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THEMA<br />
Asyl ist Schutz auf Zeit<br />
LH-Stv. Haimbuchner kritisiert LR Anschobers Asyl-Lehrlingsinitiative heftig<br />
Grün-Landesrat Rudi<br />
Anschober hat (zumindest<br />
gefühlt) ein<br />
echtes Herzensthema:<br />
er versucht seit geraumer<br />
Zeit eine Abschiebung<br />
von abgelehnten Asylwerbern<br />
in Lehrausbildungen zu<br />
verhindern.<br />
Dabei sucht<br />
und setzt er<br />
auch auf mehr<br />
oder weniger<br />
prominente<br />
Unterstützer.<br />
›› Ein negativer<br />
Asylbescheid gilt für<br />
alle gleich. ‹‹<br />
LH-Stv. Manfred Haimbuchner<br />
Nach dem<br />
ehemaligen Grünen-Parteikollegen<br />
und aktuellem Bundespräsidenten<br />
Alexander Van der<br />
Bellen hat Anschober kürzlich<br />
sogar den Wiener Wirtschaftskammer-Boss<br />
Walter<br />
Ruck für seine Sache gewinnen<br />
können. Und das obwohl sich<br />
der oberste Wirtschaftskämmerer,<br />
Präsident Harald Mahrer,<br />
eher grundsätzlich gegen<br />
so eine Asylbescheid-Aushebelung<br />
ausgesprochen hat.<br />
JA<br />
Herr Landesrat Anschober,<br />
Sie hatten im<br />
Sommer (und DANK<br />
Ihrer in dieser Angelegenheit<br />
zu ruhigen Polit-Mitbewerber) mit<br />
der Aktion „Bleiberecht für Asyl-Lehrlinge“<br />
die Aufmerksamkeit der Medien. Gute PR,<br />
keine Frage. Und JA, wir nehmen Ihnen<br />
dieses Herzensanliegen sogar ab. Sie<br />
sind ein - wie man ja sieht - erfolgreicher<br />
„Kämpfer“ für Asylwerber und haben dabei<br />
auch keinerlei Berührungsängste (s. Foto).<br />
Gut so! Jetzt aber bitte wieder zurück<br />
auf den Boden der Tatsachen. Es gibt<br />
Asylverfahren, und die darf man doch - egal<br />
welch „faulen“ Kompromiss man jetzt in<br />
Wien auch noch zimmert - nicht einfach<br />
nach Belieben ignorieren. Erst recht nicht in<br />
Österreich, das schon so vielen Menschen<br />
FPÖ hält dagegen. Auch<br />
LH-Stv. Manfred Haimbuchner<br />
(FPÖ) kann so einer Vorgehensweise<br />
nichts abgewinnen.<br />
„Eine Lehre kann doch auf keinen<br />
Fall dazu führen, dass ein<br />
negativer Asylbescheid obsolet<br />
wird. Ein solcher gilt für alle,<br />
welche zu Unrecht<br />
um Asyl<br />
in Österreich<br />
angesucht haben,<br />
gleich“,<br />
so Haimbuchner.<br />
Das Argument,<br />
dass<br />
Asylwerber in Mangelberufen<br />
wirtschaftlich dringend benötigte<br />
Fachkräfte stellen, will<br />
er nicht gelten lassen: „Der<br />
Fachkräftemangel kann mit<br />
den rund 900 Lehrlingen mit<br />
negativem Asylbescheid doch<br />
nicht gelöst werden.“ Laut<br />
Haimbuchner darf das Asylgesetz<br />
zudem nicht aufgeweicht<br />
werden, vielmehr müsse Asyl<br />
wie bisher nur Schutz vor<br />
Verfolgung sein. Integrationsbemühungen<br />
wie eine Berufsausbildung<br />
oder Einbringung<br />
in örtliche Vereine seien laut<br />
Haimbuchner zwar löblich,<br />
dürften aber eben nicht zu einer<br />
Aushebelung des Rechtsstaats<br />
führen.<br />
Auch LH nicht erfreut.<br />
Landeshauptmann Thomas<br />
Stelzer (OÖVP) und Außenministerien<br />
Karin Kneissl<br />
können der Initiative von<br />
Landesrat Anschober ebenso<br />
UNSERE Meinung<br />
„Herr Anschober, aber bitte<br />
nun wieder vollen Einsatz für<br />
die Umwelt und unsere Luft.<br />
Da brauchen wir ALLE Sie!“<br />
Klare position.<br />
LH-Stv. Haimbuchner<br />
hält von LR Anschobers<br />
Asyl-Lehrlingsinitiative<br />
wenig.<br />
wenig abgewinnen. Kneissl<br />
empfiehlt Betrieben, die Lehrlinge<br />
suchen, sich doch an<br />
den bereits 31.000 tatsächlich<br />
Asylberechtigten zu orientieren,<br />
die großteils arbeitslos<br />
sind. Und Stelzer weist im<br />
CITY!-Interview (S. 12) zudem<br />
darauf hin, dass die Politik<br />
von Anfang an mitgeteilt hat,<br />
dass auch eine Lehrstelle das<br />
Ergebnis eines Asylverfahrens<br />
nicht aushebeln darf. ■<br />
Asyl gewährt hat und – im Rahmen der Gesetze<br />
und der Genfer Flüchtlingskonvention<br />
– sicher auch künftig gewähren wird. Aber<br />
eben nur, wenn es einen Grund dafür gibt.<br />
Ein prominenter Fürsprecher, wie Sie einer<br />
sind, oder eine angefangene Lehrausbildung<br />
ist dafür aber ganz sicher zu wenig.<br />
Das ist auch total unfair anderen Asylwerbern<br />
gegenüber, die das Pech hatten<br />
eben (noch) keine Lehrstelle oder einen<br />
mächtigen Förderer zu finden.<br />
JA, Herr Anschober, Sie sind prominent.<br />
Aber natürlich gelten auch für Sie unsere<br />
Gesetze. Bitte orientieren Sie sich daran<br />
bzw. tun Sie nun zur Abwechslung wieder<br />
etwas genauso Öffentlichkeitswirksames<br />
für die leidende Umwelt und die immer<br />
schlechter werdende Luft. Denn dafür sind<br />
Sie als Landesrat doch auch zuständig!<br />
Fotos: www.anschober.at, Land OÖ/Linschinger<br />
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