BON VOYAGE
Das Magazin von Helbling Reisen
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Schottland<br />
Die Heimat des<br />
Golfsports – und der Wicks<br />
Auf meiner ersten Kurzreise durch das<br />
sagenumwobene Schottland durfte<br />
der Besuch der Stadt Wick im Nordosten<br />
Schottlands unter keinen Umständen<br />
fehlen. Der Ahnenkult hat mich in jungen<br />
Jahren - während eines Sprachaufenthalts in<br />
London - nach Norden getrieben. Die Wicks<br />
stammen tatsächlich aus Schottland und<br />
trieben im Mittelalter ihr Unwesen als Raubritter.<br />
Wick ist eine Kleinstadt im Nordosten<br />
Schottlands, die an der Mündung des gleichnamigen<br />
Flusses liegt. Die meisten der 7500<br />
Einwohner verdienen ihr Geld durch Fischerei.<br />
Das Städtchen erscheint eher karg und<br />
kühl, ist windig und wenig spektakulär. Aber<br />
Schottland hat sehr viel mehr zu bieten!<br />
Dass die Wikinger keltische Bräuche auf<br />
die Insel gebracht haben, ist genauso wenig<br />
bestritten wie die archaische Natur, welche<br />
die Bewohner Schottlands geprägt, geformt<br />
und äusserlich gegerbt haben. Während<br />
meines ersten Besuches lernte ich in den<br />
Highlands das schottische Klima in all seinen<br />
Facetten kennen: Bei Ankunft in Aberdeen<br />
blies ein leichter Südwind und es war 25<br />
Grad Celsius warm - die meisten Bewohner<br />
hatten nach dem ersten sonnigen und warmen<br />
Tag des Jahres einen Sonnenbrand, so<br />
dass mir die Hautgesundheit der sonnenungewohnten<br />
Schotten Sorge bereiteten. Das<br />
mediterrane Feeling hielt allerdings kaum<br />
zwölf Stunden an. Ein Gewittersturm in der<br />
Nacht liess Böses erahnen. Die Fahrt durch<br />
die Highlands am folgenden Morgen waren<br />
geprägt vom landestypischen «Drizzle»<br />
(Sprüh- oder Nieselregen), Nebelschwaden,<br />
Windböen, horizontalen Regen- und Graupelschauern<br />
und einem Temperatursturz<br />
von 20 Grad Celsius. Schneereste auf den<br />
höchsten Erhebungen und Skilifte zeugten<br />
von kalten und auch ziemlich schneereichen<br />
Wintern. Gut, war es bereits Mai, denn damit<br />
sanken wenigstens auch die Nachttemperaturen<br />
nicht mehr unter fünf Grad Celsius.<br />
Aber es war eine schöne Reise durch eine<br />
wunderbar natürliche, ursprüngliche und<br />
faszinierende Landschaft mit Burgen, Bergen<br />
und Küsten, welche kaum jemanden – ob bei<br />
Regen, Sturm oder Sonnenschein - kalt lässt<br />
(ausser der scharfe Nordwind am Loch Ness<br />
– wie immer ohne Ungeheuer).<br />
Wer schon in Schottland gereist ist,<br />
weiss, dass das Land selbst im Frühjahr<br />
eine komplette Wetterpallette auf Lager hat.<br />
Schottland liegt in der so genannt gemässigtmaritimen<br />
Klimazone. Grundsätzlich ist das<br />
Wetter britisch – meist sehr unbeständig.<br />
Lange andauernde Hochdrucklagen sind<br />
selten, abgesehen vom Jahrhundertsommer<br />
2018. Auch in weiten Teilen Schottlands war<br />
es der wärmste und trockenste Sommer seit<br />
langen, teilweise sogar seit Messbeginn.<br />
Aber den Sommer 2018 kann man nicht<br />
als Massstab anwenden und man orientiert<br />
sich besser an langjährigen Klima-Diagrammen.<br />
Diese besagen, dass das schottische<br />
Wetter ganzjährig wiederholt zu regnerischen<br />
und windigen Phasen neigt. Vor allem<br />
an der Westküste, welche den feuchten Atlantikwinden<br />
gnadenlos ausgesetzt ist und in<br />
den dortigen Highlands fällt mitunter ausgiebig<br />
Regen (bis 3000 mm/Jahr). Deutlich weniger<br />
feucht sind die Lowlands vor allem im<br />
Südosten (im Lee der Highlands). Die Jahresniederschlagsmengen<br />
betragen dort weniger<br />
als in Zürich und erreichen teilweise lediglich<br />
600 bis 800 mm/Jahr.<br />
Die Winter sind durch den Golfstrom<br />
mild. Extreme Kälte ist abgesehen von den<br />
Hochlagen der Highlands selten. Was aber<br />
überrascht, sind Palmen, die an der milden<br />
Südwestküste gedeihen. Wer nach dieser erstaunlichen<br />
Erkenntnis schottische Badeferien<br />
buchen will, wird allerdings enttäuscht: