Einblick 01/2018: Titelthema "Gesunde Kultur - so läuft Gesundheitsmanagement an der HSZG"
Magazin der Hochschule Zittau/Görlitz
Magazin der Hochschule Zittau/Görlitz
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Einblick // Inhaltsverzeichnis
28
40 32
GESUNDE KULTUR
6 Gesundheit ist ein wichtiges Gut
Für eine Hochschule ist es wichtig, dass es
ihren Mitarbeitern gut geht.
8 Beruf und Privates vereinen
9 Einfach loslegen und kreativ
sein!
10 Bauchnabel küsst Wirbelsäule
Unsere Autorin macht jeden Dienstag mit 15
Rentnern Sport, die viel fitter sind als sie.
13 Rückzugsorte für Eltern schaffen
14 Gesundheit gut – alles GUt!
Bereits im vierten Jahr fanden die Gesundheits-
und Umwelttage (GUt) statt.
HOCHSCHULE
16 Newsletter Qualitätsmanagement
17 Aktuelles aus der Hochschule
20 Proaktiv in die Zukunft
Die HSZG hat ihre Planungen bis zum Jahr
2025 unter Dach und Fach.
22 Personal entwickeln und fördern
23 Kunst wieder erlebbar machen!
FORSCHUNG UND TRANSFER
24 Im Alter auf Technik vertrauen
VATI möchte älteren Menschen den Umgang
mit Assistenzsystemen nahebringen.
28 Wege in eine neue Gesundheitskultur
Görlitzer entwickeln praktische Forschungsräume.
30 Neue E-Info Plattform
AMiCE steht für mehr Wettbewerbsfähigkeit
und lebendige Partnerschaften.
2
Inhaltsverzeichnis // Einblick
10 36
9 38
STUDIUM UND LEHRE
31 Sieben neue Ingenieurpädagogen
Ingenieurdidaktische Kompetenz von
Hochschulmitarbeitern der MINT-Fakultäten
wird gefördert.
32 „Um diese Menschen habe ich
große Angst“
Gerald Hüther im Interview über Herausforderungen
und wie wir sie meistern
können.
MENSCHEN
40 Heute schon gestern getroffen?
Ein bekannter Yogi-Meister aus Nepal
kommt nach Görlitz.
42 Herausragende Leistungen
45 Neuberufungen
48 Verabschiedungen
34 Perspektive gewechselt
INTERNATIONALES
35 Ausländerin im Quadrat
36 Die HSZG im Lernraum mit
Tschechien
Fünf wissenschaftliche Bibliotheken
entwickeln einen grenzüberschreitenden
Lernraum.
38 Studienreise nach Schottland
Masterstudierende reisen zum World Symposium
of Responsibility and Sustainability
in Edinburgh.
RUBRIKEN
5 Blickfang
26 Poster Rückenschule im Büro
Nur einige Minuten Bürogymnastik pro Tag
können helfen, Beschwerden vorzubeugen.
51 Fernblick
3
EDITORIAL
Liebe Leser und Leserinnen,
2014 fing es an: als ich aus meiner Elternzeit
zurück in den Job kam, wollte ich
wie gewohnt mit dem Fahrstuhl in mein
Büro im vierten Stock fahren. Doch über
dem Fahrstuhlknopf prangte unübersehbar
ein Plakat, das mich dazu aufforderte,
die Treppe zu nehmen. Ertappt
schaute ich mich um. In mein Blickfeld
geriet ein Aufsteller, der mir vorrechnete,
wie oft ich die Treppe bis zu meinem
Büro hochsteigen müsste, um ein Stück
Schokolade zu verbrennen. Ganze 9,5
Mal! Für ein Stück Schokolade! Okay gut,
dann eben die Treppe. Irgendjemand
war auch noch so clever und beschriftete
die einzelnen Treppenstufen mit der
Kalorienzahl, die ich beim Erklimmen
der selbigen verbrauche. Immerhin
ganze 0,030 kcal pro Stufe.
Foto: HSZG
Von da an spielte sich jeden Morgen,
nach jeder Mittagspause und jedem
Dienstgang die gleiche Diskussion in
meinem Kopf ab: Treppe oder Fahrstuhl?
Wenn ich recht überlege gab es
diese innere Debatte auch schon früher.
Aber nun redeten Andere mit: das
Plakat, der Aufsteller, die Treppenstufen.
Recht schnell dann auch Kollegen.
Mit dem Ergebnis, dass immer öfter die
Treppe gewann. Es war in diesen Tagen
wirklich sehr schwer, sich für den Fahrstuhl
zu entscheiden.
Und das war gut so. Als recht sportlicher
Mensch hatte ich mir bis dato nicht so
viele Gedanken über Bewegung im
Alltag gemacht. Als berufstätige Mehrfach-Mutter
stellte ich jedoch schnell
fest, dass ich mein früheres Sportpensum
nicht mehr schaffe. Als ich mich
dann auch noch hochmotiviert mit
einem Schrittzähler ausstattete und
feststellte, das ich an einem normalen
Arbeitstag meilenweit von den empfohlenen
10.000 Schritten pro Tag entfernt
bin, war klar, dass mehr Bewegung
in meinen Arbeitstag muss.
Kollegen besuchen anstatt anzurufen,
die Mittagspause für einen Spaziergang
nutzen, mit dem Bus oder Fahrrad auf
Arbeit kommen, Treppe statt Fahrstuhl.
Das klappt schon mal ganz gut. Im kommenden
Semester werde ich mich beim
Hochschulsportkurs Rückenfit anmelden.
Auch wenn meine Kollegin Sophie
Herwig mich da nicht haben möchte
(lesen Sie auf Seite 10). Gegen die obligatorischen
Verspannungen und Rückenschmerzen
helfen mir Übungen am
Schreibtisch oder kleine Yogaeinheiten.
Und warum erzähle ich Ihnen nun all
das? Die Hochschule Zittau/Görlitz ist
ein Arbeitgeber, der die Gesundheit
seiner Mitarbeiter in den Fokus rückt.
Das zeigt sich an vielen Puzzleteilen,
wie den Gesundheits- und Umwelttagen
mit Schrittzählerchallenge und
Hochschul-Stadt-Firmen-Lauf, den vielfältigen
Hochschulsportangeboten, Rückenscreenings,
flexiblen Arbeitszeiten,
der Befragung zur psychosozialen Lage
sowie der Möglichkeit zur Telearbeit.
Und es manifestiert sich in dem Vorhaben
ein Betriebliches Gesundheitsmanagement
einzuführen. In dieser „Gesunden
Kultur“ fällt es mir leichter, auf
mich zu achten.
Die „Nimm-doch-mal-die Treppe-Aktion“
war übrigens ein Projekt unseres
Mach-Mit-Umweltmanagement-Teams.
Danke an dieser Stelle für den Stups in
die richtige Richtung. Ein Problem habe
ich jedoch: für die Treppenstufenbilanz
fehlt mir inzwischen mein Büro in der
vierten Etage unseres alten Verwaltungsgebäudes.
Im Namen der Redaktion wünsche ich
Ihnen Freude beim Lesen und Impulse
für ihr Wohlbefinden. Zum Beispiel mit
Tipps zum Stressabbau von Yogameister
und Naturarzt Dr. Subodh oder mit
der praktischen Übungsreihe für den
Arbeitsplatz zum Herausnehmen.
Herzlich,
Ihre Antje Pfitzner
PS: Mein persönliches Highlight dieser
Ausgabe ist unser Interview mit dem
renommierten Neurobiologen Gerald
Hüther auf Seite 32.
4
1
GESUNDHEIT IST EIN WICHTIGES GUT
Für eine Hochschule ist es wichtig, dass es ihren Mitarbeitern gut geht. Nur wer gesund
ist, kann forschen, lehren oder verwalten – schlicht seinen Job gut machen. Das
gilt sowohl für die physische als auch für die psychische Gesundheit. Darum wird an
der HSZG ein betriebliches Gesundheitsmanagement eingeführt. Christoph Duscha,
Dezernent für Personal und Recht, erzählt im Interview, was es damit auf sich hat.
DAS INTERVIEW FÜHRTE SABRINA WINTER
Foto: Jens Freudenberg
HERR DUSCHA, WIE FUNKTIO-
NIERT DAS BETRIEBLICHE GE-
SUNDHEITSMANAGEMENT AN
DER HSZG?
Wir verstehen darunter die Zusammenführung
von drei Pfeilern: Gesundheitsförderung,
Arbeitsschutz und betriebliches
Eingliederungsmanagement. Im
betrieblichen Gesundheitsmanagement
wollen wir diese drei Gebiete vereinen.
Unser Fokus liegt dabei auf dem
Personal der Hochschule.
DIESE BEGRIFFE KLINGEN ET-
WAS SPERRIG. NEHMEN WIR
DAS BETRIEBLICHE EINGLIEDE-
RUNGSMANAGEMENT: WAS
STECKT DAHINTER?
Als Arbeitgeber wollen wir dafür sorgen,
dass kranke Mitarbeiter wieder an
ihren Arbeitsplatz zurückkehren können.
Das gibt auch das Sozialgesetzbuch
vor. Wenn jemand länger als sechs
Wochen krank ist, bieten wir ihm oder
ihr ein Gespräch an. Wir versuchen dann
gemeinsam eine Lösung zu finden, um
die Arbeitsunfähigkeit zu überwinden.
UND WAS MACHEN SIE IM BE-
REICH GESUNDHEITSFÖRDE-
RUNG?
Daran arbeiten wir gerade. Es geht darum,
die Gesundheit unserer Mitarbeiter
zu unterstützen - sowohl physisch
als auch psychisch. Wir fragen uns: Wie
kann die Gesundheit besser gefördert
werden? Das fängt bei der Verbesserung
der Kommunikation an, geht über
„Wir wollen das betriebliche Gesundheitsmanagement
nachhaltig und sinnvoll etablieren“
CHRISTOPH DUSCHA
Kursangebote des Hochschulsports und
hört z.B. bei der Unterstützung durch
technische Geräte wie zum Beispiel ein
Ballonkissen für den Bürostuhl auf.
DER DRITTE PFEILER IST DER
ARBEITSSCHUTZ.
WAS PASSIERT IN DIESEM BE-
REICH?
Darunter fallen Brand- und Katastrophenschutz,
Arbeitsschutzbeleh-
6
Titelthema // Einblick
rungen, medizinische Vorsorgeuntersuchungen.
Außerdem haben wir
gesetzliche Beauftragte für Projekte
und Geräte, zum Beispiel für Strahlenschutz,
sowie eine Fachkraft für Arbeitssicherheit.
Ein neues Feld im Bereich Arbeitsschutz
ist die psychische Belastung der Mitarbeiter.
UM MEHR ÜBER DIE PSYCHO-
SOZIALE SITUATION AM AR-
BEITSPLATZ HERAUSZUFINDEN,
HAT DIE HSZG EINE BEFRA-
GUNG UNTER IHREN MITARBEI-
TERN DURCHGEFÜHRT.
WAS KAM DABEI HERAUS?
Im Vergleich mit Referenzwerten aus
ganz Deutschland haben wir überdurchschnittlich
abgeschnitten bei der
Verbundenheit mit dem Arbeitsplatz,
der Vorhersagbarkeit der Arbeit, dem
Vertrauen und der Gerechtigkeit sowie
bei der Unterstützung während der Arbeit.
Es gibt zwei Punkte, bei denen wir sagen:
Da sollten wir uns auf alle Fälle verbessern.
Der erste ist das Feedback-Verhalten.
Die Mitarbeiter wünschen sich
mehr Rückmeldungen von ihren Vorgesetzten.
Das ist ein Thema für unsere
Führungskräfte. Der zweite Punkt ist die
Menge sozialer Kontakte, die einigen zu
gering ist.
WELCHE MASSNAHMEN LEITEN
SIE DARAUS AB, UM DIE SITUA-
TION DER MITARBEITER ZU VER-
BESSERN?
Natürlich haben wir uns gefragt: Wie
gehen wir damit um? Zunächst haben
wir die Befunde an die Fakultäten weitergeleitet.
Dort wurden sie diskutiert.
Im Frühjahr konnten Mitarbeiter dem
Arbeitskreis zum betrieblichen Gesundheitsmanagement
Verbesserungsvorschläge
vortragen.
Nun sind wir dabei, Maßnahmen umzusetzen.
Zum Beispiel wollen wir Schulungen
für Führungskräfte anbieten. In
ihnen wird es um Gleichbehandlung,
Personalführung und Achtsamkeit gehen.
Dazu muss man wissen: An Hochschulen
werden einige Führungskräfte
in ihr Amt gewählt. Es kann sein, dass
sie vorher nicht im Bereich der Personalführung
gearbeitet haben. Weiterhin
wollen wir den Hochschulsport beauftragen,
sich um die Hilfsgeräte für den
Arbeitsplatz und Sportkurse für Mitarbeiter
zu kümmern.
SIE HABEN GERADE DEN AR-
BEITSKREIS ZUM BETRIEBLI-
CHEN GESUNDHEITSMANAGE-
MENT ERWÄHNT. ES GIBT IHN
SEIT DEM FRÜHJAHR 2017.
WARUM WURDE ER GEGRÜN-
DET?
Gesundheit ist ein wichtiges Gut. Wir
wollen das betriebliche Gesundheitsmanagement
nachhaltig und sinnvoll
an der HSZG etablieren. Dazu brauchen
wir ein strategisches Gesamtkonzept.
Darum hat das Rektorat den Arbeitskreis
gegründet und unter die Leitung
der Kanzlerin gestellt.
WAS SIND IHRE AUFGABEN ALS
DEZERNENT FÜR PERSONAL
UND RECHT?
Mein Dezernat kümmert sich um die
beiden Pfeiler betriebliches Eingliederungsmanagement
und Gesundheitsförderung.
2016 hat die Hochschule
eine Abteilung für Personalentwicklung
gegründet. Diese ist für Personalbindung
und -erhaltung zuständig und das
umfasst wiederum das Eingliederungsmanagement
und die Gesundheitsförderung.
Der Pfeiler Arbeitsschutz liegt
nicht im Dezernat Personal und Recht.
Dafür gibt es eine Fachkraft für Arbeitsschutz,
die direkt der Kanzlerin unterstellt
ist.
DIE HSZG BIETET IHREN MITAR-
BEITERN AUCH GLEITENDE AR-
BEITSZEITEN.
WIE SIND DIESE GEREGELT?
Das ist auch ein wichtiger Punkt des betrieblichen
Gesundheitsmanagements!
Unser System ist sehr flexibel. Wir haben
eine Rahmenarbeitszeit von 6:00 Uhr bis
22:00 Uhr und es gibt keine Kernarbeitszeit.
Damit können sich die Mitarbeiter
ihre Arbeit eigenverantwortlich einteilen.
Das wird sehr gut angenommen.
Zusätzlich bieten wir Telearbeit an, also
Homeoffice. Mitarbeiter können teilweise
zu Hause arbeiten, wenn die Hochschule
eine Individualvereinbarung mit
dem Mitarbeiter abgeschlossen hat.
Außerdem wollen wir familienfreundlich
sein: Lehrende mit Kindern unter 12
Jahren sollen auf Antrag bis 14:00 Uhr in
der Lehre eingesetzt werden, damit sie
ihre Kinder von der KITA oder Schule abholen
können.
IM RAHMEN DES BETRIEBLI-
CHEN GESUNDHEITSMANAGE-
MENTS WERDEN WORKSHOPS
ANGEBOTEN. WAS FÜR WEL-
CHE?
In Kooperation mit einer Krankenkasse
gab es einen Workshop zur positiven
Psychologie und Achtsamkeit. Er war
vollständig ausgebucht. Wir können uns
gut vorstellen, ihn zu wiederholen. Außerdem
wollen wir die Fort- und Weiterbildung
von Mitarbeitern fördern und
Inhouse-Schulungen anbieten.
WAS IST DAS BESONDERE AM
BETRIEBLICHEN GESUNDHEITS-
MANAGEMENT DER HSZG?
Ich glaube, unser flexibles Arbeitszeitmodell
unterscheidet uns von anderen
Hochschulen. Außerdem gibt es einmal
im Jahr ein verpflichtendes Mitarbeiter-
Vorgesetzten-Gespräch. Das dient nicht
der Beurteilung. Es sollen beide auf
Augenhöhe über die gemeinsame Zusammenarbeit,
Arbeitsbedingungen,
Kommunikation, Qualifizierungen und
so weiter sprechen. Wir sind mit diesem
Gesprächsangebot sehr zufrieden. Es
bietet einen wunderbaren Rahmen, um
sich immer wieder aufeinander abzustimmen.
1
Regierungsdirektor
Christoph Maria Duscha
7
Einblick // Titelthema
BERUF UND PRIVATES VEREINEN
Solvig Langschwager nutzt die Vorteile der Telearbeit an der HSZG, wenn ihr Job sie
nicht gerade in ferne Länder verschlägt.
VON SABRINA WINTER
Ohne Telearbeit würde es für Solvig
Langschwager nicht funktionieren. Nur
an ihrem Schreibtisch zu Hause kann sie
störungsfrei und zusammenhängend
arbeiten. Das nutzt sie vor allem, um
Lehrveranstaltungen zu planen. „Es ist
eine schöne, aber anspruchsvolle Aufgabe,
die Lehre ordentlich vorzubereiten“,
sagt die Lehrkraft für besondere
Aufgaben des Tourismusmanagements.
Sie arbeitet an der Fakultät Management-
und Kulturwissenschaften und
hat mit der Hochschule Telearbeitszeiten
vereinbart: Im Sommersemester arbeitet
sie an zwei Tagen pro Woche zu
Hause und im Wintersemester an einem
Tag. Denn im Winter betreut sie mehr
Studierende und ist darum öfter am
Görlitzer Standort der HSZG.
Dieses Arbeitsmodell ermöglicht es ihr,
Privates und Beruf zu vereinen. Als Alleinerziehende
hat sie durch die Telearbeit
mehr Freiraum, sich um ihr Kind zu
kümmern. „Ich kann mit der Zeit jonglieren,
zum Beispiel, wenn mein Kind
einen Arzttermin hat“, erklärt sie. Hinzu
kommt, dass Solvig Langschwager zu
Foto: Jens Freudenberg
1
Hause ungestört und kreativ arbeiten
kann: „Meine Tage an der Hochschule
sind bestimmt durch Unterricht, Treffen
mit Kollegen und Studierenden,
Projektarbeiten und Konsultationen.
Im Homeoffice kann ich kreativ denken,
Lehrveranstaltungen methodisch aufbereiten
und Klausuren kontrollieren.“
24 Semesterwochenstunden unterrichtet
die 48-Jährige. Außerdem ist sie für
die berufsbegleitenden Studiengänge
verantwortlich, die die HSZG in Österreich
anbietet. Mit dem Masterstudiengang
Internationales Tourismusmanagement
ist Solvig Langschwager im
Foto: privat
2
April 2018 nach Vietnam gereist. Jedes
Jahr findet im Modul „Zukunftswerkstatt“
eine Exkursion in ein anderes Land
statt. „Im Studium müssen wir raus in
die Praxis und uns Beispiele ansehen. Vietnam
ist da sehr interessant! Wir wollen
dort den Tourismus fördern und gleichzeitig
die Bevölkerung vor Ort inkludieren“,
erklärt die Lehrkraft für besondere
Aufgaben. Die Exkursionsgruppe hat in
Vietnam die Universitäten in Hanoi, Da
Lat und Thanh Hoa besucht. Aufgabe
der Studierenden ist es, zum Thema Destinationsentwicklung
ein Konzept für
eine langfristige Kooperation mit den
vietnamesischen Universitäten zu erarbeiten.
Seit einigen Jahren organisiert
Solvig Langschwager die Exkursion des
Masterstudienganges – gemeinsam mit
Professorin Ute Pflicke und Studierenden.
Jedes Jahr mit einem neuen Ziel:
„Wir waren schon in Albanien, Estland
und Montenegro unterwegs.“
Die gebürtige Görlitzerin hat an der TU
Dresden Betriebswirtschaft studiert und
dort im Taschenbergpalais gearbeitet.
1996 verteidigt sie ihre Diplomarbeit.
Danach will sie nach Griechenland gehen.
Doch ihre Betreuerin Margita Großmann
nimmt zu der Zeit eine Professur
an der HSZG an. Sie überzeugt Solvig
Langschwager mitzukommen und als
Lehrkraft für besondere Aufgaben zu arbeiten.
