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casa azul - Inspired by Frida Kahlo<br />

Ballett von Marguerite Donlon<br />

Uraufführung<br />

Premiere: 9. Oktober 2009 im Rahmen von «n.o.w. dance saar»<br />

Alte Feuerwache<br />

Saarländisches Staatstheater Spielzeit 2009/2010<br />

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esetzung<br />

Casa azul<br />

Inspired by Frida Kahlo<br />

- uraufführung -<br />

Choreografie und Konzept Marguerite Donlon<br />

Bühne, Video & Licht Ingo Bracke<br />

Kostüme Markus Maas<br />

Komposition und Musikalische Leitung Claas Willeke<br />

Choreografische Ass<strong>ist</strong>enz Claudio Schellino, Eri Iwasaki<br />

Ko-Choreografie & Tanz<br />

Frida Anna Altés Trenchs<br />

Meritxell Aumedes Molinero<br />

Yamila Khodr<br />

Alejandro Paul Girard/ Lionel Droguet<br />

Nickolas Moon Suk Choi<br />

Cr<strong>ist</strong>ina Youn Hui Jeon<br />

Chavela Liliana Barros<br />

Diego Héctor Zamora<br />

2 3<br />

sowie<br />

Ria Kesternich, Lorène Lagrenade, Carolina Pisano Rossi, Lorena Sabena,<br />

Mélanie Schaffer – Nigel Campbell, Alfredo García Gonzalez, Taesug Kang,<br />

Pascal Séraline, Takayuki Shiraishi, Xianghui Zeng<br />

live-Musik<br />

Gitarre & Gesang Héctor Zamora<br />

Gesang Liliana Barros<br />

Percussion Alfredo García González<br />

Dramaturgie Stephan Steinmetz<br />

Inspizienz Andreas Tangermann<br />

Ass<strong>ist</strong>enz musikalische Leitung Manuel Krass<br />

Ass<strong>ist</strong>enz Video/ Schnitt Daniel Fuchs, Zymryte Hoxhaj<br />

Ass<strong>ist</strong>enz Bühne Esther Criado Valladares<br />

Ina Reichert<br />

besetzung<br />

Graffiti am Bühnenvorhang: Parscha Mirghawameddin. Die Stimme des Arztes<br />

wurde eingesprochen von Johannes Schmidt. Wir danken Peter Eckert (Physiomed)<br />

sowie Eva Meier für die physiotherapeutische Betreuung der Tänzer. Weiterhin<br />

danken wir dem Erlebnisbad CALYPSO Saarbrücken für die freundliche Förderung.<br />

Ein besonderer Dank gilt schließlich Dr. Erwin Peter Meier für die vielfältige Unterstützung<br />

des Balletts am Saarländischen Staatstheater.<br />

Ballettdirektorin Marguerite Donlon / Erster Ballettme<strong>ist</strong>er Claudio Schellino /<br />

Zweite Ballettme<strong>ist</strong>erin Eri Iwasaki / Referentin der Ballettdirektorin Julia Hartnik /<br />

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Ballett Bettina Hanstein / Ballettkorrepetitorin<br />

Ludmilla Kovalas-Kovalevskaja<br />

Technischer Direktor Steffen Goth / Leiter Beleuchtungsabteilung Hans-Peter<br />

Müller / Leiter Tonabteilung Walter Maurer / Leiterin Kostümabteilung Petra<br />

Lang / Leiterin Maske Birgit Blume / Kommissarischer Leiter Requisite Klaus<br />

Dieter Einicke<br />

Bühneninspektor und Stellv. Technischer Direktor Ralf Heid / Komm. Technischer<br />

Leiter AFW und Technische Einrichtung Dieter Elsenbast / Licht Hans-Jörg<br />

Zöhler / Ton Kurt Trenz, Andreas Fuchs / Video Jo Gregori / Requisite Claus-<br />

Peter Görgen, Jasmina Ouachemie / Maske Angela Finze, Dorit Schneemann<br />

/ Gewandme<strong>ist</strong>er Elisabeth Bitdinger, Chr<strong>ist</strong>iane Hepp, Bettina<br />

Kummrow, Markus Maas<br />

Werkstättenleitung Peter Frenzel / Ausstattungskoordinator Wendelin Heisig /<br />

Dekorationsabteilung Chr<strong>ist</strong>oph Foss / Malsaal Peter Frenzel / Schlosserei<br />

Michael Laux / Schreinerei Armin Jost / Leitung der Stat<strong>ist</strong>erie Andreas<br />

Tangermann<br />

Aufführungsdauer: ca. 1.15 Stunden ohne Pause<br />

Bild- und Tonaufnahmen <strong>sind</strong> während der Vorstellung nicht erlaubt.<br />

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anna altés trenchs, takayuki shiraishi,<br />

alfredo garcía gonzález, paul girard, taesug kang<br />

anna altés trenchs, taesug kang, paul girard,<br />

pascal séraline, xianghui zeng<br />

zum stück<br />

Marguerite Donlon<br />

Casa Azul<br />

In «Casa Azul» spüre ich dem Schicksal von Frida Kahlo nach: Schon zu<br />

Lebzeiten war sie eine Legende, heute <strong>ist</strong> sie längst zum Mythos geworden.<br />

Ich möchte in «Casa Azul» eine Reise durch <strong>das</strong> Leben und <strong>das</strong> Werk Frida<br />

Kahlos zeigen.<br />

Frida Kahlo <strong>ist</strong> es gelungen, ihr Leben zum Kunstwerk machen. Die politisch<br />

engagierte mexikanische Künstlerin wurde bei einem Unfall so schwer<br />

verletzt, <strong>das</strong>s sie an dessen Folgen ihr restliches Leben zu leiden hatte:<br />

Durch ein Busunglück wurde sie mit 18 Jahren zur Invaliden. Folge der<br />

schweren Verletzungen waren 32 Operationen in 29 Jahren. Um durchzuhalten,<br />

malte sich Kahlo in ihren detailgenauen Selbstportraits die physischen<br />

und seelischen Beschwerden von der Seele. Durch <strong>das</strong> Malen ihrer<br />

me<strong>ist</strong> erschütternden Werke überwand sie Schmerz, Liebesleid und Lebensverdruss.<br />

