Blickpunkt Musical 05-18 - Ausgabe 96
einschl. Beilage Saisonvorschau 2018/19
einschl. Beilage Saisonvorschau 2018/19
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<strong>Ausgabe</strong> <strong>96</strong> (<strong>05</strong>/<strong>18</strong>)<br />
September – November 20<strong>18</strong><br />
€ 6,00 (DE) • € 6,50 (EU)<br />
ISSN 1619-9421<br />
www.blickpunktmusical.de<br />
Inkl.<br />
Saisonvorschau<br />
20<strong>18</strong>/2019<br />
Carmen la Cubana<br />
Feurige Deutschlandpremiere in Köln<br />
Bonnie & Clyde in Baden<br />
Hair in Bad Hersfeld<br />
Die Rache der Fledermaus in Winterthur<br />
Carline Brouwer zu »Anastasia«<br />
Sunset Boulevard in Brüssel<br />
Fun Home in London
IHR<br />
Der König kommt zurück!<br />
MUSICAL<br />
THEATER<br />
im Herzen des Allgäus<br />
DAS MUSICAL<br />
mit Jan Ammann,<br />
Matthias Stockinger,<br />
Anna Hofbauer,<br />
Pia Douwes,<br />
Kevin Tarte,<br />
Uwe Kröger u.v.m.*<br />
© Peter Samer<br />
Ganzjährig<br />
www.das-festspielhaus.de<br />
Tel. +49 (0) 8362 5077-777<br />
in Füssen<br />
mit Anna Hofbauer,<br />
Jan Ammann,<br />
Alexander Kerbst,<br />
Kevin Tarte,<br />
Uwe Kröger u.v.m.*<br />
mit Jan Ammann,<br />
Anke Fiedler,<br />
Chris Murray,<br />
Christopher Brose u.v.m.*<br />
Oktober 20<strong>18</strong> Dezember 20<strong>18</strong><br />
*je nach Spieltag kann es zu abweichenden Rollenbesetzungen kommen.
Uraufführung<br />
DER MANN MIT DEM LACHEN<br />
Frank Nimsgern (Musik)<br />
Tilmann von Blomberg (Buch)<br />
Alexander Kuchinka (Liedtexte)<br />
Ein Auftragswerk der Staatsoperette Dresden<br />
Ab 27. April 2019<br />
an der Staatsoperette Dresden<br />
Musikalische Leitung Peter Christian Feigel | Inszenierung Andreas Gergen |<br />
Bühnenbild Sam Madwar | Kostüme Uta Loher und Conny Lüders |<br />
Choreografie Simon Eichenberger | Choreinstudierung Thomas Runge |<br />
Sound-Design Martin Wingerath und Clemens Wannemacher<br />
Gwynplaine Jannik Harneit | Dea Olivia Delauré | Ursus Elmar Andree |<br />
Barkilphedro Christian Grygas | Herzogin Josiane Anke Fiedler |<br />
Hardquanone Bryan Rothfuss | Anne, Königin von England Angelika Mann<br />
Ballett, Chor und Orchester der Staatsoperette Dresden<br />
www.staatsoperette.de
Inhalt<br />
Inhalt<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>96</strong> (<strong>05</strong>/<strong>18</strong>), September – November 20<strong>18</strong><br />
»Mamma Mia! Here We Go Again«<br />
<strong>18</strong> Seiten Special im Heft!<br />
Liebe Leser,<br />
… kurz vorweg<br />
wir lassen den Sommer mit späten Freilicht-<br />
und Sommerproduktionen ausklingen,<br />
darunter eine neue Fassung<br />
von Kiplings »Gesetz der Natur«-Lehre<br />
in Wunsiedel und eine neue Interpretation<br />
von Stevensons Piraten-Klassiker<br />
in Schwedt. Rock'n'Roll wurde in einer<br />
österreichischen Erstaufführung in<br />
Amstetten zelebriert.<br />
Zur neuen Spielzeit gehört eine Uraufführung<br />
in Hannover, bei der erneut<br />
eines von Shakespeares intelligenten<br />
Beziehungsdramen zu einem <strong>Musical</strong><br />
inspirierte. In Baden kämpfte erstmals<br />
in Österreich ein Paar leidenschaftlich<br />
gegen Recht und Gesetz, im Schweizer<br />
Bern gab es Einblicke in ein Vaudeville-<br />
Stück von Kurt Weill und die Silvester-<br />
Operette schlechthin inspirierte zu einer<br />
humorvollen <strong>Musical</strong>bearbeitung.<br />
Unser Topthema zeigt, dass auch aus<br />
einem Opern-Klassiker ein mitreißendes,<br />
leidenschaftliches <strong>Musical</strong> werden<br />
kann. Lassen Sie sich die Deutschlandpremiere<br />
der kubanischen »Carmen«<br />
nicht entgehen.<br />
Fast heimlich kam im belgischen Brüssel<br />
die französischsprachige Erstaufführung<br />
eines <strong>Musical</strong>klassikers von<br />
Andrew Lloyd Webber auf die Bühne.<br />
In unserer Kategorie »Vis à Vis« lesen<br />
Sie ein Interview mit Carline Brouwer,<br />
die als Associate Director Europa die<br />
deutschsprachige Erstaufführung des<br />
Broadway-<strong>Musical</strong>s »Anastasia« in Stuttgart<br />
auf die Bühne bringt.<br />
<strong>Musical</strong> ist en vogue: Nicht umsonst<br />
dürfen wir Ihnen in der Premierenübersicht<br />
der Spielzeit 20<strong>18</strong>/19 von der<br />
neuen Saisonvorschau über 210 neue<br />
<strong>Musical</strong>produktionen präsentieren.<br />
Neben der Freude über das wachsende<br />
Interesse an diesem Genre mussten wir<br />
jedoch auch jetzt wieder erleben, dass<br />
eine Tribute-Show mit Hits, Tanz und<br />
Kostümen noch lange kein <strong>Musical</strong> ist.<br />
Das alles und mehr lesen Sie auf 84<br />
Seiten in unserer <strong>Ausgabe</strong> <strong>05</strong>/20<strong>18</strong>,<br />
bei der wir Ihnen viel Vergnügen wünschen.<br />
Herzlichst,<br />
Ihr<br />
Oliver Wünsch<br />
und die Redaktion der<br />
blickpunkt musical<br />
Topthema<br />
6 Carmen la Cubana (Tour) in der Philharmonie Köln<br />
<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />
13 UA Das Dschungelbuch bei den Luisenburg-<br />
Festspielen Wunsiedel<br />
24 Die Brücken am Fluss am Theater für Niedersachsen<br />
Hildesheim<br />
20 UA Die Schatzinsel auf der Odertalbühne in<br />
Schwedt/Oder<br />
10 Hair bei den Bad Hersfelder Festspielen<br />
22 Heißer Sommer im Naturtheater der Greifenstein-<br />
Festspiele<br />
14 Monty Python's Spamalot bei den Freilichtspielen<br />
Tecklenburg<br />
26 The Rocky Horror Show der Schlossfestspiele<br />
Zwingenberg<br />
<strong>18</strong> UA Wie es euch gefällt im Theater am Aegi<br />
Hannover<br />
28 Neues aus Deutschland<br />
<strong>Musical</strong>s in Österreich<br />
38 Blutsbrüder der Sommerfestspiele Brunn am Gebirge<br />
32 ÖEA Bonnie & Clyde am Stadttheater Baden<br />
40 Chicago beim Musikfestival im Schlossgraben Steyr<br />
36 Les Misérables auf der Felsenbühne Staatz<br />
34 Pflanz der Vampire auf der Tschauner Bühne Wien<br />
30 ÖEA Rock of Ages beim <strong>Musical</strong> Sommer Amstetten<br />
42 Neues aus Österreich<br />
<strong>Musical</strong>s in Europa<br />
60 UA Die Rache der Fledermaus im Casinotheater<br />
Winterthur<br />
66 Flashdance (UK-Tour) im Kursaal Oostende<br />
62 CHEA Love Live am Konzert Theater Bern<br />
64 FSEA Sunset Boulevard beim Festival Bruxellons!<br />
67 Neues aus Europa<br />
<strong>Musical</strong>s in den USA<br />
72 Gettin' the Band Back Together am Broadway<br />
70 Head Over Heels am Broadway<br />
68 Peter Pan beim New Yorker Bard SummerScape Festival<br />
74 Neues aus den USA<br />
<strong>Musical</strong>s in Großbritannien<br />
76 BEA Fun Home am Young Vic London<br />
75 BEA Spamilton an der Menier Chocolate Factory London<br />
79 The King and I am Palladium Theatre London<br />
80 Neues aus Großbritannien<br />
Konzerte & Entertainment<br />
50 UA Beat It! (Tour) im Theater am Potsdamer Platz<br />
in Berlin<br />
54 Königsgala 20<strong>18</strong> in Ludwigs Festspielhaus Füssen<br />
52 <strong>Musical</strong> Rock Circus in Ludwigs Festspielhaus in<br />
Füssen<br />
56 Sommernacht des <strong>Musical</strong>s XX. in Dinslaken<br />
Titelfoto:<br />
»Carmen la Cubana« Tour<br />
Foto: Nilz Böhme<br />
Vis-à-Vis<br />
58 Carline Brouwer über »Anastasia« in Stuttgart<br />
Rubriken<br />
48 Einspielungen<br />
44 Premierenblick•<br />
81 Neues auf unitedmusicals.de, Ausblick &<br />
Impressum<br />
Abb. oben:<br />
1. »Bonnie & Clyde« Baden<br />
Foto: Christian Husar<br />
2. »Die Brücken am Fluss« Hildesheim<br />
Foto: Jochen Quast<br />
3. »Die Rache der Fledermaus« Winterthur<br />
Foto: Michael Bigler<br />
4. »Peter Pan« New York<br />
Foto: Maria Baranova<br />
32<br />
24<br />
60<br />
68<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />
5
Topthema<br />
Crossover, so wie es sein soll<br />
»Carmen la Cubana« startet in Köln zur großen Deutschlandtour<br />
Abb. oben:<br />
Wenn Carmen (Luna Manzanares Nardo,<br />
oben Mitte) auf der Bildfläche erscheint,<br />
ist es um die Männer (Ensemble)<br />
geschehen<br />
Abb.unten:<br />
La Señora (Albita Rodríguez) ahnt bereits<br />
das tragische Ende der Geschichte<br />
Fotos (2): Nilz Böhme<br />
Zusammen mit »Aida« und »La Bohème« gehört<br />
Georges Bizets »Carmen« zum populären ABC eines<br />
jeden Opernhauses, das etwas auf sich hält. Volle<br />
Kassen und hoher Taschentuchverbrauch garantiert.<br />
Und so wundert es nicht, dass diese drei Klassiker längst<br />
auch ihren Weg auf die <strong>Musical</strong>bühne gefunden haben.<br />
Sei es die von Elton John neu vertonte Geschichte der<br />
nubischen Prinzessin oder das von Jonathan Larson zu<br />
»Rent« umgedichtete Künstlerdrama. »Carmen la Cubana«,<br />
das nach seiner erfolgreichen Uraufführung in Paris<br />
nun endlich zur großen Deutschlandtour aufbricht, vertraut<br />
dagegen weiterhin auf die originalen Ohrwürmer –<br />
wenn auch mit einem neuen Twist.<br />
Im Grunde genommen ist es ja ohnehin schon absurd<br />
genug, dass das, was vielen wahrscheinlich als die<br />
Spanischste aller Opern gilt, eigentlich aus der Feder<br />
eines französischen Komponisten stammt. Warum also<br />
nicht gleich noch einen Schritt weiter gehen? Das dachten<br />
sich offenbar die Macher von »Carmen la Cubana«,<br />
die dem Klassiker jetzt ein karibisches <strong>Musical</strong>-Make-<br />
Over verpasst haben, welches dem Stück überaus gut<br />
zu Gesicht steht. Denn die neuen Arrangements, mit<br />
denen »Hamilton«-Arrangeur Alex Lacamoire die ohrwurmträchtigen<br />
Melodien von Bizet nach Kuba transferiert,<br />
darf man ohne Übertreibung als genial bezeichnen:<br />
mit Samba-, Cha-Cha-Cha- und Rumba-Rhythmen,<br />
die das Lebensgefühl des kulturellen und musikalischen<br />
Schmelztiegels perfekt einfangen und bei denen man<br />
schon wirklich eine notorische Spaßbremse sein muss,<br />
um nicht unwillkürlich mit den Füßen mitzuwippen.<br />
Dafür sorgt allein schon die exzellente 14-köpfige Band,<br />
welche bei der vom Publikum gefeierten Deutschlandpremiere<br />
in der Kölner Philharmonie mit pulsierenden<br />
Trommeleinlagen, virtuosen Gitarrensoli und herrlich<br />
schmalzenden Trompeten-Höhenflügen für den ebenso<br />
druckvollen wie authentischen Sound der Produktion<br />
garantiert.<br />
Die altbekannte Story um die von Männern umschwärmte<br />
Carmen und ihren krankhaft eifersüchtigen<br />
Liebhaber José bleibt auch in der neuen Verpackung<br />
weitgehend dieselbe. Von Regisseur Christopher Renshaw<br />
und seinen Mitstreitern nun allerdings angesiedelt<br />
im Jahre 1958, in den letzten Tagen der großen kubanischen<br />
Revolution, deren Kämpfe im Hintergrund<br />
6<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>
Topthema<br />
stets präsent bleiben. Kenntnis des Originals ist dabei<br />
nicht zwingend erforderlich, zaubert den Opernfans im<br />
Saal aber doch so manches zusätzliche Schmunzeln ins<br />
Gesicht. Und ganz ehrlich, wenn man Nummern wie<br />
das verzwickt verschachtelte ›Schmuggler-Quintett‹ einmal<br />
so von Humor übersprudelnd gehört hat wie hier,<br />
möchte man sie so schnell eigentlich gar nicht mehr<br />
anders hören als in Lacamoires aufgepeppter Version.<br />
Mag Bizet nach dieser Behauptung auch noch so sehr<br />
in seinem Grab rotieren, sein landauf, landab fast schon<br />
totgespielter Klassiker bekommt hier eine ordentliche<br />
Frischzellenkur, die genügend Individualität mitbringt,<br />
um als etwas völlig Eigenes bestehen zu können. Das<br />
müssen selbst jene Opern-Puristen eingestehen, die sich<br />
sonst gerne aufregen, wenn findige Regisseure zuweilen<br />
Zeit und Ort der Handlung für ihr Inszenierungskonzept<br />
zurechtbiegen.<br />
Komplett neu hinzugekommen ist in dieser spanischsprachigen<br />
(und für Nicht-Muttersprachler zum<br />
Glück deutsch übertitelten) Adaption die charismatische<br />
Albita Rodríguez als La Señora. Die kubanische<br />
Grammy-Preisträgerin führt hier mit wettergegerbter<br />
Stimme und dem stets durchschimmernden Erfahrungsschatz<br />
einer bald vier Jahrzehnte dauernden Karriere<br />
als Erzählerin durch den Abend. Wobei sie sich<br />
auch musikalisch immer wieder effektvoll einbringen<br />
darf und mit der geheimnisvollen Aura, die sie umweht,<br />
beinahe der Titelheldin die Show stiehlt. Wohlgemerkt<br />
aber nur beinahe, denn auch Luna Manzanares Nardo<br />
bringt mit ihrer einnehmenden Bühnenerscheinung<br />
und rauchigen Stimme fast alles mit, was man sich von<br />
einer Carmen eben erwartet. Diese heißt nun übrigens,<br />
genau wie im ersten <strong>Musical</strong>-Update durch Oscar Hammerstein<br />
II, ebenfalls mit Nachnamen Jones und hat<br />
einen amerikanischen Soldaten zum Vater, was sie auf<br />
der kommunistisch neu organisierten Insel zur Außenseiterin<br />
stempelt. Manzanares tappt dabei zum Glück<br />
nicht in die Falle, permanent auf Teufel komm raus die<br />
laszive Femme fatale geben zu wollen, sondern zieht ihre<br />
Kraft oft eher aus der vornehmen Zurückhaltung. Wodurch<br />
sie am Ende nur noch geheimnisvoller wirkt. Und<br />
die Männer fallen ihr auch so scharenweise zu Füßen.<br />
Abb. oben:<br />
Ob Marilù (Cristina Rodríguez Pino)<br />
ihren José (Saeed Mohamed Valdés) noch<br />
einmal auf den rechten Weg zurückbringen<br />
kann?<br />
Foto: Nilz Böhme<br />
Wenn sich Carmen (Luna Manzanares Nardo, 2.v.l.) etwas in den Kopf setzt, hat auch El Niño (Joaquín Garcia Mejías, l.)<br />
nicht viel zu melden<br />
Während El Niño in den Ring steigt, kommt es auch zwischen José (Saeed Mohamed Valdés, hinten Mitte) und Carmen<br />
(Luna Manzanares Nardo, vorne Mitte) zum Showdown<br />
Fotos (2): Nilz Böhme<br />
Carmen la Cubana (Tour)<br />
Georges Bizet /<br />
Norge Espinosa Mendoza /<br />
Christopher Renshaw /<br />
Stephen Clark<br />
In spanischer Sprache mit deutschen<br />
Übertiteln<br />
Koproduktion von BB Promotion mit<br />
dem Théâtre du Châtelet Paris<br />
Philharmonie Köln<br />
Deutsche Erstaufführung:<br />
<strong>18</strong>. Juli 20<strong>18</strong><br />
Regie ............. Christopher Renshaw &<br />
Matthew Cole<br />
Musik. Leitung ........ Hector Martignon<br />
Orchestrierung &<br />
Arrangements .............. Alex Lacamoire<br />
Musikalische Supervision &<br />
zusätzliche Arrangements .....................<br />
Kurt Crowley<br />
Choreographie .....................................<br />
Roclan González Chávez<br />
Ausstattung ......................... Tom Piper<br />
Lichtdesign .................. Fabrice Kebour<br />
Sounddesign ................. Gareth Owen<br />
Carmen ........ Luna Manzanares Nardo<br />
José ................ Saeed Mohamed Valdés<br />
La Señora .................. Albita Rodríguez<br />
El Niño ............ Joaquín Garcia Mejías<br />
Marilù ............ Cristina Rodríguez Pino<br />
Moreno ............... Leonid Simeón Baró<br />
Paquita .................. Rachel Pastor Pérez<br />
Cuqui ................. Lartiza Pulido García<br />
Rico ............... Jorge Enrique Caballero<br />
Tato .................................. Maikel Lirio<br />
In weiteren Rollen:<br />
Dayana Batista, Yordano Cárdenas<br />
Martínez, Geidy Chapman, Indira<br />
Hechavarría Pupo, Frank Ledesma,<br />
Yunior Luis Pérez Valdés, Marla Pileta<br />
Alvarez, Yosett Puentes<br />
Tanzensemble:<br />
Yeleny Aguirre Camacho, Jennifer<br />
Aput Guerra, Yuniet Meneses Solis,<br />
Alejandro Alí Pérez Fernández, Katia<br />
Aislen Perez Grenot, Lázaro David<br />
Ramirez Junco, Reydisnier Rodriguez<br />
Quiñones, Rafael David Rojas Flores,<br />
Onelbis Torres Pérez,<br />
Yusleivy Vega Ruiz<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />
7
Topthema<br />
Allen voran der junge Soldat José, den Saeed Mohamed<br />
Valdés zunächst als geschmeidigen Latino Crooner anlegt,<br />
dabei aber dennoch über die nötige Power für die<br />
dramatischen Ausbrüche verfügt, mit denen sich das Finale<br />
dann doch wieder schwer dem opernhaften Pathos<br />
annähert. Denn soviel gute Laune die Produktion auch<br />
verbreiten mag, am Ende bleibt der Titelheldin natürlich<br />
auch hier das tragische Schicksal nicht erspart, das<br />
in den Szenen der Señora immer wieder seine Schatten<br />
vorauswirft.<br />
Dass das Konzept der kubanischen »Carmen« am<br />
Ende so wunderbar aufgeht, liegt aber nicht nur an<br />
diesem sympathischen Trio, sondern an einer durchweg<br />
homogenen Ensembleleistung, bei der selbst die Nebenrollen<br />
einfach alle auf den Punkt genau besetzt sind.<br />
So etwa Carmens redselige Freundinnen Paquita und<br />
Cuqui oder die beiden Sidekicks von Toreador Escamillo,<br />
der hier zum gefeierten Boxer El Niño mutiert.<br />
Joaquín Garcia Mejías kann da als Carmens neuer Liebhaber<br />
noch so sehr vokal die Muskeln spielen lassen, am<br />
Ende muss er sich diesem spielfreudigen Quartett in der<br />
Gunst des Publikums leider ebenso geschlagen geben<br />
wie Cristina Rodríguez Pino, die mit leichtgewichtigem<br />
Sopran Josés bibelfeste Jugendliebe Marilù verkörpert.<br />
Als Tüpfelchen auf dem I wirbelt um sie herum<br />
schließlich auch noch ein ungemein energiegeladenes<br />
Ensemble, welches sich mit Leib und Seele in die erdverbundenen<br />
Choreographien hineinwirft, die Roclan<br />
González Chávez erdacht hat. Da fegt man barfuß über<br />
die Bühne, als gäbe es kein Morgen. Wodurch der Funke<br />
vom ersten Moment an sofort in den Saal überspringt<br />
und das Stimmungsbarometer des Publikums im Laufe<br />
des Abends immer weiter nach oben getrieben wird. So<br />
lässt man sich Crossover gerne gefallen. Denn egal, ob man<br />
sonst eher in der Oper, im <strong>Musical</strong> oder im Tanz heimisch<br />
ist: Enttäuscht geht hier sicher niemand nach Hause.<br />
Tobias Hell<br />
Ein tiefer Blick in die Augen genügt, schon hat<br />
Carmen (Luna Manzanares Nardo) leichtes Spiel bei<br />
José (Saeed Mohamed Valdés)<br />
Für das sprunggewaltige Ensemble scheint es keine Schwerkraft zu geben<br />
El Niño (Joaquín Garcia Mejías) genießt die<br />
Bewunderung seiner Fans (Ensemble)<br />
(v.l.:) Rico (Jorge Enrique Caballero), Paquita (Rachel Pastor Pérez), Tato (Maikel Lirio Bravo) und Cuqui<br />
(Laritza Pulido García) versuchen, Carmen (Luna Manzanares Nardo, 2.v.l.) für ihre krummen Geschäfte<br />
zu begeistern<br />
Fotos (4): Nilz Böhme<br />
8<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>
ZAV-Künstlervermittlung<br />
Ihr Partner für alle Besetzungen rund um<br />
die <strong>Musical</strong>bühne und bei der Suche nach<br />
einem Engagement<br />
Die Aufnahme-Auditions für <strong>Musical</strong>darsteller/-innen finden statt in den Agenturen<br />
Berlin (Tel. 030 - 55 55 99 - 68 46 / - 68 31) und<br />
Köln (Tel. 0221-- 5 54 03 - 2 06)<br />
www.zav-kuenstlervermittlung.de
<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />
Hippie Life in<br />
»Hair« auf der Bühne der<br />
Bad Hersfeld<br />
Stiftsruine<br />
Hair<br />
Galt MacDermot / Gerome Ragni /<br />
James Rado<br />
Songs in englischer Sprache<br />
Deutsche Dialoge von<br />
Frank Thannhäuser & Nico Rabenald<br />
Bad Hersfelder Festspiele<br />
Stiftsruine<br />
Premiere: 3. August 20<strong>18</strong><br />
Regie .............................. Gil Mehmert<br />
Musik. Leitung ..... Christoph Wohlleben<br />
Arrangements .................... Jeff Frohner<br />
Choreographie ................ Melissa King<br />
Bühnenbild ......................... Jens Kilian<br />
Kostüme ...................... Dagmar Morell<br />
Lichtdesign ................ Ulrich Schneider<br />
Sounddesign .............. Jörg Grünsfelder<br />
Claude ...................... Christof Messner<br />
Berger ........................ Riccardo Greco<br />
Sheila ........................... Bettina Mönch<br />
Jeanie ........................ Martina Lechner<br />
Hud ..................... Victor Hugo Barreto<br />
Woof ................................. Nils Klitsch<br />
Crissy ................................. Ruth Fuchs<br />
Dionne /<br />
Huds Frau ............ Gina Marie Hudson<br />
Claudes Mutter /<br />
Liz Taylor u. a. ................. Kerstin Ibald<br />
Claudes Vater u. a. ...... Thorsten Krohn<br />
Ben / General ......................... Ben Cox<br />
Carolin /<br />
Jackie Kennedy .... Carolin Schönemann<br />
Eva / Electric Blues Trio .... Eva Zamostny<br />
Karen /<br />
Electric Blues Trio ........... Karen Müller<br />
Tamara /<br />
Electric Blues Trio ........ Tamara Pascual<br />
Giovanni /<br />
Jimi Hendrix .............. Giovanni Menig<br />
Hannah ................ Hannah McDonagh<br />
Jane / Supreme .... Jane-Lynn Steinbrunn<br />
Lara / Supreme ........... Lara de Toscano<br />
János / Andy Warhol /<br />
Dance Captain .................. János Harót<br />
Jens / General ............ Jens Petter Olsen<br />
Marides / Napalm Girl ..... Marides Lazo<br />
Matteo ........................... Matteo Vigna<br />
Jurriaan ........................... Jurriaan Bles<br />
Yael / Pin-up .................... Yael de Vries<br />
›Hare Krishna‹ mit Jeanie (Martina Lechner, vorne); Reihe 1: Crissy (Ruth Fuchs), Claude (Christof Messner),<br />
Dionne (Gina Maria Hudson); Reihe 2: Sheila (Bettina Mönch, l.), Berger (Riccardo Greco, r.);<br />
Reihe 3: Hud (Victor Hugo Barreto, 2.v.r.), Woof (Nils Klitsch, r.); Bhagwan Guru (Thorsten Krohn)<br />
Foto: Sandra Reichel<br />
Zwei Alt-Hippies verharren inmitten der Hektik<br />
der heutigen Zeit (›Soundcollage Großstadt‹) und<br />
wirken verloren. Ihre Sehnsucht beschwört eine andere<br />
Welt herauf, die um sie herum Gestalt annimmt. Hiermit<br />
beginnt die bildstarke Bad Hersfelder Aufführung<br />
von »Hair«.<br />
Seit seiner Entwicklung und Uraufführung im Jahr<br />
1<strong>96</strong>8 krankt das <strong>Musical</strong> »Hair« am Fehlen eines roten<br />
Fadens. Doch die spontan entstandene Hippie-Revue<br />
aus gesellschaftskritischen Szenen, Statements von Zeitzeugen<br />
und Musicacts hatte diesen Anspruch auch gar<br />
nicht. In der Verfilmung von Miloš Forman (1979) erhielt<br />
das Ganze dann einen Handlungsfaden mit einer<br />
unerwarteten Wendung am Ende, die in die Bühneninszenierungen<br />
aber nicht übernommen wurde.<br />
Im für Amerika schicksalshaften Jahr 2001 inszenierte<br />
Gil Mehmert »Hair« zum ersten Mal als fast vergessenes<br />
Stück mit nach wie vor zugkräftiger Musik in Hildesheim.<br />
Die Premiere war im September – dem Monat<br />
des Terroranschlags auf das World Trade Center in New<br />
York. Dieses Schreckensereignis bewirkte nicht nur einen<br />
Wandel des amerikanischen Selbstverständnisses,<br />
sondern steigerte zugleich das Interesse an amerikanischer<br />
Geschichte und Politik.<br />
20<strong>18</strong> befinden wir uns erneut in einer Zeit, in der<br />
alles auf den Machtwandel in den USA schaut und wie<br />
dieser Einfluss auf die Weltpolitik nimmt – wenn auch<br />
aus ganz anderem Grund. Doch Mehmert hat erfreulicherweise<br />
(wie er selbst in einem Interview sagte) bewusst<br />
darauf verzichtet, Donald Trump eine Bühne zu<br />
geben. Er belässt das <strong>Musical</strong> im 20. Jahrhundert und<br />
nimmt das Publikum auf eine Zeitreise in das Amerika<br />
der 1<strong>96</strong>0/70er Jahre mit, wobei er mit der Bildsprache<br />
dieser Epoche arbeitet.<br />
Die Stiftsruine wird zum Raum eines Happenings<br />
(Bühnenbild: Jens Kilian) und ein Teil der Spielfläche<br />
im doppelten Sinn zur Bühne, auf der Showacts stattfinden:<br />
Woodstock lebt! Folgerichtig sitzen die 10 Musiker<br />
ebenfalls auf dieser Bühne. Sie gehören zur Inszenierung<br />
und sind deshalb, inklusive Bandleader und musikalischem<br />
Leiter Christoph Wohlleben, von Dagmar Morell<br />
(Kostüme) entsprechend eingekleidet worden. Flankiert<br />
wird diese Bühne-auf-der-Bühne mit der Spielfläche davor<br />
von zwei hohen, drehbaren Techniktürmen mit unzähligen<br />
Lampen, die den Open-Air-Konzertcharakter<br />
unterstreichen. Zwischen den Beleuchtertürmen hat<br />
nicht nur Bettina Mönch in ihrer Rolle als Sheila einen<br />
stimmgewaltigen Gänsehaut erzeugenden Auftritt<br />
(›I Believe in Love‹), sondern aus dem Bühnennebel<br />
taucht auch eine wahre Legende der Hippie-Bewegung<br />
auf: Jimi Hendrix mit Gitarre, stimmig verkörpert und<br />
gesungen von Giovanni Menig.<br />
Bei seiner amerikanischen Zeitreise bringt Mehmert<br />
auch andere Elemente und Zeitzeugen amerikanischer<br />
Geschichte auf die Bühne: Abraham Lincoln als Riesenstelzenläufer<br />
deklamiert über Freiheit und die Gleichheit<br />
aller Menschen. Berger (Riccardo Greco) hat seinen<br />
ersten großen Auftritt als Astronaut, der die Flagge der<br />
USA schwenkt und damit Neil Armstrong visualisiert,<br />
der mit der Stars-and-Stripes-Flagge 1<strong>96</strong>9 den Mond<br />
markierte. Seine Anhänger tragen ihn auf Händen und<br />
lassen ihn hochleben. Riccardo Greco hat neben seiner<br />
melodischen Stimme als Anführer des Hippie-Tribes<br />
von Anfang an etwas psychedelisch Überdrehtes. Das<br />
drückt sich auch in Grecos exponierter Körperlichkeit<br />
und Mimik aus, wodurch seine Figur beständig high<br />
10<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>
<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />
wirkt. Passenderweise folgt direkt die Szene, in der bei<br />
›Hashish‹ ein ganzes Hanffeld auf der Bühne erwächst.<br />
Melissa Kings einfallsreiche Choreographien sind in<br />
»Hair« wie getanzte Bilder, die zusammen mit Ulrich<br />
Schneiders Lichtdesign die Aussage einer Szene unterstreichen<br />
oder sogar überhöhen. Alle sind auf der Bühne<br />
beständig in Bewegung, selbst aus Knien erwächst eine<br />
Tanzszene inmitten der Pflanzen. Haschnebel steigt auf<br />
und Woof (herrlich schräg und gut bei Stimme: Nils<br />
Klitsch) reicht symbolisch eine Pflanze im Topf herum:<br />
»Es gibt vegetarisch. Wie immer.« In der gleichen Szene<br />
taucht auch Claude (präsent und mit prägnanter Stimme:<br />
Christof Messner) erstmals auf. Er kommt aus dem<br />
Publikum – »von einem anderen Stern« – auf die Bühne,<br />
erhält von Berger einen Joint und wird vom Tribe<br />
aufgenommen. Die schwangere Jeanie (Martina Lechner,<br />
bewegend im Schauspiel und mit schöner Stimme)<br />
zeigt ihm sogar vertrauensvoll ihren Bauch, den Berger<br />
so gerne streichelt, und informiert ihn, dass alle sich um<br />
das ungeborene Kind kümmern werden. Sie glaubt, dass<br />
Hud der Vater ist, doch auch Bergers Vaterschaft steht<br />
im Raum. Der bunte Tribe ist farbenfroh kostümiert,<br />
wobei die Hippie-Kleidung in dezenten Tönen und mit<br />
Details wie Stickerei und Spiegelarbeit ein harmonisches<br />
Bild abgibt.<br />
Bei aller Hippie-Konzert-Euphorie, die »Hair« oberflächlich<br />
gesehen ausstrahlt, thematisieren Songs und<br />
Dialoge gesellschaftliche Unterschiede, den latenten<br />
amerikanischen Rassismus (›Colored Spade‹) und im<br />
Kleinen wie Großen: die Konfrontation der Generationen.<br />
Letzteres Thema zieht sich in Bad Hersfeld wie<br />
eine Knotenschnur durch die Aufführung. Immer wieder<br />
tauchen Claudes Eltern (Kerstin Ibald und Thorsten<br />
Krohn) auf und verkörpern die Generation, von der<br />
Berger verlangt, dass sie seiner, der neuen Generation,<br />
Platz machen soll. Claudes – von Kerstin Ibald herrlich<br />
überdreht, doch liebenswert gespielte – Mutter will seine<br />
schmutzigen Jeans waschen und der Vater ihm Geld<br />
fürs Haareschneiden geben. Doch Haare symbolisieren<br />
für die Hippies Freiheit und Lebenskraft (vgl. die Bedeutung<br />
des Skalps bei den American Natives, die nicht<br />
umsonst in dieser Wohnzimmer-Szene erscheinen). Als<br />
Claude nichts von seinem Einberufungsbefehl wissen<br />
will, heißt es: »Du musst endlich der Realität mal ins<br />
Auge sehen«. Er antwortet mit: »Welche Realität meint<br />
ihr, meine oder eure?« Die folgenden Bilder zeigen, wie<br />
entfremdet die Generationen sind: Die Eltern setzen<br />
ihn auf einen elektrischen Stuhl, da er eine Gehirnwäsche<br />
braucht, damit ein richtiger Mann aus ihm wird<br />
(›Electric Blues‹). Dem entgegen setzen die Hippies eine<br />
grandiose Vaudeville-Bürgerkriegsszene aus »Vom Winde<br />
verweht« mit Bettina Mönch als Scarlett O'Hara, zu<br />
der Ashley als Invalide heimkehrt. Übergangslos erobern<br />
die »The Supremes« mit einer Diana Ross (Victor Hugo<br />
Barreto), die optisch eher an eines der »The Weather<br />
Girls« herankommt, die Bühne und performen ›White<br />
Boys‹, bevor sie bei ›Black Boys‹ von Ku-Klux-Klan-Anhängern<br />
mit einer skurrilen Choreographie verdrängt<br />
werden: Musikalisch ist die Szene ein Highlight.<br />
Für die Konfrontation zweier Welten – diesmal<br />
Traumfabrik Hollywood und Aussteiger – steht auch<br />
der Besuch von Liz Taylor (Kerstin Ibald) im Cleopatra-<br />
Gewand, die im offenen Jeep dem Tribe einen Besuch<br />
abstattet. Wie sie sagt, möchte sie die andere Welt kennenlernen.<br />
Mit extra eingespieltem Hall legt Kerstin<br />
Ibald stilecht einen Hollywood-Diva-Auftritt hin. Ob<br />
sich wohl so die Hippies gefühlt haben, als die reale Elisabeth<br />
Taylor im Taylor Camp auftauchte? Ihr Bruder<br />
Abb. oben:<br />
Ashley (Riccardo Greco) und Scarlett<br />
(Bettina Mönch)<br />
Foto: Sandra Reichel<br />
Abb. unten von links:<br />
1. ›My Conviction‹ – Liz Taylor (Kerstin<br />
Ibald) mit Jackie Kennedy (Carolin<br />
Schönemann, r.)<br />
2. ›Hashish‹ – Woof (Nils Klitsch, Mitte l.)<br />
hat seine »vegetarische Gabe« verteilt,<br />
der Tribe ist high, auch Claude (Christof<br />
Messner, Mitte) und Berger (Ricardo<br />
Greco, Mitte r.)<br />
3. ›Aquarius‹ mit Berger (Riccardo<br />
Greco) als Astronaut Neil Armstrong, im<br />
Hintergrund: die Band der Bad Hersfelder<br />
Festspiele<br />
Fotos (3): Sandra Reichel<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />
11
<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />
Abb. oben:<br />
Sheila (Bettina Mönch) und Rekrut<br />
Claude (Christof Messner) nehmen<br />
Abschied<br />
Abb. unten von links:<br />
1. ›Colored Spade‹ mit Hud (Victor Hugo<br />
Barreto) und Ensemble<br />
2. ›Electric Blues‹ mit Claudes Mutter<br />
(Kerstin Ibald, l.), Claude (Christof Messner)<br />
und Claudes Vater (Thorsten Krohn)<br />
3. ›White Boys / Black Boys‹ mit Diana<br />
Ross (Victor Hugo Barreto, Mitte) und<br />
seinen »Supremes« (Ensemble), umgeben<br />
von Ku-Klux-Klan-Anhängern (Ensemble)<br />
4. Rekrutierung für »Uncle Sam«<br />
(Ensemble)<br />
Fotos (5): Sandra Reichel<br />
Howard und sie ermöglichten seinerzeit (1<strong>96</strong>9-77) einer<br />
Kommune auf der Hawaii-Insel Kaua'i ein Leben<br />
als Hippie.<br />
In der Hersfelder Inszenierung fährt den Jeep ein<br />
spießiger (Leinwand?-)Cowboy (Thorsten Krohn), der<br />
nicht ganz klar zuzuordnen ist. Er beschützt Jackie<br />
Kennedy im rosa Chanel-Kostüm, als Claude sich ihr<br />
nähert, und hält alle Hippies für »Spinner«. Pop-Art-<br />
Ikone Andy Warhol überlegt, ob er den Hippies ein Bild<br />
schenken soll, entscheidet sich aber dagegen, da sie davon<br />
ohnehin nichts verstehen würden.<br />
Die Hippies sind stolz darauf, »zu spinnen«, wie<br />
Berger betont, doch diese Idealisierung des Aussteigerlebens<br />
wird immer wieder gebrochen, vor allem mit der<br />
Geschichte von LaFayette »Hud« Johnson (Victor Hugo<br />
Barreto), dessen Familie auf einmal auftaucht, während<br />
Jeanie sein Kind unter dem Herzen trägt. Sheila, die<br />
noch zuvor kraft- und klangvoll das ›Hippie Life‹ gepriesen<br />
hat, kritisiert scharf die Flucht vor der Verantwortung:<br />
»How can people be so heartless. Easy to say:<br />
No.« Mönch liefert hier eine weitere grandiose gesangliche<br />
Leistung und erzeugt Gänsehaut. Auch Ruth Fuchs<br />
überzeugt als lieblich-naive Crissy, die ihren Schwarm<br />
›Frank Mills‹ finden will (eine besonders schöne kleine<br />
Ballade), bevor sich herausstellt, dass er Männer liebt.<br />
Gesanglich überzeugt das gesamte Ensemble, auch in<br />
den kleinen Solo-Parts.<br />
Hippie-Führer Berger schwört den Tribe immer<br />
wieder auf »Love, Peace and Happiness« ein. Wie soll<br />
er da verstehen, dass Claude sich doch noch von der<br />
Armee rekrutieren lässt. Doch dieser hat auch beim<br />
Tribe nicht gefunden, was er suchte. Dass Sheila ihre<br />
Freiheit wichtiger war als seine Zuneigung, spielte<br />
auch eine Rolle bei seiner Entscheidung. Von zwei<br />
feschen Rekruten-Showgirls wird er bei einer Glücksradlotterie<br />
– nach dem Motto: Sie haben den großen<br />
Preis gewonnen – hinter ein Plakat mit der amerikanischen<br />
Nationalallegorie »Uncle Sam« gezogen. Als<br />
er aus der Kabine wieder herauskommt, ist sein Haar<br />
geschoren und er zum Rekruten Claude geworden. In<br />
den atmosphärisch stimmig ausgeleuchteten Szenen<br />
werden die Scheinwerfertürme zu Geschützbatterien<br />
umgewidmet.<br />
Und auch in Bad Hersfeld endet der Handlungsstrang<br />
mit dem Tod von Claude, der entgegen dem<br />
Banner der Hippie-Demonstration: »Not One More<br />
Dead« eben das wird, ein Opfer (mehr) des Krieges.<br />
Die Hippies legen versöhnlich Blumen auf den Kriegshelm,<br />
während Claudes Eltern paralysiert am Grab stehen.<br />
Mit Blick zurück auf den Beginn der Vorstellung<br />
schließt sich ein Kreis: Nach der Wandlung durch den<br />
Tod des Sohnes gehören seine Eltern in einer späteren,<br />
erfolgsorientierten Zeit zu den Althippies, die mit dieser<br />
neuen Welt nicht klarkommen.<br />
Nach dem nachdenklichen Ende lässt der Remix<br />
noch einmal Woodstockfeeling in der Stiftsruine aufkommen.<br />
Die Vorstellungen waren sehr schnell ausverkauft,<br />
weshalb wahrscheinlich ist, dass »Hair« im<br />
Sommer 2019 erneut zum ›Hippie Life‹-Erlebnis in der<br />
Stiftsruine einlädt: Meet the tribe!<br />
Barbara Kern<br />
12 blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>
<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />
Headline Mogli als Mensch im Mittelpu nkt<br />
Subline Uraufführung von »Das Dschungelbuch« Open-Air auf der Luisenburg<br />
Birgit Simmler war bis 2017 die Kulturreferentin<br />
der Stadt Biedenkopf und gründete dort 2013 die<br />
Schlossfestspiele. Gemeinsam mit dem britischen Komponisten<br />
Paul Graham Brown brachte sie die <strong>Musical</strong>s<br />
»Eingefädelt« (2013), »Der Postraub« (2015) und »Die<br />
Hatzfeldt« (2017) heraus. Seit diesem Jahr sind beide<br />
bei den Luisenburg-Festspielen tätig, sie als künstlerische<br />
Leiterin und Regisseurin und er als musikalischer<br />
Leiter. Zusammen haben sie das neue <strong>Musical</strong> »Das<br />
Dschungelbuch« nach dem Roman von Rudyard Kipling<br />
erschaffen, das von Simon Eichenberger inszeniert<br />
und choreographiert wurde.<br />
Auf der Bühne stehen Pfähle mit Masken. Im Hintergrund<br />
schlängelt sich der Körper einer Schlange<br />
über das ganze Areal. Zu ›Das Gesetz des Dschungels‹<br />
kommt das Ensemble auf die Bühne, dann werden die<br />
Masken aufgesetzt. Während Bär Balu (Karsten Kenzel)<br />
mit den Kleinen vom Leitwolf Akela (Jogi Kaiser) und<br />
seiner Frau Rakscha (Carmen Danen) spielt, taucht ein<br />
Menschenkind auf. Es ist in diesem Fall eine Puppe, die<br />
vom Schauspieler Helge Lodder bewegt wird. Rakscha<br />
meint, er sehe aus wie ein Frosch, was in der Wolfssprache<br />
Mogli heißt. Der Tiger Schir Khan (Jürgen Strohschein)<br />
schleicht sich heran und beansprucht das Kind<br />
für sich (›Was geht's mich an‹). Doch Akela nimmt<br />
Mogli in sein Rudel auf und beschützt ihn damit (›Die<br />
Erde schenkt uns Zeit‹). Balu soll das Kind unterrichten<br />
(›Lern mit mir‹). Panther Baghira (Dominique Aref)<br />
und Geier Tschil (Gerrit Hericks) helfen ihm dabei. Als<br />
aus Mogli ein großer Junge (nun: Helge Lodder) geworden<br />
ist, wird er von den Affen dazu verlockt, mit ihnen<br />
zu ziehen, da er ihnen ähnlich sieht (›Zauber‹). In seiner<br />
Naivität zeigt Mogli ihnen, wie man einen Speer, eine<br />
Schleuder und ein Lasso herstellt.<br />
Mogli soll ihr Anführer werden, aber er will nicht,<br />
so sperren die Affen ihn ein. In einer Höhle, seinem<br />
Gefängnis, entdeckt er, wie man mit Steinen Feuer<br />
machen kann (›Mogli allein‹). Tschil findet den Jungen<br />
und staunt, dass er die »rote Blume« (Feuer) beherrscht<br />
(›Wer ist wie ich‹, zusammen mit Mogli, Akela und Rakscha).<br />
Der Geier informiert Balu und Baghira, welche<br />
die Schlange Kaa (Inez Timmer) suchen. Sie soll die<br />
Affen fressen.<br />
Noch einmal wollen die Affen Mogli die Chance<br />
geben, ihr Chef zu sein, doch dann tauchen dessen<br />
Freunde auf. Leider unterliegen Balu und Baghira im<br />
Kampf den Affen. Kaa gelingt es, die Affen zu hypnotisieren.<br />
Dann frisst sie einen nach dem anderen: Dazu<br />
verschwinden die Affen unter ihrem weiten Rock. Dies<br />
ist sicher der originellste Einfall der Show. Inez Timmer<br />
spielt die Schlange sehr souverän und interpretiert mit<br />
ihrer äußerst starken Stimme Kaas beide Lieder, das lustige<br />
›Schlängel Schlängel‹ (in Begleitung des Ensembles)<br />
und das melodiöse, fast sarkastische ›Ich zuck' nicht mit<br />
der Wimper‹.<br />
Als Schir Khan wieder auftaucht und Akela droht,<br />
schwingt Mogli eine brennende Fackel vor dem Tiger, dem<br />
nichts anderes übrigbleibt, als sich zu unterwerfen. Mogli<br />
begreift nun das Verhalten der Tiere, die Angst vor den<br />
Menschen haben. Er schaut ins Publikum und erfährt von<br />
seinen Freunden, dass dies Menschen sind, so wie er. Das<br />
Ensemble hängt die Masken wieder auf die Pfähle, während<br />
Mogli zum Finale, der Reprise von ›Das Gesetz des<br />
Dschungels‹, in den Zuschauerrängen verschwindet.<br />
Das ganze <strong>Musical</strong> dauert kindgerechte 80 Minuten.<br />
Ein paar Ansätze des Ensembles, die Kinder zum<br />
Mitmachen zu animieren, gelingen, während die Erwachsenen<br />
eher die Idee interessieren wird, dass Mogli<br />
ein Mensch ist, der Gutes bewirken kann, aber auch<br />
Schlechtes, wie die Affen mit Waffen auszurüsten. Er<br />
entspringt somit der Realität und nicht der Fantasie eines<br />
Rudyard Kipling.<br />
Die beiden Musiker Thomas Kölbl und Ravi Srinivasan<br />
sitzen in einer Hütte auf der Bühne und spielen<br />
live. Die beiden Lieder von Kaa gehören zu den besten,<br />
zusammen mit ›Die Erde schenkt uns Zeit‹. Schade ist,<br />
dass man hinter den flotten Masken das ebenfalls stilvolle<br />
Make-up nicht sieht, außer am Anfang und zum Schluss.<br />
Helge Lodder spielt den Mogli mit viel Energie. Im<br />
Gegensatz zu den anderen Darstellern muss er nicht unter<br />
einer Maske und einem pelzigen Kostüm singen, was<br />
Karsten Kenzel, der Niederländerin Dominique Aref,<br />
Gerrit Hericks, Jogi Kaiser und Carmen Danen aber<br />
tadellos gelingt.<br />
Christian Spielmann<br />
Abb. oben von links:<br />
1. Tschil (Gerrit Hericks), Mogli<br />
(Helge Lodder), Balu (Karsten Kenzel)<br />
und Baghira (Dominique Aref)<br />
2. Die Schlange Kaa (Inez Timmer)<br />
Fotos (2): Florian Miedl<br />
Das Dschungelbuch<br />
Paul Graham Brown / Birgit Simmler<br />
Deutsch von Birgit Simmler<br />
Luisenburg-Festspiele Wunsiedel<br />
Uraufführung: 5. Juni 20<strong>18</strong><br />
Regie &<br />
Choreographie ..... Simon Eichenberger<br />
Musik..Leitung &<br />
Arrangements........ Paul Graham Brown<br />
Bühnenbild ............... Jörg Brombacher<br />
Kostüme ............ Marrit van der Burg &<br />
Karen de Meijer<br />
Maske ................................ MASKE 21<br />
Lichtdesign ......................... Rolf Essers<br />
Puppenbau .................. Silke von Patay<br />
Mogli ............................. Helge Lodder<br />
Balu, der Bär ................ Karsten Kenzel<br />
Baghira, der Panther .... Dominique Aref<br />
Schir Khan, der Tiger ................. Jürgen<br />
Strohschein<br />
Kaa, die Schlange ............. Inez Timmer<br />
Akela, Vater Wolf ................ Jogi Kaiser<br />
Raschka, Mutter Wolf .... Carmen Danen<br />
Tschil, der Geier ........... Gerrit Hericks<br />
Affen und Wölfe:<br />
Riccardo Bonarrigo, Katja Frank,<br />
Claudio Gottschalk-Schmitt (Dance<br />
Captain), Emma Kumlien, Lorena Marie<br />
Leitert, Emma Preiß, Johanna Preiß,<br />
Nadin Reiness, Anouk Roolker, Julius<br />
Williams III., Alina Wippenbeck<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />
13
<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />
Von Finnland, fliegendem Vieh und fiesen Vätern<br />
»Monty Python's Spamalot« Open Air bei den Freilichtspielen Tecklenburg<br />
Abb. oben:<br />
›Nimm das Leben beschwingt‹ – Die<br />
Regenschirme brauchten die Ritter bei<br />
ihrem beliebten Song in dieser Open-Air-<br />
Saison äußerst selten<br />
Foto: Stephan Drewianka<br />
Monty Python's Spamalot<br />
John Du Prez / Eric Idle<br />
Deutsch von Daniel Große Boymann<br />
Freilichtspiele Tecklenburg<br />
Premiere: 20. Juli 20<strong>18</strong><br />
Regie ............................ Werner Bauer<br />
Musikalische Leitung .... Giorgio Radoja<br />
Choreographie .......... Kati Heidebrecht<br />
Bühnenbild .................. Susanna Buller<br />
Kostüme .......................... Karin Alberti<br />
Maske .......................... Philip Hager &<br />
Gülfidan Söylemez<br />
Lichtdesign ............ Sebastian Benker &<br />
Heiko Schräder<br />
Sounddesign ....................... Sven Trees<br />
König Artus ................... Frank Winkels<br />
Die Fee aus dem See ..... Femke Soetenga<br />
Patsy /<br />
Prinz Herberts Wache 2 .... Robert Meyer<br />
Sir Dennis Galahad u. a...... Florian Soyka<br />
Sir Lancelot /<br />
Französischer Spötter .... Mathias Meffert<br />
Sir Robin /<br />
Prinz Herberts Wache 1 .......................<br />
Thomas Hohler<br />
Sir Bedevere /<br />
Concorde u. a.......... Gerben Grimmius<br />
Historiker /<br />
Der noch-nicht-tote Fred u. a. ..............<br />
Jan Altenbockum<br />
Prinz Herbert ............. Nicolai Schwab<br />
Sir Galahads Mutter u. a. .....................<br />
Benjamin Witthoff<br />
In weiteren Rollen:<br />
Florian Albers, Juliane Bischoff, Sophie<br />
Blümel, Andrew Hill, Alexandra<br />
Hoffmann, Fin Holzwart, Eva Kewer,<br />
Jennifer Kohl, Esther-Larissa Lach,<br />
Dörte Niedermeyer, Janina Niehus,<br />
Michael Thurner, Céline Vogt<br />
In Tecklenburg liebt man die Kontraste und spielt gerne<br />
neben dem Kinderstück ein <strong>Musical</strong>-Drama und<br />
eine Komödie für die erwachsenen <strong>Musical</strong>-Fans. Wie<br />
sich in den letzten Jahren zeigte, funktioniert dieses abwechslungsreiche<br />
Spielplankonzept künstlerisch zwar<br />
wunderbar, jedoch zieht die musikalische Komödie in<br />
der Zuschauergunst oft völlig unverdient den Kürzeren.<br />
2017 hatte es das grüne Monster aus dem Sumpf,<br />
»Shrek«, schwer, sich gegen den mysteriösen Todesfall<br />
von »Rebecca« zu behaupten. Und dieses Schicksal trifft<br />
in der Saison 20<strong>18</strong> die lustigen Ritter der Kokosnuss<br />
(pardon Tafelrunde), die bei den Besucherzahlen hinter<br />
den Elenden, »Les Misérables«, zurückbleiben. Aber<br />
getreu nach Diener Patsys Motto ›Nimm das Leben beschwingt‹,<br />
lassen sich König Artus und seine tapferen<br />
Ritter bei ihrer Suche nach dem Heiligen Gral nicht von<br />
einigen leeren Plätzen im Zuschauerraum beirren. Irgendein<br />
furchtloser Pöbel wird schon auf dem goldenen<br />
Trinkbecher sitzen. Sollen doch die »Les Miz«-Jünger in<br />
ihre Taschentücher schnäuzen, wenn Fantine, Éponine,<br />
Gavroche, Javert und Valjean reihenweise den Löffel abgeben,<br />
bei »Spamalot« singt man fröhlich: »Ich bin noch<br />
nicht tot!«<br />
Auch bei »Spamalot« bleibt kein Auge trocken, nur<br />
liegt das nicht an Trauer um den Barrikadentod, sondern<br />
vielmehr am schwarzen, britischen Humor, den<br />
das <strong>Musical</strong> von Eric Idle (Musik, Buch und Liedtexte)<br />
und John du Prez (Musik) aus vielen Sketchen der<br />
Komikertruppe »Monty Python« und deren Spielfilmen<br />
»Die Ritter der Kokosnuss« (1975) und »Das Leben des<br />
Brian« (1979) übernommen hat. Nach der Uraufführung<br />
am 17. März 20<strong>05</strong> am Broadway und der Premiere<br />
in London am 16. Oktober 2006 feierte das <strong>Musical</strong><br />
am 25. Januar 2009 seine deutschsprachige Erstaufführung<br />
im <strong>Musical</strong> Dome Köln und tingelte danach<br />
durch so manche deutsche Stadt (Wunsiedel, Hamburg,<br />
München, Karlsruhe, Mainz, Bochum, Frankfurt, Ulm,<br />
Merzig, Marburg, Röttingen). Vom 20. Juli bis 09. September<br />
20<strong>18</strong> zeigten die Freilichtspiele Tecklenburg<br />
ihre Open-Air-Inszenierung unter der Regie von Werner<br />
Bauer und der musikalischen Leitung von Giorgio<br />
Radoja.<br />
Vielleicht hatte der ein oder andere <strong>Musical</strong>-Fan<br />
nach der Ankündigung des Stückes in Tecklenburg gehofft,<br />
Pia Douwes nach ihrem furiosen Erfolg 2017 als<br />
Mrs Danvers in »Rebecca« auf der Freilichtbühne in der<br />
Rolle der Fee aus dem See wiederzusehen, die sie 2016<br />
schon in Salzburg gespielt hatte. Vielleicht noch in der<br />
Kombination mit Traumpartner Uwe Kröger als König<br />
Artus, wie er ihn 2017 in Merzig interpretiert hatte?<br />
Doch nein, die Wiedervereinigung »Elisabeth & Tod«<br />
sollte es in Tecklenburg nicht geben. Doch die Alternative<br />
konnte sich sehen lassen: Frank Winkels (Pop-Oratorium<br />
»Luther« auf Tournee, »Don Camillo & Peppone«<br />
in Wien, »Titanic« in Bad Hersfeld) spielt König Artus<br />
zwar pferde- doch nicht würdelos, muss aber seinen Anspruch<br />
auf den Thron Englands gegen so manche antiroyalistische<br />
Ritter-Mutter behaupten, bevor er die Ritter<br />
für seine Tafelrunde rekrutieren darf. Zu verdanken<br />
hat Artus seine Krone dem berühmten Schwert im Stein<br />
und der Fee aus dem See, herrlich divenhaft interpretiert<br />
von der Niederländerin Femke Soetenga (in Tecklenburg<br />
bestens bekannt und beliebt aus »Der Schuh des<br />
Manitu«, »Der Graf von Monte Christo« oder »3 Musketiere«).<br />
Schon ihr erster Auftritt im seegrünen, wallenden<br />
Wellenkleid ist spektakulär und ihr Liebesduett<br />
›Das Lied, das jetzt erklingt‹ mit dem frisch geangelten<br />
Ritter Dennis herzerwärmend (nach eigenen Angaben<br />
kitschig, viel zu lang, aber für ein <strong>Musical</strong> nun mal ein<br />
absolutes Muss). Zudem ist ihr aufmerksamkeitsheischender<br />
Verzweiflungsruf ›Wann geht's hier wieder mal<br />
um mich?‹ nach zu langer Bühnenabstinenz im 2. Akt<br />
samt anschließendem Rosenkrieg mit dem Dirigenten<br />
einer echten Diva würdig, die am Ende ein Auge auf<br />
14<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>
<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />
König Artus wirft. Aber zuvor bleibt viel zu tun, besteht<br />
zunächst des Königs Gefolgschaft nur aus dem treuen<br />
Diener Patsy, dessen Hauptaufgabe es ist, mit Kokosnüssen<br />
das Pferdegetrappel des imaginären Streitrosses<br />
seiner Majestät zu simulieren. Robert Meyer (»Shrek«,<br />
»Rebecca«) spielt den liebenswerten Diener, der zu Beginn<br />
des 2. Aktes den Showstopper ›Nimm das Leben<br />
beschwingt‹ intonieren darf, geradezu mitleiderregend<br />
treu und genügsam als königlicher Fußabtreter, dessen<br />
wahrer Wert als Freund, ja fast Familie, Artus aber dann<br />
doch noch kurz vor dem Schlussapplaus erkennt.<br />
Jeder Ritter der Tafelrunde hat seine eigene, tragische<br />
Geschichte. Da ist Thomas Hohler (»3 Musketiere«,<br />
»Shrek«, »Mozart!«) als ängstlicher Sir Robin, der<br />
den Dienst an der Waffe aus Angst vor Schnittwunden<br />
kategorisch ablehnt, heimlich von einer Gesangs- und<br />
Tanzkarriere träumt, aber vor seinem Ritterschlag sein<br />
Geld als Fast-Pest-Toten-Beseitiger verdient. Bei diesem<br />
Job lernt er den schönen Lancelot kennen, den Mathias<br />
Meffert (»Saturday Night Fever«, »Peter Pan«, »Robin<br />
Hood«) als heroischen Recken anlegt, der den Prinzen<br />
Herbert (Nicolai Schwab als badende Venus mit Sarah-<br />
TdV-Schwamm) aus den Fängen seines herrischen Vaters<br />
(Florian Soyka) befreit, welcher seinen schwulen<br />
Sohn standesgemäß mit einer reichen Prinzessin verheiraten<br />
will. Lancelot erkennt zunächst seine Liebe zu<br />
feinen Gardinenstoffen und schließlich beim finalen<br />
Outing ›Der Typ heißt Lancelot‹, mit Unterstützung<br />
der »Village People«, auch seine innige Zuneigung zu<br />
Herbert.<br />
Sir Galahad (Florian Soyka, bekannt als fieser Vater,<br />
aber auch aus »Tanz der Vampire«, »Wunder«<br />
oder »Sunset Boulevard«), genannt Dennis, findet als<br />
Matschsammler und politischer Aktivist erst durch die<br />
Fee aus dem See Zugang zur royalen Oberschicht. Sir<br />
Bedeveres (Gerben Grimmius, »Ich war noch niemals<br />
in New York«, »Tanz der Vampire«) Motive bleiben irgendwie<br />
ungeklärt, aber beim Kampf gegen das tödliche<br />
Killer-Karnickel ist er ebenso hilfreich wie bei der Überlistung<br />
frevelnder Franzosen, die mit Kühen werfen,<br />
aber einen hölzernen, hohlen Hasen gerne hinter ihre<br />
unbesiegbaren Burgmauern holen.<br />
Abb. unten von links:<br />
1. Imposant erscheint die Fee aus dem<br />
See (Femke Soetenga) aus dem See …<br />
2. König Artus (Frank Winkels, l.) und<br />
Patsy (Robert Meyer, Mitte) müssen die<br />
anti-royalistische Mutter von Dennis<br />
(Benjamin Witthoff) von ihrer blaublütigen<br />
Mission erst überzeugen<br />
3. Die Fee aus dem See (Femke Soetenga)<br />
macht aus Dennis mit etwas romantischer<br />
Überzeugungskraft Sir Galahad<br />
(Florian Soyka)<br />
4. König Artus (Frank Winkels, Mitte)<br />
inmitten seiner doch nicht so furchtlosen<br />
Ritter der Tafelrunde (v.l.: Thomas Hohler,<br />
Gerben Grimmius, Florian Soyka, Mathias<br />
Meffert, hinten Robert Meyer)<br />
5. Die Fee aus dem See (Femke Soetenga)<br />
gibt wertvolle Tipps zur Gralsfindung –<br />
natürlich mit den imposanten Special-<br />
Effects, die so einer Ankündigung würdig<br />
sind<br />
Fotos (5): Stephan Drewianka<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />
15
<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />
Abb. oben:<br />
Die lärmenden Ritter vom »Ni«<br />
verlangen nach einem besonders<br />
schönen Gebüsch, das im sehr, sehr<br />
teuren Wald noch fehlt<br />
Abb. unten von links:<br />
1. Der Hölzerne Hase stellt die Franzosen<br />
(Ensemble) vor ein Rätsel – also<br />
erstmal rein in die Burg mit dem leider<br />
leeren Trojaner<br />
2. ›Denn kommt es nicht vom Broadway‹<br />
– Eine Menge illustrer Gäste (Ensemble)<br />
vom Broadway sind bei »Spamalot« zu<br />
Gast<br />
3. Herbert (Nicolai Schwab) badet gerne<br />
mit Schwamm und erregt mit seinem<br />
weibischen Getue seinen fiesen Vater<br />
(Florian Soyka, r.)<br />
4. Finale Traumhochzeit mit der Fee aus<br />
dem See (Femke Soetenga, Mitte r.) und<br />
König Artus (Frank Winkels, Mitte l.)<br />
Fotos (5): Stephan Drewianka<br />
Aufmerksamen Lesern ist es vielleicht bereits aufgefallen,<br />
dass die »Spamalot«-Ritter multiple Persönlichkeiten<br />
sind – in Tecklenburg sind die Darsteller gleich<br />
in mehreren Rollen zu sehen, wie sie unterschiedlicher<br />
nicht sein können: Jan Altenbockum führt als Historiker<br />
in die Geschichte Britanniens ein, bevor er von<br />
Finnen, welche Ohrfeigen mit Fischen verteilen, unterbrochen<br />
wird, ist als Der noch-nicht-tote Fred selbst<br />
mit mehreren Schaufel-Schlägen einfach nicht tot zu<br />
kriegen, darf als französische Wache als Gewinner der<br />
Fußball-WM 20<strong>18</strong> eine große Klappe haben und als<br />
Zauberer Tim das Killer-Kaninchen beschwören. Es<br />
sind die skurrilen Nebencharaktere, die als eingeflochtene<br />
Sketche der Haupthandlung noch den gewissen<br />
Pfiff geben. Grandios ist Benjamin Witthoff als Sir<br />
Galahads Mutter, eine Hommage an Jesus' Mutter aus<br />
»Das Leben des Brian«. Florian Soyka darf als Schwarzer<br />
Ritter sämtliche Gliedmaßen beim Kampf mit König<br />
Artus verlieren und trotzdem standhaft bleiben, und die<br />
endlos langen Dialoge von Herberts Wachen (Thomas<br />
Hohler und Robert Meyer) sind überraschend kurzweilig.<br />
Selbst das restliche Ensemble darf in dubiosen<br />
Rollen glänzen: Bestes Beispiel sind die drei Ritter vom<br />
»Ni«, die herrlich schrill nach einem besonders schönen<br />
Gebüsch verlangen. Und dass »Gott« mit der Stimme<br />
des Tecklenburger Intendanten Radulf Beuleke spricht,<br />
zeigt, wer in Tecklenburg die Hand über den künstlerischen<br />
Olymp hält.<br />
Die Vielfalt der Charaktere gipfelt in Tecklenburg<br />
in einer sehenswerten Kostümschlacht, bei der Karin<br />
Alberti aus dem vollen Fundus schöpfen darf – zumal<br />
beim Song ›Denn kommt es nicht vom Broadway‹ viele<br />
weitere <strong>Musical</strong>charaktere die Bühne bevölkern dürfen,<br />
mit Joseph, Phantom, Löwenkönig und vielen anderen.<br />
Und die kuriosen Orte setzen im phantasievollen<br />
Bühnenbild von Susanna Buller noch einen drauf: Die<br />
Burgruine ist ja von Natur aus schon vorhanden, mit<br />
Camelot als Spielcasino hat man sie so aber noch nicht<br />
erlebt. Der sehr, sehr teure Wald darf der Tecklenburger<br />
Stammkundschaft zwar aus »Shrek« bekannt vorkommen,<br />
erfüllt als Heimstätte der Ritter vom »Ni« aber<br />
einen ganz neuen Zweck. Das Finale des ersten Aktes<br />
und die Doppelhochzeit am Schluss des Stückes mit der<br />
schmissigen Choreographie von Kati Heidebrecht und<br />
der flott-peppigen Musik drehen die Unterhaltungsregler<br />
auf volle Pulle. Man braucht Augen überall, um auch<br />
die kleinsten Details dieser Produktion zu entdecken,<br />
und wenn es nur die Kuchenstück-Statisten-Damen der<br />
geteilten Hochzeitstorte mit den Sahnehäubchen sind.<br />
Tecklenburg beweist, dass man mit vermeintlich<br />
leichter Kost, Slapstick und rabenschwarzem, typisch<br />
britischem Humor bestens unterhalten kann. Wer den<br />
»Monty-Python«-Witz mag, kommt an »Spamalot«<br />
sowieso nicht vorbei. Als Gegenpol zum schwermütigen<br />
Historiendrama »Les Misérables« bietet es den<br />
<strong>Musical</strong>fans keine Alternative, sondern vielmehr eine<br />
vergnügliche Ergänzung, die man erlebt haben sollte.<br />
In der <strong>Musical</strong>saison 2019 sind die Grenzen zwischen<br />
Drama und Komödie nicht ganz so klar gezogen, gehen<br />
doch dann »Doktor Schiwago« und »Don Camillo<br />
& Peppone« in das Rennen um die Zuschauergunst.<br />
Kluge Köpfe werden sich sicherlich beide Shows ansehen<br />
und freuen sich auf die nächsten Open-Air-<br />
Spektakel im Münsterland.<br />
Stephan Drewianka<br />
16 blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>
in Frankfurt a. Main<br />
17/<strong>18</strong><br />
Teil 2<br />
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<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />
Ein Verwirrspiel …<br />
»Wie es euch gefällt« uraufgeführt im Theater am Aegi Hannover<br />
Abb. oben:<br />
Die zerstrittenen Brüder – Orlando<br />
(Oliver Morschel, l.) und Oliver (Tim<br />
Müller, r.)<br />
Foto: Nancy Heusel<br />
Wie es euch gefällt<br />
Heiner Lürig / Heinz Rudolf Kunze /<br />
William Shakespeare<br />
Hannover Concerts<br />
Theater am Aegi Hannover<br />
Uraufführung: 2. August 20<strong>18</strong><br />
Regie .......................... Renate Rochell<br />
Musik. Leitung ........ Andreas Unsicker<br />
Bühnenbild ................ Manfred Kaderk<br />
Kostüme .................... Stephan Stanisic<br />
Video ........................... Martin Kemner<br />
Rosalinde ......................... Merle Hoch<br />
Orlando ..................... Oliver Morschel<br />
Le Beau ........................... Sascha Stead<br />
Mechthild .................. Angelina Arnold<br />
Amiens ............................ Kevin Arand<br />
Celia .............................. Julia Steingaß<br />
Angora ............................. Judith Bloch<br />
Jacques ................... Thomas Wißmann<br />
Oliver ................................ Tim Müller<br />
Silvius ............................ Tom Schimon<br />
Herzog Frederick ...... Christian Venzke<br />
Prüfstein ....................... Steffen Häuser<br />
Adam ...................... Attila Maya-Olsen<br />
Charles / Wirrwarr .... Michael Westphal<br />
Älterer Herzog .......... Dieter Wahlbuhl<br />
Sie haben es wieder getan.« Dieser Satz, mit dem das<br />
neue Projekt von Heiner Lürig und Heinz Rudolf<br />
Kunze angepriesen wird, hat eher einen sehr faden Beigeschmack.<br />
Hätten sie es nur nicht getan.<br />
Zum vierten Male nimmt sich das Duo einen echten<br />
