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Kreuz und quer Ausgabe 4

Magazin der Pfarreien im Seelsorgebereich Coburg Stadt & Land

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Titelthema<br />

„Sie ist in Zahlen nicht zu fassen“<br />

Armut in Coburg: „<strong>Kreuz</strong> <strong>und</strong> <strong>quer</strong>“ im Gespräch<br />

mit 3. Bürgermeister Thomas Nowak<br />

Was ist eigentlich Armut? Welche Arten<br />

von Armut gibt es? Wer im Internet recherchiert,<br />

der wird vor das Problem gestellt,<br />

dass Armut durchaus ein Thema ist, das in<br />

vielen Beiträgen vorkommt. Aber man<br />

merkt schnell, dass es auch ein schwieriges<br />

Thema ist. Wie lässt sich Armut messen<br />

<strong>und</strong> definieren, denn jeder empfindet<br />

Armut anders?<br />

Im Wesentlichen werden drei Arten von<br />

Armut unterschieden: die „Absolute<br />

Armut“, die „Relative Armut“ <strong>und</strong> die „Gefühlte<br />

Armut“. Bei der Messung von Armut<br />

haben sich verschiedene Ansätze durchgesetzt.<br />

Die Weltbank beispielsweise definiert<br />

Menschen als extrem arm, wenn sie weniger<br />

als 1,90 Dollar pro Tag zur Verfügung<br />

haben.<br />

Doch wie sieht es in Coburg, einer Stadt mit<br />

r<strong>und</strong> 41000 Einwohnern aus? Ist in der Vestestadt<br />

Armut ein Thema? „Es gibt Armut in<br />

Coburg bei Familien wie bei Senioren“, sagt<br />

3. Bürgermeister Thomas Nowak im Gespräch<br />

mit „<strong>Kreuz</strong> <strong>und</strong> <strong>quer</strong>“. „Aber wir können<br />

diese Armut nicht in Zahlen fassen. Es<br />

ist alles sehr gefühlt.“ So wisse man von zwar<br />

Bürgern, denen es relativ gut gehe, „aber wir<br />

hören viel zu wenig von den anderen, denen<br />

es nicht gut geht, die Probleme haben“, konstatiert<br />

Nowak.<br />

So gebe es gerade bei Senioren <strong>und</strong> Menschen<br />

mit Migrationshintergr<strong>und</strong> eine hohe<br />

Dunkelziffer. Thomas Nowak: „Sie outen<br />

sich nicht, schämen sich <strong>und</strong> nehmen damit<br />

die Leistungen, die ihnen eigentlich zustünden,<br />

nicht in Anspruch. Da hört man dann<br />

schon mal den Satz ,Ich kann doch nicht<br />

aufs Amt gehen‘.“<br />

Andererseits gibt es nach Nowaks Worten<br />

derzeit keinen registrierten Bewohner in der<br />

kommunalen Obdachlosenunterkunft. „Es<br />

gab aber auch Zeiten, wo das ganz anders<br />

aussah <strong>und</strong> die Herberge überfüllt war.<br />

Aber als Stadt werden wir auch weiterhin<br />

für Bedürftige Unterkünfte zur Verfügung<br />

stellen. Dazu sind wir als Kommune verpflichtet.“<br />

Doch die Stadtverwaltung will die Problematik<br />

nicht einfach im Raum stehen lassen.<br />

So wurde in der jüngsten Sitzung des Sozialsenats<br />

der Auftrag erteilt, einen Armutsbericht<br />

für die Stadt Coburg erstellen zu<br />

lassen, der dann als Gr<strong>und</strong>lage für das weitere<br />

Vorgehen dienen soll. Mit den dann zur<br />

Verfügung stehenden Zahlen wolle man<br />

letztendlich auch „ein Stück Emotion“ aus<br />

der Diskussion nehmen.<br />

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