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Mein Karrierestart 2018/2019

Das Ausbildungsmagazin für Pforzheim und den Enzkreis.

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PRAKTIKUM, INTERVIEW AUSLAND, FSJ<br />

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Rolf Nagel, Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft<br />

Pforzheim-Enzkreis, im Gespräch<br />

mit „<strong>Mein</strong> <strong>Karrierestart</strong>“.<br />

MKS: Wie stellt sich die Ausbildungssituation in<br />

Pforzheim und der Region dar?<br />

Rolf Nagel: In vielen Handwerksberufen gibt es<br />

noch zahlreiche Lehrstellen – in manchen Bereichen<br />

mehr in anderen weniger. Jugendliche mit<br />

guten Schulabschlüssen haben hier also noch gute<br />

Chancen, sich ihre Wunschlehrstelle zu sichern.<br />

Wer in seinem Wunschberuf vorab schon mal ein<br />

Praktikum geleistet hat, für den erhöhen sich natürlich<br />

die Chancen noch.<br />

MKS: Welche Branchen haben die meisten Probleme,<br />

Bewerber/Lehrlinge zu finden und wieso?<br />

Rolf Nagel: Jahr für Jahr bleiben im Nahrungsmittelbereich,<br />

also bei den Bäckern und Metzgern,<br />

Lehrstellen unbesetzt. Bei den Bäckern<br />

dürfte dies vor allem wohl an den ungewohnten<br />

Arbeitszeiten liegen. Und der Umgang mit<br />

Fleisch ist nicht unbedingt jedermanns Sache.<br />

Aber auch der Metallbau (Schlosser/Schmiede)<br />

klagt über fehlende Nachfrage seitens der Jugendlichen.<br />

Im Baubereich sieht es hingegen<br />

noch vergleichsweise gut aus in unserer Region,<br />

wobei hier vor allem bei den Stuckateuren<br />

Jahr für Jahr zahlreiche Lehrstellen unbesetzt<br />

bleiben. Gerade in diesen sog. Mangelberufen<br />

muss das Handwerk künftig verstärkt auf junge<br />

Migranten und Flüchtlinge setzen. Haben diese<br />

die VABO/VABR-Klassen erfolgreich durchlaufen,<br />

sehen wir große Chancen für das Handwerk,<br />

künftig wieder ausreichend Berufsnachwuchs zu<br />

finden. Eine Chance für beide Seiten!<br />

MKS: Warum sind kaufmännische Berufe beliebter<br />

als handwerkliche? - Eigentlich sind die handwerklichen<br />

Berufe ja „besser“ bezahlt?<br />

Rolf Nagel: Vielen Handwerksberufen hängt noch<br />

immer ein negatives Image an: zu schwer, zu dreckig<br />

und schlecht bezahlt. Mit Geld allein kann<br />

man das nicht wettmachen. Die Jugendlichen von<br />

heute wollen vor allem studieren. Und wenn es<br />

damit nicht klappt, dann wollen sie zumindest<br />

einen der besser angesehenen Schreibtischberufe.<br />

Das große Erwachen kommt dann meist erst<br />

hinterher, wenn sie unzufrieden und unausgefüllt<br />

in ihrem Büroalltag festhängen und am Ende des<br />

Tages nicht sehen, was sie eigentlich geschafft haben.<br />

Handwerker haben es da besser. Sie stellen<br />

sich täglich wechselnden Herausforderungen und<br />

schaffen was mit ihren Händen, von dem sie sagen<br />

können: „Schau, das habe ich gemacht!“<br />

MKS: Welche Möglichkeiten gibt es während/<br />

nach der Ausbildung sich weiterzubilden?<br />

Rolf Nagel: Der klassische Weg ist noch immer<br />

der vom Auszubildenden über den Gesellen<br />

zum Meister und anschließend zum Chef seines<br />

eigenen Betriebes. Mit Zusatzunterricht in bestimmten<br />

Bereichen kann man zudem während<br />

der Ausbildung den Hauptschulabschluss oder<br />

den Fachhochschulabschluss nachholen und anschließend<br />

studieren. Es gibt im Handwerk an<br />

dualen Hochschulen aber auch Ausbildungsgänge,<br />

wo man nach 5 Jahren seinen Gesellenbrief,<br />

die Meisterprüfung und den akademischen Bachelor<br />

in der Tasche hat. Ausgangspunkt ist aber<br />

stets eine Lehre.<br />

!<br />

Rolf Nagel,<br />

Hintergrundbild: © Halfpoint/Fotolia<br />

Kreishandwerksmeister<br />

der Kreishandwerkerschaft<br />

Pforzheim-Enzkreis<br />

Hintergrundbild: © Les Cunliffe/Fotolia

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