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Suffizienz für ein besseres Leben

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<strong>Suffizienz</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>besseres</strong> <strong>Leben</strong>?<br />

Fishbowl-Diskussion<br />

Grundlagen<br />

Mobilität<br />

Unterkunft<br />

Verpflegung<br />

Aktivitäten<br />

Resilienz & Engagement<br />

Ziele:<br />

Die Teilnehmenden erkennen, dass <strong>ein</strong>e<br />

freiwillige Selbstbeschränkung (<strong>Suffizienz</strong>)<br />

nicht nur Verzicht, sondern vor allem mehr<br />

Freiheit und <strong>Leben</strong>squalität bedeutet.<br />

Alter: 14+<br />

Gruppengröße: 6+<br />

Dauer: 60 – 90 Minuten<br />

Ort: Drinnen oder<br />

Draußen<br />

Material:<br />

Du erklärst zu Beginn in wenigen Sätzen, was <strong>Suffizienz</strong> ist:<br />

<strong>Suffizienz</strong> zielt darauf ab, dass Menschen freiwillig weniger oder bestimmte<br />

Dinge nicht mehr konsumieren. Um das zu erreichen, müssen<br />

die <strong>ein</strong>zelnen Personen ihre Konsum- und <strong>Leben</strong>sstile stark verändern.<br />

Beispiele: Vegane/vegetarische/flexitarische Ernährung, weniger Autofahren<br />

oder ganz Umsteigen auf ÖPNV und Fahrrad, Energiesparen,<br />

k<strong>ein</strong> Eigenheim-Neubau, regionale Urlaubsziele statt Flüge in weiter<br />

entfernte Länder. „Am suffizientesten“ leben Menschen, die als Austeiger*innen<br />

und/oder Selberversorger*innen leben und so gut wie<br />

gar nicht mehr konsumieren.<br />

Im Anschluss an die <strong>ein</strong>führenden Erklärungen schauen sich die Teilnehmenden<br />

das Video der <strong>Suffizienz</strong>-Detektive zur weiteren Wissensaneignung an.<br />

Das dauert ca. 17 Minuten.<br />

Laptop, Internet,<br />

Beamer,<br />

ggf. Stifte & Papier zum<br />

Notizen machen,<br />

2 Stuhl-/<br />

Sitzkissenkreise,<br />

Moderation <strong>für</strong> die<br />

Diskussion,<br />

Video<br />

Aufgabenstellung:<br />

Nach der Einführung folgt die Fishbowl-Diskussion (ca. 30-60 Min.). Die Methode der Fishbowl-Diskussion<br />

wird hier ganz unten erklärt. Die Diskussion muss moderiert werden. Die<br />

Teilnehmenden bekommen nach<strong>ein</strong>ander/abwechselnd die <strong>ein</strong>zelnen Pro- und Kontra-Aussagen<br />

(es können auch nur jeweils 1 oder 2 ausgewählt werden) auf Flipcharts präsentiert<br />

und dürfen der Reihe nach kurz in zwei Sätzen ihre M<strong>ein</strong>ung dazu äußern (Unterbrechungen<br />

sind nicht erwünscht!). Danach darf mit Handzeichen diskutiert werden. Wenn die Diskussion<br />

zur ersten Aussage abflacht, wird die zweite Aussage aufgedeckt usw. Die Moderation<br />

muss k<strong>ein</strong>e Expert*in s<strong>ein</strong>, sollte aber Argumente aufgreifen und Nachfragen stellen können<br />

sowie die Diskussion anleiten und bei Konflikten moderieren können. Idealerweise hat sie<br />

sich vorher bereits Fragen und Anmerkungen zum Thema notiert.<br />

CLIMATES - KLIMAFREUND*INNEN UNTERWEGS<br />

56


<strong>Suffizienz</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>besseres</strong> <strong>Leben</strong>? Seite 2 von 3<br />

Während der Diskussion hält <strong>ein</strong>e zweite Person (nicht die Moderation) wichtige Aussagen<br />

auf <strong>ein</strong>er Flipchart fest.<br />

Aussagen kontra <strong>Suffizienz</strong>:<br />

<strong>Suffizienz</strong> bedeutet Verzicht. Ich möchte<br />

aber nicht verzichten und die meisten<br />

anderen Menschen würden da auch nicht<br />

mitmachen.<br />

Mit m<strong>ein</strong>em Konsum forme ich m<strong>ein</strong>e<br />

Identität. Ohne m<strong>ein</strong>e Klamotten, m<strong>ein</strong><br />

Auto, etc. kann ich m<strong>ein</strong>e Persönlichkeit<br />

nicht mehr ausleben.<br />

Wenn ich an <strong>ein</strong>er Stelle verzichte, möchte<br />

ich mir da<strong>für</strong> an <strong>ein</strong>er anderen etwas gönnen<br />

