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City-Magazin-Ausgabe-2018-09-Wels

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THEMA<br />

Asyl ist Schutz auf Zeit<br />

LH-Stv. Haimbuchner kritisiert LR Anschobers Asyl-Lehrlingsinitiative heftig<br />

Grün-Landesrat Rudi<br />

Anschober hat (zumindest<br />

gefühlt) ein<br />

echtes Herzensthema:<br />

er versucht seit geraumer<br />

Zeit eine Abschiebung<br />

von abgelehnten Asylwerbern<br />

in Lehrausbildungen zu<br />

verhindern.<br />

Dabei sucht<br />

und setzt er<br />

auch auf mehr<br />

oder weniger<br />

prominente<br />

Unterstützer.<br />

›› Ein negativer<br />

Asylbescheid gilt für<br />

alle gleich. ‹‹<br />

LH-Stv. Manfred Haimbuchner<br />

Nach dem<br />

ehemaligen Grünen-Parteikollegen<br />

und aktuellem Bundespräsidenten<br />

Alexander Van der<br />

Bellen hat Anschober kürzlich<br />

sogar den Wiener Wirtschaftskammer-Boss<br />

Walter<br />

Ruck für seine Sache gewinnen<br />

können. Und das obwohl sich<br />

der oberste Wirtschaftskämmerer,<br />

Präsident Harald Mahrer,<br />

eher grundsätzlich gegen<br />

so eine Asylbescheid-Aushebelung<br />

ausgesprochen hat.<br />

JA<br />

Herr Landesrat Anschober,<br />

Sie hatten im<br />

Sommer (und DANK<br />

Ihrer in dieser Angelegenheit<br />

zu ruhigen Polit-Mitbewerber) mit<br />

der Aktion „Bleiberecht für Asyl-Lehrlinge“<br />

die Aufmerksamkeit der Medien. Gute PR,<br />

keine Frage. Und JA, wir nehmen Ihnen<br />

dieses Herzensanliegen sogar ab. Sie<br />

sind ein - wie man ja sieht - erfolgreicher<br />

„Kämpfer“ für Asylwerber und haben dabei<br />

auch keinerlei Berührungsängste (s. Foto).<br />

Gut so! Jetzt aber bitte wieder zurück<br />

auf den Boden der Tatsachen. Es gibt<br />

Asylverfahren, und die darf man doch - egal<br />

welch „faulen“ Kompromiss man jetzt in<br />

Wien auch noch zimmert - nicht einfach<br />

nach Belieben ignorieren. Erst recht nicht in<br />

Österreich, das schon so vielen Menschen<br />

FPÖ hält dagegen. Auch<br />

LH-Stv. Manfred Haimbuchner<br />

(FPÖ) kann so einer Vorgehensweise<br />

nichts abgewinnen.<br />

„Eine Lehre kann doch auf keinen<br />

Fall dazu führen, dass ein<br />

negativer Asylbescheid obsolet<br />

wird. Ein solcher gilt für alle,<br />

welche zu Unrecht<br />

um Asyl<br />

in Österreich<br />

angesucht haben,<br />

gleich“,<br />

so Haimbuchner.<br />

Das Argument,<br />

dass<br />

Asylwerber in Mangelberufen<br />

wirtschaftlich dringend benötigte<br />

Fachkräfte stellen, will<br />

er nicht gelten lassen: „Der<br />

Fachkräftemangel kann mit<br />

den rund 900 Lehrlingen mit<br />

negativem Asylbescheid doch<br />

nicht gelöst werden.“ Laut<br />

Haimbuchner darf das Asylgesetz<br />

zudem nicht aufgeweicht<br />

werden, vielmehr müsse Asyl<br />

wie bisher nur Schutz vor<br />

Verfolgung sein. Integrationsbemühungen<br />

wie eine Berufsausbildung<br />

oder Einbringung<br />

in örtliche Vereine seien laut<br />

Haimbuchner zwar löblich,<br />

dürften aber eben nicht zu einer<br />

Aushebelung des Rechtsstaats<br />

führen.<br />

Auch LH nicht erfreut.<br />

Landeshauptmann Thomas<br />

Stelzer (OÖVP) und Außenministerien<br />

Karin Kneissl<br />

können der Initiative von<br />

Landesrat Anschober ebenso<br />

UNSERE Meinung<br />

„Herr Anschober, aber bitte<br />

nun wieder vollen Einsatz für<br />

die Umwelt und unsere Luft.<br />

Da brauchen wir ALLE Sie!“<br />

Klare position.<br />

LH-Stv. Haimbuchner<br />

hält von LR Anschobers<br />

Asyl-Lehrlingsinitiative<br />

wenig.<br />

wenig abgewinnen. Kneissl<br />

empfiehlt Betrieben, die Lehrlinge<br />

suchen, sich doch an<br />

den bereits 31.000 tatsächlich<br />

Asylberechtigten zu orientieren,<br />

die großteils arbeitslos<br />

sind. Und Stelzer weist im<br />

CITY!-Interview (S. 12) zudem<br />

darauf hin, dass die Politik<br />

von Anfang an mitgeteilt hat,<br />

dass auch eine Lehrstelle das<br />

Ergebnis eines Asylverfahrens<br />

nicht aushebeln darf. ■<br />

Asyl gewährt hat und – im Rahmen der Gesetze<br />

und der Genfer Flüchtlingskonvention<br />

– sicher auch künftig gewähren wird. Aber<br />

eben nur, wenn es einen Grund dafür gibt.<br />

Ein prominenter Fürsprecher, wie Sie einer<br />

sind, oder eine angefangene Lehrausbildung<br />

ist dafür aber ganz sicher zu wenig.<br />

Das ist auch total unfair anderen Asylwerbern<br />

gegenüber, die das Pech hatten<br />

eben (noch) keine Lehrstelle oder einen<br />

mächtigen Förderer zu finden.<br />

JA, Herr Anschober, Sie sind prominent.<br />

Aber natürlich gelten auch für Sie unsere<br />

Gesetze. Bitte orientieren Sie sich daran<br />

bzw. tun Sie nun zur Abwechslung wieder<br />

etwas genauso Öffentlichkeitswirksames<br />

für die leidende Umwelt und die immer<br />

schlechter werdende Luft. Denn dafür sind<br />

Sie als Landesrat doch auch zuständig!<br />

Fotos: www.anschober.at, Land OÖ/Linschinger<br />

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