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LEICHTATHLETIK 2018 - Die großen Momente der EM in Berlin

Was war das für ein Fest! Berlin ist Leichtathletik-Hauptstadt. Die besten Athletinnen und Athleten im Kampf um Medaillen, Platzierungen und Bestleistungen bei den Europameisterschaften im Olympiastadion, aber auch mitten in der City am Breitscheidplatz im Schatten der Gedächtniskirche. Erleben Sie die Höhepunkte noch einmal. Mit dem großen Bildband zur Leichtathletik-EM 2018 in Berlin. Der Deutsche Leichtathletik-Verband dokumentiert zusammen mit dem Kölner Verlag DLM RunMedia alle großen und kleinen Erfolgsgeschichten und die Dramen dieser EM. In einem Bildband mit 144 Seiten und fast 200 Fotos der besten Leichtathletik-Fotografen von Imago Sportfoto.

Was war das für ein Fest! Berlin ist Leichtathletik-Hauptstadt. Die besten Athletinnen und Athleten im Kampf um Medaillen, Platzierungen und Bestleistungen bei den Europameisterschaften im Olympiastadion, aber auch mitten in der City am Breitscheidplatz im Schatten der Gedächtniskirche. Erleben Sie die Höhepunkte noch einmal. Mit dem großen Bildband zur Leichtathletik-EM 2018 in Berlin. Der Deutsche Leichtathletik-Verband dokumentiert zusammen mit dem Kölner Verlag DLM RunMedia alle großen und kleinen Erfolgsgeschichten und die Dramen dieser EM. In einem Bildband mit 144 Seiten und fast 200 Fotos der besten Leichtathletik-Fotografen von Imago Sportfoto.

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<strong>Die</strong><br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong><br />

<strong>2018</strong> DIE GROSSEN MOMENTE<br />

<strong>EM</strong> IN BERLIN<br />

DM IN NÜRNBERG<br />

HALLEN-WM IN BIRMINGHAM<br />

Dokumentation<br />

000_labuch<strong>2018</strong>_umschlag_ebook.<strong>in</strong>dd 1 16.08.<strong>2018</strong> 14:07:06


000_labuch<strong>2018</strong>_umschlag_ebook.<strong>in</strong>dd 2 16.08.<strong>2018</strong> 14:07:32


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> Editorial<br />

Höhepunkt zum Abschluss<br />

<strong>Die</strong> DLV-Spr<strong>in</strong>tstaffel mit Rebekka Haase,<br />

Lisa Marie Kwayie, G<strong>in</strong>a Lückenkemper und<br />

Tatjana P<strong>in</strong>to holte <strong>in</strong> <strong>der</strong> vorletzten <strong>EM</strong>-<br />

Entscheidung über 4x100 Meter Bronze<br />

Mitten <strong>in</strong>s Herz<br />

Liebe Leichtathletik-Fans,<br />

mit den Heim-Europameisterschaften <strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong> haben sich alle Hoffnungen erfüllt,<br />

die Deutschlands Leichtathleten <strong>in</strong> das<br />

größte Sportevent gesetzt haben, das hierzulande<br />

<strong>2018</strong> stattgefunden hat. Es war<br />

e<strong>in</strong> Sommermärchen. Nicht nur für die<br />

deutsche Leichtathletik, son<strong>der</strong>n für die<br />

Leichtathletik überhaupt. <strong>Die</strong>se sieben,<br />

oft superheißen Tage von Berl<strong>in</strong> haben<br />

gezeigt, dass unsere Sportart wie kaum<br />

e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage ist, Bil<strong>der</strong> und<br />

Geschichten zu erzeugen, die Menschen<br />

begeistern und mitten <strong>in</strong>s Herz treffen.<br />

In beson<strong>der</strong>er Weise steht dafür unser<br />

Zehnkämpfer Arthur Abele. Wer se<strong>in</strong>en<br />

Taumel <strong>der</strong> Emotionen erlebt hat, wie er<br />

nach e<strong>in</strong>em stundenlangen Interview-<br />

Marathon mitten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nacht im DLV-<br />

<strong>EM</strong>-Club ankam, immer noch mit nichts<br />

als se<strong>in</strong>em Wettkampf-Outfit bekleidet<br />

– <strong>der</strong> spürt, was es bedeutet, jahrelang<br />

an se<strong>in</strong>en Traum zu glauben, Tag für Tag<br />

hart dafür zu arbeiten und sich von Rückschlägen<br />

nicht entmutigen zu lassen.<br />

Nie aufgeben, wenn man e<strong>in</strong>en<br />

Traum hat. <strong>Die</strong>se Botschaft Arthur Abeles<br />

steht auch für die ganze Leichtathletik<br />

und die Rolle, die sie für die Gesellschaft<br />

spielen kann. Imposant auch, wie<br />

<strong>in</strong> unserer Nationalmannschaft Athleten<br />

mit ganz unterschiedlicher Herkunft<br />

und Biographien zusammenhalten und<br />

sich gegenseitig unterstützen. Wie wertvoll<br />

das ist, spüren die Menschen. Am<br />

Sonntagabend haben fast genauso viele<br />

Fernseh-Zuschauer (5,16 Millionen) das<br />

H<strong>in</strong><strong>der</strong>nis-F<strong>in</strong>ale mit Gesa Krause <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

ARD gesehen wie den parallel im ZDF<br />

laufenden Fußball-Super-Cup zwischen<br />

Bayern München und E<strong>in</strong>tracht Frankfurt<br />

(5,44 Millionen). <strong>Die</strong> TV-Quoten waren<br />

an allen <strong>EM</strong>-Tagen top. Und mit dem <strong>EM</strong>-<br />

Rekord von <strong>in</strong>sgesamt 360.000 Zuschauern<br />

hat die Leichtathletik gezeigt, dass<br />

sie nach wie vor auch so große Arenen<br />

wie das Olympiastadion füllen kann. E<strong>in</strong><br />

starkes Signal für den Erhalt <strong>der</strong> Laufbahn<br />

<strong>in</strong> diesem für uns so wichtigen<br />

Stadion. <strong>Die</strong>se <strong>EM</strong> hat <strong>der</strong> Leichtathletik<br />

e<strong>in</strong>en neuen Schub gegeben, den wir<br />

<strong>in</strong> den nächsten Jahren nutzen wollen,<br />

damit unsere Sportart dauerhaft zeigen<br />

kann, was wirklich <strong>in</strong> ihr steckt.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen<br />

dieses Bildbandes, <strong>in</strong> dem die <strong>großen</strong><br />

Erfolge unserer Athleten <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, aber<br />

auch bei den Deutschen Meisterschaften<br />

<strong>in</strong> Nürnberg, bei <strong>der</strong> Hallen-WM <strong>in</strong> Birm<strong>in</strong>gham<br />

und den Deutschen Hallenmeisterschaften<br />

<strong>in</strong> Dortmund dokumentiert<br />

s<strong>in</strong>d. Freuen Sie sich auf unterhaltsame<br />

Texte und emotionale Fotos.<br />

E<strong>in</strong>e spannende Lektüre wünscht Ihnen<br />

Ihr<br />

Jürgen Kess<strong>in</strong>g<br />

Der neue DLV-Präsident<br />

Jürgen Kess<strong>in</strong>g, im Hauptberuf Oberbürgermeister<br />

von Bietigheim-Biss<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> Baden-Württemberg,<br />

hat Ende 2017 die Nachfolge<br />

von Dr. Clemens Prokop als Präsident<br />

des Deutschen Leichtathletik-Verbandes<br />

übernommen<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 1<br />

labuch<strong>2018</strong>_001_editorial.<strong>in</strong>dd 1 15.08.<strong>2018</strong> 18:29:48


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> Inhalt<br />

24<br />

98<br />

68<br />

Augenblicke<br />

Ganz beson<strong>der</strong>e Moment<br />

Aufnahmen <strong>der</strong> <strong>EM</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> ..............4<br />

<strong>Die</strong> <strong>EM</strong>-Bilanz<br />

Sommernachtstraum<br />

Berl<strong>in</strong> war e<strong>in</strong>e rauschende Leichtathletik-Party<br />

mit vielen Gew<strong>in</strong>nern.<br />

<strong>Die</strong> deutschen Athleten haben vor<br />

heimischem Publikum 19 Medaillen<br />

geholt, darunter sechsmal Gold ....... 16<br />

<strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

Speerwerfer: Krönen<strong>der</strong> Doppelsieg<br />

Thomas Röhler, Andreas Hofmann<br />

und Johannes Vetter s<strong>in</strong>d schon länger<br />

das Maß <strong>der</strong> D<strong>in</strong>ge im <strong>in</strong>ternationalen<br />

Speerwurf. In Berl<strong>in</strong> krönten sie die<br />

Dom<strong>in</strong>anz mit e<strong>in</strong>em Doppelsieg ..... 24<br />

Armand Duplantis: Überflieger<br />

Mit se<strong>in</strong>en 6,05 Metern katapultierte<br />

sich das 18 Jahre alte Wun<strong>der</strong>k<strong>in</strong>d<br />

Armand Duplantis aus Schweden <strong>in</strong> die<br />

Topliga <strong>der</strong> Stabhochspr<strong>in</strong>ger ........... 30<br />

David Storl: Zurück zu alter Stärke<br />

Kugelstoßer David Storl war dreimal <strong>in</strong><br />

Folge Europameister. Auch wenn diese<br />

Serie <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> riss, feierte er mit Bronze<br />

die Rückkehr zu alter Stärke ........... 32<br />

Diskuswerfer<strong>in</strong>nen: Doppeltes Glück<br />

Für Nad<strong>in</strong>e Müller und Shanice Craft<br />

war <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> nur Superseriensieger<strong>in</strong><br />

Sandra Perkovic zu stark ................ 38<br />

Christ<strong>in</strong> Hussong: E<strong>in</strong>e Klasse für sich<br />

Mit 67,90 Metern im ersten Versuch<br />

schockte Speerwerfer<strong>in</strong> Christ<strong>in</strong> Hussong<br />

die Konkurrenz und gewann ........... 40<br />

Carol<strong>in</strong> Schäfer: Geteilte Medaille<br />

Nach <strong>EM</strong>-Bronze dachte Carol<strong>in</strong> Schäfer<br />

an ihre Teamkolleg<strong>in</strong>nen, die wegen<br />

e<strong>in</strong>es Autounfalls den Siebenkampf<br />

nicht beenden konnten .................... 44<br />

G<strong>in</strong>a Lückenkemper: Filmriss<br />

10,98 Sekunden dauerte G<strong>in</strong>a Lückenkempers<br />

100-Meter-Spr<strong>in</strong>t zu <strong>EM</strong>-Silber,<br />

an den sie ke<strong>in</strong>e Er<strong>in</strong>nerung hat ..... 48<br />

Hürdenspr<strong>in</strong>ter<strong>in</strong>nen: Doppelschlag<br />

<strong>Die</strong> Saison verlief für die Hürdenspr<strong>in</strong>ter<strong>in</strong>nen<br />

Pamela Dutkiewicz und C<strong>in</strong>dy<br />

Role<strong>der</strong> holprig. Bei <strong>der</strong> <strong>EM</strong> gewannen<br />

sie Silber und Bronze ...................... 56<br />

Robert Hart<strong>in</strong>g: Er wird fehlen<br />

Platz sechs im Wohnzimmer: Diskuswerfer<br />

Robert Hart<strong>in</strong>g hat es noch<br />

e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong>s <strong>EM</strong>-F<strong>in</strong>ale geschafft ........ 62<br />

Gesa Krause: Gesationell<br />

Für H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisläufer<strong>in</strong> Gesa Krause gab<br />

es trotz holprigem Saisonstart <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

nur e<strong>in</strong>e Option: gew<strong>in</strong>nen. Dafür gab<br />

sie alles und wurde belohnt ............. 68<br />

Arthur Abele: König Arthur regiert<br />

Nach langen Jahren voller Verletzungen<br />

und Rückschläge hat Zehnkämpfer<br />

Arthur Abele mit <strong>EM</strong>-Gold die vorläufige<br />

Krönung se<strong>in</strong>er Karriere erlebt .......... 72<br />

Fabian He<strong>in</strong>le: Dem Chaos getrotzt<br />

E<strong>in</strong> chaotischer Wettkampf konnte<br />

Fabian He<strong>in</strong>le nicht aus <strong>der</strong> Ruhe br<strong>in</strong>gen.<br />

Der Weitspr<strong>in</strong>ger holte Silber .... 78<br />

2 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_002-003_<strong>in</strong>halt.<strong>in</strong>dd 2 15.08.<strong>2018</strong> 18:33:47


48 72<br />

Sosthene Moguenara: Nachzügler<strong>in</strong><br />

Weitspr<strong>in</strong>ger<strong>in</strong> Sosthene Moguenara<br />

rückte dank e<strong>in</strong>er Wildcard erst spät <strong>in</strong>s<br />

deutsche Aufgebot für die Hallen-WM <strong>in</strong><br />

Birm<strong>in</strong>gham – und gewann sensationell<br />

Bronze ........................................... 82<br />

Krist<strong>in</strong> Gierisch: Hop, Step, Silber<br />

In <strong>der</strong> Halle hat Krist<strong>in</strong> Gierisch schon<br />

mehrfach ihr Können bewiesen und<br />

Medaillen gewonnen. Jetzt zog die<br />

Dreispr<strong>in</strong>ger<strong>in</strong> draußen nach ........... 84<br />

Christ<strong>in</strong>a Schwanitz: Silber-Glück<br />

Nur e<strong>in</strong> Jahr nach <strong>der</strong> Geburt ihrer<br />

Zwill<strong>in</strong>ge gewann Kugelstoßer<strong>in</strong><br />

Christ<strong>in</strong>a Schwanitz zwar nicht das<br />

erhoffte Gold, versilberte aber <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

ihr Comeback ................................ 92<br />

Mateusz Przybylko: Wie Mögenburg<br />

Mit Hallen-WM-Bronze und <strong>EM</strong>-Gold<br />

trat Hochspr<strong>in</strong>ger Mateusz Przybylko<br />

die Nachfolge des <strong>großen</strong> <strong>Die</strong>tmar<br />

Mögenburg an, <strong>der</strong> bei diesen Meisterschaften<br />

zuletzt Medaillen für Deutschland<br />

gewonnen hatte ..................... 98<br />

Malaika Mihambo: Goldene Nerven<br />

Mit 6,75 Metern ist Malaika Mihambo<br />

die erste deutsche Weitsprung-Europameister<strong>in</strong><br />

seit 20 Jahren. Damals<br />

gewann Heike Drechsler, die <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

für sie die Grube rechte ..................102<br />

Al<strong>in</strong>a Reh & Konstanze Klosterhalfen<br />

Den beiden jungen Läufer<strong>in</strong>nen gehört<br />

die Zukunft auf den langen Strecken.<br />

Beide Youngster beendeten ihre Rennen<br />

bei <strong>der</strong> <strong>EM</strong> auf Platz vier ...............108<br />

Marie-Laurence Jungfleisch: Endlich!<br />

Oft war Hochspr<strong>in</strong>ger<strong>in</strong> Marie-Laurence<br />

Jungfleisch knapp an e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternationalen<br />

Medaille vorbeigesprungen. In<br />

Berl<strong>in</strong> gelang ihr mit Bronze endlich <strong>der</strong><br />

Sprung auf das Treppchen ..............112<br />

DM <strong>in</strong> Nürnberg: <strong>Die</strong> Bilanz<br />

Emotionale Generalprobe<br />

<strong>Die</strong> 118. Leichtathletik-DM stand im<br />

Zeichen <strong>der</strong> <strong>EM</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Anschließend<br />

nom<strong>in</strong>ierte <strong>der</strong> DLV e<strong>in</strong> Rekordaufgebot<br />

für die kont<strong>in</strong>entalen Titelkämpfe ... 88<br />

Hallen-WM <strong>in</strong> Birm<strong>in</strong>gham: <strong>Die</strong> Bilanz<br />

Zwischenschritt nach Berl<strong>in</strong><br />

Dreimal Edelmetall und e<strong>in</strong>ige gute<br />

Platzierungen – das war die zufriedenstellende<br />

Ausbeute des 22-köpfigen<br />

DLV-Teams bei den Hallen-Weltmeisterschaften<br />

<strong>in</strong> Birm<strong>in</strong>gham ................. 96<br />

Hallen-DM <strong>in</strong> Dortmund: <strong>Die</strong> Bilanz<br />

Frauenpower<br />

In Dortmund sorgten die Frauen für die<br />

Höhepunkte: Zuerst spr<strong>in</strong>tete Tatjana<br />

P<strong>in</strong>to 60 Meter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weltklassezeit<br />

von 7,06 Sekunden, dann pulverisierte<br />

Konstanze Klosterhalfen den deutschen<br />

Hallenrekord über 3000 Meter ........106<br />

Statistik<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> <strong>EM</strong> ..................118<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse des Team-Weltcups 126<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> DM ..................130<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Hallen-WM ..... 136<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Hallen-DM ...... 140<br />

Impressum .................................. 144<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 3<br />

labuch<strong>2018</strong>_002-003_<strong>in</strong>halt.<strong>in</strong>dd 3 15.08.<strong>2018</strong> 18:33:49


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> Augenblicke<br />

4 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_004-017_Augenblicke.<strong>in</strong>dd 4 15.08.<strong>2018</strong> 19:58:14


SPRINTQUEEN<br />

<strong>Die</strong> Brit<strong>in</strong> D<strong>in</strong>a Asher-Smith ist Europas<br />

König<strong>in</strong> im Spr<strong>in</strong>t. Und die erfolgreichste<br />

Teilnehmer<strong>in</strong> <strong>der</strong> kont<strong>in</strong>entalen Titelkämpfe<br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Drei Goldmedaillen nahm die<br />

22-Jährige mit auf die Insel. Über 100 Meter<br />

stellte die nur 1,65 Meter große Brit<strong>in</strong> mit<br />

10,85 Sekunden e<strong>in</strong>e neue Bestzeit auf.<br />

Bislang galt vor allem die 200-Meter-<br />

Distanz als ihre Paradestrecke. Hier war<br />

sie zuletzt WM-Vierte 2017 und Olympia-<br />

Fünfte 2016. In Berl<strong>in</strong> blieb sie erstmals<br />

unter 22 Sekunden. Schneller als 21,89<br />

Sekunden war bis dah<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e<br />

Spr<strong>in</strong>ter<strong>in</strong> weltweit im Jahr <strong>2018</strong>. Im vorletzten<br />

Wettbewerb <strong>der</strong> <strong>EM</strong> übernahm sie<br />

als Schlussläufer<strong>in</strong> <strong>der</strong> 4x100-Meter-Staffel<br />

an Position drei liegend den Staffelstab.<br />

E<strong>in</strong>drucksvoll stellte sie unter Beweis, dass<br />

sie Europas Spr<strong>in</strong>t-Queen ist. Souverän<br />

führte D<strong>in</strong>a Asher-Smith ihr Team <strong>in</strong><br />

41,88 Sekunden zur Goldmedaille.<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 5<br />

labuch<strong>2018</strong>_004-017_Augenblicke.<strong>in</strong>dd 5 15.08.<strong>2018</strong> 19:58:15


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> Augenblicke<br />

6 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_004-017_Augenblicke.<strong>in</strong>dd 6 15.08.<strong>2018</strong> 19:58:16


FLUGSHOW<br />

Mit <strong>der</strong> Weitsprung-Anlage im Berl<strong>in</strong>er<br />

Olympiastadion haben sich nicht alle Athleten<br />

gleichermaßen angefreundet. Bei Fabian<br />

He<strong>in</strong>le war es so etwas wie Liebe auf den<br />

ersten Blick. Fast zum<strong>in</strong>dest. Nach e<strong>in</strong>em<br />

ungültigen ersten Versuch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Qualifikation<br />

landete er bei 8,02 Metern – F<strong>in</strong>ale<strong>in</strong>zug.<br />

Zwei Tage später startete er se<strong>in</strong>e Flugshow<br />

ebenfalls <strong>in</strong> Runde zwei. Bei 8,13 Metern landete<br />

<strong>der</strong> Spr<strong>in</strong>ger vom VfB Stuttgart. Legte <strong>in</strong><br />

Runde vier nochmal 8,02 Meter nach, bevor<br />

er se<strong>in</strong>e Silbermedaille mit e<strong>in</strong>em erneuten<br />

Satz auf 8,13 Meter im letzten Durchgang<br />

absicherte. Nicht ganz so stark wie <strong>der</strong><br />

Deutsche Meister agierte die Messanlage im<br />

Stadion. Mehrfach mussten Weiten korrigiert<br />

werden. Bleibt zu hoffen, dass die weitesten<br />

Sprünge richtig erfasst worden s<strong>in</strong>d.<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 7<br />

labuch<strong>2018</strong>_004-017_Augenblicke.<strong>in</strong>dd 7 15.08.<strong>2018</strong> 19:58:17


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> Augenblicke<br />

8 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_004-017_Augenblicke.<strong>in</strong>dd 8 15.08.<strong>2018</strong> 19:58:19


WUNDERKIND<br />

Manch e<strong>in</strong> Zuschauer rieb sich während des<br />

1500-Meter-F<strong>in</strong>als verwun<strong>der</strong>t die Augen. Drei<br />

Läufer im selben Trikot? Alle mit dem Namen Ingebrigtsen<br />

auf <strong>der</strong> Brust? Genau. <strong>Die</strong> drei Brü<strong>der</strong><br />

Jakob (17), Henrik (27) und Filip (25) waren zwischenzeitlich<br />

auf den Positionen e<strong>in</strong>s, zwei und<br />

drei unterwegs. Schließlich machte <strong>der</strong> Youngster<br />

das Rennen. Nun haben alle drei Norweger<br />

e<strong>in</strong>e Goldmedaille über 1500 Meter gewonnen<br />

– e<strong>in</strong> Novum <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>EM</strong>-Geschichte. 2012 hatte<br />

Henrik Ingebrigtsen den Titel gewonnen, 2016<br />

triumphierte Filip. Nun folgte Jakob gut e<strong>in</strong>en<br />

Monat vor se<strong>in</strong>em 18. Geburtstag. Dass er e<strong>in</strong>e<br />

Art Wun<strong>der</strong>k<strong>in</strong>d auf den Mittel- und Langstrecken<br />

ist, bewies er knapp 24 Stunden später, als er<br />

auch über 5000 Meter (vor se<strong>in</strong>em Bru<strong>der</strong> Henrik)<br />

triumphierte und dabei die letzte Runde <strong>in</strong> knapp<br />

über 54 Sekunden zurücklegte. Was für e<strong>in</strong><br />

wun<strong>der</strong>sam schneller Wik<strong>in</strong>ger!<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 9<br />

labuch<strong>2018</strong>_004-017_Augenblicke.<strong>in</strong>dd 9 15.08.<strong>2018</strong> 19:58:21


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> Augenblicke<br />

10 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_004-017_Augenblicke.<strong>in</strong>dd 10 15.08.<strong>2018</strong> 19:58:22


COMEBACK-BÄR<br />

Er war schon 2009 <strong>der</strong> heimliche Star <strong>der</strong><br />

Leichtathletik-WM <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Er machte mit<br />

Usa<strong>in</strong> Bolt Faxen – und war plötzlich so<br />

bekannt wie Jamaikas Wun<strong>der</strong>spr<strong>in</strong>ter.<br />

Berl<strong>in</strong>os Comeback für die <strong>EM</strong> <strong>2018</strong> war<br />

schnell beschlossen. Dabei war er ja nie<br />

ganz weg. Beim ISTAF <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> sah man<br />

ihn regelmäßig. Aber endlich durfte er<br />

wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Woche lang nach Herzenslust<br />

hüpfen, rennen und Athleten auf den Arm<br />

nehmen. Dass auch Berl<strong>in</strong>o etwas älter und<br />

vernünftiger geworden ist, merkte man.<br />

Schwamm drüber. Zum Knuddeln gern hatten<br />

ihn die Fans genauso wie anno 2009.<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 11<br />

labuch<strong>2018</strong>_004-017_Augenblicke.<strong>in</strong>dd 11 15.08.<strong>2018</strong> 19:58:23


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> Augenblicke<br />

12 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_004-017_Augenblicke.<strong>in</strong>dd 12 15.08.<strong>2018</strong> 19:58:24


SCHRECKSEKUNDE<br />

Trotz <strong>der</strong> etwas ungünstigen Bahn e<strong>in</strong>s im<br />

Vorlauf über 4x100 Meter führte das DLV-<br />

Quartett das Rennen an. Auch <strong>der</strong> Wechsel<br />

von Julian Reus (unten l<strong>in</strong>k) auf Lucas Jakubczyk<br />

(unten rechts) klappte prima – aber als<br />

über 40.000 Zuschauer den Berl<strong>in</strong>er Jakubczyk<br />

lautstark <strong>in</strong>s Ziel tragen wollten, blieb ihnen<br />

plötzlich <strong>der</strong> Schrei im Hals stecken. Der<br />

deutsche Schlussläufer stürzte ohne Fremde<strong>in</strong>wirkung.<br />

Beim Antritt hatte er sich e<strong>in</strong>en<br />

Muskelbündelriss im rechten Oberschenkel<br />

zugezogen und beim Sturz zwei Schnittwunden,<br />

die noch vor Ort genäht wurden. Dazu<br />

Schürfwunden und leichte Prellungen. Julian<br />

Reus konnte nicht mehr ausweichen und kam<br />

ebenfalls unglücklich zu Fall. Auch für den<br />

30-jährigen bedeutete <strong>der</strong> Sturz das Saison-<br />

Aus. Er g<strong>in</strong>g mit e<strong>in</strong>er Schultereckgelenk-<br />

Sprengung aus dem Stadion. In weniger als<br />

e<strong>in</strong>er Sekunde waren die Medaillenträume <strong>der</strong><br />

deutschen Spr<strong>in</strong>ter geplatzt.<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 13<br />

labuch<strong>2018</strong>_004-017_Augenblicke.<strong>in</strong>dd 13 15.08.<strong>2018</strong> 19:58:26


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> Augenblicke<br />

14 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_004-017_Augenblicke.<strong>in</strong>dd 14 15.08.<strong>2018</strong> 19:58:26


REKORDRENNEN<br />

Der Belgier Koen Naert hat überraschend<br />

den <strong>EM</strong>-Marathon gewonnen. Der<br />

28-Jährige setzte sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Hitzerennen<br />

mit 2:09:51 Stunden durch. Nie war e<strong>in</strong><br />

Europameister bei se<strong>in</strong>em Sieg schneller.<br />

Auch se<strong>in</strong>en Hausrekord (2:10:16 h)<br />

verbesserte Naert bei se<strong>in</strong>em Sieg im Ziel<br />

an <strong>der</strong> Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche<br />

am Breitscheidplatz. Bei sehr warmem<br />

Wetter mit Temperaturen von über 20 Grad<br />

im Schatten gab es auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> deutschen<br />

Reihenfolge e<strong>in</strong>e Überraschung: Schnellster<br />

war Tom Gröschel (TC Fiko Rostock),<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong> 2:15:48 Stunden Elfter wurde.<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 15<br />

labuch<strong>2018</strong>_004-017_Augenblicke.<strong>in</strong>dd 15 15.08.<strong>2018</strong> 19:58:27


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> Europameisterschaften <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

Sommernachts t<br />

16 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_016-023_em-bilanz.<strong>in</strong>dd 16 15.08.<strong>2018</strong> 18:35:50


traum<br />

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<strong>Die</strong> <strong>EM</strong>-Bilanz: Berl<strong>in</strong> war<br />

e<strong>in</strong>e rauschende Leichtathletik-Party<br />

mit vielen<br />

Gew<strong>in</strong>nern. <strong>Die</strong> deutschen<br />

Athleten haben<br />

mit e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> stärksten<br />

Vorstellungen seit <strong>der</strong><br />

Wie<strong>der</strong>vere<strong>in</strong>igung e<strong>in</strong>en<br />

glänzenden Leistungsnachweis<br />

auf dem Weg<br />

zu Olympia 2020 geliefert.<br />

Und trotzdem ist es<br />

ke<strong>in</strong>e ausgemachte Sache,<br />

dass die olympische<br />

Kernsportart <strong>der</strong>maßen<br />

im Rampenlicht bleibt.<br />

Fantastisch, wun<strong>der</strong>bar, genial: <strong>Die</strong><br />

Lobeshymnen auf die Gänsehaut-<br />

Stimmung bei <strong>der</strong> <strong>EM</strong> im Berl<strong>in</strong>er<br />

Olympiastadion waren kaum zu übertreffen.<br />

Nach <strong>der</strong> gelungenen Party mit<br />

Rekordbesuch for<strong>der</strong>te OK-Chef Clemens<br />

Prokop, von 2001 bis 2017 Präsident<br />

des Deutschen Leichtathletik-Verbandes<br />

(DLV), e<strong>in</strong>e erneute Bewerbung für 2022.<br />

„Berl<strong>in</strong> würde sich für die <strong>EM</strong> 2022<br />

anbieten. <strong>Die</strong> Stadt hätte alle Möglichkeiten,<br />

die Veranstaltung ohne größere<br />

Investitionen auszurichten“, sagte Prokop.<br />

Dass die Leichtathletik-<strong>EM</strong> 2022 Teil<br />

<strong>der</strong> neuen European Championships ist<br />

und Berl<strong>in</strong> dann mehrere Titelkämpfe<br />

gleichzeitig ausrichten müsste, sei ke<strong>in</strong><br />

Problem. „Grundsätzlich s<strong>in</strong>d die Sportstätten<br />

ja da“, me<strong>in</strong>te Prokop.<br />

Vom Publikum beflügelt<br />

<strong>Die</strong> Athleten schwärmten nach ihren<br />

Wettkämpfen regelmäßig vom Stadion<br />

und <strong>der</strong> guten Stimmung. „<strong>Die</strong> geile Kulisse<br />

hat mich beflügelt und mich über<br />

die Latte getragen“, sagte Hochsprung-<br />

Europameister Mateusz Przybylko. „Ich<br />

glaube, so etwas werde ich nie wie<strong>der</strong> erleben“,<br />

me<strong>in</strong>te Pamela Dutkiewicz nach<br />

ihrem Silberlauf über 100 Meter Hürden.<br />

E<strong>in</strong>e stürmische Sommerparty war<br />

die <strong>EM</strong> allemal. Mit 360.000 verkauften<br />

Tickets wurde e<strong>in</strong> neuer <strong>EM</strong>-Rekord erreicht.<br />

Zur Europäischen Meile am Breitscheidplatz<br />

kamen 150.000 Besucher.<br />

Das gab das OK am letzten Wettkampftag<br />

bekannt. „Wenn ich die re<strong>in</strong>en Fakten<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 17<br />

labuch<strong>2018</strong>_016-023_em-bilanz.<strong>in</strong>dd 17 15.08.<strong>2018</strong> 18:35:52


Als es sich ausgeflopt hatte, ...<br />

... flippten Hochsprung-Europameister<br />

Mateusz Przybylko und<br />

Maskottchen Berl<strong>in</strong>o aus<br />

nehme, die Zuschauer-Resonanz, die Medien-Daten,<br />

die Reaktionen von Sportlern<br />

und Funktionären, dann war das e<strong>in</strong> Riesen-Erfolg“,<br />

me<strong>in</strong>te Prokop. Sve<strong>in</strong> Arne<br />

Hansen, Präsident des europäischen<br />

Leichtathletik-Verbandes EAA, sagte: „Es<br />

waren die besten Europameisterschaften<br />

<strong>der</strong> Geschichte, das ist sicher.“<br />

Auch Idriss Gonsch<strong>in</strong>ska, Leiten<strong>der</strong><br />

Direktor Sport beim DLV, war mit <strong>der</strong><br />

Stimmung mehr als zufrieden – und sah<br />

sich gegenüber dem Fußball im Vorteil.<br />

„Da müssen schon e<strong>in</strong> paar Gegner kommen,<br />

damit das Olympiastadion e<strong>in</strong>e<br />

ähnliche Stimmung hat, wenn hier Bundesliga-Fußball<br />

ist“, sagte Gonsch<strong>in</strong>ska<br />

mit Blick auf Hertha BSC. Bei den Spielen<br />

DEUTSCHE MEDAILLEN IN BERLIN<br />

des Bundesligisten ist das Stadion oft nur<br />

zur Hälfte gefüllt.<br />

Der Hauptmieter fühlt sich auch deshalb<br />

nicht mehr wohl <strong>in</strong> <strong>der</strong> Fünf-Sterne-<br />

Arena und diskutiert mit dem Berl<strong>in</strong>er<br />

Senat <strong>der</strong>zeit unter an<strong>der</strong>em über e<strong>in</strong>en<br />

Umbau <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Fußball-Arena, dem<br />

die blaue Laufbahn zum Opfer fallen<br />

würde. Das wäre das Aus für die Leichtathletik.<br />

„E<strong>in</strong> Olympiastadion ohne Laufbahn<br />

wäre für mich auch ke<strong>in</strong> Olympiastadion<br />

mehr“, me<strong>in</strong>te Dagmar Freitag<br />

(SPD), Vorsitzende im Sportausschuss<br />

des Deutschen Bundestages.<br />

Auch die Athleten wehrten sich gegen<br />

e<strong>in</strong>en Umbau. „Ich f<strong>in</strong>de, das Olympiastadion<br />

Berl<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> schönsten<br />

Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) 3000 Meter H<strong>in</strong><strong>der</strong>nis 9:19,80 m<strong>in</strong><br />

Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) Hochsprung<br />

2,35 m<br />

Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) Weitsprung 6,75 m<br />

Christ<strong>in</strong> Hussong (LAZ Zweibrücken) Speerwurf 67,90 m<br />

Thomas Röhler (LC Jena) Speerwurf 89,47 m<br />

Arthur Abele (SSV Ulm 1846) Zehnkampf 8431 Pkt.<br />

G<strong>in</strong>a Lückenkemper (TSV Bayer 04 Leverkusen) 100 Meter<br />

10,98 sec<br />

Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01) 100 Meter Hürden 12,72 sec<br />

Fabian He<strong>in</strong>le (VfB Stuttgart) Weitsprung 8,13 m<br />

Krist<strong>in</strong> Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz) Dreisprung 14,45 m<br />

Christ<strong>in</strong>a Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) Kugelstoßen 19,19 m<br />

Nad<strong>in</strong>e Müller (SV Halle) Diskuswurf 63,00 m<br />

Andreas Hofmann (MTG Mannheim) Speerwurf 87,60 m<br />

Frauen-Spr<strong>in</strong>tstaffel 4x100 Meter 42,23 sec<br />

Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF), G<strong>in</strong>a Lückenkemper (TSV Bayer 04 Leverkusen),<br />

Tatjana P<strong>in</strong>to (LC Pa<strong>der</strong>born), Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge)<br />

C<strong>in</strong>dy Role<strong>der</strong> (SV Halle) 100 Meter Hürden 12,77 sec<br />

Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart) Hochsprung<br />

1,96 m<br />

David Storl (SC DHfK Leipzig) Kugelstoßen 21,41 m<br />

Shanice Craft (MTG Mannheim) Diskuswurf 62,46 m<br />

Carol<strong>in</strong> Schäfer (LG E<strong>in</strong>tracht Frankfurt) Siebenkampf 6602 Pkt.<br />

Stadien <strong>der</strong> Welt, e<strong>in</strong>es mit Geschichte“,<br />

sagte die neue Speerwurf-Europameister<strong>in</strong><br />

Christ<strong>in</strong> Hussong: „Es wäre traurig,<br />

wenn es für den Fußball umgebaut<br />

wird.“<br />

Sebastian Coe, Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes<br />

IAAF, versuchte<br />

die Gemüter zu beruhigen. „Ich habe<br />

mich während <strong>der</strong> <strong>EM</strong> mit Berl<strong>in</strong>s Regierendem<br />

Bürgermeister Michael Müller<br />

getroffen, und er hat mir versichert, dass<br />

die Bahn auch <strong>in</strong> Zukunft im Olympiastadion<br />

bleiben wird“, sagte Coe.<br />

In ihrem ganzen Jubeltaumel hätten<br />

sich die deutschen Leichtathletik-Helden<br />

auch e<strong>in</strong>en Besuch von Bundeskanzler<strong>in</strong><br />

Angela Merkel gewünscht. „Warum<br />

war Frau Merkel nicht da? Nach Rio de<br />

Janeiro kann sie fliegen und ist mehrere<br />

Tage nicht auf Arbeit. Im Fußball geht‘s“,<br />

sagte die <strong>EM</strong>-Zweite Christ<strong>in</strong>a Schwanitz<br />

im „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF<br />

und fügte h<strong>in</strong>zu: „Das f<strong>in</strong>de ich ziemlich<br />

schade. Da sieht man auch die Wertschätzung.“<br />

<strong>Die</strong> Kanzler<strong>in</strong> fehlte<br />

<strong>Die</strong> Kanzler<strong>in</strong> will die Kritik an ihrer<br />

Abwesenheit bei <strong>der</strong> Leichtathletik-<strong>EM</strong><br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> nicht gelten lassen. „<strong>Die</strong> Bundeskanzler<strong>in</strong><br />

verfolgt und begeistert sich<br />

für ganz verschiedene Sportarten, ganz<br />

unabhängig davon, ob sie bei Wettkämpfen<br />

im Stadion ist o<strong>der</strong> nicht“, sagte Regierungssprecher<br />

Steffen Seibert. Merkel<br />

war am <strong>EM</strong>-Wochenende zu Besuch<br />

beim spanischen M<strong>in</strong>isterpräsidenten<br />

Pedro Sanchez.<br />

„Fußball ist ihr wichtig, aber als<br />

Sportfan <strong>in</strong>teressiert sie sich auch für<br />

an<strong>der</strong>e Diszipl<strong>in</strong>en, und sie weiß sehr<br />

genau, dass auch <strong>in</strong> Diszipl<strong>in</strong>en, <strong>in</strong> denen<br />

die Gew<strong>in</strong>ner nicht Millionengagen<br />

18 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_016-023_em-bilanz.<strong>in</strong>dd 18 15.08.<strong>2018</strong> 18:35:53


Ohne Volunteers ...<br />

... g<strong>in</strong>ge bei e<strong>in</strong>em Event wie <strong>der</strong> <strong>EM</strong> nichts. Hier bedankt sich Zehnkampf-<br />

Europameister Arthur Abele mit e<strong>in</strong>em Gruppenfoto bei den ehrenamtlichen Helfern<br />

verlangen können o<strong>der</strong> bekommen, ganz<br />

Bewun<strong>der</strong>nswertes geleistet wird“, sagte<br />

Seibert. Mit Blick auf die Titelkämpfe <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Bundeshauptstadt gratulierte Seibert<br />

den Sportlern im Namen <strong>der</strong> Kanzler<strong>in</strong>:<br />

„Glückwunsch an alle deutschen Medaillengew<strong>in</strong>ner,<br />

aber auch an die, die auf<br />

den h<strong>in</strong>teren Plätzen für sich persönlich<br />

Großes geleistet haben.“<br />

Tolle E<strong>in</strong>schaltquoten im TV<br />

Auch die TV-Macher waren begeistert<br />

von dieser Leichtathletik-<strong>EM</strong>, die erstmals<br />

<strong>in</strong> die European Championships mit<br />

sechs weiteren Europameisterschaften<br />

e<strong>in</strong>gebettet war, von denen die meisten<br />

im schottischen Glasgow ausgetragen<br />

wurden. „Wir haben mit unseren Übertragungen<br />

so viele Zuschauer erreicht,<br />

wie wir selbst vorher nicht für möglich<br />

gehalten hätten“, sagte ARD-Sportkoord<strong>in</strong>ator<br />

Axel Balkausky. ZDF-Sportchef<br />

Thomas Fuhrmann me<strong>in</strong>te: „E<strong>in</strong> Hauch<br />

von Olympia lag über den Übertragungen.<br />

Das Konzept ist voll aufgegangen<br />

– im Fernsehen und Onl<strong>in</strong>e mit den<br />

Livestreams.“ Balkausky hob hervor,<br />

dass sich die Marktanteile <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />

Sportarten im Vergleich zu den E<strong>in</strong>zel-<br />

Übertragungen teilweise verdoppelt<br />

hätten. <strong>Die</strong> Leichtathletik-Übertragung<br />

am Sonntagabend hätten fast so viele<br />

Zuschauer erreicht wie das F<strong>in</strong>ale im<br />

Fußball-Supercup. „Das ist e<strong>in</strong> herausragendes<br />

Ergebnis“, me<strong>in</strong>te Balkausky.<br />

Den größten Anteil an dem Erfolg<br />

<strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er <strong>EM</strong> hatten aber natürlich<br />

die DLV-Athleten, die sich überragend<br />

im Werfen und bärenstark im Spr<strong>in</strong>gen<br />

zeigten. Und <strong>in</strong> G<strong>in</strong>a Lückenkemper gibt<br />

es endlich wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Weltklasse-Spr<strong>in</strong>ter<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> Deutschland. Mit dem goldenen<br />

Abschluss durch Gesa Krause setzte die<br />

Nationalmannschaft e<strong>in</strong> Ausrufezeichen<br />

auf halber Strecke zu den Olympischen<br />

Spielen 2020. Zudem drängten nach dem<br />

Rücktritt <strong>der</strong> langjährigen Lichtgestalt<br />

Robert Hart<strong>in</strong>g viele frische und gute Typen<br />

<strong>in</strong>s Rampenlicht.<br />

„Wir waren fokussiert auf diese<br />

Meisterschaften, wollten den nächsten<br />

Schritt gehen und zeigen, dass wir <strong>in</strong><br />

vielen Bereichen auf e<strong>in</strong>em guten Weg<br />

s<strong>in</strong>d. Und da haben wir viele gute und<br />

herausragende Leistungen gesehen“,<br />

sagte Idriss Gonsch<strong>in</strong>ska, als leiten<strong>der</strong><br />

Direktor Sport im DLV <strong>der</strong> Konstrukteur<br />

des Aufschwungs. Gonsch<strong>in</strong>ska stellte<br />

aber auch klar: „Es haben viele, aber bei<br />

DIE NATIONENWERTUNG VON BERLIN<br />

weitem nicht alle D<strong>in</strong>ge funktioniert.“<br />

Trotz e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> besten Bilanzen <strong>der</strong> vergangenen<br />

Jahrzehnte – <strong>in</strong>sgesamt holte<br />

das Team drei Medaillen mehr (19) als<br />

bei <strong>der</strong> <strong>EM</strong> 2016 – dürfen die deutschen<br />

Leistungsträger also nicht nachlassen auf<br />

dem Weg zur WM 2019 <strong>in</strong> Doha und den<br />

Sommerspielen e<strong>in</strong> Jahr später <strong>in</strong> Tokio.<br />

Globale Goldkandidaten s<strong>in</strong>d dann ohne<br />

Wenn und Aber die deutschen Speer-<br />

Männer um Europameister Thomas Röhler,<br />

die <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> ihre Extraklasse nachwiesen.<br />

„<strong>Die</strong> Jungs s<strong>in</strong>d noch lange nicht<br />

satt“, sagte Bundestra<strong>in</strong>er Boris Obergföll.<br />

H<strong>in</strong>ter Rio-Olympiasieger Röhler,<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en zweiten <strong>großen</strong> Titel<br />

holte, bestätigte Andreas Hofmann mit<br />

4. 5. 6. 7. 8. Punkte<br />

1 Großbritannien 7 5 6 5 7 7 4 3 212<br />

2 Deutschland 6 7 6 4 6 3 3 5 196,5<br />

3 Polen 7 4 1 7 8 3 3 - 172<br />

4 Frankreich 3 4 3 4 2 1 5 5 116<br />

5 Spanien 2 3 5 3 1 5 3 3 110<br />

6 Italien 1 1 4 3 5 3 1 2 87<br />

7 Ukra<strong>in</strong>e 2 3 2 1 4 - 4 2 79,5<br />

8 Weißrussland 3 1 3 2 3 1 1 3 79<br />

9 Nie<strong>der</strong>lande 1 3 4 1 2 2 1 4 77, 5<br />

10 Schweiz 1 2 1 4 1 - 3 1 59<br />

11 Norwegen 3 1 1 2 1 2 - 2 58,5<br />

12 Belgien 3 2 1 2 - 1 - 1 58<br />

13 Schweden 1 2 1 2 - 2 4 - 52<br />

14 Griechenland 3 2 1 - - 1 - - 46,5<br />

15 Türkei 1 2 2 - 2 1 1 - 46,5<br />

16 Tschechien - 2 1 1 1 2 2 3 42<br />

17 Litauen 1 - 1 2 1 2 - - 34<br />

18 Portugal 2 - - - - 1 3 2 27<br />

19 Österreich - - 2 1 - - - 2 19<br />

20 Israel 1 - - - 2 - 1 - 18<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 19<br />

labuch<strong>2018</strong>_016-023_em-bilanz.<strong>in</strong>dd 19 15.08.<strong>2018</strong> 18:35:56


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> Europameisterschaften <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

Silber se<strong>in</strong>en Aufwärtstrend. Johannes<br />

Vetter, <strong>in</strong> Doha Titelverteidiger, wurde<br />

mit Platz fünf unter Wert geschlagen,<br />

wird aber wie<strong>der</strong> ganz vorne angreifen.<br />

Bereit für höhere Aufgaben<br />

Überhaupt, die Werfer: Speer-Aufsteiger<strong>in</strong><br />

Christ<strong>in</strong> Hussong sche<strong>in</strong>t nach ihrem<br />

Überraschungs-Gold bereit für höhere<br />

Aufgaben. Der zweimalige Kugel-Weltmeister<br />

David Storl (Bronze) ist auf e<strong>in</strong>em<br />

guten Weg zurück an die Spitze. Dass<br />

Diszipl<strong>in</strong>-Kolleg<strong>in</strong> Christ<strong>in</strong>a Schwanitz<br />

auch an e<strong>in</strong>em durchschnittlichen Tag Silber<br />

holte, zeigt ihr Potenzial. Auch Europameister<strong>in</strong><br />

Gesa Felicitas Krause gehört<br />

über 3000 Meter H<strong>in</strong><strong>der</strong>nis zur Weltspitze.<br />

Für viel Freude sorgten die forschen<br />

Spr<strong>in</strong>ger<strong>in</strong>nen und Spr<strong>in</strong>ger. Allen voran<br />

Hochsprung-Europameister Mateusz<br />

Przybylko, <strong>der</strong> bei se<strong>in</strong>em Gold am Samstag<br />

die tolle Atmosphäre im Olympiastadion<br />

für sich nutzte. „Matze hat gezeigt,<br />

dass so etwas ke<strong>in</strong> Druck-Moment ist,<br />

son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> Flow-Moment, <strong>in</strong> dem beson<strong>der</strong>e<br />

D<strong>in</strong>ge passieren können“, sagte Gonsch<strong>in</strong>ska.<br />

<strong>Die</strong>s galt auch für Malaika Mihambo<br />

(Gold) und Fabian He<strong>in</strong>le (Silber)<br />

im Weitsprung sowie für Dreispr<strong>in</strong>ger<strong>in</strong><br />

Krist<strong>in</strong> Gierisch (Silber). Przybylkos Diszipl<strong>in</strong>kolleg<strong>in</strong><br />

Marie-Laurence Jungfleisch<br />

holte zudem Bronze. „Man muss Leichtathletik<br />

breit und komplex entwickeln“,<br />

sagte Gonsch<strong>in</strong>ska. In <strong>der</strong> Tat gab es <strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong> Medaillen <strong>in</strong> nahezu allen Sparten,<br />

auch die starken Mehrkämpfer mit Gold<br />

für den famosen Arthur Abele und Bronze<br />

für Carol<strong>in</strong> Schäfer unterstrichen den Anspruch<br />

auf Vielseitigkeit.<br />

Turnusgemäße Rückschläge s<strong>in</strong>d<br />

nicht zu vermeiden, nun erwischte es<br />

zwei langjährige Domänen: Im Stabhochsprung<br />

schaffte es lediglich die 37 Jahre<br />

alte Carol<strong>in</strong> H<strong>in</strong>gst <strong>in</strong>s F<strong>in</strong>ale (Neunte),<br />

Ex-Weltmeister Raphael Holzdeppe hatte<br />

wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>mal mit Verletzungen zu<br />

kämpfen. Auch bei den Diskus-Männern,<br />

<strong>der</strong> aus deutscher Sicht mit zwei Olympiasiegern<br />

– den Hart<strong>in</strong>g-Brü<strong>der</strong>n Christoph<br />

(Qualifikations-Aus) und Robert<br />

(Sechster) – am prom<strong>in</strong>entesten besetzten<br />

Diszipl<strong>in</strong>, g<strong>in</strong>g wenig.<br />

Wer füllt die Hart<strong>in</strong>g-Lücke?<br />

Der Abschied Robert Hart<strong>in</strong>gs von <strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>ternationalen Bühne war e<strong>in</strong>er <strong>der</strong><br />

stimmungsvollen Höhepunkte <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>.<br />

Der dreimalige Weltmeister, h<strong>in</strong>terlässt<br />

vor allem als Me<strong>in</strong>ungsmacher und -äußerer<br />

e<strong>in</strong>e Lücke. In Sachen öffentlicher<br />

Wirkung könnte diese <strong>in</strong> naher Zukunft<br />

Spr<strong>in</strong>ter<strong>in</strong> Lückenkemper schließen. Sie<br />

liebt es, voranzugehen – mit starken<br />

Leistungen und erfrischend großem<br />

Mundwerk. „Wir Spr<strong>in</strong>ter s<strong>in</strong>d Enterta<strong>in</strong>er“,<br />

erklärte die erst 21 Jahre alte Leverkusener<strong>in</strong>,<br />

die mit Silber über 100 Meter<br />

und Bronze <strong>in</strong> <strong>der</strong> Spr<strong>in</strong>tstaffel begeisterte,<br />

allerd<strong>in</strong>gs auch zu ernsten Themen<br />

schlaue D<strong>in</strong>ge sagte.<br />

Sie wollte dann auch gar nicht mehr<br />

weg aus dem Olympiastadion. „Es ist so<br />

unglaublich cool, hier zu laufen. Auf dieser<br />

Bahn, <strong>in</strong> dieser Atmosphäre“, sagte<br />

die strahlende Senkrechtstarter<strong>in</strong> nach<br />

ihrer Bronze-Medaille mit <strong>der</strong> Spr<strong>in</strong>tstaffel.<br />

In den Jubel über das letzte deutsche<br />

Edelmetall e<strong>in</strong>er rauschenden Leichtathletik-<strong>EM</strong><br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> mischte sich aber<br />

Wehmut. Denn so fantastisch sich die<br />

olympische Kernsportart <strong>in</strong> <strong>der</strong> Haupt-<br />

Der perfekte Selfie-Moment<br />

Carol<strong>in</strong> H<strong>in</strong>gst war mit 37 Jahren die<br />

älteste Athlet<strong>in</strong> im deutschen Team – und<br />

schaffte es mit ihrer Erfahrung als e<strong>in</strong>zige<br />

<strong>der</strong> deutschen Stabhochspr<strong>in</strong>ger<strong>in</strong>nen<br />

<strong>in</strong>s F<strong>in</strong>ale, wo sie schließlich den neunten<br />

Platz belegte<br />

20 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_016-023_em-bilanz.<strong>in</strong>dd 20 15.08.<strong>2018</strong> 18:35:57


stadt präsentierte, so nebensächlich wird<br />

sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sportlandschaft Deutschlands<br />

wohl schnell wie<strong>der</strong> werden.<br />

<strong>Die</strong> Berl<strong>in</strong>er After-Show-Party mit<br />

dem ISTAF und dem endgültigen Abschied<br />

Robert Hart<strong>in</strong>gs am 2. September<br />

profitierte noch vom <strong>EM</strong>-Rausch und erreichte<br />

viele Menschen. Danach dürfte<br />

es um die hierzulande traditionsreiche<br />

Leichtathletik <strong>in</strong> Sachen Reichweiten-<br />

Dom<strong>in</strong>anz wie<strong>der</strong> geschehen se<strong>in</strong>, König<br />

Fußball dürfte mitleidig lächelnd se<strong>in</strong>en<br />

Thron e<strong>in</strong>nehmen.<br />

Der Stellenwert <strong>der</strong> Leichtathletik<br />

lässt sich eben spätestens seit den 90er-<br />

Jahren dadurch charakterisieren, dass er<br />

vor allem zu heimischen Großereignissen<br />

durch die Decke schoss, ansonsten<br />

aber auch oft auf bescheidenem Niveau<br />

dümpelte. <strong>Die</strong> Europameisterschaften<br />

1986 <strong>in</strong> Stuttgart und 2002 <strong>in</strong> München,<br />

die Weltmeisterschaften 1993 <strong>in</strong> Stuttgart<br />

und 2009 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> – große Partys <strong>in</strong><br />

<strong>großen</strong> Abständen. Dazwischen brauchte<br />

es Großereignisse wie Olympia und <strong>in</strong>ternationale<br />

Meisterschaften – auch außerhalb<br />

Deutschlands – um die Leichtathletik<br />

wie<strong>der</strong> <strong>in</strong>s nationale Bewusstse<strong>in</strong> zu<br />

hieven.<br />

Groteskes Schauspiel <strong>in</strong> Doha?<br />

Der Expansionsdrang des Weltverbandes<br />

IAAF ist dabei nicht hilfreich, die Sportart<br />

nachhaltig dem europäischen Kernmarkt<br />

zugängig zu machen. <strong>Die</strong> Weltmeisterschaften<br />

im Herbst (!) 2019 <strong>in</strong> Doha (Katar)<br />

versprechen e<strong>in</strong> groteskes Schauspiel<br />

zu werden mit Marathonläufen und Geher-Wettbewerben<br />

zwischen Mitternacht<br />

und vier Uhr morgens. Ortszeit, versteht<br />

sich. Feststimmung Berl<strong>in</strong>er Art wird dort<br />

kaum aufkommen.<br />

Unfallspr<strong>in</strong>ter<br />

Den Zuschauern stockte <strong>der</strong> Atem, als<br />

4x100-Meter-Schlussläufer Lucas Jakubczyk<br />

kurz nach dem Wechsel stürzte und<br />

hart zu Fall kam. Er verließ das Stadion<br />

mit Prellungen, e<strong>in</strong>er Platzwunde und<br />

e<strong>in</strong>em Muskelbündelriss<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 21<br />

labuch<strong>2018</strong>_016-023_em-bilanz.<strong>in</strong>dd 21 15.08.<strong>2018</strong> 18:35:58


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> Europameisterschaften <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

Sie werden ihn vermissen<br />

Robert Hart<strong>in</strong>g wurde bei se<strong>in</strong>em letzten<br />

Auftritt im Nationaltrikot, <strong>der</strong> auf Rang<br />

sechs im Diskuswettbewerb endete, noch<br />

e<strong>in</strong>mal ausgiebig von se<strong>in</strong>en Fans gefeiert<br />

Auch Olympia 2020 <strong>in</strong> Tokio bietet<br />

ungemütliche TV-Zeiten, die unmittelbar<br />

daran anschließende (!) <strong>EM</strong> <strong>in</strong> Paris als<br />

Nachfolgeveranstaltung <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er Titelkämpfe<br />

hat Farce-Potenzial. <strong>Die</strong> Diamond<br />

League als Premiumprodukt <strong>der</strong> IAAF ist<br />

hierzulande <strong>in</strong> den Tiefen <strong>der</strong> Spartensen<strong>der</strong><br />

und Livestreams versteckt. Berl<strong>in</strong><br />

war etwas für die breite Masse, die nahe<br />

Zukunft ist etwas für Enthusiasten. Dabei<br />

wäre es <strong>der</strong> Leichtathletik sehr zu wünschen,<br />

im Rampenlicht zu bleiben, denn<br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> h<strong>in</strong>terließ sie e<strong>in</strong>en phänomenalen<br />

E<strong>in</strong>druck. <strong>Die</strong>s galt für das deutsche<br />

Team, das aus Sportlern mit so vielfältigen<br />

Biografien und H<strong>in</strong>tergründen bestand<br />

und dennoch e<strong>in</strong>en so homogenen E<strong>in</strong>druck<br />

h<strong>in</strong>terließ – e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Zeiten heutiger<br />

politischer Debatten nicht hoch genug zu<br />

bewertende Ersche<strong>in</strong>ung. „Wir Deutschen<br />

haben hier gerockt“, sagte Mateusz Przybylko,<br />

Hochsprung-Europameister mit<br />

polnischen Wurzeln. Und das galt auch<br />

für den gesamten Umgang untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>:<br />

Wer miterlebte, wie die Zehnkämpfer<br />

e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> beistanden, wer sah, wie die<br />

Stabhochspr<strong>in</strong>ger mitten im Wettkampf<br />

mit dem 18-jährigen Schweden Armand<br />

Duplantis feierten, voller ehrlicher Mitfreude,<br />

als dieser immer höher flog, <strong>der</strong><br />

wähnte sich als Zeuge von etwas Großem.<br />

Und das hätte wirklich Nachhaltigkeit verdient.<br />

Teamspirit<br />

Der Zusammenhalt war nicht nur bei<br />

den Bronzespr<strong>in</strong>ter<strong>in</strong>nen über 4x100<br />

Meter bemerkenswert, son<strong>der</strong>n im<br />

gesamten deutschen Team<br />

22 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_016-023_em-bilanz.<strong>in</strong>dd 22 16.08.<strong>2018</strong> 09:09:25


Wir gratulieren den deutschen Athleten<br />

zu e<strong>in</strong>er erfolgreichen Saison <strong>2018</strong>!<br />

Offizieller Logistikpartner des<br />

labuch<strong>2018</strong>_016-023_em-bilanz.<strong>in</strong>dd 23 15.08.<strong>2018</strong> 18:36:00


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

Doppelsieg krönt<br />

dom<strong>in</strong>ante Saison<br />

24 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_024-030_speerwurf.<strong>in</strong>dd 24 15.08.<strong>2018</strong> 18:38:14


<strong>Die</strong> Speerwerfer: Olympiasieger Thomas Röhler holt<br />

<strong>EM</strong>-Gold, se<strong>in</strong> Kumpel Andreas Hofmann mit Silber<br />

se<strong>in</strong>e erste Medaille bei e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternationalen Meisterschaft<br />

<strong>der</strong> Erwachsenen. Und auch wenn Weltmeister<br />

Johannes Vetter <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> als Fünfter leer ausg<strong>in</strong>g,<br />

hat die Saison <strong>2018</strong> deutlich gemacht: <strong>Die</strong> deutsche<br />

Speerwurf-Troika dom<strong>in</strong>iert <strong>der</strong>zeit die <strong>in</strong>ternationale<br />

Konkurrenz.<br />

Nach se<strong>in</strong>em letzten Versuch war<br />

<strong>der</strong> sonst so ruhige Thomas Röhler<br />

nicht mehr zu halten: Der frisch<br />

gebackene Speerwurf-Europameister<br />

aus Jena nahm e<strong>in</strong> Bad im Wassergraben<br />

– ganz spontan. „Da ist plötzlich <strong>der</strong><br />

Graben gewesen. Ich habe den ganzen<br />

Wettkampf über immer aufgepasst, dass<br />

ich da nicht re<strong>in</strong>falle. Danach gab es nur:<br />

Nichts wie re<strong>in</strong>.“ Schon im Vorfeld hatte<br />

das Speerf<strong>in</strong>ale versprochen, e<strong>in</strong>es <strong>der</strong><br />

Highlights <strong>der</strong> Titelkämpfe zu werden.<br />

„Wir werden da e<strong>in</strong> gutes D<strong>in</strong>g über die<br />

Bühne br<strong>in</strong>gen“, hatte <strong>der</strong> Offenburger<br />

Joahnnes Vetter im Vorfeld erklärt und<br />

„volle Attacke“ angekündigt – doch nach<br />

dem ersten Durchgang führte zunächst<br />

<strong>der</strong> Este Magnus Kirt vor Andreas Hofmann<br />

aus Mannheim. Röhler fabrizierte<br />

zwar den weitesten Wurf, <strong>der</strong> allerd<strong>in</strong>gs<br />

war ungültig. Doch dann setzten die<br />

Deutschen im zweiten Durchgang die<br />

Duftmarken. Hofmann gelangen 87,60<br />

Meter, kurz danach verdrängte ihn Röhler<br />

mit 88,02 Metern von <strong>der</strong> Spitze – und<br />

legte im dritten dann sogar noch 89,47<br />

Meter nach. Gold für Röhler, Silber für<br />

Hofmann. „Das war heute genial, deutsche<br />

Präzisionsarbeit“, so Röhler.<br />

Natürlich war Röhler – geme<strong>in</strong>sam<br />

mit se<strong>in</strong>en Team-Kollegen Hofmann und<br />

Vetter – e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> Favoriten auf den <strong>EM</strong>-<br />

Titel. Schließlich hatte <strong>der</strong> Olympiasieger<br />

von Rio im Verlauf <strong>der</strong> Saison mehrfach<br />

demonstriert, was <strong>in</strong> ihm steckt. Gleich<br />

zum Auftakt Anfang Mai beim Diamond<br />

League-Meet<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Doha zeigte er <strong>der</strong> nationalen<br />

wie <strong>in</strong>ternationalen Konkurrenz,<br />

dass mit ihm auch <strong>in</strong> diesem Jahr zu rechnen<br />

ist: Mit 91,78 Metern gewann er vor<br />

Johannes Vetter (91,56 m) und Andreas<br />

Hofmann (90,08 m). Aber kurz vor den<br />

Europameisterschaften hatte es doch leise<br />

Zweifel an <strong>der</strong> Form des Jenaers gegeben.<br />

Viel experimentiert<br />

Zum e<strong>in</strong>en war da die Stärke <strong>der</strong> nationalen<br />

