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Blickpunkt Musical 05-18 - Ausgabe 96

einschl. Beilage Saisonvorschau 2018/19

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<strong>Ausgabe</strong> <strong>96</strong> (<strong>05</strong>/<strong>18</strong>)<br />

September – November 20<strong>18</strong><br />

€ 6,00 (DE) • € 6,50 (EU)<br />

ISSN 1619-9421<br />

www.blickpunktmusical.de<br />

Inkl.<br />

Saisonvorschau<br />

20<strong>18</strong>/2019<br />

Carmen la Cubana<br />

Feurige Deutschlandpremiere in Köln<br />

Bonnie & Clyde in Baden<br />

Hair in Bad Hersfeld<br />

Die Rache der Fledermaus in Winterthur<br />

Carline Brouwer zu »Anastasia«<br />

Sunset Boulevard in Brüssel<br />

Fun Home in London


IHR<br />

Der König kommt zurück!<br />

MUSICAL<br />

THEATER<br />

im Herzen des Allgäus<br />

DAS MUSICAL<br />

mit Jan Ammann,<br />

Matthias Stockinger,<br />

Anna Hofbauer,<br />

Pia Douwes,<br />

Kevin Tarte,<br />

Uwe Kröger u.v.m.*<br />

© Peter Samer<br />

Ganzjährig<br />

www.das-festspielhaus.de<br />

Tel. +49 (0) 8362 5077-777<br />

in Füssen<br />

mit Anna Hofbauer,<br />

Jan Ammann,<br />

Alexander Kerbst,<br />

Kevin Tarte,<br />

Uwe Kröger u.v.m.*<br />

mit Jan Ammann,<br />

Anke Fiedler,<br />

Chris Murray,<br />

Christopher Brose u.v.m.*<br />

Oktober 20<strong>18</strong> Dezember 20<strong>18</strong><br />

*je nach Spieltag kann es zu abweichenden Rollenbesetzungen kommen.


Uraufführung<br />

DER MANN MIT DEM LACHEN<br />

Frank Nimsgern (Musik)<br />

Tilmann von Blomberg (Buch)<br />

Alexander Kuchinka (Liedtexte)<br />

Ein Auftragswerk der Staatsoperette Dresden<br />

Ab 27. April 2019<br />

an der Staatsoperette Dresden<br />

Musikalische Leitung Peter Christian Feigel | Inszenierung Andreas Gergen |<br />

Bühnenbild Sam Madwar | Kostüme Uta Loher und Conny Lüders |<br />

Choreografie Simon Eichenberger | Choreinstudierung Thomas Runge |<br />

Sound-Design Martin Wingerath und Clemens Wannemacher<br />

Gwynplaine Jannik Harneit | Dea Olivia Delauré | Ursus Elmar Andree |<br />

Barkilphedro Christian Grygas | Herzogin Josiane Anke Fiedler |<br />

Hardquanone Bryan Rothfuss | Anne, Königin von England Angelika Mann<br />

Ballett, Chor und Orchester der Staatsoperette Dresden<br />

www.staatsoperette.de


Inhalt<br />

Inhalt<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>96</strong> (<strong>05</strong>/<strong>18</strong>), September – November 20<strong>18</strong><br />

»Mamma Mia! Here We Go Again«<br />

<strong>18</strong> Seiten Special im Heft!<br />

Liebe Leser,<br />

… kurz vorweg<br />

wir lassen den Sommer mit späten Freilicht-<br />

und Sommerproduktionen ausklingen,<br />

darunter eine neue Fassung<br />

von Kiplings »Gesetz der Natur«-Lehre<br />

in Wunsiedel und eine neue Interpretation<br />

von Stevensons Piraten-Klassiker<br />

in Schwedt. Rock'n'Roll wurde in einer<br />

österreichischen Erstaufführung in<br />

Amstetten zelebriert.<br />

Zur neuen Spielzeit gehört eine Uraufführung<br />

in Hannover, bei der erneut<br />

eines von Shakespeares intelligenten<br />

Beziehungsdramen zu einem <strong>Musical</strong><br />

inspirierte. In Baden kämpfte erstmals<br />

in Österreich ein Paar leidenschaftlich<br />

gegen Recht und Gesetz, im Schweizer<br />

Bern gab es Einblicke in ein Vaudeville-<br />

Stück von Kurt Weill und die Silvester-<br />

Operette schlechthin inspirierte zu einer<br />

humorvollen <strong>Musical</strong>bearbeitung.<br />

Unser Topthema zeigt, dass auch aus<br />

einem Opern-Klassiker ein mitreißendes,<br />

leidenschaftliches <strong>Musical</strong> werden<br />

kann. Lassen Sie sich die Deutschlandpremiere<br />

der kubanischen »Carmen«<br />

nicht entgehen.<br />

Fast heimlich kam im belgischen Brüssel<br />

die französischsprachige Erstaufführung<br />

eines <strong>Musical</strong>klassikers von<br />

Andrew Lloyd Webber auf die Bühne.<br />

In unserer Kategorie »Vis à Vis« lesen<br />

Sie ein Interview mit Carline Brouwer,<br />

die als Associate Director Europa die<br />

deutschsprachige Erstaufführung des<br />

Broadway-<strong>Musical</strong>s »Anastasia« in Stuttgart<br />

auf die Bühne bringt.<br />

<strong>Musical</strong> ist en vogue: Nicht umsonst<br />

dürfen wir Ihnen in der Premierenübersicht<br />

der Spielzeit 20<strong>18</strong>/19 von der<br />

neuen Saisonvorschau über 210 neue<br />

<strong>Musical</strong>produktionen präsentieren.<br />

Neben der Freude über das wachsende<br />

Interesse an diesem Genre mussten wir<br />

jedoch auch jetzt wieder erleben, dass<br />

eine Tribute-Show mit Hits, Tanz und<br />

Kostümen noch lange kein <strong>Musical</strong> ist.<br />

Das alles und mehr lesen Sie auf 84<br />

Seiten in unserer <strong>Ausgabe</strong> <strong>05</strong>/20<strong>18</strong>,<br />

bei der wir Ihnen viel Vergnügen wünschen.<br />

Herzlichst,<br />

Ihr<br />

Oliver Wünsch<br />

und die Redaktion der<br />

blickpunkt musical<br />

Topthema<br />

6 Carmen la Cubana (Tour) in der Philharmonie Köln<br />

<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />

13 UA Das Dschungelbuch bei den Luisenburg-<br />

Festspielen Wunsiedel<br />

24 Die Brücken am Fluss am Theater für Niedersachsen<br />

Hildesheim<br />

20 UA Die Schatzinsel auf der Odertalbühne in<br />

Schwedt/Oder<br />

10 Hair bei den Bad Hersfelder Festspielen<br />

22 Heißer Sommer im Naturtheater der Greifenstein-<br />

Festspiele<br />

14 Monty Python's Spamalot bei den Freilichtspielen<br />

Tecklenburg<br />

26 The Rocky Horror Show der Schlossfestspiele<br />

Zwingenberg<br />

<strong>18</strong> UA Wie es euch gefällt im Theater am Aegi<br />

Hannover<br />

28 Neues aus Deutschland<br />

<strong>Musical</strong>s in Österreich<br />

38 Blutsbrüder der Sommerfestspiele Brunn am Gebirge<br />

32 ÖEA Bonnie & Clyde am Stadttheater Baden<br />

40 Chicago beim Musikfestival im Schlossgraben Steyr<br />

36 Les Misérables auf der Felsenbühne Staatz<br />

34 Pflanz der Vampire auf der Tschauner Bühne Wien<br />

30 ÖEA Rock of Ages beim <strong>Musical</strong> Sommer Amstetten<br />

42 Neues aus Österreich<br />

<strong>Musical</strong>s in Europa<br />

60 UA Die Rache der Fledermaus im Casinotheater<br />

Winterthur<br />

66 Flashdance (UK-Tour) im Kursaal Oostende<br />

62 CHEA Love Live am Konzert Theater Bern<br />

64 FSEA Sunset Boulevard beim Festival Bruxellons!<br />

67 Neues aus Europa<br />

<strong>Musical</strong>s in den USA<br />

72 Gettin' the Band Back Together am Broadway<br />

70 Head Over Heels am Broadway<br />

68 Peter Pan beim New Yorker Bard SummerScape Festival<br />

74 Neues aus den USA<br />

<strong>Musical</strong>s in Großbritannien<br />

76 BEA Fun Home am Young Vic London<br />

75 BEA Spamilton an der Menier Chocolate Factory London<br />

79 The King and I am Palladium Theatre London<br />

80 Neues aus Großbritannien<br />

Konzerte & Entertainment<br />

50 UA Beat It! (Tour) im Theater am Potsdamer Platz<br />

in Berlin<br />

54 Königsgala 20<strong>18</strong> in Ludwigs Festspielhaus Füssen<br />

52 <strong>Musical</strong> Rock Circus in Ludwigs Festspielhaus in<br />

Füssen<br />

56 Sommernacht des <strong>Musical</strong>s XX. in Dinslaken<br />

Titelfoto:<br />

»Carmen la Cubana« Tour<br />

Foto: Nilz Böhme<br />

Vis-à-Vis<br />

58 Carline Brouwer über »Anastasia« in Stuttgart<br />

Rubriken<br />

48 Einspielungen<br />

44 Premierenblick•<br />

81 Neues auf unitedmusicals.de, Ausblick &<br />

Impressum<br />

Abb. oben:<br />

1. »Bonnie & Clyde« Baden<br />

Foto: Christian Husar<br />

2. »Die Brücken am Fluss« Hildesheim<br />

Foto: Jochen Quast<br />

3. »Die Rache der Fledermaus« Winterthur<br />

Foto: Michael Bigler<br />

4. »Peter Pan« New York<br />

Foto: Maria Baranova<br />

32<br />

24<br />

60<br />

68<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />

5


Topthema<br />

Crossover, so wie es sein soll<br />

»Carmen la Cubana« startet in Köln zur großen Deutschlandtour<br />

Abb. oben:<br />

Wenn Carmen (Luna Manzanares Nardo,<br />

oben Mitte) auf der Bildfläche erscheint,<br />

ist es um die Männer (Ensemble)<br />

geschehen<br />

Abb.unten:<br />

La Señora (Albita Rodríguez) ahnt bereits<br />

das tragische Ende der Geschichte<br />

Fotos (2): Nilz Böhme<br />

Zusammen mit »Aida« und »La Bohème« gehört<br />

Georges Bizets »Carmen« zum populären ABC eines<br />

jeden Opernhauses, das etwas auf sich hält. Volle<br />

Kassen und hoher Taschentuchverbrauch garantiert.<br />

Und so wundert es nicht, dass diese drei Klassiker längst<br />

auch ihren Weg auf die <strong>Musical</strong>bühne gefunden haben.<br />

Sei es die von Elton John neu vertonte Geschichte der<br />

nubischen Prinzessin oder das von Jonathan Larson zu<br />

»Rent« umgedichtete Künstlerdrama. »Carmen la Cubana«,<br />

das nach seiner erfolgreichen Uraufführung in Paris<br />

nun endlich zur großen Deutschlandtour aufbricht, vertraut<br />

dagegen weiterhin auf die originalen Ohrwürmer –<br />

wenn auch mit einem neuen Twist.<br />

Im Grunde genommen ist es ja ohnehin schon absurd<br />

genug, dass das, was vielen wahrscheinlich als die<br />

Spanischste aller Opern gilt, eigentlich aus der Feder<br />

eines französischen Komponisten stammt. Warum also<br />

nicht gleich noch einen Schritt weiter gehen? Das dachten<br />

sich offenbar die Macher von »Carmen la Cubana«,<br />

die dem Klassiker jetzt ein karibisches <strong>Musical</strong>-Make-<br />

Over verpasst haben, welches dem Stück überaus gut<br />

zu Gesicht steht. Denn die neuen Arrangements, mit<br />

denen »Hamilton«-Arrangeur Alex Lacamoire die ohrwurmträchtigen<br />

Melodien von Bizet nach Kuba transferiert,<br />

darf man ohne Übertreibung als genial bezeichnen:<br />

mit Samba-, Cha-Cha-Cha- und Rumba-Rhythmen,<br />

die das Lebensgefühl des kulturellen und musikalischen<br />

Schmelztiegels perfekt einfangen und bei denen man<br />

schon wirklich eine notorische Spaßbremse sein muss,<br />

um nicht unwillkürlich mit den Füßen mitzuwippen.<br />

Dafür sorgt allein schon die exzellente 14-köpfige Band,<br />

welche bei der vom Publikum gefeierten Deutschlandpremiere<br />

in der Kölner Philharmonie mit pulsierenden<br />

Trommeleinlagen, virtuosen Gitarrensoli und herrlich<br />

schmalzenden Trompeten-Höhenflügen für den ebenso<br />

druckvollen wie authentischen Sound der Produktion<br />

garantiert.<br />

Die altbekannte Story um die von Männern umschwärmte<br />

Carmen und ihren krankhaft eifersüchtigen<br />

Liebhaber José bleibt auch in der neuen Verpackung<br />

weitgehend dieselbe. Von Regisseur Christopher Renshaw<br />

und seinen Mitstreitern nun allerdings angesiedelt<br />

im Jahre 1958, in den letzten Tagen der großen kubanischen<br />

Revolution, deren Kämpfe im Hintergrund<br />

6<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>


Topthema<br />

stets präsent bleiben. Kenntnis des Originals ist dabei<br />

nicht zwingend erforderlich, zaubert den Opernfans im<br />

Saal aber doch so manches zusätzliche Schmunzeln ins<br />

Gesicht. Und ganz ehrlich, wenn man Nummern wie<br />

das verzwickt verschachtelte ›Schmuggler-Quintett‹ einmal<br />

so von Humor übersprudelnd gehört hat wie hier,<br />

möchte man sie so schnell eigentlich gar nicht mehr<br />

anders hören als in Lacamoires aufgepeppter Version.<br />

Mag Bizet nach dieser Behauptung auch noch so sehr<br />

in seinem Grab rotieren, sein landauf, landab fast schon<br />

totgespielter Klassiker bekommt hier eine ordentliche<br />

Frischzellenkur, die genügend Individualität mitbringt,<br />

um als etwas völlig Eigenes bestehen zu können. Das<br />

müssen selbst jene Opern-Puristen eingestehen, die sich<br />

sonst gerne aufregen, wenn findige Regisseure zuweilen<br />

Zeit und Ort der Handlung für ihr Inszenierungskonzept<br />

zurechtbiegen.<br />

Komplett neu hinzugekommen ist in dieser spanischsprachigen<br />

(und für Nicht-Muttersprachler zum<br />

Glück deutsch übertitelten) Adaption die charismatische<br />

Albita Rodríguez als La Señora. Die kubanische<br />

Grammy-Preisträgerin führt hier mit wettergegerbter<br />

Stimme und dem stets durchschimmernden Erfahrungsschatz<br />

einer bald vier Jahrzehnte dauernden Karriere<br />

als Erzählerin durch den Abend. Wobei sie sich<br />

auch musikalisch immer wieder effektvoll einbringen<br />

darf und mit der geheimnisvollen Aura, die sie umweht,<br />

beinahe der Titelheldin die Show stiehlt. Wohlgemerkt<br />

aber nur beinahe, denn auch Luna Manzanares Nardo<br />

bringt mit ihrer einnehmenden Bühnenerscheinung<br />

und rauchigen Stimme fast alles mit, was man sich von<br />

einer Carmen eben erwartet. Diese heißt nun übrigens,<br />

genau wie im ersten <strong>Musical</strong>-Update durch Oscar Hammerstein<br />

II, ebenfalls mit Nachnamen Jones und hat<br />

einen amerikanischen Soldaten zum Vater, was sie auf<br />

der kommunistisch neu organisierten Insel zur Außenseiterin<br />

stempelt. Manzanares tappt dabei zum Glück<br />

nicht in die Falle, permanent auf Teufel komm raus die<br />

laszive Femme fatale geben zu wollen, sondern zieht ihre<br />

Kraft oft eher aus der vornehmen Zurückhaltung. Wodurch<br />

sie am Ende nur noch geheimnisvoller wirkt. Und<br />

die Männer fallen ihr auch so scharenweise zu Füßen.<br />

Abb. oben:<br />

Ob Marilù (Cristina Rodríguez Pino)<br />

ihren José (Saeed Mohamed Valdés) noch<br />

einmal auf den rechten Weg zurückbringen<br />

kann?<br />

Foto: Nilz Böhme<br />

Wenn sich Carmen (Luna Manzanares Nardo, 2.v.l.) etwas in den Kopf setzt, hat auch El Niño (Joaquín Garcia Mejías, l.)<br />

nicht viel zu melden<br />

Während El Niño in den Ring steigt, kommt es auch zwischen José (Saeed Mohamed Valdés, hinten Mitte) und Carmen<br />

(Luna Manzanares Nardo, vorne Mitte) zum Showdown<br />

Fotos (2): Nilz Böhme<br />

Carmen la Cubana (Tour)<br />

Georges Bizet /<br />

Norge Espinosa Mendoza /<br />

Christopher Renshaw /<br />

Stephen Clark<br />

In spanischer Sprache mit deutschen<br />

Übertiteln<br />

Koproduktion von BB Promotion mit<br />

dem Théâtre du Châtelet Paris<br />

Philharmonie Köln<br />

Deutsche Erstaufführung:<br />

<strong>18</strong>. Juli 20<strong>18</strong><br />

Regie ............. Christopher Renshaw &<br />

Matthew Cole<br />

Musik. Leitung ........ Hector Martignon<br />

Orchestrierung &<br />

Arrangements .............. Alex Lacamoire<br />

Musikalische Supervision &<br />

zusätzliche Arrangements .....................<br />

Kurt Crowley<br />

Choreographie .....................................<br />

Roclan González Chávez<br />

Ausstattung ......................... Tom Piper<br />

Lichtdesign .................. Fabrice Kebour<br />

Sounddesign ................. Gareth Owen<br />

Carmen ........ Luna Manzanares Nardo<br />

José ................ Saeed Mohamed Valdés<br />

La Señora .................. Albita Rodríguez<br />

El Niño ............ Joaquín Garcia Mejías<br />

Marilù ............ Cristina Rodríguez Pino<br />

Moreno ............... Leonid Simeón Baró<br />

Paquita .................. Rachel Pastor Pérez<br />

Cuqui ................. Lartiza Pulido García<br />

Rico ............... Jorge Enrique Caballero<br />

Tato .................................. Maikel Lirio<br />

In weiteren Rollen:<br />

Dayana Batista, Yordano Cárdenas<br />

Martínez, Geidy Chapman, Indira<br />

Hechavarría Pupo, Frank Ledesma,<br />

Yunior Luis Pérez Valdés, Marla Pileta<br />

Alvarez, Yosett Puentes<br />

Tanzensemble:<br />

Yeleny Aguirre Camacho, Jennifer<br />

Aput Guerra, Yuniet Meneses Solis,<br />

Alejandro Alí Pérez Fernández, Katia<br />

Aislen Perez Grenot, Lázaro David<br />

Ramirez Junco, Reydisnier Rodriguez<br />

Quiñones, Rafael David Rojas Flores,<br />

Onelbis Torres Pérez,<br />

Yusleivy Vega Ruiz<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />

7


Topthema<br />

Allen voran der junge Soldat José, den Saeed Mohamed<br />

Valdés zunächst als geschmeidigen Latino Crooner anlegt,<br />

dabei aber dennoch über die nötige Power für die<br />

dramatischen Ausbrüche verfügt, mit denen sich das Finale<br />

dann doch wieder schwer dem opernhaften Pathos<br />

annähert. Denn soviel gute Laune die Produktion auch<br />

verbreiten mag, am Ende bleibt der Titelheldin natürlich<br />

auch hier das tragische Schicksal nicht erspart, das<br />

in den Szenen der Señora immer wieder seine Schatten<br />

vorauswirft.<br />

Dass das Konzept der kubanischen »Carmen« am<br />

Ende so wunderbar aufgeht, liegt aber nicht nur an<br />

diesem sympathischen Trio, sondern an einer durchweg<br />

homogenen Ensembleleistung, bei der selbst die Nebenrollen<br />

einfach alle auf den Punkt genau besetzt sind.<br />

So etwa Carmens redselige Freundinnen Paquita und<br />

Cuqui oder die beiden Sidekicks von Toreador Escamillo,<br />

der hier zum gefeierten Boxer El Niño mutiert.<br />

Joaquín Garcia Mejías kann da als Carmens neuer Liebhaber<br />

noch so sehr vokal die Muskeln spielen lassen, am<br />

Ende muss er sich diesem spielfreudigen Quartett in der<br />

Gunst des Publikums leider ebenso geschlagen geben<br />

wie Cristina Rodríguez Pino, die mit leichtgewichtigem<br />

Sopran Josés bibelfeste Jugendliebe Marilù verkörpert.<br />

Als Tüpfelchen auf dem I wirbelt um sie herum<br />

schließlich auch noch ein ungemein energiegeladenes<br />

Ensemble, welches sich mit Leib und Seele in die erdverbundenen<br />

Choreographien hineinwirft, die Roclan<br />

González Chávez erdacht hat. Da fegt man barfuß über<br />

die Bühne, als gäbe es kein Morgen. Wodurch der Funke<br />

vom ersten Moment an sofort in den Saal überspringt<br />

und das Stimmungsbarometer des Publikums im Laufe<br />

des Abends immer weiter nach oben getrieben wird. So<br />

lässt man sich Crossover gerne gefallen. Denn egal, ob man<br />

sonst eher in der Oper, im <strong>Musical</strong> oder im Tanz heimisch<br />

ist: Enttäuscht geht hier sicher niemand nach Hause.<br />

Tobias Hell<br />

Ein tiefer Blick in die Augen genügt, schon hat<br />

Carmen (Luna Manzanares Nardo) leichtes Spiel bei<br />

José (Saeed Mohamed Valdés)<br />

Für das sprunggewaltige Ensemble scheint es keine Schwerkraft zu geben<br />

El Niño (Joaquín Garcia Mejías) genießt die<br />

Bewunderung seiner Fans (Ensemble)<br />

(v.l.:) Rico (Jorge Enrique Caballero), Paquita (Rachel Pastor Pérez), Tato (Maikel Lirio Bravo) und Cuqui<br />

(Laritza Pulido García) versuchen, Carmen (Luna Manzanares Nardo, 2.v.l.) für ihre krummen Geschäfte<br />

zu begeistern<br />

Fotos (4): Nilz Böhme<br />

8<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>


ZAV-Künstlervermittlung<br />

Ihr Partner für alle Besetzungen rund um<br />

die <strong>Musical</strong>bühne und bei der Suche nach<br />

einem Engagement<br />

Die Aufnahme-Auditions für <strong>Musical</strong>darsteller/-innen finden statt in den Agenturen<br />

Berlin (Tel. 030 - 55 55 99 - 68 46 / - 68 31) und<br />

Köln (Tel. 0221-- 5 54 03 - 2 06)<br />

www.zav-kuenstlervermittlung.de


<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />

Hippie Life in<br />

»Hair« auf der Bühne der<br />

Bad Hersfeld<br />

Stiftsruine<br />

Hair<br />

Galt MacDermot / Gerome Ragni /<br />

James Rado<br />

Songs in englischer Sprache<br />

Deutsche Dialoge von<br />

Frank Thannhäuser & Nico Rabenald<br />

Bad Hersfelder Festspiele<br />

Stiftsruine<br />

Premiere: 3. August 20<strong>18</strong><br />

Regie .............................. Gil Mehmert<br />

Musik. Leitung ..... Christoph Wohlleben<br />

Arrangements .................... Jeff Frohner<br />

Choreographie ................ Melissa King<br />

Bühnenbild ......................... Jens Kilian<br />

Kostüme ...................... Dagmar Morell<br />

Lichtdesign ................ Ulrich Schneider<br />

Sounddesign .............. Jörg Grünsfelder<br />

Claude ...................... Christof Messner<br />

Berger ........................ Riccardo Greco<br />

Sheila ........................... Bettina Mönch<br />

Jeanie ........................ Martina Lechner<br />

Hud ..................... Victor Hugo Barreto<br />

Woof ................................. Nils Klitsch<br />

Crissy ................................. Ruth Fuchs<br />

Dionne /<br />

Huds Frau ............ Gina Marie Hudson<br />

Claudes Mutter /<br />

Liz Taylor u. a. ................. Kerstin Ibald<br />

Claudes Vater u. a. ...... Thorsten Krohn<br />

Ben / General ......................... Ben Cox<br />

Carolin /<br />

Jackie Kennedy .... Carolin Schönemann<br />

Eva / Electric Blues Trio .... Eva Zamostny<br />

Karen /<br />

Electric Blues Trio ........... Karen Müller<br />

Tamara /<br />

Electric Blues Trio ........ Tamara Pascual<br />

Giovanni /<br />

Jimi Hendrix .............. Giovanni Menig<br />

Hannah ................ Hannah McDonagh<br />

Jane / Supreme .... Jane-Lynn Steinbrunn<br />

Lara / Supreme ........... Lara de Toscano<br />

János / Andy Warhol /<br />

Dance Captain .................. János Harót<br />

Jens / General ............ Jens Petter Olsen<br />

Marides / Napalm Girl ..... Marides Lazo<br />

Matteo ........................... Matteo Vigna<br />

Jurriaan ........................... Jurriaan Bles<br />

Yael / Pin-up .................... Yael de Vries<br />

›Hare Krishna‹ mit Jeanie (Martina Lechner, vorne); Reihe 1: Crissy (Ruth Fuchs), Claude (Christof Messner),<br />

Dionne (Gina Maria Hudson); Reihe 2: Sheila (Bettina Mönch, l.), Berger (Riccardo Greco, r.);<br />

Reihe 3: Hud (Victor Hugo Barreto, 2.v.r.), Woof (Nils Klitsch, r.); Bhagwan Guru (Thorsten Krohn)<br />

Foto: Sandra Reichel<br />

Zwei Alt-Hippies verharren inmitten der Hektik<br />

der heutigen Zeit (›Soundcollage Großstadt‹) und<br />

wirken verloren. Ihre Sehnsucht beschwört eine andere<br />

Welt herauf, die um sie herum Gestalt annimmt. Hiermit<br />

beginnt die bildstarke Bad Hersfelder Aufführung<br />

von »Hair«.<br />

Seit seiner Entwicklung und Uraufführung im Jahr<br />

1<strong>96</strong>8 krankt das <strong>Musical</strong> »Hair« am Fehlen eines roten<br />

Fadens. Doch die spontan entstandene Hippie-Revue<br />

aus gesellschaftskritischen Szenen, Statements von Zeitzeugen<br />

und Musicacts hatte diesen Anspruch auch gar<br />

nicht. In der Verfilmung von Miloš Forman (1979) erhielt<br />

das Ganze dann einen Handlungsfaden mit einer<br />

unerwarteten Wendung am Ende, die in die Bühneninszenierungen<br />

aber nicht übernommen wurde.<br />

Im für Amerika schicksalshaften Jahr 2001 inszenierte<br />

Gil Mehmert »Hair« zum ersten Mal als fast vergessenes<br />

Stück mit nach wie vor zugkräftiger Musik in Hildesheim.<br />

Die Premiere war im September – dem Monat<br />

des Terroranschlags auf das World Trade Center in New<br />

York. Dieses Schreckensereignis bewirkte nicht nur einen<br />

Wandel des amerikanischen Selbstverständnisses,<br />

sondern steigerte zugleich das Interesse an amerikanischer<br />

Geschichte und Politik.<br />

20<strong>18</strong> befinden wir uns erneut in einer Zeit, in der<br />

alles auf den Machtwandel in den USA schaut und wie<br />

dieser Einfluss auf die Weltpolitik nimmt – wenn auch<br />

aus ganz anderem Grund. Doch Mehmert hat erfreulicherweise<br />

(wie er selbst in einem Interview sagte) bewusst<br />

darauf verzichtet, Donald Trump eine Bühne zu<br />

geben. Er belässt das <strong>Musical</strong> im 20. Jahrhundert und<br />

nimmt das Publikum auf eine Zeitreise in das Amerika<br />

der 1<strong>96</strong>0/70er Jahre mit, wobei er mit der Bildsprache<br />

dieser Epoche arbeitet.<br />

Die Stiftsruine wird zum Raum eines Happenings<br />

(Bühnenbild: Jens Kilian) und ein Teil der Spielfläche<br />

im doppelten Sinn zur Bühne, auf der Showacts stattfinden:<br />

Woodstock lebt! Folgerichtig sitzen die 10 Musiker<br />

ebenfalls auf dieser Bühne. Sie gehören zur Inszenierung<br />

und sind deshalb, inklusive Bandleader und musikalischem<br />

Leiter Christoph Wohlleben, von Dagmar Morell<br />

(Kostüme) entsprechend eingekleidet worden. Flankiert<br />

wird diese Bühne-auf-der-Bühne mit der Spielfläche davor<br />

von zwei hohen, drehbaren Techniktürmen mit unzähligen<br />

Lampen, die den Open-Air-Konzertcharakter<br />

unterstreichen. Zwischen den Beleuchtertürmen hat<br />

nicht nur Bettina Mönch in ihrer Rolle als Sheila einen<br />

stimmgewaltigen Gänsehaut erzeugenden Auftritt<br />

(›I Believe in Love‹), sondern aus dem Bühnennebel<br />

taucht auch eine wahre Legende der Hippie-Bewegung<br />

auf: Jimi Hendrix mit Gitarre, stimmig verkörpert und<br />

gesungen von Giovanni Menig.<br />

Bei seiner amerikanischen Zeitreise bringt Mehmert<br />

auch andere Elemente und Zeitzeugen amerikanischer<br />

Geschichte auf die Bühne: Abraham Lincoln als Riesenstelzenläufer<br />

deklamiert über Freiheit und die Gleichheit<br />

aller Menschen. Berger (Riccardo Greco) hat seinen<br />

ersten großen Auftritt als Astronaut, der die Flagge der<br />

USA schwenkt und damit Neil Armstrong visualisiert,<br />

der mit der Stars-and-Stripes-Flagge 1<strong>96</strong>9 den Mond<br />

markierte. Seine Anhänger tragen ihn auf Händen und<br />

lassen ihn hochleben. Riccardo Greco hat neben seiner<br />

melodischen Stimme als Anführer des Hippie-Tribes<br />

von Anfang an etwas psychedelisch Überdrehtes. Das<br />

drückt sich auch in Grecos exponierter Körperlichkeit<br />

und Mimik aus, wodurch seine Figur beständig high<br />

10<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>


<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />

wirkt. Passenderweise folgt direkt die Szene, in der bei<br />

›Hashish‹ ein ganzes Hanffeld auf der Bühne erwächst.<br />

Melissa Kings einfallsreiche Choreographien sind in<br />

»Hair« wie getanzte Bilder, die zusammen mit Ulrich<br />

Schneiders Lichtdesign die Aussage einer Szene unterstreichen<br />

oder sogar überhöhen. Alle sind auf der Bühne<br />

beständig in Bewegung, selbst aus Knien erwächst eine<br />

Tanzszene inmitten der Pflanzen. Haschnebel steigt auf<br />

und Woof (herrlich schräg und gut bei Stimme: Nils<br />

Klitsch) reicht symbolisch eine Pflanze im Topf herum:<br />

»Es gibt vegetarisch. Wie immer.« In der gleichen Szene<br />

taucht auch Claude (präsent und mit prägnanter Stimme:<br />

Christof Messner) erstmals auf. Er kommt aus dem<br />

Publikum – »von einem anderen Stern« – auf die Bühne,<br />

erhält von Berger einen Joint und wird vom Tribe<br />

aufgenommen. Die schwangere Jeanie (Martina Lechner,<br />

bewegend im Schauspiel und mit schöner Stimme)<br />

zeigt ihm sogar vertrauensvoll ihren Bauch, den Berger<br />

so gerne streichelt, und informiert ihn, dass alle sich um<br />

das ungeborene Kind kümmern werden. Sie glaubt, dass<br />

Hud der Vater ist, doch auch Bergers Vaterschaft steht<br />

im Raum. Der bunte Tribe ist farbenfroh kostümiert,<br />

wobei die Hippie-Kleidung in dezenten Tönen und mit<br />

Details wie Stickerei und Spiegelarbeit ein harmonisches<br />

Bild abgibt.<br />

Bei aller Hippie-Konzert-Euphorie, die »Hair« oberflächlich<br />

gesehen ausstrahlt, thematisieren Songs und<br />

Dialoge gesellschaftliche Unterschiede, den latenten<br />

amerikanischen Rassismus (›Colored Spade‹) und im<br />

Kleinen wie Großen: die Konfrontation der Generationen.<br />

Letzteres Thema zieht sich in Bad Hersfeld wie<br />

eine Knotenschnur durch die Aufführung. Immer wieder<br />

tauchen Claudes Eltern (Kerstin Ibald und Thorsten<br />

Krohn) auf und verkörpern die Generation, von der<br />

Berger verlangt, dass sie seiner, der neuen Generation,<br />

Platz machen soll. Claudes – von Kerstin Ibald herrlich<br />

überdreht, doch liebenswert gespielte – Mutter will seine<br />

schmutzigen Jeans waschen und der Vater ihm Geld<br />

fürs Haareschneiden geben. Doch Haare symbolisieren<br />

für die Hippies Freiheit und Lebenskraft (vgl. die Bedeutung<br />

des Skalps bei den American Natives, die nicht<br />

umsonst in dieser Wohnzimmer-Szene erscheinen). Als<br />

Claude nichts von seinem Einberufungsbefehl wissen<br />

will, heißt es: »Du musst endlich der Realität mal ins<br />

Auge sehen«. Er antwortet mit: »Welche Realität meint<br />

ihr, meine oder eure?« Die folgenden Bilder zeigen, wie<br />

entfremdet die Generationen sind: Die Eltern setzen<br />

ihn auf einen elektrischen Stuhl, da er eine Gehirnwäsche<br />

braucht, damit ein richtiger Mann aus ihm wird<br />

(›Electric Blues‹). Dem entgegen setzen die Hippies eine<br />

grandiose Vaudeville-Bürgerkriegsszene aus »Vom Winde<br />

verweht« mit Bettina Mönch als Scarlett O'Hara, zu<br />

der Ashley als Invalide heimkehrt. Übergangslos erobern<br />

die »The Supremes« mit einer Diana Ross (Victor Hugo<br />

Barreto), die optisch eher an eines der »The Weather<br />

Girls« herankommt, die Bühne und performen ›White<br />

Boys‹, bevor sie bei ›Black Boys‹ von Ku-Klux-Klan-Anhängern<br />

mit einer skurrilen Choreographie verdrängt<br />

werden: Musikalisch ist die Szene ein Highlight.<br />

Für die Konfrontation zweier Welten – diesmal<br />

Traumfabrik Hollywood und Aussteiger – steht auch<br />

der Besuch von Liz Taylor (Kerstin Ibald) im Cleopatra-<br />

Gewand, die im offenen Jeep dem Tribe einen Besuch<br />

abstattet. Wie sie sagt, möchte sie die andere Welt kennenlernen.<br />

Mit extra eingespieltem Hall legt Kerstin<br />

Ibald stilecht einen Hollywood-Diva-Auftritt hin. Ob<br />

sich wohl so die Hippies gefühlt haben, als die reale Elisabeth<br />

Taylor im Taylor Camp auftauchte? Ihr Bruder<br />

Abb. oben:<br />

Ashley (Riccardo Greco) und Scarlett<br />

(Bettina Mönch)<br />

Foto: Sandra Reichel<br />

Abb. unten von links:<br />

1. ›My Conviction‹ – Liz Taylor (Kerstin<br />

Ibald) mit Jackie Kennedy (Carolin<br />

Schönemann, r.)<br />

2. ›Hashish‹ – Woof (Nils Klitsch, Mitte l.)<br />

hat seine »vegetarische Gabe« verteilt,<br />

der Tribe ist high, auch Claude (Christof<br />

Messner, Mitte) und Berger (Ricardo<br />

Greco, Mitte r.)<br />

3. ›Aquarius‹ mit Berger (Riccardo<br />

Greco) als Astronaut Neil Armstrong, im<br />

Hintergrund: die Band der Bad Hersfelder<br />

Festspiele<br />

Fotos (3): Sandra Reichel<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />

11


<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />

Abb. oben:<br />

Sheila (Bettina Mönch) und Rekrut<br />

Claude (Christof Messner) nehmen<br />

Abschied<br />

Abb. unten von links:<br />

1. ›Colored Spade‹ mit Hud (Victor Hugo<br />

Barreto) und Ensemble<br />

2. ›Electric Blues‹ mit Claudes Mutter<br />

(Kerstin Ibald, l.), Claude (Christof Messner)<br />

und Claudes Vater (Thorsten Krohn)<br />

3. ›White Boys / Black Boys‹ mit Diana<br />

Ross (Victor Hugo Barreto, Mitte) und<br />

seinen »Supremes« (Ensemble), umgeben<br />

von Ku-Klux-Klan-Anhängern (Ensemble)<br />

4. Rekrutierung für »Uncle Sam«<br />

(Ensemble)<br />

Fotos (5): Sandra Reichel<br />

Howard und sie ermöglichten seinerzeit (1<strong>96</strong>9-77) einer<br />

Kommune auf der Hawaii-Insel Kaua'i ein Leben<br />

als Hippie.<br />

In der Hersfelder Inszenierung fährt den Jeep ein<br />

spießiger (Leinwand?-)Cowboy (Thorsten Krohn), der<br />

nicht ganz klar zuzuordnen ist. Er beschützt Jackie<br />

Kennedy im rosa Chanel-Kostüm, als Claude sich ihr<br />

nähert, und hält alle Hippies für »Spinner«. Pop-Art-<br />

Ikone Andy Warhol überlegt, ob er den Hippies ein Bild<br />

schenken soll, entscheidet sich aber dagegen, da sie davon<br />

ohnehin nichts verstehen würden.<br />

Die Hippies sind stolz darauf, »zu spinnen«, wie<br />

Berger betont, doch diese Idealisierung des Aussteigerlebens<br />

wird immer wieder gebrochen, vor allem mit der<br />

Geschichte von LaFayette »Hud« Johnson (Victor Hugo<br />

Barreto), dessen Familie auf einmal auftaucht, während<br />

Jeanie sein Kind unter dem Herzen trägt. Sheila, die<br />

noch zuvor kraft- und klangvoll das ›Hippie Life‹ gepriesen<br />

hat, kritisiert scharf die Flucht vor der Verantwortung:<br />

»How can people be so heartless. Easy to say:<br />

No.« Mönch liefert hier eine weitere grandiose gesangliche<br />

Leistung und erzeugt Gänsehaut. Auch Ruth Fuchs<br />

überzeugt als lieblich-naive Crissy, die ihren Schwarm<br />

›Frank Mills‹ finden will (eine besonders schöne kleine<br />

Ballade), bevor sich herausstellt, dass er Männer liebt.<br />

Gesanglich überzeugt das gesamte Ensemble, auch in<br />

den kleinen Solo-Parts.<br />

Hippie-Führer Berger schwört den Tribe immer<br />

wieder auf »Love, Peace and Happiness« ein. Wie soll<br />

er da verstehen, dass Claude sich doch noch von der<br />

Armee rekrutieren lässt. Doch dieser hat auch beim<br />

Tribe nicht gefunden, was er suchte. Dass Sheila ihre<br />

Freiheit wichtiger war als seine Zuneigung, spielte<br />

auch eine Rolle bei seiner Entscheidung. Von zwei<br />

feschen Rekruten-Showgirls wird er bei einer Glücksradlotterie<br />

– nach dem Motto: Sie haben den großen<br />

Preis gewonnen – hinter ein Plakat mit der amerikanischen<br />

Nationalallegorie »Uncle Sam« gezogen. Als<br />

er aus der Kabine wieder herauskommt, ist sein Haar<br />

geschoren und er zum Rekruten Claude geworden. In<br />

den atmosphärisch stimmig ausgeleuchteten Szenen<br />

werden die Scheinwerfertürme zu Geschützbatterien<br />

umgewidmet.<br />

Und auch in Bad Hersfeld endet der Handlungsstrang<br />

mit dem Tod von Claude, der entgegen dem<br />

Banner der Hippie-Demonstration: »Not One More<br />

Dead« eben das wird, ein Opfer (mehr) des Krieges.<br />

Die Hippies legen versöhnlich Blumen auf den Kriegshelm,<br />

während Claudes Eltern paralysiert am Grab stehen.<br />

Mit Blick zurück auf den Beginn der Vorstellung<br />

schließt sich ein Kreis: Nach der Wandlung durch den<br />

Tod des Sohnes gehören seine Eltern in einer späteren,<br />

erfolgsorientierten Zeit zu den Althippies, die mit dieser<br />

neuen Welt nicht klarkommen.<br />

Nach dem nachdenklichen Ende lässt der Remix<br />

noch einmal Woodstockfeeling in der Stiftsruine aufkommen.<br />

Die Vorstellungen waren sehr schnell ausverkauft,<br />

weshalb wahrscheinlich ist, dass »Hair« im<br />

Sommer 2019 erneut zum ›Hippie Life‹-Erlebnis in der<br />

Stiftsruine einlädt: Meet the tribe!<br />

Barbara Kern<br />

12 blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>


<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />

Headline Mogli als Mensch im Mittelpu nkt<br />

Subline Uraufführung von »Das Dschungelbuch« Open-Air auf der Luisenburg<br />

Birgit Simmler war bis 2017 die Kulturreferentin<br />

der Stadt Biedenkopf und gründete dort 2013 die<br />

Schlossfestspiele. Gemeinsam mit dem britischen Komponisten<br />

Paul Graham Brown brachte sie die <strong>Musical</strong>s<br />

»Eingefädelt« (2013), »Der Postraub« (2015) und »Die<br />

Hatzfeldt« (2017) heraus. Seit diesem Jahr sind beide<br />

bei den Luisenburg-Festspielen tätig, sie als künstlerische<br />

Leiterin und Regisseurin und er als musikalischer<br />

Leiter. Zusammen haben sie das neue <strong>Musical</strong> »Das<br />

Dschungelbuch« nach dem Roman von Rudyard Kipling<br />

erschaffen, das von Simon Eichenberger inszeniert<br />

und choreographiert wurde.<br />

Auf der Bühne stehen Pfähle mit Masken. Im Hintergrund<br />

schlängelt sich der Körper einer Schlange<br />

über das ganze Areal. Zu ›Das Gesetz des Dschungels‹<br />

kommt das Ensemble auf die Bühne, dann werden die<br />

Masken aufgesetzt. Während Bär Balu (Karsten Kenzel)<br />

mit den Kleinen vom Leitwolf Akela (Jogi Kaiser) und<br />

seiner Frau Rakscha (Carmen Danen) spielt, taucht ein<br />

Menschenkind auf. Es ist in diesem Fall eine Puppe, die<br />

vom Schauspieler Helge Lodder bewegt wird. Rakscha<br />

meint, er sehe aus wie ein Frosch, was in der Wolfssprache<br />

Mogli heißt. Der Tiger Schir Khan (Jürgen Strohschein)<br />

schleicht sich heran und beansprucht das Kind<br />

für sich (›Was geht's mich an‹). Doch Akela nimmt<br />

Mogli in sein Rudel auf und beschützt ihn damit (›Die<br />

Erde schenkt uns Zeit‹). Balu soll das Kind unterrichten<br />

(›Lern mit mir‹). Panther Baghira (Dominique Aref)<br />

und Geier Tschil (Gerrit Hericks) helfen ihm dabei. Als<br />

aus Mogli ein großer Junge (nun: Helge Lodder) geworden<br />

ist, wird er von den Affen dazu verlockt, mit ihnen<br />

zu ziehen, da er ihnen ähnlich sieht (›Zauber‹). In seiner<br />

Naivität zeigt Mogli ihnen, wie man einen Speer, eine<br />

Schleuder und ein Lasso herstellt.<br />

Mogli soll ihr Anführer werden, aber er will nicht,<br />

so sperren die Affen ihn ein. In einer Höhle, seinem<br />

Gefängnis, entdeckt er, wie man mit Steinen Feuer<br />

machen kann (›Mogli allein‹). Tschil findet den Jungen<br />

und staunt, dass er die »rote Blume« (Feuer) beherrscht<br />

(›Wer ist wie ich‹, zusammen mit Mogli, Akela und Rakscha).<br />

Der Geier informiert Balu und Baghira, welche<br />

die Schlange Kaa (Inez Timmer) suchen. Sie soll die<br />

Affen fressen.<br />

Noch einmal wollen die Affen Mogli die Chance<br />

geben, ihr Chef zu sein, doch dann tauchen dessen<br />

Freunde auf. Leider unterliegen Balu und Baghira im<br />

Kampf den Affen. Kaa gelingt es, die Affen zu hypnotisieren.<br />

Dann frisst sie einen nach dem anderen: Dazu<br />

verschwinden die Affen unter ihrem weiten Rock. Dies<br />

ist sicher der originellste Einfall der Show. Inez Timmer<br />

spielt die Schlange sehr souverän und interpretiert mit<br />

ihrer äußerst starken Stimme Kaas beide Lieder, das lustige<br />

›Schlängel Schlängel‹ (in Begleitung des Ensembles)<br />

und das melodiöse, fast sarkastische ›Ich zuck' nicht mit<br />

der Wimper‹.<br />

Als Schir Khan wieder auftaucht und Akela droht,<br />

schwingt Mogli eine brennende Fackel vor dem Tiger, dem<br />

nichts anderes übrigbleibt, als sich zu unterwerfen. Mogli<br />

begreift nun das Verhalten der Tiere, die Angst vor den<br />

Menschen haben. Er schaut ins Publikum und erfährt von<br />

seinen Freunden, dass dies Menschen sind, so wie er. Das<br />

Ensemble hängt die Masken wieder auf die Pfähle, während<br />

Mogli zum Finale, der Reprise von ›Das Gesetz des<br />

Dschungels‹, in den Zuschauerrängen verschwindet.<br />

Das ganze <strong>Musical</strong> dauert kindgerechte 80 Minuten.<br />

Ein paar Ansätze des Ensembles, die Kinder zum<br />

Mitmachen zu animieren, gelingen, während die Erwachsenen<br />

eher die Idee interessieren wird, dass Mogli<br />

ein Mensch ist, der Gutes bewirken kann, aber auch<br />

Schlechtes, wie die Affen mit Waffen auszurüsten. Er<br />

entspringt somit der Realität und nicht der Fantasie eines<br />

Rudyard Kipling.<br />

Die beiden Musiker Thomas Kölbl und Ravi Srinivasan<br />

sitzen in einer Hütte auf der Bühne und spielen<br />

live. Die beiden Lieder von Kaa gehören zu den besten,<br />

zusammen mit ›Die Erde schenkt uns Zeit‹. Schade ist,<br />

dass man hinter den flotten Masken das ebenfalls stilvolle<br />

Make-up nicht sieht, außer am Anfang und zum Schluss.<br />

Helge Lodder spielt den Mogli mit viel Energie. Im<br />

Gegensatz zu den anderen Darstellern muss er nicht unter<br />

einer Maske und einem pelzigen Kostüm singen, was<br />

Karsten Kenzel, der Niederländerin Dominique Aref,<br />

Gerrit Hericks, Jogi Kaiser und Carmen Danen aber<br />

tadellos gelingt.<br />

Christian Spielmann<br />

Abb. oben von links:<br />

1. Tschil (Gerrit Hericks), Mogli<br />

(Helge Lodder), Balu (Karsten Kenzel)<br />

und Baghira (Dominique Aref)<br />

2. Die Schlange Kaa (Inez Timmer)<br />

Fotos (2): Florian Miedl<br />

Das Dschungelbuch<br />

Paul Graham Brown / Birgit Simmler<br />

Deutsch von Birgit Simmler<br />

Luisenburg-Festspiele Wunsiedel<br />

Uraufführung: 5. Juni 20<strong>18</strong><br />

Regie &<br />

Choreographie ..... Simon Eichenberger<br />

Musik..Leitung &<br />

Arrangements........ Paul Graham Brown<br />

Bühnenbild ............... Jörg Brombacher<br />

Kostüme ............ Marrit van der Burg &<br />

Karen de Meijer<br />

Maske ................................ MASKE 21<br />

Lichtdesign ......................... Rolf Essers<br />

Puppenbau .................. Silke von Patay<br />

Mogli ............................. Helge Lodder<br />

Balu, der Bär ................ Karsten Kenzel<br />

Baghira, der Panther .... Dominique Aref<br />

Schir Khan, der Tiger ................. Jürgen<br />

Strohschein<br />

Kaa, die Schlange ............. Inez Timmer<br />

Akela, Vater Wolf ................ Jogi Kaiser<br />

Raschka, Mutter Wolf .... Carmen Danen<br />

Tschil, der Geier ........... Gerrit Hericks<br />

Affen und Wölfe:<br />

Riccardo Bonarrigo, Katja Frank,<br />

Claudio Gottschalk-Schmitt (Dance<br />

Captain), Emma Kumlien, Lorena Marie<br />

Leitert, Emma Preiß, Johanna Preiß,<br />

Nadin Reiness, Anouk Roolker, Julius<br />

Williams III., Alina Wippenbeck<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />

13


<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />

Von Finnland, fliegendem Vieh und fiesen Vätern<br />

»Monty Python's Spamalot« Open Air bei den Freilichtspielen Tecklenburg<br />

Abb. oben:<br />

›Nimm das Leben beschwingt‹ – Die<br />

Regenschirme brauchten die Ritter bei<br />

ihrem beliebten Song in dieser Open-Air-<br />

Saison äußerst selten<br />

Foto: Stephan Drewianka<br />

Monty Python's Spamalot<br />

John Du Prez / Eric Idle<br />

Deutsch von Daniel Große Boymann<br />

Freilichtspiele Tecklenburg<br />

Premiere: 20. Juli 20<strong>18</strong><br />

Regie ............................ Werner Bauer<br />

Musikalische Leitung .... Giorgio Radoja<br />

Choreographie .......... Kati Heidebrecht<br />

Bühnenbild .................. Susanna Buller<br />

Kostüme .......................... Karin Alberti<br />

Maske .......................... Philip Hager &<br />

Gülfidan Söylemez<br />

Lichtdesign ............ Sebastian Benker &<br />

Heiko Schräder<br />

Sounddesign ....................... Sven Trees<br />

König Artus ................... Frank Winkels<br />

Die Fee aus dem See ..... Femke Soetenga<br />

Patsy /<br />

Prinz Herberts Wache 2 .... Robert Meyer<br />

Sir Dennis Galahad u. a...... Florian Soyka<br />

Sir Lancelot /<br />

Französischer Spötter .... Mathias Meffert<br />

Sir Robin /<br />

Prinz Herberts Wache 1 .......................<br />

Thomas Hohler<br />

Sir Bedevere /<br />

Concorde u. a.......... Gerben Grimmius<br />

Historiker /<br />

Der noch-nicht-tote Fred u. a. ..............<br />

Jan Altenbockum<br />

Prinz Herbert ............. Nicolai Schwab<br />

Sir Galahads Mutter u. a. .....................<br />

Benjamin Witthoff<br />

In weiteren Rollen:<br />

Florian Albers, Juliane Bischoff, Sophie<br />

Blümel, Andrew Hill, Alexandra<br />

Hoffmann, Fin Holzwart, Eva Kewer,<br />

Jennifer Kohl, Esther-Larissa Lach,<br />

Dörte Niedermeyer, Janina Niehus,<br />

Michael Thurner, Céline Vogt<br />

In Tecklenburg liebt man die Kontraste und spielt gerne<br />

neben dem Kinderstück ein <strong>Musical</strong>-Drama und<br />

eine Komödie für die erwachsenen <strong>Musical</strong>-Fans. Wie<br />

sich in den letzten Jahren zeigte, funktioniert dieses abwechslungsreiche<br />

Spielplankonzept künstlerisch zwar<br />

wunderbar, jedoch zieht die musikalische Komödie in<br />

der Zuschauergunst oft völlig unverdient den Kürzeren.<br />

2017 hatte es das grüne Monster aus dem Sumpf,<br />

»Shrek«, schwer, sich gegen den mysteriösen Todesfall<br />

von »Rebecca« zu behaupten. Und dieses Schicksal trifft<br />

in der Saison 20<strong>18</strong> die lustigen Ritter der Kokosnuss<br />

(pardon Tafelrunde), die bei den Besucherzahlen hinter<br />

den Elenden, »Les Misérables«, zurückbleiben. Aber<br />

getreu nach Diener Patsys Motto ›Nimm das Leben beschwingt‹,<br />

lassen sich König Artus und seine tapferen<br />

Ritter bei ihrer Suche nach dem Heiligen Gral nicht von<br />

einigen leeren Plätzen im Zuschauerraum beirren. Irgendein<br />

furchtloser Pöbel wird schon auf dem goldenen<br />

Trinkbecher sitzen. Sollen doch die »Les Miz«-Jünger in<br />

ihre Taschentücher schnäuzen, wenn Fantine, Éponine,<br />

Gavroche, Javert und Valjean reihenweise den Löffel abgeben,<br />

bei »Spamalot« singt man fröhlich: »Ich bin noch<br />

nicht tot!«<br />

Auch bei »Spamalot« bleibt kein Auge trocken, nur<br />

liegt das nicht an Trauer um den Barrikadentod, sondern<br />

vielmehr am schwarzen, britischen Humor, den<br />

das <strong>Musical</strong> von Eric Idle (Musik, Buch und Liedtexte)<br />

und John du Prez (Musik) aus vielen Sketchen der<br />

Komikertruppe »Monty Python« und deren Spielfilmen<br />

»Die Ritter der Kokosnuss« (1975) und »Das Leben des<br />

Brian« (1979) übernommen hat. Nach der Uraufführung<br />

am 17. März 20<strong>05</strong> am Broadway und der Premiere<br />

in London am 16. Oktober 2006 feierte das <strong>Musical</strong><br />

am 25. Januar 2009 seine deutschsprachige Erstaufführung<br />

im <strong>Musical</strong> Dome Köln und tingelte danach<br />

durch so manche deutsche Stadt (Wunsiedel, Hamburg,<br />

München, Karlsruhe, Mainz, Bochum, Frankfurt, Ulm,<br />

Merzig, Marburg, Röttingen). Vom 20. Juli bis 09. September<br />

20<strong>18</strong> zeigten die Freilichtspiele Tecklenburg<br />

ihre Open-Air-Inszenierung unter der Regie von Werner<br />

Bauer und der musikalischen Leitung von Giorgio<br />

Radoja.<br />

Vielleicht hatte der ein oder andere <strong>Musical</strong>-Fan<br />

nach der Ankündigung des Stückes in Tecklenburg gehofft,<br />

Pia Douwes nach ihrem furiosen Erfolg 2017 als<br />

Mrs Danvers in »Rebecca« auf der Freilichtbühne in der<br />

Rolle der Fee aus dem See wiederzusehen, die sie 2016<br />

schon in Salzburg gespielt hatte. Vielleicht noch in der<br />

Kombination mit Traumpartner Uwe Kröger als König<br />

Artus, wie er ihn 2017 in Merzig interpretiert hatte?<br />

Doch nein, die Wiedervereinigung »Elisabeth & Tod«<br />

sollte es in Tecklenburg nicht geben. Doch die Alternative<br />

konnte sich sehen lassen: Frank Winkels (Pop-Oratorium<br />

»Luther« auf Tournee, »Don Camillo & Peppone«<br />

in Wien, »Titanic« in Bad Hersfeld) spielt König Artus<br />

zwar pferde- doch nicht würdelos, muss aber seinen Anspruch<br />

auf den Thron Englands gegen so manche antiroyalistische<br />

Ritter-Mutter behaupten, bevor er die Ritter<br />

für seine Tafelrunde rekrutieren darf. Zu verdanken<br />

hat Artus seine Krone dem berühmten Schwert im Stein<br />

und der Fee aus dem See, herrlich divenhaft interpretiert<br />

von der Niederländerin Femke Soetenga (in Tecklenburg<br />

bestens bekannt und beliebt aus »Der Schuh des<br />

Manitu«, »Der Graf von Monte Christo« oder »3 Musketiere«).<br />

Schon ihr erster Auftritt im seegrünen, wallenden<br />

Wellenkleid ist spektakulär und ihr Liebesduett<br />

›Das Lied, das jetzt erklingt‹ mit dem frisch geangelten<br />

Ritter Dennis herzerwärmend (nach eigenen Angaben<br />

kitschig, viel zu lang, aber für ein <strong>Musical</strong> nun mal ein<br />

absolutes Muss). Zudem ist ihr aufmerksamkeitsheischender<br />

Verzweiflungsruf ›Wann geht's hier wieder mal<br />

um mich?‹ nach zu langer Bühnenabstinenz im 2. Akt<br />

samt anschließendem Rosenkrieg mit dem Dirigenten<br />

einer echten Diva würdig, die am Ende ein Auge auf<br />

14<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>


<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />

König Artus wirft. Aber zuvor bleibt viel zu tun, besteht<br />

zunächst des Königs Gefolgschaft nur aus dem treuen<br />

Diener Patsy, dessen Hauptaufgabe es ist, mit Kokosnüssen<br />

das Pferdegetrappel des imaginären Streitrosses<br />

seiner Majestät zu simulieren. Robert Meyer (»Shrek«,<br />

»Rebecca«) spielt den liebenswerten Diener, der zu Beginn<br />

des 2. Aktes den Showstopper ›Nimm das Leben<br />

beschwingt‹ intonieren darf, geradezu mitleiderregend<br />

treu und genügsam als königlicher Fußabtreter, dessen<br />

wahrer Wert als Freund, ja fast Familie, Artus aber dann<br />

doch noch kurz vor dem Schlussapplaus erkennt.<br />

Jeder Ritter der Tafelrunde hat seine eigene, tragische<br />

Geschichte. Da ist Thomas Hohler (»3 Musketiere«,<br />

»Shrek«, »Mozart!«) als ängstlicher Sir Robin, der<br />

den Dienst an der Waffe aus Angst vor Schnittwunden<br />

kategorisch ablehnt, heimlich von einer Gesangs- und<br />

Tanzkarriere träumt, aber vor seinem Ritterschlag sein<br />

Geld als Fast-Pest-Toten-Beseitiger verdient. Bei diesem<br />

Job lernt er den schönen Lancelot kennen, den Mathias<br />

Meffert (»Saturday Night Fever«, »Peter Pan«, »Robin<br />

Hood«) als heroischen Recken anlegt, der den Prinzen<br />

Herbert (Nicolai Schwab als badende Venus mit Sarah-<br />

TdV-Schwamm) aus den Fängen seines herrischen Vaters<br />

(Florian Soyka) befreit, welcher seinen schwulen<br />

Sohn standesgemäß mit einer reichen Prinzessin verheiraten<br />

will. Lancelot erkennt zunächst seine Liebe zu<br />

feinen Gardinenstoffen und schließlich beim finalen<br />

Outing ›Der Typ heißt Lancelot‹, mit Unterstützung<br />

der »Village People«, auch seine innige Zuneigung zu<br />

Herbert.<br />

Sir Galahad (Florian Soyka, bekannt als fieser Vater,<br />

aber auch aus »Tanz der Vampire«, »Wunder«<br />

oder »Sunset Boulevard«), genannt Dennis, findet als<br />

Matschsammler und politischer Aktivist erst durch die<br />

Fee aus dem See Zugang zur royalen Oberschicht. Sir<br />

Bedeveres (Gerben Grimmius, »Ich war noch niemals<br />

in New York«, »Tanz der Vampire«) Motive bleiben irgendwie<br />

ungeklärt, aber beim Kampf gegen das tödliche<br />

Killer-Karnickel ist er ebenso hilfreich wie bei der Überlistung<br />

frevelnder Franzosen, die mit Kühen werfen,<br />

aber einen hölzernen, hohlen Hasen gerne hinter ihre<br />

unbesiegbaren Burgmauern holen.<br />

Abb. unten von links:<br />

1. Imposant erscheint die Fee aus dem<br />

See (Femke Soetenga) aus dem See …<br />

2. König Artus (Frank Winkels, l.) und<br />

Patsy (Robert Meyer, Mitte) müssen die<br />

anti-royalistische Mutter von Dennis<br />

(Benjamin Witthoff) von ihrer blaublütigen<br />

Mission erst überzeugen<br />

3. Die Fee aus dem See (Femke Soetenga)<br />

macht aus Dennis mit etwas romantischer<br />

Überzeugungskraft Sir Galahad<br />

(Florian Soyka)<br />

4. König Artus (Frank Winkels, Mitte)<br />

inmitten seiner doch nicht so furchtlosen<br />

Ritter der Tafelrunde (v.l.: Thomas Hohler,<br />

Gerben Grimmius, Florian Soyka, Mathias<br />

Meffert, hinten Robert Meyer)<br />

5. Die Fee aus dem See (Femke Soetenga)<br />

gibt wertvolle Tipps zur Gralsfindung –<br />

natürlich mit den imposanten Special-<br />

Effects, die so einer Ankündigung würdig<br />

sind<br />

Fotos (5): Stephan Drewianka<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />

15


<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />

Abb. oben:<br />

Die lärmenden Ritter vom »Ni«<br />

verlangen nach einem besonders<br />

schönen Gebüsch, das im sehr, sehr<br />

teuren Wald noch fehlt<br />

Abb. unten von links:<br />

1. Der Hölzerne Hase stellt die Franzosen<br />

(Ensemble) vor ein Rätsel – also<br />

erstmal rein in die Burg mit dem leider<br />

leeren Trojaner<br />

2. ›Denn kommt es nicht vom Broadway‹<br />

– Eine Menge illustrer Gäste (Ensemble)<br />

vom Broadway sind bei »Spamalot« zu<br />

Gast<br />

3. Herbert (Nicolai Schwab) badet gerne<br />

mit Schwamm und erregt mit seinem<br />

weibischen Getue seinen fiesen Vater<br />

(Florian Soyka, r.)<br />

4. Finale Traumhochzeit mit der Fee aus<br />

dem See (Femke Soetenga, Mitte r.) und<br />

König Artus (Frank Winkels, Mitte l.)<br />

Fotos (5): Stephan Drewianka<br />

Aufmerksamen Lesern ist es vielleicht bereits aufgefallen,<br />

dass die »Spamalot«-Ritter multiple Persönlichkeiten<br />

sind – in Tecklenburg sind die Darsteller gleich<br />

in mehreren Rollen zu sehen, wie sie unterschiedlicher<br />

nicht sein können: Jan Altenbockum führt als Historiker<br />

in die Geschichte Britanniens ein, bevor er von<br />

Finnen, welche Ohrfeigen mit Fischen verteilen, unterbrochen<br />

wird, ist als Der noch-nicht-tote Fred selbst<br />

mit mehreren Schaufel-Schlägen einfach nicht tot zu<br />

kriegen, darf als französische Wache als Gewinner der<br />

Fußball-WM 20<strong>18</strong> eine große Klappe haben und als<br />

Zauberer Tim das Killer-Kaninchen beschwören. Es<br />

sind die skurrilen Nebencharaktere, die als eingeflochtene<br />

Sketche der Haupthandlung noch den gewissen<br />

Pfiff geben. Grandios ist Benjamin Witthoff als Sir<br />

Galahads Mutter, eine Hommage an Jesus' Mutter aus<br />

»Das Leben des Brian«. Florian Soyka darf als Schwarzer<br />

Ritter sämtliche Gliedmaßen beim Kampf mit König<br />

Artus verlieren und trotzdem standhaft bleiben, und die<br />

endlos langen Dialoge von Herberts Wachen (Thomas<br />

Hohler und Robert Meyer) sind überraschend kurzweilig.<br />

Selbst das restliche Ensemble darf in dubiosen<br />

Rollen glänzen: Bestes Beispiel sind die drei Ritter vom<br />

»Ni«, die herrlich schrill nach einem besonders schönen<br />

Gebüsch verlangen. Und dass »Gott« mit der Stimme<br />

des Tecklenburger Intendanten Radulf Beuleke spricht,<br />

zeigt, wer in Tecklenburg die Hand über den künstlerischen<br />

Olymp hält.<br />

Die Vielfalt der Charaktere gipfelt in Tecklenburg<br />

in einer sehenswerten Kostümschlacht, bei der Karin<br />

Alberti aus dem vollen Fundus schöpfen darf – zumal<br />

beim Song ›Denn kommt es nicht vom Broadway‹ viele<br />

weitere <strong>Musical</strong>charaktere die Bühne bevölkern dürfen,<br />

mit Joseph, Phantom, Löwenkönig und vielen anderen.<br />

Und die kuriosen Orte setzen im phantasievollen<br />

Bühnenbild von Susanna Buller noch einen drauf: Die<br />

Burgruine ist ja von Natur aus schon vorhanden, mit<br />

Camelot als Spielcasino hat man sie so aber noch nicht<br />

erlebt. Der sehr, sehr teure Wald darf der Tecklenburger<br />

Stammkundschaft zwar aus »Shrek« bekannt vorkommen,<br />

erfüllt als Heimstätte der Ritter vom »Ni« aber<br />

einen ganz neuen Zweck. Das Finale des ersten Aktes<br />

und die Doppelhochzeit am Schluss des Stückes mit der<br />

schmissigen Choreographie von Kati Heidebrecht und<br />

der flott-peppigen Musik drehen die Unterhaltungsregler<br />

auf volle Pulle. Man braucht Augen überall, um auch<br />

die kleinsten Details dieser Produktion zu entdecken,<br />

und wenn es nur die Kuchenstück-Statisten-Damen der<br />

geteilten Hochzeitstorte mit den Sahnehäubchen sind.<br />

Tecklenburg beweist, dass man mit vermeintlich<br />

leichter Kost, Slapstick und rabenschwarzem, typisch<br />

britischem Humor bestens unterhalten kann. Wer den<br />

»Monty-Python«-Witz mag, kommt an »Spamalot«<br />

sowieso nicht vorbei. Als Gegenpol zum schwermütigen<br />

Historiendrama »Les Misérables« bietet es den<br />

<strong>Musical</strong>fans keine Alternative, sondern vielmehr eine<br />

vergnügliche Ergänzung, die man erlebt haben sollte.<br />

In der <strong>Musical</strong>saison 2019 sind die Grenzen zwischen<br />

Drama und Komödie nicht ganz so klar gezogen, gehen<br />

doch dann »Doktor Schiwago« und »Don Camillo<br />

& Peppone« in das Rennen um die Zuschauergunst.<br />

Kluge Köpfe werden sich sicherlich beide Shows ansehen<br />

und freuen sich auf die nächsten Open-Air-<br />

Spektakel im Münsterland.<br />

Stephan Drewianka<br />

16 blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>


in Frankfurt a. Main<br />

17/<strong>18</strong><br />

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<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />

Ein Verwirrspiel …<br />

»Wie es euch gefällt« uraufgeführt im Theater am Aegi Hannover<br />

Abb. oben:<br />

Die zerstrittenen Brüder – Orlando<br />

(Oliver Morschel, l.) und Oliver (Tim<br />

Müller, r.)<br />

Foto: Nancy Heusel<br />

Wie es euch gefällt<br />

Heiner Lürig / Heinz Rudolf Kunze /<br />

William Shakespeare<br />

Hannover Concerts<br />

Theater am Aegi Hannover<br />

Uraufführung: 2. August 20<strong>18</strong><br />

Regie .......................... Renate Rochell<br />

Musik. Leitung ........ Andreas Unsicker<br />

Bühnenbild ................ Manfred Kaderk<br />

Kostüme .................... Stephan Stanisic<br />

Video ........................... Martin Kemner<br />

Rosalinde ......................... Merle Hoch<br />

Orlando ..................... Oliver Morschel<br />

Le Beau ........................... Sascha Stead<br />

Mechthild .................. Angelina Arnold<br />

Amiens ............................ Kevin Arand<br />

Celia .............................. Julia Steingaß<br />

Angora ............................. Judith Bloch<br />

Jacques ................... Thomas Wißmann<br />

Oliver ................................ Tim Müller<br />

Silvius ............................ Tom Schimon<br />

Herzog Frederick ...... Christian Venzke<br />

Prüfstein ....................... Steffen Häuser<br />

Adam ...................... Attila Maya-Olsen<br />

Charles / Wirrwarr .... Michael Westphal<br />

Älterer Herzog .......... Dieter Wahlbuhl<br />

Sie haben es wieder getan.« Dieser Satz, mit dem das<br />

neue Projekt von Heiner Lürig und Heinz Rudolf<br />

Kunze angepriesen wird, hat eher einen sehr faden Beigeschmack.<br />

Hätten sie es nur nicht getan.<br />

Zum vierten Male nimmt sich das Duo einen echten<br />

Shakespeare Klassiker vor und versucht, diesen in ein<br />

<strong>Musical</strong> umzuwandeln.<br />

Der Klassiker »Wie es euch gefällt«, als Theaterstück<br />

von William Shakespeare im Jahre 1599 verfasst, handelt<br />

von einem Verwirrspiel um die Liebe. Durch die<br />

Entmachtung von Herzog Senior seitens seines jüngeren<br />

Bruders Herzog Frederick geht der ältere Herzog mit ein<br />

paar getreuen Gefolgsleuten in den Wald von Arden in<br />

die Verbannung. Der neue Herzog Frederick behält Rosalinde,<br />

die Tochter seines älteren Bruders, bei sich. Sie<br />

und seine Tochter Celia werden beste Freundinnen. Die<br />

Brüder Oliver und Orlando zerstreiten sich nach dem<br />

Tod ihres Vaters, denn Oliver, der ältere der beiden, ist<br />

Haupterbe und Orlando als jüngerer Sohn ist nur mit<br />

1000 Kronen Erbe bedacht. Bei einem Ringkampf will<br />

Oliver dem Streit ein Ende setzen und beauftragt den<br />

Hofringer Charles, Orlando bei einem Ringkampf zu<br />

schaden. Doch Orlando gewinnt und verliebt sich in<br />

Rosalinde, die den Kampf mitangesehen hat. Frederick<br />

gefällt Orlandos Sieg gar nicht, woraufhin dieser vor<br />

ihm in den Wald von Arden flüchtet. Auch Rosalinde<br />

und Celia werden aus Zorn von Frederick verbannt<br />

und suchen im Wald von Arden Schutz. Aus Angst vor<br />

Schurken gibt Rosalinde sich dort als Mann sowie Celia<br />

als ihre Schwester aus. Herzog Frederick sendet nun<br />

Oliver aus, der nach dem Verbleib der Verbannten sehen<br />

soll. Auf seinem Weg wird dieser von einer Schlange und<br />

einem Löwen angegriffen. Es ist Orlando, der seinen<br />

Bruder rettet, wodurch Oliver ein anderer Mensch wird<br />

und die Brüder sich versöhnen. Im Wald verliebt Oliver<br />

sich in Celia, die beiden wollen heiraten. Als Orlando<br />

niedergeschlagen ist, weil seine Rosalinde nicht bei ihm<br />

sein kann, verspricht ebendiese, immer noch als Mann<br />

verkleidet, dass die Heirat doch stattfinden könne und<br />

zwar mit Magie. Sie »verwandelt« sich zurück und zum<br />

Schluss heiraten beide Paare. Sogar Herzog Frederick<br />

ist zum Guten verändert, nachdem er einem religiösen<br />

Menschen begegnet ist. Happy End: Der ältere Herzog<br />

bekommt sein Herzogtum zurück und alle sind glücklich<br />

und verheiratet.<br />

In der noch verwirrenderen Variante von Lürig<br />

und Kunze ist die grobe Geschichte erhalten. Ein Unterschied<br />

ist, dass die Handlung nun von Liedern unterbrochen<br />

wird. Diese erinnern eher an Kinderlieder.<br />

Der Schreibstil der Liedtexte von Heinz Rudolf Kunze<br />

könnte nicht einfacher sein, wie zum Beispiel, dass die<br />

letzten zwei Zeilen immer schön wiederholt werden,<br />

wie in Kinderliedern eben. »Morgen steig' ich in den<br />

Ring, ha, das wird ein schönes Ding«, gesungen vom<br />

Hofringer Charles, bevor er mit Orlando ringt, ist die<br />

»schönste« Liedzeile des Abends.<br />

Auch die Musik von Heiner Lürig, der selbst als Gitarrist<br />

der Band auf der Bühne steht, ist etwas verwirrend.<br />

Ein buntes Potpourri an Musikrichtungen, wie<br />

Reggae, Schlager, Rock und Minnesang, erwartet den<br />

Zuhörer. Der Versuch, jedem Charakter einen eigenen<br />

Stil zu geben, ist an sich nicht falsch gedacht, doch hier<br />

sind die Liedstile dermaßen anders, dass es für das Ohr<br />

eher komisch klingt. Die Lieder geben der Geschichte<br />

nichts, weder musikalisch noch textlich treiben sie die<br />

Handlung an und bringen diese auch nicht nach vorne.<br />

Für dieses Stück benötigt man auch keine <strong>Musical</strong>darsteller,<br />

denn hier können sie ihr Können nicht zeigen.<br />

Die leichten Melodien kommen, trotz ihrer Einfachheit,<br />

nicht als Ohrwürmer mit nach Haus. Ungeachtet dessen<br />

klingt die Band unter der Leitung von Andreas Unsicker<br />

voll und gut zusammen.<br />

<strong>18</strong><br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>


<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />

Das Bühnenbild von Manfred Kaderk besteht größtenteils<br />

aus einem dreistöckigen Baugerüst, das die Bühne<br />

links, rechts und nach hinten einrahmt. Unter dem<br />

hinteren Gerüstteil ist die Band positioniert. Das komplette<br />

Gerüst ist begehbar und neben Auf- und Abgängen<br />

für die Darsteller auch in die Geschichte eingearbeitet,<br />

wodurch eine kleine Dreidimensionalität entsteht.<br />

Zusätzlich dazu gibt es noch schwebende Pappmaschee-<br />

Baumstämme, die den Wald von Arden darstellen, und<br />

weiße Tücher, die am Gerüst als Projektionsflächen hängen.<br />

Projiziert werden neben Kerzenleuchtern ein überdimensional<br />

großes Käfig-Gitter, unlesbare Buchstaben<br />

und Schatten von Menschen. Die Requisiten fügen sich<br />

in das bestehende Bühnenbild ein, wie die große, reich<br />

gedeckte Essenstafel, die mitten in dem Pappmaschee-<br />

Wald von der Decke heruntergelassen wird.<br />

Die Kostüme von Stephan Stanisic sind ein Gemisch<br />

aus Tim-Burton-Style und Woodstock-Festival. Dabei<br />

erinnern die Kostüme der Hauptpersonen noch eher<br />

an die damalige Zeit als die der Nebendarsteller. Auch<br />

wenn alle Kostüme sehr überzogen und übertrieben wirken,<br />

passen sie gerade deshalb zur Verwirrung des Abends.<br />

Die einzige gute Idee in diesem Stück ist, dass die<br />

Figur William Shakespeares höchst persönlich auf die<br />

Bühne kommt und den Abend eröffnet. Etwas skurril<br />

wischt er den projizierten Sternenhimmel mit seinen<br />

Händen hin und her, aber man geht davon aus, dass er<br />

als allwissender Erzähler durch den Abend führt. Doch<br />

leider ist er nur ganz am Anfang und ganz am Schluss<br />

einmal auf der Bühne zu sehen, sodass man ihn in der<br />

Zwischenzeit wieder vergisst. Dadurch wird die Rolle<br />

eher überflüssig und ist nicht zu Ende gedacht.<br />

Die Darsteller spielen auf Grund der Unterforderung<br />

auf Sparflamme. Einzig Merle Hoch als Rosalinde<br />

versucht, Tempo in das Spiel zu bringen, es gelingt ihr<br />

aber nur selten. Ihre sanfte Stimmfarbe lässt jedoch über<br />

so manche Kinderliedmelodie hinwegsehen und man<br />

hört ihr gerne zu.<br />

Der Höhepunkt für das Publikum ist hörbar durch<br />

Gelächter und Szenenapplaus zu erkennen. Nach der<br />

Pause eröffnen einige Darsteller als Schafe verkleidet die<br />

zweite Halbzeit. Erst kommen nur Stimmen, zaghafte<br />

»Mähs«, aus dem Off, dann findet sich nach und nach<br />

die ganze Herde auf der Bühne zusammen. Eines der<br />

Schafe verirrt sich runter von der Bühne in die erste<br />

Reihe, klettert über selbige und fällt zwischen der ersten<br />

und zweiten Reihe auf den Boden. Die Lacher sind auf<br />

seiner Seite. Mit Ach und Krach schafft das Schaf den<br />

Rückweg auf die Bühne, wobei es von den anderen wieder<br />

hinaufgezogen wird. Traurig, dass nur diese Szene<br />

das Publikum lachen und applaudieren lässt. Etwas kulturell<br />

Wertvolles hat Renate Rochell (Regie) nicht aus<br />

dieser Kost geschaffen.<br />

Abschließend: Der Abend ist ein einziges großes<br />

Wirrwarr. Schade. Bei der ganzen Verwirrung, fragt<br />

man sich, ob Heiner Lürig und Heinz Rudolf Kunze<br />

es mit uns ernst meinen. Hoffentlich wollten sie nur<br />

Verwirrung stiften.<br />

Vincent Kleen<br />

Abb. unten von links:<br />

1. Hippies im Wald – Der vertriebene<br />

Herzog Senior (Dieter Wahlbuhl mit<br />

Ensemble)<br />

2. »Morgen steig' ich in den Ring, oh,<br />

das wird ein schönes Ding« – Charles der<br />

Ringer (Michael Westphal, vorne l.) und<br />

Orlando (Oliver Morschel, vorne r.)<br />

3. Happy End – Rosalinde (Merle Hoch)<br />

und Orlando (Oliver Morschel)<br />

4. Der »Höhepunkt« des Abends –<br />

Schafe (Ensemble)<br />

Fotos (4): Nancy Heusel<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />

19


<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />

Fröhlich-bunte Schatzsuche<br />

Uraufführung von »Die Schatzinsel« auf der Odertalbühne Schwedt<br />

Abb. oben:<br />

Mrs Hawkins (Katarzyna Kunicka, l.)<br />

und Joanna (Antonia Welke, 2.v.l.) mit<br />

Dr. Livesey (Uwe Schmiedel) und Mr<br />

Trelawney (Michael Kuczynski)<br />

Foto: Udo Krause<br />

Die Schatzinsel<br />

Jan Kirsten<br />

Uckermärkische Bühnen Schwedt<br />

Odertalbühne<br />

Uraufführung: 9. Juni 20<strong>18</strong><br />

Regie .............................. André Nicke<br />

Musik. Leitung ............................... Uli<br />

Herrmann-Schroedter<br />

Musik. Einstudierung ..... Tilman Hintze<br />

Choreographie ........ Eliza Hołubowska<br />

Kampf-Choreographie ..... Dörte Jensen<br />

Feuershow-Choreographie .... Karsten Nix<br />

Ausstattung ............. Frauke Bischinger<br />

Dramaturgie ................. Felix Gattinger<br />

Joanna Hawkins ........... Antonia Welke<br />

Mrs Hawkins /<br />

Käpt'n Flint ............ Katarzyna Kunicka<br />

Billy Bones /<br />

Long John Silver ............ Uwe Heinrich<br />

Pew / Tom Morgan ..... Ireneusz Rosiński<br />

Dr. Livesey ................. Uwe Schmiedel<br />

Mr Trelawney ........ Michael Kuczynski<br />

Kapitän Smollet .............. Daniel Heinz<br />

Israel Hands ................. Udo Schneider<br />

Pete Sullivan ............... Lorenz Liebold<br />

Ryan O'Brian ............. Dawid Pelowski<br />

Tyler Verteiler .............. Benjamin Muth<br />

Ben Gunn /<br />

Sergeant Whipples ...... Simon Mehlich<br />

Wirtshausvolk / Sirene /<br />

Flintine ........................ Andrea Rudolf<br />

Matrose 1 ........................ Bodo Brandt<br />

Matrose 2 ................... Christian Blasse<br />

In weiteren Rollen:<br />

Sabine Baumüller, Björn Held,<br />

Ralf Kraus, Thomas Laupitz, Peggy<br />

Ostermann, Emilia-Joelle Reinke,<br />

Katja Zerbe<br />

Die Uckermärkischen Bühnen Schwedt haben die<br />

diesjährige Sommerproduktion mit viel Spaß und<br />

Herzblut auf die Beine gebracht. In der Tat ging es auf<br />

der Odertalbühne auf Knall und Fall heiß und vor allem<br />

bunt her.<br />

»Die Schatzinsel« wurde frei nach dem bekannten<br />

und zahlreich verfilmten Roman von Robert Louis<br />

Stevenson aus dem Jahr <strong>18</strong>81 für die Bühne adaptiert.<br />

Jan Kirsten wandelte die Handlung und Personage etwas<br />

ab, unterstützt von Dramaturg Felix Gattinger. Hier<br />

ist es ein junges Mädchen, Joanna Hawkins, das unter<br />

dem Decknamen und in Verkleidung als Jim Hawkins<br />

Expeditionsteilnehmer, Kapitän und Mannschaft auf<br />

eine Schatzsuche begleitet. Sie arbeitet in der Gastwirtschaft<br />

ihrer Mutter, dem englischen »Admiral Benbow«.<br />

Der alternde und stets betrunkene Seemann Billy Bones<br />

bezieht im Gasthaus Quartier. Doch der von ihm gefürchtete<br />

Blinde kommt auch hierher und überbringt<br />

dem Seemann ein Papier mit dem »schwarzen Fleck«,<br />

woraufhin dieser umfällt und stirbt. Die Männer um<br />

den Blinden sind auf der Suche nach einer Schatzkarte<br />

des berüchtigten Piraten Käpt'n Flint, diese gerät<br />

jedoch in die Hände von Joanna. Im Gasthaus halten<br />

sich der befreundete Doktor Livesey und der Gutsherr<br />

Trelawney auf, mit denen Joanna und ihre Mutter Pläne<br />

schmieden, den Schatz aufzuspüren und dadurch die<br />

verlorene Miete des toten Billy Bones wieder einzutreiben.<br />

Joanna verkleidet sich fortan als Jim, da Frauen<br />

an Bord eines Schiffes bekanntlich Unglück bringen<br />

sollen (und Joanna in einem Nebenwitz zur politisch<br />

korrekten Einhaltung der Frauenquote beitragen soll).<br />

Das Expeditionsschiff »Hispaniola« segelt unter Kapitän<br />

Smollet, einem britischen Patrioten (Daniel Heinz mit<br />

eher amerikanisch anmutendem Akzent – gewollt oder<br />

nicht, es ist witzig). An Bord sind auch einige Piraten<br />

und der Schiffskoch Long John Silver sowie Mr Hands.<br />

Diese schmieden ihre eigenen Pläne zur Aufteilung des<br />

Schatzes nach erfolgreicher Seefahrt und Ermordung<br />

der Schiffsführer. Joanna belauscht unbeabsichtigt in<br />

einem Fass sitzend das Ränkeschmieden und seilt sich<br />

später mit einem Boot von der Gruppe ab. Auf ihrem<br />

Alleingang lernt sie Ben Gunn kennen und beginnt, für<br />

ihn zu schwärmen. Dieser wurde von den ehemaligen<br />

Piraten Käpt'n Flints ausgesetzt, hat den Schatz geborgen<br />

und will ihn nach England bringen. Währenddessen<br />

müssen sich Trelawney und Livesey mit Kapitän Smollet<br />

in einem Blockhaus verstecken und Angriffe von der<br />

Schiffscrew rund um Silver und Hands abwehren. Joanna<br />

stößt wieder zu ihrer Expeditionsgruppe und berichtet<br />

ihnen von Ben Gunn und der nun wertlosen Schatzkarte.<br />

Diese handeln einen Deal mit Silver und Hands<br />

aus: Karte gegen sicheres Geleit. Auf der Suche nach<br />

dem Schatz werden die Piraten folglich enttäuscht. In<br />

einem Kampf der Gruppen gegeneinander geht Hands<br />

zu Boden und Silver wird gefangen genommen, um ihn<br />

bei der Rückkehr nach England zu hängen. Trelawney<br />

und Livesey reisen mit dem Schatz in die Heimat, die<br />

nun enttarnte Joanna bleibt mit ihrer Liebe Ben Gunn<br />

und einer Mannschaft zurück, die das Urlaubsparadies<br />

»Treasure Island Resort« und »Trelawney's Travel Agency«<br />

gründen.<br />

Die ureigene Bearbeitung der »Schatzinsel« in<br />

Schwedt ist familiengerecht, was man nicht nur an<br />

dem geänderten, spaßigeren Ende auf der Urlaubsinsel<br />

merkt. Letztere ist der Schauplatz eines rauschenden<br />

Finales mit Tanz, Gesang und einer spektakulären<br />

Feuershow. Zuvor wird es spannend-gruselig mit einer<br />

Feuer-Choreographie von Untoten auf der Skelettinsel.<br />

Für die gelungenen Darbietungen zeichnet die Schwertkampfgruppe<br />

der Bürgerbühne Schwedt e.V. verantwortlich.<br />

Die Aufführung beginnt mit einem Vorprogramm<br />

20<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>


<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />

(in der Pause wird das Publikum ebenfalls bespaßt)<br />

durch ebenjene Gruppe, bei dem im Wirtshaus bereits<br />

getrunken, gelacht, angebandelt, gerauft und gekämpft<br />

wird. Doch es geht spannend weiter. Eine schwungvolle<br />

Eingangsmusik (Musikalische Leitung: Uli Herrmann-<br />

Schroedter) und reger Betrieb im »Admiral Benbow«<br />

kündigen dies an. Zu schottisch anmutenden Fidel-<br />

Klängen wird fröhlich getanzt (Choreographien: Eliza<br />

Hołubowska, Kampf-Choreographie: Dörte Jensen,<br />

Feuershow-Choreographie: Karsten Nix). Das Gasthaus<br />

spielt auf dieser Plattform, die, schnell gedreht,<br />

die »Hispaniola« darstellt, inklusive Steuerrad und Sitzecken,<br />

Schiffsmast und Vorhang zu den Kajüten. Fässer,<br />

Besen, Dreizack und Schwerter, eine ellenlange Schatzkarte<br />

und weitere Requisiten bilden das Leben auf dem<br />

Schiff sowie als Piraten ab (Ausstattung: Frauke Bischinger).<br />

Besonders schön und passend dazu ist die natürliche<br />

Kulisse der Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße<br />

an der Odertalbühne. Die Open-Air-Bühne ist<br />

geschützt aufgebaut und bietet im zweiten Akt dann<br />

rechts ein hölzernes Blockhaus, daneben eine beschriftete<br />

Aussichtsplattform mit Klippen und Feuerberg sowie<br />

seitlich die Skelettinsel, was man sich aufgrund des an die<br />

Bühne anschließenden Wassers sehr gut vorstellen kann.<br />

André Nicke sorgt mit seiner Regieführung für einen<br />

unterhaltsamen Abend bei Groß und Klein. Er setzt<br />

zahlreiche Witze um (Pirat Piet etwa erhält zur Strafe<br />

für seine abtrünnigen Gedanken eine blonde Hansi-<br />

Hinterseer-Frisur) und lässt dennoch im nächsten Moment<br />

Spannung durch emotionale oder kämpferische<br />

Begegnungen aufkommen. Das klappt mit der pointierten<br />

Darstellung durch die Schauspieler, die ihren Charakteren<br />

Witz verleihen und Sympathie beim Publikum<br />

erzeugen. Allen voran spielt sich Antonia Welke als Joanna<br />

in die Herzen der jungen Zuschauer, indem sie in<br />

der Rolle dank Tollpatschigkeit und Schreckhaftigkeit<br />

für Lacher sorgt oder auch für Mitgefühl, da sie sich<br />

ständig fragt: »Wo ist mein Ziel? Wo ist mein Stern?«<br />

und immer ganz knapp vor ihrer Entlarvung eher unbeabsichtigt<br />

gerettet wird. Welke zeigt eine schöne Stimme<br />

und lässt im Duett mit Simon Mehlich als Ben Gunn<br />

träumerisches <strong>Musical</strong>-Feeling aufkommen. Alle Charaktere<br />

sind stark überzeichnet angelegt und lassen mit<br />

ihren Eigenarten schmunzeln. Etwa ein veganer Schiffskoch<br />

Silver (Uwe Heinrich spielt auch den nicht lange<br />

unter ihnen weilenden Billy Bones), der mit passender<br />

rauher Stimme, Kopftuch, Ohrring, Streifenhemd<br />

und Holzbein piratentechnisch bestens ausgestattet ist,<br />

oder ein mit schwul-näselnder Stimme und akkurater<br />

Aussprache dienender Dr. Livesey (Uwe Schmiedel).<br />

Kostümbildnerisch sowie dank ihrer sympathischen<br />

Angewohnheiten lassen sich alle Charaktere – sind es<br />

für Kinder auch ganz schön viele – sehr gut auseinanderhalten.<br />

Das visuelle Highlight der Show – neben<br />

Untoten, Affen, Sirenen und Piraten – ist der Papagei<br />

Flint, der von einem Darsteller in wunderschön bunter<br />

Maske und Federärmel-Bekleidung gespielt wird: mal<br />

allein stehend oder auf dem Rücken eines Piraten, als<br />

ob ein echter Vogel auf der Schulter sitzt. Er stellt Kapitän<br />

Silvers Geschichte pantomimisch dar und tanzt mit<br />

einer Papageien-Frau, während sich Joanna und Benn<br />

einander annähern.<br />

Musikalisch bewegt sich »Die Schatzinsel« irgendwo<br />

zwischen <strong>Musical</strong>- und Mittelalter-Rock- sowie Seefahrer-<br />

und Wilder-Westen-Saloon-Musik, denn all dieses<br />

spielt die Band unter Leitung von Herrmann-Schroedter<br />

als Soundtrack für eine fröhlich-bunte Schatzsuche, die<br />

auch den ein oder anderen melodiösen Ohrwurm und<br />

sich festsetzende Liedzeilen enthält, wie beispielsweise<br />

»Heimlich, heimlich, heimlich still und leise ziehen Verschwörer<br />

an Bord ihre Kreise«. Nach diesem Familien-<br />

<strong>Musical</strong>-Abend denkt man noch länger an einen Piraten<br />

mit Meerwasserallergie oder eine Besen und Schaufeln<br />

schwingende Schiffscrew.<br />

Rosalie Rosenbusch<br />

Abb. unten von links:<br />

1. Long John Silver (Uwe Heinrich, r.)<br />

erzählt Käpt'n Flint (Katarzyna Kunicka, l.)<br />

seine Geschichte<br />

2. Mr Israel Hands (Udo Schneider) mit<br />

seiner treuen Piraten-Crew und Käpt'n<br />

Flint<br />

3. Die gefährliche Skelettinsel wird von<br />

Untoten (Ensemble) heimgesucht<br />

4. Ben Gunn (Simon Mehlich, l.) und Joanna<br />

Hawkins (Antonia Welke, r.) fühlen<br />

sich zueinander hingezogen<br />

Fotos (4): Udo Krause<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />

21


<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />

Ein unvergessenes DDR-Filmmusical<br />

»Heißer Sommer« Open Air im Naturtheater Greifensteine<br />

Abb. oben:<br />

Auf der Bühne fahren die Mädels mit<br />

einem echten Trabi an die Ostsee. Der<br />

Fahrer ist Olaf Kaden<br />

Foto: Dirk Rückschloss<br />

Heißer Sommer<br />

Gerd & Thomas Natschinski /<br />

Jürgen Degenhardt / Hartmut König /<br />

Axel Poike<br />

Eduard-von-Winterstein-Theater<br />

Annaberg-Buchholz<br />

Naturtheater Greifensteine<br />

Premiere: 22. Juli 20<strong>18</strong><br />

Regie ................................. Axel Poike<br />

Musik. Leitung ........ Thomas Bürkholz,<br />

Markus Teichler & Peggy Einfeldt<br />

Choreographie .............. Kirsten Hocke<br />

Ausstattung ....................... Tilo Staudte<br />

Stupsi .......................... Friederike Kury<br />

Brit ........................ Elisabeth Markstein<br />

Thalia .................... Isa Etienne Flaccus<br />

Sibylle ....... Marie-Louise von Gottberg<br />

Susanne ............... Marie-Luis Kießling<br />

Kathi ................................ Jana Burkert<br />

Heidi .......................... Franzy Roscher<br />

Kay .................................. Nick Körber<br />

Wolf ........................ Sebastian Schlicht<br />

Transistor ...................... Marvin Thiede<br />

Thomas ............ Samuel Schaarschmidt<br />

Schelle......................... Moritz Häußler<br />

Alex ...................... Dominique Anders<br />

Michael .......................... Philipp Adam<br />

Anita / Touristin ........ Gisa Kümmerling<br />

Admiral / Tourist ............... Udo Prucha<br />

Polizist ........................... Nenad Žanić<br />

Alter Kay / Fahrer .............. Olaf Kaden<br />

Mädchen ...................... Bianca Arnold,<br />

Aileen Berninger, Renja Arlene Dietze,<br />

Elisabeth Gehlert, Lisa Grellmann,<br />

Martha Tham<br />

Jungen .......................... Michael Hahn,<br />

Dominik Kwetkat, Alex Prezewowski,<br />

Markus Teichler, Paul Wiehe<br />

In der Deutschen Demokratischen Republik feierte der<br />

Film »Heißer Sommer« von Joachim Hasler 1<strong>96</strong>8 in<br />

Rostock Premiere. Die Hauptdarsteller Chris Doerk sowie<br />

Frank Schöbel wurden zu Stars in der DDR und waren<br />

zudem von 1<strong>96</strong>6 bis 1974 miteinander verheiratet.<br />

Gerd Natschinski (1928-2015) und sein Sohn Thomas<br />

komponierten die Musik zu dem erfolgreichsten<br />

Film dieser Zeit. Zu Gerd Natschinskis Werken gehören<br />

die Operetten »Messeschlager Gisela« (1<strong>96</strong>0) und »Servus<br />

Peter« (1<strong>96</strong>1) wie auch das <strong>Musical</strong> »Mein Freund<br />

Bunburry« (1<strong>96</strong>4), das auf Oscar Wildes »The Importance<br />

of Being Earnest« basiert und mit über 6000<br />

Vorstellungen das meistgespielte deutsche <strong>Musical</strong> ist,<br />

außerdem »Ein Fall für Sherlock Holmes« (1982), ein<br />

als »Krimical« bezeichnetes Krimi-<strong>Musical</strong>.<br />

Axel Poike adaptierte den Film »Heißer Sommer«<br />

zu einem Bühnenmusical, das 20<strong>05</strong> am Volkstheater<br />

Rostock uraufgeführt wurde. Für die Fassung im Naturtheater<br />

Greifensteine, bei der er auch Regie führte, veränderte<br />

er die Struktur des Stücks, welches in Rostock<br />

wie der Film ohne Ouvertüre und ohne Finale gespielt<br />

wurde.<br />

Im Naturtheater Greifensteine ist als Ouvertüre eine<br />

Szene vorangestellt, in der ein Fremdenführer, der ältere<br />

Kay (Olaf Kaden), ein Touristenpaar (Gisa Kümmerling<br />

und Udo Prucha) herumführt und bei einem alten Kutter<br />

Halt macht. Er erzählt aus seiner Jugend, als er mit<br />

zwölf Freunden aus Karl-Marx-Stadt (heute: Chemnitz)<br />

an die Ostsee fuhr, um dort den abgetakelten Kahn vom<br />

Admiral (Udo Prucha) wieder flott zu machen.<br />

Zum melodiösen Lied ›Heißer Sommer‹ startet das<br />

eigentliche <strong>Musical</strong>: Zwölf Mädchen wollen ebenfalls an<br />

die Ostsee. Stupsi (Friederike Kury) und Brit (Elisabeth<br />

Markstein) sind hier die Hauptfiguren, während Kay<br />

(Nick Körber) und Wolf (Sebastian Schlicht) die Jungen<br />

anführen. Die Mädchen wollen ›Was erleben‹ und streiten<br />

mit den Jungen um ein geeignetes Fortbewegungsmittel<br />

in Richtung Ostsee. ›Das darf nicht wahr sein‹,<br />

meinen die jungen Männer, als die Mädchen einen rosa<br />

Trabi anhalten und losfahren. Kurz darauf können sie in<br />

einem Lieferwagen folgen.<br />

Ein Leuchtturm auf einem Felsvorsprung im Naturtheater<br />

und ein Haus mit der Aufschrift »Ferienheim<br />

Lütt Matten« zeigen an, dass die beiden Gruppen ihr<br />

Ziel erreicht haben. Der Admiral präsentiert den Jungen<br />

seinen Kutter und weist sie auf einen Zeltplatz hin.<br />

Nachdem ein Polizist (Nenad Žanić) ein Schild mit der<br />

Aufschrift »Strand« aufgestellt hat, tragen diese zur Reprise<br />

des Titellieds auf Befehl des Admirals die Koffer<br />

der Mädchen tanzend ins Ferienheim.<br />

Langsam beginnen sich die jungen Leute füreinander<br />

zu interessieren: Schelle (Moritz Häußler) hat ein<br />

Auge auf die intellektuelle Thalia (Isa Etienne Flaccus)<br />

geworfen, Wolf (Sebastian Schlicht) steht auf Brit, die<br />

auch von Kay umgarnt wird, und das Technik-Genie<br />

Transistor (Marvin Thiede) mag Sibylle (Marie-Louise<br />

von Gottberg). Mit dem Titel ›Männer, die noch keine<br />

sind‹ drückt Stupsi eher ihren Unmut darüber aus, dass<br />

Kay sie ignoriert.<br />

Thomas (Samuel Schaarschmidt) wird auserkoren,<br />

Mäuse im Heim auszusetzen, welche die Mädchen<br />

erschrecken, die schreiend herausstürmen. Kay ist zufrieden<br />

mit seiner Aktion (›Wir‹), doch die Leiterin des<br />

Heims, Anita (Gisa Kümmerling), zwingt die Jungen,<br />

sich zu entschuldigen.<br />

Beide Gruppen tanzen am Strand mit Badetüchern<br />

zu der Reprise von ›Männer, die noch keine sind‹, während<br />

Stupsi Kay sagt: ›Woher willst du wissen, wer ich<br />

bin?‹ Weil Kay jedoch auf Brit steht, kommt es zu einem<br />

Streit mit Wolf. Die Streithähne werden getrennt. Im<br />

Heim kommt es bei der Reprise von ›Was erleben‹ zu<br />

einer Kissenschlacht.<br />

22<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>


<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />

Da das <strong>Musical</strong> durchgespielt wird, haben die Macher<br />

eine Art »Pause« eingebaut. Der alte Kay taucht<br />

wieder mit den zwei Touristen auf. Auf der Gitarre spielt<br />

er ›Ein Sommerlied‹ und verrät, dass er Brit geheiratet<br />

hat.<br />

Kay und Brit küssen sich auf dem Kutter, was Stupsi<br />

und Wolf beobachten. Alex (Dominique Anders), der<br />

stottert, möchte so gerne mit einer der Zwillinge – Heidi<br />

(Franzy Roscher) oder Kathi (Jana Burkert) – flirten,<br />

aber diese interessieren sich nur für Wolf. Thalia erklärt<br />

Schelle das Theater von Brecht, was diesen zu einem<br />

Kuss anregt, ebenso wie auch Transistor, der mit Sibylle<br />

am Leuchtturm sitzt. ›Fang doch den Sonnenstrahl‹,<br />

singt Kay auf dem Kutter, während Stupsi das Lied ›Was<br />

fang' ich an‹ anstimmt, das neu in das <strong>Musical</strong> eingebaut<br />

wurde. Zugleich handelt es sich dabei um die letzte<br />

Komposition von Gerd Natschinski. Für Wolf ist die<br />

Freundschaft zu Kay vorbei, weil dieser nicht von Brit<br />

lassen kann. Mit ›Ich fand die eine‹ erklärt Kay Brit, wie<br />

sehr er sie mag. Alle beginnen zu tanzen und finden sich<br />

auf dem Kutter wieder. Als dieser plötzlich zu brennen<br />

beginnt, können sich zwar alle in Sicherheit bringen,<br />

doch der Admiral und der Polizist machen Kay für den<br />

Brand verantwortlich.<br />

Für Wolf ist Brit an allem schuld, da sie sich nicht<br />

zwischen ihm und Kay entscheiden kann. ›Es war mal<br />

ein Mädchen‹ ist Wolfs Liebeserklärung an Brit. Erneut<br />

kommt es zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung<br />

zwischen ihm und Kay. Der Polizist trennt beide und<br />

sammelt alle Ausweise ein, damit niemand fliehen kann.<br />

Die Jungen sollen nun im Heim übernachten und die<br />

Mädchen in den Zelten. Am Tag darauf stellt sich heraus,<br />

dass Anita einst eine Affäre mit dem Admiral hatte,<br />

die wegen des Kutters in die Brüche ging. Der Admiral<br />

erstattet deshalb keine Anzeige. ›Einmal muss ein Ende<br />

sein‹, meint Kay, als Wolf erneut versucht, sich an Brit<br />

ranzumachen. Obgleich diese sich nun für Kay entschieden<br />

hat, schlagen sich die beiden Kontrahenten erneut.<br />

Wieder werden sie von Polizist und Admiral getrennt.<br />

Erst als alle einsehen, dass sie nur gemeinsam den Kutter<br />

reparieren können, entspannt sich die Situation zur<br />

finalen Reprise von ›Heißer Sommer‹.<br />

Seit 1931 finden im Naturtheater Greifensteine<br />

in Ehrenfriedersdorf Theatervorstellungen statt, die<br />

vom Eduard-von-Winterstein-Theater in Annaberg-<br />

Buchholz organisiert werden. Zur Premiere von »Heißer<br />

Sommer« war die mittlerweile 76 Jahre alte Chris<br />

Doerk eingeladen worden. Es war beeindruckend, wie<br />

bekannt die Sängerin immer noch ist, speziell bei der<br />

älteren Generation. Als sie die Bühne zum Schluss betrat,<br />

gab es tosenden Applaus. Sie sang als Zugabe den<br />

›Schneeschuhfahrer-Marsch‹ – ein Weihnachtslied im<br />

Sommer –, ein Lied, das sie zum ersten Mal öffentlich<br />

gesungen hat. Und fast alle 1200 Zuschauer sangen mit!<br />

Sie musste noch lange für Selfies herhalten und Autogramme<br />

schreiben.<br />

Das junge Ensemble, teils professionelle Darsteller,<br />

teils Amateure, spielte mit viel Engagement dieses <strong>Musical</strong>,<br />

dessen kleine Geschichten auch heute noch passieren<br />

können. Friederike Kury gefiel als Stupsi auch mit<br />

langen Haaren in allen Belangen – Doerk hatte damals<br />

kurze Haare. Eine weitere junge Dame fiel durch ihre<br />

Redetiraden und ihre Energie positiv auf: Isa Etienne<br />

Flaccus als Thalia. Auch die beiden Hauptdarsteller<br />

der Kontrahenten, Nick Körber (Kay) und Sebastian<br />

Schlicht (Wolf), überzeugten.<br />

Zeitlos sind auch die sehr melodiösen Songs: Besonders<br />

der Titelsong geht tief ins Ohr. Einziger Kritikpunkt:<br />

Die Musik insgesamt, die eingespielt wurde,<br />

hätte man dem heutigen Sound anpassen können.<br />

Christian Spielmann<br />

Abb. oben:<br />

Genauso beliebt wie früher: Chris Doerk<br />

Foto: Christian Spielmann<br />

Abb. unten von links:<br />

1.Tanz am Strand mit Badetüchern. Vorne<br />

tanzt Stupsi (Friederike Kury, 3.v.r.)<br />

2. Kay (Nick Körber, unten liegend) und<br />

Wolf (Sebastian Schlicht) schlagen sich.<br />

Stupsi (Friederike Kury, 2.v.l.) versucht,<br />

sie zu trennen<br />

3. Diskussion zwischen Kay (Nick Körber,<br />

Mitte), Brit (Elisabeth Markstein, l.)<br />

und Stupsi (Friederike Kury, r.)<br />

4. Der Polizist (Nenad Žanić, vorne 2.v.r.)<br />

trennt die Streithähne Wolf (Sebastian<br />

Schlicht, vorne 2.v.l.) und Kay (Nick Körber,<br />

vorne r.). Schelle (Moritz Häußler,<br />

vorne l.) versucht, zu helfen<br />

Fotos (4): Dirk Rückschloss<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />

23


<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />

Gefühlvolles <strong>Musical</strong>-Melodram<br />

»Die Brücken am Fluss« im Theater für Niedersachsen<br />

Abb. oben:<br />

Francesca muss sich entscheiden, Affäre<br />

oder Familie – (v.l.): Robert Kincaid<br />

(Gerald Michel), Michael (Johannes<br />

Osenberg), Francesca (Marysol Ximénez-<br />

Carrillo), Carolyn (Sandra Pangl), Bud<br />

(Alexander Prosek)<br />

Foto: Jochen Quast<br />

Die Brücken am Fluss<br />

Jason Robert Brown / Marsha Norman<br />

Deutsch von Wolfgang Adenberg<br />

Theater für Niedersachsen<br />

Stadttheater Hildesheim<br />

Premiere: 8. September 20<strong>18</strong><br />

Regie .......................... Craig Simmons<br />

Musik. Leitung ........ Andreas Unsicker<br />

Dance Captain ............... Jürgen Brehm<br />

Ausstattung ............ Esther Bätschmann<br />

Dramaturgie ................ Astrid Reibstein<br />

Francesca Johnson .... Marysol Ximénez-<br />

Carrillo<br />

Robert Kincaid ............. Gerald Michel<br />

Richard »Bud« Johnson ........................<br />

Alexander Prosek<br />

Michael Johnson ..... Johannes Osenberg<br />

Carolyn Johnson ............. Sandra Pangl<br />

Marian, Roberts Ex-Frau /<br />

Chiara ...................... Elisabeth Köstner<br />

Marge, Francescas Nachbarin ..............<br />

Katharina Schutza<br />

Charlie, Marges Ehemann .... Jens Krause<br />

Country Sängerin /<br />

Kellnerin ..................... Lisa Maria Hörl<br />

Junger Bud / Barkeeper /<br />

Dekan ............................ Jürgen Brehm<br />

Der Mittlere Westen der USA, endlose Felder, nach<br />

mehreren Kilometern der nächste Nachbar, jeder<br />

kennt jeden, Freiheit, der Horizont 360° sichtbar. Eigentlich<br />

der Himmel auf Erden, doch für Francesca ist<br />

dies nur noch der triste Alltag und ganz und gar nicht<br />

so, wie sie sich ihr Leben vorgestellt hat. Als sie in ihrer<br />

Heimatstadt Neapel den US-Soldaten Bud trifft, ist es<br />

Liebe auf den ersten Blick, sie heiraten und sie folgt ihm<br />

in seine Heimat, die USA. Sie bekommen zwei Kinder<br />

und Francesca findet sich in der damals normalen Rolle<br />

der typisch amerikanischen Hausfrau wieder.<br />

So beginnt die Geschichte, die einem Liebesroman<br />

gleicht. So einem, bei dem das Cover einen oberkörperfreien<br />

Mann und eine schmachtende Frau, die in seinen<br />

Armen dahinschmilzt, zeigt. Und das <strong>Musical</strong> basiert<br />

tatsächlich auf einem Roman. 1992 von Robert James<br />

Waller verfasst, ist der Roman nicht als typischer Liebesroman<br />

geschrieben, sondern in seiner Zeit ein Bestseller:<br />

Noch heute kennt man den Titel und die Geschichte,<br />

auch dank der Verfilmung von 1995 mit Meryl Streep<br />

und Clint Eastwood.<br />

2013 dann adaptierten Marsha Norman und Jason<br />

Robert Brown die berühmte Geschichte zum <strong>Musical</strong>.<br />

2014 am Broadway zu sehen, räumte das <strong>Musical</strong> bei<br />

den Tony Awards, dem begehrtesten und bekanntesten<br />

Theaterpreis, zwei Auszeichnungen ab.<br />

Doch nun zurück zum Inhalt: Francesca Johnson<br />

lebt mit ihrem Mann Bud und ihren zwei Kindern Carolyn<br />

und Michael auf einer Farm in Iowa. Bud und die<br />

Kinder fahren eines Tages zu einer Ausstellung, um den<br />

familieneigenen Stier zu präsentieren, Francesca bleibt<br />

allein zuhause, um sich mal von der harten täglichen<br />

Arbeit zu entspannen. Doch daraus wird nichts, denn<br />

innerhalb der nächsten vier Tage wird sich ihr Leben<br />

grundlegend verändern. Ein fremdes Auto fährt ihre<br />

Auffahrt hinauf, ein Unbekannter steigt aus und fragt<br />

nach dem Weg. Es ist Robert Kincaid, ein Fotograf<br />

von National Geographics, der die berühmten, überdachten<br />

Brücken von Madison County fotografieren<br />

soll. Sie zeigt ihm den Weg, fährt mit ihm zur letzten<br />

Brücke, die er alleine nicht gefunden hat, verbringt die<br />

Zeit, die er dort arbeitet, mit ihm zusammen. Es ist<br />

schon auf dem Hinweg zur Brücke um sie geschehen.<br />

Die Anziehungskraft des fremden Abenteurers ist einfach<br />

zu groß. Sie lädt ihn ein, zum Essen zu bleiben, er<br />

willigt widerwillig ein. Sie reden, lernen sich kennen.<br />

Eine Affäre beginnt. Vier Tage lang lebt sie, wie sie es<br />

sich nie vorstellen konnte, sie kann sie selbst sein, muss<br />

sich bei ihm nicht verstellen. Doch nach vier Tagen ist<br />

das gemeinsame Abenteuer vorbei, die Kinder und der<br />

Ehemann kommen zurück, Francesca entscheidet sich<br />

gegen ihren gemeinsamen Plan, mit Robert nach New<br />

York zu gehen. Ein Zeitsprung zeigt: Bud ist gestorben,<br />

die Kinder erwachsen und von zuhause ausgezogen, sie<br />

ist nun allein. Francesca bekommt einen Brief. Er ist<br />

von Robert. Dabei ein Foto, welches er von ihr auf der<br />

Brücke gemacht hat, bei ihrem unbeschwerten ersten<br />

Treffen. Es ist ein Abschiedsbrief, er wird den Kampf<br />

gegen seine Krankheit verloren haben, als sie ihn liest.<br />

Es gibt für sie kein Happy End.<br />

Nun ist dieses Melodram aktuell in der neuen Spielzeit<br />

in Hildesheim zu sehen. Regisseur Craig Simmons<br />

hat die Inszenierung klar und strukturiert gehalten, nur<br />

wenige, aber wichtige Requisiten kommen zum Einsatz,<br />

das Bühnenbild regt zum Träumen an. Das Grundgefühl<br />

der Musik und der Geschichte werden damit unterstrichen.<br />

Über die komplette Rückwand ist ein weißes<br />

Tuch bodentief herabgelassen, mit einer Art Wischtechnik<br />

weiß und blau bemalt. Durch verschieden-farbige<br />

Lichtspots nimmt das Blau/Weiß andere Farben an.<br />

Einmal stellt es die Weite der Landschaft mit einem<br />

tiefen Rot am Morgen, dann mit einem leichten Blau<br />

24<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>


<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />

bis Schwarz-Blau den Abend dar und mit einem kräftigen<br />

Gelb den Tag in der amerikanischen Prärie. Vier<br />

bewegliche Zaunteile werden vielseitig, als Brücke, Feldeinzäunung<br />

und Farmabgrenzung eingesetzt. Ein Tisch<br />

und Stühle sowie bewegliche Küchenschränke, wie<br />

Spüle, Kühlschrank und Küchenzeile, stellen zum einen<br />

die heimische Küche, aber umgedreht mit einer Holzverkleidung<br />

als Rückwand auch andere Schauplätze dar.<br />

Bei den Kostümen ist wunderbarerweise kein Ausflug in<br />

moderne Zeiten sichtbar, typisch 1<strong>96</strong>0er Jahre Landleben<br />

in den USA, viel Jeans als Hose und Hemd, keine<br />

grellen Farben. Bis dahin stimmt erst einmal alles.<br />

Wer das Theater für Niedersachsen kennt, weiß, dass<br />

es eine feste <strong>Musical</strong>-Company hat. Zur aktuellen Spielzeit<br />

sind neue Mitglieder in die Company eingestiegen.<br />

Eine Bereicherung! Zwei davon sind die Hauptdarsteller<br />

des Abends: Marysol Ximénez-Carrillo als Francesca<br />

Johnson und Gerald Michel als Robert Kincaid. Rein<br />

optisch sind die beiden die perfekte Besetzung der<br />

Rollen. Sie leicht italienisch mit dunklem wallenden<br />

Haar, braunen Augen und er ein »echter Mann« mit<br />

kurzen gräulichen Haaren, Clint Eastwood fast schon<br />

etwas ähnlich. Schauspielerisch eigentlich gut, ernsthaft,<br />

glaubhaft, aber leider stellenweise auch ein ganz klein<br />

bisschen zu aufgesetzt. Marysol Ximénez-Carrillo glänzt<br />

mit einer Aussprache, die man heutzutage nicht mehr<br />

häufig hört, dies passt aber nicht zur Rolle. Sie gibt dermaßen<br />

darauf acht, technisch alles richtig zu machen,<br />

dass sie etwas starr wirkt. Tiefe kommt dadurch nicht<br />

zustande. Die Szene, in der sie mit Robert den Plan<br />

schmiedet, ihm nach New York zu folgen, ihn also nur<br />

ein paar Stunden später am Rande der Stadt zu treffen,<br />

um ihr Leben mit ihm zu verbringen, ist mit einem<br />

dermaßen platt und oberflächlich überspitzten Heulkrampfanfall<br />

überschattet, dass man eher denkt: Hab'<br />

ich was verpasst, ist jemand gestorben? Klar, sie ist hinund<br />

hergerissen, weiß nicht, ob es das Richtige ist, aber<br />

diese Reaktion ist wirklich übertrieben. Gesanglich ist<br />

sie für die Rolle etwas zu klassisch, aber sehr gefühlvoll.<br />

Auch hier manchmal etwas zu technisch, rutschen ihre<br />

»a’s« in »o’s« über, sodass man teilweise das Wort erahnen<br />

muss. Zudem ist ihre Kopfstimme auch schon bei tiefen<br />

Tönen da, wo man eigentlich eine volle Bruststimme<br />

hören möchte. Trotzdem liefert sie eine solide Arbeit ab.<br />

Gerald Michel als Robert spielt sehr natürlich mit<br />

einer Leichtigkeit, dass es eine Freude ist, ihm zuzusehen.<br />

Auch seine »a’s« sind eher »o’s« und seine kräftigen<br />

Hier hat alles begonnen, an der Brücke am Fluss – Robert Kincaid (Gerald Michel) und Francesca<br />

(Marysol Ximénez-Carrillo)<br />

hohen Töne sehr eng und angestrengt. Doch seine etwas<br />

raue Stimmfarbe passt einfach zu dem Charakter<br />

des Robert und seine leisen, zarten hohen Töne machen<br />

alles wieder wett.<br />

Die vorher schon bestehenden Mitglieder der Company<br />

liefern wie gewohnt ihre Arbeit ab. Zum Tanz<br />

kann man auch nicht so viel sagen: Da dieses Stück kein<br />

typisches Tanz-<strong>Musical</strong> ist, hatte Dance Captain Jürgen<br />

Brehm an diesem Abend fast nichts zu tun, bis auf ein<br />

paar zum Takt laufende Schritte. Das Orchester unter<br />

der Leitung von Andreas Unsicker spielt die Musik von<br />

Jason Robert Brown perfekt, einfach ein Ohrenschmaus.<br />

Das besondere Premieren-Gefühl besitzt Jens<br />

Krause offensichtlich nicht! Nachdem er sich seinen<br />

Applaus abgeholt hat und während sich die anderen<br />

Darsteller bei der Applausordnung feiern lassen, kann<br />

er sich auf seinem Platz in der Reihe einen sehr herzhaften<br />

und demonstrativen Gähner nicht verkneifen.<br />

Auch wenn man nach einer Vorstellung müde und kaputt<br />

ist, so etwas ist ein absolutes No-Go! Vielleicht<br />

haben wir Glück und es kommen noch mehr neue<br />

Company Mitglieder dazu?<br />

Vincent Kleen<br />

Abb. oben:<br />

Die Kinder Carolyn (Sandra Pangl) und<br />

Michael (Johannes Osenberg) wissen von<br />

nichts und freuen sich auf zuhause<br />

Zwischen Robert Kincaid (Gerald Michel) und Francesca (Marysol Ximénez-<br />

Carrillo) knistert es schon beim ersten Treffen<br />

Bud (Alexander Prosek, r.) merkt, dass mit seiner Frau Francesca (Marysol<br />

Ximénez-Carrillo) etwas nicht stimmt<br />

Fotos (4): Jochen Quast<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />

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<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />

Weitere erfolgreiche Experimente von<br />

Dr. Frank N. Furter<br />

»The Rocky Horror Show« bei den Schlossfestspielen Zwingenberg<br />

Abb. oben:<br />

›Don’t Dream it, Be it‹ – Dr. Frank N.<br />

Furter (Gino Emnes) mit Ensemble<br />

Foto: Ingrid Kernbach<br />

The Rocky Horror Show<br />

Richard O'Brien<br />

Songs in englischer Sprache<br />

Deutsche Dialoge von<br />

Frank Thannhäuser &<br />

Iris Schumacher<br />

Schlossfestspiele Zwingenberg<br />

Burghof<br />

Premiere: 21. Juli 20<strong>18</strong><br />

Regie &<br />

Choreographie ..... Simon Eichenberger<br />

Musik. Leitung ............. Rainer Roos &<br />

Oliver Vogt<br />

Ausstattung ..................... Elias Kahn &<br />

Roland Bayer<br />

Dr. Frank N. Furter ........... Gino Emnes<br />

Erzähler ........................... Uwe Kröger<br />

Riff-Raff ....................... Michael Gaedt<br />

Magenta ................... Ines Hengl-Pirker<br />

Columbia ..................... Bianca Spiegel<br />

Janet Weiss .............. Jana Marie Gropp<br />

Brad Majors .............. David Lee Krohn<br />

Rocky ......... Malcolm Quinnten Henry<br />

Eddie / Dr. Everett Scott ..... Dave Moskin<br />

Phantoms:<br />

Alexander Gellner, Carina Huber,<br />

Christin Reiter, Lisa-Maria Wehle<br />

(Dance Captain), Valerie Wilhelm,<br />

Isabell Zimmermann<br />

Alle Jahre wieder verwandelt sich das romantische<br />

Städtchen Zwingenberg für zwei Wochen in ein<br />

Mekka für Musikfans. Denn dann öffnet Schlossherr<br />

Ludwig Prinz von Baden die Tore für die Schlossfestspiele.<br />

Und inzwischen zieht es mehr und mehr auch<br />

bekannte <strong>Musical</strong>darsteller an den Neckar.<br />

In diesem Jahr gab es neben der Oper »Die Entführung<br />

aus dem Serail« auch eine Gala unter dem Titel<br />

»Opera meets Rock« mit Patrick Stanke sowie die Wiederaufnahme<br />

von »The Rocky Horror Show«, die bereits<br />

2017 mit großem Erfolg lief.<br />

Wie Intendant Rainer Roos ankündigte, ist dies allerdings<br />

die letzte Spielzeit für Dr. Frank N. Furter gewesen,<br />

denn man stehe für 2019 bereits in Verhandlungen<br />

mit einer bekannten Darstellerin. Mit wem und für<br />

welches Stück wollte er allerdings nicht verraten.<br />

Mit Uwe Kröger als Erzähler konnte man dieses Jahr<br />

neben Gino Emnes als Frank N. Furter und Michael<br />

Gaedt als Riff-Raff einen weiteren großen Namen verpflichten.<br />

Aber die eigentlichen Stars sind sicher die vielen<br />

Mitglieder des Ensembles, unter denen sich auch einige<br />

professionelle <strong>Musical</strong>darsteller befinden: Neben Ines<br />

Hengl-Pirker (Magenta) und Bianca Spiegel (Columbia)<br />

überzeugen vor allem Jana Marie Gropp (Janet)<br />

und David Lee Krohn (Brad) durch eine bezaubernd<br />

naive Weise in ihren Rollen.<br />

Malcolm Quinnten Henry (Rocky) beeindruckt alleine<br />

schon durch sein Aussehen – ein Rocky wie aus<br />

dem Bilderbuch, groß, schlank, muskulös. Dass er dabei<br />

auch noch singen und spielen kann, macht ihn zur<br />

Traumbesetzung für diese Rolle.<br />

Dave Moskin liefert als Eddie eine kurze, aber überzeugende<br />

Rock'n'Roll-Nummer ab. Da die Figur jedoch<br />

gleich danach von Frank N. Furter umgebracht wird,<br />

durfte Moskin als Dr. Everett Scott wiederauferstehen.<br />

Multitalent Michael Gaedt kennt man nicht nur<br />

aus vielen Kinofilmen und Fernsehsendungen, sondern<br />

auch aus der »Kleinen Tierschau«. In Zwingenberg führte<br />

er 2017 und 20<strong>18</strong> auch Regie bei Operninszenierungen.<br />

Als Riff-Raff ist er nicht nur ein lustiger Anblick,<br />

er verwandelt sich auch glaubwürdig in den Killer vom<br />

anderen Stern.<br />

Gino Emnes, der 2017 in Zwingenberg sein Debüt<br />

auf High Heels gab und damals nicht verraten durfte,<br />

dass er auf den hohen Absätzen direkt in die Hauptrolle<br />

der Lola in »Kinky Boots« marschierte, ist als Frank N.<br />

Furter nicht nur ein echter Hingucker. Emnes überzeugt<br />

in Schauspiel und Gesang. In seinem Gesicht zeichnen<br />

sich alle Emotionen ab, die sein Charakter durchlebt,<br />

egal ob Lust, Hass, Gier oder Trauer. Es steht ihm im<br />

wahrsten Sinne des Wortes ins Gesicht geschrieben.<br />

Uwe Kröger ist wohl Deutschlands bekanntester<br />

<strong>Musical</strong>darsteller. Als Erzähler ist er das Bindeglied<br />

zwischen Show und Publikum. Leider wirkt es, als ob<br />

ihm ein bisschen das Engagement fehlen würde, obwohl<br />

man eigentlich gerade von ihm, der so ein großartiger<br />

Schauspieler ist, mehr erwartet hätte. Lediglich bei der<br />

Derniere ermunterte er das Publikum öfters, »boring«<br />

(langweilig) zu rufen. Allgemein fand nur wenig Dialog<br />

26<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>


<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />

zwischen ihm und den Zuschauern statt. Dabei ist doch<br />

gerade die »Rocky Horror Show« ein Stück, bei dem<br />

das Mitmachen der Zuschauer erwünscht ist. Dass Uwe<br />

Kröger sich sportlich fit hält, konnten die Zuschauer<br />

spätestens an seinen tollen Beinen sehen, mit denen er<br />

auf silbernen High Heels kokett die Treppen hinauf lief.<br />

Wer »The Rocky Horror Show« noch nie auf der<br />

Bühne erlebt hat, der sollte wissen, dass es viele Stellen<br />

gibt, an denen die Zuschauer mitmachen dürfen, ja,<br />

es sogar ausdrücklich erwünscht ist. So ist der Einsatz<br />

von Wasserpistolen ebenso wie Seifenblasen und Gummihandschuhen<br />

ein Muss. In Kinos wird auch Konfetti<br />

oder Reis geworfen und Klopapier aufgerollt, was jedoch<br />

in Zwingenberg wegen des historischen Schlosshofes<br />

nicht möglich ist.<br />

Simon Eichenberger, der sowohl Regie führte als<br />

auch die Choreographien kreierte und einstudierte,<br />

hat wahre Wunder bewirkt. Auch ihn, den bekannten<br />

Schweizer Regisseur, zieht es jedes Jahr von Neuem nach<br />

Zwingenberg.<br />

Das Bühnenbild teilt sich in zwei Ebenen, wobei auf<br />

dem oberen Teil die Rockband der Schlossfestspiele unter<br />

Leitung von Rainer Roos und die sogenannten »Phantoms«<br />

sitzen. Wer genau hinschaute, konnte sehen, dass<br />

die »Phantoms« auch immer zu dem entsprechenden<br />

»Hilfsmittel« griffen, das zum Einsatz kommen sollte.<br />

Die Inszenierung hält für die Zuschauer viele reizvolle<br />

Ideen parat. So erreichen Brad und Janet das Schloss<br />

in einem kleinen Fahrzeug und werden von der Bühne<br />

aus mit Gießkannen beregnet.<br />

Auch die Tanzschritte des ›Time Warp‹ auf einer<br />

Leinwand darzustellen ist eine schöne Idee.<br />

Ein großes Plus und nicht wenigen bekannt ist, dass<br />

in Zwingenberg fast alles von freiwilligen Helfern gemacht<br />

wird, sowohl die Kostüme als auch die Kulissen.<br />

Als Lohn gibt es eine Vorstellung für sie allein, die jedoch<br />

erneut wie schon 2017 im Regen versank. Dieses<br />

Jahr war es so schlimm, dass die Vorstellung wegen eines<br />

heftigen Gewitters sogar in der Pause abgebrochen werden<br />

musste. Zwar passt ein Gewitter durchaus zur Story<br />

der »Rocky Horror Show«, doch erschien es eindeutig<br />

zu gefährlich, sowohl für die Darsteller als auch für die<br />

Zuschauer, weiter zu spielen.<br />

Glücklicherweise, oder tatsächlich dem Wetter geschuldet,<br />

bestehen einige der Kostüme aus Regencapes,<br />

die auch stimmig als OP-Kittel funktionieren.<br />

Eine ganz besondere Herausforderung ist der Weg<br />

zum Schloss, da hier keine PKWs fahren dürfen. Dafür<br />

gibt es Shuttlebusse, welche die Zuschauer vom Neckarufer,<br />

wo man parken kann, hinaufbringen. Die Organisation<br />

ist perfekt und oben angekommen stellt man fest,<br />

dass man sich an einer der schönsten Freilichtbühnen<br />

Deutschlands befindet.<br />

Nun dürfen die Zuschauer gespannt sein, welche<br />

Überraschung Intendant Rainer Roos für 2019 für die<br />

Zuschauer bereit hält. Für den Neckar-Odenwald-Kreis<br />

sind die Schlossfestspiele in Zwingenberg auf jeden Fall<br />

ein Highlight, zu dem mit jedem Jahr mehr Besucher<br />

kommen. Eine 98%ige Auslastung der Veranstaltungen<br />

spricht für sich.<br />

Ingrid Kernbach<br />

Abb. unten von links:<br />

1.›Time Warp‹ – Uwe Kröger führt als<br />

Erzähler durch die Geschichte<br />

2. ›Sword of Damocles‹ – Frank N. Furter<br />

(Gino Emnes, r.) präsentiert sein selbst<br />

geschaffenes Geschöpf Rocky (Malcolm<br />

Quinnten Henry, l.)<br />

3. ›Dammit, Janet‹ – Janet (Jana Marie<br />

Gropp) und Brad (David Lee Krohn) landen<br />

frisch verliebt nach einer Autopanne<br />

vor dem Schloss von Frank N. Furter<br />

4. ›Rose Tint My World‹ – Magenta (Ines<br />

Hengl-Pirker) und Riff-Raff (Michael<br />

Gaedt) setzen dem Treiben von Frank N.<br />

Furter ein Ende<br />

Fotos (4): Ingrid Kernbach<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />

27


<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />

Neues aus Deutschland<br />

zusammengestellt von Barbara Kern<br />

Nominierungen für den Deutschen <strong>Musical</strong><br />

Theaterpreis 20<strong>18</strong><br />

Die meisten Nominierungen für den Theaterpreis<br />

der Deutschen <strong>Musical</strong> Academy gehen an<br />

das <strong>Musical</strong> »Fack Ju Göhte – Se Mjusicäl«. Die<br />

Stage-Entertainment-Produktion im WERK7-<br />

Theater im Werksviertel in München wurde<br />

gleich in 7 Kategorien nominiert: Neben der<br />

Auszeichnung als »Bestes <strong>Musical</strong>« winken Preise<br />

in den Kategorien »Beste Komposition«, »Beste<br />

Liedtexte« und »Bestes Buch« für das Autorenteam:<br />

Nicolas Rebscher, Kevin Schroeder, Simon<br />

Triebel. Dazu kommen Nominierungen zur Umsetzung:<br />

»Beste Choreographie« (Fredrik »Benke«<br />

Rydman), »Beste Darstellerin in einer Hauptrolle«<br />

(Johanna Spantzel) und »Bester Darsteller in einer<br />

Nebenrolle« (Robin Cadet).<br />

Platz 2 in den Nominierungen für ein Original-<br />

<strong>Musical</strong> belegt »Herz aus Gold – Das Fugger <strong>Musical</strong>«<br />

am Theater Augsburg, das neben der Nominierung<br />

als »Bestes <strong>Musical</strong>« (Stephan Kanyar und<br />

Andreas Hillger) in den Kategorien »Bestes Musikalisches<br />

Arrangement« (Stephan Kanyar), »Bestes Bühnenbild«<br />

(Karel Spanhak) und »Bester Darsteller in<br />

einer Hauptrolle« (Chris Murray) an den Start geht.<br />

Das dritte als »Bestes <strong>Musical</strong>« nominierte<br />

Original-<strong>Musical</strong> ist »Jana & Janis – Sag einfach<br />

Jein« vom Schmidtchen Theater. Reeperbahn.<br />

Hamburg, das überdies in allen drei Autoren-Kategorien<br />

nominiert ist: »Beste Komposition« (Lukas<br />

Nimschek), »Beste Liedtexte« (Lukas Nimscheck,<br />

Franziska Kuropka) und »Bestes Buch« (Constanze<br />

Behrends). Zudem ist Janne Marie Peters als »Beste<br />

Darstellerin in einer Hauptrolle« nominiert.<br />

Die meisten Nominierungen als Revival-Produktion<br />

erhielt »Erwin Kannes – Trost der Frauen<br />

(Letterland)« am Theater für Niedersachsen:<br />

»Bestes Revival«, »Beste Regie« (Werner Bauer),<br />

»Bestes Kostümbild & bestes Maskenbild« (Bettina<br />

Köpp), »Bester Darsteller in einer Hauptrolle«<br />

(Alexander Prosek), »Beste Darstellerin in einer<br />

Nebenrolle« (Franziska Becker) und »Bester Darsteller<br />

in einer Nebenrolle« (Jürgen Brehm).<br />

Als »Beste/r Darsteller/in in einer Hauptrolle«<br />

sind außerdem nominiert: Pia Douwes<br />

für »Ein wenig Farbe« (Theatercouch, Wien) und<br />

Florian Stanek für »Der gestiefelte Kater« (Next<br />

Liberty Jugendtheater, Graz/Österreich).<br />

Als »Beste/r Darsteller/in in einer Nebenrolle«<br />

sind außerdem nominiert: Patricia Nessy<br />

für »Cinderella passt was nicht« (Theater der<br />

Jugend, Wien) und Kerstin Ibald für »Dornröschen«<br />

(Brüder Grimm Festspiele Hanau) sowie<br />

Christoph Marti für »Coco – ein Transgendermusical«<br />

(Konzert Theater Bern).<br />

Die Verleihung des Deutschen <strong>Musical</strong> Theaterpreis<br />

20<strong>18</strong> findet am 1. Oktober 20<strong>18</strong> in Schmidt's<br />

»Fack Ju Göhte – Se Mjusicäl« München<br />

Foto: Stage Entertainment / Detlef Overmann<br />

Tivoli in Hamburg statt. Dort wird auch der Ehrenpreis<br />

der Akademie an die Künstlerin Pia Douwes<br />

verliehen.<br />

Mehr auf: www.deutschemusicalakademie.de<br />

»Die fabelhafte Welt der Amélie« Frühjahr<br />

2019 in München<br />

Stage Entertainment baut ihr Engagement in Bayern<br />

und München mit einer Uraufführung im Werk7-<br />

Theater weiter aus. Aktuell arbeitet das Stage-<br />

Kreativteam an den letzten Details für ein neues<br />

<strong>Musical</strong> nach dem weltweit erfolgreichen französischen<br />

Kinofilm »Le fabuleux destin d'Amélie Poulain<br />

/ Die fabelhafte Welt der Amélie«. Die Premiere<br />

ist für das Frühjahr 2019 geplant.<br />

Jean-Pierre Jeunet (Regie und Drehbuch)<br />

schuf mit »Amélie« ein zeitgenössisches Bildermärchen<br />

über das Glück des Lebens, erzählt mit<br />

beschwingter Melancholie, warmherzigem Witz<br />

und liebenswürdiger Skurrilität. Im Mittelpunkt<br />

steht die Kellnerin Amélie, die das Glück einiger<br />

Menschen positiv beeinflussen will, während<br />

sie in ihrer eigenen Isolation gefangen zu sein<br />

scheint. Dabei wird der Zuschauer auf phantasievolle<br />

Art und Weise in das Alltagsleben des Pariser<br />

Stadtteils Montmartre entführt.<br />

2017 feierte am Broadway eine <strong>Musical</strong>fassung<br />

unter dem Titel »Amélie« von Daniel Messé,<br />

Nathan Tysen und Craig Lucas Premiere.<br />

Stage Entertainment lässt für München ein<br />

neues <strong>Musical</strong> schreiben, dessen »Amélie«-Esprit<br />

Regisseur Christoph Drewitz für die Bühne umsetzen<br />

wird. Enthusiastisch erklärt er: »Die Poesie<br />

und die Fantasie der Welt der Amélie eignen sich<br />

hervorragend für die Ausdrucksmöglichkeiten<br />

des Musiktheaters. Unsere Besucher können sich<br />

auf eine der wohl außergewöhnlichsten und charmantesten<br />

Bühnengeschichten der letzten Jahre<br />

freuen.«<br />

Mehr auf: www.stage-entertainment.de<br />

Brüder-Grimm-<strong>Musical</strong> 2019 in Hanau<br />

Eröffnet wird die 35. Saison der Brüder Grimm<br />

Festspiele Hanau am 10. Mai 2019 nicht mit einem<br />

Stück von den berühmten Märchensammlern,<br />

sondern mit einem Stück über die Grimms.<br />

Gezeigt wird das <strong>Musical</strong> »Jacob und Wilhelm –<br />

Weltenwandler« von Marc Schubring (Musik)<br />

und Kevin Schroeder (Buch und Liedtexte). Geplant<br />

sind mehr als 30 Vorstellungen im Amphitheater<br />

des Parks von Schloss Philippsruhe.<br />

Mehr auf: www.festspiele.hanau.de<br />

28<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>


<strong>Musical</strong>s in Deutschland<br />

Willemijn Verkaik<br />

Foto: Stage Entertainment<br />

»Bat Out of Hell« in deutscher Sprache in<br />

Oberhausen<br />

Das West-End-<strong>Musical</strong> feiert am 8. November<br />

20<strong>18</strong> seine deutschsprachige Erstaufführung im<br />

Metronom Theater Oberhausen. Für die Adaption<br />

des Rock-<strong>Musical</strong>s von Jim Steinman, dessen<br />

Songs Meat Loaf berühmt machten, sorgen<br />

zwei Sprachkünstler: der Gegenwartsdramatiker<br />

Roland Schimmelpfennig sowie der Textdichter,<br />

Komponist und Musikproduzent Frank Ramond.<br />

In dem <strong>Musical</strong>, das in einer Welt der Zukunft<br />

spielt, verkörpern Alex Melcher als tyrannischer<br />

Herrscher Falco und Willemijn Verkaik als seine<br />

extravagante Gemahlin Sloane die von Rebell<br />

Strat gehasste Gegenwelt. Diesen verkörpert Robin<br />

Reitsma. Nur Pech, dass er sich in Raven, die<br />

von Sarah Kornfeld gespielt wird, verliebt. Denn<br />

sie ist Falcos nicht weniger rebellische Tochter.<br />

In weiteren tragenden Rollen spielen: Tom<br />

van der Ven (Tink), Aisata Blackman (Zahara),<br />

Benet Monteiro (Jagwire), Michael Moore (Ledoux)<br />

und Lorenzo Di Girolamo (Blake). Walkin<br />

Cover sind Antonio Calanna (Strat), Franziska<br />

Schuster (Sloane) und Carl van Wegberg (Falco).<br />

Zum Ensemble gehören: April van Amelsvoort,<br />

René Becker, Jacob Fearey, Rhys George, Vinicius<br />

Gomes, Jessica Lapp, Gonzalo Campos Lopez,<br />

Masengu Kanyinda, Charlie Knight, Maureen<br />

Mac Gillavry, Luca Maus, Jolijn van de Pol, Bathoni<br />

Puplampu, Anna Julia Rogers, Ida Linnéa<br />

Svanberg, Niall Swords, Bethany Terry, Karen<br />

Walker, Tarquin Whitebooi und Sander van Wissen.<br />

Mehr auf: www.stage-entertainment.de<br />

»TINA – Das Tina Turner <strong>Musical</strong>« 2019 in<br />

Hamburg<br />

Im März 2019 feiert »TINA« Deutschlandpremiere<br />

im Operettenhaus in Hamburg, nachdem<br />

es im April 20<strong>18</strong> im Londoner West End uraufgeführt<br />

wurde.<br />

Alex Melcher<br />

Foto: Erika Borbély Hansen<br />

Das <strong>Musical</strong> ist eine Eigenproduktion von<br />

Stage Entertainment, Joop van den Ende und<br />

Tali Pelman, die gemeinsam mit Tina Turner<br />

entwickelt und als einzige Produktion von ihr<br />

autorisiert wurde. Pünktlich zum 80. Geburtstag<br />

der »Queen of Rock« erzählt das <strong>Musical</strong> die Geschichte<br />

einer Frau, die es als Künstlerin wagte,<br />

die Grenzen von Alter, Geschlecht und Hautfarbe<br />

zu sprengen – angefangen von den bescheidenen<br />

Anfängen in Nutbush, Tennessee, über kräftezehrende<br />

Jahre im Showbusiness, ihre Befreiung aus<br />

der Ehe mit ihrem Mann Ike bis zu ihrer Verwandlung<br />

und ihrem neuen Glück mit dem deutschen<br />

Manager Erwin Bach sowie ihrem Aufstieg<br />

zur international gefeierten Rock-Ikone. Das<br />

Buch schrieb Katori Hall gemeinsam mit Frank<br />

Ketelaar und Kees Prins.<br />

Regisseurin Phyllida Lloyd (»Mamma Mia!«<br />

Original-Film und -<strong>Musical</strong>) führte bereits bei<br />

der britischen Uraufführung Regie.<br />

Die Zuschauer sollen den Menschen hinter der<br />

öffentlichen Tina Turner erleben, verwoben mit<br />

den persönlichsten Songs und den größten Hits<br />

aus unterschiedlichen Lebensphasen des Weltstars.<br />

Mit Titeln wie ›What's Love Got to Do With<br />

It‹ und ›The Best‹ sang sich Tina Turner an die<br />

Spitze des Musik-Olymps. Sie prägte mit ihrer<br />

unverkennbaren Stimme und ihrer Bühnenperformance<br />

eine musikalische Ära.<br />

Mehr auf: www.stage-entertainment.de<br />

»Höllisch moderne Millie« am Theater Hof<br />

Am 26. Oktober 20<strong>18</strong> feiert das <strong>Musical</strong> von<br />