Kahlo malte buchstäblich um ihr Leben.<br />

Sie war eine Frau, die in Extremen lebte. Sie war Kämpferin und Rebellin,<br />

sie verkehrte in Künstlerkreisen, war politisch aktiv. Feste zu feiern, formte<br />

ihre Ex<strong>ist</strong>enz gleichermaßen wie Depressionen und die Höhen und Tiefen<br />

ihrer Liebe zum Maler Diego Rivera, oder ihr nach dem Unfall unmöglich<br />

gewordener Kinderwunsch. Von ihren Freunden wurde sie «La Gran Ocultadora»,<br />

die große Geheimn<strong>ist</strong>rägerin genannt. Es hat mich gereizt, hinter<br />

diese Maske zu schauen, ihren Blick zu interpretieren, diese so facettenreiche<br />

Frau zu verstehen, ihre vielen aus den Selbstportraits bekannten<br />

Posen in Bewegung zu verwandeln.<br />

Im Blauen Haus, <strong>das</strong> zeitlebens einen wichtigen Rückzugsort für Frida<br />

Kahlo und ihren Mann Diego Rivera darstellte, war Kahlo umgeben von<br />

mexikanischer Kunst und Ikonen: traditionelle aztekische Objekte, getrocknete<br />

Blumen, Schmetterlinge, Bücher, Puppen, Bilder. Verwurzelt in der<br />

indianischen Mythologie ihrer Heimat, nutzte Kahlo stets eine surreale und<br />

oft symbolhafte Bildsprache. Das Blaue Haus steht zugleich für die Sehnsucht<br />

nach Geborgenheit und Rückzug ins Innere, in die Welt der Fantasie<br />

und der Farben. Diesen Übergängen aus der unbändigen, bunten inneren<br />

Welt Fri<strong>das</strong> in eine korsettartige, strenge, äußere Welt möchte ich tänzerisch<br />

nachspüren – zusammen mit Licht- und Videoarbeiten des Installationskünstlers<br />

Ingo Bracke, Kostümen von Markus Maas, Livemusik von<br />

Héctor Zamora und eigens geschaffenen Kompositionen von Claas Willeke.<br />

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5<br />

casa azul


6<br />

frida kahlo – <strong>das</strong> blaue haus<br />

zum stück<br />

Hayden Herrera/Linde Salber<br />

Frida Kahlo – Das Blaue Haus<br />

«Im Blauen Haus (Casa Azul) im Stadtteil Coyoacán von Mexico City wurde Frida<br />

Kahlo 1907 geboren, und hier <strong>ist</strong> sie 1954 gestorben. Es war <strong>das</strong> Haus ihrer Eltern,<br />

die es 1904 erbaut hatten. 1936 hat sie es auf dem Bild ‹Meine Großeltern, meine<br />

Eltern und ich› gemalt, und man sieht, <strong>das</strong>s es immer blau gewesen <strong>ist</strong>. Dieses Blau<br />

<strong>ist</strong> wie ein Zeichen. Frida hat die me<strong>ist</strong>e Zeit ihres Lebens in diesem blauen Haus verbracht.<br />

Es war ihr Refugium, der Ort, an dem der größte Teil ihrer Bilder entstanden<br />

<strong>ist</strong>. Es war ihr ‹lieu sacré›, ihre Heimat, ihre Zuflucht. Es war ihre Geburtsstätte und<br />

ihr Grab. (<strong>Ihre</strong> Asche <strong>ist</strong> heute in einer präkolumbischen Urne dort aufbewahrt.)<br />

Zugleich <strong>ist</strong> es ein Symbol ihrer Unabhängigkeit, ihrer Lösung von Konventionen.<br />

Es <strong>ist</strong> ein Fanal der Befreiung. In den Wänden des Blauen Hauses verwandelte sich<br />

Fri<strong>das</strong> Leiden in eine von allen Traditionen sich befreiende Kreativität.»<br />

Erika Billeter<br />

Ab 1923 besuchte Frida Kahlo die Escuela Nacional Preparatoria zur Vorbereitung<br />

auf ein Medizinstudium. Die Schüler der Preparatoria spiegeln die<br />

allgemeinen Strömungen der Gesellschaft der Zeit wider: Frida gehört zu<br />

einer Gruppe, die «Cachuchas» genannt werden, wegen der Mützen, die sie<br />

alle tragen. Diese Gruppe von sieben Jungen und zwei Mädchen <strong>ist</strong> gekennzeichnet<br />

durch ihre Respektlosigkeit jeder Autorität gegenüber. Sie alle<br />

tanzen als Schüler aus der Reihe, indem sie eine Art jugendlicher Anarchie<br />

in der Schule verbreiten; aber sie traten für einen romantischen Sozialismus<br />

ein, der mit national<strong>ist</strong>ischen Zügen durchsetzt war. Bald nannte sie<br />

Alejandro Gómez Arias, den führenden Kopf der «Cachuchas» ihren<br />

«novio», und er nennt sie seine Kleine und wird ihr erster Freund.<br />

Am 17. September des Jahres 1925 gestaltet sich unvermittelt alles ganz<br />

anders. Frida fährt mit Alejandro in einem vollbesetzten Bus aus der Stadt<br />

nach Hause. Plötzlich kommt dem Bus eine Straßenbahn in die Quere.<br />

«Kurz nachdem wir den Bus bestiegen hatten, kam es zu dem Unfall. (...)<br />

Es <strong>ist</strong> nicht wahr, daß man den Unfall merkt, es <strong>ist</strong> nicht wahr, <strong>das</strong>s man<br />

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yamila khodr , meritxell aumedes molinero meritxell aumedes molinero


8<br />

frida kahlo – <strong>das</strong> blaue haus<br />

zum stück<br />

weint. In mir waren <strong>keine</strong> Tränen. Der Stoß hatte uns nach vorne gewirbelt,<br />

und <strong>das</strong> Geländer hatte mich durchbohrt, wie ein Degen einen Stier.»<br />

Die Ärzte stellen fest, <strong>das</strong>s Fri<strong>das</strong> Wirbelsäule an drei Stellen in Beckenbereich<br />

verletzt <strong>ist</strong>. Ein Schlüsselbein und zwei Rippen <strong>sind</strong> gebrochen, <strong>das</strong><br />

rechte Bein hat elf Brüche, der rechte Fuß <strong>ist</strong> ausgerenkt und zerquetscht,<br />

die linke Schulter <strong>ist</strong> ausgekugelt, <strong>das</strong> Scham-bein dreifach gebrochen.<br />

