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Quintessenz 03 | 2018 - quintessenz_3_18_1118_web_red.pdf

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Federführend IM WALDVIERTEL WIRD GEFLÜGELZUCHT NACHHALTIG NEU GEDACHT.<br />

Dream Beans DER BITTERSÜSSE REIZ HOCHWERTIGER SCHOKOLADE IN DER KÜCHE.<br />

Neues Berg-Werk BESUCH BEI DEN VORREITERN DER KULINARISCHEN ALPENMODERNE.<br />

UINT<br />

ESSENZ<br />

DES GENUSSES <strong>03</strong>|<strong>18</strong><br />

Mühltalhof<br />

reloaded<br />

PHILIP RACHINGER IM PORTRÄT


1<br />

„In der Hospitality-Branche<br />

ist die Kopie allgegenwärtig<br />

und die Verlockung, auf einem<br />

Mainstream-Trend zu<br />

reiten, groß. Aber nur tote<br />

Fische schwimmen immer<br />

mit dem Strom. Der Mut<br />

zur Individualität ist heute<br />

mehr denn je ein wertvoller<br />

Verbündeter auf dem Weg<br />

zum Erfolg.“<br />

Thomas<br />

PANHOLZER<br />

geboren 1968, ist Absolvent der Tourismusfachschule<br />

in Bad Leonfelden. Seit 2008<br />

ist er gemeinsam mit Manf<strong>red</strong> Hayböck<br />

Geschäftsführer von Transgourmet Österreich.<br />

Impressum<br />

Zeit für<br />

einen<br />

Mutausbruch<br />

<strong>Quintessenz</strong><br />

DES GENUSSES<br />

Herausgeber &<br />

Verleger<br />

TRANSGOURMET<br />

ÖSTERREICH GMBH<br />

EGGER- LIENZ-STR. 15<br />

4050 TRAUN<br />

WWW.TRANSGOURMET.AT<br />

Projektleitung<br />

NINA SIMMER<br />

E-Mail<br />

NINA.SIMMER@<br />

TRANSGOURMET.AT<br />

Chef<strong>red</strong>aktion<br />

STEPHANIE<br />

FUCHS-MAYR<br />

Redaktionelle<br />

Mitarbeit<br />

LEO AICHINGER<br />

Fotografie und<br />

Bild bearbeitung<br />

CLAUDIO MARTINUZZI<br />

CHRISTIAN MAISLINGER<br />

DINI HROSS<br />

Setstyling<br />

EVA KAMPER-GRACHEGG<br />

Layout<br />

DINI HROSS<br />

Betreuende Agentur<br />

CREATEAM NEO<br />

Druckerei<br />

NIEDERÖSTER-<br />

REICHISCHES<br />

PRESSEHAUS<br />

Auflage 24.260<br />

Erscheinungsweise<br />

3 X JÄHRLICH<br />

Druck & Satzfehler<br />

vorbehalten<br />

Gerade in der Gastronomie und<br />

Hotellerie ist es verführerisch<br />

einfach, Trends zu folgen, denn<br />

sie versprechen schnelles Geld auf bereits<br />

geebneten Wegen. Mindestens so verführerisch<br />

einfach ist es, den gegenteiligen Weg<br />

zu gehen und alles beim Alten zu lassen,<br />

weil Veränderungen zu kompliziert, riskant<br />

oder anstrengend erscheinen. Und doch<br />

gibt es in der heimischen Branche viele<br />

Menschen, die es sich nicht einfach machen<br />

– sondern die einfach ihr Ding machen. Sie<br />

denken um, wagen etwas Neues und schaffen<br />

mit einer Symbiose aus Lust am Schöpferischen,<br />

echter Emotion und positivem Eigensinn<br />

etwas Einzigartiges und Authentisches.<br />

So wie unser Coverheld Philip Rachinger,<br />

der im Mühltalhof nach Jahren des kulinarischen<br />

Doppels mit Vater Helmut nun sein<br />

ganz eigenes Süppchen kocht. Wohin die<br />

Reise in Zukunft geht, verrät er ab Seite 10.<br />

Aufbauend auf den kulinarischen Traditionen<br />

des Alpenraums eine hoch individuelle,<br />

moderne Alpenküche zu schaffen, ist das<br />

aktuelle Zukunftsziel von Spitzenköchen<br />

zwischen Südtirol und Salzburg. Was Zackelschafherzen<br />

und Flechten Kaviar und<br />

Steinbutt voraus haben, lesen Sie ab Seite<br />

50. Wie wertvoll konsequentes, gemeinsames<br />

Umdenken in der Lebensmittelproduktion<br />

für Mensch und Tier ist, machen dafür<br />

die Transgourmet-Vonatur-Geflügelbauern<br />

aus dem Waldviertel vor. Wir haben mit ihnen<br />

über echte Wertschätzung und das Geheimnis<br />

glücklichen Federviehs gesprochen.<br />

Ab Seite 20.<br />

Mit diesen und weiteren Geschichten<br />

rund ums Mutigsein, Querdenken und Wegbereiten<br />

wünsche ich Ihnen viel Spaß. Und<br />

ein spannendes, ideenreiches und erfolgreiches<br />

Jahr 2019.


2<br />

INHALT QUINTESSENZ <strong>03</strong>|<strong>18</strong><br />

Inhalt<br />

QUINT<br />

ESSENZ<br />

8<br />

GRUSS AUS<br />

DER KÜCHE<br />

Für Ihre Gäste<br />

nur das Beste<br />

zum Feste:<br />

die Highlights<br />

unseres<br />

Transgourmet-<br />

Festtagssortiments.<br />

10<br />

COVERSTORY<br />

Von<br />

Stämmen<br />

und Äpfeln<br />

Wie Philip<br />

Rachinger im<br />

Mühltalhof<br />

die generationenübergreifende<br />

Erfolgsgeschichte<br />

eines kulinarischen<br />

Sehnsuchtsortes<br />

weiterschreibt.<br />

20<br />

TRANSGOURMET<br />

VONATUR<br />

Im Waldviertel stellt eine Handvoll<br />

Landwirte eindrucksvoll<br />

unter Beweis, wie nachhaltige<br />

und artgerechte Federviehzucht heute<br />

aussehen kann. Wir haben den Waldviertler<br />

Freiland-Geflügelbauern einen<br />

Besuch abgestattet.


3<br />

26<br />

TISCHGESPRÄCH<br />

Im ARX in Rohrmoos wird<br />

den klassischen Alpenhotel-Klischees<br />

nicht nur<br />

konzeptionell, sondern auch kulinarisch<br />

abgeschworen. Wir haben mit<br />

Küchenchef Michael Tritscher über<br />

den Tellerrand geschaut.<br />

30<br />

COOKINARIUM:<br />

SCHOKOLADE<br />

Cook-Executive-<br />

Chef Leo<br />

Aichinger und<br />

Schokosommelier<br />

Georg Kocmann<br />

nehmen sich in<br />

fünf Rezepten der<br />

dunklen Seite des<br />

Glücks an.<br />

44<br />

LOCAL HEROES<br />

Hot ’n’ Cold<br />

Eiskalte Träume<br />

und Freestyle-<br />

Seelenfutter:<br />

Ein Salzburger<br />

Geschwisterpaar<br />

erobert die<br />

Linzer Gastronomieszene.<br />

48<br />

ZU BESUCH BEI<br />

Der zeitlos eleganteste<br />

Neue-Welt-Sauvignonblanc<br />

kommt von der<br />

Cloudy Bay auf der Südinsel Neuseelands.<br />

Immer noch.<br />

50<br />

INTERNATIONAL<br />

Spitzenköche von<br />

Graubünden bis<br />

Salzburg wagen<br />

den länderübergreifenden<br />

kulinarischen<br />

Gipfelsturm.<br />

58<br />

ZUM WOHL<br />

Willi<br />

Bründlmayers<br />

Leidenschaft<br />

für klassische<br />

Terroirweine ist<br />

seit 40 Jahren<br />

ungebrochen.<br />

Ein Porträt.<br />

42<br />

IM KUNDENTAKT<br />

Beratung und Inspiration<br />

auf Augenhöhe:<br />

Wir tauchen mit Olivier<br />

Sortsch in die Cook-Servicewelten<br />

von Transgourmet ein.


4 TRANSGOURMET INSIDE QUINTESSENZ <strong>03</strong>|<strong>18</strong><br />

LES CHEFS EN OR<br />

© Transgourmet Österreich GmbH / Winfried Flohnerr<br />

Auf<br />

Goldkurs<br />

d<br />

e<br />

a Der „Junge Wilde<br />

<strong>20<strong>18</strong></strong>“, Roland<br />

Pieber, holte sich für<br />

sein „Les Chefs en<br />

Or“-Wettbewerbsgericht<br />

Support von<br />

Cook-Studio-Leiter<br />

Jürgen Holzer<br />

b, c Dreamteam:<br />

Pieber will sich mit<br />

Commis Christoph<br />

Fürnschuss an seiner<br />

Seite den Titel in der<br />

Kategorie Profikoch<br />

holen<br />

Mit „Confiertem<br />

Waller/Gewürzlack/<br />

Kürbisvariation“ löste<br />

Matthias Birnbach<br />

beim Falstaff Young<br />

Talents Cup 2017 seine<br />

Fahrkarte zum „Les<br />

Chefs en Or“ <strong>20<strong>18</strong></strong>.<br />

Sein Pariser Wettbewerbsgericht<br />

entwickelte<br />

er gemeinsam<br />

mit Mentor und Juror<br />

Helmut Rachinger in<br />

der Mühltalhof-Küche.<br />

a<br />

b<br />

Am 11. und 12. November stellen<br />

sich im Salon EquipHotel in<br />

Paris ein junger Wilder und ein<br />

„alter“ Wettbewerbshase einer besonderen<br />

kulinarischen Herausforderung: Roland<br />

Pieber und Matthias Birnbach rittern nämlich<br />

als Vertreter von Transgourmet Österreich<br />

beim renommierten „Les Chefs<br />

en Or“-Wettbewerb um den Titel „Europameister<br />

der Köche“. Für Matthias Birnbach,<br />

der in der Kategorie Nachwuchskoch<br />

antritt, ist es bereits die zweite Parisreise.<br />

2016 holte der Absolvent der Gastgewerbeschule<br />

am Judenplatz auf Anhieb die Silbermedaille<br />

– und peilt bei seinem diesjährigen<br />

Antritt natürlich Gold an. Damit<br />

das auch klappt, holte sich der Jungspund<br />

von Mentor und Jurymitglied Helmut<br />

Rachinger bei einem Workshop im Mühltalhof<br />

noch ein paar wichtige Tipps für<br />

sein Wettbewerbsgericht, dessen Hauptkomponente<br />

MSC-Seelachs bilden wird.<br />

Junge Dombes-Ente in zwei Garmethoden<br />

in Perfektion auf den Teller zu<br />

bringen, ist dafür Roland Piebers Aufgabe<br />

beim diesjährigen Event. Der Gewinner des<br />

„Junge Wilde <strong>20<strong>18</strong></strong>“-Awards und Küchenchef<br />

des SeeVital Hotels Schiff am Bodensee<br />

wird Österreich in der Kategorie Profikoch<br />

vertreten. Und auch Pieber setzte in<br />

der Vorbereitung auf haubengekrönten<br />

Know-how-Transfer: Jürgen Holzer, Cook-<br />

Studio- Leiter in Schwarzach, und Commis<br />

Christoph Fürnschuss, der auf Empfehlung<br />

von Jurymitglied Rudi Obauer zum Team<br />

stieß, nutzen die Wochen vor dem großen<br />

Event, um Piebers Gericht den letzten<br />

Schliff zu verleihen.<br />

Wie unsere Goldjungs abgeschnitten<br />

haben, erfahren Sie auf unserer Facebook-<br />

Seite facebook.com/transgourmet/!<br />

c<br />

© Transgourmet Österreich GmbH / Matthias Rhomberg


5<br />

NEU<br />

BIO LIMO LEICHT<br />

NATÜRLICH FRISCH KALORIENARM<br />

MANCHMAL<br />

IST WENIGER<br />

EINFACH MEHR<br />

AT-BIO-902<br />

∙ Zutaten aus biologischer Landwirtschaft<br />

∙ Kalorienarm<br />

∙ Leichter erfrischender Geschmack


6<br />

TRANSGOURMET INSIDE QUINTESSENZ <strong>03</strong>|<strong>18</strong><br />

BAR CONVENT BERLIN<br />

Im<br />

BARadies<br />

a<br />

Der Bar Convent Berlin gilt als<br />

eine der größten und bedeutendsten<br />

Fachmessen der Barund<br />

Spirituosenindustrie und auch die<br />

Getränkespezialisten von TRINKWERK<br />

machten sich Anfang Oktober wieder auf,<br />

um sich von aktuellen Getränketrends inspirieren<br />

zu lassen. Dabei zeigte sich: Das<br />

Thema Gin ist nach wie vor extrem präsent.<br />

„Besonders beeindruckt hat uns der fruchtige,<br />

zartrosa Rhubarb Gin von Warner Edwards,<br />

einer kleinen englischen Destillerie,<br />

die all ihre Früchte und Kräuter selbst<br />

anbaut“, sagt Andreas Hayder von TRINK-<br />

WERK. „In Verbindung mit Ginger-Ale<br />

macht dieser Gin eine geniale Figur.“<br />

Ein weiteres BCB-Highlight, das es<br />

ins TRINKWERK-Sortiment geschafft hat,<br />

nennt sich „Käsekuchen“. Barkeeper Markus<br />

Lozar aus Nürnberg hat den genialen<br />

Shot mit Käsekuchen-Geschmack erfunden,<br />

getrunken wird er ähnlich wie Tequila,<br />

mit Zitrone und braunem Zucker. Andreas<br />

Hayder prognostiziert dem Getränk eine<br />

glänzende Zukunft an heimischen Après-<br />

Ski-Bars.<br />

Potenzial, so richtig durch die Decke zu<br />

gehen, hat auch Wermut. Besonders überzeugt<br />

hat die TRINKWERK-Abordnung der<br />

Belsazar Vermouth Rosé aus Baden-Württemberg.<br />

Serviert mit einem mediterranen<br />

Tonic hätte der erfrischende, leichte Mix<br />

das Zeug zum würdigen Apérol-Nachfolger,<br />

ist Andreas Hayder überzeugt.<br />

a, b Über 14.000<br />

Fachbesucher aus 79<br />

Ländern machten Berlin<br />

diesen Oktober wieder<br />

zur Metropole der Barkultur.<br />

433 Aussteller<br />

waren am Bar Convent<br />

vertreten, darunter alteingesessene<br />

Big Player,<br />

aber auch zahlreiche<br />

Start-ups<br />

c Die Craft Gins der<br />

Destillerie Warner<br />

Edwards aus Harrington<br />

in Northamptonshire<br />

in England konnten die<br />

TRINKWERK-Getränkespezialisten<br />

besonders<br />

begeistern<br />

d Der anhaltende Gin-<br />

Trend befeuert auch<br />

die stete Weiterentwicklung<br />

im Tonic- und<br />

Filler-Segment<br />

e Gins mit floralen und<br />

fruchtigen Noten wie<br />

der Gordon’s Premium<br />

Pink stehen aktuell<br />

besonders hoch im Kurs<br />

b<br />

c<br />

d<br />

e<br />

© Bar Convent Berlin <strong>20<strong>18</strong></strong> / Ken Buslay


a<br />

TRANSGOURMET<br />

GENUSSFACHMESSE<br />

GEHT AM 8. UND<br />

9. APRIL 2019 IN DIE<br />

ZWEITE RUNDE<br />

Die<br />

PUR ist<br />

zurück!<br />

7<br />

© Transgourmet Österreich GmbH/Andreas Kolarik<br />

b<br />

c<br />

e<br />

d<br />

a, e 6000 Teller für<br />

3000 Besucher<br />

schickten acht<br />

heimische Spitzen -<br />

köche gemeinsam mit<br />

den Cook-Studio-<br />

Leitern bei der PUR<br />

<strong>20<strong>18</strong></strong> über den Pass<br />

b Auf 10.000 Quadratmeter<br />

Fläche hatten<br />

die Besucher die<br />

Möglichkeit, in die<br />

Service- und Produktwelten<br />

von Transgourmet<br />

einzutauchen<br />

c, d Insgesamt 142<br />

Industriepartner sowie<br />

108 internationale und<br />

nationale Winzer stellten<br />

ihre Sortimentshighlights<br />

vor<br />

Wie aus einem kleinen Funken<br />

der Inspiration ein<br />

Leuchtfeuer für die heimische<br />

Branche werden kann, haben die Transgourmet-Geschäftsführer<br />

Thomas Panholzer<br />

und Manf<strong>red</strong> Hayböck im Frühjahr <strong>20<strong>18</strong></strong><br />

