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Kreuz und quer Ausgabe 4

Magazin der Pfarreien im Seelsorgebereich Coburg Stadt & Land

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Titelthema<br />

4 Fragen zur Armut<br />

Gefühlte Armut – Definition aus: 2008 ARMUT.de (Copyright)<br />

Gefühlte oder auch sozio-kulturelle Armut lässt sich weniger an konkreten Einkommensgrenzen<br />

festmachen. Es ist mehr das Bewusstsein, das diese Art der Armut konstituiert.<br />

Sie betrifft diejenigen, die sich aufgr<strong>und</strong> ihrer allgemeinen gesellschaftlichen<br />

Ausgrenzung oder Diskriminierung als „arm“ betrachten oder Angst vor einer sich<br />

verschlechternden wirtschaftlichen Lage haben bzw. in ständiger Angst vor Armut<br />

leben.<br />

Beatrix Geppert-Kosuch, Mitarbeiterin im<br />

Betreuungsverein im Caritasverband Coburg<br />

führt seit Jahren rechtliche Betreuungen<br />

für Menschen, die aufgr<strong>und</strong> einer<br />

körperlichen, seelischen oder psychischen<br />

Erkrankung nicht mehr in der Lage sind,<br />

ihre Angelegenheiten selbstständig zu erledigen.<br />

Frau H. Meier (Name geändert), 59 Jahre,<br />

hat sich dankenswerterweise zu einem Interview<br />

mit unserem Magazin bereit erkärt.<br />

?Was bedeutet für Sie Armut?<br />

Frau Meier: „Armut bedeutet für mich<br />

persönlich, jeden Cent dreimal umdrehen<br />

zu müssen. Man muss auf viele Sachen wie<br />

Kleidung, Lebensmittel etc. verzichten.<br />

Ich habe eine Wohnung, ein Dach überm<br />

Kopf, das ist schon viel wert; wenn ich mir<br />

die Nachrichten anschaue, dann denke ich<br />

manchmal, anderen geht es noch viel<br />

schlechter als mir.<br />

Politiker streiten Armut ab, sagen, es gibt<br />

keine Armut, das macht mich wütend. Die<br />

denken nur an sich selbst, aber die Kleinen‘<br />

werden nicht wahrgenommen, die sind<br />

aber da, das ist wie ,eine Laus im Pelz' ".<br />

?Wie kam es zu der Lebenssituation?<br />

Frau Meier: „Das ist eine lange Geschichte:<br />

wenn ich jetzt daran denke, gab<br />

es mehrere Faktoren: zum einen fing es mit<br />

dem Tod meiner Mutter an; ich war noch<br />

relativ jung, als diese starb, mein Vater heiratete<br />

nach einem Jahr wieder, das habe ich<br />

nicht verstanden. Ich habe dann auch<br />

ziemlich früh geheiratet, weil ich weg<br />

wollte von zu Haus,<br />

ich wollte eine eigene Familie haben <strong>und</strong><br />

alles anders <strong>und</strong> besser machen. Die erste<br />

Heirat war im Nachhinein ein großer Fehler.<br />

Ich habe dann nochmal geheiratet,<br />

mein damaliger Ehemann war Alkoholiker,<br />

ich habe es dann irgendwann geschafft,<br />

mich von ihm zu trennen. Und wenn man<br />

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