Konkurrenz: Vetter hatte den Speer<br />

schon im März im portugiesischen Leiria<br />

92,70 Meter weit geworfen und auch Hofmanns<br />

Saisonbestleistung lag mit 92,06<br />

Metern knapp über <strong>der</strong> Doha-Marke von<br />

Röhler. Zum an<strong>der</strong>en hatte <strong>der</strong> Olympiasieger<br />

nach e<strong>in</strong>igen geme<strong>in</strong>sam mit Tra<strong>in</strong>er<br />

Harro Schwuchow vorgenommenen<br />

Än<strong>der</strong>ungen auf e<strong>in</strong>mal Schwierigkeiten<br />

mit se<strong>in</strong>er Technik. „Wir haben viele Experimente<br />

gemacht dieses Jahr“, erklärte<br />

Röhler. „Haben Sachen gemacht, die von<br />

außen nicht je<strong>der</strong> verstanden hat, haben<br />

den Wurfstil stellenweise angepasst.“<br />

Nach dem guten Saisonauftakt folgten<br />

zwar noch e<strong>in</strong>ige gute Wettkämpfe, bei<br />

denen er an die 90-Marke-Meter heranwarf<br />

und <strong>in</strong> Dessau Anfang Juni sogar<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 25<br />

labuch<strong>2018</strong>_024-029_speerwurf.<strong>in</strong>dd 25 16.08.<strong>2018</strong> 09:04:55


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

Muckis s<strong>in</strong>d nicht alles<br />

E<strong>in</strong>mal mehr bewies Thomas Röhler, dass man ke<strong>in</strong> Muskelprotz se<strong>in</strong> muss, um weit zu<br />

werfen. Der Olympiasieger profitiert von se<strong>in</strong>er exzellenten Be<strong>in</strong>arbeit. Röhler zieht se<strong>in</strong>e<br />

Dynamik, se<strong>in</strong>e Explosivität aus se<strong>in</strong>er Schnelligkeit beim Anlauf und beim Armzug<br />

26 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_024-030_speerwurf.<strong>in</strong>dd 26 15.08.<strong>2018</strong> 18:38:15


darüber h<strong>in</strong>aus. Aber dann geriet er <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Krise. Ende Juni, Anfang Juli<br />

wollte das Wurfgerät so gar nicht fliegen;<br />

se<strong>in</strong>e Speere landeten kaum noch jenseits<br />

<strong>der</strong> 85-Meter-Marke. „Das war e<strong>in</strong>e total<br />

anstrengende Phase, aber solche Ups<br />

und Downs gehören dazu. Nicht je<strong>der</strong><br />

Plan verläuft immer nur e<strong>in</strong>fach glatt“,<br />

so Röhler. Und ergänzte: „Schließlich<br />

s<strong>in</strong>d wir aber komplett zu dem zurückgekommen,<br />

wor<strong>in</strong> <strong>der</strong> Röhler am besten<br />

ist – den Speer zum Fliegen zu br<strong>in</strong>gen.“<br />

Kurz vor dem abschließenden sechsten<br />

Versuch diskutierten Hofmann und<br />

Röhler <strong>in</strong>tensiv mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>. „Ich habe<br />

Thomas gefragt, wie er den Speer re<strong>in</strong>legt“,<br />

erzählte <strong>der</strong> Silbermedaillengew<strong>in</strong>ner<br />

nach dem Wettkampf schmunzelnd.<br />

„Wir s<strong>in</strong>d eben sowohl Konkurrenten als<br />

auch Freunde aus e<strong>in</strong>em Team.“ Auch<br />

Röhler konnte nichts Merkwürdiges daran<br />

entdecken, dass er se<strong>in</strong>em hartnäckigsten<br />

Mitbewerber um den Sieg e<strong>in</strong><br />

paar Tipps für den letzten Wurf mit auf<br />

den Weg gab. „Das ist für Außenstehende<br />

vielleicht schwer zu verstehen, dass<br />

sich zwei Konkurrenten um den Europameistertitel<br />

vor dem letzten Versuch<br />

austauschen. Aber wir machen das im<br />

Wettkampf, wir machen das im Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g.<br />

Warum also sollen wir jetzt damit aufhören?<br />

Im Endeffekt waren wir ja hier,<br />

um e<strong>in</strong>en deutschen Speerwurfsieg zu<br />

erzielen.“ Mit e<strong>in</strong>em Augenzw<strong>in</strong>kern<br />

fügte <strong>der</strong> Europameister h<strong>in</strong>zu: „Außerdem<br />

wusste ich ja, dass ich noch e<strong>in</strong>en<br />

Versuch habe. Ich konnte ihm also die<br />

ungelogene Wahrheit sagen.“<br />

Raus aus dem Schatten<br />

Für Andreas Hofmann ist die Berl<strong>in</strong>er<br />

Silbermedaille <strong>der</strong> größte Erfolg se<strong>in</strong>er<br />

Karriere. Er verdrückte e<strong>in</strong> paar Freudentränen.<br />

„Ich habe Silber gewonnen<br />

und b<strong>in</strong> superhappy. Ich war locker im<br />

Wettkampf, b<strong>in</strong> chilliger h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gegangen,<br />

das hat sich ausgezahlt.“ Und <strong>der</strong> Mannheimer<br />

hat sich mit se<strong>in</strong>em zweiten Platz<br />

endgültig aus dem Schatten von Röhler<br />

und Vetter gelöst. Nach zahlreichen<br />

Verletzungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit hatte<br />

<strong>der</strong> 26-Jährige <strong>in</strong> den vergangenen Jahren<br />

se<strong>in</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g umgestellt. E<strong>in</strong>e Maßnahme<br />

die offenbar fruchtete: 2017 und<br />

<strong>2018</strong> blieb Hofmann nahezu verletzungsfrei<br />

und ist im Moment so gut wie noch<br />

nie. Konstant gel<strong>in</strong>gen ihm Würfe an<br />

die 90-Meter-Marke heran und darüber<br />

h<strong>in</strong>aus. „Ich habe mich <strong>in</strong> den letzten<br />

Jahren zunächst wie<strong>der</strong> an die deutsche<br />

Spitze herangearbeitet und jetzt habe<br />

mich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weltspitze etabliert.“<br />

Den ersten echten Wirkungstreffer<br />

gegen die nationale Konkurrenz setzte<br />

er bei den Deutschen Meisterschaften <strong>in</strong><br />

„Wir können<br />

auch mal über<br />

Gott und die Welt<br />

reden – nicht nur<br />

über Speerwurf.“<br />

Andreas Hofmann über das freundschaftliche Verhältnis<br />

<strong>der</strong> dreiköpfigen deutschen Speerwurfelite untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.<br />

Spieß umgedreht<br />

Bei den Deutschen Meisterschaften <strong>in</strong> Nürnberg war es Thomas Röhler, <strong>der</strong> Andreas Hofmann<br />

zum Titel gratulieren durfte. In Berl<strong>in</strong> drehte <strong>der</strong> Olympiasieger den Spieß dann um<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 27<br />

labuch<strong>2018</strong>_024-030_speerwurf.<strong>in</strong>dd 27 15.08.<strong>2018</strong> 18:38:17


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

Nürnberg, wo er Olympiasieger Röhler<br />

und Weltmeister Vetter mit dem Meisterschaftsrekord<br />

von 89,55 Metern den Titel<br />

wegschnappte. Und die Silbermedaille<br />

bei <strong>der</strong> <strong>EM</strong> war das nächste Ausrufezeichen.<br />

Dabei hatte er zu Beg<strong>in</strong>n des Wettkampfs<br />

ke<strong>in</strong> gutes Gefühl: „<strong>Die</strong> 87,60<br />

Meter im zweiten Versuch waren schon<br />

e<strong>in</strong> Befreiungsschlag. Da ist mir schon<br />

e<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong> vom Herzen gefallen. Beim E<strong>in</strong>werfen<br />

habe ich die Speere nicht richtig<br />

getroffen. Ansonsten habe ich mich vom<br />

Publikum mitziehen lassen, b<strong>in</strong> auf <strong>der</strong><br />

Welle mitgeritten.“ Im Jubel über die beiden<br />

Medaillengew<strong>in</strong>ner g<strong>in</strong>g die Enttäuschung<br />

des Weltmeisters e<strong>in</strong> wenig unter.<br />

Noch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Qualifikation war es für Johannes<br />

Vetter gut gelaufen – ganz locker<br />

87,39 Meter im ersten Versuch. Damit<br />

hätte er im F<strong>in</strong>ale Bronze gewonnen.<br />

Doch da reichte es für den Offenburger<br />

nur zu 83,27 Meter und Platz fünf.<br />

Bis Anfang Juni lief es rund beim 25<br />

Jahre alten Weltmeister: Gleich dreimal<br />

übertraf er <strong>in</strong> den ersten Wettkämpfen<br />

die 90-Meter-Marke, und auch ansonsten<br />

stimmten die Ergebnisse. Doch dann zog<br />

er sich e<strong>in</strong>e Blessur an <strong>der</strong> Oberschenkelrückseite<br />

zu und musste e<strong>in</strong>e Wettkampfpause<br />

e<strong>in</strong>legen. Erst bei den Deutschen<br />

Meisterschaften griff er wie<strong>der</strong> <strong>in</strong>s<br />

Geschehen e<strong>in</strong> und erbrachte mit e<strong>in</strong>em<br />

dritten Platz und 87,83 Metern den gefor<strong>der</strong>ten<br />

Leistungsnachweis. Für Vetter war<br />

die fehlende Wettkampfpraxis <strong>der</strong> Hauptgrund<br />

für das Verpassen e<strong>in</strong>er Medaille<br />

bei <strong>der</strong> <strong>EM</strong>. „Ich habe heute viel probiert,<br />

das g<strong>in</strong>g lei<strong>der</strong> nach h<strong>in</strong>ten los. So etwas<br />

passiert, wenn man das ganze Jahr so e<strong>in</strong><br />

bisschen mit angezogener Handbremse<br />

werfen muss. Wenn man dann hun<strong>der</strong>t<br />

Prozent abrufen will, gerät das System<br />

aus dem Fugen.“ Se<strong>in</strong>en Konkurrenten<br />

und Kumpels gratuliert er aber: „Für die<br />

an<strong>der</strong>en freut es mich, ke<strong>in</strong>e Frage, auch<br />

wenn ich gerne bei <strong>der</strong> Ehrenrunde dabei<br />

gewesen wäre.“<br />

Erfolgsgeheimnis Teamspirit<br />

Das Potenzial für e<strong>in</strong>en deutschen Dreifach-Triumph<br />

bei e<strong>in</strong>em Großereignis<br />

haben die drei Speerwurf-Musketiere <strong>in</strong><br />

jedem Fall. Das haben sie neben dem historischen<br />

Triumph <strong>in</strong> Doha – nie zuvor<br />

hatten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Wettkampf mit dem aktuellen<br />

Speer drei Werfer die 90-Meter-<br />

Marke übertroffen – auch beim Diamond<br />

League-Meet<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Eugene bewiesen, wo<br />

sie ebenfalls die ersten drei Plätze belegten.<br />

E<strong>in</strong>e wichtige Zutat des Erfolgsrezepts<br />

<strong>der</strong> deutschen Speerwerfer ist<br />

<strong>der</strong> bemerkenswerte Teamgeist unter den<br />

drei Top-Athleten. Das sieht auch Boris<br />

Obergföll so. Und das obwohl <strong>der</strong> 44-Jährige<br />

nicht nur Bundestra<strong>in</strong>er, son<strong>der</strong>n<br />

auch Heimtra<strong>in</strong>er von Johannes Vetter<br />

ist. „Natürlich ist das e<strong>in</strong> Spagat“, sagte<br />

Obergföll. „Aber ich will doch vor allem<br />

die Diszipl<strong>in</strong> entwickeln, sonst mache<br />

ich me<strong>in</strong>en Job nicht richtig.“ <strong>Die</strong>sen<br />

Teamgeist gebe es im Übrigen auch unter<br />

den Tra<strong>in</strong>erkollegen: „Es ist sicherlich<br />

unser Geheimnis, dass wir <strong>in</strong> so e<strong>in</strong>em<br />

starken Austausch untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> stehen,<br />

obwohl wir e<strong>in</strong>e direkte Konkurrenzsituation<br />

haben.“<br />

Und so litt Obergföll zwar mit „se<strong>in</strong>em“<br />

Athleten Vetter, konstatierte aber<br />

Zweckentfremdung<br />

E<strong>in</strong>en ganzen <strong>EM</strong>-Wettkampf lang tigerte<br />

Thomas Röhler rund um den Wassergraben<br />

herum und musste nach eigener<br />

Aussage höllisch aufpassen, nicht<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zufallen – dann durfte er endlich<br />

re<strong>in</strong> <strong>in</strong>s kühle Nass<br />

28 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_024-030_speerwurf.<strong>in</strong>dd 28 15.08.<strong>2018</strong> 18:38:18


Absolute Weltspitze<br />

Schon 2016 waren Thomas Röhler (unten)<br />

und Johannes Vetter (Mitte) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weltjahresbestenliste<br />

auf den Plätzen e<strong>in</strong>s und<br />

zwei zu f<strong>in</strong>den. 2017 tauschten die beiden<br />

die Plätze, Andreas Hofmann gesellte sich<br />

als Vierter dazu. Und <strong>2018</strong> hatte bis zur<br />

<strong>EM</strong> weltweit niemand weiter geworfen als<br />

Deutschlands Speerwurftroika<br />

als Bundestra<strong>in</strong>er: „Wir haben das Ziel<br />

ganz klar erreicht. Wenn Johannes jetzt<br />

auch noch Bronze geholt hätte, dann<br />

wäre das e<strong>in</strong>e geile Nummer gewesen, 1,<br />

2, 3 – davon hatte ich e<strong>in</strong> paarmal geträumt.“<br />

Auf das Verhältnis se<strong>in</strong>er Topathleten<br />

ist Obergföll stolz, mahnt aber<br />

e<strong>in</strong>en gesunden Konkurrenzkampf an.<br />

„<strong>Die</strong> sollen aber ke<strong>in</strong>en Kuschelrock machen,<br />

son<strong>der</strong>n im Stadion die Schwerter<br />

auspacken. Und dann wird gekämpft“, so<br />

<strong>der</strong> Bundestra<strong>in</strong>er. Obergföll ist sich aber<br />

sicher, dass Röhler, Vetter und Hofmann<br />

im Wettkampf eher auf Heavy Metal setzen.<br />

„<strong>Die</strong> stacheln sich gegenseitig an.<br />

Thomas will den deutschen Rekord sicher<br />

wie<strong>der</strong> nach Jena holen, ich will ihn mit<br />

Johannes <strong>in</strong> Offenburg halten. Und Andi<br />

holt den Rekord vielleicht nach Mannheim.<br />

Und so streben wir immer weiter<br />

nach größeren Weiten. Vielleicht kommt<br />

irgendwann <strong>der</strong> Tag, an dem e<strong>in</strong>er von<br />

ihnen Richtung Weltrekord wirft.“ Nach<br />

Röhlers Olympiasieg 2016 und dem WM-<br />

Gold von Vetter 2017 g<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

dritte große <strong>in</strong>ternationale Titel <strong>in</strong> Folge<br />

nach Deutschland. Zudem ist Röhler <strong>der</strong><br />

erste deutsche Europameister seit Klaus<br />

Tafelmeier, <strong>der</strong> 1986 <strong>in</strong> Stuttgart den Titel<br />

errang.<br />

Beste Aussichten<br />

Bei diesem Speerwurfmärchen ist also<br />

das letzte Kapitel noch lange nicht geschrieben.<br />

Zumal sich die Helden <strong>der</strong> Gegenwart<br />

auch noch um die <strong>der</strong> Zukunft<br />

bemühen. „Wir s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Generation, die<br />

an morgen denkt. Wir wollen etwas für<br />

die Sportart tun“, sagte Röhler: „Wir haben<br />

e<strong>in</strong>e extrem motivierte U20 und U18,<br />

und wir wollen die Jungs e<strong>in</strong> bisschen<br />

stärken.“ Und wenn <strong>der</strong> Nachwuchs<br />

schon nächstes Jahr durchstartet, könnte<br />

es für die <strong>in</strong>ternationale Konkurrenz<br />

richtig bitter werden: Bei <strong>der</strong> WM 2019<br />

<strong>in</strong> Doha gibt es dank Titelverteidiger Vetter<br />

vier deutsche Startplätze. <strong>Die</strong> Zukunft<br />

des deutschen Speerwurfs könnte dem<br />

DLV noch e<strong>in</strong>iges an Edelmetall bescheren.<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 29<br />

labuch<strong>2018</strong>_024-030_speerwurf.<strong>in</strong>dd 29 15.08.<strong>2018</strong> 18:38:21


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

Überflieger<br />

30 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_030-031_duplantis.<strong>in</strong>dd 30 15.08.<strong>2018</strong> 18:41:44


Armand Duplantis sorgte<br />

für den sportlichen<br />

Höhepunkt von Berl<strong>in</strong>.<br />

Mit se<strong>in</strong>en 6,05 Metern<br />

katapultierte sich das 18<br />

Jahre alte Wun<strong>der</strong>k<strong>in</strong>d<br />

aus Schweden <strong>in</strong> die<br />

Topliga <strong>der</strong> Stabhochspr<strong>in</strong>ger.<br />

Der erste Gratulant war das große<br />

Vorbild. Als „Wun<strong>der</strong>k<strong>in</strong>d“ Armand<br />

Duplantis am letzten <strong>EM</strong>-<br />

Abend die Stabhochsprung-Welt auf den<br />

Kopf gestellt hatte, umarmte ihn <strong>der</strong> französische<br />

Weltrekordler Renaud Lavillenie<br />

und flüsterte ihm die ersten Glückwünsche<br />

<strong>in</strong>s Ohr. „Er hat gesagt: Genieße den<br />

Moment, nicht viele <strong>Momente</strong> werden<br />

so schön se<strong>in</strong>“, berichtete Duplantis –<br />

schob aber dann noch h<strong>in</strong>terher: „Glaube<br />

ich zum<strong>in</strong>dest.“<br />

Denn, das war dem 18 Jahre alten<br />

Schweden deutlich anzumerken, realisieren<br />

konnte er se<strong>in</strong>en Erfolg an e<strong>in</strong>em<br />

denkwürdigen Abend nicht wirklich. <strong>EM</strong>-<br />

Gold, U20-Weltrekord mit 6,05 Metern,<br />

jüngster Athlet <strong>der</strong> Geschichte über <strong>der</strong><br />

Sechs-Meter-Marke – lediglich Sergey Bubka<br />

war im Freien überhaupt jemals besser.<br />

„Ich kann mich an den Sprung nicht<br />

er<strong>in</strong>nern. Ich würde es gerne, aber ich<br />

glaube, me<strong>in</strong> Gehirn hatte e<strong>in</strong>en Blackout“,<br />

sagte Duplantis völlig überwältigt:<br />

„Ich hoffe e<strong>in</strong>fach, dass ich morgen aufwache<br />

und es noch wahr ist.“<br />

Das war es. Und es war letztendlich<br />

<strong>der</strong> Höhepunkt e<strong>in</strong>er jahrelangen Entwicklung.<br />

Mit fünf Jahren übte Duplantis<br />

mit e<strong>in</strong>em Besenstiel im heimischen<br />

Wohnzimmer, mit sieben Jahren stellte er<br />

e<strong>in</strong>e erste Weltbestleistung auf und brach<br />

danach so ziemlich jeden Nachwuchsrekord,<br />

den es gab.<br />

In den USA, wo Duplantis lebt und<br />

gerade die High School abgeschlossen<br />

hat, wurde er bereits als „Tiger Woods<br />

des Stabhochsprungs“ bezeichnet. Doch<br />

se<strong>in</strong> großes Vorbild heißt Lavillenie, <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>em Bücherregal steht e<strong>in</strong>e signierte<br />

Biografie, früher h<strong>in</strong>g er Poster des Franzosen<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em K<strong>in</strong><strong>der</strong>zimmer auf. In<br />

Berl<strong>in</strong> ließ er ihm nun ke<strong>in</strong>e Chance, Lavillenie<br />

gewann Bronze.<br />

Das Talent wurde Duplantis <strong>in</strong> die<br />

Wiege gelegt. Se<strong>in</strong> Vater Greg war selbst<br />

e<strong>in</strong> 5,80-Meter-Spr<strong>in</strong>ger, Mutter Helena,<br />

die e<strong>in</strong>st von Schweden <strong>in</strong> die USA e<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>te,<br />

Siebenkämpfer<strong>in</strong> und Volleyballer<strong>in</strong>.<br />

Greg erzählte e<strong>in</strong>mal <strong>der</strong> New<br />

York Times, dass <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>e Armand noch<br />

<strong>in</strong> W<strong>in</strong>deln auf die Bäume des Nachbargartens<br />

kletterte. Damit „Mondo“, wie<br />

Duplantis mit se<strong>in</strong>em Spitznamen genannt<br />

wird, se<strong>in</strong> Talent auch richtig entwickeln<br />

konnte, baute ihm se<strong>in</strong> Vater im<br />

heimischen Garten e<strong>in</strong>e eigene Stabhochsprunganlage.<br />

Inzwischen kann er diese<br />

aber nicht mehr nutzen – es wäre bei den<br />

aktuellen Höhen viel zu gefährlich.<br />

Schon früh stellte sich die Frage,<br />

für welches Land Duplantis, <strong>der</strong> beide<br />

Staatsbürgerschaften besitzt, <strong>in</strong>ternational<br />

antreten wird. Er entschied sich<br />

nach langem H<strong>in</strong> und Her für Schweden<br />

– auch, weil er damit den harten Trial-<br />

Ausscheidungen <strong>in</strong> den USA aus dem<br />

Weg geht. Das Gegrummel <strong>in</strong> Schweden<br />

wegen <strong>der</strong> verme<strong>in</strong>tlich zu wenig ausgeprägten<br />

Identifikation ebbte nach den<br />

ersten Erfolgen spürbar ab. Im Sommer<br />

lebt Duplantis ohneh<strong>in</strong> bei se<strong>in</strong>en Großeltern<br />

<strong>in</strong> Schweden.<br />

Schon jetzt wird er als e<strong>in</strong>er <strong>der</strong> kommenden<br />

<strong>großen</strong> Stars <strong>der</strong> Leichtathletik<br />

gehandelt, die nach dem Rücktritt von<br />

Usa<strong>in</strong> Bolt hän<strong>der</strong><strong>in</strong>gend nach e<strong>in</strong>er neuen<br />

Lichtgestalt sucht. Duplantis also das<br />

neue Vorbild für junge Leichtathletik-<br />

Fans? <strong>Die</strong> Frage sei e<strong>in</strong> bisschen komisch,<br />

kommentierte er: „Ich fühle mich doch<br />

noch selbst wie e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d.“<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 31<br />

labuch<strong>2018</strong>_030-031_duplantis.<strong>in</strong>dd 31 15.08.<strong>2018</strong> 18:41:47


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

32 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_032-037_storl.<strong>in</strong>dd 32 15.08.<strong>2018</strong> 18:46:56


Gold verloren –<br />

alte Stärke<br />

zurückgewonnen<br />

David Storl: Kugelstoßer David Storl war dreimal<br />

<strong>in</strong> Folge Europameister – Rekord. In Berl<strong>in</strong> endete<br />

die Serie. Aber Bronze war nach zwei Jahren<br />

mit Problemen und ohne <strong>in</strong>ternationale Freiluft-<br />

Medaille trotzdem wie e<strong>in</strong> Sieg.<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 33<br />

labuch<strong>2018</strong>_032-037_storl.<strong>in</strong>dd 33 15.08.<strong>2018</strong> 18:46:57


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

Jetzt, wo David Storl mit 28 Jahren<br />

<strong>in</strong> das beste Kugelstoßalter kommt,<br />

hat er schon mehr erreicht als die<br />

meisten an<strong>der</strong>en Kugelstoßer weltweit <strong>in</strong><br />

ihrer gesamten Karriere. Im Jugendbereich<br />

hat <strong>der</strong> Rochlitzer im Leipziger Trikot<br />

alles gewonnen, was es zu gew<strong>in</strong>nen<br />

gibt. Er war U18- und U20-Weltmeister<br />

sowie U20- und U23-Europameister. Er<br />

galt als Jahrhun<strong>der</strong>t-Talent und untermauerte<br />

das auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Erwachsenenklasse.<br />

Gerade erst 21 Jahre alt geworden,<br />

war er 2011 <strong>der</strong> jüngste Weltmeister aller<br />

Zeiten und wie<strong>der</strong>holte den Titel zwei<br />

Jahre später. 2012 war er nicht nur Olympia-Zweiter<br />

– mit gerade e<strong>in</strong>mal drei<br />

Zentimetern Rückstand auf den Sieger –,<br />

son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> jüngste Europameister<br />

aller Zeiten und <strong>der</strong> erste Kugelstoßer,<br />

<strong>der</strong> gleichzeitig Welt- und Europameister<br />

war. 2014 und 2016 wie<strong>der</strong>holte er se<strong>in</strong>e<br />

<strong>EM</strong>-Triumphe und war damit <strong>der</strong> erste<br />

Kugelstoßer, dem <strong>der</strong> Hattrick gelang.<br />

Vielleicht ist er deshalb jetzt so abgeklärt,<br />

dass man ihm nach dem Reißen<br />

dieser e<strong>in</strong>zigartigen <strong>EM</strong>-Serie nicht anmerken<br />

konnte, ob er sich über Bronze<br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> freute o<strong>der</strong> nicht. Vielleicht<br />

wusste er es im Olympiastadion kurz<br />

nach dem Wettkampf selbst noch nicht,<br />

was er davon halten sollte. <strong>Die</strong> Qualifikation,<br />

die auf den Breitscheidplatz <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Berl<strong>in</strong>er City ausgelagert worden war,<br />

hatte er souverän gemeistert. Dort, wo<br />

kurz vor Weihnachten 2016 e<strong>in</strong> Terroranschlag<br />

verübt worden war, war e<strong>in</strong> 3000<br />

Zuschauer fassendes temporäres Stadion<br />

aufgebaut worden. Das war proppenvoll,<br />

das Publikum <strong>in</strong> Partylaune. <strong>Die</strong> Polizei<br />

sicherte die Arena mit e<strong>in</strong>em Großaufgebot<br />

ab, unter an<strong>der</strong>em wurden Lkws als<br />

Barrieren e<strong>in</strong>gesetzt. Während viele se<strong>in</strong>er<br />

Kollegen Probleme hatten, übertraf<br />

er im ersten Versuch mit 20,63 Metern<br />

sofort die für das F<strong>in</strong>ale gefor<strong>der</strong>te Weite.<br />

Starker Start <strong>in</strong>s F<strong>in</strong>ale<br />

Das F<strong>in</strong>ale dann fand e<strong>in</strong>en Tag später im<br />

Olympiastadion statt. Als Letzter Stoßer<br />

trat Storl <strong>in</strong> den R<strong>in</strong>g. Der Pole Michał<br />

Haratyk, <strong>der</strong> die europäische Bestenliste<br />

mit 22,08 Metern vor Storl (21,62 m) anführte,<br />

lag mit 20,94 Metern <strong>in</strong> Führung.<br />

E<strong>in</strong>e gute Leistung, aber ke<strong>in</strong> Schocker,<br />

mit dem man e<strong>in</strong>en Wettkampf gew<strong>in</strong>nt.<br />

Storl witterte se<strong>in</strong>e Chance, mit e<strong>in</strong>em<br />

guten ersten Versuch die Konkurrenz<br />

unter Druck setzen zu können. Und es<br />

gelang ihm: Mit 21,41 Metern übernahm<br />

er die Spitzenposition.<br />

E<strong>in</strong> guter Versuch, aber ke<strong>in</strong>er, mit<br />

dem man e<strong>in</strong>e Medaille o<strong>der</strong> gar Gold sicher<br />

hat. „Nach 21,41 Metern zu Beg<strong>in</strong>n<br />

macht man danach ke<strong>in</strong>e Sicherheitsstöße<br />

mehr“, erzählte er später <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mixed<br />

Zone. „Da muss man Risiko gehen.“ Und<br />

das tat Storl, <strong>der</strong> immer wie<strong>der</strong> die Unterstützung<br />

des Publikums e<strong>in</strong>for<strong>der</strong>te. Zusammen<br />

mit se<strong>in</strong>em Tra<strong>in</strong>er Wilko Schaa<br />

hatte er zuvor die Taktik festgelegt. Storl<br />

sollte mit mehr Speed <strong>in</strong> die Versuche<br />

gehen. „Dann muss man aber auch die<br />

Technik im Griff haben. Das hat im ersten<br />

Versuch e<strong>in</strong>igermaßen geklappt,<br />

danach habe ich e<strong>in</strong> bisschen die L<strong>in</strong>ie<br />

verloren.“ <strong>Die</strong> Folge: Vier se<strong>in</strong>er sechs<br />

Versuche waren ungültig, Storl konnte<br />

se<strong>in</strong>en Schwung nicht halten und es trieb<br />

ihn über den Balken h<strong>in</strong>aus.<br />

Gleichzeitig zogen im zweiten Versuch<br />

die Polen Michał Haratyk und Konrad<br />

Bukowiecki mit 21,72 und 21,66 Metern<br />

an ihm vorbei. „Geschockt hat mich<br />

das nicht. Das Niveau hätte ich auch gehabt<br />

heute Abend“, sagt er. Nur konnte<br />

Storl es nicht zeigen und konnte auch mit<br />

se<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen weiteren gültigen Versuch<br />

auf 21,34 Meter nicht kontern. Da<br />

half auch nicht, dass kurz vor dem letzten<br />

Durchgang die Leverkusener<strong>in</strong> G<strong>in</strong>a<br />

Lückenkemper über 100 Meter <strong>in</strong> 10,98<br />

Sekunden zu Silber spr<strong>in</strong>tete und das Publikum<br />

lauthals „Oh wie ist das schön“<br />

sang. Den Schwung konnte Storl nicht <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en letzten, starken Versuch umsetzen.<br />

Bester <strong>EM</strong>-Dritter aller Zeiten<br />

Und so zeigte er sich nach dem Wettkampf<br />

als fairer Drittplatzierter. „<strong>Die</strong> beiden<br />

Polen haben e<strong>in</strong>e großartige Leistung<br />

gezeigt und e<strong>in</strong>en tollen Wettkampf gemacht.<br />

Das muss man neidlos anerkennen“,<br />

stellte er fest. „Das war heute e<strong>in</strong><br />

ganz starkes Niveau. Mit <strong>der</strong> Siegerweite<br />

kann man auch Weltmeister werden.“<br />

Seit dem Schweizer Werner Günthör<br />

1986 (22,22 m) musste ke<strong>in</strong> Europameister<br />

für den Titel so weit stoßen wie Haratyk.<br />

Und Storl hatte mit ebenfalls 21,41<br />

Metern 2014 noch den Titel gewonnen, er<br />

ist <strong>der</strong> mit Abstand beste Dritte <strong>der</strong> <strong>EM</strong>-<br />

Geschichte. Sechs Athleten stießen bei<br />

<strong>der</strong> <strong>EM</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> 21 Meter o<strong>der</strong> weiter –<br />

zuvor waren es nie mehr als zwei.<br />

Und dass er überhaupt wie<strong>der</strong> Medaillen<br />

gew<strong>in</strong>nt, war e<strong>in</strong>e große Erleichterung<br />

für Storl. 2016 war er bei Olympia<br />

enttäuschen<strong>der</strong> Siebter geworden, im<br />

vergangenen Jahr war er bei <strong>der</strong> WM <strong>in</strong><br />

London gar nur Zehnter. Dann machte<br />

Storl e<strong>in</strong>en harten Schnitt. Er trennte<br />

sich von se<strong>in</strong>em langjährigen Tra<strong>in</strong>er<br />

Sven Lang und wird nun von Wilko<br />

Schaa betreut. „Ich glaube, dass es für<br />

e<strong>in</strong>en Athleten <strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Alter schon<br />

e<strong>in</strong> Wahns<strong>in</strong>ns-Schritt ist, das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gssystem<br />

komplett umzukrempeln und<br />

trotzdem an den Erfolg anzuknüpfen“,<br />

hatte Storl erklärt. Aber es funktionierte.<br />

Es ist e<strong>in</strong>e Verän<strong>der</strong>ung, die sich für Storl<br />

Vor bee<strong>in</strong>drucken<strong>der</strong> Kulisse<br />

Bei den Deutschen Meisterschaften <strong>in</strong><br />

Nürnberg wurde das Kugelstoßen auf<br />

den Hauptmarkt ausgelagert. Vor <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>drucksvollen und ästhetischen Kulisse<br />

<strong>der</strong> Frauenkirche feierte David Storl se<strong>in</strong>en<br />

achten Titel <strong>in</strong> Folge<br />

34 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_032-037_storl.<strong>in</strong>dd 34 15.08.<strong>2018</strong> 18:46:57


„Vielleicht schaffe ich<br />

ja noch e<strong>in</strong>e Heim-<strong>EM</strong><br />

o<strong>der</strong> -WM.“ David Storl, <strong>der</strong> sowohl bei <strong>der</strong> WM 2009 als auch <strong>der</strong> <strong>EM</strong> <strong>2018</strong> am Start war.<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 35<br />

labuch<strong>2018</strong>_032-037_storl.<strong>in</strong>dd 35 15.08.<strong>2018</strong> 18:46:58


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

schon jetzt ausgezahlt hat und die nicht<br />

alle<strong>in</strong>e an Weiten festgemacht werden<br />

kann. „Es war <strong>der</strong> Punkt gekommen, an<br />

dem ich beschlossen habe, dass ich mal<br />

was Neues brauchte. E<strong>in</strong>en neuen Reiz<br />

suchen“, erklärte Storl. Und ist sich sicher:<br />

„Ich habe e<strong>in</strong>e richtig gute Lösung<br />

gefunden.“<br />

Der erste Ansatzpunkt waren die lang<br />

anhaltenden Knieschmerzen, mit denen<br />

Storl seit Jahren zu kämpfen hat. Er reduzierte<br />

die Versuche im Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g und dosierte<br />

das Krafttra<strong>in</strong><strong>in</strong>g. Nun ist er wie<strong>der</strong><br />

schmerzfrei. E<strong>in</strong> Geschenk? „So sehe ich<br />

es auch“, sagte er. Das Ende <strong>der</strong> leidigen<br />

Verletzungsprobleme war gleichzeitig<br />

auch e<strong>in</strong> Anfang. Storl kehrte zur Umsprungtechnik<br />

zurück, die bis zu 40 Zentimeter<br />

Weitenvorteil br<strong>in</strong>gen kann, das<br />

Knie aber auch deutlich mehr belastet.<br />

„Das war eigentlich ke<strong>in</strong>e Option mehr,<br />

weil es immer wie<strong>der</strong> Reizungen im l<strong>in</strong>ken<br />

Knie hervorgerufen hat“, erklärte er.<br />

„Das Umspr<strong>in</strong>gen macht mir auch persönlich<br />

mehr Spaß. Das kommt me<strong>in</strong>er<br />

Art, Kugel zu stoßen, entgegen.“ Denn<br />

Storls großer Vorteil zu se<strong>in</strong>en Konkurrenten<br />

ist die Athletik, die Schnelligkeit,<br />

mit <strong>der</strong> er die Kugel beschleunigen kann.<br />

Comeback <strong>in</strong> Birm<strong>in</strong>gham<br />

Und das zahlte sich schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hallensaison<br />

aus. Da reckte er nach dem<br />

Wettkampf bei <strong>der</strong> Hallen-WM <strong>in</strong> Birm<strong>in</strong>gham<br />

die Faust <strong>in</strong> die Höhe, pustete<br />

kräftig durch und holte sich dann die<br />

deutsche Fahne: Mit Saisonbestleistung<br />

von 21,44 Metern gewann <strong>der</strong> zweimalige<br />

Kugelstoß-Weltmeister Silber – und<br />

zeigte damit nach e<strong>in</strong>er schwierigen Zeit<br />

wie<strong>der</strong> alte Stärke. „Für mich war das<br />

Wichtigste, dass ich zum Saisonhöhepunkt<br />

die beste Leistung abliefere. Das<br />

hat die letzten Jahre nicht so geklappt,<br />

diesmal schon“, sagte er.<br />

Nur Titelverteidiger Tom Walsh war<br />

für Storl unschlagbar. <strong>Die</strong> 22,31 Meter<br />

des Neuseelän<strong>der</strong>s waren die viertbeste<br />

Hallen-Weite <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geschichte. Storl hatte<br />

sich bereits 2012 und 2014 WM-Silber<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Halle gesichert. „Bronze war das<br />

36 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_032-037_storl.<strong>in</strong>dd 36 15.08.<strong>2018</strong> 18:47:01


Freude und Biss zurückgewonnen<br />

<strong>2018</strong> hat David Storl die Freude am Kugelstoßen<br />

zurückgewonnen und das Feuer im Kugelstoßr<strong>in</strong>g<br />

neu entfacht. Nachdem es bei Olympia<br />

2016 und <strong>der</strong> WM 2017 nicht lief, startete er<br />

<strong>2018</strong> mit Bronze bei <strong>der</strong> <strong>EM</strong> (l<strong>in</strong>ks) und Silber<br />

bei <strong>der</strong> Hallen-WM (rechts) wie<strong>der</strong> durch<br />

absolute Fernziel, weil die Ausgangsleistungen<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en so gut waren“, sagte<br />

Storl: „Nach den letzten zwei Jahren, <strong>in</strong><br />

denen es beschissen lief, <strong>in</strong> denen die<br />

Wettbewerbe beim Saisonhöhepunkt immer<br />

versaut wurden, freut man sich natürlich,<br />

wenn man wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Medaille<br />

mitnimmt.“ Und Storl ließ <strong>in</strong> Birm<strong>in</strong>gham<br />

dabei <strong>in</strong> Bronzemedaillengew<strong>in</strong>ner Tomas<br />

Stanek (Tschechien) und Hallen-Europameister<br />

Konrad Bukowiecki (Polen)<br />

zwei Stoßer h<strong>in</strong>ter sich, die <strong>in</strong> diesem<br />

Jahr die 22-Meter-Marke geknackt hatten.<br />

Doch diesmal blieben sie h<strong>in</strong>ter ihren<br />

Vorleistungen zurück – und nicht Storl.<br />

Aber <strong>der</strong> neue Coach ist nicht nur<br />

Coach. Beide s<strong>in</strong>d altersmäßig nicht weit<br />

ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, beide wurden vor nicht allzu<br />

langer Zeit Vater. „Da hat man auch<br />

ganz an<strong>der</strong>e D<strong>in</strong>ge, über die man reden<br />

kann. Es ist auch gut so, dass es nicht<br />

immer um den Sport geht. Es gibt ja<br />

auch e<strong>in</strong> Leben neben dem Sport“, betont<br />

Schaa: „Wir grillen auch mal zusammen<br />

mit den Familien, das ist super. <strong>Die</strong><br />

Frauen verstehen sich, die K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d im<br />

gleichen Alter - das ist schon e<strong>in</strong> Riesenvorteil.“<br />

Ziel Olympiasieg<br />

Zusammen gehen sie die nächsten Ziele<br />

an. Der Titel bei Olympia fehlt Storl noch<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Sammlung. „Das wäre schon<br />

e<strong>in</strong> Traum, aber die Konkurrenz schläft<br />

nicht, wie man sieht.“ Und auch e<strong>in</strong><br />

an<strong>der</strong>es Ziel fügt er noch h<strong>in</strong>zu – wenn<br />

auch vielleicht nicht so ernst geme<strong>in</strong>t wie<br />

<strong>der</strong> Olympiasieg. 2009 durfte er bereits<br />

bei <strong>der</strong> WM <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> starten – als frischgebackener<br />

U20-Europameister. Damals,<br />

mit 19 Jahren, erdrückte ihn die Kulisse<br />

im Olympiastadion, er schied mit 19,19<br />

Metern als 26. aus. Jetzt erlebte er bei<br />

<strong>der</strong> <strong>EM</strong> die zweite <strong>in</strong>ternationale Heim-<br />

Meisterschaft im Olympiastadion und<br />

konnte die Stimmung genießen. „Vielleicht<br />

schaffe ich ja noch e<strong>in</strong>e Heim-<strong>EM</strong><br />

o<strong>der</strong> -WM“, me<strong>in</strong>te er schmunzelnd. Es<br />

wäre jedenfalls schön, wenn die große<br />

Karriere David Storls noch e<strong>in</strong>ige Jahre<br />

weiterg<strong>in</strong>ge.<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 37<br />

labuch<strong>2018</strong>_032-037_storl.<strong>in</strong>dd 37 15.08.<strong>2018</strong> 18:47:05


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

Diskus-Glück<br />

Gold, Silber, Bronze<br />

<strong>Die</strong> Diskus-Queen kniete nie<strong>der</strong>.<br />

Sandra Perkovic feierte den fünften<br />

<strong>EM</strong>-Titel <strong>in</strong> Folge. Das hatte noch niemand geschafft.<br />

Ihr Begleitschutz: Nad<strong>in</strong>e Müller (l<strong>in</strong>ks)<br />

und Shanice Craft, die Silber und Bronze holten<br />

38 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_038-039_mueller_craft.<strong>in</strong>dd 38 15.08.<strong>2018</strong> 18:50:04


<strong>Die</strong> Diskuswerfer<strong>in</strong>nen: Für das deutsche Diskus-Duo<br />

mit Nad<strong>in</strong>e Müller und Shanice Craft war <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

nur Superseriensieger<strong>in</strong> Sandra Perkovic zu stark.<br />

<strong>Die</strong> Kroat<strong>in</strong> holte sich mit 67,62 Metern ihren fünften<br />

<strong>EM</strong>-Titel <strong>in</strong> Folge – das war zuvor noch niemanden<br />

gelungen. H<strong>in</strong>ter ihr sicherten sich die beiden DLV-<br />

Werfer<strong>in</strong>nen Silber und Bronze.<br />

Nad<strong>in</strong>e Müller lief jubelnd über die<br />

blaue Laufbahn und konnte ihr<br />

Glück kaum fassen: Mit 63,00 Metern<br />

hatte sich die Hallenser<strong>in</strong> bei <strong>der</strong> <strong>EM</strong><br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> nach e<strong>in</strong>em packenden Diskus-<br />

F<strong>in</strong>ale Silber gesichert. <strong>Die</strong> deutsche<br />

Meister<strong>in</strong> Shanice Craft (MTG Mannheim/62,46<br />

m) holte Bronze, Claud<strong>in</strong>e<br />

Vita (SC Neubrandenburg) machte als<br />

Vierte (61,25 m) den starken Auftritt des<br />

deutschen Trios perfekt.<br />

„Ich habe gezeigt, was ich kann. Jetzt<br />

fahre ich mit Silber nach Hause, ich b<strong>in</strong><br />

super-happy. <strong>Die</strong> letzten zwei Jahre waren<br />

nicht e<strong>in</strong>fach, deshalb ist das e<strong>in</strong>e spezielle<br />

Silbermedaille“, sagte Müller (32).<br />

Craft (25), die bereits 2014 und 2016 <strong>EM</strong>-<br />

Dritte war, me<strong>in</strong>te: „Das ist die wertvollste<br />

Bronzemedaille von den dreien. Seit diesem<br />

Jahr wohne und tra<strong>in</strong>iere ich <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>,<br />

das hat sich wie zuhause angefühlt.“<br />

Gold sicherte sich erwartungsgemäß<br />

Sandra Perkovic mit 67,62 Metern. <strong>Die</strong><br />

Kroat<strong>in</strong> setzte ihre bee<strong>in</strong>druckende Siegesserie<br />

fort. <strong>Die</strong> zweimalige Olympiasieger<strong>in</strong><br />

und Weltmeister<strong>in</strong> holte sich zum<br />

fünften Mal <strong>in</strong> Folge <strong>EM</strong>-Gold. Noch nie<br />

konnte e<strong>in</strong>e Athlet<strong>in</strong> o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Athlet zuvor<br />

fünf <strong>EM</strong>-Titel bei Europameisterschaften<br />

gew<strong>in</strong>nen.<br />

Perkovic wackelte nur kurz<br />

Müller präsentierte sich von Beg<strong>in</strong>n an<br />

bärenstark und jagte den Diskurs <strong>in</strong> den<br />

ersten beiden Versuchen auf starke 62,00<br />

und 63,00 Meter. Top-Favorit<strong>in</strong> Perkovic<br />

wirkte irritiert, fand zunächst überhaupt<br />

nicht zu ihrer Form und übernahm erst<br />

im vierten Versuch die Führung, die sie<br />

nicht mehr abgeben sollte. Craft war<br />

bei <strong>in</strong>ternationalen Meisterschaften mal<br />

wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> Top-Form und holte sich bereits<br />

ihre dritte <strong>EM</strong>-Medaille <strong>in</strong> Folge. <strong>Die</strong><br />

erst 21 Jahre alte Vita hatte Probleme im<br />

R<strong>in</strong>g und kam erst im letzten Wurf auf<br />

ihre Topweite. Vita war enorm stark <strong>in</strong><br />

die laufenden Saison gestartet, konnte <strong>in</strong><br />

den letzten Wochen vor <strong>der</strong> <strong>EM</strong> die Weiten<br />

aber nicht mehr bestätigen.<br />

Happy End für Nad<strong>in</strong>e Müller<br />

Am Ende war Müller völlig aus dem<br />

Häuschen, obwohl sie nicht zum ersten<br />

Mal bei <strong>in</strong>ternationalen Meisterschaften<br />

auf dem Podium stand. Bei <strong>der</strong> <strong>EM</strong> 2012<br />

<strong>in</strong> Hels<strong>in</strong>ki und <strong>der</strong> WM 2015 <strong>in</strong> Pek<strong>in</strong>g<br />

hatte sie Bronze gewonnen, bei <strong>der</strong> WM<br />

2011 <strong>in</strong> Daegu (Südkorea) sogar Silber.<br />

Bei Deutschen Meisterschaften sicherte<br />

sich die 1,93 Meter große Müller bereits<br />

sechsmal den Titel.<br />

Doch <strong>2018</strong> war für Müller e<strong>in</strong> ganz<br />

beson<strong>der</strong>es Jahr. Es lief nicht gut für die<br />

Altmeister<strong>in</strong>, die im Frühsommer zudem<br />

an e<strong>in</strong>er schmerzhaften Rückenverletzung<br />

laborierte. Der <strong>EM</strong>-Start h<strong>in</strong>g am<br />

seidenen Faden, erst mit dem zweiten<br />

Platz Ende Juli bei den Deutschen Meisterschaften<br />

löste sie das Ticket für die<br />

Heim-<strong>EM</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>.<br />

Craft hatte sich <strong>in</strong>tensiv auf die Heim-<br />

<strong>EM</strong> vorbereitet, war im vergangenen Jahr<br />

von Mannheim nach Berl<strong>in</strong> gezogen, um<br />

noch <strong>in</strong>tensiver mit <strong>der</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsgruppe<br />

von Diskus-König Robert Hart<strong>in</strong>g und<br />

dessen Frau Julia zu arbeiten. Das zahlte<br />

sich aus. Bei den Deutschen Meisterschaften<br />

Ende Juli <strong>in</strong> Nürnberg gewann sie den<br />

Titel und setzte ihren guten Trend bei <strong>der</strong><br />

<strong>EM</strong> nun fort.<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 39<br />

labuch<strong>2018</strong>_038-039_mueller_craft.<strong>in</strong>dd 39 15.08.<strong>2018</strong> 18:50:05


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

40 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_040-043_Hussong.<strong>in</strong>dd 40 15.08.<strong>2018</strong> 18:56:15


E<strong>in</strong>e<br />

Klasse<br />

für sich<br />

Christ<strong>in</strong> Hussong ließ sich von den starken<br />

deutschen Männern <strong>in</strong>spirieren und absolvierte<br />

beim Saisonhöhepunkt den besten<br />

Wettkampf ihres Lebens. Mit 67,90 Metern<br />

gewann sie Gold mit Meisterschaftsrekord.<br />

Der Durchbruch für die 24-Jährige, die<br />

schon lange Zeit als größtes deutsches<br />

Speerwurf-Talent galt.<br />

Christ<strong>in</strong> Hussong (LAZ Zweibrücken)<br />

ließ ihren Tränen freien Lauf.<br />

Sie kniete auf <strong>der</strong> blauen Bahn und<br />

verbarg ihr Gesicht <strong>in</strong> ihren Händen. Sie<br />

schämte sich ihrer Tränen nicht, aber im<br />

Moment des größten Triumphs wollte<br />

sie ganz kurz für sich alle<strong>in</strong> se<strong>in</strong> – bevor<br />

sie ihre Freude mit den fast 50.000 Zuschauern<br />

im Stadion teilte.<br />

Sie war überwältigt von ihrem Gold-<br />

Coup, auch, wenn er sich nach <strong>der</strong> Qualifikation<br />

angedeutet hatte. „Der Wettkampf<br />

war e<strong>in</strong> Traum, vom ersten Wurf<br />

weiß ich gar nichts mehr“, sagte die<br />

24-Jährige.<br />

Mit Meisterschaftsrekord von 67,90<br />

Metern stellte sie gleich mit dem ersten<br />

Wurf nicht nur e<strong>in</strong>e persönliche Bestleistung<br />

auf, son<strong>der</strong>n schob sich auch<br />

auf Platz drei <strong>der</strong> „ewigen“ deutschen<br />

Bestenliste vor. Ihre Weite hätte sowohl<br />

bei <strong>der</strong> WM 2017 als auch bei den Olympischen<br />

Spielen 2016 zu Gold gereicht.<br />

67,29 Meter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Quali<br />

Schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> Qualifikation war Christ<strong>in</strong><br />

Hussong absolut fokussiert und warf<br />

den Speer auf 67,29 Meter. Bestleistung<br />

im <strong>EM</strong>-Vorkampf. Fünfe<strong>in</strong>halb Meter<br />

Vorsprung auf die zweitbeste Werfer<strong>in</strong>.<br />

„Ich hatte etwas Angst, dass dieser Wurf<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Qualifikation nur e<strong>in</strong>e Ausnahme<br />

se<strong>in</strong> könnte“, gab die 1,86 Meter große<br />

Werfer<strong>in</strong> h<strong>in</strong>terher zu. Aber echte Zweifel<br />

ließ sie nicht zu. Im Gegenteil. Wie <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Qualifikation war sie auch im <strong>EM</strong>-F<strong>in</strong>ale<br />

hochkonzentriert und lieferte schon<br />

im ersten Durchgang ab.<br />

Nach Gold für Olympiasieger Thomas<br />

Röhler und Silber für Andreas Hofmann<br />

bei den Männern gewann Hussong das<br />

Gold bei den Frauen: Deutschland dom<strong>in</strong>ierte<br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> die Speerwurfwettbewerbe.<br />

„Ich habe schon Lust bekommen,<br />

auch auf dem Treppchen zu stehen. Dass<br />

ich es mache wie Thomas, ist umso schöner“,<br />

sagte sie. Zwar sprang sie nach ihrem<br />

Sieg nicht wie Röhler <strong>in</strong> den Wassergraben<br />

– die Frauen warfen von <strong>der</strong> gegenüberliegenden<br />

Seite –, war aber nach<br />

dem größten Erfolg ihrer Karriere nicht<br />

m<strong>in</strong><strong>der</strong> emotional. <strong>Die</strong> Rückschläge,<br />

die sie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Vergangenheit e<strong>in</strong>stecken<br />

musste, hat sie nicht vergessen.<br />

Schwierige Jahre gehabt<br />

„Es waren schwierige Jahre“, sagte Hussong.<br />

Sie er<strong>in</strong>nerte damit an Olympia<br />

2016, als sie mit 57,70 Metern Zwölfte<br />

wurde, und an die WM 2017, als sie <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Qualifikation ausschied: „Man lernt<br />

daraus, man muss weiter an sich arbeiten.<br />

Es tut so gut, dass man für die harte<br />

Arbeit belohnt wird.“ In diesem Jahr<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 41<br />

labuch<strong>2018</strong>_040-043_Hussong.<strong>in</strong>dd 41 15.08.<strong>2018</strong> 18:56:16


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

Der perfekte Wurf<br />

Konzentriert und fokussiert. So trat Christ<strong>in</strong> Hussong <strong>in</strong> <strong>der</strong> Qualifikation und im F<strong>in</strong>ale an. Jeweils im ersten Durchgang schockte<br />

sie die Konkurrenz. Zweimal warf sie über 67 Meter. Weltklasse. <strong>Die</strong> f<strong>in</strong>alen 67,90 Meter hätten bei <strong>der</strong> WM 2017 und bei Olympia 2016<br />

jeweils zur Goldmedaille gereicht. Als die Anspannung von ihr abfiel, ließ sie ihren Freudentränen freien Lauf<br />

42 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_040-043_Hussong.<strong>in</strong>dd 42 15.08.<strong>2018</strong> 18:56:17


hat sie entscheidende Fehler abgestellt.<br />

Vielleicht e<strong>in</strong> Geheimnis des Erfolgs. <strong>Die</strong><br />

alte Schwäche, die Länge des Wurfsarms<br />

nicht richtig ausspielen zu können, wurde<br />

ausgemerzt.<br />

Bereits früh war Hussong als großes<br />

Talent gefeiert worden, sammelte erste<br />

Meriten im Nachwuchsbereich. U18-<br />

Weltmeister<strong>in</strong> war sie 2011, es folgte e<strong>in</strong>e<br />

Silbermedaille 2013 bei <strong>der</strong> U20-<strong>EM</strong> und<br />

2015 holt sie schließlich <strong>EM</strong>-Gold <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

U23.<br />

Nun schaffte sie den Durchbruch bei<br />

den Erwachsenen. „Viele Leute sagten,<br />

dass ich nicht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage sei, bei e<strong>in</strong>em<br />

<strong>großen</strong> Wettbewerb für Erwachsene und<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>großen</strong> Stadion weit zu werfen,<br />

aber ich habe das Gegenteil bewiesen“,<br />

betonte sie.<br />

„<strong>Die</strong> 70 Meter<br />

s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> Traum<br />

e<strong>in</strong>er jeden<br />

Speerwerfer<strong>in</strong>.“<br />

Christ<strong>in</strong> Hussong über ihr Ziel für die kommenden Jahren<br />

Von den Männern gelernt<br />

Für ihren Erfolg hatte Hussong auch mit<br />

den erfolgreichen deutschen Männern<br />

um Röhler, Hofmann und Weltmeister<br />

Johannes Vetter zusammengearbeitet.<br />

„Wir waren im Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gslager <strong>in</strong> Südafrika,<br />

wir tra<strong>in</strong>ieren auch zusammen“,<br />

sagte sie. Der deutsche Speerwurf-Chef<br />

Boris Obergföll spreche sich mit ihrem<br />

Vater ab: „Das ist e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaftsaktion.“<br />

Ansonsten ist das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g aber Familiensache.<br />

Gecoacht wird sie von ihrem<br />

Vater Udo, dieser sei <strong>der</strong> „ideale“ Tra<strong>in</strong>er<br />

für sie. Auch wenn er selbst früher Handball<br />

spielte und mit <strong>der</strong> Leichtathletik<br />

„nicht so viel um die Ohren hatte“, wie<br />

Hussong erklärte. „Aber er konnte werfen“,<br />

sagte sie: „Ich denke, das habe ich<br />

schon e<strong>in</strong> bisschen von ihm.“<br />

<strong>Die</strong> Erfolgsstory <strong>der</strong> Hussong ist außergewöhnlich.<br />

Vater Udo ist e<strong>in</strong> Autodidakt,<br />

er begann erst, verschiedene<br />

Tra<strong>in</strong>ersche<strong>in</strong>e zu absolvieren, als sich<br />

herausstellte, dass se<strong>in</strong>e Tochter gerne<br />

Leichtathletik betreiben wollte, es aber<br />

ke<strong>in</strong>en geeigneten Tra<strong>in</strong>er gab. So lernten<br />

Udo und Christ<strong>in</strong> Hussong geme<strong>in</strong>sam<br />

Jahr für Jahr dazu. E<strong>in</strong> Gespann, das<br />

auf diese Art und Weise <strong>in</strong> Zukunft noch<br />

viele weitere Erfolge feiern möchte.<br />

Ziel: 70 Meter<br />

Seit 1971 stand bei je<strong>der</strong> Europameisterschaft<br />

m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e deutsche Speerwerfer<strong>in</strong><br />

auf dem Podest. Wenn Christ<strong>in</strong><br />

Hussong ihre Leistung stabilisiert,<br />

könnte sie diese Erfolgsserie fortführen.<br />

Zumal sie bereits e<strong>in</strong> weiteres Ziel <strong>in</strong>s<br />

Auge gefasst hat. „<strong>Die</strong> 70 Meter s<strong>in</strong>d <strong>der</strong><br />

Traum e<strong>in</strong>er jeden Speerwerfer<strong>in</strong>. Ich b<strong>in</strong><br />

erst 24, ich habe noch e<strong>in</strong>ige Jahre vor<br />

mir. Irgendwann wird die Marke schon<br />

fallen“, sagte sie.<br />

Tränen des Glücks<br />

Nach zwei schwierigen Jahren fand das große Speerwurf-Talent <strong>in</strong> die Erfolgsspur<br />

zurück. Christ<strong>in</strong> Hussongs Beharrlichkeit und Durchhaltevermögen haben sich ausgezahlt<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 43<br />

labuch<strong>2018</strong>_040-043_Hussong.<strong>in</strong>dd 43 15.08.<strong>2018</strong> 18:56:19


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

44 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_044-047_Schaefer.<strong>in</strong>dd 44 15.08.<strong>2018</strong> 18:58:08


Carol<strong>in</strong> Schäfer: Nach<br />

ihrem nervenstarken<br />

800-Meter-Lauf zu <strong>EM</strong>-<br />

Bronze dachte Siebenkämpfer<strong>in</strong><br />

Carol<strong>in</strong> Schäfer<br />

als erstes an ihre fehlenden<br />

Teamkolleg<strong>in</strong>nen.<br />

Louisa Grauvogel und<br />

Mareike Arndt hatten<br />

nach e<strong>in</strong>em Autounfall<br />

den Siebenkampf vor den<br />

800 Metern vorzeitig beenden<br />

müssen.<br />

„Medaille<br />

teile ich<br />

mit euch“<br />

Vor dem abschließenden 800-Meter-<br />

Lauf im Berl<strong>in</strong>er Olympiastadion<br />

hatte e<strong>in</strong> Autounfall die deutschen<br />

Leichtathleten geschockt: Carol<strong>in</strong> Schäfers<br />

(LG E<strong>in</strong>tracht Frankfurt) Mitstreiter<strong>in</strong>nen<br />

Louisa Grauvogel (LG Saar 70) und Mareike<br />

Arndt (TSV Bayer 04 Leverkusen)<br />

waren dar<strong>in</strong> verwickelt und konnten nicht<br />

mehr starten. „Das hat mich tief getroffen,<br />

für die beiden Mädels habe ich das Kämpferherz<br />

ausgepackt und b<strong>in</strong> noch fokussierter<br />

an den Start gegangen“, sagte Schäfer.<br />

Und: „<strong>Die</strong> Medaille teile ich mit euch!“<br />

Schäfer saß beim Unfall nicht im Auto, sie<br />

hatte ihr eigenes Betreuungsteam.<br />

Carol<strong>in</strong> Schäfer ließ den Worten Taten<br />

folgen: Mit starken 2:14,65 M<strong>in</strong>uten<br />

über 800 Meter verteidigte sie trotz <strong>der</strong><br />

schweren Stunden und <strong>der</strong> Sorge um ihre<br />

Teamkolleg<strong>in</strong>nen souverän ihren dritten<br />

Platz und sicherte sich mit 6602 Punkten<br />

nach Silber bei <strong>der</strong> WM 2017 <strong>in</strong> London<br />

erneut e<strong>in</strong>e Medaille bei e<strong>in</strong>er <strong>großen</strong><br />

Meisterschaft. „Danke Berl<strong>in</strong>, es war<br />

atemberaubend“, rief Schäfer dem Publikum<br />

zu. „Es gibt nichts Emotionaleres.“<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 45<br />

Nicht alles nach Plan gelaufen<br />

Für Schäfer war Bronze beim Saisonhöhepunkt<br />

e<strong>in</strong> gutes Ergebnis, nachdem <strong>in</strong><br />

diesem Jahr nicht alles nach Plan gelaufen<br />

war. Beim Mehrkampf im Mai <strong>in</strong> Götzis<br />

hatte sie im Kugelstoßen ke<strong>in</strong>en gültigen<br />

Versuch, obwohl sie eigentlich als<br />

gute Kugelstoßer<strong>in</strong> gilt. In Berl<strong>in</strong> zeigte<br />

sie ke<strong>in</strong>e Schwächen und stieß 14,12 Meter<br />

weit.<br />

Zuvor war sie mit 13,33 Sekunden<br />

über die 100 Meter Hürden gut <strong>in</strong> den <strong>EM</strong>-<br />

Siebenkampf gestartet. Besser machte es<br />

die 21 Jahre alte Louisa Grauvogel, die ja<br />

auch die <strong>EM</strong>-E<strong>in</strong>zelnorm <strong>in</strong> dieser Diszilabuch<strong>2018</strong>_044-047_Schaefer.<strong>in</strong>dd<br />