Also kehrt Solvig Langschwager
in ihre alte Heimat zurück. Noch heute
unterrichtet sie am liebsten Hotelmanagement,
denn schließlich kommt sie
aus der Hotellerie.
Dipl.-Kffr.
1 Solvig Langschwager 2
Mit Studierenden reiste
Solvig Langschwager im
April 2018 nach Vietnam.
Kontakt
s.langschwager@hszg.de
8
1
BAUCHNABEL KÜSST WIRBELSÄULE
Seit Oktober bin ich Mitarbeiterin an der Hochschule und gehe jeden Dienstag 15:30
Uhr zu Rücken-Fit für Mitarbeiter. Dort mache ich mit 15 Rentnern Sport, die alle viel
fitter sind als ich.
Foto: Sophie Herwig
VON SOPHIE HERWIG
Ich wollte meine Haltung verbessern.
Und den langen Tagen am Schreibtisch
vorbeugen. Als ich die kleine Sporthalle
am Pistoiaer Weg, Ecke Schwenniger
Weg, betrete, sehe ich weiße Haare und
Gymnastikbälle. Ich denke, ich habe
mich im Kurs geirrt und alle im Kurs denken,
ich habe mich in der Tür geirrt. Ich
bin fünf Minuten zu spät – alle hüpfen
schon auf grünen Bällen zu einem Schlager
aus den Sechzigern. Die Zeit, in der
die meisten der Kursteilnehmer so jung
waren wie ich heute. Ich verkneife mir
einen Lachanfall, nehme mir einen Ball
und hüpfe mit. Tipp rechts, tipp links,
Arme öffnen links, Arme öffnen rechts.
Vorne macht die Kursleiterin Sonja Bratoew
die Übungen vor: „Vier Mal noch,
jede Seite. Rechts, links, federn, kreisen,
paddeln.“ Hinter ihr steht ein großer
Spiegel, der alles sieht und nur bei Sehschwäche
verzeiht. Die haben hier alle,
nur ich noch nicht. Die Augen-Hand-
Koordination ist wichtig bei der Erwärmung.
Bei mir ist sie nonexistent. Viele
der Kursteilnehmer tragen Klamotten
und Schuhe von Adidas, Nike und Ski-
Pullover aus den 80ern. Jeder Hipster
aus Berlin würde aus meinem Rückenfitkurs
eine Themenparty im Berghain
machen.
Nie geht eine Übung länger, als das Lied
im Hintergrund. Wenn Sonja Bratoew
die CD mit der modernen Musik einlegt,
kommen Lieder aus den Nuller Jahren.
Alles ist perfekt abgestimmt. Dafür
macht Sonja diesen Kurs auch schon
sehr lang. Er hieß nicht immer Rücken-
Fit. Zu DDR Zeiten war es die Funktionelle
Gymnastik, dann kam die Popgymnastik,
dann Yoga. Obwohl Sonja
Bratoew sagt, dass sie eher da war als
Yoga. Sie war eh vor allen da, 40 Jahre
lang war sie Sportlehrerin an der Hochschule
in Zittau. Und 1985 fing sie mit
den Kursen an. Für HSZG-Mitarbeiter,
ehemalige Mitarbeiter und Gäste. Viele
Kursteilnehmer kommen seit über 30
Jahren zu Sonja. Wie Helga. Helga hat
auch mal die Kerze versucht, sich aber
fast verrenkt. Sie ist 78 und macht seit
18 Jahren bei Sonja Sport. Heute gibt
es im Rücken-Fit Kurs auch Yoga-Elemente,
meist am Ende der Stunde, und
eher fürs Stretching. Die Erwärmung am
Beginn der Stunde könnte man Aerobic-
Schritt-Kombination oder Funktionelle
Gymnastik nennen. Den Teil dazwischen
habe ich Zwiebelhacken getauft.
In meinem Rücken-Fit Kurs bügeln
wir und hacken Zwiebeln. Beides ist
schweißtreibend. Wir liegen dabei auf
dem Bauch, die Arme ausgestreckt nach
vorn, die Beine lang nach hinten. Damit
wir die Halswirbelsäule nicht belasten,
gucken wir auf die blaue Matte. Sonja
ruft: „Pooo anspanneeeen! Bauchnabel
küsst Wirbelsäuuuuleee! Macht eure
Mitte fest! Uuuuuuuund Zwiiiiiieeeebeellhaaackeeeeen!“
Wir bewegen die
Arme hoch und runter, die Handkanten
schlagen auf den Boden als würden wir
Zwiebeln hacken. Daher der Name. Eigentlich
logisch. Beim Bügeln läuft die
Übung ähnlich ab, nur bügeln wir einmal
mit links und einmal mit rechts über den
10
Titelthema // Einblick
Hallenboden. Helga macht jede Übung
ganz vorsichtig, Heidis Schwester kommentiert
alles, die zwei einzigen Herren
schnaufen jeder für sich. Zwiebelhacken
macht rote Köpfe. BH Träger werden zurechtgerückt,
Unterwäsche wieder an
die richtige Stelle geschoben. Die, die
erschöpft sind, bleiben auf dem Bauch
liegen (ich) und hören Seal beim singen
zu. Die anderen heben nochmal den
Arm und hoffen, es ist die letzte Übung.
„Atmen nicht vergessen, Entspannung,
uuuuund Paaaauuuuuseeee.“
„Darf ich mal fühlen?“ Schon wird mein
Bein hochgerissen und meine Socken
bewundert. „Ist das Synthetik? Nein,
das sehe ich auf den ersten Blick, Wolle,
selbstgestrickt, oder?“ Das war Adelheid,
82, genannt Heidi. Sie kommt
gemeinsam mit ihrer Schwester zu Rücken-Fit.
Nur Edith ist älter, mit 83 Jahren.
Ich halte ihr seitdem jede Woche
meine Socken unter die Nase und sie
fühlt das Material. „Ich trage nie Socken
beim Sport“, erzählt sie mir. „Ich habe
keinen Grip in meinen Schuhen, wenn
ich welche anhabe.“ Nur letzte Woche
war alles anders. Da war Heidi ein bisschen
erkältet und hatte selbstgestrickte
Wollsocken an. Diesmal bekam ich ihr
blaues Hosenbein vor die Nase gehalten
und sollte fühlen.
Hier beim Sport sind alle per Du. Und
Sonja ist nicht nur die Sportlehrerin dort
vorn. Sie ist eine Freundin, ein Urgestein,
eine Vertraute. Sie weiß, wenn Siegfried
nicht kommt, weil es „in der Schulter
knackert“ oder informiert den Kurs,
wenn ein langjähriger Kursteilnehmer
verstorben ist. Es gibt sogar gemeinsame
Weihnachtsfeiern. Sonja bekommt
ein Präsent überreicht, es gibt eine kleine
Ansprache und Applaus vom ganzen
Kurs. Jeder hat etwas mitgebracht.
Glühwein ohne Schuss, Glühwein mit
einem kleinen Schuss, Plätzchen, eine
Gitarre. Ich habe Cupcakes gebacken.
Gemeinsam singen wir Lieder und jemand
liest ein paar Verse vor. Helga erzählt
die Geschichte, wie sie mitten im
Winter auf einem Feld einem nackten
Mann begegnete, als sie gerade Eier
holen wollte. An die Cupcakes traut sich
erst niemand heran, dann werde ich gefragt,
was das wäre. Ich sage: das sind
Cupcakes. Muffins. Aber keiner begreift
so wirklich. Also sage ich: sowas wie
kleine Kuchen in Tassen. „Aaaah. Das
schmeckt ja sogar“, sagt Siegfried mit
Sahne im Mundwinkel.
Seit der Weihnachtsfeier bin ich voll angekommen
in meinem Kurs. Ich sage
alle Termine für Dienstagnachmittag
mit dem Satz ab: „Sorry, da habe ich
Rückenfit für Rentner.“ Ich kenne schon
ein paar Namen, ich erkenne sogar an
Sonjas Tonlage, welche Art der Übung
ansteht. Wiederholung. Pause. Oder
Pressen. Ziehen. Drücken. Die Bälle sind
1
2
Bei Rücken-Fit für Mitarbeiter
ist der ganze Körper im Einsatz.
Sport im Einklang
2
Foto: Sophie Herwig
11
Einblick // Titelthema
grün, die Matten blau. Die Stunde hat
60 Minuten. Mittlerweile habe ich den
größten Respekt vor meinen Sportkameraden.
Helga trägt jede Woche
dasselbe, Kaltwelle oben, blaue Sportballerinas
unten. Ich frage mich oft, wie
sie wohl früher aussahen. Als sie jung
Manchmal hasse ich Sonja auch, (ich
weiß, die anderen tun das auch) wenn
wir die geraden Bauchmuskeln mit 20
Wiederholungen geschafft haben, und
nun die schrägen Bauchmuskeln auf
zwei Zählzeiten dran sind. Dabei weiß
man ja: die schrägen gibt es zweimal,
also rechts und links. „Zieht, zieht, zieht,
ganz wichtig ist das letzte Stückchen!
Bis es brennt!“ Xavier Naidoo singt im
Hintergrund „Höllenqualen sind egal“,
aber er war auch noch nicht bei Sonja
im Rücken-Fit. Es zischt, ein Ball ist geplatzt.
„Wiederhooolung. Der Bauchnabel
küsst die Wirbelsäule“, ruft es von
vorn. Vereinzelt höre ich ein „Nein“ oder
„Nicht doch“. Sonja macht die Sekunden
länger: „vier, drei“, sie singt zwischendurch
auch mal mit, wenn ihr ein Lied
gefällt, „no Milk today, my love has gone
away, zwei, eins und Paaaaauuuuseee.“
und schüttelt den Kopf über das neumodische
Zeugs. Dann liegen wir, platt
wie Flundern, auf unseren Matten und
wissen, was wir die letzte Stunde gemacht
haben. Sonja gestaltet jede Stunde
ein bisschen anders. Mal Gewichte
an den Knöcheln, mal Erwärmung auf
3
Foto: Sophie Herwig
waren. Dabei sind sie eigentlich viel jünger
als ich mich fühle. Sonja ruft bei der
dritten Runde Situps: „Die Muskeln können
brennen, dann passiert wenigstens
etwas!“ Bei mir brennt alles, ich würde
gern eine Tonne Wasser trinken, aber
Helga lächelt mir zu und zuckt die Schultern
über die lächerliche Anstrengung.
Helga hat Muskeln wie Kruppstahl.
Die schwierige Variante wählen alle außer
ich. Schlicht, weil ich sonst vom Ball
fallen würde. Manchmal hebt Sonja den
Kopf und guckt, ob es allen gut geht
und alle (noch) atmen. Am Ende haben
wir 80 Wiederholungen geschafft. Das
schafft man allein zu Hause nicht, ich
jedenfalls nicht. Deswegen bin ich hier.
Und weil mein Papa sagt, ich gehe zu
krumm.
„Jetzt drehen wir uns um die Längsachse
in eine Körperverwringung“, jeder
Beruf hat seine eigenen Fachbegriffe.
Bei Sonja sind das: Bankstellung, Unterarmstütz,
Pferderücken, Katzenbuckel,
Bodendrücker, Rückenstrecker, Strecksitz,
Drehsitz und Unterschenkelstand.
Mobilisationsarbeit für die Wirbelsäule
heißt es bei Sonja, die Kleine Kobra
im Yoga. Viele Übungen heißen heute
auch anders als damals. Dann sagt Sonja:
„Das hieß zu DDR Zeiten noch Beugestütz,
heute rückwärtiger Tip, naja“,
der Steppbank, mal auf dem Gymnastikball.
Mal anstrengend, mal sehr anstrengend.
Rückenschonend stehen wir
auf, werfen glücklich die Hände nach
oben, und klatschen für uns. Wir haben
es geschafft – für diese Woche. Für Sonja
geht es 16:30 Uhr mit dem zweiten
Kurs weiter.
An dieser Stelle sollte ich schreiben:
kommen Sie in diesen Kurs. Er hält fit, er
macht Spaß und er ist voller Vorbilder.
So bleiben Sie fit im Alter und in der
Jugend. Aber bitte kommen Sie nicht.
Bleiben Sie weg. Das ist mein Rücken-
Fit für Rentner Kurs. Außer Sie haben
selbstgestrickte und sehr, sehr schöne
Socken an.
3
Mehr als nur ein Sport-Kurs,
sondern ein Ort der Begegnung
und des gegenseitigen
Austauschs.
12
Titelthema // Einblick
RÜCKZUGSORTE FÜR ELTERN SCHAFFEN
Studentinnen an der Hochschule Zittau/Görlitz engagieren sich im Bereich der Gesundheitsförderung.
Ihnen geht es darum, die Familienfreundlichkeit am Zittauer
Standort zu erhöhen.
VON SABRINA WINTER
Nicole Polke ist ein wenig aufgeregt. Am
Nachmittag findet das erste Treffen des
Arbeitskreises „Familienfreundlichkeit“
statt. „Wir haben uns gut vorbereitet
und viele Gedanken gemacht“, sagt die
26-Jährige Studentin und Mutter. Nun
hofft sie, dass viele Interessierte vorbeikommen.
Nicole Polke studiert im
Bachelor Heilpädagogik/Inclusion Studies
an der HSZG. Gemeinsam mit ihren
Kommilitoninnen Kristin Neumann und
Linda Seelinger arbeitet sie an einem
Projekt, das die Familienfreundlichkeit
der Hochschule steigern soll. Das Ganze
findet im Rahmen ihres Praxissemesters
statt.
Die Studentinnen haben den Standort
Zittau ins Auge gefasst – besonders die
Mensa und die Bibliothek. „Wir sind zwei
Muttis in der Projektgruppe und haben
festgestellt, dass der Hochschulstandort
in Zittau nicht so familienfreundlich ist
wie der in Görlitz“, erklärt Nicole Polke.
In Görlitz gibt es einen Wickelraum in
der Mensa und mehrere Möglichkeiten
zum Stillen. In Zittau hingegen findet
man nur einen Wickeltisch in der Behinderten-Toilette
der Mensa.
Nicole Polke hat selbst eine kleine Tochter
und ist auf Barrieren gestoßen: „In
der Bibliothek in Zittau kann ich nicht
stillen. Dann muss ich in die Mensa
gehen. Auch dort schauen mich die Leute
manchmal schräg an. Dabei ist Stillen
Kontaktinformationen
Wer Interesse an dem Projekt hat oder sich gern dem Arbeitskreis anschließen
möchte, kann sich bei der Projektgruppe melden. Sie sind erreichbar unter:
familienfreundlichkeit@hszg.de
0172 5991905 (auch per WhatsApp).
1
doch etwas Normales.“ Der Plan des
Arbeitskreises ist es, in Mensa und Bibliothek
Rückzugsorte für stillende Muttis
und Schwangere zu schaffen.
In einem ersten Schritt haben die Studentinnen
Fragebögen an Mitarbeiter
und Studierende der HSZG verteilt.
Damit wollen sie herausfinden, wie
Hochschulangehörige über Familienfreundlichkeit
denken und wo sie damit
in Berührung kommen.
Betreut wird das Projektteam von Ingolf
Prosetzky, Professor für Heilpädagogik.
Er gibt Tipps für den Fragebogen und
schafft Kontakte zu anderen Ansprechpartnern.
Einmal in der Woche trifft sich
das Team mit dem Professor, um Fortschritte
zu besprechen und Fragen zu
klären.
Trotz des Verbesserungsbedarfs in Zittau
sieht Nicole Polke auch positive Punkte
zur Familienfreundlichkeit: „In der Zittauer
Mensa gibt es einen sogenannten
Räuberteller. Für 50 Cent bekommt meine
Tochter einen kleinen Plastikteller mit
einer Mahlzeit oder ich kann ihr etwas
von meinem Essen auftun. Das ist eine
niedliche Aktion! Außerdem gibt es dort
Kinderstühle.“
Die junge Mutter hofft, dass sich noch
weitere Studierende ihrem Projekt
anschließen, und dass der Arbeitskreis
auch nach ihrem Praxissemester bestehen
bleibt.
1
Kristin Neumann, Linda
Seelinger und Nicole Polke
(v.l.n.r.) setzen sich für eine
familienfreundliche Hochschule
ein.
Foto: privat
13
1
GESUNDHEIT GUT – ALLES GUt!
Bereits im vierten Jahr veranstaltet die Hochschule Zittau/Görlitz gemeinsam mit der
Stadt Zittau die Gesundheits- und Umwelttage (GUt) als Maßnahme der Gesundheitsförderung
an der Hochschule.
Foto: Jens Freudenberg
VON CORNELIA ROTHE
„Es nimmt langsam Form an und das
Wetter stimmt auch!“ Eric Schön befindet
sich gerade hinter dem Haus Z IV c
auf dem Zittauer Campus. In der Hand
eine Rolle Absperrband. Das andere
Ende des Bandes ist nicht in Sicht, denn
Eric Schön ist fast fertig mit der Markierung
der 800 m langen Rennstrecke für
den zweiten Hochschul-Stadt-Firmen-
Lauf. Startpunkt ist der Platz vor dem Peter-Dierich-Haus.
Es ist der 6. Juni 2018,
Tag des diesjährigen Hochschulsportund
Sommerfestes der Hochschule Zittau/Görlitz
und für den Mitarbeiter des
MACH MIT-Umweltmanagements an
der HSZG ein weiterer Höhepunkt der
sogenannten Gesundheits- und Umwelttage,
die 2018 zwischen dem 4. und
8. Juni stattfinden.
„Als Teil des MACH MIT-Umweltmanagements
möchten wir das Wohlbefinden
unserer Hochschulangehörigen fördern
und neben den Themen der Umwelt
und Nachhaltigkeit auch die Bedeutung
der Gesundheitsförderung hervorheben.
Deswegen veranstalten wir nun
bereits im vierten Jahr gemeinsam mit
der Stadt Zittau die Gesundheits- und
Umwelttage“, erklärt Eric Schön. Bei der
Zusammenstellung dieser mehrtägigen
Veranstaltung wird auf das Zusammenspiel
von Aktionen gesetzt, die Spaß
machen, Stress abbauen und sich positiv
auf die natürliche Umwelt und die
persönliche Stimmung auswirken. „Das
spielt alles eine wichtige Rolle bei der
Förderung der Gesundheit“, weiß Eric
Schön.
So bieten die GUt immer Möglichkeiten
Foto: Jens Freudenberg
2
zur körperlichen Gesundheitsvorsorge
an, wie etwa ein Rückenscreening und
Rückentraining zu absolvieren. „Das
sind kostenfreie Angebote ausschließlich
für das Personal und Studierende
der Hochschule. Sie können sich über
den Zustand ihrer Wirbelsäule aufklären
lassen und, falls nötig, Fördermaßnahmen
einleiten. Der Hochschulsport bietet
zum Beispiel einen Rücken-Fit-Kurs
an“, berichtet Eric Schön.
Maßnahmen zur Stressbewältigung
und geistigen Gesundheitsförderung
an beiden Standorten der Hochschule,
Filmvorführungen und Workshops zum
Beispiel über die Herstellung veganer
Bioseife runden das Programm ab. Das
leibliche Wohl kommt dabei auch nicht
zu kurz, wie der Veranstaltungsorganisator
erzählt: „In einem Workshop führt
ein Braumeister in die Künste und das
Handwerk des Bierbrauens ein und auch
das Smoothie-Bike ist wieder am Start.“
Das Rad mit angebautem Mixer dient
zur Demonstration, wie viel Energie für
das Mixen eines leckeren Smoothies
14
Titelthema // Einblick
3
Foto: Jens Freudenberg
benötigt wird. Besonders stolz ist Eric
Schön, dass er den Triathlon-Profi Andreas
Niedrich für den Gastvortrag über
sein bewegtes Leben gewinnen konnte,
das von langjähriger Drogenabhängigkeit
und dem leidenschaftlichen Kampf
zurück ins Leben und an die Weltspitze
im Triathlonsport geprägt ist.
„Sport und Bewegung sind Schlüssel
zum Erfolg, zur Zufriedenheit und
Ausgeglichenheit“, ist sich Eric Schön
sicher. Davon bieten die GUt reichlich.
Während der Aktionstage messen sich
jeweils sieben Teams von der Stadtverwaltung
Zittau und der HSZG bei der
sogenannte Schrittzähler-Challenge.