Shakespeare Klassiker vor und versucht, diesen in ein<br />
<strong>Musical</strong> umzuwandeln.<br />
Der Klassiker »Wie es euch gefällt«, als Theaterstück<br />
von William Shakespeare im Jahre 1599 verfasst, handelt<br />
von einem Verwirrspiel um die Liebe. Durch die<br />
Entmachtung von Herzog Senior seitens seines jüngeren<br />
Bruders Herzog Frederick geht der ältere Herzog mit ein<br />
paar getreuen Gefolgsleuten in den Wald von Arden in<br />
die Verbannung. Der neue Herzog Frederick behält Rosalinde,<br />
die Tochter seines älteren Bruders, bei sich. Sie<br />
und seine Tochter Celia werden beste Freundinnen. Die<br />
Brüder Oliver und Orlando zerstreiten sich nach dem<br />
Tod ihres Vaters, denn Oliver, der ältere der beiden, ist<br />
Haupterbe und Orlando als jüngerer Sohn ist nur mit<br />
1000 Kronen Erbe bedacht. Bei einem Ringkampf will<br />
Oliver dem Streit ein Ende setzen und beauftragt den<br />
Hofringer Charles, Orlando bei einem Ringkampf zu<br />
schaden. Doch Orlando gewinnt und verliebt sich in<br />
Rosalinde, die den Kampf mitangesehen hat. Frederick<br />
gefällt Orlandos Sieg gar nicht, woraufhin dieser vor<br />
ihm in den Wald von Arden flüchtet. Auch Rosalinde<br />
und Celia werden aus Zorn von Frederick verbannt<br />
und suchen im Wald von Arden Schutz. Aus Angst vor<br />
Schurken gibt Rosalinde sich dort als Mann sowie Celia<br />
als ihre Schwester aus. Herzog Frederick sendet nun<br />
Oliver aus, der nach dem Verbleib der Verbannten sehen<br />
soll. Auf seinem Weg wird dieser von einer Schlange und<br />
einem Löwen angegriffen. Es ist Orlando, der seinen<br />
Bruder rettet, wodurch Oliver ein anderer Mensch wird<br />
und die Brüder sich versöhnen. Im Wald verliebt Oliver<br />
sich in Celia, die beiden wollen heiraten. Als Orlando<br />
niedergeschlagen ist, weil seine Rosalinde nicht bei ihm<br />
sein kann, verspricht ebendiese, immer noch als Mann<br />
verkleidet, dass die Heirat doch stattfinden könne und<br />
zwar mit Magie. Sie »verwandelt« sich zurück und zum<br />
Schluss heiraten beide Paare. Sogar Herzog Frederick<br />
ist zum Guten verändert, nachdem er einem religiösen<br />
Menschen begegnet ist. Happy End: Der ältere Herzog<br />
bekommt sein Herzogtum zurück und alle sind glücklich<br />
und verheiratet.<br />
In der noch verwirrenderen Variante von Lürig<br />
und Kunze ist die grobe Geschichte erhalten. Ein Unterschied<br />
ist, dass die Handlung nun von Liedern unterbrochen<br />
wird. Diese erinnern eher an Kinderlieder.<br />
Der Schreibstil der Liedtexte von Heinz Rudolf Kunze<br />
könnte nicht einfacher sein, wie zum Beispiel, dass die<br />
letzten zwei Zeilen immer schön wiederholt werden,<br />
wie in Kinderliedern eben. »Morgen steig' ich in den<br />
Ring, ha, das wird ein schönes Ding«, gesungen vom<br />
Hofringer Charles, bevor er mit Orlando ringt, ist die<br />
»schönste« Liedzeile des Abends.<br />
Auch die Musik von Heiner Lürig, der selbst als Gitarrist<br />
der Band auf der Bühne steht, ist etwas verwirrend.<br />
Ein buntes Potpourri an Musikrichtungen, wie<br />
Reggae, Schlager, Rock und Minnesang, erwartet den<br />
Zuhörer. Der Versuch, jedem Charakter einen eigenen<br />
Stil zu geben, ist an sich nicht falsch gedacht, doch hier<br />
sind die Liedstile dermaßen anders, dass es für das Ohr<br />
eher komisch klingt. Die Lieder geben der Geschichte<br />
nichts, weder musikalisch noch textlich treiben sie die<br />
Handlung an und bringen diese auch nicht nach vorne.<br />
Für dieses Stück benötigt man auch keine <strong>Musical</strong>darsteller,<br />
denn hier können sie ihr Können nicht zeigen.<br />
Die leichten Melodien kommen, trotz ihrer Einfachheit,<br />
nicht als Ohrwürmer mit nach Haus. Ungeachtet dessen<br />
klingt die Band unter der Leitung von Andreas Unsicker<br />
voll und gut zusammen.<br />
<strong>18</strong><br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>
<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />
Das Bühnenbild von Manfred Kaderk besteht größtenteils<br />
aus einem dreistöckigen Baugerüst, das die Bühne<br />
links, rechts und nach hinten einrahmt. Unter dem<br />
hinteren Gerüstteil ist die Band positioniert. Das komplette<br />
Gerüst ist begehbar und neben Auf- und Abgängen<br />
für die Darsteller auch in die Geschichte eingearbeitet,<br />
wodurch eine kleine Dreidimensionalität entsteht.<br />
Zusätzlich dazu gibt es noch schwebende Pappmaschee-<br />
Baumstämme, die den Wald von Arden darstellen, und<br />
weiße Tücher, die am Gerüst als Projektionsflächen hängen.<br />
Projiziert werden neben Kerzenleuchtern ein überdimensional<br />
großes Käfig-Gitter, unlesbare Buchstaben<br />
und Schatten von Menschen. Die Requisiten fügen sich<br />
in das bestehende Bühnenbild ein, wie die große, reich<br />
gedeckte Essenstafel, die mitten in dem Pappmaschee-<br />
Wald von der Decke heruntergelassen wird.<br />
Die Kostüme von Stephan Stanisic sind ein Gemisch<br />
aus Tim-Burton-Style und Woodstock-Festival. Dabei<br />
erinnern die Kostüme der Hauptpersonen noch eher<br />
an die damalige Zeit als die der Nebendarsteller. Auch<br />
wenn alle Kostüme sehr überzogen und übertrieben wirken,<br />
passen sie gerade deshalb zur Verwirrung des Abends.<br />
Die einzige gute Idee in diesem Stück ist, dass die<br />
Figur William Shakespeares höchst persönlich auf die<br />
Bühne kommt und den Abend eröffnet. Etwas skurril<br />
wischt er den projizierten Sternenhimmel mit seinen<br />
Händen hin und her, aber man geht davon aus, dass er<br />
als allwissender Erzähler durch den Abend führt. Doch<br />
leider ist er nur ganz am Anfang und ganz am Schluss<br />
einmal auf der Bühne zu sehen, sodass man ihn in der<br />
Zwischenzeit wieder vergisst. Dadurch wird die Rolle<br />
eher überflüssig und ist nicht zu Ende gedacht.<br />
Die Darsteller spielen auf Grund der Unterforderung<br />
auf Sparflamme. Einzig Merle Hoch als Rosalinde<br />
versucht, Tempo in das Spiel zu bringen, es gelingt ihr<br />
aber nur selten. Ihre sanfte Stimmfarbe lässt jedoch über<br />
so manche Kinderliedmelodie hinwegsehen und man<br />
hört ihr gerne zu.<br />
Der Höhepunkt für das Publikum ist hörbar durch<br />
Gelächter und Szenenapplaus zu erkennen. Nach der<br />
Pause eröffnen einige Darsteller als Schafe verkleidet die<br />
zweite Halbzeit. Erst kommen nur Stimmen, zaghafte<br />
»Mähs«, aus dem Off, dann findet sich nach und nach<br />
die ganze Herde auf der Bühne zusammen. Eines der<br />
Schafe verirrt sich runter von der Bühne in die erste<br />
Reihe, klettert über selbige und fällt zwischen der ersten<br />
und zweiten Reihe auf den Boden. Die Lacher sind auf<br />
seiner Seite. Mit Ach und Krach schafft das Schaf den<br />
Rückweg auf die Bühne, wobei es von den anderen wieder<br />
hinaufgezogen wird. Traurig, dass nur diese Szene<br />
das Publikum lachen und applaudieren lässt. Etwas kulturell<br />
Wertvolles hat Renate Rochell (Regie) nicht aus<br />
dieser Kost geschaffen.<br />
Abschließend: Der Abend ist ein einziges großes<br />
Wirrwarr. Schade. Bei der ganzen Verwirrung, fragt<br />
man sich, ob Heiner Lürig und Heinz Rudolf Kunze<br />
es mit uns ernst meinen. Hoffentlich wollten sie nur<br />
Verwirrung stiften.<br />
Vincent Kleen<br />
Abb. unten von links:<br />
1. Hippies im Wald – Der vertriebene<br />
Herzog Senior (Dieter Wahlbuhl mit<br />
Ensemble)<br />
2. »Morgen steig' ich in den Ring, oh,<br />
das wird ein schönes Ding« – Charles der<br />
Ringer (Michael Westphal, vorne l.) und<br />
Orlando (Oliver Morschel, vorne r.)<br />
3. Happy End – Rosalinde (Merle Hoch)<br />
und Orlando (Oliver Morschel)<br />
4. Der »Höhepunkt« des Abends –<br />
Schafe (Ensemble)<br />
Fotos (4): Nancy Heusel<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />
19
<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />
Fröhlich-bunte Schatzsuche<br />
Uraufführung von »Die Schatzinsel« auf der Odertalbühne Schwedt<br />
Abb. oben:<br />
Mrs Hawkins (Katarzyna Kunicka, l.)<br />
und Joanna (Antonia Welke, 2.v.l.) mit<br />
Dr. Livesey (Uwe Schmiedel) und Mr<br />
Trelawney (Michael Kuczynski)<br />
Foto: Udo Krause<br />
Die Schatzinsel<br />
Jan Kirsten<br />
Uckermärkische Bühnen Schwedt<br />
Odertalbühne<br />
Uraufführung: 9. Juni 20<strong>18</strong><br />
Regie .............................. André Nicke<br />
Musik. Leitung ............................... Uli<br />
Herrmann-Schroedter<br />
Musik. Einstudierung ..... Tilman Hintze<br />
Choreographie ........ Eliza Hołubowska<br />
Kampf-Choreographie ..... Dörte Jensen<br />
Feuershow-Choreographie .... Karsten Nix<br />
Ausstattung ............. Frauke Bischinger<br />
Dramaturgie ................. Felix Gattinger<br />
Joanna Hawkins ........... Antonia Welke<br />
Mrs Hawkins /<br />
Käpt'n Flint ............ Katarzyna Kunicka<br />
Billy Bones /<br />
Long John Silver ............ Uwe Heinrich<br />
Pew / Tom Morgan ..... Ireneusz Rosiński<br />
Dr. Livesey ................. Uwe Schmiedel<br />
Mr Trelawney ........ Michael Kuczynski<br />
Kapitän Smollet .............. Daniel Heinz<br />
Israel Hands ................. Udo Schneider<br />
Pete Sullivan ............... Lorenz Liebold<br />
Ryan O'Brian ............. Dawid Pelowski<br />
Tyler Verteiler .............. Benjamin Muth<br />
Ben Gunn /<br />
Sergeant Whipples ...... Simon Mehlich<br />
Wirtshausvolk / Sirene /<br />
Flintine ........................ Andrea Rudolf<br />
Matrose 1 ........................ Bodo Brandt<br />
Matrose 2 ................... Christian Blasse<br />
In weiteren Rollen:<br />
Sabine Baumüller, Björn Held,<br />
Ralf Kraus, Thomas Laupitz, Peggy<br />
Ostermann, Emilia-Joelle Reinke,<br />
Katja Zerbe<br />
Die Uckermärkischen Bühnen Schwedt haben die<br />
diesjährige Sommerproduktion mit viel Spaß und<br />
Herzblut auf die Beine gebracht. In der Tat ging es auf<br />
der Odertalbühne auf Knall und Fall heiß und vor allem<br />
bunt her.<br />
»Die Schatzinsel« wurde frei nach dem bekannten<br />
und zahlreich verfilmten Roman von Robert Louis<br />
Stevenson aus dem Jahr <strong>18</strong>81 für die Bühne adaptiert.<br />
Jan Kirsten wandelte die Handlung und Personage etwas<br />
ab, unterstützt von Dramaturg Felix Gattinger. Hier<br />
ist es ein junges Mädchen, Joanna Hawkins, das unter<br />
dem Decknamen und in Verkleidung als Jim Hawkins<br />
Expeditionsteilnehmer, Kapitän und Mannschaft auf<br />
eine Schatzsuche begleitet. Sie arbeitet in der Gastwirtschaft<br />
ihrer Mutter, dem englischen »Admiral Benbow«.<br />
Der alternde und stets betrunkene Seemann Billy Bones<br />
bezieht im Gasthaus Quartier. Doch der von ihm gefürchtete<br />
Blinde kommt auch hierher und überbringt<br />
dem Seemann ein Papier mit dem »schwarzen Fleck«,<br />
woraufhin dieser umfällt und stirbt. Die Männer um<br />
den Blinden sind auf der Suche nach einer Schatzkarte<br />
des berüchtigten Piraten Käpt'n Flint, diese gerät<br />
jedoch in die Hände von Joanna. Im Gasthaus halten<br />
sich der befreundete Doktor Livesey und der Gutsherr<br />
Trelawney auf, mit denen Joanna und ihre Mutter Pläne<br />
schmieden, den Schatz aufzuspüren und dadurch die<br />
verlorene Miete des toten Billy Bones wieder einzutreiben.<br />
Joanna verkleidet sich fortan als Jim, da Frauen<br />
an Bord eines Schiffes bekanntlich Unglück bringen<br />
sollen (und Joanna in einem Nebenwitz zur politisch<br />
korrekten Einhaltung der Frauenquote beitragen soll).<br />
Das Expeditionsschiff »Hispaniola« segelt unter Kapitän<br />
Smollet, einem britischen Patrioten (Daniel Heinz mit<br />
eher amerikanisch anmutendem Akzent – gewollt oder<br />
nicht, es ist witzig). An Bord sind auch einige Piraten<br />
und der Schiffskoch Long John Silver sowie Mr Hands.<br />
Diese schmieden ihre eigenen Pläne zur Aufteilung des<br />
Schatzes nach erfolgreicher Seefahrt und Ermordung<br />
der Schiffsführer. Joanna belauscht unbeabsichtigt in<br />
einem Fass sitzend das Ränkeschmieden und seilt sich<br />
später mit einem Boot von der Gruppe ab. Auf ihrem<br />
Alleingang lernt sie Ben Gunn kennen und beginnt, für<br />
ihn zu schwärmen. Dieser wurde von den ehemaligen<br />
Piraten Käpt'n Flints ausgesetzt, hat den Schatz geborgen<br />
und will ihn nach England bringen. Währenddessen<br />
müssen sich Trelawney und Livesey mit Kapitän Smollet<br />
in einem Blockhaus verstecken und Angriffe von der<br />
Schiffscrew rund um Silver und Hands abwehren. Joanna<br />
stößt wieder zu ihrer Expeditionsgruppe und berichtet<br />
ihnen von Ben Gunn und der nun wertlosen Schatzkarte.<br />
Diese handeln einen Deal mit Silver und Hands<br />
aus: Karte gegen sicheres Geleit. Auf der Suche nach<br />
dem Schatz werden die Piraten folglich enttäuscht. In<br />
einem Kampf der Gruppen gegeneinander geht Hands<br />
zu Boden und Silver wird gefangen genommen, um ihn<br />
bei der Rückkehr nach England zu hängen. Trelawney<br />
und Livesey reisen mit dem Schatz in die Heimat, die<br />
nun enttarnte Joanna bleibt mit ihrer Liebe Ben Gunn<br />
und einer Mannschaft zurück, die das Urlaubsparadies<br />
»Treasure Island Resort« und »Trelawney's Travel Agency«<br />
gründen.<br />
Die ureigene Bearbeitung der »Schatzinsel« in<br />
Schwedt ist familiengerecht, was man nicht nur an<br />
dem geänderten, spaßigeren Ende auf der Urlaubsinsel<br />
merkt. Letztere ist der Schauplatz eines rauschenden<br />
Finales mit Tanz, Gesang und einer spektakulären<br />
Feuershow. Zuvor wird es spannend-gruselig mit einer<br />
Feuer-Choreographie von Untoten auf der Skelettinsel.<br />
Für die gelungenen Darbietungen zeichnet die Schwertkampfgruppe<br />
der Bürgerbühne Schwedt e.V. verantwortlich.<br />
Die Aufführung beginnt mit einem Vorprogramm<br />
20<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>
<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />
(in der Pause wird das Publikum ebenfalls bespaßt)<br />
durch ebenjene Gruppe, bei dem im Wirtshaus bereits<br />
getrunken, gelacht, angebandelt, gerauft und gekämpft<br />
wird. Doch es geht spannend weiter. Eine schwungvolle<br />
Eingangsmusik (Musikalische Leitung: Uli Herrmann-<br />
Schroedter) und reger Betrieb im »Admiral Benbow«<br />
kündigen dies an. Zu schottisch anmutenden Fidel-<br />
Klängen wird fröhlich getanzt (Choreographien: Eliza<br />
Hołubowska, Kampf-Choreographie: Dörte Jensen,<br />
Feuershow-Choreographie: Karsten Nix). Das Gasthaus<br />
spielt auf dieser Plattform, die, schnell gedreht,<br />
die »Hispaniola« darstellt, inklusive Steuerrad und Sitzecken,<br />
Schiffsmast und Vorhang zu den Kajüten. Fässer,<br />
Besen, Dreizack und Schwerter, eine ellenlange Schatzkarte<br />
und weitere Requisiten bilden das Leben auf dem<br />
Schiff sowie als Piraten ab (Ausstattung: Frauke Bischinger).<br />
Besonders schön und passend dazu ist die natürliche<br />
Kulisse der Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße<br />
an der Odertalbühne. Die Open-Air-Bühne ist<br />
geschützt aufgebaut und bietet im zweiten Akt dann<br />
rechts ein hölzernes Blockhaus, daneben eine beschriftete<br />
Aussichtsplattform mit Klippen und Feuerberg sowie<br />
seitlich die Skelettinsel, was man sich aufgrund des an die<br />
Bühne anschließenden Wassers sehr gut vorstellen kann.<br />
André Nicke sorgt mit seiner Regieführung für einen<br />
unterhaltsamen Abend bei Groß und Klein. Er setzt<br />
zahlreiche Witze um (Pirat Piet etwa erhält zur Strafe<br />
für seine abtrünnigen Gedanken eine blonde Hansi-<br />
Hinterseer-Frisur) und lässt dennoch im nächsten Moment<br />
Spannung durch emotionale oder kämpferische<br />
Begegnungen aufkommen. Das klappt mit der pointierten<br />
Darstellung durch die Schauspieler, die ihren Charakteren<br />
Witz verleihen und Sympathie beim Publikum<br />
erzeugen. Allen voran spielt sich Antonia Welke als Joanna<br />
in die Herzen der jungen Zuschauer, indem sie in<br />
der Rolle dank Tollpatschigkeit und Schreckhaftigkeit<br />
für Lacher sorgt oder auch für Mitgefühl, da sie sich<br />
ständig fragt: »Wo ist mein Ziel? Wo ist mein Stern?«<br />
und immer ganz knapp vor ihrer Entlarvung eher unbeabsichtigt<br />
gerettet wird. Welke zeigt eine schöne Stimme<br />
und lässt im Duett mit Simon Mehlich als Ben Gunn<br />
träumerisches <strong>Musical</strong>-Feeling aufkommen. Alle Charaktere<br />
sind stark überzeichnet angelegt und lassen mit<br />
ihren Eigenarten schmunzeln. Etwa ein veganer Schiffskoch<br />
Silver (Uwe Heinrich spielt auch den nicht lange<br />
unter ihnen weilenden Billy Bones), der mit passender<br />
rauher Stimme, Kopftuch, Ohrring, Streifenhemd<br />
und Holzbein piratentechnisch bestens ausgestattet ist,<br />
oder ein mit schwul-näselnder Stimme und akkurater<br />
Aussprache dienender Dr. Livesey (Uwe Schmiedel).<br />
Kostümbildnerisch sowie dank ihrer sympathischen<br />
Angewohnheiten lassen sich alle Charaktere – sind es<br />
für Kinder auch ganz schön viele – sehr gut auseinanderhalten.<br />
Das visuelle Highlight der Show – neben<br />
Untoten, Affen, Sirenen und Piraten – ist der Papagei<br />
Flint, der von einem Darsteller in wunderschön bunter<br />
Maske und Federärmel-Bekleidung gespielt wird: mal<br />
allein stehend oder auf dem Rücken eines Piraten, als<br />
ob ein echter Vogel auf der Schulter sitzt. Er stellt Kapitän<br />
Silvers Geschichte pantomimisch dar und tanzt mit<br />
einer Papageien-Frau, während sich Joanna und Benn<br />
einander annähern.<br />
Musikalisch bewegt sich »Die Schatzinsel« irgendwo<br />
zwischen <strong>Musical</strong>- und Mittelalter-Rock- sowie Seefahrer-<br />
und Wilder-Westen-Saloon-Musik, denn all dieses<br />
spielt die Band unter Leitung von Herrmann-Schroedter<br />
als Soundtrack für eine fröhlich-bunte Schatzsuche, die<br />
auch den ein oder anderen melodiösen Ohrwurm und<br />
sich festsetzende Liedzeilen enthält, wie beispielsweise<br />
»Heimlich, heimlich, heimlich still und leise ziehen Verschwörer<br />
an Bord ihre Kreise«. Nach diesem Familien-<br />
<strong>Musical</strong>-Abend denkt man noch länger an einen Piraten<br />
mit Meerwasserallergie oder eine Besen und Schaufeln<br />
schwingende Schiffscrew.<br />
Rosalie Rosenbusch<br />
Abb. unten von links:<br />
1. Long John Silver (Uwe Heinrich, r.)<br />
erzählt Käpt'n Flint (Katarzyna Kunicka, l.)<br />
seine Geschichte<br />
2. Mr Israel Hands (Udo Schneider) mit<br />
seiner treuen Piraten-Crew und Käpt'n<br />
Flint<br />
3. Die gefährliche Skelettinsel wird von<br />
Untoten (Ensemble) heimgesucht<br />
4. Ben Gunn (Simon Mehlich, l.) und Joanna<br />
Hawkins (Antonia Welke, r.) fühlen<br />
sich zueinander hingezogen<br />
Fotos (4): Udo Krause<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />
21
<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />
Ein unvergessenes DDR-Filmmusical<br />
»Heißer Sommer« Open Air im Naturtheater Greifensteine<br />
Abb. oben:<br />
Auf der Bühne fahren die Mädels mit<br />
einem echten Trabi an die Ostsee. Der<br />
Fahrer ist Olaf Kaden<br />
Foto: Dirk Rückschloss<br />
Heißer Sommer<br />
Gerd & Thomas Natschinski /<br />
Jürgen Degenhardt / Hartmut König /<br />
Axel Poike<br />
Eduard-von-Winterstein-Theater<br />
Annaberg-Buchholz<br />
Naturtheater Greifensteine<br />
Premiere: 22. Juli 20<strong>18</strong><br />
Regie ................................. Axel Poike<br />
Musik. Leitung ........ Thomas Bürkholz,<br />
Markus Teichler & Peggy Einfeldt<br />
Choreographie .............. Kirsten Hocke<br />
Ausstattung ....................... Tilo Staudte<br />
Stupsi .......................... Friederike Kury<br />
Brit ........................ Elisabeth Markstein<br />
Thalia .................... Isa Etienne Flaccus<br />
Sibylle ....... Marie-Louise von Gottberg<br />
Susanne ............... Marie-Luis Kießling<br />
Kathi ................................ Jana Burkert<br />
Heidi .......................... Franzy Roscher<br />
Kay .................................. Nick Körber<br />
Wolf ........................ Sebastian Schlicht<br />
Transistor ...................... Marvin Thiede<br />
Thomas ............ Samuel Schaarschmidt<br />
Schelle......................... Moritz Häußler<br />
Alex ...................... Dominique Anders<br />
Michael .......................... Philipp Adam<br />
Anita / Touristin ........ Gisa Kümmerling<br />
Admiral / Tourist ............... Udo Prucha<br />
Polizist ........................... Nenad Žanić<br />
Alter Kay / Fahrer .............. Olaf Kaden<br />
Mädchen ...................... Bianca Arnold,<br />
Aileen Berninger, Renja Arlene Dietze,<br />
Elisabeth Gehlert, Lisa Grellmann,<br />
Martha Tham<br />
Jungen .......................... Michael Hahn,<br />
Dominik Kwetkat, Alex Prezewowski,<br />
Markus Teichler, Paul Wiehe<br />
In der Deutschen Demokratischen Republik feierte der<br />
Film »Heißer Sommer« von Joachim Hasler 1<strong>96</strong>8 in<br />
Rostock Premiere. Die Hauptdarsteller Chris Doerk sowie<br />
Frank Schöbel wurden zu Stars in der DDR und waren<br />
zudem von 1<strong>96</strong>6 bis 1974 miteinander verheiratet.<br />
Gerd Natschinski (1928-2015) und sein Sohn Thomas<br />
komponierten die Musik zu dem erfolgreichsten<br />
Film dieser Zeit. Zu Gerd Natschinskis Werken gehören<br />
die Operetten »Messeschlager Gisela« (1<strong>96</strong>0) und »Servus<br />
Peter« (1<strong>96</strong>1) wie auch das <strong>Musical</strong> »Mein Freund<br />
Bunburry« (1<strong>96</strong>4), das auf Oscar Wildes »The Importance<br />
of Being Earnest« basiert und mit über 6000<br />
Vorstellungen das meistgespielte deutsche <strong>Musical</strong> ist,<br />
außerdem »Ein Fall für Sherlock Holmes« (1982), ein<br />
als »Krimical« bezeichnetes Krimi-<strong>Musical</strong>.<br />
Axel Poike adaptierte den Film »Heißer Sommer«<br />
zu einem Bühnenmusical, das 20<strong>05</strong> am Volkstheater<br />
Rostock uraufgeführt wurde. Für die Fassung im Naturtheater<br />
Greifensteine, bei der er auch Regie führte, veränderte<br />
er die Struktur des Stücks, welches in Rostock<br />
wie der Film ohne Ouvertüre und ohne Finale gespielt<br />
wurde.<br />
Im Naturtheater Greifensteine ist als Ouvertüre eine<br />
Szene vorangestellt, in der ein Fremdenführer, der ältere<br />
Kay (Olaf Kaden), ein Touristenpaar (Gisa Kümmerling<br />
und Udo Prucha) herumführt und bei einem alten Kutter<br />
Halt macht. Er erzählt aus seiner Jugend, als er mit<br />
zwölf Freunden aus Karl-Marx-Stadt (heute: Chemnitz)<br />
an die Ostsee fuhr, um dort den abgetakelten Kahn vom<br />
Admiral (Udo Prucha) wieder flott zu machen.<br />
Zum melodiösen Lied ›Heißer Sommer‹ startet das<br />
eigentliche <strong>Musical</strong>: Zwölf Mädchen wollen ebenfalls an<br />
die Ostsee. Stupsi (Friederike Kury) und Brit (Elisabeth<br />
Markstein) sind hier die Hauptfiguren, während Kay<br />
(Nick Körber) und Wolf (Sebastian Schlicht) die Jungen<br />
anführen. Die Mädchen wollen ›Was erleben‹ und streiten<br />
mit den Jungen um ein geeignetes Fortbewegungsmittel<br />
in Richtung Ostsee. ›Das darf nicht wahr sein‹,<br />
meinen die jungen Männer, als die Mädchen einen rosa<br />
Trabi anhalten und losfahren. Kurz darauf können sie in<br />
einem Lieferwagen folgen.<br />
Ein Leuchtturm auf einem Felsvorsprung im Naturtheater<br />
und ein Haus mit der Aufschrift »Ferienheim<br />
Lütt Matten« zeigen an, dass die beiden Gruppen ihr<br />
Ziel erreicht haben. Der Admiral präsentiert den Jungen<br />
seinen Kutter und weist sie auf einen Zeltplatz hin.<br />
Nachdem ein Polizist (Nenad Žanić) ein Schild mit der<br />
Aufschrift »Strand« aufgestellt hat, tragen diese zur Reprise<br />
des Titellieds auf Befehl des Admirals die Koffer<br />
der Mädchen tanzend ins Ferienheim.<br />
Langsam beginnen sich die jungen Leute füreinander<br />
zu interessieren: Schelle (Moritz Häußler) hat ein<br />
Auge auf die intellektuelle Thalia (Isa Etienne Flaccus)<br />
geworfen, Wolf (Sebastian Schlicht) steht auf Brit, die<br />
auch von Kay umgarnt wird, und das Technik-Genie<br />
Transistor (Marvin Thiede) mag Sibylle (Marie-Louise<br />
von Gottberg). Mit dem Titel ›Männer, die noch keine<br />
sind‹ drückt Stupsi eher ihren Unmut darüber aus, dass<br />
Kay sie ignoriert.<br />
Thomas (Samuel Schaarschmidt) wird auserkoren,<br />
Mäuse im Heim auszusetzen, welche die Mädchen<br />
erschrecken, die schreiend herausstürmen. Kay ist zufrieden<br />
mit seiner Aktion (›Wir‹), doch die Leiterin des<br />
Heims, Anita (Gisa Kümmerling), zwingt die Jungen,<br />
sich zu entschuldigen.<br />
Beide Gruppen tanzen am Strand mit Badetüchern<br />
zu der Reprise von ›Männer, die noch keine sind‹, während<br />
Stupsi Kay sagt: ›Woher willst du wissen, wer ich<br />
bin?‹ Weil Kay jedoch auf Brit steht, kommt es zu einem<br />
Streit mit Wolf. Die Streithähne werden getrennt. Im<br />
Heim kommt es bei der Reprise von ›Was erleben‹ zu<br />
einer Kissenschlacht.<br />
22<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>
<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />
Da das <strong>Musical</strong> durchgespielt wird, haben die Macher<br />
eine Art »Pause« eingebaut. Der alte Kay taucht<br />
wieder mit den zwei Touristen auf. Auf der Gitarre spielt<br />
er ›Ein Sommerlied‹ und verrät, dass er Brit geheiratet<br />
hat.<br />
Kay und Brit küssen sich auf dem Kutter, was Stupsi<br />
und Wolf beobachten. Alex (Dominique Anders), der<br />
stottert, möchte so gerne mit einer der Zwillinge – Heidi<br />
(Franzy Roscher) oder Kathi (Jana Burkert) – flirten,<br />
aber diese interessieren sich nur für Wolf. Thalia erklärt<br />
Schelle das Theater von Brecht, was diesen zu einem<br />
Kuss anregt, ebenso wie auch Transistor, der mit Sibylle<br />
am Leuchtturm sitzt. ›Fang doch den Sonnenstrahl‹,<br />
singt Kay auf dem Kutter, während Stupsi das Lied ›Was<br />
fang' ich an‹ anstimmt, das neu in das <strong>Musical</strong> eingebaut<br />
wurde. Zugleich handelt es sich dabei um die letzte<br />
Komposition von Gerd Natschinski. Für Wolf ist die<br />
Freundschaft zu Kay vorbei, weil dieser nicht von Brit<br />
lassen kann. Mit ›Ich fand die eine‹ erklärt Kay Brit, wie<br />
sehr er sie mag. Alle beginnen zu tanzen und finden sich<br />
auf dem Kutter wieder. Als dieser plötzlich zu brennen<br />
beginnt, können sich zwar alle in Sicherheit bringen,<br />
doch der Admiral und der Polizist machen Kay für den<br />
Brand verantwortlich.<br />
Für Wolf ist Brit an allem schuld, da sie sich nicht<br />
zwischen ihm und Kay entscheiden kann. ›Es war mal<br />
ein Mädchen‹ ist Wolfs Liebeserklärung an Brit. Erneut<br />
kommt es zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung<br />
zwischen ihm und Kay. Der Polizist trennt beide und<br />
sammelt alle Ausweise ein, damit niemand fliehen kann.<br />
Die Jungen sollen nun im Heim übernachten und die<br />
Mädchen in den Zelten. Am Tag darauf stellt sich heraus,<br />
dass Anita einst eine Affäre mit dem Admiral hatte,<br />
die wegen des Kutters in die Brüche ging. Der Admiral<br />
erstattet deshalb keine Anzeige. ›Einmal muss ein Ende<br />
sein‹, meint Kay, als Wolf erneut versucht, sich an Brit<br />
ranzumachen. Obgleich diese sich nun für Kay entschieden<br />
hat, schlagen sich die beiden Kontrahenten erneut.<br />
Wieder werden sie von Polizist und Admiral getrennt.<br />
Erst als alle einsehen, dass sie nur gemeinsam den Kutter<br />
reparieren können, entspannt sich die Situation zur<br />
finalen Reprise von ›Heißer Sommer‹.<br />
Seit 1931 finden im Naturtheater Greifensteine<br />
in Ehrenfriedersdorf Theatervorstellungen statt, die<br />
vom Eduard-von-Winterstein-Theater in Annaberg-<br />
Buchholz organisiert werden. Zur Premiere von »Heißer<br />
Sommer« war die mittlerweile 76 Jahre alte Chris<br />
Doerk eingeladen worden. Es war beeindruckend, wie<br />
bekannt die Sängerin immer noch ist, speziell bei der<br />
älteren Generation. Als sie die Bühne zum Schluss betrat,<br />
gab es tosenden Applaus. Sie sang als Zugabe den<br />
›Schneeschuhfahrer-Marsch‹ – ein Weihnachtslied im<br />
Sommer –, ein Lied, das sie zum ersten Mal öffentlich<br />
gesungen hat. Und fast alle 1200 Zuschauer sangen mit!<br />
Sie musste noch lange für Selfies herhalten und Autogramme<br />
schreiben.<br />
Das junge Ensemble, teils professionelle Darsteller,<br />
teils Amateure, spielte mit viel Engagement dieses <strong>Musical</strong>,<br />
dessen kleine Geschichten auch heute noch passieren<br />
können. Friederike Kury gefiel als Stupsi auch mit<br />
langen Haaren in allen Belangen – Doerk hatte damals<br />
kurze Haare. Eine weitere junge Dame fiel durch ihre<br />
Redetiraden und ihre Energie positiv auf: Isa Etienne<br />
Flaccus als Thalia. Auch die beiden Hauptdarsteller<br />
der Kontrahenten, Nick Körber (Kay) und Sebastian<br />
Schlicht (Wolf), überzeugten.<br />
Zeitlos sind auch die sehr melodiösen Songs: Besonders<br />
der Titelsong geht tief ins Ohr. Einziger Kritikpunkt:<br />
Die Musik insgesamt, die eingespielt wurde,<br />
hätte man dem heutigen Sound anpassen können.<br />
Christian Spielmann<br />
Abb. oben:<br />
Genauso beliebt wie früher: Chris Doerk<br />
Foto: Christian Spielmann<br />
Abb. unten von links:<br />
1.Tanz am Strand mit Badetüchern. Vorne<br />
tanzt Stupsi (Friederike Kury, 3.v.r.)<br />
2. Kay (Nick Körber, unten liegend) und<br />
Wolf (Sebastian Schlicht) schlagen sich.<br />
Stupsi (Friederike Kury, 2.v.l.) versucht,<br />
sie zu trennen<br />
3. Diskussion zwischen Kay (Nick Körber,<br />
Mitte), Brit (Elisabeth Markstein, l.)<br />
und Stupsi (Friederike Kury, r.)<br />
4. Der Polizist (Nenad Žanić, vorne 2.v.r.)<br />
trennt die Streithähne Wolf (Sebastian<br />
Schlicht, vorne 2.v.l.) und Kay (Nick Körber,<br />
vorne r.). Schelle (Moritz Häußler,<br />
vorne l.) versucht, zu helfen<br />
Fotos (4): Dirk Rückschloss<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />
23
<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />
Gefühlvolles <strong>Musical</strong>-Melodram<br />
»Die Brücken am Fluss« im Theater für Niedersachsen<br />
Abb. oben:<br />
Francesca muss sich entscheiden, Affäre<br />
oder Familie – (v.l.): Robert Kincaid<br />
(Gerald Michel), Michael (Johannes<br />
Osenberg), Francesca (Marysol Ximénez-<br />
Carrillo), Carolyn (Sandra Pangl), Bud<br />
(Alexander Prosek)<br />
Foto: Jochen Quast<br />
Die Brücken am Fluss<br />
Jason Robert Brown / Marsha Norman<br />
Deutsch von Wolfgang Adenberg<br />
Theater für Niedersachsen<br />
Stadttheater Hildesheim<br />
Premiere: 8. September 20<strong>18</strong><br />
Regie .......................... Craig Simmons<br />
Musik. Leitung ........ Andreas Unsicker<br />
Dance Captain ............... Jürgen Brehm<br />
Ausstattung ............ Esther Bätschmann<br />
Dramaturgie ................ Astrid Reibstein<br />
Francesca Johnson .... Marysol Ximénez-<br />
Carrillo<br />
Robert Kincaid ............. Gerald Michel<br />
Richard »Bud« Johnson ........................<br />
Alexander Prosek<br />
Michael Johnson ..... Johannes Osenberg<br />
Carolyn Johnson ............. Sandra Pangl<br />
Marian, Roberts Ex-Frau /<br />
Chiara ...................... Elisabeth Köstner<br />
Marge, Francescas Nachbarin ..............<br />
Katharina Schutza<br />
Charlie, Marges Ehemann .... Jens Krause<br />
Country Sängerin /<br />
Kellnerin ..................... Lisa Maria Hörl<br />
Junger Bud / Barkeeper /<br />
Dekan ............................ Jürgen Brehm<br />
Der Mittlere Westen der USA, endlose Felder, nach<br />
mehreren Kilometern der nächste Nachbar, jeder<br />
kennt jeden, Freiheit, der Horizont 360° sichtbar. Eigentlich<br />
der Himmel auf Erden, doch für Francesca ist<br />
dies nur noch der triste Alltag und ganz und gar nicht<br />
so, wie sie sich ihr Leben vorgestellt hat. Als sie in ihrer<br />
Heimatstadt Neapel den US-Soldaten Bud trifft, ist es<br />
Liebe auf den ersten Blick, sie heiraten und sie folgt ihm<br />
in seine Heimat, die USA. Sie bekommen zwei Kinder<br />
und Francesca findet sich in der damals normalen Rolle<br />
der typisch amerikanischen Hausfrau wieder.<br />
So beginnt die Geschichte, die einem Liebesroman<br />
gleicht. So einem, bei dem das Cover einen oberkörperfreien<br />
Mann und eine schmachtende Frau, die in seinen<br />
Armen dahinschmilzt, zeigt. Und das <strong>Musical</strong> basiert<br />
tatsächlich auf einem Roman. 1992 von Robert James<br />
Waller verfasst, ist der Roman nicht als typischer Liebesroman<br />
geschrieben, sondern in seiner Zeit ein Bestseller:<br />
Noch heute kennt man den Titel und die Geschichte,<br />
auch dank der Verfilmung von 1995 mit Meryl Streep<br />
und Clint Eastwood.<br />
2013 dann adaptierten Marsha Norman und Jason<br />
Robert Brown die berühmte Geschichte zum <strong>Musical</strong>.<br />
2014 am Broadway zu sehen, räumte das <strong>Musical</strong> bei<br />
den Tony Awards, dem begehrtesten und bekanntesten<br />
Theaterpreis, zwei Auszeichnungen ab.<br />
Doch nun zurück zum Inhalt: Francesca Johnson<br />
lebt mit ihrem Mann Bud und ihren zwei Kindern Carolyn<br />
und Michael auf einer Farm in Iowa. Bud und die<br />
Kinder fahren eines Tages zu einer Ausstellung, um den<br />
familieneigenen Stier zu präsentieren, Francesca bleibt<br />
allein zuhause, um sich mal von der harten täglichen<br />
Arbeit zu entspannen. Doch daraus wird nichts, denn<br />
innerhalb der nächsten vier Tage wird sich ihr Leben<br />
grundlegend verändern. Ein fremdes Auto fährt ihre<br />
Auffahrt hinauf, ein Unbekannter steigt aus und fragt<br />
nach dem Weg. Es ist Robert Kincaid, ein Fotograf<br />
von National Geographics, der die berühmten, überdachten<br />
Brücken von Madison County fotografieren<br />
soll. Sie zeigt ihm den Weg, fährt mit ihm zur letzten<br />
Brücke, die er alleine nicht gefunden hat, verbringt die<br />
Zeit, die er dort arbeitet, mit ihm zusammen. Es ist<br />
schon auf dem Hinweg zur Brücke um sie geschehen.<br />
Die Anziehungskraft des fremden Abenteurers ist einfach<br />
zu groß. Sie lädt ihn ein, zum Essen zu bleiben, er<br />
willigt widerwillig ein. Sie reden, lernen sich kennen.<br />
Eine Affäre beginnt. Vier Tage lang lebt sie, wie sie es<br />
sich nie vorstellen konnte, sie kann sie selbst sein, muss<br />
sich bei ihm nicht verstellen. Doch nach vier Tagen ist<br />
das gemeinsame Abenteuer vorbei, die Kinder und der<br />
Ehemann kommen zurück, Francesca entscheidet sich<br />
gegen ihren gemeinsamen Plan, mit Robert nach New<br />
York zu gehen. Ein Zeitsprung zeigt: Bud ist gestorben,<br />
die Kinder erwachsen und von zuhause ausgezogen, sie<br />
ist nun allein. Francesca bekommt einen Brief. Er ist<br />
von Robert. Dabei ein Foto, welches er von ihr auf der<br />
Brücke gemacht hat, bei ihrem unbeschwerten ersten<br />
Treffen. Es ist ein Abschiedsbrief, er wird den Kampf<br />
gegen seine Krankheit verloren haben, als sie ihn liest.<br />
Es gibt für sie kein Happy End.<br />
Nun ist dieses Melodram aktuell in der neuen Spielzeit<br />
in Hildesheim zu sehen. Regisseur Craig Simmons<br />
hat die Inszenierung klar und strukturiert gehalten, nur<br />
wenige, aber wichtige Requisiten kommen zum Einsatz,<br />
das Bühnenbild regt zum Träumen an. Das Grundgefühl<br />
der Musik und der Geschichte werden damit unterstrichen.<br />
Über die komplette Rückwand ist ein weißes<br />
Tuch bodentief herabgelassen, mit einer Art Wischtechnik<br />
weiß und blau bemalt. Durch verschieden-farbige<br />
Lichtspots nimmt das Blau/Weiß andere Farben an.<br />
Einmal stellt es die Weite der Landschaft mit einem<br />
tiefen Rot am Morgen, dann mit einem leichten Blau<br />
24<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>
<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />
bis Schwarz-Blau den Abend dar und mit einem kräftigen<br />
Gelb den Tag in der amerikanischen Prärie. Vier<br />
bewegliche Zaunteile werden vielseitig, als Brücke, Feldeinzäunung<br />
und Farmabgrenzung eingesetzt. Ein Tisch<br />
und Stühle sowie bewegliche Küchenschränke, wie<br />
Spüle, Kühlschrank und Küchenzeile, stellen zum einen<br />
die heimische Küche, aber umgedreht mit einer Holzverkleidung<br />
als Rückwand auch andere Schauplätze dar.<br />
Bei den Kostümen ist wunderbarerweise kein Ausflug in<br />
moderne Zeiten sichtbar, typisch 1<strong>96</strong>0er Jahre Landleben<br />
in den USA, viel Jeans als Hose und Hemd, keine<br />
grellen Farben. Bis dahin stimmt erst einmal alles.<br />
Wer das Theater für Niedersachsen kennt, weiß, dass<br />
es eine feste <strong>Musical</strong>-Company hat. Zur aktuellen Spielzeit<br />
sind neue Mitglieder in die Company eingestiegen.<br />
Eine Bereicherung! Zwei davon sind die Hauptdarsteller<br />
des Abends: Marysol Ximénez-Carrillo als Francesca<br />
Johnson und Gerald Michel als Robert Kincaid. Rein<br />
optisch sind die beiden die perfekte Besetzung der<br />
Rollen. Sie leicht italienisch mit dunklem wallenden<br />
Haar, braunen Augen und er ein »echter Mann« mit<br />
kurzen gräulichen Haaren, Clint Eastwood fast schon<br />
etwas ähnlich. Schauspielerisch eigentlich gut, ernsthaft,<br />
glaubhaft, aber leider stellenweise auch ein ganz klein<br />
bisschen zu aufgesetzt. Marysol Ximénez-Carrillo glänzt<br />
mit einer Aussprache, die man heutzutage nicht mehr<br />
häufig hört, dies passt aber nicht zur Rolle. Sie gibt dermaßen<br />
darauf acht, technisch alles richtig zu machen,<br />
dass sie etwas starr wirkt. Tiefe kommt dadurch nicht<br />
zustande. Die Szene, in der sie mit Robert den Plan<br />
schmiedet, ihm nach New York zu folgen, ihn also nur<br />
ein paar Stunden später am Rande der Stadt zu treffen,<br />
um ihr Leben mit ihm zu verbringen, ist mit einem<br />
dermaßen platt und oberflächlich überspitzten Heulkrampfanfall<br />
überschattet, dass man eher denkt: Hab'<br />
ich was verpasst, ist jemand gestorben? Klar, sie ist hinund<br />
hergerissen, weiß nicht, ob es das Richtige ist, aber<br />
diese Reaktion ist wirklich übertrieben. Gesanglich ist<br />
sie für die Rolle etwas zu klassisch, aber sehr gefühlvoll.<br />
Auch hier manchmal etwas zu technisch, rutschen ihre<br />
»a’s« in »o’s« über, sodass man teilweise das Wort erahnen<br />
muss. Zudem ist ihre Kopfstimme auch schon bei tiefen<br />
Tönen da, wo man eigentlich eine volle Bruststimme<br />
hören möchte. Trotzdem liefert sie eine solide Arbeit ab.<br />
Gerald Michel als Robert spielt sehr natürlich mit<br />
einer Leichtigkeit, dass es eine Freude ist, ihm zuzusehen.<br />
Auch seine »a’s« sind eher »o’s« und seine kräftigen<br />
Hier hat alles begonnen, an der Brücke am Fluss – Robert Kincaid (Gerald Michel) und Francesca<br />
(Marysol Ximénez-Carrillo)<br />
hohen Töne sehr eng und angestrengt. Doch seine etwas<br />
raue Stimmfarbe passt einfach zu dem Charakter<br />
des Robert und seine leisen, zarten hohen Töne machen<br />
alles wieder wett.<br />
Die vorher schon bestehenden Mitglieder der Company<br />
liefern wie gewohnt ihre Arbeit ab. Zum Tanz<br />
kann man auch nicht so viel sagen: Da dieses Stück kein<br />
typisches Tanz-<strong>Musical</strong> ist, hatte Dance Captain Jürgen<br />
Brehm an diesem Abend fast nichts zu tun, bis auf ein<br />
paar zum Takt laufende Schritte. Das Orchester unter<br />
der Leitung von Andreas Unsicker spielt die Musik von<br />
Jason Robert Brown perfekt, einfach ein Ohrenschmaus.<br />
Das besondere Premieren-Gefühl besitzt Jens<br />
Krause offensichtlich nicht! Nachdem er sich seinen<br />
Applaus abgeholt hat und während sich die anderen<br />
Darsteller bei der Applausordnung feiern lassen, kann<br />
er sich auf seinem Platz in der Reihe einen sehr herzhaften<br />
und demonstrativen Gähner nicht verkneifen.<br />
Auch wenn man nach einer Vorstellung müde und kaputt<br />
ist, so etwas ist ein absolutes No-Go! Vielleicht<br />
haben wir Glück und es kommen noch mehr neue<br />
Company Mitglieder dazu?<br />
Vincent Kleen<br />
Abb. oben:<br />
Die Kinder Carolyn (Sandra Pangl) und<br />
Michael (Johannes Osenberg) wissen von<br />
nichts und freuen sich auf zuhause<br />
Zwischen Robert Kincaid (Gerald Michel) und Francesca (Marysol Ximénez-<br />
Carrillo) knistert es schon beim ersten Treffen<br />
Bud (Alexander Prosek, r.) merkt, dass mit seiner Frau Francesca (Marysol<br />
Ximénez-Carrillo) etwas nicht stimmt<br />
Fotos (4): Jochen Quast<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />
25
<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />
Weitere erfolgreiche Experimente von<br />
Dr. Frank N. Furter<br />
»The Rocky Horror Show« bei den Schlossfestspielen Zwingenberg<br />
Abb. oben:<br />
›Don’t Dream it, Be it‹ – Dr. Frank N.<br />
Furter (Gino Emnes) mit Ensemble<br />
Foto: Ingrid Kernbach<br />
The Rocky Horror Show<br />
Richard O'Brien<br />
Songs in englischer Sprache<br />
Deutsche Dialoge von<br />
Frank Thannhäuser &<br />
Iris Schumacher<br />
Schlossfestspiele Zwingenberg<br />
Burghof<br />
Premiere: 21. Juli 20<strong>18</strong><br />
Regie &<br />
Choreographie ..... Simon Eichenberger<br />
Musik. Leitung ............. Rainer Roos &<br />
Oliver Vogt<br />
Ausstattung ..................... Elias Kahn &<br />
Roland Bayer<br />
Dr. Frank N. Furter ........... Gino Emnes<br />
Erzähler ........................... Uwe Kröger<br />
Riff-Raff ....................... Michael Gaedt<br />
Magenta ................... Ines Hengl-Pirker<br />
Columbia ..................... Bianca Spiegel<br />
Janet Weiss .............. Jana Marie Gropp<br />
Brad Majors .............. David Lee Krohn<br />
Rocky ......... Malcolm Quinnten Henry<br />
Eddie / Dr. Everett Scott ..... Dave Moskin<br />
Phantoms:<br />
Alexander Gellner, Carina Huber,<br />
Christin Reiter, Lisa-Maria Wehle<br />
(Dance Captain), Valerie Wilhelm,<br />
Isabell Zimmermann<br />
Alle Jahre wieder verwandelt sich das romantische<br />
Städtchen Zwingenberg für zwei Wochen in ein<br />
Mekka für Musikfans. Denn dann öffnet Schlossherr<br />
Ludwig Prinz von Baden die Tore für die Schlossfestspiele.<br />
Und inzwischen zieht es mehr und mehr auch<br />
bekannte <strong>Musical</strong>darsteller an den Neckar.<br />
In diesem Jahr gab es neben der Oper »Die Entführung<br />
aus dem Serail« auch eine Gala unter dem Titel<br />
»Opera meets Rock« mit Patrick Stanke sowie die Wiederaufnahme<br />
von »The Rocky Horror Show«, die bereits<br />
2017 mit großem Erfolg lief.<br />
Wie Intendant Rainer Roos ankündigte, ist dies allerdings<br />
die letzte Spielzeit für Dr. Frank N. Furter gewesen,<br />
denn man stehe für 2019 bereits in Verhandlungen<br />
mit einer bekannten Darstellerin. Mit wem und für<br />
welches Stück wollte er allerdings nicht verraten.<br />
Mit Uwe Kröger als Erzähler konnte man dieses Jahr<br />
neben Gino Emnes als Frank N. Furter und Michael<br />
Gaedt als Riff-Raff einen weiteren großen Namen verpflichten.<br />
Aber die eigentlichen Stars sind sicher die vielen<br />
Mitglieder des Ensembles, unter denen sich auch einige<br />
professionelle <strong>Musical</strong>darsteller befinden: Neben Ines<br />
Hengl-Pirker (Magenta) und Bianca Spiegel (Columbia)<br />
überzeugen vor allem Jana Marie Gropp (Janet)<br />
und David Lee Krohn (Brad) durch eine bezaubernd<br />
naive Weise in ihren Rollen.<br />
Malcolm Quinnten Henry (Rocky) beeindruckt alleine<br />
schon durch sein Aussehen – ein Rocky wie aus<br />
dem Bilderbuch, groß, schlank, muskulös. Dass er dabei<br />
auch noch singen und spielen kann, macht ihn zur<br />
Traumbesetzung für diese Rolle.<br />
Dave Moskin liefert als Eddie eine kurze, aber überzeugende<br />
Rock'n'Roll-Nummer ab. Da die Figur jedoch<br />
gleich danach von Frank N. Furter umgebracht wird,<br />
durfte Moskin als Dr. Everett Scott wiederauferstehen.<br />
Multitalent Michael Gaedt kennt man nicht nur<br />
aus vielen Kinofilmen und Fernsehsendungen, sondern<br />
auch aus der »Kleinen Tierschau«. In Zwingenberg führte<br />
er 2017 und 20<strong>18</strong> auch Regie bei Operninszenierungen.<br />
Als Riff-Raff ist er nicht nur ein lustiger Anblick,<br />
er verwandelt sich auch glaubwürdig in den Killer vom<br />
anderen Stern.<br />
Gino Emnes, der 2017 in Zwingenberg sein Debüt<br />
auf High Heels gab und damals nicht verraten durfte,<br />
dass er auf den hohen Absätzen direkt in die Hauptrolle<br />
der Lola in »Kinky Boots« marschierte, ist als Frank N.<br />
Furter nicht nur ein echter Hingucker. Emnes überzeugt<br />
in Schauspiel und Gesang. In seinem Gesicht zeichnen<br />
sich alle Emotionen ab, die sein Charakter durchlebt,<br />
egal ob Lust, Hass, Gier oder Trauer. Es steht ihm im<br />
wahrsten Sinne des Wortes ins Gesicht geschrieben.<br />
Uwe Kröger ist wohl Deutschlands bekanntester<br />
<strong>Musical</strong>darsteller. Als Erzähler ist er das Bindeglied<br />
zwischen Show und Publikum. Leider wirkt es, als ob<br />
ihm ein bisschen das Engagement fehlen würde, obwohl<br />
man eigentlich gerade von ihm, der so ein großartiger<br />
Schauspieler ist, mehr erwartet hätte. Lediglich bei der<br />
Derniere ermunterte er das Publikum öfters, »boring«<br />
(langweilig) zu rufen. Allgemein fand nur wenig Dialog<br />
26<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>
<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />
zwischen ihm und den Zuschauern statt. Dabei ist doch<br />
gerade die »Rocky Horror Show« ein Stück, bei dem<br />
das Mitmachen der Zuschauer erwünscht ist. Dass Uwe<br />
Kröger sich sportlich fit hält, konnten die Zuschauer<br />
spätestens an seinen tollen Beinen sehen, mit denen er<br />
auf silbernen High Heels kokett die Treppen hinauf lief.<br />
Wer »The Rocky Horror Show« noch nie auf der<br />
Bühne erlebt hat, der sollte wissen, dass es viele Stellen<br />
gibt, an denen die Zuschauer mitmachen dürfen, ja,<br />
es sogar ausdrücklich erwünscht ist. So ist der Einsatz<br />
von Wasserpistolen ebenso wie Seifenblasen und Gummihandschuhen<br />
ein Muss. In Kinos wird auch Konfetti<br />
oder Reis geworfen und Klopapier aufgerollt, was jedoch<br />
in Zwingenberg wegen des historischen Schlosshofes<br />
nicht möglich ist.<br />
Simon Eichenberger, der sowohl Regie führte als<br />
auch die Choreographien kreierte und einstudierte,<br />
hat wahre Wunder bewirkt. Auch ihn, den bekannten<br />
Schweizer Regisseur, zieht es jedes Jahr von Neuem nach<br />
Zwingenberg.<br />
Das Bühnenbild teilt sich in zwei Ebenen, wobei auf<br />
dem oberen Teil die Rockband der Schlossfestspiele unter<br />
Leitung von Rainer Roos und die sogenannten »Phantoms«<br />
sitzen. Wer genau hinschaute, konnte sehen, dass<br />
die »Phantoms« auch immer zu dem entsprechenden<br />
»Hilfsmittel« griffen, das zum Einsatz kommen sollte.<br />
Die Inszenierung hält für die Zuschauer viele reizvolle<br />
Ideen parat. So erreichen Brad und Janet das Schloss<br />
in einem kleinen Fahrzeug und werden von der Bühne<br />
aus mit Gießkannen beregnet.<br />
Auch die Tanzschritte des ›Time Warp‹ auf einer<br />
Leinwand darzustellen ist eine schöne Idee.<br />
Ein großes Plus und nicht wenigen bekannt ist, dass<br />
in Zwingenberg fast alles von freiwilligen Helfern gemacht<br />
wird, sowohl die Kostüme als auch die Kulissen.<br />
Als Lohn gibt es eine Vorstellung für sie allein, die jedoch<br />
erneut wie schon 2017 im Regen versank. Dieses<br />
Jahr war es so schlimm, dass die Vorstellung wegen eines<br />
heftigen Gewitters sogar in der Pause abgebrochen werden<br />
musste. Zwar passt ein Gewitter durchaus zur Story<br />
der »Rocky Horror Show«, doch erschien es eindeutig<br />
zu gefährlich, sowohl für die Darsteller als auch für die<br />
Zuschauer, weiter zu spielen.<br />
Glücklicherweise, oder tatsächlich dem Wetter geschuldet,<br />
bestehen einige der Kostüme aus Regencapes,<br />
die auch stimmig als OP-Kittel funktionieren.<br />
Eine ganz besondere Herausforderung ist der Weg<br />
zum Schloss, da hier keine PKWs fahren dürfen. Dafür<br />
gibt es Shuttlebusse, welche die Zuschauer vom Neckarufer,<br />
wo man parken kann, hinaufbringen. Die Organisation<br />
ist perfekt und oben angekommen stellt man fest,<br />
dass man sich an einer der schönsten Freilichtbühnen<br />
Deutschlands befindet.<br />
Nun dürfen die Zuschauer gespannt sein, welche<br />
Überraschung Intendant Rainer Roos für 2019 für die<br />
Zuschauer bereit hält. Für den Neckar-Odenwald-Kreis<br />
sind die Schlossfestspiele in Zwingenberg auf jeden Fall<br />
ein Highlight, zu dem mit jedem Jahr mehr Besucher<br />
kommen. Eine 98%ige Auslastung der Veranstaltungen<br />
spricht für sich.<br />
Ingrid Kernbach<br />
Abb. unten von links:<br />
1.›Time Warp‹ – Uwe Kröger führt als<br />
Erzähler durch die Geschichte<br />
2. ›Sword of Damocles‹ – Frank N. Furter<br />
(Gino Emnes, r.) präsentiert sein selbst<br />
geschaffenes Geschöpf Rocky (Malcolm<br />
Quinnten Henry, l.)<br />
3. ›Dammit, Janet‹ – Janet (Jana Marie<br />
Gropp) und Brad (David Lee Krohn) landen<br />
frisch verliebt nach einer Autopanne<br />
vor dem Schloss von Frank N. Furter<br />
4. ›Rose Tint My World‹ – Magenta (Ines<br />
Hengl-Pirker) und Riff-Raff (Michael<br />
Gaedt) setzen dem Treiben von Frank N.<br />
Furter ein Ende<br />
Fotos (4): Ingrid Kernbach<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />
27
<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />
Neues aus Deutschland<br />
zusammengestellt von Barbara Kern<br />
Nominierungen für den Deutschen <strong>Musical</strong><br />
Theaterpreis 20<strong>18</strong><br />
Die meisten Nominierungen für den Theaterpreis<br />
der Deutschen <strong>Musical</strong> Academy gehen an<br />
das <strong>Musical</strong> »Fack Ju Göhte – Se Mjusicäl«. Die<br />
Stage-Entertainment-Produktion im WERK7-<br />
Theater im Werksviertel in München wurde<br />
gleich in 7 Kategorien nominiert: Neben der<br />
Auszeichnung als »Bestes <strong>Musical</strong>« winken Preise<br />
in den Kategorien »Beste Komposition«, »Beste<br />
Liedtexte« und »Bestes Buch« für das Autorenteam:<br />
Nicolas Rebscher, Kevin Schroeder, Simon<br />
Triebel. Dazu kommen Nominierungen zur Umsetzung:<br />
»Beste Choreographie« (Fredrik »Benke«<br />
Rydman), »Beste Darstellerin in einer Hauptrolle«<br />
(Johanna Spantzel) und »Bester Darsteller in einer<br />
Nebenrolle« (Robin Cadet).<br />
Platz 2 in den Nominierungen für ein Original-<br />
<strong>Musical</strong> belegt »Herz aus Gold – Das Fugger <strong>Musical</strong>«<br />
am Theater Augsburg, das neben der Nominierung<br />
als »Bestes <strong>Musical</strong>« (Stephan Kanyar und<br />
Andreas Hillger) in den Kategorien »Bestes Musikalisches<br />
Arrangement« (Stephan Kanyar), »Bestes Bühnenbild«<br />
(Karel Spanhak) und »Bester Darsteller in<br />
einer Hauptrolle« (Chris Murray) an den Start geht.<br />
Das dritte als »Bestes <strong>Musical</strong>« nominierte<br />
Original-<strong>Musical</strong> ist »Jana & Janis – Sag einfach<br />
Jein« vom Schmidtchen Theater. Reeperbahn.<br />
Hamburg, das überdies in allen drei Autoren-Kategorien<br />
nominiert ist: »Beste Komposition« (Lukas<br />
Nimschek), »Beste Liedtexte« (Lukas Nimscheck,<br />
Franziska Kuropka) und »Bestes Buch« (Constanze<br />
Behrends). Zudem ist Janne Marie Peters als »Beste<br />
Darstellerin in einer Hauptrolle« nominiert.<br />
Die meisten Nominierungen als Revival-Produktion<br />
erhielt »Erwin Kannes – Trost der Frauen<br />
(Letterland)« am Theater für Niedersachsen:<br />
»Bestes Revival«, »Beste Regie« (Werner Bauer),<br />
»Bestes Kostümbild & bestes Maskenbild« (Bettina<br />
Köpp), »Bester Darsteller in einer Hauptrolle«<br />
(Alexander Prosek), »Beste Darstellerin in einer<br />
Nebenrolle« (Franziska Becker) und »Bester Darsteller<br />
in einer Nebenrolle« (Jürgen Brehm).<br />
Als »Beste/r Darsteller/in in einer Hauptrolle«<br />
sind außerdem nominiert: Pia Douwes<br />
für »Ein wenig Farbe« (Theatercouch, Wien) und<br />
Florian Stanek für »Der gestiefelte Kater« (Next<br />
Liberty Jugendtheater, Graz/Österreich).<br />
Als »Beste/r Darsteller/in in einer Nebenrolle«<br />
sind außerdem nominiert: Patricia Nessy<br />
für »Cinderella passt was nicht« (Theater der<br />
Jugend, Wien) und Kerstin Ibald für »Dornröschen«<br />
(Brüder Grimm Festspiele Hanau) sowie<br />
Christoph Marti für »Coco – ein Transgendermusical«<br />
(Konzert Theater Bern).<br />
Die Verleihung des Deutschen <strong>Musical</strong> Theaterpreis<br />
20<strong>18</strong> findet am 1. Oktober 20<strong>18</strong> in Schmidt's<br />
»Fack Ju Göhte – Se Mjusicäl« München<br />
Foto: Stage Entertainment / Detlef Overmann<br />
Tivoli in Hamburg statt. Dort wird auch der Ehrenpreis<br />
der Akademie an die Künstlerin Pia Douwes<br />
verliehen.<br />
Mehr auf: www.deutschemusicalakademie.de<br />
»Die fabelhafte Welt der Amélie« Frühjahr<br />
2019 in München<br />
Stage Entertainment baut ihr Engagement in Bayern<br />
und München mit einer Uraufführung im Werk7-<br />
Theater weiter aus. Aktuell arbeitet das Stage-<br />
Kreativteam an den letzten Details für ein neues<br />
<strong>Musical</strong> nach dem weltweit erfolgreichen französischen<br />
Kinofilm »Le fabuleux destin d'Amélie Poulain<br />
/ Die fabelhafte Welt der Amélie«. Die Premiere<br />
ist für das Frühjahr 2019 geplant.<br />
Jean-Pierre Jeunet (Regie und Drehbuch)<br />
schuf mit »Amélie« ein zeitgenössisches Bildermärchen<br />
über das Glück des Lebens, erzählt mit<br />
beschwingter Melancholie, warmherzigem Witz<br />
und liebenswürdiger Skurrilität. Im Mittelpunkt<br />
steht die Kellnerin Amélie, die das Glück einiger<br />
Menschen positiv beeinflussen will, während<br />
sie in ihrer eigenen Isolation gefangen zu sein<br />
scheint. Dabei wird der Zuschauer auf phantasievolle<br />
Art und Weise in das Alltagsleben des Pariser<br />
Stadtteils Montmartre entführt.<br />
2017 feierte am Broadway eine <strong>Musical</strong>fassung<br />
unter dem Titel »Amélie« von Daniel Messé,<br />
Nathan Tysen und Craig Lucas Premiere.<br />
Stage Entertainment lässt für München ein<br />
neues <strong>Musical</strong> schreiben, dessen »Amélie«-Esprit<br />
Regisseur Christoph Drewitz für die Bühne umsetzen<br />
wird. Enthusiastisch erklärt er: »Die Poesie<br />
und die Fantasie der Welt der Amélie eignen sich<br />
hervorragend für die Ausdrucksmöglichkeiten<br />
des Musiktheaters. Unsere Besucher können sich<br />
auf eine der wohl außergewöhnlichsten und charmantesten<br />
Bühnengeschichten der letzten Jahre<br />
freuen.«<br />
Mehr auf: www.stage-entertainment.de<br />
Brüder-Grimm-<strong>Musical</strong> 2019 in Hanau<br />
Eröffnet wird die 35. Saison der Brüder Grimm<br />
Festspiele Hanau am 10. Mai 2019 nicht mit einem<br />
Stück von den berühmten Märchensammlern,<br />
sondern mit einem Stück über die Grimms.<br />
Gezeigt wird das <strong>Musical</strong> »Jacob und Wilhelm –<br />
Weltenwandler« von Marc Schubring (Musik)<br />
und Kevin Schroeder (Buch und Liedtexte). Geplant<br />
sind mehr als 30 Vorstellungen im Amphitheater<br />
des Parks von Schloss Philippsruhe.<br />
Mehr auf: www.festspiele.hanau.de<br />
28<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>
<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />
Willemijn Verkaik<br />
Foto: Stage Entertainment<br />
»Bat Out of Hell« in deutscher Sprache in<br />
Oberhausen<br />
Das West-End-<strong>Musical</strong> feiert am 8. November<br />
20<strong>18</strong> seine deutschsprachige Erstaufführung im<br />
Metronom Theater Oberhausen. Für die Adaption<br />
des Rock-<strong>Musical</strong>s von Jim Steinman, dessen<br />
Songs Meat Loaf berühmt machten, sorgen<br />
zwei Sprachkünstler: der Gegenwartsdramatiker<br />
Roland Schimmelpfennig sowie der Textdichter,<br />
Komponist und Musikproduzent Frank Ramond.<br />
In dem <strong>Musical</strong>, das in einer Welt der Zukunft<br />
spielt, verkörpern Alex Melcher als tyrannischer<br />
Herrscher Falco und Willemijn Verkaik als seine<br />
extravagante Gemahlin Sloane die von Rebell<br />
Strat gehasste Gegenwelt. Diesen verkörpert Robin<br />
Reitsma. Nur Pech, dass er sich in Raven, die<br />
von Sarah Kornfeld gespielt wird, verliebt. Denn<br />
sie ist Falcos nicht weniger rebellische Tochter.<br />
In weiteren tragenden Rollen spielen: Tom<br />
van der Ven (Tink), Aisata Blackman (Zahara),<br />
Benet Monteiro (Jagwire), Michael Moore (Ledoux)<br />
und Lorenzo Di Girolamo (Blake). Walkin<br />
Cover sind Antonio Calanna (Strat), Franziska<br />
Schuster (Sloane) und Carl van Wegberg (Falco).<br />
Zum Ensemble gehören: April van Amelsvoort,<br />
René Becker, Jacob Fearey, Rhys George, Vinicius<br />
Gomes, Jessica Lapp, Gonzalo Campos Lopez,<br />
Masengu Kanyinda, Charlie Knight, Maureen<br />
Mac Gillavry, Luca Maus, Jolijn van de Pol, Bathoni<br />