45 15.08.<strong>2018</strong> 18:58:09


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

pl<strong>in</strong> geknackt hatte. Sie spielte ihr ganzes<br />

Können aus und blieb <strong>in</strong> tollen 12,97 Sekunden<br />

nur zwei Hun<strong>der</strong>tstel über ihrer<br />

Bestleistung.<br />

Nach dem guten Start über die Hürden<br />

lief es auch im Hochsprung für Louisa<br />

Grauvogel bestens. <strong>Die</strong> 21-Jährige<br />

konnte ihre persönliche Bestleistung um<br />

e<strong>in</strong>en Zentimeter nach oben schrauben<br />

und jubelte über 1,76 Meter. Für Carol<strong>in</strong><br />

Schäfer g<strong>in</strong>g es noch drei Zentimeter höher.<br />

<strong>Die</strong> Frankfurter<strong>in</strong> punktete mit 1,79<br />

Metern, hätte die 1,80 Meter wie zuletzt<br />

bei ihren starken Mehrkämpfen aber gerne<br />

überquert. An <strong>der</strong> Spitze wie erwartet<br />

die belgische Olympiasieger<strong>in</strong> Nafissatou<br />

Thiam <strong>in</strong> ihrer Paradediszipl<strong>in</strong>. Aber: <strong>Die</strong><br />

2,01-Meter-Spr<strong>in</strong>ger<strong>in</strong> musste sich mit<br />

1,91 Metern begnügen.<br />

Brit<strong>in</strong> exzellent über 200 Meter<br />

<strong>Die</strong> Führende zu diesem Zeitpunt: Großbritanniens<br />

Katar<strong>in</strong>a Johnson-Thompson, die<br />

auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> letzten Diszipl<strong>in</strong> des ers-ten Tages<br />

überzeugte. <strong>Die</strong> Brit<strong>in</strong> gewann <strong>in</strong> 22,88<br />

Sekunden – Meisterschaftsrekord über<br />

diese Strecke <strong>in</strong>nerhalb des Siebenkampfs.<br />

Dah<strong>in</strong>ter verbesserte sich Louisa Grauvogel<br />

um mehr als zwei Zehntel auf 23,10<br />

Sekunden. Auch Mareike Arndt als Dritte<br />

war <strong>in</strong> 23,61 Sekunden schnell wie nie. Als<br />

Sechste folgte Carol<strong>in</strong> Schäfer mit soliden<br />

23,75 Sekunden. In <strong>der</strong> Summe rangierte<br />

die deutsche Vize-Weltmeister<strong>in</strong> zur Halbzeit<br />

mit 3848 Punkten auf Rang drei.<br />

Carol<strong>in</strong> Schäfer startete stark <strong>in</strong> den<br />

zweiten Tag. Im Weitsprung schaffte sie<br />

mit 6,24 Metern e<strong>in</strong>e neue Saisonbestleistung.<br />

Aber e<strong>in</strong>ige an<strong>der</strong>e waren noch<br />

stärker. Damit musste sie die Medaillenränge<br />

zwischenzeitlich verlassen und<br />

rutschte im Zwischen-Rank<strong>in</strong>g mit 4772<br />

Punkten auf den vierten Platz ab. E<strong>in</strong>en<br />

guten Start erwischte Louisa Grauvogel,<br />

die auf ihre Bestweite 15 Zentimeter<br />

draufpackte und mit 6,15 Metern punktete.<br />

Für Mareike Arndt wurden solide<br />

5,91 Meter gemessen. Beste Weitspr<strong>in</strong>ger<strong>in</strong><br />

war Johnson-Thompson (6,66 m) vor<br />

Nafissatou Thiam (6,60 m).<br />

Dann folgte die Paradediszipl<strong>in</strong> von<br />

Carol<strong>in</strong> Schäfer. Nach e<strong>in</strong>em Mehrkampf<br />

mit Höhen und Tiefen glänzte die Polizeikommissar<strong>in</strong><br />

beim Speerwurf mit starken<br />

53,73 Metern. In dieser Diszipl<strong>in</strong> hatte sie<br />

im Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g Unterstützung von Olympiasieger<br />

Thomas Röhler aus Jena erhalten.<br />

Dem neuen Europameister dankte Schäfer<br />

ausdrücklich. „Me<strong>in</strong>e große Stärke<br />

ist, dass ich <strong>in</strong> allen Diszipl<strong>in</strong>en gleichwertig<br />

b<strong>in</strong>“, sagte sie und blickte bereits<br />

voraus auf Olympia <strong>in</strong> Tokio. „Ich habe<br />

zwei Jahre Zeit, dann werden die Karten<br />

neu gemischt.“<br />

Damit eroberte sie vor dem 800-Meter-Lauf<br />

den Podestplatz zurück, den sie<br />

über die abschließenden zwei Stadionrunden<br />

nicht mehr abgab. „E<strong>in</strong> grundsoli<strong>der</strong><br />

Mehrkampf“, bewertete sie ihren<br />

Siebenkampf. „Sicherlich hätte ich mir<br />

mehr gewünscht, aber es zieht sich wie<br />

e<strong>in</strong> roter Faden durch die Saison, immer<br />

Ups and Downs.“<br />

Mental etwas ausgebrannt<br />

Carol<strong>in</strong> Schäfer gab zu, dass sie mental<br />

nach <strong>der</strong> Medaille <strong>in</strong> London, für die sie<br />

zehn Jahre gearbeitet hatte, etwas ausgebrannt<br />

gewesen war. „Deswegen b<strong>in</strong> ich<br />

froh, dass ich mich so zurückkämpfen<br />

konnte. Das war e<strong>in</strong>e richtige Kampfmedaille<br />

heute.“ Gold und Silber waren<br />

nicht zu erreichen. Den <strong>EM</strong>-Titel holte<br />

Olympiasieger<strong>in</strong> Nafissatou Thiam mit<br />

6816 Zählern, den zweiten Platz sicherte<br />

sich Katar<strong>in</strong>a Johnson-Thompson mit<br />

6759 Punkten.<br />

Hürden, Hochsprung, Kugel, 200 Meter<br />

Carol<strong>in</strong> Schäfer startete mit 13,33 Sekunden<br />

über 100 Meter Hürden gut <strong>in</strong> den<br />

Siebenkampf. Der späteren <strong>EM</strong>-Zweiten<br />

Katar<strong>in</strong>a Johnson-Thompson nahm sie<br />

e<strong>in</strong>e Hun<strong>der</strong>tstel ab. Auf solide 1,79 Meter<br />

im Hochsprung folgten gute 14,12 Meter<br />

mit <strong>der</strong> Kugel. Im 200-Meter-Lauf kam<br />

Carol<strong>in</strong> Schäfer mit 23,75 Sekunden nicht<br />

an ihre besten Zeiten heran<br />

46 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_044-047_Schaefer.<strong>in</strong>dd 46 15.08.<strong>2018</strong> 18:58:12


Glück im Unglück<br />

Es hätte noch Schlimmeres passieren<br />

können: Vor dem abschließenden<br />

800-Meter-Lauf im Siebenkampf waren<br />

Louisa Grauvogel und Mareike Arndt <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en Autounfall verwickelt worden. Der<br />

Unfall passierte auf dem Rückweg vom<br />

Stadion <strong>in</strong>s Hotel. Beide Athlet<strong>in</strong>nen<br />

konnten ihren Wettkampf nicht fortsetzen,<br />

hatten aber Glück im Unglück. Während<br />

Grauvogel bereits am frühen Freitagabend<br />

wie<strong>der</strong> <strong>in</strong>s Hotel zurückkehren durfte,<br />

blieb Arndt noch zur Beobachtung im<br />

Krankenhaus. Am Samstagmorgen durfte<br />

auch die Leverkusener<strong>in</strong> wie<strong>der</strong> <strong>in</strong>s Mannschaftshotel<br />

e<strong>in</strong>ziehen. Nicht im Auto saß<br />

Vizeweltmeister<strong>in</strong> Carol<strong>in</strong> Schäfer, die <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em an<strong>der</strong>en Hotel untergebracht war.<br />

„Generell wurden die Informationen weit<br />

von mir weggehalten. Aber ich wusste,<br />

was los ist“, sagte Schäfer. „Ich habe zwei<br />

Tage mit den Mädels im Stadion verbracht,<br />

es ist etwas Beson<strong>der</strong>es, was ihnen<br />

genommen wurde.“ Grauvogel hatte nach<br />

sechs von sieben Diszipl<strong>in</strong>en auf Rang<br />

sieben gelegen, Arndt war Zwölfte<br />

Weitsprung, Speer, 800 Meter<br />

<strong>Die</strong> 6,24 Meter im Weitsprung zum Auftakt<br />

des zweiten Tages bedeuteten e<strong>in</strong>e Saisonbestleistung<br />

für Carol<strong>in</strong> Schäfer. Noch<br />

besser lief es mit dem Speer. <strong>Die</strong> Zusammenarbeit<br />

mit Thomas Röhler machte sich<br />

bezahlt: 53,73 Meter – neue persönliche<br />

Bestweite. Damit rückte Carol<strong>in</strong> Schäfer<br />

wie<strong>der</strong> auf den Bronzerang vor, den sie mit<br />

flotten 2:14,65 M<strong>in</strong>uten über 800 Meter<br />

souverän absicherte. Gold holte sich die<br />

Belgier<strong>in</strong> Nafissatou Thiam mit 6816<br />

Punkten<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 47<br />

labuch<strong>2018</strong>_044-047_Schaefer.<strong>in</strong>dd 47 15.08.<strong>2018</strong> 18:58:16


Mit Filmriss zur S<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

G<strong>in</strong>a Lückenkemper: Mit<br />

ihrem <strong>EM</strong>-Silber hat G<strong>in</strong>a<br />

Lückenkemper die Herzen<br />

<strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er im Sturm<br />

erobert. Das nassforsche<br />

Energiebündel ist die<br />

Zukunft <strong>der</strong> deutschen<br />

Leichtathletik. An ihren<br />

10,98 Sekunden langen<br />

100-Meter-Spr<strong>in</strong>t auf<br />

Rang zwei fehlen ihr<br />

jegliche Er<strong>in</strong>nerungen.<br />

48 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_048-055_lückenkemper.<strong>in</strong>dd 48 15.08.<strong>2018</strong> 19:01:06


Silbermedaille<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 49<br />

labuch<strong>2018</strong>_048-055_lückenkemper.<strong>in</strong>dd 49 15.08.<strong>2018</strong> 19:01:07


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

In e<strong>in</strong>em Leichtathletik-Stadion könne<br />

man e<strong>in</strong>e Stecknadel fallen hören,<br />

wenn die Spr<strong>in</strong>ter <strong>in</strong> den Startblöcken<br />

hocken. Schöne Leichtathletik-Floskel.<br />

Aber im Berl<strong>in</strong>er Olympiastadion waren<br />

die gut 40.000 Zuschauer am ersten <strong>EM</strong>-<br />

F<strong>in</strong>alabend kurz nach Sonnenuntergang<br />

tatsächlich so still, dass <strong>der</strong> Ruf e<strong>in</strong>es<br />

e<strong>in</strong>zelnen im ganzen weiten Rund zu<br />

vernehmen war. „G<strong>in</strong>a Lückenkemper“,<br />

brüllte irgendwer <strong>in</strong> die Auf-die-Plätze-<br />

Phase. Und das ist das Letzte, an das<br />

sich die Spr<strong>in</strong>ter<strong>in</strong> vom TSV Bayer 04<br />

Leverkusen er<strong>in</strong>nern kann, bevor sie die<br />

ersehnte <strong>EM</strong>-Medaille sicher hatte. „Da<br />

brüllt e<strong>in</strong>er de<strong>in</strong>en Namen. Yeah“, beschrieb<br />

die 21-Jährige ihre letzten Gedanken,<br />

bevor <strong>der</strong> Startschuss knallte.<br />

<strong>Die</strong> meisten Zuschauer waren <strong>in</strong> diesem<br />

Moment kurz geschockt. Mit bloßem<br />

Auge war zu erkennen, dass G<strong>in</strong>a Lückenkemper<br />

im Vergleich zu ihren sieben Konkurrent<strong>in</strong>nen<br />

quasi im Block sitzen geblieben<br />

war. Ihre Reaktionszeit: 0,217 Sekunden.<br />

<strong>Die</strong> spätere Sieger<strong>in</strong> D<strong>in</strong>a Asher-<br />

Smith aus Großbritannien war fast sechs<br />

Hun<strong>der</strong>tstel schneller auf <strong>der</strong> Piste. Ob es<br />

an den Startblöcken gelegen hat? „Das waren<br />

Kreismeisterschaftsblöcke“, schimpfte<br />

G<strong>in</strong>a Lückenkemper, normalerweise seien<br />

bei <strong>in</strong>ternationalen Titelkämpfe viel bessere<br />

Startmasch<strong>in</strong>en im E<strong>in</strong>satz.<br />

Ke<strong>in</strong>e Er<strong>in</strong>nerung ans Rennen<br />

Aber nachdem sie sich Meter um Meter<br />

nach vorn gekämpft hatte, an diesem<br />

superheißen Spr<strong>in</strong>tabend zur ersehnten<br />

Medaille bei <strong>der</strong> Heim-<strong>EM</strong> gerannt und<br />

zum zweiten Mal <strong>in</strong> nur drei Stunden<br />

mit 10,98 Sekunden unter elf Sekunden<br />

geblieben war, war auch das vergessen.<br />

Genau wie alle Er<strong>in</strong>nerungen an alles,<br />

was zwischen Start und Ziel auf diesen<br />

100 Metern passiert war. „Ich kann zum<br />

Rennen gar nichts sagen. Ich er<strong>in</strong>nere<br />

mich an nichts.“ Als sie dann realisiert<br />

hatte, dass Silber sicher war, flossen die<br />

Tränen. Vor Freude. „Es war e<strong>in</strong> unfassbar<br />

geiler Abend. Ich habe mir me<strong>in</strong>en<br />

Traum erfüllt. <strong>Die</strong> Zuschauer haben mich<br />

beflügelt“, schwärmte sie direkt nach<br />

dem Rennen.<br />

Am Morgen nach <strong>der</strong> emotionalen<br />

Achterbahnfahrt waren dann selbst dem<br />

Energiebündel G<strong>in</strong>a Lückenkemper die<br />

Strapazen e<strong>in</strong>er kurzen Nacht anzumerken.<br />

„Gestern war ich mit me<strong>in</strong>en<br />

Gefühlen noch absolut überfor<strong>der</strong>t, so<br />

langsam kommt nun alles durch“, sagte<br />

Deutschlands neuer Spr<strong>in</strong>tstern über se<strong>in</strong>en<br />

Silbercoup, nach dem auch <strong>der</strong> Letzte<br />

begriffen haben dürfte: <strong>Die</strong> 21-Jährige<br />

könnte die Zukunft <strong>der</strong> deutschen Leichtathletik<br />

prägen.<br />

Dem 10,98 Sekunden schnellen Spr<strong>in</strong>t<br />

zu Platz zwei im 100-Meter-F<strong>in</strong>ale h<strong>in</strong>ter<br />

<strong>der</strong> Brit<strong>in</strong> D<strong>in</strong>a Asher-Smith war e<strong>in</strong><br />

stundenlanger Gratulations- und Medien-<br />

Marathon gefolgt, <strong>der</strong> gegen halb drei <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Früh mit e<strong>in</strong>em Zwischenstopp im<br />

Hotelbett endete und sich wenig später<br />

im TV-Morgenmagaz<strong>in</strong> fortsetzte. Lückenkemper<br />

hatte aber auch e<strong>in</strong>e Menge<br />

zu erzählen.<br />

„Leute, ich muss Euch sagen, geiler<br />

geht es nicht. 40.000 Zuschauer me<strong>in</strong>en<br />

Namen rufen zu hören, das ist brutal<br />

geil“, verkündete die kle<strong>in</strong>e Spr<strong>in</strong>ter<strong>in</strong><br />

mit dem erfrischend <strong>großen</strong> Mundwerk<br />

nach ihrem grandiosen Rennen den gut<br />

drei Dutzend wartenden Journalisten.<br />

Dabei unterhielt und bespaßte Lückenkemper<br />

die Medienmenge, so wie sie zuvor<br />

die Fans im Olympiastadion <strong>in</strong> ihren<br />

Bann gezogen hatte. „Wir Spr<strong>in</strong>ter s<strong>in</strong>d<br />

ja auch Enterta<strong>in</strong>er – born for the big<br />

stage“, sagte sie gr<strong>in</strong>send.<br />

Geschenk des Himmels<br />

No G<strong>in</strong>a, no Party – das haben sie auch<br />

im Deutschen Leichtathletik-Verband<br />

(DLV) erkannt. In e<strong>in</strong>er Zeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die<br />

Granden wie Robert Hart<strong>in</strong>g und Christ<strong>in</strong>a<br />

Schwanitz mehr o<strong>der</strong> m<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Endphase ihrer Karriere stecken, kommt<br />

Lückenkemper als frisches Gesicht gerade<br />

recht. „Für die deutsche Leichtathletik<br />

ist sie e<strong>in</strong> Geschenk des Himmels“, sagte<br />

<strong>der</strong> langjährige DLV-Präsident Clemens<br />

Prokop dem Spiegel.<br />

Und Lückenkemper füllt die ihr<br />

zugedachte Rolle perfekt aus. „Ich habe<br />

Spaß an me<strong>in</strong>em Job, Spaß daran, diese<br />

Freude nach außen zu tragen“, sagte sie<br />

während e<strong>in</strong>es für sie typischen Redeschwalls.<br />

Lückenkemper spricht wie sie<br />

läuft – unaufhaltsam. Und da dabei meist<br />

sogar sehr schlaue Sätze entstehen und<br />

obendre<strong>in</strong> ihre Leistung passt, bleibt das<br />

Gesamtkonzept stimmig.<br />

Wie <strong>der</strong> Hulk gefühlt<br />

Zu bewältigen, was <strong>in</strong> und rund um Berl<strong>in</strong><br />

auf sie e<strong>in</strong>prasselt, ist für e<strong>in</strong>e 21-Jährige<br />

ke<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Leistung. Den Druck<br />

<strong>der</strong> Öffentlichkeit, <strong>der</strong> beim Heimspiel<br />

ungleich größer als bei ihrem <strong>EM</strong>-Bronzelauf<br />

über 200 Meter vor zwei Jahren<br />

<strong>in</strong> Amsterdam war, verwandelte Lückenkemper<br />

<strong>in</strong> Motivation. Ihrer eigenen Stärke<br />

war sie sich stets bewusst: „Im Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

habe ich mich zuletzt gefühlt wie<br />

<strong>der</strong> Hulk. Es lief so unglaublich gut. Das<br />

hat mir e<strong>in</strong> Gr<strong>in</strong>sen <strong>in</strong>s Gesicht getrieben,<br />

und ich habe mir gedacht: In Berl<strong>in</strong> wird<br />

rasiert.“<br />

E<strong>in</strong> ganz beson<strong>der</strong>es Erlebnis hatte<br />

G<strong>in</strong>a Lückenkemper, die nebenbei<br />

Zum Nie<strong>der</strong>knien ...<br />

... fand Maskottchen Berl<strong>in</strong>o die Leistung<br />

von G<strong>in</strong>a Lückenkemper im Olympiastadion,<br />

bei <strong>der</strong> nach dem 100-Meter-<br />

F<strong>in</strong>ale die Freudentra<strong>in</strong>en flossen. Ihr<br />

entspanntestes Siegerlächeln fand<br />

Deutschlands schnellste Frau dagegen<br />

nach ihrem Titelgew<strong>in</strong>n <strong>in</strong> 11,15 Sekunden<br />

bei den Deutschen Meisterschaften <strong>in</strong><br />

Nürnberg<br />

50 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_048-055_lückenkemper.<strong>in</strong>dd 50 15.08.<strong>2018</strong> 19:01:08


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 51<br />

labuch<strong>2018</strong>_048-055_lückenkemper.<strong>in</strong>dd 51 15.08.<strong>2018</strong> 19:01:11


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

„<strong>Die</strong> Zeit mit me<strong>in</strong>em<br />

Pferd ist Seelenheil und<br />

Therapie für mich.“<br />

G<strong>in</strong>a Lückenkemper über Picasso. <strong>Die</strong> Soester<strong>in</strong> reitet, seit sie fünf Jahre alt ist.<br />

52 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_048-055_lückenkemper.<strong>in</strong>dd 52 15.08.<strong>2018</strong> 19:01:13


Wirtschaftspsychologie <strong>in</strong> Bochum studiert,<br />

im vergangenen Jahr <strong>in</strong> Ghana.<br />

<strong>Die</strong> Soester<strong>in</strong> hat bei dem <strong>in</strong>ternationalen<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>hilfswerk „Plan International<br />

Deutschland“ e<strong>in</strong>e Patenschaft für e<strong>in</strong><br />

Mädchen <strong>in</strong> Ghana übernommen. „<strong>Die</strong><br />

Reise nach Westafrika war für mich<br />

sehr emotional. Ich b<strong>in</strong> durch e<strong>in</strong> Land<br />

gereist, <strong>in</strong> dem die Leute teilweise ke<strong>in</strong><br />

fließend Wasser haben, was für uns e<strong>in</strong>e<br />

Selbstverständlichkeit ist.“ Umso mehr<br />

begeisterte sie das Wasserprojekt von<br />

„Plan International Deutschland“, das<br />

die Wasserversorgung <strong>in</strong> Ghana verbessern<br />

soll. So sehr, dass sie selbst 5000<br />

Euro von den Prämien spendete, die sie<br />

von ihrem langjährigen Ausrüster Adidas<br />

erhalten hatte.<br />

In Afrika selbst wurde sie mit offenen<br />

Armen empfangen, alle wollten sie<br />

an ihrem Leben teilhaben lassen und ihr<br />

zeigen, wie sie leben. „Der emotionale<br />

Höhepunkt war für mich natürlich, als ich<br />

me<strong>in</strong> Patenk<strong>in</strong>d Annabella, ihre Schwester<br />

Isabella und die ganze Familie samt<br />

Großmutter kennengelernt habe. Das war<br />

sehr bewegend für uns alle“, blickt G<strong>in</strong>a<br />

Lückenkemper zurück. Und auch aus diesem<br />

Erlebnis hat sie Kraft gezogen haben.<br />

Kraft, die sie zu schnellen Zeiten treibt.<br />

G<strong>in</strong>a Lückenkemper gehört jetzt zu<br />

den ganz <strong>großen</strong> deutschen Spr<strong>in</strong>ter<strong>in</strong>nen.<br />

In Deutschland s<strong>in</strong>d überhaupt<br />

erst sieben Spr<strong>in</strong>ter<strong>in</strong>nen unter elf Sekunden<br />

geblieben. Außer <strong>der</strong> Soester<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d<br />

darunter ausschließlich Spr<strong>in</strong>ter<strong>in</strong>nen,<br />

die im dop<strong>in</strong>gverseuchten Sportsystem<br />

<strong>der</strong> DDR groß geworden s<strong>in</strong>d. Deshalb<br />

hat sie auch ihre eigene Me<strong>in</strong>ung zu den<br />

Rekordlisten: „Ich f<strong>in</strong>de, <strong>der</strong> DLV sollte<br />

zwei Listen führen. E<strong>in</strong>e mit den DDR-<br />

Sportler<strong>in</strong>nen, e<strong>in</strong>e weitere ohne.“<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 53<br />

labuch<strong>2018</strong>_048-055_lückenkemper.<strong>in</strong>dd 53 15.08.<strong>2018</strong> 19:01:14


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

Und die zweite würde sie anführen.<br />

Ihre 10,98 Sekunden aus dem Berl<strong>in</strong>er<br />

Halbf<strong>in</strong>ale s<strong>in</strong>d U23-Europarekord – obwohl<br />

sie selbst vergangenes Jahr bei <strong>der</strong><br />

WM <strong>in</strong> London <strong>in</strong> 10,95 Sekunden schon<br />

mal schneller war. Aber damals hatte<br />

sie gar nicht gewusst, dass dies Europarekord<br />

war. Und hatte es verpasst, e<strong>in</strong>e<br />

freiwillige Dop<strong>in</strong>gkontrolle zu beantragen.<br />

Das hat sie <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> nachgeholt, sodass<br />

jetzt die 10,98 Sekunden <strong>in</strong> den Rekordlisten<br />

stehen. „Es ist geil zu wissen,<br />

dass ich als e<strong>in</strong>zige aktive Spr<strong>in</strong>ter<strong>in</strong> aus<br />

Deutschland bei <strong>der</strong> Bestzeit ke<strong>in</strong>e elf vor<br />

dem Komma habe. Und auf dem Papier<br />

sieht e<strong>in</strong>e Zehn halt auch besser aus als<br />

e<strong>in</strong>e Elf“, sagt G<strong>in</strong>a Lückenkemper<br />

Nicht so e<strong>in</strong>fache Athlet<strong>in</strong><br />

Für ihren Erfolg arbeitet G<strong>in</strong>a Lückenkemper<br />

Tag für Tag mit ihrem Tra<strong>in</strong>er Uli<br />

Kunst. „Uli hat unglaublich viel Erfahrung.“<br />

Der 67-Jährige hat schon <strong>in</strong> vielen<br />

Län<strong>der</strong>n die unterschiedlichsten Athleten<br />

betreut. Und das sieht Lückenkemper<br />

als Vorteil. Sie selbst bezeichnet sich als<br />

„nicht so e<strong>in</strong>fache Athlet<strong>in</strong>. Wenn me<strong>in</strong><br />

Kopf nicht mitmacht, kann ich das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

knicken“. Kunst hat dafür Verständnis<br />

und br<strong>in</strong>gt das nötige Fe<strong>in</strong>gefühl mit.<br />

Und weil die Leichtathletik-Welt <strong>der</strong>zeit<br />

rosarot ist, sieht sich Lückenkemper<br />

sogar befähigt, künftig die Rolle als<br />

Frontfrau zu übernehmen und sich zu<br />

den existenziellen Fragen ihre Sportart<br />

zu äußern. Das also, was <strong>der</strong>zeit e<strong>in</strong><br />

Robert Hart<strong>in</strong>g erledigt. „Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

ehrlicher Mensch, möchte ehrlich mit<br />

jeglichen Themen umgehen und nichts<br />

schönreden“, sagt sie: „Das ist zwar e<strong>in</strong>e<br />

große mentale Belastung. Aber wenn Robert<br />

mich e<strong>in</strong> wenig an die Hand nimmt,<br />

denke ich, dass ich das <strong>in</strong> Zukunft übernehmen<br />

kann.“<br />

Um vor allem psychisch das alles<br />

nicht zur Belastung werden zu lassen,<br />

verfügt G<strong>in</strong>a Lückenkemper über e<strong>in</strong>en<br />

fähigen Erfüllungsgehilfen. „Ich habe e<strong>in</strong>en<br />

vierbe<strong>in</strong>igen mentalen Coach. Me<strong>in</strong><br />

Pferd Picasso ist <strong>der</strong> beste Mentaltra<strong>in</strong>er,<br />

den man haben kann“, sagte sie: „Neben<br />

me<strong>in</strong>em Freund natürlich.“<br />

Seitdem sie fünf ist, reitet sie, vor zwei<br />

Jahren erfüllte sie sich den langgehegten<br />

Traum von e<strong>in</strong>em eigenen Pferd. An vier<br />

Tagen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche ist sie normalerweise<br />

im Stall, immer wenn sie ke<strong>in</strong>e Zeit hat,<br />

kümmert sich e<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong> um Picasso.<br />

„Meistens sage ich, ich fahre nur mal<br />

kurz <strong>in</strong> den Stall. Aber oft b<strong>in</strong> ich dann<br />

doch m<strong>in</strong>destens zwei Stunden da. Gerne<br />

auch mal länger“, erzählt sie lachend.<br />

Dort f<strong>in</strong>det die quirlige Spr<strong>in</strong>ter<strong>in</strong> Ruhe.<br />

„Das ist für mich Entspannung pur – egal<br />

was ich mache. Ob ich ihn vom Schlamm<br />

befreie, o<strong>der</strong> ob ich mit ihm e<strong>in</strong>e Runde<br />

reite o<strong>der</strong> spazieren gehe. Für mich ist<br />

das Seelenheil, me<strong>in</strong>e Therapie.“<br />

Reiten als Spr<strong>in</strong>ttra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

Doch auch hier ist Köpfchen gefragt.<br />

„Picasso ist e<strong>in</strong> unfassbar <strong>in</strong>telligentes<br />

Pferd, das unglaublich schnell lernt. Er<br />

ist e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Streber, <strong>der</strong> dem Menschen<br />

gefallen will und alles dafür tut“, erzählt<br />

G<strong>in</strong>a Lückenkemper schmunzelnd. Was<br />

aber auch bedeutet, dass sie gefragt ist.<br />

Sie muss ihr Pferd beschäftigen, sich<br />

immer etwas Neues für ihn ausdenken.<br />

Derzeit versucht sie, ihm beizubr<strong>in</strong>gen,<br />

sich auf Kommando h<strong>in</strong>zulegen. E<strong>in</strong>e<br />

große Herausfor<strong>der</strong>ung für e<strong>in</strong> Fluchttier,<br />

das am Boden liegend wehrlos ist. Aber<br />

Picasso vertraut ihr – und sie ihm. Beide<br />

kennen sich gut. G<strong>in</strong>a Lückenkemper hat<br />

ihr Pferd mit e<strong>in</strong>er Freund<strong>in</strong> zusammen<br />

e<strong>in</strong>geritten und weiß deshalb immer genau,<br />

wie se<strong>in</strong>e Laune ist. „Ich reite nur<br />

auf ihm, wenn wir beide gut drauf s<strong>in</strong>d“,<br />

sagt sie. Sie will ke<strong>in</strong>e Verletzung riskieren.<br />

Generell aber glaubt sie, dass ihr das<br />

Reiten auch für das Spr<strong>in</strong>ten hilft. „Ich<br />

kann damit Muskelgruppen tra<strong>in</strong>ieren,<br />

die ich sonst nicht so <strong>in</strong>tensiv erreiche“,<br />

me<strong>in</strong>t sie. <strong>Die</strong> Adduktoren an den Oberschenkel<strong>in</strong>nenseiten<br />

zum Beispiel. <strong>Die</strong><br />

muss sie dann beim Krafttra<strong>in</strong><strong>in</strong>g nicht<br />

mehr tra<strong>in</strong>ieren, dafür aber die Außenseiten,<br />

damit es zu ke<strong>in</strong>em Ungleichgewicht<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Muskulatur kommt. Und die gerade<br />

Haltung beim Reiten for<strong>der</strong>t auch ihre<br />

Bauchmuskeln. „Me<strong>in</strong> Coach ist e<strong>in</strong>er<br />

<strong>der</strong> größten Befürworter des Reitens“,<br />

sagt sie.<br />

E<strong>in</strong>gehen zum Aufwärmen<br />

Noch mehr befürwortet er aber natürlich,<br />

wenn sie rennt. Und das hat G<strong>in</strong>a<br />

Lückenkemper schon immer gern getan.<br />

Seitdem sie sieben Jahre alt war, macht<br />

sie Leichtathletik. Dass sie irgendwann<br />

e<strong>in</strong>mal Spr<strong>in</strong>ter<strong>in</strong> werden würde, war<br />

aber nicht von vornhere<strong>in</strong> klar. „Früher<br />

b<strong>in</strong> ich viel Langstrecke gelaufen“, verrät<br />

sie. Bis sie etwa zehn o<strong>der</strong> elf Jahre alt<br />

war, lief sie Strecken bis zu 10 Kilometer<br />

– und die <strong>in</strong> weniger als 55 M<strong>in</strong>uten.<br />

„Aber ich gebe zu, dass ich dafür mittlerweile<br />

zu faul b<strong>in</strong>. Ich laufe mich beim<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g nicht e<strong>in</strong>mal mehr e<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n<br />

gehe mich warm“, erzählt sie und lacht.<br />

Mit ihrem Pferd müsse sie schließlich<br />

auch erst e<strong>in</strong>mal Schritt reiten bevor sie<br />

trabe o<strong>der</strong> galoppiere. Wieso soll sie es<br />

auch an<strong>der</strong>s machen?<br />

54 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_048-055_lückenkemper.<strong>in</strong>dd 54 15.08.<strong>2018</strong> 19:01:16


No G<strong>in</strong>a, no Party<br />

G<strong>in</strong>a Lückenkemper ist nach ihrer<br />

Silbermedaille gefragt wie nie.<br />

Ob als Stimmungskanone im<br />

Stadion o<strong>der</strong> als Gesprächspartner<strong>in</strong><br />

mit klugen Antworten<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 55<br />

labuch<strong>2018</strong>_048-055_lückenkemper.<strong>in</strong>dd 55 15.08.<strong>2018</strong> 19:01:18


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

Doppelschlag<br />

<strong>Die</strong> Hürdenspr<strong>in</strong>ter<strong>in</strong>nen: We<strong>der</strong> für Pamela<br />

Dutkiewicz noch für C<strong>in</strong>dy Role<strong>der</strong> war die<br />

Freiluftsaison perfekt gelaufen. Doch bei<br />

<strong>der</strong> <strong>EM</strong> waren die WM-Dritte von 2017 und<br />

die Titelverteidiger<strong>in</strong> voll da und gewannen<br />

Silber und Bronze.<br />

56 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_056-061_dutkiewicz-role<strong>der</strong>.<strong>in</strong>dd 56 15.08.<strong>2018</strong> 19:04:20


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 57<br />

labuch<strong>2018</strong>_056-061_dutkiewicz-role<strong>der</strong>.<strong>in</strong>dd 57 15.08.<strong>2018</strong> 19:04:21


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

Wechselspiel<br />

Mal schiebt sich C<strong>in</strong>dy Role<strong>der</strong> (rechts)<br />

<strong>in</strong> den Vor<strong>der</strong>grund, mal Pamela<br />

Dutkiewicz (Seite 56, 57). Ihr Duell um<br />

die Vormachtstellung im Hürdenspr<strong>in</strong>t<br />

treibt die beiden an<br />

Der Blick zum Himmel verhieß<br />

nichts Gutes: Pünktlich zum F<strong>in</strong>ale<br />

über 100 Meter Hürden war e<strong>in</strong><br />

Sturm über dem Berl<strong>in</strong>er Olympiastadion<br />

aufgezogen. Ständig än<strong>der</strong>te <strong>der</strong> W<strong>in</strong>d<br />

se<strong>in</strong>e Richtung. Schwierige Bed<strong>in</strong>gungen<br />

für e<strong>in</strong>e Diszipl<strong>in</strong>, bei <strong>der</strong> es wichtig<br />

ist, den perfekten Rhythmus zu f<strong>in</strong>den<br />

und den richtigen Abstand zur Hürde<br />

zu treffen. Und dann f<strong>in</strong>g es auch noch<br />

an zu regnen. „Drama pur“, dachte die<br />

Wattenschei<strong>der</strong><strong>in</strong> Pamela Dutkiewicz.<br />

Und C<strong>in</strong>dy Role<strong>der</strong> aus Halle, technisch<br />

normalerweise e<strong>in</strong>e Augenweide über<br />

den Hürden, erklärte ihren wilden F<strong>in</strong>alritt<br />

so: „Auf <strong>der</strong> ersten Hälfte hatten wir<br />

Gegenw<strong>in</strong>d, dann Rückendw<strong>in</strong>d, daher<br />

war ich dann zu nah an den Hürden und<br />

habe drei, vier mitgenommen. Aber das<br />

ist eben Freiluftsport.“<br />

Doch von diesen plötzlichen Wetterkapriolen<br />

ließen sich die deutschen Hürdenasse<br />

nicht beirren. Dutkiewicz gewann die<br />

Silbermedaille, Role<strong>der</strong> holte Bronze. Nur<br />

die Weißruss<strong>in</strong> Elvira Herman war schneller.<br />

Nach dem Rennen fielen sich die beiden<br />

Deutschen freudestrahlend um den<br />

Hals und posierten dann unter dem Jubel<br />

<strong>der</strong> Fans mit <strong>der</strong> Deutschland-Fahne. <strong>Die</strong><br />

Mannheimer<strong>in</strong> Ricarda Lobe (13,00 sec),<br />

die im Semif<strong>in</strong>ale mit 12,90 Sekunden persönliche<br />

Bestleistung gelaufen war, rundete<br />

als Fünfte das hervorragende deutsche<br />

Mannschaftsergebnis ab. Franziska Hofmann<br />

war im Vorlauf <strong>in</strong> 13,23 Sekunden<br />

gestoppt worden.<br />

„Ich b<strong>in</strong> wirklich froh, dass es Silber<br />

geworden ist“, sagte Dutkiewicz, die lange<br />

<strong>in</strong> Führung gelegen hatte, dann aber<br />

<strong>in</strong> 12,72 Sekunden auf den letzten Metern<br />

noch Herman (12,67 ssec) den Vortritt<br />

lassen musste: „Ich habe schon mitbekommen,<br />

dass es e<strong>in</strong>e enge Geschichte<br />

ist. Aber ich freue mich trotzdem e<strong>in</strong>fach<br />

so sehr. Ich hatte e<strong>in</strong> schweres Jahr. Da ist<br />

es toll, mit e<strong>in</strong>er Medaille rauszugehen.“<br />

Im Glücksgefühl ihres Erfolges er<strong>in</strong>nerte<br />

sich Hürdenspr<strong>in</strong>ter<strong>in</strong> Dutkiewicz an den<br />

ste<strong>in</strong>igen Weg zu <strong>EM</strong>-Silber.<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Saison war sie lange<br />

zum Zuschauen verdammt. „Ich war im<br />

April verletzt und Ende Mai bis Juni. Ich<br />

dachte, das wird nichts mehr. Als alle<br />

schon Gas gegeben haben, habe ich noch<br />

Aqua-Jogg<strong>in</strong>g gemacht.“ Erst bremste sie<br />

e<strong>in</strong>e Rückenblockade aus, dann e<strong>in</strong> Muskelfaserriss<br />

im Oberschenkel. „Es war e<strong>in</strong><br />

mentales Auf und Ab <strong>in</strong> den letzten Monaten“,<br />

sagte sie.<br />

Kuriose Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmethoden<br />

In ihrer Verzweiflung griff sie sogar zu<br />

kuriosen „Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmethoden“: „Ich<br />

habe Halli-Galli gespielt, weil ich das Gefühl<br />

hatte, so halte ich mich wenigstens<br />

reaktionsmäßig fit“, sagte die 26-Jährige.<br />

Das Spiel enthält Karten auf die Bananen,<br />

Limetten, Pflaumen und Erdbeeren<br />

gedruckt s<strong>in</strong>d. Wenn fünf Früchte <strong>der</strong>-<br />

58 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_056-061_dutkiewicz-role<strong>der</strong>.<strong>in</strong>dd 58 15.08.<strong>2018</strong> 19:04:22


selben Sorte aufgedeckt werden, muss<br />

man so schnell wie möglich auf e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e<br />

Glocke schlagen. Bei <strong>der</strong> Weltmeisterschaftsdritten<br />

von 2017 sche<strong>in</strong>t die<br />

Methode geholfen zu haben: Sowohl <strong>in</strong><br />

ihrem Semif<strong>in</strong>ale, das sie mit 12,71 Sekunden<br />

souverän gewann, als auch im<br />

F<strong>in</strong>ale kam Dutkiewicz hervorragend aus<br />

dem Block.<br />

Auch h<strong>in</strong>ter C<strong>in</strong>dy Role<strong>der</strong> liegt e<strong>in</strong><br />

kompliziertes Jahr: Wegen e<strong>in</strong>er Ischiasentzündung<br />

hatte die 28-Jährige im vergangenen<br />

Jahr ihre Saison vorzeitig abbrechen<br />

müssen und die WM <strong>in</strong> London<br />

verpasst. Zwar meldete sie sich schon <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Hallensaison zurück: Beim Meet<strong>in</strong>g<br />

<strong>in</strong> Karlsruhe Anfang Februar stellte sie<br />

mit 7,84 Sekunden ihre persönliche Bestzeit<br />

über 60 Meter Hürden e<strong>in</strong>, schlug<br />

anschließend Dutkiewicz bei den Deutschen<br />

Hallenmeisterschaften <strong>in</strong> Dortmund<br />

und landete bei <strong>der</strong> Hallen-WM<br />

<strong>in</strong> Birm<strong>in</strong>gham auf e<strong>in</strong>em respektablen<br />

fünften Platz. Aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> Freiluftsaison<br />

konnte sie zunächst nicht an ihre starken<br />

Leistungen aus den Jahren 2015 und 2016<br />

anknüpfen, <strong>in</strong> denen sie WM-Silber geholt<br />

und Europameister<strong>in</strong> geworden war.<br />

Aus dem WM-F<strong>in</strong>ale von Pek<strong>in</strong>g 2015<br />

stammt auch ihre persönliche Bestleistung:<br />

12,59 Sekunden.<br />

Saisonbestleistung im F<strong>in</strong>ale<br />

<strong>Die</strong>sen Speed konnte sie <strong>2018</strong> nicht auf<br />

die Bahn br<strong>in</strong>gen. Negativer Höhepunkt<br />

ihrer eher durchwachsenen Freiluftsaison:<br />

Bei den Deutschen Meisterschaften<br />

fabrizierte sie e<strong>in</strong>en Fehlstart. Und ganz<br />

beschwerdefrei war sie auch <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

noch nicht. „Ich habe e<strong>in</strong>ige Wehwechen,<br />

auch <strong>der</strong>zeit, es zwickt und zwackt<br />

immer mal“, sagte sie. „Aber ich habe<br />

gespürt: Ich b<strong>in</strong> <strong>in</strong> Form.“ Mit ihrer Berl<strong>in</strong>er<br />

Bronzemedaille, die sie sich trotz<br />

<strong>der</strong> widrigen Bed<strong>in</strong>gungen mit neuer Saisonbestleistung<br />

(12,77 sec) erlief, war sie<br />

mehr als zufrieden. „Das ist unfassbar,<br />

e<strong>in</strong> Traum. Ich b<strong>in</strong> mit Bronze absolut<br />

happy, nach dem letzten Jahr mit <strong>der</strong><br />

Riesen-Verletzung b<strong>in</strong> ich wie<strong>der</strong> zurück.<br />

Das Publikum war bombastisch. E<strong>in</strong>e<br />

Medaille hier, was gibt es Schöneres?“<br />

Pamela Dutkiewicz hatte schon vergangenes<br />

Jahr – direkt nach ihrem bis<br />

dah<strong>in</strong> größten Erfolg, <strong>der</strong> Bronzemedaille<br />

bei <strong>der</strong> WM <strong>in</strong> London – geme<strong>in</strong>sam mit<br />

ihrem Tra<strong>in</strong>er Slawomir Filipowski beschlossen,<br />

<strong>2018</strong> die Konzentration ganz<br />

auf die Freiluftsaison und die Heim-<strong>EM</strong><br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> zu legen. Das bedeutete auch,<br />

auf die Hallen-WM <strong>in</strong> Birm<strong>in</strong>gham zu<br />

verzichten, obwohl sie die Norm des<br />

DLV erfüllt hatte und bei <strong>der</strong> Hallen-DM<br />

<strong>in</strong> Dortmund h<strong>in</strong>ter Role<strong>der</strong> auf dem<br />

zweiten Platz gelandet war. „Es fällt<br />

„E<strong>in</strong>e Medaille<br />

hier – was gibt es<br />

Schöneres?“<br />

C<strong>in</strong>dy Role<strong>der</strong> über den Gew<strong>in</strong>n <strong>der</strong><br />

Bronzemedaille bei <strong>der</strong> Heim-<strong>EM</strong><br />

Starkes Comeback<br />

Nachdem C<strong>in</strong>dy Role<strong>der</strong> die Saison 2017 wegen e<strong>in</strong>er Ischias-Entzündung hatte abrechen<br />

müssen, meldete sie sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hallensaison <strong>2018</strong> zurück. Und wie: In Dortmund<br />

spr<strong>in</strong>tete sie bei den Deutschen Hallenmeisterschaften zum Titel und bei <strong>der</strong> Hallen-WM<br />

<strong>in</strong> Birm<strong>in</strong>gham auf e<strong>in</strong>en guten fünften Platz<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 59<br />

labuch<strong>2018</strong>_056-061_dutkiewicz-role<strong>der</strong>.<strong>in</strong>dd 59 15.08.<strong>2018</strong> 19:04:24


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

„Ich habe Halli-Galli gespielt,<br />

um wenigstens me<strong>in</strong>e<br />

Reaktionen fit zu halten.“<br />

Pamela Dutkiewicz über ihre <strong>in</strong>novativen „Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsmethoden“, als sie<br />

zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Saison zuerst wegen e<strong>in</strong>er Rückenblockade, dann wegen<br />

e<strong>in</strong>es Muskelfaserrisses im Oberschenkel pausieren musste<br />

Ende gut, alles gut<br />

Erleichtert über Silber<br />

und Bronze nach e<strong>in</strong>em<br />

schwierigen Jahr: Pamela<br />

Dutkiewicz (rechts) und<br />

C<strong>in</strong>dy Role<strong>der</strong><br />

60 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_056-061_dutkiewicz-role<strong>der</strong>.<strong>in</strong>dd 60 15.08.<strong>2018</strong> 19:04:24


Zurück im Geschäft<br />

Bis Ende Juni konnte Pamela Dutkiewicz<br />

ke<strong>in</strong>e Wettkämpfe bestreiten. Dann legte<br />

sie aus dem Nichts los wie die Feuerwehr:<br />

In Nürnberg holte sie sich ihren zweiten<br />

deutschen Meistertitel (oben), freute sich<br />

anschließend mit Berl<strong>in</strong>o auf die <strong>EM</strong> (Mitte)<br />

und flog <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em packendem<br />

F<strong>in</strong>ale zu Silber (unten)<br />

mir ehrlicherweise nicht leicht, auf die<br />

Hallen-WM zu verzichten“, schrieb die<br />

26-Jährige damals auf ihrem Instagram-<br />

Profil. „Aber ich vertraue me<strong>in</strong>em Tra<strong>in</strong>er.<br />

Ich weiß, dass er mich optimal auf<br />

die diesjährige Sommersaison, <strong>in</strong> <strong>der</strong> die<br />

Heim-<strong>EM</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> das Highlight se<strong>in</strong><br />

wird, vorbereiten wird.“<br />

Dann kamen die Verletzungen und<br />

die unfreiwillige Pause bis Juni. Trotzdem<br />

war sie dann sofort da, lief <strong>in</strong> ihren<br />

ersten Wettkämpfen Spitzenzeiten, mit<br />

12,67 Sekunden e<strong>in</strong>e tolle Saisonbestleistung<br />

und verteidigte mit 12,69 Sekunden<br />

<strong>in</strong> Nürnberg ihren deutschen Meistertitel.<br />

Aus dieser Erfahrung hat sie e<strong>in</strong>e wichtige<br />

Lehre gezogen: „Ich habe wirklich<br />

wenig tra<strong>in</strong>iert, fern von me<strong>in</strong>em Plan“,<br />

erklärte sie. „Das zeigt mir, dass man<br />

die Pläne nicht steif abarbeiten muss.<br />

Manchmal hilft es, auf se<strong>in</strong>en Körper zu<br />

hören. Wenn <strong>der</strong> Signale sendet, dass<br />

jetzt mal drei Wochen Schluss ist, dann<br />

muss ich das ernst nehmen.“<br />

German Hurdlepower<br />

Der Berl<strong>in</strong>er Endlauf war das erste große<br />

Freiluft-F<strong>in</strong>ale, <strong>in</strong> dem die beiden deutschen<br />

schnellsten Hürdenfrauen geme<strong>in</strong>sam<br />

das Ziel erreichten. Als Role<strong>der</strong><br />

2015 <strong>in</strong> Pek<strong>in</strong>g WM-Silber gewann,<br />

gehörte Spätstarter<strong>in</strong> Dutkiewicz noch<br />

nicht zur absoluten Weltspitze. Im <strong>EM</strong>-<br />

F<strong>in</strong>ale 2016 <strong>in</strong> Amsterdam kam Dutkiewicz<br />

nicht über die Hürden, während<br />

Role<strong>der</strong> Gold holte. Als Dutkiewicz 2017<br />

<strong>in</strong> London WM-Bronze holte, fehlte Role<strong>der</strong><br />

verletzt. Zwar verpasste die „German<br />

Hurdlepower“, die Dutkiewicz vor<br />

<strong>der</strong> <strong>EM</strong> beschworen hatte, <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> zwar<br />

den ersten Doppelsieg zweier deutscher<br />

Hürdenspr<strong>in</strong>ter<strong>in</strong> seit 44 Jahren. <strong>Die</strong><br />

kraftvolle Dutkiewicz und die elegante<br />

Role<strong>der</strong>, die zwei so unterschiedliche<br />

Lauftypen verkörpern, wiesen aber erneut<br />

ihre Extraklasse nach. Man darf<br />

sich auf spannende Duelle zwischen den<br />

beiden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zukunft freuen. Und vielleicht<br />

die e<strong>in</strong>e o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e geme<strong>in</strong>same<br />

Medaillenfeier mit Deutschlandfahne –<br />

2019 <strong>in</strong> Doha und 2020 <strong>in</strong> Tokio warten<br />

die nächsten Gelegenheiten.<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 61<br />

labuch<strong>2018</strong>_056-061_dutkiewicz-role<strong>der</strong>.<strong>in</strong>dd 61 15.08.<strong>2018</strong> 19:04:28


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

62 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_062-067_hart<strong>in</strong>g.<strong>in</strong>dd 62 15.08.<strong>2018</strong> 19:06:29


Das Gesicht<br />

wird fehlen<br />

Robert Hart<strong>in</strong>g: Diskus-Star Robert Hart<strong>in</strong>g hat es trotz<br />

aller Widrigkeiten zur <strong>EM</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong> „Wohnzimmer“ geschafft.<br />

Dort, wo 2009 alles begann, sollte se<strong>in</strong>e große Karriere mit<br />

e<strong>in</strong>em letzten Hurra enden. Es wurde e<strong>in</strong> sechster Platz.<br />

Und dennoch war die <strong>EM</strong> noch mal e<strong>in</strong> ganz großer<br />

Auftritt des 33-Jährigen, <strong>der</strong> e<strong>in</strong> Jahrzehnt lang die<br />

deutsche Leichtathletik geprägt hat wie ke<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er.<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 63<br />

labuch<strong>2018</strong>_062-067_hart<strong>in</strong>g.<strong>in</strong>dd 63 15.08.<strong>2018</strong> 19:06:29


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

Wenn es Nacht wurde <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>,<br />

hatte Robert Hart<strong>in</strong>g se<strong>in</strong>en<br />

<strong>großen</strong> Auftritt. Als Lichtgestalt<br />

schaute er dann über se<strong>in</strong>e Stadt, überlebensgroß<br />

projiziert auf die Fassade des<br />

Upper-West-Hochhauses am Bahnhof<br />

Zoo. „Krasse Aktion, es ehrt mich sehr“,<br />

me<strong>in</strong>te <strong>der</strong> Diskus-Star.<br />

Robert Hart<strong>in</strong>g war das Gesicht dieser<br />

Leichtathletik-<strong>EM</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, doch er<br />

war nicht mehr <strong>der</strong> Robert Hart<strong>in</strong>g von<br />

e<strong>in</strong>st. Der Robert Hart<strong>in</strong>g, <strong>der</strong> 2009 im<br />

Olympiastadion se<strong>in</strong>en ersten von drei<br />

WM-Titeln <strong>in</strong> Serie gewann, sich im<br />

Glückstaumel se<strong>in</strong> Trikot vom Leib riss<br />

und drei Jahre später se<strong>in</strong>e Karriere mit<br />

Olympia-Gold <strong>in</strong> London krönte.<br />

„Das war das anstrengendste Jahr <strong>in</strong><br />

me<strong>in</strong>em Leben“, sagt Hart<strong>in</strong>g über <strong>2018</strong>.<br />

Der 33-Jährige war nach zahlreichen<br />

Verletzungen und ständigen Schmerzen<br />

nicht mehr <strong>der</strong> Chef im R<strong>in</strong>g. Der Kreis<br />

schloss sich zwar im Olympiastadion,<br />

se<strong>in</strong>em „Wohnzimmer“, aber nicht mit<br />

e<strong>in</strong>em letzten Hurra, wie es die Fans gehofft<br />

hatten. Zwischenzeitlich lag er im<br />

F<strong>in</strong>ale zwar auf e<strong>in</strong>em Medaillenrang,<br />

aber am Ende reichten 64,33 Meter nur<br />

zu Rang sechs. Robert Hart<strong>in</strong>g kämpfte,<br />

jubelte, zitterte – und zum Schluss konnte<br />

<strong>der</strong> scheidende Diskus-Riese nach<br />

Platz sechs sogar wie<strong>der</strong> lachen: Beim<br />

letzten <strong>großen</strong> Auftritt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er langen<br />

und erfolgreichen Karriere zeigte <strong>der</strong><br />

große Star <strong>der</strong> deutschen Leichtathletik<br />

noch e<strong>in</strong>mal die ganze Gefühlspalette.<br />

Beim Sieg des Litauers Andrius Gudzius<br />

(Litauen/68,46 m) blieb <strong>der</strong> 33-Jährige<br />

bei se<strong>in</strong>er letzten <strong>in</strong>ternationalen<br />

Meisterschaft mit 64,33 Metern 81 Zentimeter<br />

h<strong>in</strong>ter dem Bronzerang. Silber holte<br />

sich <strong>der</strong> Schwede Daniel Stahl (68,23<br />

m) vor dem Österreicher Lukas Weißhaid<strong>in</strong>ger<br />

(65,14 m).<br />

Zufrieden mit <strong>der</strong> Leistung war Robert<br />

Hart<strong>in</strong>g nicht: „Ich habe auch noch<br />

e<strong>in</strong> Leistungssportlerherz, da b<strong>in</strong> ich<br />

etwas selbstkritisch. Es gibt aber auch<br />

e<strong>in</strong> Leben danach, ich freu mich drauf.<br />

Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong> bisschen h<strong>in</strong>- und hergerissen.“<br />

Er habe sich als bester Deutscher<br />

verabschieden wollen, „das habe ich geschafft,<br />

aber da war noch Potenzial“.<br />

Selten ist e<strong>in</strong> so hoch dekoriertes<br />

Trio aus Deutschland <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Diszipl<strong>in</strong><br />

bei e<strong>in</strong>er <strong>EM</strong> angetreten wie die drei<br />

DLV-Diskuswerfer <strong>in</strong> <strong>der</strong> Qualifikation<br />

<strong>Die</strong> E<strong>in</strong>samkeit des Verlierers<br />

Nachdem er <strong>in</strong> <strong>der</strong> Qualifikation den<br />

Diskus dreimal <strong>in</strong>s Netz geschleu<strong>der</strong>t<br />

hatte, fand das Diskus-F<strong>in</strong>ale ohne Robert<br />

Hart<strong>in</strong>gs Bru<strong>der</strong> Christoph statt. Der Rio-<br />

Olympiasieger musste zuschauen<br />

64 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_062-067_hart<strong>in</strong>g.<strong>in</strong>dd 64 15.08.<strong>2018</strong> 19:06:34


Überlebensgroß<br />

Anlässlich se<strong>in</strong>es letzten Auftritts<br />

im Nationaltrikot wurde e<strong>in</strong>e Illustration<br />

mit dem Konterfei Robert Hart<strong>in</strong>gs auf e<strong>in</strong><br />

Hochhaus <strong>in</strong> <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er City West<br />

projiziert, wo das Herz <strong>der</strong> <strong>EM</strong> schlug<br />

von Berl<strong>in</strong>. Zwei Olympiasieger und e<strong>in</strong><br />

Olympia-Dritter. Und doch war es nur<br />

London-Olympiasieger Robert Hart<strong>in</strong>g,<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong>s F<strong>in</strong>ale e<strong>in</strong>zog. Se<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong> Christoph<br />

schüttelte nach se<strong>in</strong>em mit drei<br />

ungültigen Versuchen völlig verkorksten<br />

Auftritt dagegen ratlos den Kopf.<br />

„Ich kann es mir selbst nicht erklären,<br />

ich b<strong>in</strong> eigentlich top <strong>in</strong> Form. Alles<br />

war auf morgen vorbereitet, vielleicht<br />

war das das Problem“, sagte er. „<strong>Die</strong><br />

Enttäuschung ist emotional schon groß.<br />

Das trifft mich jetzt schon e<strong>in</strong> bisschen<br />

mehr.“ Wenig später kündigte er an: „Es<br />

gibt jetzt e<strong>in</strong>iges, was h<strong>in</strong>terfragt werden<br />

muss.“<br />

Auch se<strong>in</strong> Tra<strong>in</strong>er Torsten Lönnfors<br />

zeigte sich überrascht. „Er hat dreimal<br />

denselben Fehler gemacht, den Diskus<br />

zu früh abgeworfen, dreimal <strong>in</strong>s Netz“,<br />

sagte er. „Das ist schon e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er<br />

Schock.“ Und auch für den Olympiadritten<br />

Daniel Jas<strong>in</strong>ski (TV Wattenscheid)<br />

kam das Aus <strong>in</strong> <strong>der</strong> Qualifikation.<br />

Robert Hart<strong>in</strong>g genoss dagegen schon<br />

se<strong>in</strong>en ersten <strong>EM</strong>-Auftritt im Olympiastadion.<br />

„Es war aufbauend, sonst ist man<br />

immer so nervös, aber wenn man hier<br />

re<strong>in</strong>kommt, ist man glücklich“, sagte er.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs betonte er später <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Video<br />

bei Facebook: „Ich will nur so viel<br />

sagen: Es gibt ke<strong>in</strong> würdiges F<strong>in</strong>ale ohne<br />

Daniel Jas<strong>in</strong>ski, ohne Piotr Malachowski<br />

und ohne Christoph Hart<strong>in</strong>g.“ Auch<br />

Hart<strong>in</strong>gs Dauerrivale und Titelverteidiger<br />

Malachowski (Polen) hatte <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Qualifikation ke<strong>in</strong>en gültigen Versuch<br />

geschafft.<br />

„Von Pförtner<br />

bis Kanzler ist<br />

alles dr<strong>in</strong>.“<br />

Robert Hart<strong>in</strong>g über se<strong>in</strong>e Zukunftspläne nach <strong>der</strong> Sportkarriere<br />

Mit <strong>der</strong> Prognose sollte er <strong>in</strong>des nicht<br />

ganz recht behalten. Das F<strong>in</strong>ale wurde<br />

zum Thriller mit Gänsehaut-Atmosphäre.<br />

Der Litauer Andrius Gudzius sicherte sich<br />

mit 68,46 Metern im letzten Versuch den<br />

Titel und f<strong>in</strong>g den Favoriten Daniel Stahl<br />

aus Schweden ab, <strong>der</strong> sich nach zwei ungültigen<br />

Versuchen zum Auftakt mit 64,20<br />

Metern im dritten Versuch gerade noch<br />

so drei weitere Würfe gesichert und im<br />

vierten Versuch mit 68,23 Metern die Führung<br />

übernommen hatte. Im Anschluss<br />

an den Wettbewerb zeigten die Organisatoren<br />

noch e<strong>in</strong> Abschiedsvideo auf den<br />

Le<strong>in</strong>wänden, dem Robert Hart<strong>in</strong>g gebannt<br />

zuschaute. Das Publikum verabschiedete<br />

ihn mit Stand<strong>in</strong>g Ovations.<br />

Wie sehr die Leichtathletik-Fans auf<br />

den letzten <strong>großen</strong> Auftritt ihres Lokalmatadors<br />

h<strong>in</strong>gefiebert hatten, war<br />

bereits vor dem Wettbewerb deutlich<br />

geworden. Schon beim E<strong>in</strong>zug wurde<br />

er lautstark gefeiert – Hart<strong>in</strong>g bedankte<br />

sich und w<strong>in</strong>kte zurück. E<strong>in</strong>ige Fans<br />

trugen T-Shirts mit se<strong>in</strong>em Konterfei<br />

und dem Spitznamen „Shaggy“. „Was<br />

für e<strong>in</strong>e geile Zeit. Danke“, stand darauf<br />

geschrieben. Ke<strong>in</strong> Wun<strong>der</strong>, dass es bei<br />

se<strong>in</strong>er Vorstellung laut wurde.<br />

Hart<strong>in</strong>g begann noch verhalten, erst<br />

nach se<strong>in</strong>em zweiten Wurf auf 63,45<br />

Meter zeigte er erstmals die Faust. Zwischenzeitlich<br />

lag Hart<strong>in</strong>g sogar auf dem<br />

zweiten Rang – doch am Ende war die<br />

Konkurrenz dann doch zu stark. Auch<br />

<strong>der</strong> letzte Versuch, mit dem er sich bei<br />

<strong>der</strong> WM 2009 Gold gesichert und se<strong>in</strong>en<br />

ersten <strong>großen</strong> Titel gewonnen hatte, war<br />

zu kurz. Es blieb bei <strong>der</strong> Er<strong>in</strong>nerung<br />

an die neun Jahre alten Bil<strong>der</strong>, als Hart<strong>in</strong>g<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em letzten Versuch den Titel<br />

holte, sich anschließend auf <strong>der</strong> blauen<br />

Tartanbahn das Trikot zerriss – sie s<strong>in</strong>d<br />

deutsche Sportgeschichte.<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 65<br />

labuch<strong>2018</strong>_062-067_hart<strong>in</strong>g.<strong>in</strong>dd 65 15.08.<strong>2018</strong> 19:06:38


