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Land Art - im Feuer

Land Art, also Kunst in und aus der Natur, kann überall gestaltet werden, wo es Natur gibt. Es ist eine Möglichkeit, mit wenigen Materialien gemeinsam kreativ zu arbeiten und sich von den Möglichkeiten der unmittelbaren Umgebung überraschen zu lassen. Hier beschreiben wir ein Beispiel, das in Flammen aufgeht.

Land Art, also Kunst in und aus der Natur, kann überall gestaltet werden,
wo es Natur gibt. Es ist eine Möglichkeit, mit wenigen Materialien gemeinsam
kreativ zu arbeiten und sich von den Möglichkeiten der unmittelbaren
Umgebung überraschen zu lassen. Hier beschreiben wir ein Beispiel, das in
Flammen aufgeht.

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<strong>Land</strong> <strong>Art</strong> – <strong>im</strong> <strong>Feuer</strong><br />

<strong>Land</strong> <strong>Art</strong>, also Kunst in und aus der Natur, kann überall gestaltet werden,<br />

wo es Natur gibt. Es ist eine Möglichkeit, mit wenigen Materialien gemeinsam<br />

kreativ zu arbeiten und sich von den Möglichkeiten der unmittelbaren<br />

Umgebung überraschen zu lassen. Hier beschreiben wir ein Beispiel, das in<br />

Flammen aufgeht.<br />

Ziele:<br />

» Kreativer Umgang mit der natürlichen Umgebung<br />

» Zusammenarbeit durch gemeinsames Bauen<br />

» Gemeinsames Event in Form einer brennenden<br />

Vernissage<br />

Alter: 12+<br />

Gruppengröße: 8 – 16<br />

Dauer: 4 Stunden<br />

Ort: Ort mit verschiedenen passenden Ästen<br />

sowie einen Ort mit passender <strong>Feuer</strong> stelle und<br />

ohne Waldbrandgefahr<br />

Material:<br />

Ablauf:<br />

ALLGEMEINE HINWEISE FÜR LAND ART:<br />

Grundsätzlich sollte <strong>Land</strong> <strong>Art</strong> mit keinen beziehungsweise mit<br />

so wenig Hilfsmitteln wie möglich umgesetzt werden. Vorwiegend<br />

werden unbelebte Materialien benutzt. Wenn ihr Blätter,<br />

Blüten, Moos et cetera verwenden wollt, dann nur so viel, wie<br />

ihr wirklich benötigt. Niemals seltene oder geschützte Pflanzen<br />

verwenden!<br />

Mehrere Fackeln, <strong>Feuer</strong>zeug,<br />

Unterschiedliche<br />

Äste und Holz<br />

Paketschnur, Schere,<br />

gegebenenfalls Messer<br />

und Sägen<br />

Es reicht oft aus, ein oder ganz wenige prägnante Naturmaterialien des Ortes zu nutzen (nur<br />

Steine, nur Blätter, Holzkonstruktionen et cetera) und sie kontrastreich in der Umgebung zu<br />

platzieren. Farbige Kontraste, zum Beispiel durch buntes Herbstlaub auf dunklem Erdboden<br />

oder klare Linien, Kreise oder Spiralen <strong>im</strong> natürlichen „Wild“-Wuchs, können beeindrucken.<br />

Ebenso faszinieren fließende Übergänge von hellen zu dunklen Steinen oder dünnen zu dicken<br />

Hölzern. Auch die zeitliche Dynamik und Veränderung lässt sich gut in <strong>Land</strong> <strong>Art</strong> integrieren:<br />

Kunstwerke die durch Regen hinweggespült, oder vom Wind weggeweht werden, können die<br />

Themen Vergänglichkeit und Veränderung aufgreifen und Teil der Performance werden.<br />

