Standpunkt 470, 21.9.2018
Standpunkt der Wirtschaft – Offizielles Informationsorgan der Wirtschaftskammer Baselland
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6 | <strong>Standpunkt</strong> der Wirtschaft KMU-ORGANISATIONEN 21. September 2018<br />
KMU-PODIUM Das von KMU Laufental organisierte KMU-Podium in der Aula des Regionalen<br />
Gymnasiums Laufen tal-Thierstein in Laufen befasste sich mit der EU-Datenschutz-Grundverordnung.<br />
Der DSGVO fehlt der Charme<br />
Sie diskutierten in Laufen (von links nach rechts): Stefan Finckh, Industrieverband Laufen-Thierstein-Dorneck-Birseck; Peter Stähli, Vertreter Gewerbeverein<br />
KMU Laufental/Inhaber BERU-Tech AG, Wahlen; Moderator Isidor Huber, Rektor Regionales Gymnasium Laufental-Thierstein; Susanne Hofmann, Leiterin<br />
Legal Compliance PwC Schweiz.<br />
Bild: mwb<br />
Die EU-Datenschutz-Grundverordnung<br />
(DSGVO) erlangt dann Wirkungskraft,<br />
wenn durch eine entsprechende<br />
Handlung oder Vorgehensweise<br />
Personen aus dem EU-<br />
Raum betroffen sind. Mit anderen,<br />
einfacheren Worten: Schweizer<br />
KMU, die für oder mit Kunden in der<br />
EU arbeiten, sind von diesem komplizierten<br />
Brüsseler Regelwerk betroffen<br />
und müssen sich an die EU-<br />
Richtlinien halten.<br />
Dies ist die Quintessenz des diesjährigen<br />
KMU-Podiums in Laufen.<br />
Podiumsleiter Isidor Huber, Rektor<br />
des Regionalen Gymnasiums<br />
Laufen tal-Thierstein, brachte es<br />
gleich zu Beginn auf den Punkt:<br />
«Die DSGVO ist nicht so einfach lesbar.<br />
Ich habe ihren Charme leider<br />
noch nicht entdeckt.» Ähnlich ging<br />
es auch den beiden Praktikern in<br />
der Diskussionsrunde: Stefan<br />
Finckh (von Roll AG, Breitenbach)<br />
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vom Industrie verband Laufen-<br />
Thierstein-Dorneck-Birstal und<br />
Peter Stähli (BERU-Tech AG, Wahlen)<br />
als Vertreter des Gewerbevereins<br />
KMU Laufental.<br />
«DIE EU-DATENSCHUTZ-<br />
GRUNDVERORDNUNG<br />
IST NICHT SO EINFACH<br />
LESBAR.»<br />
Moderator Isidor Huber, Rektor Regionales<br />
Gymnasium Laufental-Thierstein<br />
Im Gegensatz zur von Roll AG,<br />
einem global tätigen Unternehmen,<br />
stellt sich die DSGVO-Umsetzung gerade<br />
für kleinere Gewerbebetriebe<br />
als nicht sehr einfach dar. Auch die<br />
KMU hätten natürlich den Anspruch,<br />
alles richtig zu machen, betonte<br />
Stähli, doch angesichts eines<br />
fast 90 Seiten umfassenden Regelwerks<br />
sei man zuerst einmal überfordert<br />
und benötige sicher Unterstützung<br />
– zum Beispiel vom Gewerbeverein<br />
oder vom kantonalen KMU-<br />
Dachverband (siehe Fussnote).<br />
Doch bevor die Praktiker zu Wort<br />
kamen, erklärte Susanne Hofmann,<br />
Leiterin Legal Compliance PwC<br />
Schweiz, worum es eigentlich geht:<br />
Seit Mai dieses Jahres werde in der<br />
EU eine neue Datenschutz-Grundverordnung<br />
angewendet. Dabei gehe<br />
es um die Verarbeitung und Nutzung<br />
von personenbezogenen Daten. Bei<br />
deren Bearbeitung müssten Prinzipien<br />
wie Rechtmässigkeit, Transparenz,<br />
Datenminimierung, Speicherbegrenzung<br />
oder Integrität und Vertraulichkeit<br />
beachtet werden.<br />
Im Weiteren gelte es, verschiedene<br />
Rechte der betroffenen Personen<br />
zu beachten – wie zum Beispiel jenes<br />
auf Information oder auf die Berichtigung<br />
oder gar Löschung der<br />
erfassten Daten.<br />
Geldbussen in Millionenhöhe<br />
«Deshalb müssen die betroffenen<br />
Unternehmen alle technischen und<br />
organisatorischen Massnahmen treffen,<br />
um die Datenschutzgrundsätze<br />
bereits bei der Planung interner Prozesse<br />
sowie bei Produkten und<br />
Dienstleistungen wirksam umsetzen<br />
zu können», sagte Susanne Hofmann.<br />
Und sollten diese Datenschutz-Richtlinien<br />
nicht eingehalten<br />
werden, drohten Geldbussen in Millionenhöhe.<br />
Marcel W. Buess<br />
Der <strong>Standpunkt</strong> hat bereits in den Ausgaben<br />
463, 466 und 469 über die DSGVO<br />
berichtet. Interessierte erhalten weitere<br />
Informationen bei Fürsprecherin Barbara<br />
Gfeller, Leiterin des Legal-Teams der<br />