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

Hart<strong>in</strong>g wird dabei auch über<br />

Deutschland h<strong>in</strong>aus als Gesicht <strong>der</strong><br />

deutschen Leichtathletik wahrgenommen.<br />

Als „lebende Legende“ bezeichnete<br />

ihn beispielsweise die Neue Zürcher<br />

Zeitung. Auch, weil er sich immer wie<strong>der</strong><br />

für Themen e<strong>in</strong>setzte, die ihm am<br />

Herzen lagen.<br />

Ob zur Sportför<strong>der</strong>ung, zum Anti-<br />

Dop<strong>in</strong>g-Gesetz o<strong>der</strong> zum Weltverband<br />

IAAF: Hart<strong>in</strong>g hatte etwas zu sagen –<br />

und tat es auch. Zudem sorgte auch immer<br />

wie<strong>der</strong> das Verhältnis beziehungsweise<br />

Nicht-Verhältnis zu se<strong>in</strong>em Bru<strong>der</strong><br />

für Gesprächsstoff.<br />

In se<strong>in</strong>er Laufbahn war Hart<strong>in</strong>g ohneh<strong>in</strong><br />

nie um e<strong>in</strong>en flotten Spruch ver-<br />

legen – auch das wird <strong>der</strong> deutschen<br />

Leichtathletik fehlen. Sportlich hat er<br />

ohneh<strong>in</strong> alles gewonnen, was es zu gew<strong>in</strong>nen<br />

gibt: Olympiasieger 2012, dazu<br />

drei WM-Titel und zweimal <strong>EM</strong>-Gold.<br />

Und doch war er nach se<strong>in</strong>em letzten<br />

Auftritt bei e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternationalen Meisterschaft<br />

und <strong>EM</strong>-Platz sechs <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

„Wohnzimmer“ Olympiastadion noch<br />

e<strong>in</strong>mal überwältigt. „Wie soll ich es<br />

an<strong>der</strong>s beschreiben? Es ist e<strong>in</strong> bisschen<br />

erdrückend, erleichternd, nicht berauschend.<br />

E<strong>in</strong> bisschen traurig b<strong>in</strong> ich. Es<br />

ist sehr viel gerade“, sagte er.<br />

Am Morgen nach dem F<strong>in</strong>ale präsentierte<br />

er sich dann deutlich sortierter<br />

und erklärte nach se<strong>in</strong>em emotionalen<br />

Abschied im Stadion mit e<strong>in</strong>er gehörigen<br />

Portion Humor se<strong>in</strong>e Karriere im<br />

DLV-Trikot hoch offiziell für beendet.<br />

„Ich wollte es schon immer wie Sandro<br />

Wagner machen: Hiermit trete ich aus<br />

<strong>der</strong> Nationalmannschaft zurück“, sagte<br />

<strong>der</strong> scheidende Diskus-Star mit e<strong>in</strong>em<br />

Schmunzeln – und hatte mit dem Verweis<br />

auf den nicht für die WM nom<strong>in</strong>ierten<br />

Stürmer von Fußball-Rekordmeister<br />

Bayern München die Lacher auf<br />

se<strong>in</strong>er Seite.<br />

Berl<strong>in</strong> war e<strong>in</strong> würdiger Abschied<br />

für das „Gesicht“ <strong>der</strong> deutschen Leichtathletik.<br />

Dass er allerd<strong>in</strong>gs trotz e<strong>in</strong>er<br />

langwierigen Knieverletzung überhaupt<br />

als e<strong>in</strong>ziger deutscher Diskuswerfer im<br />

F<strong>in</strong>ale stand – auch das war irgendwie<br />

Niemand und schaffte es, e<strong>in</strong>en <strong>großen</strong><br />

Wurf zu machen.“<br />

Hart<strong>in</strong>g wird dreimal <strong>in</strong> Folge<br />

Deutschlands Sportler des Jahres, und<br />

2009, 2011 und 2013 dreimal <strong>in</strong> Folge<br />

Weltmeister – ehe er sich im September<br />

2014 e<strong>in</strong>en Kreuzbandriss zuzog. E<strong>in</strong>e<br />

Verletzung, von <strong>der</strong> er sich nie mehr<br />

richtig erholte. Mehrere Operationen<br />

folgten. Seitdem kann Hart<strong>in</strong>g, <strong>der</strong> rund<br />

120 Kilo schwere und 2,01 Meter große<br />

Koloss, den Verschleiß an se<strong>in</strong>em Körper<br />

nicht mehr kaschieren. Fast hätte er es<br />

gar nicht zu se<strong>in</strong>er letzten <strong>EM</strong> geschafft,<br />

doch irgendwie trotzte Hart<strong>in</strong>g mit eisernem<br />

Willen auch <strong>2018</strong> allen Wi<strong>der</strong>ständen<br />

(Riss <strong>der</strong> Quadrizepssehne im<br />

Der erste große Auftritt: WM-Silber <strong>in</strong> Osaka 2007<br />

Mit 22 Jahren war Robert Hart<strong>in</strong>g für die verletzte Diskus-Legende<br />

Lars Riedel <strong>in</strong> die Bresche gesprungen und hatte gleich Silber<br />

geholt. Schon da zeigte er außergewöhnliche Jubel-Gesten.<br />

Er verspeiste se<strong>in</strong>e Startnummer und zerriss erstmals se<strong>in</strong> Trikot<br />

E<strong>in</strong> Held ist geboren: Gold bei <strong>der</strong> Heim-WM <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

Was zwei Jahre zuvor noch bei vielen Beobachtern Befremden<br />

ausgelöst hatte, wird zum ikonischen Bild <strong>der</strong> deutschen Sportgeschichte.<br />

Hart<strong>in</strong>g zerreißt se<strong>in</strong> Trikot, nachdem er sich im Olympiastadion<br />

mit dem letzten Wurf Gold mit 69,43 Metern gesichert hat<br />

typisch Robert Hart<strong>in</strong>g. Denn kämpfen<br />

musste er eigentlich se<strong>in</strong> ganzes Leben.<br />

In <strong>der</strong> Fernseh-Dokumentation „Sechsviertel“<br />

erklärte er, wie er <strong>in</strong> Cottbus <strong>in</strong><br />

nicht gerade wohlhabenden Verhältnissen<br />

aufwuchs. Jugendliche quetschten<br />

ihm e<strong>in</strong>e Bierdose über dem Kopf aus.<br />

Hart<strong>in</strong>g schämte sich. „Ich habe krampfhaft<br />

überlegt, wie kriegst du das gedreht,<br />

wie kannst du de<strong>in</strong>e Position verbessern“,<br />

sagte er. Der Sport sollte ihm<br />

dabei helfen. Mit dem ersten Höhepunkt<br />

bei <strong>der</strong> WM 2009 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>, als er im<br />

letzten Versuch WM-Gold holte. „Zwischen<br />

2009 und <strong>2018</strong> verglichen, ist das<br />

Stadion das gleiche. Aber ich b<strong>in</strong> nicht<br />

<strong>der</strong>selbe“, sagt er: „Me<strong>in</strong> Charakter hat<br />

sich total verän<strong>der</strong>t. Ich war damals e<strong>in</strong><br />

rechten Knie) und löste das Ticket mit<br />

e<strong>in</strong>em dritten Platz bei den Deutschen<br />

Meisterschaften <strong>in</strong> Nürnberg.<br />

Dabei war es bereits fast so spannend<br />

wie <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Ganze 20 Zentimeter<br />

trennten Hart<strong>in</strong>g (63,92 m) als Dritten<br />

von Mart<strong>in</strong> Wierig (SC Magdeburg/63,72<br />

m) auf Platz vier. Der bereits für Berl<strong>in</strong><br />

nom<strong>in</strong>ierte Rio-Champion Christoph<br />

Hart<strong>in</strong>g konnte das R<strong>in</strong>gen ganz entspannt<br />

verfolgen. Er schleu<strong>der</strong>te den<br />

Diskus gleich im ersten Versuch auf die<br />

Siegesweite von 66,98 Metern und ließ<br />

ke<strong>in</strong>en weiteren Wurf folgen. Danach<br />

zeigte sich <strong>der</strong> Rio-Olympiasieger bee<strong>in</strong>druckt<br />

von <strong>der</strong> Lebensleistung se<strong>in</strong>es<br />

Bru<strong>der</strong>s – obwohl die beiden schon lange<br />

ke<strong>in</strong> Wort mehr mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> reden:<br />

66 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_062-067_hart<strong>in</strong>g.<strong>in</strong>dd 66 15.08.<strong>2018</strong> 19:06:39


„Das ist e<strong>in</strong>e Sportkarriere, die alles hergibt.<br />

Der Mensch hat alles erreicht, was<br />

man im Sport erreichen kann.“<br />

Robert Hart<strong>in</strong>g war dabei auch immer<br />

e<strong>in</strong> streitbarer Geist. Er legte sich mit<br />

dem Weltverband IAAF an, rief die deutsche<br />

Sportlotterie mit <strong>in</strong>s Leben, blieb<br />

auch beim Thema Anti-Dop<strong>in</strong>g-Gesetz<br />

engagiert – und attackierte sogar IOC-<br />

Präsident Thomas Bach.<br />

Und an diesem brütend heißen <strong>EM</strong>-<br />

Mittwochabend <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> gab er noch<br />

e<strong>in</strong>mal alles, obwohl wegen <strong>der</strong> Knieverletzung<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g nur e<strong>in</strong>geschränkt möglich<br />

war. „Er hat fantastisch gekämpft. Es<br />

war e<strong>in</strong> toller Wettkampf“, sagte Idriss<br />

Gonsch<strong>in</strong>ska, Leiten<strong>der</strong> Direktor Sport<br />

Auf dem Höhepunkt: Olympia-Gold 2012 <strong>in</strong> London<br />

2012 erlebte die Leichtathletik-Welt den besten Robert Hart<strong>in</strong>g, den<br />

es je gab. Ihm gelangen im tschechischen Turnov und <strong>in</strong> Halle <strong>in</strong><br />

drei Tagen mit 70,66 und 70,31 Metern die beiden e<strong>in</strong>zigen 70-Meter-<br />

Würfe. Den Olympiasieg mit 68,27 Metern feierte er als Hürdenläufer<br />

Der letzte globale Titel: Gold bei <strong>der</strong> WM 2013 <strong>in</strong> Moskau<br />

Bei den Weltmeisterschaften <strong>in</strong> Moskau gelang Robert Hart<strong>in</strong>g<br />

noch e<strong>in</strong>mal <strong>der</strong> ganz große Wurf. Mit 69,11 Metern holt er se<strong>in</strong><br />

drittes WM-Gold. E<strong>in</strong> Jahr später wird er <strong>in</strong> Zürich mit 66,07 Metern<br />

Europameister. Danach verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n Verletzungen weitere Medaillen<br />

im DLV: „Es war <strong>der</strong> Robert, den wir uns<br />

gewünscht haben: angriffslustig.“<br />

Und wie wird er nun se<strong>in</strong> Leben gestalten?<br />

„Es wird nicht lange dauern, da<br />

habe ich neue Aufgaben, die werde ich<br />

dann mit voller Geistes- und Körperkraft<br />

erledigen“, sagte er und schloss dabei<br />

sowohl e<strong>in</strong>en Rücktritt vom Rücktritt<br />

als auch e<strong>in</strong>en Job als Tra<strong>in</strong>er aus. „Ich<br />

werde die Sachen offensiv angehen und<br />

mich nicht vom Leben schubsen lassen“,<br />

hatte er vor <strong>der</strong> <strong>EM</strong> gesagt: „Wenn man<br />

mal raus ist aus dieser Sportwelt, bekommt<br />

man die Dimensionen des Lebens<br />

etwas klarer gestellt. Ich sage immer lustigerweise:<br />

Von Pförtner bis Kanzler ist<br />

alles dr<strong>in</strong>. Wichtig ist, Respekt vor allen<br />

zu haben.“<br />

labuch<strong>2018</strong>_062-067_hart<strong>in</strong>g.<strong>in</strong>dd 67 15.08.<strong>2018</strong> 19:06:45


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

Gesationell<br />

Gesa Felicitas Krause: <strong>Die</strong> Saison <strong>der</strong> H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisläufer<strong>in</strong> lief alles<br />

an<strong>der</strong>e als rund. <strong>Die</strong> Europameister<strong>in</strong> von 2016 ließ sich aber nicht<br />

von ihrem Plan abbr<strong>in</strong>gen, <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> ihren Titel zu verteidigen.<br />

Und das gelang ihr auf souveräne Art und Weise.<br />

68 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_068-071_krause.<strong>in</strong>dd 68 15.08.<strong>2018</strong> 19:10:26


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 69<br />

labuch<strong>2018</strong>_068-071_krause.<strong>in</strong>dd 69 15.08.<strong>2018</strong> 19:10:26


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

Ausgelassene Freude nach dem Triumph<br />

Es war ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Saison für Gesa Felicitas Krause – umso ausgelassener war <strong>der</strong> Jubel nach dem Sieg <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Auf Berl<strong>in</strong>os<br />

Armen, zusammen mit dem Publikum auf <strong>der</strong> Ehrenrunde – die 26-Jährige genoss ihren Erfolg<br />

Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf<br />

Trier) breitete jubelnd die Arme<br />

aus, fiel Maskottchen Berl<strong>in</strong>o um<br />

den Hals und w<strong>in</strong>kte auf ihrer Ehrenrunde<br />

lachend <strong>in</strong> die Zuschauerränge: Mit<br />

e<strong>in</strong>em grandiosen Lauf zu Gold hat sich<br />

die 26-Jährige neun Tage nach ihrem Geburtstag<br />

selbst beschenkt und den deutschen<br />

Leichtathleten am Abschlusstag<br />

<strong>der</strong> Heim-<strong>EM</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> den sechsten Titel<br />

beschert.<br />

Krause kam im Olympiastadion über<br />

die 3000 Meter H<strong>in</strong><strong>der</strong>nis <strong>in</strong> 9:19,80 M<strong>in</strong>uten<br />

<strong>in</strong>s Ziel und verwies Fabienne<br />

Schlumpf (Schweiz/9:22,29 m<strong>in</strong>) und<br />

Europas Jahresschnellste Karol<strong>in</strong>e Bjerkeli<br />

Grøvdal (Norwegen/9:24,46 m<strong>in</strong>)<br />

auf die Plätze zwei und drei. Sie wie<strong>der</strong>holte<br />

damit ihren Erfolg <strong>der</strong> <strong>EM</strong> vor zwei<br />

Jahren <strong>in</strong> Amsterdam.<br />

„Zweifel hatte ich nicht, aber am<br />

Ende war <strong>der</strong> Druck groß, den ich mir<br />

selbst gemacht habe. Ich wollte hier unbed<strong>in</strong>gt<br />

gew<strong>in</strong>nen“, sagte Krause <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

ARD: „Ich hatte ke<strong>in</strong>en Plan B, für mich<br />

kam nur <strong>der</strong> Sieg <strong>in</strong>frage. <strong>Die</strong> Atmosphäre<br />

ist genial, ich b<strong>in</strong> hier gerne e<strong>in</strong>e Runde<br />

mehr gelaufen.“<br />

<strong>Die</strong> deutsche Cross-Meister<strong>in</strong> Elena<br />

Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald)<br />

belegte <strong>in</strong> persönlicher Bestleistung von<br />

9:29,76 Rang sechs. Antje Möldner-Schmidt<br />

(LC Cottbus), Europameister<strong>in</strong> von<br />

2014, und Jana Sussmann (LT Haspa Marathon<br />

Hamburg) hatten den Sprung <strong>in</strong>s<br />

F<strong>in</strong>ale nicht geschafft.<br />

Holpriger Saisonstart<br />

Allerd<strong>in</strong>gs standen <strong>in</strong> diesem Jahr vor ihrem<br />

<strong>EM</strong>-Triumph die Vorzeichen ganz an<strong>der</strong>s<br />

als vor zwei Jahren, als die deutsche<br />

Rekordler<strong>in</strong> als Topfavorit<strong>in</strong> <strong>in</strong>s Rennen<br />

gegangen war. Damals hatte Gesa Krause<br />

das Rennen selbst gestaltet, war vorneweg<br />

ungefährdet zum Sieg gelaufen. In<br />

diesem Jahr hatte sie bereits alles auf<br />

die Olympischen Spiele <strong>in</strong> Tokio <strong>in</strong> zwei<br />

Jahren ausgerichtet und das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g verän<strong>der</strong>t.<br />

<strong>Die</strong> Anpassung dauerte allerd<strong>in</strong>gs<br />

länger als ursprünglich e<strong>in</strong>geplant, Krause<br />

kam zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Saison nicht richtig<br />

<strong>in</strong> Fahrt. An ihre Zeiten <strong>der</strong> vergangenen<br />

Jahre konnte sie bis zur <strong>EM</strong> nicht anknüpfen<br />

– zu Grøvdal an Europas Spitze<br />

fehlten ihr mehr als 15 Sekunden. „Ich<br />

habe me<strong>in</strong>e Ziele nie aus den Augen verloren,<br />

nur den Weg verän<strong>der</strong>t. Ich habe<br />

Wettkämpfe aus <strong>der</strong> Agenda gestrichen,<br />

um me<strong>in</strong>en Traum vom <strong>EM</strong>-Gold zu verwirklichen.<br />

Deswegen b<strong>in</strong> ich glücklich,<br />

dass alles so aufgegangen ist“, erklärte<br />

Krause, wie sie mit <strong>der</strong> nicht e<strong>in</strong>fachen<br />

Situation umgegangen war.<br />

Anstatt geplante Rennen zu bestreiten,<br />

war sie <strong>in</strong>s Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gslager <strong>in</strong> die<br />

Schweiz gefahren und hatte sich dort<br />

konzentriert vorbereitet. Sie unterbrach<br />

das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gslager nur für die Deutschen<br />

Meisterschaften <strong>in</strong> Nürnberg, wo sie e<strong>in</strong>sam<br />

an <strong>der</strong> Spitze des Feldes lief und<br />

über 3000 Meter H<strong>in</strong><strong>der</strong>nis <strong>in</strong> 9:34,58 M<strong>in</strong>uten<br />

gewann. Dann zog sie sich sofort<br />

wie<strong>der</strong> nach Davos <strong>in</strong> die Höhe zurück<br />

und reiste erst kurz vor ihrem Start nach<br />

Berl<strong>in</strong>.<br />

70 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_068-071_krause.<strong>in</strong>dd 70 15.08.<strong>2018</strong> 19:10:27


„Ich hatte ke<strong>in</strong>en Plan B, für<br />

mich gab es nur den Sieg.“<br />

Gesa Felicitas Krause über ihre Ziele für Berl<strong>in</strong><br />

Taktisch klug hatte sich Gesa Felicitas<br />

Krause dort im F<strong>in</strong>al-Rennen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Spitzengruppe<br />

gehalten, <strong>in</strong> die letzte Runde<br />

g<strong>in</strong>g sie h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Schweizer<strong>in</strong> Fabienne<br />

Schlumpf als Zweite – ehe sie kurz vor<br />

dem letzten Wassergraben rund 100 Meter<br />

vor dem Ziel zum Schlussspurt ansetzte<br />

und letztendlich deutlich gewann.<br />

Auch ihr Tra<strong>in</strong>er Wolfgang He<strong>in</strong>ig war<br />

völlig aus dem Häuschen. „Me<strong>in</strong> Puls<br />

war bestimmt höher als Gesas. Aber <strong>der</strong><br />

letzte Wassergraben war e<strong>in</strong>fach geil von<br />

ihr“, me<strong>in</strong>te er lachend auf <strong>der</strong> Tribüne.<br />

„Es war e<strong>in</strong>e schwierige Saison für uns,<br />

aber wir s<strong>in</strong>d nicht hierhergekommen,<br />

damit Gesa h<strong>in</strong>terher läuft.“<br />

Damit fügte Krause ihrer Medaillensammlung<br />

e<strong>in</strong> weiteres Edelmetall h<strong>in</strong>zu.<br />

2015 hatte sie überraschend WM-Bronze<br />

gewonnen, es war zu diesem Zeitpunkt<br />

die erste deutsche Lauf-Medaille seit 14<br />

Jahren. Inzwischen rückte sie wegen<br />

e<strong>in</strong>es Dop<strong>in</strong>gvergehens e<strong>in</strong>er Konkurrent<strong>in</strong><br />

auch auf den dritten Platz bei <strong>der</strong><br />

<strong>EM</strong> 2012 vor. Zuvor hatte sie bereits im<br />

Jugendbereich <strong>in</strong>ternationale Medaillen<br />

gesammelt.<br />

Sturz von London abgehakt<br />

Im vergangenen Jahr g<strong>in</strong>g sie nach e<strong>in</strong>em<br />

tragischen Rennen dagegen bei <strong>der</strong> WM<br />

<strong>in</strong> London leer aus. Dort war sie bereits<br />

auf dem ersten Kilometer von <strong>der</strong> Kenianer<strong>in</strong><br />

Beatrice Chepkoech, <strong>in</strong>zwischen<br />

Weltrekordler<strong>in</strong>, zu Fall gebracht worden.<br />

Sie rappelte sich auf, kämpfte, rannte<br />

dem Feld h<strong>in</strong>terher – doch am Ende gab<br />

es Platz neun statt e<strong>in</strong>er Medaille. „Das<br />

Rennen habe ich nicht mehr im Kopf“,<br />

sagte sie. „Ich glaube so etwas passiert<br />

e<strong>in</strong>em nur e<strong>in</strong>mal.“<br />

Doch durch ihren Kampfgeist lief sie<br />

sich <strong>in</strong> die Herzen <strong>der</strong> deutschen Sportfans,<br />

wurde e<strong>in</strong> Vorbild und noch vor allen<br />

Medaillengew<strong>in</strong>ner<strong>in</strong>nen zu Deutschlands<br />

Leichtathlet<strong>in</strong> des Jahres 2017 gewählt.<br />

Sie wird auch <strong>in</strong> diesem Jahr e<strong>in</strong>e<br />

Kandidat<strong>in</strong> bei <strong>der</strong> Abstimmung se<strong>in</strong><br />

– diesmal aber wegen ihres sportlichen<br />

Erfolgs.<br />

Überlegener Sieg bei <strong>der</strong> DM <strong>in</strong> Nürnberg<br />

Direkt aus dem Höhentra<strong>in</strong><strong>in</strong>gslager <strong>in</strong> Davos angereist, lief Gesa Felicitas Krause bei<br />

den Deutschen Meisterschaften <strong>in</strong> Nürnberg e<strong>in</strong>en ungefährdeten und überlegenen Sieg<br />

heraus. Es war ihr vierter Titel <strong>in</strong> Folge<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 71<br />

labuch<strong>2018</strong>_068-071_krause.<strong>in</strong>dd 71 15.08.<strong>2018</strong> 19:10:29


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

72 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_072-077_abele.<strong>in</strong>dd 72 15.08.<strong>2018</strong> 19:15:55


König Arthur<br />

regiert Berl<strong>in</strong><br />

Arthur Abele: Der Zehnkämpfer stürzte unter Freudentränen<br />

<strong>in</strong>s Ziel, dann setzte Maskottchen Berl<strong>in</strong>o<br />

Europas neuem König <strong>der</strong> Athleten e<strong>in</strong>e Pappkrone<br />

auf: Nach langen Jahren voller Verletzungen und bitterer<br />

Rückschläge hat Arthur Abele mit Gold die unerwartete<br />

Krönung erlebt und den <strong>EM</strong>-Titel geholt.<br />

Was hat Leichtathletik-Deutschland<br />

nicht alles mit se<strong>in</strong>en <strong>großen</strong><br />

Zehnkämpfern durchgemacht.<br />

Mit Weltrekordler Jürgen H<strong>in</strong>gsen gelitten,<br />

als er bei Olympia 1988 nach jedem<br />

Fehlstart mehr verzweifelte und schließlich<br />

mit dreien gleich <strong>in</strong> <strong>der</strong> ersten Diszipl<strong>in</strong>,<br />

den 100 Metern, ausschied. Mit Paul<br />

Meier gefiebert, als er bei <strong>der</strong> WM 1993<br />

<strong>in</strong> Stuttgart e<strong>in</strong> ganzes Stadion begeisterte<br />

und im 1500-Meter-Lauf die Bronzemedaille<br />

„auf dem Zahnfleisch“ nach<br />

Hause brachte. Über Frank Busemann gestaunt,<br />

als <strong>der</strong> schmächtige Reckl<strong>in</strong>ghäuser<br />

1996 die Sommerspiele von Atlanta<br />

aufmischte und Silber gewann.<br />

Zerbrechlicher Muskelberg<br />

Trotz H<strong>in</strong>gsen, trotz Meier, trotz Busemann:<br />

Kaum jemand verkörpert die<br />

Dramatik und die <strong>großen</strong> Gefühle jener<br />

zweitägigen Kraftprobe, <strong>in</strong> <strong>der</strong> jede Diszipl<strong>in</strong><br />

für sich genommen recht unspektakulär<br />

ersche<strong>in</strong>t und erst <strong>in</strong> <strong>der</strong> Komb<strong>in</strong>ation<br />

etwas Titanisches entsteht, so wie<br />

<strong>der</strong> 32 Jahre alte Arthur Abele. <strong>Die</strong>ser so<br />

zerbrechliche Muskelberg vom SSV Ulm<br />

1846, <strong>der</strong> so oft <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Karriere Punkte<br />

erreicht hatte, an denen viele an<strong>der</strong>e aufgegeben<br />

hätten.<br />

Von Achillessehnenriss bis Gesichtslähmung,<br />

von Unterschenkel- bis Nabelbruch,<br />

von Ellbogensehnenriss bis<br />

Bandscheibenvorfall: <strong>Die</strong> Krankenakte<br />

des Arthur Abele böte Stoff für e<strong>in</strong>en<br />

vielbändigen Arztroman. Dass <strong>der</strong> Ulmer<br />

mit nunmehr 32 Jahren immer noch als<br />

Zehnkämpfer praktiziert und sich <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

zum K<strong>in</strong>g Arthur krönte, kommt e<strong>in</strong>er<br />

mediz<strong>in</strong>ischen Sensation gleich.<br />

„Klar will ich e<strong>in</strong>e Medaille – wenn<br />

ich me<strong>in</strong>e Bestleistung schaffe, sollte das<br />

auch gel<strong>in</strong>gen“, hatte er bereits gesagt,<br />

nachdem er Mitte Juni als Sieger <strong>in</strong> Rat<strong>in</strong>gen<br />

mit 8481 Punkten wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>mal<br />

e<strong>in</strong> glänzendes Comeback gefeiert hatte.<br />

Mit Gold hätte er aber nicht <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en<br />

kühnsten Träumen gerechnet.<br />

Der Traum von 9000 Punkten<br />

Denn da war ja <strong>der</strong> Franzose Kev<strong>in</strong> Mayer,<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> angetreten war, um<br />

Gold zu holen und den 9000 Punkten<br />

sowie dem Weltrekord von Ashton Eaton<br />

(USA; 9045 Pkte.) so nah wie möglich<br />

zu kommen. „Ich will mich nicht<br />

mit Ashton Eaton vergleichen. In erster<br />

L<strong>in</strong>ie will ich Medaillen gew<strong>in</strong>nen, e<strong>in</strong>es<br />

Tages werde ich dabei auch die 9000er-<br />

Grenze knacken“, hatte <strong>der</strong> Franzose vor<br />

<strong>der</strong> <strong>EM</strong> gesagt. Bei 8834 Punkten steht<br />

se<strong>in</strong>e Bestleistung, erzielt beim Gew<strong>in</strong>n<br />

<strong>der</strong> olympischen Silbermedaille 2016 <strong>in</strong><br />

Rio. E<strong>in</strong> Jahr später wurde <strong>der</strong> Franzose<br />

Weltmeister, <strong>in</strong> diesem Jahr folgte <strong>der</strong><br />

WM-Titel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Halle.<br />

Und im Zehnkampf von Berl<strong>in</strong> wurde<br />

er zunächst se<strong>in</strong>er Favoritenrolle ge-<br />

Kev<strong>in</strong> Mayers Traum platzt früh<br />

Er war angetreten, um <strong>der</strong> 9000-Punkte-<br />

Marke so nah wie möglich zu kommen.<br />

Doch nach drei ungültigen Versuchen im<br />

Weitsprung war <strong>der</strong> Zehnkampf für den<br />

Favoriten aus Frankreich schon nach zwei<br />

Diszipl<strong>in</strong>en beendet. Wie auch für se<strong>in</strong>e<br />

beiden Teamkollegen Ruben Gado und Roma<strong>in</strong><br />

Mart<strong>in</strong>. <strong>Die</strong> Franzosen schafften das<br />

Kunststück, zu dritt sage und schreibe neun<br />

Fehlversuche im Weitsprung h<strong>in</strong>zulegen<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 73<br />

labuch<strong>2018</strong>_072-077_abele.<strong>in</strong>dd 73 15.08.<strong>2018</strong> 19:15:57


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

Je<strong>der</strong> e<strong>in</strong> König, nur e<strong>in</strong>er mit Krone<br />

Nach zwei mitreißenden Tagen bei tropischer<br />

Hitze feierten alle Zehnkämpfer<br />

mit dem Publikum. Gekrönt wurde aber nur<br />

e<strong>in</strong>er: Europameister Arthur Abele (ganz<br />

l<strong>in</strong>ks)<br />

recht. Er startete mit e<strong>in</strong>er persönlichen<br />

Bestleistung über 100 Meter <strong>in</strong> den Wettkampf.<br />

<strong>Die</strong> 10,64 Sekunden ließen auf<br />

Großes hoffen. Doch nach <strong>der</strong> zweiten<br />

Diszipl<strong>in</strong> war Frankreichs Topfavorit bereits<br />

aus dem Rennen. Der Weltmeister<br />

leistete sich drei ungültige Versuche im<br />

Weitsprung. „Es ist e<strong>in</strong> schwarzer Tag für<br />

mich, für me<strong>in</strong>e Fans tut es mir wahns<strong>in</strong>nig<br />

leid“, sagte Mayer. Auch Abeles<br />

Vere<strong>in</strong>skollege und Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gspartner Mathias<br />

Brugger setzte ke<strong>in</strong>en gültigen Versuch<br />

<strong>in</strong> den Sand und trat am zweiten<br />

Tag zum Diskuswurf nicht mehr an. Als<br />

dann auch noch Europas Jahresbester<br />

Maicel Uibo aus Estland verletzt beim<br />

Stabhochsprung ausschied, war Arthur<br />

Abele nicht mehr bloß e<strong>in</strong> Kandidat für<br />

e<strong>in</strong>e Medaille, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> Anwärter<br />

auf den Titel. Und diese Rolle nahm <strong>der</strong><br />

Schmerzensmann <strong>der</strong> deutschen Leichtathletik<br />

an. Er genoss jede M<strong>in</strong>ute dieser<br />

beiden Tage von Berl<strong>in</strong>, an denen er endlich<br />

verletzungsfrei und topfit angreifen<br />

konnte. Denn die größten Rückschläge<br />

waren noch gar nicht lange her.<br />

Gesichtslähmung im W<strong>in</strong>ter<br />

Und sie waren erschreckend ausgefallen<br />

im vergangenen W<strong>in</strong>ter. „Ich b<strong>in</strong> morgens<br />

aufgewacht und habe gedacht, ich<br />

hätte e<strong>in</strong>en Schlaganfall gehabt. Es war<br />

e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>seitige Gesichtslähmung, genannt<br />

Fazialisparese. Dabei hatte sich e<strong>in</strong><br />

Infekt über den Kiefer und das Mittelohr<br />

auf me<strong>in</strong>en Gesichtsnerv h<strong>in</strong>ter dem l<strong>in</strong>ken<br />

Ohr gelegt“, berichtete Abele. „Es<br />

g<strong>in</strong>g sofort <strong>in</strong>s Bundeswehrkrankenhaus.<br />

Dort wurde mir Hirnwasser im Rücken<br />

entnommen und getestet. Denn es bestand<br />

die Gefahr, dass die Lähmung nie<br />

wie<strong>der</strong> weggehen würde.“<br />

Sie g<strong>in</strong>g weg, Abele kam zurück,<br />

zum dritten Mal <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Karriere siegte<br />

Der Mann h<strong>in</strong>ter dem Erfolg<br />

Christopher Hallmann war selbst e<strong>in</strong><br />

8000-Punkte-Zehnkämpfer. Jetzt betreut er<br />

als Bundestra<strong>in</strong>er am Stützpunkt Stuttgart<br />

Europameister Arthur Abele und Matthias<br />

Brugger, <strong>der</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> nach drei ungültigen<br />

Versuchen im Weitsprung den Wettkampf<br />

e<strong>in</strong> paar Diszipl<strong>in</strong>en später aufgab<br />

74 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_072-077_abele.<strong>in</strong>dd 74 15.08.<strong>2018</strong> 19:15:59


er beim Traditionsmeet<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Rat<strong>in</strong>gen.<br />

Beim Premierensieg 2007 hatte er als<br />

20-Jähriger überrascht, kurz darauf Platz<br />

sieben bei <strong>der</strong> WM belegt. Nach Olympia<br />

2008, als er den Wettbewerb aufgeben<br />

musste, folgte die erste große Leidenszeit<br />

– fünf Jahre lang beendete Abele ke<strong>in</strong>en<br />

Zehnkampf. 2014 meldete er sich mit <strong>EM</strong>-<br />

Platz fünf zurück – und erlitt 2015 e<strong>in</strong>en<br />

Achillessehnenriss. 2016 folgte <strong>der</strong> zweite<br />

Rat<strong>in</strong>gen-Sieg mit bis heute gültiger Bestleistung<br />

(8605 Pkt.). Dabei verausgabte<br />

sich Abele aber <strong>der</strong>art, dass er bei Olympia<br />

<strong>in</strong> Rio völlig e<strong>in</strong>brach (Platz 15) und<br />

danach wie<strong>der</strong> fast zwei Jahre ausfiel.<br />

Wer e<strong>in</strong>en Traum habe, solle nie, nie,<br />

nie aufgeben, sagt Abele, und man möchte<br />

ihn auf e<strong>in</strong>e endlose Tournee durch die<br />

Schulen dieses Landes schicken, um für<br />

se<strong>in</strong>en Sport und se<strong>in</strong>e Sicht <strong>der</strong> D<strong>in</strong>ge<br />

zu werben. Für die Erkenntnis, dass je<strong>der</strong><br />

Tag im Wettkampf e<strong>in</strong> Geschenk se<strong>in</strong><br />

kann. Und so konnte Artur Abele se<strong>in</strong><br />

Glück gar nicht fassen, als Maskottchen<br />

Berl<strong>in</strong>o ihm e<strong>in</strong>e eigentlich ziemlich alberne<br />

Pappkrone mit <strong>der</strong> Aufschrift „K<strong>in</strong>g<br />

of <strong>2018</strong>“ auf den Kopf setzte. Mit 8431<br />

Punkten hatte er sich selbst gekrönt, aber<br />

irgendwie wurde diese Krone zum Symbol<br />

se<strong>in</strong>er ganzen Geschichte, die trotz<br />

<strong>der</strong> Hart<strong>in</strong>gs, Storls und Lückenkempers<br />

zu dem Leichtathletik-Märchen <strong>der</strong> <strong>EM</strong><br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> wurde. Und mit ihrer ganzen<br />

Dramatik hat sie ganz Leichtathletik-<br />

Deutschland <strong>in</strong> ihren Bann gezogen.<br />

Das erste DLV-Gold <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

„Ich kann es nicht glauben, das ist e<strong>in</strong>fach<br />

irre“, sagte Abele nach e<strong>in</strong>em letzten<br />

packenden 1500-Meter-Kraftakt am<br />

Stadionmikrofon, ehe er sich unter tosendem<br />

Jubel auf e<strong>in</strong>e Ehrenrunde durch<br />

das Olympiastadion aufmachte. Noch nie<br />

hatte er e<strong>in</strong>e große Medaille im Zehnkampf<br />

gewonnen. Zudem sicherte er<br />

dem deutschen Team das erste Gold <strong>der</strong><br />

„Heimspiele“.<br />

Abele hatte nach zwei Tagen 8431<br />

Punkte auf dem Konto und setzte sich gegen<br />

den neutralen Athleten Ilya Shkurenyov<br />

(8321) sowie den Weißrussen Vitali<br />

Zhuk (8290) durch. Youngster Niklas<br />

Kaul (8220) vom USC Ma<strong>in</strong>z wurde glänzen<strong>der</strong><br />

Vierter. Trotz <strong>der</strong> Ausfälle von<br />

Vizeweltmeister Rico Freimuth und Kai<br />

Kazmirek, dem WM-Dritten, erlebte Berl<strong>in</strong><br />

die große deutsche Zehnkampf-Party:<br />

Abele war nur die etatmäßige Nummer<br />

drei im Team, Kaul nur nachgerückt, da<br />

Kazmirek kurzfristig passen musste.<br />

Abele, <strong>der</strong> die fünfte Medaille für das<br />

deutsche Team bei <strong>der</strong> <strong>EM</strong> holte, rollte<br />

dabei das Feld von h<strong>in</strong>ten auf. Erstmals<br />

übernahm er nach dem Speerwurf, <strong>der</strong><br />

vorletzten Diszipl<strong>in</strong> die Führung. Und<br />

gab sie bis zur Erschöpfung kämpfend<br />

Comeback <strong>in</strong> Rat<strong>in</strong>gen<br />

Beim Traditionsmeet<strong>in</strong>g Mitte Juni <strong>in</strong><br />

Rat<strong>in</strong>gen hatte Arthur Abele nach e<strong>in</strong>er<br />

Gesichtslähmung im W<strong>in</strong>ter und Achillessehnenproblemen<br />

bis März e<strong>in</strong> glänzendes<br />

Comeback gefeiert. Er gewann mit 8481<br />

Punkten – 50 mehr als <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 75<br />

labuch<strong>2018</strong>_072-077_abele.<strong>in</strong>dd 75 15.08.<strong>2018</strong> 19:16:02


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

„Nie<br />

aufgeben,<br />

wenn<br />

man<br />

e<strong>in</strong>en<br />

Traum<br />

hat.“<br />

Das war die Message, die Arthur Abele<br />

mit se<strong>in</strong>em Sieg un die Welt sendete<br />

Niklas Kaul zu Rang vier gezogen<br />

Arthur Abele fand nebenbei noch die Zeit,<br />

den 20 Jahre alten Ma<strong>in</strong>zer Niklas Kaul<br />

zu Platz vier zu treiben. Im 1500-Meter-<br />

Rennen liefen die beiden lange zusammen<br />

über die 1500 Meter nicht mehr her. <strong>Die</strong><br />

Pappkrone hatte „König Arthur“ auch<br />

viele Stunden später noch auf dem Kopf,<br />

als er umjubelt E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong> den DLV-<strong>EM</strong>-<br />

Club hielt. Er trug noch immer se<strong>in</strong><br />

Wettkampf-Outfit und e<strong>in</strong>e schwarz-rotgoldene<br />

Flagge wie e<strong>in</strong>en Umhang. Se<strong>in</strong>e<br />

Insignien wollte Abele e<strong>in</strong>fach nicht ablegen.<br />

So stolz war er. Es war se<strong>in</strong> Abend.<br />

Verschwunden war die Pappkrone am<br />

nächsten Morgen, das Gefühlschaos aber<br />

war geblieben. „Es ist e<strong>in</strong>fach nur unbeschreiblich“,<br />

sagte Arthur Abele auf <strong>der</strong><br />

Pressekonferenz: „Ja, Wahns<strong>in</strong>n. Schitte,<br />

ich könnte schon wie<strong>der</strong> losheulen ...“<br />

Das tat er dann auch. Und die Tränen des<br />

Modellathleten, <strong>der</strong> zuvor so oft gescheitert<br />

war, ließen wie an den beiden Tagen<br />

zuvor niemanden kalt.<br />

„Der Traum von vielen Jahren ist <strong>in</strong><br />

Erfüllung gegangen. Vor zehn Jahren<br />

wäre es schon an <strong>der</strong> Zeit gewesen. Jetzt<br />

hat es endlich funktioniert, und ich b<strong>in</strong><br />

überglücklich“, sagte er. „Haben Sie e<strong>in</strong><br />

wenig Zeit?“, entgegnete Abele auf die<br />

Bitte, se<strong>in</strong>e Verletzungshistorie zu schil<strong>der</strong>n:<br />

„Da s<strong>in</strong>d schon e<strong>in</strong>ige heftige D<strong>in</strong>ge<br />

dabei gewesen. Das Highlight war wohl<br />

<strong>der</strong> Achillessehnenriss 2015.“ Wo an<strong>der</strong>e<br />

dreimal die Spikes an den Nagel gehängt<br />

hätten, machte Abele achselzuckend immer<br />

weiter: „<strong>Die</strong> Message ist, e<strong>in</strong>fach nie<br />

aufzugeben, wenn man e<strong>in</strong>en Traum hat.“<br />

Und weil er diese E<strong>in</strong>stellung mit so viel<br />

Leidenschaft verkörperte, gönnte dem<br />

Schwaben <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> auch je<strong>der</strong>, dass er<br />

se<strong>in</strong>en <strong>großen</strong> Tag so richtig auskostete.<br />

„Bei den abschließenden 1500 Metern,<br />

so anstrengend sie auch waren,<br />

habe ich jeden Schritt genossen“, sagte<br />

Abele, <strong>der</strong> schon beim Ziele<strong>in</strong>lauf von<br />

We<strong>in</strong>krämpfen geschüttelt wurde und<br />

dann unter dem Jubel <strong>der</strong> berührten<br />

Fans im Olympiastadion gar nicht mehr<br />

wusste, woh<strong>in</strong> mit den so lange aufgestauten<br />

Gefühlen. „<strong>Die</strong> Emotionen waren<br />

so groß, weil das Jahr so unfassbar hart<br />

war“, sagte Abele. „Von Dezember bis Januar<br />

hatte ich die Gesichtslähmung, danach<br />

Achillessehnenprobleme bis März.“<br />

Zum ersten Qualifikations-Meet<strong>in</strong>g <strong>in</strong><br />

Götzis (Österreich) erhielt er nicht e<strong>in</strong>mal<br />

e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>ladung – umso bee<strong>in</strong>drucken<strong>der</strong><br />

se<strong>in</strong> Sieg <strong>in</strong> Rat<strong>in</strong>gen, <strong>der</strong> das <strong>EM</strong>-Ticket<br />

brachte. Es ist e<strong>in</strong>e spezielle Geschichte,<br />

dass ausgerechnet danach für Abele, <strong>der</strong><br />

so viel Pech hatte und von 2008 bis 2013<br />

ke<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Zehnkampf beendete,<br />

nun alles zusammenpasste.<br />

„Es ist alles super aufgegangen“,<br />

me<strong>in</strong>te Abele, <strong>der</strong> nebenbei die Zeit fand,<br />

den 20 Jahre alten Ma<strong>in</strong>zer Niklas Kaul<br />

zu Platz vier zu treiben. „Der Junge ist<br />

schon unfassbar abgezockt“, sagte Abele<br />

über se<strong>in</strong>en potenziellen Nachfolger. Bis<br />

<strong>der</strong> Kronpr<strong>in</strong>z an König Arthurs Stelle<br />

rückt, soll es aber e<strong>in</strong> wenig dauern. „Bis<br />

Tokio 2020 will ich weitermachen“, sagte<br />

Abele.<br />

76 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_072-077_abele.<strong>in</strong>dd 76 15.08.<strong>2018</strong> 19:16:04


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 77<br />

labuch<strong>2018</strong>_072-077_abele.<strong>in</strong>dd 77 15.08.<strong>2018</strong> 19:16:04


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

Im Chaos<br />

die Ruhe<br />

bewahrt<br />

78 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_078-081_he<strong>in</strong>le.<strong>in</strong>dd 78 15.08.<strong>2018</strong> 19:19:39


Fabian He<strong>in</strong>le schnappte sich die deutsche Fahne, legte sie sich<br />

auf die Schultern, ließ sich vom tobenden Berl<strong>in</strong>er Publikum<br />

feiern und bedankte sich danach mit e<strong>in</strong>er tiefen Verbeugung:<br />

Der Deutsche Meister aus Stuttgart war nach se<strong>in</strong>em Weitsprung-<br />

Coup völlig aus dem Häuschen. Mit 8,13 Metern freute sich <strong>der</strong><br />

24-Jährige aus Stuttgart nach e<strong>in</strong>em Wettkampf mit Chaos bei<br />

<strong>der</strong> Weitenmessung über Silber.<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 79<br />

labuch<strong>2018</strong>_078-081_he<strong>in</strong>le.<strong>in</strong>dd 79 15.08.<strong>2018</strong> 19:19:40


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

Fanfeier auf dem Breitscheidplatz<br />

<strong>Die</strong> Siegerehrungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er City<br />

waren für alle Medaillengew<strong>in</strong>ner noch<br />

mal richtig emotionale <strong>Momente</strong>.<br />

Beson<strong>der</strong>s wenn man solche Fans hat<br />

wie Fabian He<strong>in</strong>le<br />

In Nürnberg die Muskeln gezeigt<br />

Fabian He<strong>in</strong>le hatte schon bei den Deutschen<br />

Meisterschaften <strong>in</strong> Nürnberg mit<br />

se<strong>in</strong>em 8,04 Meter weiten Siegsprung das<br />

Publikum begeistert<br />

Ich habe mir e<strong>in</strong>e Medaille gewünscht,<br />

aber nicht damit gerechnet“, sagte Fabian<br />

He<strong>in</strong>le vom VfB Stuttgart nach<br />

dem größten Erfolg se<strong>in</strong>er Karriere. Trotz<br />

des zweiten Platzes h<strong>in</strong>ter dem Griechen<br />

Miltiadis Tentoglou (8,25 m) legte das<br />

deutsche Team offiziell Protest wegen<br />

<strong>der</strong> Weitenmessung im vierten Versuch<br />

e<strong>in</strong>. <strong>Die</strong>sem wurde zwar stattgegeben,<br />

an He<strong>in</strong>les Silber än<strong>der</strong>te dies aber<br />

nichts. Denn mit se<strong>in</strong>em letzten Versuch<br />

war er – wie bereits im ersten – auf 8,13<br />

Meter geflogen. <strong>Die</strong> gleiche Weite hatte<br />

<strong>der</strong> Ukra<strong>in</strong>er Serhii Nykyforov im dritten<br />

Versuch erzielt. Und weil <strong>der</strong> vor dem<br />

letzten Durchgang als zweitbeste Weite<br />

8,00 Meter stehen hatte, lag er auf dem<br />

Silberrang. Fabian He<strong>in</strong>le war Dritter.<br />

Mit dem letzten Versuch machte er aus<br />

Bronze Silber, weil danach se<strong>in</strong> zweitbester<br />

Versuch 13 Zentimeter weiter war<br />

als <strong>der</strong> des Ukra<strong>in</strong>ers.<br />

Aber eigentlich hätte <strong>der</strong> Kampf um<br />

Rang zwei gar nicht so lange so spannend<br />

se<strong>in</strong> müssen. Denn Fabian He<strong>in</strong>le<br />

hatte bereits im vierten Versuch 8,02<br />

Meter erziel. Aber: <strong>Die</strong>ser Sprung wurde<br />

zunächst falsch gemessen. 7,77 Meter<br />

erschienen auf <strong>der</strong> Anzeigetafel. „Auf<br />

dem Videoschirm hat man aber gesehen,<br />

dass <strong>der</strong> deutlich weiter war“, sagte<br />

Fabian He<strong>in</strong>le, <strong>der</strong> sofort Protest gegen<br />

die Messung e<strong>in</strong>legte. Nach <strong>der</strong> erneuten<br />

Prüfung <strong>der</strong> Videoaufzeichnungen wurde<br />

<strong>der</strong> Versuch mit 8,02 Metern <strong>in</strong> die<br />

Ergebnisliste e<strong>in</strong>getragen.<br />

Schatten gemessen<br />

Obwohl am Ende das richtige Ergebnis<br />

ermittelt werden konnte, brachte Uwe<br />

Florczak, Leiten<strong>der</strong> DLV-Bundestra<strong>in</strong>er<br />

für den Bereich Sprung, nach dem Chaos<br />

bei <strong>der</strong> Weitenmessung die Rückkehr<br />

zu längst ausgemusterten Methoden <strong>in</strong>s<br />

Spiel. „Ganz ehrlich, e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches Bandmaß<br />

wäre mir lieber“, sagte er. „Aber<br />

zum<strong>in</strong>dest das Stecken des Abdrucks wie<br />

beim Speerwurf o<strong>der</strong> Diskus wäre schon<br />

e<strong>in</strong> Fortschritt.“<br />

Das bei <strong>der</strong> Leichtathletik-<strong>EM</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>gesetzte Messsystem über Videotechnik,<br />

das von e<strong>in</strong>em Kampfrichter<br />

bedient wird, hatte mehrfach falsche Ergebnisse<br />

geliefert. „Es wurden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />

Fällen e<strong>in</strong>fach Schatten gemessen und<br />

nicht <strong>der</strong> wirkliche Abdruck. Da spricht<br />

man von klassischem menschlichen Ver-<br />

80 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_078-081_he<strong>in</strong>le.<strong>in</strong>dd 80 15.08.<strong>2018</strong> 19:19:43


„Holt das Bandmaß wie<strong>der</strong> raus“<br />

Das schlug DLV-Tra<strong>in</strong>er Uwe Florczak<br />

angesichts <strong>der</strong> Ungereimtheiten bei<br />

<strong>der</strong> Video-Weitenmessung <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> vor.<br />

Fabian He<strong>in</strong>le war‘s am Ende egal. <strong>Die</strong><br />

zweimal 8,13 Meter, mit denen er Silber<br />

gewann, waren korrekt vermessen<br />

sagen“, sagte Florczak. Dass es im F<strong>in</strong>ale<br />

<strong>der</strong> Männer so viele Probleme gegeben<br />

hatte, sei „fatal“ und „e<strong>in</strong> unsäglicher<br />

Zustand“, sagte Florczak: „Wir s<strong>in</strong>d ohneh<strong>in</strong><br />

misstrauisch. Schon zuletzt bei<br />

den Meet<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> Zürich und London gab<br />

es bei <strong>der</strong> Messung Ungereimtheiten.“<br />

Ans Aufhören gedacht<br />

Auch bei an<strong>der</strong>en Sprüngen hatte es im<br />

F<strong>in</strong>ale lange Diskussionen zwischen den<br />

Athleten und den Kampfrichtern gegeben.<br />

He<strong>in</strong>le nahm die Verwirrung gelassen.<br />

„Silber ist <strong>der</strong> Hammer“, sagte er<br />

nach dem größten Erfolg se<strong>in</strong>er Karriere,<br />

die bei <strong>der</strong> LG Le<strong>in</strong>felden/Echterd<strong>in</strong>gen<br />

begonnen hatte. „Ich habe Mehrkampf<br />

gemacht, kann aber überhaupt nicht<br />

werfen“, er<strong>in</strong>nert sich <strong>der</strong> 24-Jährige an<br />

se<strong>in</strong>e Anfänge. Er wollte schon aufhören<br />

mit <strong>der</strong> Leichtathletik, aber als er mit<br />

zweimal Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>der</strong> Woche 7,28 Meter<br />

weit gesprungen war, kam er <strong>in</strong> den<br />

Bundeska<strong>der</strong> und blieb <strong>der</strong> Leichtathletik<br />

treu.<br />

Danach zeigte sich das beson<strong>der</strong>e<br />

Talent des gelernten Mechatronikers, <strong>der</strong><br />

mittlerweile technische Informatik <strong>in</strong><br />

Essl<strong>in</strong>gen studiert, immer mehr. Schon<br />

2013 wurde er im Alter von 19 Jahren<br />

Fünfter bei den Deutschen Meisterschaften.<br />

Im Jahr darauf zog er sich aber beim<br />

Weitsprung e<strong>in</strong>en doppelten Bän<strong>der</strong>riss<br />

zu und fiel mehrere Monate aus. 2015<br />

meldete er sich mit dem Titel als U23-<br />

Europameister e<strong>in</strong>drucksvoll zurück.<br />

Im Anschluss folgten Starts auf <strong>der</strong><br />

ganz <strong>großen</strong> Bühne, doch <strong>der</strong> erhoffte<br />

„Das werde ich wohl<br />

nie mehr erleben.“<br />

Lohn blieb aus. Bei <strong>der</strong> WM 2015 und<br />

Olympia 2016 blieb er jeweils unter<br />

acht Metern und verfehlte hauchdünn<br />

das F<strong>in</strong>ale. Bei <strong>der</strong> <strong>EM</strong> vor zwei Jahren<br />

<strong>in</strong> Amsterdam belegte er Rang sechs –<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Folge warfen He<strong>in</strong>le hartnäckige<br />

Rückenprobleme immer wie<strong>der</strong> zurück.<br />

Nach den Olympischen Spielen von Rio,<br />

wo er mit 7,79 Metern <strong>in</strong> <strong>der</strong> Qualifikation<br />

scheiterte, quälte ihn e<strong>in</strong>e Schambe<strong>in</strong>entzündung.<br />

Reserven bei Anlaufgestaltung<br />

Auch <strong>2018</strong> konnte er wegen Verletzungen<br />

erst im März mit dem richtigen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

beg<strong>in</strong>nen. Zusammen mit se<strong>in</strong>em Tra<strong>in</strong>er<br />

Tamas Kiss hat er „vor allem am Anlauf<br />

rumgebastelt und dabei e<strong>in</strong>ige richtige<br />

Entscheidungen getroffen“. In <strong>der</strong> Anlaufgestaltung<br />

sieht er auch se<strong>in</strong>e größten<br />

Leistungsreserven. „Ich muss die<br />

Streuung m<strong>in</strong>imieren“, sagt <strong>der</strong> Athlet,<br />

dessen Ziel es ist, stabil Weiten jenseits<br />

<strong>der</strong> 8,10 Meter zu spr<strong>in</strong>gen.<br />

In Berl<strong>in</strong> profitierte er auch davon,<br />

Fabian He<strong>in</strong>le über die <strong>EM</strong>-Stimmung im Berl<strong>in</strong>er Olympiastadion<br />

dass zwei Top-Spr<strong>in</strong>ger <strong>der</strong> Szene nicht<br />

am Start waren. Der britische Titelverteidiger<br />

Greg Rutherford, <strong>der</strong> 2016 bei <strong>der</strong><br />

<strong>EM</strong> <strong>in</strong> Amsterdam Gold gewonnen hatte,<br />

verzichtete kurz vor se<strong>in</strong>em Rücktritt<br />

auf e<strong>in</strong>e Teilnahme. Ex-Weltmeister Alexan<strong>der</strong><br />

Menkov hatte im Zuge <strong>der</strong> Suspendierung<br />

des russischen Verbandes<br />

ke<strong>in</strong> Startrecht erhalten. Fabian He<strong>in</strong>le<br />

hatte schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> Qualifikation auf sich<br />

aufmerksam gemacht. Der U23-Europameister<br />

von 2015 (8,02 m) und <strong>der</strong> spätere<br />

Europameister Tentoglou (8,15 m)<br />

waren die e<strong>in</strong>zigen Starter, denen e<strong>in</strong><br />

Sprung über 8,00 Meter gelang.<br />

<strong>Die</strong> beiden an<strong>der</strong>en deutschen Starter<br />

haben <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> den Sprung <strong>in</strong>s F<strong>in</strong>ale<br />

verpasst. Der Deutsche Ex-Meister Julian<br />

Howard (Karlsruhe) kam <strong>in</strong> <strong>der</strong> Qualifikation<br />

nach zwei ungültigen Versuchen<br />

im letzten Sprung nicht über 7,64 Meter<br />

h<strong>in</strong>aus, auch <strong>EM</strong>-Neul<strong>in</strong>g Maximilian<br />

Entholzner (Passau) blieb mit 7,46 Metern<br />

deutlich h<strong>in</strong>ter den Erwartungen<br />

zurück.<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 81<br />

labuch<strong>2018</strong>_078-081_he<strong>in</strong>le.<strong>in</strong>dd 81 15.08.<strong>2018</strong> 19:19:46


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

82 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_082-083_moguenara.<strong>in</strong>dd 82 15.08.<strong>2018</strong> 19:23:44


Erfolgreiche<br />

Nachzügler<strong>in</strong><br />

Sosthene Moguenara rückte dank e<strong>in</strong>er Wildcard erst<br />

spät <strong>in</strong>s Aufgebot für die Hallen-WM <strong>in</strong> Birm<strong>in</strong>gham.<br />

Das hielt die Wattenschei<strong>der</strong><strong>in</strong> nicht davon ab, mit<br />

6,85 Metern zu Bronze zu spr<strong>in</strong>gen.<br />

Mit ihrem Sieg bei <strong>der</strong> World Indoor<br />

Tour und e<strong>in</strong>er damit verbundenen<br />

Wildcard war Sosthene<br />

Moguenara (TV Wattenscheid 01) erst<br />

verspätet <strong>in</strong>s Aufgebot für die Hallen-<br />

WM berufen worden. In Birm<strong>in</strong>gham<br />

(Großbritannien) zeigte die 28-Jährige,<br />

dass diese Nom<strong>in</strong>ierung mehr als e<strong>in</strong>e<br />

gute Entscheidung war. Mit Saisonbestleistung<br />

von 6,85 Metern gewann sie<br />

Bronze. Und es kullerten Freudentränen.<br />

Nach e<strong>in</strong>er Fußverletzung hatte sich<br />

die Zweite <strong>der</strong> Hallen-<strong>EM</strong> 2015 zu alter<br />

Stärke zurückkämpfen müssen. Edelmetall<br />

für den DLV im Weitsprung hat es <strong>in</strong><br />

diesem Jahrtausend bei e<strong>in</strong>er Hallen-WM<br />

noch nicht gegeben: <strong>Die</strong> letzte deutsche<br />

Medaille <strong>in</strong> dieser Diszipl<strong>in</strong> hatte Susen<br />

Tiedtke im Jahr 1995 gewonnen – ebenfalls<br />

Bronze.<br />

Spanovic vor Reese<br />

Um Gold gab es den erwarteten Zweikampf<br />

zwischen Titelverteidiger<strong>in</strong> Brittney<br />

Reese (USA) und Hallen-Europameister<strong>in</strong><br />

Ivana Spanovic (Serbien). <strong>Die</strong>smal<br />

hatte die Serb<strong>in</strong> das bessere Ende für sich<br />

und holte mit 6,96 Metern ihr erstes Gold<br />

auf Weltebene. Silber g<strong>in</strong>g an die US-Athlet<strong>in</strong><br />

mit 6,89 Metern.<br />

„Es ist e<strong>in</strong> super, super geiles Gefühl,<br />

hier e<strong>in</strong>e Medaille gewonnen zu haben“,<br />

me<strong>in</strong>e Moguenara. Hun<strong>der</strong>tprozentig<br />

könne sie es noch nicht realisieren. „Ich<br />

b<strong>in</strong> e<strong>in</strong>fach nur glücklich, dass es geklappt<br />

hat. Das ist genau das, was ich<br />

mir so lange gewünscht habe. Ich habe<br />

mich gut gefühlt und mich immer auf<br />

den nächsten Sprung konzentriert. Ich<br />

habe me<strong>in</strong> Bestes gegeben und mich auf<br />

mich selbst fokussiert.<br />

Als Fünfte rundete Malaika Mihambo<br />

(LG Kurpfalz) das starke Ergebnis <strong>der</strong><br />

DLV-Athlet<strong>in</strong>nen ab. Im fünften Durchgang<br />

landete die 24-Jährige bei 6,64 Metern<br />

und bewies e<strong>in</strong>mal mehr, dass sie<br />

bei <strong>großen</strong> Meisterschaften top ist. In<br />

diesem W<strong>in</strong>ter zeigte sie dies erstmals <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Halle, dabei war die Olympia-Vierte<br />

nicht e<strong>in</strong>mal ganz fit <strong>in</strong> den Wettbewerb<br />

gegangen.<br />

Mihambo mit Schmerzen<br />

„Für die Umstände, unter denen ich hier<br />

gestartet b<strong>in</strong>, ist das Ergebnis <strong>in</strong> Ordnung.<br />

Ich hatte gestern plötzlich Schmerzen<br />

unterhalb des Knies und <strong>der</strong> Zehenheber<br />

hat gekrampft. Der Nerv wurde<br />

angespritzt. Ich musste e<strong>in</strong>e bestimmte<br />

Schlafposition e<strong>in</strong>nehmen und durfte<br />

nicht lange sitzen. Ich war im Wettkampf<br />

zuerst nicht frei beim Laufen. <strong>Die</strong> Ärzte<br />

haben zwar gesagt, dass ich draufgehen<br />

kann. Das ist aber nicht e<strong>in</strong>fach, wenn<br />

man noch etwas spürt.“<br />

Das Vertrauen <strong>in</strong> die eigene Leistungsfähigkeit<br />

und den Körper stellte<br />

sich nicht zu hun<strong>der</strong>t Prozent e<strong>in</strong>. Am<br />

Ende war sie weitengleich mit <strong>der</strong> Schwed<strong>in</strong><br />

Khaddi Sagnia, die aber den schwächeren<br />

zweitbesten Versuch hatte. „Also<br />

war doch auch e<strong>in</strong> bisschen Glück dabei.<br />

Mit dem Platz b<strong>in</strong> ich auf jeden Fall<br />

zufrieden. Aber wenn man weiß, was<br />

eigentlich geht, ist es etwas schade“, resümierte<br />

Mihambo, die knapp e<strong>in</strong> halbes<br />

Jahr später <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> Europameister<strong>in</strong><br />

wurde, während Sosthene Moguenara<br />

den Endkampf <strong>der</strong> besten zwölf Spr<strong>in</strong>ger<strong>in</strong>nen<br />

nach e<strong>in</strong>er Weite von 6,54 Metern<br />

verfehlte. In Berl<strong>in</strong> wären 6,61 Meter für<br />

den F<strong>in</strong>ale<strong>in</strong>zug notwendig gewesen.<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 83<br />

labuch<strong>2018</strong>_082-083_moguenara.<strong>in</strong>dd 83 15.08.<strong>2018</strong> 19:23:44


