Magazin für - Magazin Inspiration - Bad Windsheim
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8 inspiration Fränkisches Freilandmuseum<br />
Herbst im Museum<br />
Ernte wird eingeholt – wie früher<br />
Wenn die Tage wieder langsam kürzer werden,<br />
ist die Zeit <strong>für</strong> die Ernte gekommen. Im<br />
Fränkischen Freilandmuseum wird noch alles<br />
von Hand gemacht – nur die Lokomobile<br />
zeugt von damaligem Fortschritt.<br />
Die meisten kennen das Einholen der Ernte<br />
und verarbeiten der Feldfrüchte von Hand nur<br />
noch aus alten Fotos oder Filmaufnahmen –<br />
doch zum Herbstfest am 22. und 23. September<br />
können Museumsbesucher zuschauen, wie<br />
dies früher gemacht wurde. Kartoffeln werden<br />
auf den Feldern gelesen, Korn geschnitten und<br />
gebündelt, Äpfel gepresst und zu Most verarbeitet,<br />
Birnen und Zwetschgen von den Museumsbäumen<br />
auf Weidentabletts langsam gedörrt.<br />
Alles darf auch probiert werden und besonders<br />
begehrt ist der Zwiebelkuchen aus<br />
den Museumsbacköfen mit einem Glas Most.<br />
Auch die Dämpfkartoffeln schmecken mit Butter<br />
und Salz und einem Glas frisch gepresstem<br />
Apfelsaft gar köstlich. Oft sind es die einfachen<br />
Gerichte, die in der entsprechenden Umgebung<br />
ihre besondere Wirkung entfalten.<br />
Immer wieder beeindruckend ist die Lokomobile<br />
aus den 30er-Jahren des vergangenen<br />
Jahrhunderts, mit der die Dreschmaschine angetrieben<br />
wird. Ihr Betrieb ist eine Wissenschaft<br />
<strong>für</strong> sich und wichtig wie das rechtzeitige<br />
Nachfüllen von Öl ist auch die Kontrolle des<br />
Feuers.<br />
Lokomobile in Betrieb.<br />
Auch verschiedene, teils ausgestorbene<br />
Handwerkerberufe werden gezeigt. So gehen<br />
Zimmerleute, Schmiede, Weber, Brauer, Büttner,<br />
Sattler, Seildreher, Schuster, Drechsler, Korbmacher<br />
und Besenbinder in und vor den Museumshäusern<br />
ihren Tätigkeiten nach. Im Färberhaus<br />
wird die handbetriebene „Kaltmang“ in<br />
Gang gesetzt und das Glätten von Stoffen<br />
ohne Strom vorgeführt. Zum Herbstfest ist<br />
auch die museumseigene Ziegelei in der Baugruppe<br />
„Industrie und Technik“ in Betrieb und<br />
lädt zum Mitmachen ein.<br />
Museumseintritt 6 €, ermäßigt 5 €, Kinder<br />
bis 6 Jahre frei, Familienkarte 15 €, Teilfamilien<br />
9 €.<br />
Mittelaltertage im Freilandmuseum<br />
Mit der Zeitmaschine 600 Jahre zurück<br />
Am 29. und 30. September sowie am 3. Oktober<br />
beleben „Living-History-Darsteller“<br />
die entsprechenden Baugruppen im Fränkischen<br />
Freilandmuseum. Wichtig ist ihnen<br />
dabei eine höchstmögliche Authentizität,<br />
weniger das Spektakel.<br />
Erklärung der Funktionsweise einer Kugelzange.<br />
Mittelaltermärkte, Ritterspiele und „Allerley<br />
Spil und Kurtzweyl“ schießen derzeit wie Pilze<br />
aus dem Boden, doch pure Unterhaltung ist<br />
nicht das Anliegen des Freilandmuseums,<br />
wenn entsprechende Darsteller eingeladen<br />
sind, die Mittelalterbaugruppen des Museums<br />
<strong>für</strong> einige Tage zu beleben. Es bedarf sorgfältiger<br />
Recherchen, in die Zeit von 1320 (Gruppe<br />
„Bayreuth 1320“) oder 1476 (Gruppe „Städtisches<br />
Aufgebot 1476“) einzutauchen und sie<br />
darstellerisch entsprechend umzusetzen. Dabei<br />
steht nicht das oberflächliche Spektakel im<br />
Vordergrund, sondern eine detailgenaue Darstellung<br />
täglichen Lebens und einiger Tätigkeiten.<br />
Vieles kann aufgrund erhaltener Gegenstände<br />
aus dieser Zeit rekonstruiert oder<br />
aufgrund von Zeichnungen erschlossen werden,<br />
einiges wird erst durch das Nachstellen<br />
kleiner Arbeitsschritte offensichtlich. Museumsbesucher<br />
können sich zu den Mittelaltertagen<br />
über die Kleidung informieren, die von<br />
den Darstellern selbst angefertigt wird, über<br />
die Zubereitung vom Mahlzeiten am Feuer,<br />
über Berufe und Tätigkeiten wie Knopf- und<br />
Schuhmachen, Seilflechten, Salbenmischen,<br />
Wundheilung, Schreibstube oder Rechnen auf<br />
Linien, wie es Adam Ries einst beschrieben hat.