1944 malt Frida ihren Zustand in «Die zerbrochene Säule». Ein Riss, wie<br />

eine Erdbeben spalte, hat ihren Körper aufgebrochen, und die beiden Teile<br />

werden von dem orthopädischen Korsett zusammengehalten, <strong>das</strong> als Symbol<br />

der Unfreiheit der zur Unbeweglichkeit Verurteilten verstanden werden<br />

muss. Der geöffnete Körper we<strong>ist</strong> auf chirurgische Eingriffe hin sowie<br />

auf Fri<strong>das</strong> Gefühl, <strong>das</strong>s sie ohne <strong>das</strong> Stahlkorsett buchstäblich auseinanderfallen<br />

würde.<br />

Den Ärzten gelingt es, Frida wieder zusammenzubauen. Einen Monat liegt<br />

sie im Krankenhaus. Immer wieder bringt sie ihre Sehnsucht nach Alejandro<br />

zum Ausdruck, der sie jedoch nicht besucht und schließlich, nachdem<br />

er selbst wiederhergestellt <strong>ist</strong>, zu einem Aufenthalt nach Europa reisen<br />

wird. Während der Rekonvaleszenz zu Hause beginnt Frida zu malen. An<br />

der Decke des Baldachins ihres Bettes <strong>sind</strong> Spiegel angebracht, so <strong>das</strong>s Frida<br />

ihr Doppel ständig im Blick hat. Ihr erstes Ölgemälde <strong>ist</strong> ein Selbstportrait<br />

«Selbstbildnis mit Samtkleid», <strong>das</strong> sie 1926 für Alejandro anfertigt.<br />

1928 kam sie zur Kommun<strong>ist</strong>ischen Partei und lernte dort Diego Rivera<br />

kennen, auf den sie nun ihre Liebe lenkte. Diego Rivera war damals einundvierzig<br />

Jahre alt und Mexicos berühmtester Künstler. Mit seinen Malereien<br />

hatte er bereits mehr Wände bedeckt als irgendein anderer. «Sobald<br />

sie mich wieder auf die Straße hinaus ließen, klemmte ich mir meine Bilder<br />

unter den Arm und machte mich auf den Weg zu Diego Rivera, der damals<br />

gerade im Erziehungsmin<strong>ist</strong>erium an Wandmalereien arbeitete. Ich kannte<br />

ihn noch nicht persönlich, aber ich bewunderte ihn über alle Maßen. Ich<br />

war so kühn, ihn von seinem Gerüst herunterzubitten und ihn über meine<br />

Bilder um seine Meinung zu fragen. (...) Sein Urteil war, <strong>das</strong>s ich Talent<br />

hätte.» Am 21. August 1929 heiraten Frida und Diego Rivera. Nach einer<br />

Scheidung 1939 heiraten sie 1940 erneut. Diego <strong>ist</strong> ihr Schicksal und der<br />

wichtigste Bezugspunkt ihres Lebens.<br />

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meritxell aumedes molinero, mélanie schaffer, taesug kang,<br />

takayuki shiraishi, xianghui zeng, pascal séraline<br />

taesug kang, nigel campbell,<br />

alfredo garcía gonzález, xianghui zeng


10<br />

frida kahlo – <strong>das</strong> blaue haus<br />

zum stück<br />

«In einer anderen Phase meines Lebens zog ich mich wie ein Junge an, ließ<br />

mir die Haare kurz schneiden und trug Männerkleidung, Hosen, Stiefel und<br />

eine Lederjacke», erzählte Frida einmal, «als ich Diego besuchte, warf ich<br />

mich in Tehuanatracht.» Wenn Frida sich in der Tehuanatracht zeigte, so<br />

geschah dies – bei aller Lust an theatralischer Selbstdarstellung» – vor<br />

allem, weil sie Diego gefallen wollte; <strong>denn</strong> Diego bewunderte den Tehuanastil;<br />

er re<strong>ist</strong>e öfters zum Golf von Tehuantepec, um dort die Leute bei ihrer<br />

Arbeit und ihren Freizeitvergnügungen zu malen. Manchmal wählte Frida<br />

Trachten aus anderen Zeiten und aus anderen Regionen, mitunter mischte<br />

sie auch Trachten zu sorgfältig ausgedachten Kombinationen. Indem sie ihr<br />

Kostüm aus der ihr zu Gebote stehenden Palette von Möglichkeiten stets<br />

neu zusammenstellte, gelang es ihr, täglich ein neues Bild von sich zu<br />

kreieren. Passend zu den exotischen Kostümen arrangierte Frida ihr Haar<br />

auf vielerlei Weise, manchmal nach Art einer bestimmten mexikanischen<br />

Region, manchmal frei nach ihrer Erfindung. Edler Schmuck spielte bei ihr<br />

ebenfalls eine wichtige Rolle. Vom ersten Tag ihrer Ehe an hatte Rivera sie<br />

mit Schmuckstücken überhäuft.<br />

Diego und Frida, diese Kombination wird zum Markenzeichen einer Einheit<br />

besonderer Art, spannungsreich und oft sogar von Auflösung bedroht. <strong>Ihre</strong><br />

Liebe zu Diego verlangt Frida eine besondere Stärke ab. Frida <strong>ist</strong> sehr bemüht,<br />

sich über die Kränkungen, die er ihr zufügt, hinwegzusetzen, indem<br />

sie die Einheit zu einer Größe macht, die jenseits von Raum und Zeit verankert<br />

<strong>ist</strong>. Diego hatte eine Liebesaffäre mit ihrer jüngeren Schwester Cr<strong>ist</strong>ina<br />

angefangen. In ihrer Verzweiflung schnitt sich Frida die langen Haare ab,<br />

die Diego so sehr liebte, und sie zog auch nicht mehr die Tehuana tracht an.<br />

1946 portraitierte sie sich im Gemälde «Der verletzte Hirsch» (oder Der<br />

kleine Hirsch) als zartes Wildtier – hilflos und durchbohrt von zahlreichen<br />

Pfeilen. 1939 entsteht «Zwei Akte im Wald».<br />

Bereits seit geraumer Zeit hatte sich der Ruf der mexikanischen Wandmalerei<br />

in den Vereinigten Staaten verbreitet, und besonders Rivera war zu einer<br />

geradezu legendären Figur geworden. In der zweiten Novemberwoche<br />

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héctor zamora, yamila khodr<br />

ensemble. vorne: xianghui zeng, lorène lagrenade,<br />

nigel campbell, ria kesternich


12<br />

frida kahlo – <strong>das</strong> blaue haus<br />

zum stück<br />

1930 re<strong>ist</strong>en Diego und Frida nach San Francisco. Bei der Ankunft hatte der<br />