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

Hop, Step,<br />

Silber<br />

84 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_084-087_gierisch.<strong>in</strong>dd 84 15.08.<strong>2018</strong> 19:25:05


Krist<strong>in</strong> Gierisch: In <strong>der</strong> Halle war Dreispr<strong>in</strong>ger<strong>in</strong><br />

Krist<strong>in</strong> Gierisch bereits Europameister<strong>in</strong><br />

und Vize-Weltmeister<strong>in</strong>. Jetzt ist<br />

<strong>der</strong> Chemnitzer<strong>in</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> mit <strong>EM</strong>-Silber<br />

auch draußen Großes gelungen. Und das,<br />

nachdem sie wegen Verletzungssorgen<br />

schon fast ihre Karriere beendet hätte.<br />

<strong>Die</strong> Hallen-Spezialist<strong>in</strong> des Dreisprungs<br />

kann es auch im Freien:<br />

Krist<strong>in</strong> Gierisch hat bei den Europameisterschaften<br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>er<br />

blitzsauberen Leistung Silber gewonnen<br />

und damit für e<strong>in</strong> Novum <strong>in</strong> <strong>der</strong> deutschen<br />

Leichtathletik-Geschichte gesorgt.<br />

Nie zuvor hatte es e<strong>in</strong>e Medaille<br />

für e<strong>in</strong>e DLV-Spr<strong>in</strong>ger<strong>in</strong> bei e<strong>in</strong>er <strong>großen</strong><br />

Freiluft-Meisterschaft gegeben – seit<br />

1994 ist <strong>der</strong> Frauen-Dreisprung bei Europameisterschaften<br />

im Programm. In<br />

<strong>der</strong> Halle war Gierisch im vergangenen<br />

Jahr bereits Europameister<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> Jahr<br />

zuvor hatte sie bei <strong>der</strong> Hallen-WM Silber<br />

gewonnen.<br />

„Ich habe den Wettkampf total genossen.<br />

Bei dieser Atmosphäre zu spr<strong>in</strong>gen,<br />

ist e<strong>in</strong>fach toll. Was Berl<strong>in</strong> abgezogen<br />

hat, war <strong>der</strong> Wahns<strong>in</strong>n. So etwas habe<br />

ich noch nie erlebt. Ich habe gute Stimmung<br />

erwartet, aber nicht das“, sagte die<br />

27 Jahre alte Chemnitzer<strong>in</strong> unter dem<br />

Jubel <strong>der</strong> fast 50.000 Fans: „Dass heute<br />

so etwas rauskommt, ist noch gar nicht<br />

angekommen bei mir.“<br />

Schocker im ersten Versuch<br />

Mit dem allerersten Sprung des Wettkampfs<br />

auf die persönliche Bestleistung<br />

von 14,45 Meter hatte Gierisch die Konkurrenz<br />

geschockt. „Ich wusste, die Mädels<br />

musst du schocken. Du musst denen<br />

etwas vorsetzen, dann ist bei denen Feierabend.“<br />

Danach musste sie trotzdem<br />

konzentriert bleiben, um mögliche Angriffe<br />

<strong>der</strong> Konkurrenz noch abwehren zu<br />

können. „Ich wollte fokussiert bleiben.<br />

Da konnte ich den ersten Versuch nicht<br />

zu sehr feiern.“ Doch ihre Gegner<strong>in</strong>nen<br />

bissen sich fast alle die Zähne an <strong>der</strong> Vorlage<br />

<strong>der</strong> Sächs<strong>in</strong> aus, die <strong>in</strong> den vergangenen<br />

zwölf Monaten mit <strong>großen</strong> Verletzungsproblemen<br />

kämpfen musste.<br />

Lediglich die griechische Favorit<strong>in</strong><br />

Paraskeví Papahrístou konnte mit 14,60<br />

Metern Gierischs Weite knacken und<br />

holte damit verdient Gold. Im letzten<br />

Versuch wackelte Gierischs Silber noch<br />

e<strong>in</strong>mal, als die Spanier<strong>in</strong> Ana Peleteiro<br />

mit 14,44 Metern bis auf e<strong>in</strong>en Zentimeter<br />

herankam. Letztlich durfte Gierisch<br />

aber als Vizeeuropameister<strong>in</strong> auf die Ehrenrunde<br />

gehen. <strong>Die</strong> Deutsche Meister<strong>in</strong><br />

Neele Eckhardt aus Gött<strong>in</strong>gen konnte<br />

ihre hervorragenden 14,33 Meter aus <strong>der</strong><br />

Qualifikation nicht wie<strong>der</strong>holen und kam<br />

mit 14,01 Metern – bei denen sie deutlich<br />

vor dem Brett abgesprungen war – auf<br />

Platz zehn.<br />

Gierisch hatte mit Silber bei <strong>der</strong> Hallen-WM<br />

2016 und dem Titelgew<strong>in</strong>n bei<br />

<strong>der</strong> Hallen-<strong>EM</strong> 2017 für die bislang größten<br />

Erfolge e<strong>in</strong>er deutschen Dreispr<strong>in</strong>ger<strong>in</strong><br />

gesorgt. Nun krönte sie ihre bisherige<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 85<br />

labuch<strong>2018</strong>_084-087_gierisch.<strong>in</strong>dd 85 15.08.<strong>2018</strong> 19:25:05


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

Zwei Erfolgs-Ladys feiern<br />

Innerhalb weniger M<strong>in</strong>uten holten Krist<strong>in</strong> Gierisch und Christ<strong>in</strong> Hussong (rechts) zwei<br />

Medaillen für den DLV – Silber im Dreisprung und Gold im Speerwurf. Zusammen feierten<br />

sie auf <strong>der</strong> Ehrenrunde<br />

Laufbahn mit <strong>der</strong> ersten Medaille unter<br />

freiem Himmel.<br />

Dabei konnte Gierisch vor nicht e<strong>in</strong>mal<br />

e<strong>in</strong>em Jahr kaum an den physisch so<br />

belastenden Dreiklang aus Hop, Step und<br />

Jump denken. Nach <strong>der</strong> WM 2017, als sie<br />

<strong>in</strong> London mit 14,33 Metern starke Fünfte<br />

wurde, hatte sie sechs Wochen ausgesetzt,<br />

um die Folgen e<strong>in</strong>es Ermüdungsbruches<br />

im Schambe<strong>in</strong> auszukurieren.<br />

Alle<strong>in</strong>, die Schmerzen verschwanden<br />

nicht, die Nerven an <strong>der</strong> verletzten Stelle<br />

blieben gereizt. „Da war ich näher dran,<br />

me<strong>in</strong>e Karriere zu beenden, als zu sagen,<br />

das wird wie<strong>der</strong>“, sagte Gierisch <strong>der</strong> Chmenitzer<br />

Freien Presse. Mit ausgiebiger<br />

Physiotherapie und psychologischer Hilfe<br />

bekam sie das Problem aber <strong>in</strong> den Griff.<br />

Zum Glück: „Ich könnte es nur ganz<br />

schwer übers Herz br<strong>in</strong>gen, me<strong>in</strong>em<br />

Tra<strong>in</strong>er Harry Marusch zu sagen, dass ich<br />

aufhöre“, sagte sie. Und vor <strong>der</strong> <strong>EM</strong> galt<br />

schließlich: „Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong>fach zufrieden<br />

mit mir, im Re<strong>in</strong>en. Es läuft, ich mache<br />

mir ke<strong>in</strong>en Druck mehr und habe wie<strong>der</strong><br />

Spaß im Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g. Das war das letzte<br />

Jahr, bed<strong>in</strong>gt durch die Schmerzen, nicht<br />

so.“<br />

Volle Konzentration auf die <strong>EM</strong><br />

<strong>Die</strong>se neu gewonnene Stärke spielte sie<br />

<strong>in</strong> diesem Jahr aus. Auf die Hallen-Saison<br />

verzichtete sie aufgrund <strong>der</strong> Verletzungssorgen<br />

komplett. Vor <strong>der</strong> <strong>EM</strong> absolvierte<br />

sie lediglich fünf Wettkämpfe – und beendete<br />

alle jenseits <strong>der</strong> 14-Meter-Marke. Mit<br />

14,42 Metern sprang sie beim Diamond<br />

League-Meet<strong>in</strong>g <strong>in</strong> Paris e<strong>in</strong>e neue Bestweite.<br />

Da konnte sie es auch verkraften,<br />

dass sie bei den Deutschen Meisterschaften<br />

h<strong>in</strong>ter Neele Eckhardt „nur“ Zweite<br />

wurde. Schon dort hatte sie die <strong>EM</strong> voll<br />

im Blick und die Meisterschaften aus<br />

dem vollen Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g bestritten. Jetzt hat<br />

sie e<strong>in</strong> neues Ziel vor Augen: den deutschen<br />

Rekord, den seit 2011 Katja Demut<br />

mit 14,57 Metern hält. Gierisch hätte ihn<br />

gerne bereits <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> geknackt. Aber so<br />

bleibt noch e<strong>in</strong> Ziel für die kommende<br />

Zeit. Denn Krist<strong>in</strong> Gierisch me<strong>in</strong>t selbstbewusst:<br />

„Ich will Spuren h<strong>in</strong>terlassen.“<br />

Mit ihrer ersten <strong>in</strong>ternationalen Freiluft-<br />

Medaille hat sie da ja schon den nächsten<br />

Schritt gemacht.<br />

86 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_084-087_gierisch.<strong>in</strong>dd 86 15.08.<strong>2018</strong> 19:25:06


Da ist die Medaille<br />

In <strong>der</strong> Halle stand Krist<strong>in</strong> Gierisch<br />

bereits zweimal bei <strong>in</strong>ternationalen<br />

Meisterschaften auf dem<br />

Siegerpodest. Nun gelang ihr<br />

das als erster deutscher<br />

Dreispr<strong>in</strong>ger<strong>in</strong> auch im Freien<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 87<br />

labuch<strong>2018</strong>_084-087_gierisch.<strong>in</strong>dd 87 15.08.<strong>2018</strong> 19:25:08


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> Deutsche Meisterschaften <strong>in</strong> Nürnberg<br />

Bestechende Technik<br />

Gesa Krause fliegt über den Wassergraben auf<br />

dem Weg zum vierten deutschen Meistertitel<br />

<strong>in</strong> Folge über 3000 Meter H<strong>in</strong><strong>der</strong>nis<br />

88 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_088-091_bilanz_dm.<strong>in</strong>dd 88 15.08.<strong>2018</strong> 19:27:10


Emotionale<br />

Generalprobe<br />

<strong>Die</strong> DM-Bilanz: <strong>Die</strong> 118. Deutschen Leichtathletik-<br />

Meisterschaften standen ganz im Zeichen <strong>der</strong> <strong>EM</strong> <strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong>. Anschließend nom<strong>in</strong>ierte <strong>der</strong> DLV e<strong>in</strong> Rekordaufgebot<br />

für die kont<strong>in</strong>entalen Titelkämpfe.<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 89<br />

labuch<strong>2018</strong>_088-091_bilanz_dm.<strong>in</strong>dd 89 15.08.<strong>2018</strong> 19:27:12


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> Deutsche Meisterschaften <strong>in</strong> Nürnberg<br />

E<strong>in</strong> Diskuskrimi mit Happy-End für<br />

Robert Hart<strong>in</strong>g und Meisterschaftsrekorde<br />

von Hürdenspr<strong>in</strong>ter<strong>in</strong> Pamela<br />

Dutkiewcz, Speerwerfer Andreas<br />

Hofmann sowie <strong>der</strong> 4x100-Meter-Staffel<br />

des TV Wattenscheid 01, <strong>der</strong> zugleich<br />

deutscher Rekord für Vere<strong>in</strong>sstaffeln<br />

war, waren die sportlichen Highlights<br />

<strong>der</strong> Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften<br />

<strong>in</strong> Nürnberg. Dazu gab es e<strong>in</strong>en<br />

Schockmoment für Christ<strong>in</strong>a Schwanitz:<br />

Nachdem sie sich mit ihrem ersten<br />

20-Meter-Stoß seit ihrer Babypause<br />

(20,06 m) zur Topfavorit<strong>in</strong> auf <strong>EM</strong>-Gold<br />

aufgeschwungen hatte, war sie auf dem<br />

Weg zum Aktuellen Sportstudio des<br />

ZDF <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Autounfall verwickelt. Sie<br />

erlitt zwar nur kle<strong>in</strong>ere Blessuren, aber<br />

die Kapselverletzung, die sie sich an <strong>der</strong><br />

rechten Stoßhand zuzog, bee<strong>in</strong>trächtigte<br />

sie gut zwei Wochen später <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

womöglich doch. <strong>Die</strong> deutschen Leichtathleten<br />

erlebten rund zwei Wochen vor<br />

<strong>der</strong> Heim-<strong>EM</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e emotionale<br />

Generalprobe. Anschließend nom<strong>in</strong>ierte<br />

<strong>der</strong> DLV aufgrund <strong>der</strong> Leistungen bei den<br />

Meisterschaften und wärend <strong>der</strong> Saison<br />

das Rekordaufgebot von 128 Athleten für<br />

die Europameisterschaften.<br />

Das große Zittern<br />

Robert Hart<strong>in</strong>g machte es spannend: Vier<br />

Diskuswerfer kämpften bei den Meisterschaften<br />

um zwei <strong>EM</strong>-Tickets. Es wurde<br />

dramatisch: Im dritten Versuch schob sich<br />

<strong>der</strong> London-Olympiasieger mit 63,92 Metern<br />

auf Rang zwei. Doch nachdem sich<br />

<strong>der</strong> Magdburger Mart<strong>in</strong> Wierig im Vierten<br />

bis auf 20 Zentimeter an Hart<strong>in</strong>g herangeschoben<br />

und <strong>der</strong> Olympiadritte Daniel<br />

Jas<strong>in</strong>ski Hart<strong>in</strong>g mit 64,82 Metern im<br />

Fünften vom zweiten Platz verdrängt hatte,<br />

begann das große Zittern für den dreimaligen<br />

Weltmeister. Und als es vorbei<br />

und geschafft war, wollte sich bei Robert<br />

Hart<strong>in</strong>g ke<strong>in</strong>e echte Freude e<strong>in</strong>stellen.<br />

„Ich muss ganz ehrlich sagen, dass es<br />

e<strong>in</strong> unangenehmes Gefühl ist. Ich schäme<br />

mich fast e<strong>in</strong> bisschen. Es war nie<br />

me<strong>in</strong> Anspruch, Situationen hervorzurufen,<br />

dass etwas unklar ist“, sagte Hart<strong>in</strong>g.<br />

„Ich kann mehr, als ich zeigen konnte.“<br />

Se<strong>in</strong> Bru<strong>der</strong> und Rio-Olympiasieger Christoph<br />

Hart<strong>in</strong>g legte e<strong>in</strong>en Wettkampf <strong>der</strong><br />

beson<strong>der</strong>en Art h<strong>in</strong>: Er legte 66,98 Meter<br />

vor, verzichtete auf jeden weiteren Ver-<br />

Zum Titel geflogen<br />

Stabhochspr<strong>in</strong>ger<strong>in</strong> Jacquel<strong>in</strong>e Otchere<br />

(oben) überquerte 4,45 Meter und holte<br />

damit ihren ersten Meistertitel. Für Gregor<br />

Traber war es schon <strong>der</strong> zweite: Der<br />

Tüb<strong>in</strong>ger flog mit 13,37 Sekunden so<br />

schnell wie ke<strong>in</strong> an<strong>der</strong>er über die Hürden<br />

90 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_088-091_bilanz_dm.<strong>in</strong>dd 90 15.08.<strong>2018</strong> 19:27:15


Gonska siegt, Un<strong>der</strong>dog Kranz ärgert Reus<br />

Nad<strong>in</strong>e Gonska (l<strong>in</strong>ks) wurde über 400 Meter ihrer Favoritenrolle gerecht und gewann <strong>in</strong><br />

52,07 Sekunden. Der Wetzlarer Kev<strong>in</strong> Kranz schnappte Seriensieger Julian Reus (10,32<br />

sec) <strong>in</strong> 10,28 Sekunden den Titel vor <strong>der</strong> Nase weg (unten)<br />

Bestleistung und Meisterschaftsrekord<br />

Johannes Trefz (rechts) verteidigte se<strong>in</strong>en<br />

400-Meter-Titel mit persönlicher Bestleistung<br />

(45,70 sec). Über 4x100 Meter <strong>der</strong><br />

Männer steigerten die Wattenschei<strong>der</strong> Rob<strong>in</strong><br />

Erewa, Maurice Huke, Philipp Trutenat<br />

und Robert Her<strong>in</strong>g (ganz rechts und v.l.)<br />

den deutschen Rekord für Vere<strong>in</strong>sstaffeln<br />

aus dem Jahr 1994 (38,81 sec) um zwei<br />

Hun<strong>der</strong>tstel auf 38,79 Sekunden<br />

such und holte sich so den Meistertitel.<br />

Das starke deutsche Speer-Trio sorgte<br />

für das sportliche Highlight <strong>der</strong> Meisterschaften.<br />

In e<strong>in</strong>em hochklassigen Wettkampf<br />

setzte sich Andreas Hofmann mit<br />

Meisterschaftsrekord (89,55 m) gegen<br />

Olympiasieger Thomas Röhler (88,09 m)<br />

und Titelverteidiger und Weltmeister Johannes<br />

Vetter (87,83 m) durch.<br />

Dutkiewicz <strong>in</strong> blenden<strong>der</strong> Form<br />

<strong>Die</strong> Hürdenspr<strong>in</strong>t-Europameister<strong>in</strong> C<strong>in</strong>dy<br />

Role<strong>der</strong> verpasste nach e<strong>in</strong>em Fehlstart<br />

das F<strong>in</strong>ale. Gegen Titelverteidiger<strong>in</strong> Pamela<br />

Dutkiewicz wäre es aber ohneh<strong>in</strong><br />

schwer geworden: <strong>Die</strong> WM-Dritte siegte<br />

e<strong>in</strong>drucksvoll <strong>in</strong> 12,69 Sekunden – Meisterschaftsrekord!<br />

DLV-Cheftra<strong>in</strong>er Idriss Gonsch<strong>in</strong>ska<br />

zog e<strong>in</strong>e positive Bilanz <strong>der</strong> Meisterschaften<br />

– trotz schwieriger Bed<strong>in</strong>gungen<br />

seien 56 persönliche Bestleistungen aufgestellt<br />

worden. „Wir haben viele spannende<br />

Duelle erlebt, um sich noch fürs<br />

<strong>EM</strong>-Team zu empfehlen. So s<strong>in</strong>d noch<br />

zehn weitere Normerfüller für Berl<strong>in</strong> dazugekommen.“<br />

E<strong>in</strong> Großteil <strong>der</strong> Mannschaft<br />

war bereits zuvor nom<strong>in</strong>iert worden.<br />

E<strong>in</strong>es von den spannenden Duellen<br />

fand im Diskusr<strong>in</strong>g bei den Frauen statt:<br />

Im fünften Durchgang schob sich Shanice<br />

Craft aus Mannheim mit 62,91 Metern<br />

an <strong>der</strong> bis dah<strong>in</strong> führenden Hallenser<strong>in</strong><br />

Nad<strong>in</strong>e Müller (62,73 m) vorbei und<br />

wurde Deutsche Meister<strong>in</strong>. Und e<strong>in</strong>er <strong>der</strong><br />

neuen Normerfüller war <strong>der</strong> 200-Meter-<br />

Spr<strong>in</strong>ter Rob<strong>in</strong> Erewa In 20,63 Sekunden<br />

spr<strong>in</strong>tete <strong>der</strong> Wattenschei<strong>der</strong> zum Titel<br />

und nach Berl<strong>in</strong>. Bei den Frauen gelang<br />

dieses Kunststück se<strong>in</strong>er Vere<strong>in</strong>skamerad<strong>in</strong><br />

Jessica-Bianca Wessolly, die mit<br />

22,89 Sekunden erstmals <strong>in</strong> ihrer Karriere<br />

unter 23 Sekunden blieb und sich ihr<br />

<strong>EM</strong>-Ticket sicherte.<br />

Bee<strong>in</strong>druckend war auch, wie U20-<br />

Athlet Bo Kanda Lita Baehre im Stabhochsprung<br />

den schwierigen Bed<strong>in</strong>gungen<br />

trotzte, 5,50 Meter übersprang<br />

und se<strong>in</strong>en Vorjahressieg wie<strong>der</strong>holte.<br />

Unter den arrivierten Siegern wie Gesa<br />

Krause über 3000 Meter H<strong>in</strong><strong>der</strong>nis, Konstanze<br />

Klosterhalfen über 1500 Meter<br />

o<strong>der</strong> David Storl im Kugelstoßen stachen<br />

die Leistungen von G<strong>in</strong>a Lückenkemper<br />

und Fabian He<strong>in</strong>le heraus: Lückenkemper<br />

unterstrich mit 11,15 Sekunden über<br />

100 Meter ihre Ambitionen und He<strong>in</strong>le<br />

sprang mit 8,04 Metern nicht nur zum<br />

deutschen Meistertitel, son<strong>der</strong>n sicherte<br />

sich auch se<strong>in</strong> <strong>EM</strong>-Ticket.<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 91<br />

labuch<strong>2018</strong>_088-091_bilanz_dm.<strong>in</strong>dd 91 15.08.<strong>2018</strong> 19:27:18


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

Faire „Verlierer<strong>in</strong>“<br />

Obwohl die Pol<strong>in</strong> Paul<strong>in</strong>a Guba<br />

ihr mit dem letzten Stoß Gold<br />

weggeschnappt hatte, gratulierte<br />

Christ<strong>in</strong>a Schwanitz <strong>der</strong> neuen<br />

Europameister<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>er<br />

herzlichen Umarmung<br />

Versilbertes<br />

Mutterglück<br />

Christ<strong>in</strong>a Schwanitz: Nur e<strong>in</strong> Jahr nach <strong>der</strong> Geburt ihrer Zwill<strong>in</strong>ge<br />

ist die Kugelstoßer<strong>in</strong> zurück <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weltspitze. Und auch wenn<br />

es <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> „nur“ Silber wurde – sie kann zufrieden se<strong>in</strong>. Zumal<br />

sie bei e<strong>in</strong>em Autounfall nach ihrem Sieg bei den Deutschen<br />

Meisterschaften <strong>in</strong> Nürnberg viel Glück hatte.<br />

92 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_092-095_schwanitz.<strong>in</strong>dd 92 15.08.<strong>2018</strong> 19:29:33


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 93<br />

labuch<strong>2018</strong>_092-095_schwanitz.<strong>in</strong>dd 93 15.08.<strong>2018</strong> 19:29:34


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

Top-Kulisse, Top-Leistung<br />

Auf dem Nürnberger Hauptmarkt<br />

sicherte sich Christ<strong>in</strong>a Schwanitz<br />

den Titel als Deutsche Meister<strong>in</strong><br />

und stieß erstmals seit ihrer<br />

Babypause wie<strong>der</strong> über<br />

20 Meter<br />

Christ<strong>in</strong>a Schwanitz hat ihr Lachen<br />

wie<strong>der</strong>gefunden. Ihr Lachen, das<br />

genauso markant wie ansteckend<br />

ist. Bei <strong>der</strong> Leichtathletik-<strong>EM</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

konnte die Titelverteidiger<strong>in</strong> vom LV 90<br />

Erzgebirge das erfolgreiche Kugelstoß-<br />

Comeback nach ihrer Babypause zwar<br />

nicht vergolden, aber immerh<strong>in</strong> versilbern<br />

– trotz e<strong>in</strong>es Autounfalls auf dem<br />

Weg von den Deutschen Meisterschaften<br />

<strong>in</strong> Nürnberg nach Ma<strong>in</strong>z zum Aktuellen<br />

Sportstudio zweie<strong>in</strong>halb Wochen vor <strong>der</strong><br />

Kugelstoß-Entscheidung bei <strong>der</strong> <strong>EM</strong>.<br />

„E<strong>in</strong> bisschen gehandicapt b<strong>in</strong> ich“,<br />

hatte sie vor dem Wettkampf gesagt. Bei<br />

dem Unfall habe sie „viele Schutzengel“<br />

gehabt. Dennoch hatte sie ganz schön<br />

was abbekommen: <strong>Die</strong> rechte Stoßhand<br />

wegen e<strong>in</strong>er Kapselverletzung <strong>in</strong> Gips.<br />

Dazu e<strong>in</strong>e Gehirnerschütterung und e<strong>in</strong><br />

Schleu<strong>der</strong>trauma. Damit war sie <strong>in</strong> die<br />

Endphase <strong>der</strong> <strong>EM</strong>-Vorbereitung gestartet.<br />

Vor allem das Schleu<strong>der</strong>trauma habe ihr<br />

zu schaffen gemacht. „Da haben wir e<strong>in</strong><br />

bisschen arbeiten müssen, dass ich nicht<br />

im R<strong>in</strong>g umfalle.“ <strong>Die</strong> Verletzung hatte<br />

ihren Gleichgewichtss<strong>in</strong>n gestört.<br />

Zuvor hatte sie bei den Deutschen<br />

Meisterschaften <strong>in</strong> Nürnberg erstmals seit<br />

<strong>der</strong> Geburt ihrer Zwill<strong>in</strong>ge im Sommer<br />

2017 und <strong>der</strong> anschließenden Babypause<br />

wie<strong>der</strong> über 20 Meter gestoßen. Und<br />

sich damit selbst überrascht. Vor dem<br />

<strong>EM</strong>-F<strong>in</strong>ale war sie mit ihren 20,06 Metern<br />

h<strong>in</strong>ter Ch<strong>in</strong>as Weltmeister<strong>in</strong> Lijiao<br />

Gong Nummer zwei <strong>der</strong> Welt, <strong>in</strong> Europa<br />

unangefochten sogar die Nummer e<strong>in</strong>s.<br />

Als erste deutsche Kugelstoßer<strong>in</strong> hätte sie<br />

sich <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> zum dritten Mal zur Kugelstoß-Europameister<strong>in</strong><br />

krönen können.<br />

Partycrasher Paul<strong>in</strong>a Guba<br />

Und an diesem heißen <strong>EM</strong>-Mittwoch sah<br />

es auch lange so aus, als würde <strong>der</strong> Plan<br />

aufgehen. Bis zum letzten Versuch lag<br />

sie mit den 19,19 Metern <strong>in</strong> Führung, mit<br />

denen sie den Wettkampf eröffnet hatte.<br />

Doch im f<strong>in</strong>alen Durchgang schnappte<br />

die Pol<strong>in</strong> Paul<strong>in</strong>a Guba <strong>der</strong> 32-Jährigen<br />

die Goldmedaille vor <strong>der</strong> Nase weg und<br />

sorgte für große Stille. E<strong>in</strong> wenig zerknirscht<br />

machte sich die deutsche Favorit<strong>in</strong><br />

schließlich auf die Ehrenrunde.<br />

Sie hatte Gold und damit die grandiose<br />

Rückkehr aus ihrer Babypause eigentlich<br />

schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> Tasche gehabt. Im<br />

ersten Durchgang bereits hatte sie mit<br />

19,19 Metern die Führung übernommen,<br />

die Weite aber nicht mehr steigern<br />

können. Das rächte sich: Im letzten Versuch<br />

steigerte sich Guba auf 19,33 Meter<br />

und spielte den Partycrasher. Christ<strong>in</strong>a<br />

Schwanitz legte alles <strong>in</strong> ihren letzten<br />

Versuch h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>, auf <strong>der</strong> Tribüne zitterten<br />

Ehemann Tomas und die kle<strong>in</strong>en Zwill<strong>in</strong>ge<br />

– doch <strong>der</strong> Traum vom dritten <strong>EM</strong>-<br />

Titel <strong>in</strong> Serie platzte für die starke Kugelstoß-Mama<br />

jäh.<br />

„Es war e<strong>in</strong> geiler Wettkampf, <strong>der</strong><br />

Spaß gemacht hat. Lei<strong>der</strong> war es nicht<br />

das erhoffte Ende. Egal, beim nächsten<br />

Mal wird es besser gemacht“, sagte<br />

Schwanitz, die leicht gequält mit <strong>der</strong><br />

Deutschland-Fahne auf den Schultern <strong>in</strong><br />

Richtung ihrer Familie marschierte.<br />

„Natürlich hatte ich gehofft, dass es<br />

e<strong>in</strong> goldenes Comeback wird. Und es<br />

wäre sehr realistisch gewesen, das ist<br />

ja das Bedauerliche“, sagte Schwanitz.<br />

„Wir haben eigentlich alle im Wettkampf<br />

nicht das gezeigt, was wir konnten –<br />

mit Ausnahme von Paul<strong>in</strong>a im letzten<br />

Versuch. Das ist halt sehr ärgerlich.“<br />

Schwanitz zeigte sich selbstkritisch: „Ich<br />

habe schlecht gearbeitet. Ich war <strong>der</strong><br />

Me<strong>in</strong>ung, ich b<strong>in</strong> schnell, aber dem war<br />

wohl nicht so. Und wenn man unbed<strong>in</strong>gt<br />

will, geht es meistens <strong>in</strong> die Hose.“ Ob<br />

es die Nachwirkungen des Unfalls waren<br />

o<strong>der</strong> nur e<strong>in</strong> schlechter Tag? Jedenfalls<br />

dürfte Schwanitz auf dem Weg Richtung<br />

WM 2019 und Olympia 2020 nun richtig<br />

heiß se<strong>in</strong>.<br />

Bronze g<strong>in</strong>g an die Weißruss<strong>in</strong> Aliona<br />

Dubitskaya (18,81 m). Sara Gambetta<br />

94 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_092-095_schwanitz.<strong>in</strong>dd 94 15.08.<strong>2018</strong> 19:29:36


(SV Halle) kam auf Rang fünf (18,13 m),<br />

Al<strong>in</strong>a Kenzel (VfL Waibl<strong>in</strong>gen) wurde<br />

Neunte (17,26 m). Schwanitz, Weltmeister<strong>in</strong><br />

von 2015, hatte 2012 und 2014 den<br />

kont<strong>in</strong>entalen Titel geholt. Dreimal o<strong>der</strong><br />

mehr <strong>EM</strong>-Gold <strong>in</strong> Serie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>zeldiszipl<strong>in</strong><br />

haben aus deutscher Sicht<br />

bei den Frauen Heike Drechsler (Weitsprung/1986,<br />

1990, 1994, 1998) sowie<br />

die DDR-Spr<strong>in</strong>ter<strong>in</strong>nen Marlies Göhr (100<br />

m/1978, 1982, 1986) und Marita Koch<br />

(400 m/1978, 1982 1986) gewonnen.<br />

Schnell zur Bestform gefunden<br />

Aber auch wenn es am Ende nicht Gold<br />

wurde – angesichts des ste<strong>in</strong>igen Wegs<br />

nach Berl<strong>in</strong> kann Christ<strong>in</strong>a Schwanitz mit<br />

<strong>der</strong> Saison <strong>2018</strong> sehr zufrieden se<strong>in</strong>. Immerh<strong>in</strong><br />

hat sie nach ihrer Rückkehr aus<br />

<strong>der</strong> Babypause – den ersten Wettkampf<br />

nach <strong>der</strong> Geburt ihrer beiden „Krümel“,<br />

wie sie selbst die Zwill<strong>in</strong>ge nennt, bestritt<br />

sie im Mai – <strong>in</strong> Rekordzeit wie<strong>der</strong> fast zur<br />

Bestform gefunden. Bei den Deutschen<br />

Meisterschaften <strong>in</strong> Nürnberg zweie<strong>in</strong>halb<br />

Wochen vor ihrem Auftritt <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> hatte<br />

Schwanitz ihren sechsten Freiluft-Titel<br />

geholt und erstmals wie<strong>der</strong> die 20-Meter-<br />

Marke (20,06 m) übertroffen. Ihre Bestleistung<br />

aus dem gewonnenen WM-F<strong>in</strong>ale<br />

2015 <strong>in</strong> Pek<strong>in</strong>g steht bei 20,77 Metern.<br />

Ihr Erfolgsgeheimnis: Organisationstalent,<br />

Diszipl<strong>in</strong>, Erfahrung – und Unterstützung<br />

aus ihrem Umfeld. „Familie und<br />

Leistungssport s<strong>in</strong>d vere<strong>in</strong>bar. Aber nur<br />

mit viel Hilfe“, erklärt sie und hält e<strong>in</strong><br />

Plädoyer für e<strong>in</strong>e bessere Vere<strong>in</strong>barkeit<br />

von Beruf und Familie. Weit über den<br />

Sport h<strong>in</strong>aus: „Wenn man sagt, beide Elternteile<br />

gehen arbeiten, und das wurstelt<br />

man so h<strong>in</strong> – das funktioniert nicht.<br />

Das sollte man sich <strong>in</strong> Deutschland auch<br />

mal überlegen.“<br />

In ihren Erfolg s<strong>in</strong>d viele e<strong>in</strong>gebunden.<br />

Ihr Mann, die Freunde, <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>garten,<br />

die Bundeswehr, ihr Coach Sven<br />

Lang, <strong>der</strong> auch mal zu ungewöhnlichen<br />

Zeiten mit ihr tra<strong>in</strong>iert, Diszipl<strong>in</strong>, und,<br />

und, und. Alle<strong>in</strong>e diese Aufzählung zeigt,<br />

was für Anstrengungen h<strong>in</strong>ter ihrem Erfolg<br />

stehen. Nicht nur sportlich.<br />

Ihre Schlussfolgerung: „Wenn wir<br />

nicht so viele Freunde und Unterstützer<br />

hätten, wenn ich nicht das Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

schieben könnte, wenn die Firma me<strong>in</strong>es<br />

Mannes uns nicht entgegenkommen würde<br />

– dann könnte ich ke<strong>in</strong>en Leistungssport<br />

mehr betreiben.“ Christ<strong>in</strong>a Schwanitz<br />

hat sich bewusst für e<strong>in</strong>e Rückkehr<br />

<strong>in</strong> den R<strong>in</strong>g entschieden, auch, weil sie<br />

sich selbst etwas beweisen wollte. Und<br />

das hat sie auf bee<strong>in</strong>druckende Weise<br />

getan.<br />

Erst zerknirscht, dann happy<br />

Auf <strong>der</strong> Ehrenrunde wirkte Christ<strong>in</strong>a<br />

Schwanitz noch nicht so richtig glücklich<br />

mit Rang zwei. Bei <strong>der</strong> Siegerehrung auf<br />

dem Breitscheidplatz musste sie dann e<strong>in</strong><br />

Glückstränchen wegwischen. Nachdem<br />

sie über den Goldverlust im letzten Versuch<br />

geschlafen hatte, war ihr bewusst geworden,<br />

welch großartige Leistung sie seit<br />

<strong>der</strong> Geburt ihrer Zwill<strong>in</strong>ge vollbracht hat<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 95<br />

labuch<strong>2018</strong>_092-095_schwanitz.<strong>in</strong>dd 95 15.08.<strong>2018</strong> 19:29:39


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> Hallen-Weltmeisterschaften <strong>in</strong> Birm<strong>in</strong>gham<br />

Dreimal Edelmetall<br />

Silber für Kugelstoßer<br />

David Storl (rechts),<br />

Bronze für Weitspr<strong>in</strong>ger<strong>in</strong><br />

Sosthene Moguenara<br />

(l<strong>in</strong>ks oben) und Hochspr<strong>in</strong>ger<br />

Mateusz<br />

Przybylko (l<strong>in</strong>ks). Drei<br />

Medaillen holte das<br />

kle<strong>in</strong>e DLV-Team<br />

DEUTSCHE MEDAILLEN BIRMINGHAM<br />

David Storl (SC DHfK Leipzig) Kugelstoßen 21,44 Meter<br />

Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid 01) Weitsprung 6,85 Meter<br />

Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) Hochsprung 2,29 Meter<br />

96 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_096-097_bilanz_hallen-wm.<strong>in</strong>dd 96 15.08.<strong>2018</strong> 19:32:58


Zwischenschritt<br />

nach Berl<strong>in</strong><br />

<strong>Die</strong> Bilanz <strong>der</strong> Hallen-WM: Dreimal Edelmetall und<br />

e<strong>in</strong>ige gute Platzierungen – das war die Ausbeute des<br />

22-köpfigen DLV-Teams <strong>in</strong> Birm<strong>in</strong>gham.<br />

Auf dem Weg zum Höhepunkt <strong>der</strong><br />

Freiluftsaison, <strong>der</strong> Heim-<strong>EM</strong> <strong>in</strong><br />

Berl<strong>in</strong>, war die Hallen-WM im<br />

englischen Birm<strong>in</strong>gham von Idriss Gonsch<strong>in</strong>ska,<br />

dem Leitenden Direktor Sport<br />

des DLV, als „Zwischenschritt“ deklariert<br />

worden. Mit drei Medaillen und e<strong>in</strong>igen<br />

guten Platzierungen, die dem Team den<br />

fünften Platz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nationenwertung<br />

bescherten, war Gonsch<strong>in</strong>ska dann auch<br />

durchaus zufrieden.<br />

Rückschlüsse für die Europameisterschaften<br />

wollte <strong>der</strong> Cheftra<strong>in</strong>er des DLV<br />

im März <strong>2018</strong> aber noch nicht ziehen.<br />

Aber: „In Berl<strong>in</strong> haben wir e<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es<br />

Teilnehmerfeld. Im europäischen Kontext<br />

sehen wir als DLV jetzt schon sehr,<br />

sehr gut aus“, sagte er. Viel wichtiger als<br />

Medaillen war ihm bei den Titelkämpfen<br />

<strong>in</strong> Birm<strong>in</strong>gham mit Blick auf den Freiluft-<br />

Höhepunkt, dass „viele unserer Leistungsträger<br />

wie<strong>der</strong> gesund s<strong>in</strong>d“.<br />

Allen voran David Storl. Der zweimalige<br />

Kugelstoß-Weltmeister war endlich<br />

wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>mal bei e<strong>in</strong>em Höhepunkt<br />

topfit. Der Neustart nach se<strong>in</strong>em Tra<strong>in</strong>erwechsel<br />

gelang. 21,44 Meter bedeuteten<br />

Saisonbestleistung beim Saisonhöhepunkt.<br />

In den vergangenen beiden<br />

schwierigen Jahren war ihm dies we<strong>der</strong><br />

bei Olympia <strong>in</strong> Rio noch <strong>der</strong> WM <strong>in</strong> London<br />

gelungen. „Das war e<strong>in</strong> Schritt <strong>in</strong> die<br />

richtige Richtung“, sagte Storl, bei dem<br />

unter Coach Wilko Schaa die Zuversicht<br />

wie<strong>der</strong> zurückgekehrt ist. Und damit<br />

auch <strong>der</strong> Erfolg.<br />

Nachrücker<strong>in</strong> holt Bronze<br />

Bronze gab es für Moguenara – dabei<br />

war die 28-Jährige zunächst eigentlich<br />

gar nicht nom<strong>in</strong>iert gewesen. Doch sie<br />

gewann die Hallenserie „World Indoor<br />

Tour“ und startete mit e<strong>in</strong>er Wildcard des<br />

Weltverbands IAAF – es wurde schließ-<br />

lich Platz drei mit <strong>der</strong> Saisonbestleistung<br />

von 6,85 Metern. Malaika Mihambo wurde<br />

mit 6,64 Metern Fünfte. „Das ist e<strong>in</strong><br />

unheimlich schönes Gefühl. Hun<strong>der</strong>tprozentig<br />

kann ich das noch gar nicht realisieren.<br />

Das wird noch e<strong>in</strong> o<strong>der</strong> zwei Tage<br />

dauern. Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong>fach glücklich“, sagte<br />

Moguenara: „Das ist genau das, was ich<br />

mir so lange gewünscht habe.“<br />

Hochspr<strong>in</strong>ger Mateusz Przybylko aus<br />

Leverkusen holte sich se<strong>in</strong>e Bronzemedaille<br />

mit 2,29 Metern. <strong>Die</strong> letzte deutsche<br />

Hochsprungmedaille bei e<strong>in</strong>er Hallen-WM<br />

hatte 1989 <strong>Die</strong>tmar Mögenburg<br />

gewonnen.<br />

Knapp an <strong>der</strong> Medaille vorbei<br />

Edelmetall knapp verpassten Mehrkämpfer<br />

Kai Kazmirek, Hürdenspr<strong>in</strong>ter<strong>in</strong> C<strong>in</strong>dy<br />

Role<strong>der</strong> und Stabhochspr<strong>in</strong>ger Raphael<br />

Holzdeppe. Kazmirek lieferte mit 6238<br />

Punkten e<strong>in</strong>e persönliche Bestleistung<br />

und den <strong>in</strong>sgesamt drittbesten Siebenkampf<br />

e<strong>in</strong>es Deutschen überhaupt ab.<br />

Nach <strong>der</strong> ersten Enttäuschung nahm er<br />

dennoch „Motivation“ für den Sommer<br />

mit. Rang fünf wurde es für Role<strong>der</strong>. Der<br />

28-Jährigen fehlten nach ihrer langen<br />

Verletzungspause drei Hun<strong>der</strong>tstelsekunden<br />

zu Bronze. Holzdeppe kam <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em hochkarätig besetzten Wettbewerb<br />

mit 5,80 Metern ebenfalls auf Platz fünf.<br />

Ohne Medaillenchance waren Spr<strong>in</strong>ter<strong>in</strong><br />

Tatjana P<strong>in</strong>to und Mittelstrecken-Hoffnung<br />

Konstanze Klosterhalfen. P<strong>in</strong>to verpasste<br />

den Endlauf. Klosterhalfen kam <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em hochklassigen F<strong>in</strong>ale über 3000<br />

Meter als Siebte <strong>in</strong>s Ziel. Auch Freiluft-<br />

Europameister Max Heß verpasste e<strong>in</strong>e<br />

Medaille im Dreisprung. Vor zwei Jahren<br />

hatte <strong>der</strong> damals 19-Jährige <strong>in</strong> Portland<br />

überraschend Silber geholt. <strong>Die</strong>smal<br />

schied er im Vorkampf aus und wurde<br />

Elfter.<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 97<br />

labuch<strong>2018</strong>_096-097_bilanz_hallen-wm.<strong>in</strong>dd 97 15.08.<strong>2018</strong> 19:33:00


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

98 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_098-101_przybylko.<strong>in</strong>dd 98 15.08.<strong>2018</strong> 19:34:26


Wie e<strong>in</strong>st<br />

<strong>Die</strong>tmar<br />

Mögenburg<br />

Mateusz Przybylko: Er ist <strong>der</strong> neue Überflieger <strong>in</strong> Deutschland. Mit<br />

Bronze bei <strong>der</strong> Hallen-WM und Gold bei <strong>der</strong> <strong>EM</strong> trat Mateusz<br />

Przybylko die Nachfolge von <strong>Die</strong>tmar Mögenburg an, <strong>der</strong> bei<br />

diesen Wettkämpfen zuletzt Medaillen für Deutschland gewonnen<br />

hatte. Jetzt jagt <strong>der</strong> Leverkusener e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e deutsche Hochsprung-Legende:<br />

Er will den deutschen Rekord von Carlo Thränhardt<br />

knacken. Der steht seit 1984 bei 2,37 Metern.<br />

Nachdem er auch 2,35 Meter wie<br />

alle Höhen davor als e<strong>in</strong>ziger<br />

Spr<strong>in</strong>ger des Wettkampfs im ersten<br />

Versuch gemeistert hatte, sank Mateusz<br />

Przybylko (TSV Bayer Leverkusen) auf<br />

die Knie. Dann hob er fragend die Arme<br />

und Schultern und schlug sich dann<br />

die Hände vors Gesicht. Der 26-Jährige<br />

konnte selbst nicht ganz glauben, was<br />

an diesem Abend im Berl<strong>in</strong>er Olympiastadion<br />

geschah.<br />

Nachdem se<strong>in</strong> letzter verbliebener<br />

Konkurrent, <strong>der</strong> Weißrusse Maksim Nedasekau<br />

dann erst zweimal 2,35 und<br />

schließlich e<strong>in</strong>mal 2,37 Meter gerissen<br />

hatte und Przybylkos Sieg feststand, lag<br />

er zunächst ungläubig auf dem Boden.<br />

„Da kamen die Tränen, wie bei e<strong>in</strong>em<br />

kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>d. Aber ich habe e<strong>in</strong>fach so<br />

lange von diesem Sieg geträumt“, sagte<br />

er. Danach war er nicht mehr aufzuhalten<br />

und wurde zum echten Feierbiest. Der<br />

neue Hochsprung-Europameister hüpfte<br />

völlig losgelöst über die blaue Bahn des<br />

Berl<strong>in</strong>er Olympiastadions, tanzte mit<br />

Maskottchen Berl<strong>in</strong>o und drehte unter<br />

dem Jubel von 60.500 Fans e<strong>in</strong>e nicht<br />

enden wollende Ehrenrunde – die hatte<br />

sich <strong>der</strong> Nachfolger des <strong>großen</strong> <strong>Die</strong>tmar<br />

Mögenburg auch redlich verdient.<br />

„Ich b<strong>in</strong> sprachlos. Ich habe gesagt,<br />

ich will e<strong>in</strong>e Medaille holen, aber bei so<br />

e<strong>in</strong>em Publikum kannst du nur gew<strong>in</strong>nen“,<br />

sagte Przybylko. Immer wie<strong>der</strong><br />

hatte er vor se<strong>in</strong>en Versuchen das Publikum<br />

zum Klatschen animiert – was<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich gar nicht nötig gewesen<br />

wäre. Das Stadion tobte, und das nicht<br />

ohne Grund. An e<strong>in</strong>em absoluten Sahnetag<br />

marschierte <strong>der</strong> 26 Jahre alte Leverkusener<br />

mit 2,35 Metern zu Gold<br />

– ohne e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Fehlversuch bis<br />

e<strong>in</strong>schließlich dieser Höhe! Damit wurde<br />

er zum zweiten deutschen Hochsprung-<br />

Europameister nach Mögenburg im Jahr<br />

1982. Dem hatten damals 2,30 Meter<br />

zum Sieg gereicht.<br />

Zum Abschluss se<strong>in</strong>es <strong>großen</strong> Tages<br />

versuchte sich Przybylko an <strong>der</strong> neuen<br />

deutschen Rekordmarke von 2,38 Metern,<br />

e<strong>in</strong>en Zentimeter mehr als Carlo<br />

Thränhardt, die an<strong>der</strong>e große deutsche<br />

Hochsprung-Ikone, vor 31 Jahren. Nach<br />

e<strong>in</strong>em vergeblichen Versuch entschied<br />

sich Przybylko aber dazu, die große Party<br />

zu starten und brach den Wettkampf<br />

ab. <strong>Die</strong> Fans im Stadion sangen „Oh, wie<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 99<br />

labuch<strong>2018</strong>_098-101_przybylko.<strong>in</strong>dd 99 15.08.<strong>2018</strong> 19:34:26


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

ist das schön...“. Und das immer wie<strong>der</strong>.<br />

Wann hat es das zuletzt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Leichtathletik-Stadion<br />

gegeben? Es war e<strong>in</strong>er<br />

<strong>der</strong> emotionalsten <strong>Momente</strong> dieser so<br />

grandiosen <strong>EM</strong>-Woche <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>.<br />

24 Stunden nach Bronze durch Marie-<br />

Laurence Jungfleisch war es die zweite<br />

Hochsprung-Medaille für das deutsche<br />

Team bei den Heim-Titelkämpfen. Silber<br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> g<strong>in</strong>g an den Weißrussen Maksim<br />

Nedasekau (2,33 m), Bronze an den neutralen<br />

Athleten Ilya Ivanyuk aus Russland<br />

(2,31 m). Eike Onnen (Hannover 96), vor<br />

zwei Jahren <strong>EM</strong>-Dritter, kam mit 2,19 Metern<br />

auf Platz acht. Der Münchner Tobias<br />

Potye hatte sich mit 2,21 Metern <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Qualifikation nicht für das F<strong>in</strong>ale qualifizieren<br />

können.<br />

Für Przybylko war es e<strong>in</strong> Erfolg mit<br />

Ansage. Der äußerst selbstbewusste Leverkusener<br />

hatte sich <strong>in</strong> den vergangenen<br />

beiden Jahren als deutsche Nummer<br />

e<strong>in</strong>s etabliert. 2017 sprang er bereits 2,35<br />

Meter, konnte dies aber bei <strong>der</strong> WM <strong>in</strong><br />

London nicht ganz bestätigen.<br />

Lob von <strong>Die</strong>tmar Mögenburg<br />

Was er drauf hat, stellte Przybylko schon<br />

mit Platz drei bei <strong>der</strong> Hallen-WM im<br />

März <strong>in</strong> Birm<strong>in</strong>gham unter Beweis. Auch<br />

da hatte er die Nachfolge von <strong>Die</strong>tmar<br />

Mögenburg angetreten und die erste Medaille<br />

e<strong>in</strong>es deutschen Hochspr<strong>in</strong>gers bei<br />

e<strong>in</strong>er Hallen-WM seit Mögenburgs Silber<br />

im Jahr 1989 geholt. Podestplätze seitdem:<br />

Fehlanzeige. „So lange ist das her.<br />

29 Jahre, ich werde dieses Jahr 26. Das<br />

ist Wahns<strong>in</strong>n. Das wurde aber auch mal<br />

Zeit“, sagte Przybylko. <strong>Die</strong>tmar Mögenburg<br />

selbst verfolgte den Wettkampf vor<br />

„Ich b<strong>in</strong> heiß<br />

wie Frittenfett.“<br />

dem Fernseher. „Ich freue mich für ihn,<br />

habe jeden Sprung gesehen. Ich treffe<br />

ihn oft beim Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g“, sagte Mögenburg,<br />

dessen Tochter Kathar<strong>in</strong>a für den gleichen<br />

Vere<strong>in</strong> startet wie Przybylko: „Er<br />

hat e<strong>in</strong>en guten Tra<strong>in</strong>er. Vielleicht kann<br />

er mal den deutschen Rekord angreifen.<br />

Dafür muss er sich aber bei Höhen von<br />

2,30 bis 2,35 Meter stabilisieren.“ In Birm<strong>in</strong>gham<br />

reichten im zweiten Versuch<br />

übersprungene 2,29 Meter.<br />

Im Sommer hatte er dann auch bei<br />

den Deutschen Meisterschaften <strong>in</strong> Nürnberg<br />

bei se<strong>in</strong>em zweiten Titel im Freien<br />

mit 2,31 Metern überzeugt. In Berl<strong>in</strong><br />

münzte er se<strong>in</strong> ganzes Selbstvertrauen<br />

nun endgültig <strong>in</strong> Höhe um, nachdem er<br />

bereits nach <strong>der</strong> Qualifikation gesagt hatte,<br />

er sei „heiß wie Frittenfett“.<br />

Se<strong>in</strong> nächstes Ziel hat sich Przybylko<br />

aber schon ausgeguckt: Er will den deutschen<br />

Rekord brechen, den seit 31 Jahren<br />

Thränhardt mit 2,37 Metern hält und <strong>der</strong><br />

den Triumph von Przybylo live im Stadion<br />

mitverfolgte. „Den Rekord will ich mir<br />

Mateusz Przybylko nach <strong>der</strong> <strong>EM</strong>-Qualifikation<br />

jetzt holen. Wann, das ist egal. Ich b<strong>in</strong> ja<br />

noch jung“, hatte er gesagt. Vorher kann<br />

er sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> W<strong>in</strong>tersaison 2019 aber vorstellen,<br />

mal nicht hochzuspr<strong>in</strong>gen. „Ich<br />

war seit 2008 immer <strong>in</strong>ternational dabei,<br />

manchmal braucht man dann e<strong>in</strong>e Pause.<br />

Ich habe mir überlegt, mal im Weitsprung<br />

an den Start zu gehen und würde<br />

bei <strong>der</strong> nächsten Hallen-DM gerne 7,40<br />

Meter weit spr<strong>in</strong>gen.“<br />

In Berl<strong>in</strong> hatte allerd<strong>in</strong>gs <strong>der</strong> beste<br />

Spr<strong>in</strong>ger Europas <strong>in</strong> diesem Jahr gefehlt.<br />

Der russische Hallen-Weltmeister Danil<br />

Lysenko, <strong>der</strong> <strong>2018</strong> bereits 2,40 Meter<br />

überquert hatte, verlor kurz vor <strong>der</strong> Europameisterschaft<br />

die Startberechtigung.<br />

Der Weltverband IAAF sah e<strong>in</strong>en Verstoß<br />

gegen die im Zuge des Dop<strong>in</strong>gskandals<br />

<strong>in</strong> Russland und <strong>der</strong> folgenden Suspendierung<br />

des nationalen Verbands formulierten<br />

Auflagen für neutrale Athleten im<br />

Fall Lysenkos, weil dieser versäumt habe,<br />

se<strong>in</strong>en Aufenthaltsort bekannt zu geben,<br />

und deshalb nicht für Dop<strong>in</strong>gkontrollen<br />

verfügbar gewesen sei.<br />

Emotionaler Überflieger<br />

Im Berl<strong>in</strong>er Olympiastadion ließ sich<br />

Mateusz Przybylko von <strong>der</strong> Stimmung<br />

tragen und überflog alle Höhen bis 2,35<br />

Meter im ersten Versuch. Als se<strong>in</strong> Sieg<br />

feststand, rollten die Tränen<br />

Erste <strong>in</strong>ternationale Medaille<br />

Bei <strong>der</strong> Hallen-WM <strong>in</strong> Birm<strong>in</strong>gham sorgte<br />

Mateusz Przybylko für e<strong>in</strong> erstes Ausrufezeichen<br />

im Jahr <strong>2018</strong>. Mit übersprungenen<br />

2,29 Metern gewann er Bronze – die erste<br />

deutsche Hochsprung-Medaille bei e<strong>in</strong>er<br />

Hallen-WM seit 29 Jahren<br />

100 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_098-101_przybylko.<strong>in</strong>dd 100 15.08.<strong>2018</strong> 19:34:27


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 101<br />

labuch<strong>2018</strong>_098-101_przybylko.<strong>in</strong>dd 101 15.08.<strong>2018</strong> 19:34:28


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

Goldene<br />

Faire Verlierer<strong>in</strong><br />

Obwohl die Pol<strong>in</strong> Paul<strong>in</strong>a Guba ihr mit dem letzten Stoß Gold<br />

weggeschnappt hatte, gratulierte Christ<strong>in</strong>a Schwanitz <strong>der</strong><br />

neuen Europameister<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>er herzlichen Umarmung<br />

102 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_102-105_mihambo.<strong>in</strong>dd 102 15.08.<strong>2018</strong> 19:35:56


NervenMalaika Mihambo: Doppel-Olympiasieger<strong>in</strong><br />

Heike Drechsler hatte die<br />

Grube für sie gerichtet. Und Weitspr<strong>in</strong>ger<strong>in</strong><br />

Malaika Mihambo bedankte<br />

sich mit e<strong>in</strong>em Satz auf 6,75<br />

Meter, <strong>der</strong> <strong>EM</strong>-Gold bedeutete. 20<br />

Jahre, nachdem Heike Drechsler die<br />

letzte deutsche Weitsprung-Europameister<strong>in</strong><br />

war.<br />

labuch<strong>2018</strong>_102-105_mihambo.<strong>in</strong>dd 103 15.08.<strong>2018</strong> 19:36:00


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

Etwas schüchtern stand Malaika<br />

Mihambo am Abend ihres größten<br />

Erfolgs im DLV-<strong>EM</strong>-Club auf <strong>der</strong><br />

Bühne. Rappelvoll war es, die Besucher<br />

wollten die deutschen Gold-Asse sehen.<br />

Malaika Mihambo durfte nochmal erzählen,<br />

wie sie den Abend erlebt hatte. Sie<br />

ist ke<strong>in</strong>e extrovertierte Athlet<strong>in</strong>, die die<br />

Freude nur so rausschreit. <strong>Die</strong> 24-Jährige<br />

freut sich nach <strong>in</strong>nen.<br />

Dann wurde auch Heike Drechsler<br />

auf die Bühne gebeten, die auch längst<br />

mit den vielen an<strong>der</strong>en Gästen feierte<br />

und ihr Kampfrichter-Dress gegen e<strong>in</strong><br />

sportliches Outfit getauscht hatte. Neben<br />

<strong>der</strong> „<strong>großen</strong>“ viermaligen Europameister<strong>in</strong><br />

und Doppel-Olympiasieger<strong>in</strong> wirkte<br />

Malaika Mihambo ganz zierlich. Fast e<strong>in</strong><br />

bisschen zerbrechlich.<br />

Dabei hatte sie wenige Stunden zuvor<br />

e<strong>in</strong> starkes Nervenkostüm bewiesen.<br />

In den ersten beiden Versuchen kam sie<br />

jeweils nur auf 6,36 Meter, das frühe Aus<br />

drohte. Doch dann zeigte sie sich im<br />

dritten Versuch nervenstark und setzte<br />

sich mit 6,75 Metern an die Spitze. Zwar<br />

kamen ihre Konkurrent<strong>in</strong>nen im letzten<br />

Versuch nochmal heran, übertrafen sie<br />

jedoch nicht.<br />

Ke<strong>in</strong> Sicherheitssprung<br />

„Wir haben entschieden, alles auf e<strong>in</strong>e<br />

Karte zu setzen“, sagte die Spr<strong>in</strong>ger<strong>in</strong><br />

nach dem Wettkampf. Alles o<strong>der</strong> Nichts.<br />

„E<strong>in</strong> Sicherheitssprung hätte mich wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

nicht weitergebracht.“ Dann<br />

machte sie alles wie immer. Flotter Anlauf<br />

und diesmal traf sie das Brett – noch<br />

nicht ganz optimal. Aber mit 6,75 Meter<br />

setzte sie sich gleich an die Spitze des<br />

Feldes – und gab die Führung bis zum<br />

Schluss nicht mehr ab.<br />

Im sechsten Durchgang musste sie<br />

noch e<strong>in</strong>mal zittern. <strong>Die</strong> Ukra<strong>in</strong>er<strong>in</strong> Maryna<br />

Bekh kam bis auf zwei Zentimeter<br />

an die Führungsweite heran, 6,73 Meter<br />

brachten sie auf den Silberrang. Auch die<br />

Brit<strong>in</strong> Shara Proctor erwischte ihren besten<br />

Sprung im sechsten Durchgang, 6,70<br />

Meter reichten aber auch nicht mehr, die<br />

Deutsche zu verdrängen, aber zu Bronze.<br />

Bereits vor zwei Jahren hatte Mihambo<br />

bei <strong>der</strong> <strong>EM</strong> <strong>in</strong> Amsterdam Bronze gewonnen,<br />

wenig später belegte sie bei den<br />

Olympischen Spielen <strong>in</strong> Rio Platz vier.<br />

<strong>Die</strong> letzte <strong>EM</strong>-Goldmedaille e<strong>in</strong>er deutschen<br />

Weitspr<strong>in</strong>ger<strong>in</strong> gewann Drechsler,<br />

die zwischen 1986 und 1998 viermal <strong>in</strong><br />

Folge gewonnen hatte. 20 Jahre nach ihr<br />

hat Deutschland wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Europameister<strong>in</strong><br />

im Weitsprung.<br />

Heike Drechsler an <strong>der</strong> Grube<br />

Ihre Vorgänger<strong>in</strong> war bei Mihambos Triumph<br />

hautnah dabei. Als Kampfrichter<strong>in</strong><br />

an <strong>der</strong> Weitsprunggrube freute sich<br />

Drechsler über den Erfolg. „Das war e<strong>in</strong>e<br />

schöne Sache, dass wir endlich wie<strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> dieser Diszipl<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Europameister<strong>in</strong><br />

haben. Sie war <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />

sehr beständig, das hat sie sich verdient“,<br />

sagte Drechsler.<br />

Für Malaika Mihambo war es <strong>der</strong><br />

Lohn e<strong>in</strong>er erfolgreichen Saison. Im Mai<br />

hatte sie <strong>in</strong> We<strong>in</strong>heim mit 6,99 Metern<br />

bereits an <strong>der</strong> Sieben-Meter-Marke gekratzt,<br />

damals verschenkte sie sogar<br />

noch 13 Zentimeter am Absprungbalken.<br />

Anfang Juli feierte sie <strong>in</strong> Lausanne ihren<br />

ersten Sieg <strong>in</strong> <strong>der</strong> Diamond League.<br />

In diesem Jahr war sie die konstanteste<br />

deutsche Spr<strong>in</strong>ger<strong>in</strong>. <strong>Die</strong> sieben Meter<br />

s<strong>in</strong>d wohl nur e<strong>in</strong>e Frage <strong>der</strong> Zeit. „Sie<br />

ist fit für sieben Meter, sie hat die Voraussetzungen<br />

dafür“, sagt Heike Drechsler.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs hat Mihambo weit mehr<br />