eindrucksvoll bewiesen: Vom Besuch der<br />

Hausmesse der französischen Transgourmet-Kollegen<br />

kamen die beiden nämlich<br />

mit der Idee nach Hause, die erfolgreiche<br />

Getränkemesse TRINKWERK PUR zu einer<br />

umfassenden Leistungsschau des Unternehmens<br />

auszubauen. So viel zur Entstehungsgeschichte<br />

der ersten Transgourmet<br />

PUR, die <strong>20<strong>18</strong></strong> über 3000 Fachbesucher ins<br />

Salzburger Messezentrum lockte und die<br />

sich am 8. und 9. April 2019 erneut als genussreiche<br />

Bühne für aktuelle Trends in der<br />

Gastronomie und Hotellerie präsentieren<br />

wird. „Wir wollen auch 2019 den Austausch<br />

zwischen Brancheninsidern, Fachpublikum,<br />

Produzenten und Gastronomen fördern<br />

und die Gastronomie als Trendsetter<br />

und Wegbereiter zahlreicher Innovationen<br />

der Foodbranche feiern“, freut sich Thomas<br />

Panholzer auf die zweite Ausgabe der<br />

Genussfachmesse. „Details zu den Messe-<br />

Highlights und Gastköchen verraten wir in<br />

Kürze, nur so viel: Die PUR 2019 wird für ordentlich<br />

Furore sorgen.“<br />

Anmeldung zur Transgourmet PUR<br />

ab Februar 2019 möglich<br />

unter transgourmet.at/pur


8 GRUSS AUS DER KÜCHE QUINTESSENZ <strong>03</strong>|<strong>18</strong><br />

FESTFORMATIG<br />

AND SO THIS IS CHRISTMAS: UNSERE SORTIMENTSPERLEN FÜR DIE FESTTAGE!<br />

a Pasta Panarese<br />

TOSKANISCHES<br />

GOLD<br />

Pasta ist das kulinarische<br />

Nationalheiligtum Italiens,<br />

und in der Pastamanufaktur<br />

Panarese in der Toskana<br />

nimmt man es mit<br />

der Tradition sehr genau.<br />

Bester Bio-Hartweizen,<br />

Wasser aus einer nahe<br />

liegenden Quelle und<br />

jede Menge altes Wissen:<br />

Mehr steckt nicht in der<br />

Vonatur Pasta Panarese.<br />

Das Ergebnis dieser<br />

Philosophie ist Pasta in<br />

absoluter Perfektion.<br />

ART.-NR. 1930155<br />

b Vulcano<br />

Walnussfilet<br />

SAUGUT<br />

In der Vulcano-Schinkenmanufaktur<br />

im steirischen<br />

Vulkanland reift Schinken<br />

und Speck mit Weltruhmpotenzial<br />

– zum Beispiel<br />

das luftgetrocknete und<br />

fein geräucherte Filet von<br />

glücklichen Schweinen mit<br />

delikatem Walnussaroma.<br />

Hauchdünn aufgeschnitten<br />

motzt diese Köstlichkeit<br />

jedes Festtagsbuffet<br />

mächtig auf.<br />

ART.-NR. 1052794<br />

c Baron Albert<br />

Brut Rosé<br />

EDLER<br />

STOFF<br />

Drei Damen führen das<br />

kleine Champagnerhaus<br />

Baron Albert in Charlysur-Marne<br />

– und die<br />

wissen, wie man Liebhabern<br />

der Perlen im Glase<br />

wohlige Schauer über den<br />

Rücken jagt. Mit ihrem<br />

Baron Albert Champagner<br />

L’Enchanteresse Brut<br />

Rosé, einem nach Roten<br />

Johannisbeeren, Brioche<br />

und Jasmin duftenden<br />

Meisterstück, zum Beispiel.<br />

ART.-NR. 1012822<br />

d Vonatur<br />

Apfelbalsam<br />

ALLES ESSIG!<br />

Der mild-fruchtige, 17<br />

Jahre gereifte Vonatur<br />

Bio-Apfelbalsam von<br />

Familie Pölzer wird aus<br />

alten, regionaltypischen<br />

Apfelsorten von naturbelassenen<br />

Streuobstwiesen<br />

hergestellt. Eine oststeirische<br />

Handwerksessig-Rarität,<br />

die in<br />

der kalten und warmen<br />

Küche zu glänzen weiß.<br />

ART.-NR. 1922392<br />

e Hochlandpfeffer<br />

INSEL-<br />

ZAUBER<br />

Sri Lanka ist die Heimat<br />

hochwertiger Tees und<br />

edler Scharfmacher. So<br />

wie des schwarzen, mit<br />

reinstem Salz aus dem<br />

Indischen Ozean fermentierten<br />

Transgourmet<br />

Premium Hochlandpfeffers.<br />

Knackig, frisch und<br />

vollgepackt mit ätherischen<br />

Ölen garantiert er<br />

ein perfektes Finish für<br />

Fleisch und Fisch.<br />

ART.-NR. 1792985<br />

f JAVA Premiumcafe<br />

GANZ<br />

WIEN<br />

Ohne sie geht auch<br />

zu den Feiertagen gar<br />

nichts: die perfekte Tasse<br />

Kaffee. Dass höchste<br />

Arabica-Qualität auch in<br />

eine (für alle Nespresso-Systeme<br />

geeignete)<br />

Kapsel passt, stellt JAVA<br />

etwa mit dem Classic<br />

Vienna unter Beweis.<br />

ART.-NR. 3010279<br />

Rares, Bodenständiges,<br />

Internationales,<br />

Hochprozentiges: Zu<br />

Weihnachten wird das Besondere<br />

ins Rampenlicht gerückt – und<br />

auf Wunsch von Transgourmet<br />

ganz nach Ihrem Geschmack in<br />

festtagstaugliche Geschenkkörbe,<br />

Kartons oder edle Holzkisten gepackt.<br />

Die Mitarbeiter an unseren<br />

Standorten helfen Ihnen gerne<br />

dabei, aus den 22.000 Artikeln<br />

unseres Sortiments eine individuelle,<br />

genussreiche Auswahl zu<br />

treffen.<br />

QR-Code scannen<br />

und in unserem<br />

Weihnachtskatalog<br />

stöbern!


9<br />

d<br />

c<br />

a<br />

f<br />

b<br />

e


10<br />

COVERSTORY QUINTESSENZ <strong>03</strong>|<strong>18</strong><br />

Von Stämmen<br />

und<br />

FOTOGRAFIE<br />

Claudio Martinuzzi<br />

Äpfeln<br />

EINE REISE INS MÜHLVIERTEL<br />

ZU EINEM DER BESTEN<br />

RESTAURANTS DES LANDES –<br />

DAS PHILIP RACHINGER JETZT<br />

SOLO BESPIELT.


11<br />

Es ist ein Donnerstag zu einer Tageszeit, wo<br />

sich die meisten Menschen ernsthaft nach<br />

einem koffeinhältigen Getränk sehnen.<br />

Draußen vor der Tür des Mühltalhofs herrscht schon<br />

sehr viel Herbst, drinnen steht Philip Rachinger tapfer<br />

hinter der Bar und macht erst einmal Kaffee für alle.<br />

Er hat nicht ganz fünf Stunden geschlafen, erst um<br />

drei Uhr nachts war er im Bett. „Macht nix, das passt<br />

schon“, sagt er dann irgendwann, nimmt sein Häferl<br />

und macht sich auf in Richtung Küche. „Ich muss erst<br />

einmal kurz nachdenken, was ich koch“, sagt er. Und<br />

lässt zum Abgang ein Schmunzeln da.<br />

Alles an Philip Rachinger ist geradeaus. Das macht<br />

ihn sympathisch. Und seine Küche so virtuos.<br />

JEDER, WIE ES IHM GEFÄLLT<br />

Die Küche im Mühltalhof, sagt Rachinger später,<br />

sei im Grunde immer schon eine einfache gewesen,<br />

auch wenn die feine Klinge immer durchblitze.<br />

So wie beim Stöckelkraut, diesem auf den ersten Blick<br />

fast brachial wirkenden Trumm Gemüse, das Rachinger<br />

als erstes Gericht an diesem Tag kurz angeröstet<br />

mit Zitrone, Apfelvinaigrette, Sardellenpaste und Mostsauce<br />

serviert. „Wir nennen das ‚Stöckelkraut Neufelden-Triest‘,<br />

weil der Helmut und ich einmal ein Dessert<br />

namens ‚Paris-Brest‘ gegessen und uns gedacht haben:<br />

Das wäre doch witzig, in einem Gericht quasi die<br />

Monarchie auf den Teller zu holen, Gemüse und Most<br />

aus Neufelden, Sardellen und Zitrone aus Triest“, erklärt<br />

Philip Rachinger die Entstehungsgeschichte des<br />

Gerichts, das beispielhaft für diese lässige, große Küche<br />

steht. Die so unverwechselbar Mühltalhof ist, aber<br />

nun, da Vater Helmut im ehemaligen Schweinestall auf<br />

der anderen Straßenseite mit dem Fernruf 7 endgültig<br />

sein eigenes, sehr internationales Süppchen kocht,<br />

auch unverwechselbar Philip Rachinger. „Der Helmut<br />

und ich haben uns immer gut verstanden, und das ist<br />

jetzt auch noch so, aber wenn wir da noch zehn Jahre<br />

in der Küche aufeinandergepickt hätten, wäre das eine<br />

Verschwendung von Potenzial“, sagt Rachinger junior.<br />

„Und außerdem schaffen zwei Lokale mit unterschiedlichen<br />

Zugängen einen Mehrwert für die Hotelgäste.“<br />

Hüben wie drüben regiert nun also das freie Spiel –<br />

was nicht bedeutet, dass Prinzipien wie das Bekenntnis<br />

zu Regionalität und Saisonalität jetzt über Bord geworfen<br />

werden. „Aber ich bin kein dogmatischer Fürsprecher<br />

der kulinarischen Radiusamtskirche“, sagt


12 COVERSTORY QUINTESSENZ <strong>03</strong>|<strong>18</strong><br />

a<br />

a, e Oma Walpurga<br />

Rachinger sagt über<br />

ihren Enkel Philip,<br />

dass er sich schon als<br />

Kind in der Küche<br />

daheim gefühlt hat.<br />

Daran lässt er auch<br />

25 Jahre später<br />

keinen Zweifel<br />

b Im Herbst haben<br />

Rüben, Äpfel und<br />

Quitten Hochsaison<br />

im Mühltalhof<br />

c, d Kunst und Natur<br />

verschmelzen seit<br />

dem letzten großen<br />

Umbau des Hauses<br />

2008 zu einem gemütlichen<br />

und gleichzeitig<br />

zeitgemäßen<br />

großen Ganzen<br />

b<br />

Rachinger. „Logisch ist mir wichtig, woher unsere Produkte<br />

stammen, ich will die Gesichter hinter den Produkten<br />

kennen. Und Regionalität, wie wir sie hier im<br />

Mühltalhof betreiben, verleiht uns ja auch eine gewisse<br />

Unverwechselbarkeit. Aber man muss das geistige<br />

Türchen in die Welt hinaus schon auch offen lassen.“<br />

Zum Beispiel mit einem von Holunder-Teriyaki-Sauce<br />

aus Fisch fond, dunklem Karamell, Ingwer und Holundersaft<br />

tiefschwarz gefärbten Stück vom Stör, dazu<br />

Selleriepüree und Chicorée. Eigenwillig, klar und<br />

kraftvoll in Szene gesetzt, dabei meilenweit entfernt<br />

von lautsprecherisch.<br />

Während der Stör draußen im Gastraum dem<br />

Blitzlichtgewitter des Fotografen ausgeliefert wird,<br />

denkt Rachinger erst mal laut darüber nach, womit<br />

er sein Dessert namens „Unternberger Flussperle“ am<br />

besten füllen soll. „Joghurt, Sauerrahm … Ich überleg<br />

mir das meistens recht spontan“, holt dann aber erst<br />

einmal den Krenschnee raus und reicht einen Löffel davon.<br />

Pudrig, kalt, scharf. „Geil, oder?“, sagt Rachinger,<br />

und man kann nur schweigend zustimmen.<br />

c<br />

d<br />

e


13<br />

f<br />

Regionalität, wie<br />

wir sie betreiben,<br />

verleiht uns eine<br />

gewisse Unverwechselbarkeit.<br />

Aber das Türchen<br />

in die Welt muss<br />

schon auch offen<br />

bleiben.<br />

Philip Rachinger<br />

© Andreas Balon<br />

STÖCKELKRAUT „NEUFELDEN-TRIEST“<br />

ZITRONE x APFEL x ANCHOVIS x MOST


14<br />

COVERSTORY QUINTESSENZ <strong>03</strong>|<strong>18</strong><br />

Produktseitig reizen ihn Gemüse und Obst mittler -<br />

weile mehr als Fleisch, sagt er. „Weil das Prinzip von<br />

Fleischgerichten ist ja meistens: Brate ein Stück<br />

Fleisch, setze irgendwas daneben, fertig.“ Zwar wird<br />

der Mühltalhof zukünftig kein vegetarisches Restaurant<br />

werden, denn ohne Fisch, Flusskrebse oder Wildgeflügel,<br />

das es Rachinger aktuell besonders angetan<br />

hat, wäre das Leben auch nur halb so schön. Aber er<br />

pflegt einen leidenschaftlichen Umgang mit Halmrübe,<br />

Nashi, Steckrüben oder Blutorange. Von Letzterer<br />

ve<strong>red</strong>elt er beispielsweise die Schalen, blanchiert sie<br />

und räuchert sie kurz in der Selchkammer. Die Steckrübe<br />

darf auch einmal „Kotelett“ sein oder als Karamell<br />

Erdnuss und Quitte begleiten. Starre Strukturen<br />

gibt es sowieso nicht wirklich in der Mühltalhofküche,<br />

die Karte wird nach Lust und Laune gewechselt, Gerichte<br />

auch mal spontan abgewandelt. „Wir können<br />

und wollen natürlich nicht jeden Tag die gesamte Karte<br />

umschmeißen. Langweilig darf es halt nicht werden,<br />

nicht für den Gast und nicht für den Koch.“<br />

STÖR x<br />

HOLUNDER-TERIYAKI x<br />

SELLERIEPÜREE x<br />

CHICORÉE<br />

a<br />

© Andreas Balon


15<br />

Weniger ist mehr bei Philip<br />

Rachinger, Fitzeleien sucht<br />

man auf seinen Tellern<br />

vergeblich. Der Stör braucht nicht viel<br />

zur Perfektion, nur einen sensationell<br />

aromatischen Holunder-Teriyaki-Mantel,<br />

Sellerie und knackigen Chicorée.<br />

b<br />

a Der Ausblick vom<br />

interieurtechnisch<br />

angenehm zurückgenommenen<br />

Restaurant auf die<br />

alte Mühl, Blick auf<br />

Biberbau und Wasservögel<br />

inklusive, ist<br />

ein verdammt gutes<br />

Argument mehr, sich<br />

im Mühltalhof zu<br />

Tisch zu setzen<br />

b Stör, Flusskrebse aus<br />

der Traun, Saibling<br />

oder Lachsforelle:<br />

Heimischer Fisch<br />

findet sich immer<br />

auf der Mühltalhof-<br />

Karte


16<br />

RACHINGER PFLEGT<br />

EINEN BESONDERS<br />

LEIDENSCHAFT-<br />

LICHEN UMGANG MIT<br />

OBST UND GEMÜSE.<br />

Bis es Philip Rachinger<br />

vor fünf Jahren auf<br />

Zuruf des Vaters wieder<br />

an den heimischen Herd im Mühltalhof<br />

verschlug, vertrat sich der<br />

heute 29-Jährige ordentlich die<br />

Füße in der europäischen Spitzengastronomie.<br />

Vom Steirereck ging<br />

es unter anderem nach London,<br />

erst zu Pierre Gagnaire in dessen<br />

Sketch, dann als Souschef zu Isaac<br />

McHale in den Clove Club. 2013 zog<br />

er nach Paris und werkte noch für<br />

Sven Chartier im Saturne, bevor<br />

er sich Ende desselben Jahres<br />

dazu entschloss, in der Mühltalhofküche<br />

mit anzuschieben. Vater<br />

Helmut hat den Platz am Herd im<br />

Mühltalhof mittlerweile geräumt<br />

und kocht jetzt gegenüber im<br />

Fernruf 7 alles, was ihm gerade so<br />

einfällt und Spaß macht. Wenig<br />

überraschend weiß der Sohn<br />

auch ohne Vater in der Küche die<br />

Sterneesser-Welt zu verzaubern:<br />

Der aktuelle Gault Millau 2019<br />

bewertet den Mühltalhof mit <strong>18</strong><br />

Punkten und drei Hauben.


