mit der Staffel nicht zu schlagen
10.000 Meter | 08.08.2018
1. Lonah Chemtai Salpeter (Israel) 31:43,29
2. Susan Krumins (Niederlande) 31:52,55
3. Meraf Bahta (Schweden) 32:19,34
4. Alina Reh (Deutschland) 32:28,48
5. Yasemin Can (Türkei) 32:34,34
6. Alice Wright (Großbritannien) 32:36,45
7. Charlotta Fouberg (Schweden) 32:43,04
8. Sviatlana Kudzelich (Weißrussland) 32:46,34
14. Natalie Tanner (Deutschland) 33:22,21
Anna Gehring (Deutschland)
DNF
Marathon | 12.08.2018
1. Volha Mazuronak (Weißrussland) 2:26:22
2. Clémence Calvin (Frankreich) 2:26:28
3. Eva Vrabcová-Nývltová (Tschechische Republik) 2:26:31
4. Maryna Damantsevich (Weißrussland) 2:27:44
5. Nastassia Ivanova (Weißrussland) 2:27:49
6. Sara Dossena (Italien) 2:27:53
7. Martina Strähl (Schweiz) 2:28:07
8. Catherine Bertone (Italien) 2:30:06
100 Meter Hürden (-0,5) | 09.08.2018
1. Elvira Herman (Weißrussland) 12,67
2. Pamela Dutkiewicz (Deutschland) 12,72
3. Cindy Roleder (Deutschland) 12,77
4. Nadine Visser (Niederlande) 12,88
5. Ricarda Lobe (Deutschland) 13,00
6. Karolina Koleczek (Polen) 13,11
Solene Ndama (Frankreich)
DQ
Alina Talay (Weißrussland)
DQ
VL: 23. Franziska Hofmann (Deutschland) 13,23
400 Meter Hürden | 10.08.2018
1. Léa Sprunger (Schweiz) 54,33
2. Anna Ryzhykova (Ukraine) 54,51
3. Meghan Beesley (Großbritannien) 55,31
4. Hanne Claes (Belgien) 55,75
5. Yadisleidy Pedroso (Italien) 55,80
6. Vera Rudakova (Athletin unter neutraler Flagge) 55,89
7. Viktoriya Tkachuk (Ukraine) 56,15
8. Eilidh Doyle (Großbritannien) 56,23
11. Fabienne Amrhein (Deutschland) 2:33:44
16. Katharina Heinig (Deutschland) 2:35:00
Laura Hottenrott (Deutschland)
DNF
LEICHTATHLETIK 2018 123
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LEICHTATHLETIK 2018 Die EM-Ergebnisse von Berlin
3000 Meter Hindernis | 12.08.2018
1. Gesa Felicitas Krause (Deutschland) 9:19.80
2. Fabienne Schlumpf (Schweiz) 9:22.29
3. Karoline Bjerkeli Grøvdal (Norwegen) 9:24.46
4. Luiza Gega (Albanien) 9:24.78
5. Adva Cohen (Israel) 9:29.74
6. Elena Burkard (Deutschland) 9:29.76
7. Anna Emilie Møller (Dänemark) 9:31.66
8. Irene Sánchez (Spanien) 9:31.84
VL: 18. Jana Sussmann (Deutschland) 9:41,18
VL: 27. Antje Möldner-Schmidt (Deutschland) 9:52,79
Dreisprung | 10.08.2018
1. Paraskeví Papahrístou (Griechenland) 14,60
2. Kristin Gierisch (Deutschland) 14,45
3. Ana Peleteiro (Spanien) 14,44
4. Elena Andreea Panturoiu (Rumänien) 14,38
5. Hanna Minenko (Israel) 14,37
6. Gabriela Petrova (Bulgarien) 14,26
7. Jeanine Assani Issouf (Frankreich) 14,12
8. Rouguy Diallo (Frankreich) 14,08
10. Neele Eckhardt (Deutschland) 14,01
Q: 15. Jessie Maduka (Deutschland) 13,94
Hochsprung | 10.08.2018
1. Mariya Lasitskene (Athletin unter neutraler Flagge) 2,00
2. Mirela Demireva (Bulgarien) 2,00
3. Marie-Laurence Jungfleisch (Deutschland) 1,96
4. Airine Palšyte (Litauen) 1,96
5. Kateryna Tabashnyk (Ukraine) 1,94
6. Michaela Hrubá (Tschechische Republik) 1,91
7. Morgan Lake (Großbritannien) 1,91
8. Alessia Trost (Italien) 1,91
14. Imke Onnen (Deutschland) 1,82
Kugelstoßen | 08.08.2018
1. Paulina Guba (Polen) 19,33
2. Christina Schwanitz (Deutschland) 19,19
3. Aliona Dubitskaya (Weißrussland) 18,81
4. Klaudia Kardasz (Polen) 18,48
5. Sara Gambetta (Deutschland) 18,13
6. Radoslava Mavrodieva (Bulgarien) 18,03
7. Sophie Mckinna (Großbritannien) 17,69
8. Viktoryia Kolb (Weißrussland) 17,50
9. Alina Kenzel (Deutschland) 17,26
Stabhochsprung | 09.08.2018
1. Ekateríni Stefanídi (Griechenland) 4,85
2. Nikoléta Kiriakopoúlou (Griechenland) 4,80
3. Holly Bradshaw (Großbritannien) 4,75
4. Anzhelika Sidorova (Athletin unter neutraler Flagge) 4,70
5. Ninon Guillon-Romarin (Frankreich) 4,65
6. Angelica Bengtsson (Schweden) 4,65
7. Iryna Zhuk (Weißrussland) 4,55
8. Maryna Kylypko (Ukraine) 4,45
9. Carolin Hingst (Deutschland) 4,30
Q: 17. Jacqueline Otchere (Deutschland) 4,35
Q: 27. Stefanie Dauber (Deutschland) 4,00
Weitsprung | 11.08.2018
1. Malaika Mihambo (Deutschland) 6,75
2. Maryna Bekh (Ukraine) 6,73
3. Shara Proctor (Großbritannien) 6,70
4. Jazmin Sawyers (Großbritannien) 6,67
5. Nastassia Mironchyk-Ivanova (Weißrussland) 6,58
6. Ksenija Balta (Estland) 6,49
7. Khaddi Sagnia (Schweden) 6,47
8. Evelise Veiga (Portugal) 6,47
Diskuswurf | 11.08.2018
1. Sandra Perković (Kroatien) 67,62
2. Nadine Müller (Deutschland) 63,00
3. Shanice Craft (Deutschland) 62,46
4. Claudine Vita (Deutschland) 61,25
5. Daisy Osakue (Italien) 59,32
6. Dragana Tomaševic (Serbien) 58,94
7. Liliana Cá (Portugal) 58,91
8. Alexandra Emilianov (Moldawien) 58,10
Hammerwurf | 12.08.2018
1. Anita Wlodarczyk (Polen) 78,94
2. Alexandra Tavernier (Frankreich) 74,78
3. Joanna Fiodorow (Polen) 74,00
4. Malwina Kopron (Polen) 72,20
5. Hanna Skydan (Aserbaidschan) 72,10
6. Zalina Petrivskaya (Moldawien) 71,80
7. Kathrin Klaas (Deutschland) 71,50
8. Sophie Hitchon (Großbritannien) 70,52
Q: 15. Alexandra Wester (Deutschland) 6,55
Q: 17. Sosthene Moguenara (Deutschland) 6,54
124 LEICHTATHLETIK 2018
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Eine ganz Große sagt ade
Kathrin Klaas hat über lange Zeit das
Hammerwerfen in Deutschland und der
Welt mitbestimmt. Bei der EM beendete die
34-Jährige ihre sportliche Karriere mit einem
siebten Platz. Größte Erfolge der Frankfurterin
waren vierte Plätze bei Olympia 2012 und
den Weltmeisterschaften 2009 in Berlin. Ihre
Bestleistung liegt bei 76,05 Metern
Speerwurf | 10.08.2018
1. Christin Hussong (Deutschland) 67,90
2. Nikola Ogrodníková (Tschechische Republik) 61,85
3. Liveta Jasiunaite (Litauen) 61,59
4. Martina Ratej (Slowenien) 61,41
5. Tatsiana Khaladovich (Weißrussland) 60,92
6. Alexie Alais (Frankreich) 60,01
7. Irena Šedivá (Tschechische Republik) 59,76
8. Sigrid Borge (Norwegen) 59,60
Q: 15. Katharina Molitor (Deutschland) 58,00
Q: 20. Dana Bergrath (Deutschland) 53,61
Siebenkampf | 09./10.08.2018
1. Nafissatou Thiam (Belgien) 6816
(13,69; 1,91; 15,35; 24,81/6,60; 57,91; 2:19,35)
2. Katarina Johnson-Thompson (Großbritannien) 6759
(13,34; 1,91; 13,09; 22,88/6,68; 42,16; 2:09,84)
3. Carolin Schäfer (Deutschland) 6602
(13,33; 1,79; 14,12; 23,75/6,24; 53,73; 2:14,65)
4. Ivona Dadic (Österreich) 6552
5. Anouk Vetter (Niederlande) 6414
6. Katerina Cachová (Tschechische Republik) 6400
7. Xénia Krizsán (Ungarn) 6367
8. Verena Preiner (Österreich) 6337
20 Kilometer Gehen | 11.08.2018
1. Mária Pérez (Spanien) 1:26:36
2. Anežka Drahotová (Tschechische Republik) 1:27:03
3. Antonella Palmisano (Italien) 1:27:30
4. Brigita Virbalyte-Dimšiene (Litauen) 1:27:59
5. Živile Vaiciukeviciute (Litauen) 1:28:07
6. Laura García-Caro (Spanien) 1:28:15
7. Inna Kashyna (Ukraine) 1:29:16
8. Ana Cabecinha (Portugal) 1:29:49
14. Emilia Lehmeyer (Deutschland) 1:32:36
16. Saskia Feige (Deutschland) 1:32:57
20. Teresa Zurek (Deutschland) 1:35:58
50 Kilometer Gehen | 07.08.2018
1 Inês Henriques (Portugal) 4:09:21
2 Alina Tsviliy (Ukraine) 4:12:44
3 Julia Takács (Spanien) 4:15:22
4 Khrystyna Yudkina (Ukraine) 4:20:46
5 Vasylyna Vitovshchyk (Ukraine) 4:23:15
6 Mária Czaková (Slowakei) 4:24:59
7 Ainhoa Pinedo (Spanien) 4:27:03
8 Mar Juárez (Spanien) 4:28:58
Mareike Arndt (Deutschland)
Louisa Grauvogel (Deutschland)
DNF
DNF
LEICHTATHLETIK 2018 125
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Athletics-World-Cup-Ergebnisse von London
Männer
100 Meter (+0,3) | 15.07.2018
1. Tyquendo Tracey (Jamaika) 10,03
2. Kendal Williams (USA) 10,05
3. Simon Magakwe (Südafrika) 10,11
4. Ojie Edoburun (Großbritannien) 10,22
5. Zhouzheng Xu (China) 10,32
6. Marvin Rene (Frankreich) 10,35
7. Lucas Jakubczyk (Deutschland) 10,38
8. Remigiusz Olszewski (Polen) 10,42
200 Meter (-1,1) | 14.07.2018
1. Zhenye Xie (China) 20,25