Talente als „nur“ den Weitsprung. Mit<br />

großem Engagement spielt sie Klavier,<br />

gewann bei e<strong>in</strong>em Kompositionswettbewerb<br />

ihrer Musikschule e<strong>in</strong>en Preis. Es<br />

helfe ihr auch beim Sport, bei <strong>der</strong> Koord<strong>in</strong>ation<br />

und <strong>der</strong> Fe<strong>in</strong>motorik, berichtete<br />

sie. Zudem arbeitet die studierte Politikwissenschaftler<strong>in</strong><br />

ehrenamtlich bei e<strong>in</strong>er<br />

sozialen E<strong>in</strong>richtung. „Es ist total wichtig,<br />

so etwas neben dem Sport zu haben.<br />

Ich könnte nicht ‚nur‘ Leistungssportler<strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>, täglich vor mich h<strong>in</strong>tra<strong>in</strong>ieren und<br />

ke<strong>in</strong>en geistigen Ausgleich haben“, hatte<br />

sie vor <strong>der</strong> <strong>EM</strong> erzählt: „Ich denke schon,<br />

dass, wenn man sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Studium,<br />

Beruf o<strong>der</strong> Hobby erfüllen kann, es e<strong>in</strong>en<br />

auch im Sport beflügelt.“<br />

Dabei h<strong>in</strong>g ihre Karriere noch 2017<br />

am seidenen Faden. Sie rutschte zu<br />

Hause auf <strong>der</strong> Treppe aus und zog sich<br />

Ganz nah an den Fans<br />

Auf dem Weg zur Siegerehrung auf <strong>der</strong><br />

Europäischen Meile <strong>in</strong> <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er City<br />

kamen die Leichtathletik-Fans ihrem Idol<br />

Malaika Mihambo ganz nah<br />

labuch<strong>2018</strong>_102-105_mihambo.<strong>in</strong>dd 104 15.08.<strong>2018</strong> 19:36:02


e<strong>in</strong>e komplizierte Verletzung am Fuß zu.<br />

Glücklicherweise schlug die konservative<br />

Therapie an. E<strong>in</strong>e Operation wäre „sehr<br />

schwierig“ gewesen, erklärte sie vor <strong>der</strong><br />

<strong>EM</strong>: „Es wäre nicht sicher gewesen, ob<br />

ich danach wie<strong>der</strong> hätte Sport machen<br />

können. Es hat sehr viel Kraft gekostet,<br />

nicht mehr zu wissen, ob man es<br />

noch schafft.“ Doch die Verletzungszeit<br />

machte sie im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> stärker: „Ich<br />

betrachte me<strong>in</strong>en Sport jetzt an<strong>der</strong>s.<br />

Man entwickelt e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs-<br />

und Wettkampfmoral. Das alles hilft mir<br />

sehr“, betonte Mihambo. Wie sehr, zeigte<br />

sie e<strong>in</strong>drucksvoll im Berl<strong>in</strong>er Olympiastadion<br />

vor über 60.000 Zuschauern.<br />

E<strong>in</strong> Abend wie <strong>in</strong> Trance<br />

„Heute werde ich wie <strong>in</strong> Trance den<br />

Abend verbr<strong>in</strong>gen, realisieren werde ich<br />

das wohl erst morgen“, sagte sie bei <strong>der</strong><br />

Party im <strong>EM</strong>-Club zu ihrer Vorstellung.<br />

„Ich hätte noch Lust zu feiern, vielleicht<br />

zu tanzen, aber ich b<strong>in</strong> doch ganz schön<br />

fertig gerade“, me<strong>in</strong>te sie kurz nach<br />

Mitternacht am Abend ihres größten Erfolges.<br />

Dass Titelverteidiger<strong>in</strong> Ivana Spanovic<br />

(Serbien) wegen e<strong>in</strong>es Teilrisses<br />

<strong>der</strong> Achillessehne, den sie sich <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Qualifikation zugezogen hatte, kurzfristig<br />

auf das F<strong>in</strong>ale verzichten musste, hat<br />

Mihambo nicht bee<strong>in</strong>druckt. „Ich hatte<br />

mich darauf e<strong>in</strong>gestellt, hier weiter spr<strong>in</strong>gen<br />

zu müssen, aber dass Ivana Spanovic<br />

nicht da war, war eigentlich ke<strong>in</strong> Vorteil<br />

für mich.“<br />

„Wir haben entschieden, alles<br />

auf e<strong>in</strong>e Karte zu setzen.“<br />

Malaika Mihambo über ihren dritten Versuch, mit dem sie das frühzeitige<br />

Ausscheiden aus dem F<strong>in</strong>ale verh<strong>in</strong><strong>der</strong>te und mit 6,75 Metern zu Gold flog<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 105<br />

labuch<strong>2018</strong>_102-105_mihambo.<strong>in</strong>dd 105 15.08.<strong>2018</strong> 19:36:03


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> Deutsche Hallenmeisterschaften <strong>in</strong> Dortmund<br />

Dortmun<strong>der</strong> Festspiele<br />

Als Tatjana P<strong>in</strong>to <strong>in</strong> 7,06 Sekunden die<br />

Bahn runterflitzte (l<strong>in</strong>ks unten), tobte das<br />

Pulikum. Genauso wie bei <strong>der</strong> spannenden<br />

Entscheidung über 800 Meter <strong>der</strong> Frauen<br />

(rechts unten). Und auch Max Heß (rechts)<br />

und Raphael Holzdeppe (l<strong>in</strong>ks oben)<br />

wurden für ihre Leistungen gefeiert. Der<br />

deutsche Hallenrekord über 3000 Meter<br />

von Konstanze Klosterhalfen (rechts oben)<br />

war das DM-Highlight<br />

106 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_106-107_bilanz_hallen-dm.<strong>in</strong>dd 106 15.08.<strong>2018</strong> 19:38:31


Frauenpower<br />

<strong>Die</strong> Bilanz <strong>der</strong> Hallen-DM: In Dortmund sorgten die<br />

Frauen für die Höhepunkte: Zuerst spr<strong>in</strong>tete Tatjana<br />

P<strong>in</strong>to 60 Meter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Weltklassezeit von 7,06 Sekunden,<br />

dann pulverisierte Konstanze Klosterhalfen<br />

den deutschen Hallenrekord über 3000 Meter.<br />

E<strong>in</strong> dreiwöchiges Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gslager auf<br />

Jamaika im W<strong>in</strong>ter hat bei Tatjana<br />

P<strong>in</strong>to offensichtlich e<strong>in</strong>iges <strong>in</strong> Gang<br />

gesetzt. Mit e<strong>in</strong>er Portion karibischer Lockerheit<br />

lief die mittlerweile 26-Jährige<br />

bei <strong>der</strong> Hallen-DM über 60 Meter <strong>in</strong> 7,06<br />

Sekunden <strong>in</strong>s Ziel – und kam danach aus<br />

dem Strahlen nicht mehr heraus. „Damit<br />

habe ich nicht gerechnet“, sagte sie völlig<br />

überwältigt. Danach durfte sich die<br />

Pa<strong>der</strong>borner<strong>in</strong> als drittschnellste deutsche<br />

Hallenspr<strong>in</strong>ter<strong>in</strong> <strong>der</strong> Geschichte bezeichnen.<br />

Lediglich die DDR-Athlet<strong>in</strong>nen<br />

Marita Koch und Silke Möller (je 7,04<br />

sec) waren <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hochzeit des Anabolika-Dop<strong>in</strong>gs<br />

schneller, die später als Dop<strong>in</strong>gsün<strong>der</strong><strong>in</strong><br />

überführte Katr<strong>in</strong> Krabbe<br />

lief 1991 ebenfalls 7,06 Sekunden.<br />

In K<strong>in</strong>gston tra<strong>in</strong>ierte P<strong>in</strong>to bei<br />

Spr<strong>in</strong>t-Guru Stephen Francis, <strong>der</strong> neben<br />

an<strong>der</strong>en Doppel-Olympiasieger<strong>in</strong> Ela<strong>in</strong>e<br />

Thompson betreut, im sagenumwobenen<br />

MVP Track and Field Club. „<strong>Die</strong> Lockerheit<br />

und den Spaß habe ich mitgenommen.<br />

Und die Wettkampfsituation. Dass<br />

man locker bleibt, egal, wer neben e<strong>in</strong>em<br />

sitzt“, sagte P<strong>in</strong>to. „Es geht darum, hart<br />

zu arbeiten und sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gruppe<br />

durchzusetzen.“<br />

Fantastische Beschleunigung<br />

Auch Idriss Gonsch<strong>in</strong>ska, Leiten<strong>der</strong> Direktor<br />

Sport des DLV, war begeistert vom<br />

Auftritt P<strong>in</strong>tos: „Das war e<strong>in</strong> sehr run<strong>der</strong>,<br />

perfekter Lauf. Sie ist super locker gelaufen“,<br />

sagte er. „Sie hat die Fähigkeit,<br />

fantastisch zu beschleunigen und kann<br />

auch hohe Maximalgeschw<strong>in</strong>digkeiten<br />

laufen.“ Den Titel über 200 Meter holte<br />

sich die Pa<strong>der</strong>borner<strong>in</strong> auch noch – mit<br />

persönlicher Bestzeit (23,19 sec).<br />

Für das zweite Highlight <strong>der</strong> Titelkämpfe<br />

sorgte Shoot<strong>in</strong>gstar Konstanze<br />

Klosterhalfen. An ihrem 21. Geburtstag<br />

pulverisierte die Leverkusener<strong>in</strong> den 30<br />

Jahre alten deutschen Hallenrekord über<br />

3000 Meter. Klosterhalfen kam nach<br />

e<strong>in</strong>em Start-Ziel-Sieg <strong>in</strong> 8:36,01 M<strong>in</strong>uten<br />

<strong>in</strong>s Ziel und unterbot die bisherige Best-<br />

marke von Kathr<strong>in</strong> Ullrich (8:41,79 m<strong>in</strong>)<br />

um mehr als fünf Sekunden.<br />

„Das ist <strong>der</strong> schönste Geburtstag, den<br />

ich mir je machen konnte“, sagte Klosterhalfen:<br />

„Ich habe e<strong>in</strong>fach probiert, <strong>in</strong><br />

me<strong>in</strong>em Tunnel zu bleiben.“ Nach ihrem<br />

Lauf sangen die Dortmun<strong>der</strong> Zuschauer<br />

ihr e<strong>in</strong> Geburtstagsständchen und applaudierten<br />

ihr stehend.<br />

<strong>Die</strong> Münchner<strong>in</strong> Christ<strong>in</strong>a Her<strong>in</strong>g verteidigte<br />

<strong>in</strong> 2:06,93 M<strong>in</strong>uten ihren 800-Meter-Titel<br />

nun schon zum vierten Mal <strong>in</strong><br />

Serie. Weitspr<strong>in</strong>ger<strong>in</strong> Malaika Mihambo<br />

von <strong>der</strong> LG Kurpfalz dom<strong>in</strong>ierte die Konkurrenz<br />

mit ordentlichen 6,68 Metern.<br />

Und Hallen-Europameister<strong>in</strong> C<strong>in</strong>dy Role<strong>der</strong><br />

aus Halle feierte e<strong>in</strong>en Sieg im Dauer-<br />

Duell gegen ihre Hürdenkolleg<strong>in</strong> Pamela<br />

Dutkiewicz. In e<strong>in</strong>gestellter persönlicher<br />

Bestzeit von 7,84 Sekunden holte sie sich<br />

den nationalen Hallentitel von <strong>der</strong> Wattenschei<strong>der</strong><strong>in</strong><br />

(7,89 sec) zurück. Nach e<strong>in</strong>er<br />

langen Verletzungspause wegen e<strong>in</strong>er<br />

Entzündung des Ischiasnervs im vergangenen<br />

Jahr ist sie wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> alter Form.<br />

„Es war ke<strong>in</strong> Spaß, was ich hatte. Ich b<strong>in</strong><br />

sehr glücklich, dass mir nichts mehr weh<br />

tut und ich diese Zeiten abrufen kann.“<br />

Und die Männer?<br />

Zufrieden war auch Kugelstoßer David<br />

Storl. Nach e<strong>in</strong>er enttäuschenden WM<br />

2017 und <strong>der</strong> Trennung von se<strong>in</strong>em langjährigen<br />

Tra<strong>in</strong>er Sven Lang holte sich <strong>der</strong><br />

Leipziger mit Saisonbestleistung (21,19<br />

m) den Titel. Hochspr<strong>in</strong>ger Mateusz<br />

Przybylko aus Leverkusen wurde mit<br />

ausgezeichneten 2,30 Metern Deutscher<br />

Hallenmeister. Ohne ernsthafte Konkurrenz<br />

gewann Max Heß aus Chemnitz, <strong>der</strong><br />

2017 mit 17,52 Metern Halleneuropameister<br />

geworden war, wie im Vorjahr die<br />

Dreisprung-Konkurrenz (16,84 m). Auch<br />

Stabhochspr<strong>in</strong>ger Raphael Holzdeppe gelang<br />

die Titelverteidigung. Dazu reichten<br />

dem Weltmeister von 2013 5,68 Meter. In<br />

Karlsruhe hatte <strong>der</strong> Zweibrückener Anfang<br />

Februar sehr gute 5,88 Meter überquert.<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 107<br />

labuch<strong>2018</strong>_106-107_bilanz_hallen-dm.<strong>in</strong>dd 107 15.08.<strong>2018</strong> 19:38:34


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

Faire Verlierer<strong>in</strong><br />

Obwohl die Pol<strong>in</strong> Paul<strong>in</strong>a Guba ihr mit dem letzten Stoß Gold<br />

weggeschnappt hatte, gratulierte Christ<strong>in</strong>a Schwanitz <strong>der</strong><br />

neuen Europameister<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>er herzlichen Umarmung<br />

108 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_108-111_reh_klosterhalfen.<strong>in</strong>dd 108 15.08.<strong>2018</strong> 19:42:01


<strong>Die</strong> Zukunft des Laufens<br />

Al<strong>in</strong>a Reh & Konstanze Klosterhalfen: Sie s<strong>in</strong>d<br />

21 Jahre jung und gehören zur europäischen<br />

Spitze. Und sie lieferten <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> Klasse-Leistungen<br />

ab, obwohl sie bis zum Frühsommer von Verletzungen<br />

geplagt wurden. Konstanze Klosterhalfen wurde <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em stark besetzten und schnellen 5000-Meter-<br />

Rennen <strong>EM</strong>-Vierte. Al<strong>in</strong>a Reh f<strong>in</strong>ishte über 10.000<br />

Meter ebenfalls auf Rang vier. Und hatte bei Redaktionsschluss<br />

dieses Buchs die Aussicht, dass ihr die<br />

Bronzemedaille noch nachgereicht werden könnte.<br />

Al<strong>in</strong>a Reh hat mit e<strong>in</strong>em ausgezeichneten<br />

vierten Platz im 10.000-Meter-<br />

F<strong>in</strong>ale den Anschluss an die kont<strong>in</strong>entale<br />

Spitze über diese Distanz gefunden.<br />

Nicht ausgeschlossen ist allerd<strong>in</strong>gs,<br />

dass die Schwäb<strong>in</strong> vom SSV Ulm 1846<br />

noch auf Rang drei vorrückt und damit<br />

die <strong>EM</strong>-Bronzemedaille erhält. Denn die<br />

im Berl<strong>in</strong>er Olympiastadion drittplatzierte<br />

Schwed<strong>in</strong> Meraf Bahta hatte zuletzt gegen<br />

die Anti-Dop<strong>in</strong>g-Regeln verstoßen, <strong>in</strong>dem<br />

sie dreimal nicht korrekt angegeben hatte,<br />

wo sie für Dop<strong>in</strong>gtests anzutreffen ist.<br />

Top-Leichtathleten s<strong>in</strong>d verpflichtet,<br />

für die Dop<strong>in</strong>g-Kontrolleure immer erreichbar<br />

zu se<strong>in</strong>, <strong>in</strong>dem sie angeben, wo<br />

sie sich aufhalten. Wie die schwedische<br />

Zeitung Aftonbladet schon vor <strong>der</strong> <strong>EM</strong><br />

berichtete, hat die 5000-Meter-Europameister<strong>in</strong><br />

von 2016 dies dreimal nicht den<br />

Regeln entsprechend getan. Drei solcher<br />

sogenannter „Missed Tests“ können e<strong>in</strong>e<br />

Dop<strong>in</strong>gsperre nach sich ziehen, dabei<br />

werden allerd<strong>in</strong>gs auch die Umstände be-<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 109<br />

labuch<strong>2018</strong>_108-111_reh_klosterhalfen.<strong>in</strong>dd 109 15.08.<strong>2018</strong> 19:42:02


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

<strong>Die</strong> Formkurve steigt<br />

Bei den Deutschen Meisterschaften <strong>in</strong><br />

Nürnberg zeigte Konstanze Klosterhalfen,<br />

dass die Form nach <strong>der</strong> Verletzungspause<br />

wie<strong>der</strong> kommt. In 4:06,34 M<strong>in</strong>uten holte<br />

sie den Titel über 1500 Meter<br />

wertet, unter denen dies erfolgte, sodass<br />

e<strong>in</strong>e Sperre nicht zw<strong>in</strong>gend erfolgt.<br />

Im Fall <strong>der</strong> 29 Jahre alten Schwed<strong>in</strong><br />

sollte die Entscheidung darüber <strong>in</strong> den<br />

Tagen nach <strong>der</strong> <strong>EM</strong> (und nach dem Redaktionsschluss<br />

für dieses Buch) fallen.<br />

Im Fall e<strong>in</strong>er Sperre würde ihr die <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

gewonnene Medaille aberkannt und<br />

Al<strong>in</strong>a Reh würde auf den Bronzerang vorrücken.<br />

<strong>Die</strong> 21-jährige Läufer<strong>in</strong> erfuhr davon<br />

erst nach ihrem couragierten Rennen<br />

von Journalisten <strong>in</strong> den Katakomben des<br />

Olympiastadions: „Es wäre sehr traurig,<br />

wenn das so kommen würden. Denn <strong>der</strong><br />

große Moment <strong>der</strong> Siegerehrung wäre mir<br />

genommen worden.“<br />

Beachtliches Hitzerennen<br />

Doch auch als <strong>EM</strong>-Vierte bewies Al<strong>in</strong>a<br />

Reh <strong>in</strong> ihrem erst zweiten Rennen über<br />

die 25-Runden-Distanz, dass mit ihr <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Zukunft über die Langstrecken zu<br />

rechnen ist. Im sicherlich besten Rennen<br />

ihrer jungen Karriere arbeitete sich Al<strong>in</strong>a<br />

Reh <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schlussphase immer dichter<br />

an die Medaillenränge heran. Ihr vierter<br />

Platz <strong>in</strong> 32:28,48 M<strong>in</strong>uten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Hitzerennen<br />

ist sehr beachtlich.<br />

„Es war anfangs etwas schwierig, die<br />

Nerven zu behalten, me<strong>in</strong> Tempo zu laufen<br />

und nicht mit <strong>der</strong> Spitze mitzugehen.<br />

Ich b<strong>in</strong> ja eigentlich e<strong>in</strong>e Frontläufer<strong>in</strong>“,<br />

sagte die Schwäb<strong>in</strong>, die sich erst im Frühsommer<br />

von ihrem bereits dritten Ermüdungsbruch<br />

erholt hatte. Zweimal Mittelfuß,<br />

e<strong>in</strong>mal Wadenbe<strong>in</strong> – e<strong>in</strong>e schwierige<br />

Bilanz für e<strong>in</strong>e 21-Jährige. „Bei Frauen<br />

kommt das öfter vor. Das liegt an ihrer<br />

hormonellen Situation, ich muss jetzt zusammen<br />

mit me<strong>in</strong>en Ärzten schauen, wie<br />

das prophylaktisch <strong>in</strong> den Griff zu bekommen<br />

ist“, erklärte sie.<br />

In Berl<strong>in</strong> war sie aber topfit, lief die<br />

ersten Kilometer unauffällig im vor<strong>der</strong>en<br />

Drittel des <strong>großen</strong> Feldes und arbeitete<br />

sich dann Platz für Platz nach vorn. Im<br />

Ziel dachte sie zunächst, sie sei Fünfte.<br />

Erst später erfuhr sie, dass e<strong>in</strong>e ukra<strong>in</strong>ische<br />

Läufer<strong>in</strong> das Rennen e<strong>in</strong>e Runde<br />

zu früh beendet hatte. „Bei 25 Runden hat<br />

man viel zu zählen, für manche war das<br />

wohl bei <strong>der</strong> Wärme zu viel“, kommentierte<br />

sie und gab zu, dass sie <strong>in</strong> dem weit<br />

ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gezogenen Feld auch nie so<br />

genau wusste, auf welchem Platz sie eigentlich<br />

lag. Ab Kilometer fünf hat sie alle<strong>in</strong><br />

ihre Runden gedreht. „Aber das kann<br />

ich ja“, spielte sie auf ihr Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g auf <strong>der</strong><br />

Schwäbischen Alb an, das sie auch meist<br />

alle<strong>in</strong> bei ihrem Tra<strong>in</strong>er Jürgen Aust<strong>in</strong>-Kerl<br />

absolviert.<br />

Nur zwei waren je besser<br />

Besser als Al<strong>in</strong>a Reh waren bei Europameisterschaften<br />

über 10.000 Meter überhaupt<br />

nur zwei deutsche Läufer<strong>in</strong>nen:<br />

1986, als die Frauen erstmals über diese<br />

Langstrecke bei <strong>der</strong> <strong>EM</strong> starteten, wurde<br />

Ulrike Bruns Dritte, vier Jahre später gewann<br />

Kathr<strong>in</strong> Ullrich die Silbermedaille.<br />

Im Gegensatz zu den DDR-Läufer<strong>in</strong>nen<br />

geht Al<strong>in</strong>a Reh im heimischen Laich<strong>in</strong>gen<br />

noch e<strong>in</strong>em ganz normalen Job nach: Sie<br />

arbeitet im Supermarkt ihrer Mutter <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Obst- und Gemüseabteilung, denkt aber<br />

darüber nach, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en an<strong>der</strong>en Bereich<br />

zu wechseln. „Mich sprechen ständig<br />

Kunden aufs Laufen an, aber eigentlich<br />

will ich doch bei <strong>der</strong> Arbeit e<strong>in</strong> bisschen<br />

Abstand zum Sport gew<strong>in</strong>nen.“<br />

Diskussion um Afrikaner<strong>in</strong>nen<br />

<strong>Die</strong> dom<strong>in</strong>ierende Läufer<strong>in</strong> des 10.000-Meter-F<strong>in</strong>als<br />

war e<strong>in</strong>e gebürtige Kenianer<strong>in</strong>,<br />

die seit gut zwei Jahren für Israel startet:<br />

Lonah Chemtai Salpeter siegte <strong>in</strong> guten<br />

31:43,29 M<strong>in</strong>uten und gewann damit<br />

die erste <strong>EM</strong>-Medaille für Israel <strong>in</strong> dieser<br />

Diszipl<strong>in</strong> und ihren ersten <strong>großen</strong> Titel.<br />

<strong>Die</strong> e<strong>in</strong>zige gebürtige Europäer<strong>in</strong>, die <strong>in</strong><br />

diesem Endlauf e<strong>in</strong>e Medaille gew<strong>in</strong>nen<br />

konnte, kam aus den Nie<strong>der</strong>landen: Susan<br />

Krum<strong>in</strong>s wurde <strong>in</strong> 31:52,55 Zweite vor <strong>der</strong><br />

aus Eritrea stammenden Schwed<strong>in</strong> Meraf<br />

Bahta, die nach 32:19,34 im Ziel war. H<strong>in</strong>ter<br />

Al<strong>in</strong>a Reh belegte die aus Kenia stammende<br />

Titelverteidiger<strong>in</strong> Yasem<strong>in</strong> Can<br />

(Türkei) <strong>in</strong> 32:34,34 Rang fünf.<br />

Beson<strong>der</strong>s toll f<strong>in</strong>det es Al<strong>in</strong>a Reh<br />

nicht, dass so viele e<strong>in</strong>gebürgerte Afrikaner<strong>in</strong>nen<br />

bei <strong>der</strong> <strong>EM</strong> am Start waren. „Das<br />

ist schon e<strong>in</strong> bisschen unfair. Es ist ja e<strong>in</strong>e<br />

<strong>EM</strong> und ke<strong>in</strong>e WM. Aber ich stehe an <strong>der</strong><br />

Startl<strong>in</strong>ie, weil Laufen me<strong>in</strong>e Leidenschaft<br />

ist. Und was die an<strong>der</strong>en Verbände machen,<br />

kann ich ja nicht bee<strong>in</strong>flussen.“<br />

Auch vor Konstanze Klosterhalfen<br />

waren beim Ziele<strong>in</strong>lauf über 5000 Meter<br />

110 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_108-111_reh_klosterhalfen.<strong>in</strong>dd 110 15.08.<strong>2018</strong> 19:42:05


drei Läufer<strong>in</strong>nen mit afrikanischen Wurzeln<br />

platziert: Sieger<strong>in</strong> Sifan Hassan kam<br />

mit 15 Jahren als Flüchtl<strong>in</strong>g aus Äthiopien<br />

<strong>in</strong> die Nie<strong>der</strong>lande. Bronze-Gew<strong>in</strong>ner<strong>in</strong><br />

Yasem<strong>in</strong> Can stammt aus Kenia. Sie lief<br />

unter dem Namen Vivian Jemutai, bevor<br />

sie von <strong>der</strong> Türkei verpflichtet wurde.<br />

10.000-Meter-Europameister<strong>in</strong> Lonah<br />

Chemtai Salpeter kam 2008 aus Kenia als<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>mädchen für den kenianischen Botschafter<br />

nach Israel und verliebte sich <strong>in</strong><br />

den israelischen Lauftra<strong>in</strong>er Dan Salpeter.<br />

<strong>Die</strong> beiden heirateten und fortan startete<br />

sie für Israel. <strong>Die</strong> Biographien dieser drei<br />

Läufer<strong>in</strong>nen zeigen bereits, wie komplex<br />

das Thema „Afrikaner starten für europäische<br />

Nationen“ ist. Und dass es kaum<br />

e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fache Lösung geben wird.<br />

Lonah Chemtai Salpeter passierte<br />

nach ihrem 10.000-Meter-Sieg im<br />

5000-Meter-Rennen e<strong>in</strong> schwer wiegendes<br />

Missgeschick im Kampf um die<br />

mögliche zweite Medaille. Sie hörte nach<br />

4600 Metern auf zu laufen und jubelte<br />

über e<strong>in</strong>e verme<strong>in</strong>tliche Silbermedaille.<br />

Als sie bemerkte, dass noch e<strong>in</strong>e Runde<br />

zu laufen ist, hatte sie Platz zwei an<br />

die Brit<strong>in</strong> Eilish McColgan verloren. Am<br />

Ende kostete das Abstoppen und Neustarten<br />

so viel Kraft, dass Salpeter auch<br />

den dritten Platz nicht mehr halten konnte<br />

und noch von Yasem<strong>in</strong> Can überholt<br />

wurde. Nach dem Rennen wurde sie<br />

dann auch noch disqualifiziert. So rückte<br />

Konstanze Klosterhalfen (15:03,73 m<strong>in</strong>.)<br />

auf Rang vier vor. E<strong>in</strong> tolles Ergebnis <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Jahr, das für sie so gut begonnen<br />

hatte, <strong>in</strong> dem sie aber zwischendurch die<br />

bisher schwierigste Phase ihrer Karriere<br />

durchmachte. Bei den Deutschen Hallenmeisterschaften<br />

<strong>in</strong> Dortmund war sie<br />

gleich mit e<strong>in</strong>em deutschen Hallenrekord<br />

über 3000 Meter (8:36,01 m<strong>in</strong>) gestartet.<br />

Doch wenig später begannen im April<br />

während des Höhentra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs im US-amerikanischen<br />

Flagstaff die Sorgen.<br />

Spät <strong>in</strong> Form gekommen<br />

Nach e<strong>in</strong>er Knieverletzung kam die 1,74<br />

Meter große und 48 Kilo leichte Läufer<strong>in</strong><br />

erst spät wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> Form, qualifizierte<br />

sich aber dennoch souverän mit 15:19,93<br />

M<strong>in</strong>uten über 5000 Meter für Berl<strong>in</strong> und<br />

wurde <strong>in</strong> Nürnberg Deutsche Meister<strong>in</strong><br />

über 1500 Meter. <strong>Die</strong> s<strong>in</strong>d eigentlich ihre<br />

Liebl<strong>in</strong>gsstrecke. Gut möglich, dass wir<br />

sie 2019 da wie<strong>der</strong> sehen. Aber bei ihrer<br />

Bandbreite kann sie eigentlich laufen,<br />

was sie will. 2017 unterbot sie gleich auf<br />

drei Strecken Zeitbarrieren, die <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Leichtathletik als magisch gelten: Sie lief<br />

800 Meter unter zwei M<strong>in</strong>uten (1:59,65<br />

m<strong>in</strong>), 1500 Meter unter vier M<strong>in</strong>uten<br />

(3:58,92 m<strong>in</strong>) und 5000 Meter unter 15<br />

M<strong>in</strong>uten (14:51,38 m<strong>in</strong>).<br />

„Alle<strong>in</strong>e me<strong>in</strong>e<br />

Runden drehen –“<br />

das kann ich.“<br />

Al<strong>in</strong>a Reh spielte nach ihrem lange Zeit e<strong>in</strong>samen 10.000-Meter-Rennen auf<br />

ihr Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g auf <strong>der</strong> Schwäbischen Alb an, das sie fast immer alle<strong>in</strong> absolviert<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 111<br />

labuch<strong>2018</strong>_108-111_reh_klosterhalfen.<strong>in</strong>dd 111 15.08.<strong>2018</strong> 19:42:08


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

112 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_112-116_jungfleisch.<strong>in</strong>dd 112 15.08.<strong>2018</strong> 19:45:09


Endlich<br />

Edelmetall<br />

Marie-Laurence Jungfleisch: <strong>Die</strong> Hochspr<strong>in</strong>ger<strong>in</strong> gehört<br />

zum erlesenen Kreis <strong>der</strong> Zwei-Meter-Spr<strong>in</strong>ger<strong>in</strong>nen. An<br />

e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternationalen Medaille flog die 27-Jährige bislang<br />

aber immer knapp vorbei. Ausgerechnet bei <strong>der</strong> Heim-<strong>EM</strong><br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> g<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Medaillen-Traum <strong>in</strong> Erfüllung.<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 113<br />

labuch<strong>2018</strong>_112-116_jungfleisch.<strong>in</strong>dd 113 15.08.<strong>2018</strong> 19:45:11


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

Ohne Fehl und Tadel ...<br />

... waren die Versuche von Marie-Laurence<br />

Jungfleisch bis e<strong>in</strong>schließlich 1,96 Meter.<br />

Das sicherte ihr Bronze vor <strong>der</strong> höhengleichen<br />

Litauer<strong>in</strong> Air<strong>in</strong>e Palšytė, die mehr<br />

Fehlversuche hatte<br />

Nachdem sie bereits mit <strong>der</strong> deutsche<br />

Fahne für erste Fotos posiert<br />

hatte, stand Marie-Laurence<br />

Jungfleisch mit breitem Gr<strong>in</strong>sen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Kurve und schaute ganz entspannt dem<br />

Kampf um Gold zu – Bronze hatte die<br />

Hochspr<strong>in</strong>ger<strong>in</strong> schließlich schon <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Tasche: Nach so vielen vergeblichen Anläufen<br />

hat die Stuttgarter<strong>in</strong> ausgerechnet<br />

bei <strong>der</strong> Heim-<strong>EM</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> die ersehnte<br />

Medaille geholt. Neun Jahre nachdem<br />

Ariane Friedrich an gleicher Stelle als<br />

WM-Zweite das Olympiastadion begeistert<br />

hatte, tat es ihr Jungfleisch gleich.<br />

Und ihren bisher größten Erfolg genoss<br />

sie <strong>in</strong> vollen Zügen. Zuvor war sie<br />

so oft knapp an e<strong>in</strong>er Medaille vorbeigesprungen:<br />

2014 und 2016 war sie Fünfte<br />

bei <strong>der</strong> <strong>EM</strong>, 2016 und 2017 Sechste und<br />

Vierte bei <strong>der</strong> WM. „Ich tra<strong>in</strong>iere Tag für<br />

Tag und b<strong>in</strong> oft so knapp gescheitert.<br />

Umso größer ist dann die Freude, wenn<br />

man es dann schafft.“<br />

Freude über jeden Sprung<br />

Im Berl<strong>in</strong>er Olympiastadion wurde sie<br />

von knapp 50.000 Zuschauern angefeuert.<br />

„Es war richtig cool, die Unterstützung<br />

hier im Stadion hat mich richtig<br />

gepusht. <strong>Die</strong> Stimmung war gigantisch“,<br />

sagte Jungfleisch: „Ich habe nicht gedacht,<br />

dass ich über so viele Höhen ohne<br />

Probleme komme. Ich habe mich über<br />

jeden Sprung mega gefreut.“ E<strong>in</strong>en wichtigen<br />

Rat hatte ihr ihr Tra<strong>in</strong>er Tamas Kiss<br />

mit auf dem Weg gegeben. „Er me<strong>in</strong>te,<br />

ich soll locker bleiben. Wenn ich mal<br />

e<strong>in</strong>en Fehlversuch habe, ist das nicht<br />

schlimm“, erzählte Jungfleisch.<br />

Der <strong>in</strong> Paris geborenen Schwäb<strong>in</strong><br />

reichten bei e<strong>in</strong>er nervenstarken Vorstellung<br />

im ersten Versuch übersprungene<br />

1,96 Meter zum Platz auf dem Podium.<br />

Gold g<strong>in</strong>g an Topfavorit<strong>in</strong> Mariya Lasitskene.<br />

<strong>Die</strong> als neutrale Athlet<strong>in</strong> startende<br />

Russ<strong>in</strong>, Weltmeister<strong>in</strong> 2015 und 2017,<br />

musste allerd<strong>in</strong>gs hart kämpfen, um die<br />

114 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

mit 2,00 Metern höhengleiche Bulgar<strong>in</strong><br />

Mirela Demireva zu bezw<strong>in</strong>gen. Beide<br />

versuchten sich danach vergeblich an<br />

2,04 Metern.<br />

Während Jungfleisch alle Höhen bis<br />

zu 1,96 Meter auf Anhieb übersprang,<br />

pokerte Demireva und ließ 1,96 wie 1,98<br />

Meter aus. Jungfleisch durfte damit kurz<br />

auf Silber hoffen, doch Demireva knackte<br />

im letzten Versuch die glatten zwei Meter<br />

– für die Deutsche, <strong>der</strong>en Bestleistung<br />

ebenfalls bei 2,00 Metern liegt, war es<br />

aber nicht e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong> Wermutstropfen<br />

an e<strong>in</strong>em tollen Abend. „Was nach 1,96<br />

Metern passiert ist, ist mir jetzt erstmal<br />

herzlich egal“, sagte Jungfleisch lachend.<br />

„E<strong>in</strong> F<strong>in</strong>ale bei Meisterschaften ist nie e<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>facher Wettkampf. Ich war so motiviert.<br />

Und zur gleichen Zeit war ich sehr<br />

nervös, aber das wurde umso besser, je<br />

mehr ich <strong>in</strong> den Wettbewerb kam. Das<br />

war so e<strong>in</strong>e tolle Atmosphäre. Ich werde<br />

mich immer daran er<strong>in</strong>nern.“<br />

<strong>Die</strong> zuvor letzte <strong>EM</strong>-Medaille e<strong>in</strong>er<br />

deutschen Hochspr<strong>in</strong>ger<strong>in</strong> hatte Ariane<br />

Friedrich 2010 <strong>in</strong> Barcelona mit Bronze<br />

geholt. Besser als Dritte war zuletzt Heike<br />

Henkel bei ihrem Sieg 1990 <strong>in</strong> Split<br />

gewesen. Friedrich war bei <strong>der</strong> WM 2009<br />

im Olympiastadion <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Wahns<strong>in</strong>nslabuch<strong>2018</strong>_112-116_jungfleisch.<strong>in</strong>dd<br />

114 15.08.<strong>2018</strong> 19:45:13


Genuss bei <strong>der</strong> Siegerehrung<br />

Nachdem sie <strong>in</strong> den vergangenen<br />

Jahren immer wie<strong>der</strong> knapp an<br />

e<strong>in</strong>er Medaille vorbeigesprungen<br />

war, genoss Marie-Laurence<br />

Jungfleisch die Siegerehrung<br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> umso mehr<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 115<br />

labuch<strong>2018</strong>_112-116_jungfleisch.<strong>in</strong>dd 115 15.08.<strong>2018</strong> 19:45:14


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Stars <strong>der</strong> Saison<br />

„Was nach 1,96 Metern passiert<br />

ist, ist mir herzlich egal.“<br />

Marie-Laurence Jungfleisch darüber, dass die Bulgar<strong>in</strong> Mirela Demireva sie nach<br />

Pokern noch vom Silber- auf den Bronzerang verdrängte<br />

Wettkampf zur Bronzemedaille gesprungen,<br />

die später nach dop<strong>in</strong>gbed<strong>in</strong>gter<br />

Bere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Ergebnislisten noch zu<br />

Silber wurde. <strong>Die</strong> Stimmung am Freitagabend<br />

kam <strong>der</strong> von vor neun Jahren zum<strong>in</strong>dest<br />

bei Jungfleischs Sprüngen recht<br />

nahe.<br />

Imke Onnen (Hannover) als zweite<br />

deutsche F<strong>in</strong>alteilnehmer<strong>in</strong> hatte sich<br />

längerer Verletzungsmisere <strong>in</strong> diesem<br />

Jahr stärker denn je mit 1,93 Metern zurückgemeldet.<br />

Nachdem sie bei <strong>der</strong> <strong>EM</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Qualifikation 1,90 Meter gemeistert<br />

hatte, scheiterte sie im F<strong>in</strong>ale nach<br />

übersprungenen 1,82 Metern dreimal an<br />

1,87 Metern und kam auf Platz 14. Für<br />

Jungfleisch, wie Weitsprung-Vizeeuropameister<br />

Fabian He<strong>in</strong>le Schützl<strong>in</strong>g von<br />

Tra<strong>in</strong>er Tamas Kiss beim VfB Stuttgart,<br />

war es die sechste F<strong>in</strong>alteilnahme bei<br />

e<strong>in</strong>er <strong>großen</strong> Freiluft-Meisterschaft. Ihre<br />

beste Platzierung war e<strong>in</strong> vierter Platz<br />

bei <strong>der</strong> WM 2017 <strong>in</strong> London gewesen,<br />

bei den Europameisterschaften 2014 und<br />

2016 hatte Jungfleisch jeweils Platz fünf<br />

belegt.<br />

Jungfleisch, Tochter e<strong>in</strong>es Franzosen<br />

von <strong>der</strong> Karibik<strong>in</strong>sel Mart<strong>in</strong>ique und e<strong>in</strong>er<br />

Deutschen, ist seit 2016 die achte<br />

deutsche Zwei-Meter-Spr<strong>in</strong>ger<strong>in</strong> <strong>der</strong> Geschichte<br />

(2,00 m <strong>in</strong> Eberstadt). Kurz vor<br />

<strong>der</strong> <strong>EM</strong> hatte sie sich noch e<strong>in</strong>er Laser-<br />

OP an den Augen unterzogen. „Ich habe<br />

im Wettkampf früher immer Kontaktl<strong>in</strong>sen<br />

getragen, sonst hätte ich die Latte gar<br />

nicht richtig gesehen“, sagte Jungfleisch.<br />

So hatte sie die Medaille fest im Blick –<br />

und erreichte sie im Berl<strong>in</strong>er Olympiastadion<br />

auch.<br />

116 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_112-116_jungfleisch.<strong>in</strong>dd 116 15.08.<strong>2018</strong> 19:45:15


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>EM</strong> | Hallen-WM | Athletics World Cup | Deutsche Meisterschaften<br />

Ergebnisse<br />

auf e<strong>in</strong>en Blick<br />

Freudensprünge<br />

Sie gehörten zu den Favorit<strong>in</strong>nen auf e<strong>in</strong>e Medaille und hielten dem Druck<br />

stand. Unter dem Jubel des Publikums rannten Rebekka Haase, Lisa Marie<br />

Kwayie, G<strong>in</strong>a Lückenkemper und Tatjana P<strong>in</strong>to (von l<strong>in</strong>ks) über 4x100 Meter<br />

zu Bronze und feierten danach ausgelassen<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 117<br />

labuch<strong>2018</strong>_117_ergebnisse_aufmacher.<strong>in</strong>dd 117 15.08.<strong>2018</strong> 20:51:45


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> <strong>EM</strong>-Ergebnisse von Berl<strong>in</strong><br />

Männer<br />

100 Meter (+0,0) | 07.08.<strong>2018</strong><br />

1. Zharnel Hughes (Großbritannien) 9,95<br />

2. Reece Prescod (Großbritannien) 9,96<br />

3. Jak Ali Harvey (Türkei) 10,01<br />

4. Chij<strong>in</strong>du Ujah (Großbritannien) 10,06<br />

5. Filippo Tortu (Italien) 10,08<br />

6. Churandy Mart<strong>in</strong>a (Nie<strong>der</strong>lande) 10,16<br />

7. Emre Zafer Barnes (Türkei) 10,29<br />

Jimmy Vicaut (Frankreich)<br />

DNS<br />

HF: 16. Lucas Jakubczyk (Deutschland) 10,32<br />

HF: 18. Julian Reus (Deutschland) 10,37<br />

VL: 16. Kev<strong>in</strong> Kranz (Deutschland) 10,41<br />

200 Meter (+0,7) | 09.08.<strong>2018</strong><br />

1. Ramil Guliyev (Türkei) 19,76<br />

2. Nethaneel Mitchell-Blake (Großbritannien) 20,04<br />

3. Alex Wilson (Schweiz) 20,04<br />

4. Bruno Hortelano (Spanien) 20,05<br />

5. Adam Gemili (Großbritannien) 20,10<br />

6. Eseosa Desalu (Italien) 20,13<br />

7. Leon Reid (Irland) 20,37<br />

8. Solomon Bockarie (Nie<strong>der</strong>lande) 20,39<br />

HF: 15. Steven Müller (Deutschland) 20,76<br />

HF: 18. Rob<strong>in</strong> Erewa (Deutschland) 20,79<br />

HF: 20. Aleixo Plat<strong>in</strong>i Menga (Deutschland) 20,83<br />

4x100 Meter | 12.08.<strong>2018</strong><br />

1. Großbritannien 37,80<br />

(Ujah, Hughes, Gemili, Aik<strong>in</strong>es-Aryeetey)<br />

2. Türkei 37,98<br />

(Barns, Harvey, Hekimoglu, Guliyev)<br />

3. Nie<strong>der</strong>lande 38,03<br />

(Garia, Mart<strong>in</strong>a, Paul<strong>in</strong>a, Burnet)<br />

4. Frankreich 38,51<br />

5. Ukra<strong>in</strong>e 38,71<br />

6. F<strong>in</strong>nland 38,92<br />

7. Portugal 39,07<br />

Tschechische Republik<br />

DNS<br />

VL: Deutschland DNF<br />

(Kranz, Domogala, Reus, Jakubczyk)<br />

400 Meter | 10.08.<strong>2018</strong><br />

1. Matthew Hudson-Smith (Großbritannien) 44,78<br />

2. Kev<strong>in</strong> Borlée (Belgien) 45,13<br />

3. Jonathan Borlée (Belgien) 45,19<br />

4. Karol Zalewski (Polen) 45,34<br />

5. Luka Janežic (Slowenien) 45,43<br />

6. Óscar Husillos (Spanien) 45,61<br />

7. Ricardo Dos Santos (Portugal) 45,78<br />

8. Karsten Warholm (Norwegen) 46,68<br />

HF: 18. Patrick Schnei<strong>der</strong> (Deutschland) 46,58<br />

VL: 19. Johannes Trefz (Deutschland) 46,53<br />

4x400 Meter | 11.08.<strong>2018</strong><br />

1. Belgien 2:59,47<br />

(Borlée D., Borlée J., Sacoor, Borlée K.)<br />

2. Großbritannien 3:00,36<br />

(Yousif, Cowan, Hudson-Smith, Rooney)<br />

3. Spanien 3:00,78<br />

(Husillos, Bua, García, Hortelano)<br />

4. Frankreich 3:02,08<br />

5. Polen 3:02,27<br />

6. Italien 3:02,34<br />

7. Tschechische Republik 3:03,00<br />

8. Deutschland 3:04,69<br />

(Schnei<strong>der</strong>, Junker, Dammermann, Trefz)<br />

800 Meter | 11.08.<strong>2018</strong><br />

1. Adam Kszczot (Polen) 1:44,59<br />

2. Andreas Kramer (Schweden) 1:45,03<br />

3. Pierre-Ambroise Bosse (Frankreich) 1:45,30<br />

4. Michal Rozmys (Polen) 1:45,32<br />

5. Mateusz Borkowski (Polen) 1:45,42<br />

6. Andreas Bube (Dänemark) 1:45,92<br />

7. Álvaro De Arriba (Spanien) 1:46,41<br />

8. Lukáš Hodbod (Tschechische Republik) 1:46,60<br />

VL: 19. Christoph Kessler (Deutschland) 1:48,13<br />

VL: 22. Benedikt Huber (Deutschland) 1:48,33<br />

VL: Marc-Leo Reuther (Deutschland) DQ<br />

1500 Meter | 10.08.<strong>2018</strong><br />

1. Jakob Ingebrigtsen (Norwegen) 3:38,10<br />

2. Marc<strong>in</strong> Lewandowski (Polen) 3:38,14<br />

3. Jake Wightman (Großbritannien) 3:38,25<br />

4. Henrik Ingebrigtsen (Norwegen) 3:38,50<br />

5. Charlie Da’vall Grice (Großbritannien) 3:38,65<br />

6. Simas Bertašius (Litauen) 3:39,04<br />

7. Timo Benitz (Deutschland) 3:39,28<br />

8. Ismael Debjani (Belgien) 3:39,48<br />

13. Homiyu Tesfaye (Deutschland) 3:47,83<br />

VL: 14. Marius Probst (Deutschland) 3:42,37<br />

118 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_117-143_ergebnisse.<strong>in</strong>dd 118 15.08.<strong>2018</strong> 20:31:28


5000 Meter | 11.08.<strong>2018</strong><br />

1. Jakob Ingebrigtsen (Norwegen) 13:17,06<br />

2. Henrik Ingebrigtsen (Norwegen) 13:18,75<br />

3. Morhad Amdouni (Frankreich) 13:19,14<br />

4. Yemaneberhan Crippa (Italien) 13:19,85<br />

5. Marc Scott (Großbritannien) 13:23,14<br />

6. Polat Kemboi Arikan (Türkei) 13:23,42<br />

7. R<strong>in</strong>as Akhmadiyev (Athlet unter neutraler Flagge) 13:24,43<br />

8. Julien Wan<strong>der</strong>s (Schweiz) 13:24,79<br />

17. Florian Orth (Deutschland) 13:37,46<br />

18. Marcel Fehr (Deutschland) 13:37,66<br />

10.000 Meter | 07.08.<strong>2018</strong><br />

1. Morhad Amdouni (Frankreich) 28:11,22<br />

2. Bashir Abdi (Belgien) 28:11,76<br />

3. Yemaneberhan Crippa (Italien) 28:12,15<br />

4. Adel Mechaal (Spanien) 28:13,78<br />

5. Andy Vernon (Großbritannien) 28:16,90<br />

6. Soufiane Bouchikhi (Belgien) 28:19,04<br />

7. Julien Wan<strong>der</strong>s (Schweiz) 28:22,02<br />

8. Florian Carvalho (Frankreich) 28:29,78<br />

16. Amanal Petros (Deutschland) 29:01,19<br />

24. Sebastian Hendel (Deutschland) 29:53,45<br />

Richard R<strong>in</strong>ger (Deutschland)<br />

DNF<br />

Marathon | 12.08.<strong>2018</strong><br />

1. Koen Naert (Belgien) 2:09:51<br />

2. Tadesse Abraham (Schweiz) 2:11:24<br />

3. Yass<strong>in</strong>e Rachik (Italien) 2:12:09<br />

4. Javier Guerra (Spanien) 2:12:22<br />

5. Faniel Eyob Ghebrehiwet (Italien) 2:12:43<br />

6. Jesús España (Spanien) 2:12:58<br />

7. Maru Teferi (Israel) 2:13:00<br />

8. Lemawork Ketema (Österreich) 2:13:22<br />

11. Tom Gröschel (Deutschland) 2:15:48<br />

28. Jonas Koller (Deutschland) 2:19:16<br />

33. Sebastian Re<strong>in</strong>wand (Deutschland) 2:19:46<br />

38. Philipp Baar (Deutschland) 2:19:59<br />

46. Marcus Schöfisch (Deutschland) 2:22:57<br />

Philipp Pflieger (Deutschland)<br />

DNF<br />

110 Meter Hürden (+0,0) | 10.08.<strong>2018</strong><br />

1. Pascal Mart<strong>in</strong>ot-Lagarde (Frankreich) 13,17<br />

2. Sergey Shubenkov (Athlet unter neutraler Flagge) 13,17<br />

3. Orlando Ortega (Spanien) 13,34<br />

4. Damian Czykier (Polen) 13,38<br />

5. Gregor Traber (Deutschland) 13,46<br />

6. Andy Pozzi (Großbritannien) 13,48<br />

7. Aurel Manga (Frankreich) 13,51<br />

8. Balázs Baji (Ungarn) 13,55<br />

HF: 16. Erik Balnuweit (Deutschland) 13,59<br />

HF: Alexan<strong>der</strong> John (Deutschland) DQ<br />

400 Meter Hürden | 09.08.<strong>2018</strong><br />

1. Karsten Warholm (Norwegen) 47,64<br />

2. Yasmani Copello (Türkei) 47,81<br />

3. Thomas Barr (Irland) 48,31<br />

4. Ludvy Vaillant (Frankreich) 48,42<br />

5. Patryk Dobek (Polen) 48,59<br />

6. Rasmus Mägi (Estland) 48,75<br />

7. Sergio Fernández (Spanien) 48,98<br />

8. Timofey Chalyy (Athlet unter neutraler Flagge) 49,41<br />

HF: 9. Luke Campbell (Deutschland) 49,20<br />

3000 Meter H<strong>in</strong><strong>der</strong>nis | 09.08.<strong>2018</strong><br />

1. Mahied<strong>in</strong>e Mekhissi-Benabbad (Frankreich) 8:31,66<br />

2. Fernando Carro (Spanien) 8:34,16<br />

3. Yohanes Chiapp<strong>in</strong>elli (Italien) 8:35,81<br />

4. Yoann Kowal (Frankreich) 8:36,77<br />

5. Zak Seddon (Großbritannien) 8:37,28<br />

6. Daniel Arce (Spanien) 8:38,12<br />

7. Krystian Zalewski (Polen) 8:38,59<br />

8. Topi Raitanen (F<strong>in</strong>nland) 8:40,11<br />

VL: 17. Mart<strong>in</strong> Grau (Deutschland) 8:33,81<br />

VL: 26. Johannes Motschmann (Deutschland) 8:51,65<br />

Hochsprung | 11.08.<strong>2018</strong><br />

1. Mateusz Przybylko (Deutschland) 2,35<br />

2. Maksim Nedasekau (Weißrussland) 2,33<br />

3. Ilya Ivanyuk (Athlet unter neutraler Flagge) 2,31<br />

4. Gianmarco Tamberi (Italien) 2,28<br />

5. Alperen Acet (Türkei) 2,24<br />

5. Andrii Protsenko (Ukra<strong>in</strong>e) 2,24<br />

7. Sylwester Bednarek (Polen) 2,24<br />

8. Douwe Amels (Nie<strong>der</strong>lande) 2,19<br />

8. Eike Onnen (Deutschland) 2,19<br />

Q: 16. Tobias Potye (Deutschland) 2,21<br />

Stabhochsprung | 12.08.<strong>2018</strong><br />

1. Armand Duplantis (Schweden) 6,05<br />

2. Timur Morgunov (Athlet unter neutraler Flagge) 6,00<br />

3. Renaud Lavillenie (Frankreich) 5,95<br />

4. Piotr Lisek (Polen) 5,90<br />

5. Pawel Wojciechowski (Polen) 5,80<br />

6. Konstadínos Filippídis (Griechenland) 5,75<br />

6. Sondre Guttormsen (Norwegen) 5,75<br />

8. Axel Chapelle (Frankreich) 5,65<br />

Q: 13. Torben Laidig (Deutschland) 5,51<br />

Q: 15. Bo Kanda Lita Baehre (Deutschland) 5,51<br />

Q: Raphael Holzdeppe (Deutschland) NM<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 119<br />

labuch<strong>2018</strong>_117-143_ergebnisse.<strong>in</strong>dd 119 15.08.<strong>2018</strong> 20:31:28


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> <strong>EM</strong>-Ergebnisse von Berl<strong>in</strong><br />

Weitsprung | 08.08.<strong>2018</strong><br />

1. Miltiádis Tentóglou (Griechenland) 8,25<br />

2. Fabian He<strong>in</strong>le (Deutschland) 8,13<br />

3. Serhii Nykyforov (Ukra<strong>in</strong>e) 8,13<br />

4. Tomasz Jaszczuk (Polen) 8,08<br />

5. Thobias Nilsson Montler (Schweden) 8,02<br />

6. Izmir Smajlaj (Albanien) 7,99<br />

7. Dan Bramble (Großbritannien) 7,90<br />

8. Michel Tornéus (Schweden) 7,86<br />

Q: 19. Julian Howard (Deutschland) 7,64<br />

Q: 26. Maximilian Entholzner (Deutschland) 7,46<br />

Dreisprung | 12.08.<strong>2018</strong><br />

1. Nelson Évora (Portugal) 17,10<br />

2. Alexis Copello (Aserbaidschan) 16,93<br />

3. Dimítrios Tsiámis (Griechenland) 16,78<br />

4. Nazim Babayev (Aserbaidschan) 16,76<br />

5. Pablo Torrijos (Spanien) 16,74<br />

6. Nathan Douglas (Großbritannien) 16,71<br />

7. Jean-Marc Pontvianne (Frankreich) 16,61<br />

8. Tomas Veszelka (Slowakei) 16,48<br />

Q: 15. Max Heß (Deutschland) 16,32<br />

Kugelstoßen | 07.08.<strong>2018</strong><br />

1. Michal Haratyk (Polen) 21,72<br />

2. Konrad Bukowiecki (Polen) 21,66<br />

3. David Storl (Deutschland) 21,41<br />

4. Tomáš Stanek (Tschechische Republik) 21,16<br />

5. Aleksandr Lesnoy (Athlet unter neutraler Flagge) 21,04<br />

6. Bob Bertemes (Luxemburg) 21,00<br />

7. Stipe Žunic (Kroatien) 20,73<br />

8. Maksim Afon<strong>in</strong> (Athlet unter neutraler Flagge) 20,68<br />

Diskuswurf | 08.08.<strong>2018</strong><br />

1. Andrius Gudžius (Litauen) 68,46<br />

2. Daniel Ståhl (Schweden) 68,23<br />

3. Lukas Weißhaid<strong>in</strong>ger (Österreich) 65,14<br />

4. Simon Pettersson (Schweden) 64,55<br />

5. Gerd Kanter (Estland) 64,34<br />

6. Robert Hart<strong>in</strong>g (Deutschland) 64,33<br />

7. Al<strong>in</strong> Alexandru Firfirica (Rumänien) 63,73<br />

8. Apostolos Parellis (Zypern) 63,62<br />

Q: 19. Daniel Jas<strong>in</strong>ski (Deutschland) 60,10<br />

Q: Christoph Hart<strong>in</strong>g (Deutschland) NM<br />

Hammerwurf | 07.08.<strong>2018</strong><br />

1. Wojciech Nowicki (Polen) 80,12<br />

2. Pawel Fajdek (Polen) 78,69<br />

3. Bence Halász (Ungarn) 77,36<br />

4. Pavel Bareisha (Weißrussland) 77,02<br />

5. Eiv<strong>in</strong>d Henriksen (Norwegen) 76,86<br />

6. Ivan Tikhon (Weißrussland) 75,79<br />

7. Hlib Piskunov (Ukra<strong>in</strong>e) 74,62<br />

8. Serghei Marghiev (Moldawien) 74,47<br />

Speerwurf | 09.08.<strong>2018</strong><br />

1. Thomas Röhler (Deutschland) 89,47<br />

2. Andreas Hofmann (Deutschland) 87,60<br />

3. Magnus Kirt (Estland) 85,96<br />

4. Marc<strong>in</strong> Krukowski (Polen) 84,55<br />

5. Johannes Vetter (Deutschland) 83,27<br />

6. Antti Ruuskanen (F<strong>in</strong>nland) 81,70<br />

7. Andrian Mardare (Moldawien) 81,54<br />

8. Jakub Vadlejch (Tschechische Republik) 80,64<br />

Zehnkampf | 07./08.08.<strong>2018</strong><br />

1. Arthur Abele (Deutschland) 8431<br />

(10,86; 7,42; 15,64; 1,93; 48,01/13,94; 45,42; 4,60; 68,10; 4:30,84)<br />

2. Ilya Shkurenyov (Athlet unter neutraler Flagge) 8321<br />

(11,12; 7,55; 13,43; 2,02; 48,95/14,44; 45,53; 5,30; 59,13; 4:31,28)<br />

3. Vitali Zhuk (Weißrussland) 8290<br />

(11,12; 7,05; 15,65; 1,99; 48,41/14,66; 45,46; 4,90; 66,19; 4:30,81)<br />

4. Niklas Kaul (Deutschland) 8220<br />

(11,36; 7,20; 13,85; 2,08; 49,28/14,78; 46,30; 4,70; 67,72; 4:23,67)<br />

5. Tim Duckworth (Großbritannien) 8160<br />

6. Mart<strong>in</strong> Roe (Norwegen) 8131<br />

7. Pieter Braun (Nie<strong>der</strong>lande) 8105<br />

8. Jan Dolezal (Tschechische Republik) 8067<br />

Mathias Brugger (Deutschland)<br />

DNF<br />

20 Kilometer Gehen | 11.08.<strong>2018</strong><br />

1. Alvaro Mart<strong>in</strong> (Spanien) 1:20:42<br />

2. Carrera <strong>Die</strong>go García (Spanien) 1:20:48<br />

3. Vasiliy Miz<strong>in</strong>ov (Athlet unter neutraler Flagge) 1:20:50<br />

4. Massimo Stano (Italien) 1:20:51<br />

5. Nils Brembach (Deutschland) 1:21:25<br />

6. Miguel Ángel López (Spanien) 1:21:27<br />

7. Tom Bosworth (Großbritannien) 1:21:31<br />

8. Hagen Pohle (Deutschland) 1:21:35<br />

13. Christopher L<strong>in</strong>ke (Deutschland) 1:22:33<br />

50 Kilometer Gehen | 07.08.<strong>2018</strong><br />

1. Maryan Zakalnytskyy (Ukra<strong>in</strong>e) 3:46:32<br />

2. Matej Tóth (Slowakei) 3:47:27<br />

3. Dzmitry Dziub<strong>in</strong> (Weißrussland) 3:47:59<br />

4. Håvard Haukenes (Norwegen) 3:48:35<br />

5. Carl Dohmann (Deutschland) 3:50:27<br />

6. Rafal Augustyn (Polen) 3:51:37<br />

7. Rafal Sikora (Polen) 3:52:56<br />

8. Nathaniel Seiler (Deutschland) 3:54:08<br />

Karl Junghannß (Deutschland)<br />

DQ<br />

120 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_117-143_ergebnisse.<strong>in</strong>dd 120 16.08.<strong>2018</strong> 13:45:01


Heiß, heißer – <strong>EM</strong> <strong>2018</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

<strong>Die</strong> ersten Tage <strong>der</strong> Europameisterschaften<br />

<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> waren von extremer Hitze geprägt.<br />

Beson<strong>der</strong>s litten darunter die Geher über<br />

50 Kilometer, die stundenlang <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sonne<br />

bei weit über 30 Grad ihren Runden <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Berl<strong>in</strong>er City drehten. Carl Dohmann trotzte<br />

den Bed<strong>in</strong>gungenen und g<strong>in</strong>g auf e<strong>in</strong>en<br />

tollen fünften Platz – genau wie Nils Brembach,<br />

dessen Wettkampf über 20 Kilometer<br />

aber bei etwas angenehmeren Bed<strong>in</strong>gungen<br />

stattfand<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 121<br />

labuch<strong>2018</strong>_117-143_ergebnisse.<strong>in</strong>dd 121 16.08.<strong>2018</strong> 13:45:30


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> <strong>EM</strong>-Ergebnisse von Berl<strong>in</strong><br />