Puplampu, Anna Julia Rogers, Ida Linnéa<br />
Svanberg, Niall Swords, Bethany Terry, Karen<br />
Walker, Tarquin Whitebooi und Sander van Wissen.<br />
Mehr auf: www.stage-entertainment.de<br />
»TINA – Das Tina Turner <strong>Musical</strong>« 2019 in<br />
Hamburg<br />
Im März 2019 feiert »TINA« Deutschlandpremiere<br />
im Operettenhaus in Hamburg, nachdem<br />
es im April 20<strong>18</strong> im Londoner West End uraufgeführt<br />
wurde.<br />
Alex Melcher<br />
Foto: Erika Borbély Hansen<br />
Das <strong>Musical</strong> ist eine Eigenproduktion von<br />
Stage Entertainment, Joop van den Ende und<br />
Tali Pelman, die gemeinsam mit Tina Turner<br />
entwickelt und als einzige Produktion von ihr<br />
autorisiert wurde. Pünktlich zum 80. Geburtstag<br />
der »Queen of Rock« erzählt das <strong>Musical</strong> die Geschichte<br />
einer Frau, die es als Künstlerin wagte,<br />
die Grenzen von Alter, Geschlecht und Hautfarbe<br />
zu sprengen – angefangen von den bescheidenen<br />
Anfängen in Nutbush, Tennessee, über kräftezehrende<br />
Jahre im Showbusiness, ihre Befreiung aus<br />
der Ehe mit ihrem Mann Ike bis zu ihrer Verwandlung<br />
und ihrem neuen Glück mit dem deutschen<br />
Manager Erwin Bach sowie ihrem Aufstieg<br />
zur international gefeierten Rock-Ikone. Das<br />
Buch schrieb Katori Hall gemeinsam mit Frank<br />
Ketelaar und Kees Prins.<br />
Regisseurin Phyllida Lloyd (»Mamma Mia!«<br />
Original-Film und -<strong>Musical</strong>) führte bereits bei<br />
der britischen Uraufführung Regie.<br />
Die Zuschauer sollen den Menschen hinter der<br />
öffentlichen Tina Turner erleben, verwoben mit<br />
den persönlichsten Songs und den größten Hits<br />
aus unterschiedlichen Lebensphasen des Weltstars.<br />
Mit Titeln wie ›What's Love Got to Do With<br />
It‹ und ›The Best‹ sang sich Tina Turner an die<br />
Spitze des Musik-Olymps. Sie prägte mit ihrer<br />
unverkennbaren Stimme und ihrer Bühnenperformance<br />
eine musikalische Ära.<br />
Mehr auf: www.stage-entertainment.de<br />
»Höllisch moderne Millie« am Theater Hof<br />
Am 26. Oktober 20<strong>18</strong> feiert das <strong>Musical</strong> von<br />
Jeanine Tesori (Musik) sowie Richard Morris<br />
und Dick Scanlan (Buch und Liedtexte) seine<br />
deutschsprachige Erstaufführung am Theater Hof<br />
in der Adaption von Roman Hinze (Liedtexte)<br />
und Jürgen Hartmann (Dialoge).<br />
Das Stück nimmt uns mit ins Jahr 1922 und<br />
beruht auf George Roy Hills turbulentem Film<br />
mit Julie Andrews aus dem Jahr 1<strong>96</strong>7. Broadway-<br />
Premiere feierte das <strong>Musical</strong> 2002, ausgezeichnet<br />
mit sechs Tony Awards, die West End Premiere<br />
folgte ein Jahr später.<br />
Im Mittelpunkt steht die junge Millie Dillmount,<br />
die vom Land in die Stadt New York<br />
zieht, um ihr Glück zu finden. Etwas überfordert<br />
von der Geschwindigkeit der Großstadt und konfrontiert<br />
mit deren Kriminalität, wird sie gleich<br />
bestohlen und steht mittellos da. Dank Jimmy<br />
Smith findet sie Unterschlupf in einer Pension für<br />
arbeitslose Schauspielerinnen und gerät mitten in<br />
eine Kriminalgeschichte …<br />
New York in den Charleston tanzenden<br />
1920er Jahren wird in großen Swing-Tanznummern<br />
porträtiert. Regie führt und die Choreographien<br />
kreiert Stephan Brauer, unterstützt<br />
von Stepp-Choreographien von Tamás Mester.<br />
Für die besonderen Tanzeinlagen kooperiert das<br />
Theater mit »The Arts«, der neu gegründeten<br />
Tanzschule der »Soul City Dancers«. Michael<br />
Falk zeichnet für die musikalische Leitung der<br />
Swing- und Jazz-betonten Kompositionen von<br />
Jeanine Tesori verantwortlich. Die Chorleitung<br />
hat Roman Rothenaicher und die Ausstattung<br />
verantwortet Annette Mahlendorf.<br />
Julia Leinweber spielt die Titelrolle Millie<br />
Dillmount und Jannik Harneit ihren Retter<br />
Jimmy Smith. In weiteren Rollen sind Stefanie<br />
Rhaue (Mrs Meers), Birgit Reutter (Miss Dorothy<br />
Brown), Karsten Jesgarz (Ching Ho), Thilo<br />
Andersson (Bun Fo), Cornelia Löhr (Miss Flannery),<br />
Christian Venzke (Trevor Graydon), Julia<br />
Harneit (Muzzy van Hossmere / Ethel), Bärbel<br />
Kubicek (Gloria), Malgorzata Kusmierz (Alice),<br />
Annett Tsoungui (Ruth) und Zene Kruzikaite<br />
(Dorothy Parker) zu sehen.<br />
Mehr auf: www.theater-hof.de<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong> 29
<strong>Musical</strong>s in Österreich<br />
Rock in der Provinz<br />
»Rock of Ages« als österreichische Erstaufführung beim <strong>Musical</strong> Sommer Amstetten<br />
Abb. oben:<br />
›Don't Stop Believin'‹ – Furioses Finale<br />
mit dem gesamten Ensemble<br />
Foto: <strong>Musical</strong> Sommer Amstetten /<br />
Gerhard Sengstschmid<br />
Rock of Ages<br />
Diverse Komponisten /<br />
Chris D'Arienzo<br />
Songs in englischer Sprache<br />
Deutsche Dialoge von Holger Hauer<br />
<strong>Musical</strong> Sommer Amstetten<br />
Pölz-Halle<br />
Österreichische Erstaufführung:<br />
<strong>18</strong>. Juli 20<strong>18</strong><br />
Regie.................................. Alex Balga<br />
Musikalische Leitung .... Christian Frank<br />
Musikalische Arrangements &<br />
Orchestrierung .................. Ethan Popp<br />
Choreographie ............... Jerôme Knols<br />
Bühnenbild .................... Sam Madwar<br />
Kostüme ...... Diego Andrés Rojas Ortiz<br />
Make-up & Hair Design ..... Daniela Skala<br />
Lichtdesign .................... Andrew Voller<br />
Sounddesign .................... Andreas Frei<br />
Drew Boley .................. Sasha Di Capri<br />
Lonny Barnett ................. Alex Melcher<br />
Sherrie Christian ... Barbara Obermeier<br />
Dennis Dupree .............. Mischa Mang<br />
Stacee Jaxx / Vater....... Filippo Strocchi<br />
Justice Charlier /<br />
Mutter ..................... Ana Milva Gomes<br />
Hertz Kleinmann ............ Patrick Imhof<br />
Franz Kleinmann ...... Simon Stockinger<br />
Regina / Candi ..... Rebecca Soumagné<br />
Bürgermeister /<br />
Ja'Keith.................. Cedric Lee Bradley<br />
Joey Primo .................. Stefan Mosonyi<br />
Kim ............................. Chayenne Lont<br />
Constance Sack ........ Maria Moncheva<br />
Angel 1 ........................ Petra Ilse Dam<br />
Angel 2 ............ Taryn Nelson Di Capri<br />
Seit mehreren Jahren setzt der <strong>Musical</strong>sommer Amstetten<br />
bei der Auswahl der Stücke auf rockige Werke<br />
mit US-amerikanischem Hintergrund in Retro-Optik.<br />
Nach »Footloose« und dem Klassiker »Hair« wurde es<br />
in diesem Jahr auch wieder opulent. Die österreichische<br />
Erstaufführung von »Rock of Ages« entführt die<br />
Zuschauer nach Los Angeles am Ende der 80er Jahre.<br />
Am <strong>18</strong>. Juli 20<strong>18</strong> feierte das <strong>Musical</strong> seine Premiere in<br />
Amstetten.<br />
Hinter ihm liegt eine vergleichsweise kurze, aber<br />
dafür äußerst erfolgreiche Aufführungsgeschichte. Die<br />
Weltpremiere fand stilecht und passend zum Handlungsort<br />
des <strong>Musical</strong>s am 27. Juli 20<strong>05</strong> im King King<br />
Club auf dem Hollywood Boulevard in der Stadt der<br />
Engel statt. Nach einer Station in der Wüstenmetropole<br />
Las Vegas war es von 2009 bis 2015 im Brooks Atkinson<br />
Theatre am Broadway zu sehen und gehört dort mit<br />
mehr als insgesamt 2300 Shows zu den meist gespielten<br />
30 Stücken, die je in der berühmten New Yorker Theaterstraße<br />
zu sehen waren. Von der Ostküste der USA<br />
startete das <strong>Musical</strong> eine Reise durch das Land der unbegrenzten<br />
Möglichkeiten und um die Welt. Kanada,<br />
Südkorea, Australien, Großbritannien, Norwegen, die<br />
Philippinen und Argentinien waren nur einige der vielen<br />
Stationen. Am 7. Juni 20<strong>18</strong> folgte dann die deutschsprachige<br />
Erstaufführung am Theater Ulm, nur einen<br />
Monat später die Premiere in Österreich.<br />
Bei dieser Produktion gibt sich wieder einmal das<br />
Who's who der österreichischen <strong>Musical</strong>szene die Klinke<br />
in die Hand: Vor zwei Jahren erlebte ESC-Sänger<br />
Nathan Trend in Amstetten bei »Footloose« seinen<br />
Durchbruch, im vergangenen Jahr konnte Drew Sarich<br />
für den Cast gewonnen werden, der krankheitsbedingt<br />
von Michael Souschek vertreten wurde und schließlich<br />
mit Oliver Arno, Marjan Shaki und Barbara Obermeier<br />
in »Hair« begeisterte. Obermeier, die in Wien noch vielen<br />
aus »Mozart!« und »Natürlich Blond« in Erinnerung<br />
ist, ist auch in diesem Jahr wieder mit von der Partie. Sie<br />
verkörpert die vom Land stammende Sherrie Christian.<br />
Gegen den ausdrücklichen Wunsch ihrer Eltern ist sie<br />
nach Los Angeles aufgebrochen, um in der Stadt unter<br />
dem Hollywood-Schriftzug ihr Glück als Schauspielerin<br />
zu suchen. Kaum in der Stadt angekommen, trifft sie<br />
auf Drew Boley (Sasha Di Capri). Wie Sherrie verfolgt<br />
auch Drew ein Ziel: Der Kellner träumt auf dem für seine<br />
Rock- und Nachtclubs bekannten Sunset Strip von<br />
einer Karriere als Rock-Musiker. Seine Welt, in der sich<br />
bald auch Sherrie wohl fühlt, wird jedoch vom Schweizer<br />
Bauunternehmer Hertz Kleinmann (Patrick Imhof)<br />
und seinem Sohn Franz (Simon Stockinger) bedroht,<br />
die das Viertel abreißen wollen. Ihnen stellt sich Stadtplanerin<br />
Regina (Rebecca Soumagné) in den Weg. Sie<br />
mag den harten Rock mehr als die harten Dollars. Der<br />
Bürgermeister (Cedric Lee Bradley) sieht das aber anders.<br />
Statt von seiner Stadtplanerin im grünen Kostüm,<br />
lässt er sich von den grünen Scheinen des europäischen<br />
Investors überzeugen. Die sich anbahnende Beziehung<br />
zwischen Sherrie, die mittlerweile in der gleichen Bar<br />
arbeitet, und Drew, der inzwischen dank Sherries Unterstützung<br />
einige Auftritte hat, kommt wegen Missverständnissen<br />
ins Stocken. Während der Sunset Strip<br />
abgerissen wird, liegt auch das Verhältnis der frisch Verliebten<br />
in Trümmern.<br />
Bei der durchweg hervorragenden gesanglichen<br />
Qualität des gesamten Cast ist es nicht so leicht, einzelne<br />
Darsteller herauszuheben. Barbara Obermeier hat<br />
in den letzten Jahren aber vielfach bewiesen, dass sie<br />
– wie auch in »The Sound of Music« an der Volksoper<br />
oder »Love Never Dies« – Figuren besonders gut verkörpern<br />
kann, die einerseits unschuldig und zerbrechlich<br />
wirken, andererseits aber zeigen, was in ihnen<br />
steckt, und Courage haben. In »Rock of Ages« rockt<br />
sie mit ihrem Bühnenpartner Sasha Di Capri. Publikumsliebling<br />
Ana Milva Gomes gibt sich in Amstetten<br />
verrucht und überzeugt als herzliche, aber doch auch<br />
ambitionierte Stripclubbesitzerin Justice Charlier. Der<br />
Vamp mit kleinem S-Fehler im glitzernden Pailletten-<br />
Kleid und blonder, voluminöser Eighties-Perücke hat<br />
30<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>
<strong>Musical</strong>s in Österreich<br />
das Publikum, nicht nur wegen der gesanglichen,<br />
sondern auch wegen der humorvollen, schauspielerischen<br />
Qualitäten, sofort auf seiner Seite. Aufgrund<br />
des Handlungszeitraums in den 1980er Jahren ist das<br />
Stück – wie auch von Intendant Johann Kropfreiter im<br />
Anschluss an die Premiere erwähnt – eine wahre Perückenschlacht.<br />
Nicht nur Erzähler Lonny Barnett (Alex<br />
Mechler) hat eine coole Vokuhila-Frisur, sondern auch<br />
die fünfköpfige Band unter der Leitung von Christian<br />
Frank wurde von Make-up und Hairartist Daniela<br />
Skala und ihrem Team mit rockigen Langhaarfrisuren<br />
ausgestattet. Auch die Kostüme (Diego Andrés Rojas<br />
Ortiz) und das Bühnenbild (Sam Madwar) sind ganz<br />
im Eighties-Look gehalten und verstärken die lässiglaszive,<br />
rotzfreche Rock-Attitüde, die dem Stück anhaftet.<br />
Allen voran ist Alex Melcher als Erzähler, frivolfrech<br />
spielt er im <strong>Musical</strong> mit, spricht aber auch direkt<br />
mit den Zuschauern. Damit durchbricht er die vierte<br />
Wand immer wieder, was sehr witzig ist und für viele<br />
Lacher im Publikum sorgt. Seine Körperlichkeit und<br />
sein lockeres Spiel wirken zu keiner Zeit aufgesetzt, sondern<br />
extrem entspannt und natürlich. Hervorzuheben<br />
ist auch der Song ›Here I Go Again on My Own‹, der<br />
am Ende des ersten Aktes einen fulminanten Halbzeithöhepunkt<br />
setzt. Die Gitarrenriffs und -soli der Band,<br />
die in der Bühnenmitte platziert ist, bilden ein weiteres<br />
Highlight der Show.<br />
Die Choreographie ist häufig sexy und rockig. Jedoch<br />
hat Ramesh Nair als Choreograph bei »Footlose«<br />
in Amstetten vor zwei Jahren neue Standards gesetzt,<br />
die in diesem Jahr von seinem Nachfolger Jerôme Knols<br />
nicht übertroffen wurden.<br />
Gerade für Rock-Fans und diejenigen, die die 80er<br />
Jahre bewusst miterlebt haben, ist »Rock of Ages« ein<br />
ganz besonderes Schmankerl. Als Jukebox-<strong>Musical</strong> lebt<br />
das Stück vor allem vom Publikum, das ein Faible für<br />
die verwendeten Songs hat. Natürlich gab es am Ende<br />
der Vorstellung Standing Ovations – klatschte das Publikum<br />
doch schon seit dem konzertähnlichen Beginn<br />
der Show rhythmisch im Takt bei den Liedern mit.<br />
Manuel Sommerfeld<br />
Abb. unten von links:<br />
1. Lonny Barnett (Alex Melcher) führt das<br />
Publikum als Erzähler frech und frivol<br />
durch die Show<br />
2. Stadtplanerin Regina (Rebecca Soumagné,<br />
Mitte) wechselt die Seiten und<br />
kämpft an vorderster Front gegen den<br />
Abriss auf dem Sunset Strip (Ensemble im<br />
Hintergrund)<br />
3. Superstar Stacee Jaxx (Filippo Strocchi)<br />
wird von seinen Fans vergöttert, ist aber<br />
bei seinen Bandkollegen verhasst<br />
4. Wenn Clubbesitzer Dennis Dupree<br />
(Mischa Mang, Mitte) mit den Stars<br />
telefoniert, lauschen Drew (Sasha Di<br />
Capri,l.) und Lonny (Alex Melcher, r.)<br />
gespannt<br />
5. Justice Charlier (Ana Milva Gomes) ist<br />
knallharte Geschäftsfrau, Nachtclubbesitzerin<br />
und auch liebevolle Ersatzmama<br />
für ihre Girls<br />
6. ›Waiting For a Girl Like You‹ Sherrie<br />
(Barbara Obermeier) und Drew (Sasha Di<br />
Capri) tun sich schwer beim ersten Date<br />
auf den Hollywood Hills<br />
Fotos (6): <strong>Musical</strong> Sommer Amstetten /<br />
Gerhard Sengstschmid<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />
31
<strong>Musical</strong>s in Österreich<br />
Dorfgangster brüten in der Hitze<br />
»Bonnie & Clyde« erstmals in Österreich auf der Bühne Baden<br />
Clyde Barrow (Mark Seibert, l.) erschießt bei einem Überfall einen Polizisten (Ensemble)<br />
Foto: Christian Husar<br />
Bonnie & Clyde<br />
Frank Wildhorn / Don Black /<br />
Ivan Menchell<br />
Deutsch von Holger Hauer<br />
Bühne Baden<br />
Stadttheater<br />
Österreichische Erstaufführung:<br />
28. Juli 20<strong>18</strong><br />
Regie &<br />
Choreographie ....... Leonard C. Prinsloo<br />
Musik. Leitung ........ Michael Zehentner<br />
Musik. Arrangement .......... Pavel Singer<br />
Ausstattung ................... Monika Biegler<br />
Videokonzept ..................... Aron Kitzig<br />
Bonnie Parker ................ Dorina Garuci<br />
Clyde Barrow ................... Mark Seibert<br />
Blanche Barrow .......... Michaela Christl<br />
Marvin »Buck« Barrow ..........................<br />
Reinwald Kranner<br />
Priester ........................... Martin Berger<br />
Cumie Barrow ................ Gabriele Kridl<br />
Emma Parker, Bonnies Mutter ................<br />
Carin Filipčić<br />
Sheriff Schmid .............. Thomas Smolej<br />
Gouverneur Miriam<br />
Ferguson ...................... Shlomit Butbul /<br />
Andrea Huber (12./16./17./25./28.08.)<br />
Ted Hinton ........................ Artur Ortens<br />
Henry Barrow ........... Franz Josef Koepp<br />
Bob Alcorn ................ Florian Resetarits<br />
Captain Frank Hamer ..... Beppo Binder<br />
Bud / Archie .................... Miki Stojanov<br />
Trish ............................ Ivana Zdravkova<br />
Eleonor ........................ Maria Koreneva<br />
Stella ........................ Dessislava Filipov<br />
Bonnie als Mädchen .... Tara Oberkofler /<br />
Stella Nicola Spitzy-Schey<br />
Clyde als Junge .... Melvin Hirschmann /<br />
Jonas Peter Zeiler<br />
Richter ............................... Umud Gorji<br />
Polizist .......................... Mario Fančovič<br />
Kassiererin ..................... Natalia Bolzer<br />
Wache / Charlie ............. Daniel Greabu<br />
Das wohl berühmteste Gangsterpärchen hat längst<br />
die Populärkultur erobert. Die wahre Geschichte<br />
von Bonnie und Clyde, die in den 30er Jahren des 20.<br />
Jahrhunderts die USA unsicher machten, wurde in zahlreichen<br />
Romanen, Filmen und Songs verarbeitet. Während<br />
die großen Theaterhäuser in der österreichischen<br />
Hauptstadt sich in die Sommerpause verabschiedet<br />
haben, setzt das Stadttheater in Baden vor den Toren<br />
von Wien auf den Reiz des Verbrechens und zeigt Frank<br />
Wildhorns Gangster-<strong>Musical</strong> »Bonnie & Clyde«.<br />
Der Komponist feierte die Uraufführung seines<br />
<strong>Musical</strong>s am 10. November 2009 im La Jolla Playhouse<br />
in San Diego im US-Bundesstaat Kalifornien nahe der<br />
Grenze zum Nachbarstaat Mexiko. Die Originaltexte des<br />
<strong>Musical</strong>s stammen vom Briten Don Black, die Handlung<br />
von Ivan Menchell. Ein Jahr später war die Show<br />
im US-Bundesstaat Florida zu sehen, nach einem weiteren<br />
Jahr kam sie an den New Yorker Broadway und<br />
zog von da nach Asien, wo sie in Japan und Korea auf<br />
die Bühne kam, später weiter nach Europa, wo sich das<br />
Publikum in Großbritannien, Deutschland, Irland und<br />
Tschechien freuen konnte.<br />
Das <strong>Musical</strong> spielt in West Texas in den 20er Jahren<br />
des letzten Jahrhunderts zur Zeit der schweren Wirtschaftsdepression.<br />
Sowohl die junge Bonnie Parker,<br />
die sich nach dem Tod ihres Vaters nach Anerkennung<br />
sehnt und von einer Filmkarriere träumt, als auch der<br />
verarmte Clyde Barrow, der sich ein Leben wie das große<br />
Gangsteridol Al Capone und die Westernlegende Billy<br />
the Kid wünscht, versuchen ihrem tristen Provinzdasein<br />
immer wieder zu entkommen. Weil beide keine Chance<br />
von der Gesellschaft erhalten, kommen sie auf dumme<br />
Ideen und geraten immer mehr, fast ungewollt, auf die<br />
schiefe Bahn. Sie begehen schließlich gemeinsam Verbrechen:<br />
Überfälle, Diebstähle und auch Morde. Dank<br />
der überaus großen Medienpräsenz erringen sie einen<br />
geradezu legendären Ruf. Diese Gangsterkarriere kann<br />
aber nicht auf Dauer gutgehen. In Louisiana werden<br />
die beiden im Mai 1934 im Kugelhagel der Fahnder in<br />
ihrem Auto erschossen. Genau hier beginnt Wildhorns<br />
<strong>Musical</strong> und macht dann einen Zeitsprung – 12 Jahre<br />
zurück.<br />
In Baden war »Bonnie & Clyde« in diesem Sommer<br />
– knapp neun Jahre nach der Uraufführung in den<br />
USA – zum ersten Mal ab Ende Juli zu sehen und feierte<br />
seine österreichische Erstaufführung. Die Besetzung<br />
verspricht einiges: Für die Badener Inszenierung hat<br />
Regisseur Leonard C. Prinsloo zwei Stars verpflichtet.<br />
In die Rolle von Bonnie Parker schlüpft Dorina Garuci.<br />
Die gebürtige Albanerin begeisterte schon 2016 als<br />
Prostituierte Lucy in »Jekyll & Hyde«, im Ronacher<br />
in Wien war sie als Maria Magdalena in »Jesus Christ<br />
Superstar« zu sehen, bevor sie dann in Albanien und<br />
Deutschland Engagements fand. An ihrer Seite spielt<br />
Mark Seibert den Gangster Clyde Barrow. Seit Jahren<br />
gehört der Darsteller zu den begehrtesten Stimmen in<br />
der deutschsprachigen <strong>Musical</strong>szene und hatte Hauptrollen<br />
in »Schikaneder« (Wien), »Tanz der Vampire«<br />
(Wien / Berlin), »Elisabeth« (Wien / Tour), »Mozart!«<br />
(Wien) und »Artus – Excalibur« (St. Gallen). Auch in<br />
Russland ist der Sonnyboy zu sehen gewesen. Die Darsteller<br />
und ihre Stimmen tragen die Inszenierung, das<br />
Bühnenbild dagegen schwächelt: Drei Holzkonstruktionen,<br />
die an Wachtürme und Außenwände von Gefängnissen<br />
und Lagern erinnern, werden zwar variantenreich<br />
eingesetzt und dienen als Projektionsfläche für Live-<br />
Videos (Videokonzept: Aron Kitzig) und Laden-Logos,<br />
dennoch wirkt die Bühne (Monika Biegler) stellenweise<br />
32<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>
<strong>Musical</strong>s in Österreich<br />
etwas leer. Auch die Choreographie, für die Regisseur<br />
Leonard C. Prinsloo ebenfalls verantwortlich ist, wäre<br />
deutlich ausbaufähig gewesen. Kaum Tanzeinlagen und<br />
wenig Ensembleeinsatz sorgen dafür, dass die Hauptdarsteller<br />
teilweise verloren auf der Bühne wirken. Einzig<br />
bei einigen Szenen in der Kirche mit dem Priester (Martin<br />
Berger) wird die Bühne ein wenig voller. Heiß sind<br />
in dem Vorstadttheater statt der Rhythmen über weite<br />
Strecken nur die Temperaturen. Auch das Orchester<br />
unter der Leitung von Michael Zehetner hat leider erst<br />
zum Schlussapplaus so richtig Volldampf gegeben. Die<br />
Kostüme sind im Stil der damaligen Zeit gehalten.<br />
Highlights gab es bei der »Bonnie-&-Clyde«-Inszenierung<br />
vor allem immer wieder in den zahlreichen<br />
Nebenrollen – hier findet sich auf dem Badener Theaterzettel<br />
so manch prominenter Name: Dazu gehört<br />
Bonnies Mutter, gespielt von Carin Filipčić, die zuletzt<br />
alternierend in »I Am from Austria« als Romy Edler im<br />
Wiener Ronacher auf der Bühne stand. Clydes Bruder<br />
Marvin »Buck« Barrow wird von Reinwald Kranner<br />
verkörpert. Zusammen mit seiner Bühnenpartnerin<br />
Michaela Christl, die seine Frau Blanche Barrow spielt,<br />
ist er ein Garant für Unterhaltung. Wohl die beste Szene<br />
im Stück findet in ihrem Beautysalon statt. Buck ist<br />
soeben aus dem Gefängnis ausgebrochen und versteckt<br />
sich unter der Friseurhaube. Seine gläubige Frau will ihn<br />
überreden, sein Leben zu ändern, und versucht, ihre Kundinnen<br />
zu animieren, ihm zu zeigen, wie schlimm es ohne<br />
Mann ist, doch die Damen sind ohne ihre Gatten recht<br />
zufrieden. Christl gelingt es auch am besten, die vielen<br />
Brüche ihrer Figur facettenreich auszuspielen. Dazu werden<br />
endlich auf erfrischende Weise die Beine geschwungen.<br />
Das vergleichsweise kleine, aber feine Theater in<br />
Baden etabliert sich immer mehr zu einer Bühne, die<br />
als Alternative zu den großen Häusern in Wien auch<br />
im <strong>Musical</strong>-Fach auftrumpfen und dabei helfen kann,<br />
die lange Sommerpause der anderen Häuser zu überbrücken,<br />
ohne ein Lückenfüller zu sein. Mit »Bonnie<br />
& Clyde« hat sich die Bühne Baden die Rechte für die<br />
österreichische Erstaufführung gesichert, das Stück nach<br />
Niederösterreich geholt und präsentiert damit auch tolle<br />
Stimmen. Bei der Umsetzung der Inszenierung hätte<br />
sich das Leading-Team aber wesentlich mehr trauen<br />
können. Jedoch scheint es dem Erfolg nicht geschadet<br />
zu haben. Nach knapp drei Stunden Spielzeit gab es<br />
Standing Ovations vom schwitzenden Publikum in dem<br />
an fast allen Spielterminen ausverkauften Haus – weitere<br />
Termine für Zusatzvorstellungen mussten von der<br />
Intendanz wegen des großen Erfolges angesetzt werden.<br />
Die anderen Häuser können sich warm anziehen.<br />
Manuel Sommerfeld<br />
Abb. unten von links:<br />
1. Bonnie (Dorina Garuci) liest Clyde<br />
(Mark Seibert) eines ihrer selbstverfassten<br />
Gedichte vor<br />
2. Bonnie (Dorina Garuci) und Clyde<br />
gehen gemeinsam auf Raubzug<br />
3. Emma Parker (Carin Filipčić) sorgt sich<br />
sehr um ihre Tochter Bonnie<br />
4. Clydes Bruder Buck (Reinwald Kranner)<br />
wurde von der Polizei erschossen. Seine<br />
Frau Blanche (Michaela Christl) trauert<br />
Fotos (4):Christian Husar<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />
33
<strong>Musical</strong>s in Österreich<br />
Bissige Parodie<br />
»Pflanz der Vampire« auf der Tschauner Bühne Wien<br />
Abb.oben:<br />
Schlusspose: Das gesamte Ensemble<br />
hat Hunger aufs Publikum (vorne v.l.:<br />
Georg Hasenzagl, Thomas Schreiweis;<br />
hinten v.l.: Lilly Kugler, Dennis Kozeluh,<br />
Jürgen Kapaun, Markus Richter, Melanie<br />
Wurzer)<br />
Foto: Bettina Frenzel<br />
Pflanz der Vampire<br />
Diverse Komponisten / Markus Ch.<br />
Oezelt / Helmut K. Vavra<br />
Tschauner Bühne Wien<br />
Premiere: 17. Juli 20<strong>18</strong><br />
Regie &<br />
Musik. Leitung ............ Markus Richter<br />
Choreographie .................. Lilly Kugler<br />
Bühnenbild ....................... Petra Fibich<br />
Kostüme ................... Barbara Langbein<br />
Maske ..................... Monika Krestan &<br />
Chantal Rieser<br />
Lichtdesign ............. Michael Grundner<br />
Uwe Dröger ............. Georg Hasenzagl<br />
Albert Koss ................... Jürgen Kapaun<br />
Christopher Kepplinger ........................<br />
Dennis Kozeluh<br />
Doris Arata ........................ Lilly Kugler<br />
Lutz Draculic .............. Markus Richter<br />
Stefan Ruppeck, Produzent /<br />
Franz, Bühnentechniker .......................<br />
Thomas Schreiweis<br />
Elisabeth Schikaneder ..... Melanie Wurzer<br />
Die Musik beginnt, der Vorhang hebt sich, Hunderte<br />
von Augen sind auf die Bühne gerichtet. Was vom<br />
Publikumsraum allabendlich so kinderleicht aussieht,<br />
ist nicht nur lange, sondern auch harte Arbeit. Das launige<br />
Sommerstück »Pflanz der Vampire« blickt hinter<br />
die Kulissen einer ambitionierten <strong>Musical</strong>produktion.<br />
Der traditionsreichen Tschauner Bühne im 16. Wiener<br />
Gemeindebezirk hat das spritzige Grusical in den heißen<br />
Monaten ein ausverkauftes Haus gebracht.<br />
An einem Theater muss der Regisseur Christopher<br />
Kepplinger (Dennis Kozeluh) das Kultmusical »Tanz<br />
der Vampire« auf die Bühne bringen. Doch wie so oft<br />
im Kulturbetrieb: Der Produzent (Thomas Schreiweis)<br />
macht Druck – das Geld ist eigentlich schon aufgebraucht,<br />
bevor die kraftraubenden Proben überhaupt begonnen<br />
haben. Zum Casting sind zudem nur talentlose<br />
Taugenichtse erschienen, die mehr ihre Selbstüberschätzung,<br />
als ihr Können unter Beweis stellen. Da ist zum<br />
einen die mädchenhafte <strong>Musical</strong>ausbildungsabsolventin<br />
Elisabeth Schikaneder (Melanie Wurzer), zum anderen<br />
die frivole und in die Jahre gekommene Doris Arata<br />
(Lilly Kugler), die mehr auf ihre weiblichen Reize als<br />
auf ihr schauspielerisches Können vertraut. Als männliche<br />
Anwärter sind der junge, homosexuelle, teilweise<br />
überengagierte Uwe Dröger (Georg Hasenzagl) und das<br />
etwas biedere Muttersöhnchen Albert Koss (Jürgen Kapaun)<br />
erschienen. Noch während die Möchtegernprofis<br />
ihre Monologe fürs Vorsprechen proben, platzt zu allem<br />
Überfluss mit Lutz Draculic (Markus Richter) noch ein<br />
richtiger Vampir in die Auditions. Doch für ein großes<br />
Auswahlverfahren ist keine Zeit mehr. Aus Zeit- und<br />
Geldmangel wird das Quintett trotz offensichtlicher<br />
Mankos vom Fleck weg engagiert. Die Proben beginnen<br />
und treiben den Regisseur allmählich nicht nur<br />
in den Wahnsinn, sondern auch in den Alkoholismus.<br />
Alle fiebern der Premiere entgegen, ohne zu wissen, dass<br />
unter ihnen ein echter Blutsauger mittanzt. Nur einen<br />
Biss von der Ewigkeit entfernt, träumen sie bereits vom<br />
Leben als Star.<br />
Die Ausgangssituation des Bühnenwerks ist vielversprechend.<br />
Ähnlich wie bei »La Cage aux Folles« oder<br />
»Schikaneder« ist alleine das Buch schon so gut, dass<br />
es schwer wird, das Stück zu verhunzen. Der Tschauner<br />
Bühne ist es gelungen, dieses kleine kabarettistische<br />
Juwel der <strong>Musical</strong>szene noch einmal zu vergolden. Der<br />
Theaterabend startet schon fulminant. Zur opulenten<br />
Ouvertüre von »Tanz der Vampire« wird das Dach der<br />
Freiluftbühne über den Zuschauerraum geschoben wodurch<br />
man das Gefühl hat, dass man, einer Achterbahn<br />
gleich, in das Stück einfährt. Egal ob Disney-verfechter<br />
oder Vampirfreund – kein <strong>Musical</strong>fanatiker ist davor bewahrt,<br />
dass sein Herzensstück liebevoll auf die Schippe<br />
genommen wird. Selbst <strong>Musical</strong>laien werden so manch<br />
vertraute Melodie wiedererkennen. Mit neuem Text<br />
erklingen die schönsten Melodien aus den bekanntesten<br />
Stücken von »Die Schöne und das Biest« bis hin zu<br />
»Das Phantom der Oper«. So wird Elisabeths »Wir sind<br />
wie zwei Boote in der Nacht‹ bei der Tschauner Bühne<br />
zu »Wir sind wie zwei Tote in der Nacht«. ›Es grünt so<br />
grün, wenn Spaniens Blüten blühen« aus »My Fair Lady«<br />
erklingt mit dem neuen Text »Es tut so gut, fließt rotes<br />
Blut in Fluten«. Immer wieder kann sich das Publikum<br />
nicht zurückhalten und klatscht bei den Songs im Takt<br />
mit. Anspielungen, Situationskomik und viele Pointen,<br />
die von der ganzen Crew auf den Punkt getimt sind,<br />
sorgen dafür, dass das Publikum nach fast drei, äußerst<br />
34<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>
<strong>Musical</strong>s in Österreich<br />
kurzweiligen Stunden bis zu den Standing Ovations<br />
nicht aus dem Lachen herauskommt. Bei den Proben zur<br />
›Gruft‹-Szene« aus »Tanz der Vampire« werden Alfred<br />
(Georg Hasenzagl) und Professor Abronsius (Jürgen Kapaun)<br />
hinreißend witzig und übertrieben parodiert. Die<br />
Figuren sind alle liebenswert und lebensnah gezeichnet.<br />
Slapstick und Wortwitz werden auf der Tschauner Bühne<br />
großgeschrieben. Mit seiner sonorig-tiefen Stimme<br />
und dem rollenden »R« zieht Markus Richter, zugleich<br />
auch Regisseur und musikalischer Leiter, als Vampir die<br />
Zuschauer in den Bann. Mit seiner eindrucksvollen und<br />
dezent eingesetzten Mimik und Körpersprache bringt er<br />
das Publikum immer wieder zum Lachen. Seine Bühnenpartnerin<br />
Melanie Wurzer begeistert als Elisabeth<br />
Schikaneder mit ihrer opernhaften Stimme. Bei ›Ich bin<br />
ein Vampir‹ – der Parodie auf die Pia-Douwes-Arie ›Ich<br />
gehör' nur mir‹ aus dem Erfolgsmusical »Elisabeth« –<br />
zeigt sie nicht nur Zähne, sondern auch was stimmlich<br />
in ihr steckt. Das Publikum würdigt es mit frenetischem<br />
Szenenapplaus. Auch die bei der Veganerin plötzlich auftretende<br />
unstillbare Gier auf »Blunzengröstl« (Blutwurst)<br />
nach dem Biss ist ein Lacher.<br />
Das fehlende Ensemble der großen Konkurrenzbühnen<br />
in der österreichischen Hauptstadt gleichen die<br />
insgesamt sieben Darsteller durch vollen Körpereinsatz<br />
wieder aus. Große Choreographien, die ebenfalls berühmte<br />
Klassiker nachahmen, heizen die Stimmung<br />
weiter an. Ein Highlight ist auch die Choreographie<br />
(Lilly Kugler) der Parodie auf »Jellical Cats«, bei der das<br />
gesamte Ensemble perfekt in Vampirmänteln performt.<br />
Das Bühnenbild von Petra Fibich ist dezent und wie die<br />
Kostüme von Barbara Langbein stellenweise natürlich<br />
auch an das Polanski-Original angelehnt. Gekonnt werden<br />
hier prägende Zitate gesetzt. Das Licht schafft, wie<br />
inzwischen bei vielen großen Produktionen, ganz eigene<br />
Räume. Perfekt auf die Szenen abgestimmt verstärkt es<br />
die Emotionen der Schauspieler.<br />
Wenn der hochnäsige und Feuilleton lesende Kulturpöbel<br />
auch nur im Entferntesten auf die Idee kommt,<br />
etwas an dieser Inszenierung kritisieren zu wollen, dann,<br />
dass die Musik vom Band und nicht von einem 30 Musiker<br />
starken Liveorchester kommt. Die Tschauner<br />
Bühne beweist mit »Pflanz der Vampire«, dass auch<br />
mit vergleichsweise wenigen Mitteln eine sensationelle<br />
Show auf die Bühne gebracht werden kann. Das<br />
Premierenpublikum hat viel gelacht und den tollen<br />
Abend mit tosendem und minutenlangem Applaus gewürdigt.<br />
Selbst für <strong>Musical</strong>anfänger bietet das Stück<br />
genug Komik. Übrigens, für alle, die sich fragen, was<br />
»Pflanz der Vampire« bedeuten soll, »pflanzen« heißt<br />
umgangssprachlich auf Österreichisch: Neckerei, veräppeln<br />
oder verschaukeln.<br />
Manuel Sommerfeld<br />
Abb. unten von links:<br />
1. Die Parodie und Choreographie zu<br />
»Jellical Cats« sitzt – (v.l.): Lutz Draculic<br />
(Markus Richter), Doris Arata (Lilly<br />
Kugler), Uwe Dröger (Georg Hasenzagl),<br />
Elisabeth Schikaneder (Melanie Wurzer),<br />
Albert Koss (Jürgen Kapaun)<br />
2. ›Ich bin ein Vampir‹ – Elisabeth<br />
Schikaneder (Melanie Wurzer) stellt sich<br />
ihrem Schicksal zur Melodie von ›Ich<br />
gehör' nur mir‹<br />
3. Auch Regisseur Kepplinger (Dennis<br />
Kozeluh) mutiert am Ende zum rockigen<br />
Vampir<br />
4. Vampir Lutz (Markus Richter) fürchtet<br />
sich davor, bei der Probe tatsächlich<br />
gepfählt zu werden. Regisseur Kepplinger<br />
(Dennis Kozeluh) hat die Faxen seiner<br />
Darsteller dicke<br />
Fotos (4): Bettina Frenzel<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />
35
<strong>Musical</strong>s in Österreich<br />
Freiheitskampf im Weinviertel<br />
»Les Misérables« auf der Felsenbühne Staatz<br />
Les Misérables<br />
Claude-Michel Schönberg /<br />
Herbert Kretzmer / Alain Boublil /<br />
Jean-Marc Natel / James Fenton<br />
Bearb. v. John Caird & Trevor Nunn<br />
Deutsch von Heinz Rudolf Kunze<br />
Felsenbühne Staatz<br />
Premiere: 20 Juli 20<strong>18</strong><br />
Regie & Bühnenbild......... Werner Auer<br />
Musikalische Leitung .... Gregor Sommer<br />
Neue Orchestrierungen ..... Christopher<br />
Jahnke, Stephen Metcalfe,<br />
Stephen Brooker<br />
Choreinstudierung .... Doris Graf-Sommer<br />
Choreographie ...................... Eva Klug<br />
Kostüme ........................... Gitti Hamal<br />
Maske & Haardesign ..... Doris Wiesinger<br />
Lichtdesign ........................ Jürgen Erntl<br />
Sounddesign ................. Georg Hrauda<br />
Jean Valjean .... Darius Merstein-MacLeod<br />
Javert ............................... Werner Auer<br />
Fantine ............................ Anna Burger<br />
Éponine ................... Cassandra Schütt<br />
Cosette ............................ Steffi Regner<br />
Marius .................... Lukas Weinberger<br />
Enjolras .......................... Pablo Grande<br />
Thénardier........................ Nick Harras<br />
Madame Thénardier ........... Sonja Atlas<br />
Gavroche............................... Nils Bolt<br />
Kleine Cosette ..................... Livia Ernst<br />
Kleine Éponine .......... Sophie Bittmann<br />
Feuilly ......................... Clemens Bauer<br />
Combeferre ................ Philipp Fichtner<br />
Fauchelevant /<br />
Claquesous ....................... Daniel Hauser<br />
Bischof / Sprecher ..... Niklas-Sven Kerck<br />
Grantaire ..................... Kaj-Luis Lucke<br />
Montparnasse /<br />
Prouvaire ............... Michael Postmann<br />
Lesgles........................ Alexander Rapp<br />
Wirt ............................ Korbinian Reile<br />
Babet ............................ Stefan Ulreich<br />
Brujon .................. Tom Wagenhammer<br />
Bamatabois /<br />
Courfeyrac ......... Thomas Wegscheider<br />
Wirtin / Alte Frau ....... Victoria Demuth<br />
Fabrikmädchen /<br />
Mme Whore ................ Stefanie Rieger<br />
In weiteren Rollen:<br />
Hannah Redlich, Florine Schnitzel,<br />
Petra Niedermayer, Angelika Ratej,<br />
Lisa-Maria Sonderegger, Anja Štruc,<br />
Laura Voith<br />
›Bring in heim‹ – Jean Valjean (Darius Merstein-MacLeod) betet in Sorge um Marius<br />
Foto: Harald Schilhammer<br />
Les Misérables« ist ein Stück voller direkter, aber<br />
auch unterschwelliger Gewalt und Unterdrückung,<br />
dessen Handlung auf dem Roman »Die Elenden« des<br />
französischen Autors Victor Hugo basiert. Junge Studenten<br />
rebellieren im 19. Jahrhundert gegen die alten<br />
Aristokraten, verarmte Bürger begehren gegen die reiche<br />
Oberschicht auf. Hinzu kommt eine spannende<br />
Abenteuer- und Liebesgeschichte. In Österreich hat<br />
sich die Felsenbühne Staatz, nördlich von Wien, an den<br />
<strong>Musical</strong>-Klassiker gewagt. Mit fast vier Stunden von der<br />
Ouvertüre bis zum Schlussapplaus hat sich das Leading<br />
Team für dieses epische Werk Zeit genommen und das<br />
hat sich gelohnt.<br />
Die Bühne liegt am Fuße eines Felsens und ist mit<br />
1200 Sitzplätzen die größte <strong>Musical</strong>bühne Niederösterreichs.<br />
Hoch über den Köpfen der Zuschauer thront<br />
prunkvoll die alte Burgruine des Ortes. Seit dem Beginn<br />
des Jahrtausends wird hier Musiktheater gezeigt. »Robin<br />
Hood«, »Evita«, »Titanic«, »West Side Story«, »Artus<br />
- Excalibur« – viele <strong>Musical</strong>s waren hier zu sehen und<br />
hatten sogar die österreichische Erstaufführung auf der<br />
Bühne im Weinviertel. Bereits 20<strong>05</strong> war »Les Misérables«<br />
zu sehen. Das Stück mit der Musik von Claude-<br />
Michel Schönberg und dem Buch von Alain Boublil<br />
feierte 1980 seine Uraufführung im Pariser Palais de<br />
Sports. Es folgten die Inszenierungen in London und<br />
New York. Sowohl am Broadway, als auch im West End<br />
gehört es zu den <strong>Musical</strong>s mit den längsten Laufzeiten.<br />
Die Tophäuser in Europa haben sich ebenfalls diesem<br />
Werk gewidmet: das Theater des Westens in Berlin, das<br />
Wiener Raimund Theater, die Freilichtbühne in Tecklenburg,<br />
das Theater St. Gallen in der Schweiz und die<br />
Thunerseespiele. Insgesamt wurde das durchkomponierte<br />
Stück in rund 40 Ländern gespielt.<br />
Die Inszenierungen in Staatz werden durch die Bühne<br />
geprägt. Einerseits ist die riesige Fläche auf den drei<br />
Ebenen und mit den vielen Türen, die zahllose Möglichkeiten<br />
für Auf- und Abgänge bieten, ein Segen, denn<br />
an Variationsmöglichkeiten und Platz scheint es keinen<br />
Mangel zu geben. Andererseits ist es eine große Herausforderung,<br />
diese Bühne nicht leer erscheinen zu lassen,<br />
gerade bei einem so choreographiearmen Stück wie »Les<br />
Misérables«. Mit kleinen Spotpunkten gelingt es aber,<br />
intime Räume zu erschaffen. Mehrfach hisst Lichtdesigner<br />
Jürgen Erntl mittels Scheinwerfern die Trikolore<br />
und taucht das Bühnenbild in Blau-Weiß-Rot, die Farben<br />
der französischen Flagge. Als Intendant ist es Werner<br />
Auer gelungen, reichlich Personal zu engagieren, das<br />
die Bühne füllt. In seiner Funktion als Regisseur schafft<br />
er es, seine Darsteller schnell genug auf die Bühne zu<br />
bekommen und auch nach Szenen mit dem gesamten<br />
Cast die Bühne für einzelne Szenen rasch genug und im<br />
Rahmen eines Handlungsgeschehens wieder frei werden<br />
zu lassen.<br />
Highlight der diesjährigen Inszenierung in Staatz ist<br />
Darius Merstein-MacLeod. Er verkörpert Jean Valjean.<br />
Der Häftling mit der Nummer 24601 wird <strong>18</strong>15 nach<br />
fast zwei Jahrzehnten aus dem Arbeitslager entlassen. Er<br />
hatte ein Brot für seinen hungernden Neffen gestohlen.<br />
Aber auch nachdem er das Zuchthaus verlassen hat, ist<br />
er stigmatisiert: Sein gelber Pass verrät, dass er ein Sträfling<br />
auf Bewährung ist, darum weisen ihn viele Leute<br />
ab. Er wird von einem Priester aufgenommen, den er<br />
zu bestehlen versucht, der ihm das Diebesgut jedoch<br />
schenkt. Daraufhin beschließt er, sein Leben zu ändern,<br />
und zerreißt die Unterlagen, die ihn als Sträfling brandmarken.<br />
Merstein-MacLeod spielt diese Figur nicht, er lebt<br />
sie. Selbst wenn er nur beiläufig lesend auf die Bühne<br />
kommt, hat er eine immense Bühnenpräsenz. Auch in<br />
den Höhen führt er seine zerbrechlich wirkende Kopfstimme<br />
mit einer beeindruckenden Präzision. Seine Fi-<br />
36<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>
<strong>Musical</strong>s in Österreich<br />
gur befindet sich auch nach dem Geschenk des Priesters<br />
weiter auf der Flucht. Zehn Jahre später ist er sogar Bürgermeister.<br />
Doch es droht immer die Gefahr, dass er von<br />
Javert, dem früheren Gefängnisdirektor, enttarnt wird.<br />
Dieser wird von Intendant Werner Auer selbst dargestellt.<br />
Fast gelingt es Inspektor Javert, den ehemaligen<br />
Gefangenen festzunehmen, als dieser am Sterbebett von<br />
Fantine (Anna Burger), einer in die Prostitution gezwungenen<br />
Frau, verspricht, sich um ihre kleine Tochter<br />
Cosette (Livia Ernst) zu kümmern. Doch Jean Valjean<br />
kann entkommen, hält sein Versprechen und zieht das<br />
kleine Mädchen groß.<br />
Den Schauspielern obliegt es fast zur Gänze, durch<br />
ihr Können und ihre Persönlichkeit sowie ohne Hilfsmittel,<br />
die Vorstellung mit Leben zu füllen. Auf der<br />
großen Bühne verschwinden die wenigen Requisiten<br />
(Werner Auer & Jack Hamal) fast, auch die historischen<br />
Kostüme (Gitti Hamal) bieten wenig Anhaltspunkte<br />
für Darsteller und Zuschauer. Besonders gut gelingt<br />
die Präsenz Darius Merstein-MacLeod, was dazu führt,<br />
dass die Biographie seiner Figur und nicht die anderen<br />
Handlungsstränge das Stück dominieren.<br />
Selbst nach dem nächsten Zeitsprung in der Handlung,<br />
als Valjeans Tochter Cosette (Steffi Regner) erwachsen<br />
ist, droht einerseits die Gefahr, dass er enttarnt<br />
wird, andererseits braucht das gierige Paar, in dessen<br />
Obhut sich die Tochter vor dem Tod ihrer Mutter befunden<br />
hat, wieder Geld. Diese ungleichen Gesellen<br />
werden unterhaltsam von Nick Harras als Thénardier<br />
und Sonja Atlas als Madame Thénardier verkörpert. Es<br />
gelingt ihnen mühelos, das sonst thematisch teilweise<br />
sehr schwere Stück aufzulockern. Auch für Jean Valjean<br />
und seine Tochter gibt es irgendwann Lichtblicke. In<br />
den Wirren der Revolution verliebt sich Cosette in den<br />
jungen Studenten Marius, in dessen Rolle Lukas Weinberger<br />
glänzt. Er hat in diesem Jahr seinen Abschluss an<br />
der Kunst und Musik Privatuniversität der Stadt Wien<br />
gemacht. Der Darsteller, der ein Faible für die großen<br />
Broadway-Shownummern hat, zeigt hier, dass er auch<br />
im ernsten Fach brillieren kann. Auch stimmlich kann<br />
er mit den alten Hasen mithalten. Die unglücklich in<br />
Marius verliebte Éponine (Cassandra Schütt) hingegen<br />
hatte nicht so viel Glück wie Cosette und blieb verarmt<br />
bei den Thénardiers zurück. Schütt singt die weltberühmte<br />
Nummer ›Nur für mich‹ mit klarer Stimme und<br />
einem guten Maß an Einsamkeit und Zerbrechlichkeit.<br />
»Les Misérables« ist im Gesamten die beste Inszenierung,<br />
die in Staatz in den vergangenen Jahren zu sehen<br />
war. Selbst die Kinderrolle des Gavroche ist mit Nils<br />
Bolt hervorragend besetzt. Der zwölfjährige Schüler hat<br />
eine tolle Spielfreude, eine gute Bühnenpräsenz, eine<br />
sichere Stimmführung und spielt eine beeindruckende<br />
Sterbeszene, bei der es einigen Zuschauern nicht gelingt,<br />
die Tränen zu unterdrücken. Ähnlich einfühlsam wie<br />
die Spielweise von Nils Bolt ist die Musik des großen<br />
Orchesters unter der musikalischen Leitung von Gregor<br />
Sommer. Der Bühnenklassiker lebt von seinen einfühlsamen<br />
Balladen wie ›Ich hab' geträumt vor langer<br />
Zeit‹, ›Bring ihn heim‹ oder ›Sterne‹, die auch über die<br />
<strong>Musical</strong>szene hinaus bekannt sind. Einziges Manko ist,<br />
dass der Sound nicht von allen Plätzen aus gleich gut<br />
zu hören war. Im kommenden Jahr wagt sich das Team<br />
um Intendant Werner Auer an »Der Graf von Monte<br />
Christo« von Frank Wildhorn. Ein Gewinn für die<br />
Zuschauer wäre es, wenn es ihm gelingt, diese Qualität<br />
beizubehalten.<br />
Manuel Sommerfeld<br />
Abb. oben:<br />
›Nur für mich‹ – Éponie (Cassandra<br />
Schütt) ist unglücklich in Marius verliebt<br />
Foto: Rolf Bock<br />
Abb. unten von links:<br />
1. Am Sterbebett von Fantine (Anna Burger)<br />
treffen Javert (Werner Auer, r.) und Jean<br />
Valjean (Darius Merstein-MacLeod, l.)<br />
erneut aufeinander<br />
2. ›Mein Herz ruft nach dir‹ – Marius<br />
(Lukas Weinberger) und Cosette (Steffi<br />
Regner) gestehen sich ihre Liebe<br />
3. ›Die letzte Schlacht‹ – Nach einer<br />
wilden Nacht sind alle Studenten samt<br />
ihrem Anführer Enjolras (Pablo Grande,<br />
oben Mitte) tot<br />
Fotos (3): Harald Schilhammer<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />
37
<strong>Musical</strong>s in Österreich<br />
Schicksalhafte Verbindung<br />
»Blutsbrüder« bei den Sommerfestspielen in Brunn am Gebirge<br />
Abb. oben:<br />
Eddie (Johannes Huth, l.) und Micky<br />
(Daniel Eckert, Mitte) sind beide in Linda<br />
(Missy May) verliebt<br />
Foto: Alex List<br />
Blutsbrüder<br />
Willy Russell<br />
Deutsch von Dorothea Renckhoff<br />
Maya Hakvoort Music Productions<br />
Sommerfestspiele Brunn am Gebirge<br />
BRUNO<br />
Premiere: 19. Juli 20<strong>18</strong><br />
Regie & Bühnenbild .... Dean Welterlen<br />
Musikalische Leitung ......... Jeff Frohner<br />
Choreographie ............. Lorna Dawson<br />
Kostüme ......................... Sigrid Dreger<br />
Maske ............. Helga List & Nina Beck<br />
Ton .......................... Wolfgang Lehner<br />
Licht .................... Thomas Klawatsch &<br />
Nicholas Binder<br />
Erzähler ........................... Drew Sarich<br />
Mrs Johnstone ............. Maya Hakvoort<br />
Micky Johnstone ............ Daniel Eckert<br />
Miss Lyons ................... Ann Mandrella<br />
Edward Lyons ............... Johannes Huth<br />
Mr Lyons ......... Thomas Weissengruber<br />
Linda ............. Stefanie Lorenz-Stauffer<br />
(Missy May)<br />
Sammy, älterer Bruder ..........................<br />
Matthias Trattner<br />
Lehrer / Polizist ..... Wolfgang Postlbauer<br />
Mrs Jones...................... Jasmin Shahali<br />
Kind ......................... Hannah Hruska /<br />
Lili Beetz / Jonas Peter Zeiler<br />
Es ist ein interessantes Gedankenexperiment, das auf<br />
der Bühne anschaulich und bis zum tragischen, aber<br />
unvermeidlichen Ende durchgespielt wird. Wie wird<br />
wohl das Leben von Zwillingen verlaufen, die bei der<br />
Geburt getrennt wurden und nicht zusammen, sondern<br />
bei unterschiedlichen Eltern aufwachsen? Das ist<br />
die spannende Ausgangssituation des <strong>Musical</strong>s »Blutsbrüder«,<br />
welches gleich mit der ersten Szene den dramatischen<br />
Ausgang des Stückes vorwegnimmt. Maya<br />
Hakvoort hat ihre eigenen Festspiele in Brunn am Gebirge<br />
in Niederösterreich ins Leben gerufen und zeigte<br />
das <strong>Musical</strong> aus der Feder von Willy Russell ab dem 19.<br />
Juli 20<strong>18</strong>.<br />
Das Stück ist herzzerreißend. Mrs Johnstone (Maya<br />
Hakvoort) wurde von ihrem Mann verlassen. Das wenige<br />
Geld, das sie hat, langt kaum aus, um ihre fünf Kinder<br />
durchzubringen. Während sie eine neue Arbeit als<br />
Reinigungskraft bei der reichen Familie Lyons begonnen<br />
hat, kommt ein weiterer Schlag: Die alleinerziehende<br />
Mutter ist erneut schwanger und erwartet Zwillinge.<br />
In ihrer Not geht sie auf den Vorschlag ihrer Arbeitgeberin<br />
Mrs Lyons (Ann Mandrella) ein. Nach der Geburt<br />
soll Mrs Lyons, die sich nichts sehnlicher als ein Kind<br />
wünscht, einen der Zwillinge bekommen. Mr Lyons<br />
(Thomas Weissengruber), der längere Zeit im Ausland<br />
verbringt, wird im Glauben gelassen, das Baby wäre sein<br />
leiblicher Sohn. Nach der Geburt widerstrebt es Mrs<br />
Lyons, dass die leibliche Mutter ihr Kind sehen will.<br />
Sie fürchtet, dass ihr Geheimnis an die Öffentlichkeit<br />
kommt. Daher entlässt sie ihre Putzkraft und untersagt<br />
ihr jeglichen Kontakt. Der abergläubischen Mrs Johnstone<br />
redet sie ein, dass ihre Jungen gleichzeitig in dem<br />
Moment sterben werden, wenn sie von der Existenz des<br />
anderen erfahren. So wächst Micky (Daniel Eckert) bei<br />
seiner Mutter in Armut auf, Edward (Johannes Huth)<br />
dagegen im Haus der Lyons in Luxus. Doch das Schicksal<br />
führt die beiden immer wieder zusammen: Beim<br />
Spielen begegnen sich die Kinder und werden nicht<br />
nur Freunde, sondern schließen Blutsbrüderschaft.<br />
Auch Jahre später, nachdem beide Familien umgezogen<br />
sind, wohnen sie wiederum in der Nähe voneinander<br />
und begegnen sich erneut: Die Unterschiede sind nach<br />
den vielen Jahren kaum zu leugnen. Der eine besucht<br />
die Universität, der andere ist bereits Familienvater und<br />
kämpft, aus seinem Hilfsjob entlassen, ums finanzielle<br />
Überleben. Als schließlich herauskommt, dass Edward<br />
sich in Linda, die Frau seines Zwillingsbruders, verliebt<br />
hat, dreht dieser durch. Er platzt in eine Gemeinderatssitzung<br />
und droht, Edward zu erschießen. Die Polizei<br />
erscheint und auch die Mütter der Zwillinge eilen herbei.<br />
Mrs Johnstone kann ihnen noch gestehen, dass sie<br />
Brüder sind, bevor sich die vor Jahren ausgesprochene,<br />
mutmaßliche Prophezeiung erfüllt und beide im Kugelhagel<br />
sterben.<br />
Das Stück hat auch nach mehr als dreißig Jahren<br />
nichts von seiner sozialkritischen Brisanz verloren.<br />
Noch immer sind Arm und Reich zu weit voneinander<br />
entfernt und noch immer haben Kinder, die in unterschiedlichen<br />
Schichten groß werden, nicht die gleichen<br />
Chancen. Das <strong>Musical</strong> kommt mit dieser Lehre durch<br />
die Hintertür und zeigt die Entwicklung der beiden in<br />
den verschiedenen Milieus. Mit viel Spaß und flotten<br />
Sprüchen wird das Publikum immer tiefer in die Lebenswirklichkeit<br />
von Edward und Micky hineingezogen,<br />
ohne dabei zu merken, welche Sprengkraft die sich<br />
anbahnende Situation entwickelt.<br />
Die Sommerfestspiele in Brunn im Bezirk Mödling<br />
sind noch jung und finden im vor drei Jahren fertiggestellten<br />
Veranstaltungszentrum BRUNO statt, dessen<br />
Festsaal 500 Menschen Platz bietet. Der Vorplatz, leicht<br />
begrünt, eignet sich hervorragend für kulinarische Erlebnisse<br />
vor der Vorstellung und während der Pause. Als<br />
38<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>
<strong>Musical</strong>s in Österreich<br />
Veranstalter zeichnet die Gemeinde Brunn verantwortlich.<br />
Durch das <strong>Musical</strong> führt grandios der diabolisch<br />
wirkende Drew Sarich, der schon vor einigen Jahren<br />
im Wiener Ronacher im Andrew Lloyd Webber-Stück<br />
»Evita« als Erzähler fungierte. Die kleine Bühne in<br />
Brunn am Gebirge ist mit Schultafelfolie verkleidet.<br />
Dem mit vielen Youngstern besetzten Ensemble gelingt<br />
es, die Bühne (Dean Welterlen) zu füllen und für großen<br />
Trubel zu sorgen. Durch die intime Atmosphäre wird<br />
das Publikum sehr direkt mit der Handlung konfrontiert<br />
und kann Mimik und Gestik der Schauspieler gut<br />
nachvollziehen. Insbesondere Matthias Trattner, der in<br />
»I Am From Austria« zu sehen ist, spielt Mickys älteren<br />
und rüpelhaften Bruder Sammy und verkörpert den immer<br />
weiter absteigenden Charakter äußerst anschaulich.<br />
Auch Hauptdarsteller Daniel Eckert zeigt als Micky,<br />
wie facettenreich er sein kann. Sowohl den achtjährigen<br />
Lausbuben in den ersten Szenen, bei denen der<br />
Zuschauer das laute Spiel der Kinder verfolgen kann,<br />
als auch den tablettenabhängigen jungen Erwachsenen<br />
verkörpert er glaubhaft und berührend. Durch die hervorragende<br />
Besetzung ist auch für den stimmlichen Genuss,<br />
zur mitreißenden Musik des siebenköpfigen Orchesters<br />
unter der Leitung von Jeff Frohner, gesorgt. Der<br />
Sound ist am Veranstaltungsort im Stil einer Stadthalle<br />
überraschend gut.<br />
Am Ende haben die Zuschauer ein Wechselbad der<br />
Gefühle hinter sich: von den turbulenten Kindertagen<br />
der Zwillinge, mit einer humorvollen und einer ängstlichen<br />
Mutter, über die Alltagsprobleme bis hin zum<br />
tragischen und schockierenden Ende – es bleiben viele<br />
Fragen offen: Wie kann so etwas verhindert werden?<br />
Wie lassen sich die Lücken zwischen Arm und Reich<br />
schließen? Die Projektion auf den aktuellen Lebensalltag<br />
ist unvermeidlich – Parallelen zu seinem eigenen<br />
Leben kann jeder finden. Maya Hakvoort, die auf<br />
den <strong>Musical</strong>bühnen seit Langem zuhause ist, hat das<br />
richtige Gespür bewiesen, sowohl im Leading-Team<br />
als auch bei ihrer Performance als Darstellerin auf der<br />
Bühne. Sie und ihr Team haben mit »Blutsbrüder« ein<br />
glänzendes Debüt gegeben und ein spannendes Bühnenstück<br />
ausgesucht, das öfter zu sehen sein sollte.<br />
Ihnen ist es gelungen, die beim ersten Lesen unrealistisch<br />
klingende Handlung so lebensnah zu spielen,<br />
dass sie das Publikum berührt. Spannend bleibt, ob<br />
sich die Sommerfestspiele in Brunn mit der Sparte<br />
<strong>Musical</strong> etablieren werden und welche Stücke Maya<br />
Hakvoort mit ihrem Team in den kommenden Jahren<br />
auf die Bühne bringen kann.<br />
Manuel Sommerfeld<br />
Abb. unten von links:<br />
1. Micky (Daniel Eckert) und Eddie<br />
(Johannes Huth) schließen Blutsbrüderschaft,<br />
ohne zu wissen, dass sie<br />
Zwillinge sind<br />
2. Mrs Johnstone (Maya Hakvoort) hat<br />
eine ganze Kinderschar (v.l.: Jonas Peter<br />
Zeiler, Lili Beetz, Jasmin Shahali, Hannah<br />
Hruska), aber leider kein Geld<br />
3. Mrs Johnstone (Maya Haakvort, l.)<br />
und Mrs Lyons (Ann Mandrella, r.) besiegeln<br />
den Pakt mit dem Kindertausch.<br />
Der Erzähler (Drew Sarich) ist Zeuge des<br />
Schwurs auf die Bibel<br />
4. Der Erzähler (Drew Sarich) führt<br />
kritisch durch die Geschichte<br />
Fotos (4): Alex List<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />
39
<strong>Musical</strong>s in Österreich<br />
Liebe, Lügen und Leidenschaft –<br />
ein mörderisches Trio<br />
»Chicago« beim Musikfestival in Steyr<br />
Abb. oben:<br />
Das Grande Finale: Roxie (Lisa<br />
Habermann, vorne l.) und Velma<br />
(Martina Dorak, vorne r.) erkennen<br />
schlussendlich, dass es nur einen<br />
Weg gibt, nämlich gemeinsame<br />
Sache zu machen<br />
Foto: MFS / N. Weixler<br />
Chicago<br />
John Kander / Fred Ebb / Bob Fosse<br />
Deutsch von Erika Gesell &<br />
Helmut Baumann<br />
Musikfestival im Schlossgraben Steyr<br />
Premiere: 28. Juli 20<strong>18</strong><br />
Regie .......................... Florian Hurler &<br />
Susanne Sommer<br />
Musik. Leitung .... Siegmund Andraschek<br />
Choreographie ................ Florian Hurler<br />
Bühnenbild .................. Georg Lindorfer<br />
Kostüme ................ Caterina Visconti in<br />
Zusammenarbeit mit dem<br />
Landestheater Salzburg<br />
Kostüme Roxie & Velma ............. FJBaur<br />
Visuelle Effekte .............. Martin Schiske<br />
Licht- & Sounddesign .......... Lichtspiele<br />
Roxie Hart .................. Lisa Habermann<br />
Velma Kelly ................... Martina Dorak<br />
Mama Morton ................ Patricia Nessy<br />
Billy Flynn .......................... Axel Herrig<br />
Amos Hart ..................... Jakob Semotan<br />
Mary Sunshine .................. Florian Stohr<br />
Conférencier ........ KS Josef Luftensteiner<br />
Fred Casely .................... Thomas Huber<br />
In weiteren Rollen<br />
Sarah Baum, Kimberley Bolen,<br />
Alexander Findewirth, Valerie<br />
Lichtenwörther, Clara Montocchio,<br />
James Morgan, Amelia Muus,<br />
Lisa-Maria Rettenbacher, Corinna<br />
Schaupp, Ilvy Schultschik,<br />
Timo Tatzber<br />
Europaballett St. Pölten<br />
Statisterie des Musikfestival Steyr<br />
Zum 24. Geburtstag ging es beim Musikfestival in<br />
Steyr auf einen Ausflug in die »Roaring Twenties«.<br />
Im Mittelpunkt: Die Nachtszene des verruchten und<br />
für seine Kriminalität bekannten Chicago. Und wie<br />
gewohnt setzte man auf klingende Namen: Lisa Habermann,<br />
die bei den Vereinigten Bühnen Wien keine<br />
Unbekannte ist, die aus Steyr mittlerweile nicht mehr<br />
wegzudenkende Martina Dorak und Volksopern-Publikumsliebling<br />
Axel Herrig begeisterten in diesem Jahr<br />
das Publikum.<br />
Das <strong>Musical</strong> von den Amerikanern John Kander,<br />
Fred Ebb und Bob Fosse wurde nach dem Theaterstück<br />
»Chicago« der Reporterin Maurine Dallas Watkins verfasst<br />
und 1975 in New York uraufgeführt. Dort gehörte<br />
es zu einer der erfolgreichsten Produktionen der jüngeren<br />
<strong>Musical</strong>geschichte. 1997 wurde die Show mit sechs<br />
Tony Awards ausgezeichnet und später sogar verfilmt.<br />
Und 21 Jahre danach gelangte sie zu einer der renommiertesten<br />
Kulturveranstaltungen Österreichs – dem<br />
