30 ZOOM 10. JOHN GARNER „A Little Bit Of All” Michi: Ich liebe Rufus Wainwright und anfangs hat mich das auch an ihn erinnert. Aber dann wurde es leider ganz schnell zu Doro Pesch. Dazwischen bleibt wenig. Tobi: Das ist schon sehr prätentiös. Den Einstieg fand ich auch gut, der Rest ist nicht mein Ding, aber ich denke John Garner werden damit viele Leute erreichen. »Wahnsinn, was alles so aus <strong>Augsburg</strong> kommt!« <strong>11</strong>. CARPET „Ballad For Spanish Pets” Tobi: Carpet! Straight from the heart, straight to the heart. Wunderschön, toll arrangiert, ich finde den Song elegisch, emotional, traurig und anrührend. Michi: Ich durfte zwei Platten mit ihnen machen. Diese Band ist ein Wunder, sie klingt weder nach <strong>Augsburg</strong>, noch nach Deutschland. Eher wie eine Formation aus Skandinavien, die genau weiß, wie John Lennon funktioniert. Maxi Stephan ist ein ganz großer Songwriter und Carpet ist eine meiner Lieblingsbands. 12. WUNDERWELT „Party Is Over” Michi: Wahnsinn, was alles so aus <strong>Augsburg</strong> kommt. Das sind doch die mit der blonden Sängerin. Wunderwelt! Ich bin jetzt nicht deren Zielgruppe, aber ich kann die Relevanz total erkennen. Ich hab sie einmal live gesehen und gleich wiedererkannt. Das geht schnell ins Ohr, aber ich bin zu sensibel mit Schlager aufgewachsen, deswegen wird da bei mir keine Emotion wach. Tobi: Wunderwelt hat diese Rosenstolz- Attitüde. Ich weiß jetzt nicht, ob ich es richtig gut finde, klingt so ein bisschen wie Techno- Schlager. Ich hab sie zwei oder dreimal live gesehen und schätze sie. Es ist super produziert und der Erfolg gibt ihnen recht. ! 13. SAN ANTONIO KID „Mystic Waves” Michi: Ja klar… San Antonio Kid. Die proben genau unter meinem Studio, deswegen höre ich sie sehr oft. Ich denke mir dauernd, dass sie es verdient hätten, richtig Erfolg zu haben, denn sie sind fleißig und wissen genau, was sie wollen. Geile Band, vielleicht sollten sie sich mal externe Hilfe ins Boot holen und etwas aus ihrer Do-It-Yourself-Welt ausbrechen. Tobi: Sie sind für mich in <strong>Augsburg</strong> musikalisch immer so etwas wie Vorbilder gewesen, schon ihre Vorgängerband A/B Repeat. Das sind Typen, die für mich glaubwürdig sind und nicht aufgesetzt wirken. Und das muss man als schwäbische Western Band erst einmal hinbekommen. 14. FRÄULEIN BRECHEISEN „Zeitgeist” Michi: Das kennen wir beide, kannst ausmachen. Ich habe das Album produziert: Mobby und David, erstaunlich wie lange diese unglaublich erotische Hassliebe schon funktioniert und immer wieder ein kreatives Output ausspuckt. Das sind wirklich tolle Typen, die letztendlich zusammen durch dick und dünn gehen. Ich habe Fräulein Brecheisen zum ersten Mal vor Jahren beim Brechtfestival im Soho gesehen und dachte mir nur: „Das darf nicht wahr sein, wie geil ist das denn?“ Diese Funkgitarre, dieser Schreihals, diese Verkleidungsparade! Tobi: Ich war und bin ein großer Fan von der Mediengruppe Telekommander und Fräulein Brecheisen sind die logische Konsequenz daraus. Damit kann man mich abholen und es ist gut produziert. Credits also an dich, Herr Kamm! 15. SWEEPING DEATH „Sonic Magic“ Michi: Oh mein Gott! Gibt es tatsächlich heute noch solche Musik? Ich war als Knirps ein totaler Fan von Iron Maiden, mit Kutte beim Konzert und so. Das klingt genau wie damals und ich finde das irgendwie erschreckend. Tobi: Ich schätze Musiker, die ihre Instrumente beherrschen. Technisch sind die fit und es ist auch gut produziert. Aber mich erreicht es nicht, das ist wie aus einer anderen Welt. Abschlussfrage: Mit welchem Song geht ihr heute ins Bett? Michi: Da war erstaunlich viel Gutes dabei! Aber ich bin ganz ehrlich und entscheide mich für Carpet. Tobi: Da, schließe ich mich an und will auch ganz ehrlich sein: Carpet.
WELTUNTERGANG 31 Diesmal mit: Saskia Wegner Zeballos, Bloggerin In „Von Männern, die keine Frauen“ haben, macht Haruki Murakami dem Titel alle Ehre und berichtet in 7 Kurzgeschichten von verlassenen Männern, mal phantastisch und magisch, mal zart und anrührend, jedoch immer ruhig und gewissermaßen nüchtern – typisch Murakami eben. Wer ihn nicht kennt, dem sei dieses Buch als perfekte Einstiegsdroge in die subtile Erzählwelt des japanischen Meisterautors ans Herz gelegt. Das Buch: Von Männern, die keine Frauen haben.