VOR[AUS]SICHT

Weitere Infos unter: www.oeamtc.at/fahrtechnik/ • Fahrtechnik-Zentrum Kärnten: Tel. 04212/331 70 • fahrtechnik.kaernten@oeamtc.at
Sehr hilfreich war vor allem, dass Instruktor Steinwender die
Gruppenmitglieder immer wieder vom Streckenrand aus mit
Handzeichen darauf hinwies, was an der Technik noch zu verbessern
wäre. So bekam man nach und nach ein besseres Gefühl
dafür.
Auf der „grünen Fläche“ galt es in weiterer Folge zu beweisen,
was wir bisher gelernt hatten. Denn langsame enge Kurven verlangen
den MotorradfahrerInnen besonderes Können ab, da
man hier Gefahr läuft, schnell umzukippen. Die richtige Wahl des
Ganges, die Kurvenlinie und gekonnte Lenk- und Blicktechnik
sind hier unabdingbar. Auf jeden Fall eine tolle Übung, um sein
Gefährt noch besser in den Griff zu bekommen.
Voll verzögert
Zum Abschluss des Trainings ging es dann noch ans Bremsen,
und zwar ans Vollbremsen. Wir wechselten zu einem weiteren
Bereich des Areals und starteten nach kurzer Einweisung unsere
Bremsmanöver. Angefangen bei 50 km/h, steigerten wir unsere
Geschwindigkeit schrittweise nach Belieben bis 100 km/h. Der
besondere Lerneffekt entstand bei dieser Übung vor allem dadurch,
dass man fühlt, was bei einer Vollbremsung passiert. Wie
reagiert das Motorrad, welche Kräfte wirken auf mich ein, wie
muss ich „zupacken“?
Effektvoll
Das Training der grundlegenden Fahrtechniken hat auf jeden
Fall einen eindeutigen Effekt auf die Sicherheit der MotorradfahrerInnen,
wie Robert Pichler, Leiter des Fahrtechnik-Zentrums
St. Veit a. d. Glan, betont. So hat das Fahrsicherheitstraining als
Teil der seit 15 Jahren bestehenden Mehrphasen-Ausbildung zu
einem 31-prozentigen Rückgang der tödlichen Motorradunfälle
bei Führerschein-Neulingen geführt. Doch auch für langjährige
Biker ist das Training am Fahrtechnik-Gelände auf jeden Fall ein
Gewinn, denn die InstruktorInnen, viele von ihnen auch Motorsportler,
gehen auf das individuelle Fahrkönnen der Teilnehmer
ein. Da es neben dem „Warm-up“-Training noch weitere Angebote
gibt, findet bestimmt jede/r den passenden Kurs für sich.
Auf meiner Rückreise nach Graz hatte ich schließlich noch ausreichend
Gelegenheiten, das Gelernte auf der Straße anzuwenden
und dabei noch die herrliche Kärntner Landschaft bei mittlerweile
strahlendem Sonnenschein zu genießen. Während die
Burg Hochosterwitz, die Griffener Ruine und die gestaute Drau
vor Lavamünd auf dem Weg zur Soboth an mir vorbeizogen,
ging mir immer wieder das Motorrad-Mantra meines Trainers Valentin
Steinwender durch den Kopf: „Lieber ein feiger Hund als
ein toter Löwe!“ In diesem Sinn: auf eine sichere und unfallfreie
Saison!
© Fotos: René Kastner/Shutterstock.com (5)
[51]