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Magazin 365 Tage fürs Leben Bundesverband-kinderhospiz e.V. - No. 6

HAPPY BIRTHDAY! In diesem Magazin dreht sich alles um das Thema Geburtstag: der Bundesverband Kinderhospiz ist 15 Jahre alt und schaut zurück auf die Entwicklung der Kinderhospizarbeit – und voraus, in eine aktive Zukunft! Die Titelgeschichte in „365 – Tage fürs Leben“ begleitet eine Geburtstagsparty in einem Kinderhospiz und geht der Frage nach: wie feiert man, wenn jeder Geburtstag der letzte sein könnte? In unserem Dossier widmen wir uns diesmal dem Thema „Schönheit“: Ein äußerst subjektiver Begriff, der für lebensverkürzend erkrankte Jugendliche eine ganz eigene Bedeutung hat! Wir erzählen in diesem Magazin von einer besonderen Geburtstagsfeier mit unserem neuen Botschafter Cem Özdemir, backen einen Geburtstagskuchen mit Botschafterin Sally und schreiben über viele Geburtstagskinder, –erinnerungen, Glückwünsche und viele weitere Themen - so bunt und fröhlich wie die Kinderhospizarbeit selbst.

HAPPY BIRTHDAY! In diesem Magazin dreht sich alles um das Thema Geburtstag: der Bundesverband Kinderhospiz ist 15 Jahre alt und schaut zurück auf die Entwicklung der Kinderhospizarbeit – und voraus, in eine aktive Zukunft! Die Titelgeschichte in „365 – Tage fürs Leben“ begleitet eine Geburtstagsparty in einem Kinderhospiz und geht der Frage nach: wie feiert man, wenn jeder Geburtstag der letzte sein könnte? In unserem Dossier widmen wir uns diesmal dem Thema „Schönheit“: Ein äußerst subjektiver Begriff, der für lebensverkürzend erkrankte Jugendliche eine ganz eigene Bedeutung hat! Wir erzählen in diesem Magazin von einer besonderen Geburtstagsfeier mit unserem neuen Botschafter Cem Özdemir, backen einen Geburtstagskuchen mit Botschafterin Sally und schreiben über viele Geburtstagskinder, –erinnerungen, Glückwünsche und viele weitere Themen - so bunt und fröhlich wie die Kinderhospizarbeit selbst.

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Jahresmagazin 2017/18<br />

Jubiläumsausgabe<br />

<strong>No</strong>. 6<br />

TAGE FÜRS LEBEN<br />

Alles Gute!<br />

473.040.000 Sekunden: Seit so vielen Glücksmomenten<br />

gibt es den <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz<br />

DAS LEBEN FEIERN<br />

Wenn jeder Geburtstag der<br />

letzte sein könnte SEITE 08<br />

NEUES JUGENDPROJEKT<br />

Sina Wolf wird Chefin der<br />

„Grünen Bande“ SEITE 06<br />

ZUM MITMACHEN<br />

Ein Geburtstagsgeschenk<br />

von Angela Merkel SEITE 54


Jedes Los hilft, das solidarische Miteinander in Deutschland zu stärken.<br />

Wir motivieren und ermöglichen Menschen, anderen Menschen zu<br />

helfen, um so das Gemeinwesen in unserem Land zu festigen.<br />

Seit mehr als 60 Jahren lernen wir, wo Hilfe nötig ist. So können wir<br />

zu jeder Zeit zielgenau unterstützen: Kinder, Jugendliche, Familien<br />

und Senioren, kranke Menschen und Menschen mit Behinderung.<br />

Machen auch Sie mit und seien Sie ein Gewinn für alle,<br />

die Hilfe brauchen.<br />

fern<br />

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Editorial<br />

das Geburtstagskind sitzt glücklich<br />

strahlend in einem Berg von zerrissenem<br />

Geschenkpapier, die kleinen<br />

Gäste wollen jedes neue Spielzeug<br />

am liebsten gleich selbst testen –<br />

und wenig später sind alle von<br />

oben bis unten schokokuchenkrümelig<br />

und sahneverschmiert: So ein<br />

Kindergeburtstag ist in aller Regel<br />

fröhlich, turbulent und laut; abends<br />

fällt das Geburtstagskind dann aufgedreht<br />

und erschöpft zugleich ins<br />

Bett. Das war immer schon so und<br />

das wird vermutlich immer so sein –<br />

Sie kennen solche Feiern sicherlich<br />

aus eigener Erfahrung.<br />

Doch bei allem Spaß und bei aller<br />

Fröhlichkeit – für Eltern sind die<br />

Geburtstage ihrer Kinder manchmal<br />

auch Anlass für ein bisschen<br />

Wehmut: Schon wieder ist ein<br />

gemeinsames Jahr vergangen,<br />

schon wieder ist die Tochter oder<br />

ist der Sohn ein bisschen unabhängiger<br />

geworden, schon wieder liegt<br />

ein Stückchen Kindheit hinter uns.<br />

So geht es Eltern gesunder Kinder<br />

– und Eltern schwerstkranker Kinder,<br />

die absehbar sterben werden,<br />

ebenso. Denn gerade ihnen verdeutlicht<br />

jeder Geburtstag: Die Zeit<br />

mit ihren Kindern ist endlich. Sie<br />

vergeht unaufhaltsam. Diese Einsicht<br />

kann sehr schmerzvoll sein<br />

– aber auch dazu führen, noch<br />

bewusster im Hier und Jetzt zu<br />

leben.<br />

zu konzentrieren, auf die Menschen<br />

und die Dinge, die einem gut<br />

tun: Das ist etwas, was sich viele<br />

gesunde Menschen von lebensverkürzend<br />

erkrankten Kindern und<br />

ihren Familien abschauen können.<br />

Denn sie können das oftmals<br />

besonders gut. In diesem Sinne sind<br />

diese Kinder und ihre Angehörigen<br />

für mich wahre <strong>Leben</strong>s-Künstler.<br />

Übrigens: 2017 hat der <strong>Bundesverband</strong><br />

Kinderhospiz einen runden<br />

Geburtstag – den 15. inzwischen.<br />

Deshalb zieht sich das Thema<br />

„Geburtstag“ wie ein roter Faden<br />

durch dieses Jubiläumsmagazin –<br />

Sie werden es merken: Wir erzählen<br />

Ihnen nicht nur, wie unheilbar<br />

kranke Kinder an ihrem Ehrentag<br />

sich selbst und das <strong>Leben</strong> feiern –<br />

sondern auch, was schwerstkranke<br />

Jugendliche, die sich nichts sehnlicher<br />

wünschen als möglichst<br />

uralt und faltig zu werden, vom<br />

Schönheitswahn unserer modernen<br />

Gesellschaft halten. Wir blicken<br />

zurück auf die Meilensteine<br />

in 15 Jahren Kinderhospizarbeit<br />

in Deutschland – und nach vorn<br />

auf die Herausforderungen der<br />

Zukunft. Prominente Unterstützer<br />

und betroffene Familien verraten<br />

ihre schönsten Geburtstags-<br />

Erinnerungen – und Deutschlands<br />

erfolgreichste Food-Bloggerin Sally<br />

gibt ihr Rezept für den allerbesten<br />

Geburtstagskuchen preis!<br />

Sabine Kraft<br />

Geschäftsführerin<br />

<strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.<br />

und Vorsitzende des ICPCN<br />

Die Gegenwart voll auszukosten,<br />

das Glück im Augenblick zu spüren<br />

und sich auf das Wesentliche<br />

Das Nachbacken lohnt sich genauso<br />

wie die Lektüre dieses <strong>Magazin</strong>s –<br />

versprochen!<br />

Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE 03


Inhalt<br />

<strong>No</strong>. 6<br />

03 Editorial<br />

AKTUELL<br />

06 »Wir wollen für uns selbst sprechen!«<br />

Startschuss für die „Grüne Bande“.<br />

TITELTHEMA<br />

08 Das <strong>Leben</strong> feiern<br />

Einen Geburtstag feiern in einem<br />

Kinderhospiz? Wir waren dabei.<br />

JUBILÄUM<br />

16 Von dicken Brettern und<br />

ungeköpften Sektflaschen<br />

15 Jahre <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz –<br />

wir schauen zurück auf Meilensteine.<br />

24 Zeit der Wünsche<br />

BVKH-Geschäftsführerin Sabine Kraft hat<br />

mit dem <strong>Bundesverband</strong> Großes vor.<br />

BOTSCHAFTER & PROJEKTE<br />

26 »Niemand darf alleine gelassen werden«<br />

Cem Özdemir ist neuer Botschafter für das<br />

OSKAR Sorgentelefon. In Berlin trifft er den<br />

zehnjährigen Felix mit Familie bei einem ganz<br />

besonderen Geburtstagswochenende.<br />

30<br />

Interview:<br />

Gaymanns Geschenk<br />

08<br />

Titelthema:<br />

Das <strong>Leben</strong> feiern<br />

30 »Wir alle brauchen ein großes Herz für Kinder«<br />

Peter Gaymann macht dem <strong>Bundesverband</strong><br />

Kinderhospiz zum Geburtstag<br />

ein wahrlich herziges Geschenk.<br />

34 Die vier Fragezeichen<br />

Gold für die Fragezeichen-Kampagne<br />

des <strong>Bundesverband</strong>s Kinderhospiz beim<br />

Comprix 2017! Sie ist der Hingucker an<br />

Flughäfen und Autobahnraststätten.<br />

36 Schürze an und losgelächelt<br />

Sie ist die Torten-Königin des World-<br />

WideWeb: Saliha Özcan alias „Sally“<br />

backt für den guten Zweck.<br />

38 Schokoladenkuchen mit Süßigkeitenfach<br />

Der hat es in sich – Sallys Geburtstagskuchen<br />

sieht nicht nur gut aus, sondern besticht auch<br />

durch innere Werte und ist einfach: lecker!<br />

40 Happy Birthday<br />

Blick in den BVKH-Briefkasten: Eine Auswahl<br />

an Geburtstags-Glückwünschen.<br />

04 Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE


Inhalt<br />

42 Was ist schon schön?<br />

Wer eine lebensverkürzende Krankheit hat,<br />

sorgt sich wohl eher nicht um das perfekte<br />

Aussehen. Wie geht es Menschen, für die der<br />

allgegenwärtige Schönheitswahn so nicht gilt?<br />

POLITIK<br />

52 Weg vom Hilfsarbeiter-Image<br />

Expertin Ulrike Lindwedel-Reime kommentiert<br />

den Pflegenotstand in Deutschland.<br />

MITMACHEN<br />

54 Gib dem Engel (d)ein Gesicht!<br />

Zuerst war es Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel, jetzt sind Sie dran:<br />

Die Jubiläumskampagne des BVKH.<br />

MEDIZIN<br />

58 »Die Hoffung ist sehr groß«<br />

Prof.Dr. Janbernd Kirschner erläutert, warum<br />

die neu zugelassene Therapie gegen SMA ein<br />

Durchbruch ist – aber nicht für jeden Patienten.<br />

KINDERHOSPIZARBEIT<br />

60 »Das doofe SMA«<br />

Der neue Film von Regisseur Thomas Binn<br />

por t rä tie rt die zehnjährige Antonia. Ein tiefer<br />

Blick ins <strong>Leben</strong> von besonderen Menschen.<br />

62 »Wir feiern das <strong>Leben</strong> jeden Tag«<br />

Birte Wiebeck gibt als Pflegemutter schwerstbehinderten<br />

Heimkindern ein liebevolles Zuhause.<br />

64 »Was ist Ihre schönste Geburtstagserinnerung?«<br />

Lesen Sie rührende, lustige, kunterbunte<br />

Antworten von Unterstützern,<br />

Botschaftern und Betroffenen.<br />

66 Wenn es soweit ist<br />

Kinder und Jugendliche trauern anders als<br />

Erwachsene und brauchen deshalb auch<br />

spezialisierte Begleiter. Eine Fachtagung rund<br />

um das Thema „Kinder- und Jugendtrauer“.<br />

42<br />

Dossier:<br />

Was ist schon schön?<br />

67 Und noch ein Geburtstagskind<br />

Die Betroffenenhilfe des <strong>Bundesverband</strong>s<br />

wird von der neu gegründeten Bundesstiftung<br />

Hospizkind übernommen. Für<br />

Spender und Stifter hat das viele Vorteile.<br />

68 Hoch sollen sie leben<br />

Nicht nur der <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz<br />

hat dieses Jahr Grund zum Feiern. Vier<br />

Mitglieder haben 2017 ebenfalls ein Jubiläum.<br />

AUS DEM VERBAND<br />

70 Der Macher<br />

Mit ihm fing alles an: Würdigung von<br />

Jürgen Schulz, dem „Vater der Kinderhospizarbeit“<br />

in Deutschland.<br />

76 Mitgliederverzeichnis<br />

Hier finden Sie eine Übersicht und alle<br />

Adressen der stationären, ambulanten<br />

und korporativen Mitglieder des BVKH.<br />

KOCHS KOLUMNE<br />

74 Zuwenden, nicht ausgrenzen!<br />

Über Nacht war Thomas Koch für Werber nicht<br />

mehr attraktiv. Er hatte Geburtstag!<br />

75 Impressum<br />

Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE 05


Aktuell<br />

Sina hat etwas zu sagen!<br />

Als Mitgründerin der „Grünen<br />

Bande“ sucht die 16-Jährige<br />

nun andere lebensverkürzend<br />

erkrankte Jugendliche, um<br />

sich mit ihnen gemeinsam<br />

für die eigenen Interessen<br />

und Bedürfnisse einzusetzen.<br />

KiKA-Moderatorin Jess unterstützt<br />

die „Grüne Bande“ als<br />

Schirmherrin und hilft dabei,<br />

die Themen in die Öffentlichkeit<br />

zu tragen.<br />

»Wir wollen für uns<br />

selbst sprechen!«<br />

Startschuss für die<br />

„Grüne Bande“:<br />

Das neue Jugendprojekt<br />

des <strong>Bundesverband</strong>s<br />

Kinderhospiz stellt<br />

sich vor VON ANJA BIEBER<br />

Sina ist 16, sie mag Musik und Feiern mit Freunden,<br />

sie trägt die langen Haare gerne im Pferdeschwanz,<br />

sie geht jeden Tag zur Schule, sie ist seit kurzem bis<br />

über beide Ohren verliebt. So weit, so normal. Doch<br />

Sina ist anders. Sie sitzt in einem elektrischen Rollstuhl,<br />

weil sie an SMA leidet, einer Erbkrankheit, die<br />

ihre Muskeln schwächt. Mehr und mehr. Sina kann<br />

sich kaum noch selbstständig bewegen. Aber davon<br />

lässt sich der toughe Teenager nur selten beeindrucken.<br />

Sina hat Pläne – und ist Gründerin der „Grünen<br />

Bande“, des neuen Jugendprojekts des <strong>Bundesverband</strong>s<br />

Kinderhospiz.<br />

06 Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE


Aktuell<br />

„Wenn man behindert ist, wird man oft unterschätzt“,<br />

weiß Sina aus eigener Erfahrung. Deshalb ist es ihr<br />

ein Anliegen, sich mit anderen Jugendlichen in gleicher<br />

Lage auszutauschen. Die „Grüne Bande“ soll ein<br />

Club sein, in dem Jugendliche mit lebensverkürzenden<br />

Erkrankungen Mitglied werden können, aber auch<br />

deren Freunde oder Geschwister. „Es geht darum,<br />

dass wir für uns selbst sprechen wollen“, erklärt Sina.<br />

„Wir alle haben jahrelang erlebt, dass zwar auch mit<br />

– aber vor allem über uns entschieden wird“. Klinikaufenthalte,<br />

Arztbesuche, Einschränkungen im Alltag<br />

– lebensverkürzend erkrankte Jugendliche müssen<br />

damit klarkommen, viel fremdbestimmter durchs<br />

<strong>Leben</strong> zu gehen als gesunde Gleichaltrige. „Da ist es<br />

echt gut, wenn man sich wenigstens mit Leuten austauschen<br />

kann, denen es ähnlich geht“, sagt Sina.<br />

„Die ‚Grüne Bande‘ ist ein einzigartiges Projekt“, freut<br />

sich auch Sabine Kraft vom <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz.<br />