Musikfestival Steyr, unter der Regie von Susanne Sommer<br />
und Florian Hurler. Die Inszenierung in Oberösterreich<br />
wurde ihren Vorgängern in jedem Fall gerecht. Die<br />
Kulisse tat ihr Übriges und schenkte den Zuschauern<br />
Abend für Abend gute Unterhaltung.<br />
Die Geschichte ist rasch erzählt: Zwei Frauen. Zwei<br />
Morde. Ein Gefängnis. Und mittendrin eine korrupte<br />
Wärterin und ein schmieriger Anwalt. Die perfekte<br />
Szenerie für das Amerika der 20er Jahre. Roxie Hart<br />
kommt wegen Mordes an ihrem Liebhaber ins Frauengefängnis.<br />
Dort wird sie schnell als »Jazz-Mörderin« zum<br />
gefeierten Medienstar – sehr zum Ärger ihrer Mitinsassin<br />
Velma Kelly, einer Tänzerin, die nur allzu gern im<br />
Mittelpunkt steht. Die beiden Frauen werden zu Konkurrentinnen<br />
und buhlen vor allem um eines: die Gunst<br />
des Top-Anwalts Billy Flynn – und damit hoffentlich<br />
verbunden die Freilassung. Dabei wird mit Hilfe von<br />
Lügen, Intrigen und Boshaftigkeit gearbeitet. Frei nach<br />
dem Motto: Alles ist erlaubt. Erwartungsgemäß kommt<br />
Roxie am Ende frei – ihrem Lebensstil als Medienikone<br />
muss sie dafür Adieu sagen. So bleibt nur noch eines:<br />
mit Velma zusammenarbeiten und so zum ersehnten<br />
Ruhm aufsteigen.<br />
Die Hauptrolle der Roxie Hart gibt Lisa Habermann<br />
mit sehr viel Charme. Sie mimt eine Frau, die<br />
einerseits stark, durchtrieben und manipulativ ist – und<br />
doch Schwächen und Angst zeigt. Habermanns Darbietung<br />
ist äußerst gefühlsbetont und auch gesanglich<br />
einwandfrei. Ihre Gegenspielerin Velma Kelly wird von<br />
Publikumsliebling Martina Dorak interpretiert. Die Sopranistin<br />
und Balletttänzerin überzeugt ebenfalls, einzig<br />
der Klassiker ›All der Jazz‹ hätte etwas mehr Pepp vertragen<br />
können. Schon von Weitem sind Velmas Drang<br />
nach Aufmerksamkeit und ihre Auflehnung gegen die<br />
Gesellschaft spürbar. In einer undankbaren Rolle, aber<br />
großartig interpretiert, findet sich Jakob Semotan als<br />
Amos Hart, Roxies Ehemann, wieder. Unscheinbar, einfach<br />
und liebenswert – der klassische Verlierer-Typ. Bei<br />
seinem Solo ›Mr Zellophan‹ erzeugt Semotan so manches<br />
Schmunzeln im Publikum und lässt seine Sympathiewerte<br />
in die Höhe schnellen. Stimmlich bleibt er in<br />
der Rolle (gewollt – so ist die Intention) unscheinbar.<br />
Als Staranwalt und manipulativer Geizhals brilliert Axel<br />
Herrig sowohl stimmlich als auch darstellerisch. Man<br />
nimmt ihm seine Rolle in jeder Facette ab. Ebenso geldgierig<br />
ist die Gefängniswärterin, genannt »Mama« Morton:<br />
Patricia Nessy verzaubert mit Witz und Charme.<br />
Die Inszenierung in Steyr lässt kaum Wünsche offen.<br />
Einzig das Bühnenbild (Georg Lindorfer) ist eher<br />
einfach gestaltet – was bei der vorliegenden Geschichte<br />
aber auch nicht anders nötig ist. Zwei Treppen und verschiebbare<br />
Elemente von Gitterstäben wurden effektiv<br />
eingesetzt und schufen somit das Flair des Chicago der<br />
1920er. Für zusätzliche Dramatik sorgt Martin Schiske<br />
mit visuellen Effekten, die er auf die Schlosswand projiziert.<br />
Auffallend akkurat, detailgetreu und ebenfalls den<br />
20er Jahren angepasst sind die Kostüme von Caterina<br />
Visconti. Sie schuf eine Mischung aus farbloser Gefängniskluft<br />
und schillernden Bühnenoutfits – die sich in-<br />
40<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>
<strong>Musical</strong>s in Österreich<br />
nerhalb von Sekunden abwechseln.<br />
Musikalisch begeisterte das Cross Over Orchestra<br />
unter der musikalischen Leitung von Siegmund Andraschek.<br />
Clever gelöst, musizierte das Orchester auf der<br />
Bühne, allerdings hinter – wie könnte es anders sein –<br />
Gitterstäben. Von dem vielfach verteufelten Open-Air-<br />
Sound bei Freiluftveranstaltungen war in Steyr nichts<br />
zu merken. Eine fantastische musikalische Darbietung,<br />
gepaart mit einwandfreiem Sound unterstrich die darstellerische<br />
Leistung des Abends.<br />
Highlight des Abends war das Finale – goldene Tänzer-<br />
Kostüme, gepaart mit einem Konfetti-Feuerwerk und<br />
einem stimmlich sowie vor allem tänzerisch sehr starken<br />
Ensemble. Dazu die Schlosskulisse unter freiem<br />
Himmel. Was will man mehr von einem <strong>Musical</strong>-<br />
Abend? Das Musikfestival Steyr ist auch dieses Jahr<br />
einen Besuch wert.<br />
Yvonne Brandstetter<br />
Abb. unten von links:<br />
1. Sechs kaltblütige Mörderinnen erzählen<br />
ihre Geschichten: Der ›Zellenblocktango‹<br />
– ein Highlight der Show<br />
2. Staranwalt Billy Flynn (Axel Herrig,<br />
Mitte mit Ensemble) wird umgarnt – er hat<br />
bekanntlich noch nie einen Fall vor Gericht<br />
verloren – und deshalb fließt das Geld<br />
3. Von der Gefängniskluft ins sexy Tanz-<br />
Outfit: Im Frauengefängnis in Chicago<br />
sonnt sich Roxie Hart (Lisa Habermann)<br />
in ihrem Ruhm, der sie auf die Titelseiten<br />
der Zeitungen bringt<br />
Fotos (3): MFS / N. Weixler<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />
41
<strong>Musical</strong>s in Österreich<br />
Neues aus Österreich<br />
zusammengestellt von Barbara Kern und Sandy Kolbuch<br />
»Murder Ballad« in Wien<br />
Sandra Becher bringt das international gefeierte<br />
Off-Broadway-<strong>Musical</strong> »Murder Ballad« (uraufgeführt<br />
2012) nach Wien. Am 6. Oktober 20<strong>18</strong> feiert<br />
das Stück seine österreichische Erstaufführung<br />
unter Regie von Benedikt Karasek (»Zorro – Das<br />
<strong>Musical</strong>«) und der musikalischen Leitung von Ronald<br />
Sedlaczek in der Sargfabrik.<br />
Das nach einer Unterkategorie der traditionellen<br />
Ballade benannte Stück von Julia Gordon<br />
(Text) und Juliana Nash (Musik), welches die<br />
Liedtexte in Erzählform präsentiert, wurde für<br />
fünf Lortel Awards nominiert.<br />
In Wien wird Sandra Bell (»Jesus Christ Superstar«)<br />
als Erzählerin den Zuschauern von der<br />
tragischen Dreiecksbeziehung berichten, die bis<br />
zum Ende des Abends zum Mord führen wird.<br />
Markus Neugebauer (»Rocky – Das <strong>Musical</strong>«)<br />
wird Tom verkörpern, der als Musiker mit der<br />
Schauspielerin Sara, gespielt von Linda Koprowski<br />
(»Die Blues Brothers«), liiert ist. Das Paar will<br />
in New York das große Glück finden. Doch nach<br />
drei Jahren stehen sie vor den Trümmern ihrer Beziehung<br />
und unerfüllten Wünschen. Enttäuscht<br />
verlässt Sara den Musiker und lernt angetrunken<br />
in den Straßen New Yorks zufällig den Studenten<br />
Michael kennen, in dessen Rolle Michael Konicek<br />
(»Das Orangenmädchen«) schlüpfen wird.<br />
Der sensible, junge Mann will die Angetrunkene<br />
ursprünglich nur nach Hause bringen … Doch<br />
aus der Zufallsbekanntschaft wird ein Paar, das<br />
heiratet und nach kurzer Zeit eine Familie gründet.<br />
Während jedoch ihre Tochter heranwächst,<br />
verliert sich das Ehepaar in Erziehungsfragen,<br />
wodurch ihre Liebe zu schrumpfen scheint. Sara<br />
denkt oft an die unbeschwerte Zeit mit Tom zurück,<br />
der in der Zwischenzeit seine Musikerkarriere<br />
an den Nagel gehängt und eine Bar eröffnet<br />
hat. Kurzentschlossen nimmt Sara Kontakt<br />
zu ihm auf. Als sie sich wiedersehen, werden die<br />
alten Gefühle erneut entfacht. Die beiden beginnen<br />
eine heftige Affäre miteinander. Als Michael<br />
dies herausfindet, bricht für ihn eine Welt zusammen.<br />
Die ungewollte Dreiecksbeziehung nimmt<br />
ein böses Ende. Einer von ihnen stirbt …<br />
Mehr auf: www.murderballad.at<br />
»Doktor Schiwago« beim <strong>Musical</strong> Frühling in<br />
Gmunden<br />
»Doktor Schiwago« feiert am 11. April 2019 seine<br />
österreichische Erstaufführung am Traunsee<br />
und gespielt wird bis zum 28. des Monats. Im<br />
5. Jahr des <strong>Musical</strong> Frühling in Gmunden kommt<br />
mit »Doktor Schiwago« erneut ein Stück mit der<br />
Musik von Lucy Simon auf die Bühne, die auch<br />
für »Der geheime Garten« (2017 in Gmunden)<br />
komponierte. Die Buchadaption des Romans von<br />
(v.l.): Markus Olzinger, Elisabeth Sikora und Caspar Richter feiern 2019 das 5-jährige Bestehen des<br />
<strong>Musical</strong> Frühling in Gmunden<br />
Foto: <strong>Musical</strong> Frühling<br />
Boris Pasternak (1956) verfasste Michael Weller,<br />
die Liedtexte stammen von Michael Korie und<br />
Amy Powers. Omar Sharif wurde in der Titelrolle<br />
von David Leans oscarprämierter Hollywood-<br />
Verfilmung berühmt.<br />
Für die deutschsprachige Fassung zeichnen<br />
Sabine Ruflair (Liedtexte) und Jürgen Hartmann<br />
(Buch) verantwortlich (bereits bei der deutschsprachigen<br />
Erstaufführung an der Musikalischen<br />
Komödie der Oper Leipzig). Regie führt der Intendant<br />
des <strong>Musical</strong> Frühling in Gmunden, Markus<br />
Olzinger. Die musikalische Leitung liegt in<br />
den bewährten Händen von Caspar Richter. Julia<br />
Ledl choreographiert und die Kostüme kreiert<br />
Mathilde Grebot.<br />
Yngve Gasoy Romdal, der bereits in »Jane<br />
Eyre« zu erleben war, kehrt in der Rolle des russischen<br />
Arztes, der im Zarenreich hin- und hergerissen<br />
ist zwischen Pflicht und Familie auf der<br />
einen Seite und seiner Leidenschaft für die Partisanenkämpferin<br />
Lara auf der anderen Seite, zurück.<br />
Die Rolle der geheimnisvollen Lara übernimmt<br />
Elisabeth Sikora, die schon in »Jane Eyre« mit dem<br />
gebürtigen Norweger auf der Bühne stand.<br />
Mehr auf: www.musical-gmunden.com<br />
»Lazarus« in Linz<br />
Seit dem 27. September 20<strong>18</strong> ist im Großen Saal<br />
des Musiktheaters in Linz das David-Bowie-<strong>Musical</strong><br />
»Lazarus« zu sehen. Damit wurde die neue<br />
Spielzeit 20<strong>18</strong>/19 eröffnet. Die musikalische<br />
Leitung der Inszenierung von Johannes von Matuschka<br />
hat Christopher Mundy. Die Choreographie<br />
kreierte Wei-Ken Liao, das Bühnenbild Christoph<br />
Rufer und die Kostüme Tanja Liebermann.<br />
Das Licht verantwortet Johann Hofbauer und das<br />
Media Design schuf die Ars Electronica Futurelab,<br />
die für die künstlerische Visualisierung der Traumwelten<br />
verantwortlich ist, und versieht »Lazarus«<br />
mit neuartigen visuellen Effekten. Arne Beeker hat<br />
die dramaturgische Begleitung übernommen.<br />
Es spielen Christian Fröhlich (Michael),<br />
Riccardo Greco (Newton), Ariana Schirasi-Fard<br />
(Elly), Christof Messner (Zach / Ben), Aoi Yoshida<br />
(Japanerin / Maemi / Girl 3), Daniela Dett<br />
(Girl 1), Lynsey Thurgar (Girl 2), Hanna Kastner<br />
(Mädchen, später Marley) und Carsten Lepper<br />
(Valentine).<br />
Mehr auf: www.landestheater-linz.at<br />
Riccardo Greco als Newton<br />
Foto: Robert Josipovic<br />
42<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>
LIVINGROOM CONCERT<br />
SCOTT<br />
ALAN<br />
LIVE<br />
MIT SPECIAL GUEST<br />
OEDO KUIPERS<br />
Foto: Dorothea Baumann<br />
20. OKTOBER 20<strong>18</strong><br />
19:00 / €59<br />
Tickets: www.onstage-bs.de/tickets<br />
OnStage, Langer Hof 2F, 38100 BS
Premierenblick<br />
Premieren Oktober & November 20<strong>18</strong><br />
Diese Premierenübersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere Informationen finden Sie auf www.unitedmusicals.de<br />
Ab in den Süden<br />
Diverse Komponisten / Espen Nowacki<br />
Fritz Bremen<br />
Uraufführung: 9. November 20<strong>18</strong><br />
www.fritz-bremen.de<br />
Acht Frauen<br />
Franz Wittenbring / Robert Thomas<br />
Deutsch von Franz Martin<br />
Theater in der Josefstadt Wien<br />
Premiere: 8. November 20<strong>18</strong><br />
www.josefstadt.org<br />
All Shook Up<br />
Drew Sarich<br />
Elvis Presley / Joe DiPietro<br />
hat seinen Vertrag der Titelrolle von »Rocky« in Hamburg<br />
bis Mai 2014 verlängert und wird im Oktober 2013<br />
www.stage-entertainment.de<br />
Songs in englischer Sprache<br />
Deutsche Dialoge von Benjamin Baumann<br />
in der konzertanten, deutschsprachigen Erstaufführung Bonnie & Clyde<br />
von musicalCOM<br />
»Love Never Dies« in Wien auf der Bühne stehen.<br />
Frank Wildhorn / Don Black / Ivan Menchell<br />
Katharinensaal Geboren Nürnberg St. Louis, Missouri (USA), absolvierte er<br />
Deutsch von Holger Hauer<br />
Deutschsprachige seine Erstaufführung: Ausbildung 5. in Oktober Musik, Schauspiel 20<strong>18</strong> und Tanz am<br />
Boston Conservatory und stand in New York erstmals <strong>Musical</strong>!kultur Daaden<br />
www.musicalcom.de<br />
im <strong>Musical</strong> auf der Bühne, u. a. in »Joseph and the Apollo Theater Siegen<br />
Amazing Technicolour Dreamcoat«, »Tony n‘ Tina‘s Premiere: 12. Oktober 20<strong>18</strong><br />
Wedding« Anastasia und »Jesus Christ Superstar«. Die Rolle<br />
des Quasimodo in »Der Glöckner von Notre Dame« www.musicalkultur.de<br />
Stephen Flaherty / Lynn Ahrens / Terrence McNally<br />
Deutsch<br />
führte<br />
von Wolfgang<br />
ihn 1999<br />
Adenberg<br />
nach Berlin. Zu seinen Haupt- und Titelrollen<br />
in Deutschland, Österreich und der Schweiz Bonnie & Clyde<br />
Stage gehören Entertainment Berger »Hair«, »Boss in »Fever«, die<br />
Frank<br />
Titelrolle<br />
in Theater »Hedwig Stuttgart and the Angry Inch«, Cousin Kevin in<br />
Wildhorn / Don Black / Ivan Menchell<br />
Palladium<br />
Deutsch von Holger Hauer<br />
Deutschsprachige »The Who‘s Erstaufführung:<br />
Tommy«, die Titelrolle in »Jekyll & Hyde«,<br />
15. »Jesus November Christ Superstar«, 20<strong>18</strong> »Dracula«, »Rudolf – Affaire Theater Lüneburg – Großes Haus<br />
Mayerling«, Che in »Evita«, Curtis Jackson in »Sister Premiere: 17. November 20<strong>18</strong><br />
www.stage-entertainment.de<br />
Act« und Graf von Krolock in »Tanz der Vampire«.<br />
www.theater-lueneburg.de<br />
Bei Aufenthalten in New York spielte er Hauptrollen in<br />
»Lestat«, Annie »Jaques Brel is Alive ...« und »Les Misérables«<br />
Charles Strouse / am Martin Broadway. Charnin / Thomas Meehan<br />
Boygroup<br />
Deutsch von Holger Hauer & Jürgen Hartmann<br />
Diverse Komponisten / Michael Fajgel<br />
Bühnen Halle<br />
Oper<br />
Premiere: 3. November 20<strong>18</strong><br />
www.buehnen-halle.de<br />
Annie Get Your Gun<br />
Irving Berlin / Dorothy Fields / Herbert Fields<br />
Deutsch von Robert Gilbert & Frank Thannhäuser<br />
Erzgebirgische Theater + Orchester Ges.<br />
Eduard-von-Winterstein-Theater<br />
Annaberg-Buchholz – Große Bühne<br />
Premiere: 28. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.winterstein-theater.de<br />
Aschenputtel<br />
Gioachino Rossini / Peter Geilich / Cecilia Ward /<br />
Gebrüder Grimm<br />
Stadttheater Flensburg<br />
Uraufführung: 4. November 20<strong>18</strong><br />
www.sh-landestheater.de<br />
Bare<br />
Damon Intrabartolo / Jon Hartmere<br />
Deutsch von Hartmut H. Forche<br />
Musische Gruppe Auerbach<br />
Vereinshaus Darmstadt<br />
Premiere: 10. November 20<strong>18</strong><br />
www.mga-darmstadt.de<br />
Bat Out of Hell<br />
Jim Steinman<br />
Deutsch von Roland Schimmelpfennig & Frank<br />
Ramond<br />
Stage Entertainment<br />
Metronom Theater Oberhausen<br />
Deutschsprachige Erstaufführung: 8. November 20<strong>18</strong><br />
Theaterschiff Bremen<br />
Premiere: 8. November 20<strong>18</strong><br />
www.theaterschiff-bremen.de<br />
Cabaret<br />
John Kander / Fred Ebb / Joe Masteroff<br />
Deutsch von Robert Gilbert<br />
Theater Baden-Baden<br />
Premiere: 13. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.theater.baden-baden.de<br />
Cabaret<br />
John Kander / Fred Ebb / Joe Masteroff<br />
Deutsch von Robert Gilbert<br />
Theater der Altmark Stendal – Großes Haus<br />
Premiere: 27. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.tda-stendal.com<br />
Cabaret<br />
John Kander / Fred Ebb / Joe Masteroff<br />
The Englisch Theatre Frankfurt am Main<br />
Premiere: 3. November 20<strong>18</strong><br />
www.english-theatre.de<br />
Café Rieger<br />
Diverse Komponisten / Patrick Schimanski<br />
Landestheater Schwaben Memmingen<br />
Foyer<br />
Uraufführung: 24. November<br />
www.landestheater-schwaben.de<br />
Candide<br />
Leonard Bernstein / Richard Wilbur / John Latouche /<br />
Dorothy Parker / Stephen Sondheim / Lillian Hellman /<br />
Hugh Wheeler / John Caird<br />
Deutsch von Martin G. Berger<br />
Komische Oper Berlin<br />
Premiere: 24. November 20<strong>18</strong><br />
www.komische-oper-berlin.de<br />
Catch Me If You Can<br />
Marc Shaiman / Scott Wittman / Terrence McNally<br />
Deutsch von Werner Sobotka<br />
In Zusammenarbeit mit outside eye<br />
Staatstheater Nürnberg<br />
Opernhaus<br />
Premiere: 6. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.staatstheater-nuernberg.de<br />
Cinderella<br />
Gerald Uhlmann / Angelika Uhlmann<br />
<strong>Musical</strong>bühne Nürnberg<br />
Uraufführung: 31. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.musicalbuehne.de<br />
Cinderella<br />
Richard Rodgers / David Chase / Bruce Pohomac /<br />
Douglas Carter / Oscar Hammerstein II<br />
Deutsch von Jens Luckwaldt<br />
Theaterakademie August Everding &<br />
Münchner Rundfunkorchester<br />
Prinzregententheater München<br />
Deutschsprachige Erstaufführung: 31. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.theaterakademie.de<br />
Crazy For You<br />
Marc Shaiman / Scott Wittman / Terrence McNally<br />
Deutsch von Werner Sobotka<br />
TiC- Theater in Cronenberg Wuppertal-Cronenberg<br />
Premiere: 19. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.tic-theater.de<br />
Der Medicus – Das <strong>Musical</strong><br />
Dennis Martin / Wolfgang Adenberg / Christoph Jilo<br />
Spotlight <strong>Musical</strong>s<br />
Deutsches Theater München<br />
Premiere: 8. November 20<strong>18</strong><br />
www.deutsches-theater.de<br />
Der Reigen<br />
Dean Wilmington / Uwe Lohr<br />
Theater an der Rot Eggenfelden<br />
Uraufführung: 16. November 20<strong>18</strong><br />
www.theater-an-der-rott.de<br />
44<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong> September – November 20<strong>18</strong>
Premierenblick<br />
Premieren Oktober & November 20<strong>18</strong><br />
Diese Premierenübersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere Informationen finden Sie auf www.unitedmusicals.de<br />
Der Ring<br />
Frank Nimsgern / Daniel Call<br />
Big Dimension<br />
Ludwigs Festspielhaus Füssen<br />
Premiere: 5. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.das-festspielhaus.de<br />
Der Zauberlehrling<br />
Robert Persché / Andreas Braunendal<br />
Bühne Baden<br />
Stadttheater<br />
Premiere: 17. November 20<strong>18</strong><br />
www.buehnebaden.at<br />
Die Brücken am Fluss (Tour)<br />
Jason Robert Brown / Marsha Norman<br />
Deutsch von Wolfgang Adenberg<br />
Heartmade Production & EURO-STUDIO Landgraf<br />
Theater am Ring Villingen-Schwenningen<br />
Premiere: 25. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.landgraf.de<br />
Die Dreigroschenoper<br />
Kurt Weill / Bertolt Brecht / Elisabeth Hauptmann<br />
Theater Kiel<br />
Schauspielhaus<br />
Premiere: 6. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.theater-kiel.de<br />
Die letzten fünf Jahre<br />
Jason Robert Brown<br />
Deutsch von Wolfgang Adenberg<br />
Theater Vorpommern<br />
Gustav-Adolf Saal (Jacobikirche) Stralsund<br />
Premiere: 8. November 20<strong>18</strong><br />
www.theater-vorpommern.de<br />
Die Tagebücher von Adam & Eva<br />
Marc Seitz / Kevin Schroeder<br />
Theatercouch Wien<br />
Premiere: 5. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.theatercouch.at<br />
Dirty Dancing –<br />
Das Original Live On Tour<br />
Diverse Komponisten / Eleanor Bergstein<br />
Deutsch von Wolfgang Hofer & Anja Hauptmann<br />
BB Promotion<br />
<strong>Musical</strong> Dome Köln<br />
Premiere: 28. November 20<strong>18</strong><br />
www.bb-promotion.com<br />
Diven sterben einsam<br />
Thomas Möckel / Dirk Audehm<br />
Theater Erfurt<br />
Studio<br />
Uraufführung: 12. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.theater-erfurt.de<br />
Ein Amerikaner in Paris<br />
George Gershwin / Ira Gershwin / Craig Lucas<br />
Songs in englischer Sprache<br />
Deutsche Dialoge von Roman Hinze &<br />
Kevin Schroeder<br />
Landestheater Linz<br />
Musiktheater – Großer Saal<br />
Deutschsprachige Erstaufführung:<br />
25. November 20<strong>18</strong><br />
www.landestheater-linz.at<br />
Ghost – Nachricht von Sam<br />
Dave Stewart / Glen Ballard / Bruce Joel Rubin<br />
Deutsch von Anja Hauptmann<br />
Stage Entertainment<br />
Operettenhaus Hamburg<br />
Premiere: 28. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.stage-entertainment.de<br />
High School <strong>Musical</strong> (Disney)<br />
Diverse Komponisten & Songwriter / David Simpatico<br />
Deutsch von Roman Hinze<br />
The <strong>Musical</strong> Company<br />
Burg Seevetal<br />
Premiere: 17. November 20<strong>18</strong><br />
www.themusicalcompany.de<br />
Höllisch Moderne Millie<br />
Jeanine Tesori / Dick Scanlan / Richard Morris<br />
Deutsch von Roman Hinze & Jürgen Hartmann<br />
Theater Hof – Großes Haus<br />
Deutschsprachige Erstaufführung: 26. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.theater-hof.de<br />
Im weißen Rössl<br />
Ralph Benatzky / Robert Gilbert /<br />
Hans Müller-Einigen / Erik Charell<br />
Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin –<br />
Großes Haus<br />
Premiere: 2. November 20<strong>18</strong><br />
www.mecklenburgisches-staatstheater.de<br />
Im weißen Rössl<br />
Ralph Benatzky / Robert Gilbert /<br />
Hans Müller-Einigen / Erik Charell<br />
Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen<br />
Großes Haus – Hauptbühne<br />
Premiere: 23. November 20<strong>18</strong><br />
www.theater-bautzen.de<br />
Kiss Me, Kate<br />
Cole Porter / Samuel & Bella Spewack<br />
Songs in englischer Sprache<br />
Deutsch von Günter Neumann<br />
überarbeitet von Peter Lund<br />
Oper Graz – Hauptbühne<br />
Premiere: 20. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.oper-graz.com<br />
Lenya Story – Eine Hommage an<br />
Lotte Lenya und Kurt Weill<br />
Kurt Weill / Torsten Fischer / Herbert Schäfer<br />
Eine Produktion des Theaters in der Josefstadt Wien<br />
in Zusammenarbeit mit dem<br />
Renaissance-Theater Berlin<br />
Deutsche Erstaufführung: <strong>18</strong>. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.renaissance-theater.de<br />
Mamma Macchiato<br />
Tom van Hasselt<br />
Kammertheater Karlsruhe<br />
Theatersaal K2<br />
Premiere: 23. November 20<strong>18</strong><br />
www.kammertheater-karlsruhe.de<br />
Mamma Mia! (Tour)<br />
Björn Ulvaeus / Benny Andersson<br />
Deutsch von Michael Kunze & Ruth Deny<br />
BB Promotion & Stage Entertainment<br />
<strong>Musical</strong> Dome Köln<br />
Premiere: 11. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.bb-promotion.com<br />
Mass<br />
Leonard Bernstein / Stephen Schwartz<br />
In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln<br />
Musiktheater im Revier Gelsenkirchen<br />
Premiere: 6. Oktober 2016<br />
www.musiktheater-im-revier.de<br />
Meine Stille Nacht<br />
John Debney / Siedah Garrett / Michael Weiner /<br />
Alan Zachary / Hannah Friedman<br />
Deutsch von Ruth Deny & Johannes Deny<br />
Salzburger Landestheater<br />
Felsenreitschule<br />
Uraufführung: 24. November 20<strong>18</strong><br />
www.salzburger-landestheater.at<br />
Mord a cappella – unter Verdacht<br />
»Die Schmachtigallen«<br />
Diverse Komponisten / Wolfgang Hofmann<br />
Stadttheater Gießen – Großes Haus<br />
Uraufführung: 13. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.stadttheater-giessen.de<br />
Murder Ballad<br />
Juliana Nash / Julia Jordan<br />
Deutsch von Holger Hauer<br />
Sandra Becher<br />
Sargfabrik Wien<br />
Österreichische Erstaufführung: 6. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.murderballad.at<br />
My Fair Lady<br />
Frederick Loewe / Alan Jay Lerner<br />
Deutsch von Robert Gilbert<br />
Staatstheater Cottbus – Großes Haus<br />
Premiere: 20. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.staatstheater-cottbus.de<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />
45
Premierenblick<br />
Premieren Oktober & November 20<strong>18</strong><br />
Diese Premierenübersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere Informationen finden Sie auf www.unitedmusicals.de<br />
My Fair Lady<br />
Frederick Loewe / Alan Jay Lerner<br />
Deutsch von Robert Gilbert<br />
Staatstheater Wiesbaden<br />
Oper – Großes Haus<br />
Premiere: 27. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.staatstheater-wiesbaden.de<br />
My Fair Lady<br />
Frederick Loewe / Alan Jay Lerner<br />
Deutsch von Robert Gilbert<br />
Theater Ulm – Großes Haus<br />
Premiere: 8. November 20<strong>18</strong><br />
www.theater-ulm.de/<br />
Namen an der Wand<br />
Rory Six<br />
Theatercouch Wien<br />
Premiere: 27. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.theatercouch.at<br />
Peter Pan<br />
George Stiles / Anthony Drewe / Willis Hall<br />
Deutsch von Roman Hinze<br />
In Kooperation mit der Musikschule der<br />
Hansestadt Lüneburg<br />
Theater Lüneburg<br />
Junge Bühne T.3<br />
Premiere: 20. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.theater-lueneburg.de<br />
Pumuckl<br />
Franz Wittenbrink / Anne X. Weber<br />
Stadttheater Gießen<br />
Premiere: 3. November 20<strong>18</strong><br />
www.stadttheater-giessen.de<br />
Rent<br />
Jonathan Larson<br />
Deutsch von Wolfgang Adenberg<br />
<strong>Musical</strong> Company<br />
Hotel Cap Polonio Pinneberg<br />
Premiere: 1. November 20<strong>18</strong><br />
www.musical-company.net<br />
»RESPECT«<br />
A Tribute to the Blues Brothers<br />
Diverse Komponisten / Gottfried Angerer /<br />
Susanne Kerbl<br />
Staatstheater Bad Hall<br />
Uraufführung: 13. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.stadttheater-badhall.com<br />
Robin Hood – Für Liebe und<br />
Gerechtigkeit<br />
Martin Doepke / Elke Schlimbach / Grant Stevens /<br />
Hans Holzbecher / Andrea Friedrichs<br />
Stage Enjoyment<br />
Besucherzentrum Willingen<br />
Premiere: 17. November 20<strong>18</strong><br />
www.theater-musical.de<br />
Scrooge<br />
Leslie Bricusse<br />
Deutsch von Ingo Budweg, Jana Hentschel,<br />
Anna-Lena Garske & Mirko Wienke<br />
Freies <strong>Musical</strong>-Ensemble Münster<br />
Waldorf Konzertsaal<br />
Premiere: 2. November 20<strong>18</strong><br />
www.muenster.org<br />
So oder So – Hildegard Knef<br />
Hildegard Knef / Gilla Cremer<br />
Stadttheater Ingolstadt<br />
Studio im Herzogskasten<br />
Premiere: 19. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.theater.ingolstadt.de<br />
Struwwelpeter – Shockheaded Peter<br />
»The Tiger Lillies« / Martyn Jacques /<br />
Phelim McDermott / Julian Crouch<br />
Deutsch von Andreas Marber<br />
Württembergische Landesbühne Esslingen<br />
Schauspielhaus<br />
Premiere: 29. November 20<strong>18</strong><br />
www.wlb-esslingen.de<br />
Tell Me on a Sunday<br />
(Bleib noch bis zum Sonntag)<br />
Andrew Lloyd Webber / Don Black<br />
Deutsch von Michael Kunze<br />
Pfalztheater Kaiserslautern<br />
Werkstattbühne<br />
Premiere: 25. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.pfalztheater.de<br />
The Addams Family<br />
Andrew Lippa / Marshall Brickman / Rick Elice<br />
Deutsch von Anja Hauptmann<br />
Theater für Niedersachsen<br />
Stadttheater Hildesheim – Großes Haus<br />
Premiere: 3. November 20<strong>18</strong><br />
www.tfn-online.de<br />
The Black Rider –<br />
The Casting of the Magic Bullets<br />
Tom Waits / William S. Burroughs / Robert Wilson<br />
Deutsch von Wolfgang Wiens<br />
Landesbühne Nord<br />
Stadttheater Wilhelmshaven<br />
Premiere: 17. November 20<strong>18</strong><br />
www.landesbuehne-nord.de<br />
The Silent<br />
Leonard Cohen / Carsten Knödler / René Schmidt<br />
Theater Chemnitz<br />
Schauspielhaus – Foyer<br />
Uraufführung: 16. November 20<strong>18</strong><br />
www.theater-chemnitz.de<br />
TraumFrauen<br />
Diverse Komponisten / Katarzyna Kunicka /<br />
Susanne von Lonski / Reinhard Simon<br />
Uckermärkische Bühnen Schwedt<br />
intimes theater<br />
Uraufführung: 17. November 20<strong>18</strong><br />
www.theater-schwedt.de<br />
VIVID<br />
Arne Schumann / Josef Bach / Dave Kochanski /<br />
Kim Sanders / Krista Monson / Oliver Hoppmann<br />
Friedrichstadt-Palast Berlin<br />
Uraufführung: 11. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.palast.berlin<br />
Wechselspiel der Liebe (Tour)<br />
Richard Blackford / Claus Beling / Rosamunde Pilcher<br />
Komödie im Bayerischen Hof<br />
Kulturzentrum Oberschützen<br />
Uraufführung: 15. November 20<strong>18</strong><br />
www.muenchner-tournee.de<br />
West Side Story<br />
Leonard Bernstein / Stephen Sondheim /<br />
Arthur Laurents / Jerome Robbins<br />
Songs in englischer Sprache<br />
Deutsche Dialoge von Frank Thannhäuser &<br />
Nico Rabenald<br />
Theater Dortmund<br />
Opernhaus<br />
Premiere: 24. November 20<strong>18</strong><br />
www.theaterdo.de<br />
Hinweis der Redaktion<br />
Der Premierenblick basiert auf Informationen, die wir<br />
von den Theatern in Deutschland, Österreich und der<br />
Schweiz erhalten. Leider erreichen uns nicht alle Termine<br />
und Informationen rechtzeitig oder diese sind bei<br />
Redaktionsschluss noch nicht veröffentlicht. Premieren,<br />
die bei Redaktionsschluss nicht oder mit zu wenig<br />
Informationen vorliegen, können leider nicht berücksichtigt<br />
werden.<br />
Diese Premierenübersicht erhebt keinen Anspruch auf<br />
Vollständigkeit, jedoch bitten wir alle Theater, uns frühestmöglich<br />
mit Informationen zu den bevorstehenden<br />
Premieren zu versorgen. Damit wir Ihre Premieren<br />
im Dezember und Januar in der kommenden <strong>Ausgabe</strong><br />
berücksichtigen können, bitten wir Sie um Zusendung<br />
der Termine sowie Angaben zu Autoren, Komponisten<br />
und Übersetzung bis zum 20. Oktober 20<strong>18</strong> an<br />
redaktion@blickpunktmusical.de.<br />
46<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong> September – November 20<strong>18</strong>
Sai<br />
Luisenburg-Produktion 2017<br />
DAS DSCHUNGELBUCH<br />
(Foto: Florian Miedl)<br />
Abonnement für nur<br />
28 90<br />
Sechs <strong>Ausgabe</strong>n<br />
Preis für Deutschland<br />
EUR/Jahr<br />
DIE LUISENBURG-FESTSPIELE<br />
suchen für die Spielzeit 2019:<br />
<strong>Ausgabe</strong> 93 (02/<strong>18</strong>)<br />
März – Mai 20<strong>18</strong><br />
€ 6,00 (DE) • € 6,50 (EU)<br />
ISSN 1619-9421<br />
www.blickpunktmusical.de<br />
MADAGASCAR – ein musikalisches Abenteuer<br />
Regie: Anatol Preissler<br />
Proben: ab 26.4.2019 – Premiere: 29.5.2019,<br />
Laufzeit: bis 11.8.2019<br />
Exzellente <strong>Musical</strong>-SängerInnen und -SchauspielerInnen<br />
mit komödiantischem Talent<br />
Doktor Schiwago<br />
Leidenschaftliches <strong>Musical</strong> in Leipzig<br />
Fack ju Göhte in München<br />
Drew Sarich – Jesus vis-à-vis<br />
Betty Blue Eyes in Linz<br />
Das Matterhorn in St. Ga len<br />
Der Fliegende Holländer in Köln<br />
Barnum in London<br />
Ghost – Das <strong>Musical</strong><br />
Eine grenzenlose Liebe in Berlin<br />
Kinky Boots in Hamburg<br />
The Greatest Showman im Kino<br />
Doctor Dolittle in Salzburg<br />
Prisci la – Königin der Wüste in München<br />
Jeky l & Hyde in Frankfurt a. Main<br />
Once on This Island in New York<br />
GREASE<br />
Regie: Peter Hohenecker<br />
Choreografie: Anita Holm<br />
Proben: ab 20.5.2019 – Premiere: 28.6.2019,<br />
Laufzeit bis 14.8.2019<br />
Exzellente <strong>Musical</strong>-SängerInnen und -SchauspielerInnen<br />
ZUCKER<br />
Neues <strong>Musical</strong> von Birgit Simmler & Paul Graham Brown<br />
Regie: Marc Krone<br />
Proben: ab 1.7.2019 – Premiere spätestens: 16.8.2019,<br />
Laufzeit bis <strong>18</strong>.8.2019<br />
Exzellente <strong>Musical</strong>-SängerInnen und -SchauspielerInnen<br />
Bewerbungsvoraussetzung: Muttersprache Deutsch<br />
oder hervorragende deutsche Sprachkenntnisse<br />
In der Regel erfolgt eine Querbesetzung in 2 <strong>Musical</strong>s<br />
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Sonntag und Montag, 4. und 5. November<br />
inklusive Tanz-Audition – Schauspielmonolog<br />
wird vorausgesetzt<br />
Anmeldungen bis 15.10.20<strong>18</strong><br />
mit Lebenslauf und Foto:<br />
kbb-luisenburg@wunsiedel.de<br />
www.luisenburg-aktuell.de<br />
Carmen la Cubana<br />
Feurige Deutschlandpremiere in Köln<br />
Bonnie & Clyde in Baden<br />
Hair in Bad Hersfeld<br />
Die Rache der Fledermaus in Winterthur<br />
<strong>Ausgabe</strong> <strong>96</strong> (<strong>05</strong>/<strong>18</strong>)<br />
September – November 20<strong>18</strong><br />
€ 6,00 (DE) • € 6,50 (EU)<br />
ISSN 1619-9421<br />
www.blickpunktmusical.de<br />
Inkl.<br />
Saisonvorschau<br />
20<strong>18</strong>/2019<br />
Carline Brouwer zu »Anastasia«<br />
Sunset Boulevard in Brüssel<br />
Fun Home in London<br />
Abo nach Österreich: 31,90 EUR/Jahr<br />
Abo Weltweit: 34,90 EUR/Jahr<br />
NEU: mit Digitalabo für nur<br />
10 EUR/Jahr zusätzlich<br />
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oder per Telefon 030 5<strong>05</strong><strong>96</strong>959
Mit Unterstützung von sound of music<br />
Einspielungen<br />
Einspielungen<br />
zusammengestellt von Eva Baldauf, Barbara Kern,<br />
The Band's Visit<br />
Original Broadway Cast Recording<br />
17 Titel + 1 Bonus-Track<br />
42 min 40 min<br />
Jewel-CD-Case mit 24-seitigem<br />
Booklet mit allen Mitwirkenden,<br />
Synopsis unter Einbindung der<br />
Liedtitel, alle Songtexte, Auszug<br />
aus New York Times von Ben<br />
Brantley, Produktionsfotos<br />
as beschwingte, melancholische <strong>Musical</strong> von<br />
DDavid Yazbek (»The Full Monty«) und Itamar<br />
Moses erhielt 10 Tonys. Der Soundtrack präsentiert<br />
in exzellenter Tonqualität mit einer Mischung aus<br />
Jazz und orientalischen Instrumenten (›Overture‹:<br />
Seiteninstrument Oud, Flöte Nay, kleine Schellen-<br />
Trommel Tabla, große Trommel Darbuka) die eigene<br />
Klangwelt. Vorlage bildete der Independent Film<br />
über das Stranden einer ägyptischen Polizeikapelle<br />
in einem verschlafenen israelischen Nest, in dem<br />
viele darauf hoffen, dass endlich etwas passiert<br />
(›Waiting‹). Die Begegnungen bereichern beide Seiten<br />
(jazzig: ›Haled's Song About Love‹). Zwischen<br />
Bandleader Tewfiq (Tony Shalhoubs warmes Timbre<br />
ist auch in ›Itgara'a‹/›Something Different‹ zu hören)<br />
und Herbergsmutter Dina (mit ausdrucksvoller Stimme:<br />
Katrina Lenk), die anfangs sarkastisch feststellt:<br />
›Welcome to Nowhere‹, entsteht eine zarte Liebesgeschichte.<br />
Er erweckt in ihr den Traum einer Liebe<br />
zwischen der Stimme Ägyptens, der Sängerin Umm Kulthum, und dem charmanten<br />
»Pharaoh of Romance«, ›Omar Sharif‹. Den Ausklang bildet ›The Concert‹ der Kapelle<br />
beim Kulturfestival mit einem Trommelfeuerwerk. Ein Kleinod!<br />
Der bewegte Mann – Das <strong>Musical</strong><br />
Aufnahme des Altonaer Theater Hamburg<br />
16 Titel<br />
54 min 55 sec<br />
Jewel-CD-Case mit 16-seitigem<br />
Booklet mit allen Beteiligten,<br />
Songliste, alle Songtexte, Produktionsfotos<br />
Les Aventures de Tom Sawyer – Le <strong>Musical</strong><br />
Cast Aufnahme zur Uraufführung in Paris<br />
19 Titel<br />
55 min 09 sec<br />
Digipack mit 20-seitigem<br />
Booklet mit allen Beteiligten,<br />
Songliste, Synopsis, alle Songtexte,<br />
Produktionsfotos<br />
er bewegte Mann - Das <strong>Musical</strong>« basiert auf<br />
Ddem gleichnamigen Film von Sönke Wortmann<br />
von 1994, der wiederum von den Comics von Ralph<br />
König inspiriert ist. Christian Gundlach komponierte<br />
die Musik, schrieb die Liedtexte und das Buch zusammen<br />
mit Craig Simmons. Am 26. Juli 2017 wurde<br />
es am Thalia Theater in Hamburg uraufgeführt.<br />
Aus dem ersten Lied ›Heut' Nacht‹ geht hervor, dass<br />
Axel (Elias Krischke) von seiner Freundin Doro (Jennifer<br />
Siemann) beim Fremdgehen erwischt wird. Das<br />
melodiöse ›Alles was ich will‹ ist der Beginn der<br />
Freundschaft von Alex zum homosexuellen Norbert<br />
(Jan Kersjes). Ganz reizvoll klingt auch Waltrauds<br />
(Mark Weigel) Plädoyer ›Sei einfach du‹, in dem sie/<br />
er ihn auffordert, sich nicht wegen seiner sexuellen<br />
Neigung zu verstecken. Sein ›Waltraud weiß Bescheid‹<br />
gehört zu den eindringlicheren Songs des<br />
<strong>Musical</strong>s. Axel outet sich als ›Ein bewegter Mann‹,<br />
ein gefälliges Lied wie auch Doros Erkenntnisse ›Bei Tageslicht‹. Sehr stark ist das<br />
Duett ›Wie du‹, in dem Norbert und Axel ihre wahre Freundschaft unterstreichen.<br />
Insgesamt gefallen alle Songs.<br />
as <strong>Musical</strong> »Les Aventures de Tom Sawyer« von<br />
DJulien Salvia (Musik) und Ludovic-Alexandre Vidal<br />
(Liedtexte und Buch) überraschte in Paris durch<br />
seine ausgezeichnete Musik in der großen Orchestrierung<br />
von Larry Blank und Antoine Lefort. Der<br />
erste Ohrwurm ist ›En deux trois coups d’pinceaux /<br />
In ein zwei drei Pinselstrichen‹. Jimmy Costa-Savelli<br />
(Tom Sawyer) kann sowohl mit ›Ma grande aventure‹<br />
überzeugen als auch im Duett mit Megan Bonsard<br />
(Becky) mit dem Lied ›J'dis ça j'dis rien‹. ›Mais<br />
c'est la vie‹ ist ein gelungener Moment für Harry<br />
Hamaoui (Huckleberry Finn). Marion Préïté (Tante<br />
Polly) singt eines der schönsten Lieder der Show:<br />
›Je n'suis pas‹. Die Ensemble-Nummern ›Après la<br />
pluie, le beau temps / Nach dem Regen, das schöne<br />
Wetter‹ und ›Saint-Petersburg Mississippi‹ gehen<br />
ebenfalls ins Ohr.<br />
Fazit: Diese musikalische Komödie eröffnet eine<br />
Schatztruhe an Melodien!<br />
Foto: Stage Entertainment / Detlef Overmann<br />
Fack Ju Göhte – Das <strong>Musical</strong><br />
Live-Aufnahme aus dem Theater Werk7 in München<br />
Ein halbes Jahr nach der Uraufführung von »Fack Ju Göthe – Das <strong>Musical</strong>«<br />
(Musik und Liedtexte: Nicolas Rebscher und Simon Triebel) in München<br />
erschien die CD mit Live-Aufnahmen des Stückes, entstanden bei der Premiere.<br />
Sie beinhaltet alle Titel, bis auf die Reprisen und verbindende Dialoge.<br />
Wer weder <strong>Musical</strong> noch Film gesehen hat, sollte sich die im Booklet enthaltene<br />
Zusammenfassung durchlesen. Dann ist es möglich, der Geschichte zu<br />
folgen und die Musik, welche verschiedene Stilrichtungen, wie Clubsound<br />
(›Zeig uns, was du hast‹, Jennifer Siemann, Sandra Leitner, Ensemble), Hip-<br />
Hop und modernen Pop, in sich vereint, zu genießen. Unterstützt wird dies<br />
durch die gelungene Abstimmung von Musik (Band des Werk7 Theaters),<br />
Sprache und Gesang.<br />
Die ersten Lieder der CD können etwas befremdlich wirken, zumal dem<br />
Zeki Müller Darsteller Max Hemmersdorfer die Rap-Passagen (etwa zu Beginn<br />
von ›Hier kommt der Mob‹) besser gelingen als die Gesangselemente<br />
und der Start in die Aufnahme dadurch etwas flach erscheint. Die Ensemble-Parts,<br />
mit denen viele Lieder abgeschlossen werden, gehen ins Ohr und<br />
verbreiten gute Laune, wie bei ›Kaltes Wasser‹ (Max Hemmersdorfer, Johanna<br />
Spantzel, Ensemble). Dabei täuscht die teilweise konkrete Umgangssprache<br />
bisweilen über eines hinweg: Wie Herr Müller im Stück, verspürt man<br />
spätestens bei ›Zeitkapsel‹ (u. a. Max Hemmersdorfer, Rebekka Corcodel),<br />
dass sich hinter der flapsigen Fassade ernsthafte Inhalte verbergen. Rap als<br />
verbindendes Element der gesamten CD passt bei diesem Lied besonders<br />
gut zur Darstellung der Schüler-Briefe, abgerundet durch einen ergreifenden<br />
Abschluss des Ensembles. Spätestens bei<br />
›Unser Leben ist toll‹ (Max Hemmersdorfer,<br />
Ensemble) wird einem bewusst, dass das <strong>Musical</strong><br />
sehr sozialkritisch ist und dennoch nicht<br />
belehrend wirkt.<br />
Dies und die Bollywood-Hommage von<br />
›Schula, Schula‹ (Ensemble) machen richtig<br />
Lust, sich das Stück einmal live anzusehen,<br />
selbst wenn man der Thematik und dem Humor<br />
skeptisch gegenübersteht. Für all jene, die<br />
das Glück hatten, es in München erleben zu<br />
können, ist die CD eine wundervolle Möglichkeit,<br />
das <strong>Musical</strong> vor dem geistigen Auge<br />
immer wieder erleben zu können.<br />
<strong>18</strong> Titel<br />
77 min 43 sec<br />
Digipack mit 48-seitigem<br />
Booklet mit allen Mitwirkenden,<br />
Synopsis getrennt nach Akten,<br />
alle Songtexte, Produktionsfotos<br />
48<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>
Einspielungen<br />
Mit Unterstützung von sound of music<br />
Sandy Kolbuch, Rosalie Rosenbusch und Christian Spielmann<br />
Foto: Simone Leonhartsberger<br />
Ein wenig Farbe<br />
Pia Douwes – Ein neues <strong>Musical</strong> von Rory Six<br />
Mit »Ein wenig Farbe« legt der belgischstämmige Wahl-Wiener Rory<br />
Six (Buch und Musik) erneut ein bezauberndes <strong>Musical</strong> vor. Dabei<br />
könnte es thematisch nicht realistischer und aktueller sein, denn der Stoff ist<br />
direkt aus dem Leben gegriffen. Das Ein-Personen-<strong>Musical</strong> stellt die persönliche<br />
Geschichte einer Transgender-Frau dar und erzählt in aufflackernden<br />
Momenten einfühlsam von den bisherigen Stationen im Leben von »Helena«,<br />
geborener »Klaus«. Acht musikalisch und textlich in sich stimmige<br />
Lieder handeln von Helenas Reise zur Selbstfindung. Ausgangspunkt der<br />
Handlung oder vielmehr des Erzählfadens ist ›Ein Wunder passiert‹, in dem<br />
ein verspieltes Klavier und die Stimme Pia Douwes' von der Aufregung vor<br />
dem anstehenden, großen Tag künden. Douwes' Stimme und der verträumte<br />
Klangteppich aus Klavier und Streichinstrumenten gehen eine Symbiose<br />
ein und vermitteln Wärme, Geborgenheit, aber auch Traurigkeit und Sehnsucht.<br />
In ›Auf ihrem Sofa‹ wird humoristisch von Psychotherapiesitzungen<br />
berichtet, im Titelsong ›Ein wenig Farbe‹ von ersten Versuchen und spürbarem<br />
Wohlfühlen beim Tragen eines Kleides der Mutter. Klaus beginnt zu<br />
träumen, er sucht nach sich selbst, was insbesondere sein Vater nicht versteht.<br />
Helena schildert in ›Ich hätte keine Angst mehr‹ das Verhältnis zum<br />
Vater. Als Nächstes gibt ›David Steiner‹ einen Einblick in Klaus' erste Liebe<br />
in der Schulzeit und schlussfolgert: »Eines Tages bin ich sie« gegenüber einem<br />
Mädchen seines Schwarms. Persönlich geht es auch weiter, wenn er<br />
›Die Lüge meines Lebens‹ gesteht. Mit ›Helena‹ ist er bei ihrer Selbstfindung<br />
angelangt und erkennt, dass diese schon immer in ihm schlummerte. Was<br />
›Verborgen‹ war, soll nun mit ihrer neuen<br />
Persönlichkeit zum Vorschein kommen und<br />
ist Höhepunkt der Aufnahme, die schöne,<br />
einprägsame Melodien in Gesang und Instrumentierung<br />
präsentiert. Mit ›Een Wonder‹<br />
ist eine nicht minder zärtlich vorgetragene<br />
holländische Version von ›Ein Wunder passiert‹<br />
enthalten und ›My Secret‹ entspricht<br />
der englischsprachigen Version von ›Verborgen‹.<br />
Für den Herbst 2019 ist eine Selbstfindungs-<br />
Tour in Planung, Bestätigung und Termine<br />
stehen aus.<br />
8 Titel + 2 Bonus-Tracks<br />
32 min 34 sec<br />
Jewel-CD-Case mit 4-seitigem<br />
Booklet mit allen Beteiligten,<br />
Synopsis und Produktionsfotos<br />
Broken Wings<br />
The Original Concept Album<br />
leichberechtigung von Frauen, Liebe außerhalb<br />
Gvon Standesgrenzen, der Kampf zwischen Tradition<br />
und Moderne, der Konflikt des Herzens zwischen<br />
Heimat und Freiheit – das sind die Themen von »Broken<br />
Wings«. Das <strong>Musical</strong> mit Musik und Liedtexten<br />
von Dana Al Fardan und Nadim Naaman feierte nach<br />
einem Workshop, dessen Album nun vorliegt, am 1.<br />
August 20<strong>18</strong> Uraufführung in London. Basierend auf<br />
der gleichnamigen, autobiografischen Erzählung von<br />
Khalil Gibran (1912), handelt es von der großen und<br />
eigentlich unmöglichen Liebe zwischen Selma und<br />
Gibran um 1900 in Beirut. Die Besetzung begeistert<br />
durchweg durch berührenden Gesang, der die facettenreichen<br />
Emotionen des Stücks wunderbar transportiert.<br />
Untermalt werden die melodiösen, gefühlvollen<br />
Lieder von Piano, Gitarre und Streichern unter<br />
der Leitung von Joe Davison. Highlights sind der<br />
poetische ›Prologue‹, das dynamische ›Selma‹, das<br />
dramatische ›'Til Death Reunites Us‹, das mitreißende<br />
›Like the Spirit of the Earth‹ sowie vor allem durch<br />
19 Titel<br />
71 min 50 sec<br />
Digipack mit 8-seitigem<br />
Booklet mit allen Beteiligten,<br />
Entstehungsgeschichte, Dankesworte<br />
der Autoren, Synopsis,<br />
Studiofotos<br />
die Instrumentalteile ›Be Free‹ und ›Funeral‹. Jede klangvolle Note transportiert die<br />
dramatische Liebe. Am Ende bleibt der Zuhörer bewegt und berührt zurück – bravo!<br />
Mamma Mia! Here We Go Again<br />
The Movie Soundtrack featuring the Songs of »ABBA«<br />
m 19. Juni 20<strong>18</strong> startete mit »Mamma Mia! Here<br />
AWe Go Again« die Feel-Good-Fortsetzung des<br />
Erfolgs aus dem Jahr 2008. Mit dem Soundtrack zum<br />
Film kann man die ausgelassene Stimmung im heimischen<br />
Wohnzimmer aufleben lassen. Neben den bekannten<br />
»ABBA«-Songs ›I Have a Dream‹, ›Mamma<br />
Mia‹ und ›The Name of the Game‹ singt Lily James<br />
mit ausdrucksstarker Stimme auch eher unbekannte<br />
Songs wie ›Andante, Andante‹ und ›When I Kissed<br />
the Teacher‹, die unter die Haut gehen und für Stimmung<br />
sorgen. Die problematische Liebesbeziehung<br />
von Sophie und Sky interpretieren die Darsteller<br />
Amanda Seyfried und Dominic Cooper mit einer<br />
Neuinterpretation von ›One of Us‹. Die gefühlvolle<br />
Nummer ›My Love, My Life‹, gesungen von Seyfried,<br />
James und Meryl Streep, vereint die Hauptfiguren des<br />
Films in einer Art Traumsequenz, während die Hits<br />
›Dancing Queen‹ und ›Super Trouper‹ die spritziggute<br />
Laune der Filmreihe in den Fokus rücken und<br />
<strong>18</strong> Titel<br />
67 min 48 sec<br />
Jewel-CD-Case mit 24-seitigem<br />
Booklet mit allen Beteiligten,<br />
Entstehungsgeschichte, Songliste<br />
mit Zuordnung der Darsteller,<br />
Fotos aus dem Film<br />
diese auf der CD einfangen. Abgerundet wird das Gesamtwerk, das nicht nur ein<br />
Highlight für die Liebhaber der »ABBA«-Songs ist, mit der Schlussnummer ›The Day<br />
Before You Came‹, womit Meryl Streep ihrer eigenen Rolle Tribut zollt.<br />
This Is the Moment – The Ultimate Collection<br />
Solo-Album von Anthony Warlow<br />
ieses beeindruckende musikalische Porträt von<br />
D2016 gilt dem Australier Anthony Warlow. 1994<br />
hauchte er der Doppelrolle »Jekyll & Hyde« auf dem<br />
kompletten Conceptalbum erstmals Leben ein. ›This<br />
Is the Moment‹ eröffnet das Album. In den australischen<br />
Erstaufführungen war er das Original-Phantom<br />
(›Music of the Night‹) sowie der Original-Enjolras<br />
(jetzt: ›Bring Him Home‹), für beide wurde er mit<br />
dem Green Room Award, dem australischen Tony,<br />
ausgezeichnet. Nach Lymph-Krebs kreierte er die<br />
Titelrolle von »Doctor Zhivago« in der australischen<br />
Uraufführung in Melbourne (2011). <strong>Musical</strong>anspieltips<br />
für Warlows großartige Stimme, mit der er mühelos<br />
Oktavensprünge vollführt, sind auch ›Anthem‹<br />
(»Chess«), ›I Won't Send Roses‹ (»Mack and Mabel«)<br />
und ›Being Alive‹ (»Company«). Eingebettet sind Jazz-<br />
Interpretationen wie ›Smile‹ und ›Night and Day‹.<br />
15 Titel<br />
56 min 42 sec<br />
Jewel-CD-Case mit 6-seitigem<br />
Booklet mit allen Beteiligten,<br />
Songliste und vielen, teils sehr<br />
kleinen Fotos des Künstlers<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />
49
Konzert & Entertainment<br />
(Fast) kein <strong>Musical</strong><br />
»Beat It!« uraufgeführt in Berlin<br />
Abb. oben:<br />
Double Dantanio Goodman in einer<br />
bekannten Pose und bekanntem Outfit<br />
von seinem Vorbild Michael Jackson<br />
Fotos: Harald Fuhr<br />
Beat It!<br />
Michael Jackson / »Jackson 5« / diverse<br />
Komponisten / Andreana Clemenz<br />
COFO Concertbüro Oliver Forster<br />
Theater am Potsdamer Platz Berlin<br />
Uraufführung: 29. August 20<strong>18</strong><br />
Regie .................... Andreana Clemenz<br />
Musik. Leitung &<br />
Arrangements ................ Marin Subasic<br />
Choreographie ................ Alex Burgos,<br />
Detlef Soost & Betty Sturm<br />
Bühnenbild .................. Matthias Läßig<br />
Kostüme ......................... Stephan Bolz<br />
Hair & Make-up Design .... Inez Paolini<br />
Lichtdesign .................. Marcus Krömer<br />
Videodesign ....... Alexandra Matthes &<br />
Haegar Deutsch<br />
Michael Jackson Adult ..........................<br />
Dantanio Goodman<br />
Michael Jackson Teenager .... Koffi Missah<br />
In weiteren Rollen:<br />
Aloysia Astari, Kai Braithwaite, Deniz<br />
Doru, Maria Einfeldt, Samuel Franklin,<br />
David Charles Haeberli, Julia Karnysh,<br />
Djodjo Kassé, Kimberly Leenders,<br />
Chamelle Moser, Dennis Oertel, Andy<br />
Roda, André Santisi, Dennis Dnice<br />
Somuah, Marjolein van Haren<br />
Wer ein <strong>Musical</strong> über Michael Jackson erwartet<br />
hatte, wurde an der Premiere der neuen Show<br />
»Beat It« enttäuscht – und das so richtig. Die vormals<br />
als <strong>Musical</strong> angekündigte Veranstaltung ist nun eine<br />
»Show über den King of Pop« und eigentlich nicht mal<br />
das, denn über die Privatperson Michael Joseph Jackson<br />
erfährt man hier gar nichts, jedenfalls nichts, was ein<br />
auch nur halbwegs interessierter Mensch nicht schon<br />
im Vorfeld aus Fernsehen, Radio, Zeitung oder anderen<br />
Medien gewusst hätte. Es wird Musik gespielt, während<br />
Tourproben und Musikvideos sowie Live-Szenerie nachgestellt<br />
werden. Dazu gibt es collagenartige Einblicke,<br />
die die Frage nach der Persönlichkeit Jackos aufwerfen,<br />
aber keineswegs auch nur irgendeinen Versuch einer Lösung<br />
bieten. An der Show soll – trotz der Klage – nichts<br />
geändert worden sein.<br />
Der Veranstalter COFO Entertainment musste sich<br />
schon im Vorfeld der Weltpremiere mit einem Rechtsvorwurf<br />
herumschlagen, denn Jacksons Erben hinterfragen<br />
die ordnungsgemäße Anmeldung von Rechten. Das<br />
Konzertbüro von Produzent Oliver Forster hatte sich die<br />
Rechte an den Songs von Michael Jackson bei der GEMA<br />
gesichert und die Veranstaltung angemeldet. Doch die<br />
Hüter des künstlerischen Nachlasses sehen diese Rechte<br />
als unzureichend für eine Show dieses Ausmaßes an.<br />
Und eine pure Show ist es, die Jackson-Fans mit den<br />
geliebten Klängen, passenden Gesangsstimmen und den<br />
vom King of Pop bekannten Showeinlagen einwickelte,<br />
aber <strong>Musical</strong>-Fans nicht zufriedenstellte. Sie startet<br />
mit einem gewaltigen Knall(er-Song ›They Don't Care<br />
About Us‹) in Form von Pyroeffekten, metallenen Wänden<br />
mit Spiegel-Längsstreifen, einem spacig gekleideten<br />
Tanzensemble (Kostüme: Stephan Bolz) und Jacko-<br />
Darsteller Dantanio Goodman in seiner lang ge- und<br />
erprobten Rolle als sein Idol. Es folgt eine der sehr sparsam<br />
gesäten Schauspielszenen des Abends: Da sie nicht<br />
einzeln im Programm ausgewiesen ist, muss sich der<br />
Zuschauer anhand der äußeren Erscheinung mit wallender<br />
Disco-Frisur und elegantem Kleid erschließen, dass<br />
hier die Begegnung Michaels mit Diana Ross dargestellt<br />
wird, die ihn Gerüchten zufolge als erste entdeckt haben<br />
soll. Die Begegnung wird mythologisiert: Diana<br />
hält dem jungen Michael (Koffi Missah) buchstäblich<br />
den Spiegel vor und appelliert an ihn, dass er an sich<br />
selbst glauben und in einer späteren Szene, dass er den<br />
Mut zur Veränderung haben soll. Kurz darauf ertönt<br />
auch: ›Wanna be Startin' Somethin'‹ und seine Solokarriere<br />
wird gestartet. Von diesen Schauspielszenen hätte<br />
man sich mehr gewünscht (Regie, Konzept & szenisches<br />
Buch: Andreana Clemenz und ihr Team von Pio Entertainment)<br />
– wenn auch in besserer Qualität vor allem<br />
hinsichtlich der Aussprache der wohl größtenteils amerikanischen<br />
Darsteller, die teilweise viel zu laut und mit<br />
falscher Betonung sowie unnötigen beziehungsweise falschen<br />
Sprechpausen vortragen. Zwischen diesen beiden<br />
erwähnten Szenen liegen die Jahre vor Michaels großer<br />
Karriere, hier noch mit seinen Brüdern als »The Jackson<br />
Brothers« oder »Jackson 5« unterwegs. Von Mutter und<br />
Vater sieht man auf der Bühne weit und breit nichts.<br />
Dass der Vater die Karriere der Söhne (sechs übrigens)<br />
und drei Töchter angetrieben hat, wäre doch interessant<br />
gewesen und hätte eingebracht werden können. Erwähnenswert<br />
ist jedoch eine Idol-Nummer, in der Schattenfiguren<br />
an der Leinwand und an der Seite Schriftzüge<br />
von bekannten Persönlichkeiten zu sehen sind. Diese<br />
Figuren in animierten Leinwandprojektionen stellen<br />
Jacksons persönliche Idole dar und tanzen irgendwann<br />
im Hintergrund quasi mit ihm mit. Mehr Spektakel als<br />
persönliche Motivation bietet die LED-Choreographie<br />
des Ensembles in flammenden Neonfarben-Umrissen.<br />
Leinwandprojektionen (Alexandra Matthes und Haegar<br />
Deutsch) gibt es ohnehin zuhauf in dieser Show, ob als<br />
50<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>
Konzert & Entertainment<br />
Strudel, eingeblendeter Text, Zahlen oder Zeitungsausschnitte.<br />
Hier wird der Zuschauer mit Bildmaterial<br />
bombardiert, sodass dieser schon teilweise nicht mehr<br />
weiß, wo er hinschauen soll. Auf die Leinwand, auf die<br />
Plattform in der Mitte oder die seitlichen Treppen, die<br />
zu weiteren Plattformen führen (Bühnenbild: Matthias<br />
Läßig), auf denen ständig zusätzlich getanzt wird und<br />
die dann auch noch zu leuchten beginnen. Ein Feuerwerk<br />
der Effekte und der Songs.<br />
Ganz so chronologisch wie nach dem »Jackson 5«-Block<br />
gedacht, bleibt die Abfolge der Songs nicht, denn nach<br />
den »Jackson 5« scheinen auch die Songs wahllos wie<br />
ein Best-Of in Song-Blöcken abgefeuert zu werden,<br />
liest man die Titel wie ›Billie Jean‹, ›Beat It‹, ›Smooth<br />
Criminal‹, ›Dirty Diana‹ und ›Thriller‹, die irgendwann<br />
nur noch ohne ein Wort oder einen Blick hintereinander<br />
folgen. Und natürlich auch ›Bad‹, das als eine Art Momentaufnahme<br />
oder Dokumentationsausschnitt aus<br />
dem Tourleben dargestellt wird und vom Ensemble als<br />
(nicht so ganz sauber intonierender) A-capella-Chor gesungen<br />
wird – langgezogen ist es irgendwann nur noch<br />
langweilig. Die Motivation hinter den Songs, in Bezug<br />
auf eine eventuelle »Handlung« oder auch nur deren<br />
persönliche Bedeutung für Jacko ist kaum erkennbar.<br />
Die Songs stehen und sprechen für sich selbst, aber dazu<br />
benötigen sie kein <strong>Musical</strong> oder eine Show wie diese.<br />
Im zweiten »Akt« gibt es jedoch einen kleinen losen<br />
Faden, denn das Ensemble schlüpft in die Rollen von<br />
Journalisten, die den Auftrag erhalten, eine gute Story<br />
über Michael Jackson zu bringen. Auf der Leinwand<br />
entsteht mithilfe von per Schreibmaschine getippten<br />
Buchstaben die Frage um seine Persönlichkeit, und<br />
einige sich wiederholende Zeitungsausschnitte zeigen<br />
skurrile, kuriose Gerüchte oder Tatsachen. Hier erfährt<br />
man etwa von dem Affen oder von »Neverland heiratet<br />
Graceland«, der Ehe Jacksons mit der Tochter von Elvis<br />
Presley, aber die Ehe mit Debbie Rowe bleibt unerwähnt –<br />
wie so vieles, auch die Vorwürfe sexuellen Missbrauchs<br />
von Kindern. Die Journalisten verfolgen Michael für ein<br />
gutes Bild zur aufgemachten Story und können ihn für<br />
einen Moment einfangen, dann flüchtet er erneut und<br />
singt: ›Leave Me Alone‹. Vorher war bei der Suche nach<br />
Jackos Persönlichkeit ›Another Part of Me‹ zu hören.<br />
Was <strong>Musical</strong> neben Schauspiel und erzählender<br />
Musik ausmacht, ist die Liveatmosphäre, wenn Musik<br />
und Gesang den Raum füllen und der <strong>Musical</strong>darsteller<br />
Abend für Abend eine Höchstleistung vollbringt. Nicht<br />
so bei »Beat It«. Die an den Seiten der Bühne unter den<br />
Plattformen eher gut verdeckte als nach Konzert aussehende<br />
Band bringt die bekannte und beliebte Musik<br />
trotz Tonproblemen gut rüber (Musikalische Leitung<br />
und Arrangements: Marin Subasic). Jedoch fällt gerade<br />
bei Hauptdarsteller Dantanio Goodman auf, wenn<br />
dieser nicht live singt, dass die Lippenbewegungen nicht<br />