Für die Zwei-Personen-Teams winken
dabei Sachpreise und ein Wanderpokal
für die einzeln oder als Team innerhalb
der fünf Veranstaltungstage am meisten
erlaufenen Schritte. Der Gesamtsieg
der Schrittzähler-Challenge ging
2017 übrigens mit deutlichem Abstand
von 202.932 Schritten wiederholt an die
Stadtverwaltung Zittau.
Spätestens am Abend des jährlich
während der Gesundheits- und Umwelttage
stattfindenden Hochschulsportfestes
wird deutlich, dass Gesundheitsförderung
untrennbar mit
körperlicher Ertüchtigung verbunden
ist. Nachdem in diesem Jahr alle Hochschul-Stadt-Firmen-Lauf-Teilnehmer
ins Ziel eingelaufen und 8 km Strecke
absolviert haben, lässt Eric Schön den
ereignisreichen Tag gemeinsam mit
den Sportfestgästen und Hochschulangehörigen
beim Sommerfest der HSZG
auf dem Zittauer Campus ausklingen.
Manchmal gehören eben auch eine
Bratwurst und eine erfrischende Limonade
zur Gesundheitsförderung. Das
Absperrband flattert dabei im Hintergrund
im Sommerwind.
Wer hat denn in diesem Jahr eigentlich
gewonnen?
WERTUNG HOCHSCHUL-STADT-FIRMEN-LAUF 2018 WERTUNG SCHRITTZÄHLER-CHALLENGE 2018
Team/Name Platzierung Zeit (min./sec.)
Team/Name Platzierung Zeit (min./sec.)
WW16 Elisia Heinrich (weibl.) 1 32:43:00
Bärskoletta (weibl.) 2 35:47:00
Hot-Yoga-Zittau I (männl.) 1 23:38:00
Come back e.V. (männl.) 2 25:19:00
Pasta Fantastica (männl.) 3 25:50:00
Boxteam Zittau I 1 21:16:00
ITALIA 2 23:32:00
Zwergenhäusel/ATM 3 23:38:00
Die Hochschulsportfest Volleyball-Sieger 2018
vom
Diesjährige Hochschul-Stadt-Firmen-Lauf
Einzelsieger beim
1 2 3
Einzelwertung
Teamwertung
Einzelwertung
Teamwertung
Simone Kunze 1 323600
Christiano Marcellino 2 281191
Prof. Jörg Schulze 3 279084
Karolin Müller
Christiano Marcellino 1 511374
Prof. Jörg Schulze
Laura Herzog
Annett Jähnichen
Simone Kunze
2 480721
3 445478
Gute Stimmung beim Sommerfest
2018
15
Einblick // Hochschule
NEWSLETTER QUALITÄTSMANAGEMENT
SYSTEMAKKREDITIERUNG BEKOMMT
EIN GESICHT
Die Hochschule und die Akkreditierungsagentur
ASIIN e.V. haben am 19.
Dezember 2017 den Vertrag zur Durchführung
des Systemakkreditierungsverfahrens
unterzeichnet und damit den
Grundstein für die Systemakkreditierung
an der HSZG gelegt. Trotz der Neuausrichtung
des Akkreditierungswesens
in Deutschland mit dem Inkrafttreten
des Studienakkreditierungsstaatsvertrags
im Januar 2018 wird die Systemakkreditierung
der HSZG nach den bisherigen
Regeln des Akkreditierungsrates
von 2013 erfolgen.
Die ASIIN e. V. (Akkreditierungsagentur
für Studiengänge der Ingenieurwissenschaften,
der Informatik, der Naturwissenschaften
und der Mathematik e.V.)
mit ihrem Sitz in Düsseldorf ist eine von
zehn in Deutschland zur Akkreditierung
von Hochschulen und Studienprogrammen
zugelassenen, unabhängigen
Agenturen. Sie ist damit berechtigt, das
Qualitätssiegel des Akkreditierungsrates
für die Systemakkreditierung zu
vergeben. Die ASIIN e. V. wird im Verlauf
der Systemakkreditierung in 2018/2019
mit folgenden Aufgaben betraut sein:
• Entscheidung über den Zulassungsantrag
der HSZG zur Eröffnung des
Verfahrens der Systemakkreditierung
• Formale Vorprüfung und Vorgespräche
zur Selbstdokumentation der
HSZG
• Auswahl, Berufung und Briefing des
Gutachterteams
• Durchführung von zwei zweitägigen
Begehungen (Audits) an der HSZG
• Erstellung von Akkreditierungsberichten
nach jeder Begehung
• Beschlussfassung zur Systemakkreditierung
und bei positivem Votum
Vergabe des Qualitätssiegels des Akkreditierungsrates
Aufgaben
Besetzung (Stand Mai 2018)
Review-Jury
• Entscheidung über die Akkreditierung/
Zertifizierung der
Studiengänge
• Festlegung von Auflagen zur
Behebung festgestellter Mängel
und von Empfehlungen zur Verbesserung
des Studienangebotes
• Überprüfung der fristgerechten
Erfüllung von Auflagen
Hochschulleitung
Prof. Dr. phil. Friedrich Albrecht (Vorsitz)Prof.
Dr. rer. nat. Christa Maria
Heidger
Fakultäten
Prof. Dr.-Ing. Stephan Kühne (F-EI)
Prof. Dr. oec. Ute Pflicke (F-MK)
Prof. Dr.-Ing. Markus Fulland (F-M)
Prof. Dr. rer. pol. Jana Brauweiler (F-N)
Prof. Dr. Andreas Hoff (F-S)
Prof. Dr. iur. Erik Hahn (F-W)
Weiterführende Informationen zur
ASIIN e. V. finden Sie unter:
www.asiin.de
STUDIENGANGSREVIEW – GREMIEN
BESETZT
Im Kontext der Vorbereitung zur Systemakkreditierung
ist mit dem Studiengangsreview-Verfahren
ein neues
Instrument zur Begutachtung und zur
Akkreditierung (Bachelor/Master) bzw.
Zertifizierung (Diplom) der Studiengänge
an der HSZG eingeführt worden. Mit
Inkrafttreten der hochschulweit geltenden
Ordnung für den Studiengangsreview
im November 2017 wurden zwei
neue Gremien eingerichtet - Review-
Jury und - Review-Ausschuss.
Im April bzw. Mai 2018 trafen sich die
vom Rektorat bestellten Gremienmitglieder
zu ihren jeweiligen konstituierenden
Sitzungen. Parallel dazu wurden
die ersten zwei Studiengangsreviews
durchgeführt.
Review-Ausschuss
• Ansprechpartner für Verfahrensfragen
• Überprüfung und Weiterentwicklung
des Studiengangsreview-
Verfahrens
• Prüfung und Bearbeitung von
Beschwerden (Beschwerdestelle)
Review-Beauftragte der Fakultäten
Dipl.-Ing.-Ök. Norbert Kalz (Vorsitz) (F-
W) Prof. Dr.-Ing. Jens Uwe Müller (F-EI)
Dipl.-Kffr. Solvig Langschwager (F-MK)
Dr.-Ing. Jana Reinhold (F-M)
Dipl.-Kffr. Anke Zenker-Hoffmann (F-N)
Prof. Dr. phil. Michel Hille (F-S)
Dezernat Studium und Internationales
Oliver Clemenz, LL.B.
Stabsstelle Qualitätsmanagement
Dr. rer. pol. Peggy Sommer
Studierendenschaft
Felix Herrmann (BW16/2)
Kontakt
Dr. Peggy Sommer
p.sommer@hszg.de
www.hszg.de/qm
16
Hochschule // Einblick
BRÜCKEN BAUEN – ÜBER-
GÄNGE GESTALTEN
Unter diesem Thema findet vom 25.
bis 27. Oktober 2018 die 6. Tagung im
Projekt ZINT „Zusammen integrative/inklusive
Schule entwickeln“ statt.
Brücken bauen, heißt Verbindungen
schaffen, Bündnisse eingehen, Gemeinsamkeiten
finden und ausbauen, heißt
konstruktiver Austausch und gemeinsame
Lösungssuche.
Foto: HSZG
Den Auftakt der Tagung bilden am 25.
Oktober 2018 ein Besuch in der Oberlausitzischen
Bibliothek der Wissenschaften
und im Physikalischen Kabinett sowie
ein Netzwerktreffen der Multiplikatoren
für Integration.
1
Die Tagung ist im 10. Jahr des Bestehens
des Projekts ZINT an der Hochschule
Zittau/Görlitz ein Höhepunkt in der Projektarbeit.
Deshalb wird es innerhalb
der Tagung am Freitag, den 26. Oktober
2018, einen Festvortrag sowie eine offene
Projektkonferenz für interessierte
Lehrer und Schulleiter geben, die sich
auf der Grundlage des neuen Schulgesetzes
zu ausgewählten Schwerpunkten
der inklusiven Schulentwicklung informieren
wollen, sozusagen Brückenbau
zwischen erfahrenen Multiplikatoren
und Neugierigen. Für die Eröffnung
sind der Kultusminister, der Prorektor
für Bildung und Internationales der Universität
Leipzig sowie der Rektor der
Hochschule Zittau/Görlitz angefragt.
Der Nachmittag bietet mit verschiedenen
Workshopthemen unterschiedliche
Möglichkeiten sich mit dem Prozess der
inklusiven Schulentwicklung auseinanderzusetzen.
Den Abschluss am Freitag sollen Mitmach-Workshops
bilden, in denen die
Pädagogen die Möglichkeit haben, sich
mit dem Tagungsthema ganz verschieden,
aber in aktiver Art und Weise, auseinanderzusetzen.
Als einen Hauptreferenten der diesjährigen
Tagung konnten wir Prof. Dr.
phil. Bernd Ahrbeck, Prof. für Psychoanalytische
Pädagogik vom IPU Berlin
(International Psychoanalytic University
Berlin) gewinnen. Prof. Ahrbeck bringt
Fachexpertise aus seiner Arbeit am Institut
für Rehabilitationswissenschaften
der Humboldt UNI, Pädagogik bei Verhaltensstörungen
mit und ergänzt diese
durch sein Fachwissen zur psychoanalytischen
Pädagogik. Die Psychoanalyse
ist eine „Lebenswissenschaft“, weil sie
den Menschen als individuelle Persönlichkeit,
aber auch als soziales und kulturelles
Wesen versteht. Hiermit schlagen
wir eine Brücke zur inklusiven Pädagogik
und Schulentwicklung.
Am Abend wollen wir im Rahmen
eine Festveranstaltung insbesondere
den Multiplikatoren für Integration
für Ihre Arbeit zur Unterstützung der
Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern
durch Organisation und Unterstützung
erfolgreichen Lernens und inklusiver
Schulentwicklung danken.
Am Samstag, den 27. Oktober 2018, werden
weitere Workshops dazu beitragen,
das Tagungsprogramm weiter auszudifferenzieren.
Und wir wollen klären: Wie
kann das Projekt ZINT auch zukünftig
die Schulen bei der Zusammenarbeit in
den Kooperationsverbünden sowie in
der inklusiven Schulentwicklung unterstützen?
Die Ausrichtung eines Kooperationsverbundes
hängt davon ab, wie es gelingt,
die verschiedenen Interessenlagen der
selbstständig agierenden Mitglieder
sinngebend miteinander zu verbinden,
auf gemeinsame Ziele zu fokussieren
und so eine gemeinsame Identität und
einen Mehrwert zu entwickeln. Dazu
wollen wir mit den aktiven Netzwerkern
an den Stärken und Potentialen anknüpfen,
die gemeinsamen Ziele schärfen
und in einem weiteren Schritt durch
aktive Netzwerkarbeit neue Ideen zum
Nutzen aller Schulen entwickeln:
• Lern- und Entwicklungsraum für
Netzwerker schaffen
• Kommunikationsmöglichkeiten erweitern
• Lösungsfokussierte Netzwerkarbeit
betreiben
1
Abstimmung bei einer ZINT-
Tagung
17
Einblick // Hochschule
NEUBAU LABORHALLE
Initiiert durch die Mittelzuweisung aus
der FH-Impuls Förderung des Bundes
für das Projekt LaNDER³, stellte sich die
Frage nach der baulichen Abdeckung
dringend benötigter Laborfläche.
Zusätzliche Flächen in der notwendigen
Größenordnung stehen an der Hochschule
nicht zur Verfügung. Bemühungen
des Staatsbetriebes Sächsisches
Immobilien- und Baumanagement um
die Anmietung adäquater Flächen blieben
erfolglos.
Die zukünftige bauliche Entwicklungsplanung
der Hochschule sieht eine Konzentration
der Lehr- und Laborgebäude
in städtischer Nähe, im Campusbereich
des neu sanierten Gebäudes Z I vor.
Damit bot sich auch die Sanierung und
Umwidmung des ehemaligen Zentrallagers
der Hochschule auf der landeseigenen
Fläche neben der Mensa an.
Berechnungen ergaben jedoch, dass
sich eine Sanierung der alten Halle nicht
wirtschaftlich darstellen lässt und die zu
erwartende Fläche nicht ausreichend ist.
So entstand der Plan zum Bau einer neuen
Laborhalle.
Nach Abriss des alten Gebäudes Z XV
1
zu Jahresbeginn begann planmäßig am
25. Juni dieses Jahres der Bau der neuen
Halle.
Die Umsetzung des Projektes, von der
Idee bis zur Übergabe an die Nutzer,
geschieht in gerade einmal 18 Monaten
ungewöhnlich schnell. Die Halle wurde
für den modularen Einsatz von Versuchsständen
geplant und wird mit flexiblen
technischen Anschlussmöglichkeiten
ausgestattet, um im Bedarfsfall schnell
und kostengünstig auf sich ändernde
Forschungsprofile reagieren zu können.
Das Laborgebäude wird mit 36 x 17 x 6
m L/B/H wesentlich größer und optisch
sicher ansprechender als das alte Gebäude.
Die Halle soll bis Ende dieses Jahres
fertiggestellt sein und wird die Bezeichnung
„Laborhalle Z XI“ tragen.
Kontakt
Ralf Ulbrich - Dezernat Technik und Gebäudemanagement
r.ulbrich@hszg.de
Foto: Jens Freudenberg
DAS BÜNDNIS LAUSITZ – LIFE
AND TECHNOLOGY GEHT AN
DEN START!
Wie können wir unsere Region, die
Oberlausitz, attraktiver machen? Welche
technologischen und welche sozialen
Innovationen können dazu führen, dass
die Wirtschaft belebt wird, Fachkräfte
interessante Entwicklungschancen entdecken
und gleichzeitig Familien ein
reizvolles Lebensumfeld finden?
Unter Federführung der Hochschule Zittau/Görlitz
hat sich ein Strategiekonsortium
gebildet, in dem mit der ULT AG aus
Kittlitz, dem Kunststoffzentrum Oberlausitz
des Fraunhofer IWU und dem
Landkreis Görlitz wichtige Akteure der
Oberlausitz vertreten sind – Partner aus
Wirtschaft, Forschung und der öffentlichen
Verwaltung. Das Ziel ist, bis zum
2
18
1
PROAKTIV IN DIE ZUKUNFT
Die Hochschule Zittau/Görlitz (HSZG) hat ihre Planungen bis zum Jahr 2025 unter
Dach und Fach. Nachdem der Senat in seiner Sitzung im März den Entwurf des Rektorates
beschlossen hatte, wurde dieser nun auch vom Hochschulrat in dessen Mai-
Sitzung genehmigt.
VON HELLA TRILLENBERG
Foto: Jens Freudenberg
Besonders erfreut zeigte sich Rektor
Prof. Friedrich Albrecht darüber, dass
beide Gremien ihre Beschlüsse einstimmig
gefällt haben: „Es hat sich gelohnt,
dass wir die Erarbeitung des Entwicklungsplans
in einen intensiven und
breit angelegten hausinternen Diskussionsprozess
eingebettet haben, der
von der Einrichtung einer Senatskommission
Hochschulentwicklung bis zu
gemeinsamen Beratungen von Senat
und Hochschulrat reichte. Damit wurde
gewährleistet, dass die Zielrichtung
und die Maßnahmen, die sich aus ihm
ergeben, auf eine hohe Akzeptanz unter
den Mitgliedern unserer Hochschule
stoßen.“
Die Vorsitzende des Hochschulrates,
Prof. Dr.-Ing. Sylvia Rohr, verweist in
diesem Zusammenhang insbesondere
auf die Dynamiken, die außerhalb der
Hochschulen liegen: „Der regionale und
industrielle Strukturwandel, die zunehmende
Digitalisierung der Arbeitswelt,
der Wettbewerb in einem zunehmend
heterogenen Bildungsmarkt, demografische
Veränderungen wie auch der
Bedarf an neuen digitalen Lern- und
Lehrformen stellen die Hochschulen vor
große Herausforderungen. Die HSZG
muss deshalb in ihrem Kern proaktiver
werden: noch offener für Veränderung
und dabei gestaltend und innovativ
sein.“
Als wichtigste strategische Aufgabe der
nächsten Jahre hat die HSZG ihre Rolle
für den Strukturwandel der Lausitz
identifiziert. Der avisierte Ausstieg aus
der Braunkohleverstromung beinhaltet
enorme Herausforderungen. Die Region
steht vor einem wirtschaftsstrukturellen
Umbruch, der in seiner Dimension
an den der 90er Jahre heranreicht. Die
HSZG will ihren Beitrag leisten, dass sich
in der Lausitz ein wirksames Innovationsfeld
etabliert, das gleichermaßen
technologische wie auch soziale Innovationen
umfasst. Es geht zugleich um
die Erforschung und Entwicklung effizienter,
wettbewerbsfähiger Fertigungstechnologien,
Produkte und Systeme
als auch um innovative Arbeits- und Sozialmodelle
zur Gestaltung attraktiver
und nachhaltiger Lebenswelten unter
Berücksichtigung regionaler Besonderheiten
und Potenziale.
Um diese Rolle auszufüllen, setzt die
HSZG auch weiterhin auf ihr breites Fächerspektrum
von über 40 Studienangeboten.
Neue Studiengänge werden
in den Angewandten Pflegewissenschaften,
den Angewandten Naturwissenschaften
und der Pharmazeutischen
Biotechnologie eingerichtet, hinzu
kommt der neue Vertiefungsbereich
Cyberphysische Systeme, der auf technologische
Entwicklungen rund um
Industrie 4.0, aber auch auf Assistenzlösungen
für ein selbstbestimmtes Leben
(AAL) von zum Beispiel älteren Menschen
fokussiert.
Die grundsätzliche Profilierung der
20
Hochschule // Einblick
Hochschule wird beibehalten: Die Kompetenzfelder
„Energie und Umwelt“
sowie „Transformationsprozesse in Wirtschaft
und Gesellschaft“ stehen weiterhin
im Mittelpunkt, ebenso die internationale
Ausrichtung auf Mittel- und
Osteuropa.
Ein verstärktes Augenmerk – und damit
auch ein stärkerer Mitteleinsatz – wird
auf die Aufgabenbereiche Forschung,
Transfer und Innovation gelegt. Hier
sieht die HSZG die größten Gestaltungsmöglichkeiten
und Entwicklungsperspektiven
basierend auf ihren bisherigen
wettbewerblichen Erfolgen. So
wurden in zwei Exzellenzprogrammen
des BMBF für Hochschulen für Angewandte
Wissenschaften – „FH-Impuls“
und „Innovative Hochschule“ – Mittel
eingeworben, die auf Jahre hinaus die
drittmittelbasierte Forschungs- und
Entwicklungsarbeit absichern. Hinzu
kommen dauerhaft etablierte bzw. sich
etablierende Kooperationen mit strategischen
Partnern wie der Fraunhofer
Gesellschaft (Oberlausitzer Kunststoffzentrum
in Zittau, Cyber-Sicherheitslabor
für kritische Infrastrukturen in
Görlitz) oder bundesweit einmalige Forschungs-
und Entwicklungseinrichtungen
wie das vom Hochschulinstitut IPM
aufgebaute und betriebene Zittauer
Kraftwerkslabor (ZKWL), das der Erforschung
von Maßnahmen zur Erhöhung
der Energieeffizienz, der Energiespeicherung
sowie der Nutzung erneuerbarer
Energien dient.
Die HSZG geht davon aus, dass sich
diese Entwicklung fortsetzt, wobei die
Forschungs- und Entwicklungsthemen
verstärkt interdisziplinär werden – also
nicht mehr nur technologische oder
soziale Fragestellungen betreffen. Diese
werden zunehmend übergreifend
bearbeitet werden müssen. Hierzu wird
die Steuerung darauf ausgerichtet, die
Zusammenarbeit über Disziplinengrenzen,
Organisationsbereiche und Standorte
hinweg zu stärken und damit das
besondere Potenzial der Hochschule
an den Schnittstellen von Ingenieur-,
Natur-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften
auszubauen und in Forschung,
Lehre und Transfer einzubinden.