Me<strong>ist</strong>er bereits zwei nicht unbedeutende Aufträge in der Tasche. Die USA<br />

hinterlassen bei ihr einen weitgehend negativen Eindruck. Über Detroit<br />

schreibt Frida «Die Stadt wirkt auf mich wie ein armseliges Dorf. Ich kann<br />

diesen Ort nicht ausstehen, aber ich bin froh, <strong>das</strong>s Diego so gut mit der<br />

Arbeit vorankommt. Alles, was mit der industriellen Fertigung in Detroit<br />

zu tun hat, <strong>ist</strong> wirklich interessant; alles andere aber <strong>ist</strong>, wie überall in den<br />

Staaten, hässlich und dumm.» In Detroit durchlebt Frida eine Fehlgeburt.<br />

Malen war <strong>das</strong> beste Heilmittel gegen Fri<strong>das</strong> allgegenwärtiges Bewusstsein<br />

ihrer Unfruchtbarkeit. In ihrem Todesjahr sagte sie zu einer Freundin:<br />

«Meine Malerei enthält alle meine Schmerzen ... Malerei hat bei mir zu<br />

Ende geführt, was <strong>das</strong> Leben unvoll endet ließ. Ich habe drei Kinder verloren<br />

... und die Gemälde haben sie ersetzen müssen. Für mich <strong>ist</strong> die Arbeit ein<br />

Lebenselixier.» Immer wieder <strong>sind</strong> in den Selbstportraits herabhängende<br />

Haarbänder zu sehen, die sich wie zufällig mehrfach um ihren Hals<br />

winden, wie eine bedrohliche Schlinge, die jederzeit zugezogen werden<br />

könnte.<br />

Mit einer schwebenden Wirklichkeit, vielfältig konstellierbar und in ihren<br />

Verhältnissen unbestimmt, <strong>ist</strong> Frida Kahlo von klein auf vertraut. In den<br />

langen Zeiten der Bettlägerigkeit am Handeln gehindert, hat sie sich von<br />

den Bildern ihrer inneren Stummfilme forttragen lassen. In der Badewanne,<br />

unter der Wirkung von Alkohol, Kokain oder Haschisch lässt sich<br />

die lustvolle Verfassung des Verfließens wiederherstellen. Surreale Visionen<br />

der Wirklichkeit stellen sich immer dann ein, wenn man nicht – im Sinne<br />

der Durchführung einer bestimmten Handlungsabsicht – Tiere, Menschen<br />

und Dinge vereindeutigt, sondern Querverbindungen beachtet. Davon legt<br />

<strong>das</strong> Bild «Was <strong>das</strong> Wasser mir gab» (1938) Zeugnis ab.<br />

Nicht selten ging Frida mit Freunden zu Abendveranstaltungen im Stadtzentrum<br />

von Mexico City. Was sie bevorzugte, waren Zirkusvorstellungen,<br />

Straßentheater, Kino und Boxkämpfe. Jean van Heijenoort, seit 1937 eng<br />

mit Frida befreundet, erinnert sich: «An manchen Abenden ging ich mit<br />

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13<br />

meritxell aumedes molinero


anna altés trenchs, liliana barros, moon suk choi anna altés trenchs, , pascal séraline, paul girard<br />

zum stück<br />

Frida und Cr<strong>ist</strong>ina zum Tanzen in den Salón Mexico. Das war ein volkstümliches<br />

Lokal, wo sich die Arbeiterklasse zu Hause fühlte. Ich tanzte<br />

mit Cr<strong>ist</strong>ina, und Frida schaute mit ihren Katzenaugen in <strong>das</strong> wirbelnde<br />

Treiben, Drehen, Schwitzen, Stoßen und Poltern.» Nicht selten benötigte<br />

Frida <strong>das</strong> Auto für ein Rendezvous mit einem oder einer Geliebten. Liebesaffären<br />

zwischen Frauen waren in der Künstlerwelt nichts Ungewöhnliches.<br />

Für Frida war ihre Bisexualität nie ein Problem. Auch Diego fand<br />

nichts dabei. Eine Affäre soll sie mit der später prominenten Sängerin<br />

Chavela Vargas gehabt haben.<br />

Eine Sonderstellung unter den vielen Liebhabern Frida Kahlos nimmt der<br />

New Yorker Star-Fotograf Nickolas Muray, mit dem sie 1938/39 eine besonders<br />

leidenschaftliche Beziehung verbindet, die auch in zahlreichen Briefen<br />

dokumentiert <strong>ist</strong>. Nickolas war <strong>das</strong> Gegenteil von Diego: schlank, gutaussehend,<br />

charmant und von feiner Lebensart. Sie schreibt an ihn: «Ich bete<br />

Dich an, mein Geliebter – glaub mir – wie niemanden zuvor. Nur Diego<br />

wird mir immer so eng verbunden bleiben». Im März 1939 re<strong>ist</strong> Frida aus<br />

New York wieder ab, Nickolas war inzwischen eine neue Verbindung eingegangen.<br />

Nach Mexico schreibt er: «Mir war sehr wohl bewusst, <strong>das</strong>s New<br />

York für dich nur vorübergehend eine Lücke ausfüllen konnte, und ich will<br />

hoffen, <strong>das</strong>s du bei deiner Rückkehr deinen vertrauten Hafen unverändert<br />

vorgefunden hast. Von uns dreien wart stets ihr <strong>das</strong> Paar, <strong>das</strong> habe ich immer<br />

gespürt.».<br />

Ende des Jahres 1939 stellt sie ihr erstes großformatiges Bild fertig: «Die<br />

zwei Fri<strong>das</strong>». Vor einem dunkel zerklüfteten, hellgrauen Wolkenhimmel<br />

sitzen zwei Frauengestalten nebeneinander. In der Mitte <strong>sind</strong> sie verbunden<br />

durch die einander haltenden Hände sowie durch eine adernähnliche Kanüle,<br />

die aus dem geöffneten Körper der linken Gestalt, deren Herz aufgeschnitten<br />

<strong>ist</strong>, zu der auf <strong>das</strong> Kleid applizierten Außenansicht der anderen<br />

Herzhälfte bei der rechten Gestalt führt. Sehr groß, fast riesenhaft erscheinen<br />

die Gestalten dem Betrachter, der zu ihnen aufschauen muss. Der Blick<br />

beider Gestalten, weil er ins Leere geht, fesselt den Betrachter; die statisch-<br />

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frida kahlo – <strong>das</strong> blaue haus