ABCDEFGHIJKL MNOPQRSTUVWXYZ


LANDART Seite 2 von 4<br />

Bei Jugendlichen kommt es darauf an, sie mit einer für sie spannenden Aufgabenstellung zu<br />

motivieren. Dabei kann es helfen, ungewöhnliche Orte und Zeiten zu wählen und zum Beispiel<br />

schw<strong>im</strong>mende <strong>Land</strong> <strong>Art</strong>s vom Boot aus ins Wasser zu setzen oder nachts <strong>im</strong> Mondschein ein<br />

<strong>Land</strong> <strong>Art</strong> zu bauen.<br />

Große Herausforderungen können die Teilnehmer*innen anspornen. Das kann eine spannende<br />

Aufgabenstellung sein, ein hoher Krafteinsatz oder die Verwendung besonders großer und<br />

schwerer Materialien.<br />

Die explizite Nutzung der vier Elemente Erde (zum Beispiel mit Steinen und Felsen), Wasser<br />

(schw<strong>im</strong>mende <strong>Land</strong> <strong>Art</strong>s, Schnee-Iglus), Luft (schwebende Elemente) und <strong>Feuer</strong> (Kunstwerke,<br />

die durch Kerzen hinterleuchtet oder am Ende ganz verbrannt werden) bietet viele Inspirationsmöglichkeiten.<br />

Mit Jugendlichen kann man sehr gut zu persönlichen Themen arbeiten, wenn man Metaphern<br />

verwendet, die innere Vorgänge kreativ und bildhaft darstellen und ausdrücken können. Gegebenenfalls<br />

kann es Sinn machen, den Begriff „Metapher“ und ein paar Beispiele aus der Natur<br />

mit der Gruppe zu brainstormen, zum Beispiel eine Astgabel als Symbol für die Möglichkeiten<br />

einer zu treffenden Entscheidung.<br />

ABLAUF FÜR EIN FEUERBASIERTES LAND ART:<br />

Startet mit einer Kreativitätsübung: Teilt dazu die Teilnehmer*innen in Kleingruppen ein. Gebt<br />

jeder Kleingruppe einen zufälligen Gegenstand (zum Beispiel eine Heftklammer, einen Stock,<br />

eine Suppenkelle et cetera). Lasst die Kleingruppen überlegen, wozu diese Gegenstände zu gebrauchen<br />

sein könnten. Gebt jeder Gruppe Stift und Zettel, sodass die Ergebnisse festgehalten<br />

und nach drei bis fünf Minuten den anderen vorgestellt werden können.<br />

Wichtig ist hier: Es gibt kein richtig und kein falsch! Jede Idee zählt, kann neue Ideen generieren<br />

und uns so helfen, in Möglichkeiten statt in Beschränkungen zu denken.


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DANN ERKLÄRT DEN TEILNEHMER*INNEN<br />

IHRE AUFGABE:<br />

„Baut ein <strong>Land</strong> <strong>Art</strong> aus brennbaren Materialien,<br />

das als Finale in Flammen gesetzt wird<br />

und so seine volle Wirkung entfaltet.“ Die<br />

Übung ist oft sehr bewegend für die Teilnehmer*innen.<br />

Nehmt euch zwei bis drei Stunden Zeit für<br />

den Aufbau des <strong>Land</strong> <strong>Art</strong> und eine Stunde<br />

in der Dunkelheit für die Performance. Achtet<br />

darauf, dass der Aufbau gut erreichbare<br />

Stellen zum Anzünden hat, die entweder mit<br />

Birkenrinde, Stroh oder anderem natürlichen<br />

Anzündhilfen gefüllt sind. Ihr könnt dickere<br />

Paketschnur aus Naturmaterialien, Scheren<br />

und gegebenenfalls Messer und Sägen bereitstellen,<br />

um den Aufbau zu erleichtern.<br />

Versucht das Objekt so zu gestalten, dass es<br />

möglichst von selbst steht und nicht völlig<br />

auseinanderfällt, wenn die ersten Schnüre<br />

verbrannt sind.<br />

Ist die Gruppe größer oder sehr enthusiastisch,<br />

können auch die <strong>Feuer</strong>stelle oder<br />

der Weg dorthin gestaltetet werden, zum<br />

Beispiel mit Installationen von Kerzen oder<br />

Fackeln und aufgesteckten Blättervorhängen<br />

et cetera.<br />

Es kann helfen eine Planungsphase zu initiieren,<br />

um Ideen zu sammeln und Aufgaben<br />

zu verteilen.<br />

Varianten:<br />

» Ihr könnt <strong>Land</strong> <strong>Art</strong> auch für persönliche<br />

