Einblick 01/2018: Titelthema "Gesunde Kultur - so läuft Gesundheitsmanagement an der HSZG"
Magazin der Hochschule Zittau/Görlitz
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REINVENTING HEALTH -<br />
WEGE IN EINE NEUE GESUNDHEITSKULTUR<br />
MAIK HOSANG & YVE STÖBEL-RICHTER<br />
Wir leben in einer Welt im W<strong>an</strong>del, <strong>der</strong><br />
viele Dimensionen umfasst: wirtschaftliche,<br />
<strong>so</strong>ziale und kulturelle, aber auch<br />
persönliche, psychische und seelische.<br />
Ein Begriff, <strong>der</strong> vieles davon vereint, ist<br />
<strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Gesundheit. Auch die<br />
darauf bezogenen Perspektiven sind im<br />
W<strong>an</strong>del. Mit dem Arbeitsbegriff „Reinventing<br />
Health“ versuchen wir, dafür<br />
theoretische als auch praktische Forschungsräume<br />
zu entwickeln.<br />
Foto: Jens Freudenberg<br />
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Weil viele <strong>der</strong> neuen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
fach- und systemübergreifende<br />
Denk<strong>an</strong>sätze erfor<strong>der</strong>n, bietet es sich<br />
<strong>an</strong>, die Vielfalt <strong>der</strong> HSZG und die kurzen<br />
Wege zwischen den Fakultäten für <strong>so</strong>lche<br />
Innovationen zu nutzen. So kam es<br />
auch zur Zusammenwirkung zwischen<br />
uns beiden – Yve Stöbel-Richter leitet<br />
den Masterstudieng<strong>an</strong>g M<strong>an</strong>agement<br />
im Gesundheitswesen und Maik Hos<strong>an</strong>g<br />
den Bachelorstudieng<strong>an</strong>g <strong>Kultur</strong><br />
und M<strong>an</strong>agement – <strong>so</strong>wohl auf fakultärer<br />
Ebene, als auch im Rahmen des<br />
Forschungsschwerpunkts „Tr<strong>an</strong>sformationsprozesse<br />
in Wirtschaft und Gesellschaft“.<br />
Einige uns <strong>der</strong>zeit beschäftigende<br />
Projekte stellen wir im Folgenden<br />
kurz vor.<br />
Ein heute zunehmend verbreiteter<br />
Zwischenbegriff für eine neue Gesundheitskultur<br />
ist <strong>der</strong> Begriff Salutogenese<br />
(aus: Salus = Heil, Gesundheit und Genese<br />
=Entstehung), <strong>der</strong> vom israelischamerik<strong>an</strong>ischen<br />
Medizin<strong>so</strong>ziologen<br />
Aaron Antonovsky in den 1970er Jahren<br />
entwickelt wurde. Nach dem Salutogenese-Modell<br />
ist Gesundheit kein<br />
Zust<strong>an</strong>d, <strong>so</strong>n<strong>der</strong>n ein Kontinuum. Ein<br />
wesentlicher Faktor dafür, auf welchen<br />
Punkt dieses Kontinuums zwischen<br />
‘Health-Ease‘ und ‘Dis-Ease‘ m<strong>an</strong> sich<br />
täglich einordnet, ist das „Kohärenzgefühl“.<br />
Das Kohärenzgefühl drückt ein<br />
durchdringendes, dynamisches Gefühl<br />
des Vertrauens aus.<br />
Der Denk<strong>an</strong>satz <strong>der</strong> Salutogenese ist<br />
zweifellos ein Fortschritt gegenüber<br />
bisherigen, vor allem auf Kr<strong>an</strong>kheit bzw.<br />
Kr<strong>an</strong>kheitsvermeidung fokussierten<br />
Gesundheitsverständnissen. Dennoch<br />
hat er unseres Erachtens zwei Mängel:<br />
Er reflektiert zum einen zu wenig die<br />
<strong>so</strong>zialen und kulturellen Bedingungen<br />
dafür, wie sich das Kohärenzgefühl im<br />
menschlichen Leben bilden k<strong>an</strong>n. Und<br />
er diskutiert zum <strong>an</strong><strong>der</strong>en auch nicht<br />
konsequent genug in die tr<strong>an</strong>sdisziplinären<br />
Grundlagen dessen, was <strong>so</strong> ein<br />
‘durchdringendes, dynamisches Gefühl<br />
des Vertrauens‘ eigentlich ist. Dies mag<br />
ein Grund dafür sein, warum wir beide<br />
dazu eingeladen wurden, beim diesjährigen<br />
Symposium ‘Wege zu einer neuen<br />
Gesundheitskultur‘ des Deutschen<br />
Dachverb<strong>an</strong>des <strong>an</strong> <strong>der</strong> Universität Göt-<br />
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