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City-Magazin-Ausgabe-2018-10-Wels

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LEBEN<br />

Lebensadern der Stadt <strong>Wels</strong><br />

Die Traun und der Mühlbach brachten Reichtum wie auch Elend<br />

Zwischen<br />

DAMALS<br />

& HEUTE<br />

Eine Zeitreise<br />

Kaum vorzustellen, wie wohlhabend<br />

<strong>Wels</strong> einst bereits war, und die Wasserwege<br />

spielten dabei eine besondere<br />

Rolle. Zur Zeit der Renaissance<br />

nämlich erlebte die heutige Messestadt<br />

eine erstaunliche Hochblüte. Seit 1372 hatte<br />

sie das begehrte Stapelrecht für Holz<br />

inne. Unternehmer, die den wertvollen<br />

Brenn- und Baustoff vom Almsee-Gebiet<br />

zur Traun schwemmen ließen, waren dazu<br />

verpflichtet, ihn eine Zeitlang in <strong>Wels</strong> zu<br />

lagern und den dortigen Bürgern anzubieten.<br />

Diese konnten ihn kaufen und zu einem<br />

höheren Preis wieder veräußern. In<br />

der Nähe der Stadt befand sich auch der<br />

Umschlagplatz für Salz. Da der Fluss<br />

stromabwärts bis zur Donau seichter war,<br />

musste dort die schwere Fracht der Zillen<br />

auf mehrere Kähne umgeladen werden.<br />

Am Zielort angekommen, traten die Schiffer<br />

sofort den 42 Kilometer langen Rückweg<br />

zum Ausgangsort an – eine Strecke,<br />

die sie in sieben Stunden bewältigten. Die<br />

leeren Boote zogen Pferde auf dem Treppelweg<br />

stromaufwärts.<br />

Fischreichtum. Am Wiener Hof des<br />

19. Jahrhunderts schätzte man Traunfische<br />

sehr. Jedes Mal, wenn ein neuer <strong>Wels</strong>er<br />

Bürgermeister bei Amtsantritt den obligaten<br />

Kaiserbesuch absolvierte, brachte er<br />

diese Delikatesse mit. Er transportierte sie<br />

lebend in Holzbottichen, die er seitlich des<br />

Schiffs mit sich führte.<br />

Wäscherinnen und Ledermacher.<br />

Dreißig Kilometer fließt der Mühlbach<br />

ALTE ANSICHT.<br />

<strong>Wels</strong> um 1642.<br />

zwischen Linz und <strong>Wels</strong>. Erstmals im 14.<br />

Jahrhundert erwähnt, lieferte dieses Gerinne<br />

die Antriebskraft für elf Mühlen: Eisen-<br />

und Kupferhämmer, Papier- und Getreidemühlen.<br />

Bis in die 1960er Jahre<br />

wuschen dort Frauen Kleider und Tücher.<br />

An kalten Wintertagen tauchten sie zwischen<br />

Schwemmvorgängen ihre Hände in<br />

Kannen mit heißem Wasser. Auch Lederer<br />

siedelten sich in diesem Bereich an und lei-<br />

Fotos: Stadtarchiv <strong>Wels</strong>, Sokoloff<br />

SCHÖN, DASS ES NOCH<br />

VERLÄSSLICHKEIT GIBT.<br />

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