Erftstadt Magazin Oktober 2018
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AKTUELL<br />
Radsportler des RSC <strong>Erftstadt</strong><br />
Im Windschatten in die Höhen<br />
Sie fahren bis zu elf Stunden am Stück, setzen sich immer neue Ziele und wollen in der Gemeinschaft<br />
schöne Orte mit dem Rad bereisen. Auch in der Region sieht man sie fast täglich in ihren Trikots an sich<br />
vorbeisausen. Die Fahrer des RSC <strong>Erftstadt</strong> gehören zu den Aktivsten im Breitensport. ■ Philipp Wasmund<br />
Dieter von Lepel absolvierte schon Strecken auf der ganzen Welt, wie<br />
hier in Südafrika.<br />
Mit dem Rad durch Indien. Dieter<br />
von Lepel gehört zu jenen, die<br />
ihr Rad überall mit hinnehmen.<br />
Als Dieter von Lepel am Flughafen<br />
stand, auf dem Weg zu den<br />
Malediven, fragte die Dame am Terminal,<br />
wo denn sein Surfbrett sei.<br />
Doch der Fahrradenthusiast brachte,<br />
wie immer, seinen „Drahtesel“<br />
mit. Genau wie auf Reisen durch Indien,<br />
Südafrika, Südamerika oder<br />
Singapur. Große Strecken, am liebsten<br />
an schönen Orten zu absolvieren,<br />
das ist die Leidenschaft von<br />
den meisten im Radsport-Club <strong>Erftstadt</strong><br />
(RSC). Die Ziele sind dabei<br />
nicht immer so exotisch, geschätzt<br />
wird die Gemeinschaft und sich immer<br />
neuen Herausforderungen zu<br />
stellen. Wie zuletzt der „Öztaler“, eine<br />
Radtour die über 238 Kilometer<br />
und 5500 Höhenmeter geht. Gegründet<br />
wurde der RSC 1976. Anfangs<br />
wurden noch Rennen organisiert,<br />
es gab viele Vereine dieser Art<br />
in der Region. Doch mit der Zeit<br />
wurden es immer weniger. Auch<br />
beim RSC veränderten sich die Interessen.<br />
„Radtouristik“ wurde nun<br />
Mittelpunkt der Aktivitäten, so überlebte<br />
der Verein. Gemeinsame Ausfahrten,<br />
lange Strecken, nicht auf<br />
Zeit, das macht ihnen Spaß. Die aktuelle<br />
Vorsitzende ist Petra Bangemann.<br />
Sie gehört noch nicht zu jenen,<br />
die immer die härtesten Touren<br />
macht. Aber den „Bimbach“, einen<br />
Radmarathon von 200 Kilometern<br />
und im Schnitt gut 2000<br />
Höhenmetern, absolvierte sie. „Es<br />
geht immer hoch und runter, das<br />
härteste was ich bislang gefahren<br />
bin. Aber es ist auch sehr schön, ein<br />
großer Salzberg, einfach ein Erlebnis.“<br />
Lutz Graf ist gerade 50 Jahre alt<br />
geworden und erst spät bei der<br />
Radtouristik eingestiegen. Er gehört<br />
inzwischen zu den absoluten Enthusiasten<br />
und fährt täglich bis zu 30 Kilometer<br />
Rad. „Mir gefällt es an Orte zu<br />
kommen, die ich sonst nicht besucht<br />
hätte.“ Graf richtet seinen Urlaub<br />
darauf aus, ob man vor Ort<br />
schöne Radtouren machen kann.<br />
Petra Bangemann beginnt sogleich<br />
zu schwärmen: „Der höchste mit<br />
dem Rad befahrbare Berg Europas<br />
ist der Pico del Veleta, 3390 Meter<br />
hoch, in Spanien. Wunderschön ist<br />
der.“<br />
200 Kilometer<br />
Radtour<br />
Beim RSC steigen viele in der<br />
zweiten Lebenshälfte ein. „Es ist für<br />
viele eine Zeitfrage. Wenn die Kinder<br />
aus dem Haus sind, dann kommen<br />
die vermehrt zu uns“, so Bangemann.<br />
Dieter von Lepel nickt. „Es<br />
sind viele die etwas mit Ausdauer suchen,<br />
aber kein Fußball mehr spielen<br />
können oder für die das Laufen<br />
nicht mehr geht. Da ist Radfahren<br />
ideal.“ Mittwochs trifft man sich<br />
zum gemeinsamen Training, es<br />
kommen immer neue dazu. Jeden<br />
ersten Freitag ist Stammtisch, auch<br />
mit den Partnern. Sie organisieren<br />
zudem eigene Veranstaltungen<br />
wie „Rund um <strong>Erftstadt</strong>“, mit<br />
Strecken zwischen 25 und 150 Kilometern.<br />
Seit einem Jahr ist Carsten<br />
Fröhlich dabei. „Anfangs<br />
schimpfte er schon bei mancher<br />
Autobahnbrücke“, erzählt Petra<br />
Bangemann. Fröhlich lächelt: „Jetzt<br />
habe ich schon einen Aktionsradius<br />
von 120 Kilometern.“ Lutz Graf erinnert<br />
sich an seine ersten Touren.<br />
„Da wusste ich auch nicht, ob ich<br />
überhaupt ankomme. Ich hatte ein<br />
billiges Trikot aus dem Supermarkt<br />
und hab es einfach probiert.“ Inzwischen<br />
ist er besser ausgerüstet.<br />
Mit Kleidung aus dem richtigen Material<br />
gibt es keine Schürfwunden<br />
bei langen Touren. Die Motivation<br />
bei den Strecken untereinander ist<br />
ebenfalls ein wichtiger Faktor für<br />
die meisten. In der Gruppe große<br />
Distanzen und Höhenmeter zu<br />
schaffen, sich motivieren und abwechselnd<br />
Windschatten zu spenden,<br />
das helfe ungemein. Der RSC<br />
Schöne Orte, lange Strecken.<br />
Die Mitglieder des RSC <strong>Erftstadt</strong><br />
nehmen oft an Marathontouren<br />
von 200 Kilometern teil.<br />
gehört zu den erfolgreichsten Vereinen<br />
seiner Art in NRW. Bei der<br />
NRW Marathon Challenge haben<br />
sie zuletzt bei acht Veranstaltungen<br />
mit mindestens 200 Kilometer<br />
Strecke immer acht Fahrer an den<br />
Start und ins Ziel gebracht. Den<br />
Wanderpokal haben sie nun zum<br />
dritten Mal gewonnen und dürfen<br />
ihn behalten. Darauf sind sie durchaus<br />
stolz, aber Petra Bangemann<br />
gibt auch lachend zu: „Hier haben<br />
alle ein bisschen einen an der Murmel.“<br />
Bei Interesse kann man sich bei<br />
Petra Bangemann informieren unter:<br />
p.bangemann@rsc-erftstadt.de<br />
Die Mitglieder des RSC <strong>Erftstadt</strong> um Petra Bangemann motivieren sich<br />
gegenseitig zu neuen Höchstleistungen.<br />
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