2. Luxolo Adams (Südafrika) 20,45
3. Ameer Webb (USA) 20,51
4. Jahnoy Thompson (Jamaika) 20,84
5. Mickael-Mebe Zeze (Frankreich) 20,92
6. Delano Williams (Großbritannien) 20,97
7. Karol Zalewski (Polen) 21,14
8. Michael Bryan (Deutschland) 21,45
4x100 Meter | 14.07.2018
1. USA 38,42
(Demps, Williams, Igbokwe, Burrell)
2. Jamaika 38,52
(Tucker, Carter, Anderson, Tracey)
3. Südafrika 38,53
(Alkana, Magakwe, Engel, Adams)
4. Deutschland 38,56
(Bryan, Domogala, Schmidt, Menga)
5. Frankreich 38,61
6. China 38,87
7. Polen 38,91
8. Großbritannien 38,97
400 Meter | 15.07.2018
1. Paul Dedewo (USA) 44,48
2. Derrick Mokaleng (Südafrika) 45,48
3. Ludvy Vaillant (Frankreich) 45,64
4. Rabah Yousif (Großbritannien) 45,88
5. Rusheen Mcdonald (Jamaika) 45,98
6. Jakub Krzewina (Polen) 46,89
7. Marvin Schlegel (Deutschland) 47,35
4x400 Meter | 15.07.2018
1. USA 2:59,78
(Strother, Igbokwe, Dedewo, Montgomery)
2. Polen 3:02,80
(Kowaluk, Omelko, Rzezniczak, Zalewski)
3. Deutschland 3:03,16
(Trefz, Junker, Dammermann, Schneider)
4. Jamaika 3:04,96
Frankreich
DQ
Südafrika
DQ
Großbritannien
DNS
800 Meter | 14.07.2018
1. Clayton Murphy (USA) 1:46,52
2. Adam Kszczot (Polen) 1:46,98
3. Elliot Giles (Großbritannien) 1:47,40
4. Gabriel Tual (Frankreich) 1:47,44
5. Benedikt Huber (Deutschland) 1:48,52
6. Reinhart Van Rensburg (Südafrika) 1:49,14
7. Jauvaney James (Jamaika) 1:51,44
8. Junyi Ma (China) 1:53,57
1500 Meter | 15.07.2018
1. Marcin Lewandowski (Polen) 3:52,88
2. Timo Benitz (Deutschland) 3:53,11
3. Neil Gourley (Großbritannien) 3:53,24
4. Izaic Yorks (USA) 3:53,50
5. Jerry Motsau (Südafrika) 3:55,00
6. Simon Denissel (Frankreich) 3:55,35
7. Shaojie Wang (China) 3:58,60
8. Kemoy Campbell (Jamaika) 4:01,06
110 Meter Hürden (+1,0) | 14.07.2018
1. Pascal Martinot-Lagarde (Frankreich) 13,22
2. Ronald Levy (Jamaika) 13,30
3. Devon Allen (USA) 13,36
4. Antonio Alkana (Südafrika) 13,38
5. Wenjun Xie (China) 13,54
6. Damian Czykier (Polen) 13,56
7. Martin Vogel (Deutschland) 14,08
Andrew Pozzi (Großbritannien)
DNF
400 Meter Hürden | 15.07.2018
1. Kenny Selmon (USA) 48,97
2. Patryk Dobek (Polen) 49,02
3. Dai Greene (Großbritannien) 49,48
4. Annsert Whyte (Jamaika) 49,80
5. Victor Coroller (Frankreich) 49,96
6. Joshua Abuaku (Deutschland) 50,78
7. Lindsey Hanekom (Südafrika) 54,28
126 LEICHTATHLETIK 2018
labuch2018_117-143_ergebnisse.indd 126 15.08.2018 20:31:33
Hochsprung | 14.07.2018
1. Jeron Robinson (USA) 2,30
2. Yu Wang (China) 2,27
3. Tobias Potye (Deutschland) 2,24
4. Chris Moleya (Südafrika) 2,21
5. Chris Baker (Großbritannien) 2,21
6. Sylwester Bednarek (Polen) 2,18
7. Quentin Aboukir (Frankreich) 2,10
Clayton Brown (Jamaika)
DNS
Stabhochsprung | 15.07.2018
1. Sam Kendricks (USA) 5,83
2. Raphael Holzdeppe (Deutschland) 5,75
3. Axel Chapelle (Frankreich) 5,65
4. Charlie Myers (Großbritannien) 5,50
5. Piotr Lisek (Polen) 5,50
6. Changrui Xue (China) 5,35
Cameron Walker-Shepherd (Jamaika)
NM
Valco Van Wyk (Südafrika)
DNS
Weitsprung | 15.07.2018
1. Luvo Manyonga (Südafrika) 8,51
2. Zack Bazile (USA) 8,30
3. Ramone Bailey (Jamaika) 8,13
4. Tomasz Jaszczuk (Polen) 8,05
5. Changzhou Huang (China) 8,01
6. Julian Howard (Deutschland) 7,76
7. Yann Randrianasolo (Frankreich) 7,68
8. Dan Bramble (Großbritannien) 7,64
Dreisprung | 14.07.2018
1. Karol Hoffmann (Polen) 16,74
2. Donald Scott (USA) 16,73
3. Kevin Luron (Frankreich) 16,67
4. Godfrey Mokoena (Südafrika) 16,44
5. Jordan Scott (Jamaika) 16,31
6. Nathan Douglas (Großbritannien) 16,24
7. Benjamin Bauer (Deutschland) 15,49
8. Bin Dong (China) 15,40
Kugelstoßen | 14.07.2018
1. Michal Haratyk (Polen) 21,95
2. Darrell Hill (USA) 21,43
3. O‘Dayne Richards (Jamaika) 20,05
4. Orazio Cremona (Südafrika) 19,97
5. Federic Dagee (Frankreich) 19,62
6. Simon Bayer (Deutschland) 19,43
7. Scott Lincoln (Großbritannien) 19,24
ATHLETICS WORLD CUP IN LONDON
ENDSTAND
1. USA 219
2. Polen 162
3. Großbritannien 155
4. Jamaika 153
5. Frankreich 146
6. Deutschland 137
7. Südafrika 135
8. China 81
Diskuswurf | 14.07.2018
1. Fedrick Dacres (Jamaika) 65,32
2. Victor Hogan (Südafrika) 63,73
3. Lolassonn Djouhan (Frankreich) 63,48
4. Daniel Jasinski (Deutschland) 63,17
5. Reggie Jager (USA) 63,15
6. Piotr Malachowski (Polen) 62,97
7. Brett Morse (Großbritannien) 59,72
Hammerwurf | 15.07.2018
1. Wojciech Nowicki (Polen) 77,94
2. Nick Miller (Großbritannien) 76,14
3. Quentin Bigot (Frankreich) 74,98
4. Rudy Winkler (USA) 71,72
5. Johannes Bichler (Deutschland) 69,82
6. Tshepang Makhethe (Südafrika) 67,23
7. Caniggia Raynor (Jamaika) 66,20
Speerwurf | 15.07.2018
1. Julian Weber (Deutschland) 82,80
2. Marcin Krukowski (Polen) 80,25
3. Curtis Thompson (USA) 75,47
4. Johan Grobler (Südafrika) 74,26
5. James Whiteaker (Großbritannien) 73,90
6. Orlando Thomas (Jamaika) 70,60
7. Jeremy Nicollin (Frankreich) 65,93
LEICHTATHLETIK 2018 127
labuch2018_117-143_ergebnisse.indd 127 15.08.2018 20:31:33
LEICHTATHLETIK 2018 Die Athletics-World-Cup-Ergebnisse von London
Frauen
100 Meter (+0,0) | 14.07.2018
1. Ashley Henderson (USA) 11,07
2. Elaine Thompson (Jamaika) 11,09
3. Carina Horn (Südafrika) 11,21
4. Bianca Williams (Großbritannien) 11,25
5. Ewa Swoboda (Polen) 11,28
6. Orlann Ombissa-Dzangue (Frankreich) 11,28
7. Yongli Wei (China) 11,32
8. Lisa Marie Kwayie (Deutschland) 11,46
200 Meter (+0,2) | 15.07.2018
1. Shericka Jackson (Jamaika) 22,35
2. Jenna Prandini (USA) 22,45
3. Beth Dobbin (Großbritannien) 22,95
4. Jessica-Bianca Wessolly (Deutschland) 23,19
5. Anna Kielbasinska (Polen) 23,25
6. Justine Palframan (Südafrika) 23,39
7. Jennifer Galais (Frankreich) 23,52
8. Guifen Huang (China) 23,76
4x100 Meter | 15.07.2018
1. Großbritannien 42,52
(Philip, Lansiquot, Williams, Hylton)
2. Jamaika 42,60
(Fraser-Pryce, Jackson, Smith, Hickling)
3. China 42,94
(Liang, Wie, Ge, Yuan)
4. Deutschland 43,04
(Kwayie, Burghardt, Wessolly, Montag)
5. Frankreich 43,34
6. Südafrika 43,68
7. Polen 43,82
USA
DNF
400 Meter | 14.07.2018
1. Janieve Russell (Jamaika) 55,10
2. Meghan Beesley (Großbritannien) 55,90
3. Aurelie Chaboudez (Frankreich) 56,23
4. Wenda Nel (Südafrika) 56,36
5. Kymber Payne (USA) 56,41
6. Joanna Linkiewicz (Polen) 56,83
7. Djamila Böhm (Deutschland) 57,88
4x400 Meter | 14.07.2018
1. USA 3:24,28
(Thomas, Blocker, Horton, Okolo)
2. Jamaika 3:24,29
(Day, Russell, James, McPherson)
3. Frankreich 3:25,91
(Diara, Sananes, Anais, Guei)
4. Polen 3:26,17
5. Großbritannien 3:26,48
6. Deutschland 3:35,15
(Marx, Gerken, Köhrbrück, Schmidt)
7. Südafrika 3:43,35
800 Meter | 15.07.2018
1. Raevyn Rogers (USA) 2:00,20
2. Adelle Tracey (Großbritannien) 2:01,05
3. Simoya Campbell (Jamaika) 2:01,59
4. Christina Hering (Deutschland) 2:01,86
5. Anna Sabat (Polen) 2:02,93
6. Leila Boufaarirane (Frankreich) 2:06,06
7. Gena Lofstrand (Südafrika) 2:10,42
1500 Meter | 14.07.2018
1. Sofia Ennaoui (Polen) 4:07,66
2. Rachel Schneider (USA) 4:08,04
3. Jemma Reekie (Großbritannien) 4:09,05
4. Caterina Granz (Deutschland) 4:10,04
5. Ophelie Claude-Boxberger (Frankreich) 4:18,21
6. Carina Viljoen (Südafrika) 4:29,57
Simoya Campbell (Jamaika)
DNS
100 Meter Hürden (-0,2) | 15.07.2018
1. Rikenette Steenkamp (Südafrika) 12,88
2. Jeanine Williams (Jamaika) 12,95
3. Queen Harrison (USA) 12,99
4. Solene Ndama (Frankreich) 13,02
5. Karolina Koleczek (Polen) 13,09
6. Nadine Hilderbrand (Deutschland) 13,25
7. Megan Marrs (Großbritannien) 13,36
Shuijiao Wu (China)
DNS
400 Meter Hürden | 14.07.2018
1. Janieve Russell (Jamaika) 55,10
2. Meghan Beesley (Großbritannien) 55,90
3. Aurelie Chaboudez (Frankreich) 56,23
4. Wenda Nel (Südafrika) 56,36
5. Kymber Payne (USA) 56,41
6. Joanna Linkiewicz (Polen) 56,83
7. Djamila Böhm (Deutschland) 57,88
