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Quality Engineering 02.18

Themen automatisierte Qualitätssicherung, Augmented Reality, Bildverarbeitung und Management mit Branchenschwerpunkten Automobil sowie Elektronik

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:: QS in der additiven Fertigung<br />

Schunk mit Liste von Verbesserungsvorschlägen im Hinblick auf Qualitätsmaßnahmen<br />

Normen dringend gewünscht<br />

Bereits seit acht Jahren fertigt Schunk kundenindividuelle Greifer mit Hilfe additiver Verfahren.<br />

Dennoch haben die Verantwortlichen noch eine Reihe von Wünschen hinsichtlich Qualität. Dazu<br />

gehören beispielsweise verstärkte Normungsaktivitäten, aber auch Messpunkte, die<br />

Konstrukteure in den CAD-Zeichnungen hinterlegen sollten<br />

Es gibt noch viel zu tun, um die Qualität additiv gefertigter<br />

Funktionsbauteile auf das gleiche Niveau zu heben<br />

wie die von konventionell hergestellten Teilen – das<br />

war die Quintessenz des Vortrags von Ralf Becker, bis vor<br />

Kurzem Leiter Technologieforschung & Basistechnologien<br />

bei Schunk. Der Hersteller von Greifern und Spannsystemen<br />

ist 2010 in die Fertigung von Funktionsbauteilen<br />

aus Kunststoff eingestiegen, im vergangenen Jahr<br />

folgte die Ausweitung auf ein metallverarbeitendes<br />

AM-Verfahren.<br />

Schunk fertigt kundenindividuelle Greiferfinger aus<br />

Kunststoff, Stahl und Aluminium additiv und hat dafür<br />

die gesamte Prozesskette vollständig digitalisert – mit<br />

dem webbasierten 3D-Designtool E-Grip als Frontend,<br />

in das die Kunden ihre CAD-Daten laden können. Insofern<br />

steht hier bereits ein Geschäftsmodell dahinter.<br />

Dennoch werden laut Becker noch längst nicht alle<br />

Erwartungen, die Schunk in Bezug auf die Qualität dieser<br />

Greifer hat, erfüllt: „Eine wiederholbare Werkstückqualität<br />

ist vor allem beim Einsatz von Kunststoffen<br />

noch nicht gegeben“, so Becker. Hilfreich fände er zum<br />

Beispiel eine Absicherung der Dimensionierungen<br />

durch Simulation.<br />

100-Prozent-Prüfungen mittels 3D-Scan<br />

Heute müsse Schunk die additiv gefertigten Greifer zu<br />

100 % überprüfen. Die Messung und Prüfung der kundenspezifischen<br />

Geometrie sein nur mit 3D-Scannern<br />

und im Vergleich zum CAD-Modell möglich – und damit<br />

sehr aufwändig. Dabei behelfe man sich bei Kunststoff-<br />

Greifern eines „Workarounds“ mittels der Prüfung der<br />

Passform des Anschraubflansches am Greifer. Wenn<br />

diese in Ordnung sei, schließe man daraus auf die korrekte<br />

Passung der Fingerkontur. Bei Metallfingern entfällt<br />

diese Möglichkeit, da hier die Flanschfläche nachgearbeitet<br />

werden muss. Daher wird bei Schunk aktuell<br />

von allen Greiferfingern ein 3D-Scan angefertigt.<br />

Becker formulierte eine ganze Reihe von Wünschen<br />

an die Adresse von Politik, sowie an Teilehersteller und<br />

Maschinenbauer zur Verbesserung der Qualität und der<br />

Industrialisierung der Produktionsprozesse. So wünscht<br />

er sich von der Politik die Unterstützung für verstärkte<br />

Normungsaktivitäten in allen Bereichen der additiven<br />

Fertigung.<br />

Von Dienstleister, die Bauteile additiv fertigte, erhofft<br />

sich Becker in Zukunft ein besseres Qualitätsverständnis<br />

in Bezug auf wiederholbare Eigenschaften und<br />

Ralf Becker, bis vor Kurzem Leiter Technologieforschung & Basistechnologien<br />

bei Schunk Bild: Jochen Hempler<br />

Toleranzen. „Unsere sehr hohen Anforderungen an die<br />

geometrische Genauigkeit additiv gefertigter Teile können<br />

viele Dienstleister heute nicht ohne Weiteres erfüllen“,<br />

klagt Becker. Die Vereinbarung von technischen Lieferbedingungen<br />

gestalte sich oft schwierig. Er schlägt<br />

die Einführung einer objektive Bewertung und Zertifizierung<br />

von Teileherstellern analog zum Zertifikat für<br />

Reinraumtauglichkeit vor, welches das Fraunhofer IPA<br />

Herstellern in diesem Bereich verleiht.<br />

An die Adresse der Hersteller von Maschinen für die<br />

additive Fertigung gerichtet, äußerte Becker den<br />

Wunsch nach einer Prozessintegration der Maschinen<br />

in das Produktionsumfeld einschließlich ERP-Anbindung<br />

sowie eine Automatisierung der Abläufe, die wiederum<br />

für stabilere Prozesse sorgen.<br />

Doch auch für die Konstruktion hatte er Verbesserungsvorschläge:<br />

So müssten die Bauteile in Zukunft<br />

stärker 3D-Druck-gerecht konstruiert werden. „Und<br />

auch Messpunkte müssten bereits in der Konstruktion<br />

vorgesehen werden“, so Becker.<br />

■<br />

38 <strong>Quality</strong> <strong>Engineering</strong> 02.2018

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