„Innerhalb des BVKH geben wir den Jugendlichen<br />

ein Forum, sich auszutauschen“. Natürlich wird dies<br />

virtuell geschehen, über eine eigene Homepage und<br />

einen Facebook-Auftritt – doch auch in der Realität<br />

soll die „Grüne Bande“ zusammen arbeiten. „Einmal<br />

im Jahr werden wir ein Bandentreffen organisieren“,<br />

kündigt Sabine Kraft an, „bei dem die Jugendlichen<br />

dann ihre Jahresergebnisse in einer Pressekonferenz<br />

mitteilen und die Neuausrichtung für das kommende<br />

Jahr beschließen.“ Der BVKH lässt die Jugendlichen völlig<br />

selbstständig entscheiden, für welche Themen sie<br />

sich stark machen, unterstützt aber, wo Hilfe gewollt<br />

ist. Die „Grüne Bande“ wird demokratisch organisiert<br />

und wählt einen Bandenchef und Sprecher für eine<br />

Amtszeit von einem Jahr. Als Erkennungszeichen werden<br />

Bandenmitglieder natürlich ein grünes Band tragen<br />

– „das passt gut zu den grünen Schleifen, die jährlich<br />

am 10. Februar auf den Tag der Kinderhospizarbeit<br />

aufmerksam machen“, erklärt Sabine Kraft.<br />

Erste Ideen für gemeinsame „Grüne Bande“-Aktionen<br />

hat Sina schon zuhauf. „Ich würde gerne mit einer<br />

Kampagne darauf aufmerksam machen, dass schwerst<br />

erkrankte Menschen oft ausgegrenzt werden, und zwar<br />

richtig mies“, kündigt die 16-Jährige selbstbewusst an.<br />

„Es geht ja schon damit los, wie dreist man angestarrt<br />

wird, wenn man in einem E-Rolli unterwegs ist!“ Auch<br />

für behindertengerechtere Zugänge für jugendrelevante<br />

Orte wie Clubs, Kinos oder Konzerte würde sie<br />

sich gerne einsetzen. „Wahrscheinlich haben uns viele<br />

Veranstalter einfach gar nicht auf dem Schirm. Oder<br />

wissen nicht, was wir wirklich brauchen“, vermutet<br />

sie. Sina wohnt in Heidelberg, sie ist sehr neugierig,<br />

welche Erfahrungen Jugendliche in anderen Städten<br />

machen und welche Lösungen es anderswo gibt.<br />

Natürlich wird es bei der „Grünen Bande“ aber auch<br />

um gewöhnliche Jugendthemen wie Jobsuche oder<br />

Ablösung vom Elternhaus gehen – ungewöhnlich nur<br />

durch die besonderen Anforderungen eines <strong>Leben</strong>s mit<br />

einer unheilbaren Krankheit. „Es ist durchaus denkbar,<br />

dass wir in einigen Jahren eine erste WG für Bandenmitglieder<br />

organisiert haben, egal, wie pflegebedürftig<br />

sie sein mögen“, überlegt Sabine Kraft.<br />

Die Schirmherrschaft für das neue Jugendprojekt<br />

wird KiKA-Moderatorin Jessica Lange, Botschafterin<br />

des BVKH, übernehmen. „Das ist eine sehr spannende<br />

Sache, die ich gerne unterstütze“, freut sie sich. Als<br />

Fernsehmoderatorin weiß Jess nur zu gut, wie sehr<br />

Menschen über ihr Äußeres beurteilt werden und wie<br />

wichtig Aussehen in unserer Gesellschaft ist. „Gerade<br />

deshalb reizt es mich so, mich für die ‚Grüne Bande‘<br />

einzusetzen“, sagt sie. „Ich bin sehr beeindruckt, wie<br />

reif und überlegt Sina an die Themen herangeht und<br />

bin sehr gespannt auf die Ergebnisse ihrer Arbeit!“<br />

Zum Welthospiztag am 14. Oktober 2017 stellte die<br />

Moderatorin im Europa-Park Rust das Projekt gemeinsam<br />

mit der jungen Bandenchefin vor. „Ich hoffe, wir<br />

finden ganz viele Interessierte, die mitmachen wollen“,<br />

lacht Sina nun doch etwas aufgeregt.<br />

GRÜNE<br />

BANDE<br />

BUNDESVERBAND Kinderhospiz e.V.<br />

GRÜNE<br />

BANDE<br />

BUNDESVERBAND Kinderhospiz e.V.<br />

Sina Wolf<br />

Bandenchefin 2017/2018<br />

chef@gruene-bande.de<br />

www.gruene-bande.de<br />

Die Grüne Bande informiert künftig unter<br />

www.gruene-bande.de über ihre Arbeit.<br />

Sina Wolf als Bandenchefin 2017/18 ist unter<br />

chef@gruene-bande.de zu erreichen.<br />

Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE 07


Titelthema<br />

Das <strong>Leben</strong> feiern<br />

Wie Kinder mit lebensverkürzenden<br />

Erkrankungen ihre Geburtstage erleben<br />

VON SIMKE STROBLER<br />

08


Titelthema<br />

Alles ist vorbereitet. Die Luftballons sind aufgeblasen,<br />

die „Herzlichen Glückwunsch“-Girlande hängt, auf dem<br />

Tisch steht eine Torte – und sieben kleine Kerzen brennen.<br />

Die Stimmung im Raum ist eine Mischung aus<br />

Ruhe und unaufgeregter Spannung. Alle warten – auf<br />

Jerome, der heute Geburtstag hat. Dann endlich ist der<br />

kleine Junge da. Er lächelt, als er den geschmückten<br />

Raum sieht. All die Geschenke auf dem Tisch. Die fast<br />

25 Menschen, die ihm gratulieren wollen: seine Mutter<br />

Tanja Schießl sogar mit einer Batman-Torte, die sie<br />

nachts extra noch für ihren Sohn gebacken hat, weil er<br />

Superhelden liebt. „Happy Birthday to you“ klingt durch<br />

den Raum. Jerome ist sichtlich ergriffen. Ein schöner<br />

Kindergeburtstag. Und doch kein ganz normaler. Denn<br />

Jerome muss die Geburtstagskerzen auf dem Tisch liegend<br />

aus seinem Rollstuhl heraus auspusten. Er hat spinale<br />

Muskelatrophie, eine schwere Krankheit, mit der er<br />

geboren wurde und wegen der niemand zu sagen vermag,<br />

wie alt er werden wird. Vielleicht ist der heutige<br />

Geburtstag im Angelika Reichelt Kinder- und Jugendhospiz<br />

Joshuas Engelreich in Wilhelmshaven sein letzter –<br />

vielleicht aber auch nicht.<br />

Es ist nicht alltäglich, dass ein Kind während eines<br />

Aufenthaltes in einem Kinder- und Jugendhospiz<br />

Geburtstag feiert. Wenn, wie im Fall von Jerome, dann<br />

ist das für alle – für die Eltern, aber auch für die Mitarbeiter<br />

vor Ort – etwas ganz Besonderes. „Das war<br />

der beste Geburtstag aller Zeiten!“, schwärmt Jeromes<br />

Mutter nach dem auch für sie ergreifenden und aufregenden<br />

Tag. „Er hatte noch nie eine so große Party<br />

– das kannte er gar nicht. Wir waren wirklich glücklich,<br />

dass das so geklappt hat; eine komplette Überraschung<br />

für meinen Sohn, vor allem, dass er am späten<br />

Nachmittag auch noch mit den Quad-Engeln Ostfriesland<br />

Quad fahren durfte. Es ging an diesem Tag ausschließlich<br />

um ihn, er stand im Mittelpunkt – das hat<br />

er sehr genossen. Die anderen Kinder haben sich mit<br />

ihm gefreut, das hat ihm großen Spaß gemacht. Es war<br />

ein unvergesslicher Tag!“<br />

Karen Wauschkuhn, die im Joshuas Engelreich das<br />

Pädagogische Team leitet, sagt, dass immer an den<br />

Möglichkeiten und der individuellen Situation des<br />

Kindes gemessen werden muss, wie ein Geburtstag<br />

gefeiert werden kann. „Nicht die Erkrankung steht<br />

im Vordergrund, sondern das Kind – mit allem, was es<br />

ausmacht. Gerade, wenn das Kind vielleicht nur noch<br />

eine kurze <strong>Leben</strong>szeit hat, haben viele unserer kleinen<br />

und großen Gäste sowie ihre Angehörigen den Wunsch<br />

nach etwas Besonderem.“ Dazu würden dann oft auch<br />

09


Titelthema<br />

Verwandte und Freunde eingeladen. Aber auch im Hospiz<br />

selbst würden manchmal Einladungen verteilt, an<br />

andere Familien oder Mitarbeiter. Welche Bedeutung<br />

hat es für Eltern, zu sehen und zu erleben, wie ihre<br />

schwerstkranken Kinder ein Jahr älter werden und<br />

das feiern dürfen – vor dem Hintergrund, dass sie<br />

absehbar sterben werden? Karen Wauschkuhn: „Am<br />

Geburtstag sehen sich viele Familien nochmal mit der<br />

Diagnosestellung konfrontiert, was einige von ihnen<br />

sehr emotional werden lässt. Bei einigen Familien<br />

ist durchaus eine gewisse Traurigkeit zu verspüren.“<br />

Dann sei es Aufgabe des gesamten Kinder- und Jugendhospiz-Teams,<br />

die Familien dabei zu unterstützen, zu<br />

begleiten und sie auch ein Stück weit zu tragen.<br />

Das sieht auch Monika Gabriel als ihr Aufgabe an: Sie<br />

ist ehrenamtliche Familienbegleiterin beim ambulanten<br />

Kinder- und Jugendhospizdienst im Bunten Kreis<br />

Augsburg und Hospizbegleiterin im Hospiz- und Palliativverein<br />

Landsberg am Lech. Monika Gabriel weiß,<br />

dass Eltern den Gedanken an die schwere Krankheit<br />

ihres Kindes auch an so einem Tag nicht einfach verdrängen<br />

können: „Der Gedanke ist immer präsent.<br />

Umso wichtiger ist das Hier und Jetzt. Wir versuchen,<br />

den Blick darauf zu lenken, dass der Geburtstag der<br />

Tag ist, an dem das <strong>Leben</strong> begann – und nicht der, an<br />

dem es endet.“<br />

Für Josef wird immer noch<br />

zweimal im Jahr Geburtstag<br />

gefeiert: an besonderen Orten<br />

wie dem Meer erinnert sich<br />

Anne Neustadt besonders<br />

intensiv an ihren kleinen Sohn.<br />

Wie die erkrankten Kinder ihre Geburtstage selbst<br />

wahrnehmen, „kommt auf die Situation des Kindes<br />

an“, sagt Karen Wauschkuhn: „Wir merken oft an der<br />

Mimik, Gestik und an dem Lautieren der Kinder, dass<br />

sie diesen Tag als etwas Besonderes wahrnehmen. Für<br />

sie wird gesungen, das Papier, in dem die Geschenke<br />

verpackt sind, raschelt – sie stehen im Mittelpunkt.<br />

Das spüren die Kinder.“<br />

Die Berliner Familientherapeutin Anne Neustadt ist<br />

überzeugt, dass Geburtstage von lebensverkürzend<br />

erkrankten Kindern letztlich ähnlich gefeiert werden<br />

wie die Geburtstage von gesunden Kindern: „Ruhig, laut,<br />

leise, bunt. Geburtstag als Feier des <strong>Leben</strong>s. An diesem<br />

Tag wurde uns das <strong>Leben</strong> geschenkt. Wir wurden geboren.“<br />

Und dennoch gibt es in ihren Augen einen Unterschied:<br />

„Unsere Kinder werden mit Hoffnungen, Vorstellungen<br />

und Wünschen geboren.“ Zu erleben, wie sie<br />

wachsen, sich entwickeln, laufen lernen, in die Schule<br />

gehen und vielleicht später Enkel schenken, sei das, was<br />

sich alle Eltern wünschen. „Dann aber kommt das Kind<br />

krank auf die Welt. Und Eltern lernen, sich an anderen<br />

Dingen zu erfreuen, die viel banaler sind. Sei es, wenn<br />

10


Titelthema<br />

es die Hand ausstrecken kann, wenn sich die<br />

Atmung beruhigt, wenn man es auf dem Arm<br />

hat.“ Für diese Eltern gehe es oft darum, sich<br />

von dem Gedanken an eine Entwicklung, die<br />

ein gesundes Kind üblicherweise zeige, zu verabschieden<br />

und stattdessen bei dem kranken<br />

Kind kleine, andere Entwicklungszeichen<br />

und -reaktionen wahrzunehmen, wertzuschätzen<br />

und tatsächlich auch zu genießen.<br />

„Die Perspektive auf das Kind verändert sich.<br />

<strong>Tage</strong>, Wochen, Jahre bekommen eine andere<br />

Bedeutung. So wird manchmal jeder Tag wie<br />

ein Geburtstag gefeiert, oder das halbe Jahr.<br />

Der gemeinsame Frühling, Sommer, Herbst<br />

und Winter. Die überstandene OP des Kindes<br />

und so weiter“, sagt Anne Neustadt. Eltern mit<br />

einem kranken Kind würden auf ihre Weise<br />

vielleicht auch mehrere Geburtstage in einem<br />

Jahr feiern.<br />

Die Berliner Familientherapeutin hat das<br />

selbst erlebt. Ihr Sohn Josef kam mit einer<br />

dramatischen Geburt zur Welt und kämpfte<br />

sich nur durch eine Wiederbelebung ins<br />

<strong>Leben</strong>. Mit der Folge, dass sein Gehirn<br />

fortan schwer geschädigt war. „Josef hat für<br />

uns zwei Geburtstage: seinen eigentlichen<br />

Geburtstag und der Tag, an dem er ohne<br />

Beatmungsmaschine allein atmete. Zwei<br />

besondere <strong>Tage</strong> für uns.“ Der Junge wurde<br />

keine zwei Jahre alt. An seinen ersten und<br />

einzigen Geburtstag 2014 hat Anne Neustadt<br />

viele Erinnerungen. Ihre Familie sei zu diesem<br />

Zeitpunkt zu einem Erholungsaufenthalt<br />

im Kinderhospiz gewesen. „Wir wollten<br />

seine Geburt und sein Dasein groß feiern, da<br />

wir nicht wussten, wie lange Josef bei uns<br />

bleiben wird. Wir luden die Familie, Freunde,<br />

Therapeuten, Pflegekräfte und alle Menschen,<br />

die uns lieb waren, ein. Es wurde ein<br />

großes Fest. Josef war den ganzen Tag entspannt<br />

und wanderte von einem Arm in den<br />

anderen. Für uns als Familie war wichtig,<br />

das <strong>Leben</strong> zu feiern – auch wenn wir spürten,<br />

Josef würde sterben. Wir spürten deutlich,<br />

dass sich sein Zustand eher verschlechterte.“<br />

Anne Neustadt sagt, Josefs <strong>Leben</strong> habe überhaupt<br />

nichts mit dem eines gesunden Kindes<br />

zu tun gehabt. „Wir trugen die Welt zu Josef,<br />

da er sie sich nicht holen konnte.“ Und das<br />

nicht nur an seinem Geburtstag.<br />

Zwei Monate vor seinem zweiten Geburtstag<br />

starb der kleine Junge. Seine Eltern und<br />

Geschwister feiern seinen Geburtstag immer<br />

noch: zweimal im Jahr, an ganz besonderen<br />

Orten. „Meist am Meer: Da uns das Meeresrauschen<br />

so sehr an seine Atmung erinnert.<br />

Wir atmen dann tief ein und aus; zünden<br />

Kerzen an und sind noch inniger bei ihm als<br />

sonst. Wir sind so glücklich darüber, seinen<br />

ersten Geburtstag so groß im Kinderhospiz<br />

einen ganzen Tag lang gefeiert zu haben. Es<br />

sind wunderschöne Teile unserer Erinnerung<br />

an Josef. Nicht nur die Erinnerungen an die<br />

schweren Krisen und den aufsaugenden<br />

Pflegealltag. Ich bin überzeugt davon, Josef<br />

hat gespürt, dass dieses Fest für uns alle so<br />

wichtig ist. Das <strong>Leben</strong> im Sterben feiern: Wir<br />

haben gelernt und gespürt, dass das kein<br />

Widerspruch ist.“<br />

Eltern von Kindern mit lebensverkürzenden<br />

Erkrankungen wissen nie, wie lange<br />

ihre Mädchen oder Jungen leben werden.<br />

Prognosen darüber, wie alt die Kinder werden<br />

dürfen, wie ihre Krankheit verlaufen<br />

wird, sind schwierig – auch oder gerade für<br />

Ärzte; und zwar deshalb, weil nie vorhersehbar<br />

ist, wie der kindliche Organismus auf<br />

die Erkrankung reagiert. Viele Stoffwechselerkrankungen<br />

zum Beispiel verlaufen<br />

schubweise. Zwischen den Schüben kann<br />

es immer auch eine längere stabile Phase<br />

geben. Viele Kinder leben daher deutlich<br />

länger als vorhergesagt, manchen bleibt nur<br />

sehr wenig Zeit. Wie präsent am Geburtstag<br />

selbst der Gedanke an das Sterben und den<br />

Tod des Kindes ist, „hängt wahrscheinlich<br />

mit dem gesundheitlichen Zustand des Kindes<br />

zusammen. Hat es eine gute Phase, dann<br />

wird der Gedanke an den Verlust weniger<br />

stark sein. Treten vermehrt Krisen und <strong>No</strong>tsituationen<br />

ein, werden das Sterben und der<br />

Tod präsenter. Wahrscheinlich ist Eltern von<br />

lebensverkürzt erkrankten Kindern schon<br />

deutlich bewusster, dass jeder Geburtstag<br />

der gemeinsame letzte sein kann“, sagt<br />

Anne Neustadt. Sonja Thomanek, die wie<br />

Monika Gabriel als ehrenamtliche Familien-<br />

und Hospizbegleiterin beim Bunten<br />

Kreis Augsburg und im Hospiz- und Palliativverein<br />

Landsberg am Lech arbeitet, erlebt<br />

11


Titelthema<br />

oft, dass die Familien am Geburtstag des Kindes ein<br />

Album mit Bildern des Kindes anschauen, was sie oft<br />

sehr traurig macht. „Bis zum Schluss bleibt zumeist<br />

bei den Eltern und den Kindern die Hoffnung, dass<br />

doch alles wieder gut wird. Wenn es dem Kind an diesem<br />

Tag gut geht, dann ist der Gedanke an den Tod<br />

zwar da, aber nicht übermächtig.“<br />

Im Kinderhospiz<br />

Joshuas Engelreich feiert<br />

Jerome (unten) mit<br />

vielen Gästen und toller<br />

Torte. Emma und Paula<br />

(links) dürfen die Kerzen<br />

auspusten. Ein Glückstag<br />

zum Genießen!<br />

An einen Geburtstag erinnert sich Sonja Thomanek<br />

ganz besonders: den zweiten Geburtstag eines kleinen<br />

Jungen mit einer schweren Stoffwechselerkrankung,<br />

dessen Familie sie begleitet hat. „Dem Jungen<br />

ging es bereits sehr schlecht. Für die Eltern war es<br />

schon Monate vorher ganz besonders wichtig, dass<br />

sie mit ihrem kranken Sohn noch diesen Geburtstag<br />

feiern dürfen. Sie hatten mit uns gemeinsam<br />

schon alles genau geplant und viele Menschen zu<br />

diesem Fest eingeladen. Tatsächlich durfte der Junge<br />

seinen Geburtstag noch erleben. Es kamen alle, die<br />

ihn während seiner Krankheit in irgendeiner Form<br />

betreut haben: vom Palliativteam Seelsorger, vom<br />

Pflegedienst und so weiter. Die Eltern haben extra<br />

noch ein neues Hemd, eine Fliege und eine Hose für<br />

ihren Sohn gekauft. Er wurde gebadet, mit Duftölen<br />

eingerieben, schick angezogen und saß wie ein König<br />

lächelnd und glückselig am Tisch. Das hat uns alle<br />

sehr berührt. Es war ein ganz besonderes Fest und ich<br />

denke, keiner von uns wird jemals mehr die leuchtenden<br />

Augen dieses Kindes vergessen. Zwei <strong>Tage</strong> später<br />

ist er gestorben.“<br />

Anne Neustadt erinnert sich neben dem Geburtstag<br />

ihres verstorbenen Sohnes auch an den eines jugendlichen<br />

Mädchens, deren Familie sie im Kinderhospiz<br />

kennenlernte. „In ihrer Kindheit mochte sie das Grillen.<br />

Also wurde zu ihren Geburtstagen im Kinderhospiz<br />

gegrillt, obwohl sie selber nicht mehr essen konnte.<br />

Es wurde groß gefeiert. So als wäre sie gesund.“<br />

12<br />

Auch die Familie Cesur aus Bischofsheim feiert<br />

jeden Geburtstag ihrer Tochter Firdevs Elif. Sie ist<br />

zehn Jahre alt und leidet seit ihrer Geburt an Muskeldystrophie:<br />

Das ist eine Erkrankung, bei der sich<br />

das Muskelgewebe immer weiter zurückbildet und<br />

absehbar alle Muskeln erheblich schwächt. Trotzdem<br />

ist Firdevs Elif ein fröhliches Mädchen – mit eigenen<br />

Vorstellungen, Ideen, Gedanken und Wünschen. Vater<br />

Nihat und Mutter Mihrican erzählen: „Firdevs erlebt<br />

ihre Geburtstage so wie andere, gesunde Kinder. Sie<br />

freut sich riesig darauf und zählt schon Monate vorher<br />

die <strong>Tage</strong>. Sie redet regelmäßig darüber, welche


Titelthema<br />

Geschenke sie haben möchte und wie sie<br />

sich die Feier vorstellt. Sie plant schon<br />

Wochen im Voraus, wie sie sich das vorstellt<br />

und welche ihrer Freunde in diesem Jahr<br />

kommen sollen.“ Ihr Vater erzählt, einmal<br />

habe sie sich eine Dornröschen-Märchenfeier<br />

gewünscht. „So haben wir es auch<br />

organisiert.“ Bei ihrem letzten Geburtstag<br />

wollte Firdevs drei Freundinnen und zwei<br />

Lieblingstanten einladen. Gefeiert wurde in<br />

der Wohnung der Familie: mit Gesellschaftsspielen<br />

und Basteln. „Dazwischen haben<br />

wir türkische Halay getanzt.“<br />

Firdevs Geburtstage werden in<br />

ihrer Familie groß gefeiert – und<br />

so normal wie möglich. Natürlich<br />

gilt es, einige Besonderheiten<br />

zu bedenken, doch Vater Nihat<br />

Cesur rät zu Gelassenheit.<br />

Nihat Cesur betont, dass er und seine Frau<br />

die Geburtstage ihrer kranken Tochter nicht<br />

anders planen als die ihrer anderen beiden<br />

gesunden Kinder. „Das einzige, das wir stets<br />

berücksichtigen müssen, ist, dass unsere<br />

Tochter im Rollstuhl sitzt, wir also auf Barrierefreiheit<br />

achten müssen – und bei der<br />

Auswahl der Süßigkeiten, Kuchen, Torten<br />

und Getränke darauf, dass unsere Tochter<br />

es leicht verzehren kann.“ Das Mädchen<br />

wird mithilfe einer Sonde über den Darm<br />

ernährt, und kann wegen Kau- und Schluckproblem<br />

nur ganz wenige <strong>Leben</strong>smittel<br />

über den Mund aufnehmen. Ihr Vater sagt,<br />

die Gelassenheit und Kreativität der Eltern<br />

und Geschwister würden eine große Rolle<br />

bei solchen Veranstaltungen spielen. Er<br />

selbst hat erlebt, dass viele die Geburtstage<br />

ihrer kranken Kinder gar nicht feiern, weil<br />

sie denken würden, dass es viel schwieriger<br />

sei, eine solche Feier zu organisieren. „Das<br />

stimmt nicht. Man kann auch mit schwerstkranken<br />

Kindern ganz normal eine Geburtstagsfeier<br />

veranstalten. Die Behinderung<br />

beziehungsweise Krankheit solcher Kinder<br />

beeinflussen eine Geburtstagsfeier nur in<br />

technischen Punkten. Wichtig ist es, dass<br />

man zusammen Spaß hat. Das gibt auch<br />

den betroffenen Kindern eine <strong>No</strong>rmalität<br />

in ihrem eingeschränkten <strong>Leben</strong>. Und nur<br />

mit <strong>No</strong>rmalität kann man eingeschränktes<br />

<strong>Leben</strong> unbeschwert genießen.“ Dass das<br />

funktioniert, hat Familie Cesur vor fünf<br />

Jahren bewiesen: Als Firdevs fünf Jahre alt<br />

wurde, lag sie auf der Intensivstation. „Auch<br />

dort haben wir für sie eine kleine Geburtstagsfeier<br />

organisiert.“<br />

13


Titelthema<br />

Die Mitarbeiterinnen vom<br />

Bunten Kreis Augsburg wissen,<br />

dass ein Geburtstag im Vorfeld<br />

oft von Ängsten geprägt<br />

ist – umso dankbarer sind die<br />

Familien, wenn der Tag gemeinsam<br />

gefeiert werden kann.<br />

Auch wenn es nicht alltäglich in Wilhelmshaven ist:<br />

Im Kinder- und Jugendhospiz Joshuas Engelreich soll<br />

jedes erkrankte Kind, das dort seinen Geburtstag erleben<br />

und feiern darf, spüren, dass es ein besonderer Tag<br />

ist, erzählt Karen Wauschkuhn. „Das Hospiz ist ein Ort,<br />

an dem sie den Geburtstag erleben und auch genießen<br />

dürfen. Außerdem besteht natürlich die Möglichkeit,<br />

lieb gewonnene Rituale in geschützter Umgebung<br />

zu leben. Wir möchten, dass die Familien diesen Tag<br />

gemeinsam als etwas Besonderes erleben und dabei<br />

getragen werden von uns haupt- und ehrenamtlichen<br />

Mitarbeitern.“<br />

Monika Gabriel vom Bunten Kreis Augsburg erzählt,<br />

dass Eltern von schwerstkranken Kindern sich häufig<br />

viel mehr Gedanken über den Geburtstag ihres Kindes<br />

machen als Eltern von gesunden Kindern – verbunden<br />

mit den Fragen: „Was isst das Kind gerne? Welches<br />

Geschenk wäre richtig? Was ist möglich? Wer soll dabei<br />

sein?“ Sonja Thomanek ergänzt, dass das Wissen, dass<br />

das zu feiernde Kind möglicherweise nie erwachsen<br />

werden wird, großen Einfluss auf den Geburtstag hat.<br />

„Es wird automatisch auch noch mehr darauf geachtet,<br />

14<br />

den Wunsch des Kindes bezüglich eines Geschenks zu<br />

erfüllen. Sehr oft sind die Vorbereitungen auch von<br />

Ängsten geprägt, ob das Kind dann wirklich diesen<br />

Tag noch erleben darf – und von großer Dankbarkeit,<br />

wenn dem dann so ist. Falls es der Zustand des Kindes<br />

zulässt und es auch sein Wunsch ist, werden alle lieben<br />

Menschen eingeladen – mit dem Wissen, dass man<br />

Versäumtes womöglich nicht mehr nachholen kann.“<br />

Die Psychologin Anne Neustadt wünscht sich von<br />

betroffenen Eltern, den Mut zu haben, sich auf den<br />

oder die Geburtstage ihrer Kinder einzulassen. „Mut zu<br />

haben, neben Schmerz und Traurigkeit auch Glück und<br />

Freude zu empfinden.“ Sonja Thomanek formuliert es<br />

etwas anders: „Sie sollen auf ihre innere Stimme hören<br />

und genau das machen, wonach ihnen an diesem Tag<br />

ist. Es hilft nichts, ein Fest zu organisieren, wenn der<br />

Familie nicht nach Feiern zumute ist.“ Eines findet sie<br />

ganz wichtig: „Den Fotoapparat nicht zu vergessen; als<br />

Erinnerung an die wertvollen gemeinsamen Stunden<br />

des Feierns, des Lachens, des Füreinander-Daseins –<br />

wenn dann irgendwann der Tag kommt, an dem das<br />

Geburtstagskind fehlen wird.“


HIER IST LERNEN<br />

EIN ERLEBNIS<br />

DIE AUTOSTADT IN WOLFSBURG<br />

ERLEBEN ERFAHREN ERINNERN<br />

Wer Naturphänomene, Technik, Wissenschaft<br />

direkt erlebt, versteht auch<br />

komplizierte Zusammenhänge mit<br />

Leichtigkeit. Die Inszenierte Bildung<br />

bietet praktische Erfahrung und theoretische<br />

Erkenntnis, nützliches Wissen<br />

und Spaß am Lernen für Wissbegierige<br />

jeden Alters. Sie zeigt Vorschulkindern,<br />

Schülerinnen, Schülern und<br />

Erwachsenen in Workshops zu vielfältigen<br />

Themen, wie spannend Mobilität<br />

mit all ihren Facetten sein kann.<br />

Wer Prozesse und Experimente erlebt,<br />

macht wichtige Erfahrungen. Die<br />

Autostadt ist vom niedersächsischen<br />

Kultusministerium als außerschulischer<br />

Lernort anerkannt. Ihre Angebote ergänzen<br />

den schulischen Unterricht.<br />

Im Zentrum der Inszenierten Bildung<br />

steht ein Leitbild, das zum einen das<br />

menschliche Grundbedürfnis nach Mobilität<br />

herausstellt, zum anderen Verpflichtungen<br />

aufzeigt, die sich aus einer<br />

nach haltigen Entwicklung ergeben.<br />

Die Angebote der Inszenierten Bildung<br />

sind praxisbezogen und handlungsorientiert.<br />

Die Attraktionen der Autostadt<br />

und die Workshops regen dazu an,<br />

naturwissenschaftliche Zusammenhänge<br />

und technische Phänomene<br />

durch Ausprobieren und Mitmachen<br />

kennenzulernen. Eigene Erlebnisse<br />

und Erfahrungen schaffen die besten<br />

Voraussetzungen für das Lernen. Die<br />

Erinnerung, die so entsteht, bildet die<br />

Grundlage von Wissen.


Jubiläum<br />

21.<br />

21.<br />

SEP<br />

2002<br />

SEP<br />

2002<br />

Von dicken Brettern<br />

und ungeköpften Sektflaschen<br />

Ein Rückblick auf die Arbeit des<br />

<strong>Bundesverband</strong>s Kinderhospiz seit 2002<br />

Projektideen entwickeln und umsetzen, mit Politikern diskutieren, sich mit<br />

betroffenen Familien, Spendern und Kooperationspartnern austauschen – und<br />

immer, immer wieder telefonieren, Mails und Briefe schreiben und Verwaltungsaufgaben<br />

erledigen: Bei allem, was die Mitarbeiter des <strong>Bundesverband</strong>s Kinderhospiz<br />

jeden Tag so tun, geht es letztlich um die Interessen der über 40 000 lebensverkürzend<br />

erkrankten Kinder und ihrer Angehörigen in ganz Deutschland. Immer<br />

wieder gibt es dabei ganz besondere Aufgaben, Ereignisse und Erfolgserlebnisse<br />

– hier einige Höhepunkte der Verbandsarbeit in den vergangenen 15 Jahren.<br />

16 Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE


Jubiläum<br />

20.<br />

20. APRIL 2002<br />

Ein kleiner Besprechungsraum im Hotel Altes Olpe, um<br />

den Tisch herum gut ein halbes Dutzend Menschen.<br />

Sie diskutieren, tauschen Meinungen aus – und treffen<br />

nach etwa fünf Stunden Besprechung eine Entscheidung,<br />

die die Kinderhospizarbeit in Deutschland<br />

grundlegend prägen wird. Denn die Anwesenden<br />

beschließen mehrheitlich: Wir gründen eine<br />

Dachorganisation – den <strong>Bundesverband</strong><br />

Kinderhospiz (BVKH).<br />

2002<br />

APR<br />

2006<br />

2002<br />

JAN<br />

25.<br />

AUG<br />

2007<br />

21.<br />

„Das war eine richtige Aufbruchstimmung<br />

damals: Jawohl, wir wollen einen solchen<br />

Verband haben und verstehen ihn als gemeinsames<br />

Sprachrohr. Es ging uns darum, die Interessen der<br />

Kinderhospize in ganz Deutschand erstmals gemeinschaftlich<br />

zu vertreten“, erinnert sich Jürgen Schulz an<br />

jenes Treffen, das er mit initiiert hatte. Schulz,<br />

Jahrgang 1939, zählt zu den Pionieren<br />

der Kinderhospizarbeit in Deutschland<br />

und engagiert sich bis heute<br />

für lebensverkürzend erkrankte<br />

Kinder, auch im Vorstand des<br />

BVKH (siehe auch Seite 70). Rückblickend<br />

sagt er: „Die Gründung<br />

des <strong>Bundesverband</strong>s Kinderhospiz<br />

war ein maßgeblicher Schritt in der<br />

Institutionalisierung und Etablierung<br />

der Kinderhospizarbeit hierzulande.“ Am 21.<br />

September 2002 dann wird der Verband als mildtätig<br />

ins Vereinsregister eingetragen.<br />

2006<br />

25. JANUAR 2006<br />

Der <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz wird international:<br />

Er engagiert sich als Gründungsmitglied des Internationalen<br />

Netzwerks für Kinderpalliativversorgung ICPCN<br />

für die Rechte lebensverkürzend erkrankter<br />

Kinder und Jugendlicher in aller Welt.<br />

Erfahrungen austauschen, voneinander<br />

lernen und miteinander für die<br />

gemeinsame Sache einstehen, auch<br />

wenn Strukturen für die Versorgung<br />

unheilbar kranker Kinder in<br />

den verschiedenen Ländern höchst<br />

unterschiedlich sind: Darum geht<br />

es den ICPCN-Mitgliedern. Was heute<br />

noch niemand weiß: Im Mai 2016 wird mit<br />

BVKH-Geschäftsführerin Sabine Kraft erstmals eine<br />

Deutsche zur Vorsitzenden des Netzwerks ernannt<br />

werden.<br />

2007<br />

21. AUGUST 2007<br />

Heute sitzen erstmals Vertreter des <strong>Bundesverband</strong>s<br />

Kinderhospiz bei den Verhandlungen<br />

mit den Krankenkassen in Siegburg am<br />

Tisch: Bei den Gesprächen geht es um die so genannten<br />

Rahmenvereinbarungen für stationäre und ambulante<br />

Hospize. Das, was sich so fürchterlich kompliziert-bürokratisch<br />

anhört, ist im Grunde schlicht eine Vereinbarung<br />

zwischen den gesetzlichen Krankenkassen<br />

einerseits und den Akteuren der Hospiz- und Kinderhospizarbeit<br />

auf der anderen Seite. Und zwar in erster<br />

Linie über die Art und den Umfang der stationären<br />

und ambulanten Hospizversorgung. „Bislang waren<br />

die Rahmenvereinbarung nur auf Erwachsene<br />

ausgerichtet und bei den Verhandlungen waren<br />

Vertreter der Kinderhospizarbeit außen vor“,<br />

sagt Sabine Kraft.<br />

„Dass der <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz<br />

jetzt endlich mitverhandeln durfte, bedeutete<br />

eine grundsätzliche Anerkennung der<br />

Eigenständigkeit unserer Organisation“, erinnert<br />

sich BVKH-Vorstandsmitglied Jürgen Schulz.<br />

„Und das hat letztlich auch dafür gesorgt, dass wir<br />

unser Standing innerhalb des Bundesministeriums<br />

für Gesundheit ausbauen konnten.“<br />

Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE 17


Jubiläum<br />

14. OKTOBER 2009<br />

Mit <strong>No</strong>tizblock und Stift oder dem Laptop ausgestattet,<br />

konzentriert und wissbegierig: So starten die Teilnehmer<br />

des neuen Aufbaumoduls „Palliative Care Pädiatrie“<br />

heute in ihre Weiterbildung. Gemeinsam<br />

mit der Evangelischen Hochschule<br />

Freiburg sowie der Freiburger Universitätskinderklinik<br />

hat der BVKH dieses<br />

Angebot ins <strong>Leben</strong> gerufen. Es richtet<br />

sich beispielsweise an Ärzte, Sozialarbeiter,<br />

Pflegefachkräfte und Seelsorger.<br />

„Das Aufbaumodul ist gedacht für Fachkräfte<br />

mit Vorerfahrung beispielsweise aus<br />

der Erwachsenen-Hospizarbeit, die sich für die<br />

Arbeit mit Kindern weiter qualifizieren wollen“, sagt<br />

BKVH-Vorstandsmitglied Marion Werner, die zugleich<br />

stellvertretende Vorsitzende des Kinderhospizes<br />

Mitteldeutschland in Tambach-Dietharz ist.<br />

„Die Kinderhospizarbeit braucht dringend gut<br />

qualifizierte Fachkräfte, um erkrankte Kinder<br />

und ihre Angehörigen gut begleiten zu können.<br />

Darum betrachten wir ein hochwertiges Fortbildungsangebot<br />

als Kernaufgabe des <strong>Bundesverband</strong>s<br />

Kinderhospiz.“<br />

2009<br />

Neben dem 50 Stunden umfassenden<br />

Aufbaumodul gibt es deshalb seit 2010<br />

auch den 200-Stunden-Kontaktstudiengang<br />

„Palliative Care Pädiatrie“. Beide<br />

werden seitdem regelmäßig angeboten,<br />

teils starten mehrere Lehrgänge pro Jahr.<br />

Sie sind aber nicht alles, was der BKVH in Sachen Fortbildung<br />

tut: Bereits 2007 hat der Verband nämlich<br />

ein Curriculum zur Ausbildung von ehrenamtlich<br />

Mitarbeitenden in Kinderhospizen vorgestellt.<br />

„In diesem Curriculum sind modulartig<br />

die Zahl und die Inhalte der Unterrichtsstunden<br />

festgelegt“, so Marion Werner, die das Konzept<br />

zusammen mit anderen Fachleuten aus der Kinderhospizarbeit<br />

entwickelt hat. Ziel sei es, einheitliche Ausbildungsstandards<br />

der Ehrenamtlichen zu etablieren<br />

– und auch die gegenseitige Anerkennung von Qualifikationen.<br />

„Jeder Ehrenamtliche, der nach unserem<br />

Curriculum ausgebildet wurde, erhält das BVKH-Zertifikat“,<br />

sagt Werner. „Zieht er um und möchte im Kinderhospiz<br />

seiner neuen Heimatstadt mitarbeiten, kann<br />

er seine Qualifikation problemlos mit diesem Zertifikat<br />

nachweisen.“<br />

EINNAHMEN-AUSGABEN-ÜBERSICHT 2012–2016<br />

(in Euro)<br />

1,5 Mio.<br />

14.<br />

OKT<br />

2009<br />

526.027<br />

542.690<br />

540.450<br />

559.326<br />

1.004.330<br />

879.058<br />

746.996<br />

906.181<br />

1.553.312<br />

1.246.178<br />

1 Mio.<br />

500.000<br />

2012 2013 2014 2015 2016<br />

Gesamteinnahmen<br />

Summe Ausgaben<br />

18 Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE


14.<br />

APR<br />

2010<br />

14. APRIL 2010<br />

Für die Kinderhospize Deutschlands ist heute<br />

ein guter Tag: Vertreter der Kostenträger und der<br />

Kinderhospizarbeit einigen sich nach jahrelangen Verhandlungen<br />

endlich auf neue Regeln, welche Versorgungsleistungen<br />

stationäre und ambulante Kinderhospize<br />

erbringen und was sie dafür bezahlt bekommen.<br />

Erstmals durfte der <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz – als<br />

alleinige Stimme der Kinderhospizarbeit in Deutschland<br />

– dabei mitverhandeln.<br />

Und das mit großem Erfolg: Von nun<br />

an erhalten die ambulanten Kinderhospizdienste<br />

pro begleiteter Familie<br />

mehr Geld von den Kostenträgern.<br />

„Diese Verbesserung des finanziellen<br />

Ausgleichs war längst überfällig, denn<br />

die bisherigen Ausschüttungen durch die<br />

Kassen decken bei weitem nicht den Bedarf<br />

der ambulanten Kinderhospize“, sagt Christine<br />

Bronner, BVKH-Vorstandsmitglied und geschäftsführender<br />

Vorstand der Stiftung „Ambulantes Kinderhospiz<br />

München (AKM)“. Eine weitere Neuerung: Künftig<br />

dürfen nicht nur einzelne, sondern alle ambulanten<br />

Kinderhospize in Deutschland die Begleitung von<br />

Betroffenen jährlich abrechnen – und nicht erst, wenn<br />

der junge Patient verstorben ist. „Die Abrechnung erst<br />

nach dem Tod eines Klienten stammt aus der Erwachsenenhospizarbeit,<br />

ist aber für die Kinderhospizarbeit<br />

völlig unangemessen“, erläutert Bronner. „Denn anders<br />

als schwerstkranke, meist ältere Erwachsene, die in<br />

die Hospizversorgung oft relativ schnell versterben,<br />

leben schwerstkranke Kinder oft viele Jahre lang mit<br />

ihrer Erkrankung und werden entsprechend lange Zeit<br />

von den Mitarbeitern der ambulanten Kinderhospize<br />

begleitet. Diesem Umstand trägt der neue, jährliche<br />

Abrechnungsrhythmus nun Rechnung.“<br />

2010<br />

Jubiläum<br />

Auch für stationäre Kinderhospize bringt die neue<br />

Rahmenvereinbarung Verbesserungen: Die Rahmenvereinbarung<br />

legt fest, dass lebensverkürzend<br />

erkrankte Kinder ein Kinderhospiz mehrfach und<br />

bereits ab dem Zeitpunkt der Diagnose besuchen dürfen<br />

– und nicht erst, wenn sie sich in der Sterbephase<br />

befinden. Auch die Altersgrenzen sind gelockert und<br />

junge Erwachsene können nun in Ausnahmefällen<br />

auch ein Kinderhospiz in Anspruch nehmen. Doch in<br />

der Praxis bleiben die Hürden der Anerkennung als<br />

Kinderhospizaufenthalt groß. Bereits die Präambel<br />

der Rahmenvereinbarung, die für Erwachsene und<br />

Kinder den Regelungen voransteht, spricht von<br />

sterbenden Menschen. Bei vielen Sachbearbeitern,<br />

die über die Kostenübernahme eines Kinderhospizaufenthaltes<br />

entscheiden müssen, bleiben<br />

Zeifel, ob es sich bei dem Antrag nun um einen<br />

‚Hospiz’aufenthalt handelt oder nicht. Tatsächlich sind<br />

die neuen Regelungen aber nur ein erster Schritt in<br />

die richtige Richtung, wie die Praxis in den nächsten<br />

Jahren zeigen wird: Denn nach wie vor bleiben praktisch<br />

alle Kinderhospize von Spenden abhängig. Auch<br />

werden die besonderen Bedürfnisse lebensverkürzend<br />

erkrankter Kinder – die sich von jenen<br />

schwerstkranker Erwachsener unterscheiden<br />

– nach wie vor nicht in jeder<br />

Hinsicht berücksichtigt. „<strong>No</strong>ch immer<br />

werden zahlreiche Angebote nicht oder<br />

nur teilweise und völlig unzureichend<br />

gefördert“, kritisiert Christine Bronner.<br />

„So ist die Versorgung im jungen<br />

Erwachsenenalter zu großen Teilen noch<br />

vernachlässigt. Auch die so wichtige Trauerarbeit<br />

wird von den Kostenträgern nicht gefördert –<br />

obwohl gerade Familien, die ein Kind verloren haben,<br />

oft mit einem besonders schweren Trauerverlauf zu<br />

kämpfen haben.“<br />

Und so hält der BKVH an seiner erstmals 2007 geäußerten<br />

Forderung fest: Es muss endlich eigene Rahmenvereinbarungen<br />

für stationäre und ambulante<br />

Kinderhospize geben, die völlig unabhängig von den<br />

Vorgaben für Erwachsenen-Einrichtungen ausgehandelt<br />

werden. Hier gilt es, dicke Bretter zu bohren. Das<br />

aber lohnt sich, wie sich Jahre später – und weiter<br />

unten in diesem Text – zeigen wird.<br />

Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE 19


Jubiläum<br />

23. SEPTEMBER 2010<br />

„Wie können wir sicherstellen, dass Kinderhospize in<br />

ganz Deutschland nach gleichen Standards arbeiten, so<br />

dass Familien in Süddeutschland die gleichen Leistungen<br />

geboten bekommen wie an der <strong>No</strong>rdsee? Darum<br />

geht es bei all unseren Anstrengungen in<br />

Sachen Qualitätsmanagement, die bereits<br />

seit 2006 laufen“, sagt BVKH-Vorstandsmitglied<br />

Irene Müller, Geschäftsführerin des<br />

Angelika Reichelt Kinder- und Jugendhospiz<br />

Joshuas Engelreich in Wilhelmshaven<br />

(mission:lebenshaus gGmbH). Im September<br />

2010 präsentiert der <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz<br />

erstmals ein Musterhandbuch zum<br />

Qualitätsmanagement für ambulante Kinderhospizdienste<br />

und eines für stationäre Einrichtungen. „Für die<br />

stationären Hospize hält das Handbuch beispielsweise<br />

fest, welche Prozesse es dort geben soll, wie die Aufnahme<br />

und später die Verabschiedung einer betroffenen Familie<br />

ablaufen und welche Therapieangebote, Pflegestandards<br />

EINNAHMEN-AUSGABEN-ÜBERSICHT 2012–2016<br />

und Rituale es gibt“, erläutert Müller. Außerdem enthält<br />

(in Euro)<br />

das Handbuch unter anderem Beispieldokumente, die<br />

jede Einrichtung ihren eigenen Bedürfnissen anpassen<br />

kann: etwa zur Frage, wie sie Beratung dokumentieren<br />

oder eine Mitarbeiterbefragung zur Arbeitszufriedenheit<br />

durchführen können.<br />

526.027<br />

542.690<br />

540.450<br />

559.326<br />

2012 2013 2014 2015 2016<br />

Gesamteinnahmen<br />

1.004.330<br />

879.058<br />

746.996<br />

906.181<br />

Summe Ausgaben<br />

1.553.312<br />

1.246.178<br />

„Mit der Einführung des Qualitätsmanagements sind wir<br />

einen ungewöhnlichen Schritt in der traditionell ehrenamtlich<br />

geprägten Kinderhospizarbeit gegangen“, so Irene<br />

Müller. „Doch die Rückmeldungen sind sehr<br />

positiv, weil mit dem Qualitätsmanagement<br />

letztlich Prozesse angeregt werden, die die<br />

Versorgung der Familien verbessern und<br />

zu einem professionelleren Umgang der<br />

Mitarbeiter untereinander führen.“<br />

Kinderhospize, die die Inhalte des Handbuchs<br />

verwirklichen, können sich inzwischen<br />

auch zertifizieren lassen. Der TÜV <strong>No</strong>rdrhein<br />

prüft, ob eine Einrichtung die nötigen Standards<br />

einhält – und falls ja, bekommt sie das Qualitätssiegel des<br />

<strong>Bundesverband</strong>s Kinderhospiz verliehen.<br />

1 Mio.<br />

23.<br />

1,5 Mio.<br />

500.000<br />

SEP<br />

2010<br />

EINNAHMEN 2012–2016<br />

(in Prozent)<br />

62<br />

72<br />

71<br />

82<br />

80<br />

19 15<br />

4<br />

14 10 4<br />

14 12 4<br />

4 11 3<br />

7 11 2<br />

2012<br />

2013<br />

2014<br />

2015<br />

2016<br />

Spenden<br />

Sonstige Erlöse (Verkäufe)<br />

Testamente, Bußgelder<br />

Mitgliedsbeiträge<br />

20 Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE<br />

AUSGABEN 2012–2016


4. OKTOBER 2012<br />

Sie riecht noch ganz neu – und liegt nun endlich<br />

druckfrisch auf den Schreibtischen in der<br />

BVKH-Geschäftsstelle: die erste Ausgabe des<br />

Jahresmagazins „<strong>365</strong>“ zur Kinderhospizarbeit<br />

mit einer Auflage von 20.000 Exemplaren. In den<br />

nächsten Jahren wird sich das <strong>Magazin</strong> als ein wichtiges<br />

Instrument der Öffentlichkeitsarbeit etablieren.<br />

Nicht nur betroffene Familien und Fachleute lesen es,<br />

sondern auch Unternehmer und Politiker in Berlin und<br />

den Landeshauptstädten.<br />

Überhaupt: Mit dem <strong>Magazin</strong> und regelmäßigen Pressemitteilungen,<br />