synchron sind, fehlen oder aus dem Background gesungen<br />
wird. Auch bei den »Jackson 5«-Auftritten stehen<br />
die Mikrofone zu weit weg für eine Live-Performance.<br />
Goodman und Missah bieten »Jackos« Style inklusive<br />
magischem Handschuh und Hut aus der Zauberkiste<br />
und arbeiten schon jahrelang als Michael-Doubles.<br />
Daher sitzen die Bewegungen, sehen aber nicht immer<br />
flüssig aus, was auch an der Choreographie (Alex Burgos<br />
gemeinsam mit Betty Sturm und Detlef Soost) liegen<br />
kann. Der Gesang kommt dem Vorbild nur nahe,<br />
was man etwa am ›Earth Song‹ hört. Als jüngerer Michael<br />
hat Koffi Missah Ausstrahlung und der 60er-70er<br />
Jahre Look sowie die Musik machen Spaß. Wer einfach<br />
nur bekannte Moves und Songs von Michael Jackson<br />
hören und sehen will, inklusive einer Kostümschlacht,<br />
ist hier richtig.<br />
Rosalie Rosenbusch<br />
Abb. unten von links:<br />
1. Michael Jackson (Dantanio Goodman)<br />
liebte spektakuläre Auftritte und begeisterte<br />
seine Fans mit ihnen<br />
2. A star is born: Michael Jackson<br />
(Dantanio Goodman) entwickelt nach<br />
Vorbildern seinen eigenen Stil, musikalisch<br />
wie visuell<br />
Fotos (2): Harald Fuhr<br />
3. Das Ensemble von »Beat It!« in einer<br />
fürs Auge spektakulären LED-Choreographie<br />
4. Journalisten (Ensemble) auf der Jagd<br />
nach einer guten Story und später einem<br />
guten Bild von Michael Joseph Jackson<br />
Fotos (2): Dominik Gruss<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />
51
Konzert & Entertainment<br />
Ein ganz besonderes Erlebnis<br />
»Rock <strong>Musical</strong> Circus« in Ludwigs Festspielhaus in Füssen<br />
Abb. oben:<br />
Alle mitwirkenden Solisten gemeinsam –<br />
(v.l.): Mark Seibert, Inga Strothmüller,<br />
Sasha Di Capri, Kristin Backes, Chris<br />
Murray und Frank Nimsgern<br />
Foto: Ingrid Kernbach<br />
Das Festspielhaus Füssen, das unter neuer Geschäftsführung<br />
in »Ludwigs Festspielhaus« umgetauft<br />
wurde, hat sicher schon einiges erlebt, unter anderem<br />
dieses Jahr einen ausgetrockneten Forggensee. Doch was<br />
die Besucher bei dem »Rock <strong>Musical</strong> Circus« geboten<br />
bekamen, war sicher ein ganz besonderes Erlebnis.<br />
Frank Nimsgern, der vielen als Komponist und Produzent<br />
bekannt ist, konzipierte und arrangierte dieses<br />
neue Konzertformat aus Musik und Akrobatik. Auf der<br />
Bühne stehen daher nicht nur bekannte und beliebte<br />
<strong>Musical</strong>darsteller, wie beispielsweise an diesem Abend<br />
Mark Seibert und Chris Murray, sondern auch fantastische<br />
Akrobaten sind zu der Musik von Nimsgern perfekt<br />
choreographiert.<br />
Dass die Musik speziell für Artisten komponiert<br />
wurde, wissen die Wenigsten. Denn aus der Feder von<br />
Frank Nimsgern stammen unter anderem die Partituren<br />
von »Elements«, »SnoWhite« und der Revue »Qi«<br />
aus dem Friedrichstadt-Palast in Berlin. Sein Werk »Der<br />
Ring«, basierend auf der »Nibelungensage« und Wagners<br />
»Ring der Nibelungen«, wird im Oktober erstmals<br />
in Füssen zu sehen sein.<br />
Eröffnet wurde der Abend von Sasha Di Capri<br />
auch gleich mit einer Komposition von Frank Nimsgern:<br />
›Who‹ stammt aus dem <strong>Musical</strong> »Phantasma«.<br />
›Don't Stop Me Now‹ (»Queen«) wurde zum Motto des<br />
Abends, denn das Publikum wurde vom ersten Moment<br />
an mitgerissen.<br />
Neben dem rockigen Vortrag von Sasha Di Capri<br />
wirkte Chris Murray mit ›Dies ist die Stunde‹ aus »Jekyll<br />
& Hyde« eher zurückhaltend, was sich im Laufe des<br />
Abends aber schnell änderte. Chris Murray besitzt nicht<br />
nur ein unglaubliches Stimmvolumen, er »lebt« seine<br />
Rollen! So auch in dem Lied ›Nie mehr geschlagen‹ aus<br />
»Der Ring«. Der dritte Interpret des Abends war Mark<br />
Seibert. Dass er nicht nur »brave« Titel singen kann, bewies<br />
er nach ›Falling Slowly‹ mit ›I Want to Break Free‹<br />
(»Queen«).<br />
Erwähnen sollte man sicher auch, dass Multitalent<br />
Frank Nimsgern ein hervorragender Gitarrist und Pianist<br />
ist und den ganzen Abend (wie bei den meisten<br />
seiner Stücke) mit auf der Bühne stand. Neben drei<br />
E-Gitarren und zwei akustischen Gitarren begleitete er<br />
seine Künstler auch am Piano. Durch ein Schaltpult, das<br />
Nimsgern »nebenbei« mit dem Fuß bediente, war er in<br />
der Lage, noch weitere Soundeffekte beizusteuern.<br />
Für das nächste Stück überließ er das Piano jedoch<br />
Dr. Konstantinos Kalogeropoulos. Mit ihm hat Nimsgern<br />
die vor Kurzem veröffentlichte CD »Piano Impact«<br />
produziert, die sich genau wie »... So Far« von Mark Seibert<br />
an der Spitze der CD-Charts findet.<br />
Mit einem Titel von Johann Sebastian Bach, neu arrangiert,<br />
präsentierte sich dann nicht nur Dr. Konstantinos<br />
Kalogeropoulos am Piano, sondern an dem Aerial<br />
Ring auch der Artist Marco Noury. Sein Auftritt an den<br />
Bändern war Körperbeherrschung par excellence.<br />
Mit ›Totale Finsternis‹ kamen dann neben Mark Seibert<br />
zum ersten Mal auch die beiden Sängerinnen auf<br />
die Bühne: Inga Strothmüller gehört zu den etablierten<br />
Popstimmen. Ihr eigenes Theater, das Hansa Theater<br />
Dortmund, ist leider vor einiger Zeit in Flammen aufgegangen,<br />
doch inzwischen wurde mit dem Hansa Theater<br />
Hörde ein neuer Spielort gefunden. Noch neu auf der<br />
Bühne ist die erst 20-jährige Kristin Backes, deren Talent<br />
Frank Nimsgern im Alter von 12 Jahren entdeckte.<br />
Nachdem Graf Mark seine beiden Sarahs gebissen<br />
hatte, sang Kristin den Song ›Manchmal‹ aus dem<br />
Nimsgern-<strong>Musical</strong> »SnoWhite«. Begleitet wurde sie dabei<br />
von Jakob Matthias, einem jungen Zauberer. Leider<br />
ging seine Close-up-Magie ein bisschen unter.<br />
Mit ›Noch könnt ihr spotten‹ und ›Macht‹ aus »Der<br />
Ring« holte Chris Murray dann noch einmal das Publikum<br />
von den Sitzen. Weniger bekannt war der Titel<br />
aus dem Show »Elements«, ›Le feu de l'Eau‹, interpretiert<br />
von Chris Murray und Inga Strothmüller und von<br />
Veselka Ivanova mit einer großartigen Akrobatiknummer<br />
begleitet.<br />
Mit ›I Want It All‹, gesungen von Mark Seibert und<br />
Sasha Di Capri, wurde dann das Publikum in die Pause<br />
entlassen. Zu hören waren im Foyer nur positive Stimmen.<br />
So war es auch nicht verwunderlich, dass sich manche<br />
wie bei »Wicked« verhext vorkamen, als Inga Strothmüller<br />
52<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>
Konzert & Entertainment<br />
das Publikum nach der Pause mit dem Lied ›Defying<br />
Gravity‹ begrüßte.<br />
Mit ›Anthem‹ aus »Chess« bewies Chris Murray<br />
Gefühl und Stimmgewalt. ›Go the Distance‹, interpretiert<br />
von Mark Seibert, ist ein Titel aus dem Disney-<br />
Film »Hercules« und nicht ganz so bekannt wie andere<br />
Disney Songs. Als Schneewittchen im eindrucksvollen,<br />
roten Kleid präsentierte sich Inga Strothmüller mit ›Frei<br />
wie der Wind‹.<br />
›Bad‹ erinnerte das Publikum an Michael Jackson,<br />
wobei Frank Nimsgern ein Piano-Arrangement geschrieben<br />
hat, das Kalogeropoulos und Nimsgern darboten.<br />
Danach ging es mit einem Lied aus dem Film<br />
»Happy Feet«: ›I Wish‹ weiter, gefolgt von ›Break the<br />
Silence‹ aus »Paradise of Pain«. Beide Titel wurden von<br />
Inga Strothmüller und Sasha Di Capri interpretiert,<br />
untermalt von einer artistischen Darbietung von Vera<br />
Maria Horn.<br />
›Steig hinab kleiner Mann‹ gehört auch in das <strong>Musical</strong><br />
»Der Ring«. Chris Murray verriet, dass Frank Nimsgern<br />
dieses Lied ursprünglich für seine Tochter komponiert<br />
hatte. Da es sich aber so wunderbar in »Der Ring«<br />
einfügte, wird es hier auch von Zwerg Alberich gesungen,<br />
der sich einen Sohn aus Metall schmiedet. Da der<br />
Anfang gepfiffen wird, übte Murray dann auch gleich<br />
mit den Zuschauern das Mitpfeifen. Und, wer hätte es<br />
gedacht, dass Füssener Publikum war ganz dabei und<br />
begeistert. Murray unterhielt das Publikum zudem mit<br />
wissenswerten Details und kurzweiligen Anekdoten zu<br />
Liedern, <strong>Musical</strong>s und Personen.<br />
»Der Ring« prägte auch den zweiten Teil des Konzertes:<br />
Passend zu dem dramatischen Tenor von ›Der<br />
Drachenkampf‹ performte Marco Noury, diesmal<br />
an den Aerial Straps, eine noch schwierigere Art von<br />
Luftakrobatik.<br />
Mit ›Who Wants to Live Forever‹ (aus dem »Queen«-<br />
<strong>Musical</strong> »We Will Rock You«) läuteten dann Inga Strothmüller<br />
und Mark Seibert das Finale ein. ›Can You See<br />
the Light?‹, fragten alle Interpreten zum Abschied. Das<br />
Lied widmete Frank Nimsgern als Titelsong einer Show<br />
von »Siegfried & Roy« und dazu gab es dann sogar den<br />
passenden Laser-Lichteffekt.<br />
Die fast schon brachiale Begeisterung des Publikums<br />
war auch für Frank Nimsgern unerwartet. Die Zuschauer<br />
hielt es nicht mehr auf den Plätzen, es wurde gejubelt,<br />
geklatscht, sogar mit den Füßen getrampelt, sodass die<br />
eigentlich geplante eine Zugabe, nämlich der ›Time<br />
Warp‹ aus »The Rocky Horror Show«, nicht die letzte<br />
blieb.<br />
Chris Murray, der die Rolle des Riff-Raff schon oft<br />
gespielt hat, machte es vor und alle, auch das Publikum,<br />
machten mit: »a jump to the left, a step to the right …«<br />
Mit ›Highway to Hell‹, in einem neuen Arrangement<br />
von Nimsgern, ging der Abend dann aber endgültig zu<br />
Ende, wenigstens im Saal. Im Foyer gab es dann von<br />
allen Beteiligten noch Autogramme und Fotos.<br />
Gegen eine Wiederholung hätte wohl niemand etwas,<br />
der an diesem Abend da war. Doch jetzt geht der<br />
»<strong>Musical</strong> Circus« (so der neue Titel) erst einmal auf<br />
Kreuzfahrt exklusiv für TUI Cruises.<br />
Im Oktober gibt es in Füssen ein Wiedersehen und<br />
-hören mit Frank Nimsgern und Chris Murray im <strong>Musical</strong><br />
»Der Ring«. Dann ist dabei auch Jan Ammann, der<br />
derzeit in »Ludwigs Festspielhaus« als König Ludwig zu<br />
sehen ist.<br />
Ingrid Kernbach<br />
Abb. unten von links:<br />
1. Frank Nimsgern (r.) begleitet Mark<br />
Seibert auf der Gitarre<br />
Foto: Ingrid Kernbach<br />
2. Chris Murray, Sasha Di Capri und<br />
Frank Nimsgern rocken die Bühne<br />
3. Marco Noury zeigt sein Können an<br />
den Aerial Straps<br />
Fotos (2): Big Dimension GmbH /<br />
Michael Böhmländer<br />
4. Veselka Ivanova am Aerial Silk<br />
Vertikaltuch<br />
5. Inga Strothmüller und Chris Murray<br />
beim ›Time Warp‹<br />
Fotos (2): Ingrid Kernbach<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />
53
Konzert & Entertainment<br />
Herrschertreffen in Füssen<br />
»Königsgala 20<strong>18</strong>« in Ludwigs Festspielhaus<br />
Abb. oben:<br />
Finale mit allen Mitwirkenden –<br />
(v.l.): Janet Marie Chvatal, Marina<br />
Komissartchik (Flügel), Jan<br />
Ammann, Marc Gremm, Matthias<br />
Stockinger, Gerd Achilles, Julian<br />
Tovey, Jon Goldsworthy<br />
Foto: Peter Samer<br />
Abb. unten:<br />
Überraschungsgast:<br />
»Die Päpstin« Sabrina Weckerlin<br />
Foto: Ingrid Kernbach<br />
Für <strong>Musical</strong>freunde ist die »Königsgala« kein Geheimtipp<br />
mehr, sondern ein fester Termin im Kalender.<br />
Initiiert von Janet Marie Chvatal und Marc Gremm, die<br />
sich bei dem <strong>Musical</strong> »Ludwig 2 « kennenlernten und nicht<br />
nur auf der Bühne, sondern auch privat, ein Paar wurden.<br />
2008 fand die »Königsgala« zum ersten Mal statt,<br />
doch dieses Jahr war es etwas ganz Besonderes, denn<br />
gleich sechs Ludwig-Darsteller standen gemeinsam auf<br />
der Bühne des Festspielhauses, wo alles begann. Bei<br />
solch einer Starbesetzung wunderte es auch niemanden,<br />
dass das Haus bis auf den letzten Platz ausverkauft war.<br />
Mit dem Duett ›Brennende Herzen‹ aus ihrer eigenen<br />
Produktion »Der Schwanenprinz« eröffneten »Sisi«<br />
Janet und »König« Marc den Abend.<br />
»Ludwig II. – Sehnsucht nach dem Paradies« wurde<br />
2000 uraufgeführt und war das erste <strong>Musical</strong>, das<br />
sich mit dem Leben und Sterben des Königs befasste:<br />
ein <strong>Musical</strong> mit opulentem Bühnenbild und eher klassischer<br />
Musik, geschrieben von Franz Hummel. Die damaligen<br />
Darsteller Julian Tovey und Jon Goldsworthy<br />
sind daher auch ausgebildete Opernsänger.<br />
Die Titel ›Du holde Kunst‹ (Tovey) und ›Zeit wird<br />
Musik‹ (Goldsworthy) sind heute nicht mehr ganz so<br />
bekannt. Allerdings gab es zum nächsten Lied, der ›Single-Ballade‹<br />
aus der Schlittenfahrt-Szene, gesungen von<br />
Tovey und Goldsworthy im Duett, ein Wiedersehen mit<br />
Ludwigs Schlitten, der lange Zeit im Foyer des Festspielhauses<br />
stand.<br />
Doch noch vor der Schlittenfahrt-Arie mussten die<br />
beiden »Sisi« in der Ludwigslounge eine Frage beantworten.<br />
Doch davon später mehr.<br />
Mit gleich vier Königen ging es dann weiter: Jan<br />
Ammann, Matthias Stockinger, Marc Gremm und<br />
Gerd Achilles. Gemeinsam sangen sie ›Geliebte Berge‹<br />
aus »Ludwig 2 «. Ein echter Gänsehautmoment, den das<br />
Publikum mit tosendem Applaus belohnte.<br />
Auch die Vier landeten in der Ludwigslounge, und<br />
es war zu erkennen, wie viel Freude »Sisi« Janet Marie<br />
Chvatal mit so vielen Königen hatte. Sozusagen als Belohnung<br />
durfte jeder ein Lied seiner Wahl singen.<br />
Mit ›Til I Hear You Sing‹ aus »Love Never Dies«,<br />
begleitet am Flügel von der wunderbaren Marina<br />
Komissartchik, eröffnete Matthias Stockinger dann den<br />
Block mit den <strong>Musical</strong>songs, gefolgt von ›Lily's Eyes‹<br />
aus »Secret Garden«, gesungen von Matthias Stockinger<br />
und Marc Gremm.<br />
Für Publikumsliebling Jan Ammann ist ›Die unstillbare<br />
Gier‹ aus »Tanz der Vampire« fast schon eine Erkennungsmelodie.<br />
Etwas ruhiger ging es dann mit ›Send<br />
in the Clowns‹ aus Stephen Sondheims »A Little Night<br />
Music«, dargeboten von Chvatal und Ammann, weiter.<br />
›The Rose‹ ist ein Song aus dem gleichnamigen<br />
Film, der an das Leben von Janis Joplin erinnert und<br />
ursprünglich von Bette Midler gesungen wurde. Bei der<br />
Königsgala sangen alle Solisten (Chvatal, Gremm, Ammann,<br />
Achilles, Stockinger, Goldsworthy und Tovey)<br />
zusammen dieses Lied, unglaublich schön und berührend:<br />
7 wunderbare Stimmen vereint, ein echter Gänsehautmoment.<br />
Doch wer dachte, mit diesem besinnlichen Moment<br />
käme die Pause, der irrte. Denn vorher gab es noch ein<br />
Solo von Gerd Achilles, ›Erzähl von dir selbst‹ mit einem<br />
sehr intensiven Text, aus Thomas Zaufkes und Peter<br />
Lunds »Schwestern im Geiste«, noch nicht so bekannt<br />
als Stück.<br />
Mit ›Die Feuer der Hölle‹ aus »Der Glöckner von<br />
Notre Dame«, gesungen von Goldsworthy, wurde es<br />
dann dramatisch. Goldsworthy bewies damit einmal<br />
54<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>
Konzert & Entertainment<br />
mehr, dass er nicht nur eine schöne Baritonstimme hat,<br />
sondern auch schauspielerisch großartig ist. Gleiches<br />
gilt für Julian Tovey, der mit ›The Impossible Dream‹<br />
aus »Der Mann von La Mancha« verzauberte.<br />
Weiter ging es mit dem <strong>Musical</strong> »Ludwig 2 « und<br />
dem Lied ›Das Auge nass‹, in dem König Ludwig seiner<br />
Sisi nachweint. Mit einer kleinen Ansprache von Marc<br />
Gremm ging es dann über zum letzten Lied vor der Pause.<br />
Mit einem neuen Lied aus »Der Schwanenprinz«:<br />
›Sail On‹, gesungen und geschrieben von Chvatal, wurde<br />
das Publikum nach unglaublich kurzweiligen 100<br />
Minuten in die Pause entlassen. Getreu dem Motto des<br />
Abends, »Lebe deine Träume«, gab es in der Pause für jeden<br />
Zuschauer einen »Traumkristall«, als Symbol für die<br />
Inspiration, die Chvatal Kindern mit ihrem Buch »Der<br />
Schwanenprinz« geben will (Spenden erbeten).<br />
Mit Sisis Butler aus »Der Schwanenprinz«, Chris<br />
Green, wurde der zweite Teil eröffnet. Zusammen sangen<br />
Chvatal und er das Lied ›Days in the Sun‹ aus »Die<br />
Schöne und das Biest«, wobei das Publikum sich davon<br />
überzeugen konnte, dass der junge Mann eine sehr<br />
schöne Tenorstimme hat.<br />
Gerd Achilles brachte das Publikum mit dem Titel<br />
›Je länger ich lebe‹ aus »Dracula« zurück ins Reich der<br />
Vampire. Von da nahm Jan Ammann die Zuschauer<br />
wieder zurück in die Welt von »Ludwig 2 « mit einem<br />
bewegenden ›Kalte Sterne‹. Diese grandiose Vorstellung<br />
wurde vom Publikum mit tosendem Applaus belohnt.<br />
›Some Enchanted Evening‹, interpretiert von Julian<br />
Tovey, stammt aus dem <strong>Musical</strong> »South Pacific« von<br />
Rodgers/Hammerstein II. Die Melodie wurde schon<br />
von vielen namhaften Künstlern gesungen, darunter Barbra<br />
Streisand, José Carreras, Frank Sinatra und vielen mehr, das<br />
<strong>Musical</strong> ist allerdings bereits aus dem Jahr 1949.<br />
Mit ›Ein Traum ohne Anfang und Ende‹ aus »Die Päpstin«,<br />
dargeboten von Matthias Stockinger, ging es dann<br />
direkt mit dem (schon vorher bekannten) Überraschungsgast<br />
weiter: Sabrina Weckerlin. Sie sang ›Das bin ich‹ und,<br />
zusammen mit Jan Ammann, ›Wehrlos‹ aus »Die Päpstin«.<br />
Jon Goldsworthy, mit einer Federboa um den Hals,<br />
nahm das Publikum dann mit in den Käfig voller Narren<br />
(»La Cage aux Folles«). ›I Am What I Am‹ steht dafür,<br />
sich selbst so zu akzeptieren, wie man ist, und dazu<br />
zu stehen. Mit ›Draußen‹ aus »Der Glöckner von Notre<br />
Dame« durfte sich Chris Green noch einmal präsentieren,<br />
bevor sich das Konzert dem Ende zuneigte.<br />
Zwei Lieder aus »Der Schwanenprinz«, interpretiert<br />
von Marc Gremm und Janet Marie Chvatal und untermalt<br />
von einem wunderbaren »Engel«, der hinter dem geöffneten<br />
See – man muss wissen, dass das Theater über einen<br />
eigenen See verfügt – tanzte, läuteten dann das Finale<br />
ein. ›Kalte Sterne‹, gesungen von allen Mitwirkenden,<br />
beendete einen fantastischen Abend und wurde mit minutenlangem<br />
Applaus und Rufen nach Zugabe belohnt.<br />
Einen ganz besonderen persönlichen Touch erhielt<br />
der Abend durch die Gespräche in der Ludwigslounge.<br />
Janet Marie Chvatal stellte jedem der Sechs die Frage:<br />
»Wie hat das Spiel der Rolle des Königs Ludwig II. dein<br />
eigenes Leben beeinflusst?« Fast alle Darsteller betonten,<br />
dass sein Sinn für Kunst sie fasziniert hätte, er ihnen<br />
aber auch mitgab, an die eigenen Träume zu glauben, ob<br />
diese nun klein oder groß sind.<br />
Ingrid Kernbach<br />
Abb. unten von links:<br />
1. »Sisi« Janet Marie Chvatal mit<br />
allen 6 »Königen« in der Ludwigslounge<br />
– (v.l.): Marc Gremm, Jan<br />
Ammann, Gerd Achilles, Julian<br />
Tovey, Matthias Stockinger, Jon<br />
Goldsworthy<br />
2. Szene aus »Der Schwanenprinz«<br />
mit Schwanenritter Volker Bleck,<br />
Schwan Nia Hawyes und an den<br />
Schwanenflügeln: Florian Kügle und<br />
Sebastian Endres<br />
3. Die 6 »Könige« – (von oben<br />
l. nach unten r.): Marc Gremm,<br />
Matthias Stockinger, Gerd Achilles,<br />
Jan Ammann, Julian Tovey, Jon<br />
Goldsworthy<br />
Fotos (3): Peter Samer<br />
4. »Sisi«Janet Marie Chvatal und ihr<br />
»König« Marc Gremm<br />
Foto: Ingrid Kernbach<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />
55
Konzert & Entertainment<br />
Impressionen eines runden Geburtstags<br />
Sommernacht des <strong>Musical</strong>s XX. Dinslaken am 28. Juli 20<strong>18</strong><br />
Titelsong aus »Footloose« – Die Solisten (vorne ab 4.v.l.): Serkan Kaya, Elisabeth Hübert, Jessica Kessler, Sabrina Weckerlin, Philipp Büttner und Jan Ammann<br />
Foto: Birgit Bernds<br />
›Irgendwo wird immer getanzt‹ aus »Mozart!« –<br />
Jessica Kessler<br />
Foto: Sandra Reichel<br />
›Heißgeliebt‹ vom Publikum sind Elisabeth Hübert und Sabrina Weckerlin als Glinda und Elphaba<br />
(»Wicked – Die Hexen von Oz«)<br />
Foto: Sandra Reichel<br />
Philipp Büttner sieht ›Ein Licht am Ende des Tunnels‹ zur Feier von 30 Jahre<br />
»Starlight Express«<br />
Foto: Sandra Reichel<br />
Special Guest zum 20. Jubiläum: David Moore – ›Starlight Sequence‹<br />
Foto: Sandra Reichel<br />
56<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>
Konzert & Entertainment<br />
›Seasons of Love‹ wünschen sich alle – mit (v.l.): Philipp Büttner, Elisabeth Hübert, Sabrina Weckerlin und David Moore<br />
Foto: Sandra Reichel<br />
Philipp Büttner und Elisabeth Hübert gestehen<br />
sich ›Dir gehört mein Herz‹ (»Disneys Tarzan«)<br />
Foto: Birgit Bernds<br />
Vampir Jan Ammann mit nur einem Zahn? –<br />
Duett ›Totale Finsternis‹ mit Jessica Kessler aus<br />
»Tanz der Vampire«<br />
Foto: Birgit Bernds<br />
Serkan Kaya wie sein Alter Ego Udo mit einem Eierlikörchen bei ›Mein Ding‹ aus »Hinterm Horizont«<br />
Foto: Birgit Bernds<br />
Jan Ammann und Elisabeth Hübert nach<br />
›Wenn ich tanzen will‹ aus »Elisabeth«<br />
Foto: Birgit Bernds<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />
57
Vis-à-Vis<br />
»Ich muss der Figur immer glauben können«<br />
Regisseurin Carline Brouwer über »Anastasia«<br />
Foto: Sandra Reichel<br />
blickpunkt musical: Stand von Anfang an fest,<br />
dass Sie als Associate Director die Regie von<br />
»Anastasia« bei der deutschsprachigen Erstaufführung<br />
in Stuttgart übernehmen?<br />
Carline Brouwer: Ja, es stand im Raum. Natürlich<br />
musste ich trotzdem nach Amerika, um das<br />
Team kennenzulernen. Ich habe zwar einiges in<br />
Deutschland gemacht, aber der Original-Regisseur<br />
Darko Tresnjak (Hartford Stage) und das<br />
Team mussten trotzdem entscheiden, ob es passt.<br />
Das war auch in meinem Alter noch aufregend<br />
und spannend. Nun bin ich aufgenommen als<br />
Teil des Teams und verantwortlich für die europäischen<br />
Fassungen. (strahlt)<br />
blimu: Dann inszenieren Sie auch die spanische<br />
Erstaufführung in Madrid?<br />
CB: Ja, überall in Europa. Wo immer »Anastasia«<br />
gespielt wird.<br />
blimu: Ist das für Sie eine Ehre?<br />
CB: Es ist eine große Ehre und ich bin sehr froh,<br />
weil ich die Show liebe.<br />
blimu: Was fasziniert Sie an der Geschichte?<br />
CB: Es ist die Geschichte einer sehr starken, jungen<br />
Frau. Das finde ich immer schön als Frau,<br />
wobei es auch sehr spannende Männerrollen im<br />
Stück gibt.<br />
Wir sehen auf ein junges Mädchen, das ihren<br />
Weg geht. Ihre ganze Familie ist ermordet worden –<br />
etwas, was es heute auch noch gibt. Im Grunde<br />
ist sie ein Flüchtling. Sie hat ihr Gedächtnis verloren,<br />
weiß nicht mehr, wo sie herkommt. Sie<br />
versucht, herauszufinden, wo ihre Wurzeln sind<br />
und wohin sie gehört. Das Stück besitzt eine<br />
Aktualität, die mich berührt.<br />
Mir gefällt auch, wie sie ihren Weg sucht und<br />
dabei ehrlich und verletzbar in der Welt steht. Sie<br />
hat Angst, spielt aber nie ein Spiel, um etwas zu<br />
erreichen.<br />
Anyas Weg ist spannend, aufregend und romantisch.<br />
Obwohl manches verwirrend für sie ist,<br />
sie oft einsam ist und Angst hat, geht sie diesen<br />
Weg und findet dabei zu sich selbst. Dabei hört<br />
sie bis zum Ende der Show immer auf ihr Herz.<br />
Nur weil sie ehrlich zu sich selbst ist, gelangt sie<br />
ans Ziel. Ihr geht es nicht um Geld oder Ruhm.<br />
Sie möchte nur wissen, wer sie ist und wohin<br />
sie im Leben gehört. Und das ist nicht einfach.<br />
Ich habe Respekt vor dieser Frau.<br />
blimu: Was ist Ihnen besonders wichtig bei Ihrer<br />
Inszenierung?<br />
CB: Mir ist immer wichtig, dass ich ihr glaube.<br />
»Wahrhaft« ist ein Wort, das ich in der Probezeit<br />
sehr häufig benutze. Natürlich gibt es im<br />
<strong>Musical</strong> auch Glitzer und Glamour – das darf<br />
alles sein, muss es manchmal sogar – doch ich<br />
muss der Figur immer glauben können. Auch<br />
ein Darsteller in meinen Proben darf fallen und<br />
wieder aufstehen, sich selbst sehen lassen und<br />
vertrauen. Ich versuche immer, einen Raum zu<br />
kreieren, wo es sicher ist, wo sich die Darsteller<br />
ausprobieren und fallen lassen können. Sie dürfen<br />
auch mal nicht gut sein. Das ist der einzige<br />
Weg, damit der Cast entdecken kann, worum es<br />
geht. So erkenne auch ich, was spannend ist an<br />
jedem Darsteller. Es ist kein Klischee und nicht<br />
nur oberflächlich, ich möchte in die Tiefe gehen.<br />
Super-wichtig ist, dass auch das Publikum mir<br />
glaubt, den Darstellern glaubt. Dass es mitgeht<br />
auf die Reise und nicht nur schöne Kostüme<br />
sieht – und die Kostüme sind sehr schön, ebenso<br />
Bühnenbild und Ausstattung.<br />
58 blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>
Vis-à-Vis<br />
blimu: Eine reiche Ausstattung kann manchmal<br />
auch ablenken, wenn die Darsteller dagegen<br />
nicht bestehen.<br />
CB: Ganz genau. Jede Show muss Herz haben.<br />
Und das ist nicht einfach, wenn man es acht Mal<br />
in der Woche spielt. Ich möchte mit den Darstellern<br />
zusammen einen Weg finden, dass es immer<br />
da ist. Das ist mein Ziel.<br />
blimu: Was ist das Besondere an dem Stück von<br />
Stephen Flaherty, Lynn Ahrens und Terrence<br />
McNally?<br />
CB: Ich finde es so reich, so detailliert. Bei jedem<br />
weiteren Hören der Musik finde ich immer neue<br />
Details. Das ist so gut durchdacht und alles ist<br />
miteinander verbunden. Es gibt viel Abwechslung<br />
und Tiefe in der Musik. Sie ist voller Überraschungen.<br />
Obwohl ich sie so häufig höre, wird<br />
es mir nie langweilig. Nein, ich freue mich immer<br />
wieder, wenn die Arbeit anfängt und ich ein Lied<br />
100-mal hören darf.<br />
blimu: Was sind für Sie die besonders starken<br />
Songs, die die Geschichte vorantreiben? Manche<br />
kommen aus dem Film, aber es gibt auch die 16<br />
neuen Titel, die eigens für die Bühnenfassung<br />
geschrieben wurden.<br />
CB: ›Journey to the Past‹ (im Deutschen: ›Reise<br />
durch die Zeit‹) ist natürlich ein wunderschöner<br />
und starker Song. Doch mein Geschmack verändert<br />
sich. Ich mag sehr ›Stay, I Pray You‹ über<br />
die Flüchtlinge, die aus Russland weggehen. Sie<br />
stehen auf dem Bahnhof und nehmen Abschied<br />
von ihrem Land. Sie wissen, wenn sie nach Paris<br />
reisen, können sie nie mehr zurückkommen.<br />
Der Zug fährt gleich ab und sie müssten eigentlich<br />
einsteigen, aber sie stehen da. Der Abschied<br />
von ihrem Land fällt ihnen schwer. Das ist so<br />
berührend.<br />
Doch ich mag auch ›My Petersburg‹, weil der<br />
junge Dimitry seine Stadt hasst und liebt, aber<br />
weiß, er muss jetzt gehen. Nichts wird sich ändern,<br />
wenn er bleibt. Doch das ist seine Stadt.<br />
Ich mag sehr viele Songs, das ist mein Problem.<br />
Es gibt keinen Favoriten, sondern zahlreiche<br />
Titel, die hängen bleiben, die »Ohrwürmer« sind.<br />
blimu: Von wem stammt die deutsche Adaption,<br />
die wir in der Präsentation von Judith Caspari<br />
gehört haben?<br />
CB: Judith Caspari – Für mich ist sie eine starke,<br />
junge und schöne Frau mit einer himmlischen<br />
Stimme. Es umgibt sie ein großes Geheimnis, ein<br />
Mysterium und ihr Auftreten hat etwas Königliches.<br />
Gleichzeitig ist sie geerdet, natürlich, ehrlich<br />
und besitzt eine beeindruckende Präsenz.<br />
Ich kann sie mir gut vorstellen als eine junge<br />
Frau, die darum kämpft, zu ihren Wurzeln<br />
zurückzufinden. In ihrem Überlebenskampf auf<br />
der Straße blitzt immer wieder die königliche<br />
Kinderstube auf. Judith ist ein Rohdiamant, direkt<br />
aus der Ausbildung, bereit, die Bühnen zu<br />
erobern.<br />
Milan van Waardenburg – Der junge, erstklassige<br />
Vollblut-Darsteller. Mit all den Qualitäten,<br />
von denen wir bei einem jungen Helden<br />
träumen. Er ist einer der besten Sänger in seinem<br />
Alter, besitzt Tiefgang, Charisma, Humor, ist angriffslustig<br />
und sieht zudem noch gut aus. Milan<br />
ist voller Energie und Enthusiasmus. Er kann ein<br />
Straßenkämpfer sein, aber auch ein Prinz.<br />
Mathias Edenborn – Ich freue mich sehr darauf,<br />
wieder mit ihm zu arbeiten. Wir haben bei<br />
»Ich war noch niemals in New York« in Zürich<br />
zusammen gearbeitet und es war eine spannende<br />
Reise. Der innere Kampf des Gleb ist enorm und<br />
Mathias ist grandios darin, all diese Schichten<br />
der Rolle zu spielen. Er ist kein klischeehafter<br />
Bösewicht, sondern jemand, bei dem man sich<br />
vorstellen kann, dass Anya sich in ihn verliebt.<br />
Er strahlt Autorität, etwas Gefährliches und Sex-<br />
Appeal aus und ist ein großartiger Darsteller und<br />
Sänger mit seinem eigenen, einzigartigen Stil.<br />
Mathias ist ein professioneller Fußballspieler,<br />
der ein <strong>Musical</strong>-Star geworden ist … eine faszinierende<br />
Mischung, die nur überraschende Momente<br />
auf der Bühne bringen kann.<br />
blimu: Vielen Dank, dass Sie unsere Leser ein<br />
wenig an Ihrer Liebe zum Stück »Anastasia« teilnehmen<br />
ließen. Alles Gute für die Probenzeit und<br />
die Premiere am 15. November 20<strong>18</strong> in Stuttgart!<br />
Das Interview führte Barbara Kern<br />
Carline Brouwer<br />
Die ausgebildete Schauspielerin verkörperte 20 Jahre<br />
lang Hauptrollen im Repertoire verschiedener Theaterensembles.<br />
Dazu gehören: Julia (Shakespeares »Romeo<br />
und Julia«), Ophelia (Shakespeares »Hamlet«),<br />
Helena (Shakespeares »Ein Sommernachtstraum«),<br />
Irina (Tschechows »Die drei Schwestern«), Nina<br />
(Tschechows »Die Möwe«), Susanne (Baumarchais'<br />
»Die Hochzeit des Figaro«), Antigone (Euripides' »Antigone«),<br />
Madame de Sade (Mishimas »Madame de<br />
Sade«) und Polly Peachum (»Die Dreigroschenoper«<br />
von Brecht/Weill).<br />
Seit 2008 arbeitet Carline Brouwer als <strong>Musical</strong>-<br />
Regisseurin in ganz Europa. Sie inszenierte »Ich will<br />
Spaß!« (Uraufführung in Essen 2008), »Der Schuh des<br />
Manitu« (Uraufführung in Berlin 2008), »Ich war noch<br />
niemals in New York« (Wien 2010, Stuttgart 2010, Zürich<br />
2012, Oberhausen 2012, Berlin 2015, Hamburg<br />
2016), »Saturday Night Fever« (Niederlande 2012,<br />
Mailand 2013), »Sister Act« (Uraufführung in London<br />
2009, Hamburg 2010, Wien 2011, Mailand 2011, Paris<br />
2012, Stuttgart 2012, Scheveningen 2013, Oberhausen<br />
2013, Barcelona 2015, Berlin 2016), »High School<br />
<strong>Musical</strong>« (Niederlande 2009), »All Shook Up – Love Me<br />
Tender« (Niederlande 2009), »Moeder, Ik Wil Bij De<br />
Revue« (Uraufführung in den Niederlanden 2014) und<br />
»The Bodyguard« (Niederlande 2015, Madrid 2017).<br />
»Anastasia« ist ihr erstes <strong>Musical</strong> als Associate Director:<br />
Sie ist verantwortlich für die europäischen Erstaufführungen<br />
der Show (Madrid 20<strong>18</strong>, Stuttgart 20<strong>18</strong>,<br />
Niederlande 2019).<br />
Für ihre Arbeit in Italien, Deutschland und den Niederlanden<br />
wurde Brouwer mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.<br />
CB: Sie ist von Wolfgang Adenberg. Er hat unter<br />
anderem auch »Rocky« und »Love Never Dies«<br />
ins Deutsche gebracht.<br />
blimu: Inzwischen ist die Besetzung der drei<br />
Hauptrollen bekannt. Judith Caspari verkörpert<br />
Anya, Milan van Waardenburg spielt Dimitry<br />
und Mathias Edenborn übernimmt die Rolle von<br />
Gleb. Was bringt jeder von den Dreien für seine<br />
Rolle mit?<br />
Judith Caspari bei der Präsentation als Anya<br />
Foto: Sandra Reichel<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />
59
<strong>Musical</strong>s in der Schweiz<br />
Gekürzte Version eines Operettenklassikers<br />
»Die Rache der Fledermaus« uraufgeführt am Casinotheater Winterthur<br />
Abb. oben:<br />
Auf Orlofskys (Stefanie Dietrich, r.) Fest:<br />
Dr. Falke (Max Gertsch, 2.v.r.), Gabriel<br />
von Eisenstein (Tobias Bonn, 3.v.r.),<br />
Adele (Gabriela Ryffel, 4.v.r.), Ida (Katja<br />
Brauneis, l.) und Frank (Rolf Sommer,<br />
l.), Rosalinde (Christoph Marti, 3.v.l.),<br />
fremder Gast (Stefan Kurt, 4.v.l.)<br />
Foto: Michael Bigler<br />
Die Rache der Fledermaus<br />
Johann Strauss / Kurt Weill / John<br />
Kander / Polo Hofer / Karel Svoboda /<br />
Carl Haffner / Richard Genée<br />
Bearbeitet von Kai Tietje &<br />
Stefan Huber<br />
Casinotheater Winterthur<br />
Uraufführung: 30. August 20<strong>18</strong><br />
Regie ............................. Stefan Huber<br />
Musikalische Leitung ............. Kai Tietje<br />
Choreographie ............ Danny Costello<br />
Ausstattung .................... Heike Seidler<br />
Gabriel von Eisenstein ...... Tobias Bonn<br />
Rosalinde von Eisenstein ......................<br />
Christoph Marti<br />
Frosch / Dr. Blind ............... Stefan Kurt<br />
Adele .......................... Gabriela Ryffel<br />
Frank ............................... Rolf Sommer<br />
Orlofsky .................... Stefanie Dietrich<br />
Alfred .......................... Alen Hodzovic<br />
Dr. Falke ......................... Max Gertsch<br />
Ida ................................ Katja Brauneis<br />
Die Operette »Die Fledermaus« ist das bekannteste<br />
Bühnenwerk des Wiener Walzerkönigs Johann<br />
Strauss (geboren am 25. Oktober <strong>18</strong>25 in St. Ulrich<br />
bei Wien und gestorben am 3. Juni <strong>18</strong>99), für das Carl<br />
Haffner und Richard Genée das Libretto schrieben. Die<br />
Operette wurde am 5. April <strong>18</strong>74 im Theater an der<br />
Wien uraufgeführt.<br />
Regisseur Stefan Huber und Musiker sowie Dirigent<br />
Kai Tietje bearbeiteten »Die Fledermaus«. Ihre<br />
neue Version feierte unter dem Titel »Die Rache der<br />
Fledermaus – Eine liebenswerte Abrechnung mit Johann<br />
Strauss« am 30. August 20<strong>18</strong> im Casinotheater<br />
Winterthur Premiere. Danny Costello verantwortet die<br />
wenigen witzigen Choreographien. Die auf circa zwei<br />
Stunden verkürzte Fassung in der Inszenierung von<br />
Stefan Huber besteht nicht wie in der Originalversion<br />
aus drei, sondern nur aus zwei Akten. Dafür kürzte Stefan<br />
Huber Szenen auf das Wesentliche, verzichtete auf<br />
Lieder oder brachte neue Lieder ein. Trotzdem müssen<br />
Operettenfans nicht auf die beliebten Klassiker von Johann<br />
Strauss, wie zum Beispiel Alfreds Lied ›Täubchen,<br />
das entflattert ist‹, das ironische Abschiedsterzett im ersten<br />
Akt (Adele, Ehepaar Eisenstein): ›So muss allein ich<br />
bleiben‹ oder das Lied ›Ich lade gern mir Gäste ein‹ von<br />
Orlofsky , verzichten.<br />
Die ›Ouvertüre‹ erklingt als A-cappella-Nummer,<br />
zudem wird im Orchester auf Geigen gänzlich verzichtet,<br />
ebenso wie auf ein opulentes Bühnenbild. Stattdessen<br />
musiziert auf der kleinen Bühne des Casinotheaters<br />
ein Salonorchester unter der musikalischen Leitung von<br />
Kai Tietje, der selbst am Klavier oder Akkordeon gemeinsam<br />
mit Francesco Carpino (Klarinette, Trompete,<br />
Flöte, Saxophon) und den »Zucchini Sistaz« mitwirkt.<br />
Die »Zucchini Sistaz« sind die drei singenden Musikerinnen<br />
Sinje Schnittker (Trompete, Posaune), Jule Balandat<br />
(Kontrabass) und Tina Werzinger (Gitarre). Sie<br />
interpretieren die bekannten Operettenmelodien mal<br />
schmissig, swingend oder folkloristisch und scheuen<br />
auch vor Schlagerversionen nicht zurück.<br />
Auf dem vorderen Teil der Bühne stehen Stühle<br />
und Sessel aus den verschiedensten Stilepochen, selbst<br />
auf einen Campingsessel verzichtet Heike Seidler im<br />
Bühnenbild nicht. Die Kostüme spiegeln ebenfalls die<br />
Zeitepochen wider und unterstreichen die Zeitlosigkeit<br />
des Operettenklassikers von Johann Strauss, der von<br />
Schadenfreude, Besäufnissen und Untreue erzählt. Im<br />
Mittelpunkt des Werkes stehen die Rache von Dr. Falke<br />
(Max Gertsch) an Gabriel von Eisenstein (Tobias Bonn)<br />
und der Beziehungskonflikt des Ehepaars von Eisenstein.<br />
Der Grund für Falkes Rache an Eisenstein ist darin<br />
zu suchen, dass Eisenstein Falke in einer Faschingsnacht<br />
betrunken im Stadtpark liegen ließ. Daraufhin<br />
musste er im Fledermauskostüm unter dem Gespött der<br />
Einwohner nach Hause gehen. Für seine Rache nutzt<br />
Dr. Falke das opulente Fest des gelangweilten, blasierten<br />
russischen Prinzen Orlofsky (Stefanie Dietrich), für das<br />
der raffinierte Dr. Falke das lustige Spiel »Rache einer<br />
Fledermaus« vorbereitet hat. Seine ahnungslosen Akteure<br />
sind Gabriel Eisenstein, der unter dem Namen<br />
Marquis Renard auftritt, sowie das Stubenmädchen der<br />
Eisensteins, Adele (Gabriela Ryffel). Gekleidet in einer<br />
Robe ihrer Chefin, wird Adele als Künstlerin Olga vorgestellt.<br />
Ida (Katja Brauneis), Adeles Schwester, ist ebenfalls<br />
Gast, zudem der Gefängnisdirektor Frank (Rolf<br />
Sommer). Er wird als Chevalier Chagrin vorgestellt.<br />
Doch bevor Frank auf dem opulenten Fest erscheint,<br />
hat er im Hause Eisenstein den angeblichen Hausherrn<br />
verhaftet. Er soll wegen Beamtenbeleidigung eine mehrtägige<br />
Haftstrafe absitzen. Der Verhaftete ist aber der<br />
charmante Alfred (Alen Hodzovic), die Jugendliebe<br />
von Rosalinde von Eisenstein (Christoph Marti). Da<br />
die beiden die Abwesenheit von Gabriel von Eisenstein<br />
60<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>
<strong>Musical</strong>s in der Schweiz<br />
für ein Zusammensein nutzten, glaubte Gefängnisdirektor<br />
Frank, Alfred sei der Herr von Eisenstein, welcher<br />
dies aus Rücksicht auf Rosalinde nicht dementiert hat.<br />
In der Zwischenzeit hat Dr. Falke Rosalinde zum Fest<br />
bei Orlofsky eingeladen. Hier erscheint sie maskiert als<br />
ungarische Gräfin und beobachtet ihren Gatten beim<br />
hemmungslosen Flirten mit einer jungen Dame. Doch<br />
die geheimnisvolle ungarische Gräfin ist es, die Eisensteins<br />
Begierde weckt. Listig nutzt sie diese Situation,<br />
um dessen Uhr als Beweis für seine Untreue an sich<br />
zu bringen. Christoph Marti als Rosalinde und Tobias<br />
Bonn als Gabriel von Eisenstein überzeugen als das sich<br />
auseinandergelebte Ehepaar, welches sich mit außerehelichen<br />
Beziehungen tröstet.<br />
Zu Beginn des zweiten Aktes liegen zu Walzerklängen<br />
alle Partygäste betrunken in den Sesseln. Plötzlich<br />
schlägt die Uhr 6 am Morgen. Zeit für Eisenstein und<br />
Frank (Rolf Sommer), ahnungslos das Fest von Orlofsky<br />
zu verlassen, um sich wenig später im Gefängnis<br />
wiederzutreffen. In diesem Gefängnis ist der ständig<br />
betrunkene Frosch (Stefan Kurt) angestellt. Mühsam<br />
schließt er die Türen des Theatersaals, wobei er auf<br />
Schweizerdeutsch dem überraschten Publikum erklärt,<br />
es sitze jetzt im Gefängnis. Stefan Kurt begeistert in<br />
der Slapstick-Szene die Zuschauer, die wenig später mit<br />
ihm gemeinsam den Song ›Kiosk‹ des Berner Mundartrockers<br />
Polo Hofer singen. Dieser Song wird mit Zitaten<br />
aus »Die Dreigroschenoper« – ›Und der Haifisch<br />
der hat Zähne‹, »Cabaret« – ›Willkommen‹ ergänzt.<br />
Zum Leidwesen von Frosch singt der Häftling in Zelle<br />
12 den Karel Gott-Hit ›Einmal um die ganze Welt‹.<br />
Es erscheint der betrunkene Gefängnisdirektor Frank,<br />
der kurz darauf von Ida und Adele unsanft aus seinem<br />
Büroschlaf geweckt wird. Adele gewinnt ihn mit einem<br />
hinreißenden Gesangs -und Tanzsolo als Geliebten, der<br />
für ihre zukünftige Theaterausbildung zahlen soll. Von<br />
Frank erfährt der dazukommende Eisenstein, dass schon<br />
ein Eisenstein im Gefängnis sitzt. Nun vermutet der<br />
wütende Eisenstein, dass seine ebenfalls im Gefängnis<br />
erschienene Gattin einen Liebhaber hat. Um das aufzuklären,<br />
verkleidet er sich als Advokat Dr. Blind (Stefan<br />
Kurt). Der verzweifelte Alfred hat Dr. Blind ins Gefängnis<br />
bestellt, damit er ihm aus der verzwickten Situation<br />
heraushilft. In dieser turbulenten Szene kann Rosalinde<br />
ihrem Gatten dessen Untreue beweisen, zudem reicht<br />
sie die Scheidung ein. Aber auch Orlofsky hat Gefallen<br />
an Adele gefunden und wirbt um ihre Gunst.<br />
Mit enormer Spielfreude wird die lebendige, pointenreiche<br />
Inszenierung von Stefan Huber von dem<br />
großartigen Cast und Orchester wunderbar dargeboten.<br />
Zu Recht feiert das Premierenpublikum von der ersten<br />
bis zur letzten Szene mit viel Applaus die liebenswerte<br />
Abrechnung von Stefan Huber und Kai Tietje mit<br />
Johann Strauss.<br />
Martina Friedrich<br />
Abb. unten von links:<br />
1. ›Ouvertüre‹ mit (Reihe 1 v.l.): Ida<br />
(Katja Brauneis), Alfred (Alen Hodzovic),<br />
Rosalinde (Christoph Marti), Gabriel von<br />
Eisenstein (Tobias Bonn), Adele (Gabriela<br />
Ryffel), Dr. Falke (Max Gertsch); (Reihe 2<br />
v.l.): Frank (Rolf Sommer, 2.v.r.), Dr. Blind<br />
(Stefan Kurt, r.) und Orlofsky (Stefanie<br />
Dietrich, hinten Mitte); Orchester<br />
2. Gabriel von Eisenstein (Tobias Bonn, r.)<br />
wirbt um die Gunst der unbekannten<br />
ungarischen Gräfin (Christoph Marti)<br />
3. Rosalinde (Christoph Marti, Mitte)<br />
versucht, den Streit zwischen Dr. Blind<br />
(Stefan Kurt, l.) und Gabriel von Eisenstein<br />
(Tobias Bonn, r.) zu schlichten<br />
4. Frosch (Stefan Kurt, l.) meldet sich<br />
zum Rapport beim Gefängnisdirektor<br />
Frank (Rolf Sommer, r.)<br />
Fotos (4): Michael Bigler<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />
61
<strong>Musical</strong>s in der Schweiz<br />
Die Geschichte einer Ehe<br />
Schweizer Erstaufführung von »Love Life« am Konzert Theater Bern<br />
Abb. oben:<br />
Susan Cooper (Ulrike Hallas, vorne r.)<br />
amüsiert sich mit Bill (Diego Valsecchi,<br />
vorne l.) vor den Gästen eines Kreuzfahrtschiffes<br />
(Mitglieder Chor Konzert<br />
Theater Bern)<br />
Foto: Annette Boutellier<br />
Abb. unten:<br />
Der Zauberer (Diego Valsecchi, l.) lässt<br />
Samuel Cooper (David Arnsperger) auf<br />
seine Ehe mit Susan zurückschauen<br />
Foto: Annette Boutellier<br />
Siebzig Jahre nach der Uraufführung feierte das <strong>Musical</strong><br />
»Love Life« von Kurt Weill (Musik) und Alan<br />
Jay Lerner (Text) am 31. August 20<strong>18</strong> seine Schweizer<br />
Erstaufführung am Konzert Theater Bern. Am Broadway<br />
feierte es am 7. Oktober 1948 Premiere. Trotz 252<br />
Vorstellungen in New York kam es zu keinen Veröffentlichungen,<br />
Produktionen an anderen Theatern oder<br />
Tonaufnahmen. Zudem verhinderte 1948 ein Streik der<br />
Tontechniker die Schallplatteneinspielung. Erst am 10.<br />
Juni 1990 erlebte das Stück ein Revival bei den American<br />
Music Theatre Summer Festivals in Philadelphia<br />
und 1995 folgte die britische Erstaufführung in Leeds.<br />
Die Berliner Hochschule der Künste zeigte in Zusammenarbeit<br />
mit dem Kurt-Weill-Fest in Dessau<br />
2000/2001 ein Tryout zur deutschsprachigen Erstaufführung<br />
in der Fassung von Rüdiger Bering. Seit 1991<br />
arbeitete Rüdiger Bering als künstlerisch-wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter für Theatergeschichte und Dramaturgie<br />
an der Universität der Künste in Berlin, bis er ans<br />
Theater nach Oberhausen wechselte. Als Chefdramaturg<br />
ist er seit 2017 am Theater in Freiburg im Breisgau angestellt.<br />
An diesem Theater fand am 9. Dezember 2017<br />
die deutschsprachige Erstaufführung von »Love Life«<br />
unter der Regie von Joan Anton Rechi, der musikalischen<br />
Leitung von Daniel Carter sowie der Dramaturgie<br />
von Tatjana Beyer und Rüdiger Bering statt. Diese Inszenierung<br />
ist eine spartenübergreifende Koproduktion<br />
von Theater Freiburg mit dem Konzert Theater Bern.<br />
Kurt Weill und Alan Jay Lerner bezeichnen »Love<br />
Life« im Untertitel als ein »Vaudeville in zwei Akten«.<br />
Das Vaudeville ist eine revueartige Folge von Musik-,<br />
Tanz- und Akrobatiknummern. Im Mittelpunkt steht<br />
das nie älter werdende amerikanische Ehepaar Susan<br />
und Sam Cooper, das auf die Höhen und Tiefen seiner<br />
150jährigen Ehe zurückblickt. Gleichzeitig wird<br />
die Geschichte der gesellschaftlichen Entwicklung in<br />
den USA erzählt. Kurt Weill schöpft für seine eingängigen,<br />
vielseitigen Kompositionen aus Broadway-Arie,<br />
Minstrel Show (In den Shows mit stereotypen Darstellungen<br />
von Schwarzen wurden romantisierende Lieder<br />
über den Sklavenalltag gespielt, Anm. d. Red.) und Jazz,<br />
die von den Musikern des Berner Symphonieorchesters<br />
unter der musikalischen Leitung von Daniel Carter hervorragend<br />
dargeboten werden. Für die schnellen Szenenwechsel<br />
nutzt der Bühnenbildner Alfons Flores eine<br />
Drehbühne, die auf der einen Hälfte eine Vaudeville-<br />
Bühne, auf der zweiten Seite einen Kinosaal zeigt. Auf<br />
der großen Videoleinwand sind, je nach Szene, Filmausschnitte<br />
aus den amerikanischen Filmklassikern »Der<br />
Zauberer von Oz«, »Modern Times« von Charlie Chaplin<br />
und »Casablanca« zu sehen. Damit wird zugleich die<br />
Entwicklung der Filmindustrie in Hollywood gezeigt.<br />
Die Projektionen dienen in der spannenden Inszenierung<br />
von Joan Anton Rechi als Kulisse für die verschiedenen<br />
Lebensstationen der Familie Cooper sowie ihrer<br />
zwei Kinder Elisabeth und Johnny. Diese nie alternde<br />
Familie spielt selbst die Hauptrollen in dem Film über<br />
ihr Leben, wohin sie der Zauberer (Diego Valsecchi)<br />
mittels seiner magischen Kräfte schickt. Als Schauplatz<br />
dient der Kinosaal, der mit wenigen Kulissen die jeweilige<br />
Lebensstation illustriert. Oft hat man den Eindruck,<br />
die Familie scheint direkt aus der Filmsequenz auf die<br />
Bühne herabzusteigen. Diese Illusion vermitteln die<br />
Kostüme von Mercè Paloma, die denen der gezeigten<br />
Filmschauspieler sehr ähneln. Mal als Charlie Chaplin,<br />
Frankenstein oder als Figuren aus »Der Zauberer von<br />
Oz« gekleidet, kommentiert der Chor in verschiedener<br />
Besetzung in witzigen Gesangs- und Shownummern das<br />
vorangegangene Geschehen. Wobei der Chor die Choreographien<br />
von Emma-Louise Jordan und Graham<br />
Smith gut meistert, obwohl die Sänger vom Chor Konzert<br />
Theater Bern keine <strong>Musical</strong>ausbildung besitzen.<br />
62<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>
<strong>Musical</strong>s in der Schweiz<br />
Glücklich ziehen im Jahr 1791 Susan (Ulrike Hallas)<br />
und Samuel (David Arnsperger) mit ihren Kindern<br />
Elisabeth (Jeanne Höltschi) und Johnny (Linus Dolfini)<br />
nach Mayville. Doch der Fortschritt stoppt nicht vor<br />
dem beschaulichen Ort. Samuel macht Karriere, geht<br />
außer Haus arbeiten, während Susan daheim bleibt.<br />
Zum Konflikt zwischen den Eheleuten kommt es <strong>18</strong>57,<br />
als sich Susan ein drittes Kind wünscht. Sam kann ihr<br />
diesen Wunsch nicht erfüllen, da er beruflich viel in anderen<br />
Städten unterwegs ist. Daher findet er nie einen<br />
Termin, der ihm ermöglicht, bei der Geburt des Kindes<br />
zuhause zu sein. Daraufhin engagiert sich Susan in der<br />
Frauenbewegung (Suffragetten), in der sie für das Recht<br />
der Frauen auf Berufsausbildung sowie Berufstätigkeit<br />
kämpft: ›Women Club Blues‹ – der fordernde Rhythmus<br />
des Songs erinnert an die Zusammenarbeit von<br />
Kurt Weill mit Bertolt Brecht (»Die Dreigroschenoper«).<br />
Auf einer Kreuzfahrt versucht Samuel 1920, mit verschiedenen<br />
Leuten ins Geschäft zu kommen. Dabei soll<br />
ihm Susan helfen, die sich aber lieber mit einem jungen<br />
Verehrer amüsiert. Samuel schlägt den Nebenbuhler<br />
nieder, woraufhin Susan zustimmt, mit Samuel den<br />
Abend zu verbringen. Doch als das Schiff internationale<br />
Gewässer erreicht, ist die Prohibition aufgehoben. Deshalb<br />
feiert Samuel lieber mit seinen Geschäftsfreunden.<br />
Ulrike Hallas und David Arnsperger zeigen glaubhaft die<br />
wechselnden Gefühle des Paares, das Auseinanderbrechen<br />
der Ehe – ein Thema, das viele Generationen anspricht.<br />
Der zweite Akt beginnt mit einer Autofahrt, bei der<br />
Samuel mit seinen Kindern durch eine Stadt im Jahr<br />
Susan Cooper (Ulrike Hallas, r. Mitte) feiert mit den Nachbarn<br />
(Mitglieder Chor Konzert Theater Bern) in Mayville<br />
das Frühlingsfest<br />
1948 fährt. Doch genauso könnte diese Szene in der<br />
aktuellen Zeit spielen. Samuel und Susan sind berufstätig.<br />
Beide leiden unter der Doppelbelastung von Familie<br />
und Beruf. Die Kinder gehen ihrer Wege, treffen sich<br />
mit ihren Freunden, um im Kino einen Film mit Humphrey<br />
Bogart anzuschauen. Zeitgleich ist auf der Kinoleinwand<br />
die berühmte Abschiedsszene aus dem Film<br />
»Casablanca« zu sehen. Ebenso wie Humphrey Bogart<br />
und Ingrid Bergman trennen sich Susan und Samuel, sie<br />
planen die Scheidung. In dem berührenden Song ›Wer<br />
ist schuld – ich oder er?‹ hinterfragt Susan diese schwerwiegende<br />
Entscheidung, die auch die Kinder betrifft.<br />
Eindrücklich reflektiert die Tanzszene von Maria Pires<br />
und Graham Smith die schwierige Beziehung zwischen<br />
Susan und Samuel Cooper von der ersten Begegnung<br />
bis zur Trennung. Zugleich erinnern die Kostüme des<br />
Tanzpaares sowie Elemente der Choreographie an Szenen<br />
zwischen Ginger Rogers und Fred Astaire.<br />
›So soll das Leben sein‹: Samuel ist zerrissen zwischen<br />
den Vorteilen des Alleinlebens und der Sehnsucht nach<br />
seiner Familie. Mit den Worten: »Ihr seht gar nicht gut<br />
aus«, lädt ein Zauberer die Geschiedenen in die Show<br />
der Illusionen ein. Dabei ist das enttäuschte Paar bereit,<br />
sich von seinen Illusionen zu verabschieden. Gemeinsam<br />
versuchen beide, auf einem symbolischen Hochseil<br />
wieder aufeinander zuzugehen. Dabei fragen sie sich:<br />
»Schaffen wir das? … Die Kinder schauen zu. Wir müssen<br />
es schaffen.«<br />
Martina Friedrich<br />
Susan (Ulrike Hallas) wünscht sich von Samuel (David<br />
Arnsperger) ein drittes Kind<br />
Love Life<br />
Kurt Weill / Alan Jay Lerner<br />
Deutsch von Rüdiger Bering<br />
Koproduktion Konzert Theater Bern<br />
mit dem Theater Freiburg<br />
Stadttheater Bern<br />
Schweizer Erstaufführung:<br />
31. August 20<strong>18</strong><br />
Regie ....................... Joan Anton Rechi<br />
Musikalische Leitung ...... Daniel Carter<br />
Chorleitung .................... Zsolt Czetner<br />
Choreographie ..... Emma-Louise Jordan &<br />
Graham Smith<br />
Bühnenbild ..................... Alfons Flores<br />
Kostüme ........................ Mercè Paloma<br />
Lichtdesign ................... Bernhard Bieri<br />
Abb. Videos unten .................. von links: S. Lucas & S. Grace<br />
1. Dramaturgie ›Ouvertüre‹ ............. mit (Reihe Rüdiger 1 v.l.): Bering Ida &<br />
(Katja Brauneis), Alfred (Alen Tatjana Hodzovic), Beyer<br />
Rosalinde (Christoph Marti), Gabriel von<br />
Zauberer (Interlocutor) /<br />
Eisenstein (Tobias Bonn), Adele (Gabriela<br />
Walt u. a. ................... Diego Valsecchi<br />
Ryffel), Dr. Falke (Max Gertsch); (R2 v.l.):<br />
Samuel Cooper ........ David Arnsperger<br />
Frank (Rolf Sommer, 2.v.r.), Dr. Blind<br />
Susan Cooper ................. Ulrike Hallas<br />
(Stefan Kurt, r.) und Orlofsky (Stefanie<br />
Elisabeth (Kind) .......... Jeanne Höltschi<br />
Dietrich, hinten Mitte); Orchester<br />
Johnny (Kind) .................. Linus Dolfini<br />
2. Gabriel von Eisenstein (Tobias Bonn,<br />
Mary Joe u. a. ............ Kate McNamara<br />
r.) wirbt um die Gunst der unbekannten<br />
Tim / Leffcourt u. a. ............ David Park<br />
ungarischen Gräfin (Christoph Marti)<br />
George ................. Vesselin Ouroumov<br />
3. Rosalinde (Christoph Marti, Mitte)<br />
Jonathan ................ Atanas Ouroumov<br />
versucht, den Streit zwischen Dr. Blind<br />
(Stefan<br />
Charles<br />
Kurt,<br />
..........................<br />
l.) und Gabriel<br />
Ivaylo<br />
von Eisenstein<br />
Ivanov<br />
Will u.<br />
(Tobias<br />
a. ................<br />
Bonn, r.)<br />
Samuel<br />
zu schlichten<br />
Thompson<br />
4.<br />
Hank<br />
Frosch<br />
/ Mr<br />
(Stefan<br />
Zynisch<br />
Kurt,<br />
u. a.<br />
l.)<br />
.....<br />
meldet<br />
Iyad Dwaier<br />
sich<br />
zum<br />
Fortschritt<br />
Rapport<br />
..................<br />
beim Gefängnisdirektor<br />
Carlos Nogueira,<br />
Frank (Rolf<br />
Samuel<br />
Sommer,<br />
Thompson,<br />
r.)<br />
David Park,<br />
Fotos (4): Michael Iyad Dwaier, Bigler György Antalffy,<br />
Giacomo Patti, Bareon Hong,<br />
Andrès Del Castillo<br />
Alice ........................... Amber Opheim<br />
Eine Frau ........................... Jinsook Lee<br />
Eine andere Frau .... Alexandra Shenker<br />
Die drei Blagen .......... Amber Opheim,<br />
Toos van der Wal, Kate McNamara<br />
Zwei Frauen .......... Ulrike Schneider &<br />
Vesela Lepidu<br />
Boylan ............................ William Jung<br />
Harvey u. a. ............... Carlos Nogueira<br />
Slade u. a. ..................... Giacomo Patti<br />
Madrigal-Soli .... Vilislava Gospodinova,<br />
Andrès Del Castillo, Iyad Dwaier<br />
Miss Horoskop ........ Manami Takasaka<br />
Miss Esoterik ................. Franka Friebel<br />
Miss Märchenprinz ..............................<br />
Marie-Louise Tocheva<br />
»Ökonomisch«-Quartett ............ Carlos<br />
Nogueira, György Antalffy,<br />
Samuel Thompson, Bareon Hong<br />
Tänzer<br />
Maria Pires & Graham Smith<br />
Chor Konzert Theater Bern<br />
Samuel (David Arnsperger) und Susan Cooper (Ulrike<br />
Hallas) lassen sich scheiden<br />
Samuel (David Arnsperger)<br />
Fotos (4): Annette Boutellier<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />
63
<strong>Musical</strong>s in Europa<br />
Die einstige Diva und der Drehbuchschreiber<br />
Französischsprachige Erstaufführung von »Sunset Boulevard« in Brüssel<br />
Abb. oben:<br />
Norma (Anne Mie Gils) ist von Joe<br />
(Gaétan Borg) angetan<br />
Foto: Festival Bruxellons! / Gregory Navarra<br />
Sunset Boulevard<br />
Andrew Lloyd Webber / Don Black /<br />
Christopher Hampton<br />
Französisch von Jack Cooper &<br />
Simon Paco<br />
Cooper Production<br />
Festival Bruxellons!<br />
Schloss Karreveld im Brüsseler<br />
Stadtteil Molenbeek-Saint-Jean<br />
Französischsprachige Erstaufführung:<br />
12. Juli 20<strong>18</strong><br />
Regie ........ Jack Cooper & Simon Paco<br />
Musik. Leitung ............ Laure Campion<br />
Choreographie .......... Kylian Campbell<br />
Bühnenbild ................... Renata Gorka<br />
Kostüme ........... Françoise Van Thienen<br />
Maske & Perücken ..... Véronique Lacroix<br />
Licht ................................ Laurent Kaye<br />
Norma Desmond ......... Anne Mie Gils<br />
Joe Gillis ......................... Gaétan Borg<br />
Max von Mayerling ...... Franck Vincent<br />
Betty Schaefer.............. Oonagh Jacobs<br />
Artie Green ............ Steven Colombeen<br />
Cecil B. DeMille ................ Guy Pion /<br />
Alexandre Von Sivers<br />
Sheldrake ................... Floris Devooght<br />
Manfred ..................... Antonio Macipe<br />
In weiteren Rollen:<br />
Bart Aerts, Jolijn Antonissen, Niels Batens,<br />
Roland Bekkers, Marcel Bergez, Kylian<br />
Campbell, Line Ellegiers, Maud Hanssens,<br />
Sonia Sheridan Jacquelin, Hélène<br />
Kamers, Damien Locqueneux, Jeroen<br />
Logghe, Helena Nijs, Romina Palmeri,<br />
Milou Van Mieghem, Jervin Weckx<br />
Das Brüsseler Theater-Festival »Bruxellons!« feiert<br />
dieses Jahr sein 20. Jubiläum. Als Spielstätte dient<br />
das Schloss Karreveld im Brüsseler Stadtteil Molenbeek-<br />
Saint-Jean. 2016 erlebte Andrew Lloyd Webbers »Evita«<br />
hier im Schloss aus dem 16. und 17. Jahrhundert seine<br />
französischsprachige Erstaufführung. Wegen des großen<br />
Erfolgs entschied man sich dieses Jahr, »Sunset Boulevard«<br />
in französischer Sprache zu spielen. Die beiden<br />
Regisseure Jack Cooper und Simon Paco schrieben die<br />
Übersetzung, die sich der Musik gut anpasst. Vor 25<br />
Jahren, am 12. Juli 1993, fand die Uraufführung des<br />
<strong>Musical</strong>s in London statt, und der Komponist selbst verlangte,<br />
dass die Erstaufführung in Brüssel genau an diesem<br />
Datum stattfinden müsse. Grundlage des <strong>Musical</strong>s<br />
bildet der gleichnamige Film von Billy Wilder aus dem<br />
Jahr 1950, mit Gloria Swanson als Norma und William<br />
Holden als Joe.<br />
Die Bühne besteht aus einem unteren Teil, dessen<br />
drei Räume jeweils durch Schiebetüren geöffnet werden,<br />
und einer Etage darüber, auf der abwechselnd ein<br />
Büro oder ein Partyraum aufgebaut wird und sich die<br />
Eingänge zu den Schlafzimmern von Joe und Norma<br />
befinden. Links unten befindet sich der Pool der einstigen<br />
Nobelvilla am Sunset Boulevard in Los Angeles, die<br />
nun einen heruntergekommenen Eindruck hinterlässt.<br />