Jeanine Tesori (Musik) sowie Richard Morris<br />

und Dick Scanlan (Buch und Liedtexte) seine<br />

deutschsprachige Erstaufführung am Theater Hof<br />

in der Adaption von Roman Hinze (Liedtexte)<br />

und Jürgen Hartmann (Dialoge).<br />

Das Stück nimmt uns mit ins Jahr 1922 und<br />

beruht auf George Roy Hills turbulentem Film<br />

mit Julie Andrews aus dem Jahr 1<strong>96</strong>7. Broadway-<br />

Premiere feierte das <strong>Musical</strong> 2002, ausgezeichnet<br />

mit sechs Tony Awards, die West End Premiere<br />

folgte ein Jahr später.<br />

Im Mittelpunkt steht die junge Millie Dillmount,<br />

die vom Land in die Stadt New York<br />

zieht, um ihr Glück zu finden. Etwas überfordert<br />

von der Geschwindigkeit der Großstadt und konfrontiert<br />

mit deren Kriminalität, wird sie gleich<br />

bestohlen und steht mittellos da. Dank Jimmy<br />

Smith findet sie Unterschlupf in einer Pension für<br />

arbeitslose Schauspielerinnen und gerät mitten in<br />

eine Kriminalgeschichte …<br />

New York in den Charleston tanzenden<br />

1920er Jahren wird in großen Swing-Tanznummern<br />

porträtiert. Regie führt und die Choreographien<br />

kreiert Stephan Brauer, unterstützt<br />

von Stepp-Choreographien von Tamás Mester.<br />

Für die besonderen Tanzeinlagen kooperiert das<br />

Theater mit »The Arts«, der neu gegründeten<br />

Tanzschule der »Soul City Dancers«. Michael<br />

Falk zeichnet für die musikalische Leitung der<br />

Swing- und Jazz-betonten Kompositionen von<br />

Jeanine Tesori verantwortlich. Die Chorleitung<br />

hat Roman Rothenaicher und die Ausstattung<br />

verantwortet Annette Mahlendorf.<br />

Julia Leinweber spielt die Titelrolle Millie<br />

Dillmount und Jannik Harneit ihren Retter<br />

Jimmy Smith. In weiteren Rollen sind Stefanie<br />

Rhaue (Mrs Meers), Birgit Reutter (Miss Dorothy<br />

Brown), Karsten Jesgarz (Ching Ho), Thilo<br />

Andersson (Bun Fo), Cornelia Löhr (Miss Flannery),<br />

Christian Venzke (Trevor Graydon), Julia<br />

Harneit (Muzzy van Hossmere / Ethel), Bärbel<br />

Kubicek (Gloria), Malgorzata Kusmierz (Alice),<br />

Annett Tsoungui (Ruth) und Zene Kruzikaite<br />

(Dorothy Parker) zu sehen.<br />

Mehr auf: www.theater-hof.de<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong> 29


<strong>Musical</strong>s in Österreich<br />

Rock in der Provinz<br />

»Rock of Ages« als österreichische Erstaufführung beim <strong>Musical</strong> Sommer Amstetten<br />

Abb. oben:<br />

›Don't Stop Believin'‹ – Furioses Finale<br />

mit dem gesamten Ensemble<br />

Foto: <strong>Musical</strong> Sommer Amstetten /<br />

Gerhard Sengstschmid<br />

Rock of Ages<br />

Diverse Komponisten /<br />

Chris D'Arienzo<br />

Songs in englischer Sprache<br />

Deutsche Dialoge von Holger Hauer<br />

<strong>Musical</strong> Sommer Amstetten<br />

Pölz-Halle<br />

Österreichische Erstaufführung:<br />

<strong>18</strong>. Juli 20<strong>18</strong><br />

Regie.................................. Alex Balga<br />

Musikalische Leitung .... Christian Frank<br />

Musikalische Arrangements &<br />

Orchestrierung .................. Ethan Popp<br />

Choreographie ............... Jerôme Knols<br />

Bühnenbild .................... Sam Madwar<br />

Kostüme ...... Diego Andrés Rojas Ortiz<br />

Make-up & Hair Design ..... Daniela Skala<br />

Lichtdesign .................... Andrew Voller<br />

Sounddesign .................... Andreas Frei<br />

Drew Boley .................. Sasha Di Capri<br />

Lonny Barnett ................. Alex Melcher<br />

Sherrie Christian ... Barbara Obermeier<br />

Dennis Dupree .............. Mischa Mang<br />

Stacee Jaxx / Vater....... Filippo Strocchi<br />

Justice Charlier /<br />

Mutter ..................... Ana Milva Gomes<br />

Hertz Kleinmann ............ Patrick Imhof<br />

Franz Kleinmann ...... Simon Stockinger<br />

Regina / Candi ..... Rebecca Soumagné<br />

Bürgermeister /<br />

Ja'Keith.................. Cedric Lee Bradley<br />

Joey Primo .................. Stefan Mosonyi<br />

Kim ............................. Chayenne Lont<br />

Constance Sack ........ Maria Moncheva<br />

Angel 1 ........................ Petra Ilse Dam<br />

Angel 2 ............ Taryn Nelson Di Capri<br />

Seit mehreren Jahren setzt der <strong>Musical</strong>sommer Amstetten<br />

bei der Auswahl der Stücke auf rockige Werke<br />

mit US-amerikanischem Hintergrund in Retro-Optik.<br />

Nach »Footloose« und dem Klassiker »Hair« wurde es<br />

in diesem Jahr auch wieder opulent. Die österreichische<br />

Erstaufführung von »Rock of Ages« entführt die<br />

Zuschauer nach Los Angeles am Ende der 80er Jahre.<br />

Am <strong>18</strong>. Juli 20<strong>18</strong> feierte das <strong>Musical</strong> seine Premiere in<br />

Amstetten.<br />

Hinter ihm liegt eine vergleichsweise kurze, aber<br />

dafür äußerst erfolgreiche Aufführungsgeschichte. Die<br />

Weltpremiere fand stilecht und passend zum Handlungsort<br />

des <strong>Musical</strong>s am 27. Juli 20<strong>05</strong> im King King<br />

Club auf dem Hollywood Boulevard in der Stadt der<br />

Engel statt. Nach einer Station in der Wüstenmetropole<br />

Las Vegas war es von 2009 bis 2015 im Brooks Atkinson<br />

Theatre am Broadway zu sehen und gehört dort mit<br />

mehr als insgesamt 2300 Shows zu den meist gespielten<br />

30 Stücken, die je in der berühmten New Yorker Theaterstraße<br />

zu sehen waren. Von der Ostküste der USA<br />

startete das <strong>Musical</strong> eine Reise durch das Land der unbegrenzten<br />

Möglichkeiten und um die Welt. Kanada,<br />

Südkorea, Australien, Großbritannien, Norwegen, die<br />

Philippinen und Argentinien waren nur einige der vielen<br />

Stationen. Am 7. Juni 20<strong>18</strong> folgte dann die deutschsprachige<br />

Erstaufführung am Theater Ulm, nur einen<br />

Monat später die Premiere in Österreich.<br />

Bei dieser Produktion gibt sich wieder einmal das<br />

Who's who der österreichischen <strong>Musical</strong>szene die Klinke<br />

in die Hand: Vor zwei Jahren erlebte ESC-Sänger<br />

Nathan Trend in Amstetten bei »Footloose« seinen<br />

Durchbruch, im vergangenen Jahr konnte Drew Sarich<br />

für den Cast gewonnen werden, der krankheitsbedingt<br />

von Michael Souschek vertreten wurde und schließlich<br />

mit Oliver Arno, Marjan Shaki und Barbara Obermeier<br />

in »Hair« begeisterte. Obermeier, die in Wien noch vielen<br />

aus »Mozart!« und »Natürlich Blond« in Erinnerung<br />

ist, ist auch in diesem Jahr wieder mit von der Partie. Sie<br />

verkörpert die vom Land stammende Sherrie Christian.<br />

Gegen den ausdrücklichen Wunsch ihrer Eltern ist sie<br />

nach Los Angeles aufgebrochen, um in der Stadt unter<br />

dem Hollywood-Schriftzug ihr Glück als Schauspielerin<br />

zu suchen. Kaum in der Stadt angekommen, trifft sie<br />

auf Drew Boley (Sasha Di Capri). Wie Sherrie verfolgt<br />

auch Drew ein Ziel: Der Kellner träumt auf dem für seine<br />

Rock- und Nachtclubs bekannten Sunset Strip von<br />

einer Karriere als Rock-Musiker. Seine Welt, in der sich<br />

bald auch Sherrie wohl fühlt, wird jedoch vom Schweizer<br />

Bauunternehmer Hertz Kleinmann (Patrick Imhof)<br />

und seinem Sohn Franz (Simon Stockinger) bedroht,<br />

die das Viertel abreißen wollen. Ihnen stellt sich Stadtplanerin<br />

Regina (Rebecca Soumagné) in den Weg. Sie<br />

mag den harten Rock mehr als die harten Dollars. Der<br />

Bürgermeister (Cedric Lee Bradley) sieht das aber anders.<br />

Statt von seiner Stadtplanerin im grünen Kostüm,<br />

lässt er sich von den grünen Scheinen des europäischen<br />

Investors überzeugen. Die sich anbahnende Beziehung<br />

zwischen Sherrie, die mittlerweile in der gleichen Bar<br />

arbeitet, und Drew, der inzwischen dank Sherries Unterstützung<br />

einige Auftritte hat, kommt wegen Missverständnissen<br />

ins Stocken. Während der Sunset Strip<br />

abgerissen wird, liegt auch das Verhältnis der frisch Verliebten<br />

in Trümmern.<br />

Bei der durchweg hervorragenden gesanglichen<br />

Qualität des gesamten Cast ist es nicht so leicht, einzelne<br />

Darsteller herauszuheben. Barbara Obermeier hat<br />

in den letzten Jahren aber vielfach bewiesen, dass sie<br />

– wie auch in »The Sound of Music« an der Volksoper<br />

oder »Love Never Dies« – Figuren besonders gut verkörpern<br />

kann, die einerseits unschuldig und zerbrechlich<br />

wirken, andererseits aber zeigen, was in ihnen<br />

steckt, und Courage haben. In »Rock of Ages« rockt<br />

sie mit ihrem Bühnenpartner Sasha Di Capri. Publikumsliebling<br />

Ana Milva Gomes gibt sich in Amstetten<br />

verrucht und überzeugt als herzliche, aber doch auch<br />

ambitionierte Stripclubbesitzerin Justice Charlier. Der<br />

Vamp mit kleinem S-Fehler im glitzernden Pailletten-<br />

Kleid und blonder, voluminöser Eighties-Perücke hat<br />

30<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>


<strong>Musical</strong>s in Österreich<br />

das Publikum, nicht nur wegen der gesanglichen,<br />

sondern auch wegen der humorvollen, schauspielerischen<br />

Qualitäten, sofort auf seiner Seite. Aufgrund<br />

des Handlungszeitraums in den 1980er Jahren ist das<br />

Stück – wie auch von Intendant Johann Kropfreiter im<br />

Anschluss an die Premiere erwähnt – eine wahre Perückenschlacht.<br />

Nicht nur Erzähler Lonny Barnett (Alex<br />

Mechler) hat eine coole Vokuhila-Frisur, sondern auch<br />

die fünfköpfige Band unter der Leitung von Christian<br />

Frank wurde von Make-up und Hairartist Daniela<br />

Skala und ihrem Team mit rockigen Langhaarfrisuren<br />

ausgestattet. Auch die Kostüme (Diego Andrés Rojas<br />

Ortiz) und das Bühnenbild (Sam Madwar) sind ganz<br />

im Eighties-Look gehalten und verstärken die lässiglaszive,<br />

rotzfreche Rock-Attitüde, die dem Stück anhaftet.<br />

Allen voran ist Alex Melcher als Erzähler, frivolfrech<br />

spielt er im <strong>Musical</strong> mit, spricht aber auch direkt<br />

mit den Zuschauern. Damit durchbricht er die vierte<br />

Wand immer wieder, was sehr witzig ist und für viele<br />

Lacher im Publikum sorgt. Seine Körperlichkeit und<br />

sein lockeres Spiel wirken zu keiner Zeit aufgesetzt, sondern<br />

extrem entspannt und natürlich. Hervorzuheben<br />

ist auch der Song ›Here I Go Again on My Own‹, der<br />

am Ende des ersten Aktes einen fulminanten Halbzeithöhepunkt<br />

setzt. Die Gitarrenriffs und -soli der Band,<br />

die in der Bühnenmitte platziert ist, bilden ein weiteres<br />

Highlight der Show.<br />

Die Choreographie ist häufig sexy und rockig. Jedoch<br />

hat Ramesh Nair als Choreograph bei »Footlose«<br />

in Amstetten vor zwei Jahren neue Standards gesetzt,<br />

die in diesem Jahr von seinem Nachfolger Jerôme Knols<br />

nicht übertroffen wurden.<br />

Gerade für Rock-Fans und diejenigen, die die 80er<br />

Jahre bewusst miterlebt haben, ist »Rock of Ages« ein<br />

ganz besonderes Schmankerl. Als Jukebox-<strong>Musical</strong> lebt<br />

das Stück vor allem vom Publikum, das ein Faible für<br />

die verwendeten Songs hat. Natürlich gab es am Ende<br />

der Vorstellung Standing Ovations – klatschte das Publikum<br />

doch schon seit dem konzertähnlichen Beginn<br />

der Show rhythmisch im Takt bei den Liedern mit.<br />

Manuel Sommerfeld<br />

Abb. unten von links:<br />

1. Lonny Barnett (Alex Melcher) führt das<br />

Publikum als Erzähler frech und frivol<br />

durch die Show<br />

2. Stadtplanerin Regina (Rebecca Soumagné,<br />

Mitte) wechselt die Seiten und<br />

kämpft an vorderster Front gegen den<br />

Abriss auf dem Sunset Strip (Ensemble im<br />

Hintergrund)<br />

3. Superstar Stacee Jaxx (Filippo Strocchi)<br />

wird von seinen Fans vergöttert, ist aber<br />

bei seinen Bandkollegen verhasst<br />

4. Wenn Clubbesitzer Dennis Dupree<br />

(Mischa Mang, Mitte) mit den Stars<br />

telefoniert, lauschen Drew (Sasha Di<br />

Capri,l.) und Lonny (Alex Melcher, r.)<br />

gespannt<br />

5. Justice Charlier (Ana Milva Gomes) ist<br />

knallharte Geschäftsfrau, Nachtclubbesitzerin<br />

und auch liebevolle Ersatzmama<br />

für ihre Girls<br />

6. ›Waiting For a Girl Like You‹ Sherrie<br />

(Barbara Obermeier) und Drew (Sasha Di<br />

Capri) tun sich schwer beim ersten Date<br />

auf den Hollywood Hills<br />

Fotos (6): <strong>Musical</strong> Sommer Amstetten /<br />

Gerhard Sengstschmid<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />

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<strong>Musical</strong>s in Österreich<br />

Dorfgangster brüten in der Hitze<br />

»Bonnie & Clyde« erstmals in Österreich auf der Bühne Baden<br />

Clyde Barrow (Mark Seibert, l.) erschießt bei einem Überfall einen Polizisten (Ensemble)<br />

Foto: Christian Husar<br />

Bonnie & Clyde<br />

Frank Wildhorn / Don Black /<br />

Ivan Menchell<br />

Deutsch von Holger Hauer<br />

Bühne Baden<br />

Stadttheater<br />

Österreichische Erstaufführung:<br />

28. Juli 20<strong>18</strong><br />

Regie &<br />

Choreographie ....... Leonard C. Prinsloo<br />

Musik. Leitung ........ Michael Zehentner<br />

Musik. Arrangement .......... Pavel Singer<br />

Ausstattung ................... Monika Biegler<br />

Videokonzept ..................... Aron Kitzig<br />

Bonnie Parker ................ Dorina Garuci<br />

Clyde Barrow ................... Mark Seibert<br />

Blanche Barrow .......... Michaela Christl<br />

Marvin »Buck« Barrow ..........................<br />

Reinwald Kranner<br />

Priester ........................... Martin Berger<br />

Cumie Barrow ................ Gabriele Kridl<br />

Emma Parker, Bonnies Mutter ................<br />

Carin Filipčić<br />

Sheriff Schmid .............. Thomas Smolej<br />

Gouverneur Miriam<br />

Ferguson ...................... Shlomit Butbul /<br />

Andrea Huber (12./16./17./25./28.08.)<br />

Ted Hinton ........................ Artur Ortens<br />

Henry Barrow ........... Franz Josef Koepp<br />

Bob Alcorn ................ Florian Resetarits<br />

Captain Frank Hamer ..... Beppo Binder<br />

Bud / Archie .................... Miki Stojanov<br />

Trish ............................ Ivana Zdravkova<br />

Eleonor ........................ Maria Koreneva<br />

Stella ........................ Dessislava Filipov<br />

Bonnie als Mädchen .... Tara Oberkofler /<br />

Stella Nicola Spitzy-Schey<br />

Clyde als Junge .... Melvin Hirschmann /<br />

Jonas Peter Zeiler<br />

Richter ............................... Umud Gorji<br />

Polizist .......................... Mario Fančovič<br />

Kassiererin ..................... Natalia Bolzer<br />

Wache / Charlie ............. Daniel Greabu<br />

Das wohl berühmteste Gangsterpärchen hat längst<br />

die Populärkultur erobert. Die wahre Geschichte<br />

von Bonnie und Clyde, die in den 30er Jahren des 20.<br />

Jahrhunderts die USA unsicher machten, wurde in zahlreichen<br />

Romanen, Filmen und Songs verarbeitet. Während<br />

die großen Theaterhäuser in der österreichischen<br />

Hauptstadt sich in die Sommerpause verabschiedet<br />

haben, setzt das Stadttheater in Baden vor den Toren<br />

von Wien auf den Reiz des Verbrechens und zeigt Frank<br />

Wildhorns Gangster-<strong>Musical</strong> »Bonnie & Clyde«.<br />

Der Komponist feierte die Uraufführung seines<br />

<strong>Musical</strong>s am 10. November 2009 im La Jolla Playhouse<br />

in San Diego im US-Bundesstaat Kalifornien nahe der<br />

Grenze zum Nachbarstaat Mexiko. Die Originaltexte des<br />

<strong>Musical</strong>s stammen vom Briten Don Black, die Handlung<br />

von Ivan Menchell. Ein Jahr später war die Show<br />

im US-Bundesstaat Florida zu sehen, nach einem weiteren<br />

Jahr kam sie an den New Yorker Broadway und<br />

zog von da nach Asien, wo sie in Japan und Korea auf<br />

die Bühne kam, später weiter nach Europa, wo sich das<br />

Publikum in Großbritannien, Deutschland, Irland und<br />

Tschechien freuen konnte.<br />

Das <strong>Musical</strong> spielt in West Texas in den 20er Jahren<br />

des letzten Jahrhunderts zur Zeit der schweren Wirtschaftsdepression.<br />

Sowohl die junge Bonnie Parker,<br />

die sich nach dem Tod ihres Vaters nach Anerkennung<br />

sehnt und von einer Filmkarriere träumt, als auch der<br />

verarmte Clyde Barrow, der sich ein Leben wie das große<br />

Gangsteridol Al Capone und die Westernlegende Billy<br />

the Kid wünscht, versuchen ihrem tristen Provinzdasein<br />

immer wieder zu entkommen. Weil beide keine Chance<br />

von der Gesellschaft erhalten, kommen sie auf dumme<br />

Ideen und geraten immer mehr, fast ungewollt, auf die<br />

schiefe Bahn. Sie begehen schließlich gemeinsam Verbrechen:<br />

Überfälle, Diebstähle und auch Morde. Dank<br />

der überaus großen Medienpräsenz erringen sie einen<br />

geradezu legendären Ruf. Diese Gangsterkarriere kann<br />

aber nicht auf Dauer gutgehen. In Louisiana werden<br />

die beiden im Mai 1934 im Kugelhagel der Fahnder in<br />

ihrem Auto erschossen. Genau hier beginnt Wildhorns<br />

<strong>Musical</strong> und macht dann einen Zeitsprung – 12 Jahre<br />

zurück.<br />

In Baden war »Bonnie & Clyde« in diesem Sommer<br />

– knapp neun Jahre nach der Uraufführung in den<br />

USA – zum ersten Mal ab Ende Juli zu sehen und feierte<br />

seine österreichische Erstaufführung. Die Besetzung<br />

verspricht einiges: Für die Badener Inszenierung hat<br />

Regisseur Leonard C. Prinsloo zwei Stars verpflichtet.<br />

In die Rolle von Bonnie Parker schlüpft Dorina Garuci.<br />

Die gebürtige Albanerin begeisterte schon 2016 als<br />

Prostituierte Lucy in »Jekyll & Hyde«, im Ronacher<br />

in Wien war sie als Maria Magdalena in »Jesus Christ<br />

Superstar« zu sehen, bevor sie dann in Albanien und<br />

Deutschland Engagements fand. An ihrer Seite spielt<br />

Mark Seibert den Gangster Clyde Barrow. Seit Jahren<br />

gehört der Darsteller zu den begehrtesten Stimmen in<br />

der deutschsprachigen <strong>Musical</strong>szene und hatte Hauptrollen<br />

in »Schikaneder« (Wien), »Tanz der Vampire«<br />

(Wien / Berlin), »Elisabeth« (Wien / Tour), »Mozart!«<br />

(Wien) und »Artus – Excalibur« (St. Gallen). Auch in<br />

Russland ist der Sonnyboy zu sehen gewesen. Die Darsteller<br />

und ihre Stimmen tragen die Inszenierung, das<br />

Bühnenbild dagegen schwächelt: Drei Holzkonstruktionen,<br />

die an Wachtürme und Außenwände von Gefängnissen<br />

und Lagern erinnern, werden zwar variantenreich<br />

eingesetzt und dienen als Projektionsfläche für Live-<br />

Videos (Videokonzept: Aron Kitzig) und Laden-Logos,<br />

dennoch wirkt die Bühne (Monika Biegler) stellenweise<br />

32<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>


<strong>Musical</strong>s in Österreich<br />

etwas leer. Auch die Choreographie, für die Regisseur<br />

Leonard C. Prinsloo ebenfalls verantwortlich ist, wäre<br />

deutlich ausbaufähig gewesen. Kaum Tanzeinlagen und<br />

wenig Ensembleeinsatz sorgen dafür, dass die Hauptdarsteller<br />

teilweise verloren auf der Bühne wirken. Einzig<br />

bei einigen Szenen in der Kirche mit dem Priester (Martin<br />

Berger) wird die Bühne ein wenig voller. Heiß sind<br />

in dem Vorstadttheater statt der Rhythmen über weite<br />

Strecken nur die Temperaturen. Auch das Orchester<br />

unter der Leitung von Michael Zehetner hat leider erst<br />

zum Schlussapplaus so richtig Volldampf gegeben. Die<br />

Kostüme sind im Stil der damaligen Zeit gehalten.<br />

Highlights gab es bei der »Bonnie-&-Clyde«-Inszenierung<br />

vor allem immer wieder in den zahlreichen<br />

Nebenrollen – hier findet sich auf dem Badener Theaterzettel<br />

so manch prominenter Name: Dazu gehört<br />

Bonnies Mutter, gespielt von Carin Filipčić, die zuletzt<br />

alternierend in »I Am from Austria« als Romy Edler im<br />

Wiener Ronacher auf der Bühne stand. Clydes Bruder<br />

Marvin »Buck« Barrow wird von Reinwald Kranner<br />

verkörpert. Zusammen mit seiner Bühnenpartnerin<br />

Michaela Christl, die seine Frau Blanche Barrow spielt,<br />

ist er ein Garant für Unterhaltung. Wohl die beste Szene<br />

im Stück findet in ihrem Beautysalon statt. Buck ist<br />

soeben aus dem Gefängnis ausgebrochen und versteckt<br />

sich unter der Friseurhaube. Seine gläubige Frau will ihn<br />

überreden, sein Leben zu ändern, und versucht, ihre Kundinnen<br />

zu animieren, ihm zu zeigen, wie schlimm es ohne<br />

Mann ist, doch die Damen sind ohne ihre Gatten recht<br />

zufrieden. Christl gelingt es auch am besten, die vielen<br />

Brüche ihrer Figur facettenreich auszuspielen. Dazu werden<br />

endlich auf erfrischende Weise die Beine geschwungen.<br />

Das vergleichsweise kleine, aber feine Theater in<br />

Baden etabliert sich immer mehr zu einer Bühne, die<br />

als Alternative zu den großen Häusern in Wien auch<br />

im <strong>Musical</strong>-Fach auftrumpfen und dabei helfen kann,<br />

die lange Sommerpause der anderen Häuser zu überbrücken,<br />

ohne ein Lückenfüller zu sein. Mit »Bonnie<br />

& Clyde« hat sich die Bühne Baden die Rechte für die<br />

österreichische Erstaufführung gesichert, das Stück nach<br />

Niederösterreich geholt und präsentiert damit auch tolle<br />

Stimmen. Bei der Umsetzung der Inszenierung hätte<br />

sich das Leading-Team aber wesentlich mehr trauen<br />

können. Jedoch scheint es dem Erfolg nicht geschadet<br />

zu haben. Nach knapp drei Stunden Spielzeit gab es<br />

Standing Ovations vom schwitzenden Publikum in dem<br />

an fast allen Spielterminen ausverkauften Haus – weitere<br />

Termine für Zusatzvorstellungen mussten von der<br />

Intendanz wegen des großen Erfolges angesetzt werden.<br />

Die anderen Häuser können sich warm anziehen.<br />

Manuel Sommerfeld<br />

Abb. unten von links:<br />

1. Bonnie (Dorina Garuci) liest Clyde<br />

(Mark Seibert) eines ihrer selbstverfassten<br />

Gedichte vor<br />

2. Bonnie (Dorina Garuci) und Clyde<br />

gehen gemeinsam auf Raubzug<br />

3. Emma Parker (Carin Filipčić) sorgt sich<br />

sehr um ihre Tochter Bonnie<br />

4. Clydes Bruder Buck (Reinwald Kranner)<br />

wurde von der Polizei erschossen. Seine<br />

Frau Blanche (Michaela Christl) trauert<br />

Fotos (4):Christian Husar<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />

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<strong>Musical</strong>s in Österreich<br />

Bissige Parodie<br />

»Pflanz der Vampire« auf der Tschauner Bühne Wien<br />

Abb.oben:<br />

Schlusspose: Das gesamte Ensemble<br />

hat Hunger aufs Publikum (vorne v.l.:<br />

Georg Hasenzagl, Thomas Schreiweis;<br />

hinten v.l.: Lilly Kugler, Dennis Kozeluh,<br />

Jürgen Kapaun, Markus Richter, Melanie<br />

Wurzer)<br />

Foto: Bettina Frenzel<br />

Pflanz der Vampire<br />

Diverse Komponisten / Markus Ch.<br />

Oezelt / Helmut K. Vavra<br />

Tschauner Bühne Wien<br />

Premiere: 17. Juli 20<strong>18</strong><br />

Regie &<br />

Musik. Leitung ............ Markus Richter<br />

Choreographie .................. Lilly Kugler<br />

Bühnenbild ....................... Petra Fibich<br />

Kostüme ................... Barbara Langbein<br />

Maske ..................... Monika Krestan &<br />

Chantal Rieser<br />

Lichtdesign ............. Michael Grundner<br />

Uwe Dröger ............. Georg Hasenzagl<br />

Albert Koss ................... Jürgen Kapaun<br />

Christopher Kepplinger ........................<br />

Dennis Kozeluh<br />

Doris Arata ........................ Lilly Kugler<br />

Lutz Draculic .............. Markus Richter<br />

Stefan Ruppeck, Produzent /<br />

Franz, Bühnentechniker .......................<br />

Thomas Schreiweis<br />

Elisabeth Schikaneder ..... Melanie Wurzer<br />

Die Musik beginnt, der Vorhang hebt sich, Hunderte<br />

von Augen sind auf die Bühne gerichtet. Was vom<br />

Publikumsraum allabendlich so kinderleicht aussieht,<br />

ist nicht nur lange, sondern auch harte Arbeit. Das launige<br />

Sommerstück »Pflanz der Vampire« blickt hinter<br />

die Kulissen einer ambitionierten <strong>Musical</strong>produktion.<br />

Der traditionsreichen Tschauner Bühne im 16. Wiener<br />

Gemeindebezirk hat das spritzige Grusical in den heißen<br />

Monaten ein ausverkauftes Haus gebracht.<br />

An einem Theater muss der Regisseur Christopher<br />

Kepplinger (Dennis Kozeluh) das Kultmusical »Tanz<br />

der Vampire« auf die Bühne bringen. Doch wie so oft<br />

im Kulturbetrieb: Der Produzent (Thomas Schreiweis)<br />

macht Druck – das Geld ist eigentlich schon aufgebraucht,<br />

bevor die kraftraubenden Proben überhaupt begonnen<br />

haben. Zum Casting sind zudem nur talentlose<br />

Taugenichtse erschienen, die mehr ihre Selbstüberschätzung,<br />

als ihr Können unter Beweis stellen. Da ist zum<br />

einen die mädchenhafte <strong>Musical</strong>ausbildungsabsolventin<br />

Elisabeth Schikaneder (Melanie Wurzer), zum anderen<br />

die frivole und in die Jahre gekommene Doris Arata<br />

(Lilly Kugler), die mehr auf ihre weiblichen Reize als<br />

auf ihr schauspielerisches Können vertraut. Als männliche<br />

Anwärter sind der junge, homosexuelle, teilweise<br />

überengagierte Uwe Dröger (Georg Hasenzagl) und das<br />

etwas biedere Muttersöhnchen Albert Koss (Jürgen Kapaun)<br />

erschienen. Noch während die Möchtegernprofis<br />

ihre Monologe fürs Vorsprechen proben, platzt zu allem<br />

Überfluss mit Lutz Draculic (Markus Richter) noch ein<br />

richtiger Vampir in die Auditions. Doch für ein großes<br />

Auswahlverfahren ist keine Zeit mehr. Aus Zeit- und<br />

Geldmangel wird das Quintett trotz offensichtlicher<br />

Mankos vom Fleck weg engagiert. Die Proben beginnen<br />

und treiben den Regisseur allmählich nicht nur<br />

in den Wahnsinn, sondern auch in den Alkoholismus.<br />

Alle fiebern der Premiere entgegen, ohne zu wissen, dass<br />

unter ihnen ein echter Blutsauger mittanzt. Nur einen<br />

Biss von der Ewigkeit entfernt, träumen sie bereits vom<br />

Leben als Star.<br />

Die Ausgangssituation des Bühnenwerks ist vielversprechend.<br />

Ähnlich wie bei »La Cage aux Folles« oder<br />

»Schikaneder« ist alleine das Buch schon so gut, dass<br />

es schwer wird, das Stück zu verhunzen. Der Tschauner<br />

Bühne ist es gelungen, dieses kleine kabarettistische<br />

Juwel der <strong>Musical</strong>szene noch einmal zu vergolden. Der<br />

Theaterabend startet schon fulminant. Zur opulenten<br />

Ouvertüre von »Tanz der Vampire« wird das Dach der<br />

Freiluftbühne über den Zuschauerraum geschoben wodurch<br />

man das Gefühl hat, dass man, einer Achterbahn<br />

gleich, in das Stück einfährt. Egal ob Disney-verfechter<br />

oder Vampirfreund – kein <strong>Musical</strong>fanatiker ist davor bewahrt,<br />

dass sein Herzensstück liebevoll auf die Schippe<br />

genommen wird. Selbst <strong>Musical</strong>laien werden so manch<br />

vertraute Melodie wiedererkennen. Mit neuem Text<br />

erklingen die schönsten Melodien aus den bekanntesten<br />

Stücken von »Die Schöne und das Biest« bis hin zu<br />

»Das Phantom der Oper«. So wird Elisabeths »Wir sind<br />

wie zwei Boote in der Nacht‹ bei der Tschauner Bühne<br />

zu »Wir sind wie zwei Tote in der Nacht«. ›Es grünt so<br />

grün, wenn Spaniens Blüten blühen« aus »My Fair Lady«<br />

erklingt mit dem neuen Text »Es tut so gut, fließt rotes<br />

Blut in Fluten«. Immer wieder kann sich das Publikum<br />

nicht zurückhalten und klatscht bei den Songs im Takt<br />

mit. Anspielungen, Situationskomik und viele Pointen,<br />

die von der ganzen Crew auf den Punkt getimt sind,<br />

sorgen dafür, dass das Publikum nach fast drei, äußerst<br />

34<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>


<strong>Musical</strong>s in Österreich<br />

kurzweiligen Stunden bis zu den Standing Ovations<br />

nicht aus dem Lachen herauskommt. Bei den Proben zur<br />

›Gruft‹-Szene« aus »Tanz der Vampire« werden Alfred<br />

(Georg Hasenzagl) und Professor Abronsius (Jürgen Kapaun)<br />

hinreißend witzig und übertrieben parodiert. Die<br />

Figuren sind alle liebenswert und lebensnah gezeichnet.<br />

Slapstick und Wortwitz werden auf der Tschauner Bühne<br />

großgeschrieben. Mit seiner sonorig-tiefen Stimme<br />

und dem rollenden »R« zieht Markus Richter, zugleich<br />

auch Regisseur und musikalischer Leiter, als Vampir die<br />

Zuschauer in den Bann. Mit seiner eindrucksvollen und<br />

dezent eingesetzten Mimik und Körpersprache bringt er<br />

das Publikum immer wieder zum Lachen. Seine Bühnenpartnerin<br />

Melanie Wurzer begeistert als Elisabeth<br />

Schikaneder mit ihrer opernhaften Stimme. Bei ›Ich bin<br />

ein Vampir‹ – der Parodie auf die Pia-Douwes-Arie ›Ich<br />

gehör' nur mir‹ aus dem Erfolgsmusical »Elisabeth« –<br />

zeigt sie nicht nur Zähne, sondern auch was stimmlich<br />

in ihr steckt. Das Publikum würdigt es mit frenetischem<br />

Szenenapplaus. Auch die bei der Veganerin plötzlich auftretende<br />

unstillbare Gier auf »Blunzengröstl« (Blutwurst)<br />

nach dem Biss ist ein Lacher.<br />

Das fehlende Ensemble der großen Konkurrenzbühnen<br />

in der österreichischen Hauptstadt gleichen die<br />

insgesamt sieben Darsteller durch vollen Körpereinsatz<br />

wieder aus. Große Choreographien, die ebenfalls berühmte<br />

Klassiker nachahmen, heizen die Stimmung<br />

weiter an. Ein Highlight ist auch die Choreographie<br />

(Lilly Kugler) der Parodie auf »Jellical Cats«, bei der das<br />

gesamte Ensemble perfekt in Vampirmänteln performt.<br />

Das Bühnenbild von Petra Fibich ist dezent und wie die<br />

Kostüme von Barbara Langbein stellenweise natürlich<br />

auch an das Polanski-Original angelehnt. Gekonnt werden<br />

hier prägende Zitate gesetzt. Das Licht schafft, wie<br />

inzwischen bei vielen großen Produktionen, ganz eigene<br />

Räume. Perfekt auf die Szenen abgestimmt verstärkt es<br />

die Emotionen der Schauspieler.<br />

Wenn der hochnäsige und Feuilleton lesende Kulturpöbel<br />

auch nur im Entferntesten auf die Idee kommt,<br />

etwas an dieser Inszenierung kritisieren zu wollen, dann,<br />

dass die Musik vom Band und nicht von einem 30 Musiker<br />

starken Liveorchester kommt. Die Tschauner<br />

Bühne beweist mit »Pflanz der Vampire«, dass auch<br />

mit vergleichsweise wenigen Mitteln eine sensationelle<br />

Show auf die Bühne gebracht werden kann. Das<br />

Premierenpublikum hat viel gelacht und den tollen<br />

Abend mit tosendem und minutenlangem Applaus gewürdigt.<br />

Selbst für <strong>Musical</strong>anfänger bietet das Stück<br />

genug Komik. Übrigens, für alle, die sich fragen, was<br />

»Pflanz der Vampire« bedeuten soll, »pflanzen« heißt<br />

umgangssprachlich auf Österreichisch: Neckerei, veräppeln<br />

oder verschaukeln.<br />

Manuel Sommerfeld<br />

Abb. unten von links:<br />

1. Die Parodie und Choreographie zu<br />

»Jellical Cats« sitzt – (v.l.): Lutz Draculic<br />

(Markus Richter), Doris Arata (Lilly<br />

Kugler), Uwe Dröger (Georg Hasenzagl),<br />

Elisabeth Schikaneder (Melanie Wurzer),<br />

Albert Koss (Jürgen Kapaun)<br />

2. ›Ich bin ein Vampir‹ – Elisabeth<br />

Schikaneder (Melanie Wurzer) stellt sich<br />

ihrem Schicksal zur Melodie von ›Ich<br />

gehör' nur mir‹<br />

3. Auch Regisseur Kepplinger (Dennis<br />

Kozeluh) mutiert am Ende zum rockigen<br />

Vampir<br />

4. Vampir Lutz (Markus Richter) fürchtet<br />

sich davor, bei der Probe tatsächlich<br />

gepfählt zu werden. Regisseur Kepplinger<br />

(Dennis Kozeluh) hat die Faxen seiner<br />

Darsteller dicke<br />

Fotos (4): Bettina Frenzel<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />

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<strong>Musical</strong>s in Österreich<br />

Freiheitskampf im Weinviertel<br />

»Les Misérables« auf der Felsenbühne Staatz<br />

Les Misérables<br />

Claude-Michel Schönberg /<br />

Herbert Kretzmer / Alain Boublil /<br />

Jean-Marc Natel / James Fenton<br />

Bearb. v. John Caird & Trevor Nunn<br />

Deutsch von Heinz Rudolf Kunze<br />

Felsenbühne Staatz<br />

Premiere: 20 Juli 20<strong>18</strong><br />

Regie & Bühnenbild......... Werner Auer<br />

Musikalische Leitung .... Gregor Sommer<br />

Neue Orchestrierungen ..... Christopher<br />

Jahnke, Stephen Metcalfe,<br />

Stephen Brooker<br />

Choreinstudierung .... Doris Graf-Sommer<br />

Choreographie ...................... Eva Klug<br />

Kostüme ........................... Gitti Hamal<br />

Maske & Haardesign ..... Doris Wiesinger<br />

Lichtdesign ........................ Jürgen Erntl<br />

Sounddesign ................. Georg Hrauda<br />

Jean Valjean .... Darius Merstein-MacLeod<br />

Javert ............................... Werner Auer<br />

Fantine ............................ Anna Burger<br />

Éponine ................... Cassandra Schütt<br />

Cosette ............................ Steffi Regner<br />

Marius .................... Lukas Weinberger<br />

Enjolras .......................... Pablo Grande<br />

Thénardier........................ Nick Harras<br />

Madame Thénardier ........... Sonja Atlas<br />

Gavroche............................... Nils Bolt<br />

Kleine Cosette ..................... Livia Ernst<br />

Kleine Éponine .......... Sophie Bittmann<br />

Feuilly ......................... Clemens Bauer<br />

Combeferre ................ Philipp Fichtner<br />

Fauchelevant /<br />

Claquesous ....................... Daniel Hauser<br />

Bischof / Sprecher ..... Niklas-Sven Kerck<br />

Grantaire ..................... Kaj-Luis Lucke<br />

Montparnasse /<br />

Prouvaire ............... Michael Postmann<br />

Lesgles........................ Alexander Rapp<br />

Wirt ............................ Korbinian Reile<br />

Babet ............................ Stefan Ulreich<br />

Brujon .................. Tom Wagenhammer<br />

Bamatabois /<br />

Courfeyrac ......... Thomas Wegscheider<br />

Wirtin / Alte Frau ....... Victoria Demuth<br />

Fabrikmädchen /<br />

Mme Whore ................ Stefanie Rieger<br />

In weiteren Rollen:<br />

Hannah Redlich, Florine Schnitzel,<br />

Petra Niedermayer, Angelika Ratej,<br />

Lisa-Maria Sonderegger, Anja Štruc,<br />

Laura Voith<br />

›Bring in heim‹ – Jean Valjean (Darius Merstein-MacLeod) betet in Sorge um Marius<br />

Foto: Harald Schilhammer<br />

Les Misérables« ist ein Stück voller direkter, aber<br />

auch unterschwelliger Gewalt und Unterdrückung,<br />

dessen Handlung auf dem Roman »Die Elenden« des<br />

französischen Autors Victor Hugo basiert. Junge Studenten<br />

rebellieren im 19. Jahrhundert gegen die alten<br />

Aristokraten, verarmte Bürger begehren gegen die reiche<br />

Oberschicht auf. Hinzu kommt eine spannende<br />

Abenteuer- und Liebesgeschichte. In Österreich hat<br />

sich die Felsenbühne Staatz, nördlich von Wien, an den<br />

<strong>Musical</strong>-Klassiker gewagt. Mit fast vier Stunden von der<br />

Ouvertüre bis zum Schlussapplaus hat sich das Leading<br />

Team für dieses epische Werk Zeit genommen und das<br />

hat sich gelohnt.<br />

Die Bühne liegt am Fuße eines Felsens und ist mit<br />

1200 Sitzplätzen die größte <strong>Musical</strong>bühne Niederösterreichs.<br />

Hoch über den Köpfen der Zuschauer thront<br />

prunkvoll die alte Burgruine des Ortes. Seit dem Beginn<br />

des Jahrtausends wird hier Musiktheater gezeigt. »Robin<br />

Hood«, »Evita«, »Titanic«, »West Side Story«, »Artus<br />

- Excalibur« – viele <strong>Musical</strong>s waren hier zu sehen und<br />

hatten sogar die österreichische Erstaufführung auf der<br />

Bühne im Weinviertel. Bereits 20<strong>05</strong> war »Les Misérables«<br />

zu sehen. Das Stück mit der Musik von Claude-<br />

Michel Schönberg und dem Buch von Alain Boublil<br />

feierte 1980 seine Uraufführung im Pariser Palais de<br />

Sports. Es folgten die Inszenierungen in London und<br />

New York. Sowohl am Broadway, als auch im West End<br />

gehört es zu den <strong>Musical</strong>s mit den längsten Laufzeiten.<br />

Die Tophäuser in Europa haben sich ebenfalls diesem<br />

Werk gewidmet: das Theater des Westens in Berlin, das<br />

Wiener Raimund Theater, die Freilichtbühne in Tecklenburg,<br />

das Theater St. Gallen in der Schweiz und die<br />

Thunerseespiele. Insgesamt wurde das durchkomponierte<br />

Stück in rund 40 Ländern gespielt.<br />

Die Inszenierungen in Staatz werden durch die Bühne<br />

geprägt. Einerseits ist die riesige Fläche auf den drei<br />

Ebenen und mit den vielen Türen, die zahllose Möglichkeiten<br />

für Auf- und Abgänge bieten, ein Segen, denn<br />

an Variationsmöglichkeiten und Platz scheint es keinen<br />

Mangel zu geben. Andererseits ist es eine große Herausforderung,<br />

diese Bühne nicht leer erscheinen zu lassen,<br />

gerade bei einem so choreographiearmen Stück wie »Les<br />

Misérables«. Mit kleinen Spotpunkten gelingt es aber,<br />

intime Räume zu erschaffen. Mehrfach hisst Lichtdesigner<br />

Jürgen Erntl mittels Scheinwerfern die Trikolore<br />

und taucht das Bühnenbild in Blau-Weiß-Rot, die Farben<br />

der französischen Flagge. Als Intendant ist es Werner<br />

Auer gelungen, reichlich Personal zu engagieren, das<br />

die Bühne füllt. In seiner Funktion als Regisseur schafft<br />

er es, seine Darsteller schnell genug auf die Bühne zu<br />

bekommen und auch nach Szenen mit dem gesamten<br />

Cast die Bühne für einzelne Szenen rasch genug und im<br />

Rahmen eines Handlungsgeschehens wieder frei werden<br />

zu lassen.<br />

Highlight der diesjährigen Inszenierung in Staatz ist<br />

Darius Merstein-MacLeod. Er verkörpert Jean Valjean.<br />

Der Häftling mit der Nummer 24601 wird <strong>18</strong>15 nach<br />

fast zwei Jahrzehnten aus dem Arbeitslager entlassen. Er<br />

hatte ein Brot für seinen hungernden Neffen gestohlen.<br />

Aber auch nachdem er das Zuchthaus verlassen hat, ist<br />

er stigmatisiert: Sein gelber Pass verrät, dass er ein Sträfling<br />

auf Bewährung ist, darum weisen ihn viele Leute<br />

ab. Er wird von einem Priester aufgenommen, den er<br />

zu bestehlen versucht, der ihm das Diebesgut jedoch<br />

schenkt. Daraufhin beschließt er, sein Leben zu ändern,<br />

und zerreißt die Unterlagen, die ihn als Sträfling brandmarken.<br />

Merstein-MacLeod spielt diese Figur nicht, er lebt<br />

sie. Selbst wenn er nur beiläufig lesend auf die Bühne<br />

kommt, hat er eine immense Bühnenpräsenz. Auch in<br />

den Höhen führt er seine zerbrechlich wirkende Kopfstimme<br />

mit einer beeindruckenden Präzision. Seine Fi-<br />

36<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>


<strong>Musical</strong>s in Österreich<br />

gur befindet sich auch nach dem Geschenk des Priesters<br />

weiter auf der Flucht. Zehn Jahre später ist er sogar Bürgermeister.<br />

Doch es droht immer die Gefahr, dass er von<br />

Javert, dem früheren Gefängnisdirektor, enttarnt wird.<br />

Dieser wird von Intendant Werner Auer selbst dargestellt.<br />

Fast gelingt es Inspektor Javert, den ehemaligen<br />

Gefangenen festzunehmen, als dieser am Sterbebett von<br />

Fantine (Anna Burger), einer in die Prostitution gezwungenen<br />

Frau, verspricht, sich um ihre kleine Tochter<br />

Cosette (Livia Ernst) zu kümmern. Doch Jean Valjean<br />

kann entkommen, hält sein Versprechen und zieht das<br />

kleine Mädchen groß.<br />

Den Schauspielern obliegt es fast zur Gänze, durch<br />

ihr Können und ihre Persönlichkeit sowie ohne Hilfsmittel,<br />

die Vorstellung mit Leben zu füllen. Auf der<br />

großen Bühne verschwinden die wenigen Requisiten<br />

(Werner Auer & Jack Hamal) fast, auch die historischen<br />

Kostüme (Gitti Hamal) bieten wenig Anhaltspunkte<br />

für Darsteller und Zuschauer. Besonders gut gelingt<br />

die Präsenz Darius Merstein-MacLeod, was dazu führt,<br />

dass die Biographie seiner Figur und nicht die anderen<br />

Handlungsstränge das Stück dominieren.<br />

Selbst nach dem nächsten Zeitsprung in der Handlung,<br />

als Valjeans Tochter Cosette (Steffi Regner) erwachsen<br />

ist, droht einerseits die Gefahr, dass er enttarnt<br />

wird, andererseits braucht das gierige Paar, in dessen<br />

Obhut sich die Tochter vor dem Tod ihrer Mutter befunden<br />

hat, wieder Geld. Diese ungleichen Gesellen<br />

werden unterhaltsam von Nick Harras als Thénardier<br />

und Sonja Atlas als Madame Thénardier verkörpert. Es<br />

gelingt ihnen mühelos, das sonst thematisch teilweise<br />

sehr schwere Stück aufzulockern. Auch für Jean Valjean<br />

und seine Tochter gibt es irgendwann Lichtblicke. In<br />

den Wirren der Revolution verliebt sich Cosette in den<br />

jungen Studenten Marius, in dessen Rolle Lukas Weinberger<br />

glänzt. Er hat in diesem Jahr seinen Abschluss an<br />

der Kunst und Musik Privatuniversität der Stadt Wien<br />

gemacht. Der Darsteller, der ein Faible für die großen<br />

Broadway-Shownummern hat, zeigt hier, dass er auch<br />

im ernsten Fach brillieren kann. Auch stimmlich kann<br />

er mit den alten Hasen mithalten. Die unglücklich in<br />

Marius verliebte Éponine (Cassandra Schütt) hingegen<br />

hatte nicht so viel Glück wie Cosette und blieb verarmt<br />

bei den Thénardiers zurück. Schütt singt die weltberühmte<br />

Nummer ›Nur für mich‹ mit klarer Stimme und<br />

einem guten Maß an Einsamkeit und Zerbrechlichkeit.<br />

»Les Misérables« ist im Gesamten die beste Inszenierung,<br />

die in Staatz in den vergangenen Jahren zu sehen<br />

war. Selbst die Kinderrolle des Gavroche ist mit Nils<br />

Bolt hervorragend besetzt. Der zwölfjährige Schüler hat<br />

eine tolle Spielfreude, eine gute Bühnenpräsenz, eine<br />

sichere Stimmführung und spielt eine beeindruckende<br />

Sterbeszene, bei der es einigen Zuschauern nicht gelingt,<br />

die Tränen zu unterdrücken. Ähnlich einfühlsam wie<br />

die Spielweise von Nils Bolt ist die Musik des großen<br />

Orchesters unter der musikalischen Leitung von Gregor<br />

Sommer. Der Bühnenklassiker lebt von seinen einfühlsamen<br />

Balladen wie ›Ich hab' geträumt vor langer<br />

Zeit‹, ›Bring ihn heim‹ oder ›Sterne‹, die auch über die<br />

<strong>Musical</strong>szene hinaus bekannt sind. Einziges Manko ist,<br />

dass der Sound nicht von allen Plätzen aus gleich gut<br />

zu hören war. Im kommenden Jahr wagt sich das Team<br />

um Intendant Werner Auer an »Der Graf von Monte<br />

Christo« von Frank Wildhorn. Ein Gewinn für die<br />

Zuschauer wäre es, wenn es ihm gelingt, diese Qualität<br />

beizubehalten.<br />

Manuel Sommerfeld<br />

Abb. oben:<br />

›Nur für mich‹ – Éponie (Cassandra<br />

Schütt) ist unglücklich in Marius verliebt<br />

Foto: Rolf Bock<br />

Abb. unten von links:<br />

1. Am Sterbebett von Fantine (Anna Burger)<br />

treffen Javert (Werner Auer, r.) und Jean<br />

Valjean (Darius Merstein-MacLeod, l.)<br />

erneut aufeinander<br />

2. ›Mein Herz ruft nach dir‹ – Marius<br />

(Lukas Weinberger) und Cosette (Steffi<br />

Regner) gestehen sich ihre Liebe<br />

3. ›Die letzte Schlacht‹ – Nach einer<br />

wilden Nacht sind alle Studenten samt<br />

ihrem Anführer Enjolras (Pablo Grande,<br />

oben Mitte) tot<br />

Fotos (3): Harald Schilhammer<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />

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<strong>Musical</strong>s in Österreich<br />

Schicksalhafte Verbindung<br />

»Blutsbrüder« bei den Sommerfestspielen in Brunn am Gebirge<br />

Abb. oben:<br />

Eddie (Johannes Huth, l.) und Micky<br />

(Daniel Eckert, Mitte) sind beide in Linda<br />

(Missy May) verliebt<br />

Foto: Alex List<br />

Blutsbrüder<br />

Willy Russell<br />

Deutsch von Dorothea Renckhoff<br />

Maya Hakvoort Music Productions<br />

Sommerfestspiele Brunn am Gebirge<br />

BRUNO<br />

Premiere: 19. Juli 20<strong>18</strong><br />

Regie & Bühnenbild .... Dean Welterlen<br />

Musikalische Leitung ......... Jeff Frohner<br />

Choreographie ............. Lorna Dawson<br />

Kostüme ......................... Sigrid Dreger<br />

Maske ............. Helga List & Nina Beck<br />

Ton .......................... Wolfgang Lehner<br />

Licht .................... Thomas Klawatsch &<br />

Nicholas Binder<br />

Erzähler ........................... Drew Sarich<br />

Mrs Johnstone ............. Maya Hakvoort<br />

Micky Johnstone ............ Daniel Eckert<br />

Miss Lyons ................... Ann Mandrella<br />

Edward Lyons ............... Johannes Huth<br />

Mr Lyons ......... Thomas Weissengruber<br />

Linda ............. Stefanie Lorenz-Stauffer<br />

(Missy May)<br />

Sammy, älterer Bruder ..........................<br />

Matthias Trattner<br />

Lehrer / Polizist ..... Wolfgang Postlbauer<br />

Mrs Jones...................... Jasmin Shahali<br />

Kind ......................... Hannah Hruska /<br />

Lili Beetz / Jonas Peter Zeiler<br />

Es ist ein interessantes Gedankenexperiment, das auf<br />

der Bühne anschaulich und bis zum tragischen, aber<br />

unvermeidlichen Ende durchgespielt wird. Wie wird<br />

wohl das Leben von Zwillingen verlaufen, die bei der<br />

Geburt getrennt wurden und nicht zusammen, sondern<br />

bei unterschiedlichen Eltern aufwachsen? Das ist<br />

die spannende Ausgangssituation des <strong>Musical</strong>s »Blutsbrüder«,<br />

welches gleich mit der ersten Szene den dramatischen<br />

Ausgang des Stückes vorwegnimmt. Maya<br />

Hakvoort hat ihre eigenen Festspiele in Brunn am Gebirge<br />

in Niederösterreich ins Leben gerufen und zeigte<br />

das <strong>Musical</strong> aus der Feder von Willy Russell ab dem 19.<br />

Juli 20<strong>18</strong>.<br />

Das Stück ist herzzerreißend. Mrs Johnstone (Maya<br />

Hakvoort) wurde von ihrem Mann verlassen. Das wenige<br />

Geld, das sie hat, langt kaum aus, um ihre fünf Kinder<br />

durchzubringen. Während sie eine neue Arbeit als<br />

Reinigungskraft bei der reichen Familie Lyons begonnen<br />

hat, kommt ein weiterer Schlag: Die alleinerziehende<br />

Mutter ist erneut schwanger und erwartet Zwillinge.<br />

In ihrer Not geht sie auf den Vorschlag ihrer Arbeitgeberin<br />

Mrs Lyons (Ann Mandrella) ein. Nach der Geburt<br />

soll Mrs Lyons, die sich nichts sehnlicher als ein Kind<br />

wünscht, einen der Zwillinge bekommen. Mr Lyons<br />

(Thomas Weissengruber), der längere Zeit im Ausland<br />

verbringt, wird im Glauben gelassen, das Baby wäre sein<br />

leiblicher Sohn. Nach der Geburt widerstrebt es Mrs<br />

Lyons, dass die leibliche Mutter ihr Kind sehen will.<br />

Sie fürchtet, dass ihr Geheimnis an die Öffentlichkeit<br />

kommt. Daher entlässt sie ihre Putzkraft und untersagt<br />

ihr jeglichen Kontakt. Der abergläubischen Mrs Johnstone<br />

redet sie ein, dass ihre Jungen gleichzeitig in dem<br />

Moment sterben werden, wenn sie von der Existenz des<br />

anderen erfahren. So wächst Micky (Daniel Eckert) bei<br />

seiner Mutter in Armut auf, Edward (Johannes Huth)<br />

dagegen im Haus der Lyons in Luxus. Doch das Schicksal<br />

führt die beiden immer wieder zusammen: Beim<br />

Spielen begegnen sich die Kinder und werden nicht<br />

nur Freunde, sondern schließen Blutsbrüderschaft.<br />

Auch Jahre später, nachdem beide Familien umgezogen<br />

sind, wohnen sie wiederum in der Nähe voneinander<br />

und begegnen sich erneut: Die Unterschiede sind nach<br />

den vielen Jahren kaum zu leugnen. Der eine besucht<br />

die Universität, der andere ist bereits Familienvater und<br />

kämpft, aus seinem Hilfsjob entlassen, ums finanzielle<br />

Überleben. Als schließlich herauskommt, dass Edward<br />

sich in Linda, die Frau seines Zwillingsbruders, verliebt<br />

hat, dreht dieser durch. Er platzt in eine Gemeinderatssitzung<br />

und droht, Edward zu erschießen. Die Polizei<br />

erscheint und auch die Mütter der Zwillinge eilen herbei.<br />

Mrs Johnstone kann ihnen noch gestehen, dass sie<br />

Brüder sind, bevor sich die vor Jahren ausgesprochene,<br />

mutmaßliche Prophezeiung erfüllt und beide im Kugelhagel<br />

sterben.<br />

Das Stück hat auch nach mehr als dreißig Jahren<br />

nichts von seiner sozialkritischen Brisanz verloren.<br />

Noch immer sind Arm und Reich zu weit voneinander<br />

entfernt und noch immer haben Kinder, die in unterschiedlichen<br />

Schichten groß werden, nicht die gleichen<br />

Chancen. Das <strong>Musical</strong> kommt mit dieser Lehre durch<br />

die Hintertür und zeigt die Entwicklung der beiden in<br />

den verschiedenen Milieus. Mit viel Spaß und flotten<br />

Sprüchen wird das Publikum immer tiefer in die Lebenswirklichkeit<br />

von Edward und Micky hineingezogen,<br />

ohne dabei zu merken, welche Sprengkraft die sich<br />

anbahnende Situation entwickelt.<br />

Die Sommerfestspiele in Brunn im Bezirk Mödling<br />

sind noch jung und finden im vor drei Jahren fertiggestellten<br />

Veranstaltungszentrum BRUNO statt, dessen<br />

Festsaal 500 Menschen Platz bietet. Der Vorplatz, leicht<br />

begrünt, eignet sich hervorragend für kulinarische Erlebnisse<br />

vor der Vorstellung und während der Pause. Als<br />

38<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>


<strong>Musical</strong>s in Österreich<br />

Veranstalter zeichnet die Gemeinde Brunn verantwortlich.<br />

Durch das <strong>Musical</strong> führt grandios der diabolisch<br />

wirkende Drew Sarich, der schon vor einigen Jahren<br />

im Wiener Ronacher im Andrew Lloyd Webber-Stück<br />

»Evita« als Erzähler fungierte. Die kleine Bühne in<br />

Brunn am Gebirge ist mit Schultafelfolie verkleidet.<br />

Dem mit vielen Youngstern besetzten Ensemble gelingt<br />

es, die Bühne (Dean Welterlen) zu füllen und für großen<br />

Trubel zu sorgen. Durch die intime Atmosphäre wird<br />

das Publikum sehr direkt mit der Handlung konfrontiert<br />

und kann Mimik und Gestik der Schauspieler gut<br />

nachvollziehen. Insbesondere Matthias Trattner, der in<br />

»I Am From Austria« zu sehen ist, spielt Mickys älteren<br />

und rüpelhaften Bruder Sammy und verkörpert den immer<br />

weiter absteigenden Charakter äußerst anschaulich.<br />

Auch Hauptdarsteller Daniel Eckert zeigt als Micky,<br />

wie facettenreich er sein kann. Sowohl den achtjährigen<br />

Lausbuben in den ersten Szenen, bei denen der<br />

Zuschauer das laute Spiel der Kinder verfolgen kann,<br />

als auch den tablettenabhängigen jungen Erwachsenen<br />

verkörpert er glaubhaft und berührend. Durch die hervorragende<br />

Besetzung ist auch für den stimmlichen Genuss,<br />

zur mitreißenden Musik des siebenköpfigen Orchesters<br />

unter der Leitung von Jeff Frohner, gesorgt. Der<br />

Sound ist am Veranstaltungsort im Stil einer Stadthalle<br />

überraschend gut.<br />

Am Ende haben die Zuschauer ein Wechselbad der<br />

Gefühle hinter sich: von den turbulenten Kindertagen<br />

der Zwillinge, mit einer humorvollen und einer ängstlichen<br />

Mutter, über die Alltagsprobleme bis hin zum<br />

tragischen und schockierenden Ende – es bleiben viele<br />

Fragen offen: Wie kann so etwas verhindert werden?<br />

Wie lassen sich die Lücken zwischen Arm und Reich<br />

schließen? Die Projektion auf den aktuellen Lebensalltag<br />

ist unvermeidlich – Parallelen zu seinem eigenen<br />

Leben kann jeder finden. Maya Hakvoort, die auf<br />

den <strong>Musical</strong>bühnen seit Langem zuhause ist, hat das<br />

richtige Gespür bewiesen, sowohl im Leading-Team<br />

als auch bei ihrer Performance als Darstellerin auf der<br />

Bühne. Sie und ihr Team haben mit »Blutsbrüder« ein<br />

glänzendes Debüt gegeben und ein spannendes Bühnenstück<br />

ausgesucht, das öfter zu sehen sein sollte.<br />

Ihnen ist es gelungen, die beim ersten Lesen unrealistisch<br />

klingende Handlung so lebensnah zu spielen,<br />

dass sie das Publikum berührt. Spannend bleibt, ob<br />

sich die Sommerfestspiele in Brunn mit der Sparte<br />

<strong>Musical</strong> etablieren werden und welche Stücke Maya<br />

Hakvoort mit ihrem Team in den kommenden Jahren<br />

auf die Bühne bringen kann.<br />

Manuel Sommerfeld<br />

Abb. unten von links:<br />

1. Micky (Daniel Eckert) und Eddie<br />

(Johannes Huth) schließen Blutsbrüderschaft,<br />

ohne zu wissen, dass sie<br />

Zwillinge sind<br />

2. Mrs Johnstone (Maya Hakvoort) hat<br />

eine ganze Kinderschar (v.l.: Jonas Peter<br />

Zeiler, Lili Beetz, Jasmin Shahali, Hannah<br />

Hruska), aber leider kein Geld<br />

3. Mrs Johnstone (Maya Haakvort, l.)<br />

und Mrs Lyons (Ann Mandrella, r.) besiegeln<br />

den Pakt mit dem Kindertausch.<br />

Der Erzähler (Drew Sarich) ist Zeuge des<br />

Schwurs auf die Bibel<br />

4. Der Erzähler (Drew Sarich) führt<br />

kritisch durch die Geschichte<br />

Fotos (4): Alex List<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />

39


<strong>Musical</strong>s in Österreich<br />

Liebe, Lügen und Leidenschaft –<br />

ein mörderisches Trio<br />

»Chicago« beim Musikfestival in Steyr<br />

Abb. oben:<br />

Das Grande Finale: Roxie (Lisa<br />

Habermann, vorne l.) und Velma<br />

(Martina Dorak, vorne r.) erkennen<br />

schlussendlich, dass es nur einen<br />

Weg gibt, nämlich gemeinsame<br />

Sache zu machen<br />

Foto: MFS / N. Weixler<br />

Chicago<br />

John Kander / Fred Ebb / Bob Fosse<br />

Deutsch von Erika Gesell &<br />

Helmut Baumann<br />

Musikfestival im Schlossgraben Steyr<br />

Premiere: 28. Juli 20<strong>18</strong><br />

Regie .......................... Florian Hurler &<br />

Susanne Sommer<br />

Musik. Leitung .... Siegmund Andraschek<br />

Choreographie ................ Florian Hurler<br />

Bühnenbild .................. Georg Lindorfer<br />

Kostüme ................ Caterina Visconti in<br />

Zusammenarbeit mit dem<br />

Landestheater Salzburg<br />

Kostüme Roxie & Velma ............. FJBaur<br />

Visuelle Effekte .............. Martin Schiske<br />

Licht- & Sounddesign .......... Lichtspiele<br />

Roxie Hart .................. Lisa Habermann<br />

Velma Kelly ................... Martina Dorak<br />

Mama Morton ................ Patricia Nessy<br />

Billy Flynn .......................... Axel Herrig<br />

Amos Hart ..................... Jakob Semotan<br />

Mary Sunshine .................. Florian Stohr<br />

Conférencier ........ KS Josef Luftensteiner<br />

Fred Casely .................... Thomas Huber<br />

In weiteren Rollen<br />

Sarah Baum, Kimberley Bolen,<br />

Alexander Findewirth, Valerie<br />

Lichtenwörther, Clara Montocchio,<br />

James Morgan, Amelia Muus,<br />

Lisa-Maria Rettenbacher, Corinna<br />

Schaupp, Ilvy Schultschik,<br />

Timo Tatzber<br />

Europaballett St. Pölten<br />

Statisterie des Musikfestival Steyr<br />

Zum 24. Geburtstag ging es beim Musikfestival in<br />

Steyr auf einen Ausflug in die »Roaring Twenties«.<br />

Im Mittelpunkt: Die Nachtszene des verruchten und<br />

für seine Kriminalität bekannten Chicago. Und wie<br />

gewohnt setzte man auf klingende Namen: Lisa Habermann,<br />

die bei den Vereinigten Bühnen Wien keine<br />

Unbekannte ist, die aus Steyr mittlerweile nicht mehr<br />

wegzudenkende Martina Dorak und Volksopern-Publikumsliebling<br />

Axel Herrig begeisterten in diesem Jahr<br />

das Publikum.<br />

Das <strong>Musical</strong> von den Amerikanern John Kander,<br />

Fred Ebb und Bob Fosse wurde nach dem Theaterstück<br />

»Chicago« der Reporterin Maurine Dallas Watkins verfasst<br />

und 1975 in New York uraufgeführt. Dort gehörte<br />

es zu einer der erfolgreichsten Produktionen der jüngeren<br />

<strong>Musical</strong>geschichte. 1997 wurde die Show mit sechs<br />

Tony Awards ausgezeichnet und später sogar verfilmt.<br />

Und 21 Jahre danach gelangte sie zu einer der renommiertesten<br />

Kulturveranstaltungen Österreichs – dem<br />

Musikfestival Steyr, unter der Regie von Susanne Sommer<br />

und Florian Hurler. Die Inszenierung in Oberösterreich<br />

wurde ihren Vorgängern in jedem Fall gerecht. Die<br />

Kulisse tat ihr Übriges und schenkte den Zuschauern<br />

Abend für Abend gute Unterhaltung.<br />

Die Geschichte ist rasch erzählt: Zwei Frauen. Zwei<br />

Morde. Ein Gefängnis. Und mittendrin eine korrupte<br />

Wärterin und ein schmieriger Anwalt. Die perfekte<br />

Szenerie für das Amerika der 20er Jahre. Roxie Hart<br />

kommt wegen Mordes an ihrem Liebhaber ins Frauengefängnis.<br />

Dort wird sie schnell als »Jazz-Mörderin« zum<br />

gefeierten Medienstar – sehr zum Ärger ihrer Mitinsassin<br />

Velma Kelly, einer Tänzerin, die nur allzu gern im<br />

Mittelpunkt steht. Die beiden Frauen werden zu Konkurrentinnen<br />

und buhlen vor allem um eines: die Gunst<br />

des Top-Anwalts Billy Flynn – und damit hoffentlich<br />

verbunden die Freilassung. Dabei wird mit Hilfe von<br />

Lügen, Intrigen und Boshaftigkeit gearbeitet. Frei nach<br />

dem Motto: Alles ist erlaubt. Erwartungsgemäß kommt<br />

Roxie am Ende frei – ihrem Lebensstil als Medienikone<br />

muss sie dafür Adieu sagen. So bleibt nur noch eines:<br />

mit Velma zusammenarbeiten und so zum ersehnten<br />

Ruhm aufsteigen.<br />

Die Hauptrolle der Roxie Hart gibt Lisa Habermann<br />

mit sehr viel Charme. Sie mimt eine Frau, die<br />

einerseits stark, durchtrieben und manipulativ ist – und<br />

doch Schwächen und Angst zeigt. Habermanns Darbietung<br />

ist äußerst gefühlsbetont und auch gesanglich<br />

einwandfrei. Ihre Gegenspielerin Velma Kelly wird von<br />

Publikumsliebling Martina Dorak interpretiert. Die Sopranistin<br />

und Balletttänzerin überzeugt ebenfalls, einzig<br />

der Klassiker ›All der Jazz‹ hätte etwas mehr Pepp vertragen<br />

können. Schon von Weitem sind Velmas Drang<br />

nach Aufmerksamkeit und ihre Auflehnung gegen die<br />

Gesellschaft spürbar. In einer undankbaren Rolle, aber<br />

großartig interpretiert, findet sich Jakob Semotan als<br />

Amos Hart, Roxies Ehemann, wieder. Unscheinbar, einfach<br />

und liebenswert – der klassische Verlierer-Typ. Bei<br />

seinem Solo ›Mr Zellophan‹ erzeugt Semotan so manches<br />

Schmunzeln im Publikum und lässt seine Sympathiewerte<br />

in die Höhe schnellen. Stimmlich bleibt er in<br />

der Rolle (gewollt – so ist die Intention) unscheinbar.<br />

Als Staranwalt und manipulativer Geizhals brilliert Axel<br />

Herrig sowohl stimmlich als auch darstellerisch. Man<br />

nimmt ihm seine Rolle in jeder Facette ab. Ebenso geldgierig<br />

ist die Gefängniswärterin, genannt »Mama« Morton:<br />

Patricia Nessy verzaubert mit Witz und Charme.<br />

Die Inszenierung in Steyr lässt kaum Wünsche offen.<br />

Einzig das Bühnenbild (Georg Lindorfer) ist eher<br />

einfach gestaltet – was bei der vorliegenden Geschichte<br />

aber auch nicht anders nötig ist. Zwei Treppen und verschiebbare<br />

Elemente von Gitterstäben wurden effektiv<br />

eingesetzt und schufen somit das Flair des Chicago der<br />

1920er. Für zusätzliche Dramatik sorgt Martin Schiske<br />

mit visuellen Effekten, die er auf die Schlosswand projiziert.<br />

Auffallend akkurat, detailgetreu und ebenfalls den<br />

20er Jahren angepasst sind die Kostüme von Caterina<br />

Visconti. Sie schuf eine Mischung aus farbloser Gefängniskluft<br />

und schillernden Bühnenoutfits – die sich in-<br />

40<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>


<strong>Musical</strong>s in Österreich<br />

nerhalb von Sekunden abwechseln.<br />

Musikalisch begeisterte das Cross Over Orchestra<br />

unter der musikalischen Leitung von Siegmund Andraschek.<br />

Clever gelöst, musizierte das Orchester auf der<br />

Bühne, allerdings hinter – wie könnte es anders sein –<br />

Gitterstäben. Von dem vielfach verteufelten Open-Air-<br />

Sound bei Freiluftveranstaltungen war in Steyr nichts<br />

zu merken. Eine fantastische musikalische Darbietung,<br />

gepaart mit einwandfreiem Sound unterstrich die darstellerische<br />

Leistung des Abends.<br />

Highlight des Abends war das Finale – goldene Tänzer-<br />

Kostüme, gepaart mit einem Konfetti-Feuerwerk und<br />

einem stimmlich sowie vor allem tänzerisch sehr starken<br />

Ensemble. Dazu die Schlosskulisse unter freiem<br />

Himmel. Was will man mehr von einem <strong>Musical</strong>-<br />

Abend? Das Musikfestival Steyr ist auch dieses Jahr<br />

einen Besuch wert.<br />

Yvonne Brandstetter<br />

Abb. unten von links:<br />

1. Sechs kaltblütige Mörderinnen erzählen<br />

ihre Geschichten: Der ›Zellenblocktango‹<br />

– ein Highlight der Show<br />

2. Staranwalt Billy Flynn (Axel Herrig,<br />

Mitte mit Ensemble) wird umgarnt – er hat<br />

bekanntlich noch nie einen Fall vor Gericht<br />

verloren – und deshalb fließt das Geld<br />

3. Von der Gefängniskluft ins sexy Tanz-<br />

Outfit: Im Frauengefängnis in Chicago<br />

sonnt sich Roxie Hart (Lisa Habermann)<br />

in ihrem Ruhm, der sie auf die Titelseiten<br />

der Zeitungen bringt<br />

Fotos (3): MFS / N. Weixler<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />

41


<strong>Musical</strong>s in Österreich<br />

Neues aus Österreich<br />

zusammengestellt von Barbara Kern und Sandy Kolbuch<br />

»Murder Ballad« in Wien<br />

Sandra Becher bringt das international gefeierte<br />

Off-Broadway-<strong>Musical</strong> »Murder Ballad« (uraufgeführt<br />

2012) nach Wien. Am 6. Oktober 20<strong>18</strong> feiert<br />

das Stück seine österreichische Erstaufführung<br />

unter Regie von Benedikt Karasek (»Zorro – Das<br />

<strong>Musical</strong>«) und der musikalischen Leitung von Ronald<br />

Sedlaczek in der Sargfabrik.<br />

Das nach einer Unterkategorie der traditionellen<br />

Ballade benannte Stück von Julia Gordon<br />

(Text) und Juliana Nash (Musik), welches die<br />

Liedtexte in Erzählform präsentiert, wurde für<br />

fünf Lortel Awards nominiert.<br />

In Wien wird Sandra Bell (»Jesus Christ Superstar«)<br />

als Erzählerin den Zuschauern von der<br />

tragischen Dreiecksbeziehung berichten, die bis<br />

zum Ende des Abends zum Mord führen wird.<br />

Markus Neugebauer (»Rocky – Das <strong>Musical</strong>«)<br />

wird Tom verkörpern, der als Musiker mit der<br />

Schauspielerin Sara, gespielt von Linda Koprowski<br />

(»Die Blues Brothers«), liiert ist. Das Paar will<br />

in New York das große Glück finden. Doch nach<br />

drei Jahren stehen sie vor den Trümmern ihrer Beziehung<br />

und unerfüllten Wünschen. Enttäuscht<br />

verlässt Sara den Musiker und lernt angetrunken<br />

in den Straßen New Yorks zufällig den Studenten<br />

Michael kennen, in dessen Rolle Michael Konicek<br />

(»Das Orangenmädchen«) schlüpfen wird.<br />

Der sensible, junge Mann will die Angetrunkene<br />

ursprünglich nur nach Hause bringen … Doch<br />

aus der Zufallsbekanntschaft wird ein Paar, das<br />

heiratet und nach kurzer Zeit eine Familie gründet.<br />

Während jedoch ihre Tochter heranwächst,<br />

verliert sich das Ehepaar in Erziehungsfragen,<br />

wodurch ihre Liebe zu schrumpfen scheint. Sara<br />

denkt oft an die unbeschwerte Zeit mit Tom zurück,<br />

der in der Zwischenzeit seine Musikerkarriere<br />

an den Nagel gehängt und eine Bar eröffnet<br />

hat. Kurzentschlossen nimmt Sara Kontakt<br />

zu ihm auf. Als sie sich wiedersehen, werden die<br />

alten Gefühle erneut entfacht. Die beiden beginnen<br />

eine heftige Affäre miteinander. Als Michael<br />

dies herausfindet, bricht für ihn eine Welt zusammen.<br />

Die ungewollte Dreiecksbeziehung nimmt<br />

ein böses Ende. Einer von ihnen stirbt …<br />

Mehr auf: www.murderballad.at<br />

»Doktor Schiwago« beim <strong>Musical</strong> Frühling in<br />

Gmunden<br />

»Doktor Schiwago« feiert am 11. April 2019 seine<br />

österreichische Erstaufführung am Traunsee<br />

und gespielt wird bis zum 28. des Monats. Im<br />

5. Jahr des <strong>Musical</strong> Frühling in Gmunden kommt<br />

mit »Doktor Schiwago« erneut ein Stück mit der<br />

Musik von Lucy Simon auf die Bühne, die auch<br />

für »Der geheime Garten« (2017 in Gmunden)<br />

komponierte. Die Buchadaption des Romans von<br />

(v.l.): Markus Olzinger, Elisabeth Sikora und Caspar Richter feiern 2019 das 5-jährige Bestehen des<br />

<strong>Musical</strong> Frühling in Gmunden<br />

Foto: <strong>Musical</strong> Frühling<br />

Boris Pasternak (1956) verfasste Michael Weller,<br />

die Liedtexte stammen von Michael Korie und<br />

Amy Powers. Omar Sharif wurde in der Titelrolle<br />

von David Leans oscarprämierter Hollywood-<br />

Verfilmung berühmt.<br />

Für die deutschsprachige Fassung zeichnen<br />

Sabine Ruflair (Liedtexte) und Jürgen Hartmann<br />

(Buch) verantwortlich (bereits bei der deutschsprachigen<br />

Erstaufführung an der Musikalischen<br />

Komödie der Oper Leipzig). Regie führt der Intendant<br />

des <strong>Musical</strong> Frühling in Gmunden, Markus<br />

Olzinger. Die musikalische Leitung liegt in<br />

den bewährten Händen von Caspar Richter. Julia<br />

Ledl choreographiert und die Kostüme kreiert<br />

Mathilde Grebot.<br />

Yngve Gasoy Romdal, der bereits in »Jane<br />

Eyre« zu erleben war, kehrt in der Rolle des russischen<br />

Arztes, der im Zarenreich hin- und hergerissen<br />

ist zwischen Pflicht und Familie auf der<br />

einen Seite und seiner Leidenschaft für die Partisanenkämpferin<br />

Lara auf der anderen Seite, zurück.<br />

Die Rolle der geheimnisvollen Lara übernimmt<br />

Elisabeth Sikora, die schon in »Jane Eyre« mit dem<br />

gebürtigen Norweger auf der Bühne stand.<br />

Mehr auf: www.musical-gmunden.com<br />

»Lazarus« in Linz<br />

Seit dem 27. September 20<strong>18</strong> ist im Großen Saal<br />

des Musiktheaters in Linz das David-Bowie-<strong>Musical</strong><br />

»Lazarus« zu sehen. Damit wurde die neue<br />

Spielzeit 20<strong>18</strong>/19 eröffnet. Die musikalische<br />

Leitung der Inszenierung von Johannes von Matuschka<br />

hat Christopher Mundy. Die Choreographie<br />

kreierte Wei-Ken Liao, das Bühnenbild Christoph<br />

Rufer und die Kostüme Tanja Liebermann.<br />

Das Licht verantwortet Johann Hofbauer und das<br />

Media Design schuf die Ars Electronica Futurelab,<br />

die für die künstlerische Visualisierung der Traumwelten<br />

verantwortlich ist, und versieht »Lazarus«<br />

mit neuartigen visuellen Effekten. Arne Beeker hat<br />

die dramaturgische Begleitung übernommen.<br />

Es spielen Christian Fröhlich (Michael),<br />

Riccardo Greco (Newton), Ariana Schirasi-Fard<br />

(Elly), Christof Messner (Zach / Ben), Aoi Yoshida<br />

(Japanerin / Maemi / Girl 3), Daniela Dett<br />

(Girl 1), Lynsey Thurgar (Girl 2), Hanna Kastner<br />

(Mädchen, später Marley) und Carsten Lepper<br />

(Valentine).<br />

Mehr auf: www.landestheater-linz.at<br />

Riccardo Greco als Newton<br />

Foto: Robert Josipovic<br />

42<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>


LIVINGROOM CONCERT<br />

SCOTT<br />

ALAN<br />

LIVE<br />

MIT SPECIAL GUEST<br />

OEDO KUIPERS<br />

Foto: Dorothea Baumann<br />

20. OKTOBER 20<strong>18</strong><br />

19:00 / €59<br />

Tickets: www.onstage-bs.de/tickets<br />

OnStage, Langer Hof 2F, 38100 BS


Premierenblick<br />

Premieren Oktober & November 20<strong>18</strong><br />

Diese Premierenübersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere Informationen finden Sie auf www.unitedmusicals.de<br />

Ab in den Süden<br />

Diverse Komponisten / Espen Nowacki<br />

Fritz Bremen<br />

Uraufführung: 9. November 20<strong>18</strong><br />

www.fritz-bremen.de<br />

Acht Frauen<br />

Franz Wittenbring / Robert Thomas<br />

Deutsch von Franz Martin<br />

Theater in der Josefstadt Wien<br />

Premiere: 8. November 20<strong>18</strong><br />

www.josefstadt.org<br />

All Shook Up<br />

Drew Sarich<br />

Elvis Presley / Joe DiPietro<br />

hat seinen Vertrag der Titelrolle von »Rocky« in Hamburg<br />

bis Mai 2014 verlängert und wird im Oktober 2013<br />

www.stage-entertainment.de<br />

Songs in englischer Sprache<br />

Deutsche Dialoge von Benjamin Baumann<br />

in der konzertanten, deutschsprachigen Erstaufführung Bonnie & Clyde<br />

von musicalCOM<br />

»Love Never Dies« in Wien auf der Bühne stehen.<br />

Frank Wildhorn / Don Black / Ivan Menchell<br />

Katharinensaal Geboren Nürnberg St. Louis, Missouri (USA), absolvierte er<br />

Deutsch von Holger Hauer<br />

Deutschsprachige seine Erstaufführung: Ausbildung 5. in Oktober Musik, Schauspiel 20<strong>18</strong> und Tanz am<br />

Boston Conservatory und stand in New York erstmals <strong>Musical</strong>!kultur Daaden<br />

www.musicalcom.de<br />

im <strong>Musical</strong> auf der Bühne, u. a. in »Joseph and the Apollo Theater Siegen<br />

Amazing Technicolour Dreamcoat«, »Tony n‘ Tina‘s Premiere: 12. Oktober 20<strong>18</strong><br />

Wedding« Anastasia und »Jesus Christ Superstar«. Die Rolle<br />

des Quasimodo in »Der Glöckner von Notre Dame« www.musicalkultur.de<br />

Stephen Flaherty / Lynn Ahrens / Terrence McNally<br />

Deutsch<br />

führte<br />

von Wolfgang<br />

ihn 1999<br />

Adenberg<br />

nach Berlin. Zu seinen Haupt- und Titelrollen<br />

in Deutschland, Österreich und der Schweiz Bonnie & Clyde<br />

Stage gehören Entertainment Berger »Hair«, »Boss in »Fever«, die<br />

Frank<br />

Titelrolle<br />

in Theater »Hedwig Stuttgart and the Angry Inch«, Cousin Kevin in<br />

Wildhorn / Don Black / Ivan Menchell<br />

Palladium<br />

Deutsch von Holger Hauer<br />

Deutschsprachige »The Who‘s Erstaufführung:<br />

Tommy«, die Titelrolle in »Jekyll & Hyde«,<br />

15. »Jesus November Christ Superstar«, 20<strong>18</strong> »Dracula«, »Rudolf – Affaire Theater Lüneburg – Großes Haus<br />

Mayerling«, Che in »Evita«, Curtis Jackson in »Sister Premiere: 17. November 20<strong>18</strong><br />

www.stage-entertainment.de<br />

Act« und Graf von Krolock in »Tanz der Vampire«.<br />

www.theater-lueneburg.de<br />

Bei Aufenthalten in New York spielte er Hauptrollen in<br />

»Lestat«, Annie »Jaques Brel is Alive ...« und »Les Misérables«<br />

Charles Strouse / am Martin Broadway. Charnin / Thomas Meehan<br />

Boygroup<br />

Deutsch von Holger Hauer & Jürgen Hartmann<br />

Diverse Komponisten / Michael Fajgel<br />

Bühnen Halle<br />

Oper<br />

Premiere: 3. November 20<strong>18</strong><br />

www.buehnen-halle.de<br />

Annie Get Your Gun<br />

Irving Berlin / Dorothy Fields / Herbert Fields<br />

Deutsch von Robert Gilbert & Frank Thannhäuser<br />

Erzgebirgische Theater + Orchester Ges.<br />

Eduard-von-Winterstein-Theater<br />

Annaberg-Buchholz – Große Bühne<br />

Premiere: 28. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.winterstein-theater.de<br />

Aschenputtel<br />

Gioachino Rossini / Peter Geilich / Cecilia Ward /<br />

Gebrüder Grimm<br />

Stadttheater Flensburg<br />

Uraufführung: 4. November 20<strong>18</strong><br />

www.sh-landestheater.de<br />

Bare<br />

Damon Intrabartolo / Jon Hartmere<br />

Deutsch von Hartmut H. Forche<br />

Musische Gruppe Auerbach<br />

Vereinshaus Darmstadt<br />

Premiere: 10. November 20<strong>18</strong><br />

www.mga-darmstadt.de<br />

Bat Out of Hell<br />

Jim Steinman<br />

Deutsch von Roland Schimmelpfennig & Frank<br />

Ramond<br />

Stage Entertainment<br />

Metronom Theater Oberhausen<br />

Deutschsprachige Erstaufführung: 8. November 20<strong>18</strong><br />

Theaterschiff Bremen<br />

Premiere: 8. November 20<strong>18</strong><br />

www.theaterschiff-bremen.de<br />

Cabaret<br />

John Kander / Fred Ebb / Joe Masteroff<br />

Deutsch von Robert Gilbert<br />

Theater Baden-Baden<br />

Premiere: 13. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.theater.baden-baden.de<br />

Cabaret<br />

John Kander / Fred Ebb / Joe Masteroff<br />

Deutsch von Robert Gilbert<br />

Theater der Altmark Stendal – Großes Haus<br />

Premiere: 27. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.tda-stendal.com<br />

Cabaret<br />

John Kander / Fred Ebb / Joe Masteroff<br />

The Englisch Theatre Frankfurt am Main<br />

Premiere: 3. November 20<strong>18</strong><br />

www.english-theatre.de<br />

Café Rieger<br />

Diverse Komponisten / Patrick Schimanski<br />

Landestheater Schwaben Memmingen<br />

Foyer<br />

Uraufführung: 24. November<br />

www.landestheater-schwaben.de<br />

Candide<br />

Leonard Bernstein / Richard Wilbur / John Latouche /<br />

Dorothy Parker / Stephen Sondheim / Lillian Hellman /<br />

Hugh Wheeler / John Caird<br />

Deutsch von Martin G. Berger<br />

Komische Oper Berlin<br />

Premiere: 24. November 20<strong>18</strong><br />

www.komische-oper-berlin.de<br />

Catch Me If You Can<br />

Marc Shaiman / Scott Wittman / Terrence McNally<br />

Deutsch von Werner Sobotka<br />

In Zusammenarbeit mit outside eye<br />

Staatstheater Nürnberg<br />

Opernhaus<br />

Premiere: 6. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.staatstheater-nuernberg.de<br />

Cinderella<br />

Gerald Uhlmann / Angelika Uhlmann<br />

<strong>Musical</strong>bühne Nürnberg<br />

Uraufführung: 31. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.musicalbuehne.de<br />

Cinderella<br />

Richard Rodgers / David Chase / Bruce Pohomac /<br />

Douglas Carter / Oscar Hammerstein II<br />

Deutsch von Jens Luckwaldt<br />

Theaterakademie August Everding &<br />

Münchner Rundfunkorchester<br />

Prinzregententheater München<br />

Deutschsprachige Erstaufführung: 31. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.theaterakademie.de<br />

Crazy For You<br />

Marc Shaiman / Scott Wittman / Terrence McNally<br />

Deutsch von Werner Sobotka<br />

TiC- Theater in Cronenberg Wuppertal-Cronenberg<br />

Premiere: 19. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.tic-theater.de<br />

Der Medicus – Das <strong>Musical</strong><br />

Dennis Martin / Wolfgang Adenberg / Christoph Jilo<br />

Spotlight <strong>Musical</strong>s<br />

Deutsches Theater München<br />

Premiere: 8. November 20<strong>18</strong><br />

www.deutsches-theater.de<br />

Der Reigen<br />

Dean Wilmington / Uwe Lohr<br />

Theater an der Rot Eggenfelden<br />

Uraufführung: 16. November 20<strong>18</strong><br />

www.theater-an-der-rott.de<br />

44<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong> September – November 20<strong>18</strong>


Premierenblick<br />

Premieren Oktober & November 20<strong>18</strong><br />

Diese Premierenübersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere Informationen finden Sie auf www.unitedmusicals.de<br />

Der Ring<br />

Frank Nimsgern / Daniel Call<br />

Big Dimension<br />

Ludwigs Festspielhaus Füssen<br />

Premiere: 5. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.das-festspielhaus.de<br />

Der Zauberlehrling<br />

Robert Persché / Andreas Braunendal<br />

Bühne Baden<br />

Stadttheater<br />

Premiere: 17. November 20<strong>18</strong><br />

www.buehnebaden.at<br />

Die Brücken am Fluss (Tour)<br />

Jason Robert Brown / Marsha Norman<br />

Deutsch von Wolfgang Adenberg<br />

Heartmade Production & EURO-STUDIO Landgraf<br />

Theater am Ring Villingen-Schwenningen<br />

Premiere: 25. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.landgraf.de<br />

Die Dreigroschenoper<br />

Kurt Weill / Bertolt Brecht / Elisabeth Hauptmann<br />

Theater Kiel<br />

Schauspielhaus<br />

Premiere: 6. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.theater-kiel.de<br />

Die letzten fünf Jahre<br />

Jason Robert Brown<br />

Deutsch von Wolfgang Adenberg<br />

Theater Vorpommern<br />

Gustav-Adolf Saal (Jacobikirche) Stralsund<br />

Premiere: 8. November 20<strong>18</strong><br />

www.theater-vorpommern.de<br />

Die Tagebücher von Adam & Eva<br />

Marc Seitz / Kevin Schroeder<br />

Theatercouch Wien<br />

Premiere: 5. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.theatercouch.at<br />

Dirty Dancing –<br />

Das Original Live On Tour<br />

Diverse Komponisten / Eleanor Bergstein<br />

Deutsch von Wolfgang Hofer & Anja Hauptmann<br />

BB Promotion<br />

<strong>Musical</strong> Dome Köln<br />

Premiere: 28. November 20<strong>18</strong><br />

www.bb-promotion.com<br />

Diven sterben einsam<br />

Thomas Möckel / Dirk Audehm<br />

Theater Erfurt<br />

Studio<br />

Uraufführung: 12. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.theater-erfurt.de<br />

Ein Amerikaner in Paris<br />

George Gershwin / Ira Gershwin / Craig Lucas<br />

Songs in englischer Sprache<br />

Deutsche Dialoge von Roman Hinze &<br />

Kevin Schroeder<br />

Landestheater Linz<br />

Musiktheater – Großer Saal<br />

Deutschsprachige Erstaufführung:<br />

25. November 20<strong>18</strong><br />

www.landestheater-linz.at<br />

Ghost – Nachricht von Sam<br />

Dave Stewart / Glen Ballard / Bruce Joel Rubin<br />

Deutsch von Anja Hauptmann<br />

Stage Entertainment<br />

Operettenhaus Hamburg<br />

Premiere: 28. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.stage-entertainment.de<br />

High School <strong>Musical</strong> (Disney)<br />

Diverse Komponisten & Songwriter / David Simpatico<br />

Deutsch von Roman Hinze<br />

The <strong>Musical</strong> Company<br />

Burg Seevetal<br />

Premiere: 17. November 20<strong>18</strong><br />

www.themusicalcompany.de<br />

Höllisch Moderne Millie<br />

Jeanine Tesori / Dick Scanlan / Richard Morris<br />

Deutsch von Roman Hinze & Jürgen Hartmann<br />

Theater Hof – Großes Haus<br />

Deutschsprachige Erstaufführung: 26. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.theater-hof.de<br />

Im weißen Rössl<br />

Ralph Benatzky / Robert Gilbert /<br />

Hans Müller-Einigen / Erik Charell<br />

Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin –<br />

Großes Haus<br />

Premiere: 2. November 20<strong>18</strong><br />

www.mecklenburgisches-staatstheater.de<br />

Im weißen Rössl<br />

Ralph Benatzky / Robert Gilbert /<br />

Hans Müller-Einigen / Erik Charell<br />

Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen<br />

Großes Haus – Hauptbühne<br />

Premiere: 23. November 20<strong>18</strong><br />

www.theater-bautzen.de<br />

Kiss Me, Kate<br />

Cole Porter / Samuel & Bella Spewack<br />

Songs in englischer Sprache<br />

Deutsch von Günter Neumann<br />

überarbeitet von Peter Lund<br />

Oper Graz – Hauptbühne<br />

Premiere: 20. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.oper-graz.com<br />

Lenya Story – Eine Hommage an<br />

Lotte Lenya und Kurt Weill<br />

Kurt Weill / Torsten Fischer / Herbert Schäfer<br />

Eine Produktion des Theaters in der Josefstadt Wien<br />

in Zusammenarbeit mit dem<br />

Renaissance-Theater Berlin<br />

Deutsche Erstaufführung: <strong>18</strong>. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.renaissance-theater.de<br />

Mamma Macchiato<br />

Tom van Hasselt<br />

Kammertheater Karlsruhe<br />

Theatersaal K2<br />

Premiere: 23. November 20<strong>18</strong><br />

www.kammertheater-karlsruhe.de<br />

Mamma Mia! (Tour)<br />

Björn Ulvaeus / Benny Andersson<br />

Deutsch von Michael Kunze & Ruth Deny<br />

BB Promotion & Stage Entertainment<br />

<strong>Musical</strong> Dome Köln<br />

Premiere: 11. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.bb-promotion.com<br />

Mass<br />

Leonard Bernstein / Stephen Schwartz<br />

In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln<br />

Musiktheater im Revier Gelsenkirchen<br />

Premiere: 6. Oktober 2016<br />

www.musiktheater-im-revier.de<br />

Meine Stille Nacht<br />

John Debney / Siedah Garrett / Michael Weiner /<br />

Alan Zachary / Hannah Friedman<br />

Deutsch von Ruth Deny & Johannes Deny<br />

Salzburger Landestheater<br />

Felsenreitschule<br />

Uraufführung: 24. November 20<strong>18</strong><br />

www.salzburger-landestheater.at<br />

Mord a cappella – unter Verdacht<br />

»Die Schmachtigallen«<br />

Diverse Komponisten / Wolfgang Hofmann<br />

Stadttheater Gießen – Großes Haus<br />

Uraufführung: 13. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.stadttheater-giessen.de<br />

Murder Ballad<br />

Juliana Nash / Julia Jordan<br />

Deutsch von Holger Hauer<br />

Sandra Becher<br />

Sargfabrik Wien<br />

Österreichische Erstaufführung: 6. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.murderballad.at<br />

My Fair Lady<br />

Frederick Loewe / Alan Jay Lerner<br />

Deutsch von Robert Gilbert<br />

Staatstheater Cottbus – Großes Haus<br />

Premiere: 20. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.staatstheater-cottbus.de<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />

45


Premierenblick<br />

Premieren Oktober & November 20<strong>18</strong><br />

Diese Premierenübersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere Informationen finden Sie auf www.unitedmusicals.de<br />

My Fair Lady<br />

Frederick Loewe / Alan Jay Lerner<br />

Deutsch von Robert Gilbert<br />

Staatstheater Wiesbaden<br />

Oper – Großes Haus<br />

Premiere: 27. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.staatstheater-wiesbaden.de<br />

My Fair Lady<br />

Frederick Loewe / Alan Jay Lerner<br />

Deutsch von Robert Gilbert<br />

Theater Ulm – Großes Haus<br />

Premiere: 8. November 20<strong>18</strong><br />

www.theater-ulm.de/<br />

Namen an der Wand<br />

Rory Six<br />

Theatercouch Wien<br />

Premiere: 27. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.theatercouch.at<br />

Peter Pan<br />

George Stiles / Anthony Drewe / Willis Hall<br />

Deutsch von Roman Hinze<br />

In Kooperation mit der Musikschule der<br />

Hansestadt Lüneburg<br />

Theater Lüneburg<br />

Junge Bühne T.3<br />

Premiere: 20. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.theater-lueneburg.de<br />

Pumuckl<br />

Franz Wittenbrink / Anne X. Weber<br />

Stadttheater Gießen<br />

Premiere: 3. November 20<strong>18</strong><br />

www.stadttheater-giessen.de<br />

Rent<br />

Jonathan Larson<br />

Deutsch von Wolfgang Adenberg<br />

<strong>Musical</strong> Company<br />

Hotel Cap Polonio Pinneberg<br />

Premiere: 1. November 20<strong>18</strong><br />

www.musical-company.net<br />

»RESPECT«<br />

A Tribute to the Blues Brothers<br />

Diverse Komponisten / Gottfried Angerer /<br />

Susanne Kerbl<br />

Staatstheater Bad Hall<br />

Uraufführung: 13. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.stadttheater-badhall.com<br />

Robin Hood – Für Liebe und<br />

Gerechtigkeit<br />

Martin Doepke / Elke Schlimbach / Grant Stevens /<br />

Hans Holzbecher / Andrea Friedrichs<br />

Stage Enjoyment<br />

Besucherzentrum Willingen<br />

Premiere: 17. November 20<strong>18</strong><br />

www.theater-musical.de<br />

Scrooge<br />

Leslie Bricusse<br />

Deutsch von Ingo Budweg, Jana Hentschel,<br />

Anna-Lena Garske & Mirko Wienke<br />

Freies <strong>Musical</strong>-Ensemble Münster<br />

Waldorf Konzertsaal<br />

Premiere: 2. November 20<strong>18</strong><br />

www.muenster.org<br />

So oder So – Hildegard Knef<br />

Hildegard Knef / Gilla Cremer<br />

Stadttheater Ingolstadt<br />

Studio im Herzogskasten<br />

Premiere: 19. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.theater.ingolstadt.de<br />

Struwwelpeter – Shockheaded Peter<br />

»The Tiger Lillies« / Martyn Jacques /<br />

Phelim McDermott / Julian Crouch<br />

Deutsch von Andreas Marber<br />

Württembergische Landesbühne Esslingen<br />

Schauspielhaus<br />

Premiere: 29. November 20<strong>18</strong><br />

www.wlb-esslingen.de<br />

Tell Me on a Sunday<br />

(Bleib noch bis zum Sonntag)<br />

Andrew Lloyd Webber / Don Black<br />

Deutsch von Michael Kunze<br />

Pfalztheater Kaiserslautern<br />

Werkstattbühne<br />

Premiere: 25. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.pfalztheater.de<br />

The Addams Family<br />

Andrew Lippa / Marshall Brickman / Rick Elice<br />

Deutsch von Anja Hauptmann<br />

Theater für Niedersachsen<br />

Stadttheater Hildesheim – Großes Haus<br />

Premiere: 3. November 20<strong>18</strong><br />

www.tfn-online.de<br />

The Black Rider –<br />

The Casting of the Magic Bullets<br />

Tom Waits / William S. Burroughs / Robert Wilson<br />

Deutsch von Wolfgang Wiens<br />

Landesbühne Nord<br />

Stadttheater Wilhelmshaven<br />

Premiere: 17. November 20<strong>18</strong><br />

www.landesbuehne-nord.de<br />

The Silent<br />

Leonard Cohen / Carsten Knödler / René Schmidt<br />

Theater Chemnitz<br />

Schauspielhaus – Foyer<br />

Uraufführung: 16. November 20<strong>18</strong><br />

www.theater-chemnitz.de<br />

TraumFrauen<br />

Diverse Komponisten / Katarzyna Kunicka /<br />

Susanne von Lonski / Reinhard Simon<br />

Uckermärkische Bühnen Schwedt<br />

intimes theater<br />

Uraufführung: 17. November 20<strong>18</strong><br />

www.theater-schwedt.de<br />

VIVID<br />

Arne Schumann / Josef Bach / Dave Kochanski /<br />

Kim Sanders / Krista Monson / Oliver Hoppmann<br />

Friedrichstadt-Palast Berlin<br />

Uraufführung: 11. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.palast.berlin<br />

Wechselspiel der Liebe (Tour)<br />

Richard Blackford / Claus Beling / Rosamunde Pilcher<br />

Komödie im Bayerischen Hof<br />

Kulturzentrum Oberschützen<br />

Uraufführung: 15. November 20<strong>18</strong><br />

www.muenchner-tournee.de<br />

West Side Story<br />

Leonard Bernstein / Stephen Sondheim /<br />

Arthur Laurents / Jerome Robbins<br />

Songs in englischer Sprache<br />

Deutsche Dialoge von Frank Thannhäuser &<br />

Nico Rabenald<br />

Theater Dortmund<br />

Opernhaus<br />

Premiere: 24. November 20<strong>18</strong><br />

www.theaterdo.de<br />

Hinweis der Redaktion<br />

Der Premierenblick basiert auf Informationen, die wir<br />

von den Theatern in Deutschland, Österreich und der<br />

Schweiz erhalten. Leider erreichen uns nicht alle Termine<br />

und Informationen rechtzeitig oder diese sind bei<br />

Redaktionsschluss noch nicht veröffentlicht. Premieren,<br />

die bei Redaktionsschluss nicht oder mit zu wenig<br />

Informationen vorliegen, können leider nicht berücksichtigt<br />

werden.<br />

Diese Premierenübersicht erhebt keinen Anspruch auf<br />

Vollständigkeit, jedoch bitten wir alle Theater, uns frühestmöglich<br />

mit Informationen zu den bevorstehenden<br />

Premieren zu versorgen. Damit wir Ihre Premieren<br />

im Dezember und Januar in der kommenden <strong>Ausgabe</strong><br />

berücksichtigen können, bitten wir Sie um Zusendung<br />

der Termine sowie Angaben zu Autoren, Komponisten<br />

und Übersetzung bis zum 20. Oktober 20<strong>18</strong> an<br />

redaktion@blickpunktmusical.de.<br />

46<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong> September – November 20<strong>18</strong>


Sai<br />

Luisenburg-Produktion 2017<br />

DAS DSCHUNGELBUCH<br />

(Foto: Florian Miedl)<br />

Abonnement für nur<br />

28 90<br />

Sechs <strong>Ausgabe</strong>n<br />

Preis für Deutschland<br />

EUR/Jahr<br />

DIE LUISENBURG-FESTSPIELE<br />

suchen für die Spielzeit 2019:<br />

<strong>Ausgabe</strong> 93 (02/<strong>18</strong>)<br />

März – Mai 20<strong>18</strong><br />

€ 6,00 (DE) • € 6,50 (EU)<br />

ISSN 1619-9421<br />

www.blickpunktmusical.de<br />

MADAGASCAR – ein musikalisches Abenteuer<br />

Regie: Anatol Preissler<br />

Proben: ab 26.4.2019 – Premiere: 29.5.2019,<br />

Laufzeit: bis 11.8.2019<br />

Exzellente <strong>Musical</strong>-SängerInnen und -SchauspielerInnen<br />

mit komödiantischem Talent<br />

Doktor Schiwago<br />

Leidenschaftliches <strong>Musical</strong> in Leipzig<br />

Fack ju Göhte in München<br />

Drew Sarich – Jesus vis-à-vis<br />

Betty Blue Eyes in Linz<br />

Das Matterhorn in St. Ga len<br />

Der Fliegende Holländer in Köln<br />

Barnum in London<br />

Ghost – Das <strong>Musical</strong><br />

Eine grenzenlose Liebe in Berlin<br />

Kinky Boots in Hamburg<br />

The Greatest Showman im Kino<br />

Doctor Dolittle in Salzburg<br />

Prisci la – Königin der Wüste in München<br />

Jeky l & Hyde in Frankfurt a. Main<br />

Once on This Island in New York<br />

GREASE<br />

Regie: Peter Hohenecker<br />

Choreografie: Anita Holm<br />

Proben: ab 20.5.2019 – Premiere: 28.6.2019,<br />

Laufzeit bis 14.8.2019<br />

Exzellente <strong>Musical</strong>-SängerInnen und -SchauspielerInnen<br />

ZUCKER<br />

Neues <strong>Musical</strong> von Birgit Simmler & Paul Graham Brown<br />

Regie: Marc Krone<br />

Proben: ab 1.7.2019 – Premiere spätestens: 16.8.2019,<br />

Laufzeit bis <strong>18</strong>.8.2019<br />

Exzellente <strong>Musical</strong>-SängerInnen und -SchauspielerInnen<br />

Bewerbungsvoraussetzung: Muttersprache Deutsch<br />

oder hervorragende deutsche Sprachkenntnisse<br />

In der Regel erfolgt eine Querbesetzung in 2 <strong>Musical</strong>s<br />

Auditions in Hamburg<br />

Sonntag und Montag, 4. und 5. November<br />

inklusive Tanz-Audition – Schauspielmonolog<br />

wird vorausgesetzt<br />

Anmeldungen bis 15.10.20<strong>18</strong><br />

mit Lebenslauf und Foto:<br />

kbb-luisenburg@wunsiedel.de<br />

www.luisenburg-aktuell.de<br />

Carmen la Cubana<br />

Feurige Deutschlandpremiere in Köln<br />

Bonnie & Clyde in Baden<br />

Hair in Bad Hersfeld<br />

Die Rache der Fledermaus in Winterthur<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>96</strong> (<strong>05</strong>/<strong>18</strong>)<br />

September – November 20<strong>18</strong><br />

€ 6,00 (DE) • € 6,50 (EU)<br />

ISSN 1619-9421<br />

www.blickpunktmusical.de<br />

Inkl.<br />

Saisonvorschau<br />

20<strong>18</strong>/2019<br />

Carline Brouwer zu »Anastasia«<br />

Sunset Boulevard in Brüssel<br />

Fun Home in London<br />

Abo nach Österreich: 31,90 EUR/Jahr<br />

Abo Weltweit: 34,90 EUR/Jahr<br />

NEU: mit Digitalabo für nur<br />

10 EUR/Jahr zusätzlich<br />

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oder per Telefon 030 5<strong>05</strong><strong>96</strong>959


Mit Unterstützung von sound of music<br />

Einspielungen<br />

Einspielungen<br />

zusammengestellt von Eva Baldauf, Barbara Kern,<br />

The Band's Visit<br />

Original Broadway Cast Recording<br />

17 Titel + 1 Bonus-Track<br />

42 min 40 min<br />

Jewel-CD-Case mit 24-seitigem<br />

Booklet mit allen Mitwirkenden,<br />

Synopsis unter Einbindung der<br />

Liedtitel, alle Songtexte, Auszug<br />

aus New York Times von Ben<br />

Brantley, Produktionsfotos<br />

as beschwingte, melancholische <strong>Musical</strong> von<br />

DDavid Yazbek (»The Full Monty«) und Itamar<br />

Moses erhielt 10 Tonys. Der Soundtrack präsentiert<br />

in exzellenter Tonqualität mit einer Mischung aus<br />

Jazz und orientalischen Instrumenten (›Overture‹:<br />

Seiteninstrument Oud, Flöte Nay, kleine Schellen-<br />

Trommel Tabla, große Trommel Darbuka) die eigene<br />

Klangwelt. Vorlage bildete der Independent Film<br />

über das Stranden einer ägyptischen Polizeikapelle<br />

in einem verschlafenen israelischen Nest, in dem<br />

viele darauf hoffen, dass endlich etwas passiert<br />

(›Waiting‹). Die Begegnungen bereichern beide Seiten<br />

(jazzig: ›Haled's Song About Love‹). Zwischen<br />

Bandleader Tewfiq (Tony Shalhoubs warmes Timbre<br />

ist auch in ›Itgara'a‹/›Something Different‹ zu hören)<br />

und Herbergsmutter Dina (mit ausdrucksvoller Stimme:<br />

Katrina Lenk), die anfangs sarkastisch feststellt:<br />

›Welcome to Nowhere‹, entsteht eine zarte Liebesgeschichte.<br />

Er erweckt in ihr den Traum einer Liebe<br />

zwischen der Stimme Ägyptens, der Sängerin Umm Kulthum, und dem charmanten<br />

»Pharaoh of Romance«, ›Omar Sharif‹. Den Ausklang bildet ›The Concert‹ der Kapelle<br />

beim Kulturfestival mit einem Trommelfeuerwerk. Ein Kleinod!<br />

Der bewegte Mann – Das <strong>Musical</strong><br />

Aufnahme des Altonaer Theater Hamburg<br />

16 Titel<br />

54 min 55 sec<br />

Jewel-CD-Case mit 16-seitigem<br />

Booklet mit allen Beteiligten,<br />

Songliste, alle Songtexte, Produktionsfotos<br />

Les Aventures de Tom Sawyer – Le <strong>Musical</strong><br />

Cast Aufnahme zur Uraufführung in Paris<br />

19 Titel<br />

55 min 09 sec<br />

Digipack mit 20-seitigem<br />

Booklet mit allen Beteiligten,<br />

Songliste, Synopsis, alle Songtexte,<br />

Produktionsfotos<br />

er bewegte Mann - Das <strong>Musical</strong>« basiert auf<br />

Ddem gleichnamigen Film von Sönke Wortmann<br />

von 1994, der wiederum von den Comics von Ralph<br />

König inspiriert ist. Christian Gundlach komponierte<br />

die Musik, schrieb die Liedtexte und das Buch zusammen<br />

mit Craig Simmons. Am 26. Juli 2017 wurde<br />

es am Thalia Theater in Hamburg uraufgeführt.<br />

Aus dem ersten Lied ›Heut' Nacht‹ geht hervor, dass<br />

Axel (Elias Krischke) von seiner Freundin Doro (Jennifer<br />

Siemann) beim Fremdgehen erwischt wird. Das<br />

melodiöse ›Alles was ich will‹ ist der Beginn der<br />

Freundschaft von Alex zum homosexuellen Norbert<br />

(Jan Kersjes). Ganz reizvoll klingt auch Waltrauds<br />

(Mark Weigel) Plädoyer ›Sei einfach du‹, in dem sie/<br />

er ihn auffordert, sich nicht wegen seiner sexuellen<br />

Neigung zu verstecken. Sein ›Waltraud weiß Bescheid‹<br />

gehört zu den eindringlicheren Songs des<br />

<strong>Musical</strong>s. Axel outet sich als ›Ein bewegter Mann‹,<br />

ein gefälliges Lied wie auch Doros Erkenntnisse ›Bei Tageslicht‹. Sehr stark ist das<br />

Duett ›Wie du‹, in dem Norbert und Axel ihre wahre Freundschaft unterstreichen.<br />

Insgesamt gefallen alle Songs.<br />

as <strong>Musical</strong> »Les Aventures de Tom Sawyer« von<br />

DJulien Salvia (Musik) und Ludovic-Alexandre Vidal<br />

(Liedtexte und Buch) überraschte in Paris durch<br />

seine ausgezeichnete Musik in der großen Orchestrierung<br />

von Larry Blank und Antoine Lefort. Der<br />

erste Ohrwurm ist ›En deux trois coups d’pinceaux /<br />

In ein zwei drei Pinselstrichen‹. Jimmy Costa-Savelli<br />

(Tom Sawyer) kann sowohl mit ›Ma grande aventure‹<br />

überzeugen als auch im Duett mit Megan Bonsard<br />

(Becky) mit dem Lied ›J'dis ça j'dis rien‹. ›Mais<br />

c'est la vie‹ ist ein gelungener Moment für Harry<br />

Hamaoui (Huckleberry Finn). Marion Préïté (Tante<br />

Polly) singt eines der schönsten Lieder der Show:<br />

›Je n'suis pas‹. Die Ensemble-Nummern ›Après la<br />

pluie, le beau temps / Nach dem Regen, das schöne<br />

Wetter‹ und ›Saint-Petersburg Mississippi‹ gehen<br />

ebenfalls ins Ohr.<br />

Fazit: Diese musikalische Komödie eröffnet eine<br />

Schatztruhe an Melodien!<br />

Foto: Stage Entertainment / Detlef Overmann<br />

Fack Ju Göhte – Das <strong>Musical</strong><br />

Live-Aufnahme aus dem Theater Werk7 in München<br />

Ein halbes Jahr nach der Uraufführung von »Fack Ju Göthe – Das <strong>Musical</strong>«<br />

(Musik und Liedtexte: Nicolas Rebscher und Simon Triebel) in München<br />

erschien die CD mit Live-Aufnahmen des Stückes, entstanden bei der Premiere.<br />

Sie beinhaltet alle Titel, bis auf die Reprisen und verbindende Dialoge.<br />

Wer weder <strong>Musical</strong> noch Film gesehen hat, sollte sich die im Booklet enthaltene<br />

Zusammenfassung durchlesen. Dann ist es möglich, der Geschichte zu<br />

folgen und die Musik, welche verschiedene Stilrichtungen, wie Clubsound<br />

(›Zeig uns, was du hast‹, Jennifer Siemann, Sandra Leitner, Ensemble), Hip-<br />

Hop und modernen Pop, in sich vereint, zu genießen. Unterstützt wird dies<br />

durch die gelungene Abstimmung von Musik (Band des Werk7 Theaters),<br />

Sprache und Gesang.<br />

Die ersten Lieder der CD können etwas befremdlich wirken, zumal dem<br />

Zeki Müller Darsteller Max Hemmersdorfer die Rap-Passagen (etwa zu Beginn<br />

von ›Hier kommt der Mob‹) besser gelingen als die Gesangselemente<br />

und der Start in die Aufnahme dadurch etwas flach erscheint. Die Ensemble-Parts,<br />

mit denen viele Lieder abgeschlossen werden, gehen ins Ohr und<br />

verbreiten gute Laune, wie bei ›Kaltes Wasser‹ (Max Hemmersdorfer, Johanna<br />

Spantzel, Ensemble). Dabei täuscht die teilweise konkrete Umgangssprache<br />

bisweilen über eines hinweg: Wie Herr Müller im Stück, verspürt man<br />

spätestens bei ›Zeitkapsel‹ (u. a. Max Hemmersdorfer, Rebekka Corcodel),<br />

dass sich hinter der flapsigen Fassade ernsthafte Inhalte verbergen. Rap als<br />

verbindendes Element der gesamten CD passt bei diesem Lied besonders<br />

gut zur Darstellung der Schüler-Briefe, abgerundet durch einen ergreifenden<br />

Abschluss des Ensembles. Spätestens bei<br />

›Unser Leben ist toll‹ (Max Hemmersdorfer,<br />

Ensemble) wird einem bewusst, dass das <strong>Musical</strong><br />

sehr sozialkritisch ist und dennoch nicht<br />

belehrend wirkt.<br />

Dies und die Bollywood-Hommage von<br />

›Schula, Schula‹ (Ensemble) machen richtig<br />

Lust, sich das Stück einmal live anzusehen,<br />

selbst wenn man der Thematik und dem Humor<br />

skeptisch gegenübersteht. Für all jene, die<br />

das Glück hatten, es in München erleben zu<br />

können, ist die CD eine wundervolle Möglichkeit,<br />

das <strong>Musical</strong> vor dem geistigen Auge<br />

immer wieder erleben zu können.<br />

<strong>18</strong> Titel<br />

77 min 43 sec<br />

Digipack mit 48-seitigem<br />

Booklet mit allen Mitwirkenden,<br />

Synopsis getrennt nach Akten,<br />

alle Songtexte, Produktionsfotos<br />

48<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>


Einspielungen<br />

Mit Unterstützung von sound of music<br />

Sandy Kolbuch, Rosalie Rosenbusch und Christian Spielmann<br />

Foto: Simone Leonhartsberger<br />

Ein wenig Farbe<br />

Pia Douwes – Ein neues <strong>Musical</strong> von Rory Six<br />

Mit »Ein wenig Farbe« legt der belgischstämmige Wahl-Wiener Rory<br />

Six (Buch und Musik) erneut ein bezauberndes <strong>Musical</strong> vor. Dabei<br />

könnte es thematisch nicht realistischer und aktueller sein, denn der Stoff ist<br />

direkt aus dem Leben gegriffen. Das Ein-Personen-<strong>Musical</strong> stellt die persönliche<br />

Geschichte einer Transgender-Frau dar und erzählt in aufflackernden<br />

Momenten einfühlsam von den bisherigen Stationen im Leben von »Helena«,<br />

geborener »Klaus«. Acht musikalisch und textlich in sich stimmige<br />

Lieder handeln von Helenas Reise zur Selbstfindung. Ausgangspunkt der<br />

Handlung oder vielmehr des Erzählfadens ist ›Ein Wunder passiert‹, in dem<br />

ein verspieltes Klavier und die Stimme Pia Douwes' von der Aufregung vor<br />

dem anstehenden, großen Tag künden. Douwes' Stimme und der verträumte<br />

Klangteppich aus Klavier und Streichinstrumenten gehen eine Symbiose<br />

ein und vermitteln Wärme, Geborgenheit, aber auch Traurigkeit und Sehnsucht.<br />

In ›Auf ihrem Sofa‹ wird humoristisch von Psychotherapiesitzungen<br />

berichtet, im Titelsong ›Ein wenig Farbe‹ von ersten Versuchen und spürbarem<br />

Wohlfühlen beim Tragen eines Kleides der Mutter. Klaus beginnt zu<br />

träumen, er sucht nach sich selbst, was insbesondere sein Vater nicht versteht.<br />

Helena schildert in ›Ich hätte keine Angst mehr‹ das Verhältnis zum<br />

Vater. Als Nächstes gibt ›David Steiner‹ einen Einblick in Klaus' erste Liebe<br />

in der Schulzeit und schlussfolgert: »Eines Tages bin ich sie« gegenüber einem<br />

Mädchen seines Schwarms. Persönlich geht es auch weiter, wenn er<br />

›Die Lüge meines Lebens‹ gesteht. Mit ›Helena‹ ist er bei ihrer Selbstfindung<br />

angelangt und erkennt, dass diese schon immer in ihm schlummerte. Was<br />

›Verborgen‹ war, soll nun mit ihrer neuen<br />

Persönlichkeit zum Vorschein kommen und<br />

ist Höhepunkt der Aufnahme, die schöne,<br />

einprägsame Melodien in Gesang und Instrumentierung<br />

präsentiert. Mit ›Een Wonder‹<br />

ist eine nicht minder zärtlich vorgetragene<br />

holländische Version von ›Ein Wunder passiert‹<br />

enthalten und ›My Secret‹ entspricht<br />

der englischsprachigen Version von ›Verborgen‹.<br />

Für den Herbst 2019 ist eine Selbstfindungs-<br />

Tour in Planung, Bestätigung und Termine<br />

stehen aus.<br />

8 Titel + 2 Bonus-Tracks<br />

32 min 34 sec<br />

Jewel-CD-Case mit 4-seitigem<br />

Booklet mit allen Beteiligten,<br />

Synopsis und Produktionsfotos<br />

Broken Wings<br />

The Original Concept Album<br />

leichberechtigung von Frauen, Liebe außerhalb<br />

Gvon Standesgrenzen, der Kampf zwischen Tradition<br />

und Moderne, der Konflikt des Herzens zwischen<br />

Heimat und Freiheit – das sind die Themen von »Broken<br />

Wings«. Das <strong>Musical</strong> mit Musik und Liedtexten<br />

von Dana Al Fardan und Nadim Naaman feierte nach<br />

einem Workshop, dessen Album nun vorliegt, am 1.<br />

August 20<strong>18</strong> Uraufführung in London. Basierend auf<br />

der gleichnamigen, autobiografischen Erzählung von<br />

Khalil Gibran (1912), handelt es von der großen und<br />

eigentlich unmöglichen Liebe zwischen Selma und<br />

Gibran um 1900 in Beirut. Die Besetzung begeistert<br />

durchweg durch berührenden Gesang, der die facettenreichen<br />

Emotionen des Stücks wunderbar transportiert.<br />

Untermalt werden die melodiösen, gefühlvollen<br />

Lieder von Piano, Gitarre und Streichern unter<br />

der Leitung von Joe Davison. Highlights sind der<br />

poetische ›Prologue‹, das dynamische ›Selma‹, das<br />

dramatische ›'Til Death Reunites Us‹, das mitreißende<br />

›Like the Spirit of the Earth‹ sowie vor allem durch<br />

19 Titel<br />

71 min 50 sec<br />

Digipack mit 8-seitigem<br />

Booklet mit allen Beteiligten,<br />

Entstehungsgeschichte, Dankesworte<br />

der Autoren, Synopsis,<br />

Studiofotos<br />

die Instrumentalteile ›Be Free‹ und ›Funeral‹. Jede klangvolle Note transportiert die<br />

dramatische Liebe. Am Ende bleibt der Zuhörer bewegt und berührt zurück – bravo!<br />

Mamma Mia! Here We Go Again<br />

The Movie Soundtrack featuring the Songs of »ABBA«<br />

m 19. Juni 20<strong>18</strong> startete mit »Mamma Mia! Here<br />

AWe Go Again« die Feel-Good-Fortsetzung des<br />

Erfolgs aus dem Jahr 2008. Mit dem Soundtrack zum<br />

Film kann man die ausgelassene Stimmung im heimischen<br />

Wohnzimmer aufleben lassen. Neben den bekannten<br />

»ABBA«-Songs ›I Have a Dream‹, ›Mamma<br />

Mia‹ und ›The Name of the Game‹ singt Lily James<br />

mit ausdrucksstarker Stimme auch eher unbekannte<br />

Songs wie ›Andante, Andante‹ und ›When I Kissed<br />

the Teacher‹, die unter die Haut gehen und für Stimmung<br />

sorgen. Die problematische Liebesbeziehung<br />

von Sophie und Sky interpretieren die Darsteller<br />

Amanda Seyfried und Dominic Cooper mit einer<br />

Neuinterpretation von ›One of Us‹. Die gefühlvolle<br />

Nummer ›My Love, My Life‹, gesungen von Seyfried,<br />

James und Meryl Streep, vereint die Hauptfiguren des<br />

Films in einer Art Traumsequenz, während die Hits<br />

›Dancing Queen‹ und ›Super Trouper‹ die spritziggute<br />

Laune der Filmreihe in den Fokus rücken und<br />

<strong>18</strong> Titel<br />

67 min 48 sec<br />

Jewel-CD-Case mit 24-seitigem<br />

Booklet mit allen Beteiligten,<br />

Entstehungsgeschichte, Songliste<br />

mit Zuordnung der Darsteller,<br />

Fotos aus dem Film<br />

diese auf der CD einfangen. Abgerundet wird das Gesamtwerk, das nicht nur ein<br />

Highlight für die Liebhaber der »ABBA«-Songs ist, mit der Schlussnummer ›The Day<br />

Before You Came‹, womit Meryl Streep ihrer eigenen Rolle Tribut zollt.<br />

This Is the Moment – The Ultimate Collection<br />

Solo-Album von Anthony Warlow<br />

ieses beeindruckende musikalische Porträt von<br />

D2016 gilt dem Australier Anthony Warlow. 1994<br />

hauchte er der Doppelrolle »Jekyll & Hyde« auf dem<br />

kompletten Conceptalbum erstmals Leben ein. ›This<br />

Is the Moment‹ eröffnet das Album. In den australischen<br />

Erstaufführungen war er das Original-Phantom<br />

(›Music of the Night‹) sowie der Original-Enjolras<br />

(jetzt: ›Bring Him Home‹), für beide wurde er mit<br />

dem Green Room Award, dem australischen Tony,<br />

ausgezeichnet. Nach Lymph-Krebs kreierte er die<br />

Titelrolle von »Doctor Zhivago« in der australischen<br />

Uraufführung in Melbourne (2011). <strong>Musical</strong>anspieltips<br />

für Warlows großartige Stimme, mit der er mühelos<br />

Oktavensprünge vollführt, sind auch ›Anthem‹<br />

(»Chess«), ›I Won't Send Roses‹ (»Mack and Mabel«)<br />

und ›Being Alive‹ (»Company«). Eingebettet sind Jazz-<br />

Interpretationen wie ›Smile‹ und ›Night and Day‹.<br />

15 Titel<br />

56 min 42 sec<br />

Jewel-CD-Case mit 6-seitigem<br />

Booklet mit allen Beteiligten,<br />

Songliste und vielen, teils sehr<br />

kleinen Fotos des Künstlers<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />

49


Konzert & Entertainment<br />

(Fast) kein <strong>Musical</strong><br />

»Beat It!« uraufgeführt in Berlin<br />

Abb. oben:<br />

Double Dantanio Goodman in einer<br />

bekannten Pose und bekanntem Outfit<br />

von seinem Vorbild Michael Jackson<br />

Fotos: Harald Fuhr<br />

Beat It!<br />

Michael Jackson / »Jackson 5« / diverse<br />

Komponisten / Andreana Clemenz<br />

COFO Concertbüro Oliver Forster<br />

Theater am Potsdamer Platz Berlin<br />

Uraufführung: 29. August 20<strong>18</strong><br />

Regie .................... Andreana Clemenz<br />

Musik. Leitung &<br />

Arrangements ................ Marin Subasic<br />

Choreographie ................ Alex Burgos,<br />

Detlef Soost & Betty Sturm<br />

Bühnenbild .................. Matthias Läßig<br />

Kostüme ......................... Stephan Bolz<br />

Hair & Make-up Design .... Inez Paolini<br />

Lichtdesign .................. Marcus Krömer<br />

Videodesign ....... Alexandra Matthes &<br />

Haegar Deutsch<br />

Michael Jackson Adult ..........................<br />

Dantanio Goodman<br />

Michael Jackson Teenager .... Koffi Missah<br />

In weiteren Rollen:<br />

Aloysia Astari, Kai Braithwaite, Deniz<br />

Doru, Maria Einfeldt, Samuel Franklin,<br />

David Charles Haeberli, Julia Karnysh,<br />

Djodjo Kassé, Kimberly Leenders,<br />

Chamelle Moser, Dennis Oertel, Andy<br />

Roda, André Santisi, Dennis Dnice<br />

Somuah, Marjolein van Haren<br />

Wer ein <strong>Musical</strong> über Michael Jackson erwartet<br />

hatte, wurde an der Premiere der neuen Show<br />

»Beat It« enttäuscht – und das so richtig. Die vormals<br />

als <strong>Musical</strong> angekündigte Veranstaltung ist nun eine<br />

»Show über den King of Pop« und eigentlich nicht mal<br />

das, denn über die Privatperson Michael Joseph Jackson<br />

erfährt man hier gar nichts, jedenfalls nichts, was ein<br />

auch nur halbwegs interessierter Mensch nicht schon<br />

im Vorfeld aus Fernsehen, Radio, Zeitung oder anderen<br />

Medien gewusst hätte. Es wird Musik gespielt, während<br />

Tourproben und Musikvideos sowie Live-Szenerie nachgestellt<br />

werden. Dazu gibt es collagenartige Einblicke,<br />

die die Frage nach der Persönlichkeit Jackos aufwerfen,<br />

aber keineswegs auch nur irgendeinen Versuch einer Lösung<br />

bieten. An der Show soll – trotz der Klage – nichts<br />

geändert worden sein.<br />

Der Veranstalter COFO Entertainment musste sich<br />

schon im Vorfeld der Weltpremiere mit einem Rechtsvorwurf<br />

herumschlagen, denn Jacksons Erben hinterfragen<br />

die ordnungsgemäße Anmeldung von Rechten. Das<br />

Konzertbüro von Produzent Oliver Forster hatte sich die<br />

Rechte an den Songs von Michael Jackson bei der GEMA<br />

gesichert und die Veranstaltung angemeldet. Doch die<br />

Hüter des künstlerischen Nachlasses sehen diese Rechte<br />

als unzureichend für eine Show dieses Ausmaßes an.<br />

Und eine pure Show ist es, die Jackson-Fans mit den<br />

geliebten Klängen, passenden Gesangsstimmen und den<br />

vom King of Pop bekannten Showeinlagen einwickelte,<br />

aber <strong>Musical</strong>-Fans nicht zufriedenstellte. Sie startet<br />

mit einem gewaltigen Knall(er-Song ›They Don't Care<br />

About Us‹) in Form von Pyroeffekten, metallenen Wänden<br />

mit Spiegel-Längsstreifen, einem spacig gekleideten<br />

Tanzensemble (Kostüme: Stephan Bolz) und Jacko-<br />

Darsteller Dantanio Goodman in seiner lang ge- und<br />

erprobten Rolle als sein Idol. Es folgt eine der sehr sparsam<br />

gesäten Schauspielszenen des Abends: Da sie nicht<br />

einzeln im Programm ausgewiesen ist, muss sich der<br />

Zuschauer anhand der äußeren Erscheinung mit wallender<br />

Disco-Frisur und elegantem Kleid erschließen, dass<br />

hier die Begegnung Michaels mit Diana Ross dargestellt<br />

wird, die ihn Gerüchten zufolge als erste entdeckt haben<br />

soll. Die Begegnung wird mythologisiert: Diana<br />

hält dem jungen Michael (Koffi Missah) buchstäblich<br />

den Spiegel vor und appelliert an ihn, dass er an sich<br />

selbst glauben und in einer späteren Szene, dass er den<br />

Mut zur Veränderung haben soll. Kurz darauf ertönt<br />

auch: ›Wanna be Startin' Somethin'‹ und seine Solokarriere<br />

wird gestartet. Von diesen Schauspielszenen hätte<br />

man sich mehr gewünscht (Regie, Konzept & szenisches<br />

Buch: Andreana Clemenz und ihr Team von Pio Entertainment)<br />

– wenn auch in besserer Qualität vor allem<br />

hinsichtlich der Aussprache der wohl größtenteils amerikanischen<br />

Darsteller, die teilweise viel zu laut und mit<br />

falscher Betonung sowie unnötigen beziehungsweise falschen<br />

Sprechpausen vortragen. Zwischen diesen beiden<br />

erwähnten Szenen liegen die Jahre vor Michaels großer<br />

Karriere, hier noch mit seinen Brüdern als »The Jackson<br />

Brothers« oder »Jackson 5« unterwegs. Von Mutter und<br />

Vater sieht man auf der Bühne weit und breit nichts.<br />

Dass der Vater die Karriere der Söhne (sechs übrigens)<br />

und drei Töchter angetrieben hat, wäre doch interessant<br />

gewesen und hätte eingebracht werden können. Erwähnenswert<br />

ist jedoch eine Idol-Nummer, in der Schattenfiguren<br />

an der Leinwand und an der Seite Schriftzüge<br />

von bekannten Persönlichkeiten zu sehen sind. Diese<br />

Figuren in animierten Leinwandprojektionen stellen<br />

Jacksons persönliche Idole dar und tanzen irgendwann<br />

im Hintergrund quasi mit ihm mit. Mehr Spektakel als<br />

persönliche Motivation bietet die LED-Choreographie<br />

des Ensembles in flammenden Neonfarben-Umrissen.<br />

Leinwandprojektionen (Alexandra Matthes und Haegar<br />

Deutsch) gibt es ohnehin zuhauf in dieser Show, ob als<br />

50<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>


Konzert & Entertainment<br />

Strudel, eingeblendeter Text, Zahlen oder Zeitungsausschnitte.<br />

Hier wird der Zuschauer mit Bildmaterial<br />

bombardiert, sodass dieser schon teilweise nicht mehr<br />

weiß, wo er hinschauen soll. Auf die Leinwand, auf die<br />

Plattform in der Mitte oder die seitlichen Treppen, die<br />

zu weiteren Plattformen führen (Bühnenbild: Matthias<br />

Läßig), auf denen ständig zusätzlich getanzt wird und<br />

die dann auch noch zu leuchten beginnen. Ein Feuerwerk<br />

der Effekte und der Songs.<br />

Ganz so chronologisch wie nach dem »Jackson 5«-Block<br />

gedacht, bleibt die Abfolge der Songs nicht, denn nach<br />

den »Jackson 5« scheinen auch die Songs wahllos wie<br />

ein Best-Of in Song-Blöcken abgefeuert zu werden,<br />

liest man die Titel wie ›Billie Jean‹, ›Beat It‹, ›Smooth<br />

Criminal‹, ›Dirty Diana‹ und ›Thriller‹, die irgendwann<br />

nur noch ohne ein Wort oder einen Blick hintereinander<br />

folgen. Und natürlich auch ›Bad‹, das als eine Art Momentaufnahme<br />

oder Dokumentationsausschnitt aus<br />

dem Tourleben dargestellt wird und vom Ensemble als<br />

(nicht so ganz sauber intonierender) A-capella-Chor gesungen<br />

wird – langgezogen ist es irgendwann nur noch<br />

langweilig. Die Motivation hinter den Songs, in Bezug<br />

auf eine eventuelle »Handlung« oder auch nur deren<br />

persönliche Bedeutung für Jacko ist kaum erkennbar.<br />

Die Songs stehen und sprechen für sich selbst, aber dazu<br />

benötigen sie kein <strong>Musical</strong> oder eine Show wie diese.<br />

Im zweiten »Akt« gibt es jedoch einen kleinen losen<br />

Faden, denn das Ensemble schlüpft in die Rollen von<br />

Journalisten, die den Auftrag erhalten, eine gute Story<br />

über Michael Jackson zu bringen. Auf der Leinwand<br />

entsteht mithilfe von per Schreibmaschine getippten<br />

Buchstaben die Frage um seine Persönlichkeit, und<br />

einige sich wiederholende Zeitungsausschnitte zeigen<br />

skurrile, kuriose Gerüchte oder Tatsachen. Hier erfährt<br />

man etwa von dem Affen oder von »Neverland heiratet<br />

Graceland«, der Ehe Jacksons mit der Tochter von Elvis<br />

Presley, aber die Ehe mit Debbie Rowe bleibt unerwähnt –<br />

wie so vieles, auch die Vorwürfe sexuellen Missbrauchs<br />

von Kindern. Die Journalisten verfolgen Michael für ein<br />

gutes Bild zur aufgemachten Story und können ihn für<br />

einen Moment einfangen, dann flüchtet er erneut und<br />

singt: ›Leave Me Alone‹. Vorher war bei der Suche nach<br />

Jackos Persönlichkeit ›Another Part of Me‹ zu hören.<br />

Was <strong>Musical</strong> neben Schauspiel und erzählender<br />

Musik ausmacht, ist die Liveatmosphäre, wenn Musik<br />

und Gesang den Raum füllen und der <strong>Musical</strong>darsteller<br />

Abend für Abend eine Höchstleistung vollbringt. Nicht<br />

so bei »Beat It«. Die an den Seiten der Bühne unter den<br />

Plattformen eher gut verdeckte als nach Konzert aussehende<br />

Band bringt die bekannte und beliebte Musik<br />

trotz Tonproblemen gut rüber (Musikalische Leitung<br />

und Arrangements: Marin Subasic). Jedoch fällt gerade<br />

bei Hauptdarsteller Dantanio Goodman auf, wenn<br />

dieser nicht live singt, dass die Lippenbewegungen nicht<br />

synchron sind, fehlen oder aus dem Background gesungen<br />

wird. Auch bei den »Jackson 5«-Auftritten stehen<br />

die Mikrofone zu weit weg für eine Live-Performance.<br />

Goodman und Missah bieten »Jackos« Style inklusive<br />

magischem Handschuh und Hut aus der Zauberkiste<br />

und arbeiten schon jahrelang als Michael-Doubles.<br />

Daher sitzen die Bewegungen, sehen aber nicht immer<br />

flüssig aus, was auch an der Choreographie (Alex Burgos<br />

gemeinsam mit Betty Sturm und Detlef Soost) liegen<br />

kann. Der Gesang kommt dem Vorbild nur nahe,<br />

was man etwa am ›Earth Song‹ hört. Als jüngerer Michael<br />

hat Koffi Missah Ausstrahlung und der 60er-70er<br />

Jahre Look sowie die Musik machen Spaß. Wer einfach<br />

nur bekannte Moves und Songs von Michael Jackson<br />

hören und sehen will, inklusive einer Kostümschlacht,<br />

ist hier richtig.<br />

Rosalie Rosenbusch<br />

Abb. unten von links:<br />

1. Michael Jackson (Dantanio Goodman)<br />

liebte spektakuläre Auftritte und begeisterte<br />

seine Fans mit ihnen<br />

2. A star is born: Michael Jackson<br />

(Dantanio Goodman) entwickelt nach<br />

Vorbildern seinen eigenen Stil, musikalisch<br />

wie visuell<br />

Fotos (2): Harald Fuhr<br />

3. Das Ensemble von »Beat It!« in einer<br />

fürs Auge spektakulären LED-Choreographie<br />

4. Journalisten (Ensemble) auf der Jagd<br />

nach einer guten Story und später einem<br />

guten Bild von Michael Joseph Jackson<br />

Fotos (2): Dominik Gruss<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />

51


Konzert & Entertainment<br />

Ein ganz besonderes Erlebnis<br />

»Rock <strong>Musical</strong> Circus« in Ludwigs Festspielhaus in Füssen<br />

Abb. oben:<br />

Alle mitwirkenden Solisten gemeinsam –<br />

(v.l.): Mark Seibert, Inga Strothmüller,<br />

Sasha Di Capri, Kristin Backes, Chris<br />

Murray und Frank Nimsgern<br />

Foto: Ingrid Kernbach<br />

Das Festspielhaus Füssen, das unter neuer Geschäftsführung<br />

in »Ludwigs Festspielhaus« umgetauft<br />

wurde, hat sicher schon einiges erlebt, unter anderem<br />

dieses Jahr einen ausgetrockneten Forggensee. Doch was<br />

die Besucher bei dem »Rock <strong>Musical</strong> Circus« geboten<br />

bekamen, war sicher ein ganz besonderes Erlebnis.<br />

Frank Nimsgern, der vielen als Komponist und Produzent<br />

bekannt ist, konzipierte und arrangierte dieses<br />

neue Konzertformat aus Musik und Akrobatik. Auf der<br />

Bühne stehen daher nicht nur bekannte und beliebte<br />

<strong>Musical</strong>darsteller, wie beispielsweise an diesem Abend<br />

Mark Seibert und Chris Murray, sondern auch fantastische<br />

Akrobaten sind zu der Musik von Nimsgern perfekt<br />

choreographiert.<br />

Dass die Musik speziell für Artisten komponiert<br />

wurde, wissen die Wenigsten. Denn aus der Feder von<br />

Frank Nimsgern stammen unter anderem die Partituren<br />

von »Elements«, »SnoWhite« und der Revue »Qi«<br />

aus dem Friedrichstadt-Palast in Berlin. Sein Werk »Der<br />

Ring«, basierend auf der »Nibelungensage« und Wagners<br />

»Ring der Nibelungen«, wird im Oktober erstmals<br />

in Füssen zu sehen sein.<br />

Eröffnet wurde der Abend von Sasha Di Capri<br />

auch gleich mit einer Komposition von Frank Nimsgern:<br />

›Who‹ stammt aus dem <strong>Musical</strong> »Phantasma«.<br />

›Don't Stop Me Now‹ (»Queen«) wurde zum Motto des<br />

Abends, denn das Publikum wurde vom ersten Moment<br />

an mitgerissen.<br />

Neben dem rockigen Vortrag von Sasha Di Capri<br />

wirkte Chris Murray mit ›Dies ist die Stunde‹ aus »Jekyll<br />

& Hyde« eher zurückhaltend, was sich im Laufe des<br />

Abends aber schnell änderte. Chris Murray besitzt nicht<br />

nur ein unglaubliches Stimmvolumen, er »lebt« seine<br />

Rollen! So auch in dem Lied ›Nie mehr geschlagen‹ aus<br />

»Der Ring«. Der dritte Interpret des Abends war Mark<br />

Seibert. Dass er nicht nur »brave« Titel singen kann, bewies<br />

er nach ›Falling Slowly‹ mit ›I Want to Break Free‹<br />

(»Queen«).<br />

Erwähnen sollte man sicher auch, dass Multitalent<br />

Frank Nimsgern ein hervorragender Gitarrist und Pianist<br />

ist und den ganzen Abend (wie bei den meisten<br />

seiner Stücke) mit auf der Bühne stand. Neben drei<br />

E-Gitarren und zwei akustischen Gitarren begleitete er<br />

seine Künstler auch am Piano. Durch ein Schaltpult, das<br />

Nimsgern »nebenbei« mit dem Fuß bediente, war er in<br />

der Lage, noch weitere Soundeffekte beizusteuern.<br />

Für das nächste Stück überließ er das Piano jedoch<br />

Dr. Konstantinos Kalogeropoulos. Mit ihm hat Nimsgern<br />

die vor Kurzem veröffentlichte CD »Piano Impact«<br />

produziert, die sich genau wie »... So Far« von Mark Seibert<br />

an der Spitze der CD-Charts findet.<br />

Mit einem Titel von Johann Sebastian Bach, neu arrangiert,<br />

präsentierte sich dann nicht nur Dr. Konstantinos<br />

Kalogeropoulos am Piano, sondern an dem Aerial<br />

Ring auch der Artist Marco Noury. Sein Auftritt an den<br />

Bändern war Körperbeherrschung par excellence.<br />

Mit ›Totale Finsternis‹ kamen dann neben Mark Seibert<br />

zum ersten Mal auch die beiden Sängerinnen auf<br />

die Bühne: Inga Strothmüller gehört zu den etablierten<br />

Popstimmen. Ihr eigenes Theater, das Hansa Theater<br />

Dortmund, ist leider vor einiger Zeit in Flammen aufgegangen,<br />

doch inzwischen wurde mit dem Hansa Theater<br />

Hörde ein neuer Spielort gefunden. Noch neu auf der<br />

Bühne ist die erst 20-jährige Kristin Backes, deren Talent<br />

Frank Nimsgern im Alter von 12 Jahren entdeckte.<br />

Nachdem Graf Mark seine beiden Sarahs gebissen<br />

hatte, sang Kristin den Song ›Manchmal‹ aus dem<br />

Nimsgern-<strong>Musical</strong> »SnoWhite«. Begleitet wurde sie dabei<br />

von Jakob Matthias, einem jungen Zauberer. Leider<br />

ging seine Close-up-Magie ein bisschen unter.<br />

Mit ›Noch könnt ihr spotten‹ und ›Macht‹ aus »Der<br />

Ring« holte Chris Murray dann noch einmal das Publikum<br />

von den Sitzen. Weniger bekannt war der Titel<br />

aus dem Show »Elements«, ›Le feu de l'Eau‹, interpretiert<br />

von Chris Murray und Inga Strothmüller und von<br />

Veselka Ivanova mit einer großartigen Akrobatiknummer<br />

begleitet.<br />

Mit ›I Want It All‹, gesungen von Mark Seibert und<br />

Sasha Di Capri, wurde dann das Publikum in die Pause<br />

entlassen. Zu hören waren im Foyer nur positive Stimmen.<br />

So war es auch nicht verwunderlich, dass sich manche<br />

wie bei »Wicked« verhext vorkamen, als Inga Strothmüller<br />

52<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>


Konzert & Entertainment<br />

das Publikum nach der Pause mit dem Lied ›Defying<br />

Gravity‹ begrüßte.<br />

Mit ›Anthem‹ aus »Chess« bewies Chris Murray<br />

Gefühl und Stimmgewalt. ›Go the Distance‹, interpretiert<br />

von Mark Seibert, ist ein Titel aus dem Disney-<br />

Film »Hercules« und nicht ganz so bekannt wie andere<br />

Disney Songs. Als Schneewittchen im eindrucksvollen,<br />

roten Kleid präsentierte sich Inga Strothmüller mit ›Frei<br />

wie der Wind‹.<br />

›Bad‹ erinnerte das Publikum an Michael Jackson,<br />

wobei Frank Nimsgern ein Piano-Arrangement geschrieben<br />

hat, das Kalogeropoulos und Nimsgern darboten.<br />

Danach ging es mit einem Lied aus dem Film<br />

»Happy Feet«: ›I Wish‹ weiter, gefolgt von ›Break the<br />

Silence‹ aus »Paradise of Pain«. Beide Titel wurden von<br />

Inga Strothmüller und Sasha Di Capri interpretiert,<br />

untermalt von einer artistischen Darbietung von Vera<br />

Maria Horn.<br />

›Steig hinab kleiner Mann‹ gehört auch in das <strong>Musical</strong><br />

»Der Ring«. Chris Murray verriet, dass Frank Nimsgern<br />

dieses Lied ursprünglich für seine Tochter komponiert<br />

hatte. Da es sich aber so wunderbar in »Der Ring«<br />

einfügte, wird es hier auch von Zwerg Alberich gesungen,<br />

der sich einen Sohn aus Metall schmiedet. Da der<br />

Anfang gepfiffen wird, übte Murray dann auch gleich<br />

mit den Zuschauern das Mitpfeifen. Und, wer hätte es<br />

gedacht, dass Füssener Publikum war ganz dabei und<br />

begeistert. Murray unterhielt das Publikum zudem mit<br />

wissenswerten Details und kurzweiligen Anekdoten zu<br />

Liedern, <strong>Musical</strong>s und Personen.<br />

»Der Ring« prägte auch den zweiten Teil des Konzertes:<br />

Passend zu dem dramatischen Tenor von ›Der<br />

Drachenkampf‹ performte Marco Noury, diesmal<br />

an den Aerial Straps, eine noch schwierigere Art von<br />

Luftakrobatik.<br />

Mit ›Who Wants to Live Forever‹ (aus dem »Queen«-<br />

<strong>Musical</strong> »We Will Rock You«) läuteten dann Inga Strothmüller<br />

und Mark Seibert das Finale ein. ›Can You See<br />

the Light?‹, fragten alle Interpreten zum Abschied. Das<br />

Lied widmete Frank Nimsgern als Titelsong einer Show<br />

von »Siegfried & Roy« und dazu gab es dann sogar den<br />

passenden Laser-Lichteffekt.<br />

Die fast schon brachiale Begeisterung des Publikums<br />

war auch für Frank Nimsgern unerwartet. Die Zuschauer<br />

hielt es nicht mehr auf den Plätzen, es wurde gejubelt,<br />

geklatscht, sogar mit den Füßen getrampelt, sodass die<br />

eigentlich geplante eine Zugabe, nämlich der ›Time<br />

Warp‹ aus »The Rocky Horror Show«, nicht die letzte<br />

blieb.<br />

Chris Murray, der die Rolle des Riff-Raff schon oft<br />

gespielt hat, machte es vor und alle, auch das Publikum,<br />

machten mit: »a jump to the left, a step to the right …«<br />

Mit ›Highway to Hell‹, in einem neuen Arrangement<br />

von Nimsgern, ging der Abend dann aber endgültig zu<br />

Ende, wenigstens im Saal. Im Foyer gab es dann von<br />

allen Beteiligten noch Autogramme und Fotos.<br />

Gegen eine Wiederholung hätte wohl niemand etwas,<br />

der an diesem Abend da war. Doch jetzt geht der<br />

»<strong>Musical</strong> Circus« (so der neue Titel) erst einmal auf<br />

Kreuzfahrt exklusiv für TUI Cruises.<br />

Im Oktober gibt es in Füssen ein Wiedersehen und<br />

-hören mit Frank Nimsgern und Chris Murray im <strong>Musical</strong><br />

»Der Ring«. Dann ist dabei auch Jan Ammann, der<br />

derzeit in »Ludwigs Festspielhaus« als König Ludwig zu<br />

sehen ist.<br />

Ingrid Kernbach<br />

Abb. unten von links:<br />

1. Frank Nimsgern (r.) begleitet Mark<br />

Seibert auf der Gitarre<br />

Foto: Ingrid Kernbach<br />

2. Chris Murray, Sasha Di Capri und<br />

Frank Nimsgern rocken die Bühne<br />

3. Marco Noury zeigt sein Können an<br />

den Aerial Straps<br />

Fotos (2): Big Dimension GmbH /<br />

Michael Böhmländer<br />

4. Veselka Ivanova am Aerial Silk<br />

Vertikaltuch<br />

5. Inga Strothmüller und Chris Murray<br />

beim ›Time Warp‹<br />

Fotos (2): Ingrid Kernbach<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />

53


Konzert & Entertainment<br />

Herrschertreffen in Füssen<br />

»Königsgala 20<strong>18</strong>« in Ludwigs Festspielhaus<br />

Abb. oben:<br />

Finale mit allen Mitwirkenden –<br />

(v.l.): Janet Marie Chvatal, Marina<br />

Komissartchik (Flügel), Jan<br />

Ammann, Marc Gremm, Matthias<br />

Stockinger, Gerd Achilles, Julian<br />

Tovey, Jon Goldsworthy<br />

Foto: Peter Samer<br />

Abb. unten:<br />

Überraschungsgast:<br />

»Die Päpstin« Sabrina Weckerlin<br />

Foto: Ingrid Kernbach<br />

Für <strong>Musical</strong>freunde ist die »Königsgala« kein Geheimtipp<br />

mehr, sondern ein fester Termin im Kalender.<br />

Initiiert von Janet Marie Chvatal und Marc Gremm, die<br />

sich bei dem <strong>Musical</strong> »Ludwig 2 « kennenlernten und nicht<br />

nur auf der Bühne, sondern auch privat, ein Paar wurden.<br />

2008 fand die »Königsgala« zum ersten Mal statt,<br />

doch dieses Jahr war es etwas ganz Besonderes, denn<br />

gleich sechs Ludwig-Darsteller standen gemeinsam auf<br />

der Bühne des Festspielhauses, wo alles begann. Bei<br />

solch einer Starbesetzung wunderte es auch niemanden,<br />

dass das Haus bis auf den letzten Platz ausverkauft war.<br />

Mit dem Duett ›Brennende Herzen‹ aus ihrer eigenen<br />

Produktion »Der Schwanenprinz« eröffneten »Sisi«<br />

Janet und »König« Marc den Abend.<br />

»Ludwig II. – Sehnsucht nach dem Paradies« wurde<br />

2000 uraufgeführt und war das erste <strong>Musical</strong>, das<br />

sich mit dem Leben und Sterben des Königs befasste:<br />

ein <strong>Musical</strong> mit opulentem Bühnenbild und eher klassischer<br />

Musik, geschrieben von Franz Hummel. Die damaligen<br />

Darsteller Julian Tovey und Jon Goldsworthy<br />

sind daher auch ausgebildete Opernsänger.<br />

Die Titel ›Du holde Kunst‹ (Tovey) und ›Zeit wird<br />

Musik‹ (Goldsworthy) sind heute nicht mehr ganz so<br />

bekannt. Allerdings gab es zum nächsten Lied, der ›Single-Ballade‹<br />

aus der Schlittenfahrt-Szene, gesungen von<br />

Tovey und Goldsworthy im Duett, ein Wiedersehen mit<br />

Ludwigs Schlitten, der lange Zeit im Foyer des Festspielhauses<br />

stand.<br />

Doch noch vor der Schlittenfahrt-Arie mussten die<br />

beiden »Sisi« in der Ludwigslounge eine Frage beantworten.<br />

Doch davon später mehr.<br />

Mit gleich vier Königen ging es dann weiter: Jan<br />

Ammann, Matthias Stockinger, Marc Gremm und<br />

Gerd Achilles. Gemeinsam sangen sie ›Geliebte Berge‹<br />

aus »Ludwig 2 «. Ein echter Gänsehautmoment, den das<br />

Publikum mit tosendem Applaus belohnte.<br />

Auch die Vier landeten in der Ludwigslounge, und<br />

es war zu erkennen, wie viel Freude »Sisi« Janet Marie<br />

Chvatal mit so vielen Königen hatte. Sozusagen als Belohnung<br />

durfte jeder ein Lied seiner Wahl singen.<br />

Mit ›Til I Hear You Sing‹ aus »Love Never Dies«,<br />

begleitet am Flügel von der wunderbaren Marina<br />

Komissartchik, eröffnete Matthias Stockinger dann den<br />

Block mit den <strong>Musical</strong>songs, gefolgt von ›Lily's Eyes‹<br />

aus »Secret Garden«, gesungen von Matthias Stockinger<br />

und Marc Gremm.<br />

Für Publikumsliebling Jan Ammann ist ›Die unstillbare<br />

Gier‹ aus »Tanz der Vampire« fast schon eine Erkennungsmelodie.<br />

Etwas ruhiger ging es dann mit ›Send<br />

in the Clowns‹ aus Stephen Sondheims »A Little Night<br />

Music«, dargeboten von Chvatal und Ammann, weiter.<br />

›The Rose‹ ist ein Song aus dem gleichnamigen<br />

Film, der an das Leben von Janis Joplin erinnert und<br />

ursprünglich von Bette Midler gesungen wurde. Bei der<br />

Königsgala sangen alle Solisten (Chvatal, Gremm, Ammann,<br />

Achilles, Stockinger, Goldsworthy und Tovey)<br />

zusammen dieses Lied, unglaublich schön und berührend:<br />

7 wunderbare Stimmen vereint, ein echter Gänsehautmoment.<br />

Doch wer dachte, mit diesem besinnlichen Moment<br />

käme die Pause, der irrte. Denn vorher gab es noch ein<br />

Solo von Gerd Achilles, ›Erzähl von dir selbst‹ mit einem<br />

sehr intensiven Text, aus Thomas Zaufkes und Peter<br />

Lunds »Schwestern im Geiste«, noch nicht so bekannt<br />

als Stück.<br />

Mit ›Die Feuer der Hölle‹ aus »Der Glöckner von<br />

Notre Dame«, gesungen von Goldsworthy, wurde es<br />

dann dramatisch. Goldsworthy bewies damit einmal<br />

54<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>


Konzert & Entertainment<br />

mehr, dass er nicht nur eine schöne Baritonstimme hat,<br />

sondern auch schauspielerisch großartig ist. Gleiches<br />

gilt für Julian Tovey, der mit ›The Impossible Dream‹<br />

aus »Der Mann von La Mancha« verzauberte.<br />

Weiter ging es mit dem <strong>Musical</strong> »Ludwig 2 « und<br />

dem Lied ›Das Auge nass‹, in dem König Ludwig seiner<br />

Sisi nachweint. Mit einer kleinen Ansprache von Marc<br />

Gremm ging es dann über zum letzten Lied vor der Pause.<br />

Mit einem neuen Lied aus »Der Schwanenprinz«:<br />

›Sail On‹, gesungen und geschrieben von Chvatal, wurde<br />

das Publikum nach unglaublich kurzweiligen 100<br />

Minuten in die Pause entlassen. Getreu dem Motto des<br />

Abends, »Lebe deine Träume«, gab es in der Pause für jeden<br />

Zuschauer einen »Traumkristall«, als Symbol für die<br />

Inspiration, die Chvatal Kindern mit ihrem Buch »Der<br />

Schwanenprinz« geben will (Spenden erbeten).<br />

Mit Sisis Butler aus »Der Schwanenprinz«, Chris<br />

Green, wurde der zweite Teil eröffnet. Zusammen sangen<br />

Chvatal und er das Lied ›Days in the Sun‹ aus »Die<br />

Schöne und das Biest«, wobei das Publikum sich davon<br />

überzeugen konnte, dass der junge Mann eine sehr<br />

schöne Tenorstimme hat.<br />

Gerd Achilles brachte das Publikum mit dem Titel<br />

›Je länger ich lebe‹ aus »Dracula« zurück ins Reich der<br />

Vampire. Von da nahm Jan Ammann die Zuschauer<br />

wieder zurück in die Welt von »Ludwig 2 « mit einem<br />

bewegenden ›Kalte Sterne‹. Diese grandiose Vorstellung<br />

wurde vom Publikum mit tosendem Applaus belohnt.<br />

›Some Enchanted Evening‹, interpretiert von Julian<br />

Tovey, stammt aus dem <strong>Musical</strong> »South Pacific« von<br />

Rodgers/Hammerstein II. Die Melodie wurde schon<br />

von vielen namhaften Künstlern gesungen, darunter Barbra<br />

Streisand, José Carreras, Frank Sinatra und vielen mehr, das<br />

<strong>Musical</strong> ist allerdings bereits aus dem Jahr 1949.<br />

Mit ›Ein Traum ohne Anfang und Ende‹ aus »Die Päpstin«,<br />

dargeboten von Matthias Stockinger, ging es dann<br />

direkt mit dem (schon vorher bekannten) Überraschungsgast<br />

weiter: Sabrina Weckerlin. Sie sang ›Das bin ich‹ und,<br />

zusammen mit Jan Ammann, ›Wehrlos‹ aus »Die Päpstin«.<br />

Jon Goldsworthy, mit einer Federboa um den Hals,<br />

nahm das Publikum dann mit in den Käfig voller Narren<br />

(»La Cage aux Folles«). ›I Am What I Am‹ steht dafür,<br />

sich selbst so zu akzeptieren, wie man ist, und dazu<br />

zu stehen. Mit ›Draußen‹ aus »Der Glöckner von Notre<br />

Dame« durfte sich Chris Green noch einmal präsentieren,<br />

bevor sich das Konzert dem Ende zuneigte.<br />

Zwei Lieder aus »Der Schwanenprinz«, interpretiert<br />

von Marc Gremm und Janet Marie Chvatal und untermalt<br />

von einem wunderbaren »Engel«, der hinter dem geöffneten<br />

See – man muss wissen, dass das Theater über einen<br />

eigenen See verfügt – tanzte, läuteten dann das Finale<br />

ein. ›Kalte Sterne‹, gesungen von allen Mitwirkenden,<br />

beendete einen fantastischen Abend und wurde mit minutenlangem<br />

Applaus und Rufen nach Zugabe belohnt.<br />

Einen ganz besonderen persönlichen Touch erhielt<br />

der Abend durch die Gespräche in der Ludwigslounge.<br />

Janet Marie Chvatal stellte jedem der Sechs die Frage:<br />

»Wie hat das Spiel der Rolle des Königs Ludwig II. dein<br />

eigenes Leben beeinflusst?« Fast alle Darsteller betonten,<br />

dass sein Sinn für Kunst sie fasziniert hätte, er ihnen<br />

aber auch mitgab, an die eigenen Träume zu glauben, ob<br />

diese nun klein oder groß sind.<br />

Ingrid Kernbach<br />

Abb. unten von links:<br />

1. »Sisi« Janet Marie Chvatal mit<br />

allen 6 »Königen« in der Ludwigslounge<br />

– (v.l.): Marc Gremm, Jan<br />

Ammann, Gerd Achilles, Julian<br />

Tovey, Matthias Stockinger, Jon<br />

Goldsworthy<br />

2. Szene aus »Der Schwanenprinz«<br />

mit Schwanenritter Volker Bleck,<br />

Schwan Nia Hawyes und an den<br />

Schwanenflügeln: Florian Kügle und<br />

Sebastian Endres<br />

3. Die 6 »Könige« – (von oben<br />

l. nach unten r.): Marc Gremm,<br />

Matthias Stockinger, Gerd Achilles,<br />

Jan Ammann, Julian Tovey, Jon<br />

Goldsworthy<br />

Fotos (3): Peter Samer<br />

4. »Sisi«Janet Marie Chvatal und ihr<br />

»König« Marc Gremm<br />

Foto: Ingrid Kernbach<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />

55


Konzert & Entertainment<br />

Impressionen eines runden Geburtstags<br />

Sommernacht des <strong>Musical</strong>s XX. Dinslaken am 28. Juli 20<strong>18</strong><br />

Titelsong aus »Footloose« – Die Solisten (vorne ab 4.v.l.): Serkan Kaya, Elisabeth Hübert, Jessica Kessler, Sabrina Weckerlin, Philipp Büttner und Jan Ammann<br />

Foto: Birgit Bernds<br />

›Irgendwo wird immer getanzt‹ aus »Mozart!« –<br />

Jessica Kessler<br />

Foto: Sandra Reichel<br />

›Heißgeliebt‹ vom Publikum sind Elisabeth Hübert und Sabrina Weckerlin als Glinda und Elphaba<br />

(»Wicked – Die Hexen von Oz«)<br />

Foto: Sandra Reichel<br />

Philipp Büttner sieht ›Ein Licht am Ende des Tunnels‹ zur Feier von 30 Jahre<br />

»Starlight Express«<br />

Foto: Sandra Reichel<br />

Special Guest zum 20. Jubiläum: David Moore – ›Starlight Sequence‹<br />

Foto: Sandra Reichel<br />

56<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>


Konzert & Entertainment<br />

›Seasons of Love‹ wünschen sich alle – mit (v.l.): Philipp Büttner, Elisabeth Hübert, Sabrina Weckerlin und David Moore<br />

Foto: Sandra Reichel<br />

Philipp Büttner und Elisabeth Hübert gestehen<br />

sich ›Dir gehört mein Herz‹ (»Disneys Tarzan«)<br />

Foto: Birgit Bernds<br />

Vampir Jan Ammann mit nur einem Zahn? –<br />

Duett ›Totale Finsternis‹ mit Jessica Kessler aus<br />

»Tanz der Vampire«<br />

Foto: Birgit Bernds<br />

Serkan Kaya wie sein Alter Ego Udo mit einem Eierlikörchen bei ›Mein Ding‹ aus »Hinterm Horizont«<br />

Foto: Birgit Bernds<br />

Jan Ammann und Elisabeth Hübert nach<br />

›Wenn ich tanzen will‹ aus »Elisabeth«<br />

Foto: Birgit Bernds<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />

57


Vis-à-Vis<br />

»Ich muss der Figur immer glauben können«<br />

Regisseurin Carline Brouwer über »Anastasia«<br />

Foto: Sandra Reichel<br />

blickpunkt musical: Stand von Anfang an fest,<br />

dass Sie als Associate Director die Regie von<br />

»Anastasia« bei der deutschsprachigen Erstaufführung<br />

in Stuttgart übernehmen?<br />

Carline Brouwer: Ja, es stand im Raum. Natürlich<br />

musste ich trotzdem nach Amerika, um das<br />

Team kennenzulernen. Ich habe zwar einiges in<br />

Deutschland gemacht, aber der Original-Regisseur<br />

Darko Tresnjak (Hartford Stage) und das<br />

Team mussten trotzdem entscheiden, ob es passt.<br />

Das war auch in meinem Alter noch aufregend<br />

und spannend. Nun bin ich aufgenommen als<br />

Teil des Teams und verantwortlich für die europäischen<br />

Fassungen. (strahlt)<br />

blimu: Dann inszenieren Sie auch die spanische<br />

Erstaufführung in Madrid?<br />

CB: Ja, überall in Europa. Wo immer »Anastasia«<br />

gespielt wird.<br />

blimu: Ist das für Sie eine Ehre?<br />

CB: Es ist eine große Ehre und ich bin sehr froh,<br />

weil ich die Show liebe.<br />

blimu: Was fasziniert Sie an der Geschichte?<br />

CB: Es ist die Geschichte einer sehr starken, jungen<br />

Frau. Das finde ich immer schön als Frau,<br />

wobei es auch sehr spannende Männerrollen im<br />

Stück gibt.<br />

Wir sehen auf ein junges Mädchen, das ihren<br />

Weg geht. Ihre ganze Familie ist ermordet worden –<br />

etwas, was es heute auch noch gibt. Im Grunde<br />

ist sie ein Flüchtling. Sie hat ihr Gedächtnis verloren,<br />

weiß nicht mehr, wo sie herkommt. Sie<br />

versucht, herauszufinden, wo ihre Wurzeln sind<br />

und wohin sie gehört. Das Stück besitzt eine<br />

Aktualität, die mich berührt.<br />

Mir gefällt auch, wie sie ihren Weg sucht und<br />

dabei ehrlich und verletzbar in der Welt steht. Sie<br />

hat Angst, spielt aber nie ein Spiel, um etwas zu<br />

erreichen.<br />

Anyas Weg ist spannend, aufregend und romantisch.<br />

Obwohl manches verwirrend für sie ist,<br />

sie oft einsam ist und Angst hat, geht sie diesen<br />

Weg und findet dabei zu sich selbst. Dabei hört<br />

sie bis zum Ende der Show immer auf ihr Herz.<br />

Nur weil sie ehrlich zu sich selbst ist, gelangt sie<br />

ans Ziel. Ihr geht es nicht um Geld oder Ruhm.<br />

Sie möchte nur wissen, wer sie ist und wohin<br />

sie im Leben gehört. Und das ist nicht einfach.<br />

Ich habe Respekt vor dieser Frau.<br />

blimu: Was ist Ihnen besonders wichtig bei Ihrer<br />

Inszenierung?<br />

CB: Mir ist immer wichtig, dass ich ihr glaube.<br />

»Wahrhaft« ist ein Wort, das ich in der Probezeit<br />

sehr häufig benutze. Natürlich gibt es im<br />

<strong>Musical</strong> auch Glitzer und Glamour – das darf<br />

alles sein, muss es manchmal sogar – doch ich<br />

muss der Figur immer glauben können. Auch<br />

ein Darsteller in meinen Proben darf fallen und<br />

wieder aufstehen, sich selbst sehen lassen und<br />

vertrauen. Ich versuche immer, einen Raum zu<br />

kreieren, wo es sicher ist, wo sich die Darsteller<br />

ausprobieren und fallen lassen können. Sie dürfen<br />

auch mal nicht gut sein. Das ist der einzige<br />

Weg, damit der Cast entdecken kann, worum es<br />

geht. So erkenne auch ich, was spannend ist an<br />

jedem Darsteller. Es ist kein Klischee und nicht<br />

nur oberflächlich, ich möchte in die Tiefe gehen.<br />

Super-wichtig ist, dass auch das Publikum mir<br />

glaubt, den Darstellern glaubt. Dass es mitgeht<br />

auf die Reise und nicht nur schöne Kostüme<br />

sieht – und die Kostüme sind sehr schön, ebenso<br />

Bühnenbild und Ausstattung.<br />

58 blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>


Vis-à-Vis<br />

blimu: Eine reiche Ausstattung kann manchmal<br />

auch ablenken, wenn die Darsteller dagegen<br />

nicht bestehen.<br />

CB: Ganz genau. Jede Show muss Herz haben.<br />

Und das ist nicht einfach, wenn man es acht Mal<br />

in der Woche spielt. Ich möchte mit den Darstellern<br />

zusammen einen Weg finden, dass es immer<br />

da ist. Das ist mein Ziel.<br />

blimu: Was ist das Besondere an dem Stück von<br />

Stephen Flaherty, Lynn Ahrens und Terrence<br />

McNally?<br />

CB: Ich finde es so reich, so detailliert. Bei jedem<br />

weiteren Hören der Musik finde ich immer neue<br />

Details. Das ist so gut durchdacht und alles ist<br />

miteinander verbunden. Es gibt viel Abwechslung<br />

und Tiefe in der Musik. Sie ist voller Überraschungen.<br />

Obwohl ich sie so häufig höre, wird<br />

es mir nie langweilig. Nein, ich freue mich immer<br />

wieder, wenn die Arbeit anfängt und ich ein Lied<br />

100-mal hören darf.<br />

blimu: Was sind für Sie die besonders starken<br />

Songs, die die Geschichte vorantreiben? Manche<br />

kommen aus dem Film, aber es gibt auch die 16<br />

neuen Titel, die eigens für die Bühnenfassung<br />

geschrieben wurden.<br />

CB: ›Journey to the Past‹ (im Deutschen: ›Reise<br />

durch die Zeit‹) ist natürlich ein wunderschöner<br />

und starker Song. Doch mein Geschmack verändert<br />

sich. Ich mag sehr ›Stay, I Pray You‹ über<br />

die Flüchtlinge, die aus Russland weggehen. Sie<br />

stehen auf dem Bahnhof und nehmen Abschied<br />

von ihrem Land. Sie wissen, wenn sie nach Paris<br />

reisen, können sie nie mehr zurückkommen.<br />

Der Zug fährt gleich ab und sie müssten eigentlich<br />

einsteigen, aber sie stehen da. Der Abschied<br />

von ihrem Land fällt ihnen schwer. Das ist so<br />

berührend.<br />

Doch ich mag auch ›My Petersburg‹, weil der<br />

junge Dimitry seine Stadt hasst und liebt, aber<br />

weiß, er muss jetzt gehen. Nichts wird sich ändern,<br />

wenn er bleibt. Doch das ist seine Stadt.<br />

Ich mag sehr viele Songs, das ist mein Problem.<br />

Es gibt keinen Favoriten, sondern zahlreiche<br />

Titel, die hängen bleiben, die »Ohrwürmer« sind.<br />

blimu: Von wem stammt die deutsche Adaption,<br />

die wir in der Präsentation von Judith Caspari<br />

gehört haben?<br />

CB: Judith Caspari – Für mich ist sie eine starke,<br />

junge und schöne Frau mit einer himmlischen<br />

Stimme. Es umgibt sie ein großes Geheimnis, ein<br />

Mysterium und ihr Auftreten hat etwas Königliches.<br />

Gleichzeitig ist sie geerdet, natürlich, ehrlich<br />

und besitzt eine beeindruckende Präsenz.<br />

Ich kann sie mir gut vorstellen als eine junge<br />

Frau, die darum kämpft, zu ihren Wurzeln<br />

zurückzufinden. In ihrem Überlebenskampf auf<br />

der Straße blitzt immer wieder die königliche<br />

Kinderstube auf. Judith ist ein Rohdiamant, direkt<br />

aus der Ausbildung, bereit, die Bühnen zu<br />

erobern.<br />

Milan van Waardenburg – Der junge, erstklassige<br />

Vollblut-Darsteller. Mit all den Qualitäten,<br />

von denen wir bei einem jungen Helden<br />

träumen. Er ist einer der besten Sänger in seinem<br />

Alter, besitzt Tiefgang, Charisma, Humor, ist angriffslustig<br />

und sieht zudem noch gut aus. Milan<br />

ist voller Energie und Enthusiasmus. Er kann ein<br />

Straßenkämpfer sein, aber auch ein Prinz.<br />

Mathias Edenborn – Ich freue mich sehr darauf,<br />

wieder mit ihm zu arbeiten. Wir haben bei<br />

»Ich war noch niemals in New York« in Zürich<br />

zusammen gearbeitet und es war eine spannende<br />

Reise. Der innere Kampf des Gleb ist enorm und<br />

Mathias ist grandios darin, all diese Schichten<br />

der Rolle zu spielen. Er ist kein klischeehafter<br />

Bösewicht, sondern jemand, bei dem man sich<br />

vorstellen kann, dass Anya sich in ihn verliebt.<br />

Er strahlt Autorität, etwas Gefährliches und Sex-<br />

Appeal aus und ist ein großartiger Darsteller und<br />

Sänger mit seinem eigenen, einzigartigen Stil.<br />

Mathias ist ein professioneller Fußballspieler,<br />

der ein <strong>Musical</strong>-Star geworden ist … eine faszinierende<br />

Mischung, die nur überraschende Momente<br />

auf der Bühne bringen kann.<br />

blimu: Vielen Dank, dass Sie unsere Leser ein<br />

wenig an Ihrer Liebe zum Stück »Anastasia« teilnehmen<br />

ließen. Alles Gute für die Probenzeit und<br />

die Premiere am 15. November 20<strong>18</strong> in Stuttgart!<br />

Das Interview führte Barbara Kern<br />

Carline Brouwer<br />

Die ausgebildete Schauspielerin verkörperte 20 Jahre<br />

lang Hauptrollen im Repertoire verschiedener Theaterensembles.<br />

Dazu gehören: Julia (Shakespeares »Romeo<br />

und Julia«), Ophelia (Shakespeares »Hamlet«),<br />

Helena (Shakespeares »Ein Sommernachtstraum«),<br />

Irina (Tschechows »Die drei Schwestern«), Nina<br />

(Tschechows »Die Möwe«), Susanne (Baumarchais'<br />

»Die Hochzeit des Figaro«), Antigone (Euripides' »Antigone«),<br />

Madame de Sade (Mishimas »Madame de<br />

Sade«) und Polly Peachum (»Die Dreigroschenoper«<br />

von Brecht/Weill).<br />

Seit 2008 arbeitet Carline Brouwer als <strong>Musical</strong>-<br />

Regisseurin in ganz Europa. Sie inszenierte »Ich will<br />

Spaß!« (Uraufführung in Essen 2008), »Der Schuh des<br />

Manitu« (Uraufführung in Berlin 2008), »Ich war noch<br />

niemals in New York« (Wien 2010, Stuttgart 2010, Zürich<br />

2012, Oberhausen 2012, Berlin 2015, Hamburg<br />

2016), »Saturday Night Fever« (Niederlande 2012,<br />

Mailand 2013), »Sister Act« (Uraufführung in London<br />

2009, Hamburg 2010, Wien 2011, Mailand 2011, Paris<br />

2012, Stuttgart 2012, Scheveningen 2013, Oberhausen<br />

2013, Barcelona 2015, Berlin 2016), »High School<br />

<strong>Musical</strong>« (Niederlande 2009), »All Shook Up – Love Me<br />

Tender« (Niederlande 2009), »Moeder, Ik Wil Bij De<br />

Revue« (Uraufführung in den Niederlanden 2014) und<br />

»The Bodyguard« (Niederlande 2015, Madrid 2017).<br />

»Anastasia« ist ihr erstes <strong>Musical</strong> als Associate Director:<br />

Sie ist verantwortlich für die europäischen Erstaufführungen<br />

der Show (Madrid 20<strong>18</strong>, Stuttgart 20<strong>18</strong>,<br />

Niederlande 2019).<br />

Für ihre Arbeit in Italien, Deutschland und den Niederlanden<br />

wurde Brouwer mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.<br />

CB: Sie ist von Wolfgang Adenberg. Er hat unter<br />

anderem auch »Rocky« und »Love Never Dies«<br />

ins Deutsche gebracht.<br />

blimu: Inzwischen ist die Besetzung der drei<br />

Hauptrollen bekannt. Judith Caspari verkörpert<br />

Anya, Milan van Waardenburg spielt Dimitry<br />

und Mathias Edenborn übernimmt die Rolle von<br />

Gleb. Was bringt jeder von den Dreien für seine<br />

Rolle mit?<br />

Judith Caspari bei der Präsentation als Anya<br />

Foto: Sandra Reichel<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />

59


<strong>Musical</strong>s in der Schweiz<br />

Gekürzte Version eines Operettenklassikers<br />

»Die Rache der Fledermaus« uraufgeführt am Casinotheater Winterthur<br />

Abb. oben:<br />

Auf Orlofskys (Stefanie Dietrich, r.) Fest:<br />

Dr. Falke (Max Gertsch, 2.v.r.), Gabriel<br />

von Eisenstein (Tobias Bonn, 3.v.r.),<br />

Adele (Gabriela Ryffel, 4.v.r.), Ida (Katja<br />

Brauneis, l.) und Frank (Rolf Sommer,<br />

l.), Rosalinde (Christoph Marti, 3.v.l.),<br />

fremder Gast (Stefan Kurt, 4.v.l.)<br />

Foto: Michael Bigler<br />

Die Rache der Fledermaus<br />

Johann Strauss / Kurt Weill / John<br />

Kander / Polo Hofer / Karel Svoboda /<br />

Carl Haffner / Richard Genée<br />

Bearbeitet von Kai Tietje &<br />

Stefan Huber<br />

Casinotheater Winterthur<br />

Uraufführung: 30. August 20<strong>18</strong><br />

Regie ............................. Stefan Huber<br />

Musikalische Leitung ............. Kai Tietje<br />

Choreographie ............ Danny Costello<br />

Ausstattung .................... Heike Seidler<br />

Gabriel von Eisenstein ...... Tobias Bonn<br />

Rosalinde von Eisenstein ......................<br />

Christoph Marti<br />

Frosch / Dr. Blind ............... Stefan Kurt<br />

Adele .......................... Gabriela Ryffel<br />

Frank ............................... Rolf Sommer<br />

Orlofsky .................... Stefanie Dietrich<br />

Alfred .......................... Alen Hodzovic<br />

Dr. Falke ......................... Max Gertsch<br />

Ida ................................ Katja Brauneis<br />

Die Operette »Die Fledermaus« ist das bekannteste<br />

Bühnenwerk des Wiener Walzerkönigs Johann<br />

Strauss (geboren am 25. Oktober <strong>18</strong>25 in St. Ulrich<br />

bei Wien und gestorben am 3. Juni <strong>18</strong>99), für das Carl<br />

Haffner und Richard Genée das Libretto schrieben. Die<br />

Operette wurde am 5. April <strong>18</strong>74 im Theater an der<br />

Wien uraufgeführt.<br />

Regisseur Stefan Huber und Musiker sowie Dirigent<br />

Kai Tietje bearbeiteten »Die Fledermaus«. Ihre<br />

neue Version feierte unter dem Titel »Die Rache der<br />

Fledermaus – Eine liebenswerte Abrechnung mit Johann<br />

Strauss« am 30. August 20<strong>18</strong> im Casinotheater<br />

Winterthur Premiere. Danny Costello verantwortet die<br />

wenigen witzigen Choreographien. Die auf circa zwei<br />

Stunden verkürzte Fassung in der Inszenierung von<br />

Stefan Huber besteht nicht wie in der Originalversion<br />

aus drei, sondern nur aus zwei Akten. Dafür kürzte Stefan<br />

Huber Szenen auf das Wesentliche, verzichtete auf<br />

Lieder oder brachte neue Lieder ein. Trotzdem müssen<br />

Operettenfans nicht auf die beliebten Klassiker von Johann<br />

Strauss, wie zum Beispiel Alfreds Lied ›Täubchen,<br />

das entflattert ist‹, das ironische Abschiedsterzett im ersten<br />

Akt (Adele, Ehepaar Eisenstein): ›So muss allein ich<br />

bleiben‹ oder das Lied ›Ich lade gern mir Gäste ein‹ von<br />

Orlofsky , verzichten.<br />

Die ›Ouvertüre‹ erklingt als A-cappella-Nummer,<br />

zudem wird im Orchester auf Geigen gänzlich verzichtet,<br />

ebenso wie auf ein opulentes Bühnenbild. Stattdessen<br />

musiziert auf der kleinen Bühne des Casinotheaters<br />

ein Salonorchester unter der musikalischen Leitung von<br />

Kai Tietje, der selbst am Klavier oder Akkordeon gemeinsam<br />

mit Francesco Carpino (Klarinette, Trompete,<br />

Flöte, Saxophon) und den »Zucchini Sistaz« mitwirkt.<br />

Die »Zucchini Sistaz« sind die drei singenden Musikerinnen<br />

Sinje Schnittker (Trompete, Posaune), Jule Balandat<br />

(Kontrabass) und Tina Werzinger (Gitarre). Sie<br />

interpretieren die bekannten Operettenmelodien mal<br />

schmissig, swingend oder folkloristisch und scheuen<br />

auch vor Schlagerversionen nicht zurück.<br />

Auf dem vorderen Teil der Bühne stehen Stühle<br />

und Sessel aus den verschiedensten Stilepochen, selbst<br />

auf einen Campingsessel verzichtet Heike Seidler im<br />

Bühnenbild nicht. Die Kostüme spiegeln ebenfalls die<br />

Zeitepochen wider und unterstreichen die Zeitlosigkeit<br />

des Operettenklassikers von Johann Strauss, der von<br />

Schadenfreude, Besäufnissen und Untreue erzählt. Im<br />

Mittelpunkt des Werkes stehen die Rache von Dr. Falke<br />

(Max Gertsch) an Gabriel von Eisenstein (Tobias Bonn)<br />

und der Beziehungskonflikt des Ehepaars von Eisenstein.<br />

Der Grund für Falkes Rache an Eisenstein ist darin<br />

zu suchen, dass Eisenstein Falke in einer Faschingsnacht<br />

betrunken im Stadtpark liegen ließ. Daraufhin<br />

musste er im Fledermauskostüm unter dem Gespött der<br />

Einwohner nach Hause gehen. Für seine Rache nutzt<br />

Dr. Falke das opulente Fest des gelangweilten, blasierten<br />

russischen Prinzen Orlofsky (Stefanie Dietrich), für das<br />

der raffinierte Dr. Falke das lustige Spiel »Rache einer<br />

Fledermaus« vorbereitet hat. Seine ahnungslosen Akteure<br />

sind Gabriel Eisenstein, der unter dem Namen<br />

Marquis Renard auftritt, sowie das Stubenmädchen der<br />

Eisensteins, Adele (Gabriela Ryffel). Gekleidet in einer<br />

Robe ihrer Chefin, wird Adele als Künstlerin Olga vorgestellt.<br />

Ida (Katja Brauneis), Adeles Schwester, ist ebenfalls<br />

Gast, zudem der Gefängnisdirektor Frank (Rolf<br />

Sommer). Er wird als Chevalier Chagrin vorgestellt.<br />

Doch bevor Frank auf dem opulenten Fest erscheint,<br />

hat er im Hause Eisenstein den angeblichen Hausherrn<br />

verhaftet. Er soll wegen Beamtenbeleidigung eine mehrtägige<br />

Haftstrafe absitzen. Der Verhaftete ist aber der<br />

charmante Alfred (Alen Hodzovic), die Jugendliebe<br />

von Rosalinde von Eisenstein (Christoph Marti). Da<br />

die beiden die Abwesenheit von Gabriel von Eisenstein<br />

60<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>


<strong>Musical</strong>s in der Schweiz<br />

für ein Zusammensein nutzten, glaubte Gefängnisdirektor<br />

Frank, Alfred sei der Herr von Eisenstein, welcher<br />

dies aus Rücksicht auf Rosalinde nicht dementiert hat.<br />

In der Zwischenzeit hat Dr. Falke Rosalinde zum Fest<br />

bei Orlofsky eingeladen. Hier erscheint sie maskiert als<br />

ungarische Gräfin und beobachtet ihren Gatten beim<br />

hemmungslosen Flirten mit einer jungen Dame. Doch<br />

die geheimnisvolle ungarische Gräfin ist es, die Eisensteins<br />

Begierde weckt. Listig nutzt sie diese Situation,<br />

um dessen Uhr als Beweis für seine Untreue an sich<br />

zu bringen. Christoph Marti als Rosalinde und Tobias<br />

Bonn als Gabriel von Eisenstein überzeugen als das sich<br />

auseinandergelebte Ehepaar, welches sich mit außerehelichen<br />

Beziehungen tröstet.<br />

Zu Beginn des zweiten Aktes liegen zu Walzerklängen<br />

alle Partygäste betrunken in den Sesseln. Plötzlich<br />

schlägt die Uhr 6 am Morgen. Zeit für Eisenstein und<br />

Frank (Rolf Sommer), ahnungslos das Fest von Orlofsky<br />

zu verlassen, um sich wenig später im Gefängnis<br />

wiederzutreffen. In diesem Gefängnis ist der ständig<br />

betrunkene Frosch (Stefan Kurt) angestellt. Mühsam<br />

schließt er die Türen des Theatersaals, wobei er auf<br />

Schweizerdeutsch dem überraschten Publikum erklärt,<br />

es sitze jetzt im Gefängnis. Stefan Kurt begeistert in<br />

der Slapstick-Szene die Zuschauer, die wenig später mit<br />

ihm gemeinsam den Song ›Kiosk‹ des Berner Mundartrockers<br />

Polo Hofer singen. Dieser Song wird mit Zitaten<br />

aus »Die Dreigroschenoper« – ›Und der Haifisch<br />

der hat Zähne‹, »Cabaret« – ›Willkommen‹ ergänzt.<br />

Zum Leidwesen von Frosch singt der Häftling in Zelle<br />

12 den Karel Gott-Hit ›Einmal um die ganze Welt‹.<br />

Es erscheint der betrunkene Gefängnisdirektor Frank,<br />

der kurz darauf von Ida und Adele unsanft aus seinem<br />

Büroschlaf geweckt wird. Adele gewinnt ihn mit einem<br />

hinreißenden Gesangs -und Tanzsolo als Geliebten, der<br />

für ihre zukünftige Theaterausbildung zahlen soll. Von<br />

Frank erfährt der dazukommende Eisenstein, dass schon<br />

ein Eisenstein im Gefängnis sitzt. Nun vermutet der<br />

wütende Eisenstein, dass seine ebenfalls im Gefängnis<br />

erschienene Gattin einen Liebhaber hat. Um das aufzuklären,<br />

verkleidet er sich als Advokat Dr. Blind (Stefan<br />

Kurt). Der verzweifelte Alfred hat Dr. Blind ins Gefängnis<br />

bestellt, damit er ihm aus der verzwickten Situation<br />

heraushilft. In dieser turbulenten Szene kann Rosalinde<br />

ihrem Gatten dessen Untreue beweisen, zudem reicht<br />

sie die Scheidung ein. Aber auch Orlofsky hat Gefallen<br />

an Adele gefunden und wirbt um ihre Gunst.<br />

Mit enormer Spielfreude wird die lebendige, pointenreiche<br />

Inszenierung von Stefan Huber von dem<br />

großartigen Cast und Orchester wunderbar dargeboten.<br />

Zu Recht feiert das Premierenpublikum von der ersten<br />

bis zur letzten Szene mit viel Applaus die liebenswerte<br />

Abrechnung von Stefan Huber und Kai Tietje mit<br />

Johann Strauss.<br />

Martina Friedrich<br />

Abb. unten von links:<br />

1. ›Ouvertüre‹ mit (Reihe 1 v.l.): Ida<br />

(Katja Brauneis), Alfred (Alen Hodzovic),<br />

Rosalinde (Christoph Marti), Gabriel von<br />

Eisenstein (Tobias Bonn), Adele (Gabriela<br />

Ryffel), Dr. Falke (Max Gertsch); (Reihe 2<br />

v.l.): Frank (Rolf Sommer, 2.v.r.), Dr. Blind<br />

(Stefan Kurt, r.) und Orlofsky (Stefanie<br />

Dietrich, hinten Mitte); Orchester<br />

2. Gabriel von Eisenstein (Tobias Bonn, r.)<br />

wirbt um die Gunst der unbekannten<br />

ungarischen Gräfin (Christoph Marti)<br />

3. Rosalinde (Christoph Marti, Mitte)<br />

versucht, den Streit zwischen Dr. Blind<br />

(Stefan Kurt, l.) und Gabriel von Eisenstein<br />

(Tobias Bonn, r.) zu schlichten<br />

4. Frosch (Stefan Kurt, l.) meldet sich<br />

zum Rapport beim Gefängnisdirektor<br />

Frank (Rolf Sommer, r.)<br />

Fotos (4): Michael Bigler<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />

61


<strong>Musical</strong>s in der Schweiz<br />

Die Geschichte einer Ehe<br />

Schweizer Erstaufführung von »Love Life« am Konzert Theater Bern<br />

Abb. oben:<br />

Susan Cooper (Ulrike Hallas, vorne r.)<br />

amüsiert sich mit Bill (Diego Valsecchi,<br />

vorne l.) vor den Gästen eines Kreuzfahrtschiffes<br />

(Mitglieder Chor Konzert<br />

Theater Bern)<br />

Foto: Annette Boutellier<br />

Abb. unten:<br />

Der Zauberer (Diego Valsecchi, l.) lässt<br />

Samuel Cooper (David Arnsperger) auf<br />

seine Ehe mit Susan zurückschauen<br />

Foto: Annette Boutellier<br />

Siebzig Jahre nach der Uraufführung feierte das <strong>Musical</strong><br />

»Love Life« von Kurt Weill (Musik) und Alan<br />

Jay Lerner (Text) am 31. August 20<strong>18</strong> seine Schweizer<br />

Erstaufführung am Konzert Theater Bern. Am Broadway<br />

feierte es am 7. Oktober 1948 Premiere. Trotz 252<br />

Vorstellungen in New York kam es zu keinen Veröffentlichungen,<br />

Produktionen an anderen Theatern oder<br />

Tonaufnahmen. Zudem verhinderte 1948 ein Streik der<br />

Tontechniker die Schallplatteneinspielung. Erst am 10.<br />

Juni 1990 erlebte das Stück ein Revival bei den American<br />

Music Theatre Summer Festivals in Philadelphia<br />

und 1995 folgte die britische Erstaufführung in Leeds.<br />

Die Berliner Hochschule der Künste zeigte in Zusammenarbeit<br />

mit dem Kurt-Weill-Fest in Dessau<br />

2000/2001 ein Tryout zur deutschsprachigen Erstaufführung<br />

in der Fassung von Rüdiger Bering. Seit 1991<br />

arbeitete Rüdiger Bering als künstlerisch-wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter für Theatergeschichte und Dramaturgie<br />

an der Universität der Künste in Berlin, bis er ans<br />

Theater nach Oberhausen wechselte. Als Chefdramaturg<br />

ist er seit 2017 am Theater in Freiburg im Breisgau angestellt.<br />

An diesem Theater fand am 9. Dezember 2017<br />

die deutschsprachige Erstaufführung von »Love Life«<br />

unter der Regie von Joan Anton Rechi, der musikalischen<br />

Leitung von Daniel Carter sowie der Dramaturgie<br />

von Tatjana Beyer und Rüdiger Bering statt. Diese Inszenierung<br />

ist eine spartenübergreifende Koproduktion<br />

von Theater Freiburg mit dem Konzert Theater Bern.<br />

Kurt Weill und Alan Jay Lerner bezeichnen »Love<br />

Life« im Untertitel als ein »Vaudeville in zwei Akten«.<br />

Das Vaudeville ist eine revueartige Folge von Musik-,<br />

Tanz- und Akrobatiknummern. Im Mittelpunkt steht<br />

das nie älter werdende amerikanische Ehepaar Susan<br />

und Sam Cooper, das auf die Höhen und Tiefen seiner<br />

150jährigen Ehe zurückblickt. Gleichzeitig wird<br />

die Geschichte der gesellschaftlichen Entwicklung in<br />

den USA erzählt. Kurt Weill schöpft für seine eingängigen,<br />

vielseitigen Kompositionen aus Broadway-Arie,<br />

Minstrel Show (In den Shows mit stereotypen Darstellungen<br />

von Schwarzen wurden romantisierende Lieder<br />

über den Sklavenalltag gespielt, Anm. d. Red.) und Jazz,<br />

die von den Musikern des Berner Symphonieorchesters<br />

unter der musikalischen Leitung von Daniel Carter hervorragend<br />

dargeboten werden. Für die schnellen Szenenwechsel<br />

nutzt der Bühnenbildner Alfons Flores eine<br />

Drehbühne, die auf der einen Hälfte eine Vaudeville-<br />

Bühne, auf der zweiten Seite einen Kinosaal zeigt. Auf<br />

der großen Videoleinwand sind, je nach Szene, Filmausschnitte<br />

aus den amerikanischen Filmklassikern »Der<br />

Zauberer von Oz«, »Modern Times« von Charlie Chaplin<br />

und »Casablanca« zu sehen. Damit wird zugleich die<br />

Entwicklung der Filmindustrie in Hollywood gezeigt.<br />

Die Projektionen dienen in der spannenden Inszenierung<br />

von Joan Anton Rechi als Kulisse für die verschiedenen<br />

Lebensstationen der Familie Cooper sowie ihrer<br />

zwei Kinder Elisabeth und Johnny. Diese nie alternde<br />

Familie spielt selbst die Hauptrollen in dem Film über<br />

ihr Leben, wohin sie der Zauberer (Diego Valsecchi)<br />

mittels seiner magischen Kräfte schickt. Als Schauplatz<br />

dient der Kinosaal, der mit wenigen Kulissen die jeweilige<br />

Lebensstation illustriert. Oft hat man den Eindruck,<br />

die Familie scheint direkt aus der Filmsequenz auf die<br />

Bühne herabzusteigen. Diese Illusion vermitteln die<br />

Kostüme von Mercè Paloma, die denen der gezeigten<br />

Filmschauspieler sehr ähneln. Mal als Charlie Chaplin,<br />

Frankenstein oder als Figuren aus »Der Zauberer von<br />

Oz« gekleidet, kommentiert der Chor in verschiedener<br />

Besetzung in witzigen Gesangs- und Shownummern das<br />

vorangegangene Geschehen. Wobei der Chor die Choreographien<br />

von Emma-Louise Jordan und Graham<br />

Smith gut meistert, obwohl die Sänger vom Chor Konzert<br />

Theater Bern keine <strong>Musical</strong>ausbildung besitzen.<br />

62<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>


<strong>Musical</strong>s in der Schweiz<br />

Glücklich ziehen im Jahr 1791 Susan (Ulrike Hallas)<br />

und Samuel (David Arnsperger) mit ihren Kindern<br />

Elisabeth (Jeanne Höltschi) und Johnny (Linus Dolfini)<br />

nach Mayville. Doch der Fortschritt stoppt nicht vor<br />

dem beschaulichen Ort. Samuel macht Karriere, geht<br />

außer Haus arbeiten, während Susan daheim bleibt.<br />

Zum Konflikt zwischen den Eheleuten kommt es <strong>18</strong>57,<br />

als sich Susan ein drittes Kind wünscht. Sam kann ihr<br />

diesen Wunsch nicht erfüllen, da er beruflich viel in anderen<br />

Städten unterwegs ist. Daher findet er nie einen<br />

Termin, der ihm ermöglicht, bei der Geburt des Kindes<br />

zuhause zu sein. Daraufhin engagiert sich Susan in der<br />

Frauenbewegung (Suffragetten), in der sie für das Recht<br />

der Frauen auf Berufsausbildung sowie Berufstätigkeit<br />

kämpft: ›Women Club Blues‹ – der fordernde Rhythmus<br />

des Songs erinnert an die Zusammenarbeit von<br />

Kurt Weill mit Bertolt Brecht (»Die Dreigroschenoper«).<br />

Auf einer Kreuzfahrt versucht Samuel 1920, mit verschiedenen<br />

Leuten ins Geschäft zu kommen. Dabei soll<br />

ihm Susan helfen, die sich aber lieber mit einem jungen<br />

Verehrer amüsiert. Samuel schlägt den Nebenbuhler<br />

nieder, woraufhin Susan zustimmt, mit Samuel den<br />

Abend zu verbringen. Doch als das Schiff internationale<br />

Gewässer erreicht, ist die Prohibition aufgehoben. Deshalb<br />

feiert Samuel lieber mit seinen Geschäftsfreunden.<br />

Ulrike Hallas und David Arnsperger zeigen glaubhaft die<br />

wechselnden Gefühle des Paares, das Auseinanderbrechen<br />

der Ehe – ein Thema, das viele Generationen anspricht.<br />

Der zweite Akt beginnt mit einer Autofahrt, bei der<br />

Samuel mit seinen Kindern durch eine Stadt im Jahr<br />

Susan Cooper (Ulrike Hallas, r. Mitte) feiert mit den Nachbarn<br />

(Mitglieder Chor Konzert Theater Bern) in Mayville<br />

das Frühlingsfest<br />

1948 fährt. Doch genauso könnte diese Szene in der<br />

aktuellen Zeit spielen. Samuel und Susan sind berufstätig.<br />

Beide leiden unter der Doppelbelastung von Familie<br />

und Beruf. Die Kinder gehen ihrer Wege, treffen sich<br />

mit ihren Freunden, um im Kino einen Film mit Humphrey<br />

Bogart anzuschauen. Zeitgleich ist auf der Kinoleinwand<br />

die berühmte Abschiedsszene aus dem Film<br />

»Casablanca« zu sehen. Ebenso wie Humphrey Bogart<br />

und Ingrid Bergman trennen sich Susan und Samuel, sie<br />

planen die Scheidung. In dem berührenden Song ›Wer<br />

ist schuld – ich oder er?‹ hinterfragt Susan diese schwerwiegende<br />

Entscheidung, die auch die Kinder betrifft.<br />

Eindrücklich reflektiert die Tanzszene von Maria Pires<br />

und Graham Smith die schwierige Beziehung zwischen<br />

Susan und Samuel Cooper von der ersten Begegnung<br />

bis zur Trennung. Zugleich erinnern die Kostüme des<br />

Tanzpaares sowie Elemente der Choreographie an Szenen<br />

zwischen Ginger Rogers und Fred Astaire.<br />

›So soll das Leben sein‹: Samuel ist zerrissen zwischen<br />

den Vorteilen des Alleinlebens und der Sehnsucht nach<br />

seiner Familie. Mit den Worten: »Ihr seht gar nicht gut<br />

aus«, lädt ein Zauberer die Geschiedenen in die Show<br />

der Illusionen ein. Dabei ist das enttäuschte Paar bereit,<br />

sich von seinen Illusionen zu verabschieden. Gemeinsam<br />

versuchen beide, auf einem symbolischen Hochseil<br />

wieder aufeinander zuzugehen. Dabei fragen sie sich:<br />

»Schaffen wir das? … Die Kinder schauen zu. Wir müssen<br />

es schaffen.«<br />

Martina Friedrich<br />

Susan (Ulrike Hallas) wünscht sich von Samuel (David<br />

Arnsperger) ein drittes Kind<br />

Love Life<br />

Kurt Weill / Alan Jay Lerner<br />

Deutsch von Rüdiger Bering<br />

Koproduktion Konzert Theater Bern<br />

mit dem Theater Freiburg<br />

Stadttheater Bern<br />

Schweizer Erstaufführung:<br />

31. August 20<strong>18</strong><br />

Regie ....................... Joan Anton Rechi<br />

Musikalische Leitung ...... Daniel Carter<br />

Chorleitung .................... Zsolt Czetner<br />

Choreographie ..... Emma-Louise Jordan &<br />

Graham Smith<br />

Bühnenbild ..................... Alfons Flores<br />

Kostüme ........................ Mercè Paloma<br />

Lichtdesign ................... Bernhard Bieri<br />

Abb. Videos unten .................. von links: S. Lucas & S. Grace<br />

1. Dramaturgie ›Ouvertüre‹ ............. mit (Reihe Rüdiger 1 v.l.): Bering Ida &<br />

(Katja Brauneis), Alfred (Alen Tatjana Hodzovic), Beyer<br />

Rosalinde (Christoph Marti), Gabriel von<br />

Zauberer (Interlocutor) /<br />

Eisenstein (Tobias Bonn), Adele (Gabriela<br />

Walt u. a. ................... Diego Valsecchi<br />

Ryffel), Dr. Falke (Max Gertsch); (R2 v.l.):<br />

Samuel Cooper ........ David Arnsperger<br />

Frank (Rolf Sommer, 2.v.r.), Dr. Blind<br />

Susan Cooper ................. Ulrike Hallas<br />

(Stefan Kurt, r.) und Orlofsky (Stefanie<br />

Elisabeth (Kind) .......... Jeanne Höltschi<br />

Dietrich, hinten Mitte); Orchester<br />

Johnny (Kind) .................. Linus Dolfini<br />

2. Gabriel von Eisenstein (Tobias Bonn,<br />

Mary Joe u. a. ............ Kate McNamara<br />

r.) wirbt um die Gunst der unbekannten<br />

Tim / Leffcourt u. a. ............ David Park<br />

ungarischen Gräfin (Christoph Marti)<br />

George ................. Vesselin Ouroumov<br />

3. Rosalinde (Christoph Marti, Mitte)<br />

Jonathan ................ Atanas Ouroumov<br />

versucht, den Streit zwischen Dr. Blind<br />

(Stefan<br />

Charles<br />

Kurt,<br />

..........................<br />

l.) und Gabriel<br />

Ivaylo<br />

von Eisenstein<br />

Ivanov<br />

Will u.<br />

(Tobias<br />

a. ................<br />

Bonn, r.)<br />

Samuel<br />

zu schlichten<br />

Thompson<br />

4.<br />

Hank<br />

Frosch<br />

/ Mr<br />

(Stefan<br />

Zynisch<br />

Kurt,<br />

u. a.<br />

l.)<br />

.....<br />

meldet<br />

Iyad Dwaier<br />

sich<br />

zum<br />

Fortschritt<br />

Rapport<br />

..................<br />

beim Gefängnisdirektor<br />

Carlos Nogueira,<br />

Frank (Rolf<br />

Samuel<br />

Sommer,<br />

Thompson,<br />

r.)<br />

David Park,<br />

Fotos (4): Michael Iyad Dwaier, Bigler György Antalffy,<br />

Giacomo Patti, Bareon Hong,<br />

Andrès Del Castillo<br />

Alice ........................... Amber Opheim<br />

Eine Frau ........................... Jinsook Lee<br />

Eine andere Frau .... Alexandra Shenker<br />

Die drei Blagen .......... Amber Opheim,<br />

Toos van der Wal, Kate McNamara<br />

Zwei Frauen .......... Ulrike Schneider &<br />

Vesela Lepidu<br />

Boylan ............................ William Jung<br />

Harvey u. a. ............... Carlos Nogueira<br />

Slade u. a. ..................... Giacomo Patti<br />

Madrigal-Soli .... Vilislava Gospodinova,<br />

Andrès Del Castillo, Iyad Dwaier<br />

Miss Horoskop ........ Manami Takasaka<br />

Miss Esoterik ................. Franka Friebel<br />

Miss Märchenprinz ..............................<br />

Marie-Louise Tocheva<br />

»Ökonomisch«-Quartett ............ Carlos<br />

Nogueira, György Antalffy,<br />

Samuel Thompson, Bareon Hong<br />

Tänzer<br />

Maria Pires & Graham Smith<br />

Chor Konzert Theater Bern<br />

Samuel (David Arnsperger) und Susan Cooper (Ulrike<br />

Hallas) lassen sich scheiden<br />

Samuel (David Arnsperger)<br />

Fotos (4): Annette Boutellier<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />

63


<strong>Musical</strong>s in Europa<br />

Die einstige Diva und der Drehbuchschreiber<br />

Französischsprachige Erstaufführung von »Sunset Boulevard« in Brüssel<br />

Abb. oben:<br />

Norma (Anne Mie Gils) ist von Joe<br />

(Gaétan Borg) angetan<br />

Foto: Festival Bruxellons! / Gregory Navarra<br />

Sunset Boulevard<br />

Andrew Lloyd Webber / Don Black /<br />

Christopher Hampton<br />

Französisch von Jack Cooper &<br />

Simon Paco<br />

Cooper Production<br />

Festival Bruxellons!<br />

Schloss Karreveld im Brüsseler<br />

Stadtteil Molenbeek-Saint-Jean<br />

Französischsprachige Erstaufführung:<br />

12. Juli 20<strong>18</strong><br />

Regie ........ Jack Cooper & Simon Paco<br />

Musik. Leitung ............ Laure Campion<br />

Choreographie .......... Kylian Campbell<br />

Bühnenbild ................... Renata Gorka<br />

Kostüme ........... Françoise Van Thienen<br />

Maske & Perücken ..... Véronique Lacroix<br />

Licht ................................ Laurent Kaye<br />

Norma Desmond ......... Anne Mie Gils<br />

Joe Gillis ......................... Gaétan Borg<br />

Max von Mayerling ...... Franck Vincent<br />

Betty Schaefer.............. Oonagh Jacobs<br />

Artie Green ............ Steven Colombeen<br />

Cecil B. DeMille ................ Guy Pion /<br />

Alexandre Von Sivers<br />

Sheldrake ................... Floris Devooght<br />

Manfred ..................... Antonio Macipe<br />

In weiteren Rollen:<br />

Bart Aerts, Jolijn Antonissen, Niels Batens,<br />

Roland Bekkers, Marcel Bergez, Kylian<br />

Campbell, Line Ellegiers, Maud Hanssens,<br />

Sonia Sheridan Jacquelin, Hélène<br />

Kamers, Damien Locqueneux, Jeroen<br />

Logghe, Helena Nijs, Romina Palmeri,<br />

Milou Van Mieghem, Jervin Weckx<br />

Das Brüsseler Theater-Festival »Bruxellons!« feiert<br />

dieses Jahr sein 20. Jubiläum. Als Spielstätte dient<br />

das Schloss Karreveld im Brüsseler Stadtteil Molenbeek-<br />

Saint-Jean. 2016 erlebte Andrew Lloyd Webbers »Evita«<br />

hier im Schloss aus dem 16. und 17. Jahrhundert seine<br />

französischsprachige Erstaufführung. Wegen des großen<br />

Erfolgs entschied man sich dieses Jahr, »Sunset Boulevard«<br />

in französischer Sprache zu spielen. Die beiden<br />

Regisseure Jack Cooper und Simon Paco schrieben die<br />

Übersetzung, die sich der Musik gut anpasst. Vor 25<br />

Jahren, am 12. Juli 1993, fand die Uraufführung des<br />

<strong>Musical</strong>s in London statt, und der Komponist selbst verlangte,<br />

dass die Erstaufführung in Brüssel genau an diesem<br />

Datum stattfinden müsse. Grundlage des <strong>Musical</strong>s<br />

bildet der gleichnamige Film von Billy Wilder aus dem<br />

Jahr 1950, mit Gloria Swanson als Norma und William<br />

Holden als Joe.<br />

Die Bühne besteht aus einem unteren Teil, dessen<br />

drei Räume jeweils durch Schiebetüren geöffnet werden,<br />

und einer Etage darüber, auf der abwechselnd ein<br />

Büro oder ein Partyraum aufgebaut wird und sich die<br />

Eingänge zu den Schlafzimmern von Joe und Norma<br />

befinden. Links unten befindet sich der Pool der einstigen<br />

Nobelvilla am Sunset Boulevard in Los Angeles, die<br />

nun einen heruntergekommenen Eindruck hinterlässt.<br />

In der Mitte und rechts werden je nach Szene der Salon<br />

der Villa oder Studios aufgebaut.<br />

Um den Pool herum stehen Polizisten. Die Leiche<br />

vom Drehbuchautor Joe Gillis (Gaétan Borg) wurde<br />

hier gefunden. Einen Moment später steht Joe auf der<br />

Bühne und erzählt, wie es zu seinem Tod kam. Er hat<br />

Schulden, aber kein Produzent in Hollywood will ihn<br />

engagieren, auch nicht sein »guter« Freund Sheldrake<br />

(Floris Devooght). Bei ihm läuft Joe die attraktive Betty<br />

Schaefer (Oonagh Jacobs) über den Weg, die mit seinem<br />

Kumpel Artie Green (Steven Colombeen) verlobt ist.<br />

Doch Joe wird von zwei Geldeintreibern gesucht und<br />

flüchtet in seinem Auto. Dazu dient der untere mittlere<br />

Teil, wo im Dunkeln Scheinwerfer zu sehen sind und<br />

die Darsteller in Autositzen von Helfern hin und her<br />

geschoben werden.<br />

Joe gelingt die Flucht und er landet am Sunset Boulevard<br />

in der Villa von Norma Desmond (Anne Mie<br />

Gils), die ein Star der Stummfilmära in Hollywood war,<br />

aber mittlerweile fast vergessen ist. Sie hält ihn für einen<br />

Bestatter, der ihr Haustier, einen Affen, beerdigen soll.<br />

Butler Max (Franck Vincent) kümmert sich liebevoll<br />

um die alte Dame. Als sie erfährt, dass Joe Drehbuchschreiber<br />

ist, bittet sie ihn, ihr Skript zu einem Film<br />

über Salomé zu überarbeiten. Der bankrotte Joe nimmt<br />

an. Er wohnt über der Garage und macht sich daran,<br />

das ellenlange Drehbuch zu bearbeiten, doch Norma<br />

ist hartnäckig und lässt kaum Kürzungen zu. Heimlich<br />

schleicht sich Joe aus dem Haus und begegnet Betty erneut.<br />

Die beiden entschließen sich, ein altes Skript von<br />

Joe zu überarbeiten, während sich dieser in der Villa täglich<br />

zusammen mit Norma und Max alte Filme der Diva<br />

ansehen muss. Schließlich verliebt sich Betty in Joe, der<br />

verzweifelt ist, weil er nicht mehr so einfach in sein eigenes<br />

Leben zurück kann.<br />

Anne Mie Gils ist das absolute Glanzlicht dieser<br />

ersten französischsprachigen Aufführung von Andrew<br />

Lloyd Webbers Klassiker. Beim ersten Hitsong ›D'un<br />

regard / Nur ein Blick‹ zeigt sie ihr ganzes Können und<br />

erzeugt mit ihrer starken Stimme beim Publikum Gänsehaut.<br />

Außerordentlich ist auch ihr Mienenspiel: So<br />

64<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>


<strong>Musical</strong>s in Europa<br />

wechseln ihre Gesichtsausdrücke zu Normas jeweiligen<br />

Gemütszuständen von verbissen über enttäuscht, bis<br />

hin zu verliebt, und man merkt ihr ebenfalls den nicht<br />

mehr aufzuhaltenden Wahnsinn an. Ganz tief unter die<br />

Haut geht auch ›Bonne année, mon chéri / Ein gutes<br />

Jahr‹, in dem sie eine rosige Zukunft mit Joe voraussieht,<br />

der nun die Flucht nach vorne ergreift und eine<br />

Silvesterparty bei Artie besucht. Doch er kehrt in die<br />

Villa zurück, weil Norma sich aus Verzweiflung die Pulsadern<br />

aufgeschnitten hat.<br />

Ein weiterer großer Moment ist Normas Auftritt in<br />

den Filmstudios. Im Glauben, Regisseur Cecil B. De-<br />

Mille (Guy Pion) hätte sie gerufen, um mit ihr über »Salomé«<br />

zu reden, genießt sie den Augenblick der Rückkehr<br />

an die Stätte ihrer Glorie mit ›Comme si on s'était<br />

jamais quitté / Als hätten wir uns nie Goodbye gesagt‹,<br />

ein wunderbar bewegender Moment. In dieser Szene<br />

fährt Max mit einem echten Rolls-Royce-Oldtimer an<br />

den Rand der Bühne, denn es war Produzent Sheldrake,<br />

der das Auto für Dreharbeiten mieten wollte.<br />

Norma erfährt von Joes heimlichen Begegnungen<br />

mit Betty und warnt sie am Telefon vor Joe. Dieser bekommt<br />

dies allerdings mit und bittet Betty, selbst herzukommen,<br />

um sich ein Bild zu machen. Er erzählt ihr,<br />

wie er Norma kennenlernte, und bittet sie, ihn, trotz<br />

seiner Zuneigung zu ihr, zu vergessen und zu Artie zurückzukehren.<br />

Verbittert verlässt Betty die Villa. Joe<br />

konfrontiert Norma mit den Realitäten ihres Lebens:<br />

Sie erfährt, dass Max ihre Fanbriefe schreibt und »Salomé«<br />

nicht verfilmt werden wird. Als Joe ihr zudem zu<br />

verstehen gibt, dass er sie nun endgültig verlassen wird,<br />

erschießt sie ihn. Max gelingt es, die anstürmende Presse<br />

zu bremsen und ihre Kameras für einen letzten Dreh der<br />

großen Norma Desmond zu nutzen.<br />

Gegen eine solch großartige Darstellerin wie Anne<br />

Mie Gils hat es der Rest des Ensembles nicht einfach.<br />

Als erster muss Gaétan Borg seine Rolle als Drehbuchautor,<br />

der ungewollt zum Liebhaber einer alten Dame<br />

wird, die nicht mehr ganz bei Sinnen ist, mit voller<br />

Überzeugung spielen. Das gelingt ihm problemlos. Sein<br />

gesanglicher Höhepunkt ist ›Sunset Boulevard‹, in dem<br />

er zeigt, dass er eine sehr gute Stimme hat. Schauspielerisch<br />

gefällt er ebenfalls: In Gegenwart von Betty kann<br />

er sich ganz leger geben, dagegen begegnet er Norma am<br />

Anfang mit Bewunderung, dann aber mit Zurückhaltung,<br />

ja fast schon mit Angst.<br />

Oonagh Jacobs hat eine schöne und klare Stimme,<br />

die sie in Bettys Duett mit Joe, ›Elle et lui / Sie trifft ihn‹,<br />

unter Beweis stellt.<br />

Franck Vincent spielt Max von Mayerling, der einst<br />

mit Norma verheiratet war, auf eine bemerkenswerte<br />

Art und Weise. Er zeigt in seinem Spiel kaum Regungen,<br />

und doch merkt man ihm alle seine Gefühle an:<br />

Von der nie endenden Bewunderung für seine Frau, die<br />

einstige Diva, singt er in seinem starken Lied ›L'étoile<br />

parmi les stars / Kein Star wird jemals größer sein‹, dem<br />

er mit seiner dunklen Stimme viele Emotionen verleiht,<br />

bis hin zu der Feststellung, dass Norma dem Wahnsinn<br />

nahe ist und er alles tun muss, um sie in ihrer eigenen<br />

Realität zu belassen. Er ist dieser Frau hörig, und doch<br />

kann er sie nicht retten.<br />

Somit ist die erste französische Fassung von »Sunset<br />

Boulevard« ein meisterlicher Leckerbissen geworden.<br />

Man darf gespannt auf »My Fair Lady« sein, das 2019<br />

auf dem Programm steht.<br />

Christian Spielmann<br />

Abb. unten von links:<br />

1. Immer wieder müssen sich Max<br />

(Franck Vincent, l.) und Joe (Gaétan Borg, r.)<br />

mit Norma (Anne Mie Gils) alte Filme<br />

der Diva anschauen<br />

2. Norma (Anne Mie Gils) singt im<br />

Filmstudio ›Comme si on s'était jamais<br />

quitté‹ und glaubt, sie würde bald wieder<br />

drehen<br />

Fotos (2): Festival Bruxellons!<br />

3. Joe (Gaétan Borg) und Betty (Oonagh<br />

Jacobs) schreiben an einem Drehbuch<br />

4. Joe (Gaétan Borg, Mitte) wird von<br />

Manfred (Antonio Macipe, 3.v.r. mit<br />

Ensemble) neu eingekleidet<br />

Fotos (2): Festival Bruxellons! / Gregory Navarra<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />

65


<strong>Musical</strong>s in Europa<br />

Der Traum einer Fabrikarbeiterin<br />

UK-Tour von »Flashdance – The <strong>Musical</strong>« im Casino Kursaal Oostende<br />

Alex (Joanne Clifton mit Ensemble) tanzt auf der Treppe in Harry’s Bar<br />

Foto: Brian Hardley<br />

Flashdance<br />

Robbie Roth / Giorgio Moroder u. a. /<br />

Robert Cary / Tom Hadley<br />

In englischer Sprache mit flämischen<br />

und französischen Übertiteln<br />

Runaway Entertainment &<br />

Selladoor Productions<br />

UK-Tour<br />

Kursaal Oostende<br />

Premiere: 24. Juli 20<strong>18</strong><br />

Regie ........................ Hannah Chissick<br />

Musik. Leitung .............. George Carter<br />

<strong>Musical</strong> Supervision .... Mark Crossland<br />

Choreographie .............. Matthew Cole<br />

Bühnenbild ................................. Takis<br />

Kostüme .................... Shoni Wilkinson<br />

Lichtdesign ...................... Andrew Ellis<br />

Videodesign ................. Daniel Denton<br />

Sounddesign .................. Tom Marshall<br />

Alex Owens .................. Joanne Clifton<br />

Nick Hurley ...................... Ben Adams<br />

Gloria ...................... Hollie-Ann Lowe<br />

Kiki ..................................... Sia Dauda<br />

Tess ....................... Demmileigh Foster<br />

Hannah ............... Ann Van den Broeck<br />

Harry .............................. Jack Chissick<br />

Louise ............................. Sasha Latoya<br />

C.C. .......................... Matt Concannon<br />

Jimmy .............................. Colin Kiyani<br />

Andy ........................... Rhodri Watkins<br />

Joe ................................ Alex Christian<br />

In weiteren Rollen:<br />

Simeon Beckett, Amelia Rose Fielding,<br />

Emily Kenwright, Verity Jones, Ross<br />

Meagrow, Garry Lee Netley<br />

Das Casino im belgischen Oostende lockte in den<br />

letzten Jahren die Zuschauer mit hochkarätigen<br />

britischen <strong>Musical</strong>-Tourneeproduktionen an, wie »Dirty<br />

Dancing« oder »Footloose«. Dieses Jahr stand »Flashdance«<br />

auf dem Programm, das auf dem gleichnamigen<br />

Film (1983) von Adrian Lyne basiert, mit Jennifer Beals<br />

in der Rolle der Alex Owens. Einen Oscar verdiente<br />

sich Giorgio Moroder für den Song ›What a Feeling‹<br />

(von Irene Cara gesungen). Für die Bühnenshow komponierte<br />

Robbie Roth 16 zusätzliche Songs. Während<br />

der Laufzeit in Oostende spielte die belgische Schauspielerin<br />

Ann Van den Broeck die Rolle der Hannah.<br />

Die Aufführung ist in englischer Sprache, mit flämischen<br />

und französischen Übertiteln.<br />

Alex Owens (Joanne Clifton) verdient ihre Brötchen<br />

in einer Fabrik in Pittsburgh. Um ihren Lebensunterhalt<br />

aufzubessern, tanzt sie abends mit ihren Freundinnen<br />

Gloria (Hollie-Ann Lowe), Kiki (Sia Dauda) und<br />

Tess (Demmileigh Foster) in der Bar von Harry (Jack<br />

Chissick). Als Nick Hurley (Ben Adams) in der Fabrik<br />

auftaucht, hält sie ihn irrtümlich für einen neuen<br />

Mitarbeiter, doch er ist der neue Chef, der den Betrieb<br />

rentabler machen soll, was mit Entlassungen gleichzusetzen<br />

ist. Alex träumt davon, eine professionelle Tänzerin<br />

zu werden, aber die erste Audition an der Shipley<br />

Dance Academy geht schief. Sie soll jedoch noch<br />

eine zweite Chance erhalten, für die Nick – ohne Alex'<br />

Wissen – seinen Einfluss spielen lässt. Ehe es soweit ist,<br />

verlieben Alex und Nick sich ineinander. Alex besucht<br />

des Öfteren Hannah (Ann Van den Broeck), die von<br />

Louise (Sasha Latoya) betreut wird. Hannah ist eine<br />

pensionierte Balletttänzerin, die viel Potenzial in Alex<br />

sieht und sie unterrichtet. Als die Geschäfte in Harry's<br />

Bar schlecht laufen, zieht es Gloria in das Striplokal von<br />

C.C. (Matt Concannon), der sie mit Drogen gefügig<br />

macht. Jimmy (Colin Kiyani) ist in Gloria verliebt,<br />

verlässt sie aber in Richtung New York, wo er hofft,<br />

Geld zu verdienen. Alex findet heraus, was mit Gloria<br />

passiert ist, und kann sie mit Hilfe von Jimmy, der<br />

aus Liebe zu Gloria aus New York zurückgekommen<br />

ist, aus den Fängen von C.C. befreien. Als Alex erfährt,<br />

dass Nick ihr die zweite Audition verschafft hat, ist sie<br />

zunächst wütend. Doch als Hannah stirbt, bestärkt dies<br />

Alex darin, den Schritt ins professionelle Tanz-Business<br />

zu wagen. Zu ›What a Feeling‹ kann sie die Jury der<br />

Akademie überzeugen. Und Nick verzeiht sie schließlich<br />

auch.<br />

Bemerkenswert ist die Art, wie in der UK-Produktion<br />

der Umbau des Bühnenbilds vorgenommen wird,<br />

um einen reibungslosen Ablauf der Show zu garantieren.<br />

So bewegen entweder Bühnenarbeiter oder die<br />

Darsteller selbst zwei bewegliche Bühnenelemente und<br />

Treppen, die zusammengesetzt oder getrennt unter anderem<br />

zur Fabrik, zu Harry's Bar oder zu C.C.s Striplokal<br />

werden. Im Bühnenhintergrund spielt eine Band<br />

die Musik live.<br />

Die bekannten Hitsongs ›Manhunt‹, ›Maniac‹ und<br />

›What a Feeling‹ sind aus dem Film-Soundtrack übrig<br />

geblieben. ›Gloria‹ von Umberto Tozzi und ›I Love<br />

Rock'n'Roll‹, zwei weitere bekannte Evergreens von<br />

»Joan Jett & the Blackhearts«, wurden in die Show integriert.<br />

Von Robbie Roths neu komponierten Liedern<br />

bleiben ›Here and Now‹, ›Enough‹, ›A Million to One‹<br />

und ›Chameleon Girls‹ im Ohr.<br />

Bemerkenswert ist Joanne Clifton. Sie tanzt in absoluter<br />

Perfektion und hat eine außerordentlich starke<br />

Stimme. Ben Adams kann sowohl als Chef, der nicht<br />

mit der Ideologie der Aktionäre einverstanden ist, als<br />

auch als Liebender, der mit seinem Einfluss nur Gutes<br />

bewirken will, gefallen. Er spielt auf lockere Weise und<br />

bewältigt problemlos alle Tonlagen mit seiner kräftigen<br />

Stimme.<br />

Ann Van den Broeck überzeugt als Hannah und beweist<br />

mit ›A Million to One‹ im Duett mit Alex auch,<br />

dass sie die englische Sprache beherrscht. Matt Concannons<br />

fiese Art und Weise gefällt, wie auch Hollie-Ann<br />

Lowes, Sia Daudas und Demmileigh Fosters tänzerische<br />

Fähigkeiten. Die Choreographie zu ›Chameleon<br />

Girls‹ sticht am meisten ins Auge.<br />

»Flashdance – The <strong>Musical</strong>« erzählt keine tiefgreifende<br />

Geschichte, sondern ist ganz auf die Musik und<br />

den Tanz ausgerichtet und unterhält auf gekonnte<br />

Manier.<br />

Christian Spielmann<br />

66<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>


<strong>Musical</strong>s in Europa<br />

Neues aus Europa<br />

zusammengestellt von Barbara Kern und Christian Spielmann<br />

»Knie«: Fredy Knie Senior und Friedrich<br />

Knie stehen fest<br />

Bei der Uraufführung von »Knie – Das Circus <strong>Musical</strong>«<br />

am 12. März 2019 stehen die ersten Hauptdarsteller<br />

fest: Florian Schneider (»Heidi – Das<br />

<strong>Musical</strong>« Teil 1 und 2, »Gotthelf – Das <strong>Musical</strong>«)<br />

spielt Fredy Knie Senior, der den Schweizer<br />

Nationalzirkus zu dem gemacht hat, was er heute ist.<br />

Alexander Klaws – in der Schweiz vor allem<br />

durch die Titelrolle von »Jesus Christ Superstar«<br />

in Basel bekannt – verkörpert mit Friedrich Knie<br />

einen Vertreter der 4. Generation, der mit der berühmten<br />

Tradition der Pferdedressur begann. Bis<br />

zu seinem Tod während des Zweiten Weltkriegs<br />

erarbeitete er dem Unternehmen einen enormen<br />

artistischen und finanziellen Erfolg. Sein Wissen<br />

gab er an seinen Sohn Fredy Knie Junior weiter.<br />

»Kinky Boots« kommt 2019 in die Niederlande<br />

Charlies Schuhfabrik zieht um. Probenbeginn<br />

für die Produktion von De Graaf & Cornelissen<br />

Entertainment ist im September 2019. Die niederländische<br />

Erstaufführung fällt in die Spielzeit<br />

2019/20.<br />

Das <strong>Musical</strong> »Kinky Boots« basiert auf dem<br />

gleichnamigen britischen Film aus dem Jahr 20<strong>05</strong><br />

und war am Broadway und vor allem im West<br />

End ein großer, vielfach ausgezeichneter Erfolg.<br />

Charlie Price erbt die traditionelle Schuhfabrik<br />

seines Vaters. Um einen Bankrott abzuwenden,<br />

arbeitet er nach einigen Anfangsschwierigkeiten<br />

mit der extravaganten Drag Queen Lola zusammen.<br />

Zusammen entwerfen sie für den Markt<br />

»kinky boots« für Damen, die eigentlich Gentlemen<br />

sind. Die Musik schrieb Harvey Fierstein,<br />

Cyndi Lauper gab als <strong>Musical</strong>autorin ihr Debüt<br />

und verfasste die Liedtexte. BAsierend auf dem<br />

Drehbuch schrieben Geoff Deane und Tim Firth<br />

das Libretto der Bühnenfassung.<br />

Die Hauptrollen spielen Najdjim Severina<br />

(Lola, Simba in »König der Löwen«), Jonathan<br />

Demoor (Charlie, Titelrolle in »Soldaat van<br />

Oranje«) und Vajèn van den Bosch (Lauren,<br />

Gloria Estefan in »On Your Feet«).<br />

Regie und Choreographie liegen in den Händen<br />

von Martin Michel.<br />

»Best of Broadway« schickt <strong>Musical</strong>stars<br />

auf Tour durch die Niederlande<br />

Nie zuvor waren Pia Douwes (»Elisabeth«),<br />

Willemijn Verkaik (»Wicked«), Celinde Schoenmaker<br />

(»Das Phantom der Oper«), Stanley Burleson<br />

(»Elisabeth«) und Freek Bartels (»Les Misérables«)<br />

gleichzeitig auf einer Bühne zu sehen.<br />

In »Best of Broadway« von der Firma Shows &<br />

Events Niederlande ist dies nun der Fall.<br />

Die Künstler nehmen ihr Publikum zusammen<br />

mit einer Live-Band auf eine Reise durch die<br />

schönsten <strong>Musical</strong>s des Big Apple mit. Hits aus<br />

den (inter)nationalen Karrieren der <strong>Musical</strong>größen<br />

dürfen natürlich nicht fehlen. Doch sollen<br />

nicht nur die berühmten Klassiker aus Stücken<br />

wie »Das Phantom der Oper«, »Les Misérables«,<br />

»Chicago«, »Cabaret« und »Wicked« zu Gehör<br />

kommen, sondern auch Songs der neueren Hit-<br />

<strong>Musical</strong>s vom Broadway und aus Off-Broadway-<br />

Produktionen.<br />

Tourstart ist in Groningen am 16. Mai 2019.<br />

Weitere Stationen bis zum 16. Juni sind Amsterdam,<br />

Breda, Zwolle, Rotterdam, Gouda, Leeuwarden,<br />

Apeldoorn und Heerlen.<br />

<strong>Musical</strong>news aus Paris<br />

»Bô, Le Voyage <strong>Musical</strong>«, das musikalische<br />

Spektakel der französischen Sängerin und Geigerin<br />

Catherine Lara, kehrt ins Pariser Théâtre 13 ème<br />

Art zurück, an dem es am 8. März 20<strong>18</strong> Premiere<br />

feierte. Vom 20. bis 25. November 20<strong>18</strong> wer-<br />

den Brahem Aïache, Gabrielle Beddoni, Jocelyn<br />

Laurent, Grégoire Malandain, Olivier Mathieu,<br />

Aurore Mettray, Adrien Ouaki, Sinan Bertrand<br />

und Théo Legros-Lefeuvre erneut auf eine Reise<br />

ins Licht gehen.<br />

»Un Violon sur le toit« (»Anatevka«) wird<br />

im gleichen Theater vom 19. Oktober bis 11.<br />

November zu sehen sein. Ned Grujic wird das<br />

<strong>Musical</strong> inszenieren, das von Stéphane Laporte<br />

übersetzt und adaptiert wurde.<br />

»We Will Rock You« wird ebenfalls von Ned<br />

Grujic in Szene gesetzt. Die französische Erstaufführung<br />

geht am 28. September im Casino de<br />

Paris über die Bühne. Grujic hat die Show auch<br />

übersetzt und das Buch adaptiert. Charlotte Hervieux<br />

spielt die Rolle der Scaramouche, Doryan<br />

Ben den Galileo, Ana Ka die Killer Queen, Claire<br />

Pérot die Oz, Antoine Lelandais den Brit und<br />

Sebastiao Saramago den Khashoggi.<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong> 67


<strong>Musical</strong>s in den USA<br />

»Peter Pan« für das 21. Jahrhundert<br />

Leonard Bernsteins <strong>Musical</strong> beim New Yorker Bard SummerScape Festival<br />

Abb. oben:<br />

Peter Pan (Peter Smith, Mitte) startet<br />

seinen Flug<br />

Foto: Maria Baranova<br />

Peter Pan<br />

Leonard Bernstein<br />

Text Adaption von Christopher Alden &<br />

Peter Littlefield<br />

Bard SummerScape Festival<br />

The Richard Fisher Center for the<br />

Performing Arts at Bards College<br />

New York<br />

Premiere: 28. Juli 20<strong>18</strong><br />

Direction ................. Christopher Alden<br />

Music Direction .....................................<br />

Michael A. Ferrara MM '15<br />

Orchestrations ................. Garth Edwin<br />

Sunderland<br />

Choreography ...................... Jack Ferver<br />

Scenic Design ............ Marsha Ginsberg<br />

Costume Design ........... Terese Wadden<br />

Hair & Makeup Design ..........................<br />

Anne Ford-Coates<br />

Lighting Design ............. JAX Messenger<br />

Sound Design ................. Stowe Nelson<br />

Dramaturgy ................... Peter Littlefield<br />

Wendy ............................... Erin Markey<br />

Peter Pan ............................. Peter Smith<br />

Tinker Bell ........................... Jack Ferver<br />

Mrs Darling /<br />

Tiger Lily / Cros .............. Rona Figueroa<br />

Mr Darling /<br />

Captain Hook ............. William Michals<br />

In weiteren Rollen:<br />

Milo Cramer ‘12, Catherine Bloom ‘<strong>18</strong>,<br />

Jewel Evans ‘<strong>18</strong>, Alec Glass ‘<strong>18</strong>,<br />

Charles Mai ‘<strong>18</strong><br />

Das Bard SummerScape Festival, das 20<strong>18</strong> bereits in<br />

seine 15. Saison geht, ist ein siebenwöchiges Festival<br />

mit erstklassigen Opern-, Theater-, Tanz-, Kabarett-,<br />

Film- und Musikaufführungen. Es findet in dem vom<br />

Architekten Frank Gehry entworfenen Fisher Center for<br />

the Performing Arts statt, 90 Meilen nördlich von New<br />

York auf dem Campus des Bard College am Hudson<br />

River gelegen.<br />

Vergessen Sie den »Peter Pan« von Mary Martin.<br />

Und auch die Disney- und Johnny Depp-Versionen. Es<br />

gibt jetzt den »Peter Pan« vom Bard SummerScape Festival,<br />

eine atemberaubende neue Produktion, die eine<br />

revolutionäre Adaption von Leonard Bernsteins 1950<br />

geschriebener und heute fast vergessener Original-Partitur<br />

mit einem umwerfenden, modernen Konzept von<br />

Regisseur Christopher Alden verbindet. Das Gerüst von<br />

J.M. Barries »Peter Pan« wird beibehalten, jedoch vom<br />

butterweichen Babyspeck befreit, der sich durch zuckersüße<br />

Bühnen- und Filmadaptionen seit 1904 angesammelt<br />

hatte. Das Ergebnis ist ein »Peter Pan« für das<br />

21. Jahrhundert.<br />

Alden, bekannt für seine innovativen Operninszenierungen,<br />

stellt die dunklere Seite von Barries Klassiker<br />

in den Vordergrund. Auch hier basiert alles auf Barries<br />

Text, doch in Aldens Version, unterstützt durch Dramaturg<br />

Peter Littlefield, geht es um Wendys Geschichte,<br />

nicht mehr um Peters. Wendy (von Erin Markey mit<br />

zu viel Härte dargestellt) ist hier ein Einzelkind, das mit<br />

einem zynischen goldenen Löffel im Mund geboren<br />

worden ist. Bei Barrie wirken Peter und Kumpel Tinker<br />

Bell geschlechtlich eher undefiniert, doch hier ist Peter<br />

(gespielt mit neurotischer Schrulligkeit vom hochgewachsenen,<br />

beweglichen Peter Smith) unmissverständlich<br />

geschlechtsneutral. Tinker Bell (mit nymphenhafter<br />

Gewandtheit vom Choreographen Jack Ferver<br />

interpretiert) ist ebenfalls geschlechtsneutral. In diesem<br />

Neverland spielt endlich eine eindeutige geschlechtliche<br />

Zuordnung keine Rolle mehr. Das gemischtgeschlechtliche,<br />

5-köpfige Ensemble, hübsch kunterbunt und mit<br />

völlig unterschiedlichen Figuren scheinbar zufällig zusammengewürfelt,<br />

spielt sowohl die Verlorenen Jungs<br />

als auch die Piraten.<br />

Was das Elternpaar, Mr und Mrs Darling, betrifft:<br />

Freudianer, die sie über ein Jahrhundert lang auf die<br />

sprichwörtliche Couch gelegt haben, dürften zurecht<br />

meinen: »Hab ich's doch gesagt!« Wendys Vater George<br />

(brillant gesungen und gespielt vom Bariton William<br />

Michals) und Mutter Mary (Rona Figueroa, wunderbar<br />

wandlungsfähig) verwandeln sich in Captain Hook und<br />

Tiger Lily. Hier kommt endlich Barries verschütteter<br />

Oedipus zum Vorschein. Captain Hook ist ein brutaler<br />

Blut-Fetischist, der an Sweeney Todd erinnert. Und<br />

wenn Mutter Darling als Tiger Lily nicht in die freudianische<br />

Argumentation passt, dann kann man den<br />

Fall spätestens dann abschließen, wenn sie als Krokodil<br />

auftritt.<br />

Doch trotz all dieser überraschenden Wendungen<br />

verliert der »Peter Pan« beim Bard SummerScape Festival<br />

nicht den Zauber des bekanntesten Märchens des 20.<br />

Jahrhunderts. Zum Großteil ist dies dem fantastischen,<br />

manchmal gruseligen, durchgehend surrealen Bühnen-<br />

und Kostümbild von Marsha Ginsberg und Terese<br />

Wadden zu verdanken. Die riesige Bühne des LUMA<br />

Theaters im Fisher Center wurde in eine dadaistische<br />

Traumlandschaft verwandelt, Boden und Hinterwand<br />

in gelbgrün-fleckige, fast schon fluoreszierende Farbe getaucht.<br />

Wie durch ein Wunder tauchen Requisiten und<br />

eine Garderobe auf, die an die Werke des dadaistischen<br />

68<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>


<strong>Musical</strong>s in den USA<br />

Meisters Jean Arp (popArp) erinnern: ein Pappmaché-<br />

Hund (erinnert an das RCA-Maskottchen: Hund mit<br />

Grammophon der Radio Corporation of America, Anm.<br />

d. Red.) als Darlings Hündchen Nana, eine glitzernde,<br />

silberne Disco-Kugel als Tinker Bells Kopf für seinen<br />

Auftritt in einem glitzernden Silberlamé-Body, Tierköpfe<br />

am Hof der Meerjungfrauen in Neverland, die wie<br />

billiger Disney-Cartoon-Abklatsch wirken.<br />

Das Prunkstück der Dekoration ist ein in die Jahre<br />

gekommenes Vergnügungspark-Karussell, das sich recht<br />

schnell dreht, mit fünf fliegenden, wie Flugzeuge geformten<br />

Sitzen. Sie tragen Peter, wenn er fliegt, stellen<br />

im Ruhezustand das Schiffssteuerrad für den Jolly Roger<br />

dar oder die Schlafabteile für die Verlorenen Jungs.<br />

Den Gegenpol zu Aldens Auffassung und zugleich<br />

Sinn und Zweck dieser Produktion bildet Bernsteins<br />

poetische, wunderschöne Musik, die hier zum ersten<br />

Mal vollständig auf die Bühne gebracht wird. Wie so<br />

viele andere musikalische Darbietungen in den USA<br />

in diesem Jahr, soll auch diese Aufführung an den 100.<br />

Geburtstag von Leonard Bernstein erinnern. In der<br />

Aufnahme von Alexander Fury von 20<strong>05</strong>, die wiederentdeckte<br />

Songs und Bühnenmusik aus der originalen<br />

1950er Produktion beinhaltete, wurde erstmals die Partitur,<br />

welche für viele als Vorgänger von »Candide« gilt,<br />

mit voller Orchester-Besetzung interpretiert. Beim Bard<br />

SummerScape Festival wird »Peter Pan« als Kammermusical<br />

aufgeführt, mit sechs auf der Bühne platzierten<br />

Musikern, passend zu Aldens spezieller Vision. Auch die<br />

Spur von Dissonanz in den Orchestrierungen passt zur<br />

Inszenierung.<br />

Bernsteins Kompositionen, einschließlich der untermalenden<br />

Bühnenmusik, sind größtenteils hinreißend.<br />

Die schönsten, süß-melodischen Songs wie ›Who Am I?‹,<br />

›My House?‹, ›Peter, Peter‹ und das elegische Wiegenlied-Finale<br />

›Dream With Me‹ werden von Wendy gesungen.<br />

Leider korrespondiert Frau Markeys schwache<br />

Stimme nicht mit der stählernen Art, die sie ihrer Wendy<br />

gibt. Rona Figueroa dagegen färbt die Reprise von<br />

›Who Am I?‹ mit einem punktgenauen Anklang von<br />

Blues. Gesangliches Highlight der Vorstellung bildet<br />

William Michals' ›Hook Soliloquy‹, bei dem er sein<br />

opernhaftes Können ausspielen kann.<br />

Die einzige wesentliche Enttäuschung in der Produktion<br />

ist ausgerechnet Wendy, die sich am Ende, im<br />

Gegensatz zu Peter, entschließt, groß zu werden und<br />

niemals nach Neverland zurückzukehren. Das Problem<br />

ist, dass Erin Markeys Wendy von Anfang bis Ende so<br />

kompromisslos, kalt und humorlos – oder besser noch:<br />

emotionslos – wirkt, dass der Verlust jugendlicher Unschuld<br />

nicht glaubhaft gemacht werden kann.<br />

Was sich dramaturgisch durchsetzt, ist das Leitmotiv<br />

der Unabwendbarkeit der Zeit. Passend dazu beginnt<br />

das Stück mit Tick-tack-Geräuschen, die den ganzen<br />

Abend hindurch immer wieder zu hören sind. Eine<br />

Wanduhr, die auf der Bühne herumgetragen, hierhin<br />

gestellt, dort hinauf platziert wird, ist allgegenwärtig.<br />

Die Zeit, symbolisiert zum Beispiel durch die Uhr im<br />

Bauch des Krokodils, das Hook jagt, verfolgt auch uns.<br />

Irgendwann endet für uns alle die Zeit. Wie Hook sagt:<br />

»Das ist die Angst, die mich heimsucht.« Wendy und<br />

Peter gehen unterschiedlich mit ihrer Sterblichkeit um:<br />

Wendy entschließt sich, erwachsen zu werden, sich ihr<br />

(vielleicht) zu stellen. Peter versucht weiterhin, ihr zu<br />

entkommen.<br />

»Peter Pan« erinnert uns daran, dass auch wir uns in<br />

das Unbekannte flüchten, ins Geschichtenerzählen, in<br />

die Fantasie, in unser eigenes Neverland. Als Tinker Bell<br />

Peter auffordert, zu klatschen, falls er an Feen glaubt,<br />

klatscht das Publikum spontan mit. Sogar vom dunkelsten<br />

Betrachtungswinkel aus lehrt uns »Peter Pan« noch<br />

immer, warum wir weiterhin daran glauben müssen.<br />

Dan Dwyer<br />

dt. von Beate Luszeit<br />

Abb. unten von links:<br />

1. Jack Ferver als Tinker Bell<br />

2. (v.l.): Mr Darling (William Michals),<br />

Mrs Darling (Rona Figueroa) und Wendy<br />

(Erin Markey)<br />

3. William Michals als Captain Hook<br />

4. Peter Smith als Peter Pan<br />

Fotos (4): Maria Baranova<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />

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<strong>Musical</strong>s in den USA<br />

Fantasievoll wiederbelebtes Arcadia<br />

»Head over Heels« im Hudson Theatre am Broadway<br />

Abb oben:<br />

Das Ensemble von Head Over Heels<br />

Foto: Joan Marcus<br />

Head over Heels<br />

»The Go-Go's« / Jeff Whitty /<br />

James Magruder<br />

Hudson Theatre New York<br />

Broadway-Premiere: 26. Juli 20<strong>18</strong><br />

Direction ...................... Michael Mayer<br />

<strong>Musical</strong> Direction .... Kimberley Grigsby<br />

<strong>Musical</strong> Supervision, Orchestrations &<br />

Arrangement ............................ Tom Kitt<br />

Choreography .................... Spencer Liff<br />

Scenic & Puppet Design ..... Julian Crouch<br />

Costume Design .......... Arianne Phillips<br />

Hair &<br />

Makeup Design .......... Campbell Young<br />

Associates<br />

Lighting Design ............... Kevin Adams<br />

Projection Design ...... Andrew Lazarow<br />

Sound Design ..................... Kai Harada<br />

Musidorus .................. Andrew Durand /<br />

Brian Flores<br />

Mopsa ..................... Taylor Iman Jones /<br />

Arica Jackson<br />

Basilius .... Jeremy Kushnier / Gavin Lodge<br />

Pamela .... Bonnie Milligan / Arica Jackson<br />

Pythio ................................... Peppermint /<br />

Sharon Catherine Brown<br />

Dametas ................ Tom Alan Robbins /<br />

Gavin Lodge<br />

Philoclea .................... Alexandra Socha<br />

Gynecia ............................ Rachel York /<br />

Sharon Catherine Brown<br />

In weiteren Rollen:<br />

Amber Ardolino, Yurel Echezarreta,<br />

Lisa Finegold (Dance Captain), Ari<br />

Groover, Tanya Haglund, Gregory<br />

Liles, Samantha Pollino, Justin Prescott,<br />

Christine Shepard, Tanner Ray Wilson<br />

(Dance Captain), Ricardo A. Zayas<br />

Was bekommt man, wenn man eine elisabethanische<br />

Romanze mit amerikanischen New-Wave-<br />

Popsongs der 1980er kreuzt? Man bekommt »Head over<br />

Heels«, ein überschwängliches, lärmendes und fröhliches<br />

<strong>Musical</strong>, basierend auf Sir Philip Sidneys Erzählung<br />

»The Countess of Pembroke's Arcadia« von 1580, angetrieben<br />

von den ansteckenden Rhythmen der Songs der<br />

Frauenrockband »The Go-Go's«.<br />

Entwickelt für das Shakespeare Festival in Oregon<br />

und nun am Broadway, kann sich »Head over Heels«<br />

eines beeindruckenden Kreativteams rühmen. Das<br />

Originalbuch wurde von Jeff Whitty (»Avenue Q«) verfasst,<br />

dann adaptiert von James Magruder (»Triumph of<br />

Love« und Bühnenversionen vieler Literaturwerke des<br />

19. Jahrhunderts). Regie führt Michael Mayer (Tony<br />

Award für »Hedwig And the Angry Inch«). Fügt man<br />

Choreograph Spencer Liff (»Spring Awakening«) und<br />

Tom Kitt (Pulitzer Preis und Tony Award für »next to<br />

normal«) für die Orchestrierung und das Arrangement<br />

der »The Go-Go's«-Songs hinzu, erfährt die klassische<br />

»Ärger im Paradies«-Fabel einen höchst inspirierten und<br />

modernen Neustart.<br />

Das Leben ist perfekt im Königreich Arcadia, das<br />

vom selbstgefälligen Basilius (Jeremy Kushnier) und<br />

seiner Frau Gynecia (Rachel York) regiert wird. Die Eröffnungsnummer<br />

›We Got the Beat‹, einer der größten<br />

Pophits von »The Go-Go's«, verrät »we got this covered /<br />

Alles bestens geregelt«: Tradition und Rangfolge sind<br />

festgelegt unter den Adligen, ihrem Hofstaat und Untertanen.<br />

Doch als Pythio, das Orakel, den Untergang<br />

prophezeit, beginnt eine Reise, die alle bis dahin gültigen<br />

Lebensregeln auf den Kopf stellt. In der Version von<br />

Whitty und Magruder wird Sir Sidneys Hymne an die<br />

romantische Liebe neu gedeutet und zu einem Gleichnis<br />

für Toleranz gegenüber allen Variationen von sexueller<br />

Orientierung, Geschlecht und sozialer Schicht.<br />

Musidorus (Andrew Durand), der einfache Hirte,<br />

verliebt sich in Prinzessin Philoclea (Alexandra Socha).<br />

Um ihr nahe zu sein, obwohl er nicht ihrem Stand entspricht,<br />

verkleidet sich Musidorus als weibliche Amazone<br />

und wird bald zum royalen Lustobjekt von Regent<br />

und Regentin, wobei Letztere ihre verborgene lesbische<br />

Neigung entdeckt.<br />

In der Zwischenzeit findet Philocleas ältere Schwester<br />

Pamela (Bonnie Milligan), die immer annahm, ihr<br />

Traumprinz wäre Prinz Charming, sowohl ihre Seelenverwandte<br />

als auch Bettgefährtin in ihrer Dienerin<br />

Mopsa (Taylor Iman Jones).<br />

Regisseur Mayer präsentiert die Fabel mit Prunk und<br />

Tollerei. An einigen Stellen imitiert die Sprache Shakespeares<br />

jambisches Versmaß. Die farbenfrohen Bühnenbilder<br />

und aufwendigen Kostüme zeugen optisch<br />

von ausgeprägtem Wissen über die damalige Zeitepoche<br />

und werden mit cartoonartigem Witz betont, wie<br />

beispielsweise die skurrile Nachbildung von Botticellis<br />

Meisterwerk der italienischen Renaissance, »Die Geburt<br />

der Venus«.<br />

Die Tollerei entsteht durch ein Übermaß an Doppeldeutigkeiten,<br />

sexuellen Anspielungen, Parodien und<br />

körperlich ausgelassenen Späßen, inklusive eines schnellen,<br />

chaotischen Sexpartnertauschs in der Gruppe als<br />

Silhouettendarstellung.<br />

Pythio, das Orakel, ist eine Diva und wird majestätisch<br />

gespielt von Peppermint, bekannt aus »RuPaul's<br />

Drag Race«, die als erste Transgender-Frau in einer neuen<br />

Hauptrolle Broadway-Geschichte schreibt.<br />

Whitty schmuggelt auf geniale Art und Weise die<br />

Songs der Frauenrockband in die klassische Fabel. ›Mad<br />

70<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>


<strong>Musical</strong>s in den USA<br />

About You‹ drückt perfekt Musidorus' Vernarrtheit in<br />

Philoclea aus. ›Our Lips Are Sealed‹ verdeutlicht den<br />

geheimen Pakt der Prinzessinnen, nichts von ihren Partnern<br />

zu verraten, welche die Eltern nicht akzeptieren<br />

würden. ›Heaven Is a Place on Earth‹ unterstreicht die<br />

glückliche Abwendung des vorhergesagten Untergangs<br />

und passt perfekt. ›Vacation‹, mit einem Meerjungfrauen-Chor<br />

und fliegenden Fischen, spielt auf der Insel<br />

Lesbos und versinnbildlicht die Leichtigkeit der gesamten<br />

Produktion.<br />

Das Ensemble spielt mit gleichrangigem Talent,<br />

doch die Frauen stechen besonders hervor. Neben Diva<br />

Peppermint verleiht Broadway Neuling Bonnie Milligan<br />

Prinzessin Pamelas neu gefundener, gleichgeschlechtlicher<br />

Vorliebe mit Bravour und deftiger Stimme zugleich<br />

etwas Niedliches. Rachel York tränkt Königin Gynecias<br />

Erwachen zu voller Weiblichkeit in Körper und Geist<br />

mit kehligem, lustvollem Genuss.<br />

»Habemus percussio / Wir haben einen Takt«, eingeschrieben<br />

in den Rahmen der Bühne des Hudson Theatres,<br />

steht wie ein Leitspruch über dieser ausgelassenen und<br />

lebhaften Fröhlichkeit. Das in »Head over Heels« erneuerte<br />

»Arcadia« kreiert eine Welt, die sich für dieses<br />

intelligente und verrückte, fantasievolle <strong>Musical</strong> bestens<br />

eignet.<br />

Dan Dwyer<br />

dt. von Lisa-Maria Mehrkens<br />

Abb. unten von links:<br />

1. Dametas (Tom Alan Robbins) und<br />

König Basilius (Jeremy Kushnier)<br />

2. Prinzessin Pamelas Dienerin Mopsa<br />

(Taylor Iman Jones mit Ensemble)<br />

3. Philocleas ältere Schwester, Prinzessin<br />

Pamela (Bonnie Milligan)<br />

4. Der einfache Hirte Musidorus (Andrew<br />

Durand) verliebt sich in die Prinzessin<br />

Philoclea (Alexandra Socha)<br />

5. Königin Gynecia (Rachel York) und<br />

König Basilius (Jeremy Kushnier) regieren<br />

das Königreich Arcadia<br />

6. Pythio, das Orakel (Peppermint)<br />

prophezeit den Untergang<br />

Fotos (6): Joan Marcus<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />

71


<strong>Musical</strong>s in den USA<br />

Ein »Brücken und Tunnel«-<strong>Musical</strong><br />

»Gettin' the Band Back Together« im Belasco Theatre am Broadway<br />

Abb oben:<br />

Mitch (Mitchell Jarvis) führt seine Band<br />

»Juggernaut« im Band-Battle<br />

Foto: Joan Marcus<br />

Gettin' the Band Back<br />

Together<br />

Mark Allen / Ken Davenport /<br />

»Grundleshotz« / Sarah Saltzberg<br />

Belasco Theatre New York<br />

Broadway-Premiere: 13. August 20<strong>18</strong><br />

Direction ............................ John Rando<br />

Music Direction ............ Sonny Paladino<br />

Orchestrations ............... Doug Katsaros<br />

Choreography .................... Chris Bailey<br />

Set Design ..................... Derek McLane<br />

Costume Design ............ Emily Rebholz<br />

Wig, Hair &<br />

Makeup Design ................ J. Jared Janas<br />

Lighting Design .............. Ken Billington<br />

Sound Design .................... John Shivers<br />

Mitch .............................. Mitchell Jarvis<br />

Dani ................................... Kelli Barrett<br />

Tygen ........................ Brandon Williams<br />

Bart ......................................... Jay Klaitz<br />

Ricky .............................. Sawyer Nunes<br />

Robbie ........................... Manu Narayan<br />

Sully ................................... Paul Whitty<br />

Mitch's Mom ................. Marilu Henner<br />

Ritchie .............................. Garth Kravits<br />

Roxy .......................... Tamika Lawrence<br />

Tawney .............................. Becca Kötte<br />

Billie .................................. Noa Solorio<br />

In weiteren Rollen:<br />

Lindsey Brett Carothers, Ryan Duncan,<br />

Scott Richard Foster, Jenny Hill<br />

(Dance Captain), Nehal Joshi, J. Elaine<br />

Marcos, Rob Marnell, Jasmin Richardson,<br />

Ian Ward, Tad Wilson<br />

Ein komplexes Netz aus Brücken und Tunneln verbindet<br />

die Insel Manhattan mit anderen New Yorker<br />

Stadtteilen im Süden und Osten sowie mit New Jersey<br />

im Westen. Vor einigen Jahrzehnten bezeichneten die<br />

Einwohner Manhattans (die »echten« New Yorker)<br />

die Pendler noch als »Brücken und Tunnel-Volk«, in<br />

der heutigen Umgangssprache steht dieser Ausdruck<br />

eher abwertend für Bürger von niederem sozialen oder<br />

kulturellen Stand. »Gettin' the Band Back Together«,<br />

ein neues <strong>Musical</strong> über die Wiedervereinigung einer<br />

Highschool-Rockband, feiert diese »Brücken und Tunnel-Gesellschaft«<br />

und zeigt mit einem Lächeln auf dem<br />

Gesicht den Elitären den Mittelfinger. Diese werden das<br />

Stück wahrscheinlich als volkstümliche, manchmal beleidigende<br />

und wenig originelle Produktion abstempeln,<br />

eben als ein »Brücken und Tunnel-<strong>Musical</strong>«.<br />

Doch »Gettin' the Band Back Together« hat das<br />

Herz am rechten Fleck: Das Thema ist das Wiederaufleben<br />

von Jugendträumen. Als der gerade 40 Jahre (Mid-<br />

Life Krise!) alt gewordene Single Mitch Papadopulos,<br />

Bürger von Sayreville, einem Vorort irgendwo mitten<br />

im nördlichen New Jersey, von seiner Börsenfirma in<br />

Manhattan gefeuert wird, zieht er wieder nach Hause<br />

zu seiner Mutter Sharon. In seiner Highschool-Zeit hatte<br />

Mitch eine Garagenband, doch er gab seinen Traum<br />

vom Starruhm für eine sichere, gewinnversprechende<br />

Karriere auf. Mitch erfährt, dass das Haus seiner Mutter<br />

nun von seinem Erzrivalen und Highschool-Feind Tygen<br />

Billows, der jetzt ein Rockstar ist und sein Vermögen<br />

aus dem kommerziellen Erfolg im Musikgeschäft<br />

in Grundbesitz investiert hat, zwangsversteigert werden<br />

soll. Mitch lässt seine alte Band wiederaufleben, zusammen<br />

mit Bart, jetzt Highschool-Lehrer (für den Mitchs<br />

Mutter über die Jahre eine besondere Zuneigung aufrechterhalten<br />

hat), Robbie, einem Dermatologen, und<br />

Sully, dem örtlichen Polizisten. Lead-Gitarrist Kenny ist<br />

verstorben, also rekrutiert Mitch den jungen Hip-Hop-<br />

Punker Ricky von der Highschool. Um das Haus, in<br />

dem er aufgewachsen ist, zu retten, fordert Mitch mit<br />

seiner Band »Juggernaut« Tygens Band »Mouthfeel« im<br />

Band-Kampf heraus. In der Zwischenzeit erfährt Mitch,<br />

dass seine Highschool-Freundin Dani Tygens neueste<br />

Eroberung ist. Die anderen Bandmitglieder, alle Junggesellen<br />

im mittleren Alter, vermissen ebenfalls die Frauen<br />

in ihrem Leben. Als plötzlich für jeden von ihnen ein<br />

weibliches Wesen auftaucht, lässt »Gettin' the Band<br />

Back Together« unmittelbar erahnen, wie alles enden wird.<br />

Produzent Ken Davenport (Tony-Gewinner in der<br />

Kategorie »Bestes <strong>Musical</strong> Revival« für »Once on This<br />

Island«, vgl. blimu 01/20<strong>18</strong>) fügte den engmaschigen<br />

Plot aus einer Serie von Improvisationsproben einer<br />

Gruppe von Darstellern und Autoren namens »The<br />

Grundleshotz« zusammen. Einer der Autoren peppte das<br />

Buch mit vielen cleveren, gekonnt pointierten Witzen<br />

über New Jerseys Geografie und vorstädtische Kultur,<br />

Rockmusik und üblen Dingen, die Mafiabossen in<br />

Männergefängnissen passieren, auf. Ein stereotyp Betrunkener<br />

spaziert kontinuierlich in Szenen hinein und<br />

wieder raus wie ein überflüssiger Hinweis auf Drogenmissbrauch<br />

– ein Thema, welches das <strong>Musical</strong> (bei einem<br />

Stück über das Rockmusik-Geschäft) – ansonsten seltsamerweise<br />

ignoriert.<br />

Die Musik, ein ausdrucksloser Broadway-Rock-<br />

Klang, stammt von Mark Allen, der damit am Broadway<br />

debütiert. Die Liedtexte sind wenig bemerkenswert – und<br />

gleichzeitig ist es eine Herausforderung, sie zu vergessen.<br />

Im Duett ›The Best Day of My Life‹ singen Mitch<br />

(Mitchell Jarvis) und Dani (Kelli Barrett) verliebt über<br />

72<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>


<strong>Musical</strong>s in den USA<br />

ein Highschool-Date in einem Vergnügungspark, bei<br />

dem Dani sich nach einem »Corn Dog« (Variante eines<br />

Hot Dogs in einer Maisteighülle, Anm. d. Red.) in<br />

einen Slurpee-Becher (gefrorenes, kohlensäurehaltiges<br />

Getränk, Anm. d. Red.) übergibt. Im zweiten Akt gibt<br />

es zwei hervorstechende Songs: Der sehr talentierte junge<br />

Darsteller Sawyer Nunes führt als Ricky eine clevere<br />

Rap-Version von ›Hava Nagila‹ an, nachdem die Band<br />

vom heimtückischen Tygen dazu genötigt wurde, auf einer<br />

jüdisch-orthodoxen Hochzeit zu spielen. Jay Klaitz,<br />

der sich anscheinend auf Rollen in Rock-<strong>Musical</strong>s wie<br />

»Rock of Ages« und »High Fidelity« spezialisiert hat,<br />

trägt als Bart in ›Bart's Confession‹ etwas zu dick auf, als<br />

er die wahre Natur der Zuwendung von Mitchs Mutter<br />

zu ihm enthüllt.<br />

Die übrigen Ensemblemitglieder machen ihren Job<br />

mit spürbarer Entschlossenheit, die dem Publikum<br />

genauso viel Spaß bereitet wie ihnen selbst. Marilu<br />

Henner, bekannt aus der Fernsehserie »Taxi«, serviert<br />

als Mutter Sharon dem Publikum in der Pause Rice<br />

Krispie-Leckereien, genauso wie sie es immer für Bart<br />

gemacht hat. Hauptdarsteller Mitchell Jarvis als der gute<br />

Kerl Mitch trägt die Hauptlast auf seinen Schultern.<br />

Brandon Williams als Bösewicht Tygen kämpft sich mit<br />

Grimassen und Muskelkraft durch seinen Part.<br />

Tony-Award Gewinner John Rando hat bereits bessere<br />

Stücke inszeniert (»Urinetown«, »On the Town«),<br />

hält das <strong>Musical</strong> dennoch auf wundersame Weise am<br />

Laufen, wobei er Stück für (banales) Stück jeden Regietrick<br />

des Buchs nutzt. Chris Bailey besitzt als Choreograph<br />

eigentlich mehr Einfallsreichtum, wie er Anfang<br />

des Jahres mit »Jerry Springer – The Opera« (vgl. blimu<br />

02/20<strong>18</strong>) von The New Group bewiesen hat.<br />

Ein Rock-<strong>Musical</strong> über New Jersey kommt nicht an<br />

Bruce Springsteen vorbei, gebürtig aus New Jersey und<br />

der beliebteste Rock'n'Roller der USA. In einer Szene<br />

ergattert Dani, eine alleinerziehende Mutter und Kellnerin,<br />

Tickets für Springsteens ausverkaufte Broadway-<br />

Show, die für Millionen Amerikaner wie sie ein Monatsgehalt<br />

oder mehr kostet. Das ist ein reizender Moment,<br />

täuscht aber zynischerweise über die wahren Lebenshaltungskosten<br />

der amerikanischen Arbeiterklasse hinweg.<br />

Pathetisch ist auch, wie »Gettin' the Band Back<br />

Together« das, was Springsteen mit seinen berührenden<br />

Songs und seiner Musik über seine New Jersey Wurzeln<br />

und die amerikanische Denkweise sagt, auf eine ordinäre<br />

Sitcom mit durchschnittlicher Musik reduziert.<br />

Dan Dwyer<br />

dt. von Lisa-Maria Mehrkens<br />

Abb. unten von links:<br />

1. Sharon Papadopoulos (Marilu Henner)<br />

und Bart (Jay Klaitz)<br />

2. Rockstar Tygen Billows (Brandon Williams)<br />

und seine Band »Mouthfeel«<br />

3. Mitch (Mitchell Jarvis, vorne l.) und<br />

seine Freundin Dani (Kelli Barrett) bei<br />

einer Fahrt mit der Achterbahn<br />

4. (v.l.) Roxy (Tamika Lawrence),<br />

Ricky (Sawyer Nunes), Bart (Jay Klaitz,<br />

sitzend)), Sully (Paul Whitty), Robbie<br />

(Manu Narayan), Ensemble (Tad Wilson,<br />

sitzend)<br />

Fotos (4): Joan Marcus<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />

73


<strong>Musical</strong>s in den USA<br />

Neues aus den USA<br />

zusammengestellt von Richard C. Norton und Barbara Kern<br />

Off-Broadway<br />

Abgesehen von den in der letzten <strong>Ausgabe</strong> genannten<br />

Sommerangeboten wie »Desperate<br />

Measures«, »Fiddler on the Roof«, wiederbelebt<br />

in jiddischer Sprache, »Carmen Jones«, »The<br />

Beast in the Jungle«, »Be More Chill«, »All I<br />

Want Is One Night«, »This Ain't No Disco«,<br />

»Smokey Joe's Café« (das 1995er Jukebox <strong>Musical</strong><br />

von Lieber und Stoller) sowie »Oklahoma!«<br />

am St. Annes Warehouse in Brooklyn, gilt es, folgende<br />

neue Stücke zu betrachten:<br />

»Girl From the North Country« von Autor/Regisseur<br />

Conor McPherson umrahmt Bob<br />

Dylans Songbook mit der Geschichte einer vom<br />

Glück verlassenen Gemeinde kurz vor dem Wandel<br />

in Dylans Heimatstadt Duluth, Minnesota<br />

im Jahr 1934. Nach dem Erfolg am Londoner<br />

Old Vic und seinem Transfer ins West End steht<br />

der amerikanische Cast jetzt fest. Für das Werk,<br />

das eher ein Schauspielstück mit Songs ist als<br />

ein klassisches <strong>Musical</strong>, haben die Previews am<br />

11. September begonnen. Die Laufzeit am Public<br />

Theatre ist vorgesehen bis zum 4. November<br />

20<strong>18</strong>.<br />

»A Chorus Line« ist zurück auf der Bühne und<br />

feiert am 14. November Premiere im New York<br />

City Center. Das <strong>Musical</strong> von Marvin Hamlisch<br />

(Musik), Edward Kleban (Liedtexten), mit einem<br />

Buch von James Kirkwood und Nicholas Dante<br />

wird anlässlich der jährlichen Gala des Hauses<br />

das Tanztheater und das <strong>Musical</strong> feiern. Tanztheater<br />

und <strong>Musical</strong> sind die beiden Kunstformen,<br />

die das City Center New York seit 75 Jahren auf<br />

die Bühne bringt. Erzählt wird die Geschichte eines<br />

Castings für Broadway-Tänzer aus dem Jahr<br />

1975. Entstanden ist das <strong>Musical</strong> aus Workshops<br />

mit damals aktuellen Broadway-Tänzern (acht<br />

»A Chorus Line« London 2013<br />

Foto: Manuel Harlan<br />

»Smokey Joe's Café« am Stage 42 in New York<br />

Foto: Joan Marcus<br />

von ihnen tauchten im Original-Cast auf), die<br />

sich schonungslos öffnen und ihre persönlichen<br />

Schicksale ausbreiten müssen.<br />

Regie führen Bob Avian und Baayork Lee.<br />

»Superhero« (nicht zu verwechseln mit dem<br />

deutschen Stück gleichen Titels) ist ein neues, zutiefst<br />

menschliches <strong>Musical</strong> mit Musik und Liedtexten<br />

von Tom Kitt (»next to normal«) und einem<br />

Buch von John Logan (»Red«, »Big Fish«). In<br />

der Regie von Jason Moore (»Avenue Q«) wird von<br />

einer zerrütteten Familie, einem geheimnisvollen<br />

Fremden in Apartment 4-B und einem unerwarteten<br />

Helden, der den Tag retten könnte, erzählt.<br />

Es geht darum, zu lernen, dass es wichtiger ist,<br />

einander zu retten als die Welt. Start ist im Januar<br />

2019, produziert von Second Stage Theater im<br />

Tony Kiser Theater. Der Cast schließt Kate Baldwin<br />

(»Hello, Dolly!«, »Finian's Rainbow«), Kyle<br />

McArthur und Bryce Pinkham (»Gentleman's<br />

Guide to Love and Murder«) ein.<br />

»The Secret Life of Bees« ist ein neues <strong>Musical</strong><br />

auf Grundlage des Romans von Sue Monk Kidd.<br />

Es untersucht die Beziehung zwischen dem weißen<br />

Teenager Lily, ihrer schwarzen Kinderfrau<br />

Rosaleen und beider Bestreben, das Geheimnis<br />

des Todes von Lilys Mutter aufzudecken. The<br />

Atlantic Theater Company, die bereits »The<br />

Band's Visit« und »Spring Awakening« entwickelt<br />

hat, stellen ihr neues Stück vom 10. Mai<br />

bis 23. Juni 2019 vor. Die Musik schrieben<br />

Duncan Sheik (»Spring Awakening«) und Susan<br />

Birkenhead (»Jelly's Last Jam«), das Buch verfasste<br />

Lynn Nottage (Pulitzer-Preisträger für<br />

»Ruined« und »Sweat«). Regie führt Sam Gold<br />

(»Fun Home«).<br />

RIP<br />

Die Theaterwelt gedenkt Dramatiker Neil Simon,<br />

der am 26. August 20<strong>18</strong> im Alter von 91 Jahren<br />

verstarb. Er sammelte Oscars und Tonys<br />

und 1<strong>96</strong>3 wurde sogar ein Theater nach ihm benannt.<br />

Zu seinen <strong>Musical</strong>erfolgen, die sich durch<br />

Sprachwitz und Tiefgang auszeichnen, gehören:<br />

»Sweet Charity«, »Promises, Promises« (bekannter<br />

als »Das Apartment«), »Little Me« und<br />

»They're Playing Our Song«. Er schrieb auch das<br />

Drehbuch und Buch für »The Goodbye Girl«, das<br />

Grundlage des gleichnamigen <strong>Musical</strong>s wurde.<br />

dt. von Barbara Kern<br />

78<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>


<strong>Musical</strong>s in Großbritannien<br />

Der unaufhaltsame Aufstieg des<br />

Lin-Manuel Miranda<br />

»Spamilton« als britische Erstaufführung an der Menier Chocolate Factory London<br />

Spamilton« – der Name sagt es bereits: Hier ist Lin-<br />

Manuel Mirandas Riesenerfolg »Hamilton« Grundlage<br />

für die Schöpfung einer neuen Parodie à la »Forbidden<br />

Broadway«, in der populäre <strong>Musical</strong>s, ihre Storys<br />

und Lieder mit neuen, pointierten und aberwitzigen<br />

Texten versehen werden. Mit dazu gehört Mirandas<br />

Karriere selbst: Neben der Tatsache, dass Miranda in einem<br />

puerto-ricanischen Viertel in New York aufgewachsen<br />

ist, was bereits Thema in seinem <strong>Musical</strong> »In the Heights«<br />

war, kommt im Stück seine Vorliebe für Hip-Hop und<br />

Rap, seine langjährige Arbeit an »Hamilton« und seine Bewunderung<br />

für Stephen Sondheim zum Tragen. Natürlich<br />

auch, dass Miranda selbst 2015 den Alexander Hamilton<br />

am Broadway spielte. Bei »Spamilton« handelt es sich also<br />

nicht nur um eine kunterbunte Nummernrevue, sondern<br />

die Show besitzt auch einen lockeren Erzählfaden.<br />

Es wird mit viel Tempo gesungen und gespielt, sodass<br />

viele textliche Raffinessen untergehen, manches<br />

verschwimmt aber auch und könnte stärker herausgearbeitet<br />

werden. Zudem geht vieles verloren, wenn<br />

man »Hamilton« selbst nicht gesehen hat. Das Thema<br />

Revolution zieht sich wie ein roter Faden durch Gerard<br />

Alessandrinis Inszenierung, der auch »Forbidden Broadway«<br />

geschaffen hat. Die amerikanische Revolution,<br />

um die es in »Hamilton« geht, findet sich auch in der<br />

Revolution des Broadway-<strong>Musical</strong>s wieder, die Miranda<br />

mit seinen Stücken vorantreibt. Eingestreut sind zudem<br />

parodierende Kommentare zur gegenwärtigen <strong>Musical</strong>szene,<br />

die auch von einem breiteren Publikum verstanden<br />

werden können: zum Beispiel die Kombination von<br />

»The King and I« und »The Lion King« zum Song ›Shall<br />

We Roar‹. Disneys Einfluss am Broadway wird mit einem<br />

Miniauftritt von Mary Poppins angerissen mit ihrer<br />

Zeile »Disney did wonders for me« zur Melodie von<br />

›Chim Chim Cher-ee‹. Die Zunahme von Gay-<strong>Musical</strong>s<br />

wie »Kinky Boots« wird quittiert mit »Straight is back,<br />

Kinky Boots is going to hell« und »Straight is the way we<br />

play today«. Hauptfiguren aus »The Book of Mormon«<br />

und »Harry Potter« beklagen den Verlust ihrer Position<br />

am <strong>Musical</strong>himmel, jetzt wo »Hamilton« sie überstrahlt.<br />

Mit Miranda als Sondheim-Fan gibt es natürlich auch<br />

zu diesem Referenzen, gerade wenn er Ratschläge gibt,<br />

an die er sich selbst nicht hält, zum Beispiel mit der Zeile:<br />

»Another 100 syllables come out of my mouth«, einer<br />

umgedichteten Zeile aus »Company«. Die bewundernswerten<br />

Reime der dominierenden Rap- und der Hip-<br />

Hop-Musik machen aber interessanterweise eine Nähe<br />

zu Sondheims Stil deutlich und die Umdichtung von<br />

»Finishing the Hat« zu »Finishing the Rap« ist schon<br />

amüsant. Auf Dauer sind der Rap und Hip-Hop doch<br />

anstrengend und ermüdend, sodass man schon für eine<br />

Liza Minnelli-Einlage dankbar ist, die im Kander-und-<br />

Ebb-Stil fordert: »Down with rap! Put back the tune«.<br />

Neben Liza Minnelli tauchen unvermittelt auch<br />

Elaine Paige, die britische Queen und Barbra Streisand<br />

auf. Paige und die Queen sind sicher ein Zugeständnis<br />

ans britische Publikum. Ihre Funktion scheint jedoch,<br />

mehr zusätzliche Lacher herauszuholen, als dem Thema<br />

dienlich zu sein. Zuletzt, inklusive Barbra Streisand,<br />

geht es darum, dass alle in der Filmversion von »Hamilton«<br />

dabei sein möchten.<br />

Insgesamt kommt einem die Produktion wie ein riesiger<br />

gemischter Salat vor, in dem versucht wurde, möglichst<br />

viele Zutaten unterzubringen, damit für jeden<br />

Geschmack etwas dabei ist. Interessanterweise befinden<br />

sich unter den Myriaden von Musikschnipseln weniger<br />

bekannte Songs wieder, und manche sind schwieriger<br />

auszumachen, wie ›Swanee‹ von 1920 und ›Wig in a Box‹<br />

aus »Hedwig and the Angry Inch«.<br />

Abgesehen vom Inhalt, verdienen die Darsteller allesamt<br />

Hochachtung, wie sie blitzschnell von einer Figur<br />

in die andere schlüpfen, gesanglich die Reime und die<br />

Musik meistern und dazu noch die gnadenlos energiegefüllten<br />

Choreographien von Gerry McIntyre über die<br />

Rampe bringen. Während sich die Männer Marc Akinfolarin,<br />

Jason Denton, Eddie Elliott und Liam Tamne<br />

die Rollen aufteilen, übernimmt Julie Yammanee virtuos<br />

alle Frauenrollen im »Hamilton«-Umfeld. Sophie-<br />

Louise Dann verkörpert die Paraderollen wie Elaine<br />

Paige oder Liza Minnelli. Damian Humbley darf die<br />

Queen mit einem gehörigen Augenzwinkern spielen.<br />

Der Abend ist eine 85-minütige Achterbahnfahrt<br />

durch die gegenwärtige <strong>Musical</strong>landschaft, an der besonders<br />