mit Filmen, Radiospots, Plakataktionen<br />

und öffentlichen Veranstaltungen und Projekten<br />

ist es dem BVKH gemeinsam mit seinen Mitgliedern<br />

im Lauf der Jahre gelungen, das Thema „Kinder und<br />

Tod“ aus der Tabuzone zu holen. „<strong>No</strong>ch vor zehn Jahren<br />

hat sich kaum ein Journalist getraut, das Thema<br />

aufzugreifen. Heute berichten überregionale und<br />

regionale Zeitungen immer wieder über das <strong>Leben</strong><br />

der Betroffenen, genauso Fernseh- und Radiosender“,<br />

sagt BVKH-Geschäftsführerin Sabine Kraft. „Das ist gut<br />

und richtig so – denn es hilft, die Betroffenen aus dem<br />

sozialen Abseits und in die Mitte unserer Gesellschaft<br />

zu holen.“<br />

4.<br />

OKT<br />

2012<br />

2012<br />

22. DEZEMBER 2013<br />

Ein kalter Wintertag. Warm eingepackt bummeln ein<br />

gutes Dutzend lebensverkürzend erkrankte Kinder mit<br />

ihren Familien durch den Europa-Park: Sie verbringen<br />

den Tag dort als Ehrengäste – eingeladen von Mauritia<br />

Mack, Ehefrau des Park-Inhabers Jürgen Mack und<br />

Botschafterin des <strong>Bundesverband</strong>s Kinderhospiz. Die<br />

Aktion bildet den Auftakt zu einer ganzen Reihe von<br />

Veranstaltungen des BVKH mit und im Europa-Park –<br />

und der Weihnachtsausflug hat sich inzwischen gar<br />

als alljährliche Tradition etabliert.<br />

„Es ist einfach klasse, dass wir inzwischen so viele<br />

Projektpartner haben, die betroffenen Familien echte<br />

Veranstaltungs-Highlights und großzügige Hilfe<br />

anbieten“, sagt Sabine Kraft. Besuche in der Autostadt<br />

Wolfsburg, Einladungen in den<br />

Schwarzwald-Park, Backstage-Treffen<br />

mit Stars und Sternchen<br />

beim alljährlichen BVKH-Charity-Konzert<br />

in Groß-Gerau,<br />

behindertengerechte Wohnungsumbauten,<br />

Heißluftballonfahrten<br />

oder ein Auto,<br />

in das der Rollstuhl passt – das<br />

sind nur ein paar Beispiele dafür,<br />

was der Verband gemeinsam mit seinen<br />

Partnern für betroffene Familien auf die Beine<br />

gestellt hat. Auch eine neue Kinderzimmereinrichtung,<br />

einen Laptop und Internetzugang, Shoppinggutscheine<br />

und Beauty-<strong>Tage</strong>, Geburtstagsfeiern und<br />

einen Besuch beim Nena-Konzert hat die großherzige<br />

Unterstützung zahlreicher Unternehmen, Stiftungen<br />

und Einzelspender möglich gemacht. „Gemeinsam helfen<br />

wir den betroffenen Familien ganz konkret<br />

– sei es durch Sachspenden, Finanzzuschüsse<br />

oder eben Einladungen zu besonderen Veranstaltungen.<br />

Dabei geht es immer darum, ihnen<br />

das <strong>Leben</strong> ein wenig einfacher zu machen und<br />

ihnen im besten Fall eine Freude zu bereiten, an<br />

die sie sich mit einem Lächeln im Gesicht erinnern<br />

werden“, erläutert Sabine Kraft.<br />

2013<br />

22.<br />

DEZ<br />

2013<br />

Jubiläum<br />

Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE 21


Jubiläum<br />

19. JUNI 2015<br />

EINNAHMEN-AUSGABEN-ÜBERSICHT 2012–2016<br />

Jetzt sind die Leitungen freigeschaltet: OSKAR,<br />

OSKARs Herzstück ist eine eigens angelegte<br />

(in Euro)<br />

das Sorgen- und Infotelefon des BVKH, nimmt 2015 Datenbank, in der Tausende Kontaktadressen<br />

heute seinen Betrieb auf. Unter der kostenfreien<br />

Telefonnummer 0800-88 88 47 11 steht das<br />

1,5 Mio.<br />

etwa von spezialisierten Ärzten, Psycho-<br />

logen, Rechtsanwälten, Kinderhospizen und<br />

OSKAR-Beraterteam den Anrufern jederzeit zur Verfügung<br />

Selbsthilfegruppen gespeichert sind. „So bringen<br />

– bei allen Fragen im Zusammenhang mit 1 Mio. wir Betroffene schnell in Kontakt mit den passen-<br />

lebensverkürzend erkrankten Kindern. „OSKAR setzt<br />

international neue Standards: Eine Rund-um-dieden<br />

Ansprechpartnern vor Ort – und können auch<br />

Fachleute aus der Kinderhospizarbeit untereinander<br />

vernetzen“, erläutert BVKH-Geschäftsführerin<br />

500.000<br />

Uhr-Hotline für Betroffene gibt es in keinem anderen<br />

Land der Welt“, sagt Joan Marston, damals Geschäftsführerin<br />

des Internationalen Netzwerks für Kinderpalliativversorgung<br />

2012 2013 ICPCN. 2014„Mit OSKAR 2015 hat 2016 jeder,<br />

der für Gesamteinnahmen<br />

ein lebensverkürzend Summe erkranktes Ausgaben Kind sorgt,<br />

jederzeit qualifizierte Ansprechpartner. Das ist<br />

Sabine Kraft. Apropos Vernetzung von Fachleuten:<br />

Sie ist seit jeher ein Kernanliegen des Verbands – und<br />

findet national wie international auch bei Workshops,<br />

Arbeitsgruppen und auf Konferenzen statt.<br />

www.oskar-sorgentelefon.de<br />

einfach großartig. Dieses Sorgen- und Infotelefon<br />

ist ein Meilenstein in der Kinderpalliativversorgung<br />

weltweit.“ Möglich<br />

wurde EINNAHMEN das Projekt 2012–2016 übrigens nur dank<br />

großzügiger (in Prozent) Spender, allen voran die<br />

Deutschen Fernsehlotterie mit einer<br />

82<br />

80<br />

72<br />

71<br />

Fördersumme 62 von 100.000 Euro. Schirmherr<br />

des Sorgen- und Info telefons ist der<br />

Schauspieler Dieter Hallervorden.<br />

526.027<br />

542.690<br />

540.450<br />

559.326<br />

1.004.330<br />

879.058<br />

746.996<br />

906.181<br />

1.553.312<br />

1.246.178<br />

19 15<br />

4<br />

14 10 4<br />

2012<br />

Spenden<br />

Testamente, Bußgelder<br />

2013<br />

AUSGABEN 2012–2016<br />

(in Prozent)<br />

36<br />

14 12 4<br />

2014<br />

Sonstige Erlöse (Verkäufe)<br />

Mitgliedsbeiträge<br />

38<br />

4 11 3<br />

2015<br />

19.<br />

7 11 2<br />

2016<br />

JUN<br />

2015<br />

26<br />

22<br />

14<br />

2<br />

28 33 20<br />

14<br />

5<br />

24<br />

18<br />

26<br />

24<br />

21<br />

16<br />

13<br />

9 11 2015<br />

28<br />

25<br />

18 18<br />

11<br />

2012<br />

2013<br />

2014<br />

2016<br />

Förderung Kinderhospize<br />

Projekte, Qualitätsmanagement,<br />

Verhandlungen<br />

Öffentlichkeitsarbeit, Informationsveranstaltungen,<br />

<strong>Magazin</strong><br />

Finanzhilfen für betroffene<br />

Familien in <strong>No</strong>t,<br />

OSKAR Sorgentelefon<br />

Verwaltung<br />

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Jubiläum<br />

3. MAI 2016<br />

Im Kinderhospiz Joshuas Engelreich in Wilhelmshaven<br />

wird heute eine Öffnung des <strong>Bundesverband</strong>s<br />

Kinderhospiz nach außen eingeleitet: Die hier versammelten<br />

BKVH-Mitglieder wählen Petra Hohn in<br />

den Vorstand – die Geschäftsführerin des <strong>Bundesverband</strong>s<br />

Verwaiste Eltern und trauernde<br />

Geschwister. „Die Zusammenarbeit<br />

von Hospiz- und Trauerarbeit<br />

ist wichtig, damit Gesellschaft und<br />

Politik beide Bereiche noch stärker<br />

als bisher wahrnehmen“, sagt<br />

Petra Hohn nach ihrer Wahl. „Deswegen<br />

möchte ich meine Erfahrungen<br />

gerne in die Vorstandsarbeit beim<br />

BVKH einbringen.“<br />

Letztlich gehe es bei der strategischen Öffnung<br />

des Verbands nach außen darum,<br />

Kräfte zu bündeln, um gemeinsame Interessen<br />

noch besser als bisher durchzusetzen,<br />

sagt BKVH-Geschäftsführerin Sabine Kraft.<br />

„Künftig wollen wir noch enger mit Organisationen<br />

kooperieren, die sich um Themen kümmern, die im<br />

Zusammenhang mit der Kinderhospizarbeit im engeren<br />

Sinne stehen.“ So steht die Mitgliedschaft im BVKH<br />

in Zukunft auch Organisationen wie gemeinnützigen<br />

Selbsthilfevereinen- oder Stiftungen, Kinderkrankenpflegediensten<br />

und Kinder-Trauergruppen offen.<br />

Nicht nur diese Öffnung innerhalb des <strong>Bundesverband</strong>s<br />

Kinderhospiz ist eine wichtige Weichenstellung<br />

für die Zukunft: 2016 erfährt auch die Kinderhospizarbeit<br />

eine entscheidende Erweiterung. Nun dürfen<br />

auch alle schwerkranken Eltern mit minderjährigen<br />

Kindern die ambulante Kinderhospizarbeit ab<br />

Diagnose beanspruchen. Kinderhospizarbeit wird<br />

so zunehmend zur Familienhospizarbeit mit stark<br />

präventivem Charakter.<br />

2016<br />

MAI<br />

3.<br />

1.<br />

MAI<br />

2016<br />

2017<br />

1. MAI 2017<br />

Heute ist ein Tag, um Sektkorken knallen zu lassen –<br />

denn endlich, endlich, endlich ist ein großes Ziel des<br />

BVKH erreicht: „Zehn Jahre lang haben wir darum<br />

gekämpft – und jetzt ist sie da!“, sagt Sabine Kraft –<br />

und meint damit die erste eigenständige Rahmenvereinbarung<br />

speziell für stationäre Kinderhospize.<br />

Die neue Vereinbarung legt nicht nur fest, wer<br />

ein stationäres Kinderhospiz aufsuchen darf,<br />

was genau die Einrichtung leistet und wie<br />

sie die Qualität ihrer Arbeit sicherstellt.<br />

Sondern – ganz wichtig – sie macht auch<br />

Vorgaben zu Mitarbeitern und Größe einer<br />

Einrichtung: „Die Rahmenvereinbarung gibt<br />

künftig deutschlandweit Orientierungswerte<br />

für den Personalschlüssel und den Flächenbedarf<br />

eines stationären Kinderhospizes vor, hinter die die<br />

Kostenträger nicht mehr zurückfallen können“, sagt<br />

BVKH-Geschäftsführerin Sabine Kraft. „So kann es<br />

künftig nicht mehr passieren, dass die Kranken- und<br />

Pflegekassen nicht genügend Finanzmittel zum Beispiel<br />

für die Pflege-Fachkräfte in einem Kinderhospiz<br />

bewilligen. Das ist eine sehr gute Nachricht!“<br />

Bislang waren die Rahmenvereinbarungen für stationäre<br />

Kinderhospize immer mit in den Vereinbarungen<br />

für stationäre Erwachsenen-Hospize geregelt worden.<br />

„Oft wurden dabei die Bedürfnisse der schwerstkranken<br />

Kinder und ihrer Angehörigen aber nicht<br />

angemessen berücksichtigt“, so Kraft. „Mit den eigenständigen<br />

Vereinbarungen nur für Kinderhospize hat<br />

das jetzt ein Ende!“ Die Rahmenvereinbarungen für<br />

stationäre Kinderhospize gehen zurück auf das<br />

Hospiz- und Palliativversorgungsgesetz aus<br />

dem Jahr 2015: Darin wurde festgelegt, dass<br />

es diese speziellen Übereinkünfte zwischen<br />

Kostenträgern und Kinderhospizarbeit künftig<br />

geben muss. Nebenbei: An der Forderung<br />

nach einer eigenen Rahmenvereinbarung auch für<br />

ambulante Kinderhospizdienste hält der BKVH natürlich<br />

fest. „Das bleibt eins unserer großen Ziele für die<br />

nächsten Jahre“, so Sabine Kraft.<br />

2017<br />

Sekt wird heute übrigens keiner getrunken, auch wenn<br />

der Anlass das gerechtfertigt hätte. Es gibt nämlich<br />

noch so viel zu tun, um die Versorgung lebensverkürzend<br />

erkrankter Kinder zu verbessern, dass das BVKH-<br />

Team mal wieder einfach durcharbeitet.<br />

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Jubiläum<br />

Die Zeit der Wünsche<br />

Zum Geburtstag sind Wünsche erlaubt, Ausblicke<br />

in die Zukunft sowieso. BVKH-Geschäftsführerin<br />

Sabine Kraft spricht über anstehende Projekte und<br />

Pläne in der Kinderhospiz arbeit und für den BVKH.<br />

Frau Kraft, was ist Ihr allerdringendster Geburtstagswunsch<br />

für die Kinderhospizarbeit in Deutschland?<br />

Eine eigene Rahmenvereinbarung für die ambulanten<br />

Kinderhospize! Also eine Übereinkunft, welche Leistungen<br />

speziell der Kinderhospizdienste die Kostenträger<br />

in welchem Umfang finanzieren. Im Moment sind<br />

die Regeln für Kinderhospizdienste nämlich gemeinsam<br />

mit denen für Erwachsenenhospize formuliert.<br />

Eine eigene Übereinkunft würde es uns ermöglichen,<br />

die speziellen Belange in der Kinderhospizarbeit besser<br />

zu berücksichtigen. Das klappt heute noch längst<br />

nicht! Wenn beispielsweise ein ambulanter Kinderhospizdienst<br />

eine Frau begleitet, deren ungeborenes Kind<br />

schwer krank ist, und dieses Kind verstirbt noch im<br />

Bauch – dann darf der Dienst keinerlei Leistung mit<br />

den Kostenträgern abrechnen. Das muss sich ändern!<br />

Gerade hat das 15. stationäre deutsche Kinderhospiz<br />

in Stuttgart eröffnet – ist damit die flächendeckende<br />

und vor allem bedarfsgerechte Palliativversorgung<br />

für Kinder hierzulande erreicht?<br />

Wir befinden uns auf dem richtigen Weg. Doch es gibt<br />

immer noch viele Gebiete, in denen der Bedarf bei<br />

weitem größer ist als das Angebot an Kinderhospizeinrichtungen.<br />

Ich freue mich sehr, dass die Anzahl<br />

der ambulanten Anbieter ständig steigt und wir in<br />

Baden-Württemberg nun auch ein erstes stationäres<br />

Kinderhospiz haben – vorher waren die nächstgelegenen<br />

in Dudenhofen und Wiesbaden, und das ist mit<br />

einem pflegeintensiven Kind unter Umständen eine<br />

halbe Weltreise. Ich kann nur alle Initiativen und Vordenker<br />

ermutigen, sich an uns zu wenden. Wir leisten<br />

eine sehr gründliche Beratung, in welchen Regionen<br />

welcher Bedarf besteht und bieten wertvolle Hilfe bei<br />

der Aufbauarbeit und Vernetzung.<br />

Der Pflegenotstand ist in aller Munde. Wie sieht<br />

es denn beim Fachpersonal im Bereich der Kinderhospizarbeit<br />

aus?<br />

Die Pflegereform war sicher ein Schritt in die richtige<br />

Richtung – aber ein kleiner. Es fehlen in Deutschland<br />

so viele Fachkräfte in der Pflege, auch in der Kinderkrankenpflege,<br />

dass ich da immer noch riesigen politischen<br />

Handlungsbedarf sehe. Ich hoffe sehr, die neue<br />

Bundesregierung wird sich diesem Thema schnellstens<br />

widmen. Viele unserer Mitglieder finden keine qualifizierten<br />

Mitarbeiter, und viele unserer betroffenen<br />

Familien hätten zwar Anspruch auf eine Rund-umdie-Uhr-Betreuung,<br />

finden aber keinen Pflegedienst,<br />

der das leisten kann. Das ist ein unhaltbarer Zustand.<br />

In der Politik agiert der BVKH bislang vor allem auf<br />

Bundesebene. Bleibt das so?<br />

Wir sind auf bundespolitischer Ebene ein anerkannter<br />

Gesprächspartner, und das wird so bleiben. Aber es ist<br />

wichtig, dass die Kinderhospizarbeit künftig auch auf<br />

Landesebene besser vertreten wird. Deshalb regen wir<br />

24 Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE


Jubiläum<br />

Guido Roth und<br />

Sabine Kraft<br />

planen, das OSKAR<br />

Sorgentelefon noch<br />

bekannter zu machen.<br />

derzeit mit einer eigenen Arbeitsgruppe die Gründung<br />

von Landesverbänden an. Auch auf Landesebene gibt<br />

es viele Gremien, in denen die Belange der Kinderhospizeinrichtungen<br />

gehört werden sollten. Derzeit gibt<br />

es einen Landesverband des BVKH nur in Bayern. Das<br />

werden wir ändern.<br />

Der BVKH hat eine eigene Betroffenenförderung.<br />

Dazu gehört das OSKAR Sorgentelefon. Wie ist denn<br />

da der aktuelle Stand?<br />

Ich bin sehr stolz auf den Erfolg von OSKAR. Dieses<br />

Konzept hat gezeigt, dass es gebraucht wird. Und deshalb<br />

bauen wir es noch weiter aus. OSKAR wendet<br />

sich auch an Menschen, die ein Kind verloren haben<br />

und trauern, egal, wie alt das Kind war oder wann es<br />

gestorben ist. Wenn wir nur an all die Eltern denken,<br />

die noch während der Schwangerschaft ihr Kind verloren<br />

haben – für die gab es bislang keine Ansprechpartner.<br />

Oft sind das traumatische Erfahrungen, gerade,<br />

wenn eine Schwangerschaft in den ersten Wochen<br />

endet, weil es dann gesellschaftlich nicht anerkannt<br />

ist zu trauern. Die Herausforderung in der kommenden<br />

Zeit wird sein, OSKAR unter all den Menschen<br />

bekannt zu machen, die von dieser Hotline profitieren<br />

können, und den Betroffenen zu vermitteln: Ihr seid<br />

nicht allein. Und zusätzlich zu OSKAR haben wir ein<br />

neues Projekt für betroffene Kinder und Jugendliche<br />

ins <strong>Leben</strong> gerufen. Es ist wichtig, sie für sich selbst<br />

sprechen zu lassen. Dafür schaffen wir mit der „Grünen<br />

Bande“ die Möglichkeiten. Auf deren Arbeit bin ich<br />

sehr gespannt! (siehe Seite 6)<br />

<strong>No</strong>ch immer hängt die Kinderhospizarbeit, auch die<br />

des BVKH, maßgeblich davon ab, wie viele Menschen<br />

bereit sind, diese Arbeit mit Spenden zu unterstützen.<br />

Wie sehen da die Zukunftsperspektiven aus?<br />

Da sind wir wieder bei den Wünschen: Ich träume<br />

immer noch von einer dauerhaften Förderung des<br />

<strong>Bundesverband</strong>s Kinderhospiz durch die öffentliche<br />

Hand. Derzeit ist unsere Arbeit für betroffene Familien<br />

und Kinderhospize noch viel zu sehr von Spendern<br />

abhängig. Wir sprechen von 97 Prozent unseres<br />

Budgets, die wir über Spenden abdecken müssen!<br />

Wenn unsere Spendensummen zurückgehen – oft im<br />

Sommer oder wenn anderswo auf der Welt Naturkatastrophen<br />

geschehen – , wird das für uns schnell ein<br />

echtes Problem. So kann man eigentlich nicht dauerhaft<br />

arbeiten. Wir müssen das aber seit Jahren – und<br />

deshalb sind wir jedem einzelnen Spender, der uns<br />

unterstützt, unglaublich dankbar!<br />

Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE 25


Botschafter & Projekte<br />

»Niemand darf<br />

alleine gelassen werden«<br />

Cem Özdemir ist neuer Botschafter<br />

für das OSKAR Sorgentelefon<br />

Zehn zu werden ist toll! Die meisten Jungs, die den ersten<br />

„zweistelligen“ Geburtstag begehen, feiern wahrscheinlich<br />

mit Freunden, mit Toben und Spielen, mit Torte.<br />

26 Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE


Botschafter & Projekte<br />

Felix genießt es, am<br />

Geburtstag im Mittelpunkt<br />

zu stehen.<br />

Doch für manche Kinder ist alles ganz<br />

anders. So auch für Felix. Seit seiner Geburt<br />

ist er mehrfach behindert, er sieht kaum<br />

etwas, kann nichts hören. Trotzdem: Zehn zu<br />

werden soll toll sein! Und damit das auch für<br />

Felix so ist, hat der <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz<br />

das Geburtstagkind und seine ganze<br />

Familie zu einem Wochenende in Berlin<br />

eingeladen.<br />

Fast zu schön, um sie zu essen: die<br />

tolle Torte war das Geschenk der<br />

Berliner Patisserie Lézard an Felix.<br />

Ausflüge und Reisen sind für die Felix‘ Familie<br />

kaum durchführbar, zu kompliziert, zu<br />

umständlich, oft auch zu teuer. Schon allein<br />

deshalb ist die Auszeit Ende Juli 2017 in Berlin<br />

mit Übernachtung in einem schönen<br />

Hotel und einem tollen Wochenendprogramm<br />

ein Geschenk für alle. Sabine Kraft<br />

vom BVKH lässt es sich nicht nehmen, als<br />

Gratulantin nach Berlin zu reisen. „Dieser<br />

Anlass ist ein wunderschönes Beispiel<br />

dafür, wieviel positive Energie und Kraft<br />

eine ganze Familie aus einem solchen Erlebnis<br />

beziehen kann“, berichtet sie. Eine Pause<br />

haben vom anstrengenden Alltag, Menschen<br />

treffen, die nicht zurückschrecken, sondern<br />

zuhören, Anteil nehmen und mitfeiern – das<br />

ist etwas ganz Besonderes. Dazu passt auch<br />

der ganz besondere Gast, den Sabine Kraft<br />

zur Geburtstagsfeier geladen hat: Cem Özdemir,<br />

Bundesvorsitzender von BÜNDNIS 90/<br />

DIE GRÜNEN, kommt auf Kaffee und Kuchen<br />

vorbei. Inmitten all der Arbeit für die Bundestagswahl<br />

nimmt sich der Spitzenkandidat<br />

einen ganzen Nachmittag Zeit, nur<br />

für Felix und seine Familie. „Es ist toll zu<br />

sehen, wie unbefangen und interessiert sich<br />

Cem Özdemir mit der Familie austauschte“,<br />

erzählt Sabine Kraft.<br />

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Botschafter & Projekte<br />

Cem Özdemir<br />

ist Bundesvorsitzender von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />

und Mitglied des Deutschen Bundestages. Er ist<br />

zwar gut zu Fuß, aber eingewandert ist er dennoch<br />

nicht: geboren ist Cem Özdemir am 21. Dezember<br />

1965 in Bad Urach (Kreis Reutlingen). Seine Eltern<br />

kamen Anfang der 1960er Jahre als Gastarbeiter<br />

nach Deutschland und haben sich hier kennengelernt.<br />

Wenn man so will, ist Cem Özdemir ein Produkt<br />

des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens.<br />

Als Erzieher ausgebildet, schloss er 1994 sein Studium<br />

der Sozialpädagogik an der Evangelischen Fachhochschule<br />

für Sozialwesen in Reutlingen ab. 1981<br />

trat er der Partei Die Grünen bei (heute: Bündnis 90/<br />

Die Grünen). Ökologie und Nachhaltigkeit waren die<br />

Themen, die ihn als Jugendlicher politisiert haben,<br />

ob bei der Schülerzeitung an seiner Realschule, beim<br />

Verkauf von Dritte-Welt-Waren oder beim Einsatz<br />

für ein Recyclingkonzept in seiner Geburtsstadt.<br />

Zwischen 1989 und 1994 war Cem Özdemir Mitglied<br />

im Landesvorstand der Grünen in Baden-Württemberg,<br />

wo er heute im Kreisverband Stuttgart beheimatet<br />

ist. 1994 wurde er als erster Abgeordneter<br />

türkischer Herkunft in den Deutschen Bundestag<br />

gewählt, dem er zwei Legislaturperioden lang bis<br />

2002 angehörte. Von 2004 bis 2009 war Cem Özdemir<br />

Abgeordneter des Europäischen Parlaments.<br />

Er war außenpolitischer Sprecher<br />

seiner Fraktion und Vize-Präsident<br />

des CIA-Sonderausschusses<br />

In seinen Büchern „Currywurst und<br />

Döner – Integration in Deutschland“<br />

und „Ich bin ein Inländer“ spiegeln<br />

sich seine multikulturellen Erfahrungen<br />

in Deutschland wider. 2008 erschien sein<br />

Jugendbuch „Die Türkei. Politik, Religion, Kultur“.<br />

SORGENTELEFON<br />

Für Felix schneidet Cem Özdemir die spektakuläre<br />

Geburtstagstorte an, die die Patisserie Lézard für<br />

diesen Anlass gespendet hat. Von Felix‘ Vater lässt<br />

er sich schildern, wie schwer es für Betroffene sein<br />

kann, sich mit Krankenkassen und Kostenträgern auseinander<br />

zu setzen. „Felix‘ Familie fühlt sich durch<br />

Cem Özdemir verstanden und in ihrer Situation ernst<br />

genommen“, so Sabine Kraft, „das ist für betroffene<br />

Familien unglaublich wichtig.“ „Es ist schier unvorstellbar,<br />

welche Belastungen betroffene Familien aushalten“,<br />

so Özdemir anschließend. „Und es ist unglaublich<br />

wichtig, dass wir uns als Gesellschaft nicht von<br />

ihnen abwenden – sondern diese Familien auf ihrem<br />

Weg begleiten so gut es irgendwie geht.“<br />

Verstehen und ernst nehmen, das ist auch der<br />

Anspruch des OSKAR Sorgentelefons, für das sich<br />

Cem Özdemir nun als Botschafter stark macht. Bei der<br />

Feier in Berlin bringt der Politiker deshalb nicht<br />

nur ein Geschenk mit, er darf auch selbst eines<br />

in Empfang nehmen: die Engelsskulptur, mit<br />

der der <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz seine<br />

Botschafter auszeichnet. „Für mich als Vater<br />

zweier Kinder ist es eine Herzensangelegenheit,<br />

dass Familien, die mit einem derartigen<br />

Schicksal konfrontiert sind, die größtmögliche<br />

Unterstützung erhalten“, begründet Özdemir sein<br />

Engagement. „Niemand darf alleine gelassen werden,<br />

der von einer lebensverkürzenden Erkrankung betroffen<br />

ist oder sein Kind, die Schwester oder den Bruder,<br />

einen Freund oder eine Freundin verlieren wird.“<br />

Nach der Feier mit dem prominenten Gast geht es für<br />

Felix in Berlin weiter mit einem ganz besonderen<br />

Geburtstagsprogramm: Seine Familie bekommt eine<br />

exklusive Führung durch das Sea Life in Berlin. Die<br />

Lichtverhältnisse in dem Aquarium sind für Felix ein<br />

Erlebnis. Er grinst und zappelt in seinem Rollstuhl, er<br />

drückt seine neue Stoffschildkröte an sich. Torte? Ja.<br />

Freunde? Ja, und was für ein netter neuer! Spielen und<br />

Toben? Und ob. Zehn werden ist toll.<br />

28 Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE


Wir dürfen nie aufhören,<br />

die Welt mit Kinderaugen zu sehen.<br />

Soziale Verantwortung ist Porsche sehr wichtig.<br />

Deshalb unterstützen wir mit dieser Anzeige die wertvolle<br />

Arbeit des <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e.V.