Zur besseren Koordinierung und Unterstützung
der hierfür erforderlichen Prozesse
richtet die HSZG eine dem Rektorat
zugeordnete Stabsstelle ein. Parallel
wird zur Intensivierung von Forschung
und Wissens- und Technologietransfer
in den Fakultäten und Instituten dezentral
eine unterstützende personale
Als wichtigste strategische Aufgabe der nächsten Jahre hat
die HSZG ihre Rolle für den Strukturwandel der Lausitz identifiziert.
2
Grundausstattung für einen wissenschaftlichen
Mittelbau aufgebaut.
Im Bereich Studium und Lehre werden
Strukturen und Prozesse etabliert
bzw. bereits vorhandene gestärkt, die
der Qualitätsentwicklung und der Verbesserung
des Studienerfolgs dienen:
Verbesserung der Beratung und Begleitung
der Studierenden, Einführung
der Systemakkreditierung, Ausbau der
hochschuldidaktischen Weiterbildung
sind hier die wichtigsten Stichworte.
Eine gravierende Erhöhung der Anzahl
der Studierenden ist nicht vorgesehen.
Der sächsische Hochschulentwicklungsplan
gibt vor, dass sich die Zahl der
Studierenden an der HSZG von aktuell
3.000 auf 3.200 im Jahr 2025 entwickeln
soll. Dies korrespondiert mit der demografischen
Ausgangslage und dem, was
das Fächerspektrum der Hochschule
bereitstellen kann. Eine realistische
quantitative Perspektive hilft zudem,
dass man sich auf qualitative Ziele konzentrieren
kann.
Ein weiterer Schwerpunkt der Entwicklungsplanung
ist die Personalentwicklung.
Nicht nur in der Wirtschaft, auch
im Wissenschaftsbereich ist das Thema
Sicherung des Fachkräftebedarfs von
steigender Bedeutung. Die HSZG wird
diesbezüglich bis Mitte 2019 mit einem
umfassenden Personalentwicklungskonzept
antworten, das die Kernfragen
zur Personalausstattung, -gewinnung,
-führung und Karriereentwicklung umfassend
behandelt.
Die strukturellen Maßnahmen sind den
Zielen der Entwicklungsplanung angemessen.
Beispielsweise werden die zentralen
Einrichtungen durch Gründung
des Zentrums für fakultätsübergreifende
Lehre erweitert. Dieses Zentrum wird
die äußerst vielfältigen Lehrangebote,
die sich nicht mehr nur auf eine Fakultät
beziehen, in einer Einheit bündeln.
Kontakt
Hella Trillenberg
Referentin des Rektors / Pressestelle
h.trillenberg@hszg.de
1
2
Foto: Jens Freudenberg
Hochschulrat und Hochschulleitung
auf dem Görlitzer
Campus
Mit der Hochschulentwicklungsplanung
gingen intensive
Beratungsgespräche einher.
21
Einblick // Hochschule
PERSONAL ENTWICKELN UND FÖRDERN
Karin Hollstein hat zurzeit viel Arbeit. Die
Kanzlerin der Hochschule Zittau/Görlitz
ist Teil der Personalentwicklungskommission
(PEK), die durch das Rektorat
eingesetzt wurde. Die Kommission bereitet
ein Personalentwicklungskonzept
zur Zukunftsfähigkeit der Hochschule
vor. Neben der Kanzlerin sitzen auch der
Hochschulrektor Friedrich Albrecht, der
Dezernent für Personal und Recht Christoph
Duscha sowie die Professorin Maja
Dshemuchadse und der Mitarbeiter Bert
Salomo in der Kommission. Ihr Ziel ist
es, ein Personalentwicklungskonzept
zu erstellen – also ein Dokument, das
alle Vorgänge, die das Hochschulpersonal
betreffen, beschreibt, bewertet und
Maßnahmen sowie Ziele festlegt.
Dieses Konzept zu erstellen, ist eine Aufgabe,
die das Land Sachsen der Hochschule
gegeben hat. Genauer gesagt:
das Sächsische Staatsministerium für
Wissenschaft und Kunst (SMWK). Zwischen
dem Ministerium und der HSZG
besteht eine Zielvereinbarung für die
Jahre 2017 bis 2020. Ein Personalentwicklungskonzept
zu erstellen, ist Teil
dieser Vereinbarung. Das soll bis zum 30.
Juni 2019 geschehen.
Karin Hollstein ist es wichtig, dass das
Konzept von Führungskräften, Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern der
Hochschule akzeptiert und inhaltlich
getragen wird. „Es soll eine runde Sache
werden“, sagt sie. Doch die Kommission
ist in der Gestaltung des Personalentwicklungskonzeptes
nicht komplett frei.
Sie muss die Vorgaben des Sächsischen
Hochschulentwicklungsplans 2025 beachten
und Entwicklungstrends des
Personals an Hochschulen in den Blick
nehmen.
Für die 3.000 Studentinnen und Studenten
der HSZG bedarf es einer auskömmlichen
personellen Ausstattung der Fakultäten,
zentralen Einrichtungen und
der Hochschulverwaltung, insbesondere
durch die Bereitstellung von Dauerstellen
für Daueraufgaben.
Um diese Stellen bedarfsgerecht zu verteilen,
gibt es einen Stellenpool. Dort
findet man jede frei werdende Stelle,
zum Beispiel wenn eine Professorin oder
ein Professor in Rente geht. „Der Stellenpool
ist ein gut etabliertes Instrument
bei uns“, sagt die Kanzlerin. „Dieses Instrument
soll Fakultäten dazu motivieren,
ihre strategische Entwicklung langfristig
zu planen und auf dieser Grundlage den
Personalbedarf zu definieren.“
Die Kommission befasst sich aktuell damit,
eine Übersicht über die vorhandenen
Maßnahmen und Instrumente der
Personalentwicklung an der HSZG zu
erstellen.
Dazu schaut sie auf folgende Handlungsfelder:
1. Personalgewinnung
Foto: Jens Freudenberg
1
2. Personalführung, Kommunikation
und Zusammenarbeit
3. Personalförderung
In jedem Handlungsfeld wird der Status
Quo der Verfahrensweisen und Instrumente
beschrieben. Dann wird bewertet,
wie es bisher umgesetzt wurde und
schließlich ermittelt, wo weiterer oder
neuer Handlungsbedarf besteht.
Im gesamten Prozess wird die Kommission
von dem Beratungsunternehmen
CHE Consult begleitet. „Wir haben uns
bewusst externen Sachverstand ins Boot
geholt, um die Thematik professionell
begleiten zu lassen“, sagt Karin Hollstein.
CHE Consult unterstützt darin, die Kommissionsarbeit
vorzubereiten, deren Arbeit
zu reflektieren, themenbezogene
Workshops zu initiieren und durchzuführen
sowie die hochschulinterne Kommunikation
zu begleiten.
Stück für Stück wird der Inhalt des Personalentwicklungskonzepts
nach außen
weitergegeben – zunächst im September
2018 auf der Dienstberatung
des Rektors. Dann werden Rektorat,
Personalrat, Schwerbehindertenvertretung
und Gleichstellungsbeauftragte
informiert. Im November 2018 soll das
Personalentwicklungskonzept Gegenstand
eines Workshops mit den Führungskräften
der Hochschule sein. Dem
Senat wird das Konzept im Januar 2019
vorgestellt und im März 2019 dem Hochschulrat.
Das Rektorat entscheidet final
über das Personalentwicklungskonzept
und reicht dieses fristgerecht am 30. Juni
2019 beim SMWK ein. „Wir liegen gut in
der Zeit“, hält Karin Hollstein fest.
1
Die Personalentwicklungskommission
der Hochschule
Zittau/Görlitz (v.l.n.r.): Bert
Salomo, Prof. Maja Dshemuchadse,
Rektor Friedrich
Albrecht, Christoph Duscha,
Kanzlerin Karin Hollstein und
Heike Kallweit
22
KUNST WIEDER ERLEBBAR MACHEN!
Mit Museumsführungen für Menschen mit Demenz ermöglichen Studierende der
Sozialen Arbeit einer besonderen Zielgruppe die Teilhabe am kulturellen Leben.
VON CORNELIA ROTHE UND CHRISTIAN BÜHLER
„Im Rahmen des Seminars Projektentwicklung/Projektstudium
haben wir uns
im Matrikel SWb16 für die Thematik Kultur
und Demenz entschieden“, erzählt
Christian Bühler. „Hierdurch haben wir
die positive Herausforderung ermöglicht
bekommen, ein bereits erfolgreiches
Projekt fortzusetzen.“ Bei diesem
Projekt handelt es sich um Museumsführungen
für Menschen, die an Demenz
erkrankt sind. Seit November 2017 gelingt
es den Studierenden der Sozialen
Arbeit, diesen Menschen wieder eine
soziale Teilhabe am kulturellen Leben zu
ermöglichen.
„Die Initiative für dieses Projekt ging von
Prof. Matthias Theodor Vogt und mir
aus“, berichtet Projektleiterin Prof. Dr.
habil. Gisela Thiele. „Wir hatten vor drei
Jahren ein Treffen mit dem Leiter des
Schlesischen Museums zu Görlitz Herrn
Dr. Bauer. Ich habe dann vorgeschlagen,
dass wir innerhalb des Projektstudiums
der Sozialen Arbeit im vierten und fünften
Semester ein studentisches Projekt
daraus entwickeln. Über das anfängliche
studentische Projekt hinaus soll nun die
Zusammenarbeit mit dem Schlesischen
Museum zu Görlitz fortgesetzt und das
Angebot ein fester Bestandteil im Museumsprogramm
werden.
„Das Angebot richtet sich an alle ambulanten,
teilstationären und stationären
Einrichtungen der Altenhilfe der Stadt
und ebenso an pflegende Angehörige“,
erklärt Christian Bühler. Die Führungen
finden ohne Einschränkungen und mit
einem hohen Maß an Wertschätzung
statt. „Wir erleben viel positive Resonanz
und eine dankbare Annahme des Angebotes,
was nicht selbstverständlich ist,
denn es wird den Menschen Einiges abverlangt“,
so der Student. An Demenz erkrankte
Personen erreichen in der Regel
1
schnell die Grenzen ihrer Konzentration.
„Deshalb ist besonderes Augenmerk darauf
zu legen, dass wir eine Überforderung
nach Möglichkeit vermeiden und
die individuellen Bedürfnisse des Einzelnen
im Blick behalten“, erklärt Christian
Bühler.
Der Dialog mit der Zielgruppe ermöglicht
es den Projektteilnehmern, unterschiedliche
Themen in Vergangenheit
und Gegenwart aufzugreifen, so dass
lebendige Assoziationen und Auseinandersetzungen
geschaffen werden können
und in einem greifbaren Erlebnis
münden. Prof. Gisela Thiele erklärt: „Die
Erfahrung der Bildbetrachtung eröffnet
einen großen Raum für eigene Gedanken
und knüpft an frühere Erfahrungen
der an Demenz erkrankten Menschen
an. Erste Erfahrungen nach einem Jahr
praktizierter Führungen versprechen
eine rege Anteilnahme und ein kleines
Stück freudiger Lebensqualität in der
Auseinandersetzung mit Gemälden und
Skulpturen.“
Im Anschluss an die Führungen folgt das
Endritual. Dieses besteht aus dem Ausmalen
eines einfachen Bildes mit Farbe
und Pinsel. Natürlich wird auch Kaffee
und Kuchen gereicht. Denn auch hier
geht ein positives Erlebnis durch den
Magen. Ziel ist es, eine kleine Erinnerung
zu schaffen.
„Das Projekt läuft jetzt mit 18 Studierenden,
die sich freiwillig gemeldet haben,
weiter“, freut sich Prof. Gisela Thiele.
Die Führungen der aktuellen Seminargruppe
beginnen im Wintersemester
und schließen sich mit zwei neuen Führungslinien
zu den Themen „Wandern“
und „Berufe“ denen der vorherigen Studierendengruppe
an.
1
Foto: HSZG
Studierende der Sozialen
Arbeit entwickeln Museumsführungen
für an Demenz
erkrankte Menschen unter der
Leitung von Prof. Gisela Thiele
(vordere Reihe, 2. v. l.).
23
1
IM ALTER AUF TECHNIK VERTRAUEN
Foto: © ASK-Fotografie/Fotolia
Das Projekt VATI möchte älteren Menschen den Umgang mit Assistenzsystemen nahebringen
und für regionale Anbieter sensibilisieren.
VON SABRINA WINTER
Ein Sturz kann eine Krise auslösen –
besonders bei älteren Menschen. Da
kann ein gebrochenes Bein die Alltagsaufgaben
fast unmöglich machen. Oft
benötigen Seniorinnen und Senioren
dann technische Hilfsmittel, wie einen
Treppenlift oder einen Notrufknopf. Diese
Assistenzsysteme sollen das Leben
in den eigenen vier Wänden leichter
machen. Doch es gibt ein Problem mit
ihnen: Ältere Menschen verstehen oft
nicht, wie sie funktionieren. „Meist werden
die technischen Hilfsmittel erst nach
einem Sturz oder Schlaganfall installiert.
Dann treffen Angehörige die Entscheidung“,
erklärt Andreas Hoff, Professor für
Soziale Gerontologie. „Sie meinen das
zwar gut. Aber damit das Gerät im Alltag
auch genutzt wird, ist eine umfassende
Beratung entscheidend.“
Wie kann Technik Senioren helfen? Wie
schafft man es, dass sie neuen Technologien
vertrauen? Diese und weitere Fragen
werden im Projekt VATI erforscht.
Das Akronym VATI steht für „Vertrauen
in Assistenz-Technologien zur Inklusion“
Foto: Jens Freudenberg
2
älterer Menschen. Bei dem Forschungsprojekt
arbeiten die Fakultät für Sozialwissenschaften
und der Fachbereich
Informatik zusammen. Zuerst gab es
eine repräsentative Befragung von Menschen
im Landkreis Görlitz, die älter als
60 Jahre sind. Im zweiten Schritt wurde
eine interaktive Website, der VATI-Technologie-Navigator,
programmiert. Er
hilft dabei herauszufinden, welche technischen
Hilfsmittel nötig sind. „Auf der
Website können Senioren und Angehörige
zuverlässige Informationen finden.
Wir sind als Hochschule ja eine neutrale
Einrichtung ohne Wirtschaftsinteressen“,
sagt der Projektverantwortliche
Andreas Hoff. Ziel von VATI ist es, die
Anbieter technischer Assistenzsysteme
aus der Region mit daran interessierten
Menschen aus der Region zusammenzubringen.
Für Senioren hat das einen entscheidenden
Vorteil: Die Anbieter vor
Ort kennen ihre Bedürfnisse besser und
können somit besser beraten.
Bis Ende des Jahres 2017 hat das Bundesministerium
für Bildung und Forschung
das Projekt finanziert. Die Anschlussfinanzierung
hat nun das Sächsische
Staatsministerium für Wissenschaft und
Kunst nahtlos übernommen. Das schafft
Raum für vertiefende statistische Analysen.
Projektleiter Andreas Hoff sagt:
„Nach drei Jahren Projektlaufzeit ist
1
2
Assistenz-Technologie soll im
Alter helfen.
VATI-Projektleiter
Prof. Dr. Andreas Hoff
24
Forschung und Transfer // Einblick
der Technologie-Navigator fertig. Aber
seine langfristige Wirkung muss noch
erforscht werden!“ Neben der Website
gibt es Pläne, auch eine Telefon-Hotline
zu schalten. Dort sollen studentische
Mitarbeiter zu den Assistenztechnologien
beraten. Außerdem wird es eine
Musterwohnung geben, in der Senioren
verschiedene Assistenztechnologien
ausprobieren können. Dazu arbeitet die
HSZG mit dem Görlitzer Wohnungsanbieter
Kommwohnen zusammen. Die
Musterwohnung soll in der Wohnanlage
Frauenburg-Karree liegen – mit betreutem
Wohnen und Pflegeheim in unmittelbarer
Umgebung. „Das ist perfekt für
uns, weil wir so die Technik unter lebensnahen
Bedingungen testen können“,
sagt Andreas Hoff.
Dass das Thema „technische Assistenzsysteme“
im Landkreis Görlitz noch
nicht richtig angekommen ist, zeigt die
Befragung aus dem ersten Teil des Projekts
VATI. Nur ein Zehntel der Befragten
gab an, technische Assistenzsysteme
zu nutzen. Lediglich 17 Prozent können
sich vorstellen, ihren Wohnraum
umzubauen. Dabei zieht es eine deutliche
Mehrheit von über 90 Prozent vor,
solange wie möglich in den eigenen
vier Wänden zu leben. Gleichzeitig ist
der Wohnraum vieler Menschen in der
Region nicht altersgerecht ausgestattet:
gerade mal 27 Prozent haben niedrigschwellige
Duschen und nur 13 Prozent
einen stufenlosen Zugang zu ihrer Wohnung.
Eine barrierefreie Wohnung und
moderne Assistenztechnologien bieten
die Chance, bis ins hohe Lebensalter weiterhin
im vertrautem Umfeld zu leben.
Auch darum ist weitere Forschung dazu
wichtig. Denn die Region um Zittau und
Görlitz ist demografisch gesehen eine
der ältesten in Deutschland.
Infos zum Technologie-Navigator:
https://www.vati-navigator.de
Foto: © DOC RABE Media/Fotolia
3
3
Ältere Menschen im Landkreis Görlitz möchten solange wie möglich im eigenen Wohnraum leben.
25
Foto: GrAl/Shutterstock.com
REINVENTING HEALTH -
WEGE IN EINE NEUE GESUNDHEITSKULTUR
MAIK HOSANG & YVE STÖBEL-RICHTER
Wir leben in einer Welt im Wandel, der
viele Dimensionen umfasst: wirtschaftliche,
soziale und kulturelle, aber auch
persönliche, psychische und seelische.
Ein Begriff, der vieles davon vereint, ist
der Begriff der Gesundheit. Auch die
darauf bezogenen Perspektiven sind im
Wandel. Mit dem Arbeitsbegriff „Reinventing
Health“ versuchen wir, dafür
theoretische als auch praktische Forschungsräume
zu entwickeln.
Foto: Jens Freudenberg
1
Weil viele der neuen Herausforderungen
fach- und systemübergreifende
Denkansätze erfordern, bietet es sich
an, die Vielfalt der HSZG und die kurzen
Wege zwischen den Fakultäten für solche
Innovationen zu nutzen. So kam es
auch zur Zusammenwirkung zwischen
uns beiden – Yve Stöbel-Richter leitet
den Masterstudiengang Management
im Gesundheitswesen und Maik Hosang
den Bachelorstudiengang Kultur
und Management – sowohl auf fakultärer
Ebene, als auch im Rahmen des
Forschungsschwerpunkts „Transformationsprozesse
in Wirtschaft und Gesellschaft“.
Einige uns derzeit beschäftigende
Projekte stellen wir im Folgenden
kurz vor.
Ein heute zunehmend verbreiteter
Zwischenbegriff für eine neue Gesundheitskultur
ist der Begriff Salutogenese
(aus: Salus = Heil, Gesundheit und Genese
=Entstehung), der vom israelischamerikanischen
Medizinsoziologen
Aaron Antonovsky in den 1970er Jahren
entwickelt wurde. Nach dem Salutogenese-Modell
ist Gesundheit kein
Zustand, sondern ein Kontinuum. Ein
wesentlicher Faktor dafür, auf welchen
Punkt dieses Kontinuums zwischen
‘Health-Ease‘ und ‘Dis-Ease‘ man sich
täglich einordnet, ist das „Kohärenzgefühl“.
Das Kohärenzgefühl drückt ein
durchdringendes, dynamisches Gefühl
des Vertrauens aus.
Der Denkansatz der Salutogenese ist
zweifellos ein Fortschritt gegenüber
bisherigen, vor allem auf Krankheit bzw.