Reflexionen oder zum gegenseitigen Kennenlernen<br />

nutzen. „Geht raus in die Natur<br />

und findet einen Platz, der euch entspricht.<br />

Sucht nach Naturgegenständen,<br />

die zu eurem Charakter passen und fügt<br />

sie in ein System zusammen.“ Diese Variante<br />

kann man gut für eine naturbasierte<br />

Kennenlernrunde nutzen.<br />

» Zusätzlich oder alternativ gestalten die<br />

Teilnehmer*innen ihren Weg für die kommenden<br />

ein bis zwei Jahre. Welche Entscheidungen<br />

stehen an? Was hat sich<br />

verändert <strong>im</strong> letzten<br />

Jahr? Was resultiert daraus<br />

für die Zukunft? Bei<br />

einer darauffolgenden<br />

Vernissage erläutern die<br />

Teilnehmer*innen ihr<br />

Kunstwerk, soviel sie<br />

selbst möchten.<br />

» Wenn die Teilnehmer*innen ein gemeinsames<br />

Thema oder Anliegen haben, kann<br />

natürlich auch dies in den Vordergrund,<br />

be ziehungsweise in Zu sammen hang gestellt<br />

wer den.<br />

» Eine andere Möglichkeit ist, einen begehbaren<br />

Parcours mit Start- und Endpunkt<br />

aufzubauen. Bei der Vernissage laufen<br />

alle Teilnehmer*innen einzeln und in Ruhe<br />

durch den Parcours.<br />

ABCDEFGHIJKL MNOPQRSTUVWXYZ


LANDART Seite 4 von 4<br />

Auswertungsfragen:<br />

» Wie war es für euch?<br />

» Was war überraschend?<br />

» Wie war es, das Erschaffene in Flammen<br />

aufgehen zu lassen? Welche Gedanken<br />

kamen euch?<br />

!<br />

Hinweise: Die Arbeit mit <strong>Feuer</strong> bedarf<br />

eines verantwortungsbewussten Umgangs<br />

und ist bei Waldbrandgefahr nicht<br />

zu verantworten! Nehmt ein paar Kübel<br />

Wasser mit an die <strong>Feuer</strong>stelle. Achtet<br />

darauf, dass die Teilnehmer*innen genügend<br />

Abstand zum <strong>Feuer</strong> halten, vor allem bei<br />

Konstruktionen, die später zusammenfallen.<br />

Falls ihr Messer und vor allem Sägen zur Verfügung<br />

stellt, sollte ein*e Leiter*in den Umgang<br />

damit anleiten.<br />

Wer <strong>Land</strong> <strong>Art</strong> nicht kennt, kann sich darunter<br />

vielleicht nur schwer etwas vorstellen. Sich<br />

<strong>im</strong> Internet oder in Büchern inspirieren zu<br />

lassen, ist erlaubt. Auch kann es Sinn machen,<br />

den Teilnehmer*innen ein paar schöne<br />

Beispiele als Inspiration zu zeigen, um sie zu<br />

motivieren.<br />

Gestestet von: Friedrich Köckert (friedrich@iynf.org)<br />

Quelle: Güthler, Andreas und Lacher, Kathrin (2005):<br />

Naturwerkstatt <strong>Land</strong>art, AT Verlag München und Baden<br />

jung. bunt. aktiv.<br />

www.naturfreundejugend.de

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