Insider ihren Spaß haben.<br />

Sabine Schereck<br />

Abb. oben von links:<br />

1. Jason Denton (vorne) parodiert Lin-<br />

Manuel Miranda, im Hintergrund (v.l.):<br />

Eddie Elliott, Marc Akinfolarin, Julie<br />

Yammanee, Liam Tamne<br />

2. Eddie Elliott (l.) und Ensemble (im<br />

Hintergrund v.l.: Julie Yammanee, Marc<br />

Akinfolarin, Jason Denton)<br />

Fotos (2): Johan Persson<br />

Spamilton<br />

Diverse Komponisten /<br />

Gerard Alessandrini<br />

Menier Chocolate Factory London<br />

Britische Erstaufführung: 24. Juli 20<strong>18</strong><br />

Direction ............. Gerard Alessandrini<br />

<strong>Musical</strong> Direction ............ Simon Beck<br />

<strong>Musical</strong> Arrangements ....... Fred Barton<br />

Choreography ............. Gerry McIntyre<br />

Set Design ..................... Morgan Large<br />

Costume Design .............. Dustin Cross<br />

Lighting Design ................... Tim Lutkin<br />

Sound Design ......... Gregory Clarke &<br />

Jonathan Everett<br />

Mit: Mark Akinfolarin, Sophie-Louise<br />

Dann, Jason Denton, Eddie Elliott,<br />

James Hameed, Damian Humbley,<br />

Esme Laudat, Liam Tamne,<br />

Julie Yammanee<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />

75


<strong>Musical</strong>s in Großbritannien<br />

Die Tochter, der Vater und Colette<br />

»Fun Home« als britische Erstaufführung am Young Vic in London<br />

Abb. oben:<br />

Familie Bechdel: Mutter (Jenna Russell,<br />

l.), Vater (Zubin Varla, r.) und Kinder (v.l.:<br />

Charlie McLellan, Ramsay Robertson,<br />

Brooke Haynes) erwarten Besuch<br />

Foto: Marc Brenner<br />

Fun Home<br />

Jeanine Tesori / Lisa Kron<br />

Young Vic London<br />

Britische Erstaufführung:<br />

<strong>18</strong>. Juni 20<strong>18</strong><br />

Direction ............................ Sam Gold<br />

<strong>Musical</strong> Direction.............. Nigel Lilley<br />

Music Supervision ......... Chris Fenwick<br />

Orchestrations .................. John Clancy<br />

Choreography............. Danny Mefford<br />

Design .............................. David Zinn<br />

Light Design...................... Ben Stanton<br />

Sound Design.................... Kai Harada<br />

Alison Bechdel ...... Kaisa Hammarlund<br />

Small Alison .............. Brooke Haynes /<br />

Harriet Turnbull<br />

Medium Alison............... Eleanor Kane<br />

Bruce Bechdel ................... Zubin Varla<br />

Helen Bechdel................ Jenna Russell<br />

Christian Bechdel .... Charlie McLellan /<br />

Archie Smith<br />

John Bechdel ................. Eddie Martin /<br />

Ramsay Robertson<br />

Joan........................... Cherrelle Skeete<br />

Roy / Mark / Pete / Bobby /<br />

Jeremy ......................... Ashley Samuels<br />

Alison (Kaisa Hammarlund) ist erfolgreiche Comiczeichnerin.<br />

Sie ist Anfang 40, sitzt an ihrem Arbeitstisch<br />

und sinniert: Ihr Vater (Zubin Varla) ist vor<br />

kurzem gestorben – bei einem Autounfall. War es ein<br />

Unfall? Parallele Erinnerungen an ihre Zeit als Kind und<br />

als Teenager fügen sich zu einem spannenden und einfühlsamen<br />

Mosaik zusammen.<br />

»Fun Home« wurde von Lisa Kron geschrieben und<br />

basiert auf Alison Bechdels gleichnamigem autobiographischen<br />

Bilderroman von 2006. Die Musik, die sich<br />

aus den 1970er Jahren sowie gegenwärtigen Klängen<br />

speist, lieferte Jeanine Tesori. Es ist keine auffällige<br />

Musik, aber sie passt gut und viele Nummern bleiben<br />

aufgrund ihrer dramaturgischen Kraft haften. 2013<br />

feierte das Stück am Off-Broadway Uraufführung und<br />

war 2015 am Broadway selbst zu sehen. »Fun Home«<br />

besticht vor allem durch seine feine, subtile Figurenzeichnung,<br />

die in Sam Golds Inszenierung bestens zur<br />

Geltung kommt. Gold hat das Stück bereits am Broadway<br />

inszeniert.<br />

Die erwachsene Alison führt durch die Geschichte.<br />

Gemäß ihrer Arbeit skizziert sie in ihrer Erzählung Szenen<br />

und versieht sie gedanklich mit knappen Bildunterschriften,<br />

an denen sie oftmals später noch feilt.<br />

Alisons (Brooke Haynes) Kindheit spielt sich in<br />

dem sogenannten »Fun Home« in einer Kleinstadt in<br />

Pennsylvania ab. Mit ihren Brüdern wächst sie in einem<br />

Familienhaus auf, das sehr vom Vater geprägt ist. Er ist<br />

leidenschaftlicher Sammler von antiken Gegenständen<br />

und Restaurator, sodass die gesamte Einrichtung des<br />

Hauses ein Kunstwerk ist: Tapeten, Lampen, Teppiche ...<br />

Das wird deutlich, als Besuch erwartet wird und alles<br />

perfekt sein muss: ›Welcome to Our House on Maple<br />

Avenue‹.<br />

Doch das ist nur ein Teil des Hauses: Einen anderen<br />

Teil bildet ein Schauraum mit Särgen, denn der Vater<br />

ist Leichenbestatter. Die Kinder nutzen ihn häufig als<br />

Spielplatz, was der Vater gar nicht gerne sieht. Aber sie<br />

lassen sich ihren Spaß nicht nehmen. Ihr einstudierter<br />

Werbespot ›Come to the Fun Home‹ mit Tanz und Musik<br />

gehört zu den skurrilsten, originellsten und herrlichsten<br />

Szenen, die je auf einer Bühne zu erleben waren: Mit<br />

Polierspray als Mikro und à la »The Jackson 5« singen und<br />

tanzen sie auf Särgen, machen sich Sargdeckel effektiv<br />

zunutze und preisen das Familiengeschäft an: »And we<br />

got so many models. Guaranteed to blow your mind.<br />

[…] Come to the Fun Home. […] You've got no reason<br />

to roam. Use the Bechdel Funeral Home / Und wir haben<br />

so viele Modelle, die dich garantiert umhauen werden.<br />

[…] Komm ins Fun Home / Du hast keinen Grund,<br />

umherzuwandern. Nutze das Bechdel Funeral Home«.<br />

Lachtränen fließen, wenn man dieser fröhlichen Bande<br />

zusieht. Danny Meffords humorvolle und stilgerechte<br />

Choreographie sitzt bestens.<br />

Kurz darauf, in seine Arbeit vertieft, ruft der Vater<br />

Alison zu sich ins Nebenzimmer. Sie soll ihm eine Schere<br />

reichen. Es ist ganz still und auf dem Rückweg wird<br />

ihr bewusst, dass sie zum ersten Mal eine Leiche gesehen<br />

hat und gerade ein Stück erwachsen wurde. Hat ihr<br />

Vater das absichtlich gemacht?<br />

Eine weitere prägnante Szene zeigt sie in einem<br />

niedlichen Kleid. Sie ist zu einem Geburtstag eingeladen,<br />

wohin der Vater sie bringen soll. Er verweist sie<br />

darauf, dass die Schuhe nicht zum Kleid passen. Sie soll<br />

besser die feinen Lackschuhe tragen. Alison kann aber<br />

das Kleid schon nicht ausstehen. Da belehrt er sie, dass<br />

sie sonst das einzige Mädchen sein wird, das kein Kleid<br />

trägt, und die anderen über sie reden werden. Dahinter<br />

76<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>


<strong>Musical</strong>s in Großbritannien<br />

verbirgt sich der Gedanke des Nicht-Auffallens ... Ahnt<br />

er, dass seine Tochter nicht wie andere Mädchen ist?<br />

Will er sie vor etwas beschützen?<br />

Diese unscheinbaren Kleinigkeiten stehen aber<br />

für das größere Ganze: Die Geschichte selbst handelt<br />

davon, wie Alison sich bewusst wird, dass sie sich zu<br />

Frauen hingezogen fühlt und später glücklich in solch<br />

einer Beziehung lebt. Der Zuschauer bekommt dabei<br />

gleichzeitig mit, dass sich auch der Vater zum eigenen<br />

Geschlecht hingezogen fühlt aber daran zerbricht. Er arbeitet<br />

zeitweise auch als Lehrer für Literatur. Als er dabei<br />

ertappt wird, wie er seinen Neigungen nachgeht, führt<br />

das zur kurzzeitigen Einweisung in die Klinik, um diese<br />

»psychische Krankheit« zu kurieren. Vor den Kindern<br />

wird dies vertuscht.<br />

Alison (Eleanor Kane) geht aufs College und verliebt<br />

sich in Joan (Cherrelle Skeete), wodurch sie erkennt,<br />

dass sie lesbisch ist. Als Joan ein Buch von Colette<br />

(Französische Literatin, die auch Beziehungen zu Frauen<br />

hatte, Anm. d. Red.) in Alisons Zimmer entdeckt – ein<br />

Geschenk von Alisons Vater –, merkt sie an, dass dieser<br />

wohl keine Probleme mit der Sexualität seiner Tochter<br />

zu haben scheine. Alison hat diese Verknüpfung bisher<br />

gar nicht gesehen, weil ihr Vater insgesamt sehr bildungsorientiert<br />

ist. Außerdem hat sie ihren Eltern noch<br />

gar nicht erzählt, dass sie nun »out and proud« ist. Wie<br />

sie wohl darauf reagieren werden?<br />

Während die Mutter (Jenna Russel) nicht begeistert<br />

ist, sagt Alisons Vater gar nichts zu dieser Offenbarung.<br />

Was ist los? Ihm geht es nicht gut. Er hat ein leeres Haus<br />

gekauft, das er wie ein Besessener renovieren möchte,<br />

zudem trinkt er und distanziert sich von der Familie.<br />

In den Weihnachtsferien kommt Alison mit ihrer<br />

Freundin nach Hause. Die Eltern mögen sie. Alles<br />

scheint gut. Die Mutter erklärt ihrer Tochter die<br />

Zurückhaltung des Vaters gegenüber ihrer gleichgeschlechtlichen<br />

Sexualität. Nachdem Alison von seiner<br />

verborgenen Seite erfahren hat, hofft sie auf eine Aussprache<br />

mit ihm. Sie sehnt sich geradezu danach, aber<br />

ihr Vater spricht nicht über seine Gefühle: Schmerzhaftes<br />

Schweigen auf einer Spazierfahrt im Auto, das<br />

mit ›Telephone Wire‹ zum Ausdruck gebracht wird.<br />

Wenig später erleben wir, wie der Vater einerseits frenetisch<br />

Pläne in dem leeren Haus schmiedet, andererseits<br />

aber innerlich zu Grunde geht. Die nächtliche<br />

Heimfahrt endet fatal.<br />

»Fun Home« ist ein kostbares Geschenk. Das Stück<br />

ist einfallsreich, ergreifend und modern. Dabei überzeu-<br />

Abb. unten von links:<br />

1. Alison (Kaisa Hammarlund, r.) erinnert<br />

sich, wie sie als Kind (Brooke Haynes) mit<br />

ihrem Vater (Zubin Varla) Fliegen spielt<br />

2. Alison als Studentin (Eleanor Kane) am<br />

College, die bereits Comics zeichnet<br />

3. Alisons Vater (Zubin Varla, r.) fühlt sich<br />

zu einem Arbeiter (Ashley Samuels, l.)<br />

hingezogen<br />

4. Alisons (Eleanor Kane, l.) erste große<br />

Liebe am College: Joan (Cherrelle Skeete, r.)<br />

Fotos (4): Marc Brenner<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />

77


<strong>Musical</strong>s in Großbritannien<br />

Abb. unten von links:<br />

1. Alison (Kaisa Hammarlund, Mitte)<br />

blickt auf das Familienleben zurück<br />

2. Das Ensemble von »Fun Home« in<br />

einer Musiknummer der 1970er Jahre<br />

3. Alisons Vater (Zubin Varla, l.) bittet die<br />

kleine Alison (Brooke Haynes, Mitte) um<br />

eine Schere, wobei sie zum ersten Mal<br />

eine Leiche sieht<br />

4. Alison (Kaisa Hammarlund) an ihrem<br />

Schreibtisch, an dem sie ihre Comics<br />

zeichnet<br />

Fotos (4): Marc Brenner<br />

gen insbesondere Brooke Haynes als kleine Alison und<br />

Zubin Varla als Vater. Brooke Haynes fasziniert darin,<br />

wie sie die Welt um sich herum erlebt, inbesondere in<br />

›Ring of Keys‹: Hier sieht sie eine Frau in einem Café,<br />

die selbstbewusst und ganz anders ist als sie selbst und<br />

ihr ein anderes Frauen- bzw. Rollenbild eröffnet.<br />

Zubin Varla spielt den Vater perfekt. Seine feinen<br />

Gesten, Nuancen im Ton oder in Blicken lassen seine<br />

unterdrückte Homosexualität und seine tiefgreifenden<br />

Kämpfe, mit seinem Verlangen umzugehen, erahnen.<br />

Bedauerlich an dieser herausragenden Produktion<br />

ist lediglich, dass Jenna Russell als Mutter etwas unterfüttert<br />

bleibt. Russell ist eine großartige Schauspielerin,<br />

aber hier bleibt sie blass. Allein ihr ›Days and Days‹ gibt<br />

ihr Material, um zu zeigen, was es bedeutet, über Jahre<br />

die Frau eines solchen Mannes zu sein. Zum Profil der<br />

Figur gehört, dass sie selbst Schauspielerin ist. Ihr Klavierspiel,<br />

während ihr Mann woanders im Haus mit einem<br />

Handwerker anbandelt, spricht Bände. Es sind oftmals<br />

die Szenen, in denen scheinbar nichts gesagt wird,<br />

und doch soviel, die diese Inszenierung kennzeichnen.<br />

David Zinns Bühnenbild erzählt die Geschichte geschickt<br />

auf seine Weise. Das Haus ist im ersten Akt mit<br />

Sofa, Tisch, Teppich und Wohnzimmermöbeln skizziert,<br />

der Hintergrund bleibt schwarz. Im zweiten Akt, als Alison<br />

über Weihnachten zu Besuch ist, tut sich auch die hintere<br />

Bühne auf und wir erleben das ganze Ausmaß des kunstvoll<br />

eingerichteten Hauses, das den Familienmitgliedern<br />

beinah wie ein Museum vorkommt. Das Bild (der Erinnerung?)<br />

ist quasi klarer, aber für die Mutter bilden die nun<br />

sichtbaren Wände auch eine Form von Gefängnis.<br />

»Fun Home« ist ein Stück, das mitfühlen lässt, das<br />

zum Denken anregt und dem hoffentlich eine lange<br />

Laufzeit beschert ist.<br />

Sabine Schereck<br />

78 blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>


<strong>Musical</strong>s in Großbritannien<br />

Lernen im Palast<br />

»The King and I« am Londoner Palladium<br />

Eine weite Reise hat Anna Leonowens (Kelli O'Hara)<br />

hinter sich, die als Witwe nach Siam kommt, um in<br />

den <strong>18</strong>60er Jahren die Kinder des Königs (Ken Watanabe)<br />

zu unterrichten. Obgleich britischer Herkunft,<br />

ist sie aber mit fremden Kulturen wie der Singapurs<br />

vertraut. An Emanzipation mangelt es der alleinerziehenden<br />

Mutter mit Sohn (Lewis Fernee) nicht und sie<br />

hat auch keine Bedenken, dem König, vor dem alle kuschen,<br />

Paroli zu bieten. Als er nach ihrem Alter fragt,<br />

antwortet sie unverfroren mit 153 und bringt ihn bereits<br />

damit völlig durcheinander.<br />

Das 1951 von Richard Rodgers und Oscar Hammerstein<br />

II geschriebene <strong>Musical</strong> gehört zu den Klassikern<br />

und brachte Songs wie ›I Whistle a Happy Tune‹,<br />

›Getting to Know You‹ und ›Shall We Dance?‹ hervor.<br />

Die Story basiert auf der wahren Geschichte von Anna<br />

Leonowens, welche die Amerikanerin Margaret Landon<br />

1944 in Romanform als »Anna und der König von<br />

Siam« bekannt machte.<br />

Dass das Stück heute noch funktioniert, ist der<br />

starken Frauenfigur zu verdanken, aber auch der Auseinandersetzung<br />

mit der europäischen und asiatischen<br />

Kultur sowie der Tauglichkeit als Familienstück. Hinzu<br />

kommen das diplomatische Fingerspitzengefühl, das im<br />

Umgang mit dem König an den Tag gelegt wird, sowie<br />

der Einblick in das Dilemma eines Königs: Wie führe<br />

ich ein Land? Wo man doch als König als allwissend<br />

betrachtet wird ... Es ist ein lebenslanges Lernen, wozu<br />

auch gehört, dass es nicht auf alles Antworten gibt ...<br />

Um die ungeheuren Produktionskosten der New<br />

Yorker Lincoln Center-Inszenierung zu decken, besteht<br />

wenig Raum für Interpretation oder Innovation. Man<br />

bestaunt die kräftigen Stimmen und exotischen Tanzkünste,<br />

erfreut sich der cleveren Dialoge und ist von<br />

der wahrlich majestätischen Ausstattung überwältigt.<br />

Insgesamt hat Bartlett Sher eine aalglatte Inszenierung<br />

geschaffen. Gerade in Szenen, wo ums Leben gebangt<br />

wird, wie zum Beispiel als Tuptim (Na-Young Jeon)<br />

nach ihrer Flucht in Gefangenschaft gerät, hat man<br />

keine Zweifel, dass Anna es schon richten wird und<br />

am Ende alles gut ausgeht. Schließlich hat der König<br />

sie nach Siam geholt, damit sie westliche Kultur unterrichtet<br />

und er dem Ruf eines Barbaren entgegenwirkt.<br />

Leider erscheint es aber, als ob es den Figuren in der<br />

Maschinerie solch großer <strong>Musical</strong>produktion etwas an<br />

Leben fehlt. Man vermisst die Chemie zwischen Anna<br />

und dem König, obwohl beide natürlich wunderbar<br />

spielen und hervorragend singen. Aber vielleicht genügt<br />

auch die präsentierte freundschaftliche Ebene und der<br />

Respekt füreinander, um eine moderne Seite zwischen<br />

Mann und Frau aufzuzeigen.<br />

Auch bei Tuptim und Lun Tha (Dean John-Wilson)<br />

fehlt Spannung. Das menschliche Drama ist unter all<br />

der Pracht perdu gegangen. Interessant sind allerdings<br />

Lady Thiang (Naoko Mori) und des Königs Berater<br />

Kralahome (Takao Osawa), die im Hintergrund klug<br />

die Strippen ziehen, damit am Hofe alles glatt läuft.<br />

Es ist zweifellos alles herrlich anzusehen und anzuhören.<br />

Beeindruckend ist zum Beispiel gleich zu Beginn<br />

das große Boot, auf dem Anna und Louis ankommen.<br />

Michael Yeargans opulente Ausstattung des Palastes mit<br />

viel kostbarem Tuch lässt keine Wünsche offen. Catherine<br />

Zubers Kostüme sind ebenfalls ein Traum. Insbesondere<br />

für Tuptims Adaption von Onkel Toms Hütte als<br />

Ballett, ›The Small House of Uncle Thomas‹, das nach<br />

Asien verlegt wurde, macht deutlich, dass hier eine Produktion<br />

hohen Grades vorliegt. Die Choreographie von<br />

Christopher Gattelli, basierend auf Jerome Robbins'<br />

Original-Choreographie, ist atemberaubend und vor<br />

allem glaubhaft mit dem asiatischen Tanz.<br />

Interessanterweise nimmt Annas Reifrock eine starke<br />

Symbolik an. Die Kinder sind ganz fasziniert davon<br />

und die Erwachsenen reagieren perplex. Es ist schon<br />

eine goldige Szene, wenn ein Kind ihn neugierig, wagemutig<br />

und frech hebt, um zu erkunden, was sich darunter<br />

versteckt. In ›Western People Funny‹ singen die<br />

Frauen, die für einen westlichen Empfang mit solchen<br />

Röcken hergerichtet werden, kritisch: »to prove we're<br />

not barbarian / they dress us up like savages«, was weise<br />

auch eine andere Perspektive aufzeigt, die sonst kaum<br />

zu sehen ist.<br />

Die Show bietet keine neuen Einblicke, aber erinnert<br />

uns mit Bravour an das, was in der Geschichte und<br />

ihren zwischenmenschlichen Beziehungen steckt.<br />

Sabine Schereck<br />

Abb. oben:<br />

Der König (Ken Watanabe) erzählt<br />

Anna Leonowens (Kelli O'Hara) von<br />

seinen Visionen für Siam – beide lernen<br />

voneinander<br />

Foto: Matthew Murphy<br />

The King and I<br />

Richard Rodgers /<br />

Oscar Hammerstein II<br />

The Lincoln Center Theater Production<br />

New York<br />

Palladium London<br />

Premiere: 3. Juli 20<strong>18</strong><br />

Direction ......................... Bartlett Sher<br />

UK <strong>Musical</strong> Direction ..... Stephen Ridley<br />

Orchestrations .... Robert Russell Bennet<br />

Original Choreography ... Jerome Robbins<br />

UK Choreography .... Christopher Gattelli<br />

Set Design ................. Michael Yeargan<br />

Costume Design ........ Catherine Zuber<br />

Lighting Design ........... Donald Holder<br />

Sound Design .................. Scott Lehrer<br />

Anna Leonowens .......... Kelli O'Hara /<br />

Annalene Beechey<br />

King of Siam .............. Ken Watanabe /<br />

Kok-Hwa Lie<br />

Captain Orton /<br />

Sir Edward Ramsey .................. Edward<br />

Baker-Duly<br />

Prince Chulalongkorn .......... Jon Chew<br />

Tuptim ......................... Na-Young Jeon<br />

Lun Tha .................. Dean John-Wilson<br />

Lady Thiang .................... Naoko Mori /<br />

Ruthie Ann Miles<br />

Kralahome ................... Takao Osawa /<br />

Kok-Hwa Lie<br />

Louis Leonowens............Lewis Fernee /<br />

Jabez Cheeseman /<br />

Archie Durrant / Billy Marlow<br />

In weiteren Rollen:<br />

Yuki Abe, Miiya Alexandra, Jorge<br />

Antonio, Jonathan Caguioa, Cletus<br />

Chan, Steven Hardcastle, Aiko Kato,<br />

Misa Koide, Kamm Kunaree, Arthur<br />

Lee, William Mychael Lee, Nick Len,<br />

Jasmine Leung, Nicholas Li, Ela Lisondra,<br />

Jesse Milligan, Saori Oda, Rachel Jayne<br />

Picar (Dance Captain), Jacqui Sanchez,<br />

Alistair So, Lily Wang, Ena Yamaguchi<br />

und Kinderdarsteller<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />

79


<strong>Musical</strong>s in Vis-à-Vis Großbritannien<br />

Neues aus Großbritannien<br />

zusammengestellt von Barbara Kern<br />

West-End-Premieren<br />

Das Dolly-Parton-<strong>Musical</strong> »9 to 5« eröffnet am<br />

28. Januar 2019 am Savoy Theatre mit einer geplanten<br />

Laufzeit bis 31. August 2019. Der Vorverkauf<br />

ist schon eröffnet. Die Broadway-Premiere<br />

im Jahr 2009 wurde mit 15 Drama-Desk-Award-<br />

Nominierungen und vier Tony Awards ausgezeichnet.<br />

Das Stück basiert auf dem gleichnamigen Film<br />

aus dem Jahr 1980 und erzählt die Geschichte<br />

von drei weiblichen Angestellten, die davon träumen,<br />

ihren Firmenboss, einen Sexisten und Lügner,<br />

aus dem Weg zu räumen. Es spielen: Louise<br />

Redknapp (Liedsängerin der Pop-Gruppe »Eternal«,<br />

»Cabaret«-UK-Tour), Amber Davies (TV-<br />

Serie »Love Island«), Natalie McQueen (Lauren<br />

in »Kinky Boots«) und Brian Conley (»Me and<br />

My Girl«, »Hairspray«).<br />

Berühmte Songs sind: ›9 to 5‹, ›Backwoods<br />

Barbie‹ und ›Get Out and Stay Out‹.<br />

Sara Bareilles' (Musik und Liedtexte) und<br />

Jessie Nelsons (Buch) <strong>Musical</strong> »Waitress« feiert<br />

im Februar 2019 West-End-Premiere im Adelphi<br />

Theatre in London. Broadway-Premiere feierte es<br />

erst im März 2016.<br />

Basierend auf dem gleichnamigen Film (im<br />

Deutschen: »Jennas Kuchen – Für Liebe gibt es<br />

kein Rezept«) aus dem Jahr 2007, erzählt es die<br />

Geschichte der jungen Jenna, die in einer Kleinstadt<br />

lebt, als Kellnerin arbeitet und leidenschaftlich<br />

gerne backt. Gefangen in der Ehe mit einem<br />

cholerischen Ehemann, sieht sie in einem Backwettbewerb,<br />

bei dem ein hohes Preisgeld winkt,<br />

eine Chance, sich zu befreien. Doch dann wird<br />

sie unerwartet schwanger und beginnt eine Affäre<br />

mit ihrem Frauenarzt.<br />

Wie bereits am Broadway inszeniert Diane<br />

Paulus (»Pippin«) und Lorin Latarro (»Les<br />

Liaisons Dangereuses«) choreographiert.<br />

Bis zum 12. Januar 2019 ist im Adelphi Theatre<br />

noch »Kinky Boots« zu sehen.<br />

Musik und Liedtexten von<br />

Nicky Ager, feierte 2017<br />

Uraufführung in London.<br />

Nach einer UK-Tour in<br />

der Adventszeit kehrt das<br />

Stück Weihnachten zurück<br />

nach London. Es handelt<br />

sich um eine Produktion des<br />

Birmingham Repertory Theatre,<br />

inszeniert von Debby Isitt,<br />

mit <strong>Musical</strong> Supervision und<br />

Orchestrierung von George Dyer,<br />

mit einer Choreographie von Andrew<br />

Wright, Ausstattung von David<br />

Woodhead, Licht von Tim Mitchell<br />

und Sound von Tom Marshall.<br />

Danny Dyer spielt den Hollywood Produzenten,<br />

den Scott Garnham (»Made in Dagenham«) als<br />

Lehrer Mr Maddens und seine Klasse in der St.<br />

Bernadette's School für ihre <strong>Musical</strong>-Version<br />

der Geburtsgeschichte Christi erwarten. Maddens<br />

hat den Schülern versprochen, dass dieser<br />

das <strong>Musical</strong> verfilmen wird. Jo Brand (Standup-Comedian)<br />

spielt den Kritiker und Simon<br />

Lipkin (»Avenue Q«) muss erneut als Mr Poppy<br />

dafür sorgen, dass die Klasse unter Kontrolle ist<br />

und eine Star-Produktion entsteht. Ashleigh Gray<br />

(»Wicked«) verkörpert Jennifer Lore.<br />

Im Ensemble spielen auch: Andy Barke, Andy<br />

Brady, Jamie Chapman, Jemma Churchill, Oscar<br />

Conlon-Morrey, Gary Davis, Kade Ferraiolo,<br />

Ashleigh Graham und Helena Pipe.<br />

»Mary Poppins« kehrt zurück ins West End,<br />

nachdem am 31. August 2019 »Aladdin« seine<br />

letzte Vorstellung im Prince Edward Theatre<br />

hat. Damit kehrt das <strong>Musical</strong> von den »Sherman<br />

Brothers«, das auf dem Disney-Film von 1<strong>96</strong>4<br />

und den Büchern von P.L. Travers basiert, ins<br />

gleiche Haus zurück, in dem es 2004 als Produktion<br />

von Cameron Mackintosh Premiere feierte.<br />

Bestätigt sind Zizi<br />

Strallen in der Titelrolle<br />

und Charlie Stemp als<br />

Schornsteinfeger Bert.<br />

Die Jubiläumstour zur Feier von 30 Jahren<br />

»Fame – The <strong>Musical</strong>« macht im nächsten Jahr<br />

auch im West End Station. Mit Musik von Steve<br />

Margoshes, Liedtexten von Jacques Levy, Buch<br />

von José Fernandez und entwickelt von David De<br />

Silva, wurde es 1988 in Florida uraufgeführt. Das<br />

<strong>Musical</strong> über die Ausbildung von Studenten an<br />

der New Yorker High School of Performing Arts<br />

mit ihren Ängsten und Beziehungsgeschichten<br />

basiert auf einem Filmhit der 1980er Jahre, dem<br />

eine TV-Serie folgte. Zu hören sind Songs wie<br />

›Pray/Hard Work‹ oder ›Bring On Tomorrow‹.<br />

Regie führt Nick Winston in einer Ausstattung<br />

von Morgan Large, Sounddesign von Ben Harrison<br />

und <strong>Musical</strong> Supervision von Mark Crossland.<br />

Der Cast wird noch bekanntgegeben.<br />

Zu sehen ist es vom 11. September bis 19.<br />

Oktober 2019 im Peacock Theatre, nachdem es<br />

1995 zum ersten Mal und 2007 zum bisher letzten<br />

Mal im West End zu sehen war.<br />

Rückkehr und Abschied<br />

Vom 19. bis 31. Dezember 20<strong>18</strong> ist im Eventim<br />

Apollo das Revival von »Nativity! The <strong>Musical</strong>«<br />

(Krippenspiel) zu erleben. Debby Isitts musikalische<br />

Adaption des beliebten Films, mit weiterer<br />

»Mary Poppins« in Hamburg 20<strong>18</strong><br />

Foto: Stage Entertainment<br />

80<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong>


Neu auf unitedmusicals.de<br />

Foto: Sandra Reichel<br />

»Die Rolle meines Lebens« – Dortmund<br />

Konzertbericht<br />

Darsteller, Sänger und Musiker Patrick Stanke feiert in diesem Jahr<br />

sein 20-jähriges Bühnenjubiläum. Obgleich einen Tag vorher die<br />

Derniere von »Les Misérables« in Tecklenburg auf dem Programm<br />

gestanden hatte und die Proben für die neue <strong>Musical</strong>-Tenors-<br />

Tournee bevorstanden, lud der umtriebige Künstler für den späten<br />

Nachmittag des 16. Septembers 20<strong>18</strong> zu einem Konzert ins Ausweichquartier<br />

des Hansa Theaters Dortmund, das Luna Theater,<br />

ein. Das ehemalige Kino bildete einen stimmungsvollen Rahmen<br />

für ein Programm, in dem Stanke die Rollen sang, die seine Karriere<br />

prägten, und Rollen, die er gerne einmal verkörpern würde. Das Ergebnis<br />

war ein unkonventionell, großteils geniales Konzert. Unterstützt<br />

wurde er von Jana Marie Gropp und seinen »Les Misérables«-<br />

Kollegen Esther-Larissa Lach und Mathias Meffert, die einsprangen,<br />

weil Roberta Valentini wegen Krankheit absagen musste.<br />

Foto: Sandra Reichel<br />

»Anastasia« – Stuttgart<br />

Kurzinterview mit Judith Caspari (Anya)<br />

Am 15. November 20<strong>18</strong> feiert das Broadway-<strong>Musical</strong> »Anastasia«<br />

seine deutschsprachige Erstaufführung am Palladium Theater in<br />

Stuttgart. Am 8. August 20<strong>18</strong> präsentierte Stage Entertainment<br />

die Besetzung der Titelrolle im Marmorsaal im Weißenburgpark<br />

in Stuttgart. Judith Caspari kam gerade vom Broadway, an dem<br />

das Stück jetzt seit anderthalb Jahren läuft. Die gebürtige Kasselerin<br />

hatte sich in New York dem Originalteam vorgestellt und schon<br />

etwas auf ihre neue Rolle vorbereiten können.<br />

Judith Caspari: »Anya ist eine junge Frau, die anfangs nicht weiß,<br />

wer sie ist. Sie kämpft buchstäblich um das tägliche Überleben.<br />

Dennoch spürt sie, dass mehr in ihr steckt und dass sie etwas<br />

unternehmen muss. Da ist eine Sehnsucht in ihr, die durch die<br />

Erinnerungen, die immer wieder kommen, gestärkt wird.«<br />

Die nächste <strong>Ausgabe</strong> der blickpunkt musical erscheint im November: Die Sturm-und-Drang-Jahre eines Komponisten<br />

stehen im Mittelpunkt einer Uraufführung und in einer Kölschen Mundart-Uraufführung gibt es reichlich zu<br />

lachen. Eine Ikone der ehemaligen DDR erhält eine bewegende <strong>Musical</strong>-Hommage. Armes Mädchen vom Lande<br />

sucht reichen Mann, was zu einem turbulenten Krimi-<strong>Musical</strong> führt, das deutschsprachige Erstaufführung feiert. Eine<br />

psychologisch sensible Mutter-Tochter-Geschichte ist Thema einer weiteren deutschsprachigen Erstaufführung. Mord<br />

steht am Ende eines leidenschaftlichen Beziehungs- und Song-Dramas, das erstmals in Österreich zu sehen ist.<br />

Ebenso feiert eine <strong>Musical</strong>-Show nach einem emotionalen Blockbuster ihre österreichische Erstaufführung.<br />

In der Schweiz geht ein Mitmach-<strong>Musical</strong> an den Start, das in einem Supermarkt spielt.<br />

Impressum<br />

UM Verlag und Medien GmbH<br />

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blickpunkt musical<br />

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Bildredaktion<br />

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Nr. 23 vom 1. Januar 20<strong>18</strong><br />

Druck<br />

Strube Druck & Medien oHG<br />

Stimmerswiesen 3<br />

34587 Felsberg<br />

Übersetzungen<br />

Barbara Kern, Beate Luszeit (Supervision),<br />

Lisa-Maria Mehrkens<br />

Redakteure<br />

Eva Baldauf, Birgit Bernds, Yvonne<br />

Brandstetter(AT), Stephan Drewianka,<br />

Dan Dwyer(USA), Martina Friedrich(CH),<br />

Tobias Hell, Barbara Kern, Ingrid Kernbach,<br />

Vincent Kleen, Sandy Kolbuch, Richard C.<br />

Norton(USA), Sandra Reichel, Rosalie<br />

Rosenbusch, Sabine Schereck(UK),<br />

Manuel Sommerfeld(AT), Christian<br />

Spielmann<br />

Mitarbeiter<br />

Sandy Kolbuch, Rosalie Rosenbusch<br />

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Preis der Zeitschrift im freien Verkauf:<br />

€ 6,00; Jahresabo: € 28,90. Abonnements<br />

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werden. Wird nicht 2 Monate vor Ablauf<br />

gekündigt, verlängert sich das Abonnement<br />

jeweils um ein weiteres Jahr.<br />

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wird keine Haftung übernommen.<br />

blickpunkt musical <strong>05</strong>/<strong>18</strong>, September – November 20<strong>18</strong><br />

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Exklusiv und nur digital erhätlich:<br />

DAS BLICKPUNKT MUSICAl SPECIAL<br />

zur Produktion<br />

https://www.yumpu.com/de/blickpunkt-musical-special-murder-ballad<br />

KARTENVORVERKAUF bei allen<br />

ö-TICKET VORVERKAUFSSTELLEN<br />

INFOS UNTER Www.murderballad.at<br />

Die Übertragung der Aufführungsrechte erfolgt in Übereinkunft mit MUSIC THEATRE INTERNATIONAL (EUROPE) LTD, London.<br />

Bühnenvertrieb für Österreich: JOSEF WEINBERGER, GESMBH.


PRÄSENTIEREN<br />

TOUR 20<strong>18</strong><br />

20.09. - 23.12.20<strong>18</strong><br />

JETZT TICKETS SICHERN!<br />

MEHR INFO UNTER: FLASHDANCE-DASMUSICAL.DE


JETZT NEU<br />

190 SEITEN<br />

ÜBER 500 FOTOS<br />

LIMITIERTE AUFLAGE<br />

HARDCOVER NUR 24,90 €<br />

Bestellung über www.blickpunktmusical.de<br />

oder per Telefon 030 5<strong>05</strong><strong>96</strong>959


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Spielzeit 20<strong>18</strong>/2019<br />

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Flashdance<br />

auf Tour durch Deutschland und Österreich<br />

My Fair Lady, Ein Hauch von Venus &<br />

Der Mann mit dem Lachen in Dresden<br />

Tamara in Schwedt/Oder<br />

Mit großer Premierenvorschau


Schon über 150.000 Zuschauer! 4.9 von 5 Sternen auf Eventim.de<br />

Nach dem Weltbestseller von Noah Gordon<br />

8.11. - 25.11.20<strong>18</strong> DEUTSCHES THEATER MÜNCHEN<br />

Mit Patrick Stanke, Barbara Obermeier u.v.m. & den Kölner Symphonikern<br />

Tickets: 089 234444<br />

14.12. - 03.01.2019 THEATER HAMELN<br />

<strong>Musical</strong> und Weihnachtsmarkt in historischem Ambiente<br />

Tickets: <strong>05</strong>151 9578<strong>18</strong><br />

13.7. - 4.8.2019 SCHLOSSTHEATER FULDA<br />

Am Ort der Weltpremiere beim <strong>Musical</strong>sommer<br />

Tickets: 0661 25008090


Eine grenzenlose Liebe in Berlin<br />

Kinky Boots in Hamburg<br />

Doctor Dolittle in Salzburg<br />

Jekyll & Hyde in Frankfurt a. Main<br />

The Greatest Showman im Kino<br />

Priscilla – Königin der Wüste in München<br />

Once on This Island in New York<br />

<strong>Ausgabe</strong> 92 (01/<strong>18</strong>)<br />

Januar – März 20<strong>18</strong><br />

€ 6,00 (DE) • € 6,50 (EU)<br />

ISSN 1619-9421<br />

www.blickpunktmusical.de<br />

blickpunkt musical Saisonvorschau 20<strong>18</strong>/2019<br />

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In diesem Heft<br />

2 Der Medicus in München, Hameln und Fulda<br />

4 Flashdance on Tour<br />

6 UA Tamara in Schwedt/Oder<br />

8 My Fair Lady, Ein Hauch von Venus und<br />

UA Der Mann mit dem Lachen in Dresden<br />

10 Premierenvorschau<br />

11 DSE Das Licht auf der Piazza Landesbühne Sachsen<br />

13 Schlossfestspiele Schwerin<br />

15 Carrie in Hamburg<br />

17 UA Sherlock Holmes – Next Generation<br />

in Hamburg<br />

19 DSE Höllisch Moderne Millie in Hof<br />

21 Oh Dio Mio und La Famiglia in Berlin<br />

26 Sound of Music Concerts<br />

28 VIVID Grand Show im Friedrichstadt-Palast Berlin<br />

Abonnement für nur<br />

28 90<br />

Sechs <strong>Ausgabe</strong>n<br />

Preis für Deutschland<br />

EUR/Jahr<br />

Die Story meines Lebens<br />

Wiedervereinigte Freunde in Fürth<br />

I Am From Austria in Wien<br />

Footloose in Darmstadt<br />

Hairspray in Dortmund<br />

Craig Simmons im Interview<br />

Romantics Anonymous in London<br />

The Band's Visit in New York<br />

<strong>Ausgabe</strong> 93 (02/<strong>18</strong>)<br />

März – Mai 20<strong>18</strong><br />

€ 6,00 (DE) • € 6,50 (EU)<br />

ISSN 1619-9421<br />

www.blickpunktmusical.de<br />

Saisonvorschau<br />

17/<strong>18</strong><br />

Teil 2<br />

Mit<br />

Ghost – Das <strong>Musical</strong><br />

Impressum<br />

UM Verlag und Medien GmbH<br />

Jenaer Str. 29<br />

10717 Berlin<br />

Herausgeber und Verlag<br />

UM Verlag und Medien GmbH<br />

Redaktion<br />

blickpunkt musical Saisonvorschau<br />

Jenaer Str. 29<br />

10717 Berlin<br />

Marketing/Anzeigen<br />

Oliver Wünsch (V.i.S.d.P)<br />

oliver.wuensch@<br />

umverlag.de<br />

Tel. 030/50 59 69 59<br />

Es gilt unsere Anzeigenpreisliste<br />

Nr. 23 vom<br />

1. Januar 20<strong>18</strong><br />

Druck<br />

Strube Druck & Medien oHG<br />

Stimmerswiesen 3<br />

34587 Felsberg<br />

Urheber- und Nutzungsrechte<br />

Alle Rechte vorbehalten. Reproduktion,<br />

Übersetzung in fremde<br />

Sprachen, Mikroverfilmung und<br />

elektronische Verarbeitung sowie<br />

jede andere Art der Wiedergabe nur<br />

mit schriftlicher Genehmigung des<br />

Verlages. Eine Verwertung ohne ausdrückliche<br />

Genehmigung ist strafbar.<br />

Namentlich oder als Anzeige gekennzeichnete<br />

Artikel stellen nicht in jedem<br />

Fall die Meinung der Redaktion dar. Für<br />

unverlangt eingesandte Manuskripte und<br />

Fotos wird keine Haftung übernommen.<br />

Advertorials/Anzeigen<br />

Für den Inhalt der Advertorials/Anzeigen sind<br />

ausschließlich die jeweiligen Auftraggeber<br />

verantwortlich<br />

Doktor Schiwago<br />

Leidenschaftliches <strong>Musical</strong> in Leipzig<br />

Fack ju Göhte in München<br />

Betty Blue Eyes in Linz<br />

Der Fliegende Holländer in Köln<br />

Drew Sarich – Jesus vis-à-vis<br />

Das Matterhorn in St. Ga len<br />

Barnum in London<br />

Abo nach Österreich: 31,90 EUR/Jahr<br />

Abo Weltweit: 34,90 EUR/Jahr<br />

NEU: mit Digitalabo für nur<br />

10 EUR/Jahr zusätzlich<br />

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www.blickpunktmusical.de/abo<br />

blickpunkt musical Saisonvorschau 20<strong>18</strong>/2019<br />

3


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On Tour<br />

4<br />

blickpunkt musical Saisonvorschau 20<strong>18</strong>/2019


On Tour<br />

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What a Feeling!<br />

Die Bühnenadaption des 80er Jahre Kultfilms<br />

feiert am 20. September 20<strong>18</strong> große Premiere im Mehr!<br />

Theater in Hamburg und begibt sich im Anschluss auf<br />

große Tournee. Weitere Spielstätten für die Tournee<br />

20<strong>18</strong> sind unter anderem Berlin, Frankfurt, Düsseldorf,<br />

Bremen sowie Salzburg und Wien. Der Kartenvorverkauf<br />

hat bereits deutschlandweit bei Ticketmaster und<br />

Eventim sowie bei oeticket in Österreich begonnen. Für<br />

2019 wurde bereits die Fortsetzung der Tournee in weiteren<br />

Städten angekündigt. Die Show wird in deutscher<br />

Sprache gespielt, aber Klassiker wie ›What a Feeling‹,<br />

›Maniac‹, ›I Love Rock 'n' Roll‹ und ›Gloria‹ begeistern<br />

im englischen Original.<br />

»Flashdance« gehört zu den Kultfilmen der 80er Jahre,<br />

die das Genre des Tanzfilms nachhaltig geprägt haben.<br />

Eingängige Disco-Klassiker wie ›What a Feeling‹, ›Gloria‹<br />

und ›Maniac‹ in Verbindung mit aufregenden Tanzszenen<br />

und der Geschichte eines Traums ziehen auch über 35<br />

Jahre nach seiner Kinopremiere (1983) Jung und Alt in<br />

ihren Bann. Die mitreißende Bühnenadaption des Films<br />

von Adrian Lyne mit Songs von Produzent Giorgio Moroder<br />

und Keith Forsey, die für den Titelsong sowohl einen<br />

Oscar sowie einen Grammy erhielten, kommt jetzt<br />

als moderne Bühnenadaption auf Tournee nach Deutschland,<br />

präsentiert von 2Entertain Germany und in Co-<br />

Produktion mit Vickey Nöjesproduktion.<br />

Tom Hedley und Filmregisseur Robert Cary schrieben<br />

das Buch zu »Flashdance – Das <strong>Musical</strong>«, die ergänzend<br />

komponierte Musik stammt aus der Feder von<br />

Robbie Roth, für die Songtexte zeichnen Robbie Roth<br />

und Robert Cary verantwortlich. Für die schwedische<br />

Produktion, die 2014 bis 2015 in Stockholm zu sehen<br />

war, wurde die Originalversion, die 2008 in England<br />

Premiere hatte, überarbeitet sowie technisch modernisiert.<br />

Mit zeitgemäßen Tanzsequenzen und neuen, technischen<br />

Raffinessen ausgestattet, holt diese Show nicht<br />

nur den Fan der 80er-Jahre ab, sondern bringt <strong>Musical</strong>-<br />

Fans jeden Alters zusammen.<br />

Die Story<br />

Mit <strong>18</strong> Jahren hat man große Träume, aber wenn<br />

man aus der Arbeiterklasse kommt und wenig Aussicht<br />

auf ein besseres Leben hat, wie Hautdarstellerin Alexandra<br />

»Alex« Owens, sind diese oftmals nur sehr schwer bis<br />

gar nicht zu erreichen.<br />

Tagsüber verdient sie sich ihre Brötchen als Schweißerin,<br />

aber um über die Runden zu kommen, muss sie<br />

nachts als Tänzerin in zwielichtigen Bars arbeiten. Doch<br />

das kann ihr nicht ihren Traum rauben, denn Alex will<br />

etwas Besonderes schaffen: eine klassische Tanzausbildung<br />

an der Shipley Tanzakademie in Pittsburgh.<br />

Unterstützung findet sie auch in ihrem Chef, Nick,<br />

der ihr dabei helfen will. Daraus entwickelt sich eine<br />

Liebesbeziehung mit einigen Höhen und Tiefen. Nick<br />

nutzt seine Kontakte und verschafft Alex die Chance ihres<br />

Lebens, ein Vortanzen. Doch wird es die Autodidaktin<br />

ohne bisherige, professionelle Ausbildung schaffen,<br />

oder zerplatzt ihr Traum wie eine Seifenblase?<br />

Flashdance<br />

Robbie Roth / Robert Cary / Tom Hedley<br />

Deutsch von Anja Hauptmann<br />

2Entertain Germany<br />

Premiere: 20. September 20<strong>18</strong><br />

Regie ............................ Anders Albien<br />

Associate Director .................... Marcel<br />

Meyer-Landgrebe<br />

Choreographie .......... Jennie Widegren<br />

Bühnenbild .................... Andreas Bini<br />

Lichtdesign ....................... Palle Palmé<br />

Sounddesign ........... Oskar Johannsson<br />

Kostümdesign ............... Camilla Thulin<br />

Maske ........................... Linda Kebbon<br />

Set-Bau ...................... Adam Petersson<br />

Alex Owens .................. Hannah Leser,<br />

Nadja Scheiwiller<br />

Nick ............................. Sasha Di Capri<br />

Hannah ..... Gitte Haenning (Hamburg,<br />

Berlin, Wien, Salzburg),<br />

Regina Venus<br />

Jimmy .................... Konstantin Busack<br />

C.C. ............................. Michael Sattler<br />

Louise, Ms. Wilde .......... Tanja Rübcke<br />

Gloria ............................... Ann-Sophie<br />

Kiki ............................. Samantha Klots<br />

Tess ......................... Olivia Kate Ward<br />

Harry ........................... Joachim Kaiser<br />

Ensemble<br />

Claudia Artner, Ira Theofanidis,<br />

Giulia Fabris, Tilda Kristiansson,<br />

Sigrid Vik, Kim Pastor, Karin Hellqvist,<br />

Tobias Berroth, Vasilios Manis,<br />

Kristian Vindenes, Clara Mills-Karzel,<br />

Perry Beenen, Janina Moser,<br />

Christopher Bergström, Alexandra<br />

Farkic, Kim David Hammann<br />

Termine & Orte<br />

Hamburg<br />

Mehr! Theater am Großmarkt<br />

20.09. bis 07.10. 20<strong>18</strong><br />

Düsseldorf<br />

Capitol-Theater<br />

10.10. bis 21.10.20<strong>18</strong><br />

Salzburg<br />

Salzburgarena<br />

25.10. bis 28.10.20<strong>18</strong><br />

Bremen<br />

Metropol Theater<br />

30.10. bis 04.11.20<strong>18</strong><br />

Frankfurt am Main<br />

Jahrhunderthalle<br />

06.11. bis 07.11.20<strong>18</strong><br />

Wien<br />

Museumsquartier – Halle E<br />

13.11. bis 25.11.20<strong>18</strong><br />

Bamberg<br />

Brose Arena<br />

27.11.20<strong>18</strong><br />

Berlin<br />

Admiralspalast<br />

11.12. bis 23.12.20<strong>18</strong><br />

Mannheim<br />

Rosengarten – Mozartsaal<br />

28.12. bis 30.12.20<strong>18</strong><br />

Hannover<br />

Swiss Life Hall<br />

08.03. bis 10.03.2019<br />

Tickets ab 33€ (zzgl. Gebühren)<br />

unter www.2entertain.de<br />

blickpunkt musical Saisonvorschau 20<strong>18</strong>/2019<br />

5


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Schwedt/Oder<br />

Saskia Dreyer als Tamara Danz<br />

Foto: Udo Krause<br />

In der neuen <strong>Musical</strong>produktion<br />

der Uckermärkischen Bühnen<br />

Schwedt begibt sich ein Autorenteam auf die<br />

Spuren der Sängerin Tamara Danz, die als Frontfrau<br />

der DDR-Rockband »Silly« das Lebensgefühl mehrerer<br />

Generationen prägte. Dabei bekommen die drei Schreiberlinge<br />

unerwartete Unterstützung aus der Hölle: Mephisto<br />

23, Abteilungsleiter der Fachgruppe Seelenfang,<br />

führt sie in die Vergangenheit und lässt Tamara Danz<br />

in verschiedenen Phasen ihres Lebens und ihrer Kar-<br />

Tamara<br />

<strong>Musical</strong> über »Silly«-<br />

Frontfrau Tamara Danz<br />

riere leibhaftig erscheinen. Aber natürlich erwartet so<br />

ein Teufel eine Gegenleistung …<br />

Seit vielen Jahren geht Mitautor und Regisseur Reinhard<br />

Simon mit der Idee schwanger, der weiblichen<br />

Rock-Ikone der DDR ein Denkmal zu setzen. Dass ihm<br />

das ausgerechnet in dem Jahr gelingt, in dem »Silly«<br />

40 wird, ist zwar ein Zufall, kann aber auch als gutes<br />

Omen gesehen werden. Mit <strong>Musical</strong>darstellerin Saskia<br />

Dreyer ist Simon die perfekte Besetzung seiner Titelrolle<br />

gelungen. Sie ist dem Vorbild nicht nur stimmlich<br />

gewachsen, sondern sieht der Sängerin auch noch<br />

verblüffend ähnlich. Doch die Uckermärkischen Bühnen<br />

stehen für Ensembletheater und so werden auch<br />

in dieser Inszenierung neben der temperamentvollen<br />

Hauptdarstellerin und weiteren interessanten Gästen<br />

zahlreiche Schwedter Ensemblemitglieder sowie<br />

Studierende der Musikakademie Gdańsk zu sehen<br />

und zu hören sein. Außerdem stehen im Großen<br />

Saal unter der musikalischen Leitung von Uli<br />

Herrmann-Schroedter auch alte Bekannte an<br />

den Instrumenten: takayo & Freunde intonieren<br />

nicht nur viele »Silly«-Songs, sondern<br />

auch andere Werke aus dem musikalischen<br />

Repertoire der 1970er und 1980er Jahre –<br />

von skurril bis poetisch, von zart bis brachial.<br />

Das Bühnenbild für diese Zeitreise<br />

hat Ulrike Reinhard entworfen und<br />

dabei den Einsatz zahlreicher verblüffender<br />

Showeffekte eingeplant, die<br />

Kostüme zwischen DDR-Realität<br />

und Höllen-Phantasie verantwortet<br />

Jenny Schall.<br />

Regie<br />

Der gebürtige Rostocker<br />

Reinhard Simon studierte von<br />

1971-74 Schauspiel an der<br />

Hochschule für Musik und<br />

Theater Rostock. Diese Ausbildung<br />

ergänzte er später<br />

durch ein Fernstudium der<br />

Theaterwissenschaft an<br />

der Universität Leipzig. Zu<br />

dieser Zeit war der Schauspieler und<br />

Regisseur bereits am Gerhart-Hauptmann-Theater<br />

Görlitz / Zittau engagiert. 1982 ging er für vorerst<br />

sechs Spielzeiten ans Theater der Stadt Schwedt. Nach<br />

einer kurzen Zeit als freischaffender Regisseur, in der<br />

er in Annaberg, an den Landesbühnen Dresden und in<br />

Stralsund inszenierte, kehrte Reinhard Simon 1990 nach<br />

Schwedt/Oder zurück und übernahm die Intendanz der<br />

Uckermärkischen Bühnen Schwedt. In den vergangenen<br />

knapp dreißig Jahren hat er unverändert auf und vor der<br />

Bühne gestanden und Publikumsrenner wie »Sonnenallee«,<br />

»Durchgeknallt im Elfenwald«, »Romeo und Julia«,<br />

»Amore mio – Das Figarokomplott« und »Wie im Himmel«<br />

inszeniert. Die Spielzeit 20<strong>18</strong>/19 wird seine Letzte<br />

an den Uckermärkischen Bühnen Schwedt sein.<br />

6<br />

blickpunkt musical Saisonvorschau 20<strong>18</strong>/2019


Schwedt/Oder<br />

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Saskia Dreyer ist die perfekte Besetzung für die Rolle<br />

als Tamara. »Ich selbst komme aus dem anderen Teil<br />

Deutschlands, und Tamara Danz war eine Ikone des<br />

Ostens. Ich habe mich intensiv mit dem Leben dieser<br />

besonderen Frau beschäftigt und bin sehr stolz darauf,<br />

sie in dieser Inszenierung verkörpern zu dürfen. Das verbindet<br />

uns auf eine ganz besondere Art und Weise. Und<br />

das ganze <strong>Musical</strong> verbindet wieder ein Stück den Osten<br />

und den Westen Deutschlands, was meiner Meinung<br />

nach auch immer noch nötig ist.«<br />

Saskia Dreyer mit Regisseur Reinhard Simon<br />

Foto: Udo Krause<br />

Saskia Dreyer in der Maske für Tamara<br />

Foto: Udo Krause<br />

Uckermärkische Bühnen Schwedt<br />

Berliner Straße 46/48<br />

16303 Schwedt/Oder<br />

Telefon: +49 33 32 538 0<br />

Telefax: +49 33 32 538 119<br />

Website: www.theater-schwedt.de<br />

Ticketpreise<br />

PK1 24€<br />

PK2 12€<br />

Ermäßigungen:<br />

25% Ermäßigung vom Eintrittspreis für Schüler, Auszubildende,<br />

Studenten, Rentner, Arbeitslose, Vorruheständler und<br />

Schwerbeschädigte 40% Ermäßigung vom Eintrittspreis für<br />

Sozialhilfeempfänger und Sozialpassinhaber nach Vorlage des<br />

Ausweises Für die Inanspruchnahme von Ermäßigungen ist<br />

beim Kauf der Eintrittskarten ein entsprechender Nachweis<br />

vorzulegen.<br />

Vorstellungen in Schwedt - Großes Haus<br />

Vorstellungsbeginn: 19.30 Uhr<br />

20<strong>18</strong>: 29.09.(Premiere), 12./13.10., 9./10./23./24.11.<br />

2019: 15./16.02, 8./9.03.<br />

Vorstellungsbeginn 15.00 Uhr<br />

20<strong>18</strong>: 11.11.; 2019: 10.03.<br />

Vorstellungsbeginn 17.00 Uhr<br />

20<strong>18</strong>: 31.12.<br />

Uckermärkische Bühnen Schwedt<br />

Gastspiel in Frankfurt/Oder<br />

23.02.2019 19.30 Uhr, 24.02.2019 15.00 Uhr<br />

Vorverkauf<br />

Telefonisch über Kasse: +49 33 32 538 -111 &<br />

Fax: +49 33 32 538 -119<br />

Öffnungszeiten Theaterkasse:<br />

Di - Fr: 12.00 – 20.00 Uhr<br />

Die Abendkasse öffnet 2 Stunden vor Beginn der Vorstellungen.<br />

Reservierte Karten sind 1 Woche nach Eingang der<br />

Bestellung abzuholen. Nicht abgeholte Karten gehen nach<br />

Ablauf dieser Frist in den Freiverkauf bzw. werden in Rechnung<br />

gestellt. Online unter: www.theater-schwedt.de<br />

Saalplanbuchung möglich<br />

Anreise<br />

Per Auto aus Richtung Berlin: Autobahn A11 (Abfahrt<br />

Joachimsthal) weiter auf der B 2<br />

Aus Richtung Neubrandenburg: Autobahn A 20 bis<br />

Kreuz Uckermark, weiter auf der B 166<br />

Per Auto aus Polen: Grenzübergang Schwedt B 166<br />

Richtung Innenstadt / Grenzübergang Rosow B 2<br />

Richtung Schwedt / Grenzübergang Pomellen A11<br />

bis Kreuz Uckermark, weiter auf B 166<br />

Kostenfreie Parkplätze (auch für Busse) vorhanden<br />

Per Bahn: mit dem Regionalzug bis Haltestelle Schwedt<br />

(Oder), ca. 15 Minuten Fußweg zum Theater<br />

Tamara<br />

Jan Kirsten / Max Beinemann /<br />

Uli Herrmann-Schroedter /<br />

Maren Rögner / Reinhard Simon<br />

Uckermärkische Bühnen Schwedt<br />

Großer Saal<br />

Uraufführung: 29. September 20<strong>18</strong><br />

Regie ......................... Reinhard Simon<br />

Musik. Leit. .... Uli Herrmann-Schroedter<br />

Musik. Einst. ................. Tilman Hintze<br />

Choreographie ........ Eliza Hołubowska<br />

Bühnenbild ................ Ulrike Reinhard<br />

Kostüme ........................... Jenny Schall<br />

Tamara Danz ................. Saskia Dreyer<br />

Mephisto 23 .......... Michael Kuczynski<br />

Des Teufels Großmutter /<br />

Helene Danz, Mutter /<br />

Mädchen 1 / Veronika<br />

Fischer ................. Ines Venus Heinrich<br />

Lilith .................... Paulina Wojtowicz*<br />

Zerberus / Erich<br />

Honecker.................... Kamil Frątczak*<br />

Draculina / Monika /<br />

Mädchen 2 ................ Sabrina Pankrath<br />

TeufelInnen ....... Karolina Arczewska*,<br />

Kinga Stańko*, Arkadiusz<br />

Borzdyński*, Daniel Kulczyński*<br />

Götz, Regisseur .......... Uwe Schmiedel<br />

Toni, Musiker ............ Fabian Ranglack<br />

Wiebke, Bühnenbildnerin /<br />

Sängerin ................. Katarzyna Kunicka<br />

Erich Danz, Vater / René Büttner,<br />

Oktoberklubratsvorsitzender,<br />

später Amiga-Chef /<br />

Mike Schafmeier /<br />

Charité-Arzt .................. Uwe Heinrich<br />

Chorleiter Oktoberklub / Matze<br />

Schramm / Rüdiger »Ritchie«<br />

Barton ..................... Ben Zimmermann<br />

Tommy Fritzsching / Rio Reiser /<br />

Uwe Hassbecker............... Patrick Stauf<br />

Manfred Kusno ...... Daniel Kulczyński*<br />

Pas de trois .......... Paulina Wojtowicz*,<br />

Kamil Frątczak*,<br />

Arkadiusz Borzdyński*<br />

Egon Krenz ...... Arkadiusz Borzdyński*<br />

Band......................... takayo & Freunde<br />

*Studierende der<br />

Akademia Muzyczna im. Stanisława<br />

Moniuszki w Gdańsku<br />

blickpunkt musical Saisonvorschau 20<strong>18</strong>/2019<br />

7


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Dresden<br />

Starke Frauen in der Staatsoperette<br />

Spielzeit 20<strong>18</strong>/19 der Staatsoperette Dresden mit »My Fair Lady«, »Ein Hauch von<br />

Venus« und der Uraufführung »Der Mann mit dem Lachen«<br />

My Fair Lady<br />

Alan Jay Lerner / Frederick Loewe<br />

Nach Bernard Shaws »Pygmalion« und<br />

dem Film von Gabriel Pascal<br />

Deutsch von Robert Gilbert<br />

Staatsoperette Dresden<br />

Kraftwerk Mitte<br />

Premiere: 26. Januar 2019<br />

Musik. Leitung ..... Christian Garbosnik<br />

Regie ...................... Sebastian Ritschel<br />

Ausstattung .......... Barbara Blaschke &<br />

Sebastian Ritschel<br />

Chreographie ................. Radek Stopka<br />

Choreinstudierung ....... Thomas Runge<br />

Professor Higgins ....... Marcus Günzel,<br />

Andreas Sauerzapf<br />

Eliza Doolittle .............. Olivia Delauré<br />

Alfred P. Doolittle ......... Elmar Andree /<br />

Markus Liske<br />

Oberst Pickering ..... Christian Grygas /<br />

Nikolas Gerdell<br />

Mrs Higgins ............... Ingeborg Schöpf<br />

Freddy Eynsford-Hill .............. Andreas<br />

Sauerzapf / Johannes Strauß<br />

Mrs Pearce ......................... Silke Fröde<br />

Harry ............................. Gerd Wiemer<br />

Zoltan Karpathy ........ Dietrich Seydlitz<br />

Mrs Eynsford-Hill ........... Anne Schaab<br />

1. Obsthändler .............. Hauke Möller<br />

2. Obsthändler ....... Andreas Sauerzapf<br />

3. Obsthändler ............. Bryan Rothfuss<br />

4. Obsthändler ....... Nikolaus Nitzsche<br />

Major Domus ........ Hans-Jürgen Wiese<br />

Gleich die erste Premiere im Oktober bringt die für<br />

das Haus so typische Nähe zwischen Operette und<br />

Oper in einem Doppelabend auf die Bühne: die klassische<br />

Operette »Die schöne Galathée« von Franz von<br />

Suppé und Giacomo Puccinis Meisterwerk der komödiantischen<br />

Opernliteratur, »Gianni Schicchi«.<br />

Für April 2019 kündigt die Staatsoperette Dresden<br />

die zweite <strong>Musical</strong>-Uraufführung im neuen Haus<br />

an. Der Komponist Frank Nimsgern und die Autoren<br />

Tilmann von Blomberg und Alexander Kuchinka (von<br />

beiden stammt das <strong>Musical</strong> »Zzaun!«) haben für »Der<br />

Mann mit dem Lachen« den monumentalen historischen<br />

Roman »L’homme qui rit« des großen Victor<br />

Hugo exklusiv für die Staatsoperette Dresden adaptiert<br />

und ein klanglich opulentes und dramatisches <strong>Musical</strong><br />

geschaffen.<br />

Starke Frauenfiguren sind prägend für die am Haus<br />

gepflegten Kunstgattungen – Operette, <strong>Musical</strong> und<br />

Oper –, denkt man nur an die beispiellose Wandlung<br />

des Blumenmädchens Eliza Doolittle in »My Fair Lady«.<br />

Die Faszination der Verwandlung spiegelt sich aber<br />

auch in der Operette »Die schöne Galathée« und in<br />

dem Broadway-<strong>Musical</strong>-Erfolg »Ein Hauch von Venus«<br />

(»One Touch of Venus«) von Kurt Weill wider. Beide<br />

Male erwacht eine antike Statue zum Leben. Alle drei<br />

Werke wurzeln auf verschiedene Weise in dem antiken<br />

Mythos vom Bildhauer Pygmalion, der sich in eine von<br />

ihm geschaffene Frauenstatue verliebt.<br />

Irgendwo zwischen »Pygmalion«, »Aschenputtel«<br />

und »Pretty Woman«<br />

»My Fair Lady« ab 26. Januar 2019<br />

Musik von Frederick Loewe, Buch und Liedtexte von<br />

Alan Jay Lerner, nach dem Schauspiel »Pygmalion« von<br />

Bernard Shaw und dem Film von Gabriel Pascal<br />

Deutsch von Robert Gilbert<br />

Lerners und Loewes preisgekrönte Geschichte eines<br />

Cockney-Blumenmädchens, das in eine elegante Dame<br />

verwandelt wird, gilt als eines der größten <strong>Musical</strong>s<br />

aller Zeiten. Basierend auf George Bernard Shaws Stück<br />

»Pygmalion« ist »My Fair Lady« ein modernes Märchen<br />

über Transformation, Geschlechterpolitik und Klassenunterschiede.<br />

Die Wurzeln reichen bis in die griechische<br />

Mythologie und die Geschichte des sich verliebenden<br />

Bildhauers Pygmalion zurück, der eine seiner Kreationen<br />

zum Leben erweckt.<br />

Im <strong>Musical</strong> ist Eliza eine selbstbewusste und selbstbestimmte<br />

Persönlichkeit und deshalb eine ebenbürtige<br />

Gegenspielerin des Professors: Als Eliza lernt, das Ideal<br />

der perfekten Dame nachzuahmen und sich von ihren<br />

Wurzeln der Arbeiterklasse zu »befreien«, findet sie heraus,<br />

dass ihre Ehrlichkeit und Demut sie von der Oberschicht<br />

isoliert. Higgins ist erstmals gezwungen, seine<br />

frauenfeindlichen und klassenkämpferischen Ansichten<br />

neu zu bewerten und lernt, Eliza als eine moderne Frau<br />

zu respektieren. Wer da nun wem letztlich Unterricht<br />

erteilt und auf welche Dinge es im Leben wirklich ankommt,<br />

das wird auf humorvolle und zugleich anrührende<br />

Weise in »My Fair Lady« erzählt.<br />

Regisseur Sebastian Ritschel: »Es handelt sich um<br />

eine verantwortungsvolle Aufgabe, sich diesem Klassiker<br />

zu nähern. Das Original-<strong>Musical</strong> sowie der berühmte<br />

Film sind mit großen ikonografischen Momenten – wie<br />

beispielsweise ›Ascot‹ – gespickt. Ich möchte dennoch<br />

versuchen, eine Erzählweise zu finden, die sich heutiger<br />

Bilder bedient, ohne jedoch das Stück zu verbiegen: eine<br />

zeitlose Lesart dieser Geschichte vom ewigen Traum des<br />

Aufstiegs irgendwo zwischen ›Pygmalion‹, ›Aschenputtel‹<br />

und ›Pretty Woman‹.«<br />

Uraufführung: »Der Mann mit dem Lachen«<br />

von Frank Nimsgern (Musik), Tilmann von Blomberg<br />

(Buch) und Alexander Kuchinka (Liedtexte) ab 27. April<br />

2019<br />

England zu Beginn des <strong>18</strong>. Jahrhunderts. Der Waisenjunge<br />

Gwynplaine zieht als Gaukler über die Jahrmärkte<br />

des Landes. Das Publikum feiert ihn als »Der<br />

Mann mit dem Lachen«, denn sein Gesicht ist zu einem<br />

entsetzlichen Dauergrinsen verzerrt. Doch eines Tages<br />

stellt sich heraus, dass Gwynplaine der verschollene<br />

Sohn eines hochgeehrten Lords und Erbe eines unermesslichen<br />

Vermögens ist. Übergangslos findet sich der<br />

mittellose Jahrmarktfreak in der glänzenden Welt des<br />

englischen Hochadels wieder. Berauscht vom Luxus und<br />

geblendet von der Macht, erkennt er erst langsam, dass<br />

die Dinge nicht so sind, wie sie scheinen ...<br />

8<br />

blickpunkt musical Saisonvorschau 20<strong>18</strong>/2019


Dresden<br />

Anzeige<br />

Nach »Der Glöckner von Notre-Dame« und »Die<br />

Elenden« schuf Victor Hugo <strong>18</strong>69 mit »Der Mann<br />

mit dem Lachen« einen weiteren historischen Roman,<br />

dessen Protagonist ein vom Schicksal Geschlagener<br />

und von der Gesellschaft Verstoßener ist. Mit seinen<br />

bewegenden Charakteren, großen Volksszenen, einer<br />

Vielzahl von Intrigen und Verwicklungen sowie einer<br />

anrührenden Liebesgeschichte bietet er alles, was ein<br />

atemberaubendes <strong>Musical</strong> braucht. Der Komponist<br />

Frank Nimsgern (»Tatort«, »Der Ring«, »SnoWhite«)<br />

und die Autoren Tilmann von Blomberg und Alexander<br />

Kuchinka (»Zzaun!«) haben das monumentale Werk exklusiv<br />

für die Staatsoperette Dresden adaptiert und ein<br />

dramatisch-opulentes <strong>Musical</strong> geschaffen.<br />

»Ein Hauch von Venus«<br />

ab 22. Juni 2019<br />

Musik von Kurt Weill, Gesangstexte von Ogden Nash<br />

Buch von S. J. Perelman und Ogden Nash<br />

nach »The Tinted Venus« von Thomas Anstey Guthrie<br />

Deutsch von Roman Hinze<br />

Zum Spaß steckt der New Yorker Friseur Rodney<br />

einer 3000 Jahre alten Venus-Statue den eigentlich<br />

seiner Freundin Gloria zugedachten Verlobungsring<br />

an den Finger. Auf diese Weise erweckt er die Göttin<br />

aus ihrem Marmor-Schlaf, die sich Knall auf Fall in<br />

ihn verliebt. Und damit beginnen die Probleme: Das<br />

Verschwinden der Statue wird ihm als Diebstahl angelastet,<br />

und als Venus ihre Konkurrentin Gloria zum<br />

Nordpol zaubert, landet Rodney unter Mordverdacht<br />

im Gefängnis. Als sich Rodney trotz alledem tatsächlich<br />

in den olympischen Plagegeist verliebt, muss sich<br />

die Liebesgöttin die Frage stellen, ob ein langweiliges<br />

Dasein als Hausfrau in der New Yorker Vorstadt wirklich<br />

ihrer Lebensplanung entspricht.<br />

Nach der Operette »Viel Lärm um Liebe« bringt<br />

die Staatsoperette mit »Ein Hauch von Venus« (»One<br />

Touch of Venus«) das erfolgreichste amerikanische<br />

Broadway Stück Kurt Weills auf die Bühne im Kraftwerk<br />

Mitte. Nachdem Filmdiva Marlene Dietrich die<br />

Rolle der Venus abgelehnt hatte, kam die junge Mary<br />

Martin zum Zug, die damit über Nacht zum Star wurde.<br />

»Ein Hauch von Venus« enthält einige der wunderbarsten<br />

Nummern, die Weill komponiert hat. So wurde<br />

die Rumba ›Speak Low‹ weltweit zu einem Schlager, der<br />

unter anderem von Frank Sinatra oder Benny Goodman<br />

interpretiert wurde.<br />

Staatsoperette Dresden<br />

Staatsoperette Dresden<br />

Kraftwerk Mitte 1<br />

01067 Dresden<br />

www.staatsoperette.de<br />

Staatsoperette Dresden<br />

Preisgruppen<br />

KAT A KAT B KAT C KAT D KAT E<br />

1 33 € 39 € 43 € 49 € 59 €<br />

2 29 € 35 € 38 € 44 € 53 €<br />

3 25 € 30 € 33 € 38 € 46 €<br />

4 22 € 26 € 29 € 33 € 40 €<br />

5 11,50 € 13,50 € 15 € 17 € 20 €<br />

Alle Vorstellungen der Staatsoperette Dresden sind in die<br />

Preiskategorien A - E eingruppiert. Die Preise gelten als Vorverkaufspreise<br />

bis einen Tag vor der Vorstellung. Zuschlag am<br />

Vorstellungstag: 6 € in PG 1 – 3 | 4 € in PG 4 + 5.<br />

Der Mann mit dem Lachen<br />

Frank Nimsgern / Tilmann von<br />

Blomberg / Alexander Kuchinka<br />

Ein Auftragswerk der<br />

Staatsoperette Dresden<br />

Staatsoperette Dresden<br />

Kraftwerk Mitte<br />

Uraufführung: 27. April 2019<br />

Musik. Leitung ..... Peter Christian Feigel<br />

Regie ......................... Andreas Gergen<br />

Bühnenbild .................... Sam Madwar<br />

Kostüme .... Uta Loher & Conny Lüders<br />

Choreographie ..... Simon Eichenberger<br />

Ein Hauch von Venus<br />

(One Touch of Venus)<br />

Kurt Weill / Ogden Nash /<br />

S. J. Perelman<br />

Deutsch von Roman Hinze<br />

Staatsoperette Dresden<br />

Kraftwerk Mitte<br />

Premiere: 22. Juni 2019<br />

Musik. Leitung ..... Peter Christian Feigel<br />

Regie ......................... Matthias Davids<br />

Bühnenbild .................... Hans Kudlich<br />

Kostüme ............................ Judith Peter<br />

Lichtdesign ................... Guido Petzold<br />

Einzelverkauf und Abonnements<br />

im Foyer des Kraftwerk Mitte<br />

Mo – Fr: 10 – <strong>18</strong> Uhr<br />

Sa: 16 – <strong>18</strong>.30 Uhr<br />

T +49 351 32042-222 / F +49 351 32042-629<br />

E-Mail: karten@staatsoperette.de<br />

Saalplanbuchung möglich<br />

Gruppenkartenverkauf<br />

Montag bis Freitag 10 – <strong>18</strong> Uhr<br />

T +49 351 32042 621<br />

gruppen@staatsoperette.de<br />

blickpunkt musical Saisonvorschau 20<strong>18</strong>/2019 9


Premierenblick<br />

Premierenvorschau<br />

Diese Premierenübersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere Informationen finden Sie auf www.unitedmusicals.de<br />