Krankheitsvermeidung fokussierten
Gesundheitsverständnissen. Dennoch
hat er unseres Erachtens zwei Mängel:
Er reflektiert zum einen zu wenig die
sozialen und kulturellen Bedingungen
dafür, wie sich das Kohärenzgefühl im
menschlichen Leben bilden kann. Und
er diskutiert zum anderen auch nicht
konsequent genug in die transdisziplinären
Grundlagen dessen, was so ein
‘durchdringendes, dynamisches Gefühl
des Vertrauens‘ eigentlich ist. Dies mag
ein Grund dafür sein, warum wir beide
dazu eingeladen wurden, beim diesjährigen
Symposium ‘Wege zu einer neuen
Gesundheitskultur‘ des Deutschen
Dachverbandes an der Universität Göt-
28
Forschung und Transfer // Einblick
2
Foto: Sophie Herwig
tingen einen Input zum Thema „Wie
kommt das Neue in die Welt: Ko-kreative
Prozesse“ zu geben.
Neben diesen theoretischen Forschungen
beschäftigen uns auch praktische
Entwicklungsräume für neue Gesundheitskulturen.
Ein Projekt ist die Implementierung
eines systemischen
BGM-Konzeptes (Betriebliches Gesundheitsmanagement)
beim Schüco-Konzern.
Hierzu fand am 17. April 2018 ein
Kick-off Meeting mit den Studierenden
des Masterstudiengangs Management
im Gesundheitswesen und dem Projektteam
sowie dem Geschäftsführer
bei Schüco in Weißenfels statt. Neben
einer umfassenden Werksbesichtigung
arbeiteten die KollegInnen von Schüco
und die Studierenden gemeinsam an
der Zielklärung für drei Projekte zu den
Themen Arbeitsfähigkeit, Gesundheitszirkel
und Motivation. In den nächsten
zwölf Monaten werden die Studierenden
des Matrikels WGm 17 jeweils Konzepte
entwickeln und deren Umsetzung
in Pilotprojekten durchführen. Dabei
werden sie hautnah erfahren dürfen,
wie BGM in einem Unternehmen implementiert
wird und welche Sichtweisen
auf die persönliche und die kollektive
Gesundheit notwendig sind, um hieraus
nicht nur ein Projekt, sondern eine
langfristige Unternehmenskultur zu machen.
Mit einer weiteren Kollegin – Prof. Dr. Ute
Pflicke, Leiterin des Studienganges Tourismusmangement
– sind wir außerdem
im Beirat eines Projekts, in welchem kultur-
und gesundheitstouristische Innovationen
für die Regionen Oberlausitz
und Sächsische Schweiz entwickelt werden.
Ausgehend von entsprechenden
Unternehmen in Bad Schandau (toskanaworld)
und Großschönau (Trixi-Park)
geht es darum, neuartige und überregional
attraktive Angebote zu entwickeln,
welche intensive und nachhaltige
Erfahrungen einer Gesundheit für Körper,
Seele und Geist ermöglichen. Im
Rahmen von Forschungsseminaren und
Abschlussarbeiten werden auch dabei
Studierende aktiv einbezogen.
1
Prof. Dr. phil. habil. Yve Stöbel-
Richter 2
Kontakt
Dr. phil. habil. Maik Hosang
m.hosang@hszg.de
Prof. Dr. phil. habil. Yve Stöbel-Richter
yve.stoebel-richter@hszg.de
Dr. phil habil. Maik Hosang und
Neurobiologe Gerald Hüther
im Gespräch
29
Einblick // Studium und Lehre
NEUE E-INFO PLATTFORM
Das Projekt AMiCE steht für mehr Wettbewerbsfähigkeit und lebendige regionale
und überregionale Partnerschaften.
VON MARLEN KRAUSE
Foto: Peter Hennig
konkreten Durchführung der Innovationsprojekte
mit interessierten Unternehmen
sind die Arbeitspaket-Leiter
TU Liberec und die Universität Genua
betraut.
1
Das letzte Partnertreffen des AMiCE Projektes
fand am 3. Juli 2018 im Prager Verbindungsbüro
des Freistaates Sachsen,
einen Steinwurf von der Karlsbrücke
entfernt, statt. Partner aus drei Ländern
waren vor Ort und weitere via WebEx
zugeschaltet. Im Fokus der Agenda
stand das Konzept für die geplante
AMiCE-E-Info Plattform. Diese wird ab
Ende 2019 als Informationsplattform in
knapper Form die relevantesten Inhalte
zu den Themen Advanced Manufacturing-Technology,
Circular Economy
und deren Förderung zusammenfassen.
Als Hauptzielgruppe sollen kleine und
mittlere Unternehmen der fünf Partnerregionen,
je nach Stand ihrer bisherigen
Erfahrung, einen geeigneten und neutralen
Einstieg in die Thematik finden.
Noch wichtiger aber ist das Bilden von
lebendigen regionalen und überregionalen
Partnerschaften zwischen den
Unternehmen, Forschungsinstituten
und Vertretern der Politik (‘Triple Helix
Model of Innovation‘). Dies soll im ersten
Schritt durch Workshops, Masterclasses
und Info Sessions erreicht und
zukünftig durch konkrete Innovationsprojekte
gefestigt werden. Die E-Info
Plattform wird darüber hinaus interessierte
kleine und mittlere Unternehmen
mit ortsabhängigen Funktionalitäten
unterstützen, um Partner, Experten und
geeignete Maschinen zu finden und
sich selber zu präsentieren.
Damit stellt die E-Info Plattform ein
wichtiges Kommunikationsmittel und
Bindeglied der insgesamt drei Arbeitspakete
dar. Als Leiter von Arbeitspaket-1
ist die HSZG für die Koordination und
Implementation der E-Info Plattform
sowie Entwicklung von Strategien der
generativen Fertigung zuständig. Mit
der Analyse der Geschäftsprozesse, der
Konzeption von Pilot-Linien und der
Für das verarbeitende Gewerbe sind
innovative Fertigungstechnologien ein
wichtiger Motor und von hoher Bedeutung
für Beschäftigung und Wachstum
in Europa. Das EU-Projekt AMiCE trägt
maßgebend zu den Fertigungstechnologien
als Schlüsselfaktor für die Wettbewerbsfähigkeit
der europäischen
Wirtschaft bei. Seit Ende 2017 arbeiten
an der Hochschule Zittau/Görlitz Martin
Sturm, Marlen Krause und Sepp Härtel
gemeinsam an der Umsetzung der globalen
Ziele und damit einhergehend
der Förderung der Investitionen, Verbesserung
des Wissenstransfers und
Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit.
Mit einer Laufzeit von 2017 bis 2020
ermöglicht das EU-Projekt eine nachhaltige
Entwicklung der additiven Fertigungstechnologie
in Zentraleuropa
und Unterstützung bei der Anwendung
moderner Technologien nach dem Prinzip
des ökologischen Produktlebenszyklus.
Kontakt
Ing. Martin Sturm, Ph.D.
m.sturm@hszg.de
Weitere Informationen zum Projekt:
www.interreg-central.eu/AMiCE
1
Der für AMiCE verantwortliche
Hochschullehrer Martin Sturm
zusammen mit seinem Team:
Marlen Krause und Sepp Härtel
(v.l.n.r.)
30
Studium und Lehre // Einblick
ACHT NEUE INGENIEURPÄDAGOGEN
Die ingenieurdidaktische Kompetenz von Lehrenden der MINT-Fakultäten wird
gefördert.
VON KARL-HEINZ REICHE UND DANIEL WINKLER
Im Januar 2018 haben gleich acht
Mitarbeiter den Abschluss zum Ingenieurpädagogen
erfolgreich erworben.
Zertifiziert wird dieser von der
Ingenieurpädagogischen Wissenschaftsgesellschaft
(IPW) und der
International Society for Engineering
Pedagogy (IGIP). Veranstaltet wurde
die Ingenieurpädagogische Weiterbildung
für Lehrende vom Projekt
Makroeigenschaften/Match 3 des Karriereservice.
Das Ziel der Weiterbildung war es,
die ingenieurdidaktische Kompetenz
unserer Hochschulmitarbeiter der
MINT-Fakultäten weiter auszubauen.
Dafür wurde eine Veranstaltungsreihe
geschaffen, die nach den Vorgaben der
Ingenieurpädagogischen Wissensgesellschaft
konzipiert und in Kooperation
mit dem Institut für Berufspädagogik
der Technischen Universität Dresden
durchgeführt wurde. Sie baut auf dem
Weiterbildungsprojekt „Ingenieurdidaktik
an Sächsischen Hochschulen‚
e-Didact‘“ aus den Jahren 2010 bis 2013
auf.
Foto: David Sauer
1
Um eine gruppendynamische, peergrouporientierte
und effektive
Atmosphäre der Wissens- und Kompetenzvermittlung
zu schaffen, wurden
Teile der Module in Blöcke zusammengefasst,
die unter anderem in den
Tagungshäusern Bischof-Benno-Haus
in Schmochtitz bei Bautzen, der Windmühle
Seifhennersdorf und dem Dom
Parada in Niedamirów (Polen) stattfanden.
Das letztgenannte Tagungshaus
im polnischen Riesengebirge stellte
dabei ein besonderes Highlight dar,
da es Veranstaltungsort der fünftägigen
Summer School »Kommunikation«
war. Hierbei erarbeiteten sich die
Teilnehmer verschiedene Techniken
für gutes Sprechen, das heißt, bewusst
bzw. ökonomisch zu atmen, die eigene
Körperwahrnehmung zu sensibilisieren
und damit Stressbewältigung zu befördern.
Weiterhin wurden systemische
und humanpsychologische Ansätze für
die eigene Professionalisierung sowie
Arbeitstechniken wie zielführende
Gesprächsführung, zum Beispiel durch
lösungsorientierte Fragestellungen,
gelehrt. Die Summer School wurde
abgerundet durch eine gemeinsame
Wanderung im Riesengebirge, auf der
sich die Gruppe bei gruppendynamischen
Elementen als Team erwiesen hat.
Im Rahmen der Weiterbildung zum
Ingenieurpädagogen absolvierten die
Teilnehmer Veranstaltungen zu folgenden
Themen: Lern-, Kontroll- und Bewertungsprozesse,
Persönlichkeits- und
Rollenmodelle, Lehrveranstaltungsformen,
Studienziel und -inhaltsbestimmung,
Resilienz und Psychohygiene,
Körpersprache, Stimmtraining, Beratung,
Gestaltung von Laborpraktika,
erlebnisorientierte Methoden, Design
Thinking etc. Die einzelnen Lehrveranstaltungen
wurden, je nach Fachgebiet,
von unterschiedlichen Dozenten gehalten.
Darunter Dr. Steffen Kersten (Wissenschaftlicher
Mitarbeiter am Institut
für Berufspädagogik an der TU Dresden),
Timon Umlauft (Wissenschaftlicher
Mitarbeiter an der TU Bergakademie
Freiberg im Bereich Hochschuldidaktik
in den MINT-Fächern), Dr. Jörg Heidig
(Lehrbeauftragter für psychologische
Praxisfächer und Didaktik-Fachmann),
Daniela Schober (Trainerin und Beraterin
für Führungskräfte mit zehn Jahren
Erfahrung auf Bühnen und vor der Fernsehkamera)
und Karl-Heinz Reiche (Projektmanager
Karriereservice).
HABEN SIE AUCH INTERESSE?
Die nächste Ingenieurpädagogische
Weiterbildung für Lehrende (Umfang
230 Stunden, berufsbegleitend) findet
von Dezember 2019 bis Januar 2020
statt. Interessenten dafür können sich
gern bei Daniel Winkler melden.
Weitere Informationen finden Sie hier:
www.hszg.de/ipwb
Kontakt
Daniel Winkler
Karriereservice der HSZG
daniel.winkler@hszg.de
1
Die HSZG-Mitarbeiter freuen
sich über ihren Abschluss zum
Ingenieurpädagogen.
31
1
Foto: Cornelia Rothe
„UM DIESE MENSCHEN HABE ICH GROSSE ANGST“
Gerald Hüther ist Autor bekannter populärwissenschaftlicher Bücher wie „Jedes Kind
ist hochbegabt“. Der Neurobiologe hielt im April einen Vortrag in der Görlitzer Kulturbrauerei
zum Thema „Bildung im Zeitalter von Globalisierung und Digitalisierung:
Wie können Schulen und Universitäten die neuen Herausforderungen meistern“. Wir
trafen Hüther auf ein Gespräch über richtiges Lernen, Kirchturmuhren und Roboter.
DAS INTERVIEW FÜHRTE SOPHIE HERWIG
HERR HÜTHER, LERNEN KINDER
ANDERS ALS ERWACHSENE?
Kinder lernen aus sich selbst heraus.
Dass man Laufen, Krabbeln und die
Sprache lernt, das sind alles Dinge, die
Kinder aus sich selbst heraus lernen.
Denn bei Kindern ist der Lernprozess
vollständig selbstorganisiert – das Kind
erlebt sich als Gestalter seines eigenen
Lernprozesses. Bis es dann von uns belehrt
wird.
UND DAS IST DER FEHLER?
Das ist dann eine völlig andere Art des
Lernens, weil man ab diesem Punkt
nicht mehr lernt, was man will, sondern
das lernen soll, was man muss. Und
das ist eine schwierige Erfahrung für
Kinder. Manche finden sich damit ab
und unterwerfen sich dem Regime: Sie
übernehmen die Objektrolle, die ihnen
zugewiesen worden ist. Manche werden
rebellisch und lehnen sich dagegen
auf, solange sie können, und manche
bekommen Ritalin, damit sie wieder
funktionieren.
ABER ES GEHÖRT DOCH ZU
UNSERER GESELLSCHAFT, DASS
WIR ALLE IN DIE SCHULE GE-
HEN MÜSSEN?
Genau, diesem historisch gewachsenen
Bildungssystem kann man sich kaum
entziehen. Dadurch werden die Kinder
aber immer zum Objekt von Erwartungen,
Bewertungen, Zielvorgaben, Lerninhalten,
Unterricht und Belehrungen
gemacht. Dann lernen sie zwei Dinge,
um aus diesem Dilemma herauszukommen,
in das sie hineingestoßen wurden.
ALSO ENTWICKELN SICH ZWEI
ARTEN VON LERNTYPEN?
Ja, die eine Hälfte lernt, wie man den anderen,
der da als Belehrer kommt, auch
zum Objekt macht. Das hört man dann
häufig, dass sie sagen: „Blöder Lehrer“.
Und dann lässt sich das aushalten. Das
sind aber diejenigen, die ganz gut lernen,
wie man andere für seine Zwecke
benutzt. Diese Kinder werden meist
sehr erfolgreich in unserer Gesellschaft
und besetzen Führungspositionen. Die
anderen entkommen diesem Problem,
dass sie sich als Objekt behandelt fühlen,
indem sie sich selbst zum Objekt
ihrer eigenen Bewertung machen und
sich selbst zuschreiben, sie seien zu
blöd für Mathe oder in Sport eine Niete.
Und wenn dann der Sportlehrer kommt
und sagt, das wird aber nichts mehr
mit dir, dann sagen sie, das weiß ich ja
schon. Das tut dann auf alle Fälle nicht
mehr so weh.
32
Studium und Lehre // Einblick
WIE SCHAFFT MAN ES, RICHTIG
ZU LERNEN?
Das, was man wirklich will, das, was einen
wirklich interessiert, das bleibt hängen.
Also hat man eigentlich gar keine
andere Chance, als dem Studium oder
dem Unterricht etwas abzugewinnen.
OFT GIBT ES JA DINGE IM LE-
BEN, DIE EINEM KEINEN SPASS
MACHEN, DIE EINEN GAR
NICHT INTERESSIEREN UND DIE
TROTZDEM ERLEDIGT WERDEN
MÜSSEN – WIE SCHAFFT MAN
ES DA DURCH?
Man könnte sich selbst sagen, dass man
sich mal beweisen will, dass man das
auch aushält. Dann bleibt man wenigstens
noch Subjekt. Dann unterwirft man
sich dem nicht, sondern man spielt das
Spiel als Theaterspieler mit: wenn es
jetzt nötig ist, dass ich den ganzen Kram
lerne, dann zeig ich es denen auch gern,
aber ich identifiziere mich nicht mit der
Rolle eines Schülers, der sein eigenes
Selbstbild davon abhängig macht, ob er
dem Lehrer gefällt.
SOLLTEN IMMER MEHR JUNGE
Foto: Sophie Herwig
2
LEUTE EIN STUDIUM ANFAN-
GEN ODER LIEBER DEN GUTEN
ALTEN HANDWERKSBERUF LER-
NEN?
Es gibt so viele Studenten, die am Ende
ihres Studiums nicht richtig wissen,
was sie machen sollen, nicht so richtig
glücklich sind. Und manch einem geht
dann auf, dass er vielleicht lieber Kirchturmuhren
repariert hätte. Wenn sich
herumspricht, dass man sich besser eine
Tätigkeit sucht, die einen erfüllt, als dass
man einen Beruf ergreift, von dem man
sich sehr viel Ansehen und Bedeutung
verspricht, dann werden das junge Menschen,
die stärker bei sich sind, stärker
auf das achten, was sich in ihnen meldet
und langfristig mit dem zufrieden werden,
was sie machen.
WELCHE VORTEILE ERGEBEN
SICH DANN FÜR DAS BERUFLI-
CHE LEBEN?
Wenn man bei der Ausbildung die eigene
Freude beim Entdecken und Gestalten
nicht verloren hat, ist man auch später
im Beruf jemand, der gerne arbeitet.
Und solche Menschen arbeiten nicht
um Geld, zu verdienen. Sondern weil es
ihnen Freude macht.
„Das was man wirklich will, das was einen wirklich interessiert,
das bleibt hängen. “
3
GERALD HÜTHER
UND WAS PASSIERT MIT DEN
ANDEREN?
Angesichts von Digitalisierungsprozessen,
die jetzt überall um sich greifen,
muss man sich fragen, ob nicht diejenigen,
die nicht gerne arbeiten, am ehesten
Tätigkeiten ausüben, die sehr klar
beschreibbar sind. Sodass die Gefahr relativ
groß ist, dass die, die in der Schule
oder im Studium ihre Freude am Lernen
verloren haben, später eine Tätigkeit
ausüben, die ersetzbar ist – durch Roboter
und Automaten. Und das gilt auch
für Ärzte und Juristen. Um diese Menschen
habe ich große Angst.
Foto: Cornelia Rothe
1
2
3
Gerald Hüther im Gespräch mit
Sophie Herwig
Neurobiologe Gerald Hüther
Mit Dr. Maik Hosang von der
HSZG (li.) und SCHKOLA-
Geschäftsführerin Ute Wunderlich
erörterte Gerald Hüther
Herausforderungen des
Bildungssystems.
33
Einblick // Studium und Lehre
PERSPEKTIVE GEWECHSELT
Im Juni fanden die ersten ERLEBNISTAGE INKLUSION am Campus Görlitz statt. Besucher
konnten Eindrücke von einem Leben mit körperlichen Beeinträchtigungen gewinnen.
VON STEFAN-TOBIAS DITTMANN UND CORNELIA ROTHE
Gemäß dem im Namen versteckten Motto
„Erlebe Inklusion“ hatten Studierende
und Mitarbeitende die Möglichkeit, eine
Vielzahl an Selbsterfahrungsangeboten
zu nutzen und an flankierenden Veranstaltungen,
wie beispielsweise an einem
Schnupperkurs in Gebärdensprache und
einer Vortragsreihe zum Nachteilsausgleich
und dem Aktionsplan Inklusion
der Hochschule Zittau/Görlitz teilzunehmen.
Organisiert hat das Ganze Stefan-Tobias
Dittmann. Der Student der Sozialen
Arbeit arbeitet während seines Praxissemesters
unter anderem für Robert Viertel,
Mitarbeiter für Inklusion an der
Hochschule Zittau/Görlitz. „Durch meine
Tätigkeit als Erlebnispädagoge war
und ist es mir ein Anliegen, diese Aktion
erlebbar zu gestalten“ erzählt er. „Mir ist
es wichtig, Inklusion durch eigenes Erleben
zu erfahren. Denn ich bin der festen
Überzeugung, dass Selbsterlebtes besser
haften bleibt und in diesem Falle ein
intensiveres und nachhaltiges Erlebnis
ermöglicht.“ So standen täglich am Informationspunkt
vor der Mensa Rollstühle,
Simulationsbrillen und Augenbinden
zum Ausleihen und Nachempfinden
körperlicher Beeinträchtigungen bereit.
