Herdecke gestalten!
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Kommunale Finanzpolitik<br />
Schuldenabbau durch sinnvolles Haushalten!<br />
<strong>Herdecke</strong> ist in den vergangenen Jahren nicht von der kommunalen Finanzkrise verschont geblieben.<br />
Fehlende Gewerbesteuerzahlungen, wegfallende Zuschüsse von Bund und Land und immer mehr Aufgaben<br />
haben dazu geführt, dass die Einnahmen die Ausgaben nicht mehr decken konnten. Wie viele andere<br />
Kommunen musste auch <strong>Herdecke</strong>1997 ein Haushaltsicherungskonzept aufstellen. Als eine von wenigen<br />
Kommunen hat <strong>Herdecke</strong> aber durch strikte Ausgabendiziplin und ein vorbildliches Finanzmanagement den<br />
Ausweg aus der Krise gesucht und gefunden.<br />
GEWERBESTEUER-DEFIZITE<br />
Eine Neuverschuldung wurde so vermieden und die Defizite wurden abgebaut. Allerdings hat die Situation<br />
auch dazu geführt, dass Investitionen in städtische Gebäude und Infrastruktur erheblich zurück gegangen<br />
sind. Mit dem Haushalt 2004 geht die Stadt erneut mit 3,5 Millionen Euro in die Haushaltssicherung. Gründe<br />
hierfür sind einerseits die nicht ausreichenden Gewerbesteuerzahlungen, die sich in einem Bereich der frühen<br />
90er Jahre bewegen und drastische Mittelkürzungen bei den Schlüsselzuweisungen sowie vermehrte<br />
Sozialhilfekosten andererseits. Aus eigener Kraft ist ein Ausgleich durch Mehreinnahmen kaum noch möglich,<br />
da alle Stellschrauben, wie der Hebesatz bei der Gewerbesteuer schon ausgereizt sind. Und zwar auch dann,<br />
wenn alle freiwilligen Aufgaben der Stadt, angefangen bei Jugendzentren, über Musikschule zum Freibad<br />
geschlossen oder privatisiert würden.<br />
GEMEINDEFINANZREFORM<br />
Deshalb ist auch für die Stadt <strong>Herdecke</strong> entscheidend, dass es zu einer einschneidenden<br />
Gemeindefinanzreform kommt. Nur wenn die Städte überhaupt wieder eine Handlungsoption erhalten, können<br />
Investitionen vor Ort getätigt werden. Wegen der auf geringem Niveau verharrenden Gewerbesteuer-<br />
Einnahmen ist langfristig durch diese nicht mit einer Konsolidierung des städtischen Haushaltes zu rechnen.<br />
Das Gewerbesteuer-Aufkommen liegt bereits seit Jahren unter dem Aufkommender Einkommenssteuer. Somit<br />
profitiert <strong>Herdecke</strong> intensiv von seiner guten Wohnlage am Rande des Ruhrgebietes. Um diesen Stand zu<br />
halten, ist es zwingend notwendig, auf ein„qualitatives Wachstum“ zu setzen. Eine sparsame Flächennutzung<br />
ist Voraussetzung dafür. Hier ist es den Grünen in der Zukunft wichtig, dass innerstädtisch der Altersmix durch<br />
Angebote für junge Familien ausgewogen bleibt, damit Vorteile durch die Anteile an der Einkommenssteuer<br />
stetig bleiben.<br />
STÄRKUNG DER WIRTSCHAFT<br />
Trotz dieser Priorität ist die Lage der <strong>Herdecke</strong>r Wirtschaft künftig zu stärken. Nur etwa zehn Firmen in<br />
<strong>Herdecke</strong> leisten nennenswerte Beiträge zum Gewerbesteueraufkommen. Deshalb ist jeder weitere Ausfall<br />
einer dieser Firmen eine mittelschwere Katastrophe. Erschwert wird die Situation durch das Fehlen von<br />
Flächen für die Ansiedlung neuer Gewerbe. Lediglich Gahlenfeld IV käme infrage. Allerdings sind das nur 2<br />
Hektar und eine Bebauung lehnen wir wegen der ökologischen Wertigkeit des Gebietes ab. Zwingend<br />
notwendig ist es deshalb auf interkommunale Kooperationen zu setzen und die vorhandenen Gewerbegebiete<br />
durch ein Gewerbeflächen-Management zu überplanen. Hier muss die Stadt vorrangig ihren Einfluss geltend<br />
machen, um die Neuansiedlung innovativer Firmen zu ermöglichen. Positiver Lichtblick für die nächsten Jahre<br />
ist die freiwerdende Fläche von WestfaliaSurge, die nach dem Umzug nach Hamm in den kommenden Jahren<br />
neu entwickelt werden kann. Eine weitere Forderung zur Konsolidierung des Haushalts ist eine veränderte<br />
Förderung des Landes für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Hier haben <strong>Herdecke</strong> und andere Kommunen<br />
trotz Haushaltsdefizit erhebliche Anstrengungen unternommen, die den Vorgaben einer zukunftsfähigen<br />
Planung des Landes entsprechen. Dies sollte vom Land honoriert werden, indem für diese Städte erhöhte<br />
Fördermittel zur Verfügung stehen, und somit gleichzeitig ein Anreiz für andere Städte geschaffen wird.<br />
KERNZIELE:<br />
• Strikten Sparkurs beibehalten<br />
• Gemeindefinanzreform schnell umsetzen<br />
• Qualitatives Wachstum um Einnahmen aus Einkommenssteuer langfristig zu sichern<br />
• Bestehende Gewerbegebiete überplanen und Rückkäufe planen, um Möglichkeiten für Neuansiedlungen zu<br />
schaffen<br />
• Interkommunale Gewerbegebiete anstreben<br />
• Veränderte Förderpolitik durch das Land für Nachhaltige Stadtentwicklung<br />
Kommunalwahlprogramm Grüne <strong>Herdecke</strong> 2004<br />
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