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Die Angst des Pflegepersonals in der Psychiatrie und

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Probleme von selbst, <strong>und</strong> das nach e<strong>in</strong> paar St<strong>und</strong>en. Daß <strong>der</strong>art e<strong>in</strong>gestellte Mitarbeiter die<br />

Supervisionsgruppe nach wenigen Sitzungen enttäuscht verlassen, ist e<strong>in</strong>e fatale Konsequenz, mehr als e<strong>in</strong>e<br />

vertane Chance. Darum ist es sehr wichtig, daß detaillierte Vorab<strong>in</strong>formationen gegeben werden, damit zum<br />

e<strong>in</strong>en möglicherweise bestehende Vorurteile gegenüber <strong>der</strong> Supervision abgebaut werden können, <strong>und</strong> zum<br />

an<strong>der</strong>en ke<strong>in</strong>e falschen <strong>und</strong> unrealistischen Vorstellungen aufgebaut werden.<br />

<strong>Die</strong> Aufgabe <strong>der</strong> Pflegedienstleitung muß se<strong>in</strong>, neben <strong>der</strong> eben beschriebenen Vorbereitung <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />

zur Supervision, die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zu schaffen, das heißt, die F<strong>in</strong>anzierung e<strong>in</strong>es externen<br />

Supervisors sicherzustellen, aber auch Motivationsarbeit zu leisten, Rückmeldungen zu geben.<br />

7.8 Öffentlichkeitsarbeit<br />

<strong>Die</strong> Öffentlichkeitsarbeit ist e<strong>in</strong>e Aufgabe <strong>der</strong> Pflegedienstleitung, <strong>und</strong> sollte sich nicht im Anlegen <strong>und</strong><br />

Auswerten von Statistiken erschöpfen. Mangelnde, bzw. schlechte weil unprofessionelle Öffentlichkeitsarbeit<br />

hat maßgeblich dazu beigetragen, daß das Ansehen <strong>der</strong> <strong>Psychiatrie</strong> ger<strong>in</strong>g war <strong>und</strong> zum Teil auch noch ist.<br />

Natürlich ist es schwierig, die <strong>Psychiatrie</strong> transparent zu machen, noch schwieriger ist es, darzustellen, was<br />

psychiatrische Krankenpflege ist <strong>und</strong> leistet. Darum muß die Pflegedienstleitung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />

ihren Schwerpunkt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> psychiatrischen Pflege sehen.<br />

Ich kann hier ke<strong>in</strong> Patentrezept anbieten, zu unterschiedlich s<strong>in</strong>d die Voraussetzungen. E<strong>in</strong>en Anfang stelle<br />

ich mir vor, wenn die Pflegedienstleitung mit geeigneten, <strong>in</strong>teressierten <strong>und</strong> engagierten Mitarbeitern,<br />

eventuell auch mit professioneller externer Unterstützung, e<strong>in</strong>en Arbeitskreis "Öffentlichkeitsarbeit" <strong>in</strong>stalliert,<br />

<strong>und</strong> es gel<strong>in</strong>gt, diesen zu etablieren.<br />

7.9 Pflegesystem<br />

Der Umgang mit psychiatrischen Patienten kann <strong>Angst</strong> machen. Deshalb ist es für mich entscheidend, wie<br />

dieser Umgang aussieht <strong>und</strong> ob <strong>in</strong> <strong>der</strong> Art <strong>des</strong> Umganges Möglichkeiten stecken, die vielleicht <strong>Angst</strong><br />

vermeiden helfen, die geeignet s<strong>in</strong>d, angst-auslösende Situationen zu reduzieren, aber auch Gefühle <strong>in</strong> die<br />

tägliche Arbeit zu <strong>in</strong>tegrieren.<br />

Ich b<strong>in</strong> <strong>der</strong> Me<strong>in</strong>ung, daß <strong>Angst</strong> nicht dadurch vermieden o<strong>der</strong> langfristig reduziert werden kann, wenn<br />

ausschließlich an den Rahmenbed<strong>in</strong>gungen gearbeitet wird. Es nützt so gut wie nichts, wenn "sichere"<br />

Stationen gebaut werden, wenn ausgeklügelte Überwachungssysteme <strong>in</strong>stalliert werden, wenn Stellenpläne<br />

quantitativ aufgeblasen werden. Auch stößt man gerade <strong>in</strong> <strong>der</strong> heutigen ges<strong>und</strong>heitspolitischen Situation sehr<br />

schnell an f<strong>in</strong>anzielle Grenzen. <strong>Die</strong> Maßnahmen müssen sich also nach <strong>in</strong>nen konzentrieren, das heißt, die<br />

<strong>in</strong>haltliche Arbeit ist entscheidend.<br />

<strong>Die</strong> <strong>in</strong>haltliche Arbeit <strong>der</strong> Pflegenden orientiert sich an <strong>der</strong> Pflegephilosophie <strong>des</strong> Hauses <strong>und</strong> wird maßgeblich<br />

von <strong>der</strong> Pflegedienstleitung geprägt. Aus dieser Pflegephilosophie leitet sich unter an<strong>der</strong>em das Pflegesystem<br />

ab, mit dem auf den e<strong>in</strong>zelnen Stationen gearbeitet wird.<br />

Das für mich geeignetste Pflegesystem <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Psychiatrie</strong>, das <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage ist, die gestellten Anfor<strong>der</strong>ungen zu<br />

erfüllen, ist die Bezugspflege. Walter Kistner beschreibt den Pflegeprozeß <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Psychiatrie</strong> <strong>in</strong> zwei<br />

Teilbereichen, zum e<strong>in</strong>en, Pflege als Beziehungsgestaltung, unter Berücksichtigung <strong>der</strong> Bedeutung <strong>der</strong><br />

Beziehung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pflege <strong>und</strong> <strong>der</strong> Würdigung <strong>der</strong> eigenen Anteile <strong>der</strong> Mitarbeiter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beziehung zum<br />

Patienten. Zum an<strong>der</strong>en versteht er Pflege als problemlösen<strong>des</strong> Handeln.

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