128 LEICHTATHLETIK 2018
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Hochsprung | 15.07.2018
1. Vashti Cunningham (USA) 1,96
2. Morgan Lake (Großbritannien) 1,93
3. Prisca Duvernay (Frankreich) 1,83
4. Jossie Graumann (Deutschland) 1,83
5. Paulina Borys (Polen) 1,79
6. Saniel Atkinson-Grier (Jamaika) 1,75
7. Julia Du Plessis (Südafrika) 1,75
Stabhochsprung | 14.07.2018
1. Holly Bradshaw (Großbritannien) 4,75
2. Katie Nageotte (USA) 4,68
3. Ninon Guillon-Romarin (Frankreich) 4,68
4. Jaqueline Otchere (Deutschland) 4,60
5. Ling Li (China) 4,60
6. Justyna Smietanka (Polen) 4,40
Christy Nell (Südafrika)
NM
Sophie Cook (Großbritannien) 4,05
Weitsprung | 14.07.2018
1. Lorraine Ugen (Großbritannien) 6,86
2. Quanesha Burks (USA) 6,48
3. Tissanna Hickling (Jamaika) 6,47
4. Minjia Lu (China) 6,45
5. Rougui Sow (Frankreich) 6,35
6. Alexandra Wester (Deutschland) 6,30
7. Magdalena Zebrowska (Polen) 6,12
8. Lynique Beneke (Südafrika) 6,10
Diskuswurf | 15.07.2018
1. Claudine Vita (Deutschland) 62,92
2. Xinyue Su (China) 62,62
3. Valarie Allman (USA) 61,10
4. Jade Lally (Großbritannien) 58,92
5. Daria Zabawska (Polen) 56,97
6. Melanie Pingeon (Frankreich) 55,85
7. Ischke Senekal (Südafrika) 55,54
Shadae Lawrence (Jamaika)
NM
Hammerwurf | 14.07.2018
1. Anita Wlodarczyk (Polen) 78,74
2. Sophie Hitchon (Großbritannien) 73,48
3. Alexandra Tavernier (Frankreich) 73,38
4. Na Lou (China) 68,27
5. Kathrin Klaas (Deutschland) 66,61
6. Deanna Price (USA) 64,82
7. Margo Chene Pretorius (Südafrika) 59,14
8. Nyoka Clunis (Jamaika) 56,36
Speerwurf | 14.07.2018
1. Sunette Viljoen (Südafrika) 61,69
2. Kara Winger (USA) 60,75
3. Huihui Lyu (China) 60,40
4. Katharina Molitor (Deutschland) 58,03
5. Alexie Alais (Frankreich) 53,36
6. Laura Whittingham (Großbritannien) 51,74
7. Marcelina Witek (Polen) 50,07
8. Kateema Riettie (Jamaika) 47,21
Dreisprung | 15.07.2018
1. Shanieka Ricketts (Jamaika) 14,61
2. Keturah Orji (USA) 14,60
3. Anna Jagaciak-Michalska (Polen) 14,08
4. Jeanine Assani Issouf (Frankreich) 13,98
5. Jessie Maduka (Deutschland) 13,95
6. Naomi Ogbeta (Großbritannien) 13,48
7. Patience Ntshingila (Südafrika) 11,56
Kugelstoßen | 15.07.2018
1. Lijiao Gong (China) 19,90
2. Paulina Guba (Polen) 19,29
3. Maggie Ewen (USA) 18,23
4. Ischke Senekal (Südafrika) 17,54
5. Amelia Strickler (Großbritannien) 17,12
6. Lloydricia Cameron (Jamaika) 16,91
7. Sarah Schmidt (Deutschland) 16,85
8. Jessica Cerival (Frankreich) 16,00
Claudine Vita sorgt für Einzelsieg
2018 hat Claudine Vita den Durchbruch bei den Erwachsenen
geschafft. Die 21-Jährige sorgte bei den Frauen für den einzigen
deutschen Disziplinsieg beim Athletics World Cup
LEICHTATHLETIK 2018 129
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LEICHTATHLETIK 2018 Die DM-Ergebnisse von Nürnberg
Männer
100 Meter (+0,5) | 21.07.2018
1. Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar) 10,28
2. Julian Reus (LAC Erfurt) 10,32
3. Lucas Jakubczyk (SCC Berlin) 10,37
4. Michael Pohl (Sprintteam Wetzlar) 10,37
5. Roy Schmidt (SC DHfK Leipzig) 10,42
6. Aleixo Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen) 10,42
7. Robert Hering (TV Wattenscheid 01) 10,47
8. Manuel Eitel (SSV Ulm 1846) 10,52
200 Meter (+0,9) | 22.07.2018
1. Robin Erewa (TV Wattenscheid 01) 20,63
2. Steven Müller (LG OVAG Friedberg-Fauerbach) 20,76
3. Kevin Ugo (TV Wattenscheid 01) 20,89
4. Kai Sparenberg (LG Brillux Münster) 21,06
5. Michael Bryan (LC Rehlingen) 21,07
6. Jonas Kriesamer (MTG Mannheim) 21,52
Aleixo Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen) DNS
Maurice Huke (TV Wattenscheid 01)
DQ
4x100 Meter | 22.07.2018
1. TV Wattenscheid 01 38,79
(Trutenat, Erewa, Huke, Hering)
2. SC DHfK Leipzig 39,47
(Werner, Giese, Schmidt, Schulte)
3. TV Wattenscheid 01 39,78
(Fiener, Ugo, Kosenkow, Balnuweit)
4. LG Rhein-Wied 40,49
(Macamo, Reinhard, Kirstges, Roos)
5. VfL Sindelfingen 40,60
(Theurer, Wiesner, Saile, Stubican)
6. LT DSHS Köln 40,61
(Blümel, Thurn, Weeke, Willmann)
7. LG Kindelsberg Kreuztal 40,80
(Vieweg, Kake, Menn, Schürmann)
8. LG Brillux Münster 40,96
(Greufe, Sparenberg, Vogt, Hilling)
400 Meter | 22.07.2018
1. Johannes Trefz (LG Stadtwerke München) 45,70
2. Patrick Schneider (LAC Quelle Fürth) 45,82
3. Fabian Dammermann (LG Osnabrück) 45,94
4. Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz) 45,95
5. Torben Junker (LG Olympia Dortmund) 46,17
6. Manuel Sanders (SC Preußen Münster) 46,45
7. Tobias Lange (TSV Bayer 04 Leverkusen) 46,99
8. Maximilian Grupen (LV 90 Erzgebirge) 47,24
4x400 Meter | 22.07.2018
1. LG Stadtwerke München 3:08,99
(Wiesend, Giehl, Leppelsack, Trefz)
2. VfL Sindelfingen 3:12,07
(Frers, Franz, Krings, Preis)
3. SSV Ulm 1846 3:12,09
(Brugger, Zenker, Nowak, Abele)
4. StG Chemnitz Erzgebirge 3:12,24
(Schlegel, Elger, Stollhoff, Grupen)
5. LAC Quelle Fürth 3:14,17
(Grüttner, Williamson, Löffelmann, Schneider)
5. TSV Bayer 04 Leverkusen 3:14,17
(Lange, Wolf, Weispfennig, von Wrede)
7. Hannover 96 3:14,32
(Szybiak, Juretzko, Rehbein, Gladitz)
8. StG Schlüchtern-Flieden 3:14,33
(Herert, Rösler A., Rösler J., Zentgraf)
800 Meter | 22.07.2018
1. Benedikt Huber (LG Telis Finanz Regensburg) 1:47,32
2. Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe) 1:47,60
3. Marc Reuther (Wiesbadener LV) 1:47,70
4. Jan Riedel (Dresdner SC 1898) 1:48,41
5. Julius Lawnik (LG Braunschweig) 1:48,91
6. Christian Von Eitzen (LC Rehlingen) 1:49,12
7. Constantin Schulz (LC Cottbus) 1:49,53
8. Denis Bäuerle (LG farbtex Nordschwarzwald) 1:50,81
1500 Meter | 22.07.2018
1. Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald) 3:53,43
2. Marius Probst (TV Wattenscheid 01) 3:53,47
3. Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt) 3:53,53
4. Lukas Abele (SSC Hanau-Rodenbach) 3:54,21
5. Sebastian Keiner (LAC Erfurt) 3:54,78
6. Jamie Williamson (LAC Quelle Fürth) 3:54,83
7. Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf-Süd) 3:54,91
8. Karl Bebendorf (Dresdner SC 1898) 3:55,01
5000 Meter | 22.07.2018
1. Sebastian Hendel (LG Vogtland) 14:16,54
2. Florian Orth (LG Telis Finanz Regensburg) 14:16,89
3. Amanal Petros (SV Brackwede) 14:16,96
4. Clemens Bleistein (LG Stadtwerke München) 14:17,53
5. Marcel Fehr (SG Schorndorf 1846) 14:17,83
6. Philipp Reinhardt (LC Jena) 14:18,13
7. Felix Rüger (SC DHfK Leipzig) 14:21,50
8. Jannik Arbogast (LG Region Karlsruhe) 14:22,69
130 LEICHTATHLETIK 2018
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Den Rekordler geschlagen
Julian Reus (Mitte) hält in 10,01 Sekunden
den deutschen Rekord über
100 Meter. In Nürnberg rannte ihm
der junge Kevin Kranz (links) davon
110 Meter Hürden (-0,1) | 21.07.2018
1. Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tübingen) 13,37
2. Erik Balnuweit (TV Wattenscheid 01) 13,52
3. Maximilian Bayer (MTV 1881 Ingolstadt) 13,77
4. Martin Vogel (LAC Erdgas Chemnitz) 13,84
5. Alexander John (SC DHfK Leipzig) 13,88
6. Julian Marquart (SV Halle e.V.) 14,02
7. Stefan Volzer (VfB Stuttgart 1893) 14,15
8. René Jonathan Mählmann (LAZ Saar 05 Saarbrücken) 14,23
Hochsprung | 22.07.2018
1. Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) 2,31
2. Tobias Potye (LG Stadtwerke München) 2,22
3. Bastian Rudolf (Dresdner SC 1898) 2,19
4. Jonas Wagner (Dresdner SC 1898) 2,15
5. Torsten Sanders (TSV Bayer 04 Leverkusen) 2,15
6. Alexander Heidu (ABC Ludwigshafen) 2,10
7. Martin Günther (VfB Stuttgart 1893) 2,05
7. Justin Klanderman (LT DSHS Köln) 2,05
400 Meter Hürden | 22.07.2018
1. Luke Campbell (LG Eintracht Frankfurt) 50,31
2. Constantin Preis (VfL Sindelfingen) 50,74
3. Joshua Abuaku (LG Eintracht Frankfurt) 51,25
4. Tobias Giehl (LG Stadtwerke München) 51,48
5. Michael Adolf (LG Stadtwerke München) 51,86