17<br />

DER GANZ NORMALE WAHNSINN<br />

Der guten Ordnung halber sollte erwähnt sein: Die<br />

Gefahr, dass in Philip Rachingers Leben Langeweile<br />

aufkommt, ist verschwindend gering. Der Mann ist ja<br />

nicht nur 3-Hauben-<strong>18</strong>-Punkte-Küchenchef, JRE-Mitglied,<br />

Gastkoch oder Juror bei diversen Events, sondern<br />

auch Vater zweier kleiner Töchter. Und seit dem<br />

Gelinaz!-Spitzenköchetreffen im Mühltalhof 2017<br />

auch Mitglied des genial-anarchischen Küchenkollektivs<br />

„Healthy Boy Band“. Ganz im Sinne Friedrich<br />

Nietzsches, der ja einst befand, man müsse noch Chaos<br />

in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären<br />

zu können, entern Rachinger, Lukas Mraz und Felix<br />

Schellhorn regelmäßig Küchen von ihnen freundschaftlich<br />

verbundenen Kollegen. Der grobe Fahrplan<br />

sieht dabei ein Thema vor – der Rest ist Freestyle. Im<br />

Restaurant Emma Metzler in Frankfurt, das die drei<br />

im Rahmen von „Philosophisch dinieren“ im Frühjahr<br />

dieses Jahres beehrten, wurden etwa zwölf Gänge<br />

paniert oder frittiert, darunter ein ganzer Lammrücken.<br />

In Lyon lautete das Motto „Goat save the Queen“,<br />

im Bornholmer Restaurant Kadeau wurde „The end of<br />

Shitzl“ ausgerufen. Das alles ist kulinarisch hochspannend,<br />

spaßig, laut, auch mal ein bisschen politisch unkorrekt.<br />

„Zickizacki eben“, sagt Rachinger. Die Gründe,<br />

warum gerade Schellhorn, Mraz und Rachinger für die<br />

„Healthy Boy Band“ zusammengefunden haben, verortet<br />

Rachinger auch in den sich gleichenden Lebensgeschichten.<br />

„Wir sind ja alle quasi im Gastraum oder<br />

in der Küche aufgewachsen. Das verbindet. Davon abgesehen<br />

sind der Lukas und der Felix halt auch spaßige<br />

Menschen, die zudem handwerklich brutal gut<br />

drauf sind.“<br />

MIT SUBTILEM<br />

FOKUS AUF DEM<br />

PRODUKT UND<br />

MODERNER PRÄZI-<br />

SION EIN AUTHEN-<br />

TISCHES GEFÜHL<br />

VON ZEIT UND ORT<br />

AUF DEM TELLER<br />

ZU VERMITTELN<br />

IST DAS ZIEL VIELER<br />

JUNGER ÖSTER-<br />

REICHISCHER<br />

SPITZENKÖCHE.<br />

SO LEICHTFÜSSIG,<br />

LÄSSIG UND<br />

AUTHENTISCH WIE<br />

PHILIP RACHINGER<br />

GELINGT DIESES<br />

GROSSE KUNST-<br />

STÜCK NUR SEHR<br />

WENIGEN.<br />

Nur die besten Beeren<br />

finden den Weg<br />

in Unterweger‘s<br />

Preiselbeerkonfitüre<br />

Unterweger Früchteküche GmbH • A-9911 Assling<br />

www.fruechtekueche.at


<strong>18</strong> COVERSTORY QUINTESSENZ <strong>03</strong>|<strong>18</strong><br />

FÜR DIE GERICHTE, DIE<br />

RACHINGER IM MÜHL-<br />

TALHOF ÜBER DIE RAMPE<br />

BRINGT, BRAUCHT<br />

ES KEINEN BEIPACKTEXT.<br />

JEDE KOMPONENTE<br />

SPRICHT FÜR SICH.<br />

„Mit der Healthy Boy<br />

Band ist so ziemlich<br />

alles möglich! Leute mit<br />

unserem Essen begeistern,<br />

aktuelle Themen<br />

aufgreifen, Bewusstsein<br />

bilden … das mag ich.“<br />

Philip Rachinger über das<br />

Schellhorn-Mraz-Rachinger-<br />

Küchenkollektiv<br />

Stichwort Generationenarbeit, Auftritt Oma Walpurga<br />

Rachinger. Die „Burgi“ ist jetzt 85 Jahre jung und<br />

seit dem Jahr 1961, als die gebürtige Steirerin ihrem<br />

Mann Peter in den heimatlichen Betrieb an der Mühl<br />

folgte und mit ihm das Fundament für den Erfolg des<br />

Mühltalhofs legte, immer noch jeden Tag in der Küche<br />

anzutreffen. Sie ist die Mehlspeisenkönigin des Hauses,<br />

berühmt für ihren Apfelstrudel. „Die Oma ist eine<br />

Maschine, die einzig wahre steirische Eiche“, sagt ihr<br />

Enkel über sie. „Der Philip war schon immer in der Küche“,<br />

sagt seine Oma über ihn. Und Küchengeräte wie<br />

den Nudelwalker hätte er schon als kleines Kind richtig<br />

in der Hand gehalten. Philip Rachinger zückt sein<br />

Telefon und zeigt stolz ein Video seiner vierjährigen<br />

Tochter beim Pilzeschneiden. „Schau, das Messer hält<br />

sie perfekt in der Hand“, sagt er zufrieden. Rachinger-Gene<br />

eben. Bis vielleicht irgendwann die siebte<br />

Generation im Mühltalhof das Ruder übernimmt, wird<br />

aber erst einmal die aktuelle Generation dem Haus ihren<br />

Stempel aufdrücken. Nach den beiden großen Umbauten<br />

des Mühltalhofs 1968 und 2008 wird sich das<br />

Hide-away am Fluss nächstes Jahr erneut verpuppen.<br />

„Die Küche, in der wir jetzt stehen, ist noch von<br />

1968, und da muss jetzt einfach eine neue her“, sagt<br />

Rachinger. Wenn alles klappt, wie es soll, wird da, wo<br />

Philip Rachinger gerade noch eine mit Zucker bestreute<br />

und in Alufolie gut verpackte Quitte aus dem Ofen<br />

fischt, ein Büro entstehen, und auch die holzvertäfelte<br />

Kaminstube wird in ein neues Kleid gesteckt.<br />

Es werden also wieder spannende neue Kontraste<br />

gesetzt im Mühlviertel, ganz oben.<br />

SCHNEEWEISSE<br />

GRANDEZZA IM<br />

MÜHLTALHOF:<br />

UNTERNBERGER<br />

FLUSSPERLE,<br />

GURKE, JOGHURT<br />

UND BASILIKUM.


19<br />

Boden gut. Bier gut.<br />

Gemma mal wieder<br />

auf a Bier?<br />

Stiegl. So viel Zeit muss sein.<br />

www.stiegl.at<br />

Braukunst auf höchster Stufe.


20<br />

TRANSGOURMET VONATUR QUINTESSENZ <strong>03</strong>|<strong>18</strong><br />

Platz<br />

da!<br />

FOTOGRAFIE<br />

Andreas Kolarik<br />

An diesem Morgen hält das Waldviertel<br />

alles, was es an atemberaubenden<br />

Kulissen verspricht.<br />

Nebelschwaden, die im Dämmerlicht über<br />

perfekt geschwungene Hügel in die dunkelgrünen<br />

Wälder ziehen. Knallgelbe Rapsfelder,<br />

punktuell von den ersten Sonnenstrahlen<br />

des Tages geküsst, eingerahmt von<br />

Feldwegen, die zu kleinen Gehöften führen.<br />

In Kaltenbach, einem auf 850 Meter Seehöhe<br />

gelegenen Bilderbuchort im Herzen des<br />

Waldviertels, treffen wir Gottfried Pichler.<br />

Er führt im Nebenerwerb einen von insgesamt<br />

zehn Tierhaltungsbetrieben der<br />

Waldviertler Sonderkulturen-Erzeugergemeinschaft<br />

Waldland und hat sich der<br />

Aufzucht einer besonderen Geflügelrasse<br />

verschrieben. „Die Hendln sind eine Kreuzung<br />

aus einer französischen Rasse aus<br />

der Bresse und einer österreichischen Rasse.<br />

Die Brüterei in Schlierbach, von wo ich<br />

die Eintagesküken zur Aufzucht bekomme,<br />

haben der Rasse aufgrund des dunkleren<br />

Fleisches mit einem ganz typischen,<br />

feinen Eigengeschmack den Namen Wildhendl<br />

gegeben“, erklärt Gottfried, während<br />

wir einen schmalen Feldweg, der zum mobilen<br />

Weidestall führt, entlangspazieren.


IM WALDVIERTEL GIBT SICH EINE HANDVOLL<br />

GEFLÜGELBAUERN FÜR TRANSGOURMET<br />

VONATUR BESONDERS GROSSE MÜH MIT<br />

DEM LIEBEN FEDERVIEH. SIE MACHEN VOR,<br />

WIE WERTSCHÄTZENDE, NACHHALTIGE<br />

LEBENSMITTELPRODUKTION HEUTE GEHT.<br />

21


22 TRANSGOURMET VONATUR QUINTESSENZ <strong>03</strong>|<strong>18</strong><br />

a<br />

b<br />

c<br />

VIEL ZEIT FÜR WENIGE<br />

Bis Gottfried vier bis fünf Mal jährlich<br />

maximal 500 Wildhendl hier einstallt, können<br />

es sich seine Küken in einem ganz speziellen<br />

Wintergarten erst einmal bei Temperaturen<br />

zwischen 22 und 30 Grad gemütlich<br />

machen. Innerhalb von zehn bis 14<br />

Tagen sollten sich die Kleinen an die Umgebungstemperatur<br />

gewöhnt haben, und sobald<br />

sie ihr typisches weißes Federkleid ausgebildet<br />

haben, dürfen sie in den Weidestall.<br />

Mindestens acht Wochen zieht Gottfried seine<br />

Tiere auf – doppelt so lange wie normale<br />

Masthühner –, bis sie ein Gewicht von etwa<br />

zwei Kilogramm haben.<br />

„Das sind echte Teenager!“, betont Gottfried,<br />

als uns die Hendln beim Öffnen der<br />

Stalltüre mit einem hellen Fiepen begrüßen.<br />

„Selbst bei schönstem Wetter muss man ihnen<br />

Beine machen, damit sie raus auf die<br />

Wiese gehen!“ Zur Verteidigung der Stubenhocker<br />

muss man sagen: In dem 200 Quadratmeter<br />

großen, lichtdurchfluteten Stall<br />

mit jeder Menge Platz zum Scharren und<br />

Auslaufklappen lässt es sich aushalten. Würde<br />

er konventionelle Hühnerzucht betreiben,<br />

erklärt Gottfried, dürfte er auf dieser Stallfläche<br />

3000 Tiere halten. Aber das käme für ihn,<br />

der in seinem Zweitberuf Tierhaltungsbeauftragter<br />

bei Waldland ist, niemals infrage. Sogar<br />

eine eigene Futtermischung aus Weizen<br />

und Gerste aus der Region sowie gentechnikfreiem<br />

Donausoja lässt er für seine Hendln<br />

herstellen. Wem wirklich etwas an seinen<br />

Tieren liege, findet Gottfried, dem sei kein<br />

Weg zu steinig oder schwer.<br />

„Es gibt für<br />

mich nichts<br />

Schöneres,<br />

als Küken<br />

aufzuziehen.“<br />

Gottfried Pichler,<br />

Hendlbauer


23<br />

GANS SCHÖN GUT,<br />

SO EIN LEBEN AUF SECHS<br />

HEKTAR WIESE.<br />

d<br />

INSGESAMT 950<br />

PRODUZENTEN<br />

UND BAUERN SIND<br />

IM WALDVIERTLER<br />

SONDERKULTUREN-<br />

VEREIN WALDLAND<br />

ORGANISIERT.<br />

GOTTFRIED<br />

PICHLERS BETRIEB<br />

IST EINER VON<br />

ZEHN, DIE SICH AUF<br />

DIE ZUCHT VON<br />

GEFLÜGEL KON-<br />

ZENTRIERT HABEN.<br />

a „Die Natur verwöhnt<br />

uns im Waldviertel“,<br />

sagt Hendlbauer<br />

Gottfried Pichler.<br />

„Wir sind es ihr schuldig,<br />

ihre Kreisläufe<br />

bestmöglich zu<br />

respektieren“<br />

b, c, d Seinen je<br />

500 Hühnern will<br />

Gottfried das Leben<br />

so angenehm wie<br />

möglich machen.<br />

Deshalb lässt er eine<br />

eigene Futtermischung<br />

für sie<br />

herstellen und hat<br />

ihnen einen mobilen<br />

Weidestall mit über<br />

200 Quadratmeter<br />

Fläche gebaut<br />

DIE DENKEN GANS ANDERS<br />

In Eisengraberamt, knapp<br />

40 Kilometer von Gottfrieds<br />

Hof entfernt, begrüßen uns ein<br />

paar Wochen später Michaela<br />

und Klaus Tiefenbacher, angeführt<br />

von einer schneeweißen<br />

Gänseschar, auf der sechs<br />

Hektar großen Weide hinter ihrem<br />

Hof. Anders als die Hendln<br />

von Gottfried Pichler können<br />

Klaus’ Gänse gar nicht genug<br />

Frischluft – und frisches Gras –<br />

bekommen.<br />

Die Tiefenbachers haben<br />

dieses Jahr im Mai erstmals<br />

2000 Weidegänse als Eintagesküken<br />

eingestallt, nach zehn<br />

Tagen ging es für die neuen Bewohner<br />

am Hof vom kuschelig<br />

warmen Stall bereits nach draußen.<br />

So eine Weidegans, sagt<br />

Klaus, brauche eigentlich nicht<br />

viel zum Glücklichsein. „Ausreichend<br />

Bewegung, frische Luft,<br />

gutes Futter und im Hochsommer<br />

ein bissl Schatten, den sie<br />

bei uns im alten Schweinestall<br />

finden.“ Wenn die Tiere Ende<br />

Oktober, manchmal auch erst<br />

kurz vor Weihnachten wieder<br />

vom Hof kommen, sind sie unterschiedlich<br />

groß. Weidegänse<br />

in einheitlicher Gewichtsklasse<br />

gibt es hier nicht, das wäre nur<br />

mit intensiver Maismast möglich.<br />

„Wenn du das Fleisch von<br />

einer Turbo-Mastgans mit dem<br />

einer langsam, natürlich aufgewachsenen<br />

Weidegans vergleichst,<br />

dann liegen da wirklich<br />

Welten dazwischen“, sagt<br />

Klaus. Tatsächlich sorgen die<br />

extensive Haltung und schonende<br />

Mästung für einen geringeren<br />

Fettanteil und dunkles,<br />

feinfaseriges Fleisch mit gutem<br />

Safthaltvermögen.