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meritxell aumedes molinero, yamila khodr


meritxell aumedes molinero, moon suk choi,<br />

héctor zamora, liliana barros<br />

meritxell aumedes molinero, liliana barros<br />

zum stück<br />

starre Haltung der beiden, die gewiss nicht atmen, nimmt ihm für einen<br />

Augenblick die Luft. Ein Rätselbild, <strong>das</strong> seine Aussage verweigert, minutiös<br />

real<strong>ist</strong>isch gemalt, die Spitzen, Rüschen und Blümchen der Kleider genauso<br />

wie Haar und Gesichter. Der Betrachter sucht <strong>denn</strong>och eine Auslegung:<br />

alleingestellt nimmt sich Frida Kahlo selbst bei der Hand, was ihr Herzeleid<br />

jedoch nicht zu lindern vermag; es gibt <strong>keine</strong> Zuflucht. Auch nicht hinter<br />

der «Maske», die sie 1945 malt.<br />

«Ihr Tod kommt in Mexiko, aus Mexiko, am 13. Juli 1954. Im Unterschied zur europäischen<br />

Auffassung des Todes als Endlichkeit, sehen wir im Tod den Anfang. Wir<br />

kommen aus dem Tod. Wir <strong>sind</strong> alle Kinder des Todes.<br />

Ohne den Tod wären wir nicht hier, wären wir nicht am Leben. Der Tod <strong>ist</strong> unser Gefährte.<br />

Frida hatte eine Art, den Tod zum Narren zu halten, mit ihm herumzuspielen,<br />

sie nutzte ihre Sprachkraft und gab ihm Namen wie: La Mera Dientona, der alte Raffzahn,<br />

La Tostada, die Gegrillte, ein Euphemismus für La Chingada, die alte Hure,<br />

La Catrina, die Ballkönigin, La Pelona, die Kahle, haarlos wie ihre geliebten Itzcuintli-<br />

Hunde. Sie sprach vom Tod auch als von La Tía de las Muchachas, der Tante der<br />

Mädchen, eine komische Anspielung auf den spanischen Titel von ‹Charleys Tante›. So<br />

humorvoll und umgänglich der Tod auch sein mag, er <strong>ist</strong> wichtig. Bei Henry James <strong>ist</strong><br />

er ‹<strong>das</strong> d<strong>ist</strong>inguierte Etwas›, Frida Kahlo sagt fast <strong>das</strong>selbe, wenn sie den Tod ‹einen<br />

gewaltigen, einen sehr stillen Ausgang› nennt.» Carlos Fuentes<br />

Eine Woche bevor sie starb, als ihre Stunden bereits gezählt waren und <strong>das</strong><br />

Dunkel sie einzuhüllen begann, tauchte Frida ihren Pinsel in blutrote Farbe<br />

und schrieb über <strong>das</strong> karmesinrote Fleisch der zuvorderst liegenden Frucht<br />

ihren Namen sowie <strong>das</strong> Datum und den Ort der Ausführung. Dann setzte<br />

sie in großen Buchstaben ihren letzten Gruß an <strong>das</strong> Leben darunter:<br />

VIVA LA VIDA<br />

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19<br />

frida kahlo – <strong>das</strong> blaue haus


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alcoba azul<br />

zum stück<br />

Alcoba Azul<br />

Text: Hernán Bravo Varela<br />

La noche ira sin prisa de nostalgia<br />

Habrá de ser un tango nuestra herida<br />

Un acordeón sangriento nuestras almas<br />

Seremos esta noche todo el día<br />

Vuelve a mí<br />

Ámame sin luz<br />

En nuestra alcoba azul<br />

Donde no hubo sol para nosotros<br />

Ciégame<br />

Mata mi corazón<br />

En nuestra alcoba azul<br />

Mi Amor<br />

Blaue Wiege<br />

Die Nacht geht vorüber ohne eilige Nostalgie,<br />

Ein Tango muss unsere Wunde sein.<br />

Ein blutendes Akkordeon werden unsere Seelen sein,<br />

heute Nacht den ganzen Tag.<br />

Komm zurück zu mir,<br />

Liebe mich im Dunklen<br />

In unserer blauen Wiege,<br />

Wo uns die Sonne nicht scheint.<br />

Blende mich,<br />

Töte mein Herz<br />

In unserer blauen Wiege,<br />

Mein Liebster.<br />

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yamila khodr, anna altés trenchs, héctor zamora<br />

anna altés trenchs, nigel campbell,<br />

alfredo garcía gonzález, taesug kang


22<br />

musiktitel casa azul<br />

zum stück<br />

Musiktitel CASA AZUL<br />

Originalkompositionen von Claas Willeke<br />

Silvestre Vargas: La Madrugada – Héctor Zamora, live<br />

Elliot Goldenthal: Estrella Oscura – Lila Downs (Gesang). Film-Soundtrack «Frida»<br />

Pat Metheny: Sueño con México<br />

Elliot Goldenthal: Alcoba Azul – Lila Downs (Gesang). Film-Soundtrack «Frida»<br />

Piensa en mí – Héctor Zamora, live<br />

Jarabe Loco – Héctor Zamora, live<br />

La Zandunga – Héctor Zamora, live<br />

Elliot Goldenthal: Coyoacan and Variations – Film-Soundtrack «Frida»<br />

Aulis Sallinen/Kronos Quartett: Winter was hard<br />

Billie Holliday: Strange Fruit<br />

El Payande – Héctor Zamora (Gitarre), Liliana Barros (Gesang), live<br />

La Bamba – Héctor Zamora, live<br />

La Desdeñosa – Lhasa de Sela (Gesang)<br />

Luis Mars: La Llorona<br />

1) Héctor Zamora (Gitarre), Liliana Barros (Gesang), live<br />

2) Chavela Vargas (Gesang), Film-Soundtrack «Frida»<br />

Agustín Lara: La Boníta<br />

Elliot Goldenthal: Alcoba Azul – Héctor Zamora (Gitarre), Liliana Barros (Gesang), live<br />

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yamila khodr, anna altés trenchs,<br />

meritxell aumedes molinero<br />

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oder www.<strong>schlau</strong>.<strong>com</strong><br />

