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Personenbezogene Hilfen in der psychiatrischen Versorgung

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ner Erkrankung beachtet werden, welche <strong>in</strong> psychologischer H<strong>in</strong>sicht? Wie<br />

ist das Verhältnis zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, wie wirken sie aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> e<strong>in</strong>?<br />

– Individuelle Orientierung – soziale Orientierung:<br />

Inwieweit muß man den Patienten <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er <strong>in</strong>dividuellen Entfaltung för<strong>der</strong>n,<br />

wo muß die <strong>in</strong>dividuelle Entfaltung begrenzt werden zum Zwecke notwendiger<br />

sozialer Anpassung (etwa im H<strong>in</strong>blick auf die Rücksichtnahme von Bedürfnissen<br />

an<strong>der</strong>er Personen)?<br />

Auf dem skizzierten fachlichen H<strong>in</strong>tergrund ergeben sich folgende Leitl<strong>in</strong>ien für<br />

die Langzeitbehandlung von Menschen mit schweren chronischen seelischen<br />

Störungen, die zugleich als Qualitätsstandards dienen können:<br />

1. Anknüpfen an die Bedürfnisse des Klienten/<strong>der</strong> Klient<strong>in</strong>,<br />

2. Ausrichtung auf die För<strong>der</strong>ung von (noch vorhandenen) Fähigkeiten, Interessen,<br />

Neigungen, die Besserung <strong>der</strong> Bef<strong>in</strong>dlichkeit <strong>der</strong> Lebenszufriedenheit<br />

und nicht nur auf die Symptomreduktion,<br />

3. Anstreben weitestgehen<strong>der</strong> Mitwirkung und Autonomie des Klienten/<strong>der</strong> Klient<strong>in</strong><br />

(Selbsthilfepr<strong>in</strong>zip),<br />

4. E<strong>in</strong>beziehung <strong>der</strong> Angehörigen und aller Ressourcen im Umfeld und im Vorfeld<br />

psychiatrischer Dienste mit Abstimmung und <strong>der</strong>en Zielvorstellungen,<br />

5. Durchführung <strong>der</strong> Behandlung soweit wie möglich ohne Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Lebenswelt des Klienten/<strong>der</strong> Klient<strong>in</strong> nach den Grundsätzen des Normalisierungspr<strong>in</strong>zips<br />

(Stichworte hier: normaler Tagesrhythmus, Trennung von Arbeit<br />

– Wohnen – Freizeit; normaler Jahresrhythmus (Ferien, Feiern, Geburtstage<br />

usw.), adäquate E<strong>in</strong>stellung auf verschiedene Lebensphasen; Kontakte<br />

Frau/Mann; normaler wirtschaftlicher Standard, Integration <strong>in</strong> die normale<br />

Nachbarschaft u.ä.),<br />

6. Ausgleich zusätzlicher sozialer Belastung (soweit irgend möglich),<br />

7. E<strong>in</strong>beziehung von psychotherapeutischen, psychopharmakologischen und<br />

soziotherapeutischen <strong>Hilfen</strong> (För<strong>der</strong>ung von Fähigkeit zur Alltagsbewältigung<br />

und -gestaltung und von sozialen Beziehungen gemäß den oben beschriebenen<br />

Leitl<strong>in</strong>ien, e<strong>in</strong>schließlich <strong>der</strong> E<strong>in</strong>beziehung <strong>der</strong> Ressourcen aus dem<br />

sozialen Umfeld); ferner <strong>Hilfen</strong> zur beruflichen E<strong>in</strong>glie<strong>der</strong>ung auf dem jeweiligen<br />

Niveau,<br />

8. Problemlösungsorientierung auf <strong>der</strong> Grundlage e<strong>in</strong>es ganzheitlichen Krankheitsverständnisses<br />

(biopsychosoziale Konzeptbildung), Abstimmung klar<br />

def<strong>in</strong>ierter Behandlungs- und Rehabilitationsziele,<br />

9. berufsgruppenübergreifende Durchführung <strong>der</strong> <strong>Hilfen</strong> <strong>in</strong> regelmäßiger verantwortlicher<br />

Abstimmung von Diagnostik und Vorgehen,<br />

10. Kont<strong>in</strong>uierliche Begleitung durch „haltende“ realitätsbezugsvermittelnde, koord<strong>in</strong>ierende<br />

Bezugsperson und<br />

11. persönliches Engagement und Reflektionsfähigkeit sowie hoher fachlicher<br />

Standard <strong>der</strong> Professionellen (Fortbildung, Supervision, Qualitätsmanagement).<br />

Was die therapeutisch orientierte Rehabilitation von Personen mit schizophrenen<br />

Störungen betrifft, so will ich aus Zeitgründen nur kurz auf die pathologi-

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