Botschafter & Projekte<br />

»Wir alle brauchen ein<br />

großes Herz für Kinder«<br />

Herz-licher Glückwunsch: Cartoonist Peter Gaymann hat<br />

ein besonderes Geburtstagsgeschenk für den BVKH<br />

Peter Gaymann ist Schöpfer eines ganzen<br />

„Huhniversums“, derjenige, der regelmäßig in der<br />

Zeitschrift Brigitte auf „Die Paar Probleme“ aufmerksam<br />

macht, der zahlreiche Bildbände und zuletzt illustrierte<br />

Kochbücher herausgegeben hat – und der den<br />

<strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz als Botschafter unterstützt.<br />

Wir sprechen mit dem Künstler, als er gerade dabei ist,<br />

sein Atelier für einen Umzug zusammen zu packen.<br />

Herr Gaymann, wann und wie sind Sie zum<br />

Thema Kinderhospizarbeit gekommen?<br />

Ich bin seit etwa zehn Jahren dabei. Damals<br />

kontaktierte mich Sabine Kraft, weil sie<br />

meine Arbeit schätzte, und bat mich um<br />

Unterstützung. Das Thema „Hospiz“ war bei<br />

mir sehr positiv besetzt. Ich hatte die Hospizarbeit<br />

einige Jahre zuvor sehr schätzen<br />

gelernt, als mein Vater in einem Freiburger<br />

Hospiz verstarb.<br />

30 Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE


Botschafter & Projekte<br />

Sie haben dem <strong>Bundesverband</strong> ein ganz<br />

besonders schönes Geburtstagsgeschenk<br />

gemacht. Erzählen Sie uns davon!<br />

15 Jahre <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz –<br />

dafür habe ich 15 neue Motive angefertigt,<br />

die künftig Geschenkpapiere, Boxen und<br />

Paketbänder zieren sollen. Diese werden<br />

auch zugunsten der betroffenen Familien<br />

über den Shop des BVKH verkauft. Es ist eine<br />

sehr schöne Sache, wenn man Produkte entwickelt,<br />

die Spaß machen und optisch schön<br />

daherkommen. Diesmal habe ich mit dem<br />

Thema „Herz“ gearbeitet. Wir alle brauchen<br />

ein großes Herz für Kinder. Ohne Herz, ohne<br />

Liebe nützt ja alles nichts.<br />

Was ist das Besondere daran, sich für<br />

lebensverkürzend erkrankte Kinder einzusetzen<br />

und für den BVKH zu zeichnen?<br />

Kinder sind die Unschuldigsten, die man<br />

schützen und beschützen muss. Mich nun<br />

für unheilbar kranke Kinder einzusetzen,<br />

ist eine wunderbare Möglichkeit, etwas von<br />

dem Glück zurückzugeben, das ich selbst<br />

hatte. Ich zeichne auch Bilder zu anderen<br />

schwierigen Themen, zum Beispiel Demenz.<br />

Das sind oft Dinge, bei denen man denkt,<br />

da kann man nichts Humorvolles machen.<br />

Aber man muss versuchen, die komischen<br />

Momente wahrzunehmen, dann kann man<br />

mit der Wirklichkeit besser umgehen. Wenn<br />

man den Humor verliert, ist alles verloren.<br />

Die Welt ist schließlich nicht so lustig.<br />

Hatten Sie Hemmungen, sich zeichnerisch<br />

auf das Thema einzulassen?<br />

Am Anfang musste ich schon etwas überlegen,<br />

wie ich das angehe. Meine Arbeit ist<br />

sehr vielfältig. Ich arbeite oft im Bereich<br />

der Satire, decke Widersprüche auf. Als<br />

Cartoonzeichner und Karikaturist geht<br />

es ja aber um Unterhaltung, nicht darum<br />

anzugreifen oder lächerlich zu machen. Bei<br />

meiner Arbeit für den BVKH ist es wichtig<br />

zu unterstützen, mit positiven Bildern zum<br />

Schmunzeln zu bringen. Warum auch nicht?<br />

Es ist ja wichtig, auch mal entspannen und<br />

wieder lachen zu können. Es ist zwar eine<br />

Platitüde, aber deshalb nicht weniger wahr:<br />

Lachen ist die beste Medizin.<br />

Haben Sie unter den neuen Motiven ein<br />

Lieblingsbild?<br />

Ich glaube, es ist das Herz, das zudeckt. Eine<br />

ganz schlichte Zeichnung. Und eine schöne<br />

Vorstellung, eine schöne rote, wärmende<br />

Decke über ein Kind zu legen, gerade, wenn<br />

Kinder krank sind. Als ich das gezeichnet<br />

habe, dachte ich: „Das ist jetzt mal ein schönes<br />

Motiv, das man auch gut verschicken<br />

kann“. Ich mag auch das Bild mit den Kinder<br />

sehr, die das Herz gemeinsam tragen. Denn<br />

auch Kinder haben ein großes Herz und bringen<br />

so viel Freude.<br />

Wie sieht der Entstehungsprozess aus,<br />

wenn Sie neue Zeichnungen entwickeln?<br />

Da ich diese Arbeit schon seit 40 Jahren<br />

mache, habe ich die Fähigkeit entwickelt,<br />

quer zu denken, mir Dinge vorzustellen,<br />

die in der Realität nicht da sind. Meist gehe<br />

ich bei einem neuen Thema erst einmal in<br />

mich, in einer Brainstorming-Phase sammle<br />

ich meine Ideen dann in Skribble-Büchern<br />

oder auch einfach mal auf einem Zettel.<br />

Es ist wichtig, wirklich alle Ideen rauszulassen<br />

und zu versuchen, sonst kann<br />

man nicht sehen, wie sie wirken. Das zieht<br />

sich meistens über ein paar <strong>Tage</strong> hin, oft<br />

fällt mir bei einem Spaziergang oder abends<br />

im Bett plötzlich noch etwas ein. Diese Entwürfe<br />

werden dann mit Tusche und Aquarellfarben<br />

auf einem sauberen Karton umgesetzt<br />

und schließlich eingescannt. Dann<br />

kann alles weitere damit passieren.<br />

Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE 31


Botschafter & Projekte<br />

Sie sind unglaublich vielseitig, ständig fällt<br />

Ihnen etwas Neues ein. Gab es das schon<br />

einmal einen Peter Gaymann, dem die Ideen<br />

ausgingen?<br />

Vielleicht mal eine halbe Stunde lang. (lacht)<br />

Natürlich gibt es manchmal die Angst, dass<br />

einem nichts mehr einfallen könnte. Zum<br />

Glück gab es bei mir noch nie eine längere<br />

Phase oder einen Blackout. Aber es gibt schon<br />

<strong>Tage</strong>, an denen läuft es besser und an anderen<br />

eben weniger gut.<br />

Was ist Ihre wichtigste Inspirationsquelle?<br />

Mein Atelier. Das ist wie ein Spielzimmer für<br />

ein Kind. Umgeben von meinen Papieren,<br />

von schönen Stiften und Büchern ist das<br />

mein Freiraum zum Herumdenken, Herumspinnen,<br />

um Neues zu entwickeln. Das war<br />

auch der Grund, warum ich das geworden<br />

bin. Schon als Kind habe ich den ganzen Tag<br />

in meinem Zimmer gemalt, geschnitten und<br />

gesägt. Wenn man dann merkt, damit kann<br />

man sogar Geld verdienen, umso besser.<br />

Was ist Ihr Anspruch als Künstler?<br />

Manchmal geht es einfach nur um Unterhaltung,<br />

manchmal möchte ich nachdenklich<br />

machen, manchmal möchte ich etwas schärfer<br />

beleuchten, um zu zeigen, was dahinter<br />

steckt. Nicht nur den Finger in die Wunde<br />

legen, sondern auch ein bisschen streicheln.<br />

Mein Anspruch ist, meine Sicht der Dinge<br />

zu vermitteln, meine Meinung und eine<br />

Geschichte zu erzählen. Und das möchte ich<br />

so gut machen, dass es andere auch angucken<br />

wollen. Natürlich muss die künstlerische<br />

Qualität auch stimmen, die Figuren<br />

müssen sehr gut gezeichnet und coloriert<br />

sein – daran kann man sich auch nach 40<br />

Jahren noch jeden Tag versuchen, ohne dass<br />

es langweilig wird.<br />

Auf was dürfen wir uns freuen – an welchen<br />

neuen Projekten arbeiten Sie gerade?<br />

Es wird ein neues Kochbuch mit Lea Linster<br />

geben, „avec amour“, in dem es um Beziehungen,<br />

Paare und Liebe geht, außerdem<br />

den nächsten Demenzkalender, und für das<br />

nächste Frühjahr habe ich mir das Thema<br />

„Urlaub und Reisen“ vorgenommen. Ich bin<br />

ja selbst gerne auf Reisen und ein absoluter<br />

Italien-Fan, das ist eine schöne Komponente,<br />

bei der man viel aufnehmen kann. Nach<br />

„Typisch Badisch“ und „Typisch Italienisch“<br />

entsteht so nun also „Typisch Urlaub“.<br />

Vielen Dank, lieber Peter Gaymann, für<br />

dieses Gespräch und unser wundervolles<br />

Geburtstagsgeschenk!<br />

Die Gaymann-Produkte können in unserem Onlineshop<br />

unter www.bundesverband-<strong>kinderhospiz</strong>.de bestellt werden.<br />

32 Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE


.de


Botschafter & Projekte<br />

Die vier<br />

Fragezeichen<br />

Messbarer Erfolg:<br />

Kräftiger Spendenzuwachs<br />

durch ausgezeichnete<br />

Aufmerksamkeitskampagne<br />

Unfassbar. Schon wieder. Gold! Die Fragezeichen-Kampagne<br />

des <strong>Bundesverband</strong>s Kinderhospiz wurde im Juli<br />

2017 in Berlin mit dem Comprix ausgezeichnet. Erst 2016<br />

räumte der BVKH-Radiospot „Dead Air“ in gleich mehreren<br />

Kategorien diese begehrte Auszeichnung ab. Der<br />

Comprix ist der wichtigste Preis für „kreative Healthcare-Kommunikation“<br />

im deutschsprachigen Raum, also<br />

für alle, die Werbung machen für Produkte oder Initiativen<br />

im Gesundheitsbereich. Und obwohl der Comprix<br />

nicht die Effizienz einer Kampagne bewertet – das Beispiel<br />

der Fragezeichen zeigt deutlich, wie wichtig und<br />

wirksam solche aufmerksamkeitserregenden Maßnahmen<br />

gerade für schwierige Themen wie Kinderhospizarbeit<br />

sind.<br />

Wie auch „Dead Air“ stammt die Idee für die Fragezeichen-Kampagne<br />

von der Firma Serviceplan Health&Life.<br />

„Der Kern der Kampagne sind Fragen von Kindern, denen<br />

bewusst ist, dass sie in absehbarer Zeit sterben werden“,<br />

erläutert Christoph Bohlender, Creative Director bei Serviceplan<br />

und Botschafter des BVKH. „Mama, wie komme<br />

ich dann in den Himmel, wenn ich unter der Erde liege?<br />

– ein Beispiel, das sofort zeigt, wie sprach- und hilflos<br />

man ist, wenn es um das Thema Tod von Kindern geht.“<br />

„Die Kampagne führt eindrücklich vor, wie wichtig unser<br />

OSKAR Sorgentelefon ist“, erläutert Sabine Kraft. „Denn<br />

diese Fragen haben wir uns ja nicht ausgedacht. Die werden<br />

gestellt, jeden Tag. Und Kinder mit Fragen verdienen<br />

eine Antwort.“ Damit auch immer jemand da ist, der Antworten<br />

geben kann, ist der BVKH auf Spenden angewiesen.<br />

Das OSKAR Sorgentelefon wie überhaupt die gesamte<br />

Arbeit des <strong>Bundesverband</strong>s funktioniert nur, wenn sich<br />

finanzielle Unterstützer finden. „Deshalb ist Öffentlichkeitsarbeit<br />

für uns so extrem wichtig“, sagt Sabine Kraft.<br />

Die Fragezeichen-Kampagne<br />

erweist sich als<br />

durchschlagender Erfolg. Medienexperte Thomas Koch,<br />

Inhaber der Agentur TKD Media und ebenfalls BVKH-Botschafter,<br />

machte möglich, dass die Fragezeichen-Spots<br />

an allen Autobahn-Raststätten Deutschlands, die von der<br />

Firma Sanifair ausgestattet sind, auf den Bildschirmen<br />

der Waschräume zu sehen waren: „Eine solche Kampagne<br />

muss auch da auftauchen, wo man das Thema nicht<br />

vermutet. Aus heiterem Himmel – so geht es ja letztlich<br />

auch Familien, die eine solche Diagnose bekommen“. So<br />

rührte an deutschen Flughäfen der Satz „Papa, wirst Du<br />

mich dann vom Flugzeug aus sehen, wenn ich im Himmel<br />

bin?“ Tausende Flugreisende. Und regte offensichtlich<br />

zum Spenden an: „Im vergangenen Jahr konnten wir einen<br />

kräftigen Spendenzuwachs verzeichnen, der den Betrieb<br />

des OSKAR Sorgentelefons sichern konnte“, berichtet<br />

Sabine Kraft erleichtert, „das ist ein unglaublicher Erfolg,<br />

den wir mit Sicherheit zu einem großen Teil der Fragezeichen-Kampagne<br />

verdanken!“<br />

Doch auf Lorbeeren ausruhen, selbst auf goldenen, kommt<br />

nicht in Frage. Die Arbeit geht weiter: Immer noch wissen<br />

zu wenige Menschen, dass es OSKAR gibt. Zu wenige,<br />

für die OSKAR eine Hilfe wäre. Und zu wenige, die OSKAR<br />

unterstützen. Denn auch in diesem Jahr müssen Spender<br />

gefunden werden, damit es weiter gehen kann. Christoph<br />

Bohlender unterstützt den BVKH auch beim nächsten<br />

Projekt: „Der Erfolg der Fragezeichen ist für mich eine<br />

unglaubliche Motivation.“<br />

34 Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE


Botschafter für den <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz<br />

– ein Engagement für Menschen mit<br />

viel Verantwortungsgefühl, aber wenig Zeit.<br />

Ein Engagement für Sie!<br />

Machen auch Sie mit!<br />

Wir freuen uns über jede Art der Unterstützung. Nehmen Sie einfach Kontakt zu uns auf, dann<br />

können wir gemeinsam beraten, wie Sie sich als Botschafter am besten einbringen können:<br />

<strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V., Sabine Kraft, Geschäftsführung<br />

Telefon: 07653 82640-99, www.bundesverband-<strong>kinderhospiz</strong>.de


Botschafter & Projekte<br />

Schürze an und losgelächelt<br />

Wie Deutschlands berühmteste<br />

Food-Bloggerin Sally den BVKH unterstützt<br />

TEXT: LUTZ FRANZ<br />

FOTOS: MARIUS STARK<br />

„Herzlich willkommen in meiner Welt“ – so beginnt die strahlend lächelnde Sally jedes ihrer Videos, jede<br />

Woche dreimal. Ihre kreativen Rezeptideen und Tipps rund um <strong>Leben</strong>smittel, Haushalt und Familie<br />

stehen bei immer mehr Fans hoch im Kurs: bis zu zwölf Millionen Mal werden die „Sallys Welt“-Videos<br />

pro Monat angeklickt, mehr als eine Million Menschen abonnieren ihren YouTube-Kanal. Keine Frage,<br />

Saliha Özcan nutzt das Phänomen Internet phänomenal. Ihr Geheimnis? Sie ist einfach sie selbst. Nun<br />

setzt sich die sympathische Food-Bloggerin als Botschafterin und Buchautorin für den BVKH ein.<br />

„Frisch gebacken“ im<br />

Wortsinn: Sally ist stolze<br />

Botschafterin des BVKH<br />

Ein Julitag in Waghäusel. In der<br />

beschaulichen Gemeinde in der<br />

Nähe von Karlsruhe lebt Saliha<br />

Özcan mit ihrem Mann und ihren<br />

beiden Kindern. Ehemals war<br />

Sally Grundschullehrerin, doch<br />

als die Hobbybäckerin 2012 ihre<br />

eigene World-Wide-Welt ins <strong>Leben</strong><br />

rief, kam etwas in Bewegung, was<br />

die Berufung schnell zum Beruf<br />

machte. Heute betreut Sally nicht<br />

nur ihren Blog und veröffentlicht<br />

wöchentliche Videos, sie schreibt<br />

auch Kochbücher und betreibt<br />

einen Online-Shop mit eigenen Sally-Produkten.<br />

Eine eigene Fernsehsendung<br />

ist in Produktion.<br />

Als BVKH-Geschäftsführerin Sabine<br />

Kraft an Sallys Haustüre klingelt,<br />

öffnet die Hobbybäckerin schon<br />

mit umgebundener Küchenschürze.<br />

Natürlich finden Gespräche mit ihr in<br />

ihrer Küche statt. Und nebenher wird<br />

gebacken. Bei all der guten Laune<br />

und Leichtigkeit, die Saliha Özcan<br />

ausstrahlt – auch ernste und schwierige<br />

Themen bekommen einen Platz<br />

in Sallys Welt. In karitativen Einrichtungen<br />

der Region macht sie sich seit<br />

langem für Kinder, Jugendliche und<br />

Flüchtlinge stark.<br />

36 Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE


BUNDESVERBAND KINDERHOSPIZ E. V.<br />

SORGENTELEFON<br />

Botschafter & Projekte<br />

Einen ersten Kontakt zur Kinderhospizarbeit<br />

hatte Sally, als eine<br />

ihrer Zuschauerinnen sie auf ein<br />

besonders trauriges Kinderschicksal<br />

hinwies: „Ilayda war mit sechs Jahren<br />

an Leukämie erkrankt“, erzählt<br />

Sally. „Sie bezeichnete sich selbst als<br />

größten Sally-Fan. Während ihrer<br />

vielen Klinik-Aufenthalte schaute<br />

sie meine Videos an. Sie sagte,<br />

dadurch könne sie abschalten und<br />

sei glücklich.“ Ilayda hatte bereits<br />

viele Therapieversuche hinter sich.<br />

Die kleine Kämpferin startete sogar<br />

einen Aufruf zur Registrierung bei<br />

der Deutschen Knochenmarkspenderdatei:<br />

25.000 Menschen kamen<br />

dieser Bitte nach, 13 Menschen<br />

konnte dadurch das <strong>Leben</strong> gerettet<br />

werden – nur Ilayda selbst nicht.<br />

Für sie gab es in Deutschland keine<br />

Therapiemöglichkeit mehr. „Die<br />

einzige Hoffnung der Familie war<br />

eine Therapie, welche über eine<br />

halbe Million Dollar kostete. Ich<br />

schickte Ilayda eine Videobotschaft<br />

zur Aufmunterung und bat meine<br />

Zuschauer in einem Video um Spenden“,<br />

berichtet Sally. Innerhalb von<br />

nur drei <strong>Tage</strong>n konnte Ilayda die<br />

kostspielige Behandlung ermöglicht<br />

werden. „Leider war das Glück aber<br />

nicht auf unserer Seite“, sagt Sally<br />

traurig. Ilayda starb im Alter von<br />

zehn Jahren.<br />

Die Begegnung mit Ilayda und<br />

eine Backaktion mit Kindern für<br />

ein Kinderhospiz waren für Sally<br />

die Auslöser, sich dem Thema Kinderhospizarbeit<br />

verstärkt zu widmen.<br />

Dieser Entschluss gipfelt in<br />

dem Treffen, hier in Sallys Küche.<br />

Sabine Kraft hat eine besondere<br />

Auszeichnung mitgebracht: den<br />

„Botschafter- Angel“. Der <strong>Bundesverband</strong><br />

verwendet die Engelskulptur<br />

als Symbol für besondere<br />

Menschen, als besonderes Dankeschön<br />

(siehe Seite 54). Sally ist sehr<br />

gerührt, als sie die Auszeichnung<br />

Backen geht immer.<br />

Sogar während einer<br />

Botschafterernennung<br />

entsteht nebenher<br />

etwas Leckeres!<br />

entgegennimmt, die sie nun als<br />

frisch gebackene Botschafterin für<br />

Kinderhospizarbeit ausweist, und<br />

stellt sie stolz zwischen all die fröhlich<br />

pinken Küchenaccessoires.<br />

Das erste Projekt, mit dem Sally<br />

den BVKH unterstützen möchte,<br />

ist bereits in vollem Gange: ein<br />

gemeinsam herausgegebenes Kochbuch<br />

sollte es sein, zugunsten des<br />

OSKAR Sorgentelefons des <strong>Bundesverband</strong>s<br />

Kinderhospiz. Für „Sally<br />

& Friends – Einfache Rezepte für<br />

jeden Tag“ bat Sally ihre Zuschauer<br />

per Video um die Einsendung von<br />

Lieblingsrezepten. 3500 leckere<br />

Vorschläge kamen zusammen,<br />

„Sally & Friends – Einfache Rezepte für jeden Tag“<br />

232 Seiten, 4-farbig, 245 × 285 mm, Hardcover<br />

Preis: 19,90 € (zzgl. Versand)<br />

ISBN 978-3-9813478-9-0<br />

Erhältlich über den Online-Shop<br />

bundesverband-<strong>kinderhospiz</strong>.de/sally<br />

von denen einige für die rund 80<br />

Rezepte im neuen Buch übernommen<br />

wurden. „Die Rezepte sind<br />

sowohl für Kinder als auch für<br />

Erwachsene geeignet“, freut sich<br />

Sally. Den gesamten Erlös stellt die<br />

frisch gebackene Botschafterin<br />

dem Sorgentelefon zur Verfügung.<br />

„Ich finde es wundervoll, Teil dieses<br />

Projekts zu sein“, strahlt sie.<br />

„Mein Wunsch wäre es, dass durch<br />

die Buchverkäufe OSKAR über Jahre<br />

hinweg finanziert werden könnte!“<br />

Die erfolgsgewohnte Badenerin<br />

wischt sich resolut die Hände an<br />

der Schürze ab. Der Teig für die<br />

Tacos ist im Ofen. Auf geht es zu<br />

neuen Projekten.<br />

Für das 15-jährige Jubiläum des <strong>Bundesverband</strong>es Kinderhospiz<br />

ste lt Sa ly in einer Sonderedition Lieblingsrezepte von sich und<br />

ihren Zuschauern. Sie unterstützt damit die Arbeit des Verbandes,<br />

die betroffenen Kinder und Jugendlichen und deren familiäres<br />

Umfeld sowie die betreuenden Menschen.<br />

Sa ly backt und kocht leidenschaftlich gerne und teilt auf ihrem<br />

YouTube-Channel ihre Leidenschaft mit über einer Mi lion<br />

Abonnenten. Sie selbst ist Grundschu lehrerin, hat keine<br />

Koch-, Back- oder Konditorausbildung und hat sich<br />

alles selbst durch Übung und Experimentieren beigebracht.<br />

Auf ihrem Blog können ihre<br />

Rezepte nachgelesen werden.<br />

Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE 37<br />

Sally<br />

&Friends<br />

Einfache Rezepte für jeden Tag<br />

SALIHA ÖZCAN<br />

ISBN 978-3-9813478-9-0<br />

9783981347890<br />

EUR (D) 19,90<br />

Sally & Friends Einfache Rezepte für jeden Tag<br />

Sally & Friends UNTERSTÜTZEN<br />

Sally<br />

&Friends<br />

Einfache Rezepte für jeden Tag<br />

SALIHA ÖZCAN<br />

BVKH_Kochbuch_Umschlag_RZ.in d 1 15.08.17 1:38


Botschafter & Projekte<br />

Schokoladenkuchen<br />

mit Süßigkeitenfach<br />

Meist sind die einfachsten Rezepte auch die besten.<br />

Überrasche deine Liebsten doch mit diesem saftigen<br />

Schokoladenkuchen mit Süßigkeitenfach. In das<br />

Süßigkeitenfach kannst du Süßwaren einfüllen<br />

oder auch verschiedene Cremes verwenden.<br />

26 cm 30 Min. 35 Min. 2 Std.<br />

Zutaten Schokoladenteig:<br />

250 g Butter<br />

250 g Zucker<br />

6 Eier<br />

1 Prise Salz<br />

1 TL Vanilleextrakt<br />

350 g Mehl<br />

50 g Kakao<br />

1 Päckchen Backpulver<br />

200 g Joghurt<br />

100 ml Milch<br />

nach Belieben 2 EL Rum<br />

außerdem:<br />

Backtrennspray (Decocino)<br />

Smarties oder andere Süßigkeiten<br />

200 g Zartbitter- oder Vollmilchkuvertüre<br />

30 g Kokosöl<br />

4 – 5 EL Marmelade<br />

38 Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE


Botschafter & Projekte<br />

Zubereitung Schokoladenteig:<br />

Beachte, dass alle Zutaten zimmerwarm<br />

sind und die gleiche Temperatur haben.<br />

Verrühre die Butter mit Zucker, Salz und Vanilleextrakt<br />

in 3 – 4 Minuten zu einer cremigen<br />

Masse. Füge nun ein Ei nach dem anderen ein<br />

und rühre hierbei jedes Ei zuerst vollständig<br />

ein. Verrühre Mehl, Backpulver und Kakao<br />

und siebe die Zutaten. Rühre nun abwechselnd<br />

die Mehlmischung, den Joghurt und die<br />

lauwarme Milch ein. Verwende nur so viel<br />

Milch, dass ein dickflüssiger Teig entsteht.<br />

Füge nach Belieben Rum hinzu.<br />

Besprühe die zwei Überraschungsbackformen<br />

mit Backtrennspray und fülle jeweils die<br />

Hälfte des Teiges hinein. Backe sie einzeln im<br />

vorgeheizten Backofen bei 190°C Ober-/Unterhitze<br />

für etwa 30 – 35 Minuten. Lass sie nach<br />

dem Backen 2 – 3 Minuten stehen, stürze sie<br />

dann auf ein Abkühlgitter und entferne die<br />

Backform. Decke die Kuchen mit einem sauberen<br />

Geschirrtuch ab und lass sie komplett<br />

abkühlen. Begradige bei Bedarf den oberen<br />

Kuchen mit einer Tortensäge.<br />

Zubereitung Kuvertüre:<br />

Hacke die Kuvertüre fein. Gib 2⁄3 der Kuvertüre<br />

in eine Schmelzschale und schmilz die<br />

Kuvertüre über einem warmen, aber nicht<br />

mehr kochenden Wasserbad. Nimm die<br />

Schmelzschale vom Wasserbad herunter<br />

und rühre die restliche Kuvertüre und das<br />

Kokosöl hinein und rühre so lange, bis die<br />

Kuvertüre homogen ist. Nun ist sie temperiert<br />

und kann verwendet werden. Setze den<br />

unteren Kuchen auf eine Tortenplatte und<br />

bestreiche den Rand der Torte mit etwas Marmelade.<br />

Befülle die Öffnungen mit Süßwaren<br />

oder einer Creme und setze den Deckel auf.<br />

Bestreiche den Kuchen mit der Kuvertüre und<br />

dekoriere ihn mit Smarties oder Streudekor.<br />

Lass die Kuvertüre fest werden.<br />

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Botschafter & Projekte<br />

Happy Birthday, BVKH!<br />

Zum Geburtstag freuen wir uns<br />

über viele liebe Glückwünsche<br />

von Botschaftern und Unterstützern<br />

Lieber <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz,<br />

der <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz ist ein Segen – ganz<br />

besonders für über 40.000 betroffene Familien in<br />

Deutschland. Er begleitet und er berät sie. Er schafft<br />

Orte würdigen <strong>Leben</strong>s und Sterbens. Er wirkt aber<br />

auch in die Gesellschaft hinein und zeigt, wie Respekt<br />

und Würde eine Kultur des Abschieds prägen. Er<br />

setzt Impulse, die uns gegen allgemeine Verdrängung<br />

helfen und dazu, dem Leiden von Kindern, das wir<br />

nie verstehen werden, unsere Aufmerksamkeit zu<br />

schenken.<br />

Lieber <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz,<br />

seit 15 Jahren setzen Sie sich mit aller Kraft dafür ein,<br />

dass die Situation der Familien in Deutschland, die ein<br />

lebensverkürzend erkranktes Kind haben, sich verbessert.<br />

Dazu gratuliere ich herzlich! Es ist großartig,<br />

dass Sie sich dieser schwierigen Aufgabe widmen<br />

– denn das ist nicht nur ehrenvoll, sondern auch überaus<br />

nötig!<br />

Ich kenne mich mit Themen aus, für die man einen<br />

langen Atem braucht – und ein solches ist sicher auch<br />

die Kinderhospizarbeit und der Ausbau<br />

der Palliativversorgung für Kinder<br />

und Jugendliche in Deutschland.<br />

Ich bin sehr beeindruckt, was der<br />

BVKH und auch das OSKAR Sorgentelefon<br />

leisten und wünsche<br />

Ihnen weiterhin viel Erfolg und<br />

Energie!<br />

Herzlichst,<br />

Ihr Cem Özdemir<br />

Bundesvorsitzender von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN<br />

Herzliche Glück- und Segenswünsche dem <strong>Bundesverband</strong><br />

und seinen Aktiven zum 15-jährigen Bestehen.<br />

Annette Schavan<br />

deutsche Botschafterin beim Heiligen Stuhl<br />

Lieber <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz, liebe Sabine,<br />

15 erfolgreiche Jahre liegen hinter Euch und hoffentlich<br />

noch mindestens ebenso viele vor Euch.<br />

Wir von Aktion Kindertraum wünschen Euch natürlich,<br />

dass all Eure Wünsche in Erfüllung gehen. Wie<br />

bisher werden wir unser Bestes tun, um Euch bei<br />

Eurer richtungsweisenden Arbeit zu unterstützen –<br />

denn die Familien, für die Ihr Euch einsetzt, haben die<br />

bestmögliche Förderung verdient.<br />

Wir wünschen Euch ganz viel Kraft,<br />

Energie und Unterstützung in allen<br />

Bereichen Eures Tuns und vor allem:<br />

Lasst Euch auch mal ordentlich feiern<br />

– denn Ihr könnt auf das bisher<br />

Erreichte sehr stolz sein!<br />

Ute Friese<br />

mit dem gesamten Team von Aktion Kindertraum<br />

40 Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE


Botschafter & Projekte<br />

Lieber <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz!<br />

Ich gratuliere allen engagierten Menschen im<br />

<strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz zu 15 „Kraft“-vollen<br />

Jahren für die Kinderhospizarbeit.<br />

Erst oder schon 15 Jahre, dies fragt man sich für<br />

das, was in dieser Zeit alles bewegt wurde und<br />

wie sich in dieser doch so kurzen Zeit die Kinderhospizarbeit<br />

entwickelt hat. Trotzdem scheint<br />

dies noch nicht das Ende zu sein, sondern<br />

das stetige Ringen geht weiter.<br />

Lieber <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz,<br />

ich wünsche dem <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz zum<br />

Geburtstag alles Gute und weiterhin viel Erfolg bei<br />

der täglichen Arbeit. Es ist schön zu erleben, wie der<br />

<strong>Bundesverband</strong> durch Mitmenschlichkeit und Zuwendung<br />

glückliche Momente bei den betroffenen Familien<br />

schafft. Weiter so im 16. Jahr,<br />

herzlichen Glückwunsch!<br />

Markus Reich<br />

Geschäftsleitung bravissimo GmbH<br />

Dankbar dürfen wir sein für diese<br />

15 Jahre und ich wünsche allen,<br />

die für die Interessen der kranken<br />

Kinder und ihrer Familien kämpfen,<br />

weiterhin die notwendige Kraft<br />

und Ausdauer.<br />

In herzlicher Verbundenheit<br />

Ihre Verena Hölken<br />

Geschäftsführerin Malteser Deutschland<br />

Lieber <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz,<br />

Sie kennen mich. Ich mag humorvolle Sprüche,<br />

die Tiefgang haben, zum Nachdenken bringen. Zu<br />

Ihrem Jubiläum und Ihrer Arbeit fällt mir<br />

ein: „Es ist nicht gesagt, dass es besser<br />

wird, wenn es anders wird. Wenn es<br />

aber besser werden soll, muss es<br />

anders werden.“ Das OSKAR Sorgentelefon<br />

und Ihr Einsatz für die<br />

Kinderhospizarbeit sind in gleichem<br />

Maß eine Änderung – so etwas gab es<br />

vorher nicht – und eine Verbesserung – Sie<br />

haben schon Tausenden Anrufern und Betroffenen<br />

geholfen. Das ist großartig! Bedauerlich<br />

finde ich, dass OSKAR immer noch rein auf<br />

Spendengelder angewiesen ist. Zum Geburtstag<br />

wünsche ich dem BVKH also, dass die Politik<br />

klug genug wird, dieses Projekt und Ihre Arbeit<br />

energischer und ausführlicher zu unterstützen.<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Dieter Hallervorden<br />