In der Mitte und rechts werden je nach Szene der Salon<br />
der Villa oder Studios aufgebaut.<br />
Um den Pool herum stehen Polizisten. Die Leiche<br />
vom Drehbuchautor Joe Gillis (Gaétan Borg) wurde<br />
hier gefunden. Einen Moment später steht Joe auf der<br />
Bühne und erzählt, wie es zu seinem Tod kam. Er hat<br />
Schulden, aber kein Produzent in Hollywood will ihn<br />
engagieren, auch nicht sein »guter« Freund Sheldrake<br />
(Floris Devooght). Bei ihm läuft Joe die attraktive Betty<br />
Schaefer (Oonagh Jacobs) über den Weg, die mit seinem<br />
Kumpel Artie Green (Steven Colombeen) verlobt ist.<br />
Doch Joe wird von zwei Geldeintreibern gesucht und<br />
flüchtet in seinem Auto. Dazu dient der untere mittlere<br />
Teil, wo im Dunkeln Scheinwerfer zu sehen sind und<br />
die Darsteller in Autositzen von Helfern hin und her<br />
geschoben werden.<br />
Joe gelingt die Flucht und er landet am Sunset Boulevard<br />
in der Villa von Norma Desmond (Anne Mie<br />
Gils), die ein Star der Stummfilmära in Hollywood war,<br />
aber mittlerweile fast vergessen ist. Sie hält ihn für einen<br />
Bestatter, der ihr Haustier, einen Affen, beerdigen soll.<br />
Butler Max (Franck Vincent) kümmert sich liebevoll<br />
um die alte Dame. Als sie erfährt, dass Joe Drehbuchschreiber<br />
ist, bittet sie ihn, ihr Skript zu einem Film<br />
über Salomé zu überarbeiten. Der bankrotte Joe nimmt<br />
an. Er wohnt über der Garage und macht sich daran,<br />
das ellenlange Drehbuch zu bearbeiten, doch Norma<br />
ist hartnäckig und lässt kaum Kürzungen zu. Heimlich<br />
schleicht sich Joe aus dem Haus und begegnet Betty erneut.<br />
Die beiden entschließen sich, ein altes Skript von<br />
Joe zu überarbeiten, während sich dieser in der Villa täglich<br />
zusammen mit Norma und Max alte Filme der Diva<br />
ansehen muss. Schließlich verliebt sich Betty in Joe, der<br />
verzweifelt ist, weil er nicht mehr so einfach in sein eigenes<br />
Leben zurück kann.<br />
Anne Mie Gils ist das absolute Glanzlicht dieser<br />
ersten französischsprachigen Aufführung von Andrew<br />
Lloyd Webbers Klassiker. Beim ersten Hitsong ›D'un<br />
regard / Nur ein Blick‹ zeigt sie ihr ganzes Können und<br />
erzeugt mit ihrer starken Stimme beim Publikum Gänsehaut.<br />
Außerordentlich ist auch ihr Mienenspiel: So<br />
64<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>
<strong>Musical</strong>s in Europa<br />
wechseln ihre Gesichtsausdrücke zu Normas jeweiligen<br />
Gemütszuständen von verbissen über enttäuscht, bis<br />
hin zu verliebt, und man merkt ihr ebenfalls den nicht<br />
mehr aufzuhaltenden Wahnsinn an. Ganz tief unter die<br />
Haut geht auch ›Bonne année, mon chéri / Ein gutes<br />
Jahr‹, in dem sie eine rosige Zukunft mit Joe voraussieht,<br />
der nun die Flucht nach vorne ergreift und eine<br />
Silvesterparty bei Artie besucht. Doch er kehrt in die<br />
Villa zurück, weil Norma sich aus Verzweiflung die Pulsadern<br />
aufgeschnitten hat.<br />
Ein weiterer großer Moment ist Normas Auftritt in<br />
den Filmstudios. Im Glauben, Regisseur Cecil B. De-<br />
Mille (Guy Pion) hätte sie gerufen, um mit ihr über »Salomé«<br />
zu reden, genießt sie den Augenblick der Rückkehr<br />
an die Stätte ihrer Glorie mit ›Comme si on s'était<br />
jamais quitté / Als hätten wir uns nie Goodbye gesagt‹,<br />
ein wunderbar bewegender Moment. In dieser Szene<br />
fährt Max mit einem echten Rolls-Royce-Oldtimer an<br />
den Rand der Bühne, denn es war Produzent Sheldrake,<br />
der das Auto für Dreharbeiten mieten wollte.<br />
Norma erfährt von Joes heimlichen Begegnungen<br />
mit Betty und warnt sie am Telefon vor Joe. Dieser bekommt<br />
dies allerdings mit und bittet Betty, selbst herzukommen,<br />
um sich ein Bild zu machen. Er erzählt ihr,<br />
wie er Norma kennenlernte, und bittet sie, ihn, trotz<br />
seiner Zuneigung zu ihr, zu vergessen und zu Artie zurückzukehren.<br />
Verbittert verlässt Betty die Villa. Joe<br />
konfrontiert Norma mit den Realitäten ihres Lebens:<br />
Sie erfährt, dass Max ihre Fanbriefe schreibt und »Salomé«<br />
nicht verfilmt werden wird. Als Joe ihr zudem zu<br />
verstehen gibt, dass er sie nun endgültig verlassen wird,<br />
erschießt sie ihn. Max gelingt es, die anstürmende Presse<br />
zu bremsen und ihre Kameras für einen letzten Dreh der<br />
großen Norma Desmond zu nutzen.<br />
Gegen eine solch großartige Darstellerin wie Anne<br />
Mie Gils hat es der Rest des Ensembles nicht einfach.<br />
Als erster muss Gaétan Borg seine Rolle als Drehbuchautor,<br />
der ungewollt zum Liebhaber einer alten Dame<br />
wird, die nicht mehr ganz bei Sinnen ist, mit voller<br />
Überzeugung spielen. Das gelingt ihm problemlos. Sein<br />
gesanglicher Höhepunkt ist ›Sunset Boulevard‹, in dem<br />
er zeigt, dass er eine sehr gute Stimme hat. Schauspielerisch<br />
gefällt er ebenfalls: In Gegenwart von Betty kann<br />
er sich ganz leger geben, dagegen begegnet er Norma am<br />
Anfang mit Bewunderung, dann aber mit Zurückhaltung,<br />
ja fast schon mit Angst.<br />
Oonagh Jacobs hat eine schöne und klare Stimme,<br />
die sie in Bettys Duett mit Joe, ›Elle et lui / Sie trifft ihn‹,<br />
unter Beweis stellt.<br />
Franck Vincent spielt Max von Mayerling, der einst<br />
mit Norma verheiratet war, auf eine bemerkenswerte<br />
Art und Weise. Er zeigt in seinem Spiel kaum Regungen,<br />
und doch merkt man ihm alle seine Gefühle an:<br />
Von der nie endenden Bewunderung für seine Frau, die<br />
einstige Diva, singt er in seinem starken Lied ›L'étoile<br />
parmi les stars / Kein Star wird jemals größer sein‹, dem<br />
er mit seiner dunklen Stimme viele Emotionen verleiht,<br />
bis hin zu der Feststellung, dass Norma dem Wahnsinn<br />
nahe ist und er alles tun muss, um sie in ihrer eigenen<br />
Realität zu belassen. Er ist dieser Frau hörig, und doch<br />
kann er sie nicht retten.<br />
Somit ist die erste französische Fassung von »Sunset<br />
Boulevard« ein meisterlicher Leckerbissen geworden.<br />
Man darf gespannt auf »My Fair Lady« sein, das 2019<br />
auf dem Programm steht.<br />
Christian Spielmann<br />
Abb. unten von links:<br />
1. Immer wieder müssen sich Max<br />
(Franck Vincent, l.) und Joe (Gaétan Borg, r.)<br />
mit Norma (Anne Mie Gils) alte Filme<br />
der Diva anschauen<br />
2. Norma (Anne Mie Gils) singt im<br />
Filmstudio ›Comme si on s'était jamais<br />
quitté‹ und glaubt, sie würde bald wieder<br />
drehen<br />
Fotos (2): Festival Bruxellons!<br />
3. Joe (Gaétan Borg) und Betty (Oonagh<br />
Jacobs) schreiben an einem Drehbuch<br />
4. Joe (Gaétan Borg, Mitte) wird von<br />
Manfred (Antonio Macipe, 3.v.r. mit<br />
Ensemble) neu eingekleidet<br />
Fotos (2): Festival Bruxellons! / Gregory Navarra<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />
65
<strong>Musical</strong>s in Europa<br />
Der Traum einer Fabrikarbeiterin<br />
UK-Tour von »Flashdance – The <strong>Musical</strong>« im Casino Kursaal Oostende<br />
Alex (Joanne Clifton mit Ensemble) tanzt auf der Treppe in Harry’s Bar<br />
Foto: Brian Hardley<br />
Flashdance<br />
Robbie Roth / Giorgio Moroder u. a. /<br />
Robert Cary / Tom Hadley<br />
In englischer Sprache mit flämischen<br />
und französischen Übertiteln<br />
Runaway Entertainment &<br />
Selladoor Productions<br />
UK-Tour<br />
Kursaal Oostende<br />
Premiere: 24. Juli 20<strong>18</strong><br />
Regie ........................ Hannah Chissick<br />
Musik. Leitung .............. George Carter<br />
<strong>Musical</strong> Supervision .... Mark Crossland<br />
Choreographie .............. Matthew Cole<br />
Bühnenbild ................................. Takis<br />
Kostüme .................... Shoni Wilkinson<br />
Lichtdesign ...................... Andrew Ellis<br />
Videodesign ................. Daniel Denton<br />
Sounddesign .................. Tom Marshall<br />
Alex Owens .................. Joanne Clifton<br />
Nick Hurley ...................... Ben Adams<br />
Gloria ...................... Hollie-Ann Lowe<br />
Kiki ..................................... Sia Dauda<br />
Tess ....................... Demmileigh Foster<br />
Hannah ............... Ann Van den Broeck<br />
Harry .............................. Jack Chissick<br />
Louise ............................. Sasha Latoya<br />
C.C. .......................... Matt Concannon<br />
Jimmy .............................. Colin Kiyani<br />
Andy ........................... Rhodri Watkins<br />
Joe ................................ Alex Christian<br />
In weiteren Rollen:<br />
Simeon Beckett, Amelia Rose Fielding,<br />
Emily Kenwright, Verity Jones, Ross<br />
Meagrow, Garry Lee Netley<br />
Das Casino im belgischen Oostende lockte in den<br />
letzten Jahren die Zuschauer mit hochkarätigen<br />
britischen <strong>Musical</strong>-Tourneeproduktionen an, wie »Dirty<br />
Dancing« oder »Footloose«. Dieses Jahr stand »Flashdance«<br />
auf dem Programm, das auf dem gleichnamigen<br />
Film (1983) von Adrian Lyne basiert, mit Jennifer Beals<br />
in der Rolle der Alex Owens. Einen Oscar verdiente<br />
sich Giorgio Moroder für den Song ›What a Feeling‹<br />
(von Irene Cara gesungen). Für die Bühnenshow komponierte<br />
Robbie Roth 16 zusätzliche Songs. Während<br />
der Laufzeit in Oostende spielte die belgische Schauspielerin<br />
Ann Van den Broeck die Rolle der Hannah.<br />
Die Aufführung ist in englischer Sprache, mit flämischen<br />
und französischen Übertiteln.<br />
Alex Owens (Joanne Clifton) verdient ihre Brötchen<br />
in einer Fabrik in Pittsburgh. Um ihren Lebensunterhalt<br />
aufzubessern, tanzt sie abends mit ihren Freundinnen<br />
Gloria (Hollie-Ann Lowe), Kiki (Sia Dauda) und<br />
Tess (Demmileigh Foster) in der Bar von Harry (Jack<br />
Chissick). Als Nick Hurley (Ben Adams) in der Fabrik<br />
auftaucht, hält sie ihn irrtümlich für einen neuen<br />
Mitarbeiter, doch er ist der neue Chef, der den Betrieb<br />
rentabler machen soll, was mit Entlassungen gleichzusetzen<br />
ist. Alex träumt davon, eine professionelle Tänzerin<br />
zu werden, aber die erste Audition an der Shipley<br />
Dance Academy geht schief. Sie soll jedoch noch<br />
eine zweite Chance erhalten, für die Nick – ohne Alex'<br />
Wissen – seinen Einfluss spielen lässt. Ehe es soweit ist,<br />
verlieben Alex und Nick sich ineinander. Alex besucht<br />
des Öfteren Hannah (Ann Van den Broeck), die von<br />
Louise (Sasha Latoya) betreut wird. Hannah ist eine<br />
pensionierte Balletttänzerin, die viel Potenzial in Alex<br />
sieht und sie unterrichtet. Als die Geschäfte in Harry's<br />
Bar schlecht laufen, zieht es Gloria in das Striplokal von<br />
C.C. (Matt Concannon), der sie mit Drogen gefügig<br />
macht. Jimmy (Colin Kiyani) ist in Gloria verliebt,<br />
verlässt sie aber in Richtung New York, wo er hofft,<br />
Geld zu verdienen. Alex findet heraus, was mit Gloria<br />
passiert ist, und kann sie mit Hilfe von Jimmy, der<br />
aus Liebe zu Gloria aus New York zurückgekommen<br />
ist, aus den Fängen von C.C. befreien. Als Alex erfährt,<br />
dass Nick ihr die zweite Audition verschafft hat, ist sie<br />
zunächst wütend. Doch als Hannah stirbt, bestärkt dies<br />
Alex darin, den Schritt ins professionelle Tanz-Business<br />
zu wagen. Zu ›What a Feeling‹ kann sie die Jury der<br />
Akademie überzeugen. Und Nick verzeiht sie schließlich<br />
auch.<br />
Bemerkenswert ist die Art, wie in der UK-Produktion<br />
der Umbau des Bühnenbilds vorgenommen wird,<br />
um einen reibungslosen Ablauf der Show zu garantieren.<br />
So bewegen entweder Bühnenarbeiter oder die<br />
Darsteller selbst zwei bewegliche Bühnenelemente und<br />
Treppen, die zusammengesetzt oder getrennt unter anderem<br />
zur Fabrik, zu Harry's Bar oder zu C.C.s Striplokal<br />
werden. Im Bühnenhintergrund spielt eine Band<br />
die Musik live.<br />
Die bekannten Hitsongs ›Manhunt‹, ›Maniac‹ und<br />
›What a Feeling‹ sind aus dem Film-Soundtrack übrig<br />
geblieben. ›Gloria‹ von Umberto Tozzi und ›I Love<br />
Rock'n'Roll‹, zwei weitere bekannte Evergreens von<br />
»Joan Jett & the Blackhearts«, wurden in die Show integriert.<br />
Von Robbie Roths neu komponierten Liedern<br />
bleiben ›Here and Now‹, ›Enough‹, ›A Million to One‹<br />
und ›Chameleon Girls‹ im Ohr.<br />
Bemerkenswert ist Joanne Clifton. Sie tanzt in absoluter<br />
Perfektion und hat eine außerordentlich starke<br />
Stimme. Ben Adams kann sowohl als Chef, der nicht<br />
mit der Ideologie der Aktionäre einverstanden ist, als<br />
auch als Liebender, der mit seinem Einfluss nur Gutes<br />
bewirken will, gefallen. Er spielt auf lockere Weise und<br />
bewältigt problemlos alle Tonlagen mit seiner kräftigen<br />
Stimme.<br />
Ann Van den Broeck überzeugt als Hannah und beweist<br />
mit ›A Million to One‹ im Duett mit Alex auch,<br />
dass sie die englische Sprache beherrscht. Matt Concannons<br />
fiese Art und Weise gefällt, wie auch Hollie-Ann<br />
Lowes, Sia Daudas und Demmileigh Fosters tänzerische<br />
Fähigkeiten. Die Choreographie zu ›Chameleon<br />
Girls‹ sticht am meisten ins Auge.<br />
»Flashdance – The <strong>Musical</strong>« erzählt keine tiefgreifende<br />
Geschichte, sondern ist ganz auf die Musik und<br />
den Tanz ausgerichtet und unterhält auf gekonnte<br />
Manier.<br />
Christian Spielmann<br />
66<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>
<strong>Musical</strong>s in Europa<br />
Neues aus Europa<br />
zusammengestellt von Barbara Kern und Christian Spielmann<br />
»Knie«: Fredy Knie Senior und Friedrich<br />
Knie stehen fest<br />
Bei der Uraufführung von »Knie – Das Circus <strong>Musical</strong>«<br />
am 12. März 2019 stehen die ersten Hauptdarsteller<br />
fest: Florian Schneider (»Heidi – Das<br />
<strong>Musical</strong>« Teil 1 und 2, »Gotthelf – Das <strong>Musical</strong>«)<br />
spielt Fredy Knie Senior, der den Schweizer<br />
Nationalzirkus zu dem gemacht hat, was er heute ist.<br />
Alexander Klaws – in der Schweiz vor allem<br />
durch die Titelrolle von »Jesus Christ Superstar«<br />
in Basel bekannt – verkörpert mit Friedrich Knie<br />
einen Vertreter der 4. Generation, der mit der berühmten<br />
Tradition der Pferdedressur begann. Bis<br />
zu seinem Tod während des Zweiten Weltkriegs<br />
erarbeitete er dem Unternehmen einen enormen<br />
artistischen und finanziellen Erfolg. Sein Wissen<br />
gab er an seinen Sohn Fredy Knie Junior weiter.<br />
»Kinky Boots« kommt 2019 in die Niederlande<br />
Charlies Schuhfabrik zieht um. Probenbeginn<br />
für die Produktion von De Graaf & Cornelissen<br />
Entertainment ist im September 2019. Die niederländische<br />
Erstaufführung fällt in die Spielzeit<br />
2019/20.<br />
Das <strong>Musical</strong> »Kinky Boots« basiert auf dem<br />
gleichnamigen britischen Film aus dem Jahr 20<strong>05</strong><br />
und war am Broadway und vor allem im West<br />
End ein großer, vielfach ausgezeichneter Erfolg.<br />
Charlie Price erbt die traditionelle Schuhfabrik<br />
seines Vaters. Um einen Bankrott abzuwenden,<br />
arbeitet er nach einigen Anfangsschwierigkeiten<br />
mit der extravaganten Drag Queen Lola zusammen.<br />
Zusammen entwerfen sie für den Markt<br />
»kinky boots« für Damen, die eigentlich Gentlemen<br />
sind. Die Musik schrieb Harvey Fierstein,<br />
Cyndi Lauper gab als <strong>Musical</strong>autorin ihr Debüt<br />
und verfasste die Liedtexte. BAsierend auf dem<br />
Drehbuch schrieben Geoff Deane und Tim Firth<br />
das Libretto der Bühnenfassung.<br />
Die Hauptrollen spielen Najdjim Severina<br />
(Lola, Simba in »König der Löwen«), Jonathan<br />
Demoor (Charlie, Titelrolle in »Soldaat van<br />
Oranje«) und Vajèn van den Bosch (Lauren,<br />
Gloria Estefan in »On Your Feet«).<br />
Regie und Choreographie liegen in den Händen<br />
von Martin Michel.<br />
»Best of Broadway« schickt <strong>Musical</strong>stars<br />
auf Tour durch die Niederlande<br />
Nie zuvor waren Pia Douwes (»Elisabeth«),<br />
Willemijn Verkaik (»Wicked«), Celinde Schoenmaker<br />
(»Das Phantom der Oper«), Stanley Burleson<br />
(»Elisabeth«) und Freek Bartels (»Les Misérables«)<br />
gleichzeitig auf einer Bühne zu sehen.<br />
In »Best of Broadway« von der Firma Shows &<br />
Events Niederlande ist dies nun der Fall.<br />
Die Künstler nehmen ihr Publikum zusammen<br />
mit einer Live-Band auf eine Reise durch die<br />
schönsten <strong>Musical</strong>s des Big Apple mit. Hits aus<br />
den (inter)nationalen Karrieren der <strong>Musical</strong>größen<br />
dürfen natürlich nicht fehlen. Doch sollen<br />
nicht nur die berühmten Klassiker aus Stücken<br />
wie »Das Phantom der Oper«, »Les Misérables«,<br />
»Chicago«, »Cabaret« und »Wicked« zu Gehör<br />
kommen, sondern auch Songs der neueren Hit-<br />
<strong>Musical</strong>s vom Broadway und aus Off-Broadway-<br />
Produktionen.<br />
Tourstart ist in Groningen am 16. Mai 2019.<br />
Weitere Stationen bis zum 16. Juni sind Amsterdam,<br />
Breda, Zwolle, Rotterdam, Gouda, Leeuwarden,<br />
Apeldoorn und Heerlen.<br />
<strong>Musical</strong>news aus Paris<br />
»Bô, Le Voyage <strong>Musical</strong>«, das musikalische<br />
Spektakel der französischen Sängerin und Geigerin<br />
Catherine Lara, kehrt ins Pariser Théâtre 13 ème<br />
Art zurück, an dem es am 8. März 20<strong>18</strong> Premiere<br />
feierte. Vom 20. bis 25. November 20<strong>18</strong> wer-<br />
den Brahem Aïache, Gabrielle Beddoni, Jocelyn<br />
Laurent, Grégoire Malandain, Olivier Mathieu,<br />
Aurore Mettray, Adrien Ouaki, Sinan Bertrand<br />
und Théo Legros-Lefeuvre erneut auf eine Reise<br />
ins Licht gehen.<br />
»Un Violon sur le toit« (»Anatevka«) wird<br />
im gleichen Theater vom 19. Oktober bis 11.<br />
November zu sehen sein. Ned Grujic wird das<br />
<strong>Musical</strong> inszenieren, das von Stéphane Laporte<br />
übersetzt und adaptiert wurde.<br />
»We Will Rock You« wird ebenfalls von Ned<br />
Grujic in Szene gesetzt. Die französische Erstaufführung<br />
geht am 28. September im Casino de<br />
Paris über die Bühne. Grujic hat die Show auch<br />
übersetzt und das Buch adaptiert. Charlotte Hervieux<br />
spielt die Rolle der Scaramouche, Doryan<br />
Ben den Galileo, Ana Ka die Killer Queen, Claire<br />
Pérot die Oz, Antoine Lelandais den Brit und<br />
Sebastiao Saramago den Khashoggi.<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong> 67
<strong>Musical</strong>s in den USA<br />
»Peter Pan« für das 21. Jahrhundert<br />
Leonard Bernsteins <strong>Musical</strong> beim New Yorker Bard SummerScape Festival<br />
Abb. oben:<br />
Peter Pan (Peter Smith, Mitte) startet<br />
seinen Flug<br />
Foto: Maria Baranova<br />
Peter Pan<br />
Leonard Bernstein<br />
Text Adaption von Christopher Alden &<br />
Peter Littlefield<br />
Bard SummerScape Festival<br />
The Richard Fisher Center for the<br />
Performing Arts at Bards College<br />
New York<br />
Premiere: 28. Juli 20<strong>18</strong><br />
Direction ................. Christopher Alden<br />
Music Direction .....................................<br />
Michael A. Ferrara MM '15<br />
Orchestrations ................. Garth Edwin<br />
Sunderland<br />
Choreography ...................... Jack Ferver<br />
Scenic Design ............ Marsha Ginsberg<br />
Costume Design ........... Terese Wadden<br />
Hair & Makeup Design ..........................<br />
Anne Ford-Coates<br />
Lighting Design ............. JAX Messenger<br />
Sound Design ................. Stowe Nelson<br />
Dramaturgy ................... Peter Littlefield<br />
Wendy ............................... Erin Markey<br />
Peter Pan ............................. Peter Smith<br />
Tinker Bell ........................... Jack Ferver<br />
Mrs Darling /<br />
Tiger Lily / Cros .............. Rona Figueroa<br />
Mr Darling /<br />
Captain Hook ............. William Michals<br />
In weiteren Rollen:<br />
Milo Cramer ‘12, Catherine Bloom ‘<strong>18</strong>,<br />
Jewel Evans ‘<strong>18</strong>, Alec Glass ‘<strong>18</strong>,<br />
Charles Mai ‘<strong>18</strong><br />
Das Bard SummerScape Festival, das 20<strong>18</strong> bereits in<br />
seine 15. Saison geht, ist ein siebenwöchiges Festival<br />
mit erstklassigen Opern-, Theater-, Tanz-, Kabarett-,<br />
Film- und Musikaufführungen. Es findet in dem vom<br />
Architekten Frank Gehry entworfenen Fisher Center for<br />
the Performing Arts statt, 90 Meilen nördlich von New<br />
York auf dem Campus des Bard College am Hudson<br />
River gelegen.<br />
Vergessen Sie den »Peter Pan« von Mary Martin.<br />
Und auch die Disney- und Johnny Depp-Versionen. Es<br />
gibt jetzt den »Peter Pan« vom Bard SummerScape Festival,<br />
eine atemberaubende neue Produktion, die eine<br />
revolutionäre Adaption von Leonard Bernsteins 1950<br />
geschriebener und heute fast vergessener Original-Partitur<br />
mit einem umwerfenden, modernen Konzept von<br />
Regisseur Christopher Alden verbindet. Das Gerüst von<br />
J.M. Barries »Peter Pan« wird beibehalten, jedoch vom<br />
butterweichen Babyspeck befreit, der sich durch zuckersüße<br />
Bühnen- und Filmadaptionen seit 1904 angesammelt<br />
hatte. Das Ergebnis ist ein »Peter Pan« für das<br />
21. Jahrhundert.<br />
Alden, bekannt für seine innovativen Operninszenierungen,<br />
stellt die dunklere Seite von Barries Klassiker<br />
in den Vordergrund. Auch hier basiert alles auf Barries<br />
Text, doch in Aldens Version, unterstützt durch Dramaturg<br />
Peter Littlefield, geht es um Wendys Geschichte,<br />
nicht mehr um Peters. Wendy (von Erin Markey mit<br />
zu viel Härte dargestellt) ist hier ein Einzelkind, das mit<br />
einem zynischen goldenen Löffel im Mund geboren<br />
worden ist. Bei Barrie wirken Peter und Kumpel Tinker<br />
Bell geschlechtlich eher undefiniert, doch hier ist Peter<br />
(gespielt mit neurotischer Schrulligkeit vom hochgewachsenen,<br />
beweglichen Peter Smith) unmissverständlich<br />
geschlechtsneutral. Tinker Bell (mit nymphenhafter<br />
Gewandtheit vom Choreographen Jack Ferver<br />
interpretiert) ist ebenfalls geschlechtsneutral. In diesem<br />
Neverland spielt endlich eine eindeutige geschlechtliche<br />
Zuordnung keine Rolle mehr. Das gemischtgeschlechtliche,<br />
5-köpfige Ensemble, hübsch kunterbunt und mit<br />
völlig unterschiedlichen Figuren scheinbar zufällig zusammengewürfelt,<br />
spielt sowohl die Verlorenen Jungs<br />
als auch die Piraten.<br />
Was das Elternpaar, Mr und Mrs Darling, betrifft:<br />
Freudianer, die sie über ein Jahrhundert lang auf die<br />
sprichwörtliche Couch gelegt haben, dürften zurecht<br />
meinen: »Hab ich's doch gesagt!« Wendys Vater George<br />
(brillant gesungen und gespielt vom Bariton William<br />
Michals) und Mutter Mary (Rona Figueroa, wunderbar<br />
wandlungsfähig) verwandeln sich in Captain Hook und<br />
Tiger Lily. Hier kommt endlich Barries verschütteter<br />
Oedipus zum Vorschein. Captain Hook ist ein brutaler<br />
Blut-Fetischist, der an Sweeney Todd erinnert. Und<br />
wenn Mutter Darling als Tiger Lily nicht in die freudianische<br />
Argumentation passt, dann kann man den<br />
Fall spätestens dann abschließen, wenn sie als Krokodil<br />
auftritt.<br />
Doch trotz all dieser überraschenden Wendungen<br />
verliert der »Peter Pan« beim Bard SummerScape Festival<br />
nicht den Zauber des bekanntesten Märchens des 20.<br />
Jahrhunderts. Zum Großteil ist dies dem fantastischen,<br />
manchmal gruseligen, durchgehend surrealen Bühnen-<br />
und Kostümbild von Marsha Ginsberg und Terese<br />
Wadden zu verdanken. Die riesige Bühne des LUMA<br />
Theaters im Fisher Center wurde in eine dadaistische<br />
Traumlandschaft verwandelt, Boden und Hinterwand<br />
in gelbgrün-fleckige, fast schon fluoreszierende Farbe getaucht.<br />
Wie durch ein Wunder tauchen Requisiten und<br />
eine Garderobe auf, die an die Werke des dadaistischen<br />
68<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>
<strong>Musical</strong>s in den USA<br />
Meisters Jean Arp (popArp) erinnern: ein Pappmaché-<br />
Hund (erinnert an das RCA-Maskottchen: Hund mit<br />
Grammophon der Radio Corporation of America, Anm.<br />
d. Red.) als Darlings Hündchen Nana, eine glitzernde,<br />
silberne Disco-Kugel als Tinker Bells Kopf für seinen<br />
Auftritt in einem glitzernden Silberlamé-Body, Tierköpfe<br />
am Hof der Meerjungfrauen in Neverland, die wie<br />
billiger Disney-Cartoon-Abklatsch wirken.<br />
Das Prunkstück der Dekoration ist ein in die Jahre<br />
gekommenes Vergnügungspark-Karussell, das sich recht<br />
schnell dreht, mit fünf fliegenden, wie Flugzeuge geformten<br />
Sitzen. Sie tragen Peter, wenn er fliegt, stellen<br />
im Ruhezustand das Schiffssteuerrad für den Jolly Roger<br />
dar oder die Schlafabteile für die Verlorenen Jungs.<br />
Den Gegenpol zu Aldens Auffassung und zugleich<br />
Sinn und Zweck dieser Produktion bildet Bernsteins<br />
poetische, wunderschöne Musik, die hier zum ersten<br />
Mal vollständig auf die Bühne gebracht wird. Wie so<br />
viele andere musikalische Darbietungen in den USA<br />
in diesem Jahr, soll auch diese Aufführung an den 100.<br />
Geburtstag von Leonard Bernstein erinnern. In der<br />
Aufnahme von Alexander Fury von 20<strong>05</strong>, die wiederentdeckte<br />
Songs und Bühnenmusik aus der originalen<br />
1950er Produktion beinhaltete, wurde erstmals die Partitur,<br />
welche für viele als Vorgänger von »Candide« gilt,<br />
mit voller Orchester-Besetzung interpretiert. Beim Bard<br />
SummerScape Festival wird »Peter Pan« als Kammermusical<br />
aufgeführt, mit sechs auf der Bühne platzierten<br />
Musikern, passend zu Aldens spezieller Vision. Auch die<br />
Spur von Dissonanz in den Orchestrierungen passt zur<br />
Inszenierung.<br />
Bernsteins Kompositionen, einschließlich der untermalenden<br />
Bühnenmusik, sind größtenteils hinreißend.<br />
Die schönsten, süß-melodischen Songs wie ›Who Am I?‹,<br />
›My House?‹, ›Peter, Peter‹ und das elegische Wiegenlied-Finale<br />
›Dream With Me‹ werden von Wendy gesungen.<br />
Leider korrespondiert Frau Markeys schwache<br />
Stimme nicht mit der stählernen Art, die sie ihrer Wendy<br />
gibt. Rona Figueroa dagegen färbt die Reprise von<br />
›Who Am I?‹ mit einem punktgenauen Anklang von<br />
Blues. Gesangliches Highlight der Vorstellung bildet<br />
William Michals' ›Hook Soliloquy‹, bei dem er sein<br />
opernhaftes Können ausspielen kann.<br />
Die einzige wesentliche Enttäuschung in der Produktion<br />
ist ausgerechnet Wendy, die sich am Ende, im<br />
Gegensatz zu Peter, entschließt, groß zu werden und<br />
niemals nach Neverland zurückzukehren. Das Problem<br />
ist, dass Erin Markeys Wendy von Anfang bis Ende so<br />
kompromisslos, kalt und humorlos – oder besser noch:<br />
emotionslos – wirkt, dass der Verlust jugendlicher Unschuld<br />
nicht glaubhaft gemacht werden kann.<br />
Was sich dramaturgisch durchsetzt, ist das Leitmotiv<br />
der Unabwendbarkeit der Zeit. Passend dazu beginnt<br />
das Stück mit Tick-tack-Geräuschen, die den ganzen<br />
Abend hindurch immer wieder zu hören sind. Eine<br />
Wanduhr, die auf der Bühne herumgetragen, hierhin<br />
gestellt, dort hinauf platziert wird, ist allgegenwärtig.<br />
Die Zeit, symbolisiert zum Beispiel durch die Uhr im<br />
Bauch des Krokodils, das Hook jagt, verfolgt auch uns.<br />
Irgendwann endet für uns alle die Zeit. Wie Hook sagt:<br />
»Das ist die Angst, die mich heimsucht.« Wendy und<br />
Peter gehen unterschiedlich mit ihrer Sterblichkeit um:<br />
Wendy entschließt sich, erwachsen zu werden, sich ihr<br />
(vielleicht) zu stellen. Peter versucht weiterhin, ihr zu<br />
entkommen.<br />
»Peter Pan« erinnert uns daran, dass auch wir uns in<br />
das Unbekannte flüchten, ins Geschichtenerzählen, in<br />
die Fantasie, in unser eigenes Neverland. Als Tinker Bell<br />
Peter auffordert, zu klatschen, falls er an Feen glaubt,<br />
klatscht das Publikum spontan mit. Sogar vom dunkelsten<br />
Betrachtungswinkel aus lehrt uns »Peter Pan« noch<br />
immer, warum wir weiterhin daran glauben müssen.<br />
Dan Dwyer<br />
dt. von Beate Luszeit<br />
Abb. unten von links:<br />
1. Jack Ferver als Tinker Bell<br />
2. (v.l.): Mr Darling (William Michals),<br />
Mrs Darling (Rona Figueroa) und Wendy<br />
(Erin Markey)<br />
3. William Michals als Captain Hook<br />
4. Peter Smith als Peter Pan<br />
Fotos (4): Maria Baranova<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />
69
<strong>Musical</strong>s in den USA<br />
Fantasievoll wiederbelebtes Arcadia<br />
»Head over Heels« im Hudson Theatre am Broadway<br />
Abb oben:<br />
Das Ensemble von Head Over Heels<br />
Foto: Joan Marcus<br />
Head over Heels<br />
»The Go-Go's« / Jeff Whitty /<br />
James Magruder<br />
Hudson Theatre New York<br />
Broadway-Premiere: 26. Juli 20<strong>18</strong><br />
Direction ...................... Michael Mayer<br />
<strong>Musical</strong> Direction .... Kimberley Grigsby<br />
<strong>Musical</strong> Supervision, Orchestrations &<br />
Arrangement ............................ Tom Kitt<br />
Choreography .................... Spencer Liff<br />
Scenic & Puppet Design ..... Julian Crouch<br />
Costume Design .......... Arianne Phillips<br />
Hair &<br />
Makeup Design .......... Campbell Young<br />
Associates<br />
Lighting Design ............... Kevin Adams<br />
Projection Design ...... Andrew Lazarow<br />
Sound Design ..................... Kai Harada<br />
Musidorus .................. Andrew Durand /<br />
Brian Flores<br />
Mopsa ..................... Taylor Iman Jones /<br />
Arica Jackson<br />
Basilius .... Jeremy Kushnier / Gavin Lodge<br />
Pamela .... Bonnie Milligan / Arica Jackson<br />
Pythio ................................... Peppermint /<br />
Sharon Catherine Brown<br />
Dametas ................ Tom Alan Robbins /<br />
Gavin Lodge<br />
Philoclea .................... Alexandra Socha<br />
Gynecia ............................ Rachel York /<br />
Sharon Catherine Brown<br />
In weiteren Rollen:<br />
Amber Ardolino, Yurel Echezarreta,<br />
Lisa Finegold (Dance Captain), Ari<br />
Groover, Tanya Haglund, Gregory<br />
Liles, Samantha Pollino, Justin Prescott,<br />
Christine Shepard, Tanner Ray Wilson<br />
(Dance Captain), Ricardo A. Zayas<br />
Was bekommt man, wenn man eine elisabethanische<br />
Romanze mit amerikanischen New-Wave-<br />
Popsongs der 1980er kreuzt? Man bekommt »Head over<br />
Heels«, ein überschwängliches, lärmendes und fröhliches<br />
<strong>Musical</strong>, basierend auf Sir Philip Sidneys Erzählung<br />
»The Countess of Pembroke's Arcadia« von 1580, angetrieben<br />
von den ansteckenden Rhythmen der Songs der<br />
Frauenrockband »The Go-Go's«.<br />
Entwickelt für das Shakespeare Festival in Oregon<br />
und nun am Broadway, kann sich »Head over Heels«<br />
eines beeindruckenden Kreativteams rühmen. Das<br />
Originalbuch wurde von Jeff Whitty (»Avenue Q«) verfasst,<br />
dann adaptiert von James Magruder (»Triumph of<br />
Love« und Bühnenversionen vieler Literaturwerke des<br />
19. Jahrhunderts). Regie führt Michael Mayer (Tony<br />
Award für »Hedwig And the Angry Inch«). Fügt man<br />
Choreograph Spencer Liff (»Spring Awakening«) und<br />
Tom Kitt (Pulitzer Preis und Tony Award für »next to<br />
normal«) für die Orchestrierung und das Arrangement<br />
der »The Go-Go's«-Songs hinzu, erfährt die klassische<br />
»Ärger im Paradies«-Fabel einen höchst inspirierten und<br />
modernen Neustart.<br />
Das Leben ist perfekt im Königreich Arcadia, das<br />
vom selbstgefälligen Basilius (Jeremy Kushnier) und<br />
seiner Frau Gynecia (Rachel York) regiert wird. Die Eröffnungsnummer<br />
›We Got the Beat‹, einer der größten<br />
Pophits von »The Go-Go's«, verrät »we got this covered /<br />
Alles bestens geregelt«: Tradition und Rangfolge sind<br />
festgelegt unter den Adligen, ihrem Hofstaat und Untertanen.<br />
Doch als Pythio, das Orakel, den Untergang<br />
prophezeit, beginnt eine Reise, die alle bis dahin gültigen<br />
Lebensregeln auf den Kopf stellt. In der Version von<br />
Whitty und Magruder wird Sir Sidneys Hymne an die<br />
romantische Liebe neu gedeutet und zu einem Gleichnis<br />
für Toleranz gegenüber allen Variationen von sexueller<br />
Orientierung, Geschlecht und sozialer Schicht.<br />
Musidorus (Andrew Durand), der einfache Hirte,<br />
verliebt sich in Prinzessin Philoclea (Alexandra Socha).<br />
Um ihr nahe zu sein, obwohl er nicht ihrem Stand entspricht,<br />
verkleidet sich Musidorus als weibliche Amazone<br />
und wird bald zum royalen Lustobjekt von Regent<br />
und Regentin, wobei Letztere ihre verborgene lesbische<br />
Neigung entdeckt.<br />
In der Zwischenzeit findet Philocleas ältere Schwester<br />
Pamela (Bonnie Milligan), die immer annahm, ihr<br />
Traumprinz wäre Prinz Charming, sowohl ihre Seelenverwandte<br />
als auch Bettgefährtin in ihrer Dienerin<br />
Mopsa (Taylor Iman Jones).<br />
Regisseur Mayer präsentiert die Fabel mit Prunk und<br />
Tollerei. An einigen Stellen imitiert die Sprache Shakespeares<br />
jambisches Versmaß. Die farbenfrohen Bühnenbilder<br />
und aufwendigen Kostüme zeugen optisch<br />
von ausgeprägtem Wissen über die damalige Zeitepoche<br />
und werden mit cartoonartigem Witz betont, wie<br />
beispielsweise die skurrile Nachbildung von Botticellis<br />
Meisterwerk der italienischen Renaissance, »Die Geburt<br />
der Venus«.<br />
Die Tollerei entsteht durch ein Übermaß an Doppeldeutigkeiten,<br />
sexuellen Anspielungen, Parodien und<br />
körperlich ausgelassenen Späßen, inklusive eines schnellen,<br />
chaotischen Sexpartnertauschs in der Gruppe als<br />
Silhouettendarstellung.<br />
Pythio, das Orakel, ist eine Diva und wird majestätisch<br />
gespielt von Peppermint, bekannt aus »RuPaul's<br />
Drag Race«, die als erste Transgender-Frau in einer neuen<br />
Hauptrolle Broadway-Geschichte schreibt.<br />
Whitty schmuggelt auf geniale Art und Weise die<br />
Songs der Frauenrockband in die klassische Fabel. ›Mad<br />
70<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>
<strong>Musical</strong>s in den USA<br />
About You‹ drückt perfekt Musidorus' Vernarrtheit in<br />
Philoclea aus. ›Our Lips Are Sealed‹ verdeutlicht den<br />
geheimen Pakt der Prinzessinnen, nichts von ihren Partnern<br />
zu verraten, welche die Eltern nicht akzeptieren<br />
würden. ›Heaven Is a Place on Earth‹ unterstreicht die<br />
glückliche Abwendung des vorhergesagten Untergangs<br />
und passt perfekt. ›Vacation‹, mit einem Meerjungfrauen-Chor<br />
und fliegenden Fischen, spielt auf der Insel<br />
Lesbos und versinnbildlicht die Leichtigkeit der gesamten<br />
Produktion.<br />
Das Ensemble spielt mit gleichrangigem Talent,<br />
doch die Frauen stechen besonders hervor. Neben Diva<br />
Peppermint verleiht Broadway Neuling Bonnie Milligan<br />
Prinzessin Pamelas neu gefundener, gleichgeschlechtlicher<br />
Vorliebe mit Bravour und deftiger Stimme zugleich<br />
etwas Niedliches. Rachel York tränkt Königin Gynecias<br />
Erwachen zu voller Weiblichkeit in Körper und Geist<br />
mit kehligem, lustvollem Genuss.<br />
»Habemus percussio / Wir haben einen Takt«, eingeschrieben<br />
in den Rahmen der Bühne des Hudson Theatres,<br />
steht wie ein Leitspruch über dieser ausgelassenen und<br />
lebhaften Fröhlichkeit. Das in »Head over Heels« erneuerte<br />
»Arcadia« kreiert eine Welt, die sich für dieses<br />
intelligente und verrückte, fantasievolle <strong>Musical</strong> bestens<br />
eignet.<br />
Dan Dwyer<br />
dt. von Lisa-Maria Mehrkens<br />
Abb. unten von links:<br />
1. Dametas (Tom Alan Robbins) und<br />
König Basilius (Jeremy Kushnier)<br />
2. Prinzessin Pamelas Dienerin Mopsa<br />
(Taylor Iman Jones mit Ensemble)<br />
3. Philocleas ältere Schwester, Prinzessin<br />
Pamela (Bonnie Milligan)<br />
4. Der einfache Hirte Musidorus (Andrew<br />
Durand) verliebt sich in die Prinzessin<br />
Philoclea (Alexandra Socha)<br />
5. Königin Gynecia (Rachel York) und<br />
König Basilius (Jeremy Kushnier) regieren<br />
das Königreich Arcadia<br />
6. Pythio, das Orakel (Peppermint)<br />
prophezeit den Untergang<br />
Fotos (6): Joan Marcus<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />
71
<strong>Musical</strong>s in den USA<br />
Ein »Brücken und Tunnel«-<strong>Musical</strong><br />
»Gettin' the Band Back Together« im Belasco Theatre am Broadway<br />
Abb oben:<br />
Mitch (Mitchell Jarvis) führt seine Band<br />
»Juggernaut« im Band-Battle<br />
Foto: Joan Marcus<br />
Gettin' the Band Back<br />
Together<br />
Mark Allen / Ken Davenport /<br />
»Grundleshotz« / Sarah Saltzberg<br />
Belasco Theatre New York<br />
Broadway-Premiere: 13. August 20<strong>18</strong><br />
Direction ............................ John Rando<br />
Music Direction ............ Sonny Paladino<br />
Orchestrations ............... Doug Katsaros<br />
Choreography .................... Chris Bailey<br />
Set Design ..................... Derek McLane<br />
Costume Design ............ Emily Rebholz<br />
Wig, Hair &<br />
Makeup Design ................ J. Jared Janas<br />
Lighting Design .............. Ken Billington<br />
Sound Design .................... John Shivers<br />
Mitch .............................. Mitchell Jarvis<br />
Dani ................................... Kelli Barrett<br />
Tygen ........................ Brandon Williams<br />
Bart ......................................... Jay Klaitz<br />
Ricky .............................. Sawyer Nunes<br />
Robbie ........................... Manu Narayan<br />
Sully ................................... Paul Whitty<br />
Mitch's Mom ................. Marilu Henner<br />
Ritchie .............................. Garth Kravits<br />
Roxy .......................... Tamika Lawrence<br />
Tawney .............................. Becca Kötte<br />
Billie .................................. Noa Solorio<br />
In weiteren Rollen:<br />
Lindsey Brett Carothers, Ryan Duncan,<br />
Scott Richard Foster, Jenny Hill<br />
(Dance Captain), Nehal Joshi, J. Elaine<br />
Marcos, Rob Marnell, Jasmin Richardson,<br />
Ian Ward, Tad Wilson<br />
Ein komplexes Netz aus Brücken und Tunneln verbindet<br />
die Insel Manhattan mit anderen New Yorker<br />
Stadtteilen im Süden und Osten sowie mit New Jersey<br />
im Westen. Vor einigen Jahrzehnten bezeichneten die<br />
Einwohner Manhattans (die »echten« New Yorker)<br />
die Pendler noch als »Brücken und Tunnel-Volk«, in<br />
der heutigen Umgangssprache steht dieser Ausdruck<br />
eher abwertend für Bürger von niederem sozialen oder<br />
kulturellen Stand. »Gettin' the Band Back Together«,<br />
ein neues <strong>Musical</strong> über die Wiedervereinigung einer<br />
Highschool-Rockband, feiert diese »Brücken und Tunnel-Gesellschaft«<br />
und zeigt mit einem Lächeln auf dem<br />
Gesicht den Elitären den Mittelfinger. Diese werden das<br />
Stück wahrscheinlich als volkstümliche, manchmal beleidigende<br />
und wenig originelle Produktion abstempeln,<br />
eben als ein »Brücken und Tunnel-<strong>Musical</strong>«.<br />
Doch »Gettin' the Band Back Together« hat das<br />
Herz am rechten Fleck: Das Thema ist das Wiederaufleben<br />
von Jugendträumen. Als der gerade 40 Jahre (Mid-<br />
Life Krise!) alt gewordene Single Mitch Papadopulos,<br />
Bürger von Sayreville, einem Vorort irgendwo mitten<br />
im nördlichen New Jersey, von seiner Börsenfirma in<br />
Manhattan gefeuert wird, zieht er wieder nach Hause<br />
zu seiner Mutter Sharon. In seiner Highschool-Zeit hatte<br />
Mitch eine Garagenband, doch er gab seinen Traum<br />
vom Starruhm für eine sichere, gewinnversprechende<br />
Karriere auf. Mitch erfährt, dass das Haus seiner Mutter<br />
nun von seinem Erzrivalen und Highschool-Feind Tygen<br />
Billows, der jetzt ein Rockstar ist und sein Vermögen<br />
aus dem kommerziellen Erfolg im Musikgeschäft<br />
in Grundbesitz investiert hat, zwangsversteigert werden<br />
soll. Mitch lässt seine alte Band wiederaufleben, zusammen<br />
mit Bart, jetzt Highschool-Lehrer (für den Mitchs<br />
Mutter über die Jahre eine besondere Zuneigung aufrechterhalten<br />
hat), Robbie, einem Dermatologen, und<br />
Sully, dem örtlichen Polizisten. Lead-Gitarrist Kenny ist<br />
verstorben, also rekrutiert Mitch den jungen Hip-Hop-<br />
Punker Ricky von der Highschool. Um das Haus, in<br />
dem er aufgewachsen ist, zu retten, fordert Mitch mit<br />
seiner Band »Juggernaut« Tygens Band »Mouthfeel« im<br />
Band-Kampf heraus. In der Zwischenzeit erfährt Mitch,<br />
dass seine Highschool-Freundin Dani Tygens neueste<br />
Eroberung ist. Die anderen Bandmitglieder, alle Junggesellen<br />
im mittleren Alter, vermissen ebenfalls die Frauen<br />
in ihrem Leben. Als plötzlich für jeden von ihnen ein<br />
weibliches Wesen auftaucht, lässt »Gettin' the Band<br />
Back Together« unmittelbar erahnen, wie alles enden wird.<br />
Produzent Ken Davenport (Tony-Gewinner in der<br />
Kategorie »Bestes <strong>Musical</strong> Revival« für »Once on This<br />
Island«, vgl. blimu 01/20<strong>18</strong>) fügte den engmaschigen<br />
Plot aus einer Serie von Improvisationsproben einer<br />
Gruppe von Darstellern und Autoren namens »The<br />
Grundleshotz« zusammen. Einer der Autoren peppte das<br />
Buch mit vielen cleveren, gekonnt pointierten Witzen<br />
über New Jerseys Geografie und vorstädtische Kultur,<br />
Rockmusik und üblen Dingen, die Mafiabossen in<br />
Männergefängnissen passieren, auf. Ein stereotyp Betrunkener<br />
spaziert kontinuierlich in Szenen hinein und<br />
wieder raus wie ein überflüssiger Hinweis auf Drogenmissbrauch<br />
– ein Thema, welches das <strong>Musical</strong> (bei einem<br />
Stück über das Rockmusik-Geschäft) – ansonsten seltsamerweise<br />
ignoriert.<br />
Die Musik, ein ausdrucksloser Broadway-Rock-<br />
Klang, stammt von Mark Allen, der damit am Broadway<br />
debütiert. Die Liedtexte sind wenig bemerkenswert – und<br />
gleichzeitig ist es eine Herausforderung, sie zu vergessen.<br />
Im Duett ›The Best Day of My Life‹ singen Mitch<br />
(Mitchell Jarvis) und Dani (Kelli Barrett) verliebt über<br />
72<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>
<strong>Musical</strong>s in den USA<br />
ein Highschool-Date in einem Vergnügungspark, bei<br />
dem Dani sich nach einem »Corn Dog« (Variante eines<br />
Hot Dogs in einer Maisteighülle, Anm. d. Red.) in<br />
einen Slurpee-Becher (gefrorenes, kohlensäurehaltiges<br />
Getränk, Anm. d. Red.) übergibt. Im zweiten Akt gibt<br />
es zwei hervorstechende Songs: Der sehr talentierte junge<br />
Darsteller Sawyer Nunes führt als Ricky eine clevere<br />
Rap-Version von ›Hava Nagila‹ an, nachdem die Band<br />
vom heimtückischen Tygen dazu genötigt wurde, auf einer<br />
jüdisch-orthodoxen Hochzeit zu spielen. Jay Klaitz,<br />
der sich anscheinend auf Rollen in Rock-<strong>Musical</strong>s wie<br />
»Rock of Ages« und »High Fidelity« spezialisiert hat,<br />
trägt als Bart in ›Bart's Confession‹ etwas zu dick auf, als<br />
er die wahre Natur der Zuwendung von Mitchs Mutter<br />
zu ihm enthüllt.<br />
Die übrigen Ensemblemitglieder machen ihren Job<br />
mit spürbarer Entschlossenheit, die dem Publikum<br />
genauso viel Spaß bereitet wie ihnen selbst. Marilu<br />
Henner, bekannt aus der Fernsehserie »Taxi«, serviert<br />
als Mutter Sharon dem Publikum in der Pause Rice<br />
Krispie-Leckereien, genauso wie sie es immer für Bart<br />
gemacht hat. Hauptdarsteller Mitchell Jarvis als der gute<br />
Kerl Mitch trägt die Hauptlast auf seinen Schultern.<br />
Brandon Williams als Bösewicht Tygen kämpft sich mit<br />
Grimassen und Muskelkraft durch seinen Part.<br />
Tony-Award Gewinner John Rando hat bereits bessere<br />
Stücke inszeniert (»Urinetown«, »On the Town«),<br />
hält das <strong>Musical</strong> dennoch auf wundersame Weise am<br />
Laufen, wobei er Stück für (banales) Stück jeden Regietrick<br />
des Buchs nutzt. Chris Bailey besitzt als Choreograph<br />
eigentlich mehr Einfallsreichtum, wie er Anfang<br />
des Jahres mit »Jerry Springer – The Opera« (vgl. blimu<br />
02/20<strong>18</strong>) von The New Group bewiesen hat.<br />
Ein Rock-<strong>Musical</strong> über New Jersey kommt nicht an<br />
Bruce Springsteen vorbei, gebürtig aus New Jersey und<br />
der beliebteste Rock'n'Roller der USA. In einer Szene<br />
ergattert Dani, eine alleinerziehende Mutter und Kellnerin,<br />
Tickets für Springsteens ausverkaufte Broadway-<br />
Show, die für Millionen Amerikaner wie sie ein Monatsgehalt<br />
oder mehr kostet. Das ist ein reizender Moment,<br />
täuscht aber zynischerweise über die wahren Lebenshaltungskosten<br />
der amerikanischen Arbeiterklasse hinweg.<br />
Pathetisch ist auch, wie »Gettin' the Band Back<br />
Together« das, was Springsteen mit seinen berührenden<br />
Songs und seiner Musik über seine New Jersey Wurzeln<br />
und die amerikanische Denkweise sagt, auf eine ordinäre<br />
Sitcom mit durchschnittlicher Musik reduziert.<br />
Dan Dwyer<br />
dt. von Lisa-Maria Mehrkens<br />
Abb. unten von links:<br />
1. Sharon Papadopoulos (Marilu Henner)<br />
und Bart (Jay Klaitz)<br />
2. Rockstar Tygen Billows (Brandon Williams)<br />
und seine Band »Mouthfeel«<br />
3. Mitch (Mitchell Jarvis, vorne l.) und<br />
seine Freundin Dani (Kelli Barrett) bei<br />
einer Fahrt mit der Achterbahn<br />
4. (v.l.) Roxy (Tamika Lawrence),<br />
Ricky (Sawyer Nunes), Bart (Jay Klaitz,<br />
sitzend)), Sully (Paul Whitty), Robbie<br />
(Manu Narayan), Ensemble (Tad Wilson,<br />
sitzend)<br />
Fotos (4): Joan Marcus<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />
73
<strong>Musical</strong>s in den USA<br />
Neues aus den USA<br />
zusammengestellt von Richard C. Norton und Barbara Kern<br />
Off-Broadway<br />
Abgesehen von den in der letzten <strong>Ausgabe</strong> genannten<br />
Sommerangeboten wie »Desperate<br />
Measures«, »Fiddler on the Roof«, wiederbelebt<br />
in jiddischer Sprache, »Carmen Jones«, »The<br />
Beast in the Jungle«, »Be More Chill«, »All I<br />
Want Is One Night«, »This Ain't No Disco«,<br />
»Smokey Joe's Café« (das 1995er Jukebox <strong>Musical</strong><br />
von Lieber und Stoller) sowie »Oklahoma!«<br />
am St. Annes Warehouse in Brooklyn, gilt es, folgende<br />
neue Stücke zu betrachten:<br />
»Girl From the North Country« von Autor/Regisseur<br />
Conor McPherson umrahmt Bob<br />
Dylans Songbook mit der Geschichte einer vom<br />
Glück verlassenen Gemeinde kurz vor dem Wandel<br />
in Dylans Heimatstadt Duluth, Minnesota<br />
im Jahr 1934. Nach dem Erfolg am Londoner<br />
Old Vic und seinem Transfer ins West End steht<br />
der amerikanische Cast jetzt fest. Für das Werk,<br />
das eher ein Schauspielstück mit Songs ist als<br />
ein klassisches <strong>Musical</strong>, haben die Previews am<br />
11. September begonnen. Die Laufzeit am Public<br />
Theatre ist vorgesehen bis zum 4. November<br />
20<strong>18</strong>.<br />
»A Chorus Line« ist zurück auf der Bühne und<br />
feiert am 14. November Premiere im New York<br />
City Center. Das <strong>Musical</strong> von Marvin Hamlisch<br />
(Musik), Edward Kleban (Liedtexten), mit einem<br />
Buch von James Kirkwood und Nicholas Dante<br />
wird anlässlich der jährlichen Gala des Hauses<br />
das Tanztheater und das <strong>Musical</strong> feiern. Tanztheater<br />
und <strong>Musical</strong> sind die beiden Kunstformen,<br />
die das City Center New York seit 75 Jahren auf<br />
die Bühne bringt. Erzählt wird die Geschichte eines<br />
Castings für Broadway-Tänzer aus dem Jahr<br />
1975. Entstanden ist das <strong>Musical</strong> aus Workshops<br />
mit damals aktuellen Broadway-Tänzern (acht<br />
»A Chorus Line« London 2013<br />
Foto: Manuel Harlan<br />
»Smokey Joe's Café« am Stage 42 in New York<br />
Foto: Joan Marcus<br />
von ihnen tauchten im Original-Cast auf), die<br />
sich schonungslos öffnen und ihre persönlichen<br />
Schicksale ausbreiten müssen.<br />
Regie führen Bob Avian und Baayork Lee.<br />
»Superhero« (nicht zu verwechseln mit dem<br />
deutschen Stück gleichen Titels) ist ein neues, zutiefst<br />
menschliches <strong>Musical</strong> mit Musik und Liedtexten<br />
von Tom Kitt (»next to normal«) und einem<br />
Buch von John Logan (»Red«, »Big Fish«). In<br />
der Regie von Jason Moore (»Avenue Q«) wird von<br />
einer zerrütteten Familie, einem geheimnisvollen<br />
Fremden in Apartment 4-B und einem unerwarteten<br />
Helden, der den Tag retten könnte, erzählt.<br />
Es geht darum, zu lernen, dass es wichtiger ist,<br />
einander zu retten als die Welt. Start ist im Januar<br />
2019, produziert von Second Stage Theater im<br />
Tony Kiser Theater. Der Cast schließt Kate Baldwin<br />
(»Hello, Dolly!«, »Finian's Rainbow«), Kyle<br />
McArthur und Bryce Pinkham (»Gentleman's<br />
Guide to Love and Murder«) ein.<br />
»The Secret Life of Bees« ist ein neues <strong>Musical</strong><br />
auf Grundlage des Romans von Sue Monk Kidd.<br />
Es untersucht die Beziehung zwischen dem weißen<br />
Teenager Lily, ihrer schwarzen Kinderfrau<br />
Rosaleen und beider Bestreben, das Geheimnis<br />
des Todes von Lilys Mutter aufzudecken. The<br />
Atlantic Theater Company, die bereits »The<br />
Band's Visit« und »Spring Awakening« entwickelt<br />
hat, stellen ihr neues Stück vom 10. Mai<br />
bis 23. Juni 2019 vor. Die Musik schrieben<br />
Duncan Sheik (»Spring Awakening«) und Susan<br />
Birkenhead (»Jelly's Last Jam«), das Buch verfasste<br />
Lynn Nottage (Pulitzer-Preisträger für<br />
»Ruined« und »Sweat«). Regie führt Sam Gold<br />
(»Fun Home«).<br />
RIP<br />
Die Theaterwelt gedenkt Dramatiker Neil Simon,<br />
der am 26. August 20<strong>18</strong> im Alter von 91 Jahren<br />
verstarb. Er sammelte Oscars und Tonys<br />
und 1<strong>96</strong>3 wurde sogar ein Theater nach ihm benannt.<br />
Zu seinen <strong>Musical</strong>erfolgen, die sich durch<br />
Sprachwitz und Tiefgang auszeichnen, gehören:<br />
»Sweet Charity«, »Promises, Promises« (bekannter<br />
als »Das Apartment«), »Little Me« und<br />
»They're Playing Our Song«. Er schrieb auch das<br />
Drehbuch und Buch für »The Goodbye Girl«, das<br />
Grundlage des gleichnamigen <strong>Musical</strong>s wurde.<br />
dt. von Barbara Kern<br />
78<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>
<strong>Musical</strong>s in Großbritannien<br />
Der unaufhaltsame Aufstieg des<br />
Lin-Manuel Miranda<br />
»Spamilton« als britische Erstaufführung an der Menier Chocolate Factory London<br />
Spamilton« – der Name sagt es bereits: Hier ist Lin-<br />
Manuel Mirandas Riesenerfolg »Hamilton« Grundlage<br />
für die Schöpfung einer neuen Parodie à la »Forbidden<br />
Broadway«, in der populäre <strong>Musical</strong>s, ihre Storys<br />
und Lieder mit neuen, pointierten und aberwitzigen<br />
Texten versehen werden. Mit dazu gehört Mirandas<br />
Karriere selbst: Neben der Tatsache, dass Miranda in einem<br />
puerto-ricanischen Viertel in New York aufgewachsen<br />
ist, was bereits Thema in seinem <strong>Musical</strong> »In the Heights«<br />
war, kommt im Stück seine Vorliebe für Hip-Hop und<br />
Rap, seine langjährige Arbeit an »Hamilton« und seine Bewunderung<br />
für Stephen Sondheim zum Tragen. Natürlich<br />
auch, dass Miranda selbst 2015 den Alexander Hamilton<br />
am Broadway spielte. Bei »Spamilton« handelt es sich also<br />
nicht nur um eine kunterbunte Nummernrevue, sondern<br />
die Show besitzt auch einen lockeren Erzählfaden.<br />
Es wird mit viel Tempo gesungen und gespielt, sodass<br />
viele textliche Raffinessen untergehen, manches<br />
verschwimmt aber auch und könnte stärker herausgearbeitet<br />
werden. Zudem geht vieles verloren, wenn<br />
man »Hamilton« selbst nicht gesehen hat. Das Thema<br />
Revolution zieht sich wie ein roter Faden durch Gerard<br />
Alessandrinis Inszenierung, der auch »Forbidden Broadway«<br />
geschaffen hat. Die amerikanische Revolution,<br />
um die es in »Hamilton« geht, findet sich auch in der<br />
Revolution des Broadway-<strong>Musical</strong>s wieder, die Miranda<br />
mit seinen Stücken vorantreibt. Eingestreut sind zudem<br />
parodierende Kommentare zur gegenwärtigen <strong>Musical</strong>szene,<br />
die auch von einem breiteren Publikum verstanden<br />
werden können: zum Beispiel die Kombination von<br />
»The King and I« und »The Lion King« zum Song ›Shall<br />
We Roar‹. Disneys Einfluss am Broadway wird mit einem<br />
Miniauftritt von Mary Poppins angerissen mit ihrer<br />
Zeile »Disney did wonders for me« zur Melodie von<br />
›Chim Chim Cher-ee‹. Die Zunahme von Gay-<strong>Musical</strong>s<br />
wie »Kinky Boots« wird quittiert mit »Straight is back,<br />
Kinky Boots is going to hell« und »Straight is the way we<br />
play today«. Hauptfiguren aus »The Book of Mormon«<br />
und »Harry Potter« beklagen den Verlust ihrer Position<br />
am <strong>Musical</strong>himmel, jetzt wo »Hamilton« sie überstrahlt.<br />
Mit Miranda als Sondheim-Fan gibt es natürlich auch<br />
zu diesem Referenzen, gerade wenn er Ratschläge gibt,<br />
an die er sich selbst nicht hält, zum Beispiel mit der Zeile:<br />
»Another 100 syllables come out of my mouth«, einer<br />
umgedichteten Zeile aus »Company«. Die bewundernswerten<br />
Reime der dominierenden Rap- und der Hip-<br />
Hop-Musik machen aber interessanterweise eine Nähe<br />
zu Sondheims Stil deutlich und die Umdichtung von<br />
»Finishing the Hat« zu »Finishing the Rap« ist schon<br />
amüsant. Auf Dauer sind der Rap und Hip-Hop doch<br />
anstrengend und ermüdend, sodass man schon für eine<br />
Liza Minnelli-Einlage dankbar ist, die im Kander-und-<br />
Ebb-Stil fordert: »Down with rap! Put back the tune«.<br />
Neben Liza Minnelli tauchen unvermittelt auch<br />
Elaine Paige, die britische Queen und Barbra Streisand<br />
auf. Paige und die Queen sind sicher ein Zugeständnis<br />
ans britische Publikum. Ihre Funktion scheint jedoch,<br />
mehr zusätzliche Lacher herauszuholen, als dem Thema<br />
dienlich zu sein. Zuletzt, inklusive Barbra Streisand,<br />
geht es darum, dass alle in der Filmversion von »Hamilton«<br />
dabei sein möchten.<br />
Insgesamt kommt einem die Produktion wie ein riesiger<br />
gemischter Salat vor, in dem versucht wurde, möglichst<br />
viele Zutaten unterzubringen, damit für jeden<br />
Geschmack etwas dabei ist. Interessanterweise befinden<br />
sich unter den Myriaden von Musikschnipseln weniger<br />
bekannte Songs wieder, und manche sind schwieriger<br />
auszumachen, wie ›Swanee‹ von 1920 und ›Wig in a Box‹<br />
aus »Hedwig and the Angry Inch«.<br />
Abgesehen vom Inhalt, verdienen die Darsteller allesamt<br />
Hochachtung, wie sie blitzschnell von einer Figur<br />
in die andere schlüpfen, gesanglich die Reime und die<br />
Musik meistern und dazu noch die gnadenlos energiegefüllten<br />
Choreographien von Gerry McIntyre über die<br />
Rampe bringen. Während sich die Männer Marc Akinfolarin,<br />
Jason Denton, Eddie Elliott und Liam Tamne<br />
die Rollen aufteilen, übernimmt Julie Yammanee virtuos<br />
alle Frauenrollen im »Hamilton«-Umfeld. Sophie-<br />
Louise Dann verkörpert die Paraderollen wie Elaine<br />
Paige oder Liza Minnelli. Damian Humbley darf die<br />
Queen mit einem gehörigen Augenzwinkern spielen.<br />
Der Abend ist eine 85-minütige Achterbahnfahrt<br />
durch die gegenwärtige <strong>Musical</strong>landschaft, an der besonders<br />
Insider ihren Spaß haben.<br />
Sabine Schereck<br />
Abb. oben von links:<br />
1. Jason Denton (vorne) parodiert Lin-<br />
Manuel Miranda, im Hintergrund (v.l.):<br />
Eddie Elliott, Marc Akinfolarin, Julie<br />
Yammanee, Liam Tamne<br />
2. Eddie Elliott (l.) und Ensemble (im<br />
Hintergrund v.l.: Julie Yammanee, Marc<br />
Akinfolarin, Jason Denton)<br />
Fotos (2): Johan Persson<br />
Spamilton<br />
Diverse Komponisten /<br />
Gerard Alessandrini<br />
Menier Chocolate Factory London<br />
Britische Erstaufführung: 24. Juli 20<strong>18</strong><br />
Direction ............. Gerard Alessandrini<br />
<strong>Musical</strong> Direction ............ Simon Beck<br />
<strong>Musical</strong> Arrangements ....... Fred Barton<br />
Choreography ............. Gerry McIntyre<br />
Set Design ..................... Morgan Large<br />
Costume Design .............. Dustin Cross<br />
Lighting Design ................... Tim Lutkin<br />
Sound Design ......... Gregory Clarke &<br />
Jonathan Everett<br />
Mit: Mark Akinfolarin, Sophie-Louise<br />
Dann, Jason Denton, Eddie Elliott,<br />
James Hameed, Damian Humbley,<br />
Esme Laudat, Liam Tamne,<br />
Julie Yammanee<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />
75
<strong>Musical</strong>s in Großbritannien<br />
Die Tochter, der Vater und Colette<br />
»Fun Home« als britische Erstaufführung am Young Vic in London<br />
Abb. oben:<br />
Familie Bechdel: Mutter (Jenna Russell,<br />
l.), Vater (Zubin Varla, r.) und Kinder (v.l.:<br />
Charlie McLellan, Ramsay Robertson,<br />
Brooke Haynes) erwarten Besuch<br />
Foto: Marc Brenner<br />
Fun Home<br />
Jeanine Tesori / Lisa Kron<br />