6. Nils Weispfennig (TSV Bayer 04 Leverkusen) 52,80
7. Henry Vißer (LAZ Rhede) 52,87
8. Christian Von Wrede (TSV Bayer 04 Leverkusen) 53,01
Stabhochsprung | 21.07.2018
1. Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen) 5,50
2. Torben Laidig (LAV Stadtwerke Tübingen) 5,40
3. Daniel Clemens (LAZ Zweibrücken) 5,40
3. Jakob Köhler-Baumann (LG Filstal) 5,40
5. Karsten Dilla (TSV Bayer 04 Leverkusen) 5,40
6. Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen) 5,30
7. Tobias Scherbarth (TSV Bayer 04 Leverkusen) 5,30
8. Julian Otchere (MTG Mannheim) 5,30
3000 Meter Hindernis | 21.07.2018
1. Martin Grau (LSC Höchstadt/Aisch) 8:33,90
2. Patrick Karl (TV Ochsenfurt) 8:41,22
3. Fabian Clarkson (SCC Berlin) 8:41,50
4. Konstantin Wedel (LAC Quelle Fürth) 8:43,04
5. Lennart Mesecke (LG Nord Berlin) 8:48,20
6. Johannes Motschmann (LG Nord Berlin) 8:48,39
7. Robert Baumann (LAV Stadtwerke Tübingen) 8:50,25
8. Niklas Buchholz (LSC Höchstadt/Aisch) 8:52,52
Weitsprung | 21.07.2018
1. Fabian Heinle (VfB Stuttgart 1893) 8,04
2. Maximilian Entholzner (1. FC Passau) 7,72
3. Ituah Enahoro (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) 7,68
4. Marcel Lienstädt (TSV St.Peter-Ording) 7,62
5. Gianluca Puglisi (Königsteiner LV) 7,61
6. Julian Howard (LG Region Karlsruhe) 7,59
7. Stephan Hartmann (LG Nord Berlin) 7,56
8. Philipp Menn (LG Kindelsberg Kreuztal) 7,48
LEICHTATHLETIK 2018 131
labuch2018_117-143_ergebnisse.indd 131 15.08.2018 20:31:35
LEICHTATHLETIK 2018 Die DM-Ergebnisse von Nürnberg
Weitsprung T44 | 21.07.2018
1. Markus Rehm (TSV Bayer 04 Leverkusen) 8,14
Dreisprung | 22.07.2018
1. Felix Wenzel (SC Potsdam) 16,08
2. Felix Mairhofer (LG Region Karlsruhe) 15,79
3. Benjamin Bauer (LAC Erdgas Chemnitz) 15,78
4. Tobias Hell (Schweriner SC) 15,72
5. Martin Jasper (VfB Stuttgart 1893) 15,72
6. Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) 15,72
7. David Kirch (LG Stadtwerke München) 15,60
8. Marcel Kornhardt (ASV Erfurt) 15,51
Speerwurf | 22.07.2018
1. Andreas Hofmann (MTG Mannheim) 89,55
2. Thomas Röhler (LC Jena) 88,09
3. Johannes Vetter (LG Offenburg) 87,83
4. Julian Weber (USC Mainz) 84,62
5. Roman Klem (SC DHfK Leipzig) 76,25
6. Nils Fischer (TSV Bayer 04 Leverkusen) 75,30
7. Max Pietza (SC Potsdam) 69,88
8. Marian Spannowsky (TuS Metzingen) 66,62
Kugelstoßen | 20.07.2018
1. David Storl (SC DHfK Leipzig) 21,26
2. Patrick Müller (SC Neubrandenburg) 19,49
3. Tobias Dahm (VfL Sindelfingen) 19,38
4. Dennis Lewke (Sportclub Magdeburg) 19,32
5. Jan Josef Jeuschede (TSV Bayer 04 Leverkusen) 19,23
6. Simon Bayer (VfL Sindelfingen) 19,05
7. Christian Zimmermann (Kirchheimer SC) 18,74
8. Kai Uwe Schmidt (TV Wattenscheid 01) 18,63
Kugelstoßen Para | 20.07.2018
1. Sebastian Dietz (F36) 14,77
1. Niko Kappel (F41) 13,09
1. Birgit Kober (F36) 11,60
1. Mathias Schulze (F46) 14,46
1. Frank Tinnemeier (F63) 14,50
2. Juliane Mogge (F36) 9,37
Aled Davies (F42)
DNS
Diskuswurf | 21.07.2018
1. Christoph Harting (SCC Berlin) 66,98
2. Daniel Jasinski (TV Wattenscheid 01) 64,82
3. Robert Harting (SCC Berlin) 63,92
4. Martin Wierig (Sportclub Magdeburg) 63,72
5. David Wrobel (Sportclub Magdeburg) 62,67
6. Henning Prüfer (SC Potsdam) 60,74
7. Clemens Prüfer (SC Potsdam) 59,83
8. Maximilian Klaus (LAC Erdgas Chemnitz) 59,37
Hammerwurf | 22.07.2018
1. Johannes Bichler (LG Stadtwerke München) 71,67
2. Tristan Schwandke (TV Hindelang) 70,88
3. Alexei Vladimirovic Mikhailov (TV Wattenscheid 01) 68,90
4. Andreas Sahner (LC Rehlingen) 68,34
5. Paul Hützen (TSV Bayer 04 Leverkusen) 68,16
6. Simon Lang (LG Stadtwerke München) 64,27
7. Christoph Gleixner (LG Eintracht Frankfurt) 61,54
8. Corsin Wörner (LAG Obere Murg) 59,51
Minimalist
Genau einmal trat Olympiasieger Christoph Harting beim Diskuswerfen
in den Ring, schleuderte sein Arbeitsgerät auf 66,98 Meter
und schaute dann der Konkurrenz zu, wie sie sich abmühte, seine
Weite zu übertreffen. Niemandem gelang es und so sah Harting
keinen Grund, noch einmal zu werfen
132 LEICHTATHLETIK 2018
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Frauen
100 Meter (-0,4) | 21.07.2018
1. Gina Lückenkemper (TSV Bayer 04 Leverkusen) 11,15
2. Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF) 11,33
3. Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) 11,42
4. Alexandra Burghardt (MTG Mannheim) 11,54
5. Tiffany Eidner (Bad Lobenstein TC) 11,65
6. Sina Mayer (LAZ Zweibrücken) 11,69
7. Jennifer Montag (TSV Bayer 04 Leverkusen) 11,69
8. Yasmin Kwadwo (TSV Bayer 04 Leverkusen) 11,71
200 Meter (-0,6) | 22.07.2018
1. Jessica-Bianca Wessolly (MTG Mannheim) 22,89
2. Laura Müller (LC Rehlingen) 23,11
3. Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) 23,12
4. Pernilla Kramer (VfL Wolfsburg) 23,52
5. Katrin Fehm (ESV Amberg) 23,54
6. Alexandra Burghardt (MTG Mannheim) 23,61
7. Tiffany Eidner (Bad Lobenstein TC) 23,65
8. Hanna-Marie Studzinski (Eintracht Hildesheim) 23,68
4x100 Meter | 22.07.2018
1. MTG Mannheim 43,33
(Lobe, Burghardt, Gonska, Wessolly)
2. TSV Bayer 04 Leverkusen 43,55
(Kwadwo, Montag, Lückenkemper, Arndt)
3. TV Wattenscheid 01 44,17
(Zapalska, Kwadwo, Oguama, Dutkiewicz)
4. LC Paderborn I 44,53
(Pinto, Kölsch, Kuß, Thimm)
5. VfL Sindelfingen 45,03
(Lindenmayer, Krafzik, Dums, Hildebrand)
6. LG Olympia Dortmund 45,26
(Stratmann, Scharff, Bechthold, Braun)
7. TV Gladbeck 1912 45,51
(Lipperheide, Schuten, Gerlach, Zenker)
8. SV Werder Bremen 45,96
(Narloch, Dinkeldein, Rüdel, Kittner)
400 Meter | 22.07.2018
1. Nadine Gonska (MTG Mannheim) 52,07
2. Hannah Mergenthaler (MTG Mannheim) 52,83
3. Corinna Schwab (TV 1861 Amberg) 53,14
4. Sophia Sommer (TV Bahlingen) 53,17
5. Karolina Pahlitzsch (SV Preußen Berlin) 53,24
6. Svea Köhrbrück (SCC Berlin) 53,63
7. Alena Gerken (SCC Berlin) 53,81
8. Lena Naumann (LT DSHS Köln) 54,09
4x400 Meter | 22.07.2018
1. LT DSHS Köln I
(Marx, Schmidt, Salterberg, Naumann)
3:36,07
2. SCC Berlin
(Richter, Köhrbrück, Kindt, Gerken)
3:36,90
3. TSV Bayer 04 Leverkusen
(Kempe, Silies, Ackers, Schmidt)
3:38,16
4. LT DSHS Köln II
(Großhaus, Hoffmann, Ulmer, Bakker)
3:39,17
5. LG Stadtwerke München
(Hering, Gess, Trost, Kalis)
3:39,62
6. LT DSHS Köln III
(Gesche S., Gesche L., Reul, Voß)
3:47,34
7. LG Nord Berlin
(Seifert, Kuhn, Sauter, Granz)
3:47,69
8. LG Kurpfalz 3:48,12
(Wollschläger, Braun, Matern, Schumacher)
800 Meter | 22.07.2018
1. Christina Hering (LG Stadtwerke München) 2:01,56
2. Sarah Schmidt (TSV Bayer 04 Leverkusen) 2:02,89
3. Mareen Kalis (LG Stadtwerke München) 2:03,53
4. Katharina Trost (LG Stadtwerke München) 2:03,80
5. Christine Gess (LG Stadtwerke München) 2:05,28
6. Rebekka Ackers (TSV Bayer 04 Leverkusen) 2:07,00
7. Corinne Kohlmann (LG Karlstadt-Gambach-Lohr) 2:07,92
8. Tanja Spill (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) 2:10,39
1500 Meter | 22.07.2018
1. Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) 4:06,34
2. Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) 4:06,51
3. Diana Sujew (LG Eintracht Frankfurt) 4:08,21
4. Caterina Granz (LG Nord Berlin) 4:09,07
5. Vera Hoffmann (ASV Köln) 4:14,51
6. Lena Klaassen (TSV Bayer 04 Leverkusen) 4:21,61
7. Marie Burchard (TC Fiko Rostock) 4:22,43
8. Vera Coutellier (ASV Köln) 4:22,83
5000 Meter | 22.07.2018
1. Hanna Klein (SG Schorndorf 1846) 15:17,47
2. Alina Reh (SSV Ulm 1846) 15:25,30
3. Denise Krebs (TSV Bayer 04 Leverkusen) 15:26,58
4. Deborah Schöneborn (LG Nord Berlin) 15:49,81
5. Natalie Tanner (LG Eintracht Frankfurt) 15:55,86
6. Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg) 15:56,93
7. Christina Gerdes (Hamburger SV) 16:19,85
8. Luisa Boschan (LG Nord Berlin) 16:21,36
100 Meter Hürden (-0,7) | 21.07.2018
1. Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01) 12,69
2. Ricarda Lobe (MTG Mannheim) 13,06
3. Franziska Hofmann (LAC Erdgas Chemnitz) 13,10
4. Louisa Grauvogel (LG Saar) 13,13
5. Nadine Hildebrand (VfL Sindelfingen) 13,17
6. Carolin Schäfer (LG Eintracht Frankfurt) 13,42
7. Monika Zapalska (TV Wattenscheid 01) 13,49
8. Mareike Arndt (TSV Bayer 04 Leverkusen) 13,62
LEICHTATHLETIK 2018 133
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LEICHTATHLETIK 2018 Die DM-Ergebnisse von Nürnberg
400 Meter Hürden | 22.07.2018
1. Christine Salterberg (LT DSHS Köln) 56,97
2. Djamila Böhm (ART Düsseldorf) 57,06
3. Carolina Krafzik (VfL Sindelfingen) 58,73
4. Karoline Maria Sauer (TSV Gomaringen) 59,64
5. Alica Schmidt (SC Potsdam) 1:00,02
6. Leonie Riek (LG Staufen) 1:00,29
7. Franziska Kindt (SCC Berlin) 1:00,80
8. Radha Fiedler (TuS Roland Brey) 1:01,55
3000 Meter Hindernis | 22.07.2018
1. Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) 9:34,58
2. Antje Möldner-Schmidt (LC Cottbus) 9:45,82
3. Jana Sussmann (LT Haspa Marathon Hamburg) 9:47,57
4. Maya Rehberg (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) 9:48,50
5. Leah Hanle (TSV Holzelfingen) 9:56,80
6. Agnes Thurid Gers (SCC Berlin) 9:57,36
7. Linda Wrede (LT DSHS Köln) 10:05,72
8. Lea Meyer (VfL Löningen) 10:06,93
Hochsprung | 21.07.2018
1. Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart 1893) 1,87
2. Imke Onnen (Hannover 96) 1,84
3. Katarina Mögenburg (TSV Bayer 04 Leverkusen) 1,80
4. Lale Eden (Heidmühler FC) 1,75
4. Jossie Marie Graumann (LG Nord Berlin) 1,75
4. Anne Klebsch (LAZ Ludwigsburg) 1,75
4. Mareike Max (SV Werder Bremen) 1,75
4. Alexandra Plaza (LT DSHS Köln) 1,75
Stabhochsprung | 22.07.2018
1. Jacqueline Otchere (MTG Mannheim) 4,45
2. Stefanie Dauber (SSV Ulm 1846) 4,45
3. Friedelinde Petershofen (SC Potsdam) 4,35
4. Carolin Hingst (TG Nieder-Ingelheim) 4,35
4. Anjuli Knäsche (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) 4,35
6. Regine Kramer (TSV Bayer 04 Leverkusen) 4,25
7. Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen) 4,15
8. Ria Möllers (TSV Bayer 04 Leverkusen) 4,15
Weitsprung | 22.07.2018
1. Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) 6,72
2. Alexandra Wester (ASV Köln) 6,69
3. Julia Gerter (LG Eintracht Frankfurt) 6,68
4. Melanie Bauschke (LAC Olympia 88 Berlin) 6,58
5. Nadja Käther (Hamburger SV) 6,47
6. Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid 01) 6,45
7. Sophie Weißenberg (SC Neubrandenburg) 6,35
8. Jovanna Klaczynski (TV Wattenscheid 01) 6,05
Dreisprung | 21.07.2018
1. Neele Eckhardt (LG Göttingen) 14,21
2. Kristin Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz) 14,15
3. Jessie Maduka (ART Düsseldorf) 13,74
4. Birte Damerius (TSV Rudow) 12,80
5. Klaudia Kaczmarek (LAZ Rhede) 12,69
6. Stefanie Kuhl (SC Potsdam) 12,46
7. Sophie Ullrich (TG 1837 Hanau) 12,24
8. Stefanie Aeschlimann (LAC Quelle Fürth) 12,11
Kugelstoßen | 20.07.2018
1. Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) 20,06
2. Alina Kenzel (VfL Waiblingen) 18,21
3. Sara Gambetta (SV Halle e.V.) 17,79
4. Sarah Schmidt (LV 90 Erzgebirge) 17,17
5. Katharina Maisch (TuS Metzingen) 17,13
6. Julia Ritter (TV Wattenscheid 01) 17,00
7. Josephine Terlecki (SV Halle e.V.) 16,90
8. Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim) 16,20
Diskuswurf | 22.07.2018
1. Shanice Craft (MTG Mannheim) 62,91
2. Nadine Müller (SV Halle e.V.) 62,73
3. Anna Rüh (Sportclub Magdeburg) 62,65
4. Claudine Vita (SC Neubrandenburg) 62,63
5. Julia Harting (SCC Berlin) 61,63
6. Kristin Pudenz (SC Potsdam) 61,11
7. Julia Ritter (TV Wattenscheid 01) 55,50
8. Marike Steinacker (TSV Bayer 04 Leverkusen) 54,30
Hammerwurf | 21.07.2018
1. Kathrin Klaas (LG Eintracht Frankfurt) 66,08
2. Susen Küster (TSV Bayer 04 Leverkusen) 65,09
3. Charlene Woitha (SCC Berlin) 64,92
4. Sophie Gimmler (LC Rehlingen) 62,34
5. Carolin Paesler (TSV Bayer 04 Leverkusen) 61,92
6. Michelle Döpke (TSV Bayer 04 Leverkusen) 60,94
7. Katharina Mähring (LG Nord Berlin) 60,71
8. Sina Mai Holthuijsen (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) 58,86
Speerwurf | 21.07.2018
1. Christin Hussong (LAZ Zweibrücken) 63,54
2. Katharina Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen) 56,75
3. Christina Kiffe (ASC Darmstadt) 54,45
4. Annika Marie Fuchs (SC Potsdam) 52,97
5. Dana Bergrath (TSV Bayer 04 Leverkusen) 52,15
6. Christine Winkler (SC DHfK Leipzig) 51,60
7. Carolin Schäfer (LG Eintracht Frankfurt) 50,28
8. Franziska Mertens (TSV Hagen 1860) 47,80
134 LEICHTATHLETIK 2018
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Mitten rein in die Spitze
Mit gerade einmal 22 Jahren hat sich
Jacqueline Otchere in diesem Jahr
mitten in die Spitze des deutschen
Stabhochsprungs katapultiert. Ihre
Bestleistung steigerte sie um 30 Zentimeter
auf 4,60 Meter, dazu kamen
die nationalen Titel bei den Erwachsenen
und in der U23
LEICHTATHLETIK 2018 135
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Hallen-WM-Ergebnisse von Birmingham
Männer
60 Meter | 3.3.2018
1. Christian Coleman (USA) 6,37
2. Bingtian Su (China) 6,42
3. Ronnie Baker (USA) 6,44
4. Zhenye Xie (China) 6,52
5. Hassan Taftian (Iran) 6,53
6. Ján Volko (Slowakei) 6,59
7. Sean Safo-Antwi (Ghana) 6,60
8. Emre Zafer Barnes (Türkei) 6,64
HF: 19. Michael Pohl (Deutschland) 6,71
VL: 23. Peter Emelieze (Deutschland) 6,77
400 Meter | 3.3.2018
1. Pavel Maslák (Tschechische Republik) 45,47
2. Michael Cherry (USA) 45,84
3. Deon Lendore (Trinidad & Tobago) 46,37
4. Aldrich Bailey Jr (USA) 46,44
Óscar Husillos (Spanien)
DQ
Luguelín Santos (Dominikanische Republik)
DQ
4x400 Meter | 4.3.2018
1. Polen 3:01,77
(Zalewski, Omelko, Krawczuk, Krzewina)
2. USA 3:01,97
(Kerley, Cherry, Bailey Jr., Norwood)
3. Belgien 3:02,51
(D. Borlée, J. Borlée, Sacoor, K. Borlée)
4. Trinidad & Tobago 3:02,52
5. Tschechische Republik 3:04,87
6. Großbritannien 3:05,08
800 Meter | 3.3.2018
1. Adam Kszczot (Polen) 1:47,47
2. Drew Windle (USA) 1:47,99
3. Saúl Ordóñez (Spanien) 1:48,01
4. Elliot Giles (Großbritannien) 1:48,22
5. Álvaro De Arriba (Spanien) 1:48,51
6. Mostafa Smaili (Marokko) 1:48,75
1500 Meter | 4.3.2018
1. Samuel Tefera (Äthiopien) 3:58,19
2. Marcin Lewandowski (Polen) 3:58,39
3. Abdelaati Iguider (Marokko) 3:58,43
4. Aman Wote (Äthiopien) 3:58,64
5. Ben Blankenship (USA) 3:58,89
6. Jake Wightman (Großbritannien) 3:58,91
7. Craig Engels (USA) 3:58,92
8. Chris O‘Hare (Großbritannien) 4:00,65
9. Vincent Kibet (Kenia) 4:02,32
3000 Meter | 4.3.2018
1. Yomif Kejelcha (Äthiopien) 8:14,41
2. Selemon Barega (Äthiopien) 8:15,59
3. Bethwell Birgen (Kenia) 8:15,70
4. Hagos Gebrhiwet (Äthiopien) 8:15,76
5. Adel Mechaal (Spanien) 8:16,13
6. Younéss Essalhi (Marokko) 8:16,63
7. Davis Kiplangat (Kenia) 8:18,03
8. Clemens Bleistein (Deutschland) 8:18,24
9. Julian Oakley (Neuseeland) 8:18,60
10. Birhanu Balew (Bahrain) 8:18,89
11. Yassin Bouih (Italien) 8:20,84
Shadrack Kipchirchir (USA)
DQ
VL: Richard Ringer (Deutschland) DQ
60 Meter Hürden | 4.3.2018
1. Andrew Pozzi (Großbritannien) 7,46
2. Jarret Eaton (USA) 7,47
3. Aurel Manga (Frankreich) 7,54
4. Aries Merritt (USA) 7,56
5. Pascal Martinot-Lagarde (Frankreich) 7,68
6. Gabriel Constantino (Brasilien) 7,71
7. Roger Iribarne (Kuba) 7,77
Milan Trajkovic (Zypern)
DQ
HF: 17. Erik Balnuweit (Deutschland) 7,70
Hochsprung | 1.3.2018
1. Danil Lysenko (Athlet unter neutraler Flagge) 2,36
2. Mutaz Essa Barshim (Katar) 2,33
3. Mateusz Przybylko (Deutschland) 2,29
4. Erik Kynard (USA) 2,29
5. Sylwester Bednarek (Polen) 2,25
6. Maksim Nedasekau (Weißrussland) 2,20
6. Donald Thomas (Bahamas) 2,20
6. Yu Wang (China) 2,20
Stabhochsprung | 4.3.2018