und mehr konsumieren. Das hebt den<br />

Effekt wieder auf. (Rebound-Effekt 1 )<br />

Wenn viele Personen weniger konsumieren,<br />

funktioniert unsere auf Wachstum<br />

basierende Wirtschaft nicht mehr und das<br />

schadet unserer westlichen Gesellschaft<br />

(z.B. Arbeitslosigkeit), aber auch den Entwicklungsländern<br />

(Exporte finden k<strong>ein</strong>e<br />

Abnehmer*innen mehr). 2<br />

Aussagen pro <strong>Suffizienz</strong>:<br />

Ich habe viel zu viel „Zeug“ und (be)<br />

nutze gar nicht alles. (Ressourcenverschwendung)<br />

Wenn ich nicht so viele (oft unnötige)<br />

Dinge kaufen würde, könnte ich viel<br />

Geld sparen und müsste weniger da<strong>für</strong><br />

arbeiten.<br />

Weil ich alles immer, überall und<br />

sofort haben kann, sind viele Dinge<br />

nicht mehr wertvoll <strong>für</strong> mich.<br />

Wir in den reichen Ländern müssen<br />

weniger konsumieren, damit die<br />

<strong>ein</strong>gesparten Ressourcen <strong>für</strong> das<br />

notwendige Wachstum in ärmeren<br />

Ländern verwendet werden können.<br />

1<br />

Rebound-Effekt: Dadurch, dass ich aus Umweltgründen auf etwas verzichtet habe, wird Zeit und Geld frei <strong>für</strong><br />

andere Konsumhandlungen. Anstatt insgesamt weniger zu konsumieren, wird der Konsum also oft nur verschoben.<br />

Die Verzichthandlung erzeugt <strong>ein</strong> gutes Gewissen, was am Ende so weit gehen kann, dass ich unterm Strich sogar<br />

mehr konsumiere als vorher.<br />

2<br />

Vorschlag <strong>für</strong> die Lösung des Arbeitslosigkeitsproblems: Die vorhandene Arbeit wird neu verteilt, z.B. durch Jobsharing<br />

(<strong>ein</strong> Vollzeitjob wird von zwei Personen ausgeübt); Vorschlag <strong>für</strong> die Lösung des Exporte-Problems: Den vorhandenen<br />

Reichtum in der Welt verteilen und nicht darauf hoffen, dass internationaler Handel die Entwicklungsländer<br />

weiterbringt (oder hat das bisher gut geklappt?).<br />

Nach der Diskussion sollte <strong>ein</strong> Fazit gezogen werden. Die Beobachter*innen geben zunächst<br />

<strong>ein</strong> Feedback und erläutern ihr Fazit, das sie aus der Beobachtung gezogen haben. Alle Teilnehmenden<br />

(auch die Beobachter*innen) sollen die Möglichkeit bekommen, nochmal ihre<br />

eigene M<strong>ein</strong>ung mitzuteilen und Ergebnisse der Diskussion festzuhalten. Da<strong>für</strong> können die<br />

Flipcharts ergänzt werden.


<strong>Suffizienz</strong> <strong>für</strong> <strong>ein</strong> <strong>besseres</strong> <strong>Leben</strong>? Seite 3 von 3<br />

Fishbowl-Diskussion:<br />

In <strong>ein</strong>em kl<strong>ein</strong>en Innenkreis sitzen die direkten Diskussionsteilnehmer*innen (zum Beispiel 3<br />

Personen). Sie diskutieren das Thema während in <strong>ein</strong>em größeren Außenkreis die Beobachter*innen<br />

sitzen und die Diskussion mitverfolgen, indem sie sich Notizen dazu machen, was<br />

ihnen auffällt/wichtig ist. Im Innenkreis bleibt <strong>ein</strong> Platz frei und <strong>ein</strong>e Person im Innenkreis<br />

moderiert die Diskussion.<br />

Jede*r Beobachter*in kann sich dazu entscheiden, kurz an der Diskussion teilzunehmen. Wenn<br />

diese z.B. ins Stocken gerät oder der*die Beobachter*in denkt, dass s<strong>ein</strong>*ihr Argument wichtig<br />

ist bzw. frischen Wind r<strong>ein</strong>bringt, kann er*sie aufstehen und den freien Platz im Innenkreis<br />

besetzen. Wenn s<strong>ein</strong>e*ihre Beteiligung beendet ist, kann er*sie sich wieder auf den ursprünglichen<br />

Platz setzen. Jetzt hat <strong>ein</strong>e andere Person aus dem Beobachter*innenkreis die Gelegenheit,<br />

an der Diskussion teilzunehmen. Sprechen dürfen also nur die Personen im Innenkreis, es<br />

kann aber letztendlich jede*r teilnehmen.<br />

Alternativ sind im Innenkreis alle Plätze besetzt und wenn jemand etwas sagen möchte, kann<br />

er*sie in die Mitte gehen, <strong>ein</strong>e Person aus dem Innenkreis antippen, um mit dieser den Platz<br />

zu tauschen. So wechseln die diskutierenden Menschen immer mal wieder durch und alle<br />

können auch mal Beobachter*in s<strong>ein</strong>. Die Moderation kann sowohl mit im inneren Kreis sitzen<br />

als auch außen, um innen mehr Raum <strong>für</strong> die Diskutierenden zu geben.<br />

Nach der Diskussion können die Beobachter*innen mithilfe ihrer Aufzeichnungen <strong>ein</strong> Feedback<br />

geben. Auch die Personen aus dem Innenkreis können <strong>ein</strong>e Rückmeldung abgeben.<br />

Mithilfe der Fishbowl-Diskussion und der begrenzten Teilnehmer*innenzahl im Innenkreis<br />

kann es leichter fallen, die Diskussion unter Kontrolle zu halten und zu <strong>ein</strong>em zufriedenstellenden<br />

Ergebnis zu kommen. Außerdem gibt es regelmäßig Anregungen von außen.

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