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Rundbrief 81 PredigtGottesdienst Oktober 2018

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aufgefordert ...<br />

der Hörer beziehen möchte – auf welche?<br />

In der evangelischen Kirche sind<br />

folgende Milieus überproportional vertreten:<br />

die „Traditionellen“, die „bürgerliche<br />

Mitte“, die „Sozioökologischen“<br />

und die „Konservativ-Etablierten“. Diese<br />

vier Milieus bilden die absolute Mehrheit.<br />

Das „prekäre Milieu“ ist zum Vergleich<br />

nur mit 1 % vertreten. 1 An Feiertagen<br />

und vor allem bei Kasualien sitzen<br />

allerdings Vertreter sämtlicher Milieus i<br />

n den Kirchenbänken.<br />

Daher meine erste These: Wenn wir die<br />

Botschaft Jesu in die Lebenswelt der Menschen<br />

hineinsprechen wollen, müssen wir<br />

diese Lebenswelt der unterschiedlichen<br />

Milieus kennenlernen und uns mit ihr auseinandersetzten.<br />

Und das bedeutet: Ich<br />

muss u.U. die eigene Komfortzone verlassen.<br />

Ich selbst gehöre ja auch zu einem<br />

bestimmten Milieu!<br />

2. Auf theologische Floskeln verzichten<br />

Theologische Floskeln und christliche<br />

Termini haben ihre Berechtigung im<br />

richtigen Setting, z.B. einer theologischen<br />

Vorlesung, weil damit etwas<br />

prägnant benannt wird, was sonst ausschweifender<br />

Erklärung bedürfte. Die<br />

Predigt ist jedoch dafür der falsche Kontext!<br />

Denn theologische Sprache ist<br />

grundsätzlich ohne Vorkenntnisse nur<br />

schwer zu verstehen. Machen Sie den<br />

Selbsttest: „Die Christusoffenbarung ist<br />

Offenbarung des Wesens und der Heilsabsicht<br />

des Schöpfers sowie der Heilszielstrebigkeit<br />

des geschaffenen Weltgeschehens.<br />

Sie begründet den Glauben als<br />

innergeschichtlich unüberholbar konkrete,<br />

umfassende und vollkommene Gewissheit<br />

über die conditio humana als innerweltliches<br />

Leben, das aus und in<br />

dem heilszielstrebigen Wirken des<br />

Schöpfers existiert.“ 2<br />

Wenn Sie beim Lesen nicht auf Anhieb<br />

verstanden haben, was Professor Herms<br />

in seinem Text über Offenbarung, Conditio<br />

Humana und Daseinsgewissheit<br />

schreibt, dann wissen Sie, wie sich u.U.<br />

ein durchschnittlicher Gottesdienstbesucher<br />

fühlt, wenn der Prediger mit<br />

theologischen Floskeln und Bibelzitaten<br />

um sich wirft. Begriffe wie beispielsweise<br />

„Sünde“ oder „Gericht“ müssen dem<br />

Hörer erst angemessen vermittelt werden,<br />

weil er je nach Milieu kaum mehr<br />

über theologische Vorkenntnisse verfügt<br />

und die Worte vielleicht aus anderen,<br />

nicht zur biblischen Wortbedeutung<br />

passenden Zusammenhängen her kennt.<br />

Daher die zweite These: In der Predigt<br />

soll keine Sprache benutzt werden, die<br />

viele theologische Vorkenntnisse voraussetzt!<br />

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