Kurier_2-18_web
Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft FKG 1 e.V.
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Vereinskurier der Traditionsgemeinschaft Flugkörpergeschwader 1<br />
- Landsberg am Lech -<br />
Metz, Pfingsten 1915.<br />
Noch hat sich an meiner Lage nichts geändert und so verbringe ich eben die Feiertage<br />
schlecht und recht im Lazarett, zehrend von den Erinnerungen aus den Pfingsttagen<br />
1914: Wasserburg - Gars - Haag und Ebenhausen. Ich sehne mich wieder arg<br />
hinaus an die Front. Die Ruhe will mir gar nicht recht gefallen. Die langen Wintermonate<br />
über ist der Arbeitsteufel in mich gefahren, ich kann nicht mehr faulenzen.<br />
Und doch vergeht hier Tag um Tag und so auch der heutige, der Pfingstsonntag.<br />
Früh war Kirche. Zum Kaffee gab es Kuchen. Sonst unterscheidet nichts den Tag<br />
von den anderen. Wann geht´s heimzu? Ein neuer Gegner hat sich uns gestellt -<br />
ist’s Verzögerung oder Beschleunigung? Auf gut Glück gehen meine Pfingstgrüße<br />
hinaus. Ich weiß nicht, wer mir welche schickte.<br />
31. Mai.<br />
Mein hiesiger Aufenthalt zieht sich noch in die Länge (10 - 14 Tage!)<br />
2. Juni.<br />
Hier nichts Neues. Wir haben jetzt fast täglich Cabarett-Abende mit reichhaltigem<br />
Programm.<br />
9. Juni.<br />
In wenigen Tagen werde ich wieder zur Front entlassen. Wir haben jetzt schönsten<br />
Sommer, gestern war erstes Gewitter. Auch durfte ich gestern erstmals mit ausgehen.<br />
Der glückliche Zufall fügte es, dass Theaterbesuch traf. Wir gingen also<br />
um 2 Uhr vom Lazarett weg durch die schönen Moselanlagen nach Metz hinein,<br />
dann durch verschiedene Straßen zum<br />
Stadtplatz, ins Residenztheater, das<br />
eigentlich Statthaltertheater heißen<br />
müsste. Soviel ich dabei von Metz<br />
gesehen habe, ist es eine sehr schöne<br />
Stadt. Das Theater ist unserem Hoftheater<br />
täuschend ähnlich. Es wurde<br />
die „spanische Fliege“ gegeben. Das<br />
Stück endete unter dem rauschenden<br />
Beifall des überfüllten Theaters.<br />
Aber wer waren die Zuschauer alle?<br />
Ja, da sah man alles Kriegselend beisammen. Man stelle sich das Theater vor, gefüllt<br />
mit Krüppeln, Lahmen, Kranken aller Art, Offiziere ebensogut wie Mann-<br />
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