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26<br />

biografien<br />

Marguerite Donlon (Choreografie<br />

und Konzept) begann<br />

als Tänzerin beim English<br />

National Ballet und wechselte<br />

1990 als Sol<strong>ist</strong>in zum Ballett der Deutschen<br />

Oper Berlin. Seit 2001 <strong>ist</strong> sie<br />

Ballettdirektorin am SST. Ergänzend zu<br />

ihrer Arbeit in Saarbrücken hat sie<br />

Gastchoreografien u.a. für <strong>das</strong> <strong>das</strong><br />

Nederlands Dans Theater II, <strong>das</strong> Stuttgarter<br />

Ballett, die Hubbard Street Dance<br />

Company Chicago und <strong>das</strong> Nationalballet<br />

Portugal geschaffen. In Saarbrücken<br />

entstanden zuletzt die Choreografien «Le<br />

sacre du printemps», «Splash!» und «Der<br />

Nussknacker», «Schwanensee – aufgetaucht».<br />

Für ihre Choreographie «Giselle:<br />

Reloaded» wurde Marguerite Donlon<br />

2007 für den «Prix Benois de la Danse»<br />

nominiert, im gleichen Jahr erhielt sie für<br />

«Romeo und Julia» eine Nominierung für<br />

den Deutschen Theaterpreis «Der FAUST».<br />

Sie <strong>ist</strong> Trägerin des Saarländischen<br />

Verdienst ordens.<br />

Ingo Bracke. Studium der Architektur<br />

und Szenografie. An<br />

der Hochschule der Bildenden<br />

Künste Saar in der Klasse für<br />

Audiovisuelle Kunst bei Prof. Chr<strong>ist</strong>ina<br />

Kubisch. Seit 2001 intermediale Kunstprojekte<br />

im öffentlichen Raum mit<br />

«wolkenhain.aktionen», u.a. TagX Projekt<br />

Saarland, Performance für <strong>das</strong> Rheinische<br />

Eisenkunstguss-Museum, Performance<br />

Pfälzer Revolutionäre, intermediales<br />

Tanztheater «Der Fall Ikarus»<br />

(Hannover), Installation im Innenhof<br />

der Stadtgalerie Saarbrücken. Lichtinstallation<br />

«Magdeburger Dom» und<br />

«Thüringer Landtag» in Erfurt (Kampagne<br />

gesegnete Unruhe.) Lichtinszenierungen<br />

am Loreley-Felsen. Seit 2006 unterrichtet<br />

er Bühnenbild und Installationskunst<br />

an der HBK Saar.<br />

Héctor Zamora, geboren in<br />

Mexiko Stadt. Erhielt seine<br />

Ausbildung an der Musikhochschule<br />

der National Universität<br />

(Mexiko Stadt), wo er Kontrabass<br />

studierte. Im Laufe der Jahre arbeitete er<br />

nicht nur als Bass<strong>ist</strong> und Gitarr<strong>ist</strong> in den<br />

verschiedensten Gruppen und Formationen<br />

vom Duo bis zur Bigband, sondern<br />

auch als Kompon<strong>ist</strong> und machte sich vor<br />

allen Dingen als Arrangeur einen Namen.<br />

Während er bei all diesen Aktivitäten fast<br />

alle modernen Musikstile kennen gelernt<br />

hat, gilt seine Liebe in den letzten Jahren<br />

verstärkt dem sol<strong>ist</strong>ischen Gitarrenspiel.<br />

biografien<br />

Markus Maas. Ausbildung<br />

zum Herrenschneiderme<strong>ist</strong>er<br />

und Gewandme<strong>ist</strong>er. Seit 1996<br />

<strong>ist</strong> er als Gewandme<strong>ist</strong>er am<br />

SST engagiert. Seit 1999 arbeitet er als<br />

freier Kostümbildner für Schauspiel, Oper<br />

und Ballett. Er entwarf die Kostüme für<br />

zahlreiche Choreographien von Marguerite<br />

Donlon, zuletzt für «Nussknacker» sowie<br />

«Splash» und «Sacre du printemps», «Carmen-privat»,<br />

«Giselle-reloaded» und «Romeo<br />

und Julia». Weitere Arbeiten umfassen<br />

u.a «Freischütz», «Fame», «Die Fledermaus»<br />

und «Madama Butterfly» im Zeltpalast<br />

Merzig sowie Dagmar Schlingmanns Inszenierung<br />

von Fritz Katers «Tanzen!». Außerdem<br />

hat er u. a. in Bremen, Budapest und<br />

Stuttgart Kostüme kreiert.<br />

Claas Willeke (Komposition<br />

und Musikalische Leitung)<br />

studierte an der Hochschule<br />

der Künste Berlin. Als Saxophon<strong>ist</strong>,<br />

Klarinett<strong>ist</strong> und elektronischer<br />

Musiker <strong>ist</strong> er gleichermaßen im Bereich<br />

der improvisierten Musik wie im Bereich<br />

zeitgenössischer, komponierter Musik<br />

tätig. Er <strong>ist</strong> Künstlerischer Leiter des<br />

Ensembles «InZeit» und Mitglied der<br />

Gruppe «Die Redner». Mit Marguerite<br />

Donlon verbindet ihn eine langjährige<br />

Zusammenarbeit (zuletzt «CRASH»,<br />

«Schatten», ««Splash!», «Schwanensee –<br />

aufgetaucht») Seit 2007 <strong>ist</strong> er Professor<br />

für Jazztheorie, Komposition und elektronische<br />

Musik an der Hochschule für<br />

Musik Saar.<br />

Claudio Schellino (Choreografische<br />

Ass<strong>ist</strong>enz). Ausbildung<br />

zum Tänzer 1982 am Teatro<br />

Nuovo in Turin. Dort tanzte er<br />

als Sol<strong>ist</strong> von 1984 bis 1988; anschließend<br />

wechselte er u.a. zur Compagnie „Danza<br />

Prospettiva“ von Vittorio Biagi. 1994<br />

folgte eine Ballettme<strong>ist</strong>erausbildung am<br />

Teatro alla Scala in Mailand. 1997 kam er<br />

als Ballettme<strong>ist</strong>er an <strong>das</strong> Staatstheater<br />

Braunschweig zu Pierre Wyss. 2000 wechselte<br />

er mit Pierre Wyss an <strong>das</strong> Badische<br />

Staatstheater Karlsruhe. Als Gastlehrer<br />

und Choreografie-Ass<strong>ist</strong>ent arbeitete u.a.<br />

für <strong>das</strong> Balletto di Toscana, <strong>das</strong> Gulbenkian<br />

