Naturwort Magazin Vol. 1

„ICH KONNTE FÜHLEN, WIE
SICH DAS BLUT AUS MEIN-
EN HÄNDEN ZURÜCKZOG,
AUS MEINEN FÜSSEN UND
MEINEM GESICHT, UM MEINE
INNEREN ORGANE ZU
VERSORGEN.“
DER TAG AN DEM CHRIS
BURKARD FAST
GESTORBEN WÄRE.
Chris Burkard war gerade auf den Lofoten, in
der Nähe der Stadt Unstad, in einem kleinen,
abgelegenen Fjord innerhalb des Polarkreises.
Er war gerade im Wasser und fotografierte
seine Freunde beim Wellenreiten, als es zu
schneien begann und die Temperatur auf minus
23 Grad abfiel, Lebensgefahr. Hier in der
Gegend gab es mehr Schafe als Menschen
und somit auch keine Rettungsschwimmer.
Obwohl Chris seine Finger nicht mehr
spürte, fotografierte er weiter. Doch nach
einer Weile wurde der leichte Schneefall zu
einem Schneesturm und Burkard verlor die
Orientierung. „Ich konnte nur die Schreie der
Möwen und die brechenden Wellen hören“,
erinnert er sich. Seine Freunde, die Wellenreiter,
waren es, die ihn schließlich aus dem
Wasser zogen.
Das war vor fünf Jahren - damals war Chris
als Selfmade-Fotograf schon weltbekannt.
Ein Jahr zuvor hatte er den Red Bull Illume
Preis gewonnen, einen wichtigen internationalen
Preis für Abenteuersport- und Actionfotografie.
Foto: Chris Burkard
AM ANFANG WAR ES SCHNEE,
DANN BLAU-GRÜNES EIS UND
SCHLIESSLICH IST ES ZU LANGSAM
FLIESSENDEM GLETSCHERWASSER
GEWORDEN - GLASKLAR UND IM-
MER NOCH “FARBIG”.
Wochenlang sitzt Chris Burkard vor Google Earth, um abgelegene
Strände oder Riffe zu finden. Manchmal schwingt
er sich auch in die Lüfte um die „Venen der Gletscher zu
fotografieren”, wie er sagt.
Foto: Chris Burkard
Nyang Pah Cit Tapeugoet N A Laju T U R W O NYAN R T M MAGAZINEA G A Z I N
7