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THEMA<br />
Weiter volle Kraft fü<br />
Landeshauptmann Thomas Stelzer über ständige Erreichbarkeit, den „Gl<br />
im Schatten –<br />
die Linzer Innenstadt<br />
flirrt förmlich<br />
30Grad<br />
ob der heißen Luft.<br />
Thomas Stelzer (OÖVP) kommt<br />
trotzdem schnellen Schrittes,<br />
gut gelaunt samt Anzug und<br />
Krawatte zum <strong>City</strong>!-Interview<br />
ins Linzer Restaurant Pianino.<br />
Dort plaudert er mit Chefredakteur<br />
Christian Horvath über<br />
Sparbudgets, Kritik aus dem<br />
Kulturbereich, die gute Performance<br />
der Bundesregierung<br />
und beantwortet am Ende noch<br />
ganz private Fragen.<br />
CITY!: Konnten Sie in diesem<br />
Sommer etwas ausspannen?<br />
Thomas Stelzer: Ja, wir waren<br />
mit den Kindern auf Familientour<br />
in Amerika. Ein tolles<br />
Land, aber in puncto Lebensqualität<br />
und Infrastruktur mit<br />
unserer Heimat nicht zu vergleichen.<br />
Zumal Oberösterreich bekanntlich<br />
sowieso das schönste<br />
Land der Welt ist.<br />
Wie oft haben Sie Parteifreunde<br />
oder das Büro angerufen?<br />
Also auch auf die Gefahr hin,<br />
dass ich jetzt Lust auf mehr mache<br />
(lacht): Ich bin im Urlaub<br />
sowieso jederzeit erreichbar, das<br />
gehört aus meiner Sicht einfach<br />
zum Job eines Landeshauptmanns<br />
dazu. Ich glaube aber<br />
auch, dass mein Umfeld ohnehin<br />
gut abwägt, was dringend ist<br />
oder noch warten kann.<br />
Sie sind schon 17 Monate im<br />
Amt – Ihre Selbstbilanz?<br />
Das mit Selbstbilanzen ist<br />
immer so eine Sache ... aber ich<br />
glaube schon sagen zu dürfen,<br />
dass sehr viel von dem, was ich,<br />
mein Team und die gesamte<br />
Landesregierung auf den Weg<br />
bringen wollten, in dieser Zeit<br />
10<br />
auch umgesetzt wurde. Wir haben<br />
also nicht nur geredet, wir<br />
haben auch gemacht, Entscheidungen<br />
getroffen. Beginnend<br />
bei der Sozialpolitik über das<br />
Budget bis hin zu wichtigen<br />
Infrastrukturvorhaben. Aber es<br />
bleibt noch genug zu tun.<br />
„Der ewige schwarze Kronprinz<br />
hat nach der Besteigung<br />
des Länderthrons seinen Kritikern<br />
ordentlich den Wind aus<br />
den Segeln genommen. Umfragen<br />
bescheinigen Stelzer solide<br />
Werte, das Profil als eiserner<br />
Sparefroh ist gefestigt, und<br />
jegliche Konfliktscheue scheint<br />
verflogen“. Wissen Sie, welche<br />
Tageszeitung das kürzlich<br />
über Sie schrieb?<br />
Das kann ich jetzt nicht sagen,<br />
aber es gefällt mir (lacht).<br />
Das schrieb der ja nicht unkritische<br />
„Standard“. Haben Sie<br />
vom Start weg alles richtig<br />
oder sich manches – Stichwort<br />
Sparmaßnahmen – schwerer<br />
als notwendig gemacht?<br />
Mir war klar, dass das kein<br />
Spaziergang wird und ich meinen<br />
eigenen Weg gehen will und<br />
auch gehen muss. Und ich bin ja<br />
auch nicht angetreten, um mich<br />
persönlich irgendwie zu schonen.<br />
Also volle Kraft für das<br />
Land. Und das erwarten sich die<br />
Leute auch zu Recht von mir<br />
und anderen Politikern.<br />
Veränderungen rufen in Österreich<br />
fast reflexartig Kritiker<br />
auf den Plan – aus dem<br />
Kulturbereich hört man öfter,<br />
dass Sie den erfolgreichen<br />
Pühringer-Weg gegen einen<br />
plumpen Sparkurs getauscht<br />
haben.<br />
Das kann ich ruhigen Gewissens<br />
in Abrede stellen. Schauen<br />
Sie sich etwa gerade im jetzt<br />
langsam zu Ende gehenden<br />
Sommer das reichhaltige Kulturangebot<br />
an, was da alles los<br />
war und immer noch los ist,<br />
welche Fülle und Breite alleine<br />
dieser Kultursommer inhaltlich<br />
und regional an Festivals und<br />
Angeboten hervorgebracht hat.<br />
Dafür ist allen Kulturschaffenden<br />
und Künstlern zu danken –<br />
und das Land OÖ. hat vieles davon<br />
auch unterstützt und<br />
ermöglicht. Wir waren, sind<br />
und bleiben auch in meiner Zuständigkeit<br />
als Kulturreferent<br />
ein reichhaltiges Kulturland.<br />
Alleine im Juli haben wir mehr<br />
als 120 Kulturinitiativen gefördert<br />
und unterstützt. Aber eines<br />
modern & freundlich.<br />
Im Büro von Thomas Stelzer strahlen Kunstwerke mit Rosen,<br />
die der Landeshauptmann besonders liebt, um die Wette.<br />
ist schon klar: wenn ich als Landeshauptmann<br />
allen Ressorts<br />
Einsparungen verordne, so kann<br />
ich mich und meine eigenen Bereiche,<br />
die ich im Land zu verantworten<br />
habe, natürlich nicht<br />
ausnehmen. Jedoch geschieht<br />
alles mit Maß und Ziel. Und am<br />
Ende resultieren daraus keine<br />
neuen Schulden mehr.<br />
›› Wenn ich als Landeshauptmann<br />
allen Ressorts<br />
Einsparungen verordne,<br />
so kann ich mich und<br />
meine Bereiche natürlich<br />
nicht ausnehmen. ‹‹<br />
In der Legislaturperiode ist<br />
die Halbzeit bereits erreicht,<br />
mit welchen Programmschwerpunkten<br />
geht es nun in<br />
die letzten drei Jahre vor der<br />
nächsten Wahl?<br />
Ich habe auch weiterhin eine<br />
ganz klare Vorgabe gemacht, die<br />
da lautet: Chancen statt Schulden<br />
für das Land der Möglichkeiten.<br />
Bereits heuer haben wir<br />
erstmals ein ausgeglichenes<br />
Budget vorzuweisen. Jetzt gilt<br />
es, den nächsten Schritt vorzubereiten.<br />
Wir wollen künftig<br />
auch Überschüsse erwirtschaften,<br />
eben damit wir noch mehr<br />
Mittel in immer wichtigere<br />
Schwerpunkte, wie Soziales<br />
oder etwa auch den Breitband-Ausbau,<br />
investieren können.<br />
Weil das natürlich alles für<br />
einen erfolgreichen Standort<br />
unabdingbar ist. Parallel dazu<br />
gibt‘s natürlich immer auch Diskussionsbedarf<br />
mit dem Bund,<br />
was etwa die Neuverteilung der<br />
Kompetenzen zwischen Bund<br />
Fotos: Pfisterer, Wolfgang Kunasz-Herzig