Mittels Gedankenspielen konnten auch
2
Foto: HSZG
1
weniger sichtbare Handicaps im Hochschulalltag
erlebt werden. „Zum Beispiel
sollten sich die Besucher beim Gang in
die Mensa vorstellen, welches Essen sie
wählen würden, wenn sie Diabetes hätten“,
so Stefan-Tobias Dittmann.
Auch zwei Tandemräder und das E-Bike
des Hochschulsports wurden neugierig
ausprobiert. Sie ermöglichen im
Hochschulalltag auch weniger geübten
bzw. beeinträchtigten Personen an
gemeinsamen Teamausfahrten teilzunehmen.
Und dank einiger motivierter
und begeisterter Studierender konnten
durch kleine Aktionen wie einer Rollstuhlrallye
oder ‘Wikingerschach mit
verbundenen Augen‘ weitere erlebbare
Momente geschaffen werden, die durch
Spaß am ernsthaften Thema für nachhaltige
Erfahrungen sorgten.
Am gut besuchten Informationsstand
gab es reichlich Zeit, um Fragen zu diskutieren
und Gedanken zur Umsetzung
der inklusiven HSZG auszutauschen.
Einiges wurde direkt an die bereitstehende
Pinnwand geschrieben. Vor allem
Ideen zur Frage: 49.000 Euro im Jahr
2018 für Inklusion an der HSZG - Wofür?
„Dabei wurden einige Gedanken aufgegriffen,
die bereits in Bearbeitung
Foto: HSZG
sind. Genannt wurden beispielsweise
‘mehr Aufklärungsarbeit‘, ‘ein barrierefreier
Campus‘ oder ‘Gastvorträge von
Experten in eigener Sache‘“, zählt der
Veranstaltungsorganisator auf. Das Geld
dient der Umsetzung der im Aktionsplan
Inklusion 2025 gesteckten Ziele der
Hochschule. Die vielen Hinweise der Studierenden
verdeutlichen noch einmal
die Notwendigkeit von Inklusion an der
HSZG.
Ausblickend hält Stefan-Tobias Dittmann
fest, dass solche sensibilisierenden Veranstaltungen
immer wieder an beiden
Hochschulstandorten stattfinden werden.
Als nächstes kommt die Wanderausstellung
„Behindern Verhindern“ des
Freistaates Sachsens an die Hochschule.
Diese macht voraussichtlich vom 23. bis
30. Oktober 2018 am Campus Görlitz
und vom 30. Oktober bis 9. November
2018 am Campus Zittau Station.
Die gleichberechtigte Teilhabe beeinträchtigter
Menschen benötigt die
Mitwirkung aller Hochschulmitglieder,
ist sich der angehende Sozialarbeiter
sicher: „Deshalb an dieser Stelle: Danke
für alle Ideen. Danke für die Bereitschaft
zum Perspektivwechsel und die guten
Gespräche! Wir wünschen uns, dass diese
in Jedem ganz persönlich nachwirken“,
resümiert Stefan-Tobias Dittmann.
1
2
Neue Perspektive. Studierende
konnten den Alltag
beeinträchtigter Personen
nachempfinden.
Wikingerschach mit verbundenen
Augen
34
Internationales // Einblick
AUSLÄNDERIN IM QUADRAT...
... oder wie ein Mädchen aus Sibirien seine Horizonte erweitert.
Inwieweit seid ihr bereit, etwas Außerordentliches zu tun? Wärt ihr bereit, euer gewöhnliches
Leben hinter euch zu lassen und ganz von vorne anzufangen?
VON ALINA EGOROVA
2
Als Studentin aus Sibirien fand ich meinen
Weg zur Hochschule Zittau/Görlitz
2014 über 7.000 km entfernt von
meinem Zuhause. Plötzlich befand ich
mich auf einem anderen Planeten, auf
dem alles, was ich bisher kannte, anders
war. Der größte und weiteste Schritt,
den ich jemals gemacht habe. Jedoch
die Entscheidung, aus meinem Heimatort
mit 19 Jahren wegzuziehen, mit der
starken Motivation und grenzenloser
Begeisterung, die Welt und mich selbst
zu entdecken, war das Beste, was ich
jemals getan habe. Die Hochschule ist
zu meinem Anker geworden, an dem
ich immer gute Unterstützung, Hilfe und
Freundlichkeit von ihren Studierenden
und Mitarbeitern bekomme. Nach fünf
Jahren in Deutschland fühle ich mich
wohl und als ein Teil des Ganzen. Ich
fand hier mein zweites Zuhause. Dazu
trägt das Studium an der Hochschule
viel bei, indem es mich jeden Tag zu
neuem Wissen inspiriert und mich zu
weiteren Schritten motiviert. Dank der
erbrachten Leistungen, sowohl im Studium
als auch in der sozialen Umgebung,
wurde ich zur Deutschlandstipendiatin
für das Jahr 2016/2017 ernannt. Das Stipendium
unterstützte mich auf meinem
Weg durch das Studium und schaffte mir
einen freien Raum für die Erweiterung
meiner künftigen Horizonte.
So traf ich die Entscheidung, ein Auslandsstudium
in Frankreich an der
Université d’Angers in Angers zu absolvieren.
Ich traute mir zu, noch ein Stück
weiter zu gehen. Voilà, ich war für alles
bereit, was auf mich zukommen konnte.
Ich stand vor der Tür, hinter der sich
noch eine völlig andere Welt versteckte.
Wieder bin ich in eine neue Kultur und
eine neue Umgebung eingetaucht. Mitten
in der Welt, wo Menschen und selbst
die Zeit auf ihre eigene Weise tickten.
Ich konnte mir nie vorstellen, so ein
Glück zu haben, Studierende aus 33 verschiedenen
Ländern an einer Universität
kennenlernen zu dürfen, mich mithilfe
von Verständnis, Aufmerksamkeit und
Geduld mit jedem Einzelnen verständigen
zu können und damit ein besonderes
Gefühl zu entwickeln, die ganze
1
Foto: privat
1
Alina Egorova studiert an
der HSZG Wirtschaft und 2
Sprachen.
Welt an meiner Seite zu haben. Wenn
man sich entschließt, ein Semester im
Ausland zu absolvieren, weiß man, dass
es sich um so viel mehr als Studium handelt.
Das Leben fängt erst dann an, wenn
wir uns zutrauen, aus unserer Komfortzone
rauszugehen und uns mutig allen
bevorstehenden Herausforderungen
entgegenzusetzen.
Das Leben im Ausland bringt mir Tag für
Tag viel bei. Alle Erfahrungen, die ich seit
meinem Startpunkt sammelte, haben
sich in einen großen und festen Baum
verwandelt, der mit jedem Tag noch
stärker wird und immer weiter nach
oben wächst. Momente, die so schnell
vergehen, mögen mit uns bleiben und
uns als etwas Wertvolles und Einzigartiges
bereichern. Sammelt eure unvergesslichen
Augenblicke in der Welt, die
so nah ist und einfach wartet, bis ihr sie
entdeckt. Los geht’s!
In Frankreich hat Alina viele
neue Freundschaften geschlossen.
Foto: privat
35
1
DIE HSZG IM LERNRAUM MIT TSCHECHIEN
Fünf wissenschaftliche Bibliotheken entwickeln einen grenzüberschreitenden Lernraum
zwischen Tschechien und Sachsen. Der soll wirksame Mehrwerte für Studierende,
Lehrende und Forschende der Projektpartner erzielen und Pilotcharakter haben.
Foto: HSZG
VON PROF. DR. FALK MAIWALD
Die Hochschulbibliothek Zittau/Görlitz
(HSB) ist seit Oktober 2016 aktiver
Partner im sächsisch-tschechischen
Forschungsprojekt Lernraum – Bibliothekarische
Informationsplattform. Das
Projekt baut die enge Kooperation mit
der Universitätsbibliothek Chemnitz
(Leadpartner), der Westböhmischen
Bibliothek Pilsen und der Wissenschaftlichen
Bezirksbibliothek Liberec aus, mit
denen die HSB bereits von 2013 bis 2014
ein ESF-gefördertes Projekt durchführte.
Neuer Partner im bis 31.12.18 laufenden
Projekt ist die Universitätsbibliothek
Liberec.
Wissenschaftliche Bibliotheken sehen
sich mit stark veränderten Ansprüchen
von Lernenden, Lehrenden und Forschenden
an den „Lernraum Bibliothek“
konfrontiert: Elektronische Medien sind
weiter auf dem Vormarsch, die Informationskompetenz
im Umgang mit
wissenschaftlichen Medien ist durch
persönliche und mediale Nutzerberatungen
und -services zu steigern, Gruppenarbeit
nimmt zu. Um auf diese und
Foto: Sophie Herwig
2
weitere Entwicklungen auch grenzübergreifend
zu reagieren, haben sich die
Partnerbibliotheken das Ziel gesetzt,
einen gemeinsamen Lernraum aufzubauen.
Die wichtigsten Meilensteine
des mit Mitteln der Europäischen Union
aus dem Kooperationsprogramm zur
Förderung der grenzübergreifenden
Zusammenarbeit zwischen dem Freistaat
Sachsen und der Tschechischen
Republik 2014-2020 finanzierten Projektes
haben die Partner bereits abgeschlossen.
Besonders stolz sind sie über den
erfolgreichen Abschluss des ersten
deutsch-tschechischen Konsortiums
wissenschaftlicher Bibliotheken für
E-Medien. In dessen Rahmen konnten
für alle Projektbibliotheken bis Ende
2018 die Zugriffsrechte zu über 5.000
englischsprachigen E-Books der Verlagsgruppe
Taylor & Francis erworben
werden, von denen die meistgenutzten
auch nach 2018 dauerhaft zur Verfügung
stehen werden.
Unter dem Motto „Lehre und Forschung
ohne Grenzen“ wird der Lernraum durch
eine gebührenfreie binationale Fernleihe
für Bücher ergänzt. Dadurch können
Nutzer der HSB vor allem bei den
Partnerbibliotheken in Liberec auf den
Bestand englischsprachiger Fachbücher
sowie auf Volltext-Artikel von in Liberec
und Pilsen lizensierten Datenbanken
von Taylor & Francis zugreifen.
Mit der Implementierung spezieller
Multimedia- und Konferenztechnik an
beiden HSB-Standorten verbesserte
sich die Situation der mediengestützten
36
Internationales // Einblick
Gruppenarbeit vor Ort sowie über interaktive
Webkonferenzen maßgeblich.
Bei der Gestaltung des grenzübergreifenden
Lernraums spielt auch das Thema
Open Access (OA) eine wichtige
Rolle. Die HSB profitiert von den OA-
Expertisen ihrer universitären Partner
und trägt so zur Sensibilisierung und
Etablierung von OA an der Hochschule
Zittau/Görlitz bei.
Das Projektteam der HSB blickt stolz
auf die erreichten Verbesserungen der
Kommunikations- und Austauschbedingungen
mit den Nachbarn im sächsischtschechischen
Lernraum. Die Nutzer der
HSB werden diese Gelegenheiten kennen
und schätzen lernen und damit Studium,
Lehre und Forschung bereichern.
3
Foto: Sophie Herwig
1 2 3
Die tschechischen Leiter des sächsisch-
Projektes (v.l.n.r.): Lernraum-
Angela
Malz (TU Chemnitz), Jitka
Vencláková (TU Liberec),
Miloslava Faitová (WU
Pilsen), Blanka Konvalinková
(WBB Liberec) und Prof. Falk
Maiwald (HSZG)
Projektmitarbeiter Andreas
Sommer kennt den Wert von
elektronischen Medien in
Lehre und Forschung.
Studentin Alina Egorova
nutzt die Informationsplattform
zur E-Book-Recherche.
Foto: HSZG
VERTIEFUNG DER BEZIEHUN-
GEN MIT DER DEUTSCH-KA-
SACHISCHEN UNIVERSITÄT
(DKU)
Die langjährigen Beziehungen der
HSZG mit der DKU in Almaty konnten
bei einem Besuch von HSZG-Angehörigen
im Mai in Kasachstan gestärkt und
vertieft werden. Erfreulicherweise war
kurz vorher bekannt geworden, dass
die HSZG als Konsortialpartner im DKU-
1
Netzwerk in den kommenden Jahren
von der erfolgreichen Erasmus-weltweit
Antragstellung unter der Federführung
der Hochschule Schmalkalden profitieren
kann. Die eingeworbenen Gelder
werden der Förderung kasachischer
Studierender der Wirtschaftswissenschaften
für einen Studienabschnitt in
Deutschland zu Gute kommen sowie für
Lehraufenthalte eingesetzt.
MEXIKANISCHE STUDIEREN-
DE ZUM DOUBLE DEGREE AN
DIE HSZG
Erstmals empfängt die HSZG sieben Studierende
unserer mexikanischen Partnerhochschule
Monterey, die nächstes
Jahr ihr Mechatronik-Studium an der
HSZG mit dem Double Degree abschließen
werden. Das Studium findet in englischer
Sprache statt und wird parallel
zu den regulären Lehrveranstaltungen
durchgeführt. Wir wünschen allen beteiligten
Lehrenden sowie den unterstützenden
Bereichen gutes Gelingen
für dieses ambitionierte Vorhaben und
natürlich auch den Studierenden viel
Erfolg!
1
Studentinnen der DKU kommen
ab dem Wintersemester
2018/19 an die HSZG.
37
1
STUDIENREISE NACH SCHOTTLAND
Masterstudierende der HSZG reisen zum World Symposium of Responsibility and Sustainability
nach Edinburgh.
VON JOHANNA KLUGE
Foto: privat
Endlich ist es soweit: Für die Studierenden
des Masterstudiengangs „Integriertes
Management/Integrierte Managementsysteme“
geht es auf nach
Schottland. In der Hauptstadt Edinburgh
werden wir insgesamt an drei
von fünf Tagen Studienreise das „World
Symposium of Social Responsibility
and Sustainability“ begleiten. Dieses
wird unter anderem von der University
of Edinburgh und der Hochschule für
angewandte Wissenschaften in Hamburg
(HAW) organisiert. Ziel der Veranstaltung
ist es, den interdisziplinären
Austausch zwischen Wissenschaftlern,
Unternehmen und politischen Organisationen
zu unterstützen, die Forschung
oder Projekte betreiben, die ihren
Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und
sozialer Verantwortung haben. Des Weiteren
soll sich mit der Frage beschäftigt
werden, wie Unternehmen nachhaltig
und mit sozialer Verantwortung agieren
können.
Die Reise beginnt: Von Zittau nach Prag
in vier Stunden, denn der Flug nach
Edinburgh geht vom Prager Flughafen.
Unterwegs regnet es und während die
Tropfen gegen die Zugfenster trommeln,
frage ich mich, ob uns wohl zehn Tage
voll schlechtem Wetter bevorstehen. In
Prag angekommen, treffe ich mich mit
meinem Bruder, der hier lebt und arbeitet.
Den Tag verbringe ich gemeinsam
mit ihm in einer wunderschönen Stadt
voll Kultur und leckerem Essen.
Am nächsten Tag klingelt der Handywecker
6.30 Uhr. Mit Metro und Bus geht es
durch die Stadt direkt ans Terminal des
Flughafens. Dort treffe ich meine Kommilitonen
zusammen mit unserer Studiengangsleiterin
Frau Prof. Brauweiler.
Nach dem Sicherheitscheck geht es endlich
ins Flugzeug. Please fasten your seat
belt. Wir heben ab – auf nach Edinburgh.
In der schottischen Hauptstadt erwartet
uns erstmal etwas Unerwartetes – Sonnenschein.
Und es ist richtig warm. Ich
löse ein Ticket für den Busshuttle und
dann kann es endlich in Richtung Stadtzentrum
gehen. Dort werden wir mit den
Klängen eines Dudelsacks am Welverly
Place empfangen. Ich nutze gleich die
Gelegenheit, mein mitgebrachtes Bargeld
in Pfund umzutauschen. In unserem
Hostel, dem Destiny Student Brae
House, kostet eine Übernachtung ca. 30
Euro im Doppelzimmer mit Bad. Alles in
allem eine gute Unterkunft zum moderaten
Preis, die grad mal 10 Minuten zu
Fuß vom Stadtkern entfernt liegt. Nachdem
wir uns eingerichtet haben, laufen
wir zum Holyrood Palace, die offizielle
Residenz der Queen in Schottland. Von
dort aus starten wir eine Hop on Hop
2
Foto: privat
38
off Tour. Am grassmarket gibt es viele
verschiedene Pubs und Restaurants, wo
man auch draußen sitzen kann. Wir nutzen
die Gelegenheit und verbringen in
einem der Pubs den Abend. Da Haggis
ein typisch schottisches Gericht ist, müssen
wir das natürlich probieren. Haggis
ist mit Innereien gefüllter Schafsmagen.
Klingt eklig, geht aber. Wir probieren es
als „Pie“, also eine Art gefüllter (in dem
Fall mit Haggis) Kuchen.
Den zweiten Tag nutzen wir, um uns
die Umgebung von Edinburgh und die
angrenzenden Lowlands anzusehen.
Dafür haben wir eine Bustour bei „timberbrush
tours“ gebucht. Highlights
sind dabei der Loch Lommond – der
flächenmäßig größte See in Schottland
und Stirling Castle. Viele von euch
(zumindest hoffe ich das) kennen sicher
den Film „Braveheart“ mit Mel Gibson als
William Wallace in der Hauptrolle. Stirling
Castle spielt dabei eine bedeutende
Rolle, wie in der gesamten schottischen
Geschichte. Diese wird uns auch von
dem Busfahrer während der Fahrten zu
den verschiedenen Orten auf witzige Art
und Weise näher gebracht.
Am Nachmittag des dritten Tages treffen
wir uns zum ersten Mal mit Mitarbeitern
der University of Edinburgh. Da
die Universität Gastgeber für das „World
Symposium of Responsibility and Sustainability“
ist, wird natürlich auch das Thema
Nachhaltigkeit besprochen und wie
die Universität versucht, in ihrem Alltag
das Thema zu behandeln und ihre Studierenden
und Mitarbeiter darauf aufmerksam
zu machen.
Am vierten Tag beginnt das „World Symposium“.
Uns erwarten viele verschiedene
Vorträge und Präsentationen rund
um die Themen soziale Verantwortung
und Nachhaltigkeit. Es sind viele verschiedene
Leute aus allen Teilen der Welt
da, unter anderem: China, Australien,
Brasilien, Kanada, Indien sowie natürlich
Großbritannien und Deutschland. Wir
sind den ganzen Tag dort und hören die
verschiedenen Vorträge, die mal mehr
und mal weniger interessant sind. Im
„Diese Zeit nutzen wir um noch weiter in die schottische
Kultur und Landschaft einzutauchen. Wir fahren ans Meer,
klettern Berge hinauf und besichtigen andere Städte.“
3
Anschluss daran gehen wir noch einmal
mit unseren Professoren und Dozenten
in einen Pub.
Am letzten Tag des „World Symposiums“
werden abermals verschiedene Vorträge
gehalten, unter anderem auch von
einem Mitarbeiter unserer Hochschule,
Herrn Markus Will. Das war einer der besten
Vorträge, wie nicht nur ich, sondern
auch meine Kommilitonen und auch
andere Teilnehmer der Tagung finden.
Herr Will erhält auch für das zum Vortrag
dazugehörige Paper die Auszeichnung
„Best Paper-Award“, welche vom Leiter
der Tagung Walter Leal vergeben wird.
Die Tagung endet im Anschluss daran,
und während unsere verbleibenden
Dozenten sich auf ihre Rückreise noch
am selben Tag vorbereiten, haben meine
Kommilitonen und ich schon in der
Vorbereitung auf die Reise beschlossen,
noch ein paar Tage als Urlaub dranzuhängen.
Diese Zeit nutzen wir, um
noch weiter in die schottische Kultur
und Landschaft einzutauchen. Wir fahren
ans Meer, klettern Berge hinauf und
besichtigen andere Städte, wie zum Beispiel
Glasgow. Unter der Woche haben
wir außerdem noch Zugtickets für die
Schottische Eisenbahn gekauft, mit der
wir durch die Highlands fahren bis nach
Inverness, eine Stadt die hoch im Norden
Schottlands liegt. Dort verbringen
wir noch zwei Tage.
Leider vergeht die Zeit viel zu schnell.
Wir sehen noch ein letztes Mal Edinburgh
und fliegen dann wieder davon,
zurück nach Deutschland, wo uns die
Prüfungszeit erwartet. Wären wir mal
lieber in Schottland geblieben bei den
unglaublich freundlichen Menschen, der
tollen Landschaft, den niedlichen Schafen
und Rindern, den unendlich weiten
Seen und den romantischen Sonnenuntergängen.
