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DiSkurs 2/2018

Unternehmensmagazin der Diakonie in Südwestfalen | 2. Ausgabe

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in der Zeit ins Wohnzimmer. „Er liebt<br />

gekochte Eier und möchte drei Stück<br />

zum Frühstück. Und nicht zu vergessen<br />

– Erdbeeren“, so die Pflegerin. Ferner<br />

gibt es Weintrauben, eine halbe Banane,<br />

Tomaten und zwei Scheiben Siegerländer<br />

Schwarzbrot mit Salami und<br />

Käse. „Frühstück ist wichtig“, sagt der<br />

79-Jährige. Und was ihm noch wichtig<br />

ist: Musik. Auf einer kleinen Kommode<br />

greift er zu seiner Lieblings-CD<br />

und legt sie ein. Gitarrenklänge füllen<br />

den Raum. Buch selbst spielte bis vor<br />

20 Jahren leidenschaftlich Harmonika<br />

und Gitarre. Die Instrumente zieren<br />

sein Wohnzimmer.<br />

Im weiß-lilafarbenen Dienstwagen macht sich die Gesundheits- und Krankenpflegerin<br />

auf den Weg zu alten und kranken Menschen, die pflegerische Hilfe brauchen.<br />

Laura Sänger stellt den bunten Frühstücksteller<br />

in der Küche bereit und<br />

räumt die Waschmaschine im Bad ein.<br />

Buch macht derweil die Musik leiser<br />

und erzählt von seinem damaligen Beruf.<br />

Und dieser stand ganz im Gegensatz<br />

zu seinen künstlerischen Vorlieben.<br />

Er war Privatdetektiv. „Das war eine gefährliche<br />

Zeit“, sagt er. Ein Büro neben<br />

dem Bad erinnert noch an seine 45-jährige<br />

Tätigkeit. Dort bewahrt er Ermittlungsgegenstände,<br />

Fotoapparate, Telefone<br />

und Ferngläser auf. „Ob Diebstahl,<br />

Streitereien, Mord oder Prostitution. In<br />

diesem Beruf war alles dabei.“ Urlaub<br />

habe er noch nie gemacht. „Ein Siegener<br />

geht nicht von Zuhause weg. Und wenn<br />

doch, erkrankt er ganz schnell an Heimweh“,<br />

schmunzelt der Flammersbacher.<br />

Im Hintergrund ist die Waschmaschine<br />

zu hören. „Es ist nun Zeit für die Medikamente,<br />

Herr Buch“, ruft Laura Sänger.<br />

„Ach ne, die Dinger“, sagt er mit verzerrtem<br />

Gesicht. Der 79-Jährige fährt in die<br />

Küche. Er bekommt Tabletten gegen Diabetes,<br />

einen Magenschoner und Blutverdünner.<br />

Zu den Medikamenten trinkt<br />

er ein Glas Multivitaminsaft. „So wird<br />

es nicht ganz so unangenehm“, sagt die<br />

junge Frau mit liebem Blick.<br />

In dem Moment öffnet sich die Tür.<br />

Hauswirtschaftskraft Kerstin Bülig<br />

kommt herein. Und sie hat eine prallgefüllte<br />

Einkaufstüte dabei. „Hast du<br />

auch Erdbeeren gekauft“, fragt Laura<br />

Sänger. „Na klar“, antwortet Kerstin<br />

Bülig. Die 30-Jährige kommt dienstags<br />

bei dem Senior vorbei, um seinen Haushalt<br />

auf Vordermann und ihm Einkäufe<br />

für eine Woche zu besorgen und zu<br />

bringen. Für die Unterstützung ist der<br />

Senior dankbar. „Die Arbeit der Damen<br />

ist mit Geld nicht zu bezahlen. Selbst<br />

gute Worte reichen nicht aus. Ich bin<br />

Laura Sänger<br />

unheimlich dankbar für die tagtägliche<br />

Hilfe. Das machen die Mitarbeiter einfach<br />

wunderbar“, freut sich Rolf Buch.<br />

Laura Sänger verabschiedet sich. Auf<br />

die 27-Jährige wartet jetzt eine Seniorin.<br />

Dieser zieht sie Thrombosestrümpfe<br />

an und misst den Blutdruck. Bei weiteren<br />

sieben Klienten an diesem Morgen<br />

versorgt sie Wunden, verabreicht Spritzen<br />

und wechselt Blasenkatheter. Nach<br />

Kerstin Bülig<br />

Das bisschen Haushalt<br />

macht sich nicht von<br />

allein: Kerstin Bülig<br />

bringt die Wohnungen<br />

der Besuchten auf Vordermann<br />

und kauft ein.<br />

der Tour bestellt Laura Sänger im Büro<br />

der Diakonie-Station Wilnsdorf Medikamente<br />

und informiert die jeweiligen<br />

Hausärzte über pflegerische und therapeutische<br />

Abläufe der Klienten. Am frühen<br />

Nachmittag endet ihr Frühdienst<br />

und damit ein ereignisreicher, normaler<br />

Tag bei unterschiedlichen Menschen.<br />

Kerstin Bülig räumt inzwischen die<br />

Lebensmittel in den Kühlschrank ein.<br />

DiSKurs 31

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