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Die Angst des Pflegepersonals in der Psychiatrie und

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schon mehrere Mitarbeiter mit Reizgasspray bewaffnet.<br />

Was verstehen Sie unter Supervision <strong>und</strong> was halten Sie davon?<br />

Supervision kann von allen Befragten erklärt werden, es ist ausnahmslos e<strong>in</strong>e hohe Bereitschaft vorhanden,<br />

an e<strong>in</strong>er Supervision teizunehmen, wobei zwei MA die unbed<strong>in</strong>gte E<strong>in</strong>schränkung machen, diese müßte<br />

kostenfrei <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Die</strong>nstzeit angeboten werden.<br />

Nehmen Sie an e<strong>in</strong>er Supervision o<strong>der</strong> Bal<strong>in</strong>t-Gruppe teil?<br />

Drei <strong>der</strong> Befragten nehmen regelmäßig an e<strong>in</strong>er Supervision teil.<br />

Bitte beurteilen Sie das Fortbildungsangebot zur besprochenen Thematik.<br />

Übere<strong>in</strong>stimmend wird ausgesagt, daß das Fortbildungsangebot zur Thematik sehr bescheiden ist. Im Jahr<br />

1994 war e<strong>in</strong>e Veranstaltung, das ist deutlich mehr als <strong>in</strong> den vergangenen Jahren. Von allen MA wurde <strong>der</strong><br />

Wunsch nach mehr Fortbildung zu diesem Problembereich geäußert.<br />

Können Sie <strong>in</strong> Problemsituationen auf <strong>in</strong> <strong>der</strong> Krankenpflegeausbildung erworbenes<br />

Wissen zurückgreifen?<br />

<strong>Die</strong> Krankenpflegeausbildung wird <strong>in</strong> diesem Zusammenhang als wenig hilfreich beschrieben, ke<strong>in</strong>em<br />

Befragten s<strong>in</strong>d Unterrichts<strong>in</strong>halte er<strong>in</strong>nerlich, die ihm bei <strong>der</strong> Bewältigung e<strong>in</strong>er <strong>Angst</strong>problematik behilflich<br />

se<strong>in</strong> könnten.<br />

5.4 Analyse <strong>der</strong> Daten<br />

Bei <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> Daten nehme ich Bezug auf die unter 5.1 aufgestellten Thesen.<br />

� Tabuisierte <strong>Angst</strong> hat e<strong>in</strong>schneidende negative Auswirkungen auf den E<strong>in</strong>zelnen, das Team <strong>und</strong> dabei<br />

vor allem auf die Pflege <strong>der</strong> Patienten.<br />

<strong>Die</strong> Auswirkungen auf den e<strong>in</strong>zelnen Mitarbeiter s<strong>in</strong>d, wie nicht an<strong>der</strong>s zu erwarten, sehr verschieden. Auf <strong>der</strong><br />

körperlichen Ebene er<strong>in</strong>nert die beschriebene Symptomatik an das Erleben von Streß, weil natürlich <strong>Angst</strong><br />

immer mit Streß verb<strong>und</strong>en ist. Allerd<strong>in</strong>gs treten diese Begleitersche<strong>in</strong>ungen nur <strong>in</strong> Extremsituationen auf.<br />

Gravierend f<strong>in</strong>de ich auf <strong>der</strong> kognitiven Seite die wie<strong>der</strong>holt geäußerten Selbstvorwürfe, nicht alles getan zu<br />

haben, um e<strong>in</strong>e Tätlichkeit zu vermeiden, falsch reagiert zu haben, zum<strong>in</strong><strong>des</strong>t e<strong>in</strong>e Teilschuld zu haben. Hier<br />

glaube ich fehlt das f<strong>und</strong>ierte Wissen um psychiatrische Erkrankungen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Symptome. Natürlich mag<br />

es E<strong>in</strong>zelfälle geben, <strong>in</strong> denen Pflegepersonal Patienten provoziert, <strong>und</strong> es dann zu Tätlichkeiten kommt.<br />

<strong>Die</strong>se Mitarbeiter setzen sich aber nicht so differenziert mit ihrem Verhalten ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, um ihren eigenen<br />

Anteil bei <strong>der</strong>artigen Vorfällen zu sehen. Pflegende, die sich Selbstvorwürfe machen, s<strong>in</strong>d eher Mitarbeiter, die<br />

e<strong>in</strong>en zum Teil unrealistisch hohen Anspruch an sich selbst stellen, <strong>und</strong> ihre Möglichkeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Behandlung<br />

von Patienten überschätzen.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Bewältigungsstrategie ist das sich nicht E<strong>in</strong>lassen auf e<strong>in</strong>e Beziehung zum Patienten. Der<br />

Patient wird als Arbeitsobjekt gesehen. Gerade nach Auftreten von Aggression <strong>und</strong> Gewalt ist es für viele

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