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2
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Urquhart Castle am Loch
Ness
Grassmarket im Zentrum der
Stadt unterhalb Edinburgh
Castle
Gruppenfoto am Loch Lommond
Foto: privat
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HEUTE SCHON GESTERN GETROFFEN?
Ein bekannter Yogi-Meister aus Nepal kommt nach Görlitz und hält einen Vortrag
über Stressbewältigung im Alltag – praktische Übungen inklusive.
VON SOPHIE HERWIG
Foto: Freebird7977/Shutterstock.com
Yoga ist schon lange kein Trend mehr.
Yoga ist zu einer Lebenseinstellung
geworden. Und zu einem eigenen
Industriezweig, mit dem man ordentlich
Geld machen kann. Dabei braucht es
gar nicht viel, um Yoga zu praktizieren.
Nur eine Matte und bequeme Kleidung.
Beim Yoga werden geistige und körperliche
Übungen praktiziert, die zum
Einswerden mit dem Bewusstsein verstanden
werden.
Ende Januar kam der Yogameister und
Naturarzt Yogacharya Swami Yog Subodh
oder einfach Dr. Subodh aus Nepal
an die HSZG nach Görlitz. Er praktiziert
Reiki und Yoga im Himalayan Yoga
Resort in den Bergen von Kathmandu.
Er hat über 21 Jahre Erfahrung mit Spiritueller
Heilung, Yoga und Reiki. Dr. Subodh
sollte einen Vortrag über die antike
Yoga-Philosophie in der modernen Zeit
halten. Wie kann man seinen Alltag mit
Yoga bereichern, Stress reduzieren und
ganz praktisch in einer Yoga-Stunde die
ständigen Verspannungen im Nacken
loswerden?
Vielleicht hatten die circa 30 Interessierten
im Vortragsraum ihre ganz eigenen
Vorstellungen von einem Yogimeister.
Langer weißer Bart? Schimmernde
Gewänder? Doch Dr. Subodh trägt
einen orangenen Leinenanzug mit
einer gelben Weste, der rote Punkt auf
der Stirn leuchtet. Dr. Subodh leuchtet
auch, von innen und von außen. Und er
lächelt. „Ich habe euch allen eine SMS
geschickt“, sagt er und hält sein Handy
hoch. „Auch, wenn ihr mir nicht antwortet,
SMS ist die Antwort auf alles.“
„S“, spricht er, „steht für Straight Body,
M steht für Mindful und S für Smiling.“
Er strahlt und alle strahlen zurück. Jetzt
hat er seine Antwort bekommen. „That
is the way of yogic life.“
Annette Drews, die den Yogi an die
Hochschule einlud, erklärt zu Beginn des
Vortrags, dass es für die Nepalesen nicht
so einfach wäre, im englischen „sch“ auszusprechen.
„Wundert euch nicht, das
´sch´ ist bei Dr. Subodh ein einfaches ´s´.
Shanti ist bei ihm Santi.“
Um Stress zu verhindern oder ihn zumindest
zu akzeptieren, muss man wissen,
dass Stress nicht immer negativ behaftet
ist. Manchmal ist er sogar hilfreich. Stress
entsteht durch eine schlechte Haltung,
die Ernährungsweise, die Atmosphäre
zu Hause, die Schlafens- und Aufwachzeit.
Stress macht sich bemerkbar, indem
der Körper uns Warnsignale schickt. Und
diese sind ein Liebesdienst unseres Körpers,
denn oft werden wir erst aktiv,
wenn wir Schmerzen spüren.
Nach einer Stunde Vortrag klatscht Dr.
Subodh in die Hände. „Setzt euch aufrecht
hin, like a police man, entknotet
eure Beine, schlagt sie nicht übereinander,
nehmt die Ellbogen vom Tisch,
setzt euch ganz nach hinten und flächig
auf euren Stuhl. Die Füße stehen
parallel zueinander auf dem Boden,
fest. Zieht den Bauchnabel gedanklich
bis nach hinten zur Wirbelsäule. Richtet
das Becken auf. Schließt die Augen, legt
die Hände auf eure Knie und atmet aus,
lasst den gesamten Atem nach draußen.
Bis kein Atem mehr da ist und ihr Luft
40
Menschen // Einblick
für neuen holen müsstet. Genau dann
haltet ihr fünf Sekunden den Atem an.“
Dann atmen alle ein, vom Bauchnabel
bis in die Nasenspitze und der Yogi singt:
„Today, I will be peaceful and happy!“
Dr. Subodh strahlt in die Runde: einmal
Atmen ist „total refreshing“. Für das
Gehirn, den Kreislauf, den Körper. So einfach
entsteht neue Energie, neue Konzentration
für den restlichen Tag. Diese
Übung lässt sich gut in den Arbeitsalltag
integrieren. Die aufrechte Sitzhaltung
beeinflusst zudem noch die eigenen
Gedanken, die eigene Arbeit positiv.
Straight Body. Mindful. Smiling.
Dr. Subodh erklärt, dass das berühmte
Oam im Yoga omnipräsent sei. „Es ist
alles und überall, denn es ist Vibration.
Und bildet der Mensch ein Oam im Kehlkopf,
bringt er seinen gesamten Körper
in Vibration.“ Wie ein kleiner Tsunami
im eigenen Körper, kleine Wellen vibrieren
und lösen inneren und äußeren
Foto: Sophie Herwig
1
Stress. Nach einem langen Arbeitstag
kann man sich vor einen niedrigen Tisch
setzen und den Hinterkopf ablegen,
den Nacken etwas überstrecken und
das ganze Gewicht auf der Tischplatte
lassen. Der Körper, der den ganzen Tag
unseren (schweren) Kopf tragen musste,
entspannt sich augenblicklich. Wem diese
Pose zu kompliziert ist, der kann sich
alternativ in den Zen-Sitz begeben. Man
hockt sich auf seine Knie und stellt die
Zehenspitzen auf, dann setzt man sich
ein paar Minuten auf die eigenen Beine.
Die Vorteile: das physische Bewusstsein,
Talent und Kreativität werden gefördert
und gestärkt.
Und was ist Yoga nun eigentlich Dr.
Subodh? „Health and Happiness and
Harmony“, der Yogi lächelt. Im Bewegungsraum
hält er nach seinem Vortrag
eine kleine Yoga-Stunde. Um gut in den
Tag zu starten empfiehlt Dr. Subodh
jeden Morgen nach dem Aufstehen
zwei Gläser (lauwarmes) Wasser zu trinken
und dazu ein paar Bewegungen zu
machen. So läuft das Wasser gleich in
die richtigen Bahnen, aktiviert Körper
und Geist und man wird nach der langen
Nacht ohne Flüssigkeit zu neuem
Leben erweckt.
Im Yoga sind alle gleich, man muss nicht
dünn oder trainiert sein. Alle können
Yoga machen. Hauptsache man atmet.
Ein. Aus. Ein. Aus. Am Ende der Yogastunde
bedankt man sich mit einem Lächeln
bei sich selbst. Man verbeugt sich leicht,
vor sich selbst und dem Yogimeister.
Sonne und Mond werden durch die linke
und rechte Hand vor dem Körper zusammengeführt.
Denn wo Licht ist, ist auch
immer Schatten, da wo Tag ist, ist auch
Nacht. In Namaste wird hell und dunkel
vor der Brust vereint. Danke. Namaste.
Zum Schluss fragt Dr. Subodh: „Have
you met tomorrow?“, „Habt ihr heute
schon Gestern getroffen?“ Heute ist gestern
schon Vergangenheit und morgen
ist Zukunft. Wir können weder das eine
noch das andere beeinflussen. Wir können
uns nur selbst einen Gefallen tun
und im Jetzt leben und atmen.
2
1
2
Yogameister und Naturarzt Dr.
Subodh
Yoga-Praxis in einem Görlitzer
Seminarraum.
41
Einblick // Menschen
HERAUSRAGENDE LEHRE GEWÜRDIGT
Am 21. April 2018, im Rahmen der zentralen
Absolventenfeier, erhielt Frau
Daniela Ahrens vor rund 470 Gästen den
Lehrpreis der Hochschule Zittau/Görlitz
überreicht. Mit dem Lehrpreis werden
ihr langjähriges überdurchschnittliches
Engagement und ihre herausragenden
Leistungen in der Lehre gewürdigt.
Frau Daniela Ahrens ist Mitarbeiterin der
Fakultät Sozialwissenschaften und Lehrende
im Studiengang Soziale Arbeit.
Durch eine sehr anschauliche Lehre
gelingt es ihr, Studierende für sozialarbeiterische
Themen zu begeistern und
diese zu fördern und zu fordern. Seitens
der Kollegen und Studierenden der
Fakultät wird Frau Ahrens eine sehr hohe
Wertschätzung für ihren Einsatz in Lehre
und Praxisanleitung entgegengebracht.
Nach 2015 wurde der vom Förderverein
der Hochschule Zittau/Görlitz e.V. gestiftete
Lehrpreis zum zweiten Mal verliehen.
DIE EINBLICK-REDAKTION TRAF DIE
PREISTRÄGERIN ZU EINEM GESPRÄCH
ÜBER WERTSCHÄTZUNG, NEUE LERN-
FORMEN UND KLEIDERSCHRÄNKE.
FRAU AHRENS, WAS BEDEUTET
IHNEN DIESER LEHRPREIS?
Der Lehrpreis bedeutet für mich einerseits
eine fachliche und persönliche
Foto: Paul Glaser
2
Foto: Ste f en Zücker
1
Anerkennung meiner Lehrtätigkeit
durch die Studierenden und die Hochschule.
Andererseits habe ich den Lehrpreis
auch als Lehrkraft für besondere
Aufgaben in Empfang genommen. Es
freut und motiviert mich, dass der Förderverein
und die Hochschule durch
meine Person stellvertretend auch den
akademischen Mittelbau würdigt, der
neben und mit den Professorinnen
und Professoren in der Lehre engagiert
tätig ist und damit einen wichtigen Beitrag
zur Hochschulausbildung unseres
Berufsnachwuchses leistet.
HAT SICH WÄHREND DES VER-
LAUFS IHRER LEHRTÄTIGKEIT
DIE LEHRE VERÄNDERT?
In den Seminaren „Sozialraumorientierte
Soziale Arbeit“, „Sozialwirtschaft/-
management“ und „Projektstudium“
entwickelte ich zunehmend projektorientierte
Lern- und Lehrformen im Sinne
des Service-Learning. Dabei stelle ich
den Studierenden über ein komplexes
Lernsetting und eine problemorientierte
Lernumgebung Möglichkeiten bereit,
fachlich und methodisch zu lernen und
über selbstregulative Lernprozesse professionelle
Handlungskompetenzen
zu erweitern. Das ist für alle herausfordernd,
aber auch sinnstiftend und
erkenntnisreich.
WELCHES PROJEKT IST IHNEN
BESONDERS IN ERINNERUNG
GEBLIEBEN?
Im Zeitraum März 2017 bis Februar 2018
erarbeiteten 13 Studierende des Studiengangs
Soziale Arbeit im vierten/
fünften Semester mit meiner Unterstützung
und in Kooperation mit den Vereinen
Tierra - Eine Welt e.V. (Görlitz) und
dem Entwicklungspolitischen Netzwerk
Sachsen e.V. (Dresden) eine Wanderausstellung
zur globalen Textilindustrie
in Form eines „sprechenden Kleiderschrankes“.
In zehn auf Deutsch, Englisch
und Polnisch erarbeiteten Hörstationen
thematisiert die Ausstellung die individuelle,
biographische Bedeutungsvielfalt
von Kleidung, Umweltprobleme und
Verstöße gegen Menschen- und Arbeitsrechte
in der globalen Textilproduktion,
aber auch Handlungsoptionen und
Engagementmöglichkeiten zum Abbau
sozialer, ökologischer und ökonomischer
Benachteiligungen von Menschen
und Regionen. Bis Februar 2019 arbeiten
wir derzeit mit einer neuen studentischen
Projektgruppe an diesen Themen
weiter, indem wir Aktionskunstformate
im öffentlichen Raum entwickeln und
erproben. Es würde mich freuen, wenn
wir mit der Ausstellung „Tuchfühlung –
Vom Reinwaschen und Schönfärben“
und den für November 2018 geplanten
Aktionen im öffentlichen Raum Studierende,
Hochschulmitarbeitende und die
Öffentlichkeit für Themen der Bildung
für nachhaltige Entwicklung sensibilisieren
könnten.
Kontakt
M.A. Daniela Ahrens
d.ahrens@hszg.de
1
2
Lehrpreisträgerin Daniela
Ahrens
Arbeit mit Studierenden an
der Ausstellung „Tuchfühlung
- Vom Reinwaschen und
Schönfärben“
42
Einblick // Menschen
DURCH KUNST EINEN AUSGLEICH FINDEN
VON SABRINA WINTER
Foto: Jens Freudenberg
1
2
Ramona Böhme malt, was ihr auf dem
Herzen liegt. „Häufig will ich neue Techniken
ausprobieren“, sagt die Künstlerin.
Weil sich ihre Werke keinem speziellen
Thema zuordnen lassen, hat sie ihre
Ausstellung „Zwischenstand“ genannt.
Sie war bis Mai 2018 in der Hochschul-
Bibliothek in Zittau zu sehen. Die Rückmeldungen
auf ihre Kunst sind durchwachsen.
Ramona Böhme erzählt:
„Manchen gefällt es, manchen ist es zu
düster. Aber es ist halt mein Stil.“
Die 35-Jährige ist nicht nur Künstlerin.
Sie arbeitet auch in der Verwaltungs-IT
der Hochschule Zittau/Görlitz. Konkret
ist sie für die Software verantwortlich,
die das Prüfungsamt für die Notenverwaltung
nutzt. Als Hochschulmtarbeiterin
nimmt sie Telearbeitszeiten wahr
und verbringt jeden Tag einige Stunden
zu Hause. „Dann erledige ich Schreibarbeiten“,
sagt Ramona Böhme. „Ein voller
Tag zu Hause würde mir nichts bringen.“
Denn sie hat einen Sohn, den sie allein
erzieht. Die zusätzlichen Stunden zu
Hause geben ihr mehr Flexibilität. Arbeit
und Privatleben zu vereinen, kann
schon mal stressig werden. „Die letzten
Wochen waren der Wahnsinn“, erzählt
Ramona Böhme. „Unser Dezernat
führt bald eine neue Software ein. Das
bedeutet auch für mich mehr Arbeit.
Hinzu sind meine eigenen Termine gekommen
und die meines Sohnes. Privat
habe ich in letzter Zeit an einigen Workshops
teilgenommen. Dafür bin ich unter
anderem nach Berlin und Florenz
gereist.“
Wenn sie mal Freizeit hat, arbeitet Ramona
Böhme daran, ihre künstlerischen
Fertigkeiten zu verbessern. Meist
kommt sie erst dazu, wenn ihr Sohn
schläft. Für sie ist Kunst ein Ausgleich,
wie ein anderes Leben nebenher. „Ich
könnte nicht mehr ohne“, sagt sie.
Manchmal bekommt sie auch Aufträge,
mit denen sie sich etwas Geld hinzuverdient.
Ihre ersten Ölfarben hat die Künstlerin
2006 gekauft. Lange liegen sie im
Schrank. Erst 2014 holt Ramona Böhme
sie wieder heraus, als sie den Künstler
Hraefn Wulfson kennenlernt und er
sie zum Malen ermutigt. Nach wie vor
hat sie Kontakt zu ihrem Mentor. Seit
einigen Monaten konzentriert sie sich
auf die digitale Malerei und das Modellieren.
Um sich auf diesen Gebieten
weiterzubilden, nimmt sie an Online-
Workshops teil und investiert viel Zeit
ins Selbststudium.
Bevor Ramona Böhme die Kunst für sich
entdeckt hat, hat sie eine kaufmännische
Ausbildung an der HSZG gemacht.
„Schon vor dem Studium habe ich mich
sehr für Informatik interessiert. Dann
war ich während meiner Ausbildung
immer von Studierenden umgeben.
Dadurch gab es keine Hemmschwelle
mehr“, erzählt sie. 2008 schließt sie ihren
Bachelor in Informatik ab und tritt
2009 ihre Vollzeitstelle in der Verwaltungs-IT
an. „Ich habe gleich nach der
Abschlussarbeit einen Platz bekommen
und wurde ein halbes Jahr lang eingearbeitet.
Das war sehr gut!“, erinnert sie
sich. Heute wünscht sie sich, mehr Zeit
für ihre Kunst zu haben, diese auszuweiten
und zum Fokus in ihrem Leben zu
machen. Trotzdem mag sie ihre Arbeit
an der HSZG, auch wenn es manchmal
stressig ist. „Es ist das, was ich machen
wollte“, resümiert Ramona Böhme.
Ramona Böhme
1 2
Kunstwerk von Ramona
Böhme
Link zur Website von Ramona Böhme
www.raboeart.com
44
Menschen // Einblick
NEUBERUFUNGEN
Foto: Christiane Matthieu
Fakultät Sozialwissenschaften
Lehrgebiet: Methoden der empirischen Sozialforschung (Vertretungsprofessur)
An der Hochschule seit März 2018
Geboren 1966 in Eilenburg
DR. PHIL. RONALD GEBAUER
Dr. phil. Ronald Gebauer absolvierte zunächst
eine Erstausbildung zum Installateur
und arbeitete anschließend u.a.
im sozialdiakonischen Bereich, bevor er
ab 1991 Soziologie und Psychologie an
der Universität Leipzig studierte. Dort
promovierte der Diplom-Soziologe anschließend
mit der Dissertation „Arbeit
gegen Armut. Grundlagen, historische
Genese und empirische Überprüfung
des Armutsfallentheorems.“ zur Armutsforschung.
Als wissenschaftlicher Mitarbeiter
wirkte er seit 1997 an zahlreichen
Projekten u.a. an der Universität Leipzig,
der Friedrich-Schiller-Universität Jena
und dem Jenaer Zentrum für empirische
Sozial- und Kulturforschung. An der Universität
Potsdam und der Friedrich-Schiller-Universität
Jena übernahm er jeweils
Vertretungsprofessuren. Ab März 2018
unterrichtet Dr. phil. Ronald Gebauer
als Vertretungsprofessor Methoden der
empirischen Sozialforschung. Seine Arbeitsschwerpunkte
liegen dabei bei der
Vermittlung von Grundlagenkenntnissen
in den Methoden der empirischen
Sozialforschung / Statistik sowie von
fortgeschrittenen Auswertungsverfahren
in den Studiengängen Soziale Arbeit,
Kommunikationspsychologie und
Management (z.B. Kultur, Gesundheit)
sowie Management Sozialen Wandels
und Soziale Gerontologie. Ein weiterer
Schwerpunkt seiner Tätigkeit an der
HSZG bildet die Armuts- und Eliteforschung
sowie die Forschung zur sozialen
Lage von DDR-Zwangsadoptierten.
Foto: Privat
Fakultät Sozialwissenschaften
Lehrgebiet: Soziale Einzelfallhilfe, Sozialmanagement, Gleichstellung
An der Hochschule seit März 2018
Geboren 1979 in Dresden
DR. PHIL. JULIANE WAHREN
„Um andere begeistern zu können, muss
man selbst begeistert sein und immer
neugierig bleiben.“ Dieses Motto hat sich
Dr. phil. Juliane Wahren ihr Leben lang
bewahrt. Seit dem 01. März 2018 gibt
sie diese Philosophie als Vertretungsprofessorin
für Sozialwissenschaften mit
dem Schwerpunkt Soziale Einzelfallhilfe,
Sozialmanagement und Ethik in der Sozialen
Arbeit an ihre Studentinnen und
Studenten weiter. Damit ist die gebürtige
Dresdnerin zu ihren akademischen
Wurzeln zurückgekehrt, denn an der
Hochschule Zittau/Görlitz hat sie 2002
ihr Diplom als Sozialarbeiterin/-pädagogin
abgelegt. Im Anschluss zog es sie in
die Bundeshauptstadt, wo sie an der Katholischen
Hochschule für Sozialwesen
Berlin ihren Master berufsbegleitend
absolvierte. Ihr erworbenes Fachwissen
konnte sie 2003 als psycho-soziale Betreuerin
von psychisch erkrankten alten
Menschen beim PSB in Berlin anwenden.