Young Vic London<br />
Britische Erstaufführung:<br />
<strong>18</strong>. Juni 20<strong>18</strong><br />
Direction ............................ Sam Gold<br />
<strong>Musical</strong> Direction.............. Nigel Lilley<br />
Music Supervision ......... Chris Fenwick<br />
Orchestrations .................. John Clancy<br />
Choreography............. Danny Mefford<br />
Design .............................. David Zinn<br />
Light Design...................... Ben Stanton<br />
Sound Design.................... Kai Harada<br />
Alison Bechdel ...... Kaisa Hammarlund<br />
Small Alison .............. Brooke Haynes /<br />
Harriet Turnbull<br />
Medium Alison............... Eleanor Kane<br />
Bruce Bechdel ................... Zubin Varla<br />
Helen Bechdel................ Jenna Russell<br />
Christian Bechdel .... Charlie McLellan /<br />
Archie Smith<br />
John Bechdel ................. Eddie Martin /<br />
Ramsay Robertson<br />
Joan........................... Cherrelle Skeete<br />
Roy / Mark / Pete / Bobby /<br />
Jeremy ......................... Ashley Samuels<br />
Alison (Kaisa Hammarlund) ist erfolgreiche Comiczeichnerin.<br />
Sie ist Anfang 40, sitzt an ihrem Arbeitstisch<br />
und sinniert: Ihr Vater (Zubin Varla) ist vor<br />
kurzem gestorben – bei einem Autounfall. War es ein<br />
Unfall? Parallele Erinnerungen an ihre Zeit als Kind und<br />
als Teenager fügen sich zu einem spannenden und einfühlsamen<br />
Mosaik zusammen.<br />
»Fun Home« wurde von Lisa Kron geschrieben und<br />
basiert auf Alison Bechdels gleichnamigem autobiographischen<br />
Bilderroman von 2006. Die Musik, die sich<br />
aus den 1970er Jahren sowie gegenwärtigen Klängen<br />
speist, lieferte Jeanine Tesori. Es ist keine auffällige<br />
Musik, aber sie passt gut und viele Nummern bleiben<br />
aufgrund ihrer dramaturgischen Kraft haften. 2013<br />
feierte das Stück am Off-Broadway Uraufführung und<br />
war 2015 am Broadway selbst zu sehen. »Fun Home«<br />
besticht vor allem durch seine feine, subtile Figurenzeichnung,<br />
die in Sam Golds Inszenierung bestens zur<br />
Geltung kommt. Gold hat das Stück bereits am Broadway<br />
inszeniert.<br />
Die erwachsene Alison führt durch die Geschichte.<br />
Gemäß ihrer Arbeit skizziert sie in ihrer Erzählung Szenen<br />
und versieht sie gedanklich mit knappen Bildunterschriften,<br />
an denen sie oftmals später noch feilt.<br />
Alisons (Brooke Haynes) Kindheit spielt sich in<br />
dem sogenannten »Fun Home« in einer Kleinstadt in<br />
Pennsylvania ab. Mit ihren Brüdern wächst sie in einem<br />
Familienhaus auf, das sehr vom Vater geprägt ist. Er ist<br />
leidenschaftlicher Sammler von antiken Gegenständen<br />
und Restaurator, sodass die gesamte Einrichtung des<br />
Hauses ein Kunstwerk ist: Tapeten, Lampen, Teppiche ...<br />
Das wird deutlich, als Besuch erwartet wird und alles<br />
perfekt sein muss: ›Welcome to Our House on Maple<br />
Avenue‹.<br />
Doch das ist nur ein Teil des Hauses: Einen anderen<br />
Teil bildet ein Schauraum mit Särgen, denn der Vater<br />
ist Leichenbestatter. Die Kinder nutzen ihn häufig als<br />
Spielplatz, was der Vater gar nicht gerne sieht. Aber sie<br />
lassen sich ihren Spaß nicht nehmen. Ihr einstudierter<br />
Werbespot ›Come to the Fun Home‹ mit Tanz und Musik<br />
gehört zu den skurrilsten, originellsten und herrlichsten<br />
Szenen, die je auf einer Bühne zu erleben waren: Mit<br />
Polierspray als Mikro und à la »The Jackson 5« singen und<br />
tanzen sie auf Särgen, machen sich Sargdeckel effektiv<br />
zunutze und preisen das Familiengeschäft an: »And we<br />
got so many models. Guaranteed to blow your mind.<br />
[…] Come to the Fun Home. […] You've got no reason<br />
to roam. Use the Bechdel Funeral Home / Und wir haben<br />
so viele Modelle, die dich garantiert umhauen werden.<br />
[…] Komm ins Fun Home / Du hast keinen Grund,<br />
umherzuwandern. Nutze das Bechdel Funeral Home«.<br />
Lachtränen fließen, wenn man dieser fröhlichen Bande<br />
zusieht. Danny Meffords humorvolle und stilgerechte<br />
Choreographie sitzt bestens.<br />
Kurz darauf, in seine Arbeit vertieft, ruft der Vater<br />
Alison zu sich ins Nebenzimmer. Sie soll ihm eine Schere<br />
reichen. Es ist ganz still und auf dem Rückweg wird<br />
ihr bewusst, dass sie zum ersten Mal eine Leiche gesehen<br />
hat und gerade ein Stück erwachsen wurde. Hat ihr<br />
Vater das absichtlich gemacht?<br />
Eine weitere prägnante Szene zeigt sie in einem<br />
niedlichen Kleid. Sie ist zu einem Geburtstag eingeladen,<br />
wohin der Vater sie bringen soll. Er verweist sie<br />
darauf, dass die Schuhe nicht zum Kleid passen. Sie soll<br />
besser die feinen Lackschuhe tragen. Alison kann aber<br />
das Kleid schon nicht ausstehen. Da belehrt er sie, dass<br />
sie sonst das einzige Mädchen sein wird, das kein Kleid<br />
trägt, und die anderen über sie reden werden. Dahinter<br />
76<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>
<strong>Musical</strong>s in Großbritannien<br />
verbirgt sich der Gedanke des Nicht-Auffallens ... Ahnt<br />
er, dass seine Tochter nicht wie andere Mädchen ist?<br />
Will er sie vor etwas beschützen?<br />
Diese unscheinbaren Kleinigkeiten stehen aber<br />
für das größere Ganze: Die Geschichte selbst handelt<br />
davon, wie Alison sich bewusst wird, dass sie sich zu<br />
Frauen hingezogen fühlt und später glücklich in solch<br />
einer Beziehung lebt. Der Zuschauer bekommt dabei<br />
gleichzeitig mit, dass sich auch der Vater zum eigenen<br />
Geschlecht hingezogen fühlt aber daran zerbricht. Er arbeitet<br />
zeitweise auch als Lehrer für Literatur. Als er dabei<br />
ertappt wird, wie er seinen Neigungen nachgeht, führt<br />
das zur kurzzeitigen Einweisung in die Klinik, um diese<br />
»psychische Krankheit« zu kurieren. Vor den Kindern<br />
wird dies vertuscht.<br />
Alison (Eleanor Kane) geht aufs College und verliebt<br />
sich in Joan (Cherrelle Skeete), wodurch sie erkennt,<br />
dass sie lesbisch ist. Als Joan ein Buch von Colette<br />
(Französische Literatin, die auch Beziehungen zu Frauen<br />
hatte, Anm. d. Red.) in Alisons Zimmer entdeckt – ein<br />
Geschenk von Alisons Vater –, merkt sie an, dass dieser<br />
wohl keine Probleme mit der Sexualität seiner Tochter<br />
zu haben scheine. Alison hat diese Verknüpfung bisher<br />
gar nicht gesehen, weil ihr Vater insgesamt sehr bildungsorientiert<br />
ist. Außerdem hat sie ihren Eltern noch<br />
gar nicht erzählt, dass sie nun »out and proud« ist. Wie<br />
sie wohl darauf reagieren werden?<br />
Während die Mutter (Jenna Russel) nicht begeistert<br />
ist, sagt Alisons Vater gar nichts zu dieser Offenbarung.<br />
Was ist los? Ihm geht es nicht gut. Er hat ein leeres Haus<br />
gekauft, das er wie ein Besessener renovieren möchte,<br />
zudem trinkt er und distanziert sich von der Familie.<br />
In den Weihnachtsferien kommt Alison mit ihrer<br />
Freundin nach Hause. Die Eltern mögen sie. Alles<br />
scheint gut. Die Mutter erklärt ihrer Tochter die<br />
Zurückhaltung des Vaters gegenüber ihrer gleichgeschlechtlichen<br />
Sexualität. Nachdem Alison von seiner<br />
verborgenen Seite erfahren hat, hofft sie auf eine Aussprache<br />
mit ihm. Sie sehnt sich geradezu danach, aber<br />
ihr Vater spricht nicht über seine Gefühle: Schmerzhaftes<br />
Schweigen auf einer Spazierfahrt im Auto, das<br />
mit ›Telephone Wire‹ zum Ausdruck gebracht wird.<br />
Wenig später erleben wir, wie der Vater einerseits frenetisch<br />
Pläne in dem leeren Haus schmiedet, andererseits<br />
aber innerlich zu Grunde geht. Die nächtliche<br />
Heimfahrt endet fatal.<br />
»Fun Home« ist ein kostbares Geschenk. Das Stück<br />
ist einfallsreich, ergreifend und modern. Dabei überzeu-<br />
Abb. unten von links:<br />
1. Alison (Kaisa Hammarlund, r.) erinnert<br />
sich, wie sie als Kind (Brooke Haynes) mit<br />
ihrem Vater (Zubin Varla) Fliegen spielt<br />
2. Alison als Studentin (Eleanor Kane) am<br />
College, die bereits Comics zeichnet<br />
3. Alisons Vater (Zubin Varla, r.) fühlt sich<br />
zu einem Arbeiter (Ashley Samuels, l.)<br />
hingezogen<br />
4. Alisons (Eleanor Kane, l.) erste große<br />
Liebe am College: Joan (Cherrelle Skeete, r.)<br />
Fotos (4): Marc Brenner<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />
77
<strong>Musical</strong>s in Großbritannien<br />
Abb. unten von links:<br />
1. Alison (Kaisa Hammarlund, Mitte)<br />
blickt auf das Familienleben zurück<br />
2. Das Ensemble von »Fun Home« in<br />
einer Musiknummer der 1970er Jahre<br />
3. Alisons Vater (Zubin Varla, l.) bittet die<br />
kleine Alison (Brooke Haynes, Mitte) um<br />
eine Schere, wobei sie zum ersten Mal<br />
eine Leiche sieht<br />
4. Alison (Kaisa Hammarlund) an ihrem<br />
Schreibtisch, an dem sie ihre Comics<br />
zeichnet<br />
Fotos (4): Marc Brenner<br />
gen insbesondere Brooke Haynes als kleine Alison und<br />
Zubin Varla als Vater. Brooke Haynes fasziniert darin,<br />
wie sie die Welt um sich herum erlebt, inbesondere in<br />
›Ring of Keys‹: Hier sieht sie eine Frau in einem Café,<br />
die selbstbewusst und ganz anders ist als sie selbst und<br />
ihr ein anderes Frauen- bzw. Rollenbild eröffnet.<br />
Zubin Varla spielt den Vater perfekt. Seine feinen<br />
Gesten, Nuancen im Ton oder in Blicken lassen seine<br />
unterdrückte Homosexualität und seine tiefgreifenden<br />
Kämpfe, mit seinem Verlangen umzugehen, erahnen.<br />
Bedauerlich an dieser herausragenden Produktion<br />
ist lediglich, dass Jenna Russell als Mutter etwas unterfüttert<br />
bleibt. Russell ist eine großartige Schauspielerin,<br />
aber hier bleibt sie blass. Allein ihr ›Days and Days‹ gibt<br />
ihr Material, um zu zeigen, was es bedeutet, über Jahre<br />
die Frau eines solchen Mannes zu sein. Zum Profil der<br />
Figur gehört, dass sie selbst Schauspielerin ist. Ihr Klavierspiel,<br />
während ihr Mann woanders im Haus mit einem<br />
Handwerker anbandelt, spricht Bände. Es sind oftmals<br />
die Szenen, in denen scheinbar nichts gesagt wird,<br />
und doch soviel, die diese Inszenierung kennzeichnen.<br />
David Zinns Bühnenbild erzählt die Geschichte geschickt<br />
auf seine Weise. Das Haus ist im ersten Akt mit<br />
Sofa, Tisch, Teppich und Wohnzimmermöbeln skizziert,<br />
der Hintergrund bleibt schwarz. Im zweiten Akt, als Alison<br />
über Weihnachten zu Besuch ist, tut sich auch die hintere<br />
Bühne auf und wir erleben das ganze Ausmaß des kunstvoll<br />
eingerichteten Hauses, das den Familienmitgliedern<br />
beinah wie ein Museum vorkommt. Das Bild (der Erinnerung?)<br />
ist quasi klarer, aber für die Mutter bilden die nun<br />
sichtbaren Wände auch eine Form von Gefängnis.<br />
»Fun Home« ist ein Stück, das mitfühlen lässt, das<br />
zum Denken anregt und dem hoffentlich eine lange<br />
Laufzeit beschert ist.<br />
Sabine Schereck<br />
78 blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>
<strong>Musical</strong>s in Großbritannien<br />
Lernen im Palast<br />
»The King and I« am Londoner Palladium<br />
Eine weite Reise hat Anna Leonowens (Kelli O'Hara)<br />
hinter sich, die als Witwe nach Siam kommt, um in<br />
den <strong>18</strong>60er Jahren die Kinder des Königs (Ken Watanabe)<br />
zu unterrichten. Obgleich britischer Herkunft,<br />
ist sie aber mit fremden Kulturen wie der Singapurs<br />
vertraut. An Emanzipation mangelt es der alleinerziehenden<br />
Mutter mit Sohn (Lewis Fernee) nicht und sie<br />
hat auch keine Bedenken, dem König, vor dem alle kuschen,<br />
Paroli zu bieten. Als er nach ihrem Alter fragt,<br />
antwortet sie unverfroren mit 153 und bringt ihn bereits<br />
damit völlig durcheinander.<br />
Das 1951 von Richard Rodgers und Oscar Hammerstein<br />
II geschriebene <strong>Musical</strong> gehört zu den Klassikern<br />
und brachte Songs wie ›I Whistle a Happy Tune‹,<br />
›Getting to Know You‹ und ›Shall We Dance?‹ hervor.<br />
Die Story basiert auf der wahren Geschichte von Anna<br />
Leonowens, welche die Amerikanerin Margaret Landon<br />
1944 in Romanform als »Anna und der König von<br />
Siam« bekannt machte.<br />
Dass das Stück heute noch funktioniert, ist der<br />
starken Frauenfigur zu verdanken, aber auch der Auseinandersetzung<br />
mit der europäischen und asiatischen<br />
Kultur sowie der Tauglichkeit als Familienstück. Hinzu<br />
kommen das diplomatische Fingerspitzengefühl, das im<br />
Umgang mit dem König an den Tag gelegt wird, sowie<br />
der Einblick in das Dilemma eines Königs: Wie führe<br />
ich ein Land? Wo man doch als König als allwissend<br />
betrachtet wird ... Es ist ein lebenslanges Lernen, wozu<br />
auch gehört, dass es nicht auf alles Antworten gibt ...<br />
Um die ungeheuren Produktionskosten der New<br />
Yorker Lincoln Center-Inszenierung zu decken, besteht<br />
wenig Raum für Interpretation oder Innovation. Man<br />
bestaunt die kräftigen Stimmen und exotischen Tanzkünste,<br />
erfreut sich der cleveren Dialoge und ist von<br />
der wahrlich majestätischen Ausstattung überwältigt.<br />
Insgesamt hat Bartlett Sher eine aalglatte Inszenierung<br />
geschaffen. Gerade in Szenen, wo ums Leben gebangt<br />
wird, wie zum Beispiel als Tuptim (Na-Young Jeon)<br />
nach ihrer Flucht in Gefangenschaft gerät, hat man<br />
keine Zweifel, dass Anna es schon richten wird und<br />
am Ende alles gut ausgeht. Schließlich hat der König<br />
sie nach Siam geholt, damit sie westliche Kultur unterrichtet<br />
und er dem Ruf eines Barbaren entgegenwirkt.<br />
Leider erscheint es aber, als ob es den Figuren in der<br />
Maschinerie solch großer <strong>Musical</strong>produktion etwas an<br />
Leben fehlt. Man vermisst die Chemie zwischen Anna<br />
und dem König, obwohl beide natürlich wunderbar<br />
spielen und hervorragend singen. Aber vielleicht genügt<br />
auch die präsentierte freundschaftliche Ebene und der<br />
Respekt füreinander, um eine moderne Seite zwischen<br />
Mann und Frau aufzuzeigen.<br />
Auch bei Tuptim und Lun Tha (Dean John-Wilson)<br />
fehlt Spannung. Das menschliche Drama ist unter all<br />
der Pracht perdu gegangen. Interessant sind allerdings<br />
Lady Thiang (Naoko Mori) und des Königs Berater<br />
Kralahome (Takao Osawa), die im Hintergrund klug<br />
die Strippen ziehen, damit am Hofe alles glatt läuft.<br />
Es ist zweifellos alles herrlich anzusehen und anzuhören.<br />
Beeindruckend ist zum Beispiel gleich zu Beginn<br />
das große Boot, auf dem Anna und Louis ankommen.<br />
Michael Yeargans opulente Ausstattung des Palastes mit<br />
viel kostbarem Tuch lässt keine Wünsche offen. Catherine<br />
Zubers Kostüme sind ebenfalls ein Traum. Insbesondere<br />
für Tuptims Adaption von Onkel Toms Hütte als<br />
Ballett, ›The Small House of Uncle Thomas‹, das nach<br />
Asien verlegt wurde, macht deutlich, dass hier eine Produktion<br />
hohen Grades vorliegt. Die Choreographie von<br />
Christopher Gattelli, basierend auf Jerome Robbins'<br />
Original-Choreographie, ist atemberaubend und vor<br />
allem glaubhaft mit dem asiatischen Tanz.<br />
Interessanterweise nimmt Annas Reifrock eine starke<br />
Symbolik an. Die Kinder sind ganz fasziniert davon<br />
und die Erwachsenen reagieren perplex. Es ist schon<br />
eine goldige Szene, wenn ein Kind ihn neugierig, wagemutig<br />
und frech hebt, um zu erkunden, was sich darunter<br />
versteckt. In ›Western People Funny‹ singen die<br />
Frauen, die für einen westlichen Empfang mit solchen<br />
Röcken hergerichtet werden, kritisch: »to prove we're<br />
not barbarian / they dress us up like savages«, was weise<br />
auch eine andere Perspektive aufzeigt, die sonst kaum<br />
zu sehen ist.<br />
Die Show bietet keine neuen Einblicke, aber erinnert<br />
uns mit Bravour an das, was in der Geschichte und<br />
ihren zwischenmenschlichen Beziehungen steckt.<br />
Sabine Schereck<br />
Abb. oben:<br />
Der König (Ken Watanabe) erzählt<br />
Anna Leonowens (Kelli O'Hara) von<br />
seinen Visionen für Siam – beide lernen<br />
voneinander<br />
Foto: Matthew Murphy<br />
The King and I<br />
Richard Rodgers /<br />
Oscar Hammerstein II<br />
The Lincoln Center Theater Production<br />
New York<br />
Palladium London<br />
Premiere: 3. Juli 20<strong>18</strong><br />
Direction ......................... Bartlett Sher<br />
UK <strong>Musical</strong> Direction ..... Stephen Ridley<br />
Orchestrations .... Robert Russell Bennet<br />
Original Choreography ... Jerome Robbins<br />
UK Choreography .... Christopher Gattelli<br />
Set Design ................. Michael Yeargan<br />
Costume Design ........ Catherine Zuber<br />
Lighting Design ........... Donald Holder<br />
Sound Design .................. Scott Lehrer<br />
Anna Leonowens .......... Kelli O'Hara /<br />
Annalene Beechey<br />
King of Siam .............. Ken Watanabe /<br />
Kok-Hwa Lie<br />
Captain Orton /<br />
Sir Edward Ramsey .................. Edward<br />
Baker-Duly<br />
Prince Chulalongkorn .......... Jon Chew<br />
Tuptim ......................... Na-Young Jeon<br />
Lun Tha .................. Dean John-Wilson<br />
Lady Thiang .................... Naoko Mori /<br />
Ruthie Ann Miles<br />
Kralahome ................... Takao Osawa /<br />
Kok-Hwa Lie<br />
Louis Leonowens............Lewis Fernee /<br />
Jabez Cheeseman /<br />
Archie Durrant / Billy Marlow<br />
In weiteren Rollen:<br />
Yuki Abe, Miiya Alexandra, Jorge<br />
Antonio, Jonathan Caguioa, Cletus<br />
Chan, Steven Hardcastle, Aiko Kato,<br />
Misa Koide, Kamm Kunaree, Arthur<br />
Lee, William Mychael Lee, Nick Len,<br />
Jasmine Leung, Nicholas Li, Ela Lisondra,<br />
Jesse Milligan, Saori Oda, Rachel Jayne<br />
Picar (Dance Captain), Jacqui Sanchez,<br />
Alistair So, Lily Wang, Ena Yamaguchi<br />
und Kinderdarsteller<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />
79
<strong>Musical</strong>s in Vis-à-Vis Großbritannien<br />
Neues aus Großbritannien<br />
zusammengestellt von Barbara Kern<br />
West-End-Premieren<br />
Das Dolly-Parton-<strong>Musical</strong> »9 to 5« eröffnet am<br />
28. Januar 2019 am Savoy Theatre mit einer geplanten<br />
Laufzeit bis 31. August 2019. Der Vorverkauf<br />
ist schon eröffnet. Die Broadway-Premiere<br />
im Jahr 2009 wurde mit 15 Drama-Desk-Award-<br />
Nominierungen und vier Tony Awards ausgezeichnet.<br />
Das Stück basiert auf dem gleichnamigen Film<br />
aus dem Jahr 1980 und erzählt die Geschichte<br />
von drei weiblichen Angestellten, die davon träumen,<br />
ihren Firmenboss, einen Sexisten und Lügner,<br />
aus dem Weg zu räumen. Es spielen: Louise<br />
Redknapp (Liedsängerin der Pop-Gruppe »Eternal«,<br />
»Cabaret«-UK-Tour), Amber Davies (TV-<br />
Serie »Love Island«), Natalie McQueen (Lauren<br />
in »Kinky Boots«) und Brian Conley (»Me and<br />
My Girl«, »Hairspray«).<br />
Berühmte Songs sind: ›9 to 5‹, ›Backwoods<br />
Barbie‹ und ›Get Out and Stay Out‹.<br />
Sara Bareilles' (Musik und Liedtexte) und<br />
Jessie Nelsons (Buch) <strong>Musical</strong> »Waitress« feiert<br />
im Februar 2019 West-End-Premiere im Adelphi<br />
Theatre in London. Broadway-Premiere feierte es<br />
erst im März 2016.<br />
Basierend auf dem gleichnamigen Film (im<br />
Deutschen: »Jennas Kuchen – Für Liebe gibt es<br />
kein Rezept«) aus dem Jahr 2007, erzählt es die<br />
Geschichte der jungen Jenna, die in einer Kleinstadt<br />
lebt, als Kellnerin arbeitet und leidenschaftlich<br />
gerne backt. Gefangen in der Ehe mit einem<br />
cholerischen Ehemann, sieht sie in einem Backwettbewerb,<br />
bei dem ein hohes Preisgeld winkt,<br />
eine Chance, sich zu befreien. Doch dann wird<br />
sie unerwartet schwanger und beginnt eine Affäre<br />
mit ihrem Frauenarzt.<br />
Wie bereits am Broadway inszeniert Diane<br />
Paulus (»Pippin«) und Lorin Latarro (»Les<br />
Liaisons Dangereuses«) choreographiert.<br />
Bis zum 12. Januar 2019 ist im Adelphi Theatre<br />
noch »Kinky Boots« zu sehen.<br />
Musik und Liedtexten von<br />
Nicky Ager, feierte 2017<br />
Uraufführung in London.<br />
Nach einer UK-Tour in<br />
der Adventszeit kehrt das<br />
Stück Weihnachten zurück<br />
nach London. Es handelt<br />
sich um eine Produktion des<br />
Birmingham Repertory Theatre,<br />
inszeniert von Debby Isitt,<br />
mit <strong>Musical</strong> Supervision und<br />
Orchestrierung von George Dyer,<br />
mit einer Choreographie von Andrew<br />
Wright, Ausstattung von David<br />
Woodhead, Licht von Tim Mitchell<br />
und Sound von Tom Marshall.<br />
Danny Dyer spielt den Hollywood Produzenten,<br />
den Scott Garnham (»Made in Dagenham«) als<br />
Lehrer Mr Maddens und seine Klasse in der St.<br />
Bernadette's School für ihre <strong>Musical</strong>-Version<br />
der Geburtsgeschichte Christi erwarten. Maddens<br />
hat den Schülern versprochen, dass dieser<br />
das <strong>Musical</strong> verfilmen wird. Jo Brand (Standup-Comedian)<br />
spielt den Kritiker und Simon<br />
Lipkin (»Avenue Q«) muss erneut als Mr Poppy<br />
dafür sorgen, dass die Klasse unter Kontrolle ist<br />
und eine Star-Produktion entsteht. Ashleigh Gray<br />
(»Wicked«) verkörpert Jennifer Lore.<br />
Im Ensemble spielen auch: Andy Barke, Andy<br />
Brady, Jamie Chapman, Jemma Churchill, Oscar<br />
Conlon-Morrey, Gary Davis, Kade Ferraiolo,<br />
Ashleigh Graham und Helena Pipe.<br />
»Mary Poppins« kehrt zurück ins West End,<br />
nachdem am 31. August 2019 »Aladdin« seine<br />
letzte Vorstellung im Prince Edward Theatre<br />
hat. Damit kehrt das <strong>Musical</strong> von den »Sherman<br />
Brothers«, das auf dem Disney-Film von 1<strong>96</strong>4<br />
und den Büchern von P.L. Travers basiert, ins<br />
gleiche Haus zurück, in dem es 2004 als Produktion<br />
von Cameron Mackintosh Premiere feierte.<br />
Bestätigt sind Zizi<br />
Strallen in der Titelrolle<br />
und Charlie Stemp als<br />
Schornsteinfeger Bert.<br />
Die Jubiläumstour zur Feier von 30 Jahren<br />
»Fame – The <strong>Musical</strong>« macht im nächsten Jahr<br />
auch im West End Station. Mit Musik von Steve<br />
Margoshes, Liedtexten von Jacques Levy, Buch<br />
von José Fernandez und entwickelt von David De<br />
Silva, wurde es 1988 in Florida uraufgeführt. Das<br />
<strong>Musical</strong> über die Ausbildung von Studenten an<br />
der New Yorker High School of Performing Arts<br />
mit ihren Ängsten und Beziehungsgeschichten<br />
basiert auf einem Filmhit der 1980er Jahre, dem<br />
eine TV-Serie folgte. Zu hören sind Songs wie<br />
›Pray/Hard Work‹ oder ›Bring On Tomorrow‹.<br />
Regie führt Nick Winston in einer Ausstattung<br />
von Morgan Large, Sounddesign von Ben Harrison<br />
und <strong>Musical</strong> Supervision von Mark Crossland.<br />
Der Cast wird noch bekanntgegeben.<br />
Zu sehen ist es vom 11. September bis 19.<br />
Oktober 2019 im Peacock Theatre, nachdem es<br />
1995 zum ersten Mal und 2007 zum bisher letzten<br />
Mal im West End zu sehen war.<br />
Rückkehr und Abschied<br />
Vom 19. bis 31. Dezember 20<strong>18</strong> ist im Eventim<br />
Apollo das Revival von »Nativity! The <strong>Musical</strong>«<br />
(Krippenspiel) zu erleben. Debby Isitts musikalische<br />
Adaption des beliebten Films, mit weiterer<br />
»Mary Poppins« in Hamburg 20<strong>18</strong><br />
Foto: Stage Entertainment<br />
80<br />
blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>
Neu auf unitedmusicals.de<br />
Foto: Sandra Reichel<br />
»Die Rolle meines Lebens« – Dortmund<br />
Konzertbericht<br />
Darsteller, Sänger und Musiker Patrick Stanke feiert in diesem Jahr<br />
sein 20-jähriges Bühnenjubiläum. Obgleich einen Tag vorher die<br />
Derniere von »Les Misérables« in Tecklenburg auf dem Programm<br />
gestanden hatte und die Proben für die neue <strong>Musical</strong>-Tenors-<br />
Tournee bevorstanden, lud der umtriebige Künstler für den späten<br />
Nachmittag des 16. Septembers 20<strong>18</strong> zu einem Konzert ins Ausweichquartier<br />
des Hansa Theaters Dortmund, das Luna Theater,<br />
ein. Das ehemalige Kino bildete einen stimmungsvollen Rahmen<br />
für ein Programm, in dem Stanke die Rollen sang, die seine Karriere<br />
prägten, und Rollen, die er gerne einmal verkörpern würde. Das Ergebnis<br />
war ein unkonventionell, großteils geniales Konzert. Unterstützt<br />
wurde er von Jana Marie Gropp und seinen »Les Misérables«-<br />
Kollegen Esther-Larissa Lach und Mathias Meffert, die einsprangen,<br />
weil Roberta Valentini wegen Krankheit absagen musste.<br />
Foto: Sandra Reichel<br />
»Anastasia« – Stuttgart<br />
Kurzinterview mit Judith Caspari (Anya)<br />
Am 15. November 20<strong>18</strong> feiert das Broadway-<strong>Musical</strong> »Anastasia«<br />
seine deutschsprachige Erstaufführung am Palladium Theater in<br />
Stuttgart. Am 8. August 20<strong>18</strong> präsentierte Stage Entertainment<br />
die Besetzung der Titelrolle im Marmorsaal im Weißenburgpark<br />
in Stuttgart. Judith Caspari kam gerade vom Broadway, an dem<br />
das Stück jetzt seit anderthalb Jahren läuft. Die gebürtige Kasselerin<br />
hatte sich in New York dem Originalteam vorgestellt und schon<br />
etwas auf ihre neue Rolle vorbereiten können.<br />
Judith Caspari: »Anya ist eine junge Frau, die anfangs nicht weiß,<br />
wer sie ist. Sie kämpft buchstäblich um das tägliche Überleben.<br />
Dennoch spürt sie, dass mehr in ihr steckt und dass sie etwas<br />
unternehmen muss. Da ist eine Sehnsucht in ihr, die durch die<br />
Erinnerungen, die immer wieder kommen, gestärkt wird.«<br />
Die nächste <strong>Ausgabe</strong> der blickpunkt musical erscheint im November: Die Sturm-und-Drang-Jahre eines Komponisten<br />
stehen im Mittelpunkt einer Uraufführung und in einer Kölschen Mundart-Uraufführung gibt es reichlich zu<br />
lachen. Eine Ikone der ehemaligen DDR erhält eine bewegende <strong>Musical</strong>-Hommage. Armes Mädchen vom Lande<br />
sucht reichen Mann, was zu einem turbulenten Krimi-<strong>Musical</strong> führt, das deutschsprachige Erstaufführung feiert. Eine<br />
psychologisch sensible Mutter-Tochter-Geschichte ist Thema einer weiteren deutschsprachigen Erstaufführung. Mord<br />
steht am Ende eines leidenschaftlichen Beziehungs- und Song-Dramas, das erstmals in Österreich zu sehen ist.<br />
Ebenso feiert eine <strong>Musical</strong>-Show nach einem emotionalen Blockbuster ihre österreichische Erstaufführung.<br />
In der Schweiz geht ein Mitmach-<strong>Musical</strong> an den Start, das in einem Supermarkt spielt.<br />
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Exklusiv und nur digital erhätlich:<br />
DAS BLICKPUNKT MUSICAl SPECIAL<br />
zur Produktion<br />
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INFOS UNTER Www.murderballad.at<br />
Die Übertragung der Aufführungsrechte erfolgt in Übereinkunft mit MUSIC THEATRE INTERNATIONAL (EUROPE) LTD, London.<br />
Bühnenvertrieb für Österreich: JOSEF WEINBERGER, GESMBH.
PRÄSENTIEREN<br />
TOUR 20<strong>18</strong><br />
20.09. - 23.12.20<strong>18</strong><br />
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HARDCOVER NUR 24,90 €<br />
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Spielzeit 20<strong>18</strong>/2019<br />
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Flashdance<br />
auf Tour durch Deutschland und Österreich<br />
My Fair Lady, Ein Hauch von Venus &<br />
Der Mann mit dem Lachen in Dresden<br />
Tamara in Schwedt/Oder<br />
Mit großer Premierenvorschau
Schon über 150.000 Zuschauer! 4.9 von 5 Sternen auf Eventim.de<br />
Nach dem Weltbestseller von Noah Gordon<br />
8.11. - 25.11.20<strong>18</strong> DEUTSCHES THEATER MÜNCHEN<br />
Mit Patrick Stanke, Barbara Obermeier u.v.m. & den Kölner Symphonikern<br />
Tickets: 089 234444<br />
14.12. - 03.01.2019 THEATER HAMELN<br />
<strong>Musical</strong> und Weihnachtsmarkt in historischem Ambiente<br />
Tickets: <strong>05</strong>151 9578<strong>18</strong><br />
13.7. - 4.8.2019 SCHLOSSTHEATER FULDA<br />
Am Ort der Weltpremiere beim <strong>Musical</strong>sommer<br />
Tickets: 0661 25008090
Eine grenzenlose Liebe in Berlin<br />
Kinky Boots in Hamburg<br />
Doctor Dolittle in Salzburg<br />
Jekyll & Hyde in Frankfurt a. Main<br />
The Greatest Showman im Kino<br />
Priscilla – Königin der Wüste in München<br />
Once on This Island in New York<br />
<strong>Ausgabe</strong> 92 (01/<strong>18</strong>)<br />
Januar – März 20<strong>18</strong><br />
€ 6,00 (DE) • € 6,50 (EU)<br />
ISSN 1619-9421<br />
www.blickpunktmusical.de<br />
blickpunkt musical Saisonvorschau 20<strong>18</strong>/2019<br />
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In diesem Heft<br />
2 Der Medicus in München, Hameln und Fulda<br />
4 Flashdance on Tour<br />
6 UA Tamara in Schwedt/Oder<br />
8 My Fair Lady, Ein Hauch von Venus und<br />
UA Der Mann mit dem Lachen in Dresden<br />
10 Premierenvorschau<br />
11 DSE Das Licht auf der Piazza Landesbühne Sachsen<br />
13 Schlossfestspiele Schwerin<br />
15 Carrie in Hamburg<br />
17 UA Sherlock Holmes – Next Generation<br />
in Hamburg<br />
19 DSE Höllisch Moderne Millie in Hof<br />
21 Oh Dio Mio und La Famiglia in Berlin<br />
26 Sound of Music Concerts<br />
28 VIVID Grand Show im Friedrichstadt-Palast Berlin<br />
Abonnement für nur<br />
28 90<br />
Sechs <strong>Ausgabe</strong>n<br />
Preis für Deutschland<br />
EUR/Jahr<br />
Die Story meines Lebens<br />
Wiedervereinigte Freunde in Fürth<br />
I Am From Austria in Wien<br />
Footloose in Darmstadt<br />
Hairspray in Dortmund<br />
Craig Simmons im Interview<br />
Romantics Anonymous in London<br />
The Band's Visit in New York<br />
<strong>Ausgabe</strong> 93 (02/<strong>18</strong>)<br />
März – Mai 20<strong>18</strong><br />
€ 6,00 (DE) • € 6,50 (EU)<br />
ISSN 1619-9421<br />
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Saisonvorschau<br />
17/<strong>18</strong><br />
Teil 2<br />
Mit<br />
Ghost – Das <strong>Musical</strong><br />
Impressum<br />
UM Verlag und Medien GmbH<br />
Jenaer Str. 29<br />
10717 Berlin<br />
Herausgeber und Verlag<br />
UM Verlag und Medien GmbH<br />
Redaktion<br />
blickpunkt musical Saisonvorschau<br />
Jenaer Str. 29<br />
10717 Berlin<br />
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Oliver Wünsch (V.i.S.d.P)<br />
oliver.wuensch@<br />
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Tel. 030/50 59 69 59<br />
Es gilt unsere Anzeigenpreisliste<br />
Nr. 23 vom<br />
1. Januar 20<strong>18</strong><br />
Druck<br />
Strube Druck & Medien oHG<br />
Stimmerswiesen 3<br />
34587 Felsberg<br />
Urheber- und Nutzungsrechte<br />
Alle Rechte vorbehalten. Reproduktion,<br />
Übersetzung in fremde<br />
Sprachen, Mikroverfilmung und<br />
elektronische Verarbeitung sowie<br />
jede andere Art der Wiedergabe nur<br />
mit schriftlicher Genehmigung des<br />
Verlages. Eine Verwertung ohne ausdrückliche<br />
Genehmigung ist strafbar.<br />
Namentlich oder als Anzeige gekennzeichnete<br />
Artikel stellen nicht in jedem<br />
Fall die Meinung der Redaktion dar. Für<br />
unverlangt eingesandte Manuskripte und<br />
Fotos wird keine Haftung übernommen.<br />
Advertorials/Anzeigen<br />
Für den Inhalt der Advertorials/Anzeigen sind<br />
ausschließlich die jeweiligen Auftraggeber<br />
verantwortlich<br />
Doktor Schiwago<br />
Leidenschaftliches <strong>Musical</strong> in Leipzig<br />
Fack ju Göhte in München<br />
Betty Blue Eyes in Linz<br />
Der Fliegende Holländer in Köln<br />
Drew Sarich – Jesus vis-à-vis<br />
Das Matterhorn in St. Ga len<br />
Barnum in London<br />
Abo nach Österreich: 31,90 EUR/Jahr<br />
Abo Weltweit: 34,90 EUR/Jahr<br />
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3
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On Tour<br />
4<br />
blickpunkt musical Saisonvorschau 20<strong>18</strong>/2019
On Tour<br />
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What a Feeling!<br />
Die Bühnenadaption des 80er Jahre Kultfilms<br />
feiert am 20. September 20<strong>18</strong> große Premiere im Mehr!<br />
Theater in Hamburg und begibt sich im Anschluss auf<br />
große Tournee. Weitere Spielstätten für die Tournee<br />
20<strong>18</strong> sind unter anderem Berlin, Frankfurt, Düsseldorf,<br />
Bremen sowie Salzburg und Wien. Der Kartenvorverkauf<br />
hat bereits deutschlandweit bei Ticketmaster und<br />
Eventim sowie bei oeticket in Österreich begonnen. Für<br />
2019 wurde bereits die Fortsetzung der Tournee in weiteren<br />
Städten angekündigt. Die Show wird in deutscher<br />
Sprache gespielt, aber Klassiker wie ›What a Feeling‹,<br />
›Maniac‹, ›I Love Rock 'n' Roll‹ und ›Gloria‹ begeistern<br />
im englischen Original.<br />
»Flashdance« gehört zu den Kultfilmen der 80er Jahre,<br />
die das Genre des Tanzfilms nachhaltig geprägt haben.<br />
Eingängige Disco-Klassiker wie ›What a Feeling‹, ›Gloria‹<br />
und ›Maniac‹ in Verbindung mit aufregenden Tanzszenen<br />
und der Geschichte eines Traums ziehen auch über 35<br />
Jahre nach seiner Kinopremiere (1983) Jung und Alt in<br />
ihren Bann. Die mitreißende Bühnenadaption des Films<br />
von Adrian Lyne mit Songs von Produzent Giorgio Moroder<br />
und Keith Forsey, die für den Titelsong sowohl einen<br />
Oscar sowie einen Grammy erhielten, kommt jetzt<br />
als moderne Bühnenadaption auf Tournee nach Deutschland,<br />
präsentiert von 2Entertain Germany und in Co-<br />
Produktion mit Vickey Nöjesproduktion.<br />
Tom Hedley und Filmregisseur Robert Cary schrieben<br />
das Buch zu »Flashdance – Das <strong>Musical</strong>«, die ergänzend<br />
komponierte Musik stammt aus der Feder von<br />
Robbie Roth, für die Songtexte zeichnen Robbie Roth<br />
und Robert Cary verantwortlich. Für die schwedische<br />
Produktion, die 2014 bis 2015 in Stockholm zu sehen<br />
war, wurde die Originalversion, die 2008 in England<br />
Premiere hatte, überarbeitet sowie technisch modernisiert.<br />
Mit zeitgemäßen Tanzsequenzen und neuen, technischen<br />
Raffinessen ausgestattet, holt diese Show nicht<br />
nur den Fan der 80er-Jahre ab, sondern bringt <strong>Musical</strong>-<br />
Fans jeden Alters zusammen.<br />
Die Story<br />
Mit <strong>18</strong> Jahren hat man große Träume, aber wenn<br />
man aus der Arbeiterklasse kommt und wenig Aussicht<br />
auf ein besseres Leben hat, wie Hautdarstellerin Alexandra<br />
»Alex« Owens, sind diese oftmals nur sehr schwer bis<br />
gar nicht zu erreichen.<br />
Tagsüber verdient sie sich ihre Brötchen als Schweißerin,<br />
aber um über die Runden zu kommen, muss sie<br />
nachts als Tänzerin in zwielichtigen Bars arbeiten. Doch<br />
das kann ihr nicht ihren Traum rauben, denn Alex will<br />
etwas Besonderes schaffen: eine klassische Tanzausbildung<br />
an der Shipley Tanzakademie in Pittsburgh.<br />
Unterstützung findet sie auch in ihrem Chef, Nick,<br />
der ihr dabei helfen will. Daraus entwickelt sich eine<br />
Liebesbeziehung mit einigen Höhen und Tiefen. Nick<br />
nutzt seine Kontakte und verschafft Alex die Chance ihres<br />
Lebens, ein Vortanzen. Doch wird es die Autodidaktin<br />
ohne bisherige, professionelle Ausbildung schaffen,<br />
oder zerplatzt ihr Traum wie eine Seifenblase?<br />
Flashdance<br />
Robbie Roth / Robert Cary / Tom Hedley<br />
Deutsch von Anja Hauptmann<br />
2Entertain Germany<br />
Premiere: 20. September 20<strong>18</strong><br />
Regie ............................ Anders Albien<br />
Associate Director .................... Marcel<br />
Meyer-Landgrebe<br />
Choreographie .......... Jennie Widegren<br />
Bühnenbild .................... Andreas Bini<br />
Lichtdesign ....................... Palle Palmé<br />
Sounddesign ........... Oskar Johannsson<br />
Kostümdesign ............... Camilla Thulin<br />
Maske ........................... Linda Kebbon<br />
Set-Bau ...................... Adam Petersson<br />
Alex Owens .................. Hannah Leser,<br />
Nadja Scheiwiller<br />
Nick ............................. Sasha Di Capri<br />
Hannah ..... Gitte Haenning (Hamburg,<br />
Berlin, Wien, Salzburg),<br />
Regina Venus<br />
Jimmy .................... Konstantin Busack<br />
C.C. ............................. Michael Sattler<br />
Louise, Ms. Wilde .......... Tanja Rübcke<br />
Gloria ............................... Ann-Sophie<br />
Kiki ............................. Samantha Klots<br />
Tess ......................... Olivia Kate Ward<br />
Harry ........................... Joachim Kaiser<br />
Ensemble<br />
Claudia Artner, Ira Theofanidis,<br />
Giulia Fabris, Tilda Kristiansson,<br />
Sigrid Vik, Kim Pastor, Karin Hellqvist,<br />
Tobias Berroth, Vasilios Manis,<br />
Kristian Vindenes, Clara Mills-Karzel,<br />
Perry Beenen, Janina Moser,<br />
Christopher Bergström, Alexandra<br />
Farkic, Kim David Hammann<br />
Termine & Orte<br />
Hamburg<br />
Mehr! Theater am Großmarkt<br />
20.09. bis 07.10. 20<strong>18</strong><br />
Düsseldorf<br />
Capitol-Theater<br />
10.10. bis 21.10.20<strong>18</strong><br />
Salzburg<br />
Salzburgarena<br />
25.10. bis 28.10.20<strong>18</strong><br />
Bremen<br />
Metropol Theater<br />
30.10. bis 04.11.20<strong>18</strong><br />
Frankfurt am Main<br />
Jahrhunderthalle<br />
06.11. bis 07.11.20<strong>18</strong><br />
Wien<br />
Museumsquartier – Halle E<br />
13.11. bis 25.11.20<strong>18</strong><br />
Bamberg<br />
Brose Arena<br />
27.11.20<strong>18</strong><br />
Berlin<br />
Admiralspalast<br />
11.12. bis 23.12.20<strong>18</strong><br />
Mannheim<br />
Rosengarten – Mozartsaal<br />
28.12. bis 30.12.20<strong>18</strong><br />
Hannover<br />
Swiss Life Hall<br />
08.03. bis 10.03.2019<br />
Tickets ab 33€ (zzgl. Gebühren)<br />
unter www.2entertain.de<br />
blickpunkt musical Saisonvorschau 20<strong>18</strong>/2019<br />
5
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Schwedt/Oder<br />
Saskia Dreyer als Tamara Danz<br />
Foto: Udo Krause<br />
In der neuen <strong>Musical</strong>produktion<br />
der Uckermärkischen Bühnen<br />
Schwedt begibt sich ein Autorenteam auf die<br />
Spuren der Sängerin Tamara Danz, die als Frontfrau<br />
der DDR-Rockband »Silly« das Lebensgefühl mehrerer<br />
Generationen prägte. Dabei bekommen die drei Schreiberlinge<br />
unerwartete Unterstützung aus der Hölle: Mephisto<br />
23, Abteilungsleiter der Fachgruppe Seelenfang,<br />
führt sie in die Vergangenheit und lässt Tamara Danz<br />
in verschiedenen Phasen ihres Lebens und ihrer Kar-<br />
Tamara<br />
<strong>Musical</strong> über »Silly«-<br />
Frontfrau Tamara Danz<br />
riere leibhaftig erscheinen. Aber natürlich erwartet so<br />
ein Teufel eine Gegenleistung …<br />
Seit vielen Jahren geht Mitautor und Regisseur Reinhard<br />
Simon mit der Idee schwanger, der weiblichen<br />
Rock-Ikone der DDR ein Denkmal zu setzen. Dass ihm<br />
das ausgerechnet in dem Jahr gelingt, in dem »Silly«<br />
40 wird, ist zwar ein Zufall, kann aber auch als gutes<br />
Omen gesehen werden. Mit <strong>Musical</strong>darstellerin Saskia<br />
Dreyer ist Simon die perfekte Besetzung seiner Titelrolle<br />
gelungen. Sie ist dem Vorbild nicht nur stimmlich<br />
gewachsen, sondern sieht der Sängerin auch noch<br />
verblüffend ähnlich. Doch die Uckermärkischen Bühnen<br />
stehen für Ensembletheater und so werden auch<br />
in dieser Inszenierung neben der temperamentvollen<br />
Hauptdarstellerin und weiteren interessanten Gästen<br />
zahlreiche Schwedter Ensemblemitglieder sowie<br />
Studierende der Musikakademie Gdańsk zu sehen<br />
und zu hören sein. Außerdem stehen im Großen<br />
Saal unter der musikalischen Leitung von Uli<br />
Herrmann-Schroedter auch alte Bekannte an<br />
den Instrumenten: takayo & Freunde intonieren<br />
nicht nur viele »Silly«-Songs, sondern<br />
auch andere Werke aus dem musikalischen<br />
Repertoire der 1970er und 1980er Jahre –<br />
von skurril bis poetisch, von zart bis brachial.<br />
Das Bühnenbild für diese Zeitreise<br />
hat Ulrike Reinhard entworfen und<br />
dabei den Einsatz zahlreicher verblüffender<br />
Showeffekte eingeplant, die<br />
Kostüme zwischen DDR-Realität<br />
und Höllen-Phantasie verantwortet<br />
Jenny Schall.<br />
Regie<br />
Der gebürtige Rostocker<br />
Reinhard Simon studierte von<br />
1971-74 Schauspiel an der<br />
Hochschule für Musik und<br />
Theater Rostock. Diese Ausbildung<br />
ergänzte er später<br />
durch ein Fernstudium der<br />
Theaterwissenschaft an<br />
der Universität Leipzig. Zu<br />
dieser Zeit war der Schauspieler und<br />
Regisseur bereits am Gerhart-Hauptmann-Theater<br />
Görlitz / Zittau engagiert. 1982 ging er für vorerst<br />
sechs Spielzeiten ans Theater der Stadt Schwedt. Nach<br />
einer kurzen Zeit als freischaffender Regisseur, in der<br />
er in Annaberg, an den Landesbühnen Dresden und in<br />
Stralsund inszenierte, kehrte Reinhard Simon 1990 nach<br />
Schwedt/Oder zurück und übernahm die Intendanz der<br />
Uckermärkischen Bühnen Schwedt. In den vergangenen<br />
knapp dreißig Jahren hat er unverändert auf und vor der<br />
Bühne gestanden und Publikumsrenner wie »Sonnenallee«,<br />
»Durchgeknallt im Elfenwald«, »Romeo und Julia«,<br />
»Amore mio – Das Figarokomplott« und »Wie im Himmel«<br />
inszeniert. Die Spielzeit 20<strong>18</strong>/19 wird seine Letzte<br />
an den Uckermärkischen Bühnen Schwedt sein.<br />
6<br />
blickpunkt musical Saisonvorschau 20<strong>18</strong>/2019
Schwedt/Oder<br />
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Saskia Dreyer ist die perfekte Besetzung für die Rolle<br />
als Tamara. »Ich selbst komme aus dem anderen Teil<br />
Deutschlands, und Tamara Danz war eine Ikone des<br />
Ostens. Ich habe mich intensiv mit dem Leben dieser<br />
besonderen Frau beschäftigt und bin sehr stolz darauf,<br />
sie in dieser Inszenierung verkörpern zu dürfen. Das verbindet<br />
uns auf eine ganz besondere Art und Weise. Und<br />
das ganze <strong>Musical</strong> verbindet wieder ein Stück den Osten<br />
und den Westen Deutschlands, was meiner Meinung<br />
nach auch immer noch nötig ist.«<br />
Saskia Dreyer mit Regisseur Reinhard Simon<br />
Foto: Udo Krause<br />
Saskia Dreyer in der Maske für Tamara<br />
Foto: Udo Krause<br />
Uckermärkische Bühnen Schwedt<br />
Berliner Straße 46/48<br />
16303 Schwedt/Oder<br />
Telefon: +49 33 32 538 0<br />
Telefax: +49 33 32 538 119<br />
Website: www.theater-schwedt.de<br />
Ticketpreise<br />
PK1 24€<br />
PK2 12€<br />
Ermäßigungen:<br />
25% Ermäßigung vom Eintrittspreis für Schüler, Auszubildende,<br />
Studenten, Rentner, Arbeitslose, Vorruheständler und<br />
Schwerbeschädigte 40% Ermäßigung vom Eintrittspreis für<br />
Sozialhilfeempfänger und Sozialpassinhaber nach Vorlage des<br />
Ausweises Für die Inanspruchnahme von Ermäßigungen ist<br />
beim Kauf der Eintrittskarten ein entsprechender Nachweis<br />
vorzulegen.<br />
Vorstellungen in Schwedt - Großes Haus<br />
Vorstellungsbeginn: 19.30 Uhr<br />
20<strong>18</strong>: 29.09.(Premiere), 12./13.10., 9./10./23./24.11.<br />
2019: 15./16.02, 8./9.03.<br />
Vorstellungsbeginn 15.00 Uhr<br />
20<strong>18</strong>: 11.11.; 2019: 10.03.<br />
Vorstellungsbeginn 17.00 Uhr<br />
20<strong>18</strong>: 31.12.<br />
Uckermärkische Bühnen Schwedt<br />
Gastspiel in Frankfurt/Oder<br />
23.02.2019 19.30 Uhr, 24.02.2019 15.00 Uhr<br />
Vorverkauf<br />
Telefonisch über Kasse: +49 33 32 538 -111 &<br />
Fax: +49 33 32 538 -119<br />
Öffnungszeiten Theaterkasse:<br />
Di - Fr: 12.00 – 20.00 Uhr<br />
Die Abendkasse öffnet 2 Stunden vor Beginn der Vorstellungen.<br />
Reservierte Karten sind 1 Woche nach Eingang der<br />
Bestellung abzuholen. Nicht abgeholte Karten gehen nach<br />
Ablauf dieser Frist in den Freiverkauf bzw. werden in Rechnung<br />
gestellt. Online unter: www.theater-schwedt.de<br />
Saalplanbuchung möglich<br />
Anreise<br />
Per Auto aus Richtung Berlin: Autobahn A11 (Abfahrt<br />
Joachimsthal) weiter auf der B 2<br />
Aus Richtung Neubrandenburg: Autobahn A 20 bis<br />
Kreuz Uckermark, weiter auf der B 166<br />
Per Auto aus Polen: Grenzübergang Schwedt B 166<br />
Richtung Innenstadt / Grenzübergang Rosow B 2<br />
Richtung Schwedt / Grenzübergang Pomellen A11<br />
bis Kreuz Uckermark, weiter auf B 166<br />
Kostenfreie Parkplätze (auch für Busse) vorhanden<br />
Per Bahn: mit dem Regionalzug bis Haltestelle Schwedt<br />
(Oder), ca. 15 Minuten Fußweg zum Theater<br />
Tamara<br />
Jan Kirsten / Max Beinemann /<br />
Uli Herrmann-Schroedter /<br />
Maren Rögner / Reinhard Simon<br />
Uckermärkische Bühnen Schwedt<br />
Großer Saal<br />
Uraufführung: 29. September 20<strong>18</strong><br />
Regie ......................... Reinhard Simon<br />
Musik. Leit. .... Uli Herrmann-Schroedter<br />
Musik. Einst. ................. Tilman Hintze<br />
Choreographie ........ Eliza Hołubowska<br />
Bühnenbild ................ Ulrike Reinhard<br />
Kostüme ........................... Jenny Schall<br />
Tamara Danz ................. Saskia Dreyer<br />
Mephisto 23 .......... Michael Kuczynski<br />
Des Teufels Großmutter /<br />
Helene Danz, Mutter /<br />
Mädchen 1 / Veronika<br />
Fischer ................. Ines Venus Heinrich<br />
Lilith .................... Paulina Wojtowicz*<br />
Zerberus / Erich<br />
Honecker.................... Kamil Frątczak*<br />
Draculina / Monika /<br />
Mädchen 2 ................ Sabrina Pankrath<br />
TeufelInnen ....... Karolina Arczewska*,<br />
Kinga Stańko*, Arkadiusz<br />
Borzdyński*, Daniel Kulczyński*<br />
Götz, Regisseur .......... Uwe Schmiedel<br />
Toni, Musiker ............ Fabian Ranglack<br />
Wiebke, Bühnenbildnerin /<br />
Sängerin ................. Katarzyna Kunicka<br />
Erich Danz, Vater / René Büttner,<br />
Oktoberklubratsvorsitzender,<br />
später Amiga-Chef /<br />
Mike Schafmeier /<br />
Charité-Arzt .................. Uwe Heinrich<br />
Chorleiter Oktoberklub / Matze<br />
Schramm / Rüdiger »Ritchie«<br />
Barton ..................... Ben Zimmermann<br />
Tommy Fritzsching / Rio Reiser /<br />
Uwe Hassbecker............... Patrick Stauf<br />
Manfred Kusno ...... Daniel Kulczyński*<br />
Pas de trois .......... Paulina Wojtowicz*,<br />
Kamil Frątczak*,<br />
Arkadiusz Borzdyński*<br />
Egon Krenz ...... Arkadiusz Borzdyński*<br />
Band......................... takayo & Freunde<br />
*Studierende der<br />
Akademia Muzyczna im. Stanisława<br />
Moniuszki w Gdańsku<br />
blickpunkt musical Saisonvorschau 20<strong>18</strong>/2019<br />
7
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Dresden<br />
Starke Frauen in der Staatsoperette<br />
Spielzeit 20<strong>18</strong>/19 der Staatsoperette Dresden mit »My Fair Lady«, »Ein Hauch von<br />
Venus« und der Uraufführung »Der Mann mit dem Lachen«<br />
My Fair Lady<br />
Alan Jay Lerner / Frederick Loewe<br />
Nach Bernard Shaws »Pygmalion« und<br />
dem Film von Gabriel Pascal<br />
Deutsch von Robert Gilbert<br />
Staatsoperette Dresden<br />
Kraftwerk Mitte<br />
Premiere: 26. Januar 2019<br />
Musik. Leitung ..... Christian Garbosnik<br />
Regie ...................... Sebastian Ritschel<br />
Ausstattung .......... Barbara Blaschke &<br />
Sebastian Ritschel<br />
Chreographie ................. Radek Stopka<br />
Choreinstudierung ....... Thomas Runge<br />
Professor Higgins ....... Marcus Günzel,<br />
Andreas Sauerzapf<br />
Eliza Doolittle .............. Olivia Delauré<br />
Alfred P. Doolittle ......... Elmar Andree /<br />
Markus Liske<br />
Oberst Pickering ..... Christian Grygas /<br />
Nikolas Gerdell<br />
Mrs Higgins ............... Ingeborg Schöpf<br />
Freddy Eynsford-Hill .............. Andreas<br />
Sauerzapf / Johannes Strauß<br />
Mrs Pearce ......................... Silke Fröde<br />
Harry ............................. Gerd Wiemer<br />
Zoltan Karpathy ........ Dietrich Seydlitz<br />
Mrs Eynsford-Hill ........... Anne Schaab<br />
1. Obsthändler .............. Hauke Möller<br />
2. Obsthändler ....... Andreas Sauerzapf<br />
3. Obsthändler ............. Bryan Rothfuss<br />
4. Obsthändler ....... Nikolaus Nitzsche<br />
Major Domus ........ Hans-Jürgen Wiese<br />
Gleich die erste Premiere im Oktober bringt die für<br />
das Haus so typische Nähe zwischen Operette und<br />
Oper in einem Doppelabend auf die Bühne: die klassische<br />
Operette »Die schöne Galathée« von Franz von<br />
Suppé und Giacomo Puccinis Meisterwerk der komödiantischen<br />
Opernliteratur, »Gianni Schicchi«.<br />
Für April 2019 kündigt die Staatsoperette Dresden<br />
die zweite <strong>Musical</strong>-Uraufführung im neuen Haus<br />
an. Der Komponist Frank Nimsgern und die Autoren<br />
Tilmann von Blomberg und Alexander Kuchinka (von<br />
beiden stammt das <strong>Musical</strong> »Zzaun!«) haben für »Der<br />
Mann mit dem Lachen« den monumentalen historischen<br />
Roman »L’homme qui rit« des großen Victor<br />
Hugo exklusiv für die Staatsoperette Dresden adaptiert<br />
und ein klanglich opulentes und dramatisches <strong>Musical</strong><br />
geschaffen.<br />
Starke Frauenfiguren sind prägend für die am Haus<br />
gepflegten Kunstgattungen – Operette, <strong>Musical</strong> und<br />
Oper –, denkt man nur an die beispiellose Wandlung<br />
des Blumenmädchens Eliza Doolittle in »My Fair Lady«.<br />
Die Faszination der Verwandlung spiegelt sich aber<br />
auch in der Operette »Die schöne Galathée« und in<br />
dem Broadway-<strong>Musical</strong>-Erfolg »Ein Hauch von Venus«<br />
(»One Touch of Venus«) von Kurt Weill wider. Beide<br />
Male erwacht eine antike Statue zum Leben. Alle drei<br />
Werke wurzeln auf verschiedene Weise in dem antiken<br />
Mythos vom Bildhauer Pygmalion, der sich in eine von<br />
ihm geschaffene Frauenstatue verliebt.<br />
Irgendwo zwischen »Pygmalion«, »Aschenputtel«<br />
und »Pretty Woman«<br />
»My Fair Lady« ab 26. Januar 2019<br />
Musik von Frederick Loewe, Buch und Liedtexte von<br />
Alan Jay Lerner, nach dem Schauspiel »Pygmalion« von<br />
Bernard Shaw und dem Film von Gabriel Pascal<br />
Deutsch von Robert Gilbert<br />
Lerners und Loewes preisgekrönte Geschichte eines<br />
Cockney-Blumenmädchens, das in eine elegante Dame<br />
verwandelt wird, gilt als eines der größten <strong>Musical</strong>s<br />
aller Zeiten. Basierend auf George Bernard Shaws Stück<br />
»Pygmalion« ist »My Fair Lady« ein modernes Märchen<br />
über Transformation, Geschlechterpolitik und Klassenunterschiede.<br />
Die Wurzeln reichen bis in die griechische<br />
Mythologie und die Geschichte des sich verliebenden<br />
Bildhauers Pygmalion zurück, der eine seiner Kreationen<br />
zum Leben erweckt.<br />
Im <strong>Musical</strong> ist Eliza eine selbstbewusste und selbstbestimmte<br />
Persönlichkeit und deshalb eine ebenbürtige<br />
Gegenspielerin des Professors: Als Eliza lernt, das Ideal<br />
der perfekten Dame nachzuahmen und sich von ihren<br />
Wurzeln der Arbeiterklasse zu »befreien«, findet sie heraus,<br />
dass ihre Ehrlichkeit und Demut sie von der Oberschicht<br />
isoliert. Higgins ist erstmals gezwungen, seine<br />
frauenfeindlichen und klassenkämpferischen Ansichten<br />
neu zu bewerten und lernt, Eliza als eine moderne Frau<br />
zu respektieren. Wer da nun wem letztlich Unterricht<br />
erteilt und auf welche Dinge es im Leben wirklich ankommt,<br />
das wird auf humorvolle und zugleich anrührende<br />
Weise in »My Fair Lady« erzählt.<br />
Regisseur Sebastian Ritschel: »Es handelt sich um<br />
eine verantwortungsvolle Aufgabe, sich diesem Klassiker<br />
zu nähern. Das Original-<strong>Musical</strong> sowie der berühmte<br />
Film sind mit großen ikonografischen Momenten – wie<br />
beispielsweise ›Ascot‹ – gespickt. Ich möchte dennoch<br />
versuchen, eine Erzählweise zu finden, die sich heutiger<br />
Bilder bedient, ohne jedoch das Stück zu verbiegen: eine<br />
zeitlose Lesart dieser Geschichte vom ewigen Traum des<br />
Aufstiegs irgendwo zwischen ›Pygmalion‹, ›Aschenputtel‹<br />
und ›Pretty Woman‹.«<br />
Uraufführung: »Der Mann mit dem Lachen«<br />
von Frank Nimsgern (Musik), Tilmann von Blomberg<br />
(Buch) und Alexander Kuchinka (Liedtexte) ab 27. April<br />
2019<br />
England zu Beginn des <strong>18</strong>. Jahrhunderts. Der Waisenjunge<br />
Gwynplaine zieht als Gaukler über die Jahrmärkte<br />
des Landes. Das Publikum feiert ihn als »Der<br />
Mann mit dem Lachen«, denn sein Gesicht ist zu einem<br />
entsetzlichen Dauergrinsen verzerrt. Doch eines Tages<br />
stellt sich heraus, dass Gwynplaine der verschollene<br />
Sohn eines hochgeehrten Lords und Erbe eines unermesslichen<br />
Vermögens ist. Übergangslos findet sich der<br />
mittellose Jahrmarktfreak in der glänzenden Welt des<br />
englischen Hochadels wieder. Berauscht vom Luxus und<br />
geblendet von der Macht, erkennt er erst langsam, dass<br />
die Dinge nicht so sind, wie sie scheinen ...<br />
8<br />
blickpunkt musical Saisonvorschau 20<strong>18</strong>/2019
Dresden<br />
Anzeige<br />
Nach »Der Glöckner von Notre-Dame« und »Die<br />
Elenden« schuf Victor Hugo <strong>18</strong>69 mit »Der Mann<br />
mit dem Lachen« einen weiteren historischen Roman,<br />
dessen Protagonist ein vom Schicksal Geschlagener<br />
und von der Gesellschaft Verstoßener ist. Mit seinen<br />
bewegenden Charakteren, großen Volksszenen, einer<br />
Vielzahl von Intrigen und Verwicklungen sowie einer<br />
anrührenden Liebesgeschichte bietet er alles, was ein<br />
atemberaubendes <strong>Musical</strong> braucht. Der Komponist<br />
Frank Nimsgern (»Tatort«, »Der Ring«, »SnoWhite«)<br />
und die Autoren Tilmann von Blomberg und Alexander<br />
Kuchinka (»Zzaun!«) haben das monumentale Werk exklusiv<br />
für die Staatsoperette Dresden adaptiert und ein<br />
dramatisch-opulentes <strong>Musical</strong> geschaffen.<br />
»Ein Hauch von Venus«<br />
ab 22. Juni 2019<br />
Musik von Kurt Weill, Gesangstexte von Ogden Nash<br />
Buch von S. J. Perelman und Ogden Nash<br />
nach »The Tinted Venus« von Thomas Anstey Guthrie<br />
Deutsch von Roman Hinze<br />
Zum Spaß steckt der New Yorker Friseur Rodney<br />
einer 3000 Jahre alten Venus-Statue den eigentlich<br />
seiner Freundin Gloria zugedachten Verlobungsring<br />
an den Finger. Auf diese Weise erweckt er die Göttin<br />
aus ihrem Marmor-Schlaf, die sich Knall auf Fall in<br />
ihn verliebt. Und damit beginnen die Probleme: Das<br />
Verschwinden der Statue wird ihm als Diebstahl angelastet,<br />
und als Venus ihre Konkurrentin Gloria zum<br />
Nordpol zaubert, landet Rodney unter Mordverdacht<br />
im Gefängnis. Als sich Rodney trotz alledem tatsächlich<br />
in den olympischen Plagegeist verliebt, muss sich<br />
die Liebesgöttin die Frage stellen, ob ein langweiliges<br />
Dasein als Hausfrau in der New Yorker Vorstadt wirklich<br />
ihrer Lebensplanung entspricht.<br />
Nach der Operette »Viel Lärm um Liebe« bringt<br />
die Staatsoperette mit »Ein Hauch von Venus« (»One<br />
Touch of Venus«) das erfolgreichste amerikanische<br />
Broadway Stück Kurt Weills auf die Bühne im Kraftwerk<br />
Mitte. Nachdem Filmdiva Marlene Dietrich die<br />
Rolle der Venus abgelehnt hatte, kam die junge Mary<br />
Martin zum Zug, die damit über Nacht zum Star wurde.<br />
»Ein Hauch von Venus« enthält einige der wunderbarsten<br />
Nummern, die Weill komponiert hat. So wurde<br />
die Rumba ›Speak Low‹ weltweit zu einem Schlager, der<br />
unter anderem von Frank Sinatra oder Benny Goodman<br />
interpretiert wurde.<br />
Staatsoperette Dresden<br />
Staatsoperette Dresden<br />
Kraftwerk Mitte 1<br />
01067 Dresden<br />
www.staatsoperette.de<br />
Staatsoperette Dresden<br />
Preisgruppen<br />
KAT A KAT B KAT C KAT D KAT E<br />
1 33 € 39 € 43 € 49 € 59 €<br />
2 29 € 35 € 38 € 44 € 53 €<br />
3 25 € 30 € 33 € 38 € 46 €<br />
4 22 € 26 € 29 € 33 € 40 €<br />
5 11,50 € 13,50 € 15 € 17 € 20 €<br />
Alle Vorstellungen der Staatsoperette Dresden sind in die<br />
Preiskategorien A - E eingruppiert. Die Preise gelten als Vorverkaufspreise<br />
bis einen Tag vor der Vorstellung. Zuschlag am<br />
Vorstellungstag: 6 € in PG 1 – 3 | 4 € in PG 4 + 5.<br />
Der Mann mit dem Lachen<br />
Frank Nimsgern / Tilmann von<br />
Blomberg / Alexander Kuchinka<br />
Ein Auftragswerk der<br />
Staatsoperette Dresden<br />
Staatsoperette Dresden<br />
Kraftwerk Mitte<br />
Uraufführung: 27. April 2019<br />
Musik. Leitung ..... Peter Christian Feigel<br />
Regie ......................... Andreas Gergen<br />
Bühnenbild .................... Sam Madwar<br />
Kostüme .... Uta Loher & Conny Lüders<br />
Choreographie ..... Simon Eichenberger<br />
Ein Hauch von Venus<br />
(One Touch of Venus)<br />
Kurt Weill / Ogden Nash /<br />
S. J. Perelman<br />
Deutsch von Roman Hinze<br />
Staatsoperette Dresden<br />
Kraftwerk Mitte<br />
Premiere: 22. Juni 2019<br />
Musik. Leitung ..... Peter Christian Feigel<br />
Regie ......................... Matthias Davids<br />
Bühnenbild .................... Hans Kudlich<br />
Kostüme ............................ Judith Peter<br />
Lichtdesign ................... Guido Petzold<br />
Einzelverkauf und Abonnements<br />
im Foyer des Kraftwerk Mitte<br />
Mo – Fr: 10 – <strong>18</strong> Uhr<br />
Sa: 16 – <strong>18</strong>.30 Uhr<br />
T +49 351 32042-222 / F +49 351 32042-629<br />