13 – Das <strong>Musical</strong><br />

Jason Robert Brown / Dan Elish / Robert Horn<br />

Deutsch von Wolfgang Adenberg<br />

Theater&Philharmonie Thüringen<br />

Bühnen der Stadt Gera<br />

Bühne am Park<br />

Premiere: 3. März 2019<br />

www.tpthueringen.de<br />

3 Musketiere<br />

Rob & Ferdi Bolland / Paul Bogaev / Gerard Cox / Jan-<br />

Simon Minkema / Petra van der Eerden /<br />

André Breedland<br />

Deutsch von Wolfgang Adenberg & Ruth Deny<br />

Junges Staatsmusical<br />

Hessisches Staatstheater Wiesbaden – Kleines Haus<br />

Premiere: 28. September 20<strong>18</strong><br />

www.staatstheater-wiesbaden.de<br />

Ab in den Süden<br />

Diverse Komponisten / Espen Nowacki<br />

Fritz Bremen<br />

Uraufführung: 9. November 20<strong>18</strong><br />

www.fritz-bremen.de<br />

Ab in den Wald<br />

Stephen Sondheim / James Lapine<br />

Deutsch von Michael Kunze<br />

Landestheater Coburg<br />

Premiere: 8. Dezember 20<strong>18</strong><br />

www.landestheater-coburg.de<br />

Acht Frauen<br />

Franz Wittenbrink / Robert Thomas<br />

Deutsch von Franz Martin<br />

Theater in der Josefstadt Wien<br />

Premiere: 8. November 20<strong>18</strong><br />

www.josefstadt.org<br />

Adam Schaf hat Angst<br />

Georg Kreisler<br />

Konzert Theater Bern<br />

Stadttheater – Mansarde<br />

Premiere: 6. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.konzerttheaterbern.ch<br />

All Shook Up<br />

Elvis Presley / Stephen Oremus / Joe DiPietro<br />

Songs in englischer Sprache<br />

Deutsche Dialoge von Benjamin Baumann<br />

musicalCOM<br />

Katharinensaal Nürnberg<br />

Premiere: 5. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.musicalcom.de<br />

Anastasia<br />

Stephen Flaherty / Lynn Ahrens / Terrence McNally<br />

Deutsch von Wolfgang Adenberg<br />

Stage Entertainment<br />

Palladium Theater Stuttgart<br />

Deutschspr. Erstaufführung: 15. November 20<strong>18</strong><br />

www.stage-entertainment.de<br />

Anatevka<br />

Jerry Bock / Sheldon Harnick / Joseph Stein<br />

Deutsch von Rolf Merz & Gerhard Hagen<br />

Theater Magdeburg<br />

Opernhaus<br />

Premiere: 4. Mai 2019<br />

www.theater-magdeburg.de<br />

Annie<br />

Charles Strouse / Martin Charnin / Thomas Meehan<br />

Deutsch von Holger Hauer & Jürgen Hartmann<br />

Stuttgarter Off Broadway Theater Company<br />

Im Wizemann Stuttgart<br />

Premiere: 20. September 20<strong>18</strong><br />

www.annie-das-musical.de<br />

Annie<br />

Charles Strouse / Martin Charnin / Thomas Meehan<br />

Deutsch von Holger Hauer & Jürgen Hartmann<br />

Bühnen Halle<br />

Oper<br />

Premiere: 3. November 20<strong>18</strong><br />

www.buehnen-halle.de<br />

Annie Get Your Gun<br />

Irving Berlin / Dorothy Fields / Herbert Fields<br />

Deutsch von Robert Gilbert & Frank Thannhäuser<br />

Erzgebirgische Theater + Orchester Ges.<br />

Eduard-von-Winterstein-Theater Annaberg-Buchholz<br />

Große Bühne<br />

Premiere: 28. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.winterstein-theater.de<br />

Aschenputtel<br />

Gioachino Rossini / Peter Geilich / Cecilia Ward /<br />

Gebrüder Grimm<br />

Stadttheater Flensburg<br />

Uraufführung: 4. November 20<strong>18</strong><br />

www.sh-landestheater.de<br />

Avenue Q<br />

Robert Lopez / Jeff Marx / Jeff Whitty<br />

Deutsch von Dominik Flaschka & Roman Riklin<br />

Landestheater Niederbayern<br />

Theaterzelt Landshut<br />

Premiere: 8. März 2019<br />

www.landestheater-niederbayern.de<br />

Bach – Der Rebell<br />

Marko Formanek / Nadine Kühn / Oskar Maywald<br />

Grossstadt Entertainment<br />

Theater Arnstadt<br />

Theater im Schlossgarten<br />

Uraufführung: 21. September 20<strong>18</strong><br />

www.theater-arnstadt.de<br />

Backbeat – Die Beatles in Hamburg<br />

»The Beatles« / Iain Softley / Stephen Jeffreys<br />

Deutsch von Dagmar Windisch<br />

Würtembergische Landesbühne Esslingen<br />

Schauspielhaus<br />

Premiere: 6. Juni 2019<br />

www.wlb-esslingen.de<br />

Bare<br />

Damon Intrabartolo / Jon Hartmere<br />

Deutsch von Hartmut H. Forche<br />

Die Künstlerwerkstatt<br />

Bürgersaal Stegaurach<br />

Deutschspr. Erstaufführung: 29. September 20<strong>18</strong><br />

www.die-kw.de<br />

Bare<br />

Damon Intrabartolo / Jon Hartmere<br />

Deutsch von Hartmut H. Forche<br />

Musische Gruppe Auerbach<br />

Vereinshaus Darmstadt<br />

Premiere: 10. November 20<strong>18</strong><br />

www.mga-darmstadt.de<br />

Bat Out of Hell<br />

Jim Steinman<br />

Deutsch von Roland Schimmelpfennig & Frank<br />

Ramond<br />

Stage Entertainment<br />

Metronom Theater Oberhausen<br />

Deutschsprachige Erstaufführung: 8. November 20<strong>18</strong><br />

www.stage-entertainment.de<br />

Beat It!<br />

Michael Jackson / »Jackson 5« / Papilio Entertainment<br />

COFO Entertainment Group<br />

Theater am Potsdamer Platz Berlin<br />

Uraufführung: 29. August 20<strong>18</strong><br />

www.beat-it-musical.com<br />

Big Fish<br />

Andrew Lippa / John August<br />

Deutsch von Nico Rabenald<br />

Musiktheater im Revier Gelsenkirchen – Großes Haus<br />

Premiere: 9. März 2019<br />

www.musiktheater-im-revier.de<br />

Blues Brothers<br />

Dan Aykroyd / John Landis / Dietmar Horcicka<br />

Meininger Staatstheater – Großes Haus<br />

Uraufführung: 7. September 20<strong>18</strong><br />

www.meininger-staatstheater.de<br />

Blues Brothers<br />

Dan Aykroyd / John Landis / <strong>Musical</strong> Factory<br />

<strong>Musical</strong> Factory Hannover<br />

SofaLoft<br />

Premiere: 14. September 20<strong>18</strong><br />

www.musical-factory-hannover.de/<br />

Bodyguard<br />

Diverse Komponisten / Alexander Dinelaris<br />

Songs in englischer Sprache<br />

Deutsche Dialoge von Tobias Rohe<br />

Vereinigte Bühnen Wien<br />

Ronacher<br />

Österreichische Erstaufführung: 27. September 20<strong>18</strong><br />

www.musicalvienna.at<br />

10<br />

blickpunkt musical Saisonvorschau 20<strong>18</strong>/2019


DAS LICHT AUF<br />

DER PIAZZA<br />

M USIC A L<br />

VON CRAIG LUCAS (BUCH)<br />

UND ADAM GUETTEL<br />

(MUSIK UND GESANGSTEXTE)<br />

– DEUTSCHSPRACHIGE ERSTAUFFÜHRUNG –<br />

PREMIERE AM 22. SEPTEMBER 20<strong>18</strong><br />

HANS-PETER PREU Musikalische Leitung<br />

SEBASTIAN RITSCHEL Inszenierung, Ausstattung, Licht<br />

SARAH SCHÜTZ als Margaret Johnson<br />

ANNA PRECKELER als Clara Johnson<br />

GERO WENDORFF als Fabrizio Naccarelli<br />

MICHAEL KÖNIG als Signor Naccarelli<br />

ANTJE KAHN als Signora Naccarelli<br />

EDWARD LEE als Giuseppe Naccarelli<br />

KIRSTEN LABONTE als Franca Naccarelli<br />

ANDREAS PETZOLDT als Priester<br />

THEATERKASSE 0351.8954 214<br />

WWW.LANDESBUEHNEN-SACHSEN.DE


Premierenblick<br />

Premierenvorschau<br />

Diese Premierenübersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere Informationen finden Sie auf www.unitedmusicals.de<br />

Bonnie & Clyde<br />

Frank Wildhorn / Don Black / Ivan Menchell<br />

Deutsch von Holger Hauer<br />

<strong>Musical</strong>!kultur Daaden<br />

Apollo Theater Siegen<br />

Premiere: 12. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.musicalkultur.de<br />

Bonnie & Clyde<br />

Frank Wildhorn / Don Black / Ivan Menchell<br />

Deutsch von Holger Hauer<br />

Theater Lüneburg – Großes Haus<br />

Premiere: 17. November 20<strong>18</strong><br />

www.theater-lueneburg.de<br />

Boygroup<br />

Diverse Komponisten / Michael Fajgel<br />

Theaterschiff Bremen<br />

Premiere: 8. November 20<strong>18</strong><br />

www.theaterschiff-bremen.de<br />

Burn Baby Burn<br />

Diverse Komponisten / Christopher Kotoucek<br />

Fritz Bremen<br />

Uraufführung: 28. September 20<strong>18</strong><br />

www.fritz-bremen.de<br />

Cabaret<br />

John Kander / Fred Ebb / Joe Masteroff<br />

Deutsch von Robert Gilbert<br />

Theater&Philharmonie Thüringen<br />

Großes Haus Gera<br />

Premiere: 28. September 20<strong>18</strong><br />

www.tpthueringen.de<br />

Cabaret<br />

John Kander / Fred Ebb / Joe Masteroff<br />

Deutsch von Robert Gilbert<br />

Theater Baden-Baden<br />

Premiere: 13. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.theater.baden-baden.de<br />

Cabaret<br />

John Kander / Fred Ebb / Joe Masteroff<br />

Deutsch von Robert Gilbert<br />

Theater der Altmark Stendal – Großes Haus<br />

Premiere: 27. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.tda-stendal.com<br />

Cabaret<br />

John Kander / Fred Ebb / Joe Masteroff<br />

The Englisch Theatre Frankfurt am Main<br />

Premiere: 3. November 20<strong>18</strong><br />

www.english-theatre.de<br />

Cabaret<br />

John Kander / Fred Ebb / Joe Masteroff<br />

Deutsch von Robert Gilbert<br />

In der reduzierten Orchesterfassung von Chris Walker<br />

Hessisches Landestheater Marburg<br />

Erwin-Piscator-Haus<br />

Premiere: 23. Februar 2019<br />

www.hltm.de<br />

12<br />

Cabaret<br />

John Kander / Fred Ebb / Joe Masteroff<br />

Deutsch von Robert Gilbert<br />

Pfalztheater Kaiserslautern – Großes Haus<br />

Premiere: 4. April 2019<br />

www.pfalztheater.de<br />

Cabaret<br />

John Kander / Fred Ebb / Joe Masteroff<br />

Deutsch von Robert Gilbert<br />

In der reduzierten Orchesterfassung von Chris Walker<br />

Theater Nordhausen<br />

Premiere: 14. April 2019<br />

www.heater-nordhausen.de<br />

Café Rieger<br />

Diverse Komponisten / Patrick Schimanski<br />

Landestheater Schwaben Memmingen<br />

Foyer<br />

Uraufführung: 24. November<br />

www.landestheater-schwaben.de<br />

Candide<br />

Leonard Bernstein / Richard Wilbur / John Latouche /<br />

Dorothy Parker / Stephen Sondheim / Lillian Hellman /<br />

Hugh Wheeler / John Caird<br />

Deutsch von Martin G. Berger<br />

Komische Oper Berlin<br />

Premiere: 24. November 20<strong>18</strong><br />

www.komische-oper-berlin.de<br />

Carrie<br />

Michael Gore / Dean Pitchford / Lawrence D. Cohen<br />

Deutsch von Martin Wessels-Behrens und Judith Behrens<br />

F1rst Stage Theater Hamburg<br />

Premiere: 17. Juni 2019<br />

www.firststagehamburg.de<br />

Catch Me If You Can<br />

Marc Shaiman / Scott Wittman / Terrence McNally<br />

Deutsch von Werner Sobotka<br />

In Zusammenarbeit mit outside eye<br />

Staatstheater Nürnberg<br />

Opernhaus<br />

Premiere: 6. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.staatstheater-nuernberg.de<br />

Catch Me If You Can<br />

Marc Shaiman / Scott Wittman / Terrence McNally<br />

Deutsch von Werner Sobotka<br />

Altonaer Theater Hamburg<br />

Premiere: 20. Dezember 20<strong>18</strong><br />

www.altonaer-theater.de<br />

Chess<br />

Benny Andersson / Björn Ulvaeus / Tim Rice<br />

Deutsch von Kevin Schroeder<br />

Theater Koblenz<br />

Festung Ehrenbreitstein<br />

Premiere: <strong>18</strong>. August 20<strong>18</strong><br />

www.theater-koblenz.de<br />

Chess<br />

Benny Andersson / Björn Ulvaeus / Tim Rice<br />

Deutsch von Kevin Schroeder<br />

Theater Regensburg<br />

Velodrom<br />

Premiere: 16. März 2019<br />

www.theater-regensburg.de<br />

Chess<br />

Benny Andersson / Björn Ulvaeus / Tim Rice<br />

Songs in englischer Sprache<br />

Deutsche Dialoge von Kevin Schroeder<br />

Halbszenische Aufführung<br />

Landestheater Linz<br />

Musiktheater – Großer Saal<br />

Premiere: 8. Juni 2019<br />

www.landestheater-linz.at<br />

Cinderella<br />

Gerald Uhlmann / Angelika Uhlmann<br />

<strong>Musical</strong>bühne Nürnberg<br />

Uraufführung: 31. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.musicalbuehne.de<br />

Cinderella<br />

Richard Rodgers / David Chase / Bruce Pohomac /<br />

Douglas Carter / Oscar Hammerstein II<br />

Deutsch von Jens Luckwaldt<br />

Theaterakademie August Everding &<br />

Münchner Rundfunkorchester<br />

Prinzregententheater München<br />

Deutschsprachige Erstaufführung: 31. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.theaterakademie.de<br />

Cindy Reller – Voll ins Ohr<br />

und mitten ins Herz<br />

Martin Lingnau / Heiko Wohlgemuth<br />

Uckermärkische Bühnen Schwedt – Kleiner Saal<br />

Premiere: 29. März 2019<br />

www.theater-schwedt.de<br />

Crazy For You<br />

Marc Shaiman / Scott Wittman / Terrence McNally<br />

Deutsch von Werner Sobotka<br />

TiC- Theater in Cronenberg Wuppertal-Cronenberg<br />

Premiere: 19. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.tic-theater.de<br />

Das Feuerwerk<br />

Paul Burkhard / Robert Gilbert /<br />

Jürg Amstein / Erik Charell<br />

Musikalische Komödie Leipzig<br />

Premiere: 13. April 2019<br />

www.oper-leipzig.de<br />

Das Glück kennt nur Minuten<br />

Diverse Komponisten / Stephan Bestier<br />

Gerhard Hauptmann Theater Zittau<br />

Uraufführung: 15. September 20<strong>18</strong><br />

www.g-h-t.de<br />

blickpunkt musical Saisonvorschau 20<strong>18</strong>/2019


Premierenblick<br />

Premierenvorschau<br />

Diese Premierenübersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere Informationen finden Sie auf www.unitedmusicals.de<br />

Das Lächeln einer Sommernacht<br />

Stephen Sondheim / Hugh Wheeler<br />

Deutsch von Eckart Hachfeld<br />

Theater Plauen / Zwickau<br />

Theater Zwickau – Malsaal<br />

Premiere: 7. Dezember 20<strong>18</strong><br />

www.theater-plauen-zwickau.de<br />

Das Licht auf der Piazza<br />

Adam Guettel / Craig Lucas<br />

Deutsch von Roman Hinze<br />

Landesbühnen Sachsen<br />

Theater Radebeul – Hauptbühne<br />

Deutschspr. Erstaufführung: 22. September 20<strong>18</strong><br />

www.landesbuehnen-sachsen.de<br />

Das Wunder von Luzern<br />

Lorenz Ulrich / Frank Sikora<br />

Koproduktion MachArt <strong>Musical</strong>s &<br />

Boys Choir Lucerne<br />

Le Théâtre Emmen<br />

Uraufführung: 8. September 20<strong>18</strong><br />

www.wundervonluzern.ch<br />

Der Hase mit den Bernsteinaugen<br />

Thomas Zaufke / Henry Mason<br />

Landestheater Linz<br />

Schauspielhaus<br />

Uraufführung: 6. April 2019<br />

www.landestheater-linz.at<br />

Der kleine Horrorladen<br />

Alan Menken / Howard Ashman<br />

Deutsch von Michael Kunze<br />

Gerhard-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau<br />

Theater Zittau<br />

Premiere: 2. März 2019<br />

www.g-h-t.de<br />

Der kleine Horrorladen<br />

Alan Menken / Howard Ashman<br />

Deutsch von Michael Kunze<br />

In Kooperation mit der Leuphana Universität Lüneburg<br />

Theater Lüneburg – Junge Bühne T.3<br />

Premiere: 10. Mai 2019<br />

www.theater-lueneburg.de<br />

Der Mann mit dem Lachen<br />

Frank Nimsgern / Alexander Kuchinka /<br />

Tilman von Blomberg<br />

Staatsoperette Dresden<br />

Uraufführung: 27. April 2019<br />

www.staatsoperette.de<br />

Der Medicus – Das <strong>Musical</strong><br />

Dennis Martin / Wolfgang Adenberg / Christoph Jilo<br />

Spotlight <strong>Musical</strong>s<br />

Deutsches Theater München<br />

Premiere: 8. November 20<strong>18</strong><br />

www.deutsches-theater.de<br />

Der Reigen<br />

Dean Wilmington / Uwe Lohr<br />

Theater an der Rot Eggenfelden<br />

Uraufführung: 16. November 20<strong>18</strong><br />

www.theater-an-der-rott.de<br />

Der Ring<br />

Frank Nimsgern / Daniel Call<br />

Big Dimension<br />

Ludwigs Festspielhaus Füssen<br />

Premiere: 5. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.das-festspielhaus.de<br />

Der Zauberlehrling<br />

Robert Persché / Andreas Braunendal<br />

Bühne Baden<br />

Stadttheater<br />

Premiere: 17. November 20<strong>18</strong><br />

www.buehnebaden.at<br />

Die Brücken am Fluss<br />

Jason Robert Brown / Marsha Norman<br />

Deutsch von Wolfgang Adenberg<br />

Theater für Niedersachsen<br />

Stadttheater Hildesheim<br />

Premiere: 8. September 20<strong>18</strong><br />

www.tfn-online.de<br />

Die Brücken am Fluss (Tour)<br />

Jason Robert Brown / Marsha Norman<br />

Deutsch von Wolfgang Adenberg<br />

Heartmade Productions & EURO-STUDIO Landgraf<br />

Theater am Ring Villingen-Schwenningen<br />

Premiere: 25. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.landgraf.de<br />

Die Comedian Harmonists<br />

Diverse Komponisten / Franz Wittenbrink /<br />

Gottfried Greiffenhagen<br />

Kammeroper Köln<br />

Premiere: 28. März 2019<br />

www.kammeroper-koeln.de<br />

Die Dreigroschenoper<br />

Kurt Weill / Bertolt Brecht / Elisabeth Hauptmann<br />

Theater Kiel<br />

Schauspielhaus<br />

Premiere: 6. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.theater-kiel.de<br />

Die Dreigroschenoper<br />

Kurt Weill / Bertolt Brecht / Elisabeth Hauptmann<br />

Theater Lübeck – Großes Haus<br />

Premiere: 2. Februar 2019<br />

www.theaterluebeck.de<br />

Die Dreigroschenoper<br />

Kurt Weill / Bertolt Brecht / Elisabeth Hauptmann<br />

Theater Heilbronn – Großes Haus<br />

Premiere: 16. März 2019<br />

www.theater-heilbronn.de<br />

Die Dreigroschenoper<br />

Kurt Weill / Bertolt Brecht / Elisabeth Hauptmann<br />

Theater Hof – Großes Haus<br />

Premiere: 30. März 2019<br />

www.theater-hof.de<br />

Die Dreigroschenoper<br />

Kurt Weill / Bertolt Brecht / Elisabeth Hauptmann<br />

Theater & Orchester Heidelberg<br />

Marguerre-Saal<br />

Premiere: 23. Juni 2019<br />

www.theaterheidelberg.de<br />

Die letzten fünf Jahre<br />

Jason Robert Brown<br />

Deutsch von Wolfgang Adenberg<br />

Theater Vorpommern<br />

Gustav-Adolf Saal (Jacobikirche) Stralsund<br />

Premiere: 8. November 20<strong>18</strong><br />

www.theater-vorpommern.de<br />

Die letzten fünf Jahre<br />

Jason Robert Brown<br />

Deutsch von Wolfgang Adenberg<br />

Theater Plauen / Zwickau<br />

Altes Gasometer Zwickau<br />

Premiere: 9. Mai 2019<br />

www.theater-plauen-zwickau.de<br />

Die Rache der Fledermaus<br />

Johann Strauß / Karl Haffner / Richard Genée<br />

Bearbeitung von Kai Tietje & Stefan Huber<br />

Casinotheater Winterthur<br />

Uraufführung: 30. August 20<strong>18</strong><br />

www.casinotheater.ch<br />

Die sieben Todsünden<br />

Kurt Weill<br />

Hessisches Staatstheater Wiesbaden – Großes Haus<br />

Premiere: 1. März 2019<br />

www.staatstheater-wiesbaden.de<br />

Die Schatzinsel<br />

Dennis Martin / Christoph Jilo / Wolfgang Adenberg<br />

<strong>Musical</strong>sommer Fulda<br />

Schlosstheater<br />

Premiere: <strong>18</strong>. August 20<strong>18</strong><br />

www.spotlight-musicals.de<br />

Die Supermarkt Ladies – Das<br />

<strong>Musical</strong> zum Mitbestimmen (Tour)<br />

Roman Riklin / Dominik Flaschka<br />

Migros<br />

Tour im Zelt<br />

Püntwiese Uster<br />

Uraufführung: 28. September 20<strong>18</strong><br />

www.supermarkt-ladies.ch<br />

14<br />

blickpunkt musical Saisonvorschau 20<strong>18</strong>/2019


Premierenblick<br />

Premierenvorschau<br />

Diese Premierenübersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere Informationen finden Sie auf www.unitedmusicals.de<br />

Die Tagebücher von Adam & Eva<br />

Marc Seitz / Kevin Schroeder<br />

Theatercouch Wien<br />

Premiere: 5. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.theatercouch.at<br />

Dirty Dancing – Das Original<br />

Live on Tour<br />

Diverse Komponisten / Eleanor Bergstein<br />

Deutsch von Wolfgang Hofer & Anja Hauptmann<br />

BB Promotion<br />

<strong>Musical</strong> Dome Köln<br />

Premiere: 28. November 20<strong>18</strong><br />

www.bb-promotion.com<br />

Diven sterben einsam<br />

Thomas Möckel / Dirk Audehm<br />

Theater Erfurt<br />

Studio<br />

Uraufführung: 12. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.theater-erfurt.de<br />

Doktor Schiwago<br />

Lucy Simon / Michael Korie / Amy Powers / Michael Weller<br />

Deutsch von Sabine Ruflair & Jürgen Hartmann<br />

Theater Pforzheim – Großes Haus<br />

Premiere: 28. September 20<strong>18</strong><br />

www.theater-pforzheim.de<br />

Doktor Schiwago<br />

Lucy Simon / Michael Korie / Amy Powers / Michael Weller<br />

Deutsch von Sabine Ruflair & Jürgen Hartmann<br />

<strong>Musical</strong> Frühling in Gmunden<br />

Stadttheater<br />

Österreichische Erstaufführung: 11. April 2019<br />

www.musical-gmunden.com<br />

Do Laachs Do Dich Kapott<br />

Diverse Komponisten / Ralf Hubertus Borgartz<br />

Scala Theater Köln<br />

Uraufführung: 20. September 20<strong>18</strong><br />

www.scala.koeln<br />

Drachenherz<br />

Wolfgang Böhmer / Peter Lund<br />

Theater Chemnitz<br />

Opernhaus<br />

Uraufführung: 2. März 2019<br />

www.theater-chemnitz.de<br />

Drachenherz<br />

Wolfgang Böhmer / Peter Lund<br />

Neuköllner Oper Berlin<br />

Premiere: 13. Juni 2019<br />

www.neukoellneroper.de<br />

Du bist in Ordnung, Charlie Brown<br />

Clark Gesner / Andrew Lippa / Michael Mayer<br />

Deutsch von Nicholas Hause & Christian Struppeck<br />

Junges Staatsmusical<br />

Hessisches Staatstheater Wiesbaden<br />

Premiere: 12. Januar 2019<br />

www.staatstheater-wiesbaden.de<br />

16<br />

Ein Amerikaner in Paris<br />

George Gershwin / Ira Gershwin / Craig Lucas<br />

Songs in englischer Sprache<br />

Deutsche Dialoge von Roman Hinze & Kevin Schroeder<br />

Landestheater Linz<br />

Musiktheater – Großer Saal<br />

Deutschspr. Erstaufführung: 25. November 20<strong>18</strong><br />

www.landestheater-linz.at<br />

Eis, Eis Baby<br />

Diverse Komponisten / Martin Riemann / Christian Kühn<br />

Packhaus Theater im Schnoor Bremen<br />

Premiere: 16. August 20<strong>18</strong><br />

www.packhaustheater-im-schnoor.de<br />

Elegies<br />

Janet Hood / Bill Russell<br />

Deutsch von Robin Kulisch & Daniel Witzke<br />

Kulisch & Witzke<br />

Admiralspalast Berlin<br />

Deutschspr. Erstaufführung: 10. Dezember 20<strong>18</strong><br />

www.readymag.com<br />

Ein Hauch von Venus<br />

Kurt Weill / Ogden Nash / Sidney Joseph Perelman<br />

Deutsch von Roman Hinze<br />

Staatsoperette Dresden<br />

Kraftwerk Mitte<br />

Premiere: 22. Juni 2019<br />

www.staatsoperette.de<br />

Elternabend<br />

Thomas Zaufke / Peter Lund<br />

Theater für Niedersachsen<br />

Stadttheater Hildesheim – Großes Haus<br />

Premiere: 11. Mai 2019<br />

www.tfn-online.de<br />

Ettenna<br />

Philipp Gras / Robin Kulisch<br />

Kulturzentrum Esslingen<br />

Galerie KdeWe<br />

Uraufführung: 30. September 20<strong>18</strong><br />

www.dieselstrasse.de<br />

Everyman<br />

Günter Werno / Andy Kuntz / Stephan Lill<br />

In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln<br />

Theater Pforzheim – Großes Haus<br />

Premiere: 6. April 2019<br />

www.theater-pforzheim.de<br />

Evita<br />

Andrew Lloyd Webber / Tim Rice<br />

Deutsch von Michael Kunze<br />

Capitol Mannheim<br />

Premiere: 13. September 20<strong>18</strong><br />

www.capitol-mannheim.de<br />

Evita<br />

Andrew Lloyd Webber / Tim Rice<br />

In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln<br />

Stadttheater Klagenfurt<br />

Premiere: 2. Mai 2019<br />

www.stadttheater-klagenfurt.at<br />

Ewig jung<br />

Erik Gedeon<br />

Theater Regensburg<br />

Theater am Bismarckplatz<br />

Premiere: 5. März 2019<br />

www.theater-regensburg.de<br />

Fesche Lola, Brave Liesel – Marlene<br />

Dietrich und ihre verleugnete Schwester<br />

Diverse Komponisten / Heinrich Thies<br />

Schlosstheater Celle<br />

Uraufführung: 7. September 20<strong>18</strong><br />

www.schlosstheater-celle.de<br />

Flashdance (Tour)<br />

Robbie Roth / Robert Cary / Tom Hedley<br />

Deutsch von Anja Hauptmann<br />

2Entertain Germany<br />

Theater am Großmarkt Hamburg<br />

Premiere: 20. September 20<strong>18</strong><br />

www.2entertain.com<br />

Frau Sissy auf großer Fahrt<br />

Diverse Komponisten / Wolfgang-David Sebastian<br />

Theater in der Grünen Zitadelle Magdeburg<br />

Silvestershow: 31. Dezember 20<strong>18</strong><br />

www.theater-zitadelle.com<br />

Für mich soll‘s rote Rosen regnen<br />

William Ward Murta / James Edward Lyons<br />

Schauspielbühnen Stuttgart<br />

Komödie im Marquard<br />

Premiere: <strong>18</strong>. Januar 2019<br />

www.schauspielbuehnen.de<br />

Ghost – Nachricht von Sam<br />

Dave Stewart / Glen Ballard / Bruce Joel Rubin<br />

Deutsch von Anja Hauptmann<br />

Stage Entertainment<br />

Operettenhaus Hamburg<br />

Premiere: 28. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.stage-entertainment.de<br />

Go Trabi Go<br />

Dominik Walenciak / Carsten Golbeck / Christian Kühn<br />

Comödie Dresden<br />

Uraufführung: 14. September 20<strong>18</strong><br />

www.comoedie-dresden.de<br />

Hair<br />

Galt MacDermot / Gerome Ragni / James Rado<br />

Deutsch von Nico Rabenald & Walter Brandin<br />

Schauspielbühnen Stuttgart<br />

Altes Schauspielhaus<br />

Premiere: 7. Dezember 20<strong>18</strong><br />

www.schauspielbuehnen.de<br />

Hair<br />

Galt MacDermot / Gerome Ragni / James Rado<br />

Deutsch von Nico Rabenald & Walter Brandin<br />

Landesbühne Sachsen<br />

Theater Radebeul – Hauptbühne<br />

Premiere: 4. Mai 2019<br />

www.landesbuehnen-sachsen.de<br />

blickpunkt musical Saisonvorschau 20<strong>18</strong>/2019


Premierenblick<br />

Premierenvorschau<br />

Diese Premierenübersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere Informationen finden Sie auf www.unitedmusicals.de<br />

Hallo, Dolly!<br />

Jerry Herman / Michael Stewart<br />

Deutsch von Robert Gilbert<br />

Tiroler Landestheater Innsbruck<br />

Premiere: 15. Dezember 20<strong>18</strong><br />

www.landestheater.at<br />

Hallo, Dolly!<br />

Jerry Herman / Michael Stewart<br />

Deutsch von Robert Gilbert<br />

Theater St. Gallen<br />

Premiere: 15. Dezember 20<strong>18</strong><br />

www.theatersg.ch<br />

Heathers – Das <strong>Musical</strong><br />

Laurence O‘Keefe / Kevin Murphy<br />

Deutsch von Matthias Busch<br />

Stageink<br />

Wabe Berlin<br />

Deutschsprachige Erstaufführung: 1. März 2019<br />

www.stageink.org<br />

Hedwig and the Angry Inch<br />

Stephen Trask / John Cameron Mitchell<br />

Songs überwiegend in englischer Sprache<br />

Deutsche Dialoge von Rüdiger Bering &<br />

Wolfgang Böhmer<br />

Junges Staatstheater Karlsruhe<br />

Insel<br />

Premiere: 12. Mai 2019<br />

www.staatstheater.karlsruhe.de<br />

Hexen<br />

Danny Ashkenasi / Peter Lund<br />

Badische Landesbühne Bruchsal<br />

Premiere: 22. September 20<strong>18</strong><br />

www.dieblb.de<br />

High School <strong>Musical</strong> (Disney)<br />

Diverse Komponisten & Songwriter / David Simpatico<br />

Deutsch von Roman Hinze<br />

The <strong>Musical</strong> Company<br />

Burg Seevetal<br />

Premiere: 17. November 20<strong>18</strong><br />

www.themusicalcompany.de<br />

Höllisch Moderne Millie<br />

Jeanine Tesori / Dick Scanlan / Richard Morris<br />

Deutsch von Roman Hinze & Jürgen Hartmann<br />

Theater Hof – Großes Haus<br />

Deutschsprachige Erstaufführung: 26. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.theater-hof.de<br />

Im weißen Rössl<br />

Ralph Benatzky / Robert Gilbert /<br />

Hans Müller-Einigen / Erik Charell<br />

Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin<br />

Großes Haus<br />

Premiere: 2. November 20<strong>18</strong><br />

www.mecklenburgisches-staatstheater.de<br />

Im weißen Rössl<br />

Ralph Benatzky / Robert Gilbert /<br />

Hans Müller-Einigen / Erik Charell<br />

Deutsch-Sorbisches Volkstheater Bautzen<br />

Großes Haus – Hauptbühne<br />

Premiere: 23. November 20<strong>18</strong><br />

www.theater-bautzen.de<br />

Im weißen Rössl<br />

Ralph Benatzky / Robert Gilbert /<br />

Hans Müller-Einigen / Erik Charell<br />

Theater Erfurt – Großes Haus<br />

Premiere: 15. Dezember 20<strong>18</strong><br />

www.theater-erfurt.de<br />

Im weißen Rössl<br />

Ralph Benatzky / Robert Gilbert /<br />

Hans Müller-Einigen / Erik Charell<br />

Anhaltisches Theater Dessau<br />

Premiere: 22. Februar 2019<br />

www.anhaltisches-theater.de<br />

In Grund und Boden<br />

Shoval Shablul / Andreas Dziuk<br />

Theater der Altmark Stendal<br />

Großes Haus – Hinterbühne<br />

Uraufführung: 23. März 2019<br />

www.tda-stendal.de<br />

Irma la Douce<br />

Alexandre Breffort / Marguerite Monnot<br />

Deutsch von Hanns Bernhardt & Ivo Kohorte<br />

Theater & Orchester Neubrandenburg / Neustrelitz<br />

Theater Neubrandenburg – Schauspielhaus<br />

Premiere: 24. Mai 2019<br />

www.theater-und-orchester.de<br />

Iwwa die Brick<br />

Diverse Komponisten / Nici Neiss<br />

Theater am Puls Schwetzingen<br />

Uraufführung: 22. September 20<strong>18</strong><br />

www.theater-am-puls.de<br />

Jasper in Deadland<br />

Ryan Scott Oliver / Hunter Foster<br />

Deutsch von Lisanne Wiegand<br />

Theater für Niedersachsen<br />

Theater Hildesheim – Großes Haus<br />

Deutschsprachige Erstaufführung: 19. Januar 2019<br />

www.tfn-online.de<br />

Jekyll & Hyde<br />

Frank Wildhorn / Leslie Bricusse<br />

Deutsch von Susanne Dengler & Eberhard Storz<br />

Nordharzer Städtebundtheater<br />

Theater Halberstadt – Großes Haus<br />

Premiere: 4. Mai 2019<br />

www.harztheater.de<br />

Jesus Christ Superstar<br />

Andrew Lloyd Webber / Tim Rice<br />

Deutsch von Anja Hauptmann<br />

Le Théâtre Emmen<br />

Kulturhaus Emmenbrücke<br />

Premiere: 23. März 2019<br />

www.le-theatre.ch<br />

Johnny Breitwieser<br />

Jherek Bischoff / Thomas Arzt<br />

Stadttheater Gießen – Großes Haus<br />

Deutsche Erstaufführung: 1. September 20<strong>18</strong><br />

www.stadttheater-giessen.de<br />

King Kong<br />

Paul Graham Brown / James Edward Lyons<br />

Deutsch von James Edward Lyons<br />

Junges Staatsmusical<br />

Hessisches Staatstheater Wiesbaden – Studio<br />

Premiere: 2. Februar 2019<br />

www.staatstheater-wiesbaden.de<br />

Kismet<br />

Robert Wright / George Forrest / Luther Davis /<br />

Charles Lederer<br />

Deutsch von Janne Furch<br />

Theater & Orchester Neubrandenburg / Neustrelitz<br />

Landestheater Neustrelitz<br />

Premiere: 16. März 2019<br />

www.theater-und-orchester.de<br />

Kiss Me, Kate<br />

Cole Porter / Samuel & Bella Spewack<br />

Songs in englischer Sprache mit deutschen Übertiteln<br />

Deutsch von Günter Neumann bearbeitet von Peter Lund<br />

In Koproduktion mit dem Theater Dortmund<br />

Theater Bonn<br />

Opernhaus<br />

Premiere: 15. September 20<strong>18</strong><br />

www.theater-bonn.de<br />

Kiss Me, Kate<br />

Cole Porter / Samuel & Bella Spewack<br />

Songs in englischer Sprache<br />

Deutsch von Günter Neumann bearbeitet von Peter Lund<br />

Oper Graz – Hauptbühne<br />

Premiere: 20. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.oper-graz.com<br />

Kiss Me, Kate<br />

Cole Porter / Samuel & Bella Spewack<br />

Deutsch von Susanne Felicitas Wolf<br />

Staatstheater Darmstadt – Großes Haus<br />

Premiere: 2. Februar 2019<br />

www.staatstheater-darmstadt.de<br />

Kiss Me, Kate<br />

Cole Porter / Samuel & Bella Spewack<br />

Deutsch von Susanne Felicitas Wolf<br />

Theater Vorpommern<br />

Theater Stralsund – Großes Haus<br />

Premiere: 16. März 2019<br />

www.theater-vorpommern.de<br />

<strong>18</strong><br />

blickpunkt musical Saisonvorschau 20<strong>18</strong>/2019


Deutschsprachige<br />

erstaufführung!<br />

höllisch<br />

moderne<br />

millie<br />

<strong>Musical</strong> von Jeanine Tesori (Musik),<br />

Richard Morris und Dick Scanlan<br />

(Buch)<br />

ab 26. oktober 20<strong>18</strong><br />

Intendant: Reinhardt Friese<br />

www.theater-hof.de<br />

Tickets: 09281 7070-290 | kasse@theater-hof.de<br />

www.theater-hof.de/karten


Premierenblick<br />

Premierenvorschau<br />

Diese Premierenübersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere Informationen finden Sie auf www.unitedmusicals.de<br />

Kiss Me, Kate<br />

Cole Porter / Samuel & Bella Spewack<br />

Deutsch von Günter Neumann<br />

Theater Hof – Großes Haus<br />

Premiere: 27. April 2019<br />

www.theater-hof.de<br />

KNIE – Das Circus <strong>Musical</strong> (Tour)<br />

Martin De Vries / Patric Scott / Peter Pfändler / Rolf Knie<br />

Chapiteau<br />

Air Force Center Dübendorf<br />

Uraufführung: 12. März 2019<br />

www.kniemusical.ch<br />

Kuss der Spinnenfrau<br />

John Kander / Fred Ebb / Terrence McNally<br />

Deutsch von Michael Kunze<br />

Bühne Baden<br />

Stadttheater<br />

Premiere: 3. August 2019<br />

www.buehnebaden.at<br />

Lazarus<br />

David Bowie / Enda Walsh<br />

Songs in englischer Sprache<br />

Deutsche Dialoge von Peter Torberg<br />

Landestheater Linz<br />

Musiktheater – Großer Saal<br />

Premiere: 27. September 20<strong>18</strong><br />

www.landestheater-linz.at<br />

Lazarus<br />

David Bowie / Enda Walsh<br />

Songs in englischer Sprache<br />

Deutsche Dialoge von Peter Torberg<br />

Staatstheater Nürnberg<br />

Schauspielhaus<br />

Premiere: 2. Februar 2019<br />

www.staatstheater-nuernberg.de<br />

Lazarus<br />

David Bowie / Enda Walsh<br />

Songs in englischer Sprache<br />

Deutsche Dialoge von Peter Torberg<br />

Theater Bielefeld<br />

Stadttheater<br />

Premiere: <strong>18</strong>. Mai 2019<br />

www.theater-bielefeld.de<br />

Lazarus<br />

David Bowie / Enda Walsh<br />

Songs in englischer Sprache<br />

Deutsche Dialoge von Peter Torberg<br />

Deutsches Theater Göttingen<br />

Premiere: 15. Juni 2019<br />

www.dt-goettingen.de<br />

Lenya Story – Eine Hommage<br />

an Lotte Lenya und Kurt Weill<br />

Kurt Weill / Torsten Fischer / Herbert Schäfer<br />

Eine Produktion des Theaters in der Josefstadt Wien<br />

in Zusammenarbeit mit dem<br />

Renaissance-Theater Berlin<br />

Deutsche Erstaufführung: <strong>18</strong>. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.renaissance-theater.de<br />

Let‘s Stop Brexit! –<br />

Keep Calm and Drink Tea<br />

»Gilbert & Sullivan« / Ulrich Proschka<br />

Theater Krefeld / Mönchengladbach<br />

Theater Mönchengladbach – Große Bühne<br />

Uraufführung: 9. Februar 2019<br />

www.theater-kr-mg.de<br />

Little Me<br />

Cy Coleman / Carolyn Leigh / Neil Simon<br />

Deutsch von Tom van Hasselt & Jenny W. Gregor<br />

In Kooperation mit Theaterakademie August Everding<br />

Stadttheater Fürth – Großes Haus<br />

Deutschsprachige Erstaufführung: 9. März 2019<br />

www.stadttheater.de<br />

Love Life<br />

Kurt Weill / Alan Jay Lerner<br />

Deutsch von Rüdiger Bering<br />

Koproduktion Konzert Theater Bern mit Theater Freiburg<br />

Stadttheater Bern<br />

Schweizer Erstaufführung: 31. August 20<strong>18</strong><br />

www.konzerttheaterbern.ch<br />

Love Me Tender (All Shook Up)<br />

Elvis Presley / Stephen Oremus / Joe DiPietro<br />

Songs in englischer Sprache<br />

Deutsche Dialoge von Benjamin Baumann<br />

Theater Plauen / Zwickau<br />

Parktheater Plauen<br />

Premiere: 17. August 20<strong>18</strong><br />

www.theater-plauen-zwickau.de<br />

Lulu<br />

»The Tiger Lillies« / Armin Petras<br />

Theater Bremen – Kleines Haus<br />

Uraufführung: 13. Januar 2019<br />

www.theaterbremen.de<br />

Mamma Macchiato<br />

Tom van Hasselt<br />

Kammertheater Karlsruhe<br />

Theatersaal K2<br />

Premiere: 23. November 20<strong>18</strong><br />

www.kammertheater-karlsruhe.de<br />

Mamma Mia! (Tour)<br />

Björn Ulvaeus / Benny Andersson<br />

Deutsch von Michael Kunze & Ruth Deny<br />

BB Promotion & Stage Entertainment<br />

<strong>Musical</strong> Dome Köln<br />

Premiere: 11. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.bb-promotion.com<br />

Männer<br />

Franz Wittenbrink<br />

Theater in der Grünen Zitadelle Magdeburg<br />

Premiere: 15. September 20<strong>18</strong><br />

www.theater-zitadelle.com<br />

Marry Me a Little<br />

Stephen Sondheim / Craig Lucas / Norman Rene<br />

Deutsch von Frank Thannhäuser<br />

Landestheater Coburg<br />

Premiere: 30. September 20<strong>18</strong><br />

www.landestheater-coburg.de<br />

Martin Luther King –<br />

Das Chormusical (Tour)<br />

Christoph Terbuyken / Hanjo Gäbler / Andreas Malessa<br />

Stiftung Creative Kirche<br />

Grugahalle Essen<br />

Uraufführung: 9. Februar 2019<br />

www.king-musical.de<br />

Mass<br />

Leonard Bernstein / Stephen Schwartz<br />

In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln<br />

Musiktheater im Revier Gelsenkirchen<br />

Premiere: 6. Oktober 2016<br />

www.musiktheater-im-revier.de<br />

Meine Stille Nacht<br />

John Debney / Siedah Garrett / Michael Weiner /<br />

Alan Zachary / Hannah Friedman<br />

Deutsch von Ruth Deny & Johannes Deny<br />

Salzburger Landestheater<br />

Felsenreitschule<br />

Uraufführung: 24. November 20<strong>18</strong><br />

www.salzburger-landestheater.at<br />

Miss Saigon<br />

Claude-Michel Schönberg / Alain Boublil /<br />

Richard Maltby Jr.<br />

Englischsprachige Originalproduktion<br />

BB Promotion & Cameron Mackintosh<br />

<strong>Musical</strong> Dome Köln<br />

Premiere: 25. Januar 2019<br />

www.bb-promotion.com<br />

Mord a cappella – unter<br />

Verdacht »Die Schmachtigallen«<br />

Diverse Komponisten / Wolfgang Hofmann<br />

Stadttheater Gießen – Großes Haus<br />

Uraufführung: 13. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.stadttheater-giessen.de<br />

Murder Ballad<br />

Juliana Nash / Julia Jordan<br />

Deutsch von Holger Hauer<br />

Sandra Becher<br />

Sargfabrik Wien<br />

Österreichische Erstaufführung: 6. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.murderballad.at<br />

My Fair Lady<br />

Frederick Loewe / Alan Jay Lerner<br />

Deutsch von Robert Gilbert<br />

Theater Bielefeld<br />

Theater am Alten Markt<br />

Premiere: 16. September 20<strong>18</strong><br />

www.theater-bielefeld.de<br />

20<br />

blickpunkt musical Saisonvorschau 20<strong>18</strong>/2019


Premierenblick<br />

Premierenvorschau<br />

Diese Premierenübersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere Informationen finden Sie auf www.unitedmusicals.de<br />

My Fair Lady<br />

Frederick Loewe / Alan Jay Lerner<br />

Deutsch von Robert Gilbert<br />

Staatstheater Cottbus – Großes Haus<br />

Premiere: 20. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.staatstheater-cottbus.de<br />

My Fair Lady<br />

Frederick Loewe / Alan Jay Lerner<br />

Deutsch von Robert Gilbert<br />

Staatstheater Wiesbaden<br />

Oper – Großes Haus<br />

Premiere: 27. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.staatstheater-wiesbaden.de<br />

My Fair Lady<br />

Frederick Loewe / Alan Jay Lerner<br />

Deutsch von Robert Gilbert<br />

Theater Ulm – Großes Haus<br />

Premiere: 8. November 20<strong>18</strong><br />

www.theater-ulm.de/<br />

My Fair Lady<br />

Frederick Loewe / Alan Jay Lerner<br />

Deutsch von Robert Gilbert<br />

Staatsoperette Dresden<br />

Premiere: 26. Januar 2019<br />

www.staatsoperette.de<br />

My Fair Lady<br />

Frederick Loewe / Alan Jay Lerner<br />

Deutsch von Robert Gilbert<br />

Schlosstheater Celle<br />

Premiere: 8. Februar 2019<br />

www.schlosstheater-celle.de<br />

Namen an der Wand<br />

Rory Six<br />

Theatercouch Wien<br />

Premiere: 27. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.theatercouch.at<br />

Natürlich Blond<br />

Laurence O‘Keefe / Nell Benjamin / Heather Hach<br />

Deutsch von Heiko Wohlgemuth, Kevin Schroeder &<br />

Ruth Deny<br />

Tuchfabrik Trier – Großer Saal<br />

Premiere: 14. September 20<strong>18</strong><br />

www.tufa-musical.de<br />

Non(n)sens<br />

Dan Goggin<br />

Deutsch von Markus Weber & Thomas Woitkewitsch<br />

Überarbeitete Neufassung von Benjamin Baumann<br />

Theater Lüneburg<br />

Studiobühne T.NT<br />

Premiere: 12. Januar 2019<br />

www.theater-lueneburg.de<br />

On the Town<br />

Leonard Bernstein / Betty Comden /<br />

Adolph Green / Jerome Robbins<br />

Deutsch von Claus H. Henneberg<br />

in Zusammenarbeit mit John Neumeier<br />

Oper Leipzig<br />

Musikalische Komödie<br />

Premiere: 26. Januar 2019<br />

www.oper-leipzig.de<br />

On the Town<br />

Leonard Bernstein / Betty Comden /<br />

Adolph Green / Jerome Robbins<br />

Songs in englischer Sprache<br />

Deutsch von Claus H. Henneberg<br />

in Zusammenarbeit mit John Neumeier<br />

Staatstheater am Gärtnerplatz München<br />

Premiere: 26. April 2019<br />

www.gaertnerplatztheater.de<br />

Paramour (Cirque du Soleil)<br />

Guy Dubuc / Marc Lessard (Bob & Bill) /<br />

Andreas Carlsson / West Hyler<br />

Deutsche Übersetzung wird noch bekannt gegeben<br />

Co-Produktion von Stage Entertainment<br />

und Cirque du Soleil<br />

Neue Flora Hamburg<br />

Deutschsprachige Erstaufführung: 14. April 2019<br />

www.stage-entertainment.de<br />

Peter Pan<br />

George Stiles / Anthony Drewe / Willis Hall<br />

Deutsch von Roman Hinze<br />

In Kooperation mit der Musikschule<br />

der Hansestadt Lüneburg<br />

Theater Lüneburg<br />

Junge Bühne T.3<br />

Premiere: 20. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.theater-lueneburg.de<br />

Peter Pan<br />

George Stiles / Anthony Drewe / Willis Hall<br />

Deutsch von Roman Hinze<br />

Main<strong>Musical</strong><br />

Frankenhalle Erlenbach<br />

Premiere: 30. April 2019<br />

www.mainmusical.com<br />

Porgy and Bess<br />

George Gershwin<br />

In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln<br />

Volksoper Wien<br />

Premiere: 10. Februar 2019<br />

www.volksoper.at<br />

Priscilla – Königin der Wüste<br />

Diverse Komponisten & Liedtexter /<br />

Stephan Elliott / Allan Scott<br />

Deutsch von Michael Alexander Rinz<br />

Koproduktion mit dem<br />

Staatstheater am Gärtnerplatz München<br />

Theater St. Gallen – Großes Haus<br />

Schweizer Erstaufführung: 23. Februar 2019<br />

www.theatersg.ch<br />

Pumuckl<br />

Franz Wittenbrink / Anne X. Weber<br />

Stadttheater Gießen – Großes Haus<br />

Premiere: 3. November 20<strong>18</strong><br />

www.stadttheater-giessen.de<br />

Ragtime<br />

Stephen Flaherty / Lynn Ahrens / Terrence McNally<br />

Deutsch von Roman Hinze<br />

Landestheater Linz<br />

Musiktheater – Großer Saal<br />

Premiere: 8. Februar 2019<br />

www.landestheater-linz.at<br />

Rent<br />

Jonathan Larson<br />

Deutsch von Wolfgang Adenberg<br />

<strong>Musical</strong> Company<br />

Hotel Cap Polonio Pinneberg<br />

Premiere: 1. November 20<strong>18</strong><br />

www.musical-company.net<br />

»RESPECT« A Tribute<br />

to the Blues Brothers<br />

Diverse Komponisten / Gottfried Angerer /<br />

Susanne Kerbl<br />

Staatstheater Bad Hall<br />

Uraufführung: 13. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.stadttheater-badhall.com<br />

Robin Hood – Für Liebe<br />

und Gerechtigkeit<br />

Martin Doepke / Elke Schlimbach / Grant Stevens /<br />

Hans Holzbecher / Andrea Friedrichs<br />

Stage Enjoyment<br />

Besucherzentrum Willingen<br />

Premiere: 17. November 20<strong>18</strong><br />

www.theater-musical.de<br />

Rock of Ages<br />

Diverse Komponisten / Chris D‘Arienzo<br />

Dan Looney, Adam Paulden,<br />

Jason Haigh-Ellery & Selladoor Worldwide<br />

in Zusammenarbeit mit BB Promotion &<br />

Mehr Entertainment<br />

Admiralspalast Berlin<br />

Premiere: 4. Dezember 20<strong>18</strong><br />

www.bb-promotion.com<br />

Romeo + Julia<br />

Maximilian Reinhard / Andrew Robb<br />

Theater Arnstadt<br />

Theater im Schlossgarten<br />

Uraufführung: 15. März 2019<br />

www.theater-arnstadt.de<br />

22<br />

blickpunkt musical Saisonvorschau 20<strong>18</strong>/2019


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Premierenblick<br />

Premierenvorschau<br />

Diese Premierenübersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere Informationen finden Sie auf www.unitedmusicals.de<br />

Roxy und ihr Wunderteam<br />

Paul Abraham / Hans Weigel / Alfred Grünwald<br />

Bühnenpraktische Rekonstruktion von<br />

Matthias Grimmiger & Henning Hagedorn<br />

Neu eingerichtet von Kai Tietje & Stefan Huber<br />

Komische Oper Berlin<br />

Premiere: 31. Mai 2019<br />

www.komische-oper-berlin.de<br />

Sarg Niemals Nie<br />

Christoph Reuter / Cristin Claas /<br />

Dominik Wagner / Jörn-Felix Alt<br />

TalTon Theater Wuppertal<br />

Premiere: 28. September 20<strong>18</strong><br />

www.taltontheater.de<br />

Saturday Night Fever<br />

»The Bee Gees« / Nan Knighton / Arlene Phillips / Paul<br />

Nicholas / Robert Stigwood / Billy Oaks<br />

In einer neuen Version von Ryan McBryde<br />

Songs in englischer Sprache<br />

Deutsche Dialoge von Anja Hauptmann<br />

<strong>Musical</strong> Güssing<br />

Kulturzentrum Güssing<br />

Premiere: 22. September 20<strong>18</strong><br />

www.musicalguessing.com<br />

Saturday Night Fever (Tour)<br />

»The Bee Gees« / Nan Knighton / Arlene Phillips /<br />

Paul Nicholas / Robert Stigwood / Billy Oaks<br />

In einer neuen Version von Ryan McBryde<br />

Songs in englischer Sprache<br />

Deutsche Dialoge von Anja Hauptmann<br />

Frank Serr Showservice International<br />

Bürgerhaus Schuhfabrik Waldfischbach-Burgalben<br />

Premiere: 20. Februar 2019<br />

www.showservice-international.de<br />

Schwarzes Gold<br />

Kai Dorenkamp / Tobias Stöttner<br />

Quasi So Theater<br />

Schauburg Ibbenbühren<br />

Uraufführung: 19. September 20<strong>18</strong><br />

www.quasiso.de<br />

Scrooge<br />

Leslie Bricusse<br />

Deutsch von Ingo Budweg, Jana Hentschel,<br />

Anna-Lena Garske & Mirko Wienke<br />

Freies <strong>Musical</strong>-Ensemble Münster<br />

Waldorf Konzertsaal<br />

Premiere: 2. November 20<strong>18</strong><br />

www.muenster.org<br />

Sherlock Holmes – Das <strong>Musical</strong><br />

Christian Heckelsmüller / Rudi Reschke /<br />

Joachim Quirin<br />

Movin Act Productions<br />

F1rst Stage Theater Hamburg<br />

Uraufführung: 21. Januar 2019<br />

www.sherlockholmes-musical.de<br />

Shockheaded Peter<br />

»The Tiger Lillies« / Martyn Jacques /<br />

Phelim McDermott / Julian Crouch<br />

Deutsch von Andreas Marber<br />

Eine Koproduktion mit Flying Opera / Stadt Villach<br />

Theater an der Rott Eggenfelden<br />

Premiere: 3. Mai 2019<br />

www.theater-an-der-rott.de<br />

Show Boat<br />

Jerome Kern / Oscar Hammerstein II<br />

Deutsch von Frank Thannhäuser<br />

Bühne Baden<br />

Stadttheater<br />

Premiere: 23. Februar 2019<br />

www.buehnebaden.at<br />

Singin‘ in the Rain<br />

Nacio Herb Brown / Arthur Freed /<br />

Betty Comden / Adolph Green<br />

Songs in englischer Sprache<br />

Deutsche Dialoge von Roman Hinze<br />

Schleswig-Holsteinische Landestheater &<br />

Sinfonieorchester<br />

Stadttheater Flensburg<br />

Premiere: 29. September 20<strong>18</strong><br />

www.sh-landestheater.de<br />

Singin‘ in the Rain<br />

Nacio Herb Brown / Arthur Freed /<br />

Betty Comden / Adolph Green<br />

Songs in englischer Sprache<br />

Deutsche Dialoge von Roman Hinze<br />

Theater Lüneburg – Großes Haus<br />

Premiere: 29. Juni 2019<br />

www.theater-lueneburg.de<br />

Sister Act<br />

Alan Menken / Glenn Slater /<br />

Bill & Cheri Steinkellner / Douglas Carter Beane<br />

Deutsch von Kevin Schroeder, Heiko Wohlgemuth,<br />

Michaela Ronzoni, Werner Sobotka & Ruth Deny<br />

Le Théâtre Emmen<br />

Premiere: 15. Dezember 20<strong>18</strong><br />

www.le-theatre.ch<br />

Soldier Songs<br />

David T. Little<br />

In englischer Sprache<br />

Saarländisches Staatstheater<br />

Alte Feuerwache<br />

Deutsche Erstaufführung: 17. Februar 2019<br />

www.staatstheater.saarland<br />

So oder So – Hildegard Knef<br />

Hildegard Knef / Gilla Cremer<br />

Stadttheater Ingoldstadt<br />

Studio im Herzogskasten<br />

Premiere: 19. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.theater.ingolstadt.de<br />

Spatz und Engel<br />

Daniel Große Boymann / Thomas Kahry<br />

Landestheater Detmold<br />

Hoftheater<br />

Premiere: 16. Mai 2019<br />

www.landestheater-detmold.de<br />

Spring Awakening<br />

Duncan Sheik / Steven Sater<br />

Deutsch von Nina Schneider<br />

Volkstheater Rostock – Großes Haus<br />

Premiere: 3. Mai 2019<br />

www.volkstheater-rostock.de<br />

Spring Awakening<br />

Duncan Sheik / Steven Sater<br />

Deutsch von Nina Schneider<br />

In Zusammenarbeit mit der Hochschule Osnabrück<br />

Theater Hagen – Großes Haus<br />

Premiere: 15. Juni 2019<br />

www.theaterhagen.de<br />

Street Scene<br />

Kurt Weill / Langston Hughes / Elmer Rice<br />

Deutsch von Stefan Troßbach<br />

Theater Münster – Großes Haus<br />

Premiere: 22. Dezember 20<strong>18</strong><br />

www.theater-muenster.com<br />

Struwwelpeter – Shockheaded Peter<br />

»The Tiger Lillies« / Martyn Jacques /<br />

Phelim McDermott / Julian Crouch<br />

Deutsch von Andreas Marber<br />

Württembergische Landesbühne Esslingen<br />

Schauspielhaus<br />

Premiere: 29. November 20<strong>18</strong><br />

www.wlb-esslingen.de<br />

Sugar – Manche mögen‘s heiß<br />

Jule Styne / Bob Merrill / Peter Stone<br />

Deutsch von Peter Ensikat<br />

Theater Münster – Großes Haus<br />

Premiere: 23. Februar 2019<br />

www.theater-muenster.com<br />

Sunset Boulevard<br />

Andrew Lloyd Webber / Don Black /<br />

Christopher Hampton<br />

Deutsch von Michael Kunze<br />

Stadttheater Bremerhaven – Großes Haus<br />

Premiere: 22. September 20<strong>18</strong><br />

www.stadttheaterbremerhaven.de<br />

Sunset Boulevard<br />

Andrew Lloyd Webber / Don Black /<br />

Christopher Hampton<br />

Deutsch von Michael Kunze<br />

Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau<br />

Theater Görlitz – Großes Haus<br />

Premiere: 30. März 2019<br />

www.g-h-t.de<br />

24<br />

blickpunkt musical Saisonvorschau 20<strong>18</strong>/2019


FILHARMONIE FILDERSTADT<br />

03.<strong>05</strong>.2019 • 19.30 Uhr<br />

Tickets unter www.soundofmusic.de<br />

EBERTBAD OBERHAUSEN<br />

06.<strong>05</strong>.2019 • 19.30 Uhr<br />

Tickets unter www.soundofmusic.de<br />

FIRST STAGE HAMBURG<br />

07.<strong>05</strong>.2019 • 19.30 Uhr<br />

Tickets unter www.soundofmusic.de<br />

THEATER AKZENT WIEN<br />

08.<strong>05</strong>.2019 • 19.30 Uhr<br />

Tickets unter www.akzent.at


Premierenblick<br />

Premierenvorschau<br />

Diese Premierenübersicht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere Informationen finden Sie auf www.unitedmusicals.de<br />

Sweeney Todd<br />

Stephen Sondheim / Hugh Wheeler<br />

In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln<br />

Opernhaus Zürich<br />

Premiere: 9. Dezember 20<strong>18</strong><br />

www.opernhaus.ch<br />

Sweeney Todd<br />

Stephen Sondheim / Hugh Wheeler<br />

Deutsch von Wilfried Steiner<br />

Theater Kiel<br />

Opernhaus<br />

Premiere: 26. Januar 2019<br />

www.theater-kiel.de<br />

Tamara<br />

Diverse Komponisten / Reinhard Simon<br />

Uckermärkische Bühnen Schwedt – Großer Saal<br />

Uraufführung: 29. September 20<strong>18</strong><br />

www.theater-schwedt.de<br />

Tell Me on a Sunday<br />

(Bleib noch bis zum Sonntag)<br />

Andrew Lloyd Webber / Don Black<br />

Deutsch von Michael Kunze<br />

Pfalztheater Kaiserslautern<br />

Werkstattbühne<br />

Premiere: 25. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.pfalztheater.de<br />

The Addams Family<br />

Andrew Lippa / Marshall Brickman / Rick Elice<br />

Deutsch von Anja Hauptmann<br />

Theater für Niedersachsen<br />

Stadttheater Hildesheim – Großes Haus<br />

Premiere: 3. November 20<strong>18</strong><br />

www.tfn-online.de<br />

The Addams Family<br />

Andrew Lippa / Marshall Brickman / Rick Elice<br />

Deutsch von Anja Hauptmann<br />

Landestheater Detmold<br />

Premiere: 15. Februar 2019<br />

www.landestheater-detmold.de<br />

The Black Rider – The Casting<br />

of the Magic Bullets<br />

Tom Waits / William S. Burroughs / Robert Wilson<br />

Deutsch von Wolfgang Wiens<br />

Landesbühne Nord<br />

Stadttheater Wilhelmshaven<br />

Premiere: 17. November 20<strong>18</strong><br />

www.landesbuehne-nord.de<br />

The Black Rider<br />

Tom Waits / William S. Burroughs<br />

Deutsch von Wolfgang Wiens<br />

Theater Koblenz<br />

Premiere: 2. Februar 2019<br />

www.theater-koblenz.de<br />

26<br />

The Producers<br />

Mel Brooks / Thomas Meehan<br />

Deutsch von Nina Schneider<br />

Theater Osnabrück<br />

Theater am Domhof<br />

Premiere: 23. März 2019<br />

www.theater-osnabrueck.de<br />

The Rocky Horror Show<br />

Richard O‘Brien<br />

Deutsch von Frank Thannhäuser & Iris Schumacher<br />

Grenzlandtheater Aachen<br />

Premiere: 13. Dezember 20<strong>18</strong><br />

www.grenzlandtheater.de<br />

The Theory of RELATIVITY<br />

Neil Bartram & Brian Hill<br />

Deutsch von Celina dos Santos & Timo Tatzber<br />

Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien<br />

MUK.theater<br />

Deutschsprachige Erstaufführung: 4. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.muk.ac.at<br />

The Silent<br />

Leonard Cohen / Carsten Knödler / René Schmidt<br />

Theater Chemnitz<br />

Schauspielhaus – Foyer<br />

Uraufführung: 16. November 20<strong>18</strong><br />

www.theater-chemnitz.de<br />

tick, tick… BOOM!<br />

Jonathan Larson / David Auburn<br />

Deutsch von Bernd Julius Arends<br />

<strong>Musical</strong> Company Steinfurt<br />

Kino Steinfurt<br />

Premiere: 14. September 20<strong>18</strong><br />

www.musical-steinfurt.de<br />

TINA – Das Tina Turner <strong>Musical</strong><br />

Diverse Komponisten / Tina Turner / Katori Hall /<br />

Frank Ketelaar / Kees Prins<br />

Songs in englischer Sprache<br />

Deutsche Übersetzung wird noch bekannt gegeben<br />

Stage Entertainment<br />

Operettenhaus Hamburg<br />

Deutschsprachige Erstaufführung: März 2019<br />

www.stage-entertainment.de<br />

Tinder – Das <strong>Musical</strong><br />

Sebastian Müller / Ingmar Otto<br />

Kammertheater Karlsruhe<br />

Uraufführung: 5. April 2019<br />

www.kammertheater-karlsruhe.de<br />

Total verunsichert<br />

Diverse Komponisten / Benedikt Karasek<br />

Theater in der Innenstadt Linz<br />

Premiere: 13. September 20<strong>18</strong><br />

www.theater-innenstadt.at<br />

TraumFrauen<br />

Diverse Komponisten / Katarzyna Kunicka /<br />

Susanne von Lonski / Reinhard Simon<br />

Uckermärkische Bühnen Schwedt<br />

intimes theater<br />

Uraufführung: 17. November 20<strong>18</strong><br />

www.theater-schwedt.de<br />

Tuppertherapie<br />

Damian Omansen / Stephan Braun<br />

KatiElli Theater Datteln<br />

Premiere: 14. September 20<strong>18</strong><br />

www.katielli.de<br />

TYPisch Frau?!<br />

Diverse Komponisten / Sonja Gründemann<br />

Komödie am Altstadtmarkt Braunschweig<br />

Premiere: 2. Februar 2019<br />

www.komoedie-am-altstadtmarkt.de<br />

VIVID<br />

Arne Schumann / Josef Bach / Dave Kochanski /<br />

Kim Sanders / Krista Monson / Oliver Hoppmann<br />

Friedrichstadt-Palast Berlin<br />

Uraufführung: 11. Oktober 20<strong>18</strong><br />

www.palast.berlin<br />

Wally : Emilie<br />

Barbara Schutting (BABSEA) / Julia Marie Wagner<br />

Brick-5 Wien<br />

Uraufführung: 26. September 20<strong>18</strong><br />

www.wally-emilie.com<br />

Wechselspiel der Liebe (Tour)<br />

Richard Blackford / Claus Beling / Rosamunde Pilcher<br />

Komödie im Bayerischen Hof<br />

Kulturzentrum Oberschützen<br />

Uraufführung: 15. November 20<strong>18</strong><br />

www.muenchner-tournee.de<br />

West Side Story<br />

Leonard Bernstein / Stephen Sondheim /<br />

Arthur Laurents / Jerome Robbins<br />

Songs in englischer Sprache<br />

Deutsche Dialoge von Frank Thannhäuser &<br />

Nico Rabenald<br />

Theater Dortmund<br />

Opernhaus<br />

Premiere: 24. November 20<strong>18</strong><br />

www.theaterdo.de<br />

Wir sind mal kurz weg<br />

Diverse Komponisten / Bärbel Arenz /<br />

Tilmann von Blomberg<br />

Kammertheater Karlsruhe<br />

Premiere: 21. September 20<strong>18</strong><br />

www.kammertheater-karlsruhe.de<br />

Wonderful Town<br />

Leonard Bernstein / Betty Comden / Adolph Green /<br />

Joseph Fields / Jerome Chodorov<br />

Deutsch von Roman Hinze<br />

Volksoper Wien<br />

Premiere: 9. Dezember 20<strong>18</strong><br />

www.volksoper.at<br />

blickpunkt musical Saisonvorschau 20<strong>18</strong>/2019


Jekyll & Hyde in Frankfurt a. Main<br />

Priscilla – Königin der Wüste in München<br />

Once on This Island in New York<br />

Abonnement für nur<br />

28 90<br />

Sechs <strong>Ausgabe</strong>n<br />

Preis für Deutschland<br />

EUR/Jahr<br />

<strong>Ausgabe</strong> 92 (01/<strong>18</strong>)<br />

Januar – März 20<strong>18</strong><br />

€ 6,00 (DE) • € 6,50 (EU)<br />

ISSN 1619-9421<br />

www.blickpunktmusical.de<br />

<strong>Ausgabe</strong> 91 (06/17)<br />

November 2017 – Januar 20<strong>18</strong><br />

€ 6,00 (DE) • € 6,50 (EU)<br />

www.blickpunktmusical.de<br />

ISSN 1619-9421<br />

Die Story meines Lebens<br />

<strong>Ausgabe</strong> 93 (02/<strong>18</strong>)<br />

März – Mai 20<strong>18</strong><br />

€ 6,00 (DE) • € 6,50 (EU)<br />

ISSN 1619-9421<br />

www.blickpunktmusical.de<br />

Wiedervereinigte Freunde in Fürth<br />

I Am From Austria in Wien<br />

Footloose in Darmstadt<br />

Mit<br />

Hairspray in Dortmund<br />

Saisonvorschau<br />

17/<strong>18</strong><br />

Craig Simmons<br />

Craig Simmons im Interview<br />

Teil 2<br />

Romantics Anonymous in London<br />

The Band's Visit in New York<br />

Ghost – Das <strong>Musical</strong><br />

Eine grenzenlose Liebe in Berlin<br />

Kinky Boots in Hamburg<br />

Doctor Dolittle in Salzburg<br />

The Greatest Showman im Kino<br />

Doktor Schiwago<br />

Leidenschaftliches <strong>Musical</strong> in Leipzig<br />

Fack ju Göhte in München<br />

Drew Sarich – Jesus vis-à-vis<br />

Betty Blue Eyes in Linz<br />

Das Matterhorn in St. Gallen<br />

Der Fliegende Holländer in Köln<br />

Barnum in London<br />

Abo nach Österreich:<br />

Abo nach Österreich: 31,90 EUR/Jahr<br />

Abo Weltweit: 34,90 EUR/Jahr<br />

NEU: mit Digitalabo für nur<br />

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