Frauen<br />

100 Meter (+0,0) | 07.08.<strong>2018</strong><br />

1. D<strong>in</strong>a Asher-Smith (Großbritannien) 10,85<br />

2. G<strong>in</strong>a Lückenkemper (Deutschland) 10,98<br />

3. Dafne Schippers (Nie<strong>der</strong>lande) 10,99<br />

4. Muj<strong>in</strong>ga Kambundji (Schweiz) 11,05<br />

5. Jamile Samuel (Nie<strong>der</strong>lande) 11,14<br />

6. Imani Lansiquot (Großbritannien) 11,14<br />

7. Carolle Zahi (Frankreich) 11,20<br />

8. Orlann Ombissa-Dzangue (Frankreich) 11,29<br />

HF: 9. Tatjana P<strong>in</strong>to (Deutschland) 11,26<br />

HF: 14. Lisa Marie Kwayie (Deutschland) 11,36<br />

200 Meter (+0,2) | 11.08.<strong>2018</strong><br />

1. D<strong>in</strong>a Asher-Smith (Großbritannien) 21,89<br />

2. Dafne Schippers (Nie<strong>der</strong>lande) 22,14<br />

3. Jamile Samuel (Nie<strong>der</strong>lande) 22,37<br />

4. Muj<strong>in</strong>ga Kambundji (Schweiz) 22,45<br />

5. Ivet Lalova-Collio (Bulgarien) 22,82<br />

6. Bianca Williams (Großbritannien) 22,88<br />

7. Beth Dobb<strong>in</strong> (Großbritannien) 22,93<br />

8. Laura Müller (Deutschland) 23,08<br />

HF: 12. Jessica-Bianca Wessolly (Deutschland) 23,26<br />

HF: 17. Rebekka Haase (Deutschland) 23,42<br />

4x100 Meter | 12.08.<strong>2018</strong><br />

1. Großbritannien 41,88<br />

(Philip, Lansiquot, Williams, Asher-Smith)<br />

2. Nie<strong>der</strong>lande 42,15<br />

(Schippers, van Hunenstijn, Samuel, Sedney)<br />

3. Deutschland 42,23<br />

(Kwayie, Lückenkemper, P<strong>in</strong>to, Haase)<br />

4. Schweiz 42,30<br />

5. Frankreich 43,10<br />

6. Polen 43,34<br />

7. Italien 43,42<br />

8. Spanien 43,54<br />

400 Meter | 11.08.<strong>2018</strong><br />

1. Justyna Swiety-Ersetic (Polen) 50,41<br />

2. María Belibasáki (Griechenland) 50,45<br />

3. Lisanne De Witte (Nie<strong>der</strong>lande) 50,77<br />

4. Laviai Nielsen (Großbritannien) 51,21<br />

5. Iga Baumgart-Witan (Polen) 51,24<br />

6. Agne Šerkšniene (Litauen) 51,42<br />

7. Floria Guei (Frankreich) 51,57<br />

8. Madiea Ghafoor (Nie<strong>der</strong>lande) 51,57<br />

4x400 Meter | 11.08.<strong>2018</strong><br />

1. Polen 3:26,59<br />

(Holub-Kowalik, Baumgart-Witan, Wyciszkiewicz, Swiety-Ersetic)<br />

2. Frankreich 3:27,17<br />

(Diarra, Sananes, Raharolahy, Guei)<br />

3. Großbritannien 3:27,40<br />

(Clark, Onuora, Allcock, Doyle)<br />

4. Belgien 3:27,69<br />

5. Italien 3:28,62<br />

6. Deutschland 3:30,33<br />

(Gonska, Müller, Pahlitzsch, Mergenthaler)<br />

7. Rumänien 3:32,15<br />

8. Slowakei 3:32,22<br />

800 Meter | 10.08.<strong>2018</strong><br />

1. Nataliya Pryshchepa (Ukra<strong>in</strong>e) 2:00,38<br />

2. Renelle Lamote (Frankreich) 2:00,62<br />

3. Olha Lyakhova (Ukra<strong>in</strong>e) 2:00,79<br />

4. Adelle Tracey (Großbritannien) 2:00,86<br />

5. Anna Sabat (Polen) 2:01,26<br />

6. Lynsey Sharp (Großbritannien) 2:01,83<br />

7. Sel<strong>in</strong>a Büchel (Schweiz) 2:02,05<br />

8. Shelayna Oskan-Clarke (Großbritannien) 2:02,26<br />

HF: 14. Christ<strong>in</strong>a Her<strong>in</strong>g (Deutschland) 2:04,04<br />

1500 Meter | 12.08.<strong>2018</strong><br />

1. Laura Muir (Großbritannien) 4:02,32<br />

2. Sofia Ennaoui (Polen) 4:03,08<br />

3. Laura Weightman (Großbritannien) 4:03,75<br />

4. Ciara Mageean (Irland) 4:04,63<br />

5. Simona Vrzalová (Tschechische Republik) 4:06,47<br />

6. Marta Pen (Portugal) 4:06,54<br />

7. Hanna Hermansson (Schweden) 4:07,16<br />

8. Daryia Barysevich (Weißrussland) 4:07,52<br />

VL: 18. Cater<strong>in</strong>a Granz (Deutschland) 4:11,46<br />

VL: 19. Diana Sujew (Deutschland) 4:12,08<br />

5000 Meter | 12.08.<strong>2018</strong><br />

1. Sifan Hassan (Nie<strong>der</strong>lande) 14:46,12<br />

2. Eilish Mccolgan (Großbritannien) 14:53,05<br />

3. Yasem<strong>in</strong> Can (Türkei) 14:57,63<br />

4. Konstanze Klosterhalfen (Deutschland) 15:03,73<br />

5. Melissa Courtney (Großbritannien) 15:04,75<br />

6. Susan Krum<strong>in</strong>s (Nie<strong>der</strong>lande) 15:09,65<br />

7. Ancuta Bobocel (Rumänien) 15:16,13<br />

8. Maureen Koster (Nie<strong>der</strong>lande) 15:21,64<br />

16. Denise Krebs (Deutschland) 16:07,98<br />

Hanna Kle<strong>in</strong> (Deutschland)<br />

DNF<br />

VL: 26. Nad<strong>in</strong>e Gonska (Deutschland) 52,54<br />

122 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_117-143_ergebnisse.<strong>in</strong>dd 122 15.08.<strong>2018</strong> 20:31:29


Spr<strong>in</strong>t-König<strong>in</strong> von Berl<strong>in</strong><br />

<strong>Die</strong> Brit<strong>in</strong> D<strong>in</strong>a Asher-Smith ist die Spr<strong>in</strong>t-König<strong>in</strong> von<br />

Berl<strong>in</strong>. <strong>Die</strong> 22-Jährige gewann die 100 und 200 Meter<br />

<strong>in</strong> Top-Zeiten unter 11 und 22 Sekunden und war auch<br />

mit <strong>der</strong> Staffel nicht zu schlagen<br />

10.000 Meter | 08.08.<strong>2018</strong><br />

1. Lonah Chemtai Salpeter (Israel) 31:43,29<br />

2. Susan Krum<strong>in</strong>s (Nie<strong>der</strong>lande) 31:52,55<br />

3. Meraf Bahta (Schweden) 32:19,34<br />

4. Al<strong>in</strong>a Reh (Deutschland) 32:28,48<br />

5. Yasem<strong>in</strong> Can (Türkei) 32:34,34<br />

6. Alice Wright (Großbritannien) 32:36,45<br />

7. Charlotta Fouberg (Schweden) 32:43,04<br />

8. Sviatlana Kudzelich (Weißrussland) 32:46,34<br />

14. Natalie Tanner (Deutschland) 33:22,21<br />

Anna Gehr<strong>in</strong>g (Deutschland)<br />

DNF<br />

Marathon | 12.08.<strong>2018</strong><br />

1. Volha Mazuronak (Weißrussland) 2:26:22<br />

2. Clémence Calv<strong>in</strong> (Frankreich) 2:26:28<br />

3. Eva Vrabcová-Nývltová (Tschechische Republik) 2:26:31<br />

4. Maryna Damantsevich (Weißrussland) 2:27:44<br />

5. Nastassia Ivanova (Weißrussland) 2:27:49<br />

6. Sara Dossena (Italien) 2:27:53<br />

7. Mart<strong>in</strong>a Strähl (Schweiz) 2:28:07<br />

8. Cather<strong>in</strong>e Bertone (Italien) 2:30:06<br />

100 Meter Hürden (-0,5) | 09.08.<strong>2018</strong><br />

1. Elvira Herman (Weißrussland) 12,67<br />

2. Pamela Dutkiewicz (Deutschland) 12,72<br />

3. C<strong>in</strong>dy Role<strong>der</strong> (Deutschland) 12,77<br />

4. Nad<strong>in</strong>e Visser (Nie<strong>der</strong>lande) 12,88<br />

5. Ricarda Lobe (Deutschland) 13,00<br />

6. Karol<strong>in</strong>a Koleczek (Polen) 13,11<br />

Solene Ndama (Frankreich)<br />

DQ<br />

Al<strong>in</strong>a Talay (Weißrussland)<br />

DQ<br />

VL: 23. Franziska Hofmann (Deutschland) 13,23<br />

400 Meter Hürden | 10.08.<strong>2018</strong><br />

1. Léa Sprunger (Schweiz) 54,33<br />

2. Anna Ryzhykova (Ukra<strong>in</strong>e) 54,51<br />

3. Meghan Beesley (Großbritannien) 55,31<br />

4. Hanne Claes (Belgien) 55,75<br />

5. Yadisleidy Pedroso (Italien) 55,80<br />

6. Vera Rudakova (Athlet<strong>in</strong> unter neutraler Flagge) 55,89<br />

7. Viktoriya Tkachuk (Ukra<strong>in</strong>e) 56,15<br />

8. Eilidh Doyle (Großbritannien) 56,23<br />

11. Fabienne Amrhe<strong>in</strong> (Deutschland) 2:33:44<br />

16. Kathar<strong>in</strong>a He<strong>in</strong>ig (Deutschland) 2:35:00<br />

Laura Hottenrott (Deutschland)<br />

DNF<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 123<br />

labuch<strong>2018</strong>_117-143_ergebnisse.<strong>in</strong>dd 123 15.08.<strong>2018</strong> 20:31:31


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> <strong>EM</strong>-Ergebnisse von Berl<strong>in</strong><br />

3000 Meter H<strong>in</strong><strong>der</strong>nis | 12.08.<strong>2018</strong><br />

1. Gesa Felicitas Krause (Deutschland) 9:19.80<br />

2. Fabienne Schlumpf (Schweiz) 9:22.29<br />

3. Karol<strong>in</strong>e Bjerkeli Grøvdal (Norwegen) 9:24.46<br />

4. Luiza Gega (Albanien) 9:24.78<br />

5. Adva Cohen (Israel) 9:29.74<br />

6. Elena Burkard (Deutschland) 9:29.76<br />

7. Anna Emilie Møller (Dänemark) 9:31.66<br />

8. Irene Sánchez (Spanien) 9:31.84<br />

VL: 18. Jana Sussmann (Deutschland) 9:41,18<br />

VL: 27. Antje Möldner-Schmidt (Deutschland) 9:52,79<br />

Dreisprung | 10.08.<strong>2018</strong><br />

1. Paraskeví Papahrístou (Griechenland) 14,60<br />

2. Krist<strong>in</strong> Gierisch (Deutschland) 14,45<br />

3. Ana Peleteiro (Spanien) 14,44<br />

4. Elena Andreea Panturoiu (Rumänien) 14,38<br />

5. Hanna M<strong>in</strong>enko (Israel) 14,37<br />

6. Gabriela Petrova (Bulgarien) 14,26<br />

7. Jean<strong>in</strong>e Assani Issouf (Frankreich) 14,12<br />

8. Rouguy Diallo (Frankreich) 14,08<br />

10. Neele Eckhardt (Deutschland) 14,01<br />

Q: 15. Jessie Maduka (Deutschland) 13,94<br />

Hochsprung | 10.08.<strong>2018</strong><br />

1. Mariya Lasitskene (Athlet<strong>in</strong> unter neutraler Flagge) 2,00<br />

2. Mirela Demireva (Bulgarien) 2,00<br />

3. Marie-Laurence Jungfleisch (Deutschland) 1,96<br />

4. Air<strong>in</strong>e Palšyte (Litauen) 1,96<br />

5. Kateryna Tabashnyk (Ukra<strong>in</strong>e) 1,94<br />

6. Michaela Hrubá (Tschechische Republik) 1,91<br />

7. Morgan Lake (Großbritannien) 1,91<br />

8. Alessia Trost (Italien) 1,91<br />

14. Imke Onnen (Deutschland) 1,82<br />

Kugelstoßen | 08.08.<strong>2018</strong><br />

1. Paul<strong>in</strong>a Guba (Polen) 19,33<br />

2. Christ<strong>in</strong>a Schwanitz (Deutschland) 19,19<br />

3. Aliona Dubitskaya (Weißrussland) 18,81<br />

4. Klaudia Kardasz (Polen) 18,48<br />

5. Sara Gambetta (Deutschland) 18,13<br />

6. Radoslava Mavrodieva (Bulgarien) 18,03<br />

7. Sophie Mck<strong>in</strong>na (Großbritannien) 17,69<br />

8. Viktoryia Kolb (Weißrussland) 17,50<br />

9. Al<strong>in</strong>a Kenzel (Deutschland) 17,26<br />

Stabhochsprung | 09.08.<strong>2018</strong><br />

1. Ekateríni Stefanídi (Griechenland) 4,85<br />

2. Nikoléta Kiriakopoúlou (Griechenland) 4,80<br />

3. Holly Bradshaw (Großbritannien) 4,75<br />

4. Anzhelika Sidorova (Athlet<strong>in</strong> unter neutraler Flagge) 4,70<br />

5. N<strong>in</strong>on Guillon-Romar<strong>in</strong> (Frankreich) 4,65<br />

6. Angelica Bengtsson (Schweden) 4,65<br />

7. Iryna Zhuk (Weißrussland) 4,55<br />

8. Maryna Kylypko (Ukra<strong>in</strong>e) 4,45<br />

9. Carol<strong>in</strong> H<strong>in</strong>gst (Deutschland) 4,30<br />

Q: 17. Jacquel<strong>in</strong>e Otchere (Deutschland) 4,35<br />

Q: 27. Stefanie Dauber (Deutschland) 4,00<br />

Weitsprung | 11.08.<strong>2018</strong><br />

1. Malaika Mihambo (Deutschland) 6,75<br />

2. Maryna Bekh (Ukra<strong>in</strong>e) 6,73<br />

3. Shara Proctor (Großbritannien) 6,70<br />

4. Jazm<strong>in</strong> Sawyers (Großbritannien) 6,67<br />

5. Nastassia Mironchyk-Ivanova (Weißrussland) 6,58<br />

6. Ksenija Balta (Estland) 6,49<br />

7. Khaddi Sagnia (Schweden) 6,47<br />

8. Evelise Veiga (Portugal) 6,47<br />

Diskuswurf | 11.08.<strong>2018</strong><br />

1. Sandra Perković (Kroatien) 67,62<br />

2. Nad<strong>in</strong>e Müller (Deutschland) 63,00<br />

3. Shanice Craft (Deutschland) 62,46<br />

4. Claud<strong>in</strong>e Vita (Deutschland) 61,25<br />

5. Daisy Osakue (Italien) 59,32<br />

6. Dragana Tomaševic (Serbien) 58,94<br />

7. Liliana Cá (Portugal) 58,91<br />

8. Alexandra Emilianov (Moldawien) 58,10<br />

Hammerwurf | 12.08.<strong>2018</strong><br />

1. Anita Wlodarczyk (Polen) 78,94<br />

2. Alexandra Tavernier (Frankreich) 74,78<br />

3. Joanna Fiodorow (Polen) 74,00<br />

4. Malw<strong>in</strong>a Kopron (Polen) 72,20<br />

5. Hanna Skydan (Aserbaidschan) 72,10<br />

6. Zal<strong>in</strong>a Petrivskaya (Moldawien) 71,80<br />

7. Kathr<strong>in</strong> Klaas (Deutschland) 71,50<br />

8. Sophie Hitchon (Großbritannien) 70,52<br />

Q: 15. Alexandra Wester (Deutschland) 6,55<br />

Q: 17. Sosthene Moguenara (Deutschland) 6,54<br />

124 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_117-143_ergebnisse.<strong>in</strong>dd 124 15.08.<strong>2018</strong> 20:31:31


E<strong>in</strong>e ganz Große sagt ade<br />

Kathr<strong>in</strong> Klaas hat über lange Zeit das<br />

Hammerwerfen <strong>in</strong> Deutschland und <strong>der</strong><br />

Welt mitbestimmt. Bei <strong>der</strong> <strong>EM</strong> beendete die<br />

34-Jährige ihre sportliche Karriere mit e<strong>in</strong>em<br />

siebten Platz. Größte Erfolge <strong>der</strong> Frankfurter<strong>in</strong><br />

waren vierte Plätze bei Olympia 2012 und<br />

den Weltmeisterschaften 2009 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>. Ihre<br />

Bestleistung liegt bei 76,05 Metern<br />

Speerwurf | 10.08.<strong>2018</strong><br />

1. Christ<strong>in</strong> Hussong (Deutschland) 67,90<br />

2. Nikola Ogrodníková (Tschechische Republik) 61,85<br />

3. Liveta Jasiunaite (Litauen) 61,59<br />

4. Mart<strong>in</strong>a Ratej (Slowenien) 61,41<br />

5. Tatsiana Khaladovich (Weißrussland) 60,92<br />

6. Alexie Alais (Frankreich) 60,01<br />

7. Irena Šedivá (Tschechische Republik) 59,76<br />

8. Sigrid Borge (Norwegen) 59,60<br />

Q: 15. Kathar<strong>in</strong>a Molitor (Deutschland) 58,00<br />

Q: 20. Dana Bergrath (Deutschland) 53,61<br />

Siebenkampf | 09./10.08.<strong>2018</strong><br />

1. Nafissatou Thiam (Belgien) 6816<br />

(13,69; 1,91; 15,35; 24,81/6,60; 57,91; 2:19,35)<br />

2. Katar<strong>in</strong>a Johnson-Thompson (Großbritannien) 6759<br />

(13,34; 1,91; 13,09; 22,88/6,68; 42,16; 2:09,84)<br />

3. Carol<strong>in</strong> Schäfer (Deutschland) 6602<br />

(13,33; 1,79; 14,12; 23,75/6,24; 53,73; 2:14,65)<br />

4. Ivona Dadic (Österreich) 6552<br />

5. Anouk Vetter (Nie<strong>der</strong>lande) 6414<br />

6. Kater<strong>in</strong>a Cachová (Tschechische Republik) 6400<br />

7. Xénia Krizsán (Ungarn) 6367<br />

8. Verena Pre<strong>in</strong>er (Österreich) 6337<br />

20 Kilometer Gehen | 11.08.<strong>2018</strong><br />

1. Mária Pérez (Spanien) 1:26:36<br />

2. Anežka Drahotová (Tschechische Republik) 1:27:03<br />

3. Antonella Palmisano (Italien) 1:27:30<br />

4. Brigita Virbalyte-Dimšiene (Litauen) 1:27:59<br />

5. Živile Vaiciukeviciute (Litauen) 1:28:07<br />

6. Laura García-Caro (Spanien) 1:28:15<br />

7. Inna Kashyna (Ukra<strong>in</strong>e) 1:29:16<br />

8. Ana Cabec<strong>in</strong>ha (Portugal) 1:29:49<br />

14. Emilia Lehmeyer (Deutschland) 1:32:36<br />

16. Saskia Feige (Deutschland) 1:32:57<br />

20. Teresa Zurek (Deutschland) 1:35:58<br />

50 Kilometer Gehen | 07.08.<strong>2018</strong><br />

1 Inês Henriques (Portugal) 4:09:21<br />

2 Al<strong>in</strong>a Tsviliy (Ukra<strong>in</strong>e) 4:12:44<br />

3 Julia Takács (Spanien) 4:15:22<br />

4 Khrystyna Yudk<strong>in</strong>a (Ukra<strong>in</strong>e) 4:20:46<br />

5 Vasylyna Vitovshchyk (Ukra<strong>in</strong>e) 4:23:15<br />

6 Mária Czaková (Slowakei) 4:24:59<br />

7 A<strong>in</strong>hoa P<strong>in</strong>edo (Spanien) 4:27:03<br />

8 Mar Juárez (Spanien) 4:28:58<br />

Mareike Arndt (Deutschland)<br />

Louisa Grauvogel (Deutschland)<br />

DNF<br />

DNF<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 125<br />

labuch<strong>2018</strong>_117-143_ergebnisse.<strong>in</strong>dd 125 15.08.<strong>2018</strong> 20:31:33


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Athletics-World-Cup-Ergebnisse von London<br />

Männer<br />

100 Meter (+0,3) | 15.07.<strong>2018</strong><br />

1. Tyquendo Tracey (Jamaika) 10,03<br />

2. Kendal Williams (USA) 10,05<br />

3. Simon Magakwe (Südafrika) 10,11<br />

4. Ojie Edoburun (Großbritannien) 10,22<br />

5. Zhouzheng Xu (Ch<strong>in</strong>a) 10,32<br />

6. Marv<strong>in</strong> Rene (Frankreich) 10,35<br />

7. Lucas Jakubczyk (Deutschland) 10,38<br />

8. Remigiusz Olszewski (Polen) 10,42<br />

200 Meter (-1,1) | 14.07.<strong>2018</strong><br />

1. Zhenye Xie (Ch<strong>in</strong>a) 20,25<br />

2. Luxolo Adams (Südafrika) 20,45<br />

3. Ameer Webb (USA) 20,51<br />

4. Jahnoy Thompson (Jamaika) 20,84<br />

5. Mickael-Mebe Zeze (Frankreich) 20,92<br />

6. Delano Williams (Großbritannien) 20,97<br />

7. Karol Zalewski (Polen) 21,14<br />

8. Michael Bryan (Deutschland) 21,45<br />

4x100 Meter | 14.07.<strong>2018</strong><br />

1. USA 38,42<br />

(Demps, Williams, Igbokwe, Burrell)<br />

2. Jamaika 38,52<br />

(Tucker, Carter, An<strong>der</strong>son, Tracey)<br />

3. Südafrika 38,53<br />

(Alkana, Magakwe, Engel, Adams)<br />

4. Deutschland 38,56<br />

(Bryan, Domogala, Schmidt, Menga)<br />

5. Frankreich 38,61<br />

6. Ch<strong>in</strong>a 38,87<br />

7. Polen 38,91<br />

8. Großbritannien 38,97<br />

400 Meter | 15.07.<strong>2018</strong><br />

1. Paul Dedewo (USA) 44,48<br />

2. Derrick Mokaleng (Südafrika) 45,48<br />

3. Ludvy Vaillant (Frankreich) 45,64<br />

4. Rabah Yousif (Großbritannien) 45,88<br />

5. Rusheen Mcdonald (Jamaika) 45,98<br />

6. Jakub Krzew<strong>in</strong>a (Polen) 46,89<br />

7. Marv<strong>in</strong> Schlegel (Deutschland) 47,35<br />

4x400 Meter | 15.07.<strong>2018</strong><br />

1. USA 2:59,78<br />

(Strother, Igbokwe, Dedewo, Montgomery)<br />

2. Polen 3:02,80<br />

(Kowaluk, Omelko, Rzezniczak, Zalewski)<br />

3. Deutschland 3:03,16<br />

(Trefz, Junker, Dammermann, Schnei<strong>der</strong>)<br />

4. Jamaika 3:04,96<br />

Frankreich<br />

DQ<br />

Südafrika<br />

DQ<br />

Großbritannien<br />

DNS<br />

800 Meter | 14.07.<strong>2018</strong><br />

1. Clayton Murphy (USA) 1:46,52<br />

2. Adam Kszczot (Polen) 1:46,98<br />

3. Elliot Giles (Großbritannien) 1:47,40<br />

4. Gabriel Tual (Frankreich) 1:47,44<br />

5. Benedikt Huber (Deutschland) 1:48,52<br />

6. Re<strong>in</strong>hart Van Rensburg (Südafrika) 1:49,14<br />

7. Jauvaney James (Jamaika) 1:51,44<br />

8. Junyi Ma (Ch<strong>in</strong>a) 1:53,57<br />

1500 Meter | 15.07.<strong>2018</strong><br />

1. Marc<strong>in</strong> Lewandowski (Polen) 3:52,88<br />

2. Timo Benitz (Deutschland) 3:53,11<br />

3. Neil Gourley (Großbritannien) 3:53,24<br />

4. Izaic Yorks (USA) 3:53,50<br />

5. Jerry Motsau (Südafrika) 3:55,00<br />

6. Simon Denissel (Frankreich) 3:55,35<br />

7. Shaojie Wang (Ch<strong>in</strong>a) 3:58,60<br />

8. Kemoy Campbell (Jamaika) 4:01,06<br />

110 Meter Hürden (+1,0) | 14.07.<strong>2018</strong><br />

1. Pascal Mart<strong>in</strong>ot-Lagarde (Frankreich) 13,22<br />

2. Ronald Levy (Jamaika) 13,30<br />

3. Devon Allen (USA) 13,36<br />

4. Antonio Alkana (Südafrika) 13,38<br />

5. Wenjun Xie (Ch<strong>in</strong>a) 13,54<br />

6. Damian Czykier (Polen) 13,56<br />

7. Mart<strong>in</strong> Vogel (Deutschland) 14,08<br />

Andrew Pozzi (Großbritannien)<br />

DNF<br />

400 Meter Hürden | 15.07.<strong>2018</strong><br />

1. Kenny Selmon (USA) 48,97<br />

2. Patryk Dobek (Polen) 49,02<br />

3. Dai Greene (Großbritannien) 49,48<br />

4. Annsert Whyte (Jamaika) 49,80<br />

5. Victor Coroller (Frankreich) 49,96<br />

6. Joshua Abuaku (Deutschland) 50,78<br />

7. L<strong>in</strong>dsey Hanekom (Südafrika) 54,28<br />

126 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_117-143_ergebnisse.<strong>in</strong>dd 126 15.08.<strong>2018</strong> 20:31:33


Hochsprung | 14.07.<strong>2018</strong><br />

1. Jeron Rob<strong>in</strong>son (USA) 2,30<br />

2. Yu Wang (Ch<strong>in</strong>a) 2,27<br />

3. Tobias Potye (Deutschland) 2,24<br />

4. Chris Moleya (Südafrika) 2,21<br />

5. Chris Baker (Großbritannien) 2,21<br />

6. Sylwester Bednarek (Polen) 2,18<br />

7. Quent<strong>in</strong> Aboukir (Frankreich) 2,10<br />

Clayton Brown (Jamaika)<br />

DNS<br />

Stabhochsprung | 15.07.<strong>2018</strong><br />

1. Sam Kendricks (USA) 5,83<br />

2. Raphael Holzdeppe (Deutschland) 5,75<br />

3. Axel Chapelle (Frankreich) 5,65<br />

4. Charlie Myers (Großbritannien) 5,50<br />

5. Piotr Lisek (Polen) 5,50<br />

6. Changrui Xue (Ch<strong>in</strong>a) 5,35<br />

Cameron Walker-Shepherd (Jamaika)<br />

NM<br />

Valco Van Wyk (Südafrika)<br />

DNS<br />

Weitsprung | 15.07.<strong>2018</strong><br />

1. Luvo Manyonga (Südafrika) 8,51<br />

2. Zack Bazile (USA) 8,30<br />

3. Ramone Bailey (Jamaika) 8,13<br />

4. Tomasz Jaszczuk (Polen) 8,05<br />

5. Changzhou Huang (Ch<strong>in</strong>a) 8,01<br />

6. Julian Howard (Deutschland) 7,76<br />

7. Yann Randrianasolo (Frankreich) 7,68<br />

8. Dan Bramble (Großbritannien) 7,64<br />

Dreisprung | 14.07.<strong>2018</strong><br />

1. Karol Hoffmann (Polen) 16,74<br />

2. Donald Scott (USA) 16,73<br />

3. Kev<strong>in</strong> Luron (Frankreich) 16,67<br />

4. Godfrey Mokoena (Südafrika) 16,44<br />

5. Jordan Scott (Jamaika) 16,31<br />

6. Nathan Douglas (Großbritannien) 16,24<br />

7. Benjam<strong>in</strong> Bauer (Deutschland) 15,49<br />

8. B<strong>in</strong> Dong (Ch<strong>in</strong>a) 15,40<br />

Kugelstoßen | 14.07.<strong>2018</strong><br />

1. Michal Haratyk (Polen) 21,95<br />

2. Darrell Hill (USA) 21,43<br />

3. O‘Dayne Richards (Jamaika) 20,05<br />

4. Orazio Cremona (Südafrika) 19,97<br />

5. Fe<strong>der</strong>ic Dagee (Frankreich) 19,62<br />

6. Simon Bayer (Deutschland) 19,43<br />

7. Scott L<strong>in</strong>coln (Großbritannien) 19,24<br />

ATHLETICS WORLD CUP IN LONDON<br />

ENDSTAND<br />

1. USA 219<br />

2. Polen 162<br />

3. Großbritannien 155<br />

4. Jamaika 153<br />

5. Frankreich 146<br />

6. Deutschland 137<br />

7. Südafrika 135<br />

8. Ch<strong>in</strong>a 81<br />

Diskuswurf | 14.07.<strong>2018</strong><br />

1. Fedrick Dacres (Jamaika) 65,32<br />

2. Victor Hogan (Südafrika) 63,73<br />

3. Lolassonn Djouhan (Frankreich) 63,48<br />

4. Daniel Jas<strong>in</strong>ski (Deutschland) 63,17<br />

5. Reggie Jager (USA) 63,15<br />

6. Piotr Malachowski (Polen) 62,97<br />

7. Brett Morse (Großbritannien) 59,72<br />

Hammerwurf | 15.07.<strong>2018</strong><br />

1. Wojciech Nowicki (Polen) 77,94<br />

2. Nick Miller (Großbritannien) 76,14<br />

3. Quent<strong>in</strong> Bigot (Frankreich) 74,98<br />

4. Rudy W<strong>in</strong>kler (USA) 71,72<br />

5. Johannes Bichler (Deutschland) 69,82<br />

6. Tshepang Makhethe (Südafrika) 67,23<br />

7. Caniggia Raynor (Jamaika) 66,20<br />

Speerwurf | 15.07.<strong>2018</strong><br />

1. Julian Weber (Deutschland) 82,80<br />

2. Marc<strong>in</strong> Krukowski (Polen) 80,25<br />

3. Curtis Thompson (USA) 75,47<br />

4. Johan Grobler (Südafrika) 74,26<br />

5. James Whiteaker (Großbritannien) 73,90<br />

6. Orlando Thomas (Jamaika) 70,60<br />

7. Jeremy Nicoll<strong>in</strong> (Frankreich) 65,93<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 127<br />

labuch<strong>2018</strong>_117-143_ergebnisse.<strong>in</strong>dd 127 15.08.<strong>2018</strong> 20:31:33


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Athletics-World-Cup-Ergebnisse von London<br />

Frauen<br />

100 Meter (+0,0) | 14.07.<strong>2018</strong><br />

1. Ashley Hen<strong>der</strong>son (USA) 11,07<br />

2. Ela<strong>in</strong>e Thompson (Jamaika) 11,09<br />

3. Car<strong>in</strong>a Horn (Südafrika) 11,21<br />

4. Bianca Williams (Großbritannien) 11,25<br />

5. Ewa Swoboda (Polen) 11,28<br />

6. Orlann Ombissa-Dzangue (Frankreich) 11,28<br />

7. Yongli Wei (Ch<strong>in</strong>a) 11,32<br />

8. Lisa Marie Kwayie (Deutschland) 11,46<br />

200 Meter (+0,2) | 15.07.<strong>2018</strong><br />

1. Shericka Jackson (Jamaika) 22,35<br />

2. Jenna Prand<strong>in</strong>i (USA) 22,45<br />

3. Beth Dobb<strong>in</strong> (Großbritannien) 22,95<br />

4. Jessica-Bianca Wessolly (Deutschland) 23,19<br />

5. Anna Kielbas<strong>in</strong>ska (Polen) 23,25<br />

6. Just<strong>in</strong>e Palframan (Südafrika) 23,39<br />

7. Jennifer Galais (Frankreich) 23,52<br />

8. Guifen Huang (Ch<strong>in</strong>a) 23,76<br />

4x100 Meter | 15.07.<strong>2018</strong><br />

1. Großbritannien 42,52<br />

(Philip, Lansiquot, Williams, Hylton)<br />

2. Jamaika 42,60<br />

(Fraser-Pryce, Jackson, Smith, Hickl<strong>in</strong>g)<br />

3. Ch<strong>in</strong>a 42,94<br />

(Liang, Wie, Ge, Yuan)<br />

4. Deutschland 43,04<br />

(Kwayie, Burghardt, Wessolly, Montag)<br />

5. Frankreich 43,34<br />

6. Südafrika 43,68<br />

7. Polen 43,82<br />

USA<br />

DNF<br />

400 Meter | 14.07.<strong>2018</strong><br />

1. Janieve Russell (Jamaika) 55,10<br />

2. Meghan Beesley (Großbritannien) 55,90<br />

3. Aurelie Chaboudez (Frankreich) 56,23<br />

4. Wenda Nel (Südafrika) 56,36<br />

5. Kymber Payne (USA) 56,41<br />

6. Joanna L<strong>in</strong>kiewicz (Polen) 56,83<br />

7. Djamila Böhm (Deutschland) 57,88<br />

4x400 Meter | 14.07.<strong>2018</strong><br />

1. USA 3:24,28<br />

(Thomas, Blocker, Horton, Okolo)<br />

2. Jamaika 3:24,29<br />

(Day, Russell, James, McPherson)<br />

3. Frankreich 3:25,91<br />

(Diara, Sananes, Anais, Guei)<br />

4. Polen 3:26,17<br />

5. Großbritannien 3:26,48<br />

6. Deutschland 3:35,15<br />

(Marx, Gerken, Köhrbrück, Schmidt)<br />

7. Südafrika 3:43,35<br />

800 Meter | 15.07.<strong>2018</strong><br />

1. Raevyn Rogers (USA) 2:00,20<br />

2. Adelle Tracey (Großbritannien) 2:01,05<br />

3. Simoya Campbell (Jamaika) 2:01,59<br />

4. Christ<strong>in</strong>a Her<strong>in</strong>g (Deutschland) 2:01,86<br />

5. Anna Sabat (Polen) 2:02,93<br />

6. Leila Boufaarirane (Frankreich) 2:06,06<br />

7. Gena Lofstrand (Südafrika) 2:10,42<br />

1500 Meter | 14.07.<strong>2018</strong><br />

1. Sofia Ennaoui (Polen) 4:07,66<br />

2. Rachel Schnei<strong>der</strong> (USA) 4:08,04<br />

3. Jemma Reekie (Großbritannien) 4:09,05<br />

4. Cater<strong>in</strong>a Granz (Deutschland) 4:10,04<br />

5. Ophelie Claude-Boxberger (Frankreich) 4:18,21<br />

6. Car<strong>in</strong>a Viljoen (Südafrika) 4:29,57<br />

Simoya Campbell (Jamaika)<br />

DNS<br />

100 Meter Hürden (-0,2) | 15.07.<strong>2018</strong><br />

1. Rikenette Steenkamp (Südafrika) 12,88<br />

2. Jean<strong>in</strong>e Williams (Jamaika) 12,95<br />

3. Queen Harrison (USA) 12,99<br />

4. Solene Ndama (Frankreich) 13,02<br />

5. Karol<strong>in</strong>a Koleczek (Polen) 13,09<br />

6. Nad<strong>in</strong>e Hil<strong>der</strong>brand (Deutschland) 13,25<br />

7. Megan Marrs (Großbritannien) 13,36<br />

Shuijiao Wu (Ch<strong>in</strong>a)<br />

DNS<br />

400 Meter Hürden | 14.07.<strong>2018</strong><br />

1. Janieve Russell (Jamaika) 55,10<br />

2. Meghan Beesley (Großbritannien) 55,90<br />

3. Aurelie Chaboudez (Frankreich) 56,23<br />

4. Wenda Nel (Südafrika) 56,36<br />

5. Kymber Payne (USA) 56,41<br />

6. Joanna L<strong>in</strong>kiewicz (Polen) 56,83<br />

7. Djamila Böhm (Deutschland) 57,88<br />

128 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_117-143_ergebnisse.<strong>in</strong>dd 128 15.08.<strong>2018</strong> 20:31:33


Hochsprung | 15.07.<strong>2018</strong><br />

1. Vashti Cunn<strong>in</strong>gham (USA) 1,96<br />

2. Morgan Lake (Großbritannien) 1,93<br />

3. Prisca Duvernay (Frankreich) 1,83<br />

4. Jossie Graumann (Deutschland) 1,83<br />

5. Paul<strong>in</strong>a Borys (Polen) 1,79<br />

6. Saniel Atk<strong>in</strong>son-Grier (Jamaika) 1,75<br />

7. Julia Du Plessis (Südafrika) 1,75<br />

Stabhochsprung | 14.07.<strong>2018</strong><br />

1. Holly Bradshaw (Großbritannien) 4,75<br />

2. Katie Nageotte (USA) 4,68<br />

3. N<strong>in</strong>on Guillon-Romar<strong>in</strong> (Frankreich) 4,68<br />

4. Jaquel<strong>in</strong>e Otchere (Deutschland) 4,60<br />

5. L<strong>in</strong>g Li (Ch<strong>in</strong>a) 4,60<br />

6. Justyna Smietanka (Polen) 4,40<br />

Christy Nell (Südafrika)<br />

NM<br />

Sophie Cook (Großbritannien) 4,05<br />

Weitsprung | 14.07.<strong>2018</strong><br />

1. Lorra<strong>in</strong>e Ugen (Großbritannien) 6,86<br />

2. Quanesha Burks (USA) 6,48<br />

3. Tissanna Hickl<strong>in</strong>g (Jamaika) 6,47<br />

4. M<strong>in</strong>jia Lu (Ch<strong>in</strong>a) 6,45<br />

5. Rougui Sow (Frankreich) 6,35<br />

6. Alexandra Wester (Deutschland) 6,30<br />

7. Magdalena Zebrowska (Polen) 6,12<br />

8. Lynique Beneke (Südafrika) 6,10<br />

Diskuswurf | 15.07.<strong>2018</strong><br />

1. Claud<strong>in</strong>e Vita (Deutschland) 62,92<br />

2. X<strong>in</strong>yue Su (Ch<strong>in</strong>a) 62,62<br />

3. Valarie Allman (USA) 61,10<br />

4. Jade Lally (Großbritannien) 58,92<br />

5. Daria Zabawska (Polen) 56,97<br />

6. Melanie P<strong>in</strong>geon (Frankreich) 55,85<br />

7. Ischke Senekal (Südafrika) 55,54<br />

Shadae Lawrence (Jamaika)<br />

NM<br />

Hammerwurf | 14.07.<strong>2018</strong><br />

1. Anita Wlodarczyk (Polen) 78,74<br />

2. Sophie Hitchon (Großbritannien) 73,48<br />

3. Alexandra Tavernier (Frankreich) 73,38<br />

4. Na Lou (Ch<strong>in</strong>a) 68,27<br />

5. Kathr<strong>in</strong> Klaas (Deutschland) 66,61<br />

6. Deanna Price (USA) 64,82<br />

7. Margo Chene Pretorius (Südafrika) 59,14<br />

8. Nyoka Clunis (Jamaika) 56,36<br />

Speerwurf | 14.07.<strong>2018</strong><br />

1. Sunette Viljoen (Südafrika) 61,69<br />

2. Kara W<strong>in</strong>ger (USA) 60,75<br />

3. Huihui Lyu (Ch<strong>in</strong>a) 60,40<br />

4. Kathar<strong>in</strong>a Molitor (Deutschland) 58,03<br />

5. Alexie Alais (Frankreich) 53,36<br />

6. Laura Whitt<strong>in</strong>gham (Großbritannien) 51,74<br />

7. Marcel<strong>in</strong>a Witek (Polen) 50,07<br />

8. Kateema Riettie (Jamaika) 47,21<br />

Dreisprung | 15.07.<strong>2018</strong><br />

1. Shanieka Ricketts (Jamaika) 14,61<br />

2. Keturah Orji (USA) 14,60<br />

3. Anna Jagaciak-Michalska (Polen) 14,08<br />

4. Jean<strong>in</strong>e Assani Issouf (Frankreich) 13,98<br />

5. Jessie Maduka (Deutschland) 13,95<br />

6. Naomi Ogbeta (Großbritannien) 13,48<br />

7. Patience Ntsh<strong>in</strong>gila (Südafrika) 11,56<br />

Kugelstoßen | 15.07.<strong>2018</strong><br />

1. Lijiao Gong (Ch<strong>in</strong>a) 19,90<br />

2. Paul<strong>in</strong>a Guba (Polen) 19,29<br />

3. Maggie Ewen (USA) 18,23<br />

4. Ischke Senekal (Südafrika) 17,54<br />

5. Amelia Strickler (Großbritannien) 17,12<br />

6. Lloydricia Cameron (Jamaika) 16,91<br />

7. Sarah Schmidt (Deutschland) 16,85<br />

8. Jessica Cerival (Frankreich) 16,00<br />

Claud<strong>in</strong>e Vita sorgt für E<strong>in</strong>zelsieg<br />

<strong>2018</strong> hat Claud<strong>in</strong>e Vita den Durchbruch bei den Erwachsenen<br />

geschafft. <strong>Die</strong> 21-Jährige sorgte bei den Frauen für den e<strong>in</strong>zigen<br />

deutschen Diszipl<strong>in</strong>sieg beim Athletics World Cup<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 129<br />

labuch<strong>2018</strong>_117-143_ergebnisse.<strong>in</strong>dd 129 15.08.<strong>2018</strong> 20:31:34


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> DM-Ergebnisse von Nürnberg<br />

Männer<br />

100 Meter (+0,5) | 21.07.<strong>2018</strong><br />

1. Kev<strong>in</strong> Kranz (Spr<strong>in</strong>tteam Wetzlar) 10,28<br />

2. Julian Reus (LAC Erfurt) 10,32<br />

3. Lucas Jakubczyk (SCC Berl<strong>in</strong>) 10,37<br />

4. Michael Pohl (Spr<strong>in</strong>tteam Wetzlar) 10,37<br />

5. Roy Schmidt (SC DHfK Leipzig) 10,42<br />

6. Aleixo Plat<strong>in</strong>i Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen) 10,42<br />

7. Robert Her<strong>in</strong>g (TV Wattenscheid 01) 10,47<br />

8. Manuel Eitel (SSV Ulm 1846) 10,52<br />

200 Meter (+0,9) | 22.07.<strong>2018</strong><br />

1. Rob<strong>in</strong> Erewa (TV Wattenscheid 01) 20,63<br />

2. Steven Müller (LG OVAG Friedberg-Fauerbach) 20,76<br />

3. Kev<strong>in</strong> Ugo (TV Wattenscheid 01) 20,89<br />

4. Kai Sparenberg (LG Brillux Münster) 21,06<br />

5. Michael Bryan (LC Rehl<strong>in</strong>gen) 21,07<br />

6. Jonas Kriesamer (MTG Mannheim) 21,52<br />

Aleixo Plat<strong>in</strong>i Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen) DNS<br />

Maurice Huke (TV Wattenscheid 01)<br />

DQ<br />

4x100 Meter | 22.07.<strong>2018</strong><br />

1. TV Wattenscheid 01 38,79<br />

(Trutenat, Erewa, Huke, Her<strong>in</strong>g)<br />

2. SC DHfK Leipzig 39,47<br />

(Werner, Giese, Schmidt, Schulte)<br />

3. TV Wattenscheid 01 39,78<br />

(Fiener, Ugo, Kosenkow, Balnuweit)<br />

4. LG Rhe<strong>in</strong>-Wied 40,49<br />

(Macamo, Re<strong>in</strong>hard, Kirstges, Roos)<br />

5. VfL S<strong>in</strong>delf<strong>in</strong>gen 40,60<br />

(Theurer, Wiesner, Saile, Stubican)<br />

6. LT DSHS Köln 40,61<br />

(Blümel, Thurn, Weeke, Willmann)<br />

7. LG K<strong>in</strong>delsberg Kreuztal 40,80<br />

(Vieweg, Kake, Menn, Schürmann)<br />

8. LG Brillux Münster 40,96<br />

(Greufe, Sparenberg, Vogt, Hill<strong>in</strong>g)<br />

400 Meter | 22.07.<strong>2018</strong><br />

1. Johannes Trefz (LG Stadtwerke München) 45,70<br />

2. Patrick Schnei<strong>der</strong> (LAC Quelle Fürth) 45,82<br />

3. Fabian Dammermann (LG Osnabrück) 45,94<br />

4. Marv<strong>in</strong> Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz) 45,95<br />

5. Torben Junker (LG Olympia Dortmund) 46,17<br />

6. Manuel San<strong>der</strong>s (SC Preußen Münster) 46,45<br />

7. Tobias Lange (TSV Bayer 04 Leverkusen) 46,99<br />

8. Maximilian Grupen (LV 90 Erzgebirge) 47,24<br />

4x400 Meter | 22.07.<strong>2018</strong><br />

1. LG Stadtwerke München 3:08,99<br />

(Wiesend, Giehl, Leppelsack, Trefz)<br />

2. VfL S<strong>in</strong>delf<strong>in</strong>gen 3:12,07<br />

(Frers, Franz, Kr<strong>in</strong>gs, Preis)<br />

3. SSV Ulm 1846 3:12,09<br />

(Brugger, Zenker, Nowak, Abele)<br />

4. StG Chemnitz Erzgebirge 3:12,24<br />

(Schlegel, Elger, Stollhoff, Grupen)<br />

5. LAC Quelle Fürth 3:14,17<br />

(Grüttner, Williamson, Löffelmann, Schnei<strong>der</strong>)<br />

5. TSV Bayer 04 Leverkusen 3:14,17<br />

(Lange, Wolf, Weispfennig, von Wrede)<br />

7. Hannover 96 3:14,32<br />

(Szybiak, Juretzko, Rehbe<strong>in</strong>, Gladitz)<br />

8. StG Schlüchtern-Flieden 3:14,33<br />

(Herert, Rösler A., Rösler J., Zentgraf)<br />

800 Meter | 22.07.<strong>2018</strong><br />

1. Benedikt Huber (LG Telis F<strong>in</strong>anz Regensburg) 1:47,32<br />

2. Christoph Kessler (LG Region Karlsruhe) 1:47,60<br />

3. Marc Reuther (Wiesbadener LV) 1:47,70<br />

4. Jan Riedel (Dresdner SC 1898) 1:48,41<br />

5. Julius Lawnik (LG Braunschweig) 1:48,91<br />

6. Christian Von Eitzen (LC Rehl<strong>in</strong>gen) 1:49,12<br />

7. Constant<strong>in</strong> Schulz (LC Cottbus) 1:49,53<br />

8. Denis Bäuerle (LG farbtex Nordschwarzwald) 1:50,81<br />

1500 Meter | 22.07.<strong>2018</strong><br />

1. Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald) 3:53,43<br />

2. Marius Probst (TV Wattenscheid 01) 3:53,47<br />

3. Homiyu Tesfaye (LG E<strong>in</strong>tracht Frankfurt) 3:53,53<br />

4. Lukas Abele (SSC Hanau-Rodenbach) 3:54,21<br />

5. Sebastian Ke<strong>in</strong>er (LAC Erfurt) 3:54,78<br />

6. Jamie Williamson (LAC Quelle Fürth) 3:54,83<br />

7. Maximilian Thorwirth (SFD 75 Düsseldorf-Süd) 3:54,91<br />

8. Karl Bebendorf (Dresdner SC 1898) 3:55,01<br />

5000 Meter | 22.07.<strong>2018</strong><br />

1. Sebastian Hendel (LG Vogtland) 14:16,54<br />

2. Florian Orth (LG Telis F<strong>in</strong>anz Regensburg) 14:16,89<br />

3. Amanal Petros (SV Brackwede) 14:16,96<br />

4. Clemens Bleiste<strong>in</strong> (LG Stadtwerke München) 14:17,53<br />

5. Marcel Fehr (SG Schorndorf 1846) 14:17,83<br />

6. Philipp Re<strong>in</strong>hardt (LC Jena) 14:18,13<br />

7. Felix Rüger (SC DHfK Leipzig) 14:21,50<br />

8. Jannik Arbogast (LG Region Karlsruhe) 14:22,69<br />

130 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_117-143_ergebnisse.<strong>in</strong>dd 130 15.08.<strong>2018</strong> 20:31:34


Den Rekordler geschlagen<br />

Julian Reus (Mitte) hält <strong>in</strong> 10,01 Sekunden<br />

den deutschen Rekord über<br />

100 Meter. In Nürnberg rannte ihm<br />

<strong>der</strong> junge Kev<strong>in</strong> Kranz (l<strong>in</strong>ks) davon<br />

110 Meter Hürden (-0,1) | 21.07.<strong>2018</strong><br />

1. Gregor Traber (LAV Stadtwerke Tüb<strong>in</strong>gen) 13,37<br />

2. Erik Balnuweit (TV Wattenscheid 01) 13,52<br />

3. Maximilian Bayer (MTV 1881 Ingolstadt) 13,77<br />

4. Mart<strong>in</strong> Vogel (LAC Erdgas Chemnitz) 13,84<br />

5. Alexan<strong>der</strong> John (SC DHfK Leipzig) 13,88<br />

6. Julian Marquart (SV Halle e.V.) 14,02<br />

7. Stefan Volzer (VfB Stuttgart 1893) 14,15<br />

8. René Jonathan Mählmann (LAZ Saar 05 Saarbrücken) 14,23<br />

Hochsprung | 22.07.<strong>2018</strong><br />

1. Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) 2,31<br />

2. Tobias Potye (LG Stadtwerke München) 2,22<br />

3. Bastian Rudolf (Dresdner SC 1898) 2,19<br />

4. Jonas Wagner (Dresdner SC 1898) 2,15<br />

5. Torsten San<strong>der</strong>s (TSV Bayer 04 Leverkusen) 2,15<br />

6. Alexan<strong>der</strong> Heidu (ABC Ludwigshafen) 2,10<br />

7. Mart<strong>in</strong> Günther (VfB Stuttgart 1893) 2,05<br />

7. Just<strong>in</strong> Klan<strong>der</strong>man (LT DSHS Köln) 2,05<br />

400 Meter Hürden | 22.07.<strong>2018</strong><br />

1. Luke Campbell (LG E<strong>in</strong>tracht Frankfurt) 50,31<br />

2. Constant<strong>in</strong> Preis (VfL S<strong>in</strong>delf<strong>in</strong>gen) 50,74<br />

3. Joshua Abuaku (LG E<strong>in</strong>tracht Frankfurt) 51,25<br />

4. Tobias Giehl (LG Stadtwerke München) 51,48<br />

5. Michael Adolf (LG Stadtwerke München) 51,86<br />

6. Nils Weispfennig (TSV Bayer 04 Leverkusen) 52,80<br />

7. Henry Vißer (LAZ Rhede) 52,87<br />

8. Christian Von Wrede (TSV Bayer 04 Leverkusen) 53,01<br />

Stabhochsprung | 21.07.<strong>2018</strong><br />

1. Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen) 5,50<br />

2. Torben Laidig (LAV Stadtwerke Tüb<strong>in</strong>gen) 5,40<br />

3. Daniel Clemens (LAZ Zweibrücken) 5,40<br />

3. Jakob Köhler-Baumann (LG Filstal) 5,40<br />

5. Karsten Dilla (TSV Bayer 04 Leverkusen) 5,40<br />

6. Torben Blech (TSV Bayer 04 Leverkusen) 5,30<br />

7. Tobias Scherbarth (TSV Bayer 04 Leverkusen) 5,30<br />

8. Julian Otchere (MTG Mannheim) 5,30<br />

3000 Meter H<strong>in</strong><strong>der</strong>nis | 21.07.<strong>2018</strong><br />

1. Mart<strong>in</strong> Grau (LSC Höchstadt/Aisch) 8:33,90<br />

2. Patrick Karl (TV Ochsenfurt) 8:41,22<br />

3. Fabian Clarkson (SCC Berl<strong>in</strong>) 8:41,50<br />

4. Konstant<strong>in</strong> Wedel (LAC Quelle Fürth) 8:43,04<br />

5. Lennart Mesecke (LG Nord Berl<strong>in</strong>) 8:48,20<br />

6. Johannes Motschmann (LG Nord Berl<strong>in</strong>) 8:48,39<br />

7. Robert Baumann (LAV Stadtwerke Tüb<strong>in</strong>gen) 8:50,25<br />

8. Niklas Buchholz (LSC Höchstadt/Aisch) 8:52,52<br />

Weitsprung | 21.07.<strong>2018</strong><br />

1. Fabian He<strong>in</strong>le (VfB Stuttgart 1893) 8,04<br />

2. Maximilian Entholzner (1. FC Passau) 7,72<br />

3. Ituah Enahoro (LAV Bayer Uerd<strong>in</strong>gen/Dormagen) 7,68<br />

4. Marcel Lienstädt (TSV St.Peter-Ord<strong>in</strong>g) 7,62<br />

5. Gianluca Puglisi (Königste<strong>in</strong>er LV) 7,61<br />

6. Julian Howard (LG Region Karlsruhe) 7,59<br />

7. Stephan Hartmann (LG Nord Berl<strong>in</strong>) 7,56<br />

8. Philipp Menn (LG K<strong>in</strong>delsberg Kreuztal) 7,48<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 131<br />

labuch<strong>2018</strong>_117-143_ergebnisse.<strong>in</strong>dd 131 15.08.<strong>2018</strong> 20:31:35


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> DM-Ergebnisse von Nürnberg<br />

Weitsprung T44 | 21.07.<strong>2018</strong><br />

1. Markus Rehm (TSV Bayer 04 Leverkusen) 8,14<br />

Dreisprung | 22.07.<strong>2018</strong><br />

1. Felix Wenzel (SC Potsdam) 16,08<br />

2. Felix Mairhofer (LG Region Karlsruhe) 15,79<br />

3. Benjam<strong>in</strong> Bauer (LAC Erdgas Chemnitz) 15,78<br />

4. Tobias Hell (Schwer<strong>in</strong>er SC) 15,72<br />

5. Mart<strong>in</strong> Jasper (VfB Stuttgart 1893) 15,72<br />

6. Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) 15,72<br />

7. David Kirch (LG Stadtwerke München) 15,60<br />

8. Marcel Kornhardt (ASV Erfurt) 15,51<br />

Speerwurf | 22.07.<strong>2018</strong><br />

1. Andreas Hofmann (MTG Mannheim) 89,55<br />

2. Thomas Röhler (LC Jena) 88,09<br />

3. Johannes Vetter (LG Offenburg) 87,83<br />

4. Julian Weber (USC Ma<strong>in</strong>z) 84,62<br />

5. Roman Klem (SC DHfK Leipzig) 76,25<br />

6. Nils Fischer (TSV Bayer 04 Leverkusen) 75,30<br />

7. Max Pietza (SC Potsdam) 69,88<br />

8. Marian Spannowsky (TuS Metz<strong>in</strong>gen) 66,62<br />

Kugelstoßen | 20.07.<strong>2018</strong><br />

1. David Storl (SC DHfK Leipzig) 21,26<br />

2. Patrick Müller (SC Neubrandenburg) 19,49<br />

3. Tobias Dahm (VfL S<strong>in</strong>delf<strong>in</strong>gen) 19,38<br />

4. Dennis Lewke (Sportclub Magdeburg) 19,32<br />

5. Jan Josef Jeuschede (TSV Bayer 04 Leverkusen) 19,23<br />

6. Simon Bayer (VfL S<strong>in</strong>delf<strong>in</strong>gen) 19,05<br />

7. Christian Zimmermann (Kirchheimer SC) 18,74<br />

8. Kai Uwe Schmidt (TV Wattenscheid 01) 18,63<br />

Kugelstoßen Para | 20.07.<strong>2018</strong><br />

1. Sebastian <strong>Die</strong>tz (F36) 14,77<br />

1. Niko Kappel (F41) 13,09<br />

1. Birgit Kober (F36) 11,60<br />

1. Mathias Schulze (F46) 14,46<br />

1. Frank T<strong>in</strong>nemeier (F63) 14,50<br />

2. Juliane Mogge (F36) 9,37<br />

Aled Davies (F42)<br />

DNS<br />

Diskuswurf | 21.07.<strong>2018</strong><br />

1. Christoph Hart<strong>in</strong>g (SCC Berl<strong>in</strong>) 66,98<br />

2. Daniel Jas<strong>in</strong>ski (TV Wattenscheid 01) 64,82<br />

3. Robert Hart<strong>in</strong>g (SCC Berl<strong>in</strong>) 63,92<br />

4. Mart<strong>in</strong> Wierig (Sportclub Magdeburg) 63,72<br />

5. David Wrobel (Sportclub Magdeburg) 62,67<br />

6. Henn<strong>in</strong>g Prüfer (SC Potsdam) 60,74<br />

7. Clemens Prüfer (SC Potsdam) 59,83<br />

8. Maximilian Klaus (LAC Erdgas Chemnitz) 59,37<br />

Hammerwurf | 22.07.<strong>2018</strong><br />

1. Johannes Bichler (LG Stadtwerke München) 71,67<br />

2. Tristan Schwandke (TV H<strong>in</strong>delang) 70,88<br />

3. Alexei Vladimirovic Mikhailov (TV Wattenscheid 01) 68,90<br />

4. Andreas Sahner (LC Rehl<strong>in</strong>gen) 68,34<br />

5. Paul Hützen (TSV Bayer 04 Leverkusen) 68,16<br />

6. Simon Lang (LG Stadtwerke München) 64,27<br />

7. Christoph Gleixner (LG E<strong>in</strong>tracht Frankfurt) 61,54<br />

8. Cors<strong>in</strong> Wörner (LAG Obere Murg) 59,51<br />

M<strong>in</strong>imalist<br />

Genau e<strong>in</strong>mal trat Olympiasieger Christoph Hart<strong>in</strong>g beim Diskuswerfen<br />

<strong>in</strong> den R<strong>in</strong>g, schleu<strong>der</strong>te se<strong>in</strong> Arbeitsgerät auf 66,98 Meter<br />

und schaute dann <strong>der</strong> Konkurrenz zu, wie sie sich abmühte, se<strong>in</strong>e<br />

Weite zu übertreffen. Niemandem gelang es und so sah Hart<strong>in</strong>g<br />

ke<strong>in</strong>en Grund, noch e<strong>in</strong>mal zu werfen<br />

132 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_117-143_ergebnisse.<strong>in</strong>dd 132 15.08.<strong>2018</strong> 20:31:35


Frauen<br />

100 Meter (-0,4) | 21.07.<strong>2018</strong><br />

1. G<strong>in</strong>a Lückenkemper (TSV Bayer 04 Leverkusen) 11,15<br />

2. Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF) 11,33<br />

3. Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) 11,42<br />

4. Alexandra Burghardt (MTG Mannheim) 11,54<br />

5. Tiffany Eidner (Bad Lobenste<strong>in</strong> TC) 11,65<br />

6. S<strong>in</strong>a Mayer (LAZ Zweibrücken) 11,69<br />

7. Jennifer Montag (TSV Bayer 04 Leverkusen) 11,69<br />

8. Yasm<strong>in</strong> Kwadwo (TSV Bayer 04 Leverkusen) 11,71<br />

200 Meter (-0,6) | 22.07.<strong>2018</strong><br />

1. Jessica-Bianca Wessolly (MTG Mannheim) 22,89<br />

2. Laura Müller (LC Rehl<strong>in</strong>gen) 23,11<br />

3. Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) 23,12<br />

4. Pernilla Kramer (VfL Wolfsburg) 23,52<br />

5. Katr<strong>in</strong> Fehm (ESV Amberg) 23,54<br />

6. Alexandra Burghardt (MTG Mannheim) 23,61<br />

7. Tiffany Eidner (Bad Lobenste<strong>in</strong> TC) 23,65<br />

8. Hanna-Marie Studz<strong>in</strong>ski (E<strong>in</strong>tracht Hildesheim) 23,68<br />

4x100 Meter | 22.07.<strong>2018</strong><br />

1. MTG Mannheim 43,33<br />

(Lobe, Burghardt, Gonska, Wessolly)<br />

2. TSV Bayer 04 Leverkusen 43,55<br />

(Kwadwo, Montag, Lückenkemper, Arndt)<br />

3. TV Wattenscheid 01 44,17<br />

(Zapalska, Kwadwo, Oguama, Dutkiewicz)<br />

4. LC Pa<strong>der</strong>born I 44,53<br />

(P<strong>in</strong>to, Kölsch, Kuß, Thimm)<br />

5. VfL S<strong>in</strong>delf<strong>in</strong>gen 45,03<br />

(L<strong>in</strong>denmayer, Krafzik, Dums, Hildebrand)<br />

6. LG Olympia Dortmund 45,26<br />

(Stratmann, Scharff, Bechthold, Braun)<br />

7. TV Gladbeck 1912 45,51<br />

(Lipperheide, Schuten, Gerlach, Zenker)<br />

8. SV Wer<strong>der</strong> Bremen 45,96<br />

(Narloch, D<strong>in</strong>kelde<strong>in</strong>, Rüdel, Kittner)<br />

400 Meter | 22.07.<strong>2018</strong><br />

1. Nad<strong>in</strong>e Gonska (MTG Mannheim) 52,07<br />

2. Hannah Mergenthaler (MTG Mannheim) 52,83<br />

3. Cor<strong>in</strong>na Schwab (TV 1861 Amberg) 53,14<br />

4. Sophia Sommer (TV Bahl<strong>in</strong>gen) 53,17<br />

5. Karol<strong>in</strong>a Pahlitzsch (SV Preußen Berl<strong>in</strong>) 53,24<br />

6. Svea Köhrbrück (SCC Berl<strong>in</strong>) 53,63<br />

7. Alena Gerken (SCC Berl<strong>in</strong>) 53,81<br />

8. Lena Naumann (LT DSHS Köln) 54,09<br />

4x400 Meter | 22.07.<strong>2018</strong><br />

1. LT DSHS Köln I<br />

(Marx, Schmidt, Salterberg, Naumann)<br />

3:36,07<br />

2. SCC Berl<strong>in</strong><br />

(Richter, Köhrbrück, K<strong>in</strong>dt, Gerken)<br />

3:36,90<br />

3. TSV Bayer 04 Leverkusen<br />

(Kempe, Silies, Ackers, Schmidt)<br />

3:38,16<br />

4. LT DSHS Köln II<br />

(Großhaus, Hoffmann, Ulmer, Bakker)<br />

3:39,17<br />

5. LG Stadtwerke München<br />

(Her<strong>in</strong>g, Gess, Trost, Kalis)<br />

3:39,62<br />

6. LT DSHS Köln III<br />

(Gesche S., Gesche L., Reul, Voß)<br />

3:47,34<br />

7. LG Nord Berl<strong>in</strong><br />

(Seifert, Kuhn, Sauter, Granz)<br />

3:47,69<br />

8. LG Kurpfalz 3:48,12<br />

(Wollschläger, Braun, Matern, Schumacher)<br />

800 Meter | 22.07.<strong>2018</strong><br />

1. Christ<strong>in</strong>a Her<strong>in</strong>g (LG Stadtwerke München) 2:01,56<br />

2. Sarah Schmidt (TSV Bayer 04 Leverkusen) 2:02,89<br />

3. Mareen Kalis (LG Stadtwerke München) 2:03,53<br />

4. Kathar<strong>in</strong>a Trost (LG Stadtwerke München) 2:03,80<br />

5. Christ<strong>in</strong>e Gess (LG Stadtwerke München) 2:05,28<br />

6. Rebekka Ackers (TSV Bayer 04 Leverkusen) 2:07,00<br />

7. Cor<strong>in</strong>ne Kohlmann (LG Karlstadt-Gambach-Lohr) 2:07,92<br />

8. Tanja Spill (LAV Bayer Uerd<strong>in</strong>gen/Dormagen) 2:10,39<br />

1500 Meter | 22.07.<strong>2018</strong><br />

1. Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) 4:06,34<br />

2. Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald) 4:06,51<br />

3. Diana Sujew (LG E<strong>in</strong>tracht Frankfurt) 4:08,21<br />

4. Cater<strong>in</strong>a Granz (LG Nord Berl<strong>in</strong>) 4:09,07<br />

5. Vera Hoffmann (ASV Köln) 4:14,51<br />

6. Lena Klaassen (TSV Bayer 04 Leverkusen) 4:21,61<br />

7. Marie Burchard (TC Fiko Rostock) 4:22,43<br />

8. Vera Coutellier (ASV Köln) 4:22,83<br />

5000 Meter | 22.07.<strong>2018</strong><br />

1. Hanna Kle<strong>in</strong> (SG Schorndorf 1846) 15:17,47<br />

2. Al<strong>in</strong>a Reh (SSV Ulm 1846) 15:25,30<br />

3. Denise Krebs (TSV Bayer 04 Leverkusen) 15:26,58<br />

4. Deborah Schöneborn (LG Nord Berl<strong>in</strong>) 15:49,81<br />

5. Natalie Tanner (LG E<strong>in</strong>tracht Frankfurt) 15:55,86<br />

6. Miriam Dattke (LG Telis F<strong>in</strong>anz Regensburg) 15:56,93<br />

7. Christ<strong>in</strong>a Gerdes (Hamburger SV) 16:19,85<br />

8. Luisa Boschan (LG Nord Berl<strong>in</strong>) 16:21,36<br />

100 Meter Hürden (-0,7) | 21.07.<strong>2018</strong><br />

1. Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01) 12,69<br />

2. Ricarda Lobe (MTG Mannheim) 13,06<br />

3. Franziska Hofmann (LAC Erdgas Chemnitz) 13,10<br />

4. Louisa Grauvogel (LG Saar) 13,13<br />

5. Nad<strong>in</strong>e Hildebrand (VfL S<strong>in</strong>delf<strong>in</strong>gen) 13,17<br />

6. Carol<strong>in</strong> Schäfer (LG E<strong>in</strong>tracht Frankfurt) 13,42<br />

7. Monika Zapalska (TV Wattenscheid 01) 13,49<br />

8. Mareike Arndt (TSV Bayer 04 Leverkusen) 13,62<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 133<br />

labuch<strong>2018</strong>_117-143_ergebnisse.<strong>in</strong>dd 133 15.08.<strong>2018</strong> 20:31:36


