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Quality Engineering 02.18

Themen automatisierte Qualitätssicherung, Augmented Reality, Bildverarbeitung und Management mit Branchenschwerpunkten Automobil sowie Elektronik

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:: Management<br />

wahre Potenzial der künstlichen Intelligenz deutlich“,<br />

betont Gondlach.<br />

Allerdings werde der menschliche Prüfer oder Auditor<br />

auch in zehn Jahren nicht vollständig durch eine<br />

künstliche Intelligenz ersetzt. „Menschliche Prüfung<br />

bleibt insbesondere dort bestehen, wo es nicht um<br />

Mustererkennung, sondern um nicht-standardisierte<br />

Erfahrung und situative Kreativität geht“, sagt Gondlach.<br />

Auch für den Prüfungsablauf sieht die Studie Änderungen<br />

durch die Digitalisierung: Die Konformitätsbewertung<br />

eines Prüfobjekts ist heute überwiegend nach<br />

Eine weitere Dimension der früheren Integration des<br />

Konformitätsbewerters ist die Prüfung eines Produkts<br />

schon während der Produktion. „Hersteller geben die<br />

Daten aus der Produktion an den Konformitätsbewerter<br />

weiter und erwarten dafür selbstverständlich einen<br />

Mehrwert“, heißt es in der Studie. Dieser könne auf<br />

mehreren Ebenen liegen. Einerseits sei es naheliegend,<br />

dass TIC-Unternehmen in Zukunft mit der verfügbaren<br />

Datenmenge die eigenen Prozesse optimieren – sowohl<br />

hinsichtlich der Prüfschemata als auch durch die<br />

schlichte Effizienzsteigerung bei der Bearbeitung. Doch<br />

auch während des Produktionsprozesses können automatisiert<br />

Auskünfte gegeben werden, an welcher Stelle<br />

der Hersteller bereits in diesem frühen Stadium Änderungen<br />

vornehmen sollte. So verhelfen Smart Analytics<br />

den Herstellern dazu, potenzielle Probleme bei der Produktion<br />

oder der späteren Nutzung schon präventiv<br />

auszuschließen.<br />

Geprüft wird künftig permanent,<br />

iterativ und potenziell endlos<br />

Der Prüfprozess muss zukünftig um eine digitale Ebene ergänzt<br />

werden, ist der TÜV Nord überzeugt Bild: TÜV Nord/Hauke Hass<br />

dessen Entwicklung angesiedelt. Das ändere sich<br />

zwangsläufig, wenn Hersteller Schritte in Richtung<br />

Adaptivität gehen. „Sie geben dann die Linearität von<br />

Entwicklung – Marketing – Vertrieb – Service auf. Entsprechend<br />

kann es gar keinen fixen Zeitpunkt in dieser<br />

Abfolge mehr geben, an dem Konformitätsbewerter ansetzen<br />

können“, so Gondlach. „Sie müssen sich zu dem<br />

ganzen Prozess verhalten und die Datenübertragung<br />

muss sehr viel eher ansetzen, nämlich bereits während<br />

der Entwicklung.“ Der Studienleiter ist überzeugt:<br />

„Noch viel mehr als heute wird in Zukunft vor allem die<br />

CAD-Datei im Hinblick auf Normen überprüft, bevor ein<br />

einziger realer Fertigungsschritt getätigt und Material<br />

verbraucht wurde.“ Für Konformitätsbewerter bedeutet<br />

dies, dass die Prüfpläne erstellt werden können, bevor<br />

das physische Produkt tatsächlich für eine Prüfung vorliegt,<br />

sollte diese noch vonnöten sein. Für die Bewerter<br />

und Hersteller habe das den Vorteil, dass individuelle<br />

Anforderungen beziehungsweise Baupläne von den<br />

Prüfern besser berücksichtigt werden können, indem<br />

Prüfschemata schon vorab definiert werden.<br />

In Zukunft nutzen Konformitätsbewerter für die Prüfung<br />

nach der Produktion nicht nur den Prototyp beziehungsweise<br />

einzelne Produkte einer Serie, um ein Prüfschema<br />

zu entwickeln. „Infolge der digitalen Schnittstellen<br />

von Produkten zum Anwender sowie zwischen<br />

technischen Einrichtungen entstehen permanent Daten,<br />

die Konformitätsbewerter in Zukunft für die Erstellung<br />

eines Prüfschemas für die iterative, potenziell endlose<br />

Prüfung des Produkts nutzen – oder für andere Produkte“,<br />

ist Gondlach überzeugt. So produzieren und<br />

sammeln digitale Produkte während der Nutzung durch<br />

den Kunden Daten, welche Konformitätsbewerter dazu<br />

nutzen, ihre eigenen Prozesse zu optimieren. So können<br />

sie den Herstellern adaptive Prüfschemata anbieten.<br />

Doch sieht 2b Ahead die Konformitätsbewertung<br />

nicht nach der Prüfung beendet: Die klassische Rezertifizierung<br />

von Produkten und Anlagen wird in Zukunft<br />

größtenteils automatisiert – auch in Bereichen, in denen<br />

sie nicht gesetzlich vorgeschrieben ist. „Wenn Konformitätsbewerter<br />

durch das Automatisieren von Prozessen<br />

Zeit und Kosten einsparen, können sie ihren Kunden<br />

mehr Sicherheit zum selben Preis durch häufigere<br />

Prüfzyklen anbieten“, schlägt Gondlach vor. Dadurch<br />

werde es für TIC-Kunden eine attraktive Option, diese<br />

Zusatzleistung an die Endkunden weiterzugeben. ■<br />

Webhinweis<br />

Die Trendstudie „Sicherheit 2027. Konformitätsbewertung<br />

in einer digitalisierten und<br />

adaptiven Welt“ kann hier geladen<br />

werden: http://hier.pro/g91DZ<br />

20 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> 02.2018

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