E-Mail: karten@staatsoperette.de<br />
Saalplanbuchung möglich<br />
Gruppenkartenverkauf<br />
Montag bis Freitag 10 – <strong>18</strong> Uhr<br />
T +49 351 32042 621<br />
gruppen@staatsoperette.de<br />
blickpunkt musical Saisonvorschau 20<strong>18</strong>/2019 9
Premierenblick<br />
Premierenvorschau<br />
Diese Premierenübersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere Informationen finden Sie auf www.unitedmusicals.de<br />
13 – Das <strong>Musical</strong><br />
Jason Robert Brown / Dan Elish / Robert Horn<br />
Deutsch von Wolfgang Adenberg<br />
Theater&Philharmonie Thüringen<br />
Bühnen der Stadt Gera<br />
Bühne am Park<br />
Premiere: 3. März 2019<br />
www.tpthueringen.de<br />
3 Musketiere<br />
Rob & Ferdi Bolland / Paul Bogaev / Gerard Cox / Jan-<br />
Simon Minkema / Petra van der Eerden /<br />
André Breedland<br />
Deutsch von Wolfgang Adenberg & Ruth Deny<br />
Junges Staatsmusical<br />
Hessisches Staatstheater Wiesbaden – Kleines Haus<br />
Premiere: 28. September 20<strong>18</strong><br />
www.staatstheater-wiesbaden.de<br />
Ab in den Süden<br />
Diverse Komponisten / Espen Nowacki<br />
Fritz Bremen<br />
Uraufführung: 9. November 20<strong>18</strong><br />
www.fritz-bremen.de<br />
Ab in den Wald<br />
Stephen Sondheim / James Lapine<br />
Deutsch von Michael Kunze<br />
Landestheater Coburg<br />
Premiere: 8. Dezember 20<strong>18</strong><br />
www.landestheater-coburg.de<br />
Acht Frauen<br />
Franz Wittenbrink / Robert Thomas<br />
Deutsch von Franz Martin<br />
Theater in der Josefstadt Wien<br />
Premiere: 8. November 20<strong>18</strong><br />
www.josefstadt.org<br />
Adam Schaf hat Angst<br />
Georg Kreisler<br />
Konzert Theater Bern<br />
Stadttheater – Mansarde<br />
Premiere: 6. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.konzerttheaterbern.ch<br />
All Shook Up<br />
Elvis Presley / Stephen Oremus / Joe DiPietro<br />
Songs in englischer Sprache<br />
Deutsche Dialoge von Benjamin Baumann<br />
musicalCOM<br />
Katharinensaal Nürnberg<br />
Premiere: 5. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.musicalcom.de<br />
Anastasia<br />
Stephen Flaherty / Lynn Ahrens / Terrence McNally<br />
Deutsch von Wolfgang Adenberg<br />
Stage Entertainment<br />
Palladium Theater Stuttgart<br />
Deutschspr. Erstaufführung: 15. November 20<strong>18</strong><br />
www.stage-entertainment.de<br />
Anatevka<br />
Jerry Bock / Sheldon Harnick / Joseph Stein<br />
Deutsch von Rolf Merz & Gerhard Hagen<br />
Theater Magdeburg<br />
Opernhaus<br />
Premiere: 4. Mai 2019<br />
www.theater-magdeburg.de<br />
Annie<br />
Charles Strouse / Martin Charnin / Thomas Meehan<br />
Deutsch von Holger Hauer & Jürgen Hartmann<br />
Stuttgarter Off Broadway Theater Company<br />
Im Wizemann Stuttgart<br />
Premiere: 20. September 20<strong>18</strong><br />
www.annie-das-musical.de<br />
Annie<br />
Charles Strouse / Martin Charnin / Thomas Meehan<br />
Deutsch von Holger Hauer & Jürgen Hartmann<br />
Bühnen Halle<br />
Oper<br />
Premiere: 3. November 20<strong>18</strong><br />
www.buehnen-halle.de<br />
Annie Get Your Gun<br />
Irving Berlin / Dorothy Fields / Herbert Fields<br />
Deutsch von Robert Gilbert & Frank Thannhäuser<br />
Erzgebirgische Theater + Orchester Ges.<br />
Eduard-von-Winterstein-Theater Annaberg-Buchholz<br />
Große Bühne<br />
Premiere: 28. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.winterstein-theater.de<br />
Aschenputtel<br />
Gioachino Rossini / Peter Geilich / Cecilia Ward /<br />
Gebrüder Grimm<br />
Stadttheater Flensburg<br />
Uraufführung: 4. November 20<strong>18</strong><br />
www.sh-landestheater.de<br />
Avenue Q<br />
Robert Lopez / Jeff Marx / Jeff Whitty<br />
Deutsch von Dominik Flaschka & Roman Riklin<br />
Landestheater Niederbayern<br />
Theaterzelt Landshut<br />
Premiere: 8. März 2019<br />
www.landestheater-niederbayern.de<br />
Bach – Der Rebell<br />
Marko Formanek / Nadine Kühn / Oskar Maywald<br />
Grossstadt Entertainment<br />
Theater Arnstadt<br />
Theater im Schlossgarten<br />
Uraufführung: 21. September 20<strong>18</strong><br />
www.theater-arnstadt.de<br />
Backbeat – Die Beatles in Hamburg<br />
»The Beatles« / Iain Softley / Stephen Jeffreys<br />
Deutsch von Dagmar Windisch<br />
Würtembergische Landesbühne Esslingen<br />
Schauspielhaus<br />
Premiere: 6. Juni 2019<br />
www.wlb-esslingen.de<br />
Bare<br />
Damon Intrabartolo / Jon Hartmere<br />
Deutsch von Hartmut H. Forche<br />
Die Künstlerwerkstatt<br />
Bürgersaal Stegaurach<br />
Deutschspr. Erstaufführung: 29. September 20<strong>18</strong><br />
www.die-kw.de<br />
Bare<br />
Damon Intrabartolo / Jon Hartmere<br />
Deutsch von Hartmut H. Forche<br />
Musische Gruppe Auerbach<br />
Vereinshaus Darmstadt<br />
Premiere: 10. November 20<strong>18</strong><br />
www.mga-darmstadt.de<br />
Bat Out of Hell<br />
Jim Steinman<br />
Deutsch von Roland Schimmelpfennig & Frank<br />
Ramond<br />
Stage Entertainment<br />
Metronom Theater Oberhausen<br />
Deutschsprachige Erstaufführung: 8. November 20<strong>18</strong><br />
www.stage-entertainment.de<br />
Beat It!<br />
Michael Jackson / »Jackson 5« / Papilio Entertainment<br />
COFO Entertainment Group<br />
Theater am Potsdamer Platz Berlin<br />
Uraufführung: 29. August 20<strong>18</strong><br />
www.beat-it-musical.com<br />
Big Fish<br />
Andrew Lippa / John August<br />
Deutsch von Nico Rabenald<br />
Musiktheater im Revier Gelsenkirchen – Großes Haus<br />
Premiere: 9. März 2019<br />
www.musiktheater-im-revier.de<br />
Blues Brothers<br />
Dan Aykroyd / John Landis / Dietmar Horcicka<br />
Meininger Staatstheater – Großes Haus<br />
Uraufführung: 7. September 20<strong>18</strong><br />
www.meininger-staatstheater.de<br />
Blues Brothers<br />
Dan Aykroyd / John Landis / <strong>Musical</strong> Factory<br />
<strong>Musical</strong> Factory Hannover<br />
SofaLoft<br />
Premiere: 14. September 20<strong>18</strong><br />
www.musical-factory-hannover.de/<br />
Bodyguard<br />
Diverse Komponisten / Alexander Dinelaris<br />
Songs in englischer Sprache<br />
Deutsche Dialoge von Tobias Rohe<br />
Vereinigte Bühnen Wien<br />
Ronacher<br />
Österreichische Erstaufführung: 27. September 20<strong>18</strong><br />
www.musicalvienna.at<br />
10<br />
blickpunkt musical Saisonvorschau 20<strong>18</strong>/2019
DAS LICHT AUF<br />
DER PIAZZA<br />
M USIC A L<br />
VON CRAIG LUCAS (BUCH)<br />
UND ADAM GUETTEL<br />
(MUSIK UND GESANGSTEXTE)<br />
– DEUTSCHSPRACHIGE ERSTAUFFÜHRUNG –<br />
PREMIERE AM 22. SEPTEMBER 20<strong>18</strong><br />
HANS-PETER PREU Musikalische Leitung<br />
SEBASTIAN RITSCHEL Inszenierung, Ausstattung, Licht<br />
SARAH SCHÜTZ als Margaret Johnson<br />
ANNA PRECKELER als Clara Johnson<br />
GERO WENDORFF als Fabrizio Naccarelli<br />
MICHAEL KÖNIG als Signor Naccarelli<br />
ANTJE KAHN als Signora Naccarelli<br />
EDWARD LEE als Giuseppe Naccarelli<br />
KIRSTEN LABONTE als Franca Naccarelli<br />
ANDREAS PETZOLDT als Priester<br />
THEATERKASSE 0351.8954 214<br />
WWW.LANDESBUEHNEN-SACHSEN.DE
Premierenblick<br />
Premierenvorschau<br />
Diese Premierenübersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere Informationen finden Sie auf www.unitedmusicals.de<br />
Bonnie & Clyde<br />
Frank Wildhorn / Don Black / Ivan Menchell<br />
Deutsch von Holger Hauer<br />
<strong>Musical</strong>!kultur Daaden<br />
Apollo Theater Siegen<br />
Premiere: 12. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.musicalkultur.de<br />
Bonnie & Clyde<br />
Frank Wildhorn / Don Black / Ivan Menchell<br />
Deutsch von Holger Hauer<br />
Theater Lüneburg – Großes Haus<br />
Premiere: 17. November 20<strong>18</strong><br />
www.theater-lueneburg.de<br />
Boygroup<br />
Diverse Komponisten / Michael Fajgel<br />
Theaterschiff Bremen<br />
Premiere: 8. November 20<strong>18</strong><br />
www.theaterschiff-bremen.de<br />
Burn Baby Burn<br />
Diverse Komponisten / Christopher Kotoucek<br />
Fritz Bremen<br />
Uraufführung: 28. September 20<strong>18</strong><br />
www.fritz-bremen.de<br />
Cabaret<br />
John Kander / Fred Ebb / Joe Masteroff<br />
Deutsch von Robert Gilbert<br />
Theater&Philharmonie Thüringen<br />
Großes Haus Gera<br />
Premiere: 28. September 20<strong>18</strong><br />
www.tpthueringen.de<br />
Cabaret<br />
John Kander / Fred Ebb / Joe Masteroff<br />
Deutsch von Robert Gilbert<br />
Theater Baden-Baden<br />
Premiere: 13. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.theater.baden-baden.de<br />
Cabaret<br />
John Kander / Fred Ebb / Joe Masteroff<br />
Deutsch von Robert Gilbert<br />
Theater der Altmark Stendal – Großes Haus<br />
Premiere: 27. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.tda-stendal.com<br />
Cabaret<br />
John Kander / Fred Ebb / Joe Masteroff<br />
The Englisch Theatre Frankfurt am Main<br />
Premiere: 3. November 20<strong>18</strong><br />
www.english-theatre.de<br />
Cabaret<br />
John Kander / Fred Ebb / Joe Masteroff<br />
Deutsch von Robert Gilbert<br />
In der reduzierten Orchesterfassung von Chris Walker<br />
Hessisches Landestheater Marburg<br />
Erwin-Piscator-Haus<br />
Premiere: 23. Februar 2019<br />
www.hltm.de<br />
12<br />
Cabaret<br />
John Kander / Fred Ebb / Joe Masteroff<br />
Deutsch von Robert Gilbert<br />
Pfalztheater Kaiserslautern – Großes Haus<br />
Premiere: 4. April 2019<br />
www.pfalztheater.de<br />
Cabaret<br />
John Kander / Fred Ebb / Joe Masteroff<br />
Deutsch von Robert Gilbert<br />
In der reduzierten Orchesterfassung von Chris Walker<br />
Theater Nordhausen<br />
Premiere: 14. April 2019<br />
www.heater-nordhausen.de<br />
Café Rieger<br />
Diverse Komponisten / Patrick Schimanski<br />
Landestheater Schwaben Memmingen<br />
Foyer<br />
Uraufführung: 24. November<br />
www.landestheater-schwaben.de<br />
Candide<br />
Leonard Bernstein / Richard Wilbur / John Latouche /<br />
Dorothy Parker / Stephen Sondheim / Lillian Hellman /<br />
Hugh Wheeler / John Caird<br />
Deutsch von Martin G. Berger<br />
Komische Oper Berlin<br />
Premiere: 24. November 20<strong>18</strong><br />
www.komische-oper-berlin.de<br />
Carrie<br />
Michael Gore / Dean Pitchford / Lawrence D. Cohen<br />
Deutsch von Martin Wessels-Behrens und Judith Behrens<br />
F1rst Stage Theater Hamburg<br />
Premiere: 17. Juni 2019<br />
www.firststagehamburg.de<br />
Catch Me If You Can<br />
Marc Shaiman / Scott Wittman / Terrence McNally<br />
Deutsch von Werner Sobotka<br />
In Zusammenarbeit mit outside eye<br />
Staatstheater Nürnberg<br />
Opernhaus<br />
Premiere: 6. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.staatstheater-nuernberg.de<br />
Catch Me If You Can<br />
Marc Shaiman / Scott Wittman / Terrence McNally<br />
Deutsch von Werner Sobotka<br />
Altonaer Theater Hamburg<br />
Premiere: 20. Dezember 20<strong>18</strong><br />
www.altonaer-theater.de<br />
Chess<br />
Benny Andersson / Björn Ulvaeus / Tim Rice<br />
Deutsch von Kevin Schroeder<br />
Theater Koblenz<br />
Festung Ehrenbreitstein<br />
Premiere: <strong>18</strong>. August 20<strong>18</strong><br />
www.theater-koblenz.de<br />
Chess<br />
Benny Andersson / Björn Ulvaeus / Tim Rice<br />
Deutsch von Kevin Schroeder<br />
Theater Regensburg<br />
Velodrom<br />
Premiere: 16. März 2019<br />
www.theater-regensburg.de<br />
Chess<br />
Benny Andersson / Björn Ulvaeus / Tim Rice<br />
Songs in englischer Sprache<br />
Deutsche Dialoge von Kevin Schroeder<br />
Halbszenische Aufführung<br />
Landestheater Linz<br />
Musiktheater – Großer Saal<br />
Premiere: 8. Juni 2019<br />
www.landestheater-linz.at<br />
Cinderella<br />
Gerald Uhlmann / Angelika Uhlmann<br />
<strong>Musical</strong>bühne Nürnberg<br />
Uraufführung: 31. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.musicalbuehne.de<br />
Cinderella<br />
Richard Rodgers / David Chase / Bruce Pohomac /<br />
Douglas Carter / Oscar Hammerstein II<br />
Deutsch von Jens Luckwaldt<br />
Theaterakademie August Everding &<br />
Münchner Rundfunkorchester<br />
Prinzregententheater München<br />
Deutschsprachige Erstaufführung: 31. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.theaterakademie.de<br />
Cindy Reller – Voll ins Ohr<br />
und mitten ins Herz<br />
Martin Lingnau / Heiko Wohlgemuth<br />
Uckermärkische Bühnen Schwedt – Kleiner Saal<br />
Premiere: 29. März 2019<br />
www.theater-schwedt.de<br />
Crazy For You<br />
Marc Shaiman / Scott Wittman / Terrence McNally<br />
Deutsch von Werner Sobotka<br />
TiC- Theater in Cronenberg Wuppertal-Cronenberg<br />
Premiere: 19. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.tic-theater.de<br />
Das Feuerwerk<br />
Paul Burkhard / Robert Gilbert /<br />
Jürg Amstein / Erik Charell<br />
Musikalische Komödie Leipzig<br />
Premiere: 13. April 2019<br />
www.oper-leipzig.de<br />
Das Glück kennt nur Minuten<br />
Diverse Komponisten / Stephan Bestier<br />
Gerhard Hauptmann Theater Zittau<br />
Uraufführung: 15. September 20<strong>18</strong><br />
www.g-h-t.de<br />
blickpunkt musical Saisonvorschau 20<strong>18</strong>/2019
Premierenblick<br />
Premierenvorschau<br />
Diese Premierenübersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere Informationen finden Sie auf www.unitedmusicals.de<br />
Das Lächeln einer Sommernacht<br />
Stephen Sondheim / Hugh Wheeler<br />
Deutsch von Eckart Hachfeld<br />
Theater Plauen / Zwickau<br />
Theater Zwickau – Malsaal<br />
Premiere: 7. Dezember 20<strong>18</strong><br />
www.theater-plauen-zwickau.de<br />
Das Licht auf der Piazza<br />
Adam Guettel / Craig Lucas<br />
Deutsch von Roman Hinze<br />
Landesbühnen Sachsen<br />
Theater Radebeul – Hauptbühne<br />
Deutschspr. Erstaufführung: 22. September 20<strong>18</strong><br />
www.landesbuehnen-sachsen.de<br />
Das Wunder von Luzern<br />
Lorenz Ulrich / Frank Sikora<br />
Koproduktion MachArt <strong>Musical</strong>s &<br />
Boys Choir Lucerne<br />
Le Théâtre Emmen<br />
Uraufführung: 8. September 20<strong>18</strong><br />
www.wundervonluzern.ch<br />
Der Hase mit den Bernsteinaugen<br />
Thomas Zaufke / Henry Mason<br />
Landestheater Linz<br />
Schauspielhaus<br />
Uraufführung: 6. April 2019<br />
www.landestheater-linz.at<br />
Der kleine Horrorladen<br />
Alan Menken / Howard Ashman<br />
Deutsch von Michael Kunze<br />
Gerhard-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau<br />
Theater Zittau<br />
Premiere: 2. März 2019<br />
www.g-h-t.de<br />
Der kleine Horrorladen<br />
Alan Menken / Howard Ashman<br />
Deutsch von Michael Kunze<br />
In Kooperation mit der Leuphana Universität Lüneburg<br />
Theater Lüneburg – Junge Bühne T.3<br />
Premiere: 10. Mai 2019<br />
www.theater-lueneburg.de<br />
Der Mann mit dem Lachen<br />
Frank Nimsgern / Alexander Kuchinka /<br />
Tilman von Blomberg<br />
Staatsoperette Dresden<br />
Uraufführung: 27. April 2019<br />
www.staatsoperette.de<br />
Der Medicus – Das <strong>Musical</strong><br />
Dennis Martin / Wolfgang Adenberg / Christoph Jilo<br />
Spotlight <strong>Musical</strong>s<br />
Deutsches Theater München<br />
Premiere: 8. November 20<strong>18</strong><br />
www.deutsches-theater.de<br />
Der Reigen<br />
Dean Wilmington / Uwe Lohr<br />
Theater an der Rot Eggenfelden<br />
Uraufführung: 16. November 20<strong>18</strong><br />
www.theater-an-der-rott.de<br />
Der Ring<br />
Frank Nimsgern / Daniel Call<br />
Big Dimension<br />
Ludwigs Festspielhaus Füssen<br />
Premiere: 5. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.das-festspielhaus.de<br />
Der Zauberlehrling<br />
Robert Persché / Andreas Braunendal<br />
Bühne Baden<br />
Stadttheater<br />
Premiere: 17. November 20<strong>18</strong><br />
www.buehnebaden.at<br />
Die Brücken am Fluss<br />
Jason Robert Brown / Marsha Norman<br />
Deutsch von Wolfgang Adenberg<br />
Theater für Niedersachsen<br />
Stadttheater Hildesheim<br />
Premiere: 8. September 20<strong>18</strong><br />
www.tfn-online.de<br />
Die Brücken am Fluss (Tour)<br />
Jason Robert Brown / Marsha Norman<br />
Deutsch von Wolfgang Adenberg<br />
Heartmade Productions & EURO-STUDIO Landgraf<br />
Theater am Ring Villingen-Schwenningen<br />
Premiere: 25. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.landgraf.de<br />
Die Comedian Harmonists<br />
Diverse Komponisten / Franz Wittenbrink /<br />
Gottfried Greiffenhagen<br />
Kammeroper Köln<br />
Premiere: 28. März 2019<br />
www.kammeroper-koeln.de<br />
Die Dreigroschenoper<br />
Kurt Weill / Bertolt Brecht / Elisabeth Hauptmann<br />
Theater Kiel<br />
Schauspielhaus<br />
Premiere: 6. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.theater-kiel.de<br />
Die Dreigroschenoper<br />
Kurt Weill / Bertolt Brecht / Elisabeth Hauptmann<br />
Theater Lübeck – Großes Haus<br />
Premiere: 2. Februar 2019<br />
www.theaterluebeck.de<br />
Die Dreigroschenoper<br />
Kurt Weill / Bertolt Brecht / Elisabeth Hauptmann<br />
Theater Heilbronn – Großes Haus<br />
Premiere: 16. März 2019<br />
www.theater-heilbronn.de<br />
Die Dreigroschenoper<br />
Kurt Weill / Bertolt Brecht / Elisabeth Hauptmann<br />
Theater Hof – Großes Haus<br />
Premiere: 30. März 2019<br />
www.theater-hof.de<br />
Die Dreigroschenoper<br />
Kurt Weill / Bertolt Brecht / Elisabeth Hauptmann<br />
Theater & Orchester Heidelberg<br />
Marguerre-Saal<br />
Premiere: 23. Juni 2019<br />
www.theaterheidelberg.de<br />
Die letzten fünf Jahre<br />
Jason Robert Brown<br />
Deutsch von Wolfgang Adenberg<br />
Theater Vorpommern<br />
Gustav-Adolf Saal (Jacobikirche) Stralsund<br />
Premiere: 8. November 20<strong>18</strong><br />
www.theater-vorpommern.de<br />
Die letzten fünf Jahre<br />
Jason Robert Brown<br />
Deutsch von Wolfgang Adenberg<br />
Theater Plauen / Zwickau<br />
Altes Gasometer Zwickau<br />
Premiere: 9. Mai 2019<br />
www.theater-plauen-zwickau.de<br />
Die Rache der Fledermaus<br />
Johann Strauß / Karl Haffner / Richard Genée<br />
Bearbeitung von Kai Tietje & Stefan Huber<br />
Casinotheater Winterthur<br />
Uraufführung: 30. August 20<strong>18</strong><br />
www.casinotheater.ch<br />
Die sieben Todsünden<br />
Kurt Weill<br />
Hessisches Staatstheater Wiesbaden – Großes Haus<br />
Premiere: 1. März 2019<br />
www.staatstheater-wiesbaden.de<br />
Die Schatzinsel<br />
Dennis Martin / Christoph Jilo / Wolfgang Adenberg<br />
<strong>Musical</strong>sommer Fulda<br />
Schlosstheater<br />
Premiere: <strong>18</strong>. August 20<strong>18</strong><br />
www.spotlight-musicals.de<br />
Die Supermarkt Ladies – Das<br />
<strong>Musical</strong> zum Mitbestimmen (Tour)<br />
Roman Riklin / Dominik Flaschka<br />
Migros<br />
Tour im Zelt<br />
Püntwiese Uster<br />
Uraufführung: 28. September 20<strong>18</strong><br />
www.supermarkt-ladies.ch<br />
14<br />
blickpunkt musical Saisonvorschau 20<strong>18</strong>/2019
Premierenblick<br />
Premierenvorschau<br />
Diese Premierenübersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere Informationen finden Sie auf www.unitedmusicals.de<br />
Die Tagebücher von Adam & Eva<br />
Marc Seitz / Kevin Schroeder<br />
Theatercouch Wien<br />
Premiere: 5. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.theatercouch.at<br />
Dirty Dancing – Das Original<br />
Live on Tour<br />
Diverse Komponisten / Eleanor Bergstein<br />
Deutsch von Wolfgang Hofer & Anja Hauptmann<br />
BB Promotion<br />
<strong>Musical</strong> Dome Köln<br />
Premiere: 28. November 20<strong>18</strong><br />
www.bb-promotion.com<br />
Diven sterben einsam<br />
Thomas Möckel / Dirk Audehm<br />
Theater Erfurt<br />
Studio<br />
Uraufführung: 12. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.theater-erfurt.de<br />
Doktor Schiwago<br />
Lucy Simon / Michael Korie / Amy Powers / Michael Weller<br />
Deutsch von Sabine Ruflair & Jürgen Hartmann<br />
Theater Pforzheim – Großes Haus<br />
Premiere: 28. September 20<strong>18</strong><br />
www.theater-pforzheim.de<br />
Doktor Schiwago<br />
Lucy Simon / Michael Korie / Amy Powers / Michael Weller<br />
Deutsch von Sabine Ruflair & Jürgen Hartmann<br />
<strong>Musical</strong> Frühling in Gmunden<br />
Stadttheater<br />
Österreichische Erstaufführung: 11. April 2019<br />
www.musical-gmunden.com<br />
Do Laachs Do Dich Kapott<br />
Diverse Komponisten / Ralf Hubertus Borgartz<br />
Scala Theater Köln<br />
Uraufführung: 20. September 20<strong>18</strong><br />
www.scala.koeln<br />
Drachenherz<br />
Wolfgang Böhmer / Peter Lund<br />
Theater Chemnitz<br />
Opernhaus<br />
Uraufführung: 2. März 2019<br />
www.theater-chemnitz.de<br />
Drachenherz<br />
Wolfgang Böhmer / Peter Lund<br />
Neuköllner Oper Berlin<br />
Premiere: 13. Juni 2019<br />
www.neukoellneroper.de<br />
Du bist in Ordnung, Charlie Brown<br />
Clark Gesner / Andrew Lippa / Michael Mayer<br />
Deutsch von Nicholas Hause & Christian Struppeck<br />
Junges Staatsmusical<br />
Hessisches Staatstheater Wiesbaden<br />
Premiere: 12. Januar 2019<br />
www.staatstheater-wiesbaden.de<br />
16<br />
Ein Amerikaner in Paris<br />
George Gershwin / Ira Gershwin / Craig Lucas<br />
Songs in englischer Sprache<br />
Deutsche Dialoge von Roman Hinze & Kevin Schroeder<br />
Landestheater Linz<br />
Musiktheater – Großer Saal<br />
Deutschspr. Erstaufführung: 25. November 20<strong>18</strong><br />
www.landestheater-linz.at<br />
Eis, Eis Baby<br />
Diverse Komponisten / Martin Riemann / Christian Kühn<br />
Packhaus Theater im Schnoor Bremen<br />
Premiere: 16. August 20<strong>18</strong><br />
www.packhaustheater-im-schnoor.de<br />
Elegies<br />
Janet Hood / Bill Russell<br />
Deutsch von Robin Kulisch & Daniel Witzke<br />
Kulisch & Witzke<br />
Admiralspalast Berlin<br />
Deutschspr. Erstaufführung: 10. Dezember 20<strong>18</strong><br />
www.readymag.com<br />
Ein Hauch von Venus<br />
Kurt Weill / Ogden Nash / Sidney Joseph Perelman<br />
Deutsch von Roman Hinze<br />
Staatsoperette Dresden<br />
Kraftwerk Mitte<br />
Premiere: 22. Juni 2019<br />
www.staatsoperette.de<br />
Elternabend<br />
Thomas Zaufke / Peter Lund<br />
Theater für Niedersachsen<br />
Stadttheater Hildesheim – Großes Haus<br />
Premiere: 11. Mai 2019<br />
www.tfn-online.de<br />
Ettenna<br />
Philipp Gras / Robin Kulisch<br />
Kulturzentrum Esslingen<br />
Galerie KdeWe<br />
Uraufführung: 30. September 20<strong>18</strong><br />
www.dieselstrasse.de<br />
Everyman<br />
Günter Werno / Andy Kuntz / Stephan Lill<br />
In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln<br />
Theater Pforzheim – Großes Haus<br />
Premiere: 6. April 2019<br />
www.theater-pforzheim.de<br />
Evita<br />
Andrew Lloyd Webber / Tim Rice<br />
Deutsch von Michael Kunze<br />
Capitol Mannheim<br />
Premiere: 13. September 20<strong>18</strong><br />
www.capitol-mannheim.de<br />
Evita<br />
Andrew Lloyd Webber / Tim Rice<br />
In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln<br />
Stadttheater Klagenfurt<br />
Premiere: 2. Mai 2019<br />
www.stadttheater-klagenfurt.at<br />
Ewig jung<br />
Erik Gedeon<br />
Theater Regensburg<br />
Theater am Bismarckplatz<br />
Premiere: 5. März 2019<br />
www.theater-regensburg.de<br />
Fesche Lola, Brave Liesel – Marlene<br />
Dietrich und ihre verleugnete Schwester<br />
Diverse Komponisten / Heinrich Thies<br />
Schlosstheater Celle<br />
Uraufführung: 7. September 20<strong>18</strong><br />
www.schlosstheater-celle.de<br />
Flashdance (Tour)<br />
Robbie Roth / Robert Cary / Tom Hedley<br />
Deutsch von Anja Hauptmann<br />
2Entertain Germany<br />
Theater am Großmarkt Hamburg<br />
Premiere: 20. September 20<strong>18</strong><br />
www.2entertain.com<br />
Frau Sissy auf großer Fahrt<br />
Diverse Komponisten / Wolfgang-David Sebastian<br />
Theater in der Grünen Zitadelle Magdeburg<br />
Silvestershow: 31. Dezember 20<strong>18</strong><br />
www.theater-zitadelle.com<br />
Für mich soll‘s rote Rosen regnen<br />
William Ward Murta / James Edward Lyons<br />
Schauspielbühnen Stuttgart<br />
Komödie im Marquard<br />
Premiere: <strong>18</strong>. Januar 2019<br />
www.schauspielbuehnen.de<br />
Ghost – Nachricht von Sam<br />
Dave Stewart / Glen Ballard / Bruce Joel Rubin<br />
Deutsch von Anja Hauptmann<br />
Stage Entertainment<br />
Operettenhaus Hamburg<br />
Premiere: 28. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.stage-entertainment.de<br />
Go Trabi Go<br />
Dominik Walenciak / Carsten Golbeck / Christian Kühn<br />
Comödie Dresden<br />
Uraufführung: 14. September 20<strong>18</strong><br />
www.comoedie-dresden.de<br />
Hair<br />
Galt MacDermot / Gerome Ragni / James Rado<br />
Deutsch von Nico Rabenald & Walter Brandin<br />
Schauspielbühnen Stuttgart<br />
Altes Schauspielhaus<br />
Premiere: 7. Dezember 20<strong>18</strong><br />
www.schauspielbuehnen.de<br />
Hair<br />
Galt MacDermot / Gerome Ragni / James Rado<br />
Deutsch von Nico Rabenald & Walter Brandin<br />
Landesbühne Sachsen<br />
Theater Radebeul – Hauptbühne<br />
Premiere: 4. Mai 2019<br />
www.landesbuehnen-sachsen.de<br />
blickpunkt musical Saisonvorschau 20<strong>18</strong>/2019
Premierenblick<br />
Premierenvorschau<br />
Diese Premierenübersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere Informationen finden Sie auf www.unitedmusicals.de<br />
Hallo, Dolly!<br />
Jerry Herman / Michael Stewart<br />
Deutsch von Robert Gilbert<br />
Tiroler Landestheater Innsbruck<br />
Premiere: 15. Dezember 20<strong>18</strong><br />
www.landestheater.at<br />
Hallo, Dolly!<br />
Jerry Herman / Michael Stewart<br />
Deutsch von Robert Gilbert<br />
Theater St. Gallen<br />
Premiere: 15. Dezember 20<strong>18</strong><br />
www.theatersg.ch<br />
Heathers – Das <strong>Musical</strong><br />
Laurence O‘Keefe / Kevin Murphy<br />
Deutsch von Matthias Busch<br />
Stageink<br />
Wabe Berlin<br />
Deutschsprachige Erstaufführung: 1. März 2019<br />
www.stageink.org<br />
Hedwig and the Angry Inch<br />
Stephen Trask / John Cameron Mitchell<br />
Songs überwiegend in englischer Sprache<br />
Deutsche Dialoge von Rüdiger Bering &<br />
Wolfgang Böhmer<br />
Junges Staatstheater Karlsruhe<br />
Insel<br />
Premiere: 12. Mai 2019<br />
www.staatstheater.karlsruhe.de<br />
Hexen<br />
Danny Ashkenasi / Peter Lund<br />
Badische Landesbühne Bruchsal<br />
Premiere: 22. September 20<strong>18</strong><br />
www.dieblb.de<br />
High School <strong>Musical</strong> (Disney)<br />
Diverse Komponisten & Songwriter / David Simpatico<br />
Deutsch von Roman Hinze<br />
The <strong>Musical</strong> Company<br />
Burg Seevetal<br />
Premiere: 17. November 20<strong>18</strong><br />
www.themusicalcompany.de<br />
Höllisch Moderne Millie<br />
Jeanine Tesori / Dick Scanlan / Richard Morris<br />
Deutsch von Roman Hinze & Jürgen Hartmann<br />
Theater Hof – Großes Haus<br />
Deutschsprachige Erstaufführung: 26. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.theater-hof.de<br />
Im weißen Rössl<br />
Ralph Benatzky / Robert Gilbert /<br />
Hans Müller-Einigen / Erik Charell<br />
Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin<br />
Großes Haus<br />
Premiere: 2. November 20<strong>18</strong><br />
www.mecklenburgisches-staatstheater.de<br />
Im weißen Rössl<br />
Ralph Benatzky / Robert Gilbert /<br />
Hans Müller-Einigen / Erik Charell<br />
Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen<br />
Großes Haus – Hauptbühne<br />
Premiere: 23. November 20<strong>18</strong><br />
www.theater-bautzen.de<br />
Im weißen Rössl<br />
Ralph Benatzky / Robert Gilbert /<br />
Hans Müller-Einigen / Erik Charell<br />
Theater Erfurt – Großes Haus<br />
Premiere: 15. Dezember 20<strong>18</strong><br />
www.theater-erfurt.de<br />
Im weißen Rössl<br />
Ralph Benatzky / Robert Gilbert /<br />
Hans Müller-Einigen / Erik Charell<br />
Anhaltisches Theater Dessau<br />
Premiere: 22. Februar 2019<br />
www.anhaltisches-theater.de<br />
In Grund und Boden<br />
Shoval Shablul / Andreas Dziuk<br />
Theater der Altmark Stendal<br />
Großes Haus – Hinterbühne<br />
Uraufführung: 23. März 2019<br />
www.tda-stendal.de<br />
Irma la Douce<br />
Alexandre Breffort / Marguerite Monnot<br />
Deutsch von Hanns Bernhardt & Ivo Kohorte<br />
Theater & Orchester Neubrandenburg / Neustrelitz<br />
Theater Neubrandenburg – Schauspielhaus<br />
Premiere: 24. Mai 2019<br />
www.theater-und-orchester.de<br />
Iwwa die Brick<br />
Diverse Komponisten / Nici Neiss<br />
Theater am Puls Schwetzingen<br />
Uraufführung: 22. September 20<strong>18</strong><br />
www.theater-am-puls.de<br />
Jasper in Deadland<br />
Ryan Scott Oliver / Hunter Foster<br />
Deutsch von Lisanne Wiegand<br />
Theater für Niedersachsen<br />
Theater Hildesheim – Großes Haus<br />
Deutschsprachige Erstaufführung: 19. Januar 2019<br />
www.tfn-online.de<br />
Jekyll & Hyde<br />
Frank Wildhorn / Leslie Bricusse<br />
Deutsch von Susanne Dengler & Eberhard Storz<br />
Nordharzer Städtebundtheater<br />
Theater Halberstadt – Großes Haus<br />
Premiere: 4. Mai 2019<br />
www.harztheater.de<br />
Jesus Christ Superstar<br />
Andrew Lloyd Webber / Tim Rice<br />
Deutsch von Anja Hauptmann<br />
Le Théâtre Emmen<br />
Kulturhaus Emmenbrücke<br />
Premiere: 23. März 2019<br />
www.le-theatre.ch<br />
Johnny Breitwieser<br />
Jherek Bischoff / Thomas Arzt<br />
Stadttheater Gießen – Großes Haus<br />
Deutsche Erstaufführung: 1. September 20<strong>18</strong><br />
www.stadttheater-giessen.de<br />
King Kong<br />
Paul Graham Brown / James Edward Lyons<br />
Deutsch von James Edward Lyons<br />
Junges Staatsmusical<br />
Hessisches Staatstheater Wiesbaden – Studio<br />
Premiere: 2. Februar 2019<br />
www.staatstheater-wiesbaden.de<br />
Kismet<br />
Robert Wright / George Forrest / Luther Davis /<br />
Charles Lederer<br />
Deutsch von Janne Furch<br />
Theater & Orchester Neubrandenburg / Neustrelitz<br />
Landestheater Neustrelitz<br />
Premiere: 16. März 2019<br />
www.theater-und-orchester.de<br />
Kiss Me, Kate<br />
Cole Porter / Samuel & Bella Spewack<br />
Songs in englischer Sprache mit deutschen Übertiteln<br />
Deutsch von Günter Neumann bearbeitet von Peter Lund<br />
In Koproduktion mit dem Theater Dortmund<br />
Theater Bonn<br />
Opernhaus<br />
Premiere: 15. September 20<strong>18</strong><br />
www.theater-bonn.de<br />
Kiss Me, Kate<br />
Cole Porter / Samuel & Bella Spewack<br />
Songs in englischer Sprache<br />
Deutsch von Günter Neumann bearbeitet von Peter Lund<br />
Oper Graz – Hauptbühne<br />
Premiere: 20. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.oper-graz.com<br />
Kiss Me, Kate<br />
Cole Porter / Samuel & Bella Spewack<br />
Deutsch von Susanne Felicitas Wolf<br />
Staatstheater Darmstadt – Großes Haus<br />
Premiere: 2. Februar 2019<br />
www.staatstheater-darmstadt.de<br />
Kiss Me, Kate<br />
Cole Porter / Samuel & Bella Spewack<br />
Deutsch von Susanne Felicitas Wolf<br />
Theater Vorpommern<br />
Theater Stralsund – Großes Haus<br />
Premiere: 16. März 2019<br />
www.theater-vorpommern.de<br />
<strong>18</strong><br />
blickpunkt musical Saisonvorschau 20<strong>18</strong>/2019
Deutschsprachige<br />
erstaufführung!<br />
höllisch<br />
moderne<br />
millie<br />
<strong>Musical</strong> von Jeanine Tesori (Musik),<br />
Richard Morris und Dick Scanlan<br />
(Buch)<br />
ab 26. oktober 20<strong>18</strong><br />
Intendant: Reinhardt Friese<br />
www.theater-hof.de<br />
Tickets: 09281 7070-290 | kasse@theater-hof.de<br />
www.theater-hof.de/karten
Premierenblick<br />
Premierenvorschau<br />
Diese Premierenübersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere Informationen finden Sie auf www.unitedmusicals.de<br />
Kiss Me, Kate<br />
Cole Porter / Samuel & Bella Spewack<br />
Deutsch von Günter Neumann<br />
Theater Hof – Großes Haus<br />
Premiere: 27. April 2019<br />
www.theater-hof.de<br />
KNIE – Das Circus <strong>Musical</strong> (Tour)<br />
Martin De Vries / Patric Scott / Peter Pfändler / Rolf Knie<br />
Chapiteau<br />
Air Force Center Dübendorf<br />
Uraufführung: 12. März 2019<br />
www.kniemusical.ch<br />
Kuss der Spinnenfrau<br />
John Kander / Fred Ebb / Terrence McNally<br />
Deutsch von Michael Kunze<br />
Bühne Baden<br />
Stadttheater<br />
Premiere: 3. August 2019<br />
www.buehnebaden.at<br />
Lazarus<br />
David Bowie / Enda Walsh<br />
Songs in englischer Sprache<br />
Deutsche Dialoge von Peter Torberg<br />
Landestheater Linz<br />
Musiktheater – Großer Saal<br />
Premiere: 27. September 20<strong>18</strong><br />
www.landestheater-linz.at<br />
Lazarus<br />
David Bowie / Enda Walsh<br />
Songs in englischer Sprache<br />
Deutsche Dialoge von Peter Torberg<br />
Staatstheater Nürnberg<br />
Schauspielhaus<br />
Premiere: 2. Februar 2019<br />
www.staatstheater-nuernberg.de<br />
Lazarus<br />
David Bowie / Enda Walsh<br />
Songs in englischer Sprache<br />
Deutsche Dialoge von Peter Torberg<br />
Theater Bielefeld<br />
Stadttheater<br />
Premiere: <strong>18</strong>. Mai 2019<br />
www.theater-bielefeld.de<br />
Lazarus<br />
David Bowie / Enda Walsh<br />
Songs in englischer Sprache<br />
Deutsche Dialoge von Peter Torberg<br />
Deutsches Theater Göttingen<br />
Premiere: 15. Juni 2019<br />
www.dt-goettingen.de<br />
Lenya Story – Eine Hommage<br />
an Lotte Lenya und Kurt Weill<br />
Kurt Weill / Torsten Fischer / Herbert Schäfer<br />
Eine Produktion des Theaters in der Josefstadt Wien<br />
in Zusammenarbeit mit dem<br />
Renaissance-Theater Berlin<br />
Deutsche Erstaufführung: <strong>18</strong>. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.renaissance-theater.de<br />
Let‘s Stop Brexit! –<br />
Keep Calm and Drink Tea<br />
»Gilbert & Sullivan« / Ulrich Proschka<br />
Theater Krefeld / Mönchengladbach<br />
Theater Mönchengladbach – Große Bühne<br />
Uraufführung: 9. Februar 2019<br />
www.theater-kr-mg.de<br />
Little Me<br />
Cy Coleman / Carolyn Leigh / Neil Simon<br />
Deutsch von Tom van Hasselt & Jenny W. Gregor<br />
In Kooperation mit Theaterakademie August Everding<br />
Stadttheater Fürth – Großes Haus<br />
Deutschsprachige Erstaufführung: 9. März 2019<br />
www.stadttheater.de<br />
Love Life<br />
Kurt Weill / Alan Jay Lerner<br />
Deutsch von Rüdiger Bering<br />
Koproduktion Konzert Theater Bern mit Theater Freiburg<br />
Stadttheater Bern<br />
Schweizer Erstaufführung: 31. August 20<strong>18</strong><br />
www.konzerttheaterbern.ch<br />
Love Me Tender (All Shook Up)<br />
Elvis Presley / Stephen Oremus / Joe DiPietro<br />
Songs in englischer Sprache<br />
Deutsche Dialoge von Benjamin Baumann<br />
Theater Plauen / Zwickau<br />
Parktheater Plauen<br />
Premiere: 17. August 20<strong>18</strong><br />
www.theater-plauen-zwickau.de<br />
Lulu<br />
»The Tiger Lillies« / Armin Petras<br />
Theater Bremen – Kleines Haus<br />
Uraufführung: 13. Januar 2019<br />
www.theaterbremen.de<br />
Mamma Macchiato<br />
Tom van Hasselt<br />
Kammertheater Karlsruhe<br />
Theatersaal K2<br />
Premiere: 23. November 20<strong>18</strong><br />
www.kammertheater-karlsruhe.de<br />
Mamma Mia! (Tour)<br />
Björn Ulvaeus / Benny Andersson<br />
Deutsch von Michael Kunze & Ruth Deny<br />
BB Promotion & Stage Entertainment<br />
<strong>Musical</strong> Dome Köln<br />
Premiere: 11. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.bb-promotion.com<br />
Männer<br />
Franz Wittenbrink<br />
Theater in der Grünen Zitadelle Magdeburg<br />
Premiere: 15. September 20<strong>18</strong><br />
www.theater-zitadelle.com<br />
Marry Me a Little<br />
Stephen Sondheim / Craig Lucas / Norman Rene<br />
Deutsch von Frank Thannhäuser<br />
Landestheater Coburg<br />
Premiere: 30. September 20<strong>18</strong><br />
www.landestheater-coburg.de<br />
Martin Luther King –<br />
Das Chormusical (Tour)<br />
Christoph Terbuyken / Hanjo Gäbler / Andreas Malessa<br />
Stiftung Creative Kirche<br />
Grugahalle Essen<br />
Uraufführung: 9. Februar 2019<br />
www.king-musical.de<br />
Mass<br />
Leonard Bernstein / Stephen Schwartz<br />
In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln<br />
Musiktheater im Revier Gelsenkirchen<br />
Premiere: 6. Oktober 2016<br />
www.musiktheater-im-revier.de<br />
Meine Stille Nacht<br />
John Debney / Siedah Garrett / Michael Weiner /<br />
Alan Zachary / Hannah Friedman<br />
Deutsch von Ruth Deny & Johannes Deny<br />
Salzburger Landestheater<br />
Felsenreitschule<br />
Uraufführung: 24. November 20<strong>18</strong><br />
www.salzburger-landestheater.at<br />
Miss Saigon<br />
Claude-Michel Schönberg / Alain Boublil /<br />
Richard Maltby Jr.<br />
Englischsprachige Originalproduktion<br />
BB Promotion & Cameron Mackintosh<br />
<strong>Musical</strong> Dome Köln<br />
Premiere: 25. Januar 2019<br />
www.bb-promotion.com<br />
Mord a cappella – unter<br />
Verdacht »Die Schmachtigallen«<br />
Diverse Komponisten / Wolfgang Hofmann<br />
Stadttheater Gießen – Großes Haus<br />
Uraufführung: 13. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.stadttheater-giessen.de<br />
Murder Ballad<br />
Juliana Nash / Julia Jordan<br />
Deutsch von Holger Hauer<br />
Sandra Becher<br />
Sargfabrik Wien<br />
Österreichische Erstaufführung: 6. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.murderballad.at<br />
My Fair Lady<br />
Frederick Loewe / Alan Jay Lerner<br />
Deutsch von Robert Gilbert<br />
Theater Bielefeld<br />
Theater am Alten Markt<br />
Premiere: 16. September 20<strong>18</strong><br />
www.theater-bielefeld.de<br />
20<br />
blickpunkt musical Saisonvorschau 20<strong>18</strong>/2019
Premierenblick<br />
Premierenvorschau<br />
Diese Premierenübersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere Informationen finden Sie auf www.unitedmusicals.de<br />
My Fair Lady<br />
Frederick Loewe / Alan Jay Lerner<br />
Deutsch von Robert Gilbert<br />
Staatstheater Cottbus – Großes Haus<br />
Premiere: 20. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.staatstheater-cottbus.de<br />
My Fair Lady<br />
Frederick Loewe / Alan Jay Lerner<br />
Deutsch von Robert Gilbert<br />
Staatstheater Wiesbaden<br />
Oper – Großes Haus<br />
Premiere: 27. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.staatstheater-wiesbaden.de<br />
My Fair Lady<br />
Frederick Loewe / Alan Jay Lerner<br />
Deutsch von Robert Gilbert<br />
Theater Ulm – Großes Haus<br />
Premiere: 8. November 20<strong>18</strong><br />
www.theater-ulm.de/<br />
My Fair Lady<br />
Frederick Loewe / Alan Jay Lerner<br />
Deutsch von Robert Gilbert<br />
Staatsoperette Dresden<br />
Premiere: 26. Januar 2019<br />
www.staatsoperette.de<br />
My Fair Lady<br />
Frederick Loewe / Alan Jay Lerner<br />
Deutsch von Robert Gilbert<br />
Schlosstheater Celle<br />
Premiere: 8. Februar 2019<br />
www.schlosstheater-celle.de<br />
Namen an der Wand<br />
Rory Six<br />
Theatercouch Wien<br />
Premiere: 27. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.theatercouch.at<br />
Natürlich Blond<br />
Laurence O‘Keefe / Nell Benjamin / Heather Hach<br />
Deutsch von Heiko Wohlgemuth, Kevin Schroeder &<br />
Ruth Deny<br />
Tuchfabrik Trier – Großer Saal<br />
Premiere: 14. September 20<strong>18</strong><br />
www.tufa-musical.de<br />
Non(n)sens<br />
Dan Goggin<br />
Deutsch von Markus Weber & Thomas Woitkewitsch<br />
Überarbeitete Neufassung von Benjamin Baumann<br />
Theater Lüneburg<br />
Studiobühne T.NT<br />
Premiere: 12. Januar 2019<br />
www.theater-lueneburg.de<br />
On the Town<br />
Leonard Bernstein / Betty Comden /<br />
Adolph Green / Jerome Robbins<br />
Deutsch von Claus H. Henneberg<br />
in Zusammenarbeit mit John Neumeier<br />
Oper Leipzig<br />
Musikalische Komödie<br />
Premiere: 26. Januar 2019<br />
www.oper-leipzig.de<br />
On the Town<br />
Leonard Bernstein / Betty Comden /<br />
Adolph Green / Jerome Robbins<br />
Songs in englischer Sprache<br />
Deutsch von Claus H. Henneberg<br />
in Zusammenarbeit mit John Neumeier<br />
Staatstheater am Gärtnerplatz München<br />
Premiere: 26. April 2019<br />
www.gaertnerplatztheater.de<br />
Paramour (Cirque du Soleil)<br />
Guy Dubuc / Marc Lessard (Bob & Bill) /<br />
Andreas Carlsson / West Hyler<br />
Deutsche Übersetzung wird noch bekannt gegeben<br />
Co-Produktion von Stage Entertainment<br />
und Cirque du Soleil<br />
Neue Flora Hamburg<br />
Deutschsprachige Erstaufführung: 14. April 2019<br />
www.stage-entertainment.de<br />
Peter Pan<br />
George Stiles / Anthony Drewe / Willis Hall<br />
Deutsch von Roman Hinze<br />
In Kooperation mit der Musikschule<br />
der Hansestadt Lüneburg<br />
Theater Lüneburg<br />
Junge Bühne T.3<br />
Premiere: 20. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.theater-lueneburg.de<br />
Peter Pan<br />
George Stiles / Anthony Drewe / Willis Hall<br />
Deutsch von Roman Hinze<br />
Main<strong>Musical</strong><br />
Frankenhalle Erlenbach<br />
Premiere: 30. April 2019<br />
www.mainmusical.com<br />
Porgy and Bess<br />
George Gershwin<br />
In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln<br />
Volksoper Wien<br />
Premiere: 10. Februar 2019<br />
www.volksoper.at<br />
Priscilla – Königin der Wüste<br />
Diverse Komponisten & Liedtexter /<br />
Stephan Elliott / Allan Scott<br />
Deutsch von Michael Alexander Rinz<br />
Koproduktion mit dem<br />
Staatstheater am Gärtnerplatz München<br />
Theater St. Gallen – Großes Haus<br />
Schweizer Erstaufführung: 23. Februar 2019<br />
www.theatersg.ch<br />
Pumuckl<br />
Franz Wittenbrink / Anne X. Weber<br />
Stadttheater Gießen – Großes Haus<br />
Premiere: 3. November 20<strong>18</strong><br />
www.stadttheater-giessen.de<br />
Ragtime<br />
Stephen Flaherty / Lynn Ahrens / Terrence McNally<br />
Deutsch von Roman Hinze<br />
Landestheater Linz<br />
Musiktheater – Großer Saal<br />
Premiere: 8. Februar 2019<br />
www.landestheater-linz.at<br />
Rent<br />
Jonathan Larson<br />
Deutsch von Wolfgang Adenberg<br />
<strong>Musical</strong> Company<br />
Hotel Cap Polonio Pinneberg<br />
Premiere: 1. November 20<strong>18</strong><br />
www.musical-company.net<br />
»RESPECT« A Tribute<br />
to the Blues Brothers<br />
Diverse Komponisten / Gottfried Angerer /<br />
Susanne Kerbl<br />
Staatstheater Bad Hall<br />
Uraufführung: 13. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.stadttheater-badhall.com<br />
Robin Hood – Für Liebe<br />
und Gerechtigkeit<br />
Martin Doepke / Elke Schlimbach / Grant Stevens /<br />
Hans Holzbecher / Andrea Friedrichs<br />
Stage Enjoyment<br />
Besucherzentrum Willingen<br />
Premiere: 17. November 20<strong>18</strong><br />
www.theater-musical.de<br />
Rock of Ages<br />
Diverse Komponisten / Chris D‘Arienzo<br />
Dan Looney, Adam Paulden,<br />
Jason Haigh-Ellery & Selladoor Worldwide<br />
in Zusammenarbeit mit BB Promotion &<br />
Mehr Entertainment<br />
Admiralspalast Berlin<br />
Premiere: 4. Dezember 20<strong>18</strong><br />
www.bb-promotion.com<br />
Romeo + Julia<br />
Maximilian Reinhard / Andrew Robb<br />
Theater Arnstadt<br />
Theater im Schlossgarten<br />
Uraufführung: 15. März 2019<br />
www.theater-arnstadt.de<br />
22<br />
blickpunkt musical Saisonvorschau 20<strong>18</strong>/2019
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Premierenblick<br />
Premierenvorschau<br />
Diese Premierenübersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere Informationen finden Sie auf www.unitedmusicals.de<br />
Roxy und ihr Wunderteam<br />
Paul Abraham / Hans Weigel / Alfred Grünwald<br />
Bühnenpraktische Rekonstruktion von<br />
Matthias Grimmiger & Henning Hagedorn<br />
Neu eingerichtet von Kai Tietje & Stefan Huber<br />
Komische Oper Berlin<br />
Premiere: 31. Mai 2019<br />
www.komische-oper-berlin.de<br />
Sarg Niemals Nie<br />
Christoph Reuter / Cristin Claas /<br />
Dominik Wagner / Jörn-Felix Alt<br />
TalTon Theater Wuppertal<br />
Premiere: 28. September 20<strong>18</strong><br />
www.taltontheater.de<br />
Saturday Night Fever<br />
»The Bee Gees« / Nan Knighton / Arlene Phillips / Paul<br />
Nicholas / Robert Stigwood / Billy Oaks<br />
In einer neuen Version von Ryan McBryde<br />
Songs in englischer Sprache<br />
Deutsche Dialoge von Anja Hauptmann<br />
<strong>Musical</strong> Güssing<br />
Kulturzentrum Güssing<br />
Premiere: 22. September 20<strong>18</strong><br />
www.musicalguessing.com<br />
Saturday Night Fever (Tour)<br />
»The Bee Gees« / Nan Knighton / Arlene Phillips /<br />
Paul Nicholas / Robert Stigwood / Billy Oaks<br />
In einer neuen Version von Ryan McBryde<br />
Songs in englischer Sprache<br />
Deutsche Dialoge von Anja Hauptmann<br />
Frank Serr Showservice International<br />
Bürgerhaus Schuhfabrik Waldfischbach-Burgalben<br />
Premiere: 20. Februar 2019<br />
www.showservice-international.de<br />
Schwarzes Gold<br />
Kai Dorenkamp / Tobias Stöttner<br />
Quasi So Theater<br />
Schauburg Ibbenbühren<br />
Uraufführung: 19. September 20<strong>18</strong><br />
www.quasiso.de<br />
Scrooge<br />
Leslie Bricusse<br />
Deutsch von Ingo Budweg, Jana Hentschel,<br />
Anna-Lena Garske & Mirko Wienke<br />
Freies <strong>Musical</strong>-Ensemble Münster<br />
Waldorf Konzertsaal<br />
Premiere: 2. November 20<strong>18</strong><br />
www.muenster.org<br />
Sherlock Holmes – Das <strong>Musical</strong><br />
Christian Heckelsmüller / Rudi Reschke /<br />
Joachim Quirin<br />
Movin Act Productions<br />
F1rst Stage Theater Hamburg<br />
Uraufführung: 21. Januar 2019<br />
www.sherlockholmes-musical.de<br />
Shockheaded Peter<br />
»The Tiger Lillies« / Martyn Jacques /<br />
Phelim McDermott / Julian Crouch<br />
Deutsch von Andreas Marber<br />
Eine Koproduktion mit Flying Opera / Stadt Villach<br />
Theater an der Rott Eggenfelden<br />
Premiere: 3. Mai 2019<br />
www.theater-an-der-rott.de<br />
Show Boat<br />
Jerome Kern / Oscar Hammerstein II<br />
Deutsch von Frank Thannhäuser<br />
Bühne Baden<br />
Stadttheater<br />
Premiere: 23. Februar 2019<br />
www.buehnebaden.at<br />
Singin‘ in the Rain<br />
Nacio Herb Brown / Arthur Freed /<br />
Betty Comden / Adolph Green<br />
Songs in englischer Sprache<br />
Deutsche Dialoge von Roman Hinze<br />
Schleswig-Holsteinische Landestheater &<br />
Sinfonieorchester<br />
Stadttheater Flensburg<br />
Premiere: 29. September 20<strong>18</strong><br />
www.sh-landestheater.de<br />
Singin‘ in the Rain<br />
Nacio Herb Brown / Arthur Freed /<br />
Betty Comden / Adolph Green<br />
Songs in englischer Sprache<br />
Deutsche Dialoge von Roman Hinze<br />
Theater Lüneburg – Großes Haus<br />
Premiere: 29. Juni 2019<br />
www.theater-lueneburg.de<br />
Sister Act<br />
Alan Menken / Glenn Slater /<br />
Bill & Cheri Steinkellner / Douglas Carter Beane<br />
Deutsch von Kevin Schroeder, Heiko Wohlgemuth,<br />
Michaela Ronzoni, Werner Sobotka & Ruth Deny<br />
Le Théâtre Emmen<br />
Premiere: 15. Dezember 20<strong>18</strong><br />
www.le-theatre.ch<br />
Soldier Songs<br />
David T. Little<br />
In englischer Sprache<br />
Saarländisches Staatstheater<br />
Alte Feuerwache<br />
Deutsche Erstaufführung: 17. Februar 2019<br />
www.staatstheater.saarland<br />
So oder So – Hildegard Knef<br />
Hildegard Knef / Gilla Cremer<br />
Stadttheater Ingoldstadt<br />
Studio im Herzogskasten<br />
Premiere: 19. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.theater.ingolstadt.de<br />
Spatz und Engel<br />
Daniel Große Boymann / Thomas Kahry<br />
Landestheater Detmold<br />
Hoftheater<br />
Premiere: 16. Mai 2019<br />
www.landestheater-detmold.de<br />
Spring Awakening<br />
Duncan Sheik / Steven Sater<br />
Deutsch von Nina Schneider<br />
Volkstheater Rostock – Großes Haus<br />
Premiere: 3. Mai 2019<br />
www.volkstheater-rostock.de<br />
Spring Awakening<br />
Duncan Sheik / Steven Sater<br />
Deutsch von Nina Schneider<br />
In Zusammenarbeit mit der Hochschule Osnabrück<br />
Theater Hagen – Großes Haus<br />
Premiere: 15. Juni 2019<br />
www.theaterhagen.de<br />
Street Scene<br />
Kurt Weill / Langston Hughes / Elmer Rice<br />
Deutsch von Stefan Troßbach<br />
Theater Münster – Großes Haus<br />
Premiere: 22. Dezember 20<strong>18</strong><br />
www.theater-muenster.com<br />
Struwwelpeter – Shockheaded Peter<br />
»The Tiger Lillies« / Martyn Jacques /<br />
Phelim McDermott / Julian Crouch<br />
Deutsch von Andreas Marber<br />
Württembergische Landesbühne Esslingen<br />
Schauspielhaus<br />
Premiere: 29. November 20<strong>18</strong><br />
www.wlb-esslingen.de<br />
Sugar – Manche mögen‘s heiß<br />
Jule Styne / Bob Merrill / Peter Stone<br />
Deutsch von Peter Ensikat<br />
Theater Münster – Großes Haus<br />
Premiere: 23. Februar 2019<br />
www.theater-muenster.com<br />
Sunset Boulevard<br />
Andrew Lloyd Webber / Don Black /<br />
Christopher Hampton<br />
Deutsch von Michael Kunze<br />
Stadttheater Bremerhaven – Großes Haus<br />
Premiere: 22. September 20<strong>18</strong><br />
www.stadttheaterbremerhaven.de<br />
Sunset Boulevard<br />
Andrew Lloyd Webber / Don Black /<br />
Christopher Hampton<br />
Deutsch von Michael Kunze<br />
Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau<br />
Theater Görlitz – Großes Haus<br />
Premiere: 30. März 2019<br />
www.g-h-t.de<br />
24<br />
blickpunkt musical Saisonvorschau 20<strong>18</strong>/2019
FILHARMONIE FILDERSTADT<br />
03.<strong>05</strong>.2019 • 19.30 Uhr<br />
Tickets unter www.soundofmusic.de<br />
EBERTBAD OBERHAUSEN<br />
06.<strong>05</strong>.2019 • 19.30 Uhr<br />
Tickets unter www.soundofmusic.de<br />
FIRST STAGE HAMBURG<br />
07.<strong>05</strong>.2019 • 19.30 Uhr<br />
Tickets unter www.soundofmusic.de<br />
THEATER AKZENT WIEN<br />
08.<strong>05</strong>.2019 • 19.30 Uhr<br />
Tickets unter www.akzent.at
Premierenblick<br />
Premierenvorschau<br />
Diese Premierenübersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere Informationen finden Sie auf www.unitedmusicals.de<br />
Sweeney Todd<br />
Stephen Sondheim / Hugh Wheeler<br />
In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln<br />
Opernhaus Zürich<br />
Premiere: 9. Dezember 20<strong>18</strong><br />
www.opernhaus.ch<br />
Sweeney Todd<br />
Stephen Sondheim / Hugh Wheeler<br />
Deutsch von Wilfried Steiner<br />
Theater Kiel<br />
Opernhaus<br />
Premiere: 26. Januar 2019<br />
www.theater-kiel.de<br />
Tamara<br />
Diverse Komponisten / Reinhard Simon<br />
Uckermärkische Bühnen Schwedt – Großer Saal<br />
Uraufführung: 29. September 20<strong>18</strong><br />
www.theater-schwedt.de<br />
Tell Me on a Sunday<br />
(Bleib noch bis zum Sonntag)<br />
Andrew Lloyd Webber / Don Black<br />
Deutsch von Michael Kunze<br />
Pfalztheater Kaiserslautern<br />
Werkstattbühne<br />
Premiere: 25. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.pfalztheater.de<br />
The Addams Family<br />
Andrew Lippa / Marshall Brickman / Rick Elice<br />
Deutsch von Anja Hauptmann<br />
Theater für Niedersachsen<br />
Stadttheater Hildesheim – Großes Haus<br />
Premiere: 3. November 20<strong>18</strong><br />
www.tfn-online.de<br />
The Addams Family<br />
Andrew Lippa / Marshall Brickman / Rick Elice<br />
Deutsch von Anja Hauptmann<br />
Landestheater Detmold<br />
Premiere: 15. Februar 2019<br />
www.landestheater-detmold.de<br />
The Black Rider – The Casting<br />
of the Magic Bullets<br />
Tom Waits / William S. Burroughs / Robert Wilson<br />
Deutsch von Wolfgang Wiens<br />
Landesbühne Nord<br />
Stadttheater Wilhelmshaven<br />
Premiere: 17. November 20<strong>18</strong><br />
www.landesbuehne-nord.de<br />
The Black Rider<br />
Tom Waits / William S. Burroughs<br />
Deutsch von Wolfgang Wiens<br />
Theater Koblenz<br />
Premiere: 2. Februar 2019<br />
www.theater-koblenz.de<br />
26<br />
The Producers<br />
Mel Brooks / Thomas Meehan<br />
Deutsch von Nina Schneider<br />
Theater Osnabrück<br />
Theater am Domhof<br />
Premiere: 23. März 2019<br />
www.theater-osnabrueck.de<br />
The Rocky Horror Show<br />
Richard O‘Brien<br />
Deutsch von Frank Thannhäuser & Iris Schumacher<br />
Grenzlandtheater Aachen<br />
Premiere: 13. Dezember 20<strong>18</strong><br />
www.grenzlandtheater.de<br />
The Theory of RELATIVITY<br />
Neil Bartram & Brian Hill<br />
Deutsch von Celina dos Santos & Timo Tatzber<br />
Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien<br />
MUK.theater<br />
Deutschsprachige Erstaufführung: 4. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.muk.ac.at<br />
The Silent<br />
Leonard Cohen / Carsten Knödler / René Schmidt<br />
Theater Chemnitz<br />
Schauspielhaus – Foyer<br />
Uraufführung: 16. November 20<strong>18</strong><br />
www.theater-chemnitz.de<br />
tick, tick… BOOM!<br />
Jonathan Larson / David Auburn<br />
Deutsch von Bernd Julius Arends<br />
<strong>Musical</strong> Company Steinfurt<br />
Kino Steinfurt<br />
Premiere: 14. September 20<strong>18</strong><br />
www.musical-steinfurt.de<br />
TINA – Das Tina Turner <strong>Musical</strong><br />
Diverse Komponisten / Tina Turner / Katori Hall /<br />
Frank Ketelaar / Kees Prins<br />
Songs in englischer Sprache<br />
Deutsche Übersetzung wird noch bekannt gegeben<br />
Stage Entertainment<br />
Operettenhaus Hamburg<br />
Deutschsprachige Erstaufführung: März 2019<br />
www.stage-entertainment.de<br />
Tinder – Das <strong>Musical</strong><br />
Sebastian Müller / Ingmar Otto<br />
Kammertheater Karlsruhe<br />
Uraufführung: 5. April 2019<br />
www.kammertheater-karlsruhe.de<br />
Total verunsichert<br />
Diverse Komponisten / Benedikt Karasek<br />
Theater in der Innenstadt Linz<br />
Premiere: 13. September 20<strong>18</strong><br />
www.theater-innenstadt.at<br />
TraumFrauen<br />
Diverse Komponisten / Katarzyna Kunicka /<br />
Susanne von Lonski / Reinhard Simon<br />
Uckermärkische Bühnen Schwedt<br />
intimes theater<br />
Uraufführung: 17. November 20<strong>18</strong><br />
www.theater-schwedt.de<br />
Tuppertherapie<br />
Damian Omansen / Stephan Braun<br />
KatiElli Theater Datteln<br />
Premiere: 14. September 20<strong>18</strong><br />
www.katielli.de<br />
TYPisch Frau?!<br />
Diverse Komponisten / Sonja Gründemann<br />
Komödie am Altstadtmarkt Braunschweig<br />
Premiere: 2. Februar 2019<br />
www.komoedie-am-altstadtmarkt.de<br />
VIVID<br />
Arne Schumann / Josef Bach / Dave Kochanski /<br />
Kim Sanders / Krista Monson / Oliver Hoppmann<br />
Friedrichstadt-Palast Berlin<br />
Uraufführung: 11. Oktober 20<strong>18</strong><br />
www.palast.berlin<br />
Wally : Emilie<br />
Barbara Schutting (BABSEA) / Julia Marie Wagner<br />
Brick-5 Wien<br />
Uraufführung: 26. September 20<strong>18</strong><br />
www.wally-emilie.com<br />
Wechselspiel der Liebe (Tour)<br />
Richard Blackford / Claus Beling / Rosamunde Pilcher<br />
Komödie im Bayerischen Hof<br />
Kulturzentrum Oberschützen<br />
Uraufführung: 15. November 20<strong>18</strong><br />
www.muenchner-tournee.de<br />
West Side Story<br />
Leonard Bernstein / Stephen Sondheim /<br />
Arthur Laurents / Jerome Robbins<br />
Songs in englischer Sprache<br />
Deutsche Dialoge von Frank Thannhäuser &<br />
Nico Rabenald<br />
Theater Dortmund<br />
Opernhaus<br />
Premiere: 24. November 20<strong>18</strong><br />
www.theaterdo.de<br />
Wir sind mal kurz weg<br />
Diverse Komponisten / Bärbel Arenz /<br />
Tilmann von Blomberg<br />
Kammertheater Karlsruhe<br />
Premiere: 21. September 20<strong>18</strong><br />
www.kammertheater-karlsruhe.de<br />
Wonderful Town<br />
Leonard Bernstein / Betty Comden / Adolph Green /<br />
Joseph Fields / Jerome Chodorov<br />
Deutsch von Roman Hinze<br />
Volksoper Wien<br />
Premiere: 9. Dezember 20<strong>18</strong><br />
www.volksoper.at<br />
blickpunkt musical Saisonvorschau 20<strong>18</strong>/2019
Jekyll & Hyde in Frankfurt a. Main<br />
Priscilla – Königin der Wüste in München<br />
Once on This Island in New York<br />
Abonnement für nur<br />
28 90<br />
Sechs <strong>Ausgabe</strong>n<br />
Preis für Deutschland<br />
EUR/Jahr<br />
<strong>Ausgabe</strong> 92 (01/<strong>18</strong>)<br />
Januar – März 20<strong>18</strong><br />
€ 6,00 (DE) • € 6,50 (EU)<br />
ISSN 1619-9421<br />
www.blickpunktmusical.de<br />
<strong>Ausgabe</strong> 91 (06/17)<br />
November 2017 – Januar 20<strong>18</strong><br />
€ 6,00 (DE) • € 6,50 (EU)<br />
www.blickpunktmusical.de<br />
ISSN 1619-9421<br />
Die Story meines Lebens<br />
<strong>Ausgabe</strong> 93 (02/<strong>18</strong>)<br />
März – Mai 20<strong>18</strong><br />
€ 6,00 (DE) • € 6,50 (EU)<br />
ISSN 1619-9421<br />
www.blickpunktmusical.de<br />
Wiedervereinigte Freunde in Fürth<br />
I Am From Austria in Wien<br />
Footloose in Darmstadt<br />
Mit<br />
Hairspray in Dortmund<br />
Saisonvorschau<br />
17/<strong>18</strong><br />
Craig Simmons<br />
Craig Simmons im Interview<br />
Teil 2<br />
Romantics Anonymous in London<br />
The Band's Visit in New York<br />
Ghost – Das <strong>Musical</strong><br />
Eine grenzenlose Liebe in Berlin<br />
Kinky Boots in Hamburg<br />
Doctor Dolittle in Salzburg<br />
The Greatest Showman im Kino<br />
Doktor Schiwago<br />
Leidenschaftliches <strong>Musical</strong> in Leipzig<br />
Fack ju Göhte in München<br />
Drew Sarich – Jesus vis-à-vis<br />
Betty Blue Eyes in Linz<br />
Das Matterhorn in St. Gallen<br />
Der Fliegende Holländer in Köln<br />
Barnum in London<br />
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