Schauspieler,<br />

Intendant und Schirmherr des<br />

OSKAR Sorgentelefons<br />

Lieber <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz,<br />

seit nunmehr 15 Jahren kümmert sich der <strong>Bundesverband</strong><br />

Kinderhospiz e. V. (BVKH) um Kinder und Jugendliche,<br />

deren <strong>Leben</strong>sweg unausweichlich zu Ende geht.<br />

Mitfühlend, verständnisvoll und zugewandt nimmt<br />

sich der gemeinnützige Verein den kleinen, unheilbar<br />

Kranken sowie ihren Familien an und begleitet ihr<br />

schwieriges Schicksal.<br />

Im Namen des gesamten Europa-Parks möchte ich<br />

dem <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz von ganzem Herzen<br />

zu seinem Jubiläum gratulieren und meine tiefe<br />

Anerkennung aussprechen. Schon lange wird mir die<br />

besondere Ehre zuteil, diese bedeutende Organisation<br />

und ihren großartigen humanitären Einsatz als<br />

Botschafterin unterstützen zu dürfen.<br />

Anlässlich des Welt<strong>kinderhospiz</strong>tages im Oktober<br />

gibt es wieder ein buntes Informations- und Unterhaltungsprogramm<br />

rund um die Kinderhospizarbeit in<br />

Deutschlands größtem Freizeitpark. Damit<br />

wird auf die wertvollen Aktivitäten<br />

des BVKH aufmerksam gemacht und<br />

einem schmerzlichen Thema Raum<br />

gegeben, vor dem die Gesellschaft<br />

allzu gerne die Augen verschließt.<br />

Für die Zukunft wünsche ich dem<br />

<strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz weiterhin<br />

gutes Gelingen und viel Beistand. Gemeinsam mit<br />

dem BVKH möchte der Europa-Park sich auch in den<br />

kommenden Jahren für betroffene Kinder und ihre<br />

Familien einsetzen und sie entlasten.<br />

Mauritia Mack<br />

Europa-Park, Verein Einfach Helfen e. V.<br />

Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE 41


Dossier<br />

Was ist<br />

schon schön?<br />

Wie kranke Kinder und<br />

ihre Familien über<br />

Schönheitswahn und<br />

Selbstoptimierung<br />

denken<br />

TEXT: HEIKE BYN<br />

FOTOSTRECKE: DOMINIKA KLOS<br />

42


Dossier<br />

Schöner, schlanker, fitter!<br />

Die Beauty-Botschaft ist unübersehbar.<br />

Egal ob Fernseher, Zeitschrift, Internet oder<br />

Werbeplakat – überall strahlen uns schöne<br />

junge Menschen an und rufen uns zu: Auch<br />

du kannst so sein wie wir, wenn du Produkt<br />

X kaufst, ins Fitnessstudio Y gehst oder<br />

Beauty-Bloggerin Z folgst. Zunehmend gerät<br />

auch das starke Geschlecht in den Bann von<br />

Attraktivitätssteigerung und Selbstoptimierung.<br />

Mehr und mehr Jungs und Männer<br />

werden schwach angesichts von Push-up-<br />

Hosen oder Enthaarungsritualen, die ihnen<br />

auch noch die letzten Reste einer für ungepflegt<br />

befundenen Körperbehaarung entreißen.<br />

Seltsam: Ausgerechnet im Zeitalter des<br />

Individualismus arbeiten alle an ein und<br />

derselben Selbstoptimierung. Wenn Diäten<br />

und Sport nicht weiterhelfen, gibt es ja noch<br />

Botox und Skalpell. Ein Trend, der nicht nur<br />

hierzulande um sich greift – und vereinzelt<br />

sogar in Schönheitsoperationen als Geschenk<br />

zum 18. Geburtstag gipfelt.<br />

Für Dr. Bernhard Fink, Evolutionspsychologe<br />

an der Georg-August-Universität<br />

Göttingen, ist der Wunsch<br />

nach einem optimalen Äußeren<br />

keineswegs ein neues Phänomen:<br />

„Früher gab es nur längst nicht so<br />

viele Möglichkeiten, etwas für sein<br />

Äußeres zu tun wie mit heutiger Technik,<br />

Kosmetik und modernem Sport. Andererseits<br />

sind der aktuelle Schönheits-<br />

und Jugendkult echte ‚first<br />

world problems‘. Wo es keinen<br />

Reichtum und Überfluss gibt, sind<br />

andere Werte wichtiger.“<br />

Schönsein macht nicht zufrieden<br />

Warum beschäftigen sich Menschen so viel<br />

mit der eigenen Schönheit und checken auch<br />

andere auf deren Attraktivität ab? „Das hat<br />

mit unserer urmenschlichen Hardware zu<br />

tun, die jedes Gegenüber nach den optimalen<br />

Eigenschaften eines potenziellen Partners<br />

prüft. Gutes Aussehen verbinden wir mit einer<br />

positiven Persönlichkeit und guten Genen –<br />

also mit Gesundheit und Widerstandskraft“,<br />

sagt Bernhard Fink. Dabei treibt uns der<br />

seit der Urzeit fest verankerte Wunsch an,<br />

Nachwuchs zu haben. „Lernen wir jemanden<br />

kennen, schalten wir gleich diesen ‚attraktiv<br />

oder nicht?‘-Filter ein, um nach der Optik des<br />

Gegenüber sehr schnell zu entscheiden, ob wir<br />

den anderen sympathisch finden oder nicht“,<br />

erklärt der Evolutionspsychologe.<br />

Doch was ist schön – und wer legt fest, was<br />

als schön gilt? Offensichtlich wandeln sich<br />

Schönheitsideale mit der Zeit. Dürre Models<br />

von heute hätten im Barock vermutlich keine<br />

Fans gefunden. „Heute definieren Unternehmen<br />

mit Werbung, Modedesigner oder auch<br />

die Beautybranche, was und wer schön ist.<br />

Die Gesellschaft nimmt diese Botschaften<br />

begierig auf und orientiert sich daran“, sagt<br />

Bernhard Fink. Wer schön ist, hat es leichter<br />

im <strong>Leben</strong>, lautet eine Binsenweisheit. „Das<br />

stimmt. Es fängt bei der Partnerwahl oder<br />

Jobsuche an und endet damit, dass attraktive<br />

Verbrecher die milderen Strafen bekommen“,<br />

erläutert der Evolutionspsychologe. Doch<br />

Schönheit alleine genügt nicht, um zufrieden<br />

zu sein: „Wer gut aussieht, will den Ist-Zustand<br />

immer weiter optimieren.“ Und findet<br />

so keine Ruhe.<br />

Berauscht vom eigenen Bild<br />

„Es stimmt: Wer schön ist, kriegt seltener<br />

einen Korb von potenziellen Partnern und<br />

meist den Job, den er will“, sagt Susann<br />

Raddatz. Vor zehn Jahren wurde die heute<br />

37-jährige Mutter einer Tochter (13) und<br />

eines Sohnes (15) zur Misses Hessen<br />

und ein Jahr darauf zur Misses<br />

Deutschland World gekürt. Rückblickend<br />

erzählt sie: „Ich war berauscht<br />

von den Foto-Shootings, die mir dank<br />

Friseur, Stylist und Photoshop ein idealisiertes<br />

Bild von mir präsentierten.“ Sechs<br />

Jahre lang stand sie als Model und Werbeträgerin<br />

im Scheinwerferlicht, lernte aber<br />

auch die Schattenseiten der Branche kennen:<br />

Immer die gleichen Themen und Probleme,<br />

dieselben Leute – langweilig. „Dazu noch<br />

der Zwang, nur wenig zu essen“, so Susann<br />

Raddatz. Damals begann sie, sich mit Sexismus<br />

und Feminismus zu beschäftigten. „Das<br />

strenge Schönheitsideal macht Mädchen und<br />

Frauen krank. Viele leiden unter Essstörungen<br />

und Depressionen“, erzählt Susann Raddatz.<br />

43


Dossier<br />

Mit der Suche nach neuen <strong>Leben</strong>sinhalten<br />

veränderte sich auch ihr Umfeld: „Ich lernte<br />

andere Leute kennen, mit denen ich mich endlich<br />

austauschen und über aktuelle Themen<br />

diskutieren konnte.“<br />

Heute arbeitet sie als Kundenbetreuerin bei<br />

einem Finanzdienstleister, engagiert sich als<br />

Botschafterin für den <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz<br />

und lebt gänzlich andere Werte.<br />

„Ich möchte meine Kinder zu sozialen und<br />

empathischen Menschen erziehen. Besonders<br />

wichtig ist mir, meiner Tochter eine<br />

eigene Haltung zum Thema Schönheit zu<br />

vermitteln und ihr die Oberflächlichkeit des<br />

Schönheitsbusiness klarzumachen“, betont<br />

Susann Raddatz.<br />

„Es gibt nicht die Schönheit!“<br />

Schönheit ist für Susann Raddatz heute<br />

etwas anderes als noch vor zehn Jahren: „Es<br />

kommt auf die persönliche Ausstrahlung<br />

an. Ist jemand empathisch, hat eine eigene<br />

Meinung und steht dafür ein? Ich zitiere<br />

da gerne Christian Morgenstern – ‚Schön<br />

ist alles, was man mit Liebe betrachtet‘.“<br />

Laura-Jane Dankesreiter sieht das genauso,<br />

obwohl die beiden Frauen mehr als nur der<br />

Altersunterschied trennt. Laura-Jane ist 20<br />

und leidet seit ihrer Geburt unter Spinaler<br />

Muskelatrophie vom Typ 2. Die lebensverkürzende<br />

Erbkrankheit führt zu fortschreitender<br />

Muskelschwäche und Muskelschwund,<br />

so dass die Betroffenen auf Dauer auf einen<br />

Rollstuhl angewiesen sind. Laura-Jane ist seit<br />

einem schweren Krankheitsschub in ihrem<br />

neunten <strong>Leben</strong>sjahr Rolli-Fahrerin, lebt aber<br />

ein weitgehend selbstbestimmtes <strong>Leben</strong> –<br />

im Internat eines Berufsbildungswerks, das<br />

sie zur Technischen Produktdesignerin ausbildet.<br />

Die selbstbewusste junge Frau sagt,<br />

was sie denkt und meint, was sie sagt. „Es<br />

gibt nicht die Schönheit. Wer sich in seinem<br />

Körper wohlfühlt, strahlt das auch aus. Und<br />

jemand, der eine positive Ausstrahlung hat,<br />

ist für mich schön“, sagt Laura-Jane. In ihrer<br />

Ausbildung kommt sie mit vielen Leuten<br />

zusammen und ist gerne mit Freunden unterwegs.<br />

Hat sie da Lust, sich schön zu machen?<br />

„Manchmal schminke ich mich. Doch meist<br />

ist mir das zu anstrengend und dauert mir<br />

44


Dossier<br />

morgens zu lange“, sagt sie. Für Menschen mit schweren<br />

Krankheiten gelten im Alltag einfach andere<br />

Prioritäten. Für Laura-Jane wechseln sich schmerzfreie<br />

Phasen mit solchen ab, in denen die Schmerzen<br />

sie körperlich und seelisch mitnehmen. „Geht es mir<br />

gut, ist mir sowieso egal, wie ich aussehe. Geht es mir<br />

schlecht, vergleiche ich mich eher mit anderen“, sagt<br />

sie. Vor Jahren, in einer Phase ihrer Krankheit, in der<br />

Laura-Jane nicht mehr ohne Hilfe gehen konnte, hat<br />

sie mit ihrem Körper gehadert. „Es war nicht so, dass<br />

ich mich nicht mehr schön fand. Ich wollte einfach nur<br />

wieder laufen können.“<br />

Im <strong>Leben</strong> und Denken der jungen Frau spielen oberflächliche<br />

Werte wie das verbreitete Schönheitsideal<br />

keine Rolle. Dennoch muss sie sich immer dann daran<br />

messen lassen, wenn sie im Rollstuhl den Blicken<br />

anderer ausgeliefert ist. Wie geht sie mit Ablehnung<br />

oder Ausgrenzung um? „Klar falle ich auf und werde<br />

angestarrt oder schlimmeres. Einmal haben mich Teenie-Mädchen<br />

‚fette Kuh‘ genannt“, erzählt Laura-Jane.<br />

„Das perlt an mir ab, weil ich mit solchen Menschen<br />

sowieso nichts zu tun haben möchte.“ Geborgenheit,<br />

Fürsorge, Freundschaft und Liebe erfährt Laura-Jane<br />

anderswo: Bei ihren Freunden, bei ihrem Freund, bei<br />

ihrer Mutter sowie den drei Geschwistern. Ihr älterer<br />

Bruder leidet auch an Spinaler Muskelatrophie und<br />

weiß genau, wie es ist, mit der Krankheit zu leben.<br />

„Ich mach mein eigenes Ding“<br />

Wie wichtig Freunde und Familie für<br />

ein krankes Kind sind, weiß auch<br />

Richard Neuroth. Der 18-Jährige hat<br />

vier Brüder zwischen zwölf und 16<br />

Jahren, die mit ihm einen rauen, aber<br />

herzlichen Umgang pflegen. Im Frühjahr 2014<br />

wurden bei Richard ein bösartiger Gehirntumor<br />

im Hinterkopf und eine kleine Geschwulst an<br />

der Hypophyse festgestellt. Es folgten eine<br />

Operation, Bestrahlungen, Chemotherapien,<br />

Kinderhospiz-Aufenthalte und Reha-Maßnahmen.<br />

Heute geht es Richard weitgehend<br />

gut. Als wir miteinander sprechen, macht<br />

er gerade ein Praktikum für seine Ausbildung<br />

zum Gestaltungstechnischen Assistenten. „Durch die<br />

Krankheit bin ich lebensfroher geworden – auch wenn<br />

ich mit ein paar Einschränkungen leben muss. “ Zum<br />

Beispiel, dass er langsamer reagiert als vorher, vergesslicher<br />

ist und manchmal Dinge durcheinanderbringt.<br />

Zudem hat der Tumor seinen Hormonhaushalt beeinflusst<br />

und Richard sieht deutlich jünger aus, als er ist.<br />

Seine Haare sind durch die vielen Therapien dünn und<br />

strubbelig, am Hinterkopf erinnert eine Narbe an die<br />

OP. Ärgert es ihn, wenn ihn jemand darauf anspricht<br />

oder über ihn lacht? „Das macht mir nicht viel aus<br />

und ich reagiere da auch nicht drauf. Ich bin noch<br />

nie einem Trend gefolgt und habe immer schon lieber<br />

mein eigenes Ding gemacht“, sagt Richard. Attraktiv<br />

sein, seinen Körper stählen, darauf hat er nie viel Energie<br />

verwendet. „Ich bin zwar ein richtiger Dauerduscher,<br />

aber Düfte und Haargel waren und sind nichts<br />

für mich“, sagt Richard und lacht.<br />

Auch in seinem Umfeld spielen Äußerlichkeiten keine<br />

Rolle. Seine Freunde hat er bei den Pfadfindern und<br />

Messdienern kennengelernt. „Wir teilen dieselbe Weltanschauung.<br />

Sie akzeptieren mich so, wie ich bin und<br />

wir lachen über die gleichen Dinge“, sagt Richard Neuroth.<br />

Freundschaft, das ist für ihn Geben und Nehmen:<br />

„Mit mir kann man über alles reden – sagen meine<br />

Freunde.“ Sein Glaube, der Rückhalt in seiner Familie<br />

und sein Humor helfen ihm, positiv zu denken. Humor,<br />

ernsthaft? „Fröhlich sein, trotz einer ernsten Krankheit.<br />

Das passt zu mir und das passt auch zu unserer<br />

Familie, in der viel gelacht wird“, erzählt Richard<br />

Neuroth.<br />

Die innere Schönheit sehen<br />

Stark und in sich ruhend wirken Laura-Jane und<br />

Richard. Krisen und Tiefpunkte verschweigen<br />

sie nicht, spüren aber keinen Drang, sich mit<br />

Werten zu beschäftigen, die nicht die ihren<br />

sind. Lernt man Mandy Behre, Laura-Janes<br />

Mutter, und Alexander Neuroth, Richards<br />

Vater, kennen, wundert einen die selbstbewusste<br />

Haltung der beiden nicht. „Wir halten<br />

zusammen und haben einen eigenen Familienhumor<br />

entwickelt, um mit Krisen und Problemen zurechtzukommen“,<br />

erzählt Mandy Behre, die als Verwaltungsmitarbeiterin<br />

sowie auch ehrenamtlich<br />

in der Kinderhospizarbeit tätig ist. Alexander<br />

Neuroth ist Pastoralreferent und <strong>No</strong>tfallseelsorger.<br />

„Für uns zählt das christliche Menschenbild:<br />

Anderen Menschen mit Respekt<br />

begegnen und Verantwortung für das eigene<br />

Handeln übernehmen“, erzählt er. Beide Eltern haben<br />

sich Gedanken über Schönheitswahn und Jugendkult<br />

gemacht. Die Krankheiten ihrer Kinder haben die<br />

Sicht für eigene Werte und Haltungen geschärft: „Viele<br />

Frauen sehen heute gleich aus. Das hat für mich aber<br />

nichts mit Schönheit zu tun. Jeder Mensch hat seine<br />

Ausstrahlung und die geht so verloren“, sagt Mandy<br />

45


Dossier<br />

Behre. Auch für die Neuroths ist Schönheit kein Wert<br />

an sich und kein Maßstab für ein gutes <strong>Leben</strong>. „Äußerlichkeiten<br />

sind nicht das, was eine Beziehung über die<br />

Jahre hinweg trägt“, sagt Alexander Neuroth.<br />

Beide Eltern füllen den Begriff der Schönheit für ihre<br />

Kinder mit anderen Inhalten: Mandy Behre erlebt ihre<br />

Tochter in guten Zeiten als hübsche junge Frau, doch<br />

da ist noch mehr: „Meine Tochter hat eine große innere<br />

Schönheit, die ihre Persönlichkeit widerspiegelt: Sie<br />

lebt und genießt die Dinge, die ihr Spaß machen – trotz<br />

ihrer Krankheit. Sie ist immer sie selbst und das liebe<br />

ich an ihr.“ Alexander Neuroth denkt manchmal, dass<br />

sein Sohn mehr aus sich machen könnte. „Aber er will<br />

eben nicht.“ Dafür habe Richard eine große innere<br />

Schönheit und Stärke: „Ich bin sehr beeindruckt, dass<br />

Richard nicht nur positiv nach vorne schaut, sondern<br />

dazu noch die Kraft findet, anderen Mut zu machen,<br />

wenn es ihnen nicht gut geht.“<br />

Da sein, zuhören, trösten<br />

Die Mitarbeiterinnen der ambulanten oder stationären<br />

Kinder- und Jugendhospize kennen viele Schicksale<br />

und begleiten Familien oft über viele Jahre.<br />

„Gesellschaftliche Phänomene wie Schönheitsideale<br />

oder Jugendwahn sind für die<br />

meisten Eltern überhaupt kein Thema, weil<br />

das für sie unwichtige Werte sind“, erzählt<br />

Birgit Mondry, Koordinatorin im ambulanten<br />

Kinder- und Jugendhospizdienst am Katharinen<br />

Hospiz am Park in Flensburg. „Sie müssen sich um ein<br />

krankes Kind kümmern und den Alltag der Familie<br />

organisieren. Viele rotieren wie im Hamsterrad und<br />

haben gar keine Zeit, sich mit Oberflächlichem<br />

zu beschäftigen“, ergänzt Marion Werner,<br />

Stellvertretende Vorsitzende des Kinderhospiz‘<br />

Mitteldeutschland <strong>No</strong>rdhausen e. V. und<br />

zuständig für die psychosoziale Begleitung<br />

von Familien im stationären Kinder- und<br />

Jugendhospiz in Tambach-Dietharz.<br />

Attraktivität spiele auch für die Väter und Mütter<br />

selbst nur eine Randrolle. „Sie achten lieber mehr<br />

darauf gesund zu leben und sich gesund zu ernähren.<br />

Dahinter steht der Wunsch, so lange wie möglich fit zu<br />

sein, um für ihr Kind da sein zu können“, so Marion<br />

Werner. Anders ist es da bei Eltern, deren Kind gesund<br />

zur Welt kommt, dann aber plötzlich krank wird<br />

oder im Laufe der Jahre eine schwere Krankheit entwickelt:<br />

„Ihnen fällt es deutlich schwerer, sich vom<br />

Bild eines fitten Kindes zu verabschieden und auf die<br />

46<br />

neue Situation einzustellen“, erzählt Bettina<br />

Werneburg, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit<br />

und Fundraising im Ambulanten Kinder-<br />

und Jugendhospiz Halle.<br />

Und welche Erfahrungen machen die Hospizmitarbeiterinnen<br />

mit anderen kranken Teenagern<br />

und jungen Erwachsenen, reiben die sich mehr als<br />

Laura-Jane und Richard am Schönheitskult, an den<br />

Idealbildern ihrer Generation? Eher nicht, denn die<br />

meisten lebensverkürzend erkrankten Jugendlichen<br />

in Hospizen sind durch eine geistige oder körperliche<br />

Behinderung derart eingeschränkt, dass alles andere<br />

bedeutungslos wird. Bettina Werneburg beobachtet<br />

da nur wenige Ausnahmen: die plötzlich an Krebs<br />

erkrankten Mädchen, die darunter leiden, dass sie ihre<br />

Haare verlieren, blass und krank aussehen. „Sie sind<br />

verunsichert und verzweifelt. Es fällt ihnen schwer, in<br />

diesem Zustand unter Leute zu gehen. Und es tröstet<br />

sie wenig, wenn wir ihnen versichern, dass die Haare<br />

wieder wachsen.“<br />

Schon <strong>No</strong>rmalität erscheint makelhaft<br />

„Wer sich außerhalb der <strong>No</strong>rm für Schönheit<br />

bewegt, weil auch nur wenige Merkmale ihr<br />

nicht entsprechen, stößt schon auf soziale<br />

Ablehnung“, sagt der Evolutionspsychologe<br />

Bernhard Fink. Wie sehr diese Ablehnung<br />

gerade Kinder und Teenager treffen und verunsichern<br />

kann, hat Sonia Ashkenazy in ihrem<br />

Berufsalltag schon mehrmals beobachtet: Sie arbeitet<br />

seit 2006 als Managerin der Schönheitsklinik „Dorow<br />

Clinic“. „Wir erleben immer wieder, dass Kinder mit<br />

abstehenden Ohren, einer krummen Nase oder<br />

auffälligen Muttermalen oft stark gehänselt<br />

und ausgegrenzt werden – und deshalb<br />

völlig verzweifelt die Hilfe der plastischen<br />

Chirurgie suchen“, erzählt Ashkenazy, die<br />

sich seit 2016 als Botschafterin für den <strong>Bundesverband</strong><br />

Kinderhospiz engagiert. Die Mutter<br />

eines Sohnes und einer Tochter weiß genau, wie<br />

wichtig es für Kinder ist, sich angenommen, wertgeschätzt<br />

und akzeptiert zu fühlen und emotionalen<br />

Rückhalt zu erfahren – zuhause, im Kindergarten<br />

oder der Schule. Klassische Schönheitsoperationen<br />

wie Fettabsaugungen lehnt Sonia Ashkenazy bei<br />

Kindern grundsätzlich ab – und empfiehlt bei Übergewicht<br />

lieber Sport, eine gesunde Ernährung und<br />

Geduld, bis der Körper ganz ausgewachsen ist. Etwas<br />

anderes sei es jedoch, wenn ein Kind darunter leide,<br />

dass es wegen einer körperlichen Auffälligkeit, an


Dossier<br />

47


Dossier<br />

48


Dossier<br />

»<br />

Wenn ich mal wieder<br />

unzufrieden mit mir<br />

und meinem Körper bin,<br />

sagt meine beste Freundin<br />

zu mir ‚Scheiß drauf,<br />

ist doch egal!‘<br />

LAURA-JANE DANKESREITER<br />

der es selbst nichts ändern könne und die<br />

sich nicht von alleine zurückentwickelt,<br />

ständig verspottet und ausgeschlossen<br />

werde, sagt Klinikmanagerin Ashkenazy.<br />

„Da raten wir dringend: Lieber früher als<br />

später operieren! Das ist besser, als wenn<br />

ein Kind jahrelang ausgelacht wird und<br />

so sein Selbstbewusstsein völlig zerstört<br />

wird.“ Denn letztlich sei doch wesentlich,<br />

sagt Ashkenazy, „dass unsere Kinder von<br />

klein auf ein gesundes Selbstbewusstsein<br />

entwickeln können, damit sie mit möglichst<br />

wenig Selbstzweifeln zu kämpfen<br />

haben und sicher durchs <strong>Leben</strong> gehen.“<br />

Wenn nun schon Kinder mit vergleichsweise<br />

kleinen körperlichen Besonderheiten<br />

so stark ausgegrenzt werden und darunter<br />

leiden – wie mögen sich erst Eltern<br />

und ihre kranken Kinder mit schwersten<br />

körperlichen Beeinträchtigungen fühlen,<br />

wenn sie sich in der Öffentlichkeit bewegen?<br />

Sie stehen permanent unter Beobachtung<br />

und sind damit konfrontiert, dass<br />

Menschen sie anstarren, sich abwenden<br />

oder die Straßenseite wechseln. Überraschenderweise<br />

zeigt Hospizmitarbeiterin<br />

Birgit Mondry Verständnis für diese ablehnenden<br />

Reaktionen: „Es braucht Zeit, um<br />

sich an den Anblick von Kindern, denen<br />

beim Essen der Speichel aus dem Mund<br />

rinnt oder die durch eine Kanüle in der<br />

Luftröhre mit Sauerstoff versorgt werden,<br />

zu gewöhnen. Ich habe auch eine Weile<br />

gebraucht, bis der Umgang mit den Kindern<br />

für mich normal war.“ Manche Menschen<br />

reagieren mit Spott, Kränkungen<br />

oder Beleidigungen, doch das komme eher<br />

selten vor, berichtet Bettina Werneburg.<br />

„Allerdings erzählte mir mal eine Mutter<br />

mit einer Teenager-Tochter im Rollstuhl,<br />

dass sie in der Straßenbahn angepöbelt<br />

wurden. Das Mädchen war stundenlang<br />

verstört.“ Ob Eltern auf Anfeindungen mit<br />

Schlagfertigkeit, Offenheit oder Ignorieren<br />

reagieren – „das ist eine Frage des Typs und<br />

des Umfelds, in dem sich Eltern und Kinder<br />

bewegen. Mit einer hilfsbereiten Familie<br />

im Rücken und toleranten Freunden können<br />

sie solche Reaktionen viel besser aushalten“,<br />

erzählt Birgit Mondry.<br />

49


Dossier<br />

Um die Familien zu stärken, bieten stationäre wie<br />

ambulante Kinder- und Jugendhospize verschiedene<br />

Hilfen an: Elterntreffs zu gegenseitigem Austausch,<br />

Begleitung durch Gespräche mit Eltern, kranken<br />

Kindern und Geschwistern, Entlastungs- und Erholungsaufenthalte<br />

für Familien, gemeinsame Ferienfahrten<br />

oder eine weitergehende therapeutische<br />

Begleitung. „Jede Familie ist anders und braucht<br />

eine andere Betreuung. Manchmal reicht es schon,<br />

einfach da zu sein, gut zuzuhören und die Eltern<br />

oder Kinder zu trösten“, erzählt Bettina Werneburg.<br />

Außerdem reflektieren die Hospizmitarbeiter<br />

in Teamgesprächen und mit Hilfe externer Supervision<br />

ihre Arbeit und wie sie jede Familie optimal<br />

begleiten und unterstützen können.<br />

Jeden Moment des <strong>Leben</strong>s genießen<br />

Die Arbeit mit kranken Kindern und ihren Familien<br />

ist für die Hospiz-Mitarbeiterinnen ein beidseitiges<br />

Geben und Nehmen. Die Menschen, die ihnen<br />

begegnen, verändern sowohl die eigene Sicht auf<br />

Schönheit als auch auf das eigene <strong>Leben</strong>. „Es fasziniert<br />

mich, wie manche kranke Kinder über den<br />

Augenkontakt mit anderen kommunizieren und wie<br />

viel Schönheit in solchen Szenen liegt. Auf einmal<br />

fällt es nicht mehr ins Gewicht, wie sehr die Krankheit<br />

manche Kinder entstellt. Es ist ein Geschenk,<br />

so ihre innere Schönheit entdecken zu dürfen“,<br />

erzählt Marion Werner. „Heute achte ich viel mehr<br />

auf die kleinen Glücksmomente des Alltags und bin<br />

gelassener gegenüber eigenen Unzulänglichkeiten<br />

geworden.“ Damit ist Marion Werner gar nicht so<br />

weit vom <strong>Leben</strong>smotto der jungen Rollstuhlfahrerin<br />

Laura-Jane entfernt: „Wenn ich mal wieder<br />

unzufrieden mit mir und meinem Körper bin, sagt<br />

meine beste Freundin zu mir ‚Scheiß drauf, ist doch<br />

egal!‘ Und das stimmt ja auch: Jeder hat sein Päckchen<br />

zu tragen, da jammere ich erst gar nicht lange<br />

herum. Lieber will ich das <strong>Leben</strong> genießen!“<br />

50<br />

„Danke, Laura-Jane! Ein besseres Schlusswort<br />

gibt es bei dem Thema nicht“ – das dachte unsere<br />

Autorin Heike Byn spontan, als sie mit Laura-Jane<br />

über deren <strong>Leben</strong>seinstellung sprach. Überhaupt<br />

war Heike Byn beeindruckt davon, wie bewusst ihre<br />

Interviewpartner ihr <strong>Leben</strong> leben – und wie reflektiert<br />

sie mit Schönheitskult und Selbstoptimierung<br />

umgehen. Das erlebt die gelernte Journalistin, die<br />

seit fast 25 Jahren freiberuflich auch als PR-Beraterin,<br />

Dozentin und Buchautorin tätig ist, nicht oft bei<br />

ihrer Arbeit.


Sally<br />

&Friends<br />

Einfache Rezepte für jeden Tag<br />

SALIHA ÖZCAN<br />

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Sally & Friends kochen und backen<br />

für den <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz<br />

Für das 15-jährige Jubiläum des <strong>Bundesverband</strong>es Kinderhospiz<br />

stellt Sally in einer Sonderedition ihre Lieblings rezepte und die ihrer<br />

Fans in einem Buch zusammen. Sally backt und kocht leidenschaftlich<br />

gerne und teilt auf ihrem YouTube-Channel ihre Leidenschaft<br />

mit über einer Million Fans. Sie selbst ist Grundschul lehrerin, hat<br />

keine Koch-, Back- oder Konditorausbildung und hat sich alles<br />

selbst durch Übung und Experimentieren beigebracht. Auf ihrem<br />

Blog www.sallyswelt.de können ihre Rezepte nachgelesen werden.<br />

Sally ist die bekannteste<br />

YouTube-Köchin und Food-<br />

Bloggerin in Deutschland<br />

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und Jugendlichen und deren familiäres<br />

Umfeld sowie die betreuenden Menschen.<br />

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Politik<br />

Weg vom Hilfsarbeiter-Image<br />

Eine Einschätzung zum Pflegenotstand<br />

in Deutschland VON ULRIKE LINDWEDEL-REIME<br />

Seit Jahren wird darüber gesprochen, dass<br />

die Situation der professionell Pflegenden<br />

in Krankenhäusern, Altenheimen und<br />

ambulanten Einrichtungen immer<br />

prekärer wird. Wirklich viel getan hat<br />

sich indes nicht. Es fehlt noch immer an<br />

nachhaltigen Konzepten und Strategien,<br />

um dem immer größer werdenden Mangel<br />

an Pflegepersonal entgegenzuwirken.<br />

Wie ratlos die Politik bei diesem Thema ist, hat sich<br />

einmal mehr gezeigt, als ein angehender Kranken- und<br />

Gesundheitspfleger im Wahlkampf 2017 Kanzlerin Merkel<br />

zu ihrer Sicht auf die Personalknappheit befragte.<br />

Sie antwortete: „Da haben wir einen riesigen Personalmangel.<br />

Das muss ich anerkennen und auch zugestehen.<br />

Und jetzt müssen wir werben. <strong>No</strong>tfalls müssen<br />

wir auch Pflegekräfte aus europäischen Ländern zum<br />

Beispiel noch mit dazu nehmen. Aber wir müssen es<br />

vor allen Dingen auch hier zu einem attraktiven Beruf<br />

machen. Und das heißt, in den Tarifverhandlungen<br />

muss auch besser bezahlt werden. Das ist, glaube ich,<br />

eine der Hauptsachen.“ Bis zu diesem Auftritt war das<br />

Thema Pflege bemerkenswerterweise nur als Randthema<br />

im Wahlkampf vorgekommen und fand sich<br />

52 Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE


Politik<br />

auch in kaum einem der politischen Wahlprogramme<br />

wieder. Dies ist angesichts deutlich steigender Anzahlen<br />

von Pflegebedürftigen um 8,9 Prozent im Zeitraum<br />

von 2013 bis 2015 oder von 2 auf 2,9 Millionen Pflegebedürftigen<br />

innerhalb von 15 Jahren eher verwunderlich<br />

(Statistisches Bundesamt 2017). Zum anderen beträgt<br />

die Vakanzzeit für freie Stellen in der Krankenpflege<br />

bereits heute mehr als 140 <strong>Tage</strong>, in der Altenpflege<br />

fast 170 <strong>Tage</strong> (Bundesagentur für Arbeit 2017). Aktuelle<br />

Schätzungen gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2025<br />

zwischen 100.000 und 480.000 Pflegekräften fehlen werden<br />

(je nach Studie unterschiedlich berechnet), wenn<br />

nicht zeitnah wirksame Gegenmaßnahmen ergriffen<br />

werden.<br />

Fast reflexartig hört man in diesem Zusammenhang<br />

immer wieder den Slogan „Die Pflege benötigt mehr<br />

Anerkennung und Geld, um attraktiver zu werden“.<br />

Die Gründe für den Mangel an Pflegekräften sind<br />

jedoch vielfältiger. Sicher spielen auch ein finanzieller<br />

Anreiz und eine fehlende gesellschaftliche<br />

Anerkennung eine wichtige Rolle, aber das<br />

Allheilmittel ist das nicht. In Befragungen<br />

über die wichtigsten und unentbehrlichsten<br />

Berufe findet sich die<br />

Pflege immer in den Top 5. Gleichzeitig<br />

sieht man sich als Pflegekraft<br />

oft mit Aussagen wie „Pflegen kann<br />

doch jeder“ konfrontiert. Bedingt<br />

stimmt das auch, aber es gibt eben<br />

auch große qualitative Unterschiede.<br />

Eine dreijährige Berufsausbildung oder<br />

gar ein Bachelor oder Masterstudium in<br />

Pflege (schließt Pflegewissenschaften, Pflegemanagement<br />

sowie grundständige Pflegestudiengänge<br />

ein) vermitteln andere Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />

als ein sechswöchiger Kurs zur Pflegehelferin oder ein<br />

zweistündiger Pflegekurs für pflegende Angehörige.<br />

Inwieweit die gerade beschlossene Generalisierung<br />

der Pflegeausbildung zu einer weiteren Steigerung der<br />

pflegerischen Qualität oder angestrebten Attraktivität<br />

des Berufsbildes beitragen wird, bleibt zudem vorerst<br />

abzuwarten. Gerade die ohnehin weniger frequentierten<br />

Bereiche der Alten- und Kinderkrankenpflege<br />

werden es vermutlich schwer haben, gegen die „beliebtere“<br />

Krankenpflege zu bestehen. Bereits heute berichten<br />

speziell die Kinderhospize, aber auch ambulante<br />

Kinder(intensiv-)Pflegedienste davon, dass sie nur<br />

schwer (qualifiziertes) Personal gewinnen können und<br />

dass die Versorgungslücken in diesen Bereichen immer<br />

größer werden. Leidtragende dieser Entwicklung sind<br />

die Eltern, die diese Engpässe wohl oder übel selbst<br />

abfedern müssen.<br />

Die Rahmenbedingungen, unter denen Pflegende arbeiten,<br />

sind schwierig. Die problematische Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf in Bezug auf Schichtdienst, häufiges<br />