24<br />

TRANSGOURMET VONATUR QUINTESSENZ <strong>03</strong>|<strong>18</strong><br />

ENTE GUT, ALLES GUT<br />

Dass das Fleisch ihrer Enten qualitätsmäßig<br />

in der absoluten Oberliga spielt, davon<br />

sind auch Norbert und Benjamin Steidl aus<br />

Harrau am Rande des Waldviertels überzeugt.<br />

Das Vater-Sohn-Gespann bietet den<br />

je 200 Enten, die vier Mal jährlich auf ihrem<br />

Hof einziehen, ein Leben mit viel Auslauf,<br />

Zugang zu ausreichend Wasser und bestem<br />

Futter aus eigenem Getreide, Mais, Eiweiß<br />

und Soja.<br />

Die niedrige Besatzdichte und Herdengröße<br />

vermindern Stress und Krankheitsanfälligkeit,<br />

und wenn die Tiere nach 58<br />

Tagen nach Friedersbach in die haus eigene<br />

Schlachterei von Waldland kommen, setzen<br />

Gottfried Pichler und Produktionsleiter<br />

Alexander Müller alles daran, auch<br />

hier den Stress für das Federvieh so gering<br />

wie möglich zu halten. „Man muss sanft<br />

und entspannt mit den Tieren umgehen,<br />

egal, ob das jetzt Hendln, Gänse oder Enten<br />

sind“, sagt Gottfried. „Wir produzieren<br />

hier eine so kleine Menge an hochwertigstem<br />

Geflügelfleisch, da können und wollen<br />

wir uns so viel Achtsamkeit leisten.“<br />

a<br />

DIE AUSGEDEHN-<br />

TEN WIESENFLÄ-<br />

CHEN DES WALD-<br />

VIERTELS SIND FÜR<br />

DIE FREILAND-<br />

GEFLÜGELZUCHT<br />

IDEAL.<br />

b<br />

a, b 2,5 Hektar ist der<br />

Freiluftspielplatz<br />

von Norbert und<br />

Benjamin Steidls<br />

Entenschar, die aus<br />

maximal 200 Tieren<br />

besteht, groß<br />

c Die Gans ist das<br />

einzige Geflügel, das<br />

Weidegras richtig<br />

verdauen kann. Für<br />

die Haltung auf<br />

Grünland sind Gänse<br />

also hervorragend<br />

geeignet


25<br />

Eine glückliche<br />

Gans braucht nicht<br />

viel. Nur saftiges<br />

Gras, viel Auslauf<br />

und einen stroheingestreuten<br />

Stall<br />

zum Ausruhen.<br />

Klaus Tiefenbacher<br />

c


26 TRANSGOURMET-TISCHGESPRÄCH QUINTESSENZ <strong>03</strong>|<strong>18</strong><br />

ALPENLÄNDISCHE<br />

HÜTTENKÜCHE-<br />

HIRSCHGEWEIH-<br />

HERZERLBALKON-<br />

KLISCHEES WERDEN<br />

IM ARX IN ROHR-<br />

MOOS NICHT BE-<br />

DIENT. NICHT ARCHI-<br />

TEKTONISCH, NICHT<br />

KONZEPTIONELL –<br />

UND AUCH NICHT<br />

AUF DEM TELLER.<br />

Mit<br />

offenem<br />

a Die Zimmer des ARX<br />

bieten zeitgemäßen<br />

Komfort – und klare<br />

Sicht auf die umliegende<br />

Bergwelt<br />

b Mit dem ARX haben<br />

die Veiths bewiesen,<br />

dass der Spagat<br />

zwischen modern und<br />

gemütlich gelingen<br />

kann<br />

c Die Weinkarte hat<br />

auch für Naturwein-Fans<br />

Spannendes<br />

zu bieten<br />

d Küchenchef<br />

Michael Tritscher<br />

kocht im ARX<br />

getreu dem Motto<br />

„Nature & Freestyle“<br />

Visier<br />

FOTOGRAFIE<br />

Armin Walcher/ARX Hotel<br />

DIE KÜCHE DES ARX HOTELS<br />

VON MANUEL UND ANNA VEITH<br />

FOLGT DER LINIE DES HAUSES:<br />

SCHNÖRKELLOSES FREISPIEL<br />

MIT WEITBLICK.<br />

a


27<br />

c<br />

b<br />

d<br />

Das Rohrmooser Untertal ist<br />

ein Fleckchen Erde hoch über<br />

Schladming, an dem das Leben<br />

ein bisschen gemächlicher getaktet und der<br />

Blick in die Berge so weit ist, dass man sich<br />

dem Himmel automatisch ein Stückchen<br />

näher fühlt. Diesem subtilen Gefühl der Erhabenheit<br />

haben Manuel und Anna Veith –<br />

er ehemaliger Snowboardprofi, sie eine der<br />

erfolgreichsten österreichischen Skirennläuferinnen<br />

– mit ihren Hotel ARX Ausdruck<br />

verliehen.<br />

ARX heißt übersetzt „Gipfel“. Oder<br />

„Himmelsburg“. Das trifft’s ziemlich gut,<br />

denkt man so bei sich, wenn man auf der<br />

Terrasse dieses gänzlich folklorebefreiten<br />

Kleinods mit seinen klaren Linien Platz<br />

nimmt, das Dachstein-Massiv gegenüber.<br />

Dass man mit den Konventionen massentauglichen<br />

Alpinstils hier nicht nur in<br />

Designfragen, sondern auch in der Küche<br />

bricht, zeigt sich auf den Tellern, die Küchenchef<br />

Michael Tritscher und seine Crew<br />

über den Pass schicken. Das kulinarische<br />

Konzept des 28-Jährigen nennt sich „Nature<br />

& Freestyle“. Was sich hinter dem schmissigen<br />

Titel verbirgt, erklärt Tritscher so: „Alles,<br />

was ich im Wald oder auf der Wiese<br />

finden kann, verkoch ich. Wie es verkocht<br />

wird, folgt aber keinen klaren Linien. Es<br />

gibt keine Routine, noch nicht einmal Rezepte.<br />

Wir kochen aus dem Moment heraus,<br />

stellen jedes Gericht auf den Kopf.“ Egal ob<br />

Gulasch oder Vanillekipferl. Ein kulinarisches<br />

Erbe, findet Tritscher, dürfe nichts<br />

Unantastbares sein, genauso wenig wie die<br />

Arbeit in der Küche einem starren Regelwerk<br />

untergeordnet.<br />

Die erste Gault-Millau-<br />

Haube für das ARX ist<br />

eine wunderschöne<br />

Bestätigung des Weges,<br />

den wir hier einschlagen.<br />

Küchenchef Michael Tritscher


28 TRANSGOURMET-TISCHGESPRÄCH QUINTESSENZ <strong>03</strong>|<strong>18</strong><br />

DIE EINZIGE<br />

KÜCHENREGEL<br />

LAUTET:<br />

STELLE ALLES<br />

AUF DEN KOPF.<br />

Auf die Spitze treibt er diese Philosophie<br />

mit seinem Degustationsmenü, das er<br />

„Katze im Sack“ nennt. „Was wir da rausschicken,<br />

überlegen wir uns erst, wenn die<br />

Bestellung reinkommt“, erklärt er.<br />

Derlei handwerkliche Anarchie mit<br />

Prinzipienlosigkeit gleichzusetzen, wäre<br />

aber ein grober Fehler, denn bei aller Liebe<br />

zur Freiheit und Neuinterpretation ist Tritscher<br />

die feinsinnige Fokussierung auf den<br />

puren Grundgeschmack heilig. „Es tut gut<br />

zu sehen, dass nicht nur unsere Hotelgäste,<br />

sondern auch viele Leute aus der Region respektieren<br />

und schätzen, wie wir arbeiten<br />

... dass wir die viel zitierte Extrameile gehen“,<br />

sagt Tritscher. So eine Extrameile ist<br />

beispielsweise die hauseigene Metzgerei,<br />

die Tritscher gerade aufbaut. Mit eigener<br />

Wurst, Schinken und Speck sollen zukünftig<br />

Hotel und Restaurant versorgt werden.<br />

Was Tritscher nicht selbst von der Alm<br />

holt, im Wald findet oder Nose to Tail zerlegt,<br />

findet zu einem Großteil von Transgourmet<br />

Salzburg zu ihm. Seit etwa acht<br />

Jahren besteht diese Partnerschaft schon<br />

und geht es nach ihm, wird sie noch lange<br />

währen. „Ich bin mit der Produktpalette<br />

superzufrieden, die Lieferung klappt<br />

reibungslos, und wenn es mal Reklamationen<br />

oder Anregungen gibt, geht mein Ansprechpartner<br />

damit extrem gut um. Der<br />

setzt sich sogar ins Auto und bringt mir das<br />

eine oder andere privat, wenn’s wirklich<br />

brennt.“ Extrameilen eben.<br />

www.das-arx.at<br />

a<br />

a Alpenküche, quer<br />

gedacht: In Kokosmilch<br />

pochiertes Reh/<br />

Pastinake/Trüffel<br />

b Tritschers Interpretation<br />

eines uramerikanischen<br />

Backwerks:<br />

Steirer-Bagel<br />

c Das Restaurant bietet<br />

Platz für 40 Gäste,<br />

die moderne Klarheit<br />

rustikalem Alpenchic<br />

nicht nur beim<br />

Inte rieur, sondern<br />

auch auf dem Teller<br />

vorziehen<br />

Nach fast vier Jahren als<br />

Küchenchef im Wellnesshotel<br />

Höflehner in Haus im Ennstal<br />

übernahm Michael Tritscher Ende 2017<br />

die Küche im Hotel ARX. Neben dem<br />

Restaurant wird er ab Winter <strong>20<strong>18</strong></strong> auch<br />

für die kulinarische Linie im neuen, ans<br />

Hotel angeschlossenen Concept Store mit<br />

Sportshop, Skiverleih und Weinbistro verantwortlich<br />

sein. Hier werden Tritscher<br />

und seine Crew auf originelle Slow-Food-<br />

Snacks, wie beispielsweise eine dekonstruierte<br />

Leberkässemmel, setzen.<br />

b


29<br />

KARL &<br />

RUDI OBAUER<br />

Restaurant Hotel<br />

Obauer, Werfen<br />

EIERSCHWAMMERL/REINANKE/<br />

LEDERKARPFENCREME/WASSERMELONE<br />

ZUTATEN FÜR 10 PORTIONEN<br />

¼<br />

Wassermelone,<br />

mittlere Größe<br />

10 Filets von der<br />

Reinanke, entgrätet<br />

Olivenöl<br />

Brennnesselsalz<br />

FÜR DIE SCHWAMMERL<br />

1 kg kleine Eierschwammerl,<br />

gut geputzt<br />

400 g QimiQ Saucenbasis<br />

200 g Hühner- oder Rindersuppe<br />

3 Schalotten, fein geschnitten<br />

2 EL Butter<br />

½ Knoblauchzehe,<br />

fein geschnitten<br />

Chilli, geschrotet<br />

Salz<br />

frische Kräuter wie: Petersilie,<br />

Kerbel, Liebstöckl,<br />

Schnittlauch<br />

FÜR DIE<br />

KARPFENCREME<br />

200 g Lederkarpfenfilets,<br />

geschröpft,<br />

mit Haut und klein<br />

geschnitten<br />

150 g QimiQ Classic<br />

100 g Crème Fraîche<br />

10 cl Noilly Prat<br />

10 cl Veltliner<br />

2 Schalotten, fein<br />

geblättert<br />

Chilli<br />

Salz<br />

Curry<br />

Sardellenpaste<br />

eventuell etwas<br />

selbstgemachtes<br />

Gartenkräuterextrakt<br />

c<br />

ZUBEREITUNG<br />

Für die Karpfencreme:<br />

1. Karpfen, Noilly Prat, Veltliner, Schalotten etwas Salz, Curry zusammen ca.<br />

10 Minuten zugedeckt köcheln lassen.<br />

2. QimiQ, Crème fraîche und etwas Sardellenpaste beigeben und im<br />

Thermomixer bei niedrigster Temperatur ganz hochtourig mixen. Kalt stellen<br />

für mindestens 3 Stunden.<br />

Für die Schwammerl:<br />

1. QimiQ Saucenbasis mit der Hühnersuppe, dem Knoblauch, Chilli und Salz<br />

vermengen und erhitzen. Die Schalotten mit der Butter in einer breiten Pfanne<br />

leicht anglacieren lassen.<br />

2. Die Schwammerl für eine Minute in kochenedes Wasser geben. Ableeren in<br />

die Butterpfanne geben, mit den geschnittenen Kräutern vermischen, salzen.<br />

In die Gläser füllen, mit der erhitzten QimiQ Saucenbasis zu 2/3 untergießen.<br />

Ausgarnieren.<br />

Finalisierung<br />

1. Die Melone wie am Bild auf den Tellern<br />

arrangieren.<br />

2. Die Fischfilets auf Butterpapier, welches mit<br />

Olivenöl bestrichen wurde, im Ofen bei 160°<br />

Heißluft nur kurz garen (glasig).<br />

3. Fischfilets auf die Teller legen. Mit Olivenöl<br />

beträufeln, und mit Brennesselsalz bestreuen.<br />

Karpfencreme mit einem Löffel beigeben.<br />

www.QimiQ.com


30 COOKINARIUM QUINTESSENZ <strong>03</strong>|<strong>18</strong><br />

Bitter-<br />

sweet<br />

Symphony<br />

Fotos: Christian Maislinger,<br />

Pablo Merchan Montes/Unsplash,<br />

Foodiesfeed, Original Beans


31


32 COOKINARIUM QUINTESSENZ <strong>03</strong>|<strong>18</strong><br />

Im Virunga-Nationalpark<br />

im Ostkongo arbeiten<br />

die niederländischen<br />

Schokoladespezialisten<br />

von Original Beans mit<br />

lokalen Bauern zusammen,<br />

deren hochwertige<br />

kongolesische Forastero-Kakaobohnen<br />

sie<br />

direkt aufkaufen. Die<br />

Bauern werden in nachhaltigen<br />

Anbaumethoden<br />

geschult, zudem wird<br />

für jede verkaufte Tafel<br />

Cru Virunga 70 % oder<br />

Femmes de Virunga<br />

55 % ein neuer Kakaobaum<br />

gepflanzt<br />

VOM JEDERMANNS-SNACK<br />

ZUM EDELSTOFF DER GEHO-<br />

BENEN GASTRONOMIE: EIN<br />

KULINARISCHES PLÄDOYER FÜR<br />

SCHOKOLADE IN FÜNF AKTEN.<br />

Warum passen Menschen und<br />

Kakao so gut zusammen? Die<br />

Neurowissenschaft sagt: weil<br />

Schokolade den Glückshormonbooster Phenylethylamin<br />

enthält und somit tatsächlich für<br />

Wärme und Trost steht, wenn die Stürme des<br />

Lebens rings um einen toben. Die Lebensmitteltechnik<br />

sagt: weil Kakaobutter erst bei 37 °C<br />

zu schmelzen und sein Aroma zu entfalten beginnt<br />

– was der Körpertemperatur eines Menschen<br />

entspricht. Chocolatiers wie der belgische<br />

Hersteller Callebaut, der eine sensorische<br />

Sprache für Schokolade erfunden hat, sagen:<br />

weil Kakao mit über 20.000 chemischen Verbindungen<br />

eines der komplexesten Lebensmittel<br />

der Welt ist und die Aromenwelt von Schokolade<br />

damit ähnlich facettenreich ist wie jene<br />

von Wein. Und die Küchenchefs und Pâtissiers<br />

sagen: weil sie sich in fast jede beliebige Form<br />

bringen lässt und Gebäck, Früchte, Süßspeisen<br />

ebenso elegant ve<strong>red</strong>elt wie dunkles Fleisch.<br />

Zum Beweis reicht Cook-Executive-Chef Leo<br />

Aichinger seinen zum Löffelgericht komprimierten<br />

Wildhasenrücken mit Stängelkohl,<br />

Süßkartoffelpüree und einer berauschend bittersüßen,<br />

zart wogenden Sauce, mit Valrhona-Nips<br />

und 80-%-Zartbitter-Kuvertüre-Drops<br />

von Original Beans ve<strong>red</strong>elt, über den Pass des<br />

Cook-Studios in Wien-Nord. Es ist tatsächlich<br />

ein Leichtes, dem kulinarischen Reiz dieser<br />

Wunderbohne zu erliegen.


