Einblick 01/2018: Titelthema "Gesunde Kultur - so läuft Gesundheitsmanagement an der HSZG"
Magazin der Hochschule Zittau/Görlitz
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KUNST WIEDER ERLEBBAR MACHEN!<br />
Mit Museumsführungen für Menschen mit Demenz ermöglichen Studierende <strong>der</strong><br />
Sozialen Arbeit einer be<strong>so</strong>n<strong>der</strong>en Zielgruppe die Teilhabe am kulturellen Leben.<br />
VON CORNELIA ROTHE UND CHRISTIAN BÜHLER<br />
„Im Rahmen des Seminars Projektentwicklung/Projektstudium<br />
haben wir uns<br />
im Matrikel SWb16 für die Thematik <strong>Kultur</strong><br />
und Demenz entschieden“, erzählt<br />
Christi<strong>an</strong> Bühler. „Hierdurch haben wir<br />
die positive Herausfor<strong>der</strong>ung ermöglicht<br />
bekommen, ein bereits erfolgreiches<br />
Projekt fortzusetzen.“ Bei diesem<br />
Projekt h<strong>an</strong>delt es sich um Museumsführungen<br />
für Menschen, die <strong>an</strong> Demenz<br />
erkr<strong>an</strong>kt sind. Seit November 2<strong>01</strong>7 gelingt<br />
es den Studierenden <strong>der</strong> Sozialen<br />
Arbeit, diesen Menschen wie<strong>der</strong> eine<br />
<strong>so</strong>ziale Teilhabe am kulturellen Leben zu<br />
ermöglichen.<br />
„Die Initiative für dieses Projekt ging von<br />
Prof. Matthias Theodor Vogt und mir<br />
aus“, berichtet Projektleiterin Prof. Dr.<br />
habil. Gisela Thiele. „Wir hatten vor drei<br />
Jahren ein Treffen mit dem Leiter des<br />
Schlesischen Museums zu Görlitz Herrn<br />
Dr. Bauer. Ich habe d<strong>an</strong>n vorgeschlagen,<br />
dass wir innerhalb des Projektstudiums<br />
<strong>der</strong> Sozialen Arbeit im vierten und fünften<br />
Semester ein studentisches Projekt<br />
daraus entwickeln. Über das <strong>an</strong>fängliche<br />
studentische Projekt hinaus <strong>so</strong>ll nun die<br />
Zusammenarbeit mit dem Schlesischen<br />
Museum zu Görlitz fortgesetzt und das<br />
Angebot ein fester Best<strong>an</strong>dteil im Museumsprogramm<br />
werden.<br />
„Das Angebot richtet sich <strong>an</strong> alle ambul<strong>an</strong>ten,<br />
teilstationären und stationären<br />
Einrichtungen <strong>der</strong> Altenhilfe <strong>der</strong> Stadt<br />
und eben<strong>so</strong> <strong>an</strong> pflegende Angehörige“,<br />
erklärt Christi<strong>an</strong> Bühler. Die Führungen<br />
finden ohne Einschränkungen und mit<br />
einem hohen Maß <strong>an</strong> Wertschätzung<br />
statt. „Wir erleben viel positive Re<strong>so</strong>n<strong>an</strong>z<br />
und eine d<strong>an</strong>kbare Annahme des Angebotes,<br />
was nicht selbstverständlich ist,<br />
denn es wird den Menschen Einiges abverl<strong>an</strong>gt“,<br />
<strong>so</strong> <strong>der</strong> Student. An Demenz erkr<strong>an</strong>kte<br />
Per<strong>so</strong>nen erreichen in <strong>der</strong> Regel<br />
1<br />
schnell die Grenzen ihrer Konzentration.<br />
„Deshalb ist be<strong>so</strong>n<strong>der</strong>es Augenmerk darauf<br />
zu legen, dass wir eine Überfor<strong>der</strong>ung<br />
nach Möglichkeit vermeiden und<br />
die individuellen Bedürfnisse des Einzelnen<br />
im Blick behalten“, erklärt Christi<strong>an</strong><br />
Bühler.<br />
Der Dialog mit <strong>der</strong> Zielgruppe ermöglicht<br />
es den Projektteilnehmern, unterschiedliche<br />
Themen in Verg<strong>an</strong>genheit<br />
und Gegenwart aufzugreifen, <strong>so</strong> dass<br />
lebendige As<strong>so</strong>ziationen und Ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzungen<br />
geschaffen werden können<br />
und in einem greifbaren Erlebnis<br />
münden. Prof. Gisela Thiele erklärt: „Die<br />
Erfahrung <strong>der</strong> Bildbetrachtung eröffnet<br />
einen großen Raum für eigene Ged<strong>an</strong>ken<br />
und knüpft <strong>an</strong> frühere Erfahrungen<br />
<strong>der</strong> <strong>an</strong> Demenz erkr<strong>an</strong>kten Menschen<br />
<strong>an</strong>. Erste Erfahrungen nach einem Jahr<br />
praktizierter Führungen versprechen<br />
eine rege Anteilnahme und ein kleines<br />
Stück freudiger Lebensqualität in <strong>der</strong><br />
Ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>setzung mit Gemälden und<br />
Skulpturen.“<br />
Im Anschluss <strong>an</strong> die Führungen folgt das<br />
Endritual. Dieses besteht aus dem Ausmalen<br />
eines einfachen Bildes mit Farbe<br />
und Pinsel. Natürlich wird auch Kaffee<br />
und Kuchen gereicht. Denn auch hier<br />
geht ein positives Erlebnis durch den<br />
Magen. Ziel ist es, eine kleine Erinnerung<br />
zu schaffen.<br />
„Das Projekt <strong>läuft</strong> jetzt mit 18 Studierenden,<br />
die sich freiwillig gemeldet haben,<br />
weiter“, freut sich Prof. Gisela Thiele.<br />
Die Führungen <strong>der</strong> aktuellen Seminargruppe<br />
beginnen im Wintersemester<br />
und schließen sich mit zwei neuen Führungslinien<br />
zu den Themen „W<strong>an</strong><strong>der</strong>n“<br />
und „Berufe“ denen <strong>der</strong> vorherigen Studierendengruppe<br />
<strong>an</strong>.<br />
1<br />
Foto: HSZG<br />
Studierende <strong>der</strong> Sozialen<br />
Arbeit entwickeln Museumsführungen<br />
für <strong>an</strong> Demenz<br />
erkr<strong>an</strong>kte Menschen unter <strong>der</strong><br />
Leitung von Prof. Gisela Thiele<br />
(vor<strong>der</strong>e Reihe, 2. v. l.).<br />
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