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> DM-Ergebnisse von Nürnberg<br />

400 Meter Hürden | 22.07.<strong>2018</strong><br />

1. Christ<strong>in</strong>e Salterberg (LT DSHS Köln) 56,97<br />

2. Djamila Böhm (ART Düsseldorf) 57,06<br />

3. Carol<strong>in</strong>a Krafzik (VfL S<strong>in</strong>delf<strong>in</strong>gen) 58,73<br />

4. Karol<strong>in</strong>e Maria Sauer (TSV Gomar<strong>in</strong>gen) 59,64<br />

5. Alica Schmidt (SC Potsdam) 1:00,02<br />

6. Leonie Riek (LG Staufen) 1:00,29<br />

7. Franziska K<strong>in</strong>dt (SCC Berl<strong>in</strong>) 1:00,80<br />

8. Radha Fiedler (TuS Roland Brey) 1:01,55<br />

3000 Meter H<strong>in</strong><strong>der</strong>nis | 22.07.<strong>2018</strong><br />

1. Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) 9:34,58<br />

2. Antje Möldner-Schmidt (LC Cottbus) 9:45,82<br />

3. Jana Sussmann (LT Haspa Marathon Hamburg) 9:47,57<br />

4. Maya Rehberg (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) 9:48,50<br />

5. Leah Hanle (TSV Holzelf<strong>in</strong>gen) 9:56,80<br />

6. Agnes Thurid Gers (SCC Berl<strong>in</strong>) 9:57,36<br />

7. L<strong>in</strong>da Wrede (LT DSHS Köln) 10:05,72<br />

8. Lea Meyer (VfL Lön<strong>in</strong>gen) 10:06,93<br />

Hochsprung | 21.07.<strong>2018</strong><br />

1. Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart 1893) 1,87<br />

2. Imke Onnen (Hannover 96) 1,84<br />

3. Katar<strong>in</strong>a Mögenburg (TSV Bayer 04 Leverkusen) 1,80<br />

4. Lale Eden (Heidmühler FC) 1,75<br />

4. Jossie Marie Graumann (LG Nord Berl<strong>in</strong>) 1,75<br />

4. Anne Klebsch (LAZ Ludwigsburg) 1,75<br />

4. Mareike Max (SV Wer<strong>der</strong> Bremen) 1,75<br />

4. Alexandra Plaza (LT DSHS Köln) 1,75<br />

Stabhochsprung | 22.07.<strong>2018</strong><br />

1. Jacquel<strong>in</strong>e Otchere (MTG Mannheim) 4,45<br />

2. Stefanie Dauber (SSV Ulm 1846) 4,45<br />

3. Friedel<strong>in</strong>de Petershofen (SC Potsdam) 4,35<br />

4. Carol<strong>in</strong> H<strong>in</strong>gst (TG Nie<strong>der</strong>-Ingelheim) 4,35<br />

4. Anjuli Knäsche (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) 4,35<br />

6. Reg<strong>in</strong>e Kramer (TSV Bayer 04 Leverkusen) 4,25<br />

7. Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen) 4,15<br />

8. Ria Möllers (TSV Bayer 04 Leverkusen) 4,15<br />

Weitsprung | 22.07.<strong>2018</strong><br />

1. Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) 6,72<br />

2. Alexandra Wester (ASV Köln) 6,69<br />

3. Julia Gerter (LG E<strong>in</strong>tracht Frankfurt) 6,68<br />

4. Melanie Bauschke (LAC Olympia 88 Berl<strong>in</strong>) 6,58<br />

5. Nadja Käther (Hamburger SV) 6,47<br />

6. Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid 01) 6,45<br />

7. Sophie Weißenberg (SC Neubrandenburg) 6,35<br />

8. Jovanna Klaczynski (TV Wattenscheid 01) 6,05<br />

Dreisprung | 21.07.<strong>2018</strong><br />

1. Neele Eckhardt (LG Gött<strong>in</strong>gen) 14,21<br />

2. Krist<strong>in</strong> Gierisch (LAC Erdgas Chemnitz) 14,15<br />

3. Jessie Maduka (ART Düsseldorf) 13,74<br />

4. Birte Damerius (TSV Rudow) 12,80<br />

5. Klaudia Kaczmarek (LAZ Rhede) 12,69<br />

6. Stefanie Kuhl (SC Potsdam) 12,46<br />

7. Sophie Ullrich (TG 1837 Hanau) 12,24<br />

8. Stefanie Aeschlimann (LAC Quelle Fürth) 12,11<br />

Kugelstoßen | 20.07.<strong>2018</strong><br />

1. Christ<strong>in</strong>a Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) 20,06<br />

2. Al<strong>in</strong>a Kenzel (VfL Waibl<strong>in</strong>gen) 18,21<br />

3. Sara Gambetta (SV Halle e.V.) 17,79<br />

4. Sarah Schmidt (LV 90 Erzgebirge) 17,17<br />

5. Kathar<strong>in</strong>a Maisch (TuS Metz<strong>in</strong>gen) 17,13<br />

6. Julia Ritter (TV Wattenscheid 01) 17,00<br />

7. Joseph<strong>in</strong>e Terlecki (SV Halle e.V.) 16,90<br />

8. Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim) 16,20<br />

Diskuswurf | 22.07.<strong>2018</strong><br />

1. Shanice Craft (MTG Mannheim) 62,91<br />

2. Nad<strong>in</strong>e Müller (SV Halle e.V.) 62,73<br />

3. Anna Rüh (Sportclub Magdeburg) 62,65<br />

4. Claud<strong>in</strong>e Vita (SC Neubrandenburg) 62,63<br />

5. Julia Hart<strong>in</strong>g (SCC Berl<strong>in</strong>) 61,63<br />

6. Krist<strong>in</strong> Pudenz (SC Potsdam) 61,11<br />

7. Julia Ritter (TV Wattenscheid 01) 55,50<br />

8. Marike Ste<strong>in</strong>acker (TSV Bayer 04 Leverkusen) 54,30<br />

Hammerwurf | 21.07.<strong>2018</strong><br />

1. Kathr<strong>in</strong> Klaas (LG E<strong>in</strong>tracht Frankfurt) 66,08<br />

2. Susen Küster (TSV Bayer 04 Leverkusen) 65,09<br />

3. Charlene Woitha (SCC Berl<strong>in</strong>) 64,92<br />

4. Sophie Gimmler (LC Rehl<strong>in</strong>gen) 62,34<br />

5. Carol<strong>in</strong> Paesler (TSV Bayer 04 Leverkusen) 61,92<br />

6. Michelle Döpke (TSV Bayer 04 Leverkusen) 60,94<br />

7. Kathar<strong>in</strong>a Mähr<strong>in</strong>g (LG Nord Berl<strong>in</strong>) 60,71<br />

8. S<strong>in</strong>a Mai Holthuijsen (LAV Bayer Uerd<strong>in</strong>gen/Dormagen) 58,86<br />

Speerwurf | 21.07.<strong>2018</strong><br />

1. Christ<strong>in</strong> Hussong (LAZ Zweibrücken) 63,54<br />

2. Kathar<strong>in</strong>a Molitor (TSV Bayer 04 Leverkusen) 56,75<br />

3. Christ<strong>in</strong>a Kiffe (ASC Darmstadt) 54,45<br />

4. Annika Marie Fuchs (SC Potsdam) 52,97<br />

5. Dana Bergrath (TSV Bayer 04 Leverkusen) 52,15<br />

6. Christ<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>kler (SC DHfK Leipzig) 51,60<br />

7. Carol<strong>in</strong> Schäfer (LG E<strong>in</strong>tracht Frankfurt) 50,28<br />

8. Franziska Mertens (TSV Hagen 1860) 47,80<br />

134 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_117-143_ergebnisse.<strong>in</strong>dd 134 15.08.<strong>2018</strong> 20:31:36


Mitten re<strong>in</strong> <strong>in</strong> die Spitze<br />

Mit gerade e<strong>in</strong>mal 22 Jahren hat sich<br />

Jacquel<strong>in</strong>e Otchere <strong>in</strong> diesem Jahr<br />

mitten <strong>in</strong> die Spitze des deutschen<br />

Stabhochsprungs katapultiert. Ihre<br />

Bestleistung steigerte sie um 30 Zentimeter<br />

auf 4,60 Meter, dazu kamen<br />

die nationalen Titel bei den Erwachsenen<br />

und <strong>in</strong> <strong>der</strong> U23<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 135<br />

labuch<strong>2018</strong>_117-143_ergebnisse.<strong>in</strong>dd 135 16.08.<strong>2018</strong> 12:55:28


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Hallen-WM-Ergebnisse von Birm<strong>in</strong>gham<br />

Männer<br />

60 Meter | 3.3.<strong>2018</strong><br />

1. Christian Coleman (USA) 6,37<br />

2. B<strong>in</strong>gtian Su (Ch<strong>in</strong>a) 6,42<br />

3. Ronnie Baker (USA) 6,44<br />

4. Zhenye Xie (Ch<strong>in</strong>a) 6,52<br />

5. Hassan Taftian (Iran) 6,53<br />

6. Ján Volko (Slowakei) 6,59<br />

7. Sean Safo-Antwi (Ghana) 6,60<br />

8. Emre Zafer Barnes (Türkei) 6,64<br />

HF: 19. Michael Pohl (Deutschland) 6,71<br />

VL: 23. Peter Emelieze (Deutschland) 6,77<br />

400 Meter | 3.3.<strong>2018</strong><br />

1. Pavel Maslák (Tschechische Republik) 45,47<br />

2. Michael Cherry (USA) 45,84<br />

3. Deon Lendore (Tr<strong>in</strong>idad & Tobago) 46,37<br />

4. Aldrich Bailey Jr (USA) 46,44<br />

Óscar Husillos (Spanien)<br />

DQ<br />

Luguelín Santos (Dom<strong>in</strong>ikanische Republik)<br />

DQ<br />

4x400 Meter | 4.3.<strong>2018</strong><br />

1. Polen 3:01,77<br />

(Zalewski, Omelko, Krawczuk, Krzew<strong>in</strong>a)<br />

2. USA 3:01,97<br />

(Kerley, Cherry, Bailey Jr., Norwood)<br />

3. Belgien 3:02,51<br />

(D. Borlée, J. Borlée, Sacoor, K. Borlée)<br />

4. Tr<strong>in</strong>idad & Tobago 3:02,52<br />

5. Tschechische Republik 3:04,87<br />

6. Großbritannien 3:05,08<br />

800 Meter | 3.3.<strong>2018</strong><br />

1. Adam Kszczot (Polen) 1:47,47<br />

2. Drew W<strong>in</strong>dle (USA) 1:47,99<br />

3. Saúl Ordóñez (Spanien) 1:48,01<br />

4. Elliot Giles (Großbritannien) 1:48,22<br />

5. Álvaro De Arriba (Spanien) 1:48,51<br />

6. Mostafa Smaili (Marokko) 1:48,75<br />

1500 Meter | 4.3.<strong>2018</strong><br />

1. Samuel Tefera (Äthiopien) 3:58,19<br />

2. Marc<strong>in</strong> Lewandowski (Polen) 3:58,39<br />

3. Abdelaati Igui<strong>der</strong> (Marokko) 3:58,43<br />

4. Aman Wote (Äthiopien) 3:58,64<br />

5. Ben Blankenship (USA) 3:58,89<br />

6. Jake Wightman (Großbritannien) 3:58,91<br />

7. Craig Engels (USA) 3:58,92<br />

8. Chris O‘Hare (Großbritannien) 4:00,65<br />

9. V<strong>in</strong>cent Kibet (Kenia) 4:02,32<br />

3000 Meter | 4.3.<strong>2018</strong><br />

1. Yomif Kejelcha (Äthiopien) 8:14,41<br />

2. Selemon Barega (Äthiopien) 8:15,59<br />

3. Bethwell Birgen (Kenia) 8:15,70<br />

4. Hagos Gebrhiwet (Äthiopien) 8:15,76<br />

5. Adel Mechaal (Spanien) 8:16,13<br />

6. Younéss Essalhi (Marokko) 8:16,63<br />

7. Davis Kiplangat (Kenia) 8:18,03<br />

8. Clemens Bleiste<strong>in</strong> (Deutschland) 8:18,24<br />

9. Julian Oakley (Neuseeland) 8:18,60<br />

10. Birhanu Balew (Bahra<strong>in</strong>) 8:18,89<br />

11. Yass<strong>in</strong> Bouih (Italien) 8:20,84<br />

Shadrack Kipchirchir (USA)<br />

DQ<br />

VL: Richard R<strong>in</strong>ger (Deutschland) DQ<br />

60 Meter Hürden | 4.3.<strong>2018</strong><br />

1. Andrew Pozzi (Großbritannien) 7,46<br />

2. Jarret Eaton (USA) 7,47<br />

3. Aurel Manga (Frankreich) 7,54<br />

4. Aries Merritt (USA) 7,56<br />

5. Pascal Mart<strong>in</strong>ot-Lagarde (Frankreich) 7,68<br />

6. Gabriel Constant<strong>in</strong>o (Brasilien) 7,71<br />

7. Roger Iribarne (Kuba) 7,77<br />

Milan Trajkovic (Zypern)<br />

DQ<br />

HF: 17. Erik Balnuweit (Deutschland) 7,70<br />

Hochsprung | 1.3.<strong>2018</strong><br />

1. Danil Lysenko (Athlet unter neutraler Flagge) 2,36<br />

2. Mutaz Essa Barshim (Katar) 2,33<br />

3. Mateusz Przybylko (Deutschland) 2,29<br />

4. Erik Kynard (USA) 2,29<br />

5. Sylwester Bednarek (Polen) 2,25<br />

6. Maksim Nedasekau (Weißrussland) 2,20<br />

6. Donald Thomas (Bahamas) 2,20<br />

6. Yu Wang (Ch<strong>in</strong>a) 2,20<br />

Stabhochsprung | 4.3.<strong>2018</strong><br />

1. Renaud Lavillenie (Frankreich) 5,90<br />

2. Sam Kendricks (USA) 5,85<br />

3. Piotr Lisek (Polen) 5,85<br />

4. Kurtis Marschall (Australien) 5,80<br />

5. Raphael Holzdeppe (Deutschland) 5,80<br />

5. Emmanouíl Karalís (Griechenland) 5,80<br />

7. Armand Duplantis (Schweden) 5,70<br />

7. Konstadínos Filippídis (Griechenland) 5,70<br />

136 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_117-143_ergebnisse.<strong>in</strong>dd 136 15.08.<strong>2018</strong> 20:31:36


Weitsprung | 2.3.<strong>2018</strong><br />

1. Juan Miguel Echevarría (Kuba) 8,46<br />

2. Luvo Manyonga (Südafrika) 8,44<br />

3. Marquis Dendy (USA) 8,42<br />

4. Jarrion Lawson (USA) 8,14<br />

5. Yuhao Shi (Ch<strong>in</strong>a) 8,12<br />

6. Ruswahl Samaai (Südafrika) 8,05<br />

7. Radek Juška (Tschechische Republik) 7,99<br />

8. Eusebio Cáceres (Spanien) 7,91<br />

Kugelstoßen | 3.3.<strong>2018</strong><br />

1. Tomas Walsh (Neuseeland) 22,31<br />

2. David Storl (Deutschland) 21,44<br />

3. Tomáš Staněk (Tschechische Republik) 21,44<br />

4. Darlan Romani (Brasilien) 21,37<br />

5. Mesud Pezer (Bosnien und Herzegow<strong>in</strong>a) 21,15<br />

6. Darrell Hill (USA) 21,06<br />

7. Ryan Whit<strong>in</strong>g (USA) 21,03<br />

8. Konrad Bukowiecki (Polen) 20,99<br />

Dreisprung | 3.3.<strong>2018</strong><br />

1. Will Claye (USA) 17,43<br />

2. Almir dos Santos (Brasilien) 17,41<br />

3. Nelson Évora (Portugal) 17,40<br />

4. Alexis Copello (Aserbaidschan) 17,17<br />

5. Chris Carter (USA) 17,15<br />

6. Hugues Fabrice Zango (Burk<strong>in</strong>a Faso) 17,11<br />

7. Yam<strong>in</strong>g Zhu (Ch<strong>in</strong>a) 16,87<br />

8. B<strong>in</strong> Dong (Ch<strong>in</strong>a) 16,84<br />

11. Max Hess (Deutschland) 16,47<br />

Siebenkampf | 2./3.3.<strong>2018</strong><br />

1. Kev<strong>in</strong> Mayer (Frankreich) 6348<br />

(6,85; 7,55; 15,67; 2,02/7,83; 5,00; 2:39,64)<br />

2. Damian Warner (Kanada) 6343<br />

(6,74; 7,39; 14,90; 2,02/7,67; 4,90; 2:37,12)<br />

3. Maicel Uibo (Estland) 6265<br />

(7,20; 7,41; 14,30; 2,17/8,19; 5,30; 2:38,51)<br />

4. Kai Kazmirek (Deutschland) 6238<br />

(7,15; 7,68; 14,55; 2,05/7,95; 5,20; 2:42,15)<br />

5. Eelco S<strong>in</strong>tnicolaas (Nie<strong>der</strong>lande) 5997<br />

6. Zachery Ziemek (USA) 5941<br />

7. Ruben Gado (Frankreich) 5927<br />

8. Dom<strong>in</strong>ik Distelberger (Österreich) 5908<br />

Medaille trotz Bestleistung knapp verpasst<br />

Es war e<strong>in</strong> starker Siebenkampf, den Kai Kazmirek bei den Hallen-Weltmeisterschaften bot. Nach sechs Diszipl<strong>in</strong>en lag er auf dem<br />

Bronzerang, konnte diesen über die abschließenden 1000 Meter aber nicht halten. Mit 6238 Punkten steigerte er se<strong>in</strong>e Bestleistung um<br />

127 Zähler, verpasst Bronze als Vierter aber um 27 Punkte. Auf die <strong>EM</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> verzichtete er wegen Formschwäche freiwillig<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 137<br />

labuch<strong>2018</strong>_117-143_ergebnisse.<strong>in</strong>dd 137 15.08.<strong>2018</strong> 20:31:37


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Hallen-WM-Ergebnisse von Birm<strong>in</strong>gham<br />

Frauen<br />

60 Meter | 2.3.<strong>2018</strong><br />

1. Murielle Ahouré (Elfenbe<strong>in</strong>küste) 6,97<br />

2. Marie-Josée Ta Lou (Elfenbe<strong>in</strong>küste) 7,05<br />

3. Muj<strong>in</strong>ga Kambundji (Schweiz) 7,05<br />

4. Ela<strong>in</strong>e Thompson (Jamaika) 7,08<br />

5. Dafne Schippers (Nie<strong>der</strong>lande) 7,10<br />

6. Michelle-Lee Ahye (Tr<strong>in</strong>idad & Tobago) 7,13<br />

7. Carolle Zahi (Frankreich) 7,19<br />

8. Remona Burchell (Jamaika) 7,50<br />

HF: 12. Tatjana P<strong>in</strong>to (Deutschland) 7,18<br />

VL: 41. Yasm<strong>in</strong> Kwadwo (Deutschland) 7,68<br />

400 Meter | 3.3.<strong>2018</strong><br />

1. Courtney Okolo (USA) 50,55<br />

2. Shakima Wimbley (USA) 51,47<br />

3. Eilidh Doyle (Großbritannien) 51,60<br />

4. Justyna Święty-Ersetic (Polen) 51,85<br />

5. Tovea Jenk<strong>in</strong>s (Jamaika) 52,12<br />

6. Zoey Clark (Großbritannien) 52,16<br />

HF: 14. Nad<strong>in</strong>e Gonska (Deutschland) 53,45<br />

4x400 Meter | 4.3.<strong>2018</strong><br />

1. USA 3:23,85<br />

(Hayes, Mol<strong>in</strong>e, Wimbley, Okolo)<br />

2. Polen 3:26,09<br />

(Swiety-Ersetic, Wyciszkiewicz, Gaworska, Holub-Kowalik)<br />

3. Großbritannien 3:29,38<br />

(Beesley, Williams, Allcock, Clark)<br />

4. Ukra<strong>in</strong>e 3:31,32<br />

5. Italien 3:31,55<br />

Jamaika<br />

DQ<br />

800 Meter | 4.3.<strong>2018</strong><br />

1. Franc<strong>in</strong>e Niyonsaba (Burundi) 1:58,31<br />

2. Ajee Wilson (USA) 1:58,99<br />

3. Shelayna Oskan-Clarke (Großbritannien) 1:59,81<br />

4. Habitam Alemu (Äthiopien) 2:01,10<br />

5. Raevyn Rogers (USA) 2:01,44<br />

6. Sel<strong>in</strong>a Büchel (Schweiz) 2:03,01<br />

1500 Meter | 3.3.<strong>2018</strong><br />

1. Genzebe Dibaba (Äthiopien) 4:05,27<br />

2. Laura Muir (Großbritannien) 4:06,23<br />

3. Sifan Hassan (Nie<strong>der</strong>lande) 4:07,26<br />

4. Shelby Houlihan (USA) 4:11,93<br />

5. W<strong>in</strong>ny Chebet (Kenia) 4:12,08<br />

6. Aisha Praught (Jamaika) 4:12,86<br />

7. Beatrice Chepkoech (Kenia) 4:13,59<br />

8. Rababe Arafi (Marokko) 4:14,94<br />

VL: 16. Diana Sujew (Deutschland) 4:10,64<br />

VL: 19. Hanna Kle<strong>in</strong> (Deutschland) 4:12,11<br />

3000 Meter | 1.3.<strong>2018</strong><br />

1. Genzebe Dibaba (Äthiopien) 8:45,05<br />

2. Sifan Hassan (Nie<strong>der</strong>lande) 8:45,68<br />

3. Laura Muir (Großbritannien) 8:45,78<br />

4. Hellen Obiri (Kenia) 8:49,66<br />

5. Shelby Houlihan (USA) 8:50,38<br />

6. Fantu Worku (Äthiopien) 8:50,54<br />

7. Konstanze Klosterhalfen (Deutschland) 8:51,79<br />

8. Katie Mackey (USA) 8:56,62<br />

60 Meter Hürden | 3.3.<strong>2018</strong><br />

1. Kendra Harrison (USA) 7,70<br />

2. Christ<strong>in</strong>a Mann<strong>in</strong>g (USA) 7,79<br />

3. Nad<strong>in</strong>e Visser (Nie<strong>der</strong>lande) 7,84<br />

4. Sharika Nelvis (USA) 7,86<br />

5. C<strong>in</strong>dy Role<strong>der</strong> (Deutschland) 7,87<br />

6. Isabelle Pe<strong>der</strong>sen (Norwegen) 7,94<br />

7. Oluwatobiloba Amusan (Nigeria) 8,05<br />

8. Devynne Charlton (Bahamas) 8,18<br />

VL: 31. Ricarda Lobe (Deutschland) 8,33<br />

Hochsprung | 1.3.<strong>2018</strong><br />

1. Mariya Lasitskene (Athlet<strong>in</strong> unter neutraler Flagge) 2,01<br />

2. Vashti Cunn<strong>in</strong>gham (USA) 1,93<br />

3. Alessia Trost (Italien) 1,93<br />

4. Morgan Lake (Großbritannien) 1,93<br />

5. Yuliya Levchenko (Ukra<strong>in</strong>e) 1,89<br />

6. Mirela Demireva (Bulgarien) 1,89<br />

7. Iryna Gerashchenko (Ukra<strong>in</strong>e) 1,84<br />

7. Erika K<strong>in</strong>sey (Schweden) 1,84<br />

7. Inika McPherson (USA) 1,84<br />

138 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_117-143_ergebnisse.<strong>in</strong>dd 138 15.08.<strong>2018</strong> 20:31:37


Stabhochsprung | 3.3.<strong>2018</strong><br />

1. Sandi Morris (USA) 4,95<br />

2. Anzhelika Sidorova (Athlet<strong>in</strong> unter neutraler Flagge) 4,90<br />

3. Kater<strong>in</strong>a Stefanidi (Griechenland) 4,80<br />

4. Eliza McCartney (Neuseeland) 4,75<br />

5. Katie Nageotte (USA) 4,70<br />

6. Alysha Newman (Kanada) 4,70<br />

7. Yarisley Silva (Kuba) 4,60<br />

8. N<strong>in</strong>a Kennedy (Australien) 4,60<br />

Lisa Ryzih (Deutschland)<br />

NM<br />

Weitsprung | 4.3.<strong>2018</strong><br />

1. Ivana Španović (Serbien) 6,96<br />

2. Brittney Reese (USA) 6,89<br />

3. Sosthene Moguenara-Taroum (Deutschland) 6,85<br />

4. Quanesha Burks (USA) 6,81<br />

5. Malaika Mihambo (Deutschland) 6,64<br />

6. Khaddi Sagnia (Schweden) 6,64<br />

7. Christabel Nettey (Kanada) 6,63<br />

8. Ksenija Balta (Estland) 6,57<br />

Dreisprung | 3.3.<strong>2018</strong><br />

1. Yulimar Rojas (Venezuela) 14,63<br />

2. Kimberly Williams (Jamaika) 14,48<br />

3. Ana Peleteiro (Spanien) 14,40<br />

4. Andreea Panturoiu (Rumänien) 14,33<br />

5. Keturah Orji (USA) 14,31<br />

6. Paraskevi Papachristou (Griechenland) 14,05<br />

7. Viktoriya Prokopenko (Athlet<strong>in</strong> unter neutraler Flagge) 14,05<br />

8. Tori Frankl<strong>in</strong> (USA) 14,03<br />

13. Neele Eckhardt (Deutschland) 13,87<br />

Kugelstoßen | 2.3.<strong>2018</strong><br />

1. Anita Márton (Ungarn) 19,62<br />

2. Danniel Thomas-Dodd (Jamaika) 19,22<br />

3. Lijiao Gong (Ch<strong>in</strong>a) 19,08<br />

4. Yang Gao (Ch<strong>in</strong>a) 18,77<br />

5. Paul<strong>in</strong>a Guba (Polen) 18,54<br />

6. Aliona Dubitskaya (Weißrussland) 18,21<br />

7. Yaniuvis López (Kuba) 18,19<br />

8. Jeneva Stevens (USA) 18,18<br />

Fünfkampf | 2.3.<strong>2018</strong><br />

1. Katar<strong>in</strong>a Johnson-Thompson (Großbritannien) 4750<br />

(8,36; 1,91; 12,68; 6,50; 2:16,63)<br />

2. Ivona Dadic (Österreich) 4700<br />

(8,32; 1,82; 14,27; 6,40; 2:17,82)<br />

3. Yorgelis Rodríguez (Kuba) 4637<br />

(8,57; 1,88; 14,15; 6,15; 2:17,70)<br />

4. Eliška Kluč<strong>in</strong>ová (Tschechische Republik) 4579<br />

5. Erica Bougard (USA) 4571<br />

6. Xénia Krizsán (Ungarn) 4559<br />

7. Al<strong>in</strong>a Shukh (Ukra<strong>in</strong>e) 4466<br />

8. Lecabela Quaresma (Portugal) 4424<br />

Genzebe Dibaba nicht zu stoppen<br />

Zweimal g<strong>in</strong>g die Äthiopier<strong>in</strong> Genzebe Dibaba bei <strong>der</strong> Hallen-<br />

WM an den Start und sowohl über 1500 als auch 3000 Meter<br />

überquerte sie die Ziell<strong>in</strong>ie als Erste. <strong>Die</strong> Nie<strong>der</strong>län<strong>der</strong><strong>in</strong> Sifan<br />

Hassan und Laura Muir aus Großbritannien hatten beide Male<br />

das Nachsehen und mussten sich mit jeweils e<strong>in</strong>mal Silber und<br />

Bronze zufrieden geben<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 139<br />

labuch<strong>2018</strong>_117-143_ergebnisse.<strong>in</strong>dd 139 15.08.<strong>2018</strong> 20:31:38


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Hallen-DM-Ergebnisse von Dortmund<br />

Männer<br />

60 Meter | 17.2.<strong>2018</strong><br />

1. Julian Reus (LAC Erfurt ) 6,61<br />

2. Michael Pohl (Spr<strong>in</strong>tteam Wetzlar ) 6,63<br />

3. Thanusanth Balasubramaniam (LAZ Saar 05 Saarbrücken) 6,67<br />

4. Michael Bryan (LC Rehl<strong>in</strong>gen) 6,70<br />

5. Kev<strong>in</strong> Kranz (Spr<strong>in</strong>tteam Wetzlar) 6,71<br />

6. Roy Schmidt (SC DHfK Leipzig) 6,73<br />

7. Philipp Trutenat (TV Wattenscheid 01) 6,76<br />

8. Aleksandar Askovic (LG Augsburg) 10,20<br />

200 Meter | 18.2.<strong>2018</strong><br />

1. Steven Müller (LG OVAG Friedberg-Fauerbach) 21,05<br />

2. Maurice Huke (TV Wattenscheid 01) 21,07<br />

3. Raphael Müller (VfB Stuttgart 1893) 21,54<br />

4. Aleixo Plat<strong>in</strong>i Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen) 21,69<br />

5. Lars Hieronymi (LG OVAG Friedberg-Fauerbach) 22,09<br />

6. Noel-Philippe Fiener (TV Wattenscheid 01) 22,13<br />

7. Moritz Hecht (LG Forchheim) 22,63<br />

8. Simon Hewel<strong>in</strong>g (LAZ Rhede) 22,67<br />

4x200 Meter | 18.2.<strong>2018</strong><br />

1. LG Rhe<strong>in</strong>-Wied 1:26,90<br />

(Kazmirek, Kirstges, Roos, Mann)<br />

2. Sportclub Magdeburg 1:27,68<br />

(Barthel, Helbig, Andrä, Kühnen)<br />

3. LG K<strong>in</strong>delsberg Kreuztal 1:29,52<br />

(Löcher, Schürmann, Kake, Vieweg)<br />

4. LT DSHS Köln 1:29,56<br />

(Horn, Van Rechtern, Blümel, Richert)<br />

5. LG Region Karlsruhe 1:30,03<br />

(Wäcker, Hock, Oswald, Gedemer)<br />

6. VFL E<strong>in</strong>tracht Hannover 1:31,97<br />

(Wolters, Arndt, Kolter, Küch)<br />

TSV Bayer 04 Leverkusen<br />

DNF<br />

(Menga, Köllmann, Kirstges, Polkowski)<br />

TV Wattenscheid 01<br />

DNF<br />

(Huke, Kosenkow, Trutenat, Ruth)<br />

400 Meter | 18.2.<strong>2018</strong><br />

A-F<strong>in</strong>ale<br />

1. Thomas Schnei<strong>der</strong> (TSV Bayer 04 Leverkusen) 47,80<br />

2. Torben Junker (LG Olympia Dortmund) 47,92<br />

3. Fabian Dammermann (LG Osnabrück) 48,55<br />

4. Florian Weeke (LT DSHS Köln) 48,67<br />

800 Meter | 18.2.<strong>2018</strong><br />

1. Marc Reuther (WiesBadener LV) 1:48,39<br />

2. Dennis Bie<strong>der</strong>bick (WiesBadener LV) 1:49,44<br />

3. Constant<strong>in</strong> Schulz (LC Cottbus) 1:49,48<br />

4. Christian Von Eitzen (LC Rehl<strong>in</strong>gen) 1:50,87<br />

5. Holger Körner (LG Region Karlsruhe) 1:51,57<br />

1500 Meter | 18.2.<strong>2018</strong><br />

1. Sebastian Ke<strong>in</strong>er (LAC Erfurt) 3:50,12<br />

2. Mart<strong>in</strong> Sperlich (VfB LC Friedrichshafen) 3:50,32<br />

3. Marv<strong>in</strong> He<strong>in</strong>rich (WiesBadener LV) 3:50,34<br />

4. Lukas Abele (SSC Hanau-Rodenbach) 3:51,46<br />

5. Thilo Brill (LG Nord Berl<strong>in</strong>) 3:51,73<br />

6. Toni Riediger (FC Schalke 04) 3:53,30<br />

7. Marco Giese (SG WEnden) 3:53,93<br />

8. Julius Scherr (TV Wattenscheid 01) 3:57,52<br />

9. Yannick Reihs (Hannover Athletics) 4:01,46<br />

3000 Meter | 17.2.<strong>2018</strong><br />

1. Richard R<strong>in</strong>ger (VfB LC Friedrichshafen) 8:10,14<br />

2. Clemens Bleiste<strong>in</strong> (LG STadtwerke München) 8:10,23<br />

3. Timo Benitz (LG farbtex Nordschwarzwald) 8:12,68<br />

4. Philipp Re<strong>in</strong>hardt (LC Jena) 8:13,69<br />

5. Amanal Petros (SV Brackwede) 8:14,28<br />

6. Fabian Clarkson (SCC Berl<strong>in</strong>) 8:16,96<br />

7. Jannik Arbogast (LG Region Karlsruhe) 8:23,45<br />

8. Robert Baumann (LAV STadtwerke Tüb<strong>in</strong>gen) 8:26,37<br />

60 Meter Hürden | 17.2.<strong>2018</strong><br />

1. Erik Balnuweit (TV Wattenscheid 01) 7,65<br />

2. Maximilian Bayer (MTV 1881 Ingolstadt) 7,84<br />

3. Patrick Elger (LAC Erdgas Chemnitz) 7,91<br />

4. Yannick Spiss<strong>in</strong>ger (MTG Mannheim) 7,96<br />

5. Sebastian Barth (LG STadtwerke München) 8,01<br />

6. Julian Marquart (SV Halle e.V.) 8,04<br />

7. Felix Schulze (1. FC Kaiserslautern) 8,23<br />

8. Tobias Vogt (LG Olympia Dortmund) 8,27<br />

Hochsprung | 18.2.<strong>2018</strong><br />

1. Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) 2,30<br />

2. Mart<strong>in</strong> Günther (VfB STuttgart 1893) 2,18<br />

3. Bastian Rudolf (Dresdner SC 1898) 2,18<br />

4. Tobias Potye (STadtwerke München) 2,10<br />

5. Just<strong>in</strong> Klan<strong>der</strong>man (LT DSHS Köln) 2,05<br />

6. Andreas Plößl (SWC Regensburg) 2,00<br />

Kai Kazmirek (LG Rhe<strong>in</strong>-Wied)<br />

NH<br />

Jonas Wagner (Dresdner SC 1898)<br />

NH<br />

B-F<strong>in</strong>ale<br />

1. Marv<strong>in</strong> Schlegel (LAC Erdgas Chemnitz) 48,34<br />

2. Alexan<strong>der</strong> Juretzko (Hannover 96) 48,46<br />

3. Alexan<strong>der</strong> Lahr (TuS <strong>Die</strong>rdorf) 48,62<br />

4. Lorenz Niedrig (TuS 09 Erkenschwick) 51,22<br />

140 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_117-143_ergebnisse.<strong>in</strong>dd 140 15.08.<strong>2018</strong> 20:31:38


Stabhochsprung | 18.2.<strong>2018</strong><br />

1. Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) 5,68<br />

2. Karsten Dilla (TSV Bayer 04 Leverkusen) 5,58<br />

2. Gordon Porsch (LG OVAG Friedberg-Fauerbach) 5,58<br />

4. Daniel Clemens (LAZ Zweibrücken) 5,58<br />

5. Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen) 5,48<br />

6. Malte Mohr (TV Wattenscheid 01) 5,38<br />

7. Rob<strong>in</strong> Pieper (TSV Bayer 04 Leverkusen) 5,08<br />

7. Sebastian Vogt (TSV Bayer 04 Leverkusen) 5,08<br />

Dreisprung | 18.2.<strong>2018</strong><br />

1. Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz) 16,84<br />

2. Benjam<strong>in</strong> Bauer (LAC Erdgas Chemnitz) 15,82<br />

3. David Kirch (LG STadtwerke München) 15,62<br />

4. Mart<strong>in</strong> Jasper (VfB STuttgart 1893) 15,35<br />

5. Tobias Hell (Schwer<strong>in</strong>er SC) 15,33<br />

6. Thomas Schmidt (TSG 1862 We<strong>in</strong>heim) 15,20<br />

7. Paul Walschburger (LG STadtwerke München) 15,20<br />

8. Louis Knüpl<strong>in</strong>g (TSV Asendorf) 14,55<br />

Weitsprung | 17.2.<strong>2018</strong><br />

1. Julian Howard (LG Region Karlsruhe) 7,74<br />

2. Ituah Enahoro (LAV Bayer Uerd<strong>in</strong>gen/Dormagen) 7,50<br />

3. Kai Kazmirek (LG Rhe<strong>in</strong>-Wied) 7,47<br />

4. Florian Oswald (LG Region Karlsruhe) 7,45<br />

5. Alexan<strong>der</strong> Fuchs (SCC Berl<strong>in</strong>) 7,42<br />

6. Marcel Kirstges (TSV Bayer 04 Leverkusen) 7,39<br />

7. Yannick Roggatz (LG Region Karlsruhe) 7,27<br />

8. Sascha Menn (LG K<strong>in</strong>delsberg Kreuztal) 7,24<br />

Kugelstoßen | 17.2.<strong>2018</strong><br />

1. David Storl (DHfK Leipzig) 21,19<br />

2. Tobias Dahm (VfL S<strong>in</strong>delf<strong>in</strong>gen) 19,57<br />

3. Dennis Lewke (Sportclub Magdeburg) 19,41<br />

4. Patrick Müller (SC Neubrandenburg) 19,40<br />

5. Cedric Tr<strong>in</strong>emeier (MTG Mannheim) 19,34<br />

6. Bodo Gö<strong>der</strong> (SR Yburg Ste<strong>in</strong>bach) 18,85<br />

7. Jan Josef Jeuschede (TSV Bayer 04 Leverkusen) 18,36<br />

8. Christian Zimmermann (Kirchheimer SC) 18,14<br />

Weitsprung T64 | 17.2.<strong>2018</strong><br />

1. Markus Rehm (TSV Bayer 04 Leverkusen) 7,96<br />

2. Felix Streng (TSV Bayer 04 Leverkusen) 7,26<br />

Seriensieger Erik Balnuweit<br />

Der Wattenschei<strong>der</strong> Erik Balnuweit ist e<strong>in</strong> wahrer Hallen-Spezialist: Unter dem Hallendach feiert er über die Hürden se<strong>in</strong>e größten<br />

Erfolge. In Dortmund feierte er se<strong>in</strong>en siebten nationalen Hallen-Titel, den sechsten davon <strong>in</strong> Folge<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 141<br />

labuch<strong>2018</strong>_117-143_ergebnisse.<strong>in</strong>dd 141 15.08.<strong>2018</strong> 20:31:39


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>Die</strong> Hallen-DM-Ergebnisse von Dortmund<br />

Frauen<br />

60 Meter | 17.2.<strong>2018</strong><br />

1. Tatjana P<strong>in</strong>to (LC Pa<strong>der</strong>born) 7,06<br />

2. Keshia Beverly Kwadwo (TV Wattenscheid 01) 7,36<br />

3. Lisa Nippgen (LAZ Ludwigsburg) 7,40<br />

4. Yasm<strong>in</strong> Kwadwo (TSV Bayer 04 Leverkusen) 7,41<br />

5. Johanna Marie Bechthold (LG Olympia Dortmund) 7,47<br />

6. Anna-Lena Freese (FTSV Jahn Br<strong>in</strong>kum) 7,49<br />

7. Jessica Roos (LG Rhe<strong>in</strong>-Wied) 7,50<br />

8. Jan<strong>in</strong>a Kölsch (LC Pa<strong>der</strong>born) 7,51<br />

200 Meter | 18.2.<strong>2018</strong><br />

1. Tatjana P<strong>in</strong>to (LC Pa<strong>der</strong>born) 23,19<br />

2. Lisa Nippgen (LAZ Ludwigsburg) 23,93<br />

3. Jessica-Bianca Wessolly (MTG Mannheim) 24,09<br />

4. Maike Schachtschnei<strong>der</strong> (TV Wattenscheid 01) 24,32<br />

5. Tiffany Eidner (Bad Lobenste<strong>in</strong> TC) 24,51<br />

6. Carol<strong>in</strong>a Krafzik (VfL S<strong>in</strong>delf<strong>in</strong>gen) 24,63<br />

7. Hanna-Marie Studz<strong>in</strong>ski (E<strong>in</strong>tracht Hildesheim) 25,07<br />

8. Jasm<strong>in</strong> Wulf (VFL L<strong>in</strong>gen) 25,34<br />

4x200 Meter | 18.2.<strong>2018</strong><br />

1. TV Wattenscheid 01 1:35,30<br />

(Kwadwo, Dutkiewicz, Zapalska, Schachtschnei<strong>der</strong>)<br />

2. MTG Mannheim 1:35,42<br />

(Gonska, Wessolly, Lobe, Wallmann)<br />

3. LC Pa<strong>der</strong>born 1:37,23<br />

(P<strong>in</strong>to, Kuß, Kölsch, Thimm)<br />

4. SCC Berl<strong>in</strong> 1:37,27<br />

(Köhrbrück, K<strong>in</strong>dt, Richter, Gerken)<br />

5. LT DSHS Köln 1:37,59<br />

(Salterberg, Naumann, Schmidt, Marx)<br />

6. TSV Bayer 04 Leverkusen 1:38,52<br />

(Montag, Arndt, Kempe, Maiwald)<br />

7. LG Olympia Dortmund 1:39,05<br />

(Bechthold, Scharff, Braun, Stratmann)<br />

8. Stg Staffelteam Ni 1:40,98<br />

(Bulmahn, Janiak, Bö<strong>der</strong>, Hoppe)<br />

400 Meter | 18.2.<strong>2018</strong><br />

A-F<strong>in</strong>ale<br />

1. Nad<strong>in</strong>e Gonska (MTG Mannheim) 52,84<br />

2. Alena Gerken (SCC Berl<strong>in</strong>) 54,26<br />

3. Svea Köhrbrück (SCC Berl<strong>in</strong>) 54,72<br />

4. Djamila Böhm (ART Düsseldorf) 55,08<br />

800 Meter | 18.2.<strong>2018</strong><br />

1. Christ<strong>in</strong>a Her<strong>in</strong>g (LG STadtwerke München) 2:06,93<br />

2. Tanja Spill (LAV Bayer Uerd<strong>in</strong>gen/Dormagen) 2:07,07<br />

3. Jana Re<strong>in</strong>ert (LG Region Karlsruhe) 2:07,49<br />

4. Rebekka Ackers (TSV Bayer 04 Leverkusen) 2:07,55<br />

5. Johanna Christ<strong>in</strong>e Schulz (SC Rönnau 74) 2:10,67<br />

6. Nele Weßel (SCC Berl<strong>in</strong>) 2:11,62<br />

1500 Meter | 18.2.<strong>2018</strong><br />

1. Diana Sujew (LG E<strong>in</strong>tracht Frankfurt) 4:30,54<br />

2. Hanna Kle<strong>in</strong> (SG Schorndorf 1846) 4:31,07<br />

3. Vera Hoffmann (ASV Köln) 4:31,41<br />

4. Joana Staub (LC Rehl<strong>in</strong>gen) 4:32,25<br />

5. Agnes Thurid Gers (SCC Berl<strong>in</strong>) 4:32,55<br />

6. Julia Kle<strong>in</strong> (SC DHfK Leipzig) 4:32,97<br />

7. Svenja P<strong>in</strong>gpank (Hannover Athletics) 4:34,11<br />

8. L<strong>in</strong>da Wrede (LT DSHS Köln) 4:35,09<br />

3000 Meter | 18.2.<strong>2018</strong><br />

1. Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) 8:36,01<br />

2. Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) 8:54,08<br />

3. Cater<strong>in</strong>a Granz (LG Nord Berl<strong>in</strong>) 8:56,29<br />

4. Al<strong>in</strong>a Reh (SSV Ulm 1846) 9:02,42<br />

5. Jana Sussmann (LT Haspa Marathon Hamburg) 9:15,76<br />

6. Deborah Schöneborn (LG Nord Berl<strong>in</strong>) 9:21,60<br />

7. Luisa Boschan (LG Nord Berl<strong>in</strong>) 9:27,12<br />

8. Christ<strong>in</strong>a Gerdes (Hamburger SV) 9:29,26<br />

60 Meter Hürden | 17.2.<strong>2018</strong><br />

1. C<strong>in</strong>dy Role<strong>der</strong> (SV Halle e.V.) 7,84<br />

2. Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01) 7,89<br />

3. Franziska Hofmann (LAC Erdgas Chemnitz) 8,15<br />

4. Monika Zapalska (TV Wattenscheid 01) 8,19<br />

5. Sabr<strong>in</strong>a L<strong>in</strong>denmayer (VfL S<strong>in</strong>delf<strong>in</strong>gen) 8,29<br />

6. Vanessa Hammerschmidt (LG Nord Berl<strong>in</strong>) 8,47<br />

7. Viktoria Müller (LG Rhe<strong>in</strong>-Wied) 8,52<br />

8. Annika Marlies Nie<strong>der</strong>mayer (SC DHfK Leipzig) 8,58<br />

Hochsprung | 18.2.<strong>2018</strong><br />

1. Marie-Laurence Jungfleisch (VfB STuttgart 1893) 1,83<br />

1. Katar<strong>in</strong>a Mögenburg (TSV Bayer 04 Leverkusen) 1,83<br />

3. Leonie Reuter (LG Nord Berl<strong>in</strong>) 1,83<br />

4. Viktoria Gottlieb (TV Wattenscheid 01) 1,83<br />

5. Meike Reimer (ABC Ludwigshafen) 1,75<br />

5. Bianca Stichl<strong>in</strong>g (TSG 1862 We<strong>in</strong>heim) 1,75<br />

7. Sabr<strong>in</strong>a Gehrung (LG Fil<strong>der</strong>) 1,75<br />

8. Stephanie Seidel (LG Mittweida) 1,70<br />

B-F<strong>in</strong>ale<br />

1. Tabea Marie Kempe (TSV Bayer 04 Leverkusen) 55,35<br />

2. Laura Marx (LT DSHS Köln) 56,00<br />

3. Hendrikje Richter (SCC Berl<strong>in</strong>) 56,06<br />

4. Marilena Scharff (LG Olympia Dortmund) 56,26<br />

142 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_117-143_ergebnisse.<strong>in</strong>dd 142 15.08.<strong>2018</strong> 20:31:40


Tatjana P<strong>in</strong>to doppelt schnell<br />

Bislang kannte man Tatjana P<strong>in</strong>to vornehmlich als 60- und 100-Meter-Spr<strong>in</strong>ter<strong>in</strong>. <strong>2018</strong> nahm sie auch vermehrt die 200 Meter <strong>in</strong><br />

Angriff und zeigte dort ihre Qualitäten. Bei den Deutschen Hallenmeisterschaften glänzte sie mit zwei überlegenen Siegen über 60<br />

und 200 Meter <strong>in</strong> 7,06 und 23,19 Sekunden<br />

Stabhochsprung | 17.2.<strong>2018</strong><br />

1. Kathar<strong>in</strong>a Bauer (TSV Bayer 04 Leverkusen) 4,51<br />

2. Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) 4,46<br />

3. Friedel<strong>in</strong>de Petershofen (SC Potsdam) 4,41<br />

4. Stefanie Dauber (SSV Ulm 1846) 4,31<br />

5. Anjuli Knäsche (SG TSV Kronshagen/Kieler TB) 4,21<br />

5. Jacquel<strong>in</strong>e Otchere (MTG Mannheim) 4,21<br />

7. Mart<strong>in</strong>a Strutz (Hagenower SV) 4,11<br />

8. Reg<strong>in</strong>e Kramer (TSV Bayer 04 Leverkusen) 4,11<br />

Dreisprung | 17.2.<strong>2018</strong><br />

1. Neele Eckhardt (LG Gött<strong>in</strong>gen) 14,13<br />

2. Jessie Maduka (ART Düsseldorf) 13,81<br />

3. Birte Damerius (TSV Rudow) 13,19<br />

4. Klaudia Kaczmarek (LAZ Rhede) 13,17<br />

5. Maike Anstett (LG Region Karlsruhe) 12,42<br />

6. Stefanie Kuhl (SC Potsdam) 12,36<br />

7. Lisanne Rieker (LG Gött<strong>in</strong>gen) 12,36<br />

8. Leonie Neumann (VfL PFull<strong>in</strong>gen) 12,06<br />

Weitsprung | 18.2.<strong>2018</strong><br />

1. Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) 6,68<br />

2. Nadja Käther (Hamburger SV ) 6,49<br />

3. Melanie Bauschke (LAC Olympia 88 Berl<strong>in</strong>) 6,44<br />

4. Julia Gerter (LG E<strong>in</strong>tracht Frankfurt) 6,41<br />

5. Alexandra Wester (ASV Köln) 6,35<br />

6. Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid 01) 6,29<br />

7. Annika Gärtz (LV 90 Erzgebirge) 6,18<br />

8. Michelle Weitzel (LAZ SAAR 05 Saarbrücken) 6,09<br />

Kugelstoßen | 17.2.<strong>2018</strong><br />

1. Al<strong>in</strong>a Kenzel (VfL Waibl<strong>in</strong>gen) 17,37<br />

2. Lena Urbaniak (LG Filstal) 16,82<br />

3. Joseph<strong>in</strong>e Terlecki (SV Halle e.V.) 16,67<br />

4. Julia Ritter (TV Wattenscheid 01) 16,61<br />

5. Kathar<strong>in</strong>a Maisch (TuS Metz<strong>in</strong>gen) 16,51<br />

6. Sarah Schmidt (LV 90 Erzgebirge) 16,42<br />

7. Sel<strong>in</strong>a Dantzler (LG STadtwerke München) 16,03<br />

8. Yemisi Ogunleye (MTG Mannheim) 15,93<br />

<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> 143<br />

labuch<strong>2018</strong>_117-143_ergebnisse.<strong>in</strong>dd 143 15.08.<strong>2018</strong> 20:31:43


<strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong> <strong>EM</strong>-Fazit & Impressum<br />

Es war<br />

e<strong>in</strong> Fest ...<br />

... nicht nur im Berl<strong>in</strong>er Olympiastadion,<br />

son<strong>der</strong>n auch auf dem Breitscheidplatz<br />

mitten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er City-<br />

West. Hier wurden die Europameisterschaften<br />

mit e<strong>in</strong>em <strong>großen</strong> Feuerwerk<br />

eröffnet und das Programm auf <strong>der</strong><br />

„Europäischen Meile“ brachte e<strong>in</strong>e ganz<br />

Woche lang den Spirit <strong>der</strong> Leichtathletik<br />

mitten <strong>in</strong> die Stadt. In <strong>der</strong> 3000 Zuschauer<br />

fassenden Generali-Arena wurden die<br />

Sieger geehrt. Im Schatten <strong>der</strong> Kaiser-<br />

Wilhelm-Gedächtniskirche begannen<br />

und endeten alle sechs Straßenwettbewerbe<br />

im Marathon und Gehen. Auf <strong>der</strong><br />

„Europäischen Meile“, wurde täglich e<strong>in</strong><br />

riesiges Leichtathletik-Fest gefeiert. <strong>Die</strong><br />

Wettkämpfe aus dem Olympiastadion<br />

wurden auf Großbildle<strong>in</strong>wänden gezeigt<br />

und e<strong>in</strong> Bühnenprogramm mit Interviews<br />

und Shows geboten. Es war e<strong>in</strong> Europafest<br />

mit Gästen aus 52 Nationen, bei dem<br />

auch <strong>der</strong> Breiten- und Gesundheitssport<br />

im Fokus stand.<br />

An unterschiedlichen Thementagen<br />

wurde e<strong>in</strong> buntes Rahmenprogramm aus<br />

sportlichen Mitmach-Angeboten, Expertenvorträgen<br />

und e<strong>in</strong>er täglichen Koch-<br />

Show geben, das von <strong>der</strong> Europäischen<br />

Union (EU) im Rahmen ihres Erasmus-<br />

Programms geför<strong>der</strong>t wurde. Am Informationsstand<br />

des Deutschen Leichtathletik-Verbandes<br />

(DLV) konnte man sich zudem<br />

täglich zu Gesundheitsthemen und<br />

Sportangeboten <strong>in</strong>formieren und mit den<br />

Experten <strong>in</strong>s Gespräch kommen.<br />

Berl<strong>in</strong> <strong>2018</strong> wurde zu e<strong>in</strong>em Meilenste<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>EM</strong>-Geschichte. Zukünftige<br />

Meisterschaften müssen sich daran<br />

messen lassen. Bleibt zu hoffen, dass<br />

die Leichtathletik den <strong>in</strong>novativen Weg<br />

fortsetzt. Dann werden alle Fans auch <strong>in</strong><br />

Zukunft e<strong>in</strong> sportliches Feuerwerk <strong>der</strong><br />

olympischen Kernsportart erleben.<br />

IMPRESSUM<br />

Leichtathletik <strong>2018</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>großen</strong> <strong>Momente</strong>:<br />

<strong>EM</strong> <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> | DM <strong>in</strong> Nürnberg |<br />

Hallen-WM <strong>in</strong> Birm<strong>in</strong>gham<br />

Herausgeber<br />

Deutscher Leichtathletik-Verband<br />

Alsfel<strong>der</strong> Straße 27<br />

64289 Darmstadt<br />

www.leichtathletik.de<br />

Verlag<br />

DLM RunMedia GmbH<br />

Vogelsanger Straße 187<br />

50825 Köln<br />

www.leichtathletik-buch.de<br />

Redaktion<br />

Christian Ermert (V.i.S.d.P.)<br />

Anja Herrlitz, Norbert Hensen,<br />

Bodo Höche<br />

Texte:<br />

SID Sport-Informations-<strong>Die</strong>nst<br />

Fotos:<br />

Imago Sportfotodienst,<br />

Berl<strong>in</strong> Leichtathletik-<strong>EM</strong> <strong>2018</strong> GmbH<br />

Grafik & Layout: DLM RunMedia GmbH<br />

Druck:<br />

Ernst Kabel Druck GmbH, Hamburg<br />

Ke<strong>in</strong> Teil dieses Buches darf ohne<br />

schriftliche Genehmigung des Verlages<br />

vervielfältigt o<strong>der</strong> verbreitet werden.<br />

Unter dieses Verbot fallen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

auch die Vervielfältigung per Kopie, die<br />

Aufnahme <strong>in</strong> elektronische Datenbanken<br />

und die Vervielfältigung auf CD-Rom.<br />

© <strong>2018</strong> | DLM RunMedia GmbH<br />

Alle Rechte vorbehalten<br />

ISBN 978-3-9818230-2-8<br />

144 <strong>LEICHTATHLETIK</strong> <strong>2018</strong><br />

labuch<strong>2018</strong>_144_impressum.<strong>in</strong>dd 144 15.08.<strong>2018</strong> 20:47:25


000_labuch<strong>2018</strong>_umschlag_ebook.<strong>in</strong>dd 3 16.08.<strong>2018</strong> 14:07:51


Leichtathletik<br />

<strong>Die</strong> <strong>großen</strong> <strong>Momente</strong> <strong>der</strong> Saison<br />

<strong>2018</strong><br />

Was war das für e<strong>in</strong> Fest! Berl<strong>in</strong> war wie<strong>der</strong> mal Leichtathletik-Hauptstadt. <strong>Die</strong> besten Athlet<strong>in</strong>nen<br />

und Athleten haben im Kampf um Medaillen, Platzierungen und Bestleistungen dafür<br />

gesorgt, dass die Europameisterschaften im Olympiastadion, aber auch mitten <strong>in</strong> <strong>der</strong> City<br />

am Breitscheidplatz im Schatten <strong>der</strong> Gedächtniskirche zu e<strong>in</strong>em Sommermärchen wurden. Mit<br />

sechs Goldmedaillen für Deutschland. Erleben Sie noch e<strong>in</strong>mal, wie Gesa Krause zum H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisgold<br />

stürmte. Wie die Speerwerfer Thomas Röhler und Andreas Hofmann ihre Dom<strong>in</strong>anz, die sie die<br />

gesamte Saison über gezeigt hatten, <strong>in</strong> Gold und Silber umwandelten. Wie sich Arthur Abele zu König Arthur krönte und<br />

sich endlich mit 32 Jahren se<strong>in</strong>en <strong>großen</strong> Zehnkampf-Traum erfüllte. Wie sich Christ<strong>in</strong> Hussong mit dem Speer im entscheidenden<br />

Moment so steigerte, dass ihr Gold nicht zu nehmen war. Wie Mateusz Przybylko alle Höhen bis zum<br />

<strong>EM</strong>-Titel ohne Fehl und Tadel nahm. Und wie Weitspr<strong>in</strong>ger<strong>in</strong> Malaika Mihambo im dritten Versuch Nerven wie Drahtseile<br />

zeigte und mit 6,75 Metern zu Gold flog. All‘ das, aber natürlich auch die Erfolgsgeschichten <strong>der</strong> weiteren deutschen<br />

Medaillengew<strong>in</strong>ner und <strong>in</strong>ternationalen Stars, wird <strong>in</strong> diesem Buch mit fast 200 tollen Bil<strong>der</strong>n noch e<strong>in</strong>mal lebendig. Dokumentiert<br />

vom Deutsche Leichtathletik-Verband <strong>in</strong> Kooperation mit dem Kölner Verlag DLM RunMedia und den besten<br />

Leichtathletik-Fotografen von Imago Sportfoto. „Leichtathletik <strong>2018</strong>“ wird Sie mit Sicherheit über viele Stunden sehr gut<br />

unterhalten. Mit diesem Bildband holen Sie sich die Er<strong>in</strong>nerungen an fantastische Europameisterschaften <strong>in</strong> ihr Bücherregal.<br />

ISBN 978-3-9818230-2-8 | 22,90 Euro<br />

000_labuch<strong>2018</strong>_umschlag_ebook.<strong>in</strong>dd 4 16.08.<strong>2018</strong> 14:08:14

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