33<br />

Rosa Wildhasenrücken<br />

Süßkartoffelcreme,<br />

gebratener Cime di Rapa,<br />

1Bitterschokolade<br />

Passend dazu:<br />

APPASSIMENTO 0,75 L<br />

CANTINA<br />

VALPOLICELLA,<br />

VENETIEN – ITALIEN<br />

ART.-NR. 3082401<br />

Egal ob Reh, Hirsch,<br />

Wildschwein oder – wie<br />

in diesem Gericht von<br />

Cook-Executive-Chef<br />

Leo Aichinger – Wildhase:<br />

Die Ehe zwischen Wild<br />

und dunkler Schokolade<br />

ist eine, die im Himmel<br />

gestiftet wurde.<br />

Hier geht’s zum Rezept von Cook-Executive-Chef Leo Aichinger!


2COOKINARIUM 34<br />

QUINTESSENZ <strong>03</strong>|<strong>18</strong><br />

Schokobanane<br />

Obwohl der Trend in der Spitzenpâtisserie<br />

eindeutig in Richtung<br />

leichte, fruchtige oder gemüsige<br />

Desserts und Pre-Dessert geht, hat das klass<br />

isch-süße Dessertbömbchen in der Top-Gastronomie<br />

längst nicht ausgedient. Egal, ob es<br />

sich um selbst gemachte Pralinen als kleinen<br />

Abschiedsgruß oder – wie in diesem<br />

Fall – um eine kräftig-deftige Melange aus<br />

Schoko-Espuma, Bananensorbet, Bananenkompott<br />

und Crumble handelt.<br />

Im Weckglas serviert<br />

kommt die dekonstruierte<br />

Schokobanane auch optisch<br />

perfekt zur Geltung.<br />

QR-Code scannen und nachkochen!


35<br />

Zur Schokobanane macht<br />

der schottische Dram buie-<br />

Likör aus 17 Jahre altem<br />

Malt Whisky, Hochlandkräutern<br />

und Heidehonig<br />

eine Traumfigur.<br />

DRAMBUIE LIQUEUR<br />

AUS SCHOTTLAND 0,7 L<br />

ART. -NR. 387324<br />

SO VIEL MEHR ALS EIN QUANTUM TROST<br />

Auch dem Linzer Pâtissier Georg Kocmann<br />

hat es die zart schmelzende Muse angetan,<br />

schon als Kind, wie er sagt. Kocmann ist einer<br />

der ersten Schokoladensommeliers Österreichs,<br />

und wenn er über die Ferraris unter<br />

den Schokoladen spricht – die V alrhonas,<br />

Callebauts, Original Beans oder Zotters – geht<br />

er schon mal ins Detail. Da geht es um Röstaromen,<br />

um Terroir („Man kann anhand der<br />

Fruchtnoten ungefähr einschätzen, aus welchem<br />

Anbaugebiet der Welt die Schokolade<br />

stammt“), um Biss, Conchierung, Säurenoten,<br />

Abgang. Erfährt man, dass sich in einer<br />

Valrhona Guanaja, dem Klassiker unter<br />

den Grand-Cru-Schokoladen, purer Kakaogeschmack,<br />

beerige Noten, Zitrus und Kaffee miteinander<br />

vermählen.


36<br />

ICOOKINARIUM QUINTESSENZ <strong>03</strong>|<strong>18</strong><br />

WILD<br />

WACHSENDER<br />

KAKAO AUS<br />

MISCHKULTUREN<br />

IST DAS NON-<br />

PLUSULTRA FÜR<br />

SPITZEN-<br />

PÂTISSIERS.<br />

Der Linzer Pâtissier und Schüler<br />

des legendären Traube-<br />

Tonbach-Dessertkönigs Pierre<br />

Lingelser, Georg Kocmann, ist einer der<br />

drei ersten Schokoladensommeliers Österreichs.<br />

Sein Wissen über die facettenreiche<br />

Welt der Schokolade und deren sensorische<br />

Unterschiede gibt Kocmann an<br />

interessierte Betriebe und Pâtissiers aus<br />

ganz Österreich weiter. Für das Schokolade-Special<br />

dieser Ausgabe kreierte er im<br />

Cook-Studio in Wien-Nord vier Desserts<br />

aus unterschiedlichen dunklen Schokoladen<br />

bester Provenienz.<br />

www.kocmann.com<br />

Dieser perfekten Kombination charakteristischer<br />

Geschmäcke zum Trotz<br />

favorisiert Kocmann aber keinen bestimmen<br />

Hersteller und keine spezielle<br />

Sorte bei der Zubereitung seiner<br />

Desserts, wie er betont. „Es gibt mittlerweile<br />

eine stetig wachsende Zahl an<br />

sensationellen Schokoladeproduzenten,<br />

die von der Kakaobohne als Rohstoff<br />

bis zur Tafel alles unter einem<br />

Dach vereinen und sich darüber hinaus<br />

stark um Nachhaltigkeit und faire<br />

Produktionsbedingungen bemühen“,<br />

sagt Kocmann. Die Wahl der perfekten<br />

Schokolade als Grundstoff für Tarte,<br />

Pralinen & Co. ist also situationselastisch?<br />

Jein. Denn ohne der oft mit<br />

Palmöl oder Vanillin geschmacklich<br />

verwässerten Milchschokolade zu nahe<br />

treten zu wollen: So richtig interessant<br />

wird der süße Edelstoff für Pâtissiers<br />

erst ab einem Kakaoanteil von<br />

mindestens 55 %.<br />

Die Erfindung der<br />

Schokoladetafel verdanken<br />

wir dem Holländer<br />

Coenraad Johannes van<br />

Houten. Er entwickelte<br />

<strong>18</strong>28 die Kakaopresse,<br />

durch die Kakaopulver<br />

und Kakaobutter getrennt<br />

und zu einer festen Masse<br />

verarbeitet werden konnten.<br />

Besonders schmackhaft<br />

war die damals<br />

allerdings noch nicht ...


SO PRICKELND KANN<br />

TROCKEN SEIN<br />

37


38<br />

COOKINARIUM QUINTESSENZ <strong>03</strong>|<strong>18</strong><br />

DIE PURE GLÜCKSELIGKEIT<br />

Überhaupt macht es Sinn, sich mit den Inhaltsstoffen<br />

von Schokolade etwas eindringlicher<br />

zu befassen. Echte Kakaobutter schlägt Lecithin<br />

oder andere billige Fette, mit denen sich<br />

einfach und günstig Schmelz erzeugen lässt,<br />

Aromastoffe haben sowieso nichts in hochwertiger<br />

Schokolade zu suchen. Zudem haben<br />

Wildkakaobohnen aus Mischkulturen, wie<br />

sie etwa Original Beans für seine Ursprungsschokoladen<br />

verwendet, qualitäts- und geschmacksmäßig<br />

eindeutig die Nase vorne. Jetzt<br />

ist die Kakaobohne schon von Natur aus eine<br />

echte Diva. Kakaobäume tragen – mit wenigen<br />

Ausnahmen – nur innerhalb eines Streifens<br />

von 20 Grad nördlich und südlich des Äquators<br />

Früchte, sie brauchen das ganze Jahr hindurch<br />

Feuchtigkeit und sind anfällig für Krankheiten<br />

und Fäulnis. Der Anbau und die Ernte von<br />

Wildkakao in Regenwaldgebieten ist noch mal<br />

aufwendiger als in konventionellen Plantagen<br />

des „Schokogürtels“, da die Bäume vereinzelt<br />

unter größeren Bäumen stehen und keine Herbizide<br />

eingesetzt werden. Ein Riesenaufwand<br />

für die Bauern, der sich natürlich auch im Preis<br />

dieser Schokoladen niederschlägt.<br />

Passend dazu:<br />

FABELHAFT<br />

RUBY PORT 0,75 L<br />

NIEPOORT,<br />

DOURO –<br />

PORTUGAL<br />

ART.-NR. <strong>18</strong>57549<br />

Mannerschnitte<br />

New Style<br />

DIE ÖSTERREICHISCHE SÜSS-<br />

SPEISENKÜCHE IST WELTBE-<br />

RÜHMT. WARUM SICH IHRER IN<br />

DER MODERNEN PÂTISSERIE<br />

ALSO NICHT AUF NEUE WEISE<br />

ANNEHMEN.<br />

QR-Code scannen und nachkochen!


39<br />

3Georg Kocmanns Hommage<br />

an einen urösterreichischen<br />

Klassiker ist ein kleines<br />

Kunstwerk aus Haselnussnougat,<br />

Schokolade, Vanillecreme, Karamell<br />

und Krokanteis. Die Basiskomponenten<br />

des Desserts finden sich auch im<br />

dazugereichten Haselnuss-Parfum, das<br />

den Gaumen auf die süße Sensation<br />

einstimmt und für einen zusätzlichen<br />

Wow-Effekt beim Service sorgt.


40<br />

COOKINARIUM QUINTESSENZ <strong>03</strong>|<strong>18</strong><br />

4<br />

Mozarttorte<br />

&<br />

Schokotarte<br />

„Aber sie sind jeden Cent wert!“, sagt<br />

Georg Kocmann, während er mit Mozarttorte<br />

und Schokotarte Nummer<br />

vier und fünf der Schokodessert-Strecke<br />

des heutigen Tages auf Tellern<br />

platziert. Dazu eine kräftige Tasse<br />

JAVA-Kaffee? Ja, das passt, bestätigt<br />

er. Wobei: Der perfekte Schluck zum<br />

Schokobömbchen kommt keineswegs<br />

immer nur aus einer Espressomaschine,<br />

auch Cognac, Rum, Whisky, Weißweine<br />

oder selbst ein Schluck Craft<br />

Beer („Denk doch nur einmal an eine<br />

Kreation mit Hopfen und Schokolade!“)<br />

können Desserts hochelegant<br />

begleiten. „Ich kann nur jedem Pâtissier<br />

dazu raten, sich mit dem Sommelier<br />

des Hauses auszutauschen, ihm<br />

die Herangehensweise und die Basiskomponenten<br />

zu erklären, wenn ein<br />

neues Dessert auf die Karte findet“,<br />

sagt Kocmann. So viel Aufmerksamkeit<br />

habe sich die von den Azteken<br />

einst als „Speise der Götter“ Gepriesene<br />

wohl verdient.<br />

a


41<br />

a Schokokuchen,<br />

Pralinen & Co. wirft<br />

man am besten ein<br />

Schokomäntelchen<br />

mit mindestens 65 %<br />

Kakaoanteil um<br />

b Vier Schichten pures<br />

Glück verspricht Georg<br />

Kocmanns Mozarttorte<br />

aus Schokobiskuit,<br />

Pistaziencreme,<br />

Praliné-Mousse und<br />

Schokoglasur<br />

Hier geht’s zu<br />

den Rezepten:<br />

Mozarttorte<br />

DAS ORIGINAL<br />

• ernährungsphysiologisch<br />

besonders wertvoll<br />

• 100% reines Rapsölschonend<br />

gepresst<br />

• für Salate, zum Backen, Braten<br />

und Frittieren<br />

• Vertragsanbau aus Österreich<br />

... und Schokotarte<br />

b<br />

JAVA TEMPRAMENTA<br />

ART.-NR. 693275<br />

Natürlich aus Österreich<br />

Weitere Informationen können angefordert werden bei:<br />

VOG AG, Bäckermühlweg 44, A-4<strong>03</strong>0 Linz oder unter www.rapso.at


42 IM KUNDENTAKT QUINTESSENZ <strong>03</strong>|<strong>18</strong><br />

5 Fragen an ...<br />

Olivier Sortsch<br />

Weil wir gerade in „Ihrem“ Cook-Studio<br />

in Traun stehen: Wie sieht Ihr Arbeitstag<br />

in dieser Küche aus?<br />

Ich bin täglich von 10 bis 14 Uhr für alle<br />

Kunden da, die gerne ein Produkt verkosten<br />

oder sich zu neuen Gerichten inspirieren<br />

lassen möchten. Gemeinsam loten wir<br />

sozusagen auf Augen höhe das Potenzial<br />

des aktuellen Transgourmet-Sortiments<br />

aus - immer unter Berücksichtigung der<br />

jeweiligen Kundenanforderungen in deren<br />

Betrieben.<br />

a<br />

Und wenn sich Kunden etwas umfangreichere<br />

Beratung und Inspiration zu bestimmten<br />

Themen wünschen?<br />

Wer sich Ideen zu einem speziellen<br />

Thema holen möchte, kann beim jeweiligen<br />

Cook-Studio-Leiter einen Termin im<br />

Studio vereinbaren. Dabei geht es nicht<br />

immer nur um das Erarbeiten neuer Rezepte<br />

oder die Speisekartengestaltung.<br />

Wir schauen uns beispielsweise auch gemeinsam<br />

an, welches Geschirr für welches<br />

Service ideal wäre.<br />

Können Kunden dieses Service auch<br />

vor Ort in ihren Betrieben in Anspruch<br />

nehmen?<br />

Ja, dafür gibt es „Cook on Tour“. Oft ist<br />

es auch sinnvoll, sich vor Ort einen Eindruck<br />

zu machen, wie gearbeitet wird<br />

oder wo noch Potenzial schlummert. Hier<br />

im Markt haben wir aber den Vorteil, auf<br />

das gesamte Sortiment zugreifen zu können.<br />

Und vor allem nachmittags ist es in<br />

den meisten Märkten auch ruhiger, man<br />

kann sich also wirklich Zeit nehmen.<br />

a, b Cook-Executive-<br />

Chef Leo Aichinger<br />

und Olivier Sortsch<br />

stehen nicht nur bei<br />

Veranstaltungen wie<br />

dem VINEUS oder<br />

der Transgourmet<br />

PUR gemeinsam am<br />

Herd, sondern tüfteln<br />

auch im Cook-Studio<br />

gerne zusammen an<br />

neuen Rezepten.<br />

Stichwort Zeit nehmen: Die nehmen sich<br />

die Cook-Studio-Leiter auch im Rahmen<br />

der in allen Märkten stattfindenden<br />

„Cook’s Tables“ …<br />

Richtig. Zwei bis drei Mal jährlich werden<br />

maximal 30 Cook-Kunden zu einem<br />

bestimmten Thema – aktuell etwa Wild<br />

sowie Schokolade – in die Cook-Studios an<br />

unseren Standorten eingeladen.<br />

Nach welchen Kriterien wählen Sie die<br />

Kunden aus, die dazu eingeladen werden?<br />

Wir kennen viele unserer Kunden<br />

ziemlich gut, wissen also, welche kulinarischen<br />

Schwerpunkte sie setzen. Wenn wir<br />

also zum Beispiel einen Cook’s Table zum<br />

Thema Convenience veranstalten, dann<br />

laden wir Kunden ein, für die der Umgang<br />

mit diesen Produkten in ihrer täglichen<br />

Arbeit relevant ist.