Ballett Lissabon und <strong>das</strong> Teatro di<br />

Torino. Seit 2004/2005 <strong>ist</strong> er am SST als<br />

Erster Ballettme<strong>ist</strong>er engagiert.<br />

Eri Iwasaki (Choreographische<br />

Ass<strong>ist</strong>enz). * Tokio (Japan). Am<br />

Ballet Hirofumi Inoue in Tokio<br />

sowie am Instituto Superior de<br />

Arte Teatro Colón in Buenos Aires zur Tänzerin<br />

ausgebildet. Erstes Engagement am<br />

Teatro Argentino de la Plata. 1982 kam sie<br />

ans Hessische Staatstheater Wiesbaden, wo<br />

sie unter den Ballettdirektoren Roberto<br />

Trinchero, Gabriel Sala, Pierre Wyss und<br />

Ben van Cauwenbergh viele große Rollen<br />

des Klassischen und Zeitgenössischen Repertoires<br />

tanzte. 1993 folgte sie Pierre<br />

Wyss ans Staatstheater Braunschweig und<br />

2000 ans Badische Staatstheater Karlsruhe.<br />

Seit 2006 <strong>ist</strong> sie als Trainingsleiterin und<br />

Ballettme<strong>ist</strong>erin dem SST verbunden, seit<br />

2008/09 fest als Zweite Ballettme<strong>ist</strong>erin.<br />

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28<br />

biografien<br />

Anna Altés Trenchs<br />

* Barcelona (Spanien).<br />

Studium am Institut del<br />

Teatre Barcelona und Rotterdamse<br />

Dansacademie. Engagements:<br />

2006 Compagnie IT Dansa Barcelona,<br />

2008 Scapino Ballet Rotterdam (Hospitanz)<br />

und Ballett des Staastheaters Nürnberg.<br />

Seit Mai 2009 Gasttänzerin am SST,<br />

ab 2009/2010 festes Mitglied. Mitwirkung<br />

in «Schwanensee – aufgetaucht».<br />

Meritxell Aumedes Molinero<br />

Studium in Spanien und an<br />

der Hochschule für Musik in<br />

Köln. Engagements: 2000-<br />

2002 Theater Dortmund, seit 2002/2003<br />

im Ensemble des SST. Rollen u.a. Carmen,<br />

Giselle, Tybalt in «Romeo und Julia»,<br />

Odette/Odile in «Schwanenesee – aufgetaucht»,<br />

«Le sacre du printemps». Außerdem<br />

Studium Multimediadesign, umfangreiche<br />

Videoeinspielungen in «fugal»,<br />

«SPLASH!» und «SubsTanz 08.<br />

Liliana Barros<br />

* Portugal. Tanzausbildung<br />

an der Balleteatro Professional<br />

School und der Academia<br />

de Bailado Clássico Pirmim Treku in<br />

Porto sowie an der Rotterdamse Dansacademie.<br />

Engagements: Balletto di<br />

Sicilia - Compagnia Zappalà Danza,<br />

Companhia Rui Lopes Graça Lissabon,<br />

«pretty ugly tanz köln»/Amanda Miller,<br />

Compagnie Marie Chouinard. 2006-<br />

2008 und ab 2009/2010 am SST.<br />

Yamila Khodr<br />

* Buenos Aires (Argentinien)<br />

Studium: Ballettschule des<br />

Teatro Colón, Stipendium an<br />

der Hochschule für Musik und Darstellende<br />

Kunst in Frankfurt am Main, dort<br />

Abschluss 2005. Seit 2006 am SST.<br />

Rollen u.a. in «Romeo und Julia»,<br />

«Giselle:Reloaded», «Parade», «Le sacre<br />

du printemps» und «Splash!». Odile in<br />

«Schwanensee – aufgetaucht».<br />

Lorène Lagrenade<br />

* La Rochelle (Frankreich).<br />

Studium am Conservatoire in<br />

La Rochelle. Erste Berufserfahrung:<br />

CIP du Ballet de Lorraine Nancy,<br />

Junior Ballet d’Aquitaine. Europäisches<br />

Ausbildungsprogramm D.A.N.C.E. u.a.<br />

mit Wayne Mc Gregor und William<br />

Forsythe. 2009/ 2010 Teilspielzeitvertrag<br />

am SST.<br />

Lorena Sabena<br />

* Santa Fe (Argentinien).<br />

Ballettausbildung am Instituto<br />

Superior de Arte del Teatro<br />

Colón in Buenos Aires. Engagements:<br />

Ballet Estable del Teatro Colón, Ballet<br />

Estable del Teatro Argentino de La Plata,<br />

Ballet Argentino, Compania Mercosur,<br />

Ballet Ballet Oficial de Córdoba. Sol<strong>ist</strong>in<br />

am Ballet de Monterey, Mexico (2005-<br />

2007). Seit 2008/2009 am SST.<br />

biografien<br />

Mélanie Schaffer<br />

* Neuenburg/ Neuchâtel<br />

(Schweiz), Studium u.a. am<br />

Konservatorium in Sion,<br />

Performance Year bei Malou Fenaroli<br />

Leclerc in Zürich. Engagements: Compagnie<br />

TNT Neuchâtel Danse, Cinevox<br />

Junior Compagnie. Seit 2006/2007 am<br />

SST. Zuletzt in «Schwanensee – aufgetaucht»,<br />

«Splash» und «Le Sacre du Printemps».<br />

Youn Hui Jeon<br />

* Korea. Ausbildung: Seoul<br />

Arts High School, Ewha<br />

Womans University in Seoul,<br />

New York University Tisch School of The<br />

Arts. Seit 2003/2004 am SST, zahlreiche<br />

Rollen, u.a. Titelrollen in «Giselle:Reloaded»<br />

und «Romeo und Julia», «Chocolate<br />

(bittersweet)», «Blind Date», «Stamping<br />

ground», «Through Nana’s Eyes», «Shutters<br />

Shut», «Poem an Minotaurus» und<br />

«Le sacre du printemps». Zuletzt Odette<br />

in «Schwanensee – aufgetaucht».<br />

Nigel Campbell<br />

* New York (USA). Studium:<br />

Creative Outlet Dance Theater<br />

of Brooklyn, Fiorello H.<br />

LaGuardia High School of Music & Art<br />

and Performing Arts New York, 2004-<br />

2008 Student in der Tanzabteilung der<br />

Juilliard School of Music in New York.<br />

Erstes Festengagement seit 2008/2009<br />

am SST.<br />

Moon Suk Choi<br />

* Seoul (Korea). Studium bis<br />

2006 an der Sejong University<br />

in Korea. Nach Beendigung<br />

seiner Ausbildung Engagements in Singapur,<br />

Japan und Luxemburg. Seit Beginn<br />

der Spielzeit 2009/2010 neues Ensemblemitglied<br />

