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Personenbezogene Hilfen in der psychiatrischen Versorgung

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– die ihre psychischen Störungen selbst, ohne professionelle Hilfe kompensieren<br />

können, die ke<strong>in</strong>e psychiatrische Hilfe wollen und e<strong>in</strong>e solche auch nicht<br />

gegen ihren erklärten Willen benötigen;<br />

– die ambulante ärztliche und/o<strong>der</strong> psychotherapeutische Behandlung (ggf. zusätzlich<br />

ärztlich verordnete ambulante nichtärztliche Behandlung) und an<strong>der</strong>e<br />

soziale <strong>Hilfen</strong> aktiv <strong>in</strong> Anspruch nehmen und für sich koord<strong>in</strong>ieren können.<br />

Vielmehr geht es um die Personen, die mit herkömmlicher ambulanter Behandlung<br />

und sonstigen ambulanten <strong>Hilfen</strong> auf Dauer <strong>in</strong> ihrem Lebensfeld nicht auskommen<br />

bzw. <strong>der</strong>en Lebensfeld nicht mit ihnen auskommt. „Ambulant“ bedeutet<br />

herkömmlich: wenig Hilfe – und e<strong>in</strong> additives Verhältnis verschiedener ambulanter<br />

<strong>Hilfen</strong>. Wenn aber mehr Hilfe nötig ist und die verschiedenen Teilleistungen<br />

<strong>in</strong>tegriert werden müssen, dann ist dies bisher nur „stationär“ möglich. Deshalb<br />

leben diese Menschen<br />

– entwe<strong>der</strong> unterversorgt bei überfor<strong>der</strong>ten Angehörigen<br />

– o<strong>der</strong> <strong>in</strong> verschiedenartigen E<strong>in</strong>richtungen (Übergangs-/Wohn-/Alten-)Heimen,<br />

Langzeitbereichen von Psychiatrischen Krankenhäusern, kirchlichen und an<strong>der</strong>en<br />

Anstalten (z.B. sog. Komplexe<strong>in</strong>richtungen), E<strong>in</strong>richtungen <strong>der</strong> Wohnungslosenhilfe<br />

– o<strong>der</strong> zunehmend <strong>in</strong> <strong>der</strong> Obdachlosigkeit.<br />

Wenn Leistungen verschiedener therapeutischer Fachkräfte gleichzeitig erfor<strong>der</strong>lich<br />

s<strong>in</strong>d, und wenn diese <strong>Hilfen</strong> verschiedener Fachkräfte str<strong>in</strong>gent aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

abgestimmt und unter e<strong>in</strong>er Leitung notwendig s<strong>in</strong>d, – dann s<strong>in</strong>d solche<br />

<strong>Hilfen</strong> nur erhältlich, wenn man sich <strong>in</strong> das Bett e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>richtung legt, ggf. auch<br />

weitab vom Wohnort. Jemanden stationär <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Kl<strong>in</strong>ik aufzunehmen, jemanden<br />

von e<strong>in</strong>er Kl<strong>in</strong>ik <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung (z.B. Heim) zu entlassen, ist viel e<strong>in</strong>facher,<br />

als e<strong>in</strong> Netz von <strong>Hilfen</strong> zu knüpfen, durch das es gel<strong>in</strong>gt, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> eigenen<br />

Wohnung lebende Person ausreichend zu behandeln und zu för<strong>der</strong>n und sich<br />

kümmernde Angehörige zu unterstützen bzw. zu entlasten. Es geht also darum,<br />

komplexe <strong>Hilfen</strong>, Komplexleistungen auch ambulant zugänglich zu machen, die<br />

bisher nur als stationäre Behandlung, stationäre Rehabilitation, stationäre E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung,<br />

stationäre Pflege usw., d.h. nur <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Unterbr<strong>in</strong>gung <strong>in</strong><br />

den Räumen e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>richtung realisiert werden.<br />

2. Die Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung von Rehabilitation und E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung im Komplementärbereich<br />

Wir haben doch <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>en mehr o<strong>der</strong> weniger entwickelten Komplementärbereich,<br />

<strong>der</strong> im Vergleich zur Anstaltsversorgung vor Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Psychiatrie-<br />

Reform zweifellos e<strong>in</strong> großer Fortschritt ist. Warum soll das differenzierte System<br />

von <strong>in</strong>stitutionell gestuften <strong>Hilfen</strong> (Übergangswohnheim, Rehabilitationse<strong>in</strong>richtung,<br />

Wohnheim, Außenwohngruppe, Wohngeme<strong>in</strong>schaft, Betreutes<br />

E<strong>in</strong>zelwohnen, Tagesstätte, Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle, Sozialpsychiatrischer<br />

Dienst, Institutsambulanz ...) personenzentriert umgebaut werden?<br />

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