Von 2004 bis 2017 arbeitete sie als
Projektleiterin der Frauenzufluchtswohnungen
und Beratungsstelle für gewaltbetroffene
Frauen und ihre Kinder beim
offensiv`91 e.V. in Berlin. Nach dieser für
sie sehr prägenden Zeit zog es sie bis Februar
2018 als Professorin für allgemeine
Sozialpädagogik an die FHD – Fachhochschule
Dresden. In ihrer Freizeit geht sie
gern auf Reisen, genießt Kino- und Theaterbesuche
und in ruhigen Stunden ein
gutes Buch. Mit ihrem Unterricht gibt sie
den Studierenden wertvolle Einblicke
in die Schwerpunkte: Klinische Sozialarbeit,
biopsychosoziale Gesundheit, Social
Support und häusliche Gewalt.
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Einblick // Menschen
Foto: Privat
Fakultät Wirtschaftswissenschaften und Wirtschaftsingenieurwesen
Lehrgebiet: Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Produktionswirtschaft und
Logistik
An der Hochschule seit Dezember 2017
Geboren 1981 auf Rügen
PROF. DR. RER. POL.
SOPHIA KEIL
Seit Dezember 2017 ist Prof. Dr. rer. pol.
Sophia Keil Professorin für Betriebswirtschaftslehre,
insbesondere Produktionswirtschaft
und Logistik an der Hochschule
Zittau/Görlitz. Gebürtig von der
Ostseeinsel Rügen stammend, studierte
sie Betriebswirtschaftslehre an der Fachhochschule
Stralsund (1999 bis 2003). In
den Jahren 2005 bis 2006 erfolgte ein
berufsbegleitendes Promotionsstudium
an der TU Dresden.
In ihrem beruflichen Entwicklungsweg
bei dem Halbleiterhersteller Infineon
Technologies Dresden GmbH, bei dem
Lehrstuhl BWL, insb. Logistik, der Technischen
Universität Dresden, bei der Dresden
International University (DIU) sowie
der Fachhochschule Stralsund konnte
sie sich ein umfassendes Fach-, Erfahrungs-
und Führungswissen auf den
Gebieten der Unternehmensprozess-,
Produktions-, Supply Chain- und Logistikoptimierung
aneignen. 2011 wurde sie
an der Technischen Universität Dresden
mit einer Arbeit zum Thema „Flussorientierte
Gestaltung von Produktionssystemen
am Beispiel von Halbleiterfabriken“
zum Dr. rer. pol. promoviert. 2015 erhielt
sie den Ruf als Professorin an das SUNY
Polytechnic Institute Albany (NY, USA),
dem sie nicht folgte. Um Wissen für Studierende
bestmöglich verständlich zu
machen, schloss sie 2015 berufsbegleitend
das Sächsische Hochschuldidaktikzertifikat
ab.
In der eng verzahnten Forschung und
Lehre steht bei Prof. Keil u. a. das Thema
der „Digitalisierung“ im Vordergrund.
Aktuell baut sie gemeinsam mit ihren
Kollegen Prof. Uwe Wendt und Jan Fallgatter
das Digitalisierungslabor SCO-TTi
(Science Café Oberlausitz – Technologie
– Transfer – innovativ) auf. In diesem sollen
Studierende zur Gestaltung digitaler
Unternehmensprozesse und zur Nutzung
digitaler Technologien befähigt
werden. „Mein Ziel ist es, die Studierenden
zu aktiven, unabhängigen Lernenden,
nach dem Motto: ‚Wissen, wie ich
Wissen selbst schaffe und nutze‘, entwickeln“,
so Prof. Keil.
Im Juni 2018 hat sie das europäische Forschungsprojekt
„iDev40“ für die HSZG
eingeworben, in dem sie gemeinsam
mit 38 Partnern aus sechs Ländern an
Digitalisierungsthemen in Bezug auf
die intelligente Vernetzung von Produktions-
und Entwicklungsprozessen und
der Gestaltung von Arbeitsplätzen 4.0
forscht.
Frau Prof. Keil ist mit weltweit agierenden
High-Tech-Unternehmen und Hochschulinstituten
sehr gut vernetzt. Sie ist
Mitglied in den Programmkomitees der
Advanced Semiconductor Manufacturing
Conference (ASMC) sowie der European
Advanced Process Control and
Manufacturing Conference (apcm) und
Autorin von über 30 Veröffentlichungen.
Ab September 2018 wird sie als Mitglied
des Fakultätsrates und als Studiendekanin
der Fakultät Wirtschaftswissenschaften
und -ingenieurwesen tätig sein. Frau
Prof. Keil ist sehr naturverbunden und
sportlich. Sie unternimmt gerne Wanderungen
mit ihrer Familie, ihren Freunden
und ihrem Hund Paul und macht gerne
Radtouren.
DIENSTJUBILÄEN 2018
25
40
25-jähriges:
Prof. Dr. Tobias Zschunke
40-jähriges:
Dr. Arndt Schmidt, Petra Schmidt, Karin
Schiffner, Jutta Haim, Evelyn Suliman, Angelika
Reinke, Prof. Dr. Reiner Böhm
JUBILÄEN
WIR GRATULIEREN
46
Menschen // Einblick
STAFFELSTABÜBERGABE
Dr. oec. Norbert Sturm absolvierte von
1976 bis 1980 ein Studium der Betriebswirtschaft
an der Ingenieurhochschule
Zittau. Daran anschließend war er von
September 1980 bis 1984 als befristeter
wissenschaftlicher Assistent tätig und
promovierte 1985 im Lehrgebiet Rechnungsführung
und Finanzen.
Ab August 1984 begann Herr Dr. Sturm
seine berufliche Laufbahn als Leiter für
Haushaltwirtschaft/Leiter der Abteilung
Finanzen der Ingenieurhochschule Zittau/Technischen
Hochschule Zittau.
Mit den politischen Veränderungen
auch in der Hochschullandschaft wurden
Dr. Sturm 1991 die Aufgaben eines
Referatsleiters Haushalt übertragen, die
er bis zur Neuausrichtung der Hochschulverwaltung
im Jahre 2017 ausübte.
Die sich aus der Neuen Hochschulsteuerung
ergebende Notwendigkeit einer
stärkeren inhaltlichen und organisatorischen
Verbindung der Referate Haushalt
und Forschung hat Dr. Sturm als Dezernent
Finanzen und Projektverwaltung
bis zu seinem Dienstende erfolgreich
umgesetzt und gestaltet.
Auf dem Weg der Hochschule zur sogenannten
Haushaltsflexibilität hat Dr.
Sturm langfristig auch junge Kolleginnen
und Kollegen für die Arbeit im Dezernat
Finanzen und Projektverwaltung
gewinnen und begeistern können und
damit den Übergang zum Wirtschaften
auf der Grundlage eines umfassenden
Controllings vor dem Hintergrund der
Einführung eines ERP-Systems erfolgreich
vorbereitet.
Dr. Sturm hat sich stets für eine auskömmliche
Finanzsituation der Hochschule
und der Struktureinheiten, auch
in Zeiten von Stellen- und Mittelsperrungen,
eingesetzt. In seiner Funktion war
er unmittelbarer und stets verlässlicher
1
Partner für den Kanzler als Beauftragter
für den kameralistischen Haushalt bzw.
bei der Bewirtschaftung der der Hochschule
zugewiesenen Mittel unter Anwendung
kaufmännischer Grundsätze.
Mittelverteilung und -verwendung an
der Hochschule Zittau/Görlitz bewertete
er konsequent unter dem Aspekt der
Aufgabenerfüllung der Hochschule vor
dem Hintergrund des jeweils geltenden
Hochschulgesetzes.
Über die Haushalts- und Wirtschaftsjahre
seiner Tätigkeit hat Dr. Sturm die
Hochschulleitungen zuverlässig und
mit solidem Fachwissen in finanziellen
Fragen unterstützt und begleitet. Hochschulspezifische
Lösungsansätze standen
immer im Vordergrund. Die Mitglieder
der Finanzkommission schätzten
seine pragmatische Herangehensweise,
das Aufzeigen relevanter Problemstellungen
und die gemeinsame Lösungsfindung.
Dr. Sturm ist begeisterter Fußballfan, der
in der Region auch als Schiedsrichter aktiv
war.
Zum 31. August 2018 beendet Dr. oec.
Norbert Sturm sein Arbeitsverhältnis
und geht in den wohlverdienten Ruhestand.
Im Rahmen eines öffentlichen Stellenausschreibungsverfahrens
wurde Frau
M.Sc. Jenny König als Nachfolgerin ausgewählt.
Sie wird ab dem 1. September
2018 die Funktion der Dezernentin Finanzen
und Projektverwaltung an der
Hochschule Zittau/Görlitz übernehmen.
1
- Dipl.-Jur. Karin Hollstein -
Kanzlerin
Dr. oec. Norbert Sturm übergibt
zum 1. September 2018
das Dezernat Finanzen und
Projektverwaltung an M.Sc.
Jenny König.
Foto: Jens Freudenberg
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Einblick // Menschen
VERABSCHIEDUNGEN
DIPL.-ING. OEC.
GABRIELE SEFRIN
Frau Dipl.-Ing. oec. Gabriele Sefrin war
nach dem Studium der Betriebswirtschaft
an der TU Dresden ab dem Jahre
1976 in verschiedenen Unternehmen
der Region beschäftigt, unter anderem
in der Fahrzeugindustrie und dem Textilmaschinenbau.
Im Jahre 1998 kam sie erstmals in Berührung
mit der Hochschule Zittau/Görlitz,
zunächst über den Forschungsverein
Umweltschutz. Unter anderem war sie
zu dieser Zeit mit dem Aufbau eines
Weiterbildungszentrums an der Hochschule
befasst. Im Zuge dessen war sie
damals auch an der Schaffung der Seniorenakademie
beteiligt, ein Vorläufer
des heutigen Seniorenkollegs. In beiden
Dezernat Studium und Internationales / Neisse University
Koordinatorin „Internationale Netzwerke“
An der Hochschule seit 1998
Bereichen hat sie Pionierarbeit geleistet.
Ihre Arbeit war von Anfang an durch
effektive Arbeitsorganisation und eine
zügige und termingerechte Bearbeitung
der ihr übertragenen Aufgaben gekennzeichnet.
Ihre langjährige Berufserfahrung
in Verwaltungsprozessen konnte
sie gut einbringen.
Ab dem Jahre 2001 war Gabriele Sefrin
als Sachbearbeiterin im Rahmen des internationalen
Netzwerkes „Neisse University“
beschäftigt. Diese Tätigkeit füllte
sie bis zuletzt mit einem hohen Maß
an Selbstständigkeit, Verantwortungsbewusstsein,
Fleiß und Sachkompetenz
aus. Alle Studierenden des Studienganges
„Information and Communication
Management“, welcher innerhalb des
Netzwerkes „Neisse University“ angeboten
wird, denken gern an die Zeit des
Studiums zurück, haben sie doch viele
gute Erinnerungen an die ‘Mutter‘ der
„Neisse University“, Frau Sefrin. Sie hat
ihnen bei den vielen großen und kleinen
Problemen des Studiums weitergeholfen
und damit wesentlich zum Gelingen
beigetragen.
Sehr geehrte Frau Sefrin, herzlichen
Dank für die geleistete Arbeit. Wir wünschen
Ihnen und Ihrer Familie für die
kommenden Jahre Gesundheit und persönlich
alles Gute.
- Dr.-Ing. Stefan Kühne -
Foto: Privat
Fakultät Wirtschaftswissenschaften und Wirtschaftsingenieurwesen
Lehrgebiet: Marketing / Handels- und Banklehre
An der Hochschule seit 1994
PROF. DR. RER. POL. DR. H.C.
CLEMENS RENKER
An der Hochschule Zittau/Görlitz in Kooperation
mit dem IHI der TU Dresden
lehrt Prof. Dr. rer. pol. Dr. h.c. Clemens
Renker von 1994 bis 2018 Marketing,
Handels- und Banklehre. In dieser Zeit
engagierte er sich auch für seine Hochschule
in der Studienkommission, als
Prodekan, Hochschulrat und im Fachbeirat
des SMWK sowie für die Universitätspartnerschaft
St. Petersburg. Neben der
Betreuung von mehr als 500 Praxistransfers
von Studierenden veröffentlichte er
bis heute 10 Fachbücher und 60 Fachartikel.
Nach dem humanistischen Abitur
studierte er Volkswirtschaftslehre und
Betriebswirtschaft an den Universitäten
Würzburg, Münster und St. Petersburg.
Später folgten noch Philosophie und
slawistische Literaturwissenschaft als
Gaststudien. Von 1980 bis 1990 sammelte
er als Trainee, Vorstandsreferent, Leiter
Industriekredite in der Bayerischen
Landesbank und in der Leitung der
Sparkasse Schweinfurt umfangreiche
Bankerfahrungen. Bis 2000 gestaltete er
als Geschäftsführer das Industrieunternehmen
C. Kreul zum Weltmarktführer.
Dafür und für mehrere ehrenamtliche
Vorstandschaften wurde Clemens Renker
unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz
gewürdigt. Neben der Literatur,
Musik und Kunst zählt der Fußball
zu seinen Vorlieben.
- Fakultät Wirtschaftswissenschaften
und Wirtschaftsingenieurwesen -
48
Menschen // Einblick
Dipl.-Ing. BERND KAUFMANN
zum 28.02.2018, Laborleiter Baustofftechnik/Bauwerksdiagnostik,
Fakultät Wirtschaftswissenschaften und Wirtschaftsingenieurwesen
ROLAND HEIDRICH
zum 31.03.2018, Laborhilfskraft der Fakultät Maschinenwesen
DANIEL SCHWERTFEGER M.A.
zum 15.06.2018, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fakultät Sozialwissenschaften
JULIA ŠVARC B.A.
zum 31.01.2018, Lehrkraft für besondere Aufgaben im Studienkolleg
WIR TRAUERN UM PROF. WOLFGANG PREIS
HERR PROF. WOLFGANG PREIS
Foto: Jens Freudenberg
Mit Bestürzung haben wir die Nachricht
vom Tode von Professor Wolfgang Preis
aufgenommen, der viel zu früh und unerwartet
am 3. April 2018 von uns gegangen
ist.
Professor Preis hat maßgeblich den Aufbau
und die Entwicklung des Studiengangs
Soziale Arbeit geprägt. Am 1. April
1992 – noch vor der offiziellen Gründung
der Hochschule Zittau/Görlitz – nahm er
seine Tätigkeit an unserer Hochschule
auf und gehörte mit Professor Hermann
Heitkamp zu den Gründungsvätern
des Fachbereichs Sozialwesen. 25 Jahre
wirkte er als Professor für Sozialarbeitswissenschaft,
enorm engagiert in der
Lehre und gegenüber den Studierenden,
aber auch als Autor zahlreicher
wissenschaftlicher Veröffentlichungen
und in der Hochschulselbstverwaltung.
Viele Jahre war Wolfgang Preis Mitglied
des Fakultätsrates, Studiengangsleiter
und Triebfeder für curriculare Reformprozesse.
Dabei ist der ausgebildete Sozialarbeiter
seinen Überzeugungen hinsichtlich
der Qualität des Studiums der
Sozialen Arbeit, insbesondere mit Blick
auf die Theorie-Praxis-Verzahnung, stets
treu geblieben.
Die Studierenden und seine Kolleginnen
und Kollegen trauern um einen äußerst
engagierten Mitmenschen. Er bleibt als
Vorbild in seinem Einsatz für die Interessen
Studierender und sozial benachteiligter
Menschen in Erinnerung.
Unser ganzes Mitgefühl gilt seiner Familie.
- Prof. Friedrich Albrecht -
Rektor
49
Einblick // Menschen
UND DOCH KEINE STUDENTIN AN DER HSZG
VON HEIKE KALLWEIT UND CORNELIA ROTHE
In langer Tradition bietet die Hochschule
jährlich Ausbildungsplätze in den
Berufen Elektroniker/in für Geräte und
Systeme und Kauffrau/Kaufmann für
Büromanagement an. Seit Herbst 2016
gibt es nun einen weiteren Baustein.
Die Hochschule ist Praxispartner der
Berufsakademie Sachsen, Staatliche Studienakademie
Bautzen, für Studierende
im dualen Studiengang Public Management,
und geht damit neue Wege auf
diesem Gebiet der Personalentwicklung,
insbesondere für die Nachwuchsförderung
im nichtwissenschaftlichen
Bereich. Fast die Hälfte der sechssemestrigen
Ausbildungszeit erfolgt dabei im
Rahmen der praxisintegrierenden Studienabschnitte
in der Verwaltung und
der Öffentlichkeitsarbeit. Mit Beginn des
Wintersemesters 2018/2019 sind dann
bereits drei Studentinnen aus diesem
Studiengang bei uns an der Hochschule.
DAS BESONDERE DARAN, KEINE
STUDENTIN AN DER HSZG ZU
SEIN
Julia Große ist 21 Jahre alt und studiert
im dritten Studienjahr Public Management
an der Berufsakademie Sachsen in
Bautzen. Seit Oktober 2016 ist die Hochschule
Zittau/Görlitz ihr Ausbildungspartner.
WAS IST BESONDERS AN EINER
HOCHSCHULE ALS AUSBIL-
DUNGSPARTNER?
Das Besondere an der Situation ist, gerade
NICHT als Studentin an der Hochschule
zu studieren, wie man es üblicherweise
kennt. Wenn die Leute von
meinem Ausbildungspartner hören,
fällt die Überraschung meist groß aus.
Das wird von den wenigsten erwartet.
Ich bin glücklich darüber, meine Praxisphasen
hier absolvieren zu können. Sie
sind gut auf die Inhalte des Studiums
abgestimmt, sodass ich die Möglichkeit
1
1
erhalte, mir ein Bild von den verschiedenen
Verwaltungsbereichen zu machen,
ein Bewusstsein für deren Tätigkeiten
zu entwickeln und zu verstehen, wie die
einzelnen Bereiche miteinander agieren.
WIE GESTALTET SICH IHR AR-
BEITSALLTAG?
Die Praxisphasen dauern meist zwischen
zehn und elf Wochen. Entsprechend der
Studieninhalte werde ich in verschiedenen
Stationen eingesetzt. Unter anderem
war ich bereits in der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit,
im Bereich Finanzen
sowie im Bereich Personal tätig. In den
Stationen werde ich zu einem großen
Teil in das Alltagsgeschäft eingebunden.
So durfte ich während meiner Zeit in der
Öffentlichkeitsarbeit News-Beiträge auf
der Hochschulwebseite veröffentlichen
und war an der Immatrikulationsfeier
der Studienanfänger beteiligt. Im Bereich
Personal wirke ich bei verschiedenen
Prozessen mit, wie beispielsweise
der Neueinstellung von Mitarbeitern
oder der Ausfertigung von Arbeitsverträgen.
Grundsätzlich werde ich in viele Aufgaben
mit eingebunden, was mir hilft, ein
besseres Verständnis für die internen
Abläufe und Vernetzungen zu bekommen.
Hinzu kommt, dass ich in jeder
Praxisphase eine Belegarbeit schreiben
muss. Mit der Bilanzierung von Zuschüssen
für die Hochschul-Projekte habe ich
mich in der vergangenen Praxisphase
beschäftigt. Derzeit befasse ich mich mit
der Thematik, was ein Enterprise Ressource
Planning-System bezüglich des
Personalmanagements an der Hochschule
bieten kann.
WIE SEHEN IHRE PLÄNE FÜR DIE
ZUKUNFT AUS?
Im Anschluss an das Studium möchte ich
noch mehr Berufserfahrung in der Verwaltung
sammeln. Ich würde mich freuen,
in der Heimat - bei meiner Familie
- zu bleiben, glaube aber auch, dass es
wichtig ist, der Heimat für eine gewisse
Zeit den Rücken zu kehren. Grundsätzlich
könnte ich mir vorstellen, für zwei,
drei Jahre in eine andere Stadt oder gar
ins Ausland zu gehen, um Erfahrungen
zu sammeln.
1
Foto: Jens Freudenberg
Julia Große hat während
ihrer Zeit in der Stabsstelle
Öffentlichkeitsarbeit bei den
Vorbereitungen und Durchführungen
von Veranstaltungen
unterstützt.
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IMPRESSUM
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Verantwortlich im Sinne des Presserechts:
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Antje Pfitzner, M.A.
Redaktion und Koordination:
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Antje Pfitzner, M.A.
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30. Juni 2018
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