1. Renaud Lavillenie (Frankreich) 5,90
2. Sam Kendricks (USA) 5,85
3. Piotr Lisek (Polen) 5,85
4. Kurtis Marschall (Australien) 5,80
5. Raphael Holzdeppe (Deutschland) 5,80
5. Emmanouíl Karalís (Griechenland) 5,80
7. Armand Duplantis (Schweden) 5,70
7. Konstadínos Filippídis (Griechenland) 5,70
136 LEICHTATHLETIK 2018
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Weitsprung | 2.3.2018
1. Juan Miguel Echevarría (Kuba) 8,46
2. Luvo Manyonga (Südafrika) 8,44
3. Marquis Dendy (USA) 8,42
4. Jarrion Lawson (USA) 8,14
5. Yuhao Shi (China) 8,12
6. Ruswahl Samaai (Südafrika) 8,05
7. Radek Juška (Tschechische Republik) 7,99
8. Eusebio Cáceres (Spanien) 7,91
Kugelstoßen | 3.3.2018
1. Tomas Walsh (Neuseeland) 22,31
2. David Storl (Deutschland) 21,44
3. Tomáš Staněk (Tschechische Republik) 21,44
4. Darlan Romani (Brasilien) 21,37
5. Mesud Pezer (Bosnien und Herzegowina) 21,15
6. Darrell Hill (USA) 21,06
7. Ryan Whiting (USA) 21,03
8. Konrad Bukowiecki (Polen) 20,99
Dreisprung | 3.3.2018
1. Will Claye (USA) 17,43
2. Almir dos Santos (Brasilien) 17,41
3. Nelson Évora (Portugal) 17,40
4. Alexis Copello (Aserbaidschan) 17,17
5. Chris Carter (USA) 17,15
6. Hugues Fabrice Zango (Burkina Faso) 17,11
7. Yaming Zhu (China) 16,87
8. Bin Dong (China) 16,84
11. Max Hess (Deutschland) 16,47
Siebenkampf | 2./3.3.2018
1. Kevin Mayer (Frankreich) 6348
(6,85; 7,55; 15,67; 2,02/7,83; 5,00; 2:39,64)
2. Damian Warner (Kanada) 6343
(6,74; 7,39; 14,90; 2,02/7,67; 4,90; 2:37,12)
3. Maicel Uibo (Estland) 6265
(7,20; 7,41; 14,30; 2,17/8,19; 5,30; 2:38,51)
4. Kai Kazmirek (Deutschland) 6238
(7,15; 7,68; 14,55; 2,05/7,95; 5,20; 2:42,15)
5. Eelco Sintnicolaas (Niederlande) 5997
6. Zachery Ziemek (USA) 5941
7. Ruben Gado (Frankreich) 5927
8. Dominik Distelberger (Österreich) 5908
Medaille trotz Bestleistung knapp verpasst
Es war ein starker Siebenkampf, den Kai Kazmirek bei den Hallen-Weltmeisterschaften bot. Nach sechs Disziplinen lag er auf dem
Bronzerang, konnte diesen über die abschließenden 1000 Meter aber nicht halten. Mit 6238 Punkten steigerte er seine Bestleistung um
127 Zähler, verpasst Bronze als Vierter aber um 27 Punkte. Auf die EM in Berlin verzichtete er wegen Formschwäche freiwillig
LEICHTATHLETIK 2018 137
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Hallen-WM-Ergebnisse von Birmingham
Frauen
60 Meter | 2.3.2018
1. Murielle Ahouré (Elfenbeinküste) 6,97
2. Marie-Josée Ta Lou (Elfenbeinküste) 7,05
3. Mujinga Kambundji (Schweiz) 7,05
4. Elaine Thompson (Jamaika) 7,08
5. Dafne Schippers (Niederlande) 7,10
6. Michelle-Lee Ahye (Trinidad & Tobago) 7,13
7. Carolle Zahi (Frankreich) 7,19
8. Remona Burchell (Jamaika) 7,50
HF: 12. Tatjana Pinto (Deutschland) 7,18
VL: 41. Yasmin Kwadwo (Deutschland) 7,68
400 Meter | 3.3.2018
1. Courtney Okolo (USA) 50,55
2. Shakima Wimbley (USA) 51,47
3. Eilidh Doyle (Großbritannien) 51,60
4. Justyna Święty-Ersetic (Polen) 51,85
5. Tovea Jenkins (Jamaika) 52,12
6. Zoey Clark (Großbritannien) 52,16
HF: 14. Nadine Gonska (Deutschland) 53,45
4x400 Meter | 4.3.2018
1. USA 3:23,85
(Hayes, Moline, Wimbley, Okolo)
2. Polen 3:26,09
(Swiety-Ersetic, Wyciszkiewicz, Gaworska, Holub-Kowalik)
3. Großbritannien 3:29,38
(Beesley, Williams, Allcock, Clark)
4. Ukraine 3:31,32
5. Italien 3:31,55
Jamaika
DQ
800 Meter | 4.3.2018
1. Francine Niyonsaba (Burundi) 1:58,31
2. Ajee Wilson (USA) 1:58,99
3. Shelayna Oskan-Clarke (Großbritannien) 1:59,81
4. Habitam Alemu (Äthiopien) 2:01,10
5. Raevyn Rogers (USA) 2:01,44
6. Selina Büchel (Schweiz) 2:03,01
1500 Meter | 3.3.2018
1. Genzebe Dibaba (Äthiopien) 4:05,27
2. Laura Muir (Großbritannien) 4:06,23
3. Sifan Hassan (Niederlande) 4:07,26
4. Shelby Houlihan (USA) 4:11,93
5. Winny Chebet (Kenia) 4:12,08
6. Aisha Praught (Jamaika) 4:12,86
7. Beatrice Chepkoech (Kenia) 4:13,59
8. Rababe Arafi (Marokko) 4:14,94
VL: 16. Diana Sujew (Deutschland) 4:10,64
VL: 19. Hanna Klein (Deutschland) 4:12,11
3000 Meter | 1.3.2018
1. Genzebe Dibaba (Äthiopien) 8:45,05
2. Sifan Hassan (Niederlande) 8:45,68
3. Laura Muir (Großbritannien) 8:45,78
4. Hellen Obiri (Kenia) 8:49,66
5. Shelby Houlihan (USA) 8:50,38
6. Fantu Worku (Äthiopien) 8:50,54
7. Konstanze Klosterhalfen (Deutschland) 8:51,79
8. Katie Mackey (USA) 8:56,62
60 Meter Hürden | 3.3.2018
1. Kendra Harrison (USA) 7,70
2. Christina Manning (USA) 7,79
3. Nadine Visser (Niederlande) 7,84
4. Sharika Nelvis (USA) 7,86
5. Cindy Roleder (Deutschland) 7,87
6. Isabelle Pedersen (Norwegen) 7,94
7. Oluwatobiloba Amusan (Nigeria) 8,05
8. Devynne Charlton (Bahamas) 8,18
VL: 31. Ricarda Lobe (Deutschland) 8,33
Hochsprung | 1.3.2018
1. Mariya Lasitskene (Athletin unter neutraler Flagge) 2,01
2. Vashti Cunningham (USA) 1,93
3. Alessia Trost (Italien) 1,93
4. Morgan Lake (Großbritannien) 1,93
5. Yuliya Levchenko (Ukraine) 1,89
6. Mirela Demireva (Bulgarien) 1,89
7. Iryna Gerashchenko (Ukraine) 1,84
7. Erika Kinsey (Schweden) 1,84
7. Inika McPherson (USA) 1,84
138 LEICHTATHLETIK 2018
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Stabhochsprung | 3.3.2018
1. Sandi Morris (USA) 4,95
2. Anzhelika Sidorova (Athletin unter neutraler Flagge) 4,90
3. Katerina Stefanidi (Griechenland) 4,80
4. Eliza McCartney (Neuseeland) 4,75
5. Katie Nageotte (USA) 4,70
6. Alysha Newman (Kanada) 4,70
7. Yarisley Silva (Kuba) 4,60
8. Nina Kennedy (Australien) 4,60
Lisa Ryzih (Deutschland)
NM
Weitsprung | 4.3.2018
1. Ivana Španović (Serbien) 6,96
2. Brittney Reese (USA) 6,89
3. Sosthene Moguenara-Taroum (Deutschland) 6,85
4. Quanesha Burks (USA) 6,81
5. Malaika Mihambo (Deutschland) 6,64
6. Khaddi Sagnia (Schweden) 6,64
7. Christabel Nettey (Kanada) 6,63
8. Ksenija Balta (Estland) 6,57
Dreisprung | 3.3.2018
1. Yulimar Rojas (Venezuela) 14,63
2. Kimberly Williams (Jamaika) 14,48
3. Ana Peleteiro (Spanien) 14,40
4. Andreea Panturoiu (Rumänien) 14,33
5. Keturah Orji (USA) 14,31
6. Paraskevi Papachristou (Griechenland) 14,05
7. Viktoriya Prokopenko (Athletin unter neutraler Flagge) 14,05
8. Tori Franklin (USA) 14,03
13. Neele Eckhardt (Deutschland) 13,87
Kugelstoßen | 2.3.2018
1. Anita Márton (Ungarn) 19,62
2. Danniel Thomas-Dodd (Jamaika) 19,22
3. Lijiao Gong (China) 19,08
4. Yang Gao (China) 18,77
5. Paulina Guba (Polen) 18,54
6. Aliona Dubitskaya (Weißrussland) 18,21
7. Yaniuvis López (Kuba) 18,19
8. Jeneva Stevens (USA) 18,18
Fünfkampf | 2.3.2018
1. Katarina Johnson-Thompson (Großbritannien) 4750
(8,36; 1,91; 12,68; 6,50; 2:16,63)
2. Ivona Dadic (Österreich) 4700
(8,32; 1,82; 14,27; 6,40; 2:17,82)
3. Yorgelis Rodríguez (Kuba) 4637
(8,57; 1,88; 14,15; 6,15; 2:17,70)
4. Eliška Klučinová (Tschechische Republik) 4579
5. Erica Bougard (USA) 4571
6. Xénia Krizsán (Ungarn) 4559
7. Alina Shukh (Ukraine) 4466
8. Lecabela Quaresma (Portugal) 4424
Genzebe Dibaba nicht zu stoppen
Zweimal ging die Äthiopierin Genzebe Dibaba bei der Hallen-
WM an den Start und sowohl über 1500 als auch 3000 Meter
überquerte sie die Ziellinie als Erste. Die Niederländerin Sifan
Hassan und Laura Muir aus Großbritannien hatten beide Male
das Nachsehen und mussten sich mit jeweils einmal Silber und
Bronze zufrieden geben
LEICHTATHLETIK 2018 139
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Hallen-DM-Ergebnisse von Dortmund
Männer
60 Meter | 17.2.2018
1. Julian Reus (LAC Erfurt ) 6,61
2. Michael Pohl (Sprintteam Wetzlar ) 6,63
3. Thanusanth Balasubramaniam (LAZ Saar 05 Saarbrücken) 6,67
4. Michael Bryan (LC Rehlingen) 6,70
5. Kevin Kranz (Sprintteam Wetzlar) 6,71
6. Roy Schmidt (SC DHfK Leipzig) 6,73
7. Philipp Trutenat (TV Wattenscheid 01) 6,76
8. Aleksandar Askovic (LG Augsburg) 10,20
200 Meter | 18.2.2018
1. Steven Müller (LG OVAG Friedberg-Fauerbach) 21,05
