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Rundbrief 81 PredigtGottesdienst Oktober 2018

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aufgefordert ...<br />

3. Verkündigung heute ist eigentlich<br />

unmöglich – Mut zum „move“<br />

Gehen wir von einer durchschnittlichen<br />

sonntäglichen Gottesdienstgemeinde<br />

aus, sitzen dort ein paar Konfirmanden,<br />

viele ältere Menschen, mit Glück ein<br />

paar junge Familien. Ergänzt man die<br />

Erkenntnisse bezüglich der Milieus, wird<br />

es beinahe unmöglich das Evangelium<br />

lebensnah, nicht langweilig und verständlich<br />

zu vermitteln.<br />

Ich orientiere mich an der dramaturgischen<br />

Homiletik 3 , einem Ansatz von<br />

Martin Nicol und Alexander Deeg. In<br />

diesem Ansatz werden „moves“ propagiert,<br />

d.h. kleine bewegte Einheiten, in<br />

denen eine Spannung, ein Gefühl zum<br />

Ausdruck gebracht wird – letztlich kurze<br />

Szenen, wie bei einem Film, die keiner<br />

langen Einleitung bedürfen und auch<br />

keiner anschließenden Erklärung.<br />

Wir sind heute geprägt von schnellen<br />

Schnitten in Filmen und kurzen Aufmerksamkeitsspannen.<br />

Ich denke, das<br />

muss man auch in der Predigt berücksichtigen.<br />

So hat m.E. die Predigt als<br />

20-minütiger Vortrag ausgedient. Stattdessen<br />

wird eine Predigt durch moves<br />

abwechslungsreich: Erheiternde, erklärende<br />

und nachdenklich stimmende<br />

Passagen wechseln sich in einer Predigt<br />

ab, ein dramaturgischer Bogen wird<br />

gespannt, verschiedene Emotionen<br />

werden geweckt. Und durch inhaltlich<br />

und formell verschiedene moves lassen<br />

sich auch verschiedene Zielgruppen<br />

erreichen.<br />

Jesus macht es selbst vor. Wenn er das<br />

Reich Gottes beschreibt, entwirft er ein<br />

beispielhaftes Bild, das der Lebenswelt<br />

der damaligen Menschen entstammt<br />

und so allen vertraut ist, wie etwa das<br />

Säen auf dem Acker oder das Hüten von<br />

Schafen. Jesus selbst macht moves. Er<br />

hätte erklären können: Der, dessen Not<br />

dir vor die Füße fällt, dem sollst du helfen<br />

unabhängig von Religion, Stand<br />

oder Nationalität. Er wählt allerdings<br />

die Beispielgeschichte vom barmherzigen<br />

Samariter, die viel eindrücklicher<br />

und mäeutisch die Frage nach der<br />

Nächstenliebe der Schriftgelehrten beantwortet.<br />

Mit was kann ich theologische Zusammenhänge<br />

heute vergleichen? Finde ich<br />

eine Situation, die sich mit den Erfahrungen<br />

vieler der Anwesenden deckt<br />

und in die ich das Evangelium sprechen<br />

lassen kann?<br />

Dabei laufe ich als Prediger stets Gefahr<br />

nur Themen und Beispiele auszuwählen,<br />

die mich und mein eigenes Milieu besonders<br />

ansprechen und nichts mit der<br />

Lebenswelt der Menschen zu tun haben,<br />

die vor mir sitzen. Die Kluft zwischen<br />

den Interessen von Konfirmanden, 70-<br />

jährigen Winzern und einem 40-jährigen<br />

Prediger ist nicht wegzudiskutieren.<br />

Meine dritte These: In modernen Gleichnissen<br />

sprechen.<br />

4. Von außen nach innen<br />

Die „äußeren“ Themen, die Menschen<br />

beschäftigen (z.B. Snapchat, Fußball,<br />

aktuelle Serien, die Trennung im Königshaus,<br />

Figurprobleme, Frühstücksrituale,<br />

Gartenarbeit), können als Türöffner dienen,<br />

um zu den „inneren“ Themen vorzudringen,<br />

die unabhängig von Milieu,<br />

Rang und Stand keine Grenzen kennen:<br />

z.B. die Nervosität vor der OP, die ansteht,<br />

der Liebeskummer, die Angst den

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