Einspringen, Überstunden und fehlende Pausen<br />

durch Personalknappheit, aber auch der Einsatz von<br />

Pflegenden aus Zeitarbeitsfirmen (mit oft schlechter<br />

Qualifikation) machen die Pflege, trotz steigender<br />

Zahlen an Auszubildenden, nicht unbedingt zum<br />

Traumberuf. Mit einem Patienten-Pflege-Verhältnis<br />

von 10,3:1 bildet Deutschland eins der Schlusslichter<br />

im internationalen Vergleich (Global Healthcare Outlook<br />

2015). Hinzu kommen körperliche und psychische<br />

Belastungen, denen nur selten eine angemessene<br />

Beachtung geschenkt wird. An diesen Rahmenbedingungen<br />

sollte angesetzt werden, um<br />

zu gewährleisten, dass es möglich ist,<br />

den Beruf auch bis zur Rente auszuüben<br />

und die durchschnittliche<br />

Verweildauer im Pflegeberuf von<br />

7,5 Jahren zu steigern (RN4Cast<br />

2011). Neben den finanziellen und<br />

Image steigernden Maßnahmen<br />

gäbe es auch heute schon Lösungen.<br />

Ein entscheidender Schritt wäre<br />

es, Pflegende endlich aktiv in politische<br />

Entscheidungsprozesse zu involvieren und<br />

zu integrieren. Pflege ist weit mehr als eine Hilfsarbeit<br />

der Ärzteschaft, deshalb ist es unerlässlich, dass<br />

Pflege endlich auch als eine eigenständige Profession<br />

wahrgenommen und behandelt wird.<br />

Ulrike Lindwedel-Reime ist Krankenschwester sowie<br />

Pflege- und Gesundheitswissenschaftlerin und promoviert<br />

im Fach Pflegewissenschaften an der Universität<br />

Osnabrück. Sie arbeitet an der Hochschule Furtwangen<br />

im Bereich Pflege (mit starkem Bezug zur Palliativversorgung)<br />

und assistive Technologien als wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin. Ulrike Lindwedel-Reime brennt für<br />

die Pflege und würde sich jederzeit wieder für diese<br />

Profession entscheiden.<br />

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Mitmachen<br />

UNSERE JUBILÄUMSKAMPAGNE 2017<br />

Gib dem Engel (d)ein Gesicht!<br />

Wir betonen es immer wieder: Kinderhospizarbeit ist nicht traurig. Wir arbeiten für Glücksmomente. Wir<br />

konzentrieren uns auf das <strong>Leben</strong>. Wir wollen zeigen, wie positiv und optimistisch man an das Thema herangehen<br />

kann. Und Sie können das auch. Greifen Sie zum Stift und schenken Sie uns zum Geburtstag einen „Angel“!<br />

Das ist er: unser Angel. Wir vom <strong>Bundesverband</strong><br />

Kinderhospiz setzen diese Figur immer<br />

dann ein, wenn wir „Danke“ sagen möchten.<br />

Als Skulptur wird der Angel zum Beispiel verliehen,<br />

um unsere Botschafter auszuzeichnen.<br />

„Danke“ sagen wir aber auch immer<br />

wieder Kooperationspartnern, Unterstützern,<br />

Spendern – mit einem Angel. Und als<br />

kleiner Glücksbringer gibt es unseren Angel<br />

nicht nur als Schmuckstück, sondern auch<br />

sozusagen „to go“ als Einkaufswagenchip.<br />

Der Angel steht für die erkrankten Kinder,<br />

für die wir uns einsetzen – denn ursprünglich<br />

wurde er auch für eines dieser Kinder<br />

entworfen. Angelina war 17 Jahre alt, bildhübsch<br />

und voller <strong>Leben</strong>sfreude, als sie 2013<br />

an einem Hirntumor starb. Ihr Vater hat<br />

für seine „Angel“ diese Engelsform erfunden. <strong>No</strong>ch<br />

heute ziert er Angelinas Grab. „Wir vom <strong>Bundesverband</strong><br />

Kinderhospiz sind sehr stolz und dankbar, dass<br />

wir die Form des ‚Angels‘ verwenden dürfen“, sagt<br />

Sabine Kraft, „so bleibt Angelina auch in unserer Erinnerung<br />

sehr präsent. Und diejenigen, denen wir den<br />

Angel schenken, merken, dass das gar nichts Schweres<br />

und Trauriges haben muss. Auch darum geht in der<br />

Kinderhospizarbeit!“<br />

So einzigartig Angelina war, so einzigartig sind all<br />

die betroffenen Kinder, für die wir uns stark machen.<br />

Deshalb soll auch das „Gesicht“ unseres Angels unverwechselbar<br />

und einzigartig werden. Unser Geburtstagswunsch<br />

lautet also: Greifen Sie zum<br />

Stift! Versehen Sie die Vorlage des Angels auf<br />

der folgenden Seite mit einem Gesicht, mit<br />

einem Accessoire, einem Muster, einem Outfit,<br />

einer Frisur oder nur ein paar Strichen und<br />

machen Sie ihn zusammen mit ihrer Unterschrift<br />

unverwechselbar! Selbstverständlich<br />

darf der Angel auch in einem Bild oder einer<br />

Zeichnung integriert werden – Ihrer Phantasie<br />

möchten wir keine Grenzen setzen!<br />

Die Angel-Bilder werden wir<br />

dazu einsetzen, eines unserer<br />

Hauptziele weiter zu verfolgen:<br />

Wir möchten damit auf<br />

die Situation der betroffenen<br />

Familien in Deutschland aufmerksam<br />

machen und darauf,<br />

dass es da nicht nur Trauer<br />

und Leid zu ertragen gibt,<br />

sondern ganz viel Freude, die<br />

geteilt werden kann! Die gelungensten Angel sollen in<br />

einer Aufmerksamkeitskampagne verwendet werden.<br />

Vielleicht sehen Sie Ihren Angel bald als Plakat, Tasse<br />

oder T-Shirt wieder? Die Originale werden versteigert.<br />

In jedem Fall aber hilft uns jeder einzelne eingesandte<br />

Angel dabei, uns für die Kinderhospizarbeit stark zu<br />

machen.<br />

Schon klar: Sie können überhaupt nicht zeichnen.<br />

Sie haben keine Zeit. Wir sagen: Trotzdem! Keine Ausflüchte!<br />

Sogar Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich<br />

während eines Besuchs in Freiburg im September 2017<br />

die Zeit genommen, unseren Angel zu signieren. Wir<br />

versprechen, unser künstlerischer Anspruch ist minimal:<br />

Haben Sie einfach Spaß, dabei sein ist<br />

alles.<br />

Ob von prominenten Künstlern, Kindergartenkindern,<br />

professionellen Perfektionisten oder<br />

zeichnerischen Ersttätern – wir freuen uns<br />

auf viele kreative, andersartige, lustige, verrückte,<br />

ungewöhnliche und wunderschöne<br />

Angel! Im Namen aller Betroffenen sagen wir<br />

dafür: Danke. Wie immer, mit einem Angel.<br />

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<strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.<br />

Schloß-Urach-Str. 4<br />

79853 Lenzkirch<br />

Schön, dass Sie mitmachen!<br />

Bitte schneiden Sie Ihren Angel an der Perforation aus<br />

und schicken Sie ihn uns zu.<br />

Am besten in einem C4-Umschlag mit Sichtfenster.<br />

Bitte knicken oder falten Sie das Blatt nicht.<br />

Für das Sichtfenster haben wir Ihnen oben schon<br />

die Adresse eingefügt.<br />

Alternativ können Sie Ihren Angel natürlich auch gerne<br />

einscannen und an folgende Email-Adresse senden:<br />

info@bundesverband-<strong>kinderhospiz</strong>.de


Pinnwand<br />

PINNWAND<br />

Pinnwand »<strong>365</strong>«<br />

Angebote aus Industrie, Handel und Dienstleistung<br />

Mit einer Anzeige auf unserer Pinnwand machen Sie nicht nur unsere<br />

Leser auf Ihr Unternehmen aufmerksam, sondern Sie unterstützen<br />

auch unsere Arbeit für lebensverkürzend erkrankte Kinder.<br />

Die Traueroblate®<br />

Letzter Gruß von Künstlerhand liebevoll aus Ton geformt<br />

www.traueroblate.com<br />

Hof-Atelier Angela Stehr<br />

Lüneburger Str. 88a<br />

21395 Tespe<br />

Tel. 04176-682<br />

GUNDOLF THOMA, engagierter Botschafter<br />

aus dem Schwarzwald, lädt<br />

jedes Jahr am Sonntag vor Weihnachten<br />

zu »kids on snow« am Feldberg<br />

ein. Kinder im Alter von 4–12 Jahren<br />

werden einen aktionsreichen Tag<br />

im Schnee erleben. Die »kids on<br />

snow«-Veranstaltungen werden zu<br />

Gunsten des <strong>Bundesverband</strong>s Kinderhospiz ausgerichtet.<br />

www.thoma-skischule.de/feldberg-familientag.php<br />

Helfen per SMS an<br />

81190<br />

Mit:<br />

Stern01 für 1,00 €<br />

Stern03 für 3,00 €<br />

Stern05 für 5,00 €<br />

Stern10 für 10,00 €<br />

Für alle Fragen rund um die Anzeigenschaltung wenden Sie sich gerne an unsere PR-Abteilung:<br />

Anja Bieber, Schloß-Urach-Straße 4, 79853 Lenzkirch, Telefon 07653 826 40 41, Fax 07653 826 40 19, Mobil 0176 46107816<br />

Weitere Informationen auch unter www.<strong>365</strong>-magazin.de<br />

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Medizin<br />

»Die Hoffnung ist sehr groß«<br />

Prof. Dr. Janbernd Kirschner spricht über die neu<br />

zugelassene Therapie bei spinaler Muskelatrophie<br />

Spinale Muskelatrophie (SMA), vereinfacht auch Muskelschwund genannt, ist eine seltene<br />

Krankheit. Nur ein Kind von 10.000 Neugeborenen leidet an SMA. Zugleich ist die Krankheit<br />

aber auch die häufigste erbliche Todesursache im Kindesalter. Seit diesem Jahr nun schöpfen<br />

Betroffene Hoffnung: Mit dem Wirkstoff Nusinersen, der als Medikament unter dem Namen<br />

Spinraza gehandelt wird, gibt es eine Therapie, die SMA zwar nicht heilen kann, aber doch<br />

durchschlagende Erfolge erwarten lässt. Neuropädiater Prof. Dr. Janbernd Kirschner vom<br />

Universitätsklinikum Freiburg ordnet für uns die Chancen der neuen Therapie ein.<br />

Herr Dr. Kirschner, was ist SMA eigentlich genau?<br />

Spinale Muskelatrophie ist eine Erbkrankheit, die Kinder<br />

bekommen, deren Mutter und Vater Anlageträger<br />

dieser Krankheit sind, ohne selbst krank zu sein. Oft ist<br />

die Krankheit nicht sofort zu bemerken, sondern zeigt<br />

sich erst in der weiteren Entwicklung des Kindes. „Spinal“<br />

bedeutet, dass es den Rücken betrifft, und „Atrophieren“<br />

heißt, dass die Muskeln verkümmern. Das<br />

geschieht, weil bei den betroffenen Kindern das Gen<br />

SMN1 defekt ist. Deshalb bleiben, vereinfacht gesagt,<br />

die Nervenimpulse, die das Gehirn aussendet, stecken<br />

und kommen gar nicht beim Muskel an. Bei den Schweregraden<br />

der Krankheit gibt es ein riesiges Spektrum.<br />

Man unterscheidet zwischen „Typ1“ – das sind Kinder,<br />

die nie selbstständig sitzen lernen, „Typ2“ – Kinder, die<br />

nie laufen lernen und milderen Formen, „Typ3“.<br />

Was genau bewirkt die neue Therapie mit Spinraza?<br />

Es gibt sozusagen eine „schlechte“ Kopie des SMN1<br />

Gens, nämlich SMN2. Bei gesunden Menschen spielt<br />

dieses Gen überhaupt keine Rolle, bei SMA-Kranken<br />

dagegen übernimmt es die Funktion von SMN1, nur<br />

funktioniert das eben nicht besonders gut. Hier setzt<br />

nun die neue Therapie an: Diese beeinflusst das SMN2-<br />

Gen, damit es besser arbeitet.<br />

Wie sieht die Behandlung ganz konkret aus?<br />

Das Medikament wird durch eine Lumbalpunktion<br />

direkt ins Nervenwasser gespritzt. Es muss regelmäßig<br />

gegeben werden, in einer Aufsättigungsphase an<br />

Tag 1, 14, 28 und 60 und danach alle vier Monate. Für<br />

die Kinder bedeutet das jedes Mal einen stationären<br />

Aufenthalt von in der Regel zwei Nächten. Natürlich<br />

muss man genau aufpassen, wenn man zusätzlich ein<br />

Beruhigungsmittel einsetzen muss oder die Kinder<br />

bereits Probleme mit der Atmung haben. Auch kann<br />

es zu Schwierigkeiten kommen, wenn die Patienten<br />

eine Wirbelsäulenversteifung haben. Ist eine Skoliose<br />

zu stark fortgeschritten, kann es schwierig, teilweise<br />

sogar unmöglich sein, eine Lumbalpunktion<br />

vorzunehmen.<br />

Welche Nebenwirkungen können bei der Behandlung<br />

auftreten?<br />

Durch die Lumbalpunktion selbst kann es zu Schmerzen<br />

kommen, aber die Therapie selbst hat bislang keine<br />

bekannten Nebenwirkungen. Man muss aber auch sehen,<br />

dass bislang nur rund 500 Patienten behandelt wurden.<br />

Wie bewerten Sie die neue Therapie – ist das ein echter<br />

Durchbruch oder nur ein kleiner Schritt?<br />

Es ist ein Durchbruch, aber nicht für jeden Patienten.<br />

Wenn Muskeln erst einmal verkümmert sind, ist es<br />

nicht so einfach, sie wieder zu beleben. Je früher die<br />

betroffenen Kinder behandelt werden, desto besser.<br />

Je später, umso weniger kann erreicht werden. Insofern<br />

sollte man nicht zu große Erwartungen an die<br />

Behandlung haben, wenn das Kind schon jahrelang<br />

SMA hat und bereits sehr eingeschränkt ist. Wieder<br />

ohne Beatmung auszukommen oder wieder laufen zu<br />

können – das halte ich für unwahrscheinlich. Es gibt<br />

dazu eine sehr interessante Studie: Man hat weltweit<br />

20 Kinder gefunden, die zwar an SMA erkrankt sind,<br />

aber bei denen zum Beginn der Therapie die Krankheit<br />

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Medizin<br />

noch nicht ausgebrochen war. Die Therapie erbringt<br />

in diesen Fällen erstaunliche Ergebnisse: Alle Kinder<br />

lernten sitzen, einige laufen. Auch in einer anderen<br />

großen Studie mit SMA Typ1- und Typ2-Kindern zeigten<br />

sich gute Ergebnisse: Die Kinder halten sich stabil.<br />

Aber gesund werden sie nicht, wir sprechen von einer<br />

lebenslangen Therapie.<br />

Wie lange hat es gedauert, bis Nusinersen marktreif<br />

und verfügbar war?<br />

Das waren sicher 20 Jahre von den ersten Entwicklungen<br />

bis zur Zulassung. Zuerst testet man im Labor,<br />

dann an Tiermodellen. Die erste Testung an Patienten<br />

erfolgt erst 2010; von da an ging es relativ schnell.<br />

Wo, außer in Freiburg, kann man sich mit der neuen<br />

Therapie in Deutschland behandeln lassen?<br />

Wenn ein Medikament zugelassen ist, kann es theoretisch<br />

von jedem Arzt eingesetzt werden. Allerdings<br />

ist klar, dass man sich hier an die neuromuskulären<br />

Zentren wenden sollte. Einen guten Überblick und eine<br />

Liste der Kliniken, die diese Behandlung anbieten, gibt<br />

die Homepage der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke<br />

(www.dgm.org), und es gibt auch eine sehr<br />

aktive Selbsthilfegruppe, die „Initiative SMA“.<br />

Wie hoch sind die Behandlungskosten für eine Spinraza-Behandlung<br />

– und wer trägt die?<br />

Wenn ein Medikament die Zulassung bekommen hat,<br />

übernehmen die Krankenkassen die Kosten für die<br />

Behandlung. Da wir uns immer noch in einem Übergangsstadium<br />

befinden (Stand Herbst 2017), muss derzeit<br />

aber für Spinraza noch ein Antrag eingereicht werden.<br />

Spinraza gehört zu den so genannten „orphan drugs“.<br />

Das bedeutet, dass es nur sehr wenige Patienten gibt,<br />

die dieses Medikament brauchen. Deshalb „lohnte“<br />

es sich für die Industrie jahrelang nicht, die enormen<br />

Entwicklungskosten zu tragen. Die Europäische Union<br />

und die amerikanischen Behörden haben dann Anreize<br />

wie Kostenvergünstigungen und Patentverlängerungen<br />

geschaffen, und das hat tatsächlich funktioniert,<br />

inzwischen habe alle großen Pharmafirmen eine Entwicklungsabteilung<br />

für „orphan drugs“. Allerdings sind<br />

die Entwicklungskosten immer ähnlich hoch, egal, wie<br />

viele Menschen am Ende das Medikament benötigen. So<br />

betragen die jährlichen Behandlungskosten bei Spinraza<br />

ähnlich wie bei anderen „orphan drugs“ mehrere Hunderttausend<br />

Euro. Am Ende ist es auch eine gesellschaftliche<br />

Frage, wie viel man für die Therapie von lebensbedrohlichen<br />

Erkrankungen wie SMA investieren möchte.<br />

Sehen Sie vor dem Hintergrund der neuen Behandlungsmöglichkeiten<br />

die Chance, dass SMA irgendwann<br />

doch heilbar wird?<br />

Dass wir die Krankheit eliminieren können, sehe ich<br />

nicht. Nusinersen ist ein Durchbruch. Unsere Herausforderung<br />

wird nun sein, die Patienten möglichst früh<br />

zu diagnostizieren. Als Kinderärzte denken wir natürlich<br />

an das Neugeborenen-Screening, bei dem man<br />

über das Fersenblut SMA schon kurz nach der Geburt<br />

diagnostizieren könnte. Die frühe Behandlung scheint<br />

ja besonders vielversprechend. Ob man die Krankheit<br />

wirklich über Jahrzehnte hinweg eindämmen kann,<br />

wird sich zeigen. Aber die Hoffnung ist sehr groß,<br />

dass SMA in Zukunft nicht mehr die häufigste erbliche<br />

Todesursache ist und die Kinder damit erwachsen<br />

werden können.<br />

Prof. Dr. Janbernd Kirschner<br />

ist kommissarischer Ärztlicher Direktor<br />

der Klinik für Neuropädiatrie und Muskelerkrankungen<br />

sowie Leiter des Zentrums<br />

für Neuromuskuläre Erkrankungen und des<br />

Europäischen Referenzzentrums für Neuromuskuläre<br />

Erkrankungen am Universitätsklinikum<br />

Freiburg. Außerdem ist er Leiter des<br />

von der Europäischen Union seit 2010 geförderten<br />

Projektes CARE-NMD zur Verbesserung<br />

der Versorgung von Patienten mit Muskeldystrophie<br />

Duchenne in Europa, Mitglied<br />

im Lenkungsgremium von TREAT-NMD und<br />

EURO-NMD, Mitglied in der Deutschen Gesellschaft<br />

für Kinder- und Jugendmedizin, Gesellschaft<br />

für Neuropädiatrie, World Muscle<br />

Society, American Academy of Cerebral<br />

Palsy and Developmental Medicine, Gesellschaft<br />

für Neurogenetik und Ehrenmitglied<br />

der Chilenischen Gesellschaft für Neurologie<br />

und Psychiatrie im Kindes- und Jugendalter.<br />

Er lebt mit seiner Familie in Freiburg.<br />

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Kinderhospizarbeit<br />

»Das doofe SMA«<br />

Sie ist zehn. Sie liebt Pferde und Klavier spielen.<br />

Sie erobert Herzen im Sturm. Sie ist unheilbar krank.<br />

Thomas Binn por t rä tie rt in seinem neuen Film<br />

einen ganz besonderen Menschen.<br />

VON ANJA BIEBER<br />

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Kinderhospizarbeit<br />

Die unglaublichste Szene kommt zum<br />

Schluss. Da erklärt die zehnjährige Antonia,<br />

dass das mit ihrer Muskelatrophie zwar<br />

eine echt doofe Sache sei, aber sie selbst<br />

finde es eigentlich gar nicht so schlimm. Der<br />

Zuschauer bleibt sprachlos zurück. Dieses<br />

Mädchen sitzt im Rollstuhl, hat eine unheilbare<br />

Krankheit, weiß, dass sie im Laufe der<br />

Zeit immer und immer mehr Einschränkungen<br />

ertragen müssen wird. Und tröstet ihren<br />

Gesprächspartner.<br />

Auch ihre Freunde, ihre Eltern, ihr älterer<br />

Bruder vertrauten ihre Gedanken zu Antonias<br />

Krankheit bedingungslos der Kamera<br />

an. „Ich bin fassungslos“, so berichtet Regisseur<br />

Thomas Binn, „was diese Menschen<br />

gegeben haben“. Dabei wusste Thomas<br />

Binn, worauf er sich und sein Filmteam einließ:<br />

Schon einmal drehte er für den <strong>Bundesverband</strong><br />

Kinderhospiz, mit dem Zweiteiler<br />

„Lenas Reise“ begleitete er damals eine Familie<br />

im Schwarzwald durch das letzte Jahr mit<br />

ihrer kranken Tochter. Ein wunderschöner,<br />

ergreifender Film entstand.<br />

Nun war es also Karlsruhe und eine fröhliche,<br />

aufgeweckte Zehnjährige, die ihn<br />

erwartete. „In jeglicher Hinsicht ist das wieder<br />

ein ganz besonderes Projekt gewesen“,<br />

erzählt Binn bewegt. So direkten emotionalen<br />

Zugang zu einer Familie zu bekommen,<br />

sei „ganz, ganz ungewöhnlich“. Über die<br />

Hälfte des Filmes lässt Thomas Binn Kinder<br />

die Geschichte erzählen, Freunde und<br />

Mitschüler von Antonia. „Das macht sicher<br />

seine besondere Stärke aus“, überlegt der<br />

Regisseur. In den Szenen mit Antonias Eltern<br />

darf der Zuschauer mitfühlen, wie es war,<br />

ein vermeintlich gesundes Baby zu haben –<br />

und einige Monate später geriet die Welt mit<br />

einer Diagnose aus den Fugen. Die eingefangenen<br />

nachdenklichen und liebevollen Sätze<br />

ihres großen Bruders haben beim Dreh sogar<br />

Antonia selbst fast erschreckt.<br />

Er habe lange gebraucht, so berichtet Thomas<br />

Binn, bis er in der Lage war, das Material zu<br />

einem Film zusammen zu fügen. So nahe<br />

ging es dem einfühlsamen Filmemacher,<br />

„ich dachte manchmal, da wird nie etwas<br />

draus. “ Doch es wurde. Der Film „Das doofe<br />

SMA“ wurde zum 15. Jubiläum des <strong>Bundesverband</strong>s<br />

Kinderhospiz im September 2017<br />

mit einer Filmpremiere in Münster veröffentlicht.<br />

Er geht seinen Zuschauern unter die<br />

Haut. Und macht darauf aufmerksam, dass<br />

es in Deutschland über 40.000 Familien gibt,<br />

die Kinder wie „Toni“ haben. Wunderbare<br />

Kinder, die jede Hilfe verdienen.<br />

Der Film ist auf unserer Webseite<br />

www.bundesverband-Kinderhospiz.de<br />

zu sehen.<br />

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Kinderhospizarbeit<br />

»Wir feiern das<br />

<strong>Leben</strong> jeden Tag«<br />

Birte Wiebeck kann keine Kinder bekommen,<br />

wünscht sich aber eine Familie. Ihre Liebe<br />

gibt sie deshalb als Pflegemutter weiter – an<br />

schwerstbehinderte Heimkinder, die sonst kaum<br />

Chancen haben, ein neues Zuhause zu finden.<br />

TEXT: KATHARINA HOFMANN / DEUTSCHE FERNSEHLOTTERIE<br />

FOTOS: JAN EHLERS<br />

Es ist dunkel im Kinderzimmer. Nur ein sanfter rosa Lichtstrahl<br />

scheint aus dem Bettchen hervor, in dem Kiara liegt.<br />

Er kommt von einem leuchtenden Einhorn, das neben dem<br />

Kopf der Kleinen sitzt. Das Licht sieht Kiara nicht – sie<br />

ist blind. Doch die zarte Melodie, die das Einhorn spielt,<br />

begleitet sie durch ihren Mittagsschlaf.<br />

Das Kuscheltier ist ein Geburtstagsgeschenk: Am 24. Juli ist<br />

das Mädchen acht Jahre alt geworden. „Als sie in unsere<br />

Familie kam, sagte man mir, dass 30 Prozent der Kinder wie<br />

Kiara keine Sechs werden“, erinnert sich Birte Wiebeck,<br />

während sie sanft über den Kopf ihrer Tochter streicht.<br />

„Kinder wie Kiara“ – das sind Kinder, die als gesunde Säuglinge<br />

durch ein Schütteltrauma schwere Hirnschäden erlitten<br />

haben. Seitdem sieht die Kleine nichts mehr, hat immer<br />

wieder Krampfanfälle und bekommt von ihrer Umwelt<br />

nur wenig mit. „Bei einem schwerstbehinderten Kind, da<br />

kann jede Lungenentzündung die letzte sein …“, sagt<br />

die 50-jährige Pflegemutter. „Deshalb fiel es mir<br />

zu Beginn schwer, eine Beziehung zu Kiara<br />

aufzubauen. Ich hatte Angst, dass, wenn ich<br />

mich in dieses Kind verliebe, der Abschied<br />

so schwer wird.“ Doch es ist längst um die<br />

Hamburgerin geschehen. „Meine Kinder<br />

geben mir so viel, wie könnte ich anders?“<br />

Nebenan hört man ein glucksendes Lachen. Vincent,<br />

der erst seit Kurzem in der Familie lebt, spielt mit<br />

seinem Pflegevater Bernd Lingsteding. „Vinci, Vinci, Vinciiii“,<br />

sagt dieser immer wieder – bis der Kleine freudig den<br />

Kopf zur Seite wirft und wieder zu lachen beginnt. Der Eineinhalbjährige<br />

kam mit einer schweren Hirnfehlbildung<br />

zur Welt, ist ebenfalls blind. Weil er keinen Schluckreflex<br />

hat, wird er über eine Magensonde ernährt. Doch auch<br />

wenn Vincents kleiner Körper schwach und zerbrechlich<br />

ist und er mit einem Schlauch am Bauch leben muss – aufhalten<br />

lässt er sich davon nicht: „Er braucht Action und<br />

tobt gern“, sagt Bernd lächelnd und hebt den Kleinen, der<br />

vergnügt mit den dünnen Beinchen strampelt, immer wieder<br />

hoch über seinen Kopf.<br />

Unterstützung, auf die man zählen kann<br />

Als Birte Wiebeck Ende der 90er-Jahre mit ihrem damaligen<br />

Mann beschließt, ein Kind zur Pflege zu sich zu nehmen,<br />

hat sie eine Bedingung: Es soll, wie sie beide, eine Behinderung<br />

haben. Die Hamburgerin sieht nur schemenhaft,<br />

ihr Mann Martin hat Multiple Sklerose und ist blind. „Wir<br />

haben uns auf der Blindenschule kennengelernt, konnten<br />

beide die Blindenschrift und dachten: Es wäre doch blöd,<br />

wenn wir unsere Fähigkeiten nicht weitergeben würden.“<br />

Nach der Pflegeelternüberprüfung und -schulung<br />

ist es soweit: Umair kommt in die Familie. Der<br />

damals 11-Jährige hat einen Gendefekt, sitzt<br />

im Rollstuhl und kann nicht sehen. Heute<br />

lebt er in einer Wohngemeinschaft und<br />

hat gerade einen Job als Büroassistent bei<br />

Philipps Medical angetreten. „Das ist großartig!“,<br />

sagt seine Mutter stolz.<br />

Ihr damaliger Mann lebt inzwischen nicht mehr<br />

in der Familie, die Kinder aber sind geblieben. Dass<br />

Birte nun ihren neuen Partner Bernd an ihrer Seite hat,<br />

verdankt sie ihrer Tochter: „Kiara hat ihn vor drei Jahren<br />

mit nach Hause gebracht“, erzählt sie lächelnd. „Ich arbeite<br />

beim Behindertenfahrdienst“, erklärt der 53-Jährige, „und<br />

habe Kiara früher schon zum Kindergarten gebracht.“<br />

62 Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE


Kinderhospizarbeit<br />

Das Kinderhospiz Mitteldeutschand in Tambach-Dietharz<br />

wendet sich an Familien, deren Kinder unheilbar krank<br />

bzw. schwer mehrfach behindert sind. Die Mitarbeiter<br />

haben es sich zur Aufgabe gemacht, diese Schwerkranken<br />

zu begleiten, Familien zu entlasten und ihnen auf ihrem<br />

„Weg des <strong>Leben</strong>s“ beizustehen. Die Deutsche Fernsehlotterie<br />