43<br />

Olivier Sortsch ist nicht nur am Herd des<br />

Cook-Studios in Traun ein Wirbelwind,<br />

sondern auch auf der Tanzfläche. Der<br />

Linzer ist nämlich mehrfacher österreichischer Boogie-<br />

Woogie-Senioren-Staatsmeister. Seine Leidenschaft<br />

für Kochen und Swing-Musik hat er jetzt mit Markus<br />

Krassnitzer, Kochkollege und Bruder im Geiste, in Buchform<br />

vereint. „Swingfood“ heißt das Werk, und darin<br />

stellen die beiden Rezepte vor, die sich auf Swing-<br />

Songtitel aus den 30ern und 40ern beziehen. Erschienen<br />

im Freya-Verlag und ab sofort bei Transgourmet<br />

erhältlich. ART.-NR. 3095064.<br />

IN DEN COOK-STUDIOS STEHEN<br />

KOCHKOMPETENZ UND INDI VI -<br />

DUELLE BERATUNG AUF AUGEN-<br />

HÖHE IM VORDERGRUND.<br />

© Claudio Martinuzzi<br />

b


44 LOCAL HEROES QUINTESSENZ <strong>03</strong>|<strong>18</strong><br />

Hot ’n’ Cold<br />

Stefan Balhasi<br />

und Dominic<br />

Lagger<br />

2017 ERÖFFNETEN<br />

STEFAN BALHASI<br />

UND SEIN PARTNER<br />

DOMINIC LAGGER IN<br />

DER LINZER DOM-<br />

GASSE IHR DODS<br />

FROZEN WONDER-<br />

LAND. DIE EINRICH-<br />

TUNG IHRES LOKALS<br />

HABEN DIE BEIDEN<br />

IN EIGENREGIE<br />

GEBASTELT UND AUCH<br />

SONST WIRD HAND-<br />

ARBEIT IM DODS<br />

GROSSGESCHRIEBEN.<br />

© Claudio Martinuzzi


45<br />

IN LINZ FÜHREN ZWEI<br />

SALZBURGER DEN WAHR-<br />

SCHEINLICH BESTEN<br />

UND SCHRÄGSTEN<br />

FROZEN-YOGURT-TEMPEL<br />

DES LANDES.<br />

Seine größte Inspiration, sagt Stefan Balhasi, sei der<br />

Katalane Jordi Roca, jüngster der dreifach michelinbesternten<br />

Roca-Brüder aus Girona und einer<br />

der innovativsten Pâtissiers der Welt. „Er hat zum Beispiel<br />

einen wirklich abgefahrenen Eisburger kreiert, daran feilen<br />

wir gerade noch, aber ich bin zuversichtlich, dass wir eine<br />

Wonderland-Variante davon bald über den Tresen reichen<br />

können.“ Spricht’s und macht sich daran, eine belgische<br />

Wonderland-Waffel mit einem „crazy wonderland“-Topping<br />

zu ve<strong>red</strong>eln. Abgefahren ist eindeutig das Ding von Stefan<br />

Balhasi und Dominic Lagger, die ein ehemaliges Damenwäsche-Portallokal<br />

in der Linzer Domgasse in ein knallbuntes,<br />

schräges Frozen-Yogurt-Wunderland verwandelt haben.<br />

Hier baumeln die Beine von „Alice im Wunderland“ von<br />

der Decke, thront ein Sessel, der dem exzentrischen Ludwig<br />

von Bayern garantiert gefallen hätte, im Raum und aus den<br />

Lautsprechern dudeln Disney-Songs. Das Ambiente alleine<br />

ist aber natürlich nicht der Grund, warum das DODS Frozen<br />

Wonderland nach knapp eineinhalb Jahren bereits als ultimative<br />

Pilgerstätte für Süße gilt. „Wir machen unser FroYo<br />

selbst, und zwar ausschließlich aus ,natürlich für uns‘-Bio-<br />

Milch und -Joghurt, und verwenden nur Bio- oder Flugobst<br />

bester Qualität“, erklärt Dominic Lagger. Statt Gummibärchen<br />

oder Smarties landen hier Callebaut-Schokolade,<br />

selbst gemachte Röster und Saucen oder Pistaziencreme auf<br />

dem eiskalten Vergnügen. Im Winter wird das FroYo-Angebot<br />

außerdem um hausgemachte Suppen mit 30 Toppings<br />

ergänzt. Wenn’s weiter so gut läuft, sagt Balhasi, soll in zwei<br />

Jahren ein weiteres Frozen Wonderland in Passau aufsperren.<br />

Aber ohne Alice als Patin für das Interieur. „Mal sehen“,<br />

schmunzelt Dominic Lagger. „Aladdin vielleicht?“<br />

In puncto<br />

Konzept, Angebot<br />

und Qualität gibt<br />

es in Österreich<br />

k einen vergleichbaren<br />

FroYo-Laden.<br />

Stefan Balhasi<br />

Auf einen Blick<br />

STANDORT:<br />

Linz, Domgasse 20<br />

KONZEPT:<br />

Frozen Yogurt aus<br />

100 % Transgourmet<br />

„natürlich für uns“<br />

Bio-Milch und -Joghurt.<br />

Im Winter zusätzlich<br />

3 hausgemachte<br />

Suppen mit 30 Toppings,<br />

Milchreis, 6 heiße<br />

Schokoladen.<br />

Ø PORTIONEN<br />

PRO TAG:<br />

600–800 Becher<br />

PRICING:<br />

FroYo klein inkl. 1 Topping<br />

à 3,65 EUR, Wonderland-<br />

Waffel inkl. 2 Toppings à<br />

5,65 EUR<br />

www.dods.at


46 LOCAL HEROES QUINTESSENZ <strong>03</strong>|<strong>18</strong><br />

Bleibt<br />

alles<br />

anders<br />

Nach zehn Jahren Gastronomie<br />

im Salzburger Festspielzentrum<br />

hatte Daniela<br />

Balhasi „einfach keinen Bock“ mehr, wie<br />

sie sagt. Keinen Bock mehr auf 16-Stunden-Tage,<br />

auf Touristenmassen, überteuerte<br />

Pacht und abfällige Bemerkungen<br />

der ohnehin spärlich vertretenen einheimischen<br />

Gästeschar, wenn sie im Traditionshaus<br />

Hagenauerstuben auch nur einen<br />

Sessel austauschte. „Und nachdem<br />

ich bei ‚The Taste‘ mitgemacht hatte, wollte<br />

ich eigentlich nur noch kochen – und<br />

zwar für die Menschen, die in einer Stadt<br />

leben, und die zu schätzen wissen, dass es<br />

bei mir keine Standardgerichte gibt, sondern<br />

kreative, frische, abwechslungsreiche<br />

Küche zu einem für alle fairen Preis.“<br />

Das Konzept, das Balhasi seit 2017<br />

in der Mundwerkstatt verfolgt, geht auf.<br />

Mittags brodelt es im kunstvoll eingerichteten,<br />

160 Quadratmeter großen Lokal<br />

mit offener Küche. Statt klassisch-deftiger<br />

Hausmannskost serviert Balhasi etwa<br />

asiatisch gewürzten Schweinebraten<br />

mit Currykraut oder geräucherten Bohnenkasspieß<br />

mit Kürbisrisotto und Dinkel-Krautfleckerln<br />

– und zwar, das ist ihr<br />

wichtig, in schön. „Das Auge isst immer<br />

mit, und auch wenn ein Menü nur 8,90<br />

Euro kostet, hat der Gast ein Recht darauf,<br />

dass auch die Optik stimmt“, betont<br />

sie.<br />

Nur mittags zu öffnen und ihre<br />

Kochworkshops und die regelmäßig<br />

stattfindenden Tapas-Abende nur<br />

auf Nachfrage und ab einer bestimmten<br />

Personenzahl zu veranstalten, war für<br />

Balhasi eine ganz bewusste Entscheidung.<br />

„Für mich muss die Kosten-Nutzen-Rechnung<br />

stimmen“, sagt sie. „Deshalb<br />

mache ich auch keine kleinen<br />

Caterings, denn da steht der Aufwand<br />

in keiner Relation zu dem, was ich damit<br />

verdiene. Ich glaube, der größte Fehler,<br />

den viele Gastronomen machen ist,<br />

immer noch einen draufzusetzen. Aber<br />

wenn ich in der Gastronomie etwas gelernt<br />

habe, dann ist es, ‚Nein‘ zu sagen.“<br />

Dafür zu den Dingen, die einem wirklich<br />

am Herzen lägen, umso lauter „Ja“.<br />

Auf einen Blick<br />

STANDORT:<br />

Linz, Coulinstraße 1<br />

KONZEPT:<br />

Mittagstisch mit 2 Menüs<br />

(plus Bowls, Salate oder<br />

Suppen je nach Saison),<br />

2 x monatlich Sonntagsbrunch<br />

und Tapas-Abende,<br />

Kochkurse ab 6<br />

Personen<br />

KÜCHENSTIL:<br />

asiatisch-orientalisch<br />

inspirierte, schnelle,<br />

leichte und gesunde<br />

Fusionsküche<br />

Ø PORTIONEN<br />

PRO TAG:<br />

40–65<br />

PRICING:<br />

Mittagsmenüs<br />

8,50–11,90 EUR, Brunch<br />

22,00 EUR/Person,<br />

Kochworkshops<br />

75,00–95,00 EUR<br />

www.mundwerkstatt.at<br />

a Gut und schön: Geht es<br />

nach Daniela Balhasi,<br />

muss jedes Gericht<br />

nicht nur geschmacklich,<br />

sondern auch<br />

optisch überzeugen<br />

b Die Mundwerkstatt<br />

punktet nebst Balhasis<br />

spannender Küche mit<br />

entspannter Atmosphäre<br />

– und jeder Menge<br />

Kunst, die man teilweise<br />

auch kaufen kann<br />

DANIELA BALHASI WAGT IN IHRER<br />

LINZER MUNDWERKSTATT DIE KULINARISCHE<br />

WELT UMARMUNG.<br />

a


47<br />

Die Salzburgerin und „The Taste<br />

2015“-Finalistin Daniela Balhasi<br />

führte gemeinsam mit ihrem Bruder<br />

Stefan (DODS) zehn Jahre lang die Hagenauerstuben<br />

in Salzburg. Der Liebe wegen zog<br />

es sie nach Linz, wo sie 2017 ihre Mundwerkstatt<br />

als Mittagslokal mit Take-away-Option<br />

eröffnete und zusätzlich fixe Tapas-Abende<br />

sowie Kochworkshops anbietet. Balhasi kocht<br />

nicht nach Rezepten, sondern lässt sich ganz<br />

von Saison, Warenverfügbarkeit und Kreativität<br />

leiten. Rund 80 % ihrer Rohware – allen<br />

voran Vonatur-Produkte, Obst und Gemüse,<br />

Spiceworld-Gewürze sowie Fleisch und<br />

Molkerei produkte – bezieht sie von Transgourmet.<br />

b


48 ZU BESUCH BEI QUINTESSENZ <strong>03</strong>|<strong>18</strong><br />

Die<br />

pure<br />

Eleganz<br />

DER NAME CLOUDY<br />

BAY STEHT SEIT JAHR-<br />

ZEHNTEN FÜR EINEN<br />

UNVER WECHSEL-<br />

BAREN SAUVIGNON-<br />

BLANC-STIL.<br />

Mit Rebsorten ist es manchmal<br />

wie mit der Mode: Was gerade<br />

noch total angesagt war, ist<br />

nur ein paar Jahre später schon wieder out.<br />

In den 80er-Jahren hieß das internationale<br />

It- Girl unter den Rebsorten Sauvignon blanc.<br />

Unter jenen aus der Neuen Welt stach der<br />

Cloudy Bay besonders hervor, er katapultierte<br />

Marlbo rough im Norden der neuseeländischen<br />

Süd insel vor mehr als 20 Jahren auf<br />

die Weinkarten der Welt. Viele Winzer, die auf<br />

der Sauvignon-Welle mitschwimmen wollten,<br />

setzten damals schnell auf zu laute aromatische<br />

Blendwerke. Der Sauvignon blanc von<br />

Cloudy Bay aber trotzte allen Moden, behielt<br />

sein Charisma und seine klassische Ausprägung.<br />

Und wurde zur Stilikone.<br />

Vielen Weinkennern gilt der frische, lebendige<br />

Sauvignon blanc aus Neuseeland auch<br />

heute noch als einer der besten Weißweine der<br />

Welt. Das mittelmeerähnliche Klima und die<br />

steinigen, lehmigen Böden sorgen für seine<br />

unverkennbare Typizität. Im Zusammenspiel<br />

mit aufwendiger Lese in den kühlen Nachtund<br />

Morgenstunden, schonender Pressung<br />

und Gärung mit Reinzucht- und natürlichen<br />

Hefen, entsteht so ein präziser, perfekt balancierter<br />

und anspruchsvoller Speisenbegleiter.<br />

Ein Glas davon zu Sushi, Austern oder hellem<br />

Fleisch wird auch in den nächsten 20 Jahren<br />

garantiert nicht aus der Mode kommen.


49<br />

Vorzeigewein<br />

AUS DER<br />

NEUEN WELT<br />

Der Jahrgang 2017<br />

der Weißwein-Ikone<br />

aus Neuseeland ist ein<br />

Bilderbuch-Cloudy-Bay<br />

mit verführerischer Frucht<br />

und eleganter Frische.<br />

Duft nach Zitrusfrüchten<br />

mit tropischen Noten,<br />

am Gaumen elegant und<br />

raffiniert mineralisch. Im<br />

Finale knackig frisch und<br />

lang nachhallend.<br />

ART.-NR. 1769371<br />

Als David Hohnen und der<br />

Weinproduzent Kevin Judd<br />

1980 ihre ersten Reben in<br />

der Cloudy-Bay-Bucht auf der Südinsel<br />

Neuseelands pflanzten, legten sie den<br />

Grundstein für den Aufstieg von Marlborough<br />

zu Neuseelands Hauptweinregion<br />

und schufen gleichzeitig mit ihrem<br />

aromatischen, frischen Cloudy-<br />

Bay-Sauvignon den Inbegriff eines<br />

erlesenen Neue-Welt-Weins. Heute umfasst<br />

die Produktpalette des Weinguts<br />

auch Chardonnay und Pinot noir.<br />

www.cloudybay.co.nz<br />

Bezahlte Anzeige. Fotos: beigestellt.


50 INTERNATIONAL QUINTESSENZ <strong>03</strong>|<strong>18</strong><br />

Revolution<br />

von<br />

oben<br />

WIE SPITZENKÖCHE VON GRAUBÜNDEN BIS<br />

SALZBURG AUF BASIS DER TRADITIONELL<br />

KARGEN ALPENKÜCHE EINE NEUE HOCH KÜCHE<br />

EINZIGARTIGER PRÄGUNG SCHAFFEN.