2. Maurice Huke (TV Wattenscheid 01) 21,07
3. Raphael Müller (VfB Stuttgart 1893) 21,54
4. Aleixo Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen) 21,69
5. Lars Hieronymi (LG OVAG Friedberg-Fauerbach) 22,09
6. Noel-Philippe Fiener (TV Wattenscheid 01) 22,13
7. Moritz Hecht (LG Forchheim) 22,63
8. Simon Heweling (LAZ Rhede) 22,67
4x200 Meter | 18.2.2018
1. LG Rhein-Wied 1:26,90
(Kazmirek, Kirstges, Roos, Mann)
2. Sportclub Magdeburg 1:27,68
(Barthel, Helbig, Andrä, Kühnen)
3. LG Kindelsberg Kreuztal 1:29,52
(Löcher, Schürmann, Kake, Vieweg)
4. LT DSHS Köln 1:29,56
(Horn, Van Rechtern, Blümel, Richert)
5. LG Region Karlsruhe 1:30,03
(Wäcker, Hock, Oswald, Gedemer)
6. VFL Eintracht Hannover 1:31,97
(Wolters, Arndt, Kolter, Küch)
TSV Bayer 04 Leverkusen
DNF
(Menga, Köllmann, Kirstges, Polkowski)
TV Wattenscheid 01
DNF
(Huke, Kosenkow, Trutenat, Ruth)
400 Meter | 18.2.2018
A-Finale
1. Thomas Schneider (TSV Bayer 04 Leverkusen) 47,80
2. Torben Junker (LG Olympia Dortmund) 47,92
3. Fabian Dammermann (LG Osnabrück) 48,55
4. Florian Weeke (LT DSHS Köln) 48,67
800 Meter | 18.2.2018
1. Marc Reuther (WiesBadener LV) 1:48,39
2. Dennis Biederbick (WiesBadener LV) 1:49,44
3. Constantin Schulz (LC Cottbus) 1:49,48
4. Christian Von Eitzen (LC Rehlingen) 1:50,87
5. Holger Körner (LG Region Karlsruhe) 1:51,57
1500 Meter | 18.2.2018
1. Sebastian Keiner (LAC Erfurt) 3:50,12
2. Martin Sperlich (VfB LC Friedrichshafen) 3:50,32
3. Marvin Heinrich (WiesBadener LV) 3:50,34
4. Lukas Abele (SSC Hanau-Rodenbach) 3:51,46
5. Thilo Brill (LG Nord Berlin) 3:51,73
6. Toni Riediger (FC Schalke 04) 3:53,30
7. Marco Giese (SG WEnden) 3:53,93
8. Julius Scherr (TV Wattenscheid 01) 3:57,52
9. Yannick Reihs (Hannover Athletics) 4:01,46
3000 Meter | 17.2.2018
1. Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen) 8:10,14
2. Clemens Bleistein (LG STadtwerke München) 8:10,23
3. Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald) 8:12,68
4. Philipp Reinhardt (LC Jena) 8:13,69
5. Amanal Petros (SV Brackwede) 8:14,28
6. Fabian Clarkson (SCC Berlin) 8:16,96
7. Jannik Arbogast (LG Region Karlsruhe) 8:23,45
8. Robert Baumann (LAV STadtwerke Tübingen) 8:26,37
60 Meter Hürden | 17.2.2018
1. Erik Balnuweit (TV Wattenscheid 01) 7,65
2. Maximilian Bayer (MTV 1881 Ingolstadt) 7,84
3. Patrick Elger (LAC Erdgas Chemnitz) 7,91
4. Yannick Spissinger (MTG Mannheim) 7,96
5. Sebastian Barth (LG STadtwerke München) 8,01
6. Julian Marquart (SV Halle e.V.) 8,04
7. Felix Schulze (1. FC Kaiserslautern) 8,23
8. Tobias Vogt (LG Olympia Dortmund) 8,27
Hochsprung | 18.2.2018
1. Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) 2,30
2. Martin Günther (VfB STuttgart 1893) 2,18
3. Bastian Rudolf (Dresdner SC 1898) 2,18
4. Tobias Potye (STadtwerke München) 2,10
5. Justin Klanderman (LT DSHS Köln) 2,05
6. Andreas Plößl (SWC Regensburg) 2,00
Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied)
NH
Jonas Wagner (Dresdner SC 1898)
NH
B-Finale
1. Marvin Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz) 48,34
2. Alexander Juretzko (Hannover 96) 48,46
3. Alexander Lahr (TuS Dierdorf) 48,62
4. Lorenz Niedrig (TuS 09 Erkenschwick) 51,22
140 LEICHTATHLETIK 2018
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Stabhochsprung | 18.2.2018
1. Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) 5,68
2. Karsten Dilla (TSV Bayer 04 Leverkusen) 5,58
2. Gordon Porsch (LG OVAG Friedberg-Fauerbach) 5,58
4. Daniel Clemens (LAZ Zweibrücken) 5,58
5. Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen) 5,48
6. Malte Mohr (TV Wattenscheid 01) 5,38
7. Robin Pieper (TSV Bayer 04 Leverkusen) 5,08
7. Sebastian Vogt (TSV Bayer 04 Leverkusen) 5,08
Dreisprung | 18.2.2018
1. Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) 16,84
2. Benjamin Bauer (LAC Erdgas Chemnitz) 15,82
3. David Kirch (LG STadtwerke München) 15,62
4. Martin Jasper (VfB STuttgart 1893) 15,35
5. Tobias Hell (Schweriner SC) 15,33
6. Thomas Schmidt (TSG 1862 Weinheim) 15,20
7. Paul Walschburger (LG STadtwerke München) 15,20
8. Louis Knüpling (TSV Asendorf) 14,55
Weitsprung | 17.2.2018
1. Julian Howard (LG Region Karlsruhe) 7,74
2. Ituah Enahoro (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) 7,50
3. Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) 7,47
4. Florian Oswald (LG Region Karlsruhe) 7,45
5. Alexander Fuchs (SCC Berlin) 7,42
6. Marcel Kirstges (TSV Bayer 04 Leverkusen) 7,39
7. Yannick Roggatz (LG Region Karlsruhe) 7,27
8. Sascha Menn (LG Kindelsberg Kreuztal) 7,24
Kugelstoßen | 17.2.2018
1. David Storl (DHfK Leipzig) 21,19
2. Tobias Dahm (VfL Sindelfingen) 19,57
3. Dennis Lewke (Sportclub Magdeburg) 19,41
4. Patrick Müller (SC Neubrandenburg) 19,40
5. Cedric Trinemeier (MTG Mannheim) 19,34
6. Bodo Göder (SR Yburg Steinbach) 18,85
7. Jan Josef Jeuschede (TSV Bayer 04 Leverkusen) 18,36
8. Christian Zimmermann (Kirchheimer SC) 18,14
Weitsprung T64 | 17.2.2018
1. Markus Rehm (TSV Bayer 04 Leverkusen) 7,96
2. Felix Streng (TSV Bayer 04 Leverkusen) 7,26
Seriensieger Erik Balnuweit
Der Wattenscheider Erik Balnuweit ist ein wahrer Hallen-Spezialist: Unter dem Hallendach feiert er über die Hürden seine größten
Erfolge. In Dortmund feierte er seinen siebten nationalen Hallen-Titel, den sechsten davon in Folge
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LEICHTATHLETIK 2018 Die Hallen-DM-Ergebnisse von Dortmund
Frauen
60 Meter | 17.2.2018
1. Tatjana Pinto (LC Paderborn) 7,06
2. Keshia Beverly Kwadwo (TV Wattenscheid 01) 7,36
3. Lisa Nippgen (LAZ Ludwigsburg) 7,40
4. Yasmin Kwadwo (TSV Bayer 04 Leverkusen) 7,41
5. Johanna Marie Bechthold (LG Olympia Dortmund) 7,47
6. Anna-Lena Freese (FTSV Jahn Brinkum) 7,49
7. Jessica Roos (LG Rhein-Wied) 7,50
8. Janina Kölsch (LC Paderborn) 7,51
200 Meter | 18.2.2018
1. Tatjana Pinto (LC Paderborn) 23,19
2. Lisa Nippgen (LAZ Ludwigsburg) 23,93
3. Jessica-Bianca Wessolly (MTG Mannheim) 24,09
4. Maike Schachtschneider (TV Wattenscheid 01) 24,32
5. Tiffany Eidner (Bad Lobenstein TC) 24,51
6. Carolina Krafzik (VfL Sindelfingen) 24,63
7. Hanna-Marie Studzinski (Eintracht Hildesheim) 25,07
8. Jasmin Wulf (VFL Lingen) 25,34
4x200 Meter | 18.2.2018
1. TV Wattenscheid 01 1:35,30
(Kwadwo, Dutkiewicz, Zapalska, Schachtschneider)
2. MTG Mannheim 1:35,42
(Gonska, Wessolly, Lobe, Wallmann)
3. LC Paderborn 1:37,23
(Pinto, Kuß, Kölsch, Thimm)
4. SCC Berlin 1:37,27
(Köhrbrück, Kindt, Richter, Gerken)
5. LT DSHS Köln 1:37,59
(Salterberg, Naumann, Schmidt, Marx)
6. TSV Bayer 04 Leverkusen 1:38,52
(Montag, Arndt, Kempe, Maiwald)
7. LG Olympia Dortmund 1:39,05
(Bechthold, Scharff, Braun, Stratmann)
8. Stg Staffelteam Ni 1:40,98
(Bulmahn, Janiak, Böder, Hoppe)
400 Meter | 18.2.2018
A-Finale
1. Nadine Gonska (MTG Mannheim) 52,84
2. Alena Gerken (SCC Berlin) 54,26
3. Svea Köhrbrück (SCC Berlin) 54,72
4. Djamila Böhm (ART Düsseldorf) 55,08
800 Meter | 18.2.2018
1. Christina Hering (LG STadtwerke München) 2:06,93
2. Tanja Spill (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) 2:07,07
3. Jana Reinert (LG Region Karlsruhe) 2:07,49
4. Rebekka Ackers (TSV Bayer 04 Leverkusen) 2:07,55
5. Johanna Christine Schulz (SC Rönnau 74) 2:10,67
6. Nele Weßel (SCC Berlin) 2:11,62
1500 Meter | 18.2.2018
1. Diana Sujew (LG Eintracht Frankfurt) 4:30,54
2. Hanna Klein (SG Schorndorf 1846) 4:31,07
3. Vera Hoffmann (ASV Köln) 4:31,41
4. Joana Staub (LC Rehlingen) 4:32,25
5. Agnes Thurid Gers (SCC Berlin) 4:32,55
6. Julia Klein (SC DHfK Leipzig) 4:32,97
7. Svenja Pingpank (Hannover Athletics) 4:34,11
8. Linda Wrede (LT DSHS Köln) 4:35,09
3000 Meter | 18.2.2018
1. Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) 8:36,01
2. Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) 8:54,08