förderte den Bau des Kinderhospizes mit insgesamt<br />

640.000 Euro.<br />

Die Deutsche Fernsehlotterie ist die traditionsreichste<br />

Soziallotterie Deutschlands. Zusammen mit ihren Mitspielern<br />

unterstützt sie das Gemeinwesen in Deutschland. Von<br />

1956 bis heute erzielte sie einen karitativen Zweckertrag<br />

von über 1,8 Milliarden Euro und konnte so durch ihre Stiftung,<br />

das Deutsche Hilfswerk, mehr als 8.000 Projekte fördern.<br />

Mindestens 30 Prozent der Einnahmen fließen direkt<br />

in soziale Projekte, weitere 30 Prozent fließen in Form von<br />

Gewinnen zurück an die Mitspieler der Fernsehlotterie.<br />

Was Hilfe vor Ort wirklich bewegen kann, zeigt sie Ihnen<br />

auf du-bist-ein-gewinn.de. Erhalten Sie spannende Einblicke<br />

in soziale Projekte und diskutieren Sie mit, wie Solidarität<br />

gelebt werden kann.<br />

Birte Wiebeck ist Mitglied im<br />

<strong>Bundesverband</strong> behinderter<br />

Pflegekinder e. V. und erhält<br />

zudem Unterstützung vom<br />

Pflege- und Patenkinder Fachdienst<br />

für Familien (PFIFF).<br />

Doch ihr <strong>Leben</strong>sgefährte ist nicht die einzige Stütze,<br />

auf die die Pflegemutter zählen kann. Zwei Krankenschwestern<br />

wechseln sich Tag und Nacht ab. Eine<br />

Sachbearbeiterin vom ambulanten Kinderhospizdienst<br />

„Familienhafen“ in Hamburg kommt einmal in der<br />

Woche. Und wenn die vier Urlaub machen möchten,<br />

geht es ins Kinderhospiz Mitteldeutschland.<br />

Jedes Kind hat ein Anrecht darauf,<br />

geliebt zu werden<br />

„Wenn die Leute ‚Hospiz‘ hören, stellen sich viele einen<br />

tristen, traurigen Ort vor“, weiß Bernd Lingsteding.<br />

„Doch so ist es nicht. Das Hospiz ist hell und freundlich<br />

und wir Eltern haben die Möglichkeit, durchzuatmen<br />

– denn unsere Kinder werden rund um die Uhr<br />

versorgt.“ Darüber hinaus bleibt für die vier viel Zeit<br />

zum Kuscheln. „Manchmal gehen wir auch schwimmen<br />

oder auf die Klangliege“, sagt Birte. „Wir machen<br />

einfach schöne Sachen, die uns allen gut tun.“<br />

Natürlich gibt es im Hospiz auch traurige Momente.<br />

„Als wir im Sommer da waren, ist ein Kind verstorben“,<br />

erzählt Bernd. „Darauf werden die anwesenden Eltern<br />

vorbereitet, dieses Kind braucht dann selbstverständlich<br />

viel Aufmerksamkeit.“<br />

Auch Kiara geht es nicht gut. „Sie hat stark abgebaut“,<br />

sagt Birte. Erneut steht sie am Bett ihrer Tochter. Ein<br />

Monitor am Fußende zeigt die Sauerstoffsättigung<br />

und den Puls der Kleinen an. Alles normal. Die Augen<br />

sind leicht geöffnet. „Kiara krampft gerade“, stellt die<br />

Mutter fest. Sie drückt auf das Einhorn, das wieder zu<br />

spielen anfängt, und streichelt ruhig die kleine Hand.<br />

„Jetzt in Panik zu verfallen, bringt überhaupt nichts“,<br />

sagt sie leise. „Das überträgt sich nur auf das Kind …“<br />

Wenige Minuten später schläft Kiara wieder friedlich<br />

und ihre Eltern genießen auf der Terrasse für einen<br />

kurzen Moment die letzten Sonnenstrahlen. „Manche<br />

sagen: ‚Ihr könntet auch ein entspanntes <strong>Leben</strong> führen‘“,<br />

erzählt Birte. „Das könnten wir. Doch wir sind<br />

fest davon überzeugt, dass jedes Kind ein Anrecht<br />

auf eine Familie und Geborgenheit hat. Keines sollte<br />

anonym im Heim sterben müssen.“ Bernd nickt. „Wir<br />

wollen den Kindern ein schmerzfreies <strong>Leben</strong> ermöglichen<br />

und ein liebevolles Zuhause geben. Deshalb<br />

feiern wir auch zweimal im Jahr Geburtstag: Einmal<br />

am Tag der Geburt und einmal am Tag, als sie in die<br />

Familie kamen.“<br />

Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE 63


Kinderhospizarbeit<br />

»Was ist Ihre schönste<br />

Geburtstagserinnerung?«<br />

Verjüngungstipp<br />

Ganz oft in den letzten zehn Jahren war uns<br />

(Eltern) nicht nach Geburtstagfeiern zumute. So<br />

auch an meinem 40. Geburtstag, zu dem wir kurz<br />

zuvor wieder sehr schlechte Nachrichten bezüglich<br />

der Krebserkrankung meines Sohnes erhielten.<br />

Dieser Tag verging wie viele andere mit Kampf<br />

und den üblichen Ängsten und Sorgen, die man<br />

in so einer furchtbaren Situation hat. Da wir aber<br />

immer wenn möglich auch sehr stark dem <strong>Leben</strong><br />

zugeneigt sind, nützen wir auch jeden guten<br />

Moment und ergreifen die Chance beim Schopfe.<br />

So ein guter Moment war gekommen, als mein 43.<br />

Geburtstag bevorstand und<br />

es bei Nick gut aussah und wir<br />

alle hoffnungsvoll waren. Ich<br />

nutzte die Gelegenheit und<br />

mietete eine Diskothek in<br />

Stuttgart zum Tanz an und<br />

lud im großen Stil Familie,<br />

Freunde und Bekannte ein,<br />

die uns über die schwere<br />

Zeit begleitet hatten. Es<br />

waren über 120 Gäste. Kurz<br />

nach meiner Ansprache<br />

um kurz nach 0 Uhr folgten<br />

dann Gratulationen von allen Seiten – allerdings<br />

zu meiner großen Verwunderung bekam ich alle<br />

Glückwünsche zum 40. Geburtstag. Kuchen waren<br />

mit der Zahl 40 geschmückt (ich habe sogar ein Bild<br />

davon gefunden) und sogar gute Freundinnen nahmen<br />

mich in den Arm: „Alles Gute zum 40. Geburtstag<br />

– auf die nächsten 40 Jahre“. Ich musste echt<br />

lachen, da es sich dauernd wiederholte. Jeder –<br />

außer mir – ging wohl davon aus, dass ein großes<br />

Fest automatisch eine runde Jahreszahl bedeutet.<br />

Ich habe wohl unabsichtlich mit keinem Wort<br />

meine Jahreszahl irgendwo erwähnt, so dass niemand<br />

wusste, dass dies mein 43. Geburtstag war.<br />

Das wäre also meine Anleitung, wenn man ein paar<br />

Jährchen „wegschmuggeln“ möchte.<br />

Tanja Gloss<br />

betroffene Mutter<br />

Unterstützer, Botschafter und Betroffene<br />

berichten über feierliche Momente<br />

Leuchtend in den Tag<br />

Mein allertollster Geburtstag war, als ich sechs<br />

wurde. Da bin ich morgens aufgewacht und meine<br />

Mama hat mir was ganz Tolles geschenkt. Da stand<br />

eine kleine Bühne von Polly Pocket, die geleuchtet<br />

hat! Ich habe an dem Tag auch mit Freundinnen<br />

gefeiert und wir haben ganz viel damit gespielt.<br />

Das war echt die schönste Überraschung.<br />

Vivian (7 Jahre)<br />

hat einen mehrfach schwerstbehinderten<br />

kleinen Bruder<br />

Glücklich verwirrt<br />

Zum Thema „Geburtstag“ ist meine eindrücklichste<br />

Erinnerung der tatsächliche Geburts-Tag meiner<br />

Tochter. Sie kam in Irland, in Belfast zur Welt, just an<br />

dem Tag, an dem auch ihr Vater Geburtstag feiert.<br />

Und mein Mann und ich überlegten, wie das wunderbare<br />

Kind heißen sollte, das wir in unseren Armen<br />

hielten. Ich schlug „Stella“ vor, und mein Mann fuhr<br />

überglücklich zurück nach Hause. Dort verkündete<br />

er der irischen Großfamilie, unser Nachwuchs hieße<br />

„Stanley“ – er hatte sich den Namen nicht merken<br />

können. Es wurde dann trotzdem eine „Stella“, unser<br />

Sternchen.<br />

Sabine Kraft<br />

BVKH-Geschäftsführerin<br />

64 Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE


Kinderhospizarbeit<br />

Zukunftsaussichten<br />

Rund um die Uhr<br />

Am besten war mein letzter Geburtstag,<br />

da wurde ich elf. Wir haben reingefeiert<br />

– ich habe ein paar Freunde<br />

eingeladen, und eigentlich wollten<br />

wir im Garten zelten. Das Wetter<br />

war aber leider mies, deshalb wurde<br />

da nichts draus. Wir haben was<br />

gespielt und später den Pizzaofen<br />

draußen angemacht. Um 0 Uhr haben wir dann mit<br />

Cocktails angestoßen, und erst um drei Uhr waren wir im<br />

Bett! Alle haben in meinem Zimmer übernachtet, und nach<br />

dem Frühstück am nächsten Morgen sind die Kinder dann<br />

abgeholt worden. Danach habe ich nochmal „normal“<br />

Geburtstag gefeiert, und es kam noch mehr Besuch.<br />

Sebastian (11 Jahre)<br />

an SMA erkrankt<br />

Mein nächster Geburtstag wird<br />

der allertollste! Ich werde am 9.<br />

Dezember zwölf, und das ist ein<br />

Samstagabend. Ich darf zum allerersten<br />

Mal eine Übernachtungsparty machen! Vorher<br />

gehen wir noch mit ungefähr acht Kindern in die<br />

Eishalle, und übernachten dürfen dann zwei oder<br />

drei, meine beste Freundin, eine Freundin aus der<br />

Grundschule und meine Nachbarin. Auf jeden Fall<br />

wollen wir ganz lange aufbleiben, und wir spielen<br />

dann „Werwolf“ oder „Mord in der Disco“, und wir<br />

haben überlegt, ob wir einen eigenen Film drehen,<br />

das haben wir neulich schon bei einem Geburtstag<br />

gemacht. Das wird voll cool!“<br />

Amelie (fast 12 Jahre)<br />

hat eine an SMA erkrankte große Schwester<br />

Geschenkter<br />

<strong>Leben</strong>smut<br />

Zum Thema Geburtstag erinnere<br />

ich mich noch sehr gut an Jan. Er<br />

lag seit Wochen in der Klinik und wartete auf eine<br />

Herz-Lungen-Transplantation. Um in der Klinik die Langeweile<br />

zu vertreiben, wünschte er sich einen Laptop. Überbringer<br />

des Geschenks war Jans großes Idol Otto Waalkes.<br />

Die beiden alberten eine Weile gemeinsam rum und<br />

am Ende nahm Otto Jan das Versprechen ab, sich wiederzusehen.<br />

Der Junge hatte nämlich keine Kraft und keinen<br />

Willen mehr, noch länger auf die lebenswichtigen Organe<br />

zu warten. Doch die Aussicht auf ein erneutes Treffen<br />

mit Otto weckte Jans <strong>Leben</strong>smut. Er arbeitete wieder mit<br />

bei den Therapien und aß wieder ausreichend. Kurze Zeit<br />

nach dem Besuch von Otto bekam Jan glücklicherweise<br />

die Organe transplantiert und ein paar Monate später<br />

gab es ein Wiedersehen mit Otto Waalkes. Ich weiß nicht,<br />

wie Jans Geschichte ohne das Treffen weitergegangen<br />

wäre. Ich weiß aber, dass es die Vorfreude auf das zweite<br />

Treffen war, die Jan so sehr stärkte, die Transplantation<br />

zu überstehen. Der Tag der Operation war Jans zweiter<br />

Geburtstag. Das Treffen mit Otto war sein Geschenk.<br />

Ute Friese<br />

Geschäftsführerin Aktion Kindertraum<br />

und Botschafterin des BVKH<br />

Volljährig!<br />

Mein letzter Geburtstag ist noch gar nicht<br />

lange her – und wer hätte gedacht, dass ich<br />

18 Jahre alt werde? Für mich ist das<br />

allein das beste Geschenk!<br />

Maia (18 Jahre)<br />

ist an Mukoviszidose erkrankt<br />

Süße Überraschung<br />

Ich werde nie vergessen, wie an meinem 17. Geburtstag<br />

meine engsten Freunde zu mir kamen und<br />

meinten, es wäre an der Zeit, mir mein Geschenk zu<br />

überreichen. Aber das Geschenk käme nicht zu mir,<br />

sondern wir müssten zum Geschenk. Damit die Überraschung<br />

größer sei, verbanden sie mir die Augen<br />

mit einer Krawatte. Völlig überrumpelt im Garten<br />

angekommen und noch am Grübeln, welch großes<br />

Geschenk meine Freunde mir wohl bescheren würden,<br />

sodass man es nicht tragen konnte, sagten sie<br />

mir, ich könne die Krawatte abnehmen. <strong>No</strong>ch bevor<br />

ich meine Umgebung wahrnehmen<br />

konnte, wurde meine Sicht durch<br />

eine heranschnellende Torte<br />

genommen, die alsbald mit voller<br />

Wucht mein Gesicht traf …Happy<br />

Birthday! Lecker, Benjamin Blümchen-Torte<br />

…<br />

Damian Hardung<br />

Schauspieler, Botschafter des BVKH<br />

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Kinderhospizarbeit<br />

Wenn es<br />

soweit ist<br />

<strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz<br />

treibt das Thema Kinder- und<br />

Jugendtrauerbegleitung voran<br />

Oft sind es kleine Dinge und Symbole<br />

wie das Niederlegen eines Steins, die<br />

Kindern in ihrer Trauer weiter helfen.<br />

Wenn Kinder oder Jugendliche einen geliebten Menschen verlieren, reagieren sie oft anders<br />

als gesellschaftlich erwartet und toleriert. Deshalb ist es wichtig, ihnen Hilfe anbieten zu<br />

können von Menschen, die darauf spezialisiert sind, junge Trauernde zu verstehen und zu<br />

begleiten. Der <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz widmet sich diesem wichtigen Thema mit dem<br />

regelmäßigen Angebot von Fachtagungen zum Thema Kinder- und Jugendtrauerbegleitung,<br />

so zum Beispiel in Zusammenarbeit mit dem „Hospiz in Karlsruhe“ im Oktober 2017.<br />

Es sind Szenarien, die man sich am liebsten gar nicht<br />

vorstellen möchte. Der jugendliche Sohn geht abends<br />

aus, verspätet sich. Der Vater fährt los, um den Nachwuchs<br />

zu suchen – und verunglückt tödlich. Vielleicht<br />

ist es auch die kleine Schwester, deren linke Hand so<br />

komisch kribbelte. Gemeinsam hat man noch darüber<br />

gelacht. Bis die Diagnose kam: Hirntumor.<br />

Verlust ist eine Grenzerfahrung, und auf dieses Thema<br />

ist der renommierte Heilpädagoge und Trauerbegleiter<br />

Detlef Bongartz spezialisiert. Seit über 30 Jahren arbeitet<br />

er therapeutisch-pädagogisch mit Eltern und Kindern<br />

und legt Wert darauf, Grenzerfahrungen als Potenzial<br />

zu erkennen: „Erst wenn ich eine Grenze überschreite,<br />

kann ich mich weiter entwickeln“, gibt er den rund 70<br />

Teilnehmern in Karlsruhe zu bedenken. Wer mit Trauernden<br />

arbeitet, muss auch an sich selbst erkennen, welche<br />

Themen an persönliche Grenzen führen und wie diese<br />

überwunden werden können. „Kinder würden nie laufen,<br />

würden sie es nicht immer wieder versuchen und<br />

über diese Grenze gehen“, veranschaulicht Bongartz.<br />

Nicht nur eigene Erfahrungen, auch ganz praktische<br />

Methoden und Anwendungen bereichern die<br />

Schulungen der Trauerbegleiter. Martina Görke-Sauer,<br />

Theologin und Autorin, spricht in Karlsruhe über die<br />

Wichtigkeit von Ritualen, die auch in der Trauerphase<br />

Halt geben und oft mit einfachsten Mitteln umgesetzt<br />

werden können. Ein Stein, mit dem die Schuldgefühle<br />

abgeladen werden können, eine Postkarte, ein Luftballon<br />

– oft sind es vermeintlich kleine Dinge, die<br />

den Kindern und Jugendlichen große Erleichterung<br />

verschaffen.<br />

„Als <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz wollen wir sensibilisieren<br />

für Themen wie ‚Kinder und Tod‘ und ‚Trauerbegleitung<br />

für Kinder‘. Mit unseren Fachtagungen und<br />

den Referenten dort verbreiten wir neue Erkenntnisse<br />

und tragen so dazu bei, dass die Kinderhospizarbeit<br />

sich weiter entwickelt.“, sagt BVKH-Geschäftsführerin<br />

Sabine Kraft. „Die gewonnenen Impulse führen<br />

dazu, dass sich die Teilnehmer mit neuen Ideen an das<br />

Thema wagen und ihre Erfahrungen als Multiplikatoren<br />

in ihren Einrichtungen weitergeben.“<br />

Der BVKH veranstaltet regelmäßige Fachtagungen und<br />

Arbeitsgruppen, aktuelle Termine entnehmen Sie unserer<br />

Webseite: www.bundesverband-<strong>kinderhospiz</strong>.de<br />

66 Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE


Kinderhospizarbeit<br />

Und noch ein Geburtstagskind:<br />

Die Bundesstiftung<br />

Hospizkind ist da!<br />

Damit betroffene<br />

Familien möglichst<br />

unbeschwerte Momente<br />

erleben können, ohne<br />

finanzielle Sorgen,<br />

kümmert sich die<br />

neue Stiftung künftig<br />

um Unterstützung<br />

und Förderungen.<br />

Treuhandstiftung für betroffene Familien<br />

am 21. September 2017 gegründet<br />

Auf den Tag genau 15 Jahre später als der <strong>Bundesverband</strong><br />

Kinderhospiz wurde in diesem Jahr die Bundesstiftung<br />

Hospizkind ins <strong>Leben</strong> gerufen. Diese Treuhandstiftung<br />

mit Sitz in Lenzkirch wird sich künftig<br />

bundesweit um die finanzielle Förderung der vom<br />

<strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz betreuten betroffenen<br />

Familien kümmern.<br />

Die Bundesstiftung Hospizkind ergänzt durch die Hinwendung<br />

zu Betroffenen die Arbeit des <strong>Bundesverband</strong>es,<br />

der satzungsgemäß eine Interessenvertretung<br />

der Kinderhospize darstellt. Die Stiftung ermöglicht<br />

die Bildung von Eigenkapital, um nachhaltig Projekte<br />

zu fördern. Durch die Errichtung der Bundesstiftung<br />

Hospizkind können Spender nun auch durch Zustiftungen<br />

über ihren Tod hinaus wirken. Nicht zuletzt<br />

bietet die Stiftung steuerliche Vorteile für die Spender<br />

und Stifter.<br />

Wer also direkt die über 40.000 Familien in Deutschland<br />

unterstützen möchte, die ein lebensverkürzend<br />

erkranktes Kind haben, der kann sich auf der Homepage<br />

www.bundesstiftung-hospizkind.de entweder<br />

einen ganz konkreten Fall bzw Förderantrag<br />

aussuchen, den er gerne<br />

übernehmen würde, oder die Arbeit der<br />

Bundesstiftung Hospizkind über folgendes<br />

Spendenkonto unterstützen:<br />

BUNDESSTIFTUNG<br />

Hospizkind<br />

Bundesstiftung Hospizkind<br />

BIC: BFSWDE33BER BAN: DE81 1002 0500 0001 5571 01<br />

„Selbstverständlich wird sich für die Betroffenen selbst<br />

nichts ändern“, versichert Sabine Kraft. „Der <strong>Bundesverband</strong><br />

Kinderhospiz ist weiterhin Ansprechpartner<br />

für alle Familien, und wir beraten und unterstützen<br />

sie so schnell und unkompliziert wie gewohnt.“<br />

Ansprechpartnerin für Förderungen<br />

über die Bundesstiftung Hospizkind ist<br />

Alexandra Fluck, Telefon 07653 7826 40 71.<br />

Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE 67


Kinderhospizarbeit<br />

Kinderhospiz Bärenherz Wiesbaden<br />

Bahnstraße 13a, 65205 Wiesbaden,<br />

Tel. 0611 3 60 11 10 30, www.baerenherz-wiesbaden.de<br />

Leistungen:<br />

ʄ Stationäres Kinderhospiz<br />

ʄ Ambulanter Kinder- und Jugendhospizdienst<br />

ʄ Kooperation mit dem Kinder-Palliativ-Team Südhessen<br />

(Psychosoziale Beratung)<br />

ʄ Kooperation mit der Dr. Horst Schmidt Klinik<br />

Wiesbaden (Nachsorgeteam).<br />

„Wir im Kinderhospiz Bärenherz Wiesbaden haben im April 2017 unser 15-jähriges Jubiläum mit einer kleinen Feier begangen.<br />

Angestellte des Kinderhospizes, Mitarbeiter der Bärenherz Stiftung sowie Kinder und Eltern, welche zu dieser Zeit in<br />

unserem Haus zu Gast waren, waren zu einem gemeinsamen Umtrunk zusammengekommen. Musikalisch begleitet wurde<br />

die Feierstunde von unserer Musiktherapeutin, dazu wurde eine Foto-Präsentation aus 15 Jahren Bärenherz gezeigt und<br />

gemeinsam in Erinnerungen geschwelgt. ‚Als wir 2002 eröffnet haben, wusste niemand so recht, wohin genau der Weg<br />

führen würde‘, erinnert sich die heutige stellvertretende Pflegedienstleitung Marion Huber, welche die Anfänge miterlebt<br />

hatte und bis heute dem Bärenherz treu geblieben ist. ‚Wir sind alle sehr stolz, dass dieser gemeinsamen Weg ein so erfolgreicher<br />

wurde und freuen uns, ihn weiter zu gehen!‘“<br />

Hoch sollen sie leben …<br />

Der <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz ist 2017 nicht das einzige Geburtstagskind.<br />

Vier unserer Mitglieder haben ebenfalls ein Jubiläum zu feiern. Wir stellen sie<br />

mit einem kurzen Steckbrief vor und haben gefragt: Wie feiern Sie mit Kindern<br />

Geburtstag – oder wie haben Sie als Einrichtung Geburtstag gefeiert?<br />

Initiative Schmetterling Neuss e. V.<br />

Jülicher Straße 51, 41464 Neuss, Tel. 02131 1 25 82 50, www.schmetterling-neuss. de<br />

Leistungen:<br />

ʄ Begleitung von Familien mit einem<br />

schwer erkrankten Kind<br />

ʄ Trauerbegleitung und psychologische<br />

Unterstützung<br />

ʄ Sozialrechtliche Beratung<br />

ʄ Netzwerkarbeit mit Fachkräften, Ärzten, Kliniken, Organisationen etc.<br />

„Wir konnten unser 15-jähriges Jubiläum bei strahlendem Sonnenschein. Über den Dächern<br />

von Neuss‘ feiern – das war gleichzeitig die Location wie auch das Motto für uns ‚Schmetterlinge‘.<br />

Unser Vorstand, vertreten durch Marion Rudolph, Annemarie Düsselberg und Martina Klopf hatte alle eingeladen,<br />

die mit den Schmetterlingen in Verbindung stehen: begleitete Familien, Ehrenamtliche, Mitglieder, Spender, Sponsoren,<br />

Netzwerkpartner und Vertreter der Stadt Neuss. Sehr stolz haben wir bei diesem Anlass auch unseren neuen Imagefilm<br />

gefeiert, der von Thomas Eberwein pro bono produziert wurde und unter www.schmetterling-neuss. de zu sehen ist.“<br />

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Kinderhospizarbeit<br />

Luftikus e. V.<br />

Hartranftstraße 48, 72250 Freudenstadt,<br />

Tel. 07441 90 55 02, www.luftikus-baiersbronn.de<br />

Leistungen:<br />

ʄ bietet zehn beatmeten Kindern und Jugendlichen<br />

Raum für Betreuung, Förderung, Begegnung<br />

ʄ Ziel: ein weitestgehend selbstbestimmtes <strong>Leben</strong> mit Entwicklungschancen<br />

ʄ Heilpädagogische und pädagogische Förderung<br />

ʄ Kooperation mit Kindergärten und Schulen<br />

ʄ In idyllischer Umgebung mit großem Außenareal<br />

ʄ Ort für Familienurlaub mit behindertem /<br />

pflegebedürftigem Kind in zwei Appartements<br />

„Mit viel Engagement wurde aus einer ehemaligen Skifabrik ein Zuhause für<br />

beatmete Kinder, das 2015 eröffnet wurde. Zehn Jahre nach Vereinsgründung leben<br />

sieben Kindern im Luftikus, in dem sie liebevoll betreut und gefördert werden.<br />

Auch Urlaubskinder und deren Familien sind zu Gast.<br />

Der Geburtstag im Luftikus ist für jedes Kind etwas Besonderes: Am Vortag wird mit den Kindern Kuchen gebacken,<br />

eine Karte gebastelt, der Wohnraum geschmückt und ein Geschenk besorgt. Eine Sonne mit dem Foto des Kindes wird<br />

an die Tür geklebt, damit jeder gleich Bescheid weiß. Im Morgenkreis wird ein Ständchen gesungen, gratuliert und eine<br />

Geschichte gelesen. Angehörige werden zur gemeinsamen Geburtstagsfeier eingeladen mit Liedern, Kuchen, Geschenken.<br />

So gut wie möglich soll das Kind spüren können, dass es ‚schön ist, dass es mich gibt‘“.<br />

Kinder- und Jugendhospizdienst Bergisch Land<br />

Laurentiusstraße 9, 42103 Wuppertal, Tel. 0202 3 89 03 63 10, www.caritas-wuppertal.de<br />

Leistungen:<br />

ʄ Unternehmungen im Rahmen der vorhandenen Fähigkeiten<br />

ʄ Entlastung im Alltag durch regelmäßigen Einsatz der<br />

ausgebildeten Familienbegleiter<br />

ʄ Palliative und sozialrechtliche Beratung<br />

ʄ Aktivitäten mit Geschwisterkindern<br />

ʄ Trauerbegleitung von Geschwisterkindern und Eltern<br />

ʄ Elterncafé als Möglichkeit für betroffene Familien sich<br />

kennenzulernen und auszutauschen<br />

„Unser zehntes Jubiläum haben wir 2017 mit einem Festakt begangen.<br />

Eingeladen hatten wir alle interessierten Menschen, aber vor allem die<br />

betroffenen Familien, Unterstützer und Vertreter aus Politik und der<br />

Stadtverwaltung. Natürlich gab es Ansprachen sowie einen Vortrag,<br />

außerdem ein wunderschönes musikalisches Programm, das Betroffene<br />

und ihre Angehörige gestaltet hatten. Ein tolles Buffet rundete diese sehr<br />

stimmungsvolle Veranstaltung ab.“<br />

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Aus dem Verband<br />

Der Macher<br />

Jürgen Schulz ist Vorreiter, Visionär und Vater<br />

der Kinderhospizarbeit in Deutschland VON ANJA BIEBER<br />

Man „müsste“, „sollte“, „könnte“ – Konjunktive wie diese braucht Jürgen Schulz<br />

eigentlich nie. Zum „Vater der Kinderhospizarbeit in Deutschland“ wurde er,<br />

weil er einfach immer handelte, sobald er <strong>No</strong>tstände entdeckte. So war er derjenige,<br />

der in Deutschland den Anstoß gab für eine Palliativversorgung speziell für Kinder.<br />

Björn Schulz wäre heute 42 Jahre<br />

alt. Doch der Sohn von Barbara<br />

und Jürgen Schulz starb mit knapp<br />

acht Jahren an Leukämie. Jürgen<br />

Schulz hat selbst erleben müssen,<br />

„wie es Familien in dieser existenziellen<br />

Situation zwischen Klinik<br />

und Zuhause geht, wie man glaubt,<br />

am Ende seiner Kräfte zu sein“,<br />

wie er in einem Interview 2014 zu<br />

seinem 75. Geburtstag berichtete.<br />

Björn starb 1982, und bereits ein<br />

Jahr später gründeten seine Eltern<br />

mit anderen betroffenen Familien<br />

zusammen die Kinderhilfe<br />

e. V., einen Verein für krebs- und<br />

schwerkranke Kinder und Jugendliche.<br />

Als die Nachfrage nach den<br />

umfassenden Leistungen des Vereins<br />

zu groß wurde, folgte die Gründung<br />

der Björn-Schulz-Stiftung, um<br />

dem Bedarf nach Palliativversorgung nachzukommen.<br />

1997 eröffnete die Stiftung den<br />

ersten ambulanten Kinderhospizdienst in<br />

Deutschland, 2002 das stationäre Kinderhospiz<br />

Sonnenhof in Berlin.<br />

Und immer noch kein Konjunktiv für Vorreiter<br />

Jürgen Schulz. Denn jetzt sah er die<br />

<strong>No</strong>twendigkeit, der Kinderhospizarbeit<br />

einen Dachverband zu verschaffen, der als<br />

Sprachrohr für die gemeinsamen Interessen<br />

der beteiligten Einrichtungen fungieren<br />

kann und in den Verhandlungen mit den<br />

Krankenkassen als anerkannter Verband<br />

auftritt. Gedacht, getan. Jürgen Schulz ist<br />

auch 15 Jahre später noch im Vorstand des<br />

Ein gutes Team<br />

im Einsatz für<br />

die Kinderhospizarbeit:<br />

Jürgen Schulz<br />

und Sabine Kraft<br />

<strong>Bundesverband</strong>s Kinderhospiz e. V.<br />

aktiv, und selbst eine Krise um<br />

seinen Ausschluss aus der Björn-<br />

Schulz-Stiftung konnte den Visionär<br />

bei der Entwicklung neuer<br />

Ziele nicht bremsen: Für die nächsten<br />

fünf Jahre hat er im Blick,<br />

dass der BVKH zum anerkannten<br />

Vertreter aller Kinderhospize in<br />

Deutschland wird und als Stütze<br />

von Organisationen fungiert, die<br />

in Deutschland die Kinderhospizarbeit<br />

fördern.<br />

„Jürgen Schulz ist ein wahrhaft<br />

inspirierender Mensch“, sagt<br />

BVKH-Geschäftsführerin Sabine<br />

Kraft, die seit 2005 mit Schulz und<br />

den anderen Vorständen einen<br />

gemeinsamen Weg für die Kinderhospizarbeit<br />

entwickelt. „Es ist<br />

phantastisch zu sehen, was wir von seinen<br />

Ideen durch Beharrlichkeit und jahrelangen<br />

Einsatz inzwischen umsetzen konnten!“ So<br />

ist der neueste Meilenstein auf dem Weg des<br />

BVKH sicherlich die neue Rahmenvereinbarung<br />

für stationäre Kinderhospize, auf die<br />

sich Vertreter der Kinderhospizarbeit und<br />

Kostenträger geeinigt haben. Ein wichtiges,<br />

gemeinsames Vorhaben wird nun sein, eine<br />

eigene Rahmenvereinbarung auch für die<br />

rund 150 ambulanten Kinderhospizdienste<br />

in Deutschland zu erwirken.<br />

Blickt man auf die <strong>Leben</strong>sgeschichte von<br />

Jürgen Schulz, kann man wohl vertrauen:<br />

So wird es kommen. Ganz ohne Konjunktiv.<br />

70 Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE


Zeigen Sie Herz!<br />

Mit den neuen Verpackungsmaterialien<br />

des <strong>Bundesverband</strong>s Kinderhospiz wird jedes<br />

Paket zur Herzensangelegenheit.<br />

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und und zieren Geschenkpapiere, Schleifenband, Schachtelsets und und vieles mehr. Mit Mit Ihrem<br />