51<br />

Von allen europäischen Gebirgen sind die<br />

Alpen, die sich in einem Bogen von der ligurischen<br />

Küste bis ins Pannonische Becken<br />

erstrecken, die Herren der Superlative. Sie sind<br />

die höchsten, wildesten, kältesten, isoliertesten unter<br />

den Erhabenen. Seit Ende der Eiszeit trotzen Menschen<br />

dem rauen und topografisch lange unerschlossenen<br />

Alpenraum Nahrung ab und schufen aus dem,<br />

was die oft kargen Verhältnisse boten, eine deftige,<br />

unprätentiöse Arme-Leute-Küche. Dass diese „ Cucina<br />

Povera“ jemals eine Anziehungskraft ähnlich der globalisierten<br />

Hochküche entwickeln könnte, schien<br />

noch vor ein paar Jahren undenkbar. Heute zieht sie<br />

Spitzenköche diesseits und jenseits des Schnitzeläquators<br />

geradezu magisch an – weil sie etwas zu bieten<br />

hat, das beinahe übersehen worden wäre: Originalität.<br />

Und eine enorme Vielfalt an Pflanzen und Nutztierrassen.<br />

Damit hat die Küche des Alpenraums – so<br />

sie sich intelligent und kreativ über Kaspressknödel<br />

und Gröstl erhebt – das Potenzial, den weltgewandten<br />

Essern etwas zu vermitteln, das einst die von René<br />

Redzepi angeführte New Nordic Cuisine vollbrachte:<br />

den unverwechselbaren Geschmack von Zeit und Ort.<br />

Den Aushängeschildern dieser kulinarischen Revolution<br />

geht es darum, sich Produkten anzunehmen,<br />

die schon seit Tausenden Jahren angebaut oder geerntet<br />

werden – aber auch jenen, die unsere Großelterngeneration<br />

noch nicht kannte oder nutzte – und sie mit<br />

dem Wissen und der Technik der modernen Küche zu<br />

Gerichten einzigartiger Prägung zu ve<strong>red</strong>eln. Die Zauberformel<br />

für eine länderübergreifende alpine Hochküche<br />

heißt also: Mut zur Weiterentwicklung. Und zur<br />

Zusammenarbeit.<br />

Fotos: Robert Ribič, Suzan Gabrijan, Schloss Schauenstein, Mesnerhaus<br />

StockSnap, Nastya Kvokka/Unsplash, Global Image Creation


52 INTERNATIONAL QUINTESSENZ <strong>03</strong>|<strong>18</strong><br />

DER GESCHMACK<br />

DER ALPEN IST<br />

VERTRAUT UND<br />

DOCH VON EINER<br />

GRENZENLOSEN<br />

VIELFALT<br />

a<br />

GRENZÜBERGREIFENDES MITEINANDER<br />

Tatsächlich hat die Kochelite des Alpenraums<br />

vom Einzelkämpfer- in den Kollaborationsmodus<br />

geschaltet. Ein alpines<br />

Foodsymposium jagt das nächste, und<br />

was Köche von Graubünden bis Salzburg<br />

bei diesen hochkarätigen Thinktanks über<br />

die Pässe schicken, ist ebenso überzeugend<br />

wie zukunftsträchtig. Eine der Vorreiterinnen<br />

der modernen Alpenküche und<br />

gern gesehener Gast bei Cooking Summits<br />

zum Thema ist die slowenische Ausnahmeköchin<br />

Ana Roš. Sie betrachtet Slowenien,<br />

Österreich und Italien als eine kulinarische<br />

Region und fokussiert sich in ihrem<br />

Restaurant Hiša Franko auf bekannte<br />

und weniger bekannte Produkte der Region<br />

Primorska und des Soča-Tals. Gerade<br />

in den kalten Monaten scheint das Angebot<br />

auf den ersten Blick überschaubar<br />

– und wenig spektakulär: Wild, Pilze, Äpfel,<br />

Kürbis, Nüsse. „Aber je weniger wertvoll<br />

die Grundzutat, desto größer die Herausforderung,<br />

sie mit noch unentdeckten<br />

Aromen zu kombinieren und mithilfe<br />

moderner Techniken daraus etwas Einzigartiges<br />

zu kreieren“, findet Roš. Brot aus<br />

fermentierten Apfelschalen zum Beispiel.<br />

Ziegenfrischkäse-Ravioli mit Mais, Prosciutto<br />

und Haselnussbrühe oder Eberescheneiscreme,<br />

gereifter Ziegenkäse, Apfelschaum<br />

und Shortbread.<br />

Andernorts, im Schweizer Graubünden,<br />

kämpft 3-Sterne-Koch Andreas Caminada<br />

erfolgreich gegen das Knödelklischee<br />

an – und scharte beim von Dominik<br />

Flammer 2017 initiierten Alpengipfel auf<br />

Schloss Schauenstein Gleichgesinnte um<br />

sich. Heinz Reitbauer präsentierte dort etwa<br />

„Heidensterz – Nierenfett – Steinklee“,<br />

der Südtiroler 3-Sterne-Koch Norbert Niederkofler<br />

Tatar von der Renke, Caminada<br />

selbst eine Variation von traditionell sehr<br />

deftigen Pizzoccheri mit Wirsing, Speck<br />

und gereiftem Käse – luftig, leicht, modern<br />

und tausend Meilen entfernt vom klassischen<br />

„Hungertötergericht“. Für einen<br />

Gast, der die Welt auf der Zunge hatte, sei<br />

Kaviar in einem Grabündner Tal auf dem<br />

Teller schlicht uninteressant, ist Caminada<br />

überzeugt. Über den Gaumen erzählt zu<br />

bekommen, wo man ist: Das sei die Kunst,<br />

die es zu perfektionieren gelte.<br />

c<br />

DIE PFLANZEN- UND<br />

RASSENVIELFALT<br />

DES ALPENRAUMS<br />

IST SEINER LANG<br />

WÄHRENDEN TOPO-<br />

GRAFISCHEN UNER-<br />

SCHLOSSENHEIT ZU<br />

VERDANKEN. DIESE<br />

VIELFALT UNVER-<br />

KRAMPFT NEU ZU<br />

ENTDECKEN, IST DAS<br />

ZIEL.<br />

a Die Marmorata-Forelle<br />

ist die berühmteste<br />

Bewohnerin des Flusses<br />

Soča. Ana Roš serviert<br />

sie roh gebeizt mit<br />

Fichtensalz, Mandeln,<br />

Vogelmiere, unreifen<br />

Erdbeeren und grünen<br />

Bohnen<br />

b Rinderzunge mit geräuchertem<br />

Selleriepüree,<br />

eingelegtem Sellerie,<br />

roher Jakobsmuschel<br />

und mediterranem Dashi<br />

von Ana Roš<br />

c Im hauseigenen Käsekeller<br />

des Hiša Franko<br />

reifen drei indigene<br />

Käsesorten: Nanoški sir,<br />

Tolminc und Bovški


53<br />

Frühstück soll ja<br />

Spaß machen!<br />

Das perfekte Frühstück<br />

für jeden Geschmack!<br />

b<br />

Ana Roš<br />

WALD UND WIESE,<br />

BERG UND TAL<br />

SPÜREN: DIE 2017 VON<br />

SAN PELLEGRINO ALS<br />

„BEST FEMALE CHEF“<br />

AUSGEZEICHNETE<br />

ANA ROŠ HAT<br />

DAS RESTAURANT<br />

HIŠA FRANKO IM<br />

SLOWENISCHEN KO-<br />

BARID ZU EINER<br />

DER SPANNEND-<br />

STEN ADRESSEN<br />

DER MODERNEN<br />

ALPENKÜCHE<br />

GEMACHT.<br />

Sven Wassmer<br />

GEMEINSAM MIT<br />

SOMMELIÈRE AMANDA<br />

WASSMER BULGIN<br />

GILT DER SCHWEIZER<br />

SVEN WASSMER,<br />

DER IM RESTAURANT<br />

SILVER IN VALS ZWEI<br />

MICHELIN-STERNE ER-<br />

KOCHTE, ALS SHOO-<br />

TINGSTAR UNTER DEN<br />

KULINARISCHEN BERG-<br />

WERKERN.<br />

Ohne Zusatz von<br />

Geschmacksverstärkern,<br />

KONSERVIERUNGS-<br />

& Farbstoffen<br />

1. knusper müsli<br />

zusatz*<br />

hergestellt in<br />

ohne zuckerösterreich<br />

* enthält von natur aus zucker


54 INTERNATIONAL QUINTESSENZ <strong>03</strong>|<strong>18</strong><br />

SCHÄRDINGER KÄSESELEKTION<br />

ALLES FÜR DIE<br />

Käseplatte!<br />

• Harmonisch abgestimmtes Sortiment von Weich- und Schnittkäsen<br />

• Von mild-feinen bis würzig-kräftigen Spezialitäten<br />

• Käsegenuss für rd. 20 Personen<br />

Mit Schärdinger schmeckt das Leben.


„Die Kunst ist,<br />

jenen Gästen, die<br />

schon jeden Luxus<br />

der Welt auf dem<br />

Teller hatten, über<br />

den Gaumen ein<br />

Gefühl für Zeit,<br />

Ort und Kultur zu<br />

vermitteln.“<br />

Andreas Caminada<br />

b<br />

Andreas<br />

Caminada<br />

55<br />

LUFT NACH OBEN<br />

So sieht es auch der Schweizer 2-Sterne-Koch<br />

Sven Wassmer, der auf dem Zürcher<br />

ChefsAlps-Symposium <strong>20<strong>18</strong></strong> in Tannenzweigen<br />

und Heu geräucherten Lumare-Saibling<br />

aus 1000 Meter Seehöhe mit<br />

karamellisiertem Rahm und ein Dessert<br />

aus Bergkartoffeln, Valser Joghurt, Sahne<br />

und getrockneter Birne servierte. Eine Kartoffelsorte,<br />

genauer gesagt der Lungauer<br />

Eachtling, liegt auch Josef Steffner – 3-Hauben-gekrönter<br />

Küchenchef des Mesnerhauses<br />

in Mauterndorf und hierzulande einer<br />

der wichtigsten Vertreter der modernen<br />

Alpenküche, am Herzen. Das vermeintlich<br />

unscheinbare regionale Spitzenprodukt<br />

setzt Steffner unter anderem mit Kaviar<br />

von Walter Grüll, Eidotter und Sauerrahm<br />

in Szene. Davon abgesehen haben es ihm<br />

die Aromen des Waldes angetan, allen voran<br />

Pilze, aber auch Flechten oder die Blätter<br />

der Balsampappel, die er im Zuge seiner<br />

Teilnahme am Chef’s Table zum Thema<br />

„Alpine Winterküche“ im Osttiroler Innervillgraten<br />

etwa zu einem vor Waldaroma<br />

nur so strotzenden Kuchen verarbeitete.<br />

Flankiert wurde dieser von fermentiertem<br />

Wipfelhonig, kandierten und als Creme zubereiteten<br />

Flechten, eingelegten Lungauer<br />

Preiselbeeren, Preiselbeer- Baiser und getrockneten<br />

Löwenzahnblüten.<br />

Dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen<br />

ist, um die moderne Alpinküche<br />

mit Flechten, Fichtenwipferln, Zackelschaf<br />

herzen & Co. langfristig auf den<br />

nächsten Level zu heben, davon sind er und<br />

seine Mitstreiter jedenfalls überzeugt. Das<br />

Spiel zwischen Nostalgie und Avantgarde<br />

ist noch lange nicht ausgereizt.<br />

DER SCHWEIZER<br />

ANDREAS CAMINADA<br />

WURDE EINST MIT 33<br />

JAHREN ZUM JÜNGS-<br />

TEN DREI- STERNE-<br />

KOCH EUROPAS GE-<br />

KÜRT. DER KÜCHEN-<br />

CHEF DES SCHLOSSES<br />

SCHAUENSTEIN IN<br />

GRAUBÜNDEN GILT<br />

ALS EINE DER<br />

TREIBENDEN KRÄFTE<br />

EINER GRENZ ÜBER-<br />

SCHREITENDEN<br />

ALPENKÜCHE.<br />

a Lammbauch/Sanddorn/<br />

Topinambur von 3-Sterne-<br />

Koch Andreas Caminada<br />

b Josef Steffner möchte<br />

die Geschmäcke seiner<br />

Kindheit mit anderen<br />

teilen. Zum Beispiel in<br />

Form von hausgemachtem<br />

Speck, Speckknödel und<br />

Balsampappelcreme<br />

Josef Steffner<br />

BEREITS SEIT ELF<br />

JAHREN FÜHRT JOSEF<br />

STEFFNER GEMEIN-<br />

SAM MIT EHEFRAU UND<br />

SOMMELIÈRE MARIA<br />

IN MAUTERNDORF<br />

DAS MIT DREI GAULT-<br />

MILLAU-HAUBEN<br />

AUSGEZEICHNE-<br />

TE MESNER HAUS.<br />

MIT SEINER REGIO-<br />

NAL VERWURZELTEN<br />

KÜCHE, DIE AUF DEM<br />

PUNKTGENAUEN ZU-<br />

SAMMENSPIEL VON<br />

AROMEN, KONSISTEN-<br />

ZEN UND TEMPERA-<br />

TUREN BASIERT, ZÄHLT<br />

STEFFNER ZUR INNO-<br />

VATIVEN SPEER SPITZE<br />

DER MODERNEN<br />

ÖSTERREICHISCHEN<br />

ALPENKÜCHE.<br />

a


56 ÖWM QUINTESSENZ <strong>03</strong>|<strong>18</strong><br />

Plädoyer<br />

für<br />

Provenienz<br />

EINE QUALITÄTS-<br />

PYRAMIDE ALS<br />

NEUER MASSSTAB<br />

FÜR ÖSTER -<br />

REICHI SCHEN<br />

SEKT GESCHÜTZTEN<br />

URSPRUNGS.<br />

Während der österreichische<br />

Wein in den vergangenen<br />

Jahren eine beispiellose<br />

Erfolgsgeschichte hingelegt hat, hatte<br />

es österreichischer Sekt lange schwer, als<br />

Schaumwein der internationalen Spitzenkategorie<br />

wahrgenommen zu werden. Die<br />

erste gute Nachricht: Das Bewusstsein für<br />

heimische Sektqualität steigt stetig. Die<br />

zweite: Mit der neuen Qualitätspyramide<br />

für österreichischen Sekt wird das Qualitätsniveau<br />

noch einmal deutlich angehoben.<br />

Der Grundstein dafür wurde mit der<br />

Gründung des Österreichischen Sektkomitees<br />

gelegt, das gemeinsam mit ÖWM,<br />

Produzenten und Experten der Landwirtschaftskammern<br />

2016 eine neue Spitzenkategorie<br />

– analog zum Qualitätswein –<br />

schuf: Sekt g.U., Sekt mit geschützter Ursprungsbezeichnung.<br />

Die Qualitätsstufen<br />

Klassik und Reserve wurden bereits 2017<br />

vorgestellt, anlässlich des „Tags des Österreichischen<br />

Sekts“ im Oktober <strong>20<strong>18</strong></strong> folgte<br />

nun die höchste Stufe der Qualitätspyramide,<br />

die Kategorie Große Reserve. „Die<br />

Qualitätspyramide dient als Garant für die<br />

Herstellung nach strengen Kriterien sowie<br />

für die Verarbeitung ausschließlich heimischer<br />

Trauben“, erklärt Benedikt Zacherl,<br />

Geschäftsführer des Sektkomitees. Das<br />

neue Reglement bringe die deutliche Auslobung<br />

der Qualitätsstufe direkt auf das<br />

Etikett und soll Konsumenten wie Fachleuten<br />

so zu einer noch höheren Transparenz<br />

am Sektmarkt verhelfen.<br />

Die Basiskategorie Klassik steht für<br />

duftige, leichtfüßige Sekte, welche die Primäraromen<br />

der Rebsorten wiedergeben.<br />

Für Sekt der Kategorien Reserve und Große<br />

Reserve gelten höhere beziehungsweise<br />

sehr hohe Standards. Diese Schaumweine<br />

stehen für elegante Säurestrukur und finessenreichen<br />

Abgang. Die Einhaltung der<br />

strikten Qualitätsparameter – dazu zählen<br />

in der höchsten Kategorie etwa Handlese<br />

und mindestens 30 Monate Reifung auf der<br />

Hefe – wird regelmäßig überprüft.<br />

Qualitätspyramide<br />

Österreichischer<br />

Sekt g.U.<br />

Handlese, Ernte und Pressung<br />

der zugrunde liegenden Trauben<br />

in einer einzigen Gemeinde,<br />

ausschließlich traditionelle<br />

Flaschengärung, mind.<br />

30 Monate auf der Hefe<br />

Handlese, Ernte und Pressung<br />

der zugrunde liegenden<br />

Trauben in einem einzigen<br />

Bundesland, ausschließlich<br />

traditionelle Flaschengärung,<br />

mind. <strong>18</strong> Monate auf der Hefe<br />

Ernte der zugrunde liegenden<br />

Trauben in einem Bundesland,<br />

alle Methoden zur Sekterzeugung<br />

sind erlaubt, mind.<br />

9 Monate auf der Hefe<br />

Klassik<br />

Große<br />

Reserve<br />

Reserve<br />

(ab<br />

Herbst<br />

<strong>20<strong>18</strong></strong>)<br />

(ab Herbst<br />

2017)<br />

(ab Herbst<br />

2017)<br />

Die einzelnen Stufen umfassen<br />

weitere qualitätssichernde<br />

Standards. Dazu gehören die<br />

Arbeit im Weingarten, Ernte konditionen,<br />

Schütthöhe, schonende<br />

Pressung und Ausbeutesatz.<br />

Fotos: beigestellt


SEKT g.U.<br />

GROSSE KUNST.<br />

OHNE ALLÜREN.<br />

57<br />

Sekt g.U. aus Österreich ist die<br />

eleganteste Möglichkeit, jeden Tag mit<br />

Kunst zu ve<strong>red</strong>eln. Lassen Sie sich<br />

verführen von starken Charakteren und<br />

genießen Sie geprüfte Qualität mit<br />

geschütztem Ursprung in drei Stufen:<br />

Klassik, Reserve und Große Reserve.<br />

österreichwein.at


58 ZUM WOHL QUINTESSENZ <strong>03</strong>|<strong>18</strong><br />

Himmel<br />

Erde<br />

Handwerk


59<br />

VOR KNAPP 40 JAHREN BEGANN WILLI<br />

BRÜNDLMAYER IN DEN WEINGÄRTEN<br />

DES VATERS, SEINE IDEE VOM WEIN-<br />

MACHEN ZU VERWIRKLICHEN. SEINE<br />

PASSION FÜR WEINE MIT CHARAKTER<br />

UND LEBENDIGKEIT IST BIS HEUTE UN-<br />

GEBROCHEN.<br />

Fotos:<br />

Weingut Bründlmayer - Robert Herbst,<br />

Herbert Lehmann, Christian Kerber,<br />

Chris Rogl, Regina Huegli, Paul Cunningham


60 ZUM WOHL QUINTESSENZ <strong>03</strong>|<strong>18</strong><br />

Die große Stunde des Willi Bründlmayer,<br />

der seine Zukunft ursprünglich beim Film<br />

und nicht in den steilen, kargen Weingärten<br />

am Zöbinger Heiligenstein gesehen hatte, schlug<br />

ausgerechnet im Jahr 1985. Der Glykolskandal hatte<br />

das Land in ein kollektives vinophiles Trauma gestürzt.<br />

Für Bründlmayer, der den Prinzipien des auf<br />

Handarbeit ausgerichteten Qualitätsweinbaus stets<br />

gefolgt war und wie einige seiner Kollegen unter dem<br />

Handel mit den gefälligen, süßen Weinen gelitten<br />

hatte, ein Befreiungsschlag. Jetzt konnte er zeigen,<br />

dass sich seriöse Arbeit und Qualität bezahlt machten.<br />

Und er hatte eine fixe Idee von einem Experiment<br />

mit Chardonnay, den er am Ende dieses Sommers in<br />

300- Liter-Holzfässer aus einem kleinen Dorf im Waldviertel<br />

legte. Ein Jahr später wurde dieser Chardonnay<br />

bei einer Blindverkostung in Italien zum besten der<br />

Welt gekürt – und Willi Bründlmayer aus Langenlois<br />

war weltberühmt.<br />

Heute ist der Name Bründlmayer immer noch<br />

weltberühmt. Wobei: Nicht Château-Petrus-berühmt,<br />

betont Bründlmayer – nicht ohne Stolz. Wertgeschätzt<br />

trifft es eher. „Wir produzieren keinen Markenartikel,<br />

sondern Unikate, die wir Prinzipien wie Handlese,<br />

dem Boden, dem Klima oder sanftem Rebschnitt unterordnen“,<br />

sagt er. „Und unsere unterschiedlichen Lagen<br />

bringen ein großes Spektrum an Weinen hervor,<br />

was der Idee eines Markenartikels widerspricht.“ Als<br />

Luxusweinproduzent oder Erzeuger für Etikettentrinker<br />

habe er sich noch nie gesehen, genauso wenig wie<br />

als Künstler. „Ich bin Handwerker und betreue Lagen,<br />

auf denen seit Jahrhunderten Wein angebaut wird“,<br />

sagt er. „Meine Aufgabe ist, aus den Elementen, die da<br />

draußen herrschen, ein großes Ganzes zu machen. Ein<br />

einzigartiges Produkt perfekt in die Flasche zu bringen.<br />

Wichtig ist allein, was draußen in der Natur passiert.“<br />

a<br />

a, e, f In Willi Bründlmayers<br />

Schatzkammer lagern nicht nur<br />

bewährte Klassiker, sondern auch<br />

Experimente wie maischevergorener<br />

Grauburgunder<br />

b Der Heurigenhof ist zentrale<br />

Anlaufstelle für Freunde von<br />

Bründlmayers Weinen und<br />

Gourmets. Geführt wird er von<br />

Victoria und Martin Schierhuber<br />

d, g Bründlmayer führt das Weingut<br />

gemeinsam mit Sohn Vincent,<br />

Thomas Klinger und Andreas<br />

Wickhoff, Master of Wine<br />

b


61<br />

c<br />

e<br />

d<br />

f<br />

„Wir produzieren<br />

keine Markenartikel,<br />

sondern Unikate,<br />

die Jahrgänge, Lagen<br />

und die Mikro -<br />

bio logie der Fässer<br />

mitmachen.“<br />

Willi Bründlmayer<br />

ERFOLGREICHE GENERATIONENARBEIT HEISST:<br />

DIE TRADITION VERTEIDIGEN UND GLEICH ZEITIG<br />

DEM EXPERIMENT GENUG RAUM GEBEN.<br />

g


62 ZUM WOHL QUINTESSENZ <strong>03</strong>|<strong>18</strong><br />

EIN WOHL-<br />

BEHÜTETER<br />

SCHATZ<br />

Bründlmayer ist Herr<br />

über etwa 300.000<br />

Reben in rund 100<br />

Hektar Weingärten rund<br />

um Langenlois, die er<br />

naturnah und nachhaltig<br />

bewirtschaftet. Die<br />

teilweise über 100<br />

Jahre alten Rebstöcke<br />

in den Terrassengärten<br />

zu bewahren, hat für<br />

ihn oberste Priorität.<br />

„Der Klimawandel stellt<br />

uns natürlich vor große<br />

Herausforderungen.<br />

Aber wir werden irrsinnig<br />

drum kämpfen, unsere<br />

Klassiker zu erhalten.“<br />

NICHTS FÜR ETIKETTENTRINKER<br />

PAGO FRUCHTSAFT<br />

LIEBE DIE<br />

FRUCHTVIELFALT<br />

PAGO_FRUCHTSAFT<br />

Sich selbst nicht zu wichtig nehmen war immer<br />

Bründlmayers Mantra, seine volle Konzentration gilt<br />

dem Produkt. Dem Erhalt der teilweise über 100 Jahre<br />

alten Reben am Heiligenstein etwa, die nach der wundarmen<br />

Simonit-&-Sirch-Methode geschnitten werden,<br />

was sie stressresistenter macht. Oder dem Begrünen<br />

der Gärten, um den Boden vor Erosion zu schützen.<br />

Aufmerksamkeit, die er jedem Rebstock schenkt,<br />

egal, ob seine Weine am Ende in einem Spitzenrestaurant<br />

in New York auf der Karte stehen oder daheim am<br />

Küchentisch. Er ist stolz darauf, dass seine Weine von<br />

Menschen, die sich wochenends eine gute Flasche zu<br />

einem vernünftigen Preis gönnen möchten, ebenso geschätzt<br />

werden wie von jenen, die schon jeden Luxus<br />

im Glas hatten. „Wer unseren Wein trinkt, nimmt Qualität<br />

wahr. Der will nicht angeben, sondern zum Essen<br />

einfach einen ausgezeichneten Wein trinken – und genau<br />

den bekommt er von uns.“<br />

Was ihn am Thema Wein nach knapp vier Jahrzehnten<br />

noch immer so fessle, sei vor allem dessen<br />

Funktion als soziales Vehikel. „Was gibt es Schöneres,<br />

als mit Leuten bei einem guten Glas Wein zu sitzen<br />

und sich auszutauschen? Dieser Austausch passiert<br />

ja fast automatisch. Denn kein Wein gleicht wie<br />

ein Ei dem anderen, und genau daraus entsteht ein Gespräch,<br />

eine Bindung, Vertrauen.“ Die Zivilisation, ist<br />

er überzeugt, sei eng mit der 10.000 Jahre alten Geschichte<br />

des Weins verknüpft. „Unsere Gesellschaft<br />

würde nicht so aussehen, wie sie es tut, wenn es keinen<br />

Wein gäbe. Und ich glaube, mit dem, was wir tun,<br />

sind wir sehr nahe an der Essenz dessen, was das Leben<br />

lebenswert macht.“


63<br />

Ikonischer Sprudel<br />

BRUT<br />

ROSÉ<br />

Gekeltert wird Bründlmayers<br />

begehrter lachsrosa<br />

Brut Rosé aus Pinot<br />

noir, Zweigelt und St.<br />

Laurent. Feines Mousseux,<br />

zart-animierender,<br />

fruchtig-würziger Duft mit<br />

Anklängen von Kirschen<br />

und Waldbeeren.<br />

ART.-NR. 1013028<br />

Ein großer Veltliner<br />

GRÜNER<br />

VELTLINER<br />

LAMM 2017<br />

Ein hocheleganter, finessenreicher<br />

Sortenvertreter<br />

vom südöstlichen Hangfuß<br />

des Heiligensteins. Sehr<br />

temperamentvoll mit<br />

exotischer Anmutung,<br />

langer Abgang.<br />

ART.-NR. 3109675<br />

DAS TREUEVERHÄLTNIS<br />

ZWISCHEN WINZER<br />

UND KUNDE MUSS SICH<br />

VON JAHRGANG ZU<br />

JAHRGANG BEWÄHREN.<br />

Die terroirtypischen, kraftvollen<br />

und niemals aufdringlichen<br />

Weine Willi<br />

Bründlmayers zählen seit vielen Jahren<br />

zu den absoluten Aushängeschildern<br />

des öster reichischen Weinbaus.<br />

Beim von Transgourmet vergebenen<br />

VINEUS Wine Culture Award <strong>20<strong>18</strong></strong><br />

wurde Bründlmayer, der auch Vorstandsmitglied<br />

der Académie Internationale<br />

du Vin sowie Gründungsmitglied<br />

der Traditions -<br />

weingüter Österreich<br />

ist, für sein<br />

Lebenswerk ausgezeichnet.


64 DAS DING DER AUSGABE QUINTESSENZ <strong>03</strong>|<strong>18</strong><br />

Dark<br />

desires<br />

1<br />

Rekordverdächtig<br />

Das Kunstwerk, die größte<br />

Schokoladentafel der Welt<br />

zu produzieren, gelang<br />

2011 den Armeniern.<br />

4,4 Tonnen schwer,<br />

5,60 Meter lang und 25<br />

Zentimeter dick war der<br />

Koloss der Firma Grand<br />

Candy. Apropos groß: Ein<br />

großes Portemonnaie hatte<br />

jener Auktionsteilnehmer,<br />

der 2001 bei Christie’s<br />

für einen 100 Jahre alten<br />

Schokoriegel 749 Euro<br />

bezahlte. Die Süßigkeit war<br />

Teil des Proviants, den der<br />

britische Forscher Robert<br />

Scott einst mit in die Antarktis<br />

nahm. Wer’s mag …<br />

2<br />

Aztekengold<br />

Die Schweizer mögen für<br />

ihre Schokoladenkultur berühmt<br />

sein, geboren wurde<br />

sie aber in Mexiko. Schon<br />

vor 3500 Jahren sollen<br />

die Azteken ein Getränk<br />

namens „Xocólatl“, was<br />

übersetzt „Bitterwasser“<br />

heißt, aus Kakaopflanzen<br />

und Gewürzen getrunken<br />

haben. Auch in Europa<br />

landete Schokolade ausschließlich<br />

als Heißgetränk<br />

auf dem Tisch, bis <strong>18</strong>47<br />

die Firma Fry & Sons die<br />

erste Schokoladentafel<br />

herstellte.<br />

3<br />

Stramm am<br />

Stamm<br />

Leider wächst Schokolade<br />

nicht auf Bäumen. Ganz<br />

genau genommen tut<br />

das die Kakaofrucht auch<br />

nicht: Sie ist nämlich ein<br />

Stammblütler, wächst also<br />

direkt am Stamm des Kakaobaums.<br />

Der ist übrigens<br />

immergrün, wird bis zu 12<br />

Meter hoch und trägt pro<br />

Jahr 20 bis 30 Früchte,<br />

die etwa 500 Gramm<br />

wiegen. Schneidet man die<br />

Früchte auf, finden sich<br />

darin im Schnitt 40 ins<br />

Fruchtfleisch eingebettete<br />

Samen: die Kakaobohnen.<br />

4<br />

Das echt gute<br />

Geschäft<br />

Weltweit leben etwa 20<br />

Millionen Menschen vom<br />

Kakaoanbau – ein Großteil<br />

davon allerdings mehr<br />

schlecht als recht und unter<br />

oft menschenunwürdigen<br />

Arbeitsbedingungen.<br />

Bei Original Beans geht<br />

man einen konsequent anderen<br />

Weg: In Bio Grand<br />

Cru Virunga, Beni Wild<br />

Harvest, Bio Pura Porcelana<br />

& Co. stecken die<br />

seltensten Kakaosorten<br />

der Welt, kultiviert von<br />

Kleinbauernkooperativen<br />

und über Fairtrade-Standards<br />

eingekauft. Für jede<br />

verkaufte Schokoladentafel<br />

wird außerdem ein<br />

Baum gepflanzt, und die<br />

Verpackung ist 100%<br />

biologisch abbaubar. Eine<br />

ziemlich gute Sache also.<br />

Die auch noch verdammt<br />

gut schmeckt.<br />

Mehr zu Original Beans: https://transgourmet.at/<br />

aktuelles/neuigkeiten/original-beans


65<br />

ir brennen<br />

ür die<br />

ichtige<br />

ischung.<br />

© www.stefanjoham.com<br />

Die Premiere der Puchheimer Barkeeperinnen-Challenge<br />

<strong>20<strong>18</strong></strong> war ein voller Erfolg. Unter dem Motto „Mix it like a<br />

woman“ stellten sich zahlreiche Könnerinnen ihres Fachs<br />

dieser Herausforderung.<br />

Im Wiener k47 kam es schließlich zum großen Show-down zwischen acht Finalistinnen.<br />

Sie durften Ihre Fertigkeiten live vor einer Fachjury und ausgewählten<br />

Gästen unter Beweis stellen. Nur fünf Minuten Vorbereitungszeit und weitere<br />

sechs für die Zubereitung eines Short- oder Longdrinks, basierend auf einem<br />

Puchheimer Edelbrand, heizten die Stimmung an. Unter den Argus-Augen der<br />

Experten gaben die Damen alles und brannten im Anschluss auf das Ergebnis.<br />

Ein echtes Kopf-an-Kopf-Rennen, wie man von Seiten der Jury erfuhr. Schlussendlich<br />

setzte sich Melinda Pohl mit ihrer Kreation „Lost In The Woods“ vor<br />

Katharina Schwaller und Berit Glaser durch. Bei so vielen kreativen „Schnapsideen“<br />

bleibt nur eines zu sagen: Wir brennen auf eine zweite Runde.


Gemeinsam machen wir jeden Genuss zum<br />

Hochgenuss!<br />

Am Bild: David Kostner, Restaurant Schaufelspitz am Stubaier Gletscher<br />

Das Beste für die Gastronomie: Transgourmet.<br />

Österreichs größtes Sortiment, individuelle Beratung, Top-Qualität und fundiertes Know-how – das garantiert Ihnen<br />

DAS BESTE FÜR IHRE GÄSTE.<br />

Exklusiv bei Transgourmet.<br />

transgourmet.at

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