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Blick ins Tiroler Trachtenbuch 2018

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MESSING, ZINN UND<br />

FEDERKIEL<br />

DER RANZEN ZUR TRACHT<br />

Steckt nicht Gold, Silber und Kupfermünzen in euren Gürtel.<br />

Mt 10, 9<br />

Das Grundgerüst eines Ranzens zur Tracht fertigte früher<br />

ein Riemer, den es als eigenen Handwerksberuf nicht<br />

mehr gibt. Heute ist dafür der Sattler zuständig.<br />

Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts finden sich vorwiegend<br />

Metallstiftranzen mit Ornamenten aus kleinen Messing-,<br />

Kupfer- oder Zinnnägeln. Um 1800 verschwand<br />

diese Technik der Ranzenverzierung fast vollständig<br />

und wurde durch die Bestickung der Riemen mit farbigen<br />

Lederbändern oder Federkielen abgelöst. Heute gibt<br />

es wieder einige wenige Kunsthandwerker, die sich der<br />

schon beinahe ausgestorbenen Herstellung von Metallstiftranzen<br />

zuwenden. Die kleinen Nägel werden mit einer<br />

Pinzette in die über eine Schablone vorgestochenen<br />

Muster <strong>ins</strong> Leder gesteckt, anschließend an der Rückseite<br />

umgedrückt und fixiert. Im 21. Jahrhundert sieht<br />

man am häufigsten Ranzen mit Federkielstickerei. Als<br />

Grundmaterial zum Besticken eignet sich besonders das<br />

geschmeidige Ziegenleder. Das Stickmaterial stammt aus<br />

den Oberschwanzfedern eines Pfaus, die sich aufgrund<br />

ihrer Länge und Robustheit anbieten. Die Vorbereitung<br />

der Federkiele stellt eine äußerst schwierige Arbeit dar,<br />

müssen die Kielstreifen nach dem Zuschneiden doch<br />

gleichmäßig breit und elastisch sein. Ein Kiel ergibt sechs<br />

bis acht „Stickfäden“. Vor der Arbeit wird das Muster mit<br />

weißer Tusche auf das Leder gezeichnet, danach mit einer<br />

flachen Ahle einzeln vorgestochen und schließlich<br />

mit den Kielen Stich für Stich bestickt.<br />

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