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Aus dem Verband<br />

Föderanträge,<br />

Weihnachtsaktion,<br />

Herzenswünsche,<br />

Geldauflagen<br />

72


Aus dem Verband<br />

73


KOCHS KOLUMNE<br />

Zuwenden,<br />

nicht ausgrenzen!<br />

Der Geburtstag ist für jeden von uns ein Tag, den wir mit<br />

Familie und Freunden feierlich begehen. An meinem 50.<br />

Geburtstag war ich jedoch ein wenig traurig. Denn mit diesem<br />

Datum wurde mir als Werber bewusst, dass ich nun aus der<br />

„werberelevanten Zielgruppe“ herausfiel. Die Werbebranche<br />

definiert sie als Verbraucher im Alter von 14 bis 49 Jahren.<br />

Über Nacht war ich für die Werber nicht mehr attraktiv.<br />

Sie rennen schon seit Ewigkeiten diesem Jugendund<br />

Schönheitswahn hinterher. Selbst wenn eine<br />

Creme für Frauen jenseits der 50 gedacht ist, sehen<br />

die Models eher aus wie Anfang vierzig. Die Werber<br />

behaupten, dass wir das so wollen. Wir stehen angeblich<br />

nicht zu unserem Alter. Lieber wollen wir jung und<br />

schön sein.<br />

Daran ist sicher etwas Wahres. Genauso wahr ist aber:<br />

Der Fokus auf die Jungen, die Schönen – er grenzt all<br />

jene aus, die diesem Idealbild nicht entsprechen. Er<br />

lässt Menschen durch ein Raster fallen. Verwehrt<br />

ihnen Aufmerksamkeit. Und vom Phänomen der<br />

Aufmerksamkeit – davon versteht die Werbung eine<br />

Menge. Von ihr können wir eine Menge lernen.<br />

Menschen zu ignorieren heißt, die Realität zu ignorieren.<br />

Und dennoch tut das nicht nur die Werbebranche,<br />

sondern wir alle tun das jeden Tag. Wir grenzen Menschen<br />

aus, die alt sind, unserem Schönheitsideal nicht<br />

entsprechen oder einer anderen Religion angehören.<br />

Und wir grenzen Kranke aus. Wir schicken die Kranken<br />

und Alten in Heime, wo sie aus unserem Blickfeld<br />

und Alltag geraten.<br />

Stellen Sie sich mal vor: Sie sind noch ein Kind, freuen<br />

sich auf Ihren Geburtstag und erfahren, dass Sie nur<br />

noch wenige Geburtstage feiern werden. So geht es<br />

über 40 000 lebensverkürzend erkrankten Kindern in<br />

Deutschland. In Ihre Verzweiflung mischt sich Hoffnung:<br />

Hoffnung, dass Sie bei Ihrer Familie bleiben<br />

können. Dass Sie nicht ausgegrenzt oder abgeschoben<br />

werden. Dass man Ihnen die Liebe und Aufmerksamkeit<br />

schenkt, die Sie jetzt dringend brauchen.<br />

Vielleicht haben Sie ja dieses Glück. Dass Ihre Familie<br />

die Kraft findet, für Sie zu sorgen und fortan jede<br />

Stunde des <strong>Tage</strong>s über Sie zu wachen. Vielleicht hat<br />

Ihre Familie auch das große Glück, einmal im Jahr<br />

mit Ihnen gemeinsam Zeit in einem Kinderhospiz zu<br />

verbringen. Wo sich Ihre Familie eine wohlverdiente<br />

Auszeit nehmen kann – im Wissen, dass Sie dort alle<br />

Zuwendung erhalten, die Sie brauchen.<br />

Dafür kämpft der <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz. Dafür,<br />

dass betroffene Familien nicht ausgegrenzt werden –<br />

und für Kinderhospize mit besserer Finanzierung und<br />

besserer Ausstattung. Grund genug, diesen Menschen für<br />

ihre Arbeit zu danken. Und zu hoffen, dass nicht noch<br />

einmal 15 Jahre vergehen, bis alle Ziele erreicht sind.<br />

Unser Kolumnist Thomas Koch war 35 Jahre lang<br />

Manager großer Agenturen in der Werbebranche und<br />

unterstützt heute mit Plural Media Services unabhängige<br />

Medien in den Ländern des Arabischen Frühlings.<br />

Er ist seit 2010 Botschafter des <strong>Bundesverband</strong>s<br />

Kinderhospiz.<br />

74 Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE


IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER<br />

<strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.<br />

Schloß-Urach-Straße 4<br />

79853 Lenzkirch<br />

Telefon 07653 826400<br />

Fax 07653 8264019<br />

info@bundesverband-<strong>kinderhospiz</strong>.de<br />

www.bundesverband-<strong>kinderhospiz</strong>.de<br />

SPENDENKONTO<br />

IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33<br />

BIC WELADED1OPE<br />

REDAKTION<br />

Sabine Kraft (v. i. S. d. P.)<br />

Mirjam Stöckel (Redaktionsleitung)<br />

Anja Bieber (stellv. Redaktionsleitung)<br />

pr@bundesverband-<strong>kinderhospiz</strong>.de<br />

VERLAG<br />

PACs Verlag GmbH<br />

Innere Neumatten 9<br />

79219 Staufen<br />

verlag@pacs-online.com<br />

LAYOUT / DESIGN<br />

Nils Oettlin<br />

LEKTORAT<br />

Christian Schmid<br />

DRUCK<br />

abcdruck GmbH<br />

Waldhofer Straße 19<br />

69123 Heidelberg<br />

REDAKTIONELLE MITARBEITER DIESER AUSGABE<br />

Heike Byn, Lutz Franz, Katharina Hofmann,<br />

Thomas Koch, Ulrike Lindwedel-Reime, Simke Strobler<br />

ISSN-NUMMER<br />

210-151x<br />

BILDNACHWEISE<br />

Titel: Sarah C. Laurinat; S. 3 Silvie Kühne/SKUB;<br />

S. 4 Sarah C. Laurinat, Peter Gaymann; S. 5 Dominika Klos;<br />

S. 6 BVKH; S. 8 – 9 juliannafunk / iStock/Thinkstock;<br />

S. 10 – 11 privat; S. 12 Sarah C. Laurinat; S. 13 privat;<br />

S. 14 Wolfgang Bartsch; S. 16 – 23 Nils Oettlin (Illustration),<br />

Kerstin Rieber (Infografik), Silvie Kühne/SKUB,<br />

privat, Stiftung AKM, www.guido-werner.com,<br />

mission:lebenshaus gGmbH, Europa-Park, privat,<br />

DERDEHMEL; S. 25 Telekom; S. 26 – 28 Maria Conradi;<br />

S. 30 privat, Peter Gaymann; S. 36 – 37 Marius Stark;<br />

S. 38 – 39 Marius Stark; S. 40 – 41 BVKH, Aktion Kindertraum,<br />

DERDEHMEL, Malteser, Europa-Park, Laurence Chaperon,<br />

BVKH; S. 42 Dominika Klos, Bernhard Fink, privat,<br />

Sarah Kastner; S. 45 Richard Neuroth, Dominika Klos;<br />

S. 46 privat, Martin Werneburg, www.guido-werner.com;<br />

S. 52 Martinbowra / iStock/Thinkstock; S. 53 privat;<br />

S. 54 mikewaters / 123RF, BVKH; S. 59 privat;<br />

S. 60 – 61 Thomas Binn; S. 62 – 63 Jan Ehlers/Deutsche<br />

Fernsehlotterie; S. 64 – 65 privat; S. 66 Kerstin Rieber;<br />

S. 67 privat; S. 68 – 69 Kinderhospiz Bärenherz Wiesbaden,<br />

Initiative Schmetterling Neuss e. V., Ambulanter Kinderund<br />

Jugendhospizdienst Bergisch Land, Luftikus e. V.;<br />

S. 70 BVKH; S. 73 – 74 Kerstin Rieber (Infografik); S. 74 Clap<br />

DANKE:<br />

„<strong>365</strong>“ bedankt sich herzlich bei dem<br />

Aachener Pharmaunternehmen Grünenthal,<br />

das die Kinderhospizarbeit seit Jahren<br />

auf vielfältige Weise unterstützt und<br />

auch 2017 durch eine großzügige<br />

finanzielle Förderung die Herausgabe<br />

dieses <strong>Magazin</strong>s möglich gemacht hat.<br />

Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE 75


Aus dem Verband<br />

Gemeinsam stark<br />

Mitgliederverzeichnis<br />

Hilfe finden: Unsere Übersicht zeigt<br />

Ihnen, wo Familien bei unseren Mitgliedsorganisationen<br />

Unterstützung<br />

finden. Die Adressen unserer Verbandsmitglieder<br />

sind den Bundesländern<br />

zugeordnet. Die Gesamtliste aller Kinderhospize<br />

in Deutschland<br />

erhalten Sie beim<br />

<strong>Bundesverband</strong><br />

Kinderhospiz e. V.<br />

Bremen<br />

Schleswig-Holstein<br />

Hamburg<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Niedersachsen<br />

Berlin<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Brandenburg<br />

<strong>No</strong>rdrhein-Westfalen<br />

Hessen<br />

Thüringen<br />

Sachsen<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Saarland<br />

Bayern<br />

Baden-Württemberg<br />

Stationäre Kinderhospize<br />

Stationäre Kinderhospize in Planung<br />

Ambulante Kinderhospize<br />

Ambulante Kinderhospize in Planung<br />

Korporative Mitglieder<br />

Förderer Kinderhospizarbeit<br />

76 Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE


Aus dem Verband<br />

STATIONÄRE KINDERHOSPIZE<br />

ʄ ʄBADEN-WÜRTTEMBERG<br />

Hospiz Stuttgart für Kinder,<br />

Jugendliche und Erwachsene<br />

Stafflenbergstraße 22, 70184 Stuttgart<br />

Telefon: 0711 2 37 41 24<br />

www.hospiz-stuttgart.de<br />

ʄ ʄHAMBURG<br />

Theodorus Kinder-<strong>Tage</strong>shospiz gGmbH<br />

Alte Elbgaustraße 14, 22523 Hamburg<br />

Telefon: 040 33 42 84 11<br />

www.theodorus-hamburg.de<br />

Besonderheit: <strong>Tage</strong>shospiz<br />

ʄ ʄHESSEN<br />

Kinderhospiz Bärenherz Wiesbaden<br />

Bahnstraße 13a, 65205 Wiesbaden<br />

Telefon: 0611 3 60 11 10 30<br />

www.baerenherz-wiesbaden.de<br />

ʄ ʄNIEDERSACHSEN<br />

Angelika Reichelt Kinder- und<br />

Jugendhospiz Joshuas Engelreich<br />

Kurt-Schumacher-Straße 241, 26389 Wilhelmshaven<br />

Telefon: 04421 96 60 00<br />

www.<strong>kinderhospiz</strong>wilhelmshaven.de<br />

ʄ ʄNORDRHEIN-WESTFALEN<br />

Kinder- und Jugendhospiz Bethel<br />

Remterweg 55, 33617 Bielefeld<br />

Telefon: 0521 1 44 26 50<br />

www.<strong>kinderhospiz</strong>-bethel.de<br />

Bergisches Kinder- und Jugendhospiz Burgholz<br />

Zur Kaisereiche 105, 42349 Wuppertal<br />

Telefon: 0202 6 95 57 71 14<br />

www.<strong>kinderhospiz</strong>-burgholz.de<br />

ʄ ʄRHEINLAND-PFALZ<br />

Kinderhospiz Sterntaler e. V.<br />

Verwaltung: A 3.2, 68159 Mannheim<br />

Telefon: 0621 17 82 23 30<br />

www.<strong>kinderhospiz</strong>-sterntaler.de<br />

ʄ ʄSACHSEN<br />

Kinderhospiz Bärenherz Leipzig<br />

Kees‘scher Park 3, 04416 Markkleeberg<br />

Telefon: 0341 35 01 63 23<br />

www.baerenherz-leipzig.de<br />

ʄ ʄSACHSEN-ANHALT<br />

Kinderhospiz der Pfeifferschen Stiftungen<br />

Pfeifferstraße 10, 39114 Magdeburg<br />

Telefon: 0391 8505 804<br />

www.<strong>kinderhospiz</strong>-magdeburg.de<br />

ʄ ʄTHÜRINGEN<br />

Kinder- und Jugendhospiz Mitteldeutschland<br />

in Tambach-Dietharz<br />

Talsperrenstraße 25 – 27, 99897 Tambach-Dietharz<br />

Telefon: 03625 2 33 17<br />

www.<strong>kinderhospiz</strong>-mitteldeutschland.de<br />

STATIONÄRE KINDERHOSPIZE<br />

IN PLANUNG<br />

ʄ ʄBADEN-WÜRTTEMBERG<br />

Hospiz Via Luce<br />

Kinder- und Jugendhospiz Sternschnuppe<br />

Virchowweg 22, 78054 Villingen-Schwenningen<br />

Telefon: 07720 99589-70<br />

www.hospiz-via-luce.de<br />

Probemitglied<br />

Förderverein stationäres Kinderund<br />

Jugendhospiz Baden e. V.<br />

Schwarzwaldstraße 58, 79822 Titisee-Neustadt<br />

Telefon: 07651 97 25 49<br />

www.<strong>kinderhospiz</strong>-baden.org<br />

Probemitglied<br />

ʄ ʄBAYERN<br />

Johanniter Kinder- und Jugendhospiz (in Planung)<br />

Waltherstraße 6, 97074 Würzburg<br />

Telefon: 0931 7 96 28 26<br />

www.johanniter.de/unterfranken<br />

ʄ ʄBRANDENBURG<br />

Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. Regionalverband<br />

Südbrandenburg Johanniter-Kinderhaus<br />

„Pusteblume“ (in Planung)<br />

Werner-Seelenbinder-Ring 44, 03048 Cottbus<br />

Telefon: 0355 47 74 61 60<br />

www.johanniter.de/<strong>kinderhospiz</strong><br />

ʄ ʄSAARLAND<br />

Kinderhospiz Heiligenborn e. V. (in Planung)<br />

Saarbrückerstraße 118, 66359 Bous<br />

Telefon: 0160 1 61 98 57<br />

www.heiligenborn.com<br />

Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE 77


Aus dem Verband<br />

AMBULANTE<br />

KINDERHOSPIZDIENSTE<br />

ʄ ʄBADEN-WÜRTTEMBERG<br />

Kinder- und Jugendhospizdienst Ostalb und<br />

Heidenheim des Malteser Hilfsdienst e. V.<br />

Gerokstraße 2, 73431 Aalen<br />

Telefon: 07361 93 94 35<br />

www.malteser-kinderdienste.de<br />

Hospizstiftung Rems-Murr-Kreis e. V.<br />

Kinder- und Jugendhospizdienst „Pusteblume“<br />

Spinnerei 44, 71522 Backnang<br />

Telefon: 07191 3 44 19 40<br />

www.hospiz-remsmurr.de/ambulanter<strong>kinderhospiz</strong>dienst.html<br />

Kinder- und Jugendhospizdienst Sternentraum<br />

Größeweg 100 a, 71522 Backnang<br />

Telefon: 07191 3 73 24 32<br />

www.<strong>kinderhospiz</strong>dienst.net<br />

Sonnenschein Ambulanter Kinderund<br />

Jugendhospizdienst der Malteser<br />

im Main-Tauber-Kreis<br />

Uhlandstraße 7, 97980 Bad Mergentheim<br />

Telefon: 07931 58 25 70<br />

www.malteser-<strong>kinderhospiz</strong>dienstmaintauberkreis.de<br />

Ambulanter Kinder- und Jugendhospizdienst<br />

der Malteser e. V. Freiburg<br />

Heinrich-von-Stephan-Straße 14, 79100 Freiburg<br />

Telefon: 0761 4 55 25 33<br />

www.malteser-hospizarbeit.de<br />

Ambulanter Kinderhospizdienst KiDi<br />

(Diakonisches Werk Heidelberg)<br />

Hauptstraße 29, 69117 Heidelberg<br />

Telefon: 06221 5 99 66 21<br />

www.diakonie-heidelberg.de<br />

Große Hilfe für kleine Helden e. V.<br />

Am Gesundbrunnen 20 – 26, 74078 Heilbronn<br />

Telefon: 07131 2 78 61 22<br />

www.ghfkh.de<br />

Ambulanter Kinder & Jugendhospizdienst<br />

im Landkreis Böblingen<br />

Max-Eyth-Straße 23, 71088 Holzgerlingen<br />

Telefon: 07031 6596400<br />

www.hospizdienst-bb.de<br />

Kinderhospizdienst für die Stadt<br />

und den Landkreis Karlsruhe<br />

Kaiserstraße 172, 76133 Karlsruhe<br />

Telefon: 0721 83 18 49 31, 0721 83 18 49 33<br />

www.<strong>kinderhospiz</strong>dienst-karlsruhe.de<br />

Hospiz Konstanz e. V. – Kinder- und<br />

Jugendhospizarbeit im Landkreis Konstanz<br />

Talgartenstraße 2, 78462 Konstanz<br />

Telefon: 07531 6 91 38 19<br />

www.<strong>kinderhospiz</strong>arbeit-konstanz.de<br />

Ambulanter Kinderhospizdienst Kuckucksnest e. V.<br />

Ludwig-Kegel-Straße 10, 79853 Lenzkirch<br />

Telefon: 07653 9 60 68 55, 07703 93 18 38<br />

www.<strong>kinderhospiz</strong>dienst-kuckucksnest.de<br />

Ambulanter Hospizdienst Leonberg<br />

für Kinder-& Jugendliche<br />

Seestraße 84, 71229 Leonberg<br />

Telefon: 07152 3 35 52 04<br />

www.hospiz-leonberg.de<br />

Ambulanter Kinderhospizdienst<br />

Neckar-Odenwald-Kreis e. V.<br />

Franz-Roser-Platz 2, 74821 Mosbach<br />

Telefon: 06261 9 38 35 83<br />

www.<strong>kinderhospiz</strong>-nok.de<br />

Ortenauer Kinder- und Jugendhospizdienst<br />

Asternweg 11, 77656 Offenburg<br />

Telefon: 0781 99 05 73 20<br />

www.<strong>kinderhospiz</strong>dienst-ortenau.de<br />

Ökumenischer Hospizdienst Region Öhringen e. V.<br />

Hunnenstraße 12, 74613 Öhringen<br />

Telefon: 07941 64 80 26<br />

www.hospizdienst-oehringen.de<br />

Sterneninsel e. V. – Ambulanter Kinder- und<br />

Jugendhospizdienst Pforzheim & Enzkreis<br />

Wittelsbacherstraße 18, 75177 Pforzheim<br />

Telefon: 07231 8 00 10 08<br />

www.sterneninsel.com<br />

78 Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE


Aus dem Verband<br />

Ambulanter Kinder- und Jugendhospizdienst<br />

Landkreis Lörrach/Hochrhein,<br />

Malteser Hilfsdienst e. V.<br />

Eisenbahnstraße 3, 79585 Steinen<br />

Telefon: 0151 65531220<br />

www.malteser-freiburg.de<br />

Ambulanter Kinderhospizdienst Hospiz Stuttgart<br />

Stafflenbergstraße 22, 70184 Stuttgart<br />

Telefon: 0711 2 37 41 22<br />

www.hospiz-stuttgart.de<br />

ʄ ʄBAYERN<br />

Bunter Kreis – Nachsorge gGmbH<br />

Stenglinstraße 2, 86156 Augsburg<br />

Telefon: 0821 4 00 48 96<br />

www.bunter-kreis.de<br />

Kinderhospiz Sternenzelt Mainfranken e. V.<br />

Bahnhofstraße 18, 97828 Marktheidenfeld<br />

Telefon: 09391 9 08 84 00<br />

www.<strong>kinderhospiz</strong>-sternenzelt.de<br />

Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München (AKM)<br />

Blutenburgstraße 66, 80636 München<br />

Telefon: 089 5 88 03 03 11<br />

www.<strong>kinderhospiz</strong>-muenchen.de<br />

ʄ ʄBERLIN<br />

Ambulanter Kinderhospizdienst des<br />

Elisabeth Hospizdienstes<br />

Am Schloßberg 1, 12559 Berlin<br />

Telefon: 030 96 24 95 33<br />

www.elisabeth-hospizdienst.de/<br />

Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. –<br />

Regionalverband Berlin<br />

Soorstraße 76, 14050 Berlin<br />

Telefon: 030 8 16 90 12 56<br />

www.johanniter.de/<strong>kinderhospiz</strong>dienst-berlin<br />

Kinderhospiz- und Familienbesuchsdienst<br />

des Caritasverbandes für Berlin e. V.<br />

Pfalzburgerstraße 18, 10719 Berlin<br />

Telefon: 030 6 66 34 03 63<br />

www.caritas-berlin.de<br />

ʄ ʄBRANDENBURG<br />

Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. Regionalverband<br />

Südbrandenburg amb. Kinder- u.<br />

Jugendhospizdienst „Pusteblume“<br />

Werner-Seelenbinder-Ring 44, 03048 Cottbus<br />

Telefon: 0355 47 74 61 70<br />

www.johanniter.de/<strong>kinderhospiz</strong><br />

Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. RV Oderland Spree<br />

Am Trockendock 1A Haus 2, 15890 Eisenhüttenstadt<br />

Telefon: 03364 4 58 93 75<br />

www.johanniter.de/bb<br />

ʄ ʄBREMEN<br />

Ambulanter Kinderhospizdienst Jona<br />

Knochenhauerstraße 15, 28195 Bremen<br />

Telefon: 0421 6 38 12 69, <strong>No</strong>tfalltelefon: 0421 6 38 10<br />

www.<strong>kinderhospiz</strong>-jona.de<br />

Ambulanter Kinderhospizdienst<br />

Augenstern, Hospizmodell HOMBRE<br />

Bülkenstraße 31, 27570 Bremerhaven<br />

Telefon: 0471 8 06 29 55<br />

www.hospiz-bremerhaven.de<br />

ʄ ʄHAMBURG<br />

Familienhafen – ambulanter Kinderhospizdienst<br />

Nernstweg 20a, 22765 Hamburg<br />

Telefon: 040 79 69 58 20<br />

www.familienhafen.de<br />

ʄ ʄHESSEN<br />

Kinder- und Jugendhospiz<br />

„Kleine Helden“ Osthessen e. V.<br />

Kallbachstraße 11, 36088 Hünfeld-Michelsrombach<br />

Telefon: 06652 9 82 92 22<br />

www.kleinehelden-hospiz.de<br />

Sternenkinderzentrum Odenwald e. V.<br />

Wilhelm-Leuscher Straße 31D, 64686 Lautertal<br />

www.sternenkinder-ambulanz-od.jimdo.com/<br />

Kinderhospiz Bärenherz Wiesbaden<br />

Bahnstraße 13a, 65205 Wiesbaden<br />

Telefon: 0611 3 60 11 10 40<br />

www.baerenherz-wiesbaden.de<br />

Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE 79


Aus dem Verband<br />

ʄ ʄMECKLENBURG-VORPOMMERN<br />

Ambulanter Kinderhospizdienst Leuchtturm<br />

Lange Reihe 74, 17489 Greifswald<br />

Telefon: 03834 5 20 52 00<br />

www.<strong>kinderhospiz</strong>-leuchtturm.de<br />

ʄ ʄNIEDERSACHSEN<br />

Kinder- und Jugendhospizdienst Calluna e. V.<br />

Vor dem Borstel 16, 29646 Bispingen<br />

Telefon: 05194 43 13 50<br />

www.kjhd-calluna.de<br />

Ambulanter Kinder- und Jugendhospizdienst<br />

in der Region Hannover<br />

Petersstraße 1 – 2, 30165 Hannover<br />

Telefon: 0511 3 58 54 49<br />

www.asb-hannover-stadt.org<br />

ʄ ʄNORDRHEIN-WESTFALEN<br />

Ambulanter Hospiz- und Palliativ-<br />

Beratungsdienst Lippe e. V.<br />

Leopoldstraße 16, 32756 Detmold<br />

Telefon: 05231 96 28 00<br />

www.hospiz-lippe.de<br />

Hospizverein Erftstadt e. V.<br />

Carl-Schurz-Straße 105, 50374 Erftstadt<br />

Telefon: 02235 5227<br />

www.hospiz-verein-erftstadt.de<br />

Ambulanter Kinder- und<br />

Jugendhospizdienst „Kleine Raupe“<br />

Johanniter-Unfall-Hilfe e. V.<br />

Hagener Straße 121, 58636 Iserlohn<br />

Telefon: 02371 93 93 16<br />

www.johanniter.de<br />

„Königskinder“ – Ambulanter Hospizdienst<br />

für Kinder und Jugendliche gGmbH<br />

Sankt-Mauritz-Freiheit 24, 48145 Münster<br />

Telefon: 0251 39 77 86 14<br />

www.<strong>kinderhospiz</strong>-koenigskinder.de<br />

Initiative Schmetterling Neuss e. V.<br />

Jülicher Straße 51, 41464 Neuss<br />

Telefon: 02131 1 25 82 50<br />

www.schmetterling-neuss.de<br />

Ambulantes Kinderhospiz Möwennest<br />

Vestische Straße 6a, 46117 Oberhausen<br />

Telefon: 0208 3 02 66 41<br />

Kinderhospizdienst Ruhrgebiet e. V.<br />

Am Herbeder Sportplatz 17, 58456 Witten<br />

Telefon: 02302 27 77 19<br />

www.<strong>kinderhospiz</strong>dienst-ruhrgebiet.de<br />

Kinder- und Jugendhospizdienst Bergisch Land<br />

Laurentiusstraße 9, 42103 Wuppertal<br />

Telefon: 0202 3 89 03 63 10<br />

www.caritas-wuppertal.de<br />

Kinderhospizdienst Pusteblume<br />

der Diakonie Wuppertal<br />

Blankstraße 5, 42119 Wuppertal<br />

Telefon: 0202 4 30 51 24<br />

www.hospizdienst-wuppertal.de<br />

ʄ ʄRHEINLAND-PFALZ<br />

Koblenzer Hospizverein e. V. Ambulantes<br />

Kinder- und Jugendhospiz<br />

Hohenzollernstraße 18, 56068 Koblenz<br />

Telefon: 0261 5 79 37 90<br />

www.hospizinkoblenz.de<br />

Ambulanter Kinder- u. Jugendhospizdienst der<br />

Mainzer Hospizgesellschaft Christophorus e. V.<br />

Weißliliengasse 10, 55116 Mainz<br />

Telefon: 06131 23 55 31<br />

www.mainzer-hospiz.de<br />

nestwärme gGmbH<br />

Christophstraße 1, 54290 Trier<br />

Telefon: 0651 99 201 210<br />

www.nestwaerme.de<br />

ʄ ʄSAARLAND<br />

Kinder-Hospizdienst Saar<br />

Am Blücherflöz 6, 66538 Neunkirchen<br />

Telefon: 06821 99 98 90-11 oder 24<br />

www.<strong>kinderhospiz</strong>dienst-saar.de<br />

ʄ ʄSACHSEN<br />

Kinderhospiz Bärenherz Leipzig<br />

Kees‘scher Park 3, 04416 Markkleeberg<br />

Telefon: 0341 35 01 63 12<br />

www.baerenherz-leipzig.de<br />

ʄ ʄSACHSEN-ANHALT<br />

Ambulantes Kinder- und Jugendhospiz Halle gGmbH<br />

Kleine Ulrichstraße 24a, 06108 Halle<br />

Telefon: 0345 95 89 86 09<br />

www.ambulantes-<strong>kinderhospiz</strong>-halle.de<br />

80 Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE


Aus dem Verband<br />

ʄ ʄSCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

Die Muschel e. V. Kinder- und<br />

Jugendhospizdienst Bad Segeberg / Lübeck<br />

Klosterkamp 19, 23795 Bad Segeberg<br />

Telefon: 04551 8 02 30 30<br />

www.die-muschel-ev.de<br />

Ambulanter Kinder- und Jugendhospizdienst<br />

im Katharinen Hospiz am Park<br />

Mühlenstraße 1, 24937 Flensburg<br />

Telefon: 0461 5 0 32 30<br />

www.katharinen-hospiz.de<br />

Hospiz-Initiative Kiel e. V.<br />

Waitzstraße 17, 24105 Kiel<br />

Telefon: 0431 2 20 33 50<br />

www.hospiz-initiative-kiel.de<br />

Ambulanter Familienhospizdienst –<br />

Kinder auf Schmetterlingsflügeln e. V.<br />

Bahnhofstraße 26 Haus Pegasus, 23689 Pansdorf<br />

Telefon: 04504 60 73 70<br />

www.kasf.de<br />

Ambulanter Kinder u. Jugendhospizdienst Pflege<br />

<strong>Leben</strong>sNah gGmbH Kreis Rendsburg-Eckernförde<br />

Kirchenstraße 1, 24768 Rendsburg<br />

Telefon: 04331 59 14 977<br />

www.pflegelebensnah.de<br />

ʄ ʄTHÜRINGEN<br />

Thüringer Kinderhospizdienst<br />

Harzstraße 58, 99734 <strong>No</strong>rdhausen<br />

Telefon: 03625 23310<br />

www.<strong>kinderhospiz</strong>-mitteldeutschland.de<br />

Thüringer Kinderhospizdienst Außenstelle Erfurt<br />

Augustinerstraße 8, 99084 Erfurt<br />

Telefon: 0800 4608910 (gebührenfrei)<br />

www.<strong>kinderhospiz</strong>-mitteldeutschland.de<br />

Thüringer Kinderhospizdienst Außenstelle Gotha<br />

Telefon: 0800 4608910 (gebührenfrei)<br />

www.<strong>kinderhospiz</strong>-mitteldeutschland.de<br />

Thüringer Kinderhospizdienst Außenstelle Jena<br />

Telefon: 0800 4608910 (gebührenfrei)<br />

www.<strong>kinderhospiz</strong>-mitteldeutschland.de<br />

Thüringer Kinderhospizdienst<br />

Außenstelle Mühlhausen<br />

Pfortenstraße 8, 99974 Mühlhausen<br />

Telefon: 0800 4608910 (gebührenfrei)<br />

www.<strong>kinderhospiz</strong>-mitteldeutschland.de<br />

Thüringer Kinderhospizdienst Außenstelle Suhl<br />

Telefon: 0800 4608910 (gebührenfrei)<br />

www.<strong>kinderhospiz</strong>-mitteldeutschland.de<br />

AMBULANTE KINDERHOSPIZ-<br />

DIENSTE IN PLANUNG<br />

ʄ ʄNIEDERSACHSEN<br />

helpful <strong>kinderhospiz</strong> e. V. (in Planung)<br />

Bürgermeister-Nee-Straße 52, 26871 Papenburg<br />

Telefon: 04961 8 09 90 75<br />

www.helpful-ev.de<br />

KORPORATIVE MITGLIEDER<br />

ʄ ʄBADEN-WÜRTTEMBERG<br />

Luftikus e. V.<br />

Hartranftstraße 48, 72250 Freudenstadt<br />

Telefon: 07441 90 55 02<br />

www.luftikus-baiersbronn.de<br />

Kinderhospiz Sterntaler e. V. –<br />

Häusliche Kinderkrankenpflege<br />

A 3, 2, 68159 Mannheim<br />

Telefon: 0621 17 82 23 30<br />

www.<strong>kinderhospiz</strong>-sterntaler.de<br />

Unter dem Regenbogen – Trauerberatung für<br />

Kinder, Jugendliche und deren Angehörige<br />

Johanniterstraße 35, 78628 Rottweil<br />

Telefon: 0741 34853342<br />

www.mit-kindern-trauern.de<br />

Kidi – häusliche Kinderkranken- und Intensivpflege<br />

Färberstraße 11, 78050 Villingen-Schwenningen<br />

Telefon: 07721 9 16 07 70<br />

www.kidi-web.de<br />

ʄ ʄBERLIN<br />

KINDERHILFE – Hilfe für krebs- und<br />

schwerkranke Kinder e. V. Berlin Brandenburg<br />

Grimmelshausenstraße 29, 14089 Berlin<br />

Telefon: 030 3 65 25 96, 030 8 57 47 83 60<br />

www.kinderhilfe-ev.de<br />

Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE 81


Aus dem Verband<br />

ʄ ʄBRANDENBURG<br />

Bernd Neumann Kinderhospiz-Stiftung<br />

Ernst-Thälmann-Straße 9<br />

15831 Blankenfelde-Mahlow<br />

Telefon: 0151 26722573<br />

www.bernd-neumann-<strong>kinderhospiz</strong>stiftung.com<br />

LöwenKinder Frankfurt (Oder) e. V.<br />

Heilbronner Straße 1, 15230 Frankfurt (Oder)<br />

Telefon: 0335 56 57 49 10, 0335 28 39 63 81<br />

www.loewenkinder-ffo.de<br />

ʄ ʄHAMBURG<br />

Hände für Kinder e. V. – Der Kupferhof<br />

Kupferredder 45, 22397 Hamburg<br />

Telefon: 040 645 32 52 0<br />

www.haendefuerkinder.de<br />

Förderverein Kinder<strong>Leben</strong> e. V.<br />

Kulemannstieg 10, 22457 Hamburg<br />

Telefon: 040 538 79 948<br />

www.kinderleben-hamburg.de<br />

ʄ ʄHESSEN<br />

LaLeLu e. V.<br />

Kirchstraße 19a, 63486 Bruchköbel<br />

Telefon: 06181 43 41 999<br />

www.lalelu-homepage.de<br />

IFB Inklusion durch Förderung und Betreuung<br />

Storchenallee 2, 65201 Wiesbaden<br />

Telefon: 0611 1 82 83 20<br />

www.ifb-stiftung.de<br />

ʄ ʄNORDRHEIN-WESTFALEN<br />

Sterntaler e. V. – Trauerbegleitung für<br />

Kinder, Jugendliche und deren Familien<br />

Niedermühlenkamp 6, 33604 Bielefeld<br />

Telefon: 0521 5 57 88 33<br />

www.sterntaler-trauerbegleitung.de<br />

Hilfe für verletze Kinder-Seelen e. V.<br />

Hohenzollernstraße 7, 45659 Recklinghausen<br />

Telefon: 02361 405 9902<br />

www.verletzten-kinderseelen-helfen.de<br />

Sternenland e. V.<br />

Kirchstraße 18, 48324 Sendenhorst<br />

Telefon: 02526 9 38 84 56<br />

www.kindertrauer-sternenland.de<br />

ʄ ʄSACHSEN<br />

Hospiz- und Beratungsdienst der<br />

Volkssolidarität Klingenthal/Auerbach e. V.<br />

Markneukirchner Straße 2, 08248 Klingenthal<br />

Telefon: 0176 56723108<br />

www.hospiz-volkssoli.com<br />

<strong>Bundesverband</strong> Verwaiste Eltern und<br />

trauernde Geschwister in Deutschland e. V.<br />

Roßplatz 8 a, 04103 Leipzig<br />

Telefon: 0341 9 46 88 84<br />

www.veid.de<br />

ʄ ʄTHÜRINGEN<br />

Deutsche Kinderhospiz- und<br />

Familienstiftung (DKFS)<br />

Harzstraße 58, 99734 <strong>No</strong>rdhausen<br />

Telefon: 0163 8 90 87 60<br />

www.dkfs-hilft.de<br />

FÖRDERMITGLIEDER<br />

ʄ ʄBADEN-WÜRTTEMBERG<br />

Edith-Heilscher-Stiftung<br />

Schloß-Urach-Straße 4, 79853 Lenzkirch<br />

www.edith-heilscher-stiftung.de<br />

ʄ ʄBAYERN<br />

alegas AG<br />

Herzog-Wilhelm-Straße 21, 80331 München<br />

Telefon: 089 33 02 95 60<br />

www.alegas.de<br />

ʄ ʄNIEDERSACHSEN<br />

Aktion Kindertraum<br />

Pfarrlandplatz 4, 30451 Hannover<br />

Telefon: 0511 2 11 02 15<br />

www.aktion-kindertraum.de<br />

ʄ ʄNORDRHEIN-WESTFALEN<br />

Aktion Kinderträume – Verein der<br />

Deutschen Fleischwirtschaft e. V.<br />

In der Mark 2, 33378 Rheda-Wiedenbrück<br />

Telefon: 05242 96 11 30<br />

www.aktion-kindertraeume.de<br />

* Weitere Fördermitglieder ohne Veröffentlichung<br />

82 Spendenkonto <strong>Bundesverband</strong> Kinderhospiz e. V.: IBAN DE03 4625 0049 0000 0290 33 BIC: WELADED1OPE


Gemeinsam stark für Kinder<br />

Schloß-Urach-Straße 4<br />

79853 Lenzkirch<br />

Tel.: 07653 8 26 40 - 0<br />

Fax: 07653 8 26 40 - 18<br />

info@bundesverband-<strong>kinderhospiz</strong>.de<br />

www.bundesverband-<strong>kinderhospiz</strong>.de<br />

Spendenkonto:<br />

IBAN: DE03 4625 0049 0000 0290 33<br />

BIC: WELADED1OPE, Sparkasse Olpe

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