am SST.<br />

Lionel Droguet<br />

Studium: 1996-1999 Conservatoire<br />

National de Musique<br />

et de Danse Lyon, Praxiserfahrung<br />

bei «Jeune Ballet du CNSMD».<br />

Engagements: Ballett der Deutschen<br />

Oper am Rhein Düsseldorf, «Les Ballets<br />

Trockadero de Monte Carlo». 2006-2008<br />

Landestheater Linz. Seit 2008/2009 am<br />

SST, hier Rotbart in «Schwanensee –<br />

aufgetaucht».<br />

Alfredo García González<br />

Studium u.a. an der Escuela<br />

Nacional de Arte in Havanna<br />

(Kuba). Engagements u.a.<br />

Conjunto Folklórico Nacional de Cuba,<br />

Compagnia Zappalà (Sizilien), Cinevox<br />

Junior Company (Schweiz), Ballett des<br />

Theaters Augsburg, Ballett des Staatstheaters<br />

Braunschweig. Seit 2008 am<br />

SST, hier Siegfried in «Schwanensee –<br />

aufgetaucht»<br />

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30<br />

biografien<br />

Paul Girard<br />

* Suresnes (Frankreich). Ab<br />

1998 Ballettausbildung an<br />

der Ecole de Danse de l’Opéra<br />

National de Paris, 2002-2006 Conservatoire<br />

National Supérieur in Paris.<br />

Während des letzten Studienjahres in<br />

Produktionen des «Junior Ballet du<br />

CNSMDP». Engagement 2006-2008<br />

beim Leipziger Ballett. Seit 2008/2009<br />

am SST.<br />

Taesug Kang<br />

Tanzausbildung an der Korean<br />

National University of Arts<br />

Seoul. Engagements: Second<br />

Nature Dance Company, 2006-2008<br />

Eun-Me Ahn Dance Company. Produktionen<br />

und Performances mit der Compagnie<br />

pvc an den Theatern Freiburg/<br />

Breisgau und Heidelberg. Seit 2008/2009<br />

am SST.<br />

Pascal Séraline<br />

* Fort de France (Martinique)<br />

Ausbildung u.a. Conservatoire<br />

National Supérieur de<br />

Musique et de Danse Lyon. Engagements:<br />

Compagnie Chopinot, Opéra National de<br />

Paris, Opéra National Lyon, Städtischen<br />

Bühnen Münster, Tanzkompanie MS<br />

Schrittmacher. Seit 2005/06 am SST,<br />

Rollen hier u.a. Cowboy in «Tanz mir <strong>das</strong><br />

Lied vom Tod», Pater Lorenzo in «Romeo<br />

und Julia», Rotbart in «Schwanensee –<br />

aufgetaucht».<br />

Takayuki Shiraishi<br />

* Japan. Ausbildung: Piccolo<br />

Ballet Company unter Sumiko<br />

Matsuzaki. Engagements:<br />

1999-2004 New National Theatre<br />

Ballet Tokio. 2004/05 abcdance<strong>com</strong>pany<br />

St. Pölten unter Nicolas Musin, 2005/06<br />

Ballett des Opernhauses Graz. Seit<br />

2006/2007 am SST Rollen hier u.a.<br />

Albrecht in «Giselle: Reloaded», Romeo<br />

in «Romeo und Julia», Siegfried in<br />

«Schwanensee – aufgetaucht».<br />

Xianghui Zeng<br />

* Shenyang (China) Tanzausbildung<br />

an der Shenyang Art<br />

School. 2003-2006 an der<br />

Tanzabteilung der Hochschule für Musik<br />

und Darstellende Kunst in Frankfurt/<br />

Main. Erstes Engagement 2006/2007 am<br />

SST, hier Rollen u.a. Benvolio in «Romeo<br />

und Julia» und Prestidigitateur chinois in<br />

«Parade».<br />

biografien<br />

Projekt<br />

Tanzakademie<br />

Das 2008/2009 gestartete Nachwuchsprogramm<br />

der Donlon Dance<br />

Company wird auch in dieser Spielzeit<br />

fortgesetzt. Im Rahmen dieses<br />

Projektes erhalten junge Tänzerinnen<br />

und Tänzer die Möglichkeit,<br />

vor Beendigung ihrer Ausbildung<br />

den Arbeitsalltag einer professionellen<br />

Company kennenzulernen<br />

und erste Praxiserfahrung zu<br />

sammeln. Letzte Spielzeit war die<br />

Rotterdamer Hogeschool voor de<br />

Kunsten Kooperationspartner des<br />

Projektes. 2009/2010 <strong>sind</strong> die teilnehmenden<br />

Ausbildungsstätten<br />

die Hochschule für Musik und darstellende<br />

Künste Frankfurt und die<br />

Académie de Danse Princesse Grace<br />

in Monte Carlo.<br />

Ria Kesternich<br />

* Mainz. Tanzausbildung an<br />

den Hochschulen für Musik<br />

und Darstellende Kunst in<br />

Mannheim und Frankfurt/M. 2009/2010<br />

Balletthospitantin am SST.<br />

Carolina Pisano Rossi<br />

Studium an der Ballet Teatro<br />

Scuola in Neapel und 2006-<br />

2009 an der Académie de<br />

Danse Classique Princesse Grace in Monte<br />

Carlo. 2009/2010 Balletthospitantin am<br />

SST.<br />

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nachweise / impressum<br />

probenfotos: Bettina Stöß (stage picture GmbH). Portraitfotos Ensemble: André Mailänder<br />

textnachweise: Originalbeitrag von Marguerite Donlon. Hayden Herrera: Frida Kahlo. Ein leiden-<br />

schaftliches Leben. Scherz-Verlag München 1995. Linde Salber: Frida Kahlo. Rowohlt-Monographie,<br />

Reinbek 1997 – Frida Kahlo. Gemaltes Tagebuch. Mit einem Vorwort von Carlos Fuentes. Kindler-Verlag<br />

München 1995. – Das Blaue Haus. Die Welt der Frida Kahlo. Hrsg. von Erika Billeter. Ausstellungskatalog<br />

Schirn Kunsthalle Frankfurt, 1993.<br />

impressum spielzeit 2009/2010 – programm nr. 60<br />

herausgeber Saarländisches Staatstheater GmbH – Dagmar Schlingmann, Generalintendantin /<br />

Dr. Matthias Almstedt, Kaufmännischer Direktor, redaktion Stephan Steinmetz<br />

gestaltung milchhof:atelier, Berlin, satz: ACN Werbeagentur, Saarbrücken<br />

druck Bliesdruckerei, Blieskastel<br />

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