Wirtschaftskammer Baselland. (E-Mail:<br />
b.gfeller@kmu.org; Tel.: 061 927 66 70).<br />
AUS DEM LANDRAT<br />
Bubendorf: Kapazität<br />
soll geprüft werden<br />
Nicht nur im unteren Kantonsteil und auf den<br />
Baselbieter Autobahnen befinden sich die Verkehrskapazitäten<br />
am Anschlag – mehr und<br />
mehr betroffen ist auch der obere Kantonsteil,<br />
insbesondere die Strecke ins Waldenburgertal.<br />
Ob dieses Problem im Zuge der Erneuerungsmassnahmen<br />
bei der Waldenburgerbahn (WB)<br />
allerdings angegangen wird, ist laut Landrat<br />
Hansruedi Wirz, Vizepräsident der Wirtschaftskammer<br />
und Präsident von KMU Reigoldswil<br />
und Umgebung, keineswegs sicher.<br />
Zwar solle gemäss dem BLT-Magazin vom<br />
Projekt auch der Strassenverkehr profitieren,<br />
macht Wirz in einem am 13. September eingereichten<br />
parlamentarischen Vorstoss geltend.<br />
So sei die neue Gleisanlage bei der Haltestelle<br />
«Bubendorf» so geplant, dass sich die Rechtsabbiegespur<br />
auf der Kantonsstrasse Richtung<br />
Bubendorf deutlich verlängern lässt. Damit könne<br />
zwar der Rückstau auf der Kantons strasse<br />
während der Abendspitze reduziert werden,<br />
«die Bahn soll jedoch weiterhin im Strassenbahnbetrieb<br />
über den Bahnübergang fahren»,<br />
gibt Wirz zu bedenken und zweifelt daran, dass<br />
die Verlängerung der Rechtsabbiegespur ausreichend<br />
sein wird, um den Verkehr wirklich<br />
zu verflüssigen. Dieser staue sich in den Abendspitzen<br />
von Liestal in Richtung Bubendorf kommend<br />
bis auf die Kreuzung Liestal Altmarkt –<br />
und morgens vom Bad Bubendorf weit über<br />
den Migroskreisel nach Bubendorf.<br />
Optimierung durch geeignete Massnahmen<br />
Landrat Wirz bittet die Regierung sicherzustellen,<br />
dass der Verkehrsknoten Bad Bubendorf bei<br />
den Erneuerungsarbeiten rund um die WB ausreichend<br />
Kapazität erhält, damit der Verkehr<br />
auch zu den abendlichen und morgendlichen<br />
Spitzen flüssig läuft.<br />
Die Erneuerungsarbeiten sollen zudem Anlass<br />
sein zu prüfen, ob es im Perimeter der WB weitere<br />
neuralgische Strassenabschnitte gibt, die<br />
optimiert werden können. Daniel Schindler<br />
AUS DEM LANDRAT<br />
Engagierte Debatte zu<br />
zusätzlichen Abgaben<br />
FDP und SVP wehren sich im Landrat gegen<br />
eine zusätzliche finanzielle Belastung der<br />
Grundeigentümerinnen und -eigentümer. Eine<br />
solche sieht der Regierungsrat im Rahmen der<br />
Vorlage «Gesetz über die Abgeltung von Planungsmehrwerten»<br />
vor, die der Baselbieter<br />
Landrat an der Sitzung vom 13. September 2018<br />
in erster Lesung behandelt hat.<br />
Die Vorlage sieht neue Mehrwertabgaben<br />
bei der Neueinzonung sowie bei der Um- und<br />
Auf zonung von Bauland vor. Bei Neueinzonungen<br />
soll die Abgabe 20 Prozent des<br />
Mehrwerts umfassen. Dies entspricht dem<br />
bundesrechtlichen Minimalsatz. Bei Um- und<br />
Aufzonungen sollen die Gemeinden Abgaben<br />
von bis zu 30 Prozent des Planungsmehrwerts<br />
einführen können.<br />
Eine Mehrheit der Bau- und Planungskommission<br />
ist dagegen, dass Gemeinden bei Umund<br />
Aufzonungen eigene Abgaben erheben dürfen.<br />
Stattdessen soll es Gemeinden neu bei Quartierplanungen<br />
und Ausnahmeüberbauungen erlaubt<br />
sein, Infrastrukturbeiträge zu vereinbaren.<br />
Der Landrat entscheidet nach der zweiten<br />
Lesung vom 27. September. Simon Dalhäuser<br />
KMU LEHRBETRIEBSVERBUND AG<br />
Der Verbund informiert<br />
Fast jeder Betrieb kann Lehrbetrieb werden,<br />
zumindest bei einer Ausbildung im Rahmen<br />
der KMU Lehrbetriebsverbund AG. Am kommenden<br />
1. November informieren im Haus der<br />
Wirtschaft Urs Berger, Stv. Direktor und Leiter<br />
Berufs- und Weiterbildung Wirtschaftskammer<br />
Baselland, Anja Grönvold, Leiterin KMU Lehrbetriebsverbund<br />
AG, und Corinne Champion,<br />
Leiterin des Backoffice, über den Verbund. Der<br />
kostenlose Anlass dauert von 18 bis 19 Uhr,<br />
anschliessend wird ein Apéro serviert. ra<br />
Anmeldungen sind bis am 24. Oktober an folgende<br />
E-Mail-Adresse möglich:<br />
info@kmu-lehrbetriebsverbund.ch