3. Caterina Granz (LG Nord Berlin) 8:56,29
4. Alina Reh (SSV Ulm 1846) 9:02,42
5. Jana Sussmann (LT Haspa Marathon Hamburg) 9:15,76
6. Deborah Schöneborn (LG Nord Berlin) 9:21,60
7. Luisa Boschan (LG Nord Berlin) 9:27,12
8. Christina Gerdes (Hamburger SV) 9:29,26
60 Meter Hürden | 17.2.2018
1. Cindy Roleder (SV Halle e.V.) 7,84
2. Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01) 7,89
3. Franziska Hofmann (LAC Erdgas Chemnitz) 8,15
4. Monika Zapalska (TV Wattenscheid 01) 8,19
5. Sabrina Lindenmayer (VfL Sindelfingen) 8,29
6. Vanessa Hammerschmidt (LG Nord Berlin) 8,47
7. Viktoria Müller (LG Rhein-Wied) 8,52
8. Annika Marlies Niedermayer (SC DHfK Leipzig) 8,58
Hochsprung | 18.2.2018
1. Marie-Laurence Jungfleisch (VfB STuttgart 1893) 1,83
1. Katarina Mögenburg (TSV Bayer 04 Leverkusen) 1,83
3. Leonie Reuter (LG Nord Berlin) 1,83
4. Viktoria Gottlieb (TV Wattenscheid 01) 1,83
5. Meike Reimer (ABC Ludwigshafen) 1,75
5. Bianca Stichling (TSG 1862 Weinheim) 1,75
7. Sabrina Gehrung (LG Filder) 1,75
8. Stephanie Seidel (LG Mittweida) 1,70
B-Finale
1. Tabea Marie Kempe (TSV Bayer 04 Leverkusen) 55,35
2. Laura Marx (LT DSHS Köln) 56,00
3. Hendrikje Richter (SCC Berlin) 56,06
4. Marilena Scharff (LG Olympia Dortmund) 56,26
142 LEICHTATHLETIK 2018
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Tatjana Pinto doppelt schnell
Bislang kannte man Tatjana Pinto vornehmlich als 60- und 100-Meter-Sprinterin. 2018 nahm sie auch vermehrt die 200 Meter in
Angriff und zeigte dort ihre Qualitäten. Bei den Deutschen Hallenmeisterschaften glänzte sie mit zwei überlegenen Siegen über 60
und 200 Meter in 7,06 und 23,19 Sekunden
Stabhochsprung | 17.2.2018
1. Katharina Bauer (TSV Bayer 04 Leverkusen) 4,51
2. Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) 4,46
3. Friedelinde Petershofen (SC Potsdam) 4,41
4. Stefanie Dauber (SSV Ulm 1846) 4,31
5. Anjuli Knäsche (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) 4,21
5. Jacqueline Otchere (MTG Mannheim) 4,21
7. Martina Strutz (Hagenower SV) 4,11
8. Regine Kramer (TSV Bayer 04 Leverkusen) 4,11
Dreisprung | 17.2.2018
1. Neele Eckhardt (LG Göttingen) 14,13
2. Jessie Maduka (ART Düsseldorf) 13,81
3. Birte Damerius (TSV Rudow) 13,19
4. Klaudia Kaczmarek (LAZ Rhede) 13,17
5. Maike Anstett (LG Region Karlsruhe) 12,42
6. Stefanie Kuhl (SC Potsdam) 12,36
7. Lisanne Rieker (LG Göttingen) 12,36
8. Leonie Neumann (VfL PFullingen) 12,06
Weitsprung | 18.2.2018
1. Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) 6,68
2. Nadja Käther (Hamburger SV ) 6,49
3. Melanie Bauschke (LAC Olympia 88 Berlin) 6,44
4. Julia Gerter (LG Eintracht Frankfurt) 6,41
5. Alexandra Wester (ASV Köln) 6,35
6. Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid 01) 6,29
7. Annika Gärtz (LV 90 Erzgebirge) 6,18
8. Michelle Weitzel (LAZ SAAR 05 Saarbrücken) 6,09
Kugelstoßen | 17.2.2018
1. Alina Kenzel (VfL Waiblingen) 17,37
2. Lena Urbaniak (LG Filstal) 16,82
3. Josephine Terlecki (SV Halle e.V.) 16,67
4. Julia Ritter (TV Wattenscheid 01) 16,61
5. Katharina Maisch (TuS Metzingen) 16,51
6. Sarah Schmidt (LV 90 Erzgebirge) 16,42
7. Selina Dantzler (LG STadtwerke München) 16,03
8. Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim) 15,93
LEICHTATHLETIK 2018 143
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LEICHTATHLETIK 2018 EM-Fazit & Impressum
Es war
ein Fest ...
... nicht nur im Berliner Olympiastadion,
sondern auch auf dem Breitscheidplatz
mitten in der Berliner City-
West. Hier wurden die Europameisterschaften
mit einem großen Feuerwerk
eröffnet und das Programm auf der
„Europäischen Meile“ brachte eine ganz
Woche lang den Spirit der Leichtathletik
mitten in die Stadt. In der 3000 Zuschauer
fassenden Generali-Arena wurden die
Sieger geehrt. Im Schatten der Kaiser-
Wilhelm-Gedächtniskirche begannen
und endeten alle sechs Straßenwettbewerbe
im Marathon und Gehen. Auf der
„Europäischen Meile“, wurde täglich ein
riesiges Leichtathletik-Fest gefeiert. Die
Wettkämpfe aus dem Olympiastadion
wurden auf Großbildleinwänden gezeigt
und ein Bühnenprogramm mit Interviews
und Shows geboten. Es war ein Europafest
mit Gästen aus 52 Nationen, bei dem
auch der Breiten- und Gesundheitssport
im Fokus stand.
An unterschiedlichen Thementagen
wurde ein buntes Rahmenprogramm aus
sportlichen Mitmach-Angeboten, Expertenvorträgen
und einer täglichen Koch-
Show geben, das von der Europäischen
Union (EU) im Rahmen ihres Erasmus-
Programms gefördert wurde. Am Informationsstand
des Deutschen Leichtathletik-Verbandes
(DLV) konnte man sich zudem
täglich zu Gesundheitsthemen und
Sportangeboten informieren und mit den
Experten ins Gespräch kommen.
Berlin 2018 wurde zu einem Meilenstein
in der EM-Geschichte. Zukünftige
Meisterschaften müssen sich daran
messen lassen. Bleibt zu hoffen, dass
die Leichtathletik den innovativen Weg
fortsetzt. Dann werden alle Fans auch in
Zukunft ein sportliches Feuerwerk der
olympischen Kernsportart erleben.
IMPRESSUM
Leichtathletik 2018
Die großen Momente:
EM in Berlin | DM in Nürnberg |
Hallen-WM in Birmingham
Herausgeber
Deutscher Leichtathletik-Verband
Alsfelder Straße 27
64289 Darmstadt
www.leichtathletik.de
Verlag
DLM RunMedia GmbH
Vogelsanger Straße 187
50825 Köln
www.leichtathletik-buch.de
Redaktion
Christian Ermert (V.i.S.d.P.)
Anja Herrlitz, Norbert Hensen,
Bodo Höche
Texte:
SID Sport-Informations-Dienst
Fotos:
Imago Sportfotodienst,
Berlin Leichtathletik-EM 2018 GmbH
Grafik & Layout: DLM RunMedia GmbH
Druck:
Ernst Kabel Druck GmbH, Hamburg
Kein Teil dieses Buches darf ohne
schriftliche Genehmigung des Verlages
vervielfältigt oder verbreitet werden.
Unter dieses Verbot fallen insbesondere
auch die Vervielfältigung per Kopie, die
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© 2018 | DLM RunMedia GmbH
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-9818230-2-8
144 LEICHTATHLETIK 2018
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Leichtathletik
Die großen Momente der Saison
2018
Was war das für ein Fest! Berlin war wieder mal Leichtathletik-Hauptstadt. Die besten Athletinnen
und Athleten haben im Kampf um Medaillen, Platzierungen und Bestleistungen dafür
gesorgt, dass die Europameisterschaften im Olympiastadion, aber auch mitten in der City
am Breitscheidplatz im Schatten der Gedächtniskirche zu einem Sommermärchen wurden. Mit
sechs Goldmedaillen für Deutschland. Erleben Sie noch einmal, wie Gesa Krause zum Hindernisgold
stürmte. Wie die Speerwerfer Thomas Röhler und Andreas Hofmann ihre Dominanz, die sie die
gesamte Saison über gezeigt hatten, in Gold und Silber umwandelten. Wie sich Arthur Abele zu König Arthur krönte und
sich endlich mit 32 Jahren seinen großen Zehnkampf-Traum erfüllte. Wie sich Christin Hussong mit dem Speer im entscheidenden
Moment so steigerte, dass ihr Gold nicht zu nehmen war. Wie Mateusz Przybylko alle Höhen bis zum
EM-Titel ohne Fehl und Tadel nahm. Und wie Weitspringerin Malaika Mihambo im dritten Versuch Nerven wie Drahtseile
zeigte und mit 6,75 Metern zu Gold flog. All‘ das, aber natürlich auch die Erfolgsgeschichten der weiteren deutschen
Medaillengewinner und internationalen Stars, wird in diesem Buch mit fast 200 tollen Bildern noch einmal lebendig. Dokumentiert
vom Deutsche Leichtathletik-Verband in Kooperation mit dem Kölner Verlag DLM RunMedia und den besten
Leichtathletik-Fotografen von Imago Sportfoto. „Leichtathletik 2018“ wird Sie mit Sicherheit über viele Stunden sehr gut
unterhalten. Mit diesem Bildband holen Sie sich die Erinnerungen an fantastische Europameisterschaften in ihr Bücherregal.
ISBN 978